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Geistig fit im Beruf! Wege für ältere Arbeitnehmer zur Stärkung der grauen Zellen

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Geistig fit im Beruf!

Wege für ältere Arbeitnehmer zur Stärkung der grauen Zellen

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Geistig fit im Beruf!

Wege für ältere Arbeitnehmer zur Stärkung der grauen Zellen

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2 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Inhalt 3 Vorwort

4 EinführungDas ist PFIFF

7 1 Im Alter mangelhaft?Von Defiziten, Kompetenzen und Möglichkeiten

15 2 Jungbrunnen oder Altmacher?Was Arbeit mit Menschen machen kann

21 3 Druck und Gegendruck!Stress und Stressbewältigung

27 4 Den Geist auf Trab bringen…Sport und geistige Leistungsfähigkeit

33 5 Brain Food statt Fast Food!Wie Sie sich schlauer essen können

39 6 Drei ›L‹ statt drei Fragezeichen!Lebenslanges Lernen als Herausforderung für alle

45 7 Use it, or lose it!Mentales Aktivierungstraining (MAT) für geistige Fitness im Alter

51 8 Mit PFIFF weiter denken!Ausblick auf das Workshop-Konzept

56 Das findet sich im Netz

58 Literatur

60 Impressum

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3Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Die Zahl der älteren Beschäftigten in den Betrieben wirdauch in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Deshalbbleibt es eine wichtige gesellschaftliche und betrieblicheAufgabe, die Kompetenzen und Potenziale älter werdenderMitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur zu erkennen,sondern vor allem auch zu erhalten, zu fördern und aus -zubauen. Nur wenn es gelingt, diese zweifellos vorhan -denen ressourcen zu nutzen, wird der Wirtschaftsstand -ort Deutschland die künftigen Herausforderungenbewältigen können.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizinsetzt sich bereits seit längerer Zeit mit dem demographi -schen Wandel und dessen Folgen für die Arbeitsweltauseinander. So wurden zahlreiche Instrumente für deneinsatz in den Betrieben entwickelt, die dabei helfenkönnen, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhaltenund zu fördern. Dies wird mit der vorliegenden Broschürefortgesetzt, die den Fokus vor allem auf den erhalt undden Ausbau der geistigen Leistungsfähigkeit der älterenBeschäftigten richtet. es wird häufig vergessen, dass esnicht nur darum geht, die Beschäftigten durch Maß -nahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung körper -lich in die Lage zu versetzen, das gesetzliche rentenaltergesund und in Arbeit zu erreichen. Vielmehr stellt diemoderne Arbeitswelt im zunehmenden Maße auch höherekognitive und psychomotorische Anforderungen, denendie Menschen – auch die älteren – gerecht werden müs -sen. Kann das gelingen? Sind auch Beschäftigte derGeneration 60plus lernfähig, innovativ und geistig leis -tungsfähig genug, um mit der sich ständig wandelndenArbeitswelt Schritt halten zu können? und was könnenunternehmen, aber auch die Beschäftigten selbst tun,

damit die grauen Zellen nicht vor der Zeit den Geist auf -geben?

Diesen und anderen Fragen ist das ›Programm zurFörderung und zum erhalt intellektueller Fähigkeiten fürältere Arbeitnehmer‹ (PFIFF) nachgegangen. Dieses vomBundesministerium für Arbeit und Soziales im rahmender Initiative Neue Qualität der Arbeit geförderte Projekthat das Ziel, Handlungsempfehlungen für eine aus kog -nitionswissenschaftlicher Perspektive alter(n)sgerechteArbeitsgestaltung zu erarbeiten. um bereits hier einergebnis vorwegzunehmen: Der beste Schutz vor einemAbbau der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter bestehtdarin, die Arbeit so zu gestalten und zu organisieren, dassälter werdende Beschäftigte durch die berufliche Tätigkeitgeistig hinreichend gefordert und damit auch gefördertwerden. Wie eine solche Arbeit aussehen kann, dazu gibtdiese Broschüre zahlreiche Infos und Tipps. Darüberhinaus hat PFIFF die einflüsse von Bewegung, ernährung,Stress und Gehirntraining auf die kognitive Leistungs -fähigkeit untersucht und ergebnisse aus der wissenschaft -lichen Literatur zusammengestellt. Auch diese zeigen,dass der Abbau der geistigen Kompetenzen keineswegsschicksalhaft ist, sondern in gewissen Maßen durch einengesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden kann.Insofern spricht nichts dagegen, dass wir uns denHerausforderungen stellen, unsere geistigen Fähigkeitenerhalten, fördern – und eben weiter denken mit PFIFF!

VorwortIsabel rothePräsidentin der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

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4 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Das ist PFIFF

Die Arbeitswelt ist im Wandel, neue Technologien undVerfahren stellen die Beschäftigten in den Betrieben undunternehmen vor immer neue kognitive und psycho -motorische Herausforderungen. Zugleich werden dieBelegschaften im rahmen der demographischen entwick -lung durchschnittlich immer älter. Können ältere Beschäf -tigte da noch geistig mithalten? Gerade im Hinblick aufdie kognitive Leistungsfähigkeit finden sich bei älterenBeschäftigten große unterschiede zwischen Beschäftigtengleichen Alters – oder anders gesagt: Während der einegeistig fit ist, lässt der andere mental schon stark nach.Solche erkenntnisse machen neugierig, mögliche Zusam -menhänge zwischen altersbedingten kognitiven, hirnphy -siologischen Veränderungen einerseits sowie persönlich -keits- und arbeitsbezogenen Faktoren andererseits genauerzu untersuchen. Auf der Basis dieser erkenntnisse lassensich dann Instrumente entwickeln, um die Arbeitsfähig -keit – auch die geistige – älterer Mitarbeiter langfristig zuerhalten, zu fördern und auszubauen.

Das ist – kurz zusammengefasst – der Hintergrundvon PFIFF, dem ›Programm zur Förderung und zum erhaltintellektueller Fähigkeiten für ältere Arbeitnehmer‹. Zielvon PFIFF ist die erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs,mit dem die betrieblichen Akteure Arbeitsgestaltung undArbeitsorganisation so verbessern können, dass diegeistige Fitness der Beschäftigten bis ins Alter gefordertund gefördert wird. Diese Handlungsempfehlungen sindebenso Gegenstand dieser Broschüre wie Tipps zurGestaltung des Lebensstils, womit ebenfalls die geistigeKompetenz im Alter positiv beeinflusst werden kann.

Darüber hinaus ist PFIFF angetreten, ein Workshop-Konzept zu entwickeln, das auf die Förderung der kogni -tiven Leistungsfähigkeit und die Problembewältigungs -kompetenz der Beschäftigten zielt.

In PFIFF steckt viel Wissen. Mehr als eine Institutionoder eine einrichtung generieren kann. Deshalb arbeitenin diesem von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz undArbeitsmedizin (BAuA) wissenschaftlich begleitetenProjekt unterschiedliche Partner zusammen. FolgendeAufgaben und Themen werden von den einzelnen Projekt -partnern betreut:– Das Institut für Arbeitsphysiologie an der universität

Dortmund (IfADo) hat die psychophysiologischenuntersuchungen zum Status kognitiver Prozesse beiverschiedenen Gruppen älterer und jüngerer Beschäf -tigter bei Opel durchgeführt.

– Die Gesellschaft für Gehirntraining (GfG) beschäftigtesich mit der umsetzung des kognitiven Trainings.

– Die ruhruniversität Bochum, ISe/eurom ist verantwort -lich für das Workshop-Konzept.

– Die Adam Opel AG, Bochum, ist als Partner aus derbetrieblichen Praxis mit von der Partie.

ein Teil der ergebnisse von PFIFF halten Sie bereits in denHänden, anderes war zur Zeit der Drucklegung noch inBearbeitung. Deshalb ist der ›Immer-mal-wieder-Besuch‹der Website des Projekts sinnvoll: www.pfiffprojekt.de.Hier werden aktuelle ergebnisse ebenso eingestellt wiedie Materialien des noch in der entwicklung befindlichenWorkshop-Konzepts.

Wissenswertes und Hilfreiches aus dem PFIFF-Projektfür die Praxis finden Sie bereits auf den folgenden Seiten,

Einführung

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5Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

die das verkürzte ergebnis umfangreicher Literaturrecher -chen sind. So dient Kapitel 1 als einführung, hier erfahrenSie Grundsätzliches zum Altern und zur Notwendigkeit,den geistigen Alterungsprozess möglichst erfolgreich zugestalten. Kapitel 2 zeigt die positiven wie negativen Aus -wirkungen arbeitsbezogener Faktoren auf die kognitiveLeistungsfähigkeit. es enthält zahlreiche empfehlungen,wie die Arbeitsgestaltung und die Arbeitsorganisation diegeistige Fitness der Beschäftigten erhalten und fördernkann. Im Kapitel 3 geht’s um Stress und dessen negativeneinfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit gerade beiälteren Beschäftigten. Wie sich Stress vermeiden lässtbzw. welche Bewältigungsstrategien sinnvoll sind – auchdas können Sie hier nachlesen. Aber auch im Privatlebenkann jede und jeder etwas für ihre/seine geistige Gesund -heit und mentale Verfassung tun. So steht mittlerweilefest, dass Sport und Bewegung eben nicht nur dieAusdauer verbessern und die Muskeln wachsen lassen,sondern auch die Leistungsfähigkeit der grauen Zellenbeflügeln – mehr dazu im Kapitel 4. ebenso ist das Themaernährung relevant fürs Gehirn – einige Nahrungsmittelsind nach weislich echtes ›Brain Food‹. Welche das sind,erfahren Sie im Kapitel 5. und obgleich man sich klügerlaufen und schlauer essen kann – um den Anforderungender moder nen Arbeitswelt gerecht werden zu können,braucht es auch Gehirntraining. Das kann einmal in Formvon Weiterbildung und Qualifizierung im Sinne desKonzepts ›Lebenslanges Lernen‹ geschehen, wie imKapitel 6 beschrieben. In Frage kommt aber auch bzw.zusätzlich ein kognitives Training wie das mentale Aktivie -rungs training, das im Kapitel 7 ausführlich vorgestelltwird. Den Abschluss dieser Broschüre bildet Kapitel 8 mit

einem Ausblick auf das Workshop-Konzept, das demnächstzur Verfügung steht.

Aber PFIFF hat sich nicht auf Literaturrecherchenbeschränkt, sondern auch Grundlagen erforscht. So habendie psychophysiologischen Forschungen bei Opel dieFrage verfolgt, ob und inwieweit sich Ältere und Jüngerehinsichtlich der Kontrollfunktionen, z.B. der kognitivenFlexibilität beim Wechsel zwischen unterschiedlichenAufgaben oder hinsichtlich des Arbeitsgedächtnissesunterscheiden. Dazu führten die Versuchspersonen ver -schiedene Aufgaben am Computer durch, wobei dieVerhaltensdaten sowie ereigniskorrelierte Potenziale ana -lysiert wurden, die aus dem eeG herausgezogen werdenkonnten. Zusätzlich wurden durch Fragebögen Stress,Lebensstil und arbeitsbezogene Faktoren als weiteremögliche einflussgrößen auf die geistige Leistungsfähig -keit erhoben. Hört sich kompliziert an – und ist es auch!umso besser, dass die Wissenschaftler(innen) von IfADound BAuA sich ausgezeichnet ergänzt und ebenso gutkooperiert haben. So hat die Gruppe ›Arbeitsgestaltungbei psychischen Belastungen, Stress‹ der BAuA dieSoftware für die Simulation kognitiver Anforderungen amComputer entwickelt. Darüber hinaus wurde ein Teil derneurophysiologischen untersuchungen bei OPeL impsychophysiologischen Labor der BAuA durchgeführt.Dadurch konnten Daten zusammengeführt und gemein -sam ausgewertet werden. eine erste wissenschaftlicheVeröffentlichung der ergebnisse ist in Vorbereitung.Weiteres dazu finden Sie unter www.pfiffprojekt.de!

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7Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Verschwendete geistige Ressourcen

Demnächst erst mit 67 Jahren in die rente? Kann daseigentlich gehen? Wo doch schon jetzt viele erwerbstätigeauch aus gesundheitlichen Gründen früher aus dem er -werbsleben ausscheiden – weit vor dem aktuellen gesetz -lichen rentenalter von 65 Jahren?

Die Antwort ist ganz klar ›Nein‹ – wenn nichts geschiehtin Sachen alter(n)sgerechter Gestaltung von Arbeit underwerbsbiografien. Dann werden die Menschen auchkünftig vorzeitig aus dem erwerbsleben ausscheiden, weilsie lange vor der Zeit durch schlechte Arbeitsgestaltungsowie fehlende Förderung und unterstützung körperlichund geistig verschlissen sein werden.

Andererseits kann die Antwort auch ›Ja‹ lauten, wennsich die Menschen und die unternehmen mit mittel- undlangfristigen Konzepten auf den demographischen Wandelund auf eine insgesamt älter werdende Arbeitsgesellschaftvorbereiten. Das bedeutet nicht, dass der aus Presse,Funk und Fernsehen mittlerweile sattsam bekannte Dach -decker mit 66 Jahren noch neben seinem 30-jährigen Kol -legen in luftiger Höhe seinem Tagwerk nachgehen muss.und das bedeutet auch nicht, dass Stahlkocher, Gerüst -bauer und andere körperlich schwer belastende Tätigkeitendemnächst (fast) bis zum umfallen in Schichten schuftenmüssen. Das bedeutet aber auch nicht, dass diese erwerbs -tätigen nicht auch bis 67 Jahren arbeiten können. Aller -dings werden sie dann nicht mehr ihrem gewohnten Berufund ihrer gewohnten Tätigkeit in gewohnter Weise nach -gehen können.

Aber was spricht eigentlich dagegen, dass ein Dach -deckermeister im fortgeschrittenen Alter als Ausbilder

bzw. Berufsschullehrer dem Dachdeckernachwuchs zurVerfügung steht? eigentlich nicht viel, vorausgesetzt dieunternehmen und auch die Beschäftigten bereiten sichrechtzeitig mit Qualifizierung und anderen Maßnahmendarauf vor. Auch anderswo können solche Karrierenfrühzeitig geplant und angegangen werden, damit späterweniger belastende Tätigkeiten ausgeführt werdenkönnen, z.B. vom Außendienst in den Innendienst, vonder Montage in die Meistertätigkeit, von der Pflege in diePflegelehre.

So etwas muss von allen Seiten gewollt sein: Die unter -nehmen müssen gemeinsam mit ihren Beschäftigtendarüber nachdenken, wie erwerbsbiografien aussehenkönnten, die bis zur gesetzlichen rente reichen. und dieBeschäftigten – einerlei ob in der industriellen Produktion,im Handwerk, in Dienstleistungsberufen oder in Forschungund Wissenschaft tätig – müssen flexibel und offen fürNeues bleiben, damit sie veränderlichen Anforderungenim Laufe des Berufslebens auch intellektuell gewachsensind und bleiben.

Diese Veränderungsbereitschaft auf beiden Seiten istunverzichtbar, denn die entwicklung der modernenArbeits welt ist unumkehrbar: Die intellektuellen Heraus -forderungen an die Beschäftigten werden auch künftigweiter wachsen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmersehen sich durch den rasanten Wandel von Arbeit undGesellschaft immer öfter vor der Situation, ihre Qualifi -kationen und Kompetenzen an neue Anforderungenanpassen zu müssen. Diese gestiegenen geistigen Anfor -derungen der Arbeitswelt sind eng mit dem beschleunig -ten Innovationstempo sowie der steigenden Bedeutungvon Information und Wissen verbunden. Damit wird das

1 Im Alter mangelhaft? Von Defiziten, Kompetenzen und Möglichkeiten

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8 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

lebenslange Lernen neben dem erhalt der psychischenund physischen Gesundheit unverzichtbar für den erhaltder Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit. Oder andersformuliert: Für den individuellen erfolg am Arbeitsmarktwird in Zukunft die geistige Fitness ebenso wichtig seinwie die körperliche Gesundheit!

Wirklich angekommen sind diese Botschaften nochnicht, weder bei den Beschäftigten noch bei den Arbeit -gebern. Nach wie vor sind die Weichen in vielen unter -nehmen nicht auf den umgang mit älteren Beschäftigtengestellt. Immer noch wird auf die einstellung neuer undjunger Mitarbeiter gesetzt, immer noch werden ältereMitarbeiter zu wenig weiterqualifiziert, immer noch wirdzu wenig gefordert und gefördert, oft auch bei passenderGelegenheit ›aussortiert‹. Sinnvoll ist das nicht, zumal derZeitpunkt näher rückt, an dem die Älteren aufgrund derdemographischen entwicklung nicht mehr problemlosgegen Jüngere ausgewechselt werden können.

Fragt man Personaler danach, warum sie mit denBeschäftigten keine erwerbsbiografien planen, die dasganze Berufsleben bis zur rente umfassen, dann wird oftdeutlich: Trotz aller wissenschaftlichen Forschung ist dasverbreitete Bild vom Alter und vom Altern ein sehr ein -dimensionales und häufig auch falsches. So ist die Auf -fassung gängig, dass Ältere nicht nur weniger leistungs -fähig, belastbar und motiviert sind, sondern auch kaumlernfähig, langsamer in der Informationsaufnahme undgeistig einfach nicht mehr mithalten können. Aber ist daswirklich so?

Arbeitswelt und Anforderungen imWandel

Globalisierung und Technisierung haben die Arbeitsweltin den letz ten Jahren rasant verändert. Neue Produkteund Dienstleistungen, neue Produktionsverfahren, neueKommunikations- und Infor mationstechnologien sowiedie wachsende Bedeutung von Wissen insgesamtsorgen dafür, dass sich die Anforderungen an die Men -schen in der Arbeitswelt verändern. Immer mehr Be -schäftigte haben in ihrem Arbeitsalltag mit Bits undBytes statt mit Werkbank und Blaupause zu tun. Schonheute sind in vielen Berufen Wissen und Informationenrohstoff, Werkzeug und ergebnis – damit gewinnt derMensch und dessen geistige Leistungsfähigkeit künftignoch mehr an Bedeutung. entsprechend stellt die Kom -bination aus einem beschleunigten Altern der erwerbs -bevölkerung – Stichwort: demographischer Wandel –sowie die entwicklung hin zu einer Wissens- und In -formationsgesellschaft die zentrale Herausforderungder nächsten Jahre dar. Soll diese Herausforderungbewältigt werden, gilt es jetzt zu fragen, was die 30- bis40-Jährigen heute tun müssen, damit sie mit 50, 60oder noch mehr Lebensjahren noch geistig fit und leis -tungs fähig sind. Dass die hier beschriebene entwick -lung bereits im vollen Gange ist, zeigen die beidenfolgenden Grafiken.

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9IM ALT e r M A N G e L H A F T?

Neue Fertigungs- oderVerfahrenstechnologien

Neue Computerprogramme(keine neuen Programmvers.)

Neue Maschinen oder Anlagen

Neue oder deutlich veränderteProdukte/Werkstoffe

Neue oder deutlichveränderte Dienstleistungen

Umstrukturierungen/Umorganisationen

Stellen abgebautoder Entlassungen

Vermehrt freie Mitarbeiter,Aushilfen etc.

Neuer direkter Vorgesetzter

10 200 30 40 50 60 70 80 90 100

10 200 30 40 50 60 70 80 90 100

Ohne BerufsabschlussBetriebl., schul. BerufsausbildungMeister-, Technikerabschluss u. Ä.

Fachhochschule, Universität

Alle Angaben in ProzentQuelle: BIBB-BAuA erwerbstätigenbefragung 2006

aus: Arbeitswelt im Wandel, Zahlen – Daten –Fakten, Seite 32/33, Ausgabe 2007, BAuA

Auf unvorhergesehene Prob- leme reagieren und sie lösen

Schwierige Sachverhalteverständlich vermitteln

Eigenständig schwierigeEntscheidungen treffen

Andere überzeugen undKompromisse aushandeln

Eigene Wissenslückenerkennen und schließen

Freie Rede oderVorträge halten

Kontakt zu Kundenoder Patienten

Sehr viele verschiedeneAufgaben erledigen

Bes. Verantwortung fürdas Wohlbefinden anderer

O

10 200 30 40 50 60 70 80 90 100

10 200 30 40 50 60 70 80 90 100

Veränderungen im Arbeitsumfeld

Kompetenzen

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10 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Defizitmodell oder Kompetenzmodell?

Zweifellos unterliegt der Mensch einem biologischenAlterungsprozess. Der verläuft aber weitaus individuellerund komplexer, als gemeinhin angenommen wird. So istAltern keineswegs nur mit biologischen Abbauprozessenund mit dem Verlust von Fähigkeiten auf allen ebenen –geistig, körperlich und sozial – verbunden. Vielmehrentwickeln wir uns im Laufe des Lebens in verschiedenenBereichen in unterschiedliche richtungen. Das heißtnicht, dass es im Altersgang nicht zu einbußen kommt.So erreicht die körperliche Leistungsfähigkeit zwischenPubertät und frühem erwachsenenalter ihr Maximum –darunter fallen eigenschaften wie z.B. Schnelligkeit, Beweg -lichkeit, Ausdauer, Kraft und Koordination. In diesenDisziplinen fällt die Leistungskurve im Durchschnitt bis40 langsam, jenseits der 40 steiler ab. Allerdings gilt auchhier: keine regel ohne Ausnahme. So lassen gut trainierteFünfzig- oder auch Sechzigjährige beim Marathonlaufjeden untrainierten Zwanzigjährigen garantiert alt aus -sehen!

Neben der körperlichen Konstitution sind es vor allemdie Sinnesorgane, die vom natürlichen Altersgang betrof -fen sind. So lässt das Gehör bereits ab dem 20. Lebens -jahr ein wenig nach, stärkere Verluste insbesondere beiden höheren Frequenzen treten ab dem 40. Lebensjahrein. Vor allem die Fähigkeit, Sprache unter ungünstigenBedingungen zu verstehen, lässt nach. und was dieAugen angeht, teilen wir fast alle ein ähnliches Schicksal:Irgendwann sind die Arme zu kurz, um die Zeitung soweit entfernt zu halten, dass die Buchstaben scharfwerden! Dann wird’s Zeit für eine Lesebrille, um die

übliche Alters sichtigkeit auszugleichen.Aber auch bestimmte kognitive Leistungen im Bereich

der sogenannten ›fluiden Intelligenz‹ sind häufig im Alterbeeinträchtigt, wovon noch die rede sein wird. Allerdingsschaffen es Ältere hier meist, durch bestimmte Strategienoder Hilfsmittel kognitive einbußen auszugleichen, wo -durch sie im Alltag meist nicht beeinträchtigt sind. Solässt sich im Arbeitsalltag ein verlangsamtes reaktions -tempo durch Voraussicht wettmachen und eine verringerteKurzzeitbehaltensspanne durch externes Speichern (Fest -platte oder Zettel!) kompensieren. Auch die nachlassen -den Seh- und Hörleistungen sind individuell korrigierbar(Seh- und Hörhilfen) oder durch Standards z.B. fürBeleuchtungsstärken, für Kontraste oder Schriftgrößen,die eben nicht auf Jüngere zugeschnitten sind, sondernallen Altersgruppen gerecht werden, auszugleichen.

Summa summarum waren und sind es gerade diesemerklichen Verluste an körperlicher und sinnlicher Leis -tungsfähigkeit, die das sogenannte Defizitmodell be -gründen halfen und es für viele nachvollziehbar machten– leider auch für viele Personalverantwortliche. Was sichweniger herumgesprochen hat: Bereits vor rund 30 Jahrenhat die Wissenschaft das Defizitmodell ad acta gelegt undan seine Stelle das sogenannte Kompetenzmodell gerückt.Das negiert zwar keineswegs den Verlust bzw. das Nach -lassen von Fähigkeiten, bildet aber den biologischenAltersgang weniger einseitig und damit realistischer ab.Nach dem Kompetenzmodell verläuft Altern keineswegsnur in eine richtung, sondern die verschiedenen Leis -tungs- und Persönlichkeitsbereiche können sich unter -schiedlich stark und auch in verschiedene richtungenverändern – einiges lässt nach, einiges bleibt gleich,

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11IM ALT e r M A N G e L H A F T?

einiges wird besser. Auch altern wir im biologischen Sinnenicht alle gleich – und schon gar nicht gleich schnell.Diese interindividuelle Streuung ist das entscheidendeMerkmal des Alterns, wobei diese Streuung innerhalbeiner Altersgruppe recht breit sein kann – und in derGruppe der Älteren noch breiter wird. Wer also die Leis -tungsfähigkeit eines Menschen nur aufgrund des kalen -darischen Alters einschätzt, handelt weder sinnvoll nochökonomisch und wird garantiert keine Silberschätzeheben!

Goldschatz unterm Silberhaar

Ältere können im regelfall nicht mehr so hoch springen,verfügen über weniger Körperkraft und brauchen vielleichtHörgerät und Brille. Aber sind sie deshalb weniger kom -patibel mit der modernen Arbeitswelt als Jüngere? Invielen Berufen ist heute weniger der umfang des Bizepsals vielmehr die Leistungsfähigkeit der grauen Zellenentscheidend. und dies wird für die Zukunft noch mehrgelten – schließlich altert in Deutschland neben derklassischen Industriegesellschaft auch und vor allem dieDienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Wie sieht esalso aus unterm Silberhaar? Wie steht es um Lernfähig -keit, Kreativität und Informationsaufnahme und -verarbei -tung bei Älteren?

Gar nicht so schlecht und garantiert viel besser als invielen Personalabteilungen vermutet wird. So lässt sicham Beispiel Intelligenz gut zeigen, dass Alter eben nichtnur mit Verlusten verbunden ist. Allerdings lohnt auchhier der differenzierte Blick, da das, was wir Intelligenznennen, aus mehreren Bereichen besteht, die sich im

Altersgang unterschiedlich entwickeln. Was z.B. die Ge -schwindigkeit der Wahrnehmung, die Kombinationsfähig -keit, die Orientierung in neuen Situationen, die gleich -zeitige Ausführung mehrerer Aufgaben angeht, ist derältere Mensch im Durchschnitt weniger leistungsfähig alsder jüngere.

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Viel besser als bei dieser ›fluiden Intelligenz‹ sieht esdagegen bei der ›kristallinen Intelligenz‹ aus. Darunterverstehen experten z. B. erfahrungs- und Berufswissen,die Beibehaltung erlernter Fähigkeiten sowie erworbenerDenk- und Lernstrategien, Allgemeinwissen, Sprachver -ständnis und anderes mehr. Hier bleibt ›alles bei denAlten‹ oder wird sogar besser, was ergrauten Beschäftig -ten im Berufsalltag gegenüber jüngeren Kollegen manchen

Vorteil bringt. Beispielsweise sind ältere und damit in derregel erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei derLösung von komplexen Problemen häufig unersetzlich, dadie jüngeren Kollegen einfach noch nicht so viel Zeit undGelegenheit hatten, eigene erfahrungen zu sammeln.Auch in Disziplinen wie Systemdenken, Kreativität undLeistungsorientierung liegen Ältere und Jüngere von denVoraussetzungen her gleichauf – wenngleich viele unter -nehmen gerade Kreativität als Domäne der Jüngerenansehen. und in Sachen urteilsfähigkeit, Zuverlässigkeitund Konfliktfähigkeit – alles zweifellos wichtige Leistungs -voraussetzungen – haben die Älteren im Durchschnittsogar die Nase vorn!

Erfolgreich geistig altern!

Man liest von ihnen in der Zeitung, sieht sie im Fernsehenoder kennt sogar den ein oder anderen persönlich: Men -schen, die nicht nur gemessen an ihrem Alter Höchst -leistungen vollbringen. So hat der Japaner Takao Arayamaim Jahre 2003 die 8.850 Höhenmeter des Mount everestbezwungen – nicht schlecht für einen 70-Jährigen! Auchgut beisammen zeigte sich der schwedische SportschützeOscar Swahn (1848– 1927), der 1920 bei den OlympischenSpielen die Silbermedaille im Mannschaftsschießen auflaufende rotwildscheiben errang – da war er mit 72 Jahrentatsächlich ein ›alter Schwede‹ und bis heute der ältesteMedaillengewinner bei Olympia! und hätte der ältesteMarathonläufer der Welt, der 101 Jahre alte Brite BusterMartin, während seines ersten Marathonlaufs unterwegsauf eine Bierpause verzichtet, wäre er vermutlich mit einerZeit von unter 10 Stunden ausgekommen…

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13IM ALT e r M A N G e L H A F T?

Abgesehen von solchen exoten gibt es jede MengeÄltere, die beim Wandern, Joggen und Fahrradfahren vieleJüngere stehen lassen, während andere mit 60 Jahrenkaum noch aus dem Fernsehsessel kommen. und natür -lich wissen wir alle, wie man das eine erreichen und dasandere vermeiden kann. Vorausgesetzt, wir bleiben vonschweren Krankheiten verschont, spielen die FaktorenBewegung, ernährung, mäßiger Alkoholkonsum und derVerzicht auf Nikotin für die körperliche Fitness im Altereine große rolle. Insofern haben wir es schon ein wenig inder Hand, wie wir altern und ob wir erfolgreich altern.Gerade diese Beeinflussbarkeit des Alterns ist eines derschönsten ergebnisse der Altersforschung.

Was vielen nicht klar ist: Diese Möglichkeit der – be -grenzten – einflussnahme auf die Qualität des Alternsbezieht sich keineswegs nur auf die körperliche, sondernauch auf die geistige Leistungsfähigkeit. Man denke nuran den 90-jährigen ›elder Statesman‹, der kompetent dieaktuelle politische Weltlage kommentieren kann. Oder diegreise Professorin, die in ihrer Fachdisziplin jedes wissen -schaftliche Symposium bereichert. Nicht vergessenwerden sollten auch Schauspielerinnen und Schauspieler,die im reifen Alter jenseits der 70 Shakespeare & Co. aufdie Bühne bringen. Warum schaffen das einige, währendandere im Alter geistig stark abbauen? Was sind dieGeheimnisse der geistigen Leistungsfähigkeit auch imhohen Alter?

Bedeutsam dafür, ob wir im Alter leistungsfähig, inno -vativ, psychisch gesund und auch lernfähig bleiben, sinddie folgenden Faktoren:– die Leistungsanforderungen und Leistungsanregungen

der Arbeit– die Arbeitsgestaltung– die Qualifikation– die private Lebensführung– die Sozialisation– das Selbstbild– das Selbstvertrauen– Motivationsfaktoren– die Leistungserwartungen der umwelt

entsprechend ergeben sich Handlungsfelder, die sich aufdie geistige Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Alterauswirken. Dabei handelt es sich um die folgenden Be -reiche:– Arbeit– Sport– ernährung– Stressbewältigung– lebenslanges Lernen– Gehirntraining

und davon soll in den folgenden Kapiteln die rede sein.

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15Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Selbsterfüllende Prophezeiungen

Ältere Mitarbeiter sind oft krank, weniger leistungsfähig,kaum zu motivieren und schon gar nicht lernfähig. Wersich Tag für Tag an seinem Arbeitsplatz – und auch in derGesellschaft – solchen Vorurteilen ausgesetzt sieht, wirddiesen irgendwann vermutlich entsprechen. Oder wiewäre Ihre reaktion, würde man Sie ausschließlich alsMängel wesen betrachten? entsprechend sind einige, ob -jektiv vor handene Defizite bei älteren Mitarbeitern häufigweniger dem Alter selbst geschuldet, als vielmehr einernegativen erwartungshaltung der umwelt und damitverbundenen unterlassungen u. a. im Hinblick auf einegute Arbeitsgestaltung.

Auf gleicher Augenhöhe

Damit sich ältere Beschäftigte weder ausgegrenzt fühlennoch tatsächlich ausgegrenzt werden, bedarf es eineroffenen, motivierenden und wertschätzenden Arbeits -atmosphäre. Die zu schaffen, ist nicht zuletzt Aufgabe derArbeitgeber und Führungskräfte. Schon vor einigen Jahrenhat der finnische Arbeitswissenschaftlicher Juhani Ilmarinennachgewiesen, dass nichts so wichtig für den erhalt unddie Verbesserung der Arbeitsfähigkeit zwischen dem 51.und dem 62. Lebensjahr ist wie gute Arbeit und guteFührung durch den Vorgesetzten – es ist anzunehmen,dass sich das auch auf die geistige Leistungsfähigkeit be -zieht. und Ilmarinen hat auch definiert, was gute Führungaus Sicht der Älteren ausmacht:– positive einstellung gegenüber dem Alter– Bereitschaft zur Kooperation

– Kommunikationsfähigkeit– Fähigkeit zur individuellen Arbeitsplanung

Darüber hinaus sollten Führungskräfte in der Lage sein,rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Miteinandervon Jung und Alt statt ein Gegeneinander zulassen.Wichtig ist dabei, dass sich die Generationen nicht alsKonkurrenz empfinden, sondern als jeweilige ergänzungfür die gemeinsame Sache. es geht darum, die zweifellosbestehenden unterschiede in Methode, Arbeitsstil undVorgehen zwischen Alt und Jung nicht als etwas Negativeszu bewerten, sondern als Bereicherung zu betrachten –Stichwort: Vielfalt bzw. neudeutsch diversity!

2 Jungbrunnen oder Altmacher? Was Arbeit mit Menschen machen kann

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16 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Leider weit verbreitet: ›Strafarbeit‹

Die Bedingungen, unter denen Arbeit stattfindet, habeneinen entscheidenden Anteil daran, ob Altern erfolgreichgelingen kann. Dabei gilt der Grundsatz: eine gesundheits -förderlich gestaltete Arbeit ist auch eine alter(n)sgerechteArbeit. Allerdings bringen viele unternehmen ihrenBeschäftigten nicht die nötige Wertschätzung entgegen.Viele Arbeitsplätze sind so schlecht gestaltet, dass sie nurfür eine begrenzte Dauer ertragen werden können, d.h.,mehr als jeder zweite Beschäftigte kann einen solchenArbeitsplatz nicht bis ins gesetzliche rentenalter, oft nochnicht einmal bis zum 55. Lebensjahr ausfüllen – sie sindvorzeitig verschlissen. Das hat nichts mit dem Alter derBeschäftigten zu tun, sondern vor allem auch mit derschlechten Gestaltung der Arbeitsplätze und dem (zu)langen Verbleiben auf denselben.

So weiß die Arbeitswissenschaft schon lange: Anforde -rungsarme, monotone und hoch arbeitsteilige Tätigkeitenmit zu hohen routineanteilen führen zu vorzeitigemkörperlichen und psychischen Verschleiß, zu Verlust vonQualifikationen und Motivation, zur einbuße der Lern -fähigkeit und sinkender geistiger Leistungsfähigkeit. Da -neben sind es einige umgebungsbedingungen, welche dieLeistungsfähigkeit und auch die Gesundheit des Menschenzuverlässig einschränken – bei Jung und Alt! Dazu ge -hören Lärm, Hitze, Staub, Nässe, ungünstige Beleuchtungund monotone Arbeitstätigkeiten. Vermutlich lassen sichsolche umgebungsbedingungen nicht an allen Arbeits -plätzen beseitigen. Aber Arbeitgeber, die solche ›Straf -arbeitsplätze‹ aus welchen Gründen auch immer anbieten,sollten eine besondere Verpflichtung gegenüber ihren

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17Ju N G B r u N N e N O D e r ALT M A C H e r?

Mitarbeitern verspüren und sie nicht jahrelang dortverharren lassen.

Arbeit gestalten, körperliche und geistigeLeistungs fähigkeit erhalten!

Die gute Nachricht: So wie eine schlecht gestaltete ArbeitKörper und Geist des Menschen auf Dauer ruiniert, kanneine gut gestaltete Arbeit motivierend und inspirierendwirken. Arbeitgeber, die am erhalt und der Förderung derkörperlichen und geistigen Kompetenzen und ressourcenihrer Mitarbeiter interessiert sind, werden sich entspre -chend präventiv um eine positive Arbeitsgestaltung küm -mern. und das nicht erst, wenn die Mitarbeiter jenseitsder 55 und bereits ›angeschlagen‹ sind. Denn unseregeistige und körperliche Leistungsfähigkeit im Alter istdas ergebnis der Arbeitsbedingungen in der Vergangen -heit – so oder so.

Wie also sollte eine Arbeit gestaltet sein, damit siemenschen- und alter(n)sgerecht ist? Zunächst einmalsollte sie nicht einfältig sein, sondern so vielfältig wie derMensch. Denn der ist von der Natur mit vielen Fähig -keiten, eigenschaften und auch Bedürfnissen ausgestattet.Werden die bei der Gestaltung der Arbeit nicht ange -messen berücksichtigt oder auch nur einseitig genutzt,verkümmern die Potenziale – nur was gebraucht undtrainiert wird, bleibt auch gesund und einsatzbereit. Über -all dort, wo der Mensch auf einzelaspekte seiner sozialen,geistigen, körperlichen und seelischen Fähigkeiten redu -ziert wird, wo seine Ganzheitlichkeit vernachlässigt wird,ist sein geistiges, seelisches und körperliches Wohl ge -fährdet. Insofern sind Konzepte von Arbeit, die den

Menschen zum ›Mausklicker‹, zum ›Maschinenbediener‹oder auch zum ›Fließbandanhängsel‹ degradieren, wenigmenschengerecht – und letztlich auf Dauer auch wenigwirtschaftlich. Studien jedenfalls belegen eindeutig:Anspruchsvolle und komplexe Arbeit kann unsere grauenZellen anregen und beugt dem intellektuellen Abbau imAlter vor.

Deshalb sollten die zahlreichen möglichen Ansatz -punkte genutzt werden, die Arbeit und die Arbeitsaufgabenauf der Grundlage gesicherter arbeitswissenschaftlichererkenntnisse menschengerecht zu gestalten. Im Grund -satz muss sich jede Arbeitsaufgabe an den folgendenKriterien messen lassen – einerlei, ob sie von jüngerenoder älteren Mitarbeitern erledigt werden soll:– ausführbar: Die Aufgabe ist ›menschenmöglich‹.– schädigungslos: es bestehen keine Gesundheits -

gefährdungen.– beeinträchtigungsfrei: es entstehen keine psychischen

Fehlbelastungen.– persönlichkeitsförderlich: Die Arbeit wird positiv erlebt.

Die beiden ersten Punkte – Ausführbarkeit und Schädi -gungslosigkeit – lassen sich z.B. mithilfe der ergonomi -schen Gestaltung von Arbeitsmitteln und Arbeitsumgebungeinlösen. Problematischer wird es bei Beeinträchtigungs -freiheit: Ob eine Arbeit z.B. über- oder unterfordert, obz.B. das Familienleben durch Schichtarbeit beeinträchtigtwird, ist nicht nur eine Frage der ergonomie, sondernauch eine der subjektiven empfindung. Die höchsteQualitätsstufe – Persönlichkeitsförderlichkeit – setzt sichschließlich mit den ›weichen Faktoren‹ der Arbeit ausein -ander: der Arbeitsorganisation und den Arbeitsinhalten.

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18 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Wann empfindet der Mensch eine Aufgabe als befriedi -gend? Wie muss eine Aufgabe beschaffen sein, die dasWohlbefinden fördert? Welche Kriterien muss eine Arbeiterfüllen, damit sie die Persönlichkeit fördert?

Mehr Abwechslung für mehr geistigeFitness!

Gesundheitsförderlich ist Arbeit dann, wenn sie die körper -lichen und geistigen Leistungspotenziale des Menschenangemessen fordert und fördert. Deshalb sollte Arbeit sogestaltet sein, dass sowohl wechselnde Körperhaltungenund -bewegungen als auch alternierende psychische bzw.geistige Anforderungen zur Bewältigung der Arbeitsauf -gabe notwendig sind. Darüber hinaus sollte die Arbeitkreative und problemlösende Anteile ebenso besitzen wieentspannende routinetätigkeiten. eine Arbeitsorganisation,die das alles bieten kann, wird gemeinhin unter demStichwort Mischarbeit zusammengefasst, wobei Konzepteunterschiedlicher reichweite existieren:

Arbeitsplatzwechsel: Mehrere Beschäftigte rotieren aufmehreren Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Aufgaben,die hinsichtlich der benötigten Qualifikationen vergleich -bar, hinsichtlich der Belastungen unterschiedlich sind. Sofindet ein körperlicher und geistiger Belastungswechselstatt, der Monotonie wird vorgebeugt; die entwicklungs-und Interaktionsmöglichkeiten mit anderen sind begrenzt.

Das macht gute Arbeit aus – für Alt und Jung!

– Benutzerorientierung: Die Arbeitsaufgabe berücksichtigt die erfahrung unddie Fähigkeiten desjenigen, der sie erledigen soll.

– Vielseitigkeit: Die Arbeitsaufgabe erfordert mehr als nur einen ›Handgriff‹. Sie ermöglicht die entfaltung vieler Fertigkeiten und Fähigkeiten.

– Ganzheitlichkeit: Die Arbeitsaufgabe setzt sich aus planenden, ausführenden,steuernden und kontrollierenden elementen zusammen.

– Bedeutsamkeit: Die Arbeitsaufgabe ist wichtig für das Arbeitsergebnis, wasfür den Beschäftigten und die Beschäftigte auch einsichtig ist.

– Handlungsspielraum: Die Arbeitsaufgabe schreibt nicht jeden Schritt exaktvor, es gibt angemessene Freiräume hinsichtlich reihenfolge, Arbeitstempound Vorgehensweise.

– Rückmeldung: Die Arbeitsaufgabe findet in einem sozialen Kontext statt, d.h.,der bzw. die Beschäftigte erhält rückmeldung von Vorgesetzten und Kollegenüber die Güte seiner Arbeit.

– Entwicklungsmöglichkeiten: Die Arbeitsaufgabe fordert heraus, ohne zuüberfordern. Sie bietet Möglichkeiten des Dazulernens, des erwerbs neuersowie der Weiterentwicklung vorhandener Kenntnisse.

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19Ju N G B r u N N e N O D e r ALT M A C H e r?

Arbeitserweiterung: An einem Arbeitsplatz werden mehrerequalitativ gleichwertige Tätigkeiten zusammengefasst.Auch hier bieten sich Möglichkeiten des körperlichen undgeistigen Belastungswechsels. Aber auch hier sind dieentwicklungsmöglichkeiten begrenzt, ebenso die Inter -aktion mit anderen.

Arbeitsanreicherung: Hier werden Tätigkeiten mit unter -schiedlichen Qualifikationen zusammengefasst, darunterauch Planungs-, Steuerungs- und Kontrollaufgaben. Nebendem körperlichen und geistigen Belastungswechsel bietensich auch Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwick -lung. Allerdings wird die sozial-kooperative Dimensionauch hier vernachlässigt.

Gruppenarbeit: Mehrere Beschäftigte bilden eine Gruppe,der eine bestimmte Aufgabe übertragen wird. Ausführung,Verteilung der Arbeitsaufgaben, Zeitdisposition etc. liegeninnerhalb eines rahmens in der Verantwortung der Gruppe.Gruppenarbeit bietet die besten entwicklungsmöglich -keiten für die Beschäftigten, ebenso sind weitreichendeMöglichkeiten der Kooperation sowie der Kommunikationgegeben.

Solche abwechslungsreichen Arbeitsorganisationen kom -men allen Beschäftigten mit einem unterschied zugute:Während eine so gestaltete Arbeit bei Jüngeren präventivauf den erhalt der körperlichen und geistigen Leistungs -fähigkeit wirkt, kann sie bei Älteren beides sogar verbessern.

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21Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Stressige Zeiten

Stress hat als Belastungsfaktor bei der Arbeit in den letztenJahren erheblich zugenommen. Das jedenfalls ist das er -gebnis einer erhebung unter europäischen Arbeitnehmernhinsichtlich berufsbedingter erkrankungen aus dem Jahre2006.

Danach gaben mehr als 20 % der Befragten an, dassihre Gesundheit durch Stress gefährdet ist. Das macht dieArbeitswelt für Ältere nicht gerade attraktiv: Auf die Frage›Was müsste sich ändern, damit Sie weiter im Berufslebenverbleiben würden?‹, nennen viele ältere Beschäftigteneben dem Wegfall von Schichtarbeit vor allem wenigerStress bzw. Angebote zur Stressbewältigung. Dabei wirdunter Stress meistens Zeit- und Leistungsdruck, Arbeits -hetze, Arbeitsverdichtung u.Ä. verstanden. Die Arbeits -wissenschaft hingegen definiert Stress zunächst ganz all -gemein als Missverhältnis zwischen Anforderungen (Soll)und den Möglichkeiten und Bedürfnissen einer Person (Ist).Dabei unterscheidet sie grund sätzlich im Zusammenhangmit Stress drei ebenen:– die äußeren Bedingungen und Situationen,

die belasten – die Stressoren,– unsere körperlichen und seelischen Antworten auf diese

Stressoren – die Stressreaktionen,– unsere eigenen einstellungen und Bewertungen, die

sich individuell unterscheiden und stark darüberentscheiden, ob und wie stark eine Situation zu einemStressor werden kann – anders ausgedrückt: die Stress -bewältigungskompetenz.

Ob wir eine eventuell belastende Situation allerdingstatsächlich als stressig empfinden, hängt vor allem davonab, wie wir diese Situation subjektiv bewerten. entspre -chend ist der eine bei gleicher Situation bereits am randedes Nervenzusammenbruchs, während der andere nochdie ruhe weg hat. Grundsätzlich gilt: Gestresst reagierenwir nur, wenn wir eine Situation tatsächlich als belastendempfinden und zudem der Meinung sind, dass unsereinneren und äußeren ressourcen zur Bewältigung nichtausreichen – eben wenn Soll und Haben aus dem Gleich -gewicht geraten!

3 Druck und Gegendruck Stress und Stressbewältigung

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22 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Stress lähmt den Geist

Die meisten wissen, dass chronischer Stress nicht gesundist. Die Liste möglicher Krankheiten ist lang und reichtvon A wie Arteriosklerose bis Z wie Zyklusstörungen.Dazwischen liegen u. a. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Kopf-und rückenschmerzen, Magen-Darm-Geschwüre, Diabe -tes, erhöhter Cholesterinspiegel, geschwächtes Immun -system, Libidoverlust und Impotenz. Aber Stress macht

nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist zu schaf -fen. So kann chronischer Stress zum bekannten Burnout-Syndrom führen, das u. a. auch mit Gedächtnis- undAufmerksamkeitsproblemen einhergeht. In eine ähnlicherichtung zielen Beobachtungen im rahmen einer Studieunter ›chronisch Gestressten‹. Diese zeigten Defizite imVergleich zu einer ›entspannteren‹ Kontrollgruppe beimepisodischen Gedächtnis, bei Aspekten des Arbeitsge -dächtnisses sowie im prospektiven, also vorausschauen -den, planenden Gedächtnis. Verantwortlich für dieseWirkungen von Dauerstress sind die körpereigenen Hor -mone. Denn während bei kurzfristigen und kontrollier -baren Belastungen leistungssteigerndes Noradrenalinausgeschüttet wird – sozusagen ein körpereigenes Doping– reagiert der Körper auf Dauerstress mit vermehrterKortisolausschüttung. und das erschüttert nicht nur dieneuronalen Strukturen, sondern schränkt auch die Kom -munikation zwischen den Nervenzellen ein. Insofernmacht Stress dem Körper richtig Arbeit und bindet res -sourcen, die dann eben nicht mehr für die Lösung vonAufgaben zur Verfügung stehen. Im ergebnis kostet Stressalso geistige Leistungsfähigkeit. Von diesem ›Wettkampfum die ressourcen› bei Stress sind Jung und Alt betroffen,wenngleich auch nicht in gleichem Maße. untersuchungenhaben gezeigt, dass bei älteren Menschen, die unterStress stehen, sowohl die Aufmerksamkeitskapazität alsauch die Fähigkeit leidet, Wichtiges von unwichtigem zuunterscheiden. Insofern ist Stress für Ältere doppeltnegativ, da diese Geistesdisziplinen sowieso schon vombiologischen Altersgang betroffen sind.

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23Dr u C K u N D Ge G e N D r u C K

Was tun gegen Stress?

Natürlich versuchen wir, uns dem Stress zu entziehen, ihnabzustellen oder zu bewältigen. Maßnahmen, die diesenZielen dienen, werden im wissenschaftlichen Sprach -gebrauch Coping genannt, was so viel wie Bewältigungheißt. Grundsätzlich gibt es zunächst zwei Strategien fürden umgang mit Stress:– aktive Handlungen im Sinne einer Problem- und damit

Stressbewältigung– passive Verhaltensweisen wie z.B. aushalten, verleugnen

bzw. Stresssituationen vermeiden, indem man sichentzieht

untersuchungen haben gezeigt, dass eine aktive Heran -gehensweise erfolgversprechender ist und sich letztlichauch positiv(er) auf die körperliche und geistige Gesund -heit und Leistungsfähigkeit auswirkt. Ziel einer solchenaktiven Strategie ist es, die Auswirkungen der Stressorenzu reduzieren oder – wenn möglich – ganz zu beseitigen.Dabei kann sich unsere Aktivität sowohl auf das Verhaltenals auch auf die Verhältnisse beziehen. Was heißt das?Stellen wir uns einen Mitarbeiter vor, dessen englisch -kenntnisse eher bescheiden sind, der aber berufsbedingtgelegentlich englisch sprechen muss. Immer, wenn einentsprechendes ›Meeting‹ oder ein englischsprachigesTelefongespräch ansteht, wird dieser Mitarbeiter Stresshaben. Die eindeutig beste Wahl zur Stressvermeidung isthier das gründliche Lernen dieser Sprache, d.h., der Mit -arbeiter verändert sich und sein Verhalten. Damit bleibendie Verhältnisse unverändert, dennoch ist die Situationentspannt.

ein anderer Fall: eine Mitarbeiterin gerät jeden Morgenin Stress, weil Sie vor Arbeitsbeginn ihren Nachwuchs imKindergarten abliefern muss. Der Kindergarten öffnet um8:00 uhr, Arbeitsbeginn ist um 8:15 uhr – zwischenKindergarten und Arbeitsplatz liegen 9 Kilometer querdurch die morgendliche rushhour. Das kann klappen,muss aber nicht! Hier bietet sich der Versuch an, die Ver -hältnisse aktiv zu ändern. So könnte man z.B. mit demVorgesetzten über ein Gleitzeitmodell sprechen, wodurchder morgendliche ›Auf-die-Minute-pünktlich-Zwang‹entfiele.

ein solches sogenanntes ›problemorientiertes Coping‹ist überall dort sinnvoll und erfolgreich, wo es um ›kon -trollierbare Stressoren‹ geht. Damit sind die bekannten›üblichen Verdächtigen‹ gemeint, denen mit einem geeig -neten Instrumentarium wirksam begegnet werden kann.Instrumente können z.B. sein:– Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen– bessere Arbeitsgestaltung und -organisation– Aufbau eines sozialen Netzwerks zur persönlichen

unterstützung

Bleiben noch die ›nicht-kontrollierbaren Stressoren‹ übrig,denen es ebenfalls zu begegnen gilt. Hier kann das so -genannte ›emotionsorientierte Coping‹ zum Tragen kom -men, das den Schwerpunkt auf den umgang mit Span -nungsgefühlen legt, die im Zusammenhang mit einerProblemsituation entstehen können. Ziel ist dabei, mittelsentspannungstechniken oder auch bewusster Ablenkungnegative Stressreaktionen zu kontrollieren bzw. ihnenbewusst positive Gefühle entgegenzusetzen – sozusagenÄrger, Neid und Kränkung auszutauschen gegen Freude,

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24 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Stolz und Begeisterung. Zweifellos keine ganz leichteÜbung! Beispiele für das kurzfristige emotionsorientierteCoping sind:– Anwendung von entspannungsmethoden– bewusstes Ausatmen– Spannungsabbau durch körperliche Aktivitäten– entlastende Gespräche mit Freunden

Damit man langfristig seelisch und geistig dem Stressetwas entgegensetzen kann, bieten sich folgende Wegean:– aktive Freizeitgestaltung, z.B. Hobby oder Sport– regelmäßige Anwendung von entspannungsübungen,

z.B. progressive Muskelentspannung, autogenesTraining usw.

– Freundschaften pflegen

Was Betriebe tun können

Gerade Betriebe mit älteren Beleg -schaften – und die werden schonbald in der Überzahl sein – solltenmit Blick auf die körperliche undgeistige Leistungsfähigkeit ihrerBeschäftigten Arbeitsbedingungenbieten, die nicht zu psychischer Fehl -belastung führen. Möglichkeitendazu bietet die Betriebliche Gesund -heitsförderung, worunter alle Maß -nahmen fallen, die der seelischen,geistigen, körperlichen und sozialenGesundheit dienen. erster Schritt aufdem Weg in eine stressfreiere Arbeits -

welt ist die vom Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebeneGefährdungsbeurteilung, die besonders als moderierteund beteiligungsorientierte Gefährdungsbeurteilung einsinnvolles Instrument für eine bessere Qualität der Arbeitdarstellt. Dabei erkunden Mitarbeiter und Führungskräftegemeinsam als Lernende die Gefährdungen in ihrem Be -trieb, entwickeln Lösungen und setzen diese um. unter -stützt werden sie dabei von Betriebsärzten oder Fach -kräften für Arbeits sicherheit, die mit rat und Tat zur Seitestehen. Die Gefährdungsbeurteilung bezieht sich ausdrück -lich auch auf psychische Belastungen, muss also insofernauch die Stressprävention einbeziehen. Bisher wird dieGefährdungsbeurteilung auf dem Gebiet psychischerBelastungen nur in einigen wenigen Betrieben umgesetzt.Durch die Beteiligung der Mitarbeiter wird angestrebt,dass auch Themen wie ›ältere Beschäftigte und Stress‹

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25Dr u C K u N D Ge G e N D r u C K

bearbeitet werden. Diskutiert wird das alles am besten insogenannten Gesundheitszirkeln, einer betrieblichen›Problemlöse gruppe‹, die aus Vertretern der Arbeitssicher -heit, Beschäf tigten, Führungskräften, gewerkschaftlichenInteressen vertretern etc. bestehen kann. Ziel ist die re -duzierung bzw. Beseitigung von materiellen und sozialenStressoren. unter ersteren versteht man z.B. Lärm, Staub,Hitze etc., letztere meinen z.B. undurchsichtige Hierar -chien, ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz, Mobbing etc.und selbstverständlich sollte es nicht nur Ziel sein, Belas -tungen zu reduzieren, sondern auch gesundheitsförder -liche Arbeitsstrukturen zu entwickeln und auch umzu -setzen. Beispiele dafür sind z.B.:– die Gestaltung von ganzheitlichen Arbeitsaufgaben und

einer menschengerechten, also auch alter(n)sgerechtenArbeitsorganisation

– Förderung eines positiven Führungsverhaltens– die Förderung der sozialen Kompetenzen der Beschäf -

tigten– die an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientierte

Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen und Arbeits -zeiten

Darüber hinaus gehören weitere Angebote zum betrieb -lichen Stressmanagement wie:– Bewegungsprogramme,– entspannungstrainings und– Bewegungspausen während der Arbeit.

Funktionieren kann das alles nur, wenn die Führungs ebenediese Dinge unterstützt und die physische und psychische

Gesundheit aller Beschäftigten zu einem gleichwertigenunternehmensziel neben Wirtschaftlichkeit und Qualitäterklärt. Nachdrücklich unterstrichen sei hier noch einmalder Zusammenhang von geistiger Leistungsfähigkeit imAlter und guter Arbeitsgestaltung. So wirkt nichts sopräventiv für den erhalt der geistigen Leistungsfähigkeitwie eine berufliche Tätigkeit, welche den Geist fordert!

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27Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Wer rastet, der rostet!

Schon der berühmteste Arzt des Altertums, Hippokrates(460– 370 v. Chr.) hat den Zusammenhang von Bewe -gung, Aktivität und Gesundheit erkannt:

»Alle Teile des Körpers, die zu einer Funktion bestimmtsind, bleiben gesund, wachsen und haben ein gutes Alter,wenn sie mit Maß gebraucht werden und in den Arbeiten,an die jeder Teil gewöhnt ist, geübt werden. Wenn man sieaber nicht braucht, neigen sie eher zu Krankheiten, neh -men nicht zu und altern vorzeitig.«

Diese Zusammenhänge sind mehr oder weniger be -kannt. So hat es sich schon herumgesprochen, dassBewegung gut für uns ist und uns gesund erhält. Aberdennoch bewegen sich viele von uns aus Bequemlichkeitzu wenig, essen dafür zu viel und womöglich auch nochdas Falsche. Die Folgen sind bekannt. Große Teile derBevölkerungen – vor allem in den Industrienationen –leiden unter Übergewicht, ebenso sind Herz-Kreislauf-erkrankungen und gesundheitliche Probleme mit demMuskel-Skelett-System weit verbreitet. Die Lösung fürdiese Probleme ist so einfach wie schweißtreibend – mehrkörperliche Aktivität!

Was vielen nicht klar ist: Bewegung wirkt sich nicht nurpositiv auf die körperliche Konstitution aus, sondern ver -bessert auch die Leistungsfähigkeit der grauen Zellen. Soherrscht in der Wissenschaft mittlerweile einigkeit darüber,dass Sport nicht nur gut für Herz, Kreislauf, Muskulaturund Immunsystem ist, sondern auch positive effekte fürWohlbefinden und kognitive Fähigkeiten, wie z.B. Denken,

Wahrnehmung, erkennen und Verstand, zeitigt. DiverseStudien (siehe Links und Literatur) zeigen, dass ein sport -lich aktiver Lebensstil auch und gerade im mittleren undhöheren Alter– das Gedächtnis verbessert,– depressive Symptome vermindert,– die geistige Leistungsfähigkeit steigert,– präventiv degenerativen und

demenziellen erkrankungenentgegenwirkt.

Insofern spricht also viel dafür, den›inneren Schweine hund‹ zu über -winden und das Sofa regelmäßig fürein paar sportliche Übungen zuverlassen!

4 Den Geist auf Trab bringen … Sport und geistige Leistungsfähigkeit

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Wie viel Bewegung brauchen Körper und Geist?

Wenn an dieser Stelle von körperlicher Aktivität gespro -chen wird, so ist damit nicht leistungs- oder wettkampf -orientierter Altensport gemeint. es geht vielmehr um einwenig Sport bzw. Bewegung, worunter auch Aktivitätenwie Wandern und radfahren fallen. Selbst Alltägliches wieGehen, Treppensteigen, Haus- oder Gartenarbeit istgeeignet, Körper und Geist Beine zu machen. Insgesamtgeht es also weniger darum, neue rekorde im Sportvereinaufzustellen oder die Stadtmeisterschaft im Triathlon zugewinnen. Ziel ist vielmehr, durch systematische undgeplante Aktivitäten die eigene Leistungsfähigkeit zu er -

halten bzw. zu verbessern, was sich positiv auf Wohlbe -finden, Gesundheit und auch Lebenserwartung auswirkt.Wer durch sportliche Betätigung z. B. zwischen 150 und300 Kalorien pro Tag zusätzlich verbraucht, senkt seinHerzinfarktrisiko zwischen 20 und 50 %. Das ist relativleicht zu schaffen: Dafür reicht es, 2 bis 4 Kilometerschnell zu gehen – oder rund 4 Stockwerke Treppen zusteigen. Überhaupt steht die Sterblichkeitsrate in einemdirekten Verhältnis zum bewegungsverursachten Kalorien -verbrauch pro Woche. Wer es z. B. in der Altersgruppe60– 69 schafft, durch Sport und Bewegung zwischen 500und 1999 kcal in der Woche zusätzlich zu verbrennen,senkt sein Sterblichkeitsrisiko um 28%, in der Altersgruppe70– 84 sogar um 37%. Davon abgesehen profitiert der

Wenn die grauen Zellen ergrauen

Das Gehirn unterliegt genau wie der übrige Körper einem biologischenAltersgang. So beginnt das Gehirn bereits im jungen erwachsenen -alter langsam zu schrumpfen, ein Prozess, der sich im Alter dannbeschleunigt. Dabei verlaufen diese Abbauprozesse zwar sehr unter -schiedlich für die verschiedenen Gehirnareale, aber stark betroffensind bestimmte regionen des Stirnhirns. In der Wissenschaft wirddieser Teil des Gehirns als Frontalhirn bezeichnet. Dieses ist maß -geblich an der strategischen Planung von Handlungen, an höherengeistigen Leistungen sowie am sogenannten Arbeitsgedächtnisbeteiligt – alles Funktionen, die ziemlich wichtig für unsere geistigeLeistungsfähig keit sind. Darum verwundert es kaum, dass Ältere beiTests zur geis tigen Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Jüngeren imDurchschnitt schlechter abschneiden. Allerdings – und das ist die

gute Nachricht – das Gehirn ist in der Lage, viele physiologische Ver -änderungen zu kompensieren. Ganz praktisch heißt das: es werdenzusätzliche Bereiche im Stirnhirn aktiviert, welche die anstehendenAufgaben dann zusätzlich mitbearbeiten. Deshalb müssen alterns -bedingte Veränderungen im Gehirn auch nicht zwangsläufig zu ver -änderten Verhaltensleistungen führen. Dennoch bleiben die biolo -gischen Ab bauprozesse natürlich nicht folgenlos. So stehen wenigerkognitive ressourcen zur Verfügung, die dafür aber stärker beanspruchtwerden: einmal durch die Kompensationsleistung, zum anderen aberauch zur Bewältigung vorher automatisierter Prozesse, wie z.B. Gehen,Hören, Sehen, die im Alter mehr Anstrengung erfordern. Was hier anKapazitäten zusätzlich gebraucht wird, steht für andere kognitiveProzesse nicht mehr zur Verfügung.

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ganze Körper von Sport und Bewegung. Positive Wirkungensind belegt für– Herzinsuffizienz (Herzschwäche),– arterielle Verschlusskrankheiten,– die Lungenfunktion,– die Körperzusammensetzung (Verhältnis von Muskeln

und Fett),– den Knochenbau und Gelenkerkrankungen,– die Stimulation des Immunsystems.

Das alles kommt auch den grauen Zellen zugute, wie zahl -reiche untersuchungen belegen. So konnte nachgewiesenwerden, dass das Nachlassen der kognitiven Funktioneneng mit dem Nachlassen der körperlichen Leistungsfähig -keit einhergeht. und umgekehrt gilt: Schon eine geringeVerbesserung des aeroben Fitnessniveaus sorgt für mehrgeistige Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen.

Die Wissenschaft sieht für diese positiven Wirkungenvon Bewegung auf die geistige Leistungsfähigkeit mehrereursachen:– Die Durchblutung von bestimmten Bereichen wird

verbessert, wodurch im Blut befindliche Wachstums -faktoren in die Nervenzellen gelangen.

– Durch Bewegung wird im Gehirn die Produktion vonsogenannten Neurotropinen (eiweiße) angeregt. Diesefördern das Wachstum des Nervensystems und beein -flussen sowohl Signalweitergabe als auch die Bildungvon neuen Kontakten (Synapsen) zwischen den Nerven -zellen – beides ist unverzichtbar für Lernen und Merken.

– Die Volumenabnahme des Gehirns im Altersgangverlangsamt sich erheblich bei Menschen, die Trainingim aeroben Bereich absolvieren.

So bleiben Sie im aeroben Bereich

Aerobes Training ist Training in einem Herzfrequenz -bereich, in dem der Körper in der Lage ist, die energiefür die Belastung unter Verbrennung von Sauerstoff(Atmung!) bereitzustellen. Dabei wird der aerobeBereich über einen Herzfre quenzbereich definiert, dersehr individuell und exakt nur über eine sportmedizi -nische Analyse zu ermitteln ist. Für den Hausge -brauch reicht aber die ungefähre ermittlung überfolgende Faustregel: Ausgangspunkt ist die maximaleHerz frequenz HFmax. Diese errechnet sich mitfolgender Formel: 226 minus Lebens alter bei Frauen,220 minus Lebensalter bei Männern = HFmax. Deraerobe Bereich bewegt sich zwischen 60 und 80%dieser maximalen Herzfrequenz. er ist der wichtigsteBereich, wenn es darum geht, die Grundlagenaus -dauer zu verbessern. und wer in Gesellschaft z.B.Joggen geht, kann seinen aeroben Bereich nocheinfacher finden: es ist der Bereich, in dem man sichgerade noch unterhalten kann!

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30 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Das richtige Maß

Bevor Sie mit Ihrem persönlichen Trainingsprogramm fürKörper und Geist beginnen, sollten Sie sich von IhremHausarzt gründlich untersuchen lassen, damit unange -nehme Überraschungen ausbleiben. Ansonsten hier nochein paar Hinweise:

– Fast jede und jeder kann zu jedem Zeitpunktund von jedem Leistungsniveau aus die eigenekörperliche und geistige Leistungsfähigkeitverbessern.

– Die besten gesundheitlichen effekte erzielenallerdings Gewohnheitsmenschen, die sichregelmäßig sportlich betätigen.

– regelmäßige und moderate sportliche Aktivitäten sindmit Blick auf die Gesundheitseffekte besser als kurz -zeitige hochintensive Belastungen – also eher in Jogger-als in Sprinterdimensionen denken!

– Optimal sind 3 bis 5 Trainingseinheiten mit einer jewei -ligen Dauer von 20 bis 30 Minuten, wobei der Kalorien -verbrauch bei rund 5 Kalorien pro Minute liegen sollte.Das macht bei regelmäßiger Betätigung 700 bis 1.000zusätzlich verbrauchte Kalorien. Soll zusätzlich dasBlutfettprofil verbessert werden, müssen schon zwischen1.000 und 2.000 Kalorien zusätzlich verbrannt werden.Viel mehr muss es aus gesundheitlicher Sicht aber auchnicht sein: Oberhalb von 3.000 Kalorien sind keineeffekte mehr festzustellen.

– Soll speziell die geistige Leistungsfähigkeit verbessertwerden, sind vor allem solche Trainingsprogrammegeeignet, die über Ausdauer-, Kraft- und Flexibilitäts -anteile verfügen. Damit das Training besonders wirk -sam für die grauen Zellen ist, darf es nicht weniger als30 Minuten pro einheit betragen!

– Je früher man mit dem Trainingprogramm anfängt,desto besser ist die durchschnittliche körperliche undauch geistige Leistungsfähigkeit im Alter!

Was bringt wie viel?

Die folgende Tabelle zeigt den Kalorienverbrauch jeweilsfür ein 15-minütiges Training in Ihrer persönlichenAusdauer-Pulsfrequenz. Darunter ist der aerobe Bereichzu verstehen, wie er oben beschrieben ist.

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31De N Ge I S T A u F Tr A B B r I N G e N …

55 kg 65 kg 75 kg 85 kg 95 kg

Sportart

Aerobic 81 96 110 125 141

Aqua-Fitness 110 129 147 167 188

Badminton 80 95 110 123 138

Bowling 80 95 110 125 138

Geräte-Training gemischt 96 113 131 149 165

Golf 71 83 96 108 122

Gymnastik 54 65 74 85 95

Inline-Skating leicht 96 110 132 150 167

Jogging langsam 113 132 150 165 195

Jogging schnell 165 210 240 270 300

Mountain Biking 119 140 162 183 206

radfahren 9 km/h 53 63 72 81 92

radfahren 15 km/h 83 98 113 128 143

Schwimmen Brust/zügig 134 158 182 206 231

Schwimmen Kraul/zügig 128 152 174 198 222

Skifahren langsam 99 116 134 150 170

Skifahren schnell 118 140 161 182 204

Squash, 176 207 239 269 302

Tennis 990 107 123 140 156

easy-Walking 62 72 84 96 107

Power-Walking 80 95 110 125 138

Alltägliches

Bügeln 26 32 36 41 47

Putzen 51 60 71 78 89

rasenmähen 92 110 126 141 159

Treppensteigen 112 132 152 147 192

Ihr persönliches Körpergewicht

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33Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Lecker essen, klüger werden

Dass essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten,weiß jeder. Aber haben Sie gewusst, dass das richtigeessen und Trinken auch die geistige Leistungsfähigkeiterhalten und sogar verbessern kann? In wissenschaftlichenKreisen ist man sich jedenfalls (fast) einig, dass verschie -dene Nahrungsmittel sowie die darin enthaltenen Wirk -stoffe einen großen einfluss auf das geistige Potenzial imAlter haben. So konnte in zahlreichen Studien eindeutigdie positive Wirkung von Fisch, Tomate, erdnuss & Co. aufdie entwicklung von Demenzerkrankungen nachgewiesenwerden. Allerdings reicht das gelegentlich konsumiertePäckchen erdnüsse beim Fernsehen wohl nicht aus, umeinstein Konkurrenz zu machen. Was Sie essen solltenund wovon Sie besser die Hände lassen – in diesemKapitel finden Sie wertvolle Hinweise!

Fett – Energie fürs Hirn!

Für den menschlichen Körper sind Fette unverzichtbar. erbraucht sie als energie- und Wärmespeicher, für den Zell -aufbau und nicht zuletzt besteht auch das Gehirn zu 60%aus Fett, bezogen auf das Trockengewicht. Dabei hat dasGehirn einen besonders hohen Gehalt an den bekanntenmehrfach ungesättigten Fettsäuren, die tatsächlich so wert -voll sind, wie die Fernsehwerbung schon seit Jahrzehntenbehauptet. Sie besitzen als strukturelle Bestandteile vonNervenzellen wichtige Aufgaben im rahmen der Gehirn -entwicklung und der Gehirnfunktion. Wer also seinem

Hirn etwas Gutes tun möchte, sollte ihm regelmäßig eineextraportion mehrfach ungesättigter Fettsäuren zukom -men lassen, vor allem Omega-3-Fettsäuren. Dabei liegtdas Geheimnis dieser Fettsäuren darin, dass sie Arterio -sklerose und damit Durchblutungsstörungen des Gehirnsvermeiden helfen. Die wichtigste Quelle für Omega-3-Fettsäuren ist Fisch, und zwar am besten fette Seefischewie Makrele, Hering und Lachs. Die haben nämlich überdie Nahrungskette viel an Omega-3-Fettsäuren aufgenom -men, die in hoher Konzentration in Meeralgen vorkom -men. Wer möchte, kann natürlich auf den umweg Fischverzichten und sofort zum Algensüppchen und Algensalatgreifen. Für alle anderen gilt: Mindestens einmal, bessersogar zwei- oder dreimal, sollte pro Woche Fisch auf denTisch kommen. Damit – so das ergebnis zahlreicherStudien – lässt sich das risiko eines kognitiven Abbaus imAlter deutlich verringern. Dazu ein paar Zahlen und Fakten:– In einer großen Studie des rush Institutes, Chicago,

sind über achthundert Ältere (65- bis 94-Jährige) übervier Jahre beobachtet worden. Diejenigen, die mindes -tens einmal pro Woche Fisch aßen, hatten ein 60%geringeres risiko für die entwicklung einer Demenz alsdie Fischverächter.

– In einer großen Nachfolgestudie mit mehr als 3.000über 65-Jährigen wurde der Verlauf der kognitivenLeistung im Alter über einen Zeitraum von 6 Jahrenverfolgt, wobei mehrere Testverfahren zum einsatzkamen. Auch hier sahen die Fischverächter gegenüberden Fisch essern alt aus: Verglichen mit ›Seltener-als-einmal-pro-Woche-Fischessern‹ war der Abbau bei

5 Brain Food statt Fast Food! Wie Sie sich schlauer essen können

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34 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

›einmal-pro-Woche-Fischessern‹ um 10 %, bei solchen,die zweimal in der Woche Fisch verzehrten, sogar um13% geringer.

– Das ›Französische Institut für Gesundheitswesen undmedizinische Forschung‹ wollte es noch genauerwissen. Denn wer weiß schon, ob nicht noch andereernährungsgewohnheiten oder Lebensstilfaktoren dieergebnisse z.B. der beiden oben erwähnten Studienverfälscht haben? Bei den in Frankreich untersuchten8.000 älteren Großstadtbewohnern wurden deshalbz.B. Alkohol, andere ernährung, Körpergewicht undDiabetes kontrolliert. ergebnis auch hier: Wer Fisch isst,reduziert sein Alzheimerrisiko um 35% und das fürDemenz generell um 40%. Dabei zeigte sich zudem,dass zwei- bis dreimal Fisch pro Woche mehr Wirkungzeigen als nur eine Portion. Wer allerdings 4 und mehrPortionen Fisch gegen das Vergessen isst, kann dasgetrost ver gessen – es bringt keinerlei weitere Schutz -effekte.

Wer nun so gar keinen Fisch mag, muss nicht verzweifeln.Omega-3-Fettsäuren finden sich nicht nur in Fisch undMeeresfrüchten, sondern als Alpha-Linolensäure auch inpflanzlichen Ölen wie raps-, Leinsamen- und Nussöl.Diese Öle können sehr gut zum Zubereiten von Salatenoder Gemüse eingesetzt werden.

Salat, Gemüse, Fisch? War da nicht noch was? Genau!Fleisch ist nämlich tatsächlich ein Stück Lebenskraft, dankOmega-3-Fettsäuren auf jeden Fall ein Stück Geisteskraft.Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es vonglücklichen Tieren stammt, die Grünfutter statt Soja- undMaisfutter erhalten. So konnte das eu-Projekt ›HealthyBeef‹ zeigen, dass rinder, die im Sommer auf der Weidegrasten, im Mittel eine dreifach höhere Anreicherung vonOmega-3-Fettsäuren gegenüber rindern aus der Stall -zucht aufwiesen. und weil das auch ökologischer ist undbesser schmeckt, gilt die Devise: Nicht nur für denVerstand essen, sondern auch mit Verstand einkaufen!

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35Br A I N FO O D S TAT T FA S T FO O D!

Das steckt im Fisch

Die Tabelle zeigt den Omega-3-Fettsäuren-Gehalt inGramm pro hundert Gramm Fisch in verschiedenenFischarten. Der geschätzte Tagesbedarf auch mit Blickauf die Prävention von demenziellen erkrankungenliegt zwischen 0,3 und 0,5 Gramm.

Gehalt in g/100 g FischHering 1,7 – 1,8Sardinen 1,0–1,7Lachs 1,0–1,8Makrelen 0,3–1,6Heilbutt 0,4 – 1,0Austern 0,4 –1,0Shrimps 0,3–0,4Muscheln 0,2 –0,3Kabeljau 0,1–0,2

Das steckt im Öl

Die Tabelle zeigt den Alpha-Linolen-Gehalt in einigenPflanzenölen, Samen und Nüssen. Dabei beträgt dergeschätzte Tagesbedarf zwischen 1,3 und 2,7 Gramm.

Gehalt g/EsslöffelLeinsamenöl 8,5Leinsamen 2,2 Walnussöl 1,4rapsöl 1,3Sojaöl 0,9Walnüsse 0,7

Grün ist die Hoffnung – auch fürs Gehirn!

Was passt gut zum Fisch? Frisches Gemüse! und wenndann noch der Obstteller zum Nachtisch folgt, hat manalles richtig gemacht im Sinne einer mediterranen Küche.und die ist eben nicht nur gut für die schlanke Linie –Gemüse und Früchte wirken darüber hinaus auch anti -oxidativ. Was bedeutet das? Bei jedem Stoffwechsel ent -stehen im menschlichen Körper hochreaktive Sauerstoff -moleküle, die durch ein einzelnes elektron charakterisiertsind: sogenannte freie radikale. Was diese anrichten, siehtman im Laufe des Lebens im Spiegelbild – freie radikalegelten mit als Hauptverursacher für den Alterungsprozess.Sie greifen schützende Zellmembranen an, attackierenlebensnotwendige Proteine und schädigen das erbgut.Dagegen helfen die Antioxidanzien, die im Gemüse und inFrüchten enthalten sind. Sie wirken als radikalenfänger,indem sie die Oxidation (das ›rosten‹) empfindlicherMoleküle verhindern und die Zellen schützen. Damitdiese Kavallerie allerdings rechtzeitig zur Stelle ist, musssie frühzeitig aufgebaut werden und gut gerüstet sein.Das ist nicht weiter kompliziert, man muss nur regelmäßigObst und Gemüse essen. und wirksam gegen das er -grauen der grauen Zellen ist das nachgewiesenermaßen;in einer großen Studie mit rund 4.000 Teilnehmern konntegezeigt werden, dass der Genuss von Obst und Gemüseden geistigen Abbau im Alter reduziert.

ein bekanntes natürliches Antioxidationsmittel ist dieAscorbinsäure, besser bekannt als Vitamin C, das in vielenZitrusfrüchten, aber auch in Paprika, Kiwi, Tomaten, Kar -toffeln usw. enthalten ist. Wie es wirkt, lässt sich leichtveranschaulichen: einfach ein paar Tropfen Zitronensaft

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Trinken gegen das Vergessen

Nicht nur Festes, auch Flüssiges kann dabei helfen, diegrauen Zellen vor Demenz und Alzheimer zu schützen. Sozählt Kaffee mit zu den wirksamsten Antioxidanzien undhat einen nachgewiesenen positiven effekt auf die Infor -mationsverarbeitung im Gehirn. er stärkt zudem beiÄlteren den Gedächtnisrückgang im Laufe des Tages. unddrei Tassen am Tag lassen zumindest bei älteren Männernden kognitiven Abbau langsamer verlaufen – so dasergebnis einer großen Studie. Wer Kaffee nicht mag odernicht verträgt, kann auch zu grünem Tee greifen. Der wirktauch antioxidativ und sorgt, in größeren Mengen genossen,dafür, dass sich die geistigen Kompetenzen im geringerenumfang verabschieden als bei Teeverächtern. Auch dieheiße Schokolade ist – abgesehen von einigen Kalorien –durchaus sinnvoll. Sie sorgt nicht nur für wohlige Wärme,sondern auch für eine gute Durchblutung des Gehirns.Darüber hinaus ist Kakao auch ein wirksames Antioxidanz.

ebenso wirken Fruchtsäfte, insbesondere roter Trauben -saft, vorbeugend gegen Alzheimer, was mit den Polyphe -nolen in der Schale zusammenhängen dürfte.

Bange Frage zum Schluss: Wie steht’s mit dem Alkohol?Gar nicht so schlecht, wenn er in Maßen genossen wird.Vor allem für rotweintrinkerinnen bzw. rotweintrinkersieht es ganz gut aus. Denn der rote rebensaft enthältanalog zum Traubensaft das Antioxidanz resveratrol, dasden altersbedingten Abbau verzögert, indem es auf be -stimmte demenzielle Hirnveränderungen einwirkt. Aberauch allen anderen sei das ein oder andere Gläschen Bier,Prosecco oder eierlikör ans Herz gelegt – Studien zeigen,dass leichter Alkoholkonsum insgesamt einen günstigen

36 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

auf einen frisch geschälten Apfel träufeln – an den behan -delten Stellen wird der Apfel dann nicht so schnell braun.Auch in der Vitamin-e-Familie finden sich natürliche Anti -oxidanzien. Besonders empfehlenswert sind hier – weilreich an Vitamin e – Ölfrüchte, Nüsse, Sonnenblumen -kerne, Öl aus Sonnenblumenkernen, Maisöl, Sojaöl sowieWeizenkeimöl.

Die Antioxidanzien in den Früchten, die sogenanntenPolyphenole, stecken hauptsächlich in der Schale, weshalbdiese auch immer mitgegessen werden sollte. Polyphenole,wie sie z.B. in Blaubeeren und anderen dunkelfarbigenFrüchten zu finden sind, können altersbedingte Verzöge -rungen der Informationsübertragung im Nervensystemvermindern. Das haben sie zumindest im Tierversuchgeschafft – bleibt zu hoffen, dass sie das auch bei uns tun!

ebenfalls zellschützend wirken auch die Carotinoide inAprikosen, Pfirsichen, Paprika, Brokkoli, rosenkohl, Grün -kohl, Spinat und Karotten. Letztere enthalten zudem denmit Abstand höchsten Anteil an Betacarotin, einer Vor -stufe des Vitamins A mit antioxidativer Wirkung. Diesesspielt auch für die Stärkung des Immunsystems einewichtige rolle.

und last but not least sei noch auf den Star unter dennatürlichen vorkommenden Antioxidanzien verwiesen –die Tomate. Das in ihr vorkommende Lycopin gehört zurGruppe der Carotinoide und zählt zu den stärksten natür -lichen Oxidationsschutzstoffen überhaupt. es findet sichhauptsächlich in roten Tomaten, folglich auch – und daswird alle eltern freuen – im kindgerechten Aggregatzu -stand der Tomate: dem Ketchup…

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37Br A I N FO O D S TAT T FA S T FO O D!

einfluss auf die geistige Fitness hat. Sehr wichtig ist aller -dings die Menge – wer glaubt, viel hilft hier viel, liegtvöllig falsch! rund ein bis zwei Gläser Wein am Tag beiMännern (Frauen etwa die Hälfte) reichen, ein höhererKonsum macht eher nicht klug, sondern sorgt neben denbekannten Leberschäden auch für den Abbau wichtigerHirnstrukturen.

Kurzschluss

Wichtige Infos für den eiligen Leser:

– Fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag sorgen für Geisteskraft im Alterund beugen Alzheimer und Demenz vor!

– Fetter Fisch mit reichlich Omega-3-Fettsäuren sollte mindestens einmal,besser zwei- bis dreimal die Woche auf den Tisch!

– Fleisch verfügt vor allem dann über eine ausreichende Menge an Omega-3-Fettsäuren, wenn die Tiere aus Freilandhaltung stammen!

– Salat und Gemüse sollte mit pflanzlichen Ölen wie raps-, Leinsamen- undNussöl zubereitet werden. Darin sind Omega-3-Fettsäuren in Form von Alpha-Linolensäure enthalten.

– Die freien Radikalen gehören in die Schranken gewiesen! Nahrungsmittel mitnatürlichen Antioxidanzien besorgen genau das. enthalten sind sie z.B. inVitamin C, das in vielen Zitrusfrüchten, in Paprika, Kiwi, Tomaten, Kartoffelnusw. enthalten ist. Von zusätzlichen Vitaminpräparaten ist eher abzuraten.

– Ein bis zwei Gläser Rotwein am Tag sind gut für den Zellschutz und damit fürdie grauen Zellen! Mehr Alkohol ist allerdings weder gut fürs Gehirn noch fürdie Leber.

– Drei Tassen Kaffee am Tag sind das Maß, damit im Alter das Gehirn wenigereinbußen hat, grüner Tee ist auch nicht schlecht!

– Es darf genascht werden! Als Hirnnahrung besonders geeignet sind Trocken -früchte, wie Feigen, Datteln, Pflaumen, aber auch Nüsse und Schokolade!

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39Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Gelernt ist gelernt?

»es ist schlimm, dass man jetzt nichts mehr für seinganzes Leben lernen kann. unsre Vorfahren hielten sichan den unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wiraber müssen jetzt alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nichtaus der Mode kommen wollen.« Wer diesem Stoßseufzerzustimmen kann, ist zumindest in guter Gesellschaft –stammen die Sätze doch aus Goethes ›Wahlverwandt -schaften‹, erschienen im Jahre 1807. Mehr als 200 Jahrespäter scheint sich nichts Grundsätzliches geändert zuhaben – im Gegenteil! Wer heute am Arbeitsmarkt undanderswo nicht ›aus der Mode‹ kommen will, muss ständigam Ball bleiben – und das gilt für Alt wie für Jung. HätteGoethes romanfigur eduard einen Blick in die Zukunftwerfen können, er wäre vermutlich verzweifelt angesichtsder Wissensentwicklung heutzutage:– Alle fünf Jahre verdoppelt sich das weltweit verfügbare

Wissen, in einigen Industriebereichen sogar alle neunMonate.

– Die Hälfte davon bleibt nur drei bis vier Jahre aktuellund damit wertvoll.

– Jeden Tag erscheinen weltweit rund 20.000 neuewissenschaftliche Publikationen, derzeit forschen mehrWissenschaftler auf der Welt als in den letzten 2.000Jahren zusammengenommen.

– Nach Prognosen der eu-Kommission werden in 10 Jahren80% der heute angewandten Technologien durch neueersetzt worden sein.

Aber kann man das eigentlich schaffen? Kann man immeralles wissen und über jede technische Neuerung infor -

miert sein? Sicher nicht – aber für seine Arbeits- und Le -benszusammenhänge sollte man es zumindest versuchen:Stichwort lebenslanges Lernen!

Was ist lebenslanges Lernen?

Was sich für viele zunächst wie eine Drohung anhört –›lebenslänglich‹ Lernen – meint eigentlich nur, dass manheute noch lange nicht ausgelernt hat, wenn man Schuleund Berufsausbildung erfolgreich absolviert hat. Also›Schulbankdrücken‹ bis ans Lebensende? eher nicht, wiedie Definition der Bund-Länder-Kommission für Bildungs -planung und Forschungsförderung (BLK) zeigt: »Lebens -langes Lernen umfasst alles formale, nicht-formale und

6 Drei ›L‹ statt drei Fragezeichen! Lebenslanges Lernen als Herausforderung für alle

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40 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

informelle Lernen an verschiedenen Lernorten von derfrühen Kindheit bis einschließlich der Phase des ruhe -standes. Dabei wird ›Lernen‹ verstanden als konstruktivesVerarbeiten von Informationen und erfahrungen zu Kennt -nissen, einsichten und Kompetenzen.«

Mit anderen Worten: Lebenslanges Lernen beinhaltetnicht nur das vorgeschriebene Lernen an der Schule oderdas freiwillige Lernen z.B. an der universität, sondernjeglichen Wissenserwerb in verschiedenen Lernsituationenund an verschiedenen Lernorten, wie z.B. Familie, Berufund Freizeit. Zudem sollten diese Lernprozesse – so dieTheorie – selbstverantwortlich und selbstbestimmt orga -nisiert werden. Wir bestimmen also selbst, welche Lern -angebote wir nutzen und welche Lernziele wir erreichenwollen. Dabei spielt vor allem das bisher eher vernach -lässigte informelle Lernen eine große rolle. es hat sichnämlich gezeigt, dass die meisten Lernprozesse geradeim erwachsenenalter eher nicht in Bildungsinstitutionen,sondern informell im Alltag und auch während der Arbeitstattfinden.

Warum lebenslang Lernen?

Wer heute am Arbeitsmarkt bestehen will, muss ständig›upgraden‹, um up to date zu bleiben. Berufsbilder än dernsich und damit auch die Anforderungen, die techno -logische entwicklung lässt das eigene technische Wissenschnell altbacken erscheinen, selbst wissenschaftlicheGlaubenssätze sind vor neuen erkenntnissen nicht gefeit– nur wer flexibel und lernwillig auf Veränderungen reagiert,ist wettbewerbsfähig und bleibt nachgefragt. Insofernleistet lebenslanges Lernen einen wichtigen Beitrag zum

erhalt der eigenen Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit –auch und gerade im fortgeschrittenen Alter!

Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus die so -ziale Integration, die sich für Ältere mit dem lebenslangenLernen verbindet. Nur wer über neueste entwicklungenauf dem Laufenden ist, wer sich mit Apple & Co. ebensoauskennt wie z.B. mit SAP oder sozialen Netzwerken,bleibt mit Jüngeren im Gespräch und beugt damit nichtnur dem beruflichen, sondern eben auch dem sozialenAbstellgleis vor. Insofern ist Lernen ›von der Wiege bis zurBahre‹ kein notwendiges Übel, sondern bietet die Chancefür ein selbstbestimmtes und aktives Leben bis ins hoheAlter.

Lebenslanges Lernen als betriebliche Herausforderung

Was für die Menschen gilt – Wissen ist Wettbewerbsvor -teil – gilt natürlich in mindestens ebenso großem Maßefür die Organisationen. umso erstaunlicher, dass vieleunternehmen die Aufgabe der betrieblichen Wissens- undLernorganisation gerade im Hinblick auf die älteren Mit -arbeiter vernachlässigen. So vermeiden unternehmenhäufig Investitionen in ihr ›silbernes Humankapital‹, dasGeld für Mitarbeiter mit kurzer ›restlaufzeit‹ wird liebereingespart oder für die Weiterbildung jüngerer Mitarbeiterausgegeben. entsprechend fehlt es in vielen unternehmennach wie vor an einem lernfreundlichen Klima, in demfortlaufende Qualifizierung für alle Beschäftigten selbst -verständlich ist.

Die Folgen sind bekannt: Tatsächlich verhalten sichviele ältere Beschäftigte nicht immer aufgeschlossen

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41Dr e I ›L‹ S TAT T D r e I Fr A G e Z e I C H e N!

gegenüber Neuem und verharren in alten Denkmustern.und vielleicht sind bei einem Teil der älteren Beschäftigtendie Wissensbestände tatsächlich nicht mehr ganz aktuell.Mit dem Alter hat das allerdings nur wenig bis gar nichtszu tun, verwechselt werden hier vielmehr ursache undWirkung. Denn wenig lernmotivierte und wenig lernfähigeBeschäftigte sind im regelfall das ergebnis einer lern -feindlichen Arbeitsbiografie. Wenn Menschen im Alterbeim Lernen tatsächlich alt aussehen, liegt das oft an:– fehlenden Weiterbildungsmöglichkeiten,– anforderungsarmen und wenig persönlichkeits -

fördernden Tätigkeiten,– Spezialisierungsfallen,– mangelhafter Kommunikation und Zusammenarbeit

mit Kollegen.

Soll also die Lernkultur in einem unternehmen im Sinnedes lebenslangen Lernens verbessert werden, müssensich die ersten Maßnahmen auf die Qualifizierung derFührungskräfte beziehen. Sie haben es durch ihr Führungs -verhalten in der Hand, ob eine wertschätzende und lern -freundliche unternehmenskultur gedeihen kann odernicht. Sie müssen auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbe -reitet werden, die Weiterbildung und Qualifizierung ihrerBeschäftigten zu organisieren. und – fast noch wichtiger –sie müssen in Sachen menschengerechter und damit lern -förderlicher Arbeitsgestaltung qualifiziert werden. Wieaber sieht eine solche lernförderliche Arbeitsgestaltungaus?

Lernförderliche Arbeit fördert Lernfähigkeit!

eine Studie aus dem Jahre 2004 hat ergeben: Nur gut zwei Fünftel der erwerbs -fähigen Bevölkerung in Deutschland verfügt über eine hohe Lernkompetenz,während 37 % nur eine niedrige aufweisen. Bemerkenswert an dieser Studie:Den weitaus größten einfluss auf die Lernkompetenz übten die Arbeitserfahrun -gen aus. Glück hat, wer einen lernförderlichen Arbeitsplatz innehat, der durchdie Dimensionen– Ganzheitlichkeit der Aufgabenstellung und Handlungsspielraum,– Kommunikativität,– Beteiligung an entscheidungen,– berufliche entwicklungschancen im Betrieb

charakterisiert ist. Diese Beschäftigten zeigten mit 56 % eine überdurchschnitt -lich hohe Lernkompetenz, während Beschäftigte auf wenig lernförderlichenArbeitsplätzen ein sehr niedriges Niveau der Lernkompetenz aufweisen. Insofernhängt die Beschäftigungsfähigkeit allgemein und auch im Alter weniger starkvon externen Weiterbildungsangeboten ab. Viel wichtiger sind die betriebsinternenMöglichkeiten des Lernens in und durch die Arbeit selbst. Die Messungen beimPFIFF-Projekt haben ergeben, dass die kognitiven Kompetenzen und die ihnenzugrunde liegenden hirnphysiologischen Prozesse bei älteren Beschäftigten mitmonotoner Arbeit gegenüber flexibel beschäftigten Älteren klar beeinträchtigtwaren.

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– Hospitationen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen imunternehmen,

– betriebsinterne Praktika, die durchaus acht Wochen undmehr dauern dürfen.

Im nächsten Schritt kann dann über rotationsmodellebzw. Gruppenarbeit nachgedacht werden, bei denenBeschäftigte auf unterschiedlichen Arbeitsplätzen ein -gesetzt bzw. im Team mit unterschiedlichen Tätigkeitenbetraut werden (siehe Kapitel 2). Mit einem solchenProgramm wird nicht nur das Konzept des lebenslangenLernens mit Leben gefüllt, sondern auch der Grundsteinfür eine alternsorientierte Laufbahngestaltung mit derMöglichkeit von horizontalen, aber auch vertikalenKarrieren gelegt.

Das Ganze sorgt zudem für zahlreiche positive effekteim unternehmen. So wird die Kooperation zwischen Jungund Alt ebenso gefördert wie das Verständnis für Arbeits-und Produktionsabläufe. Auch erleichtert das Durchlaufenverschiedener Abteilungen im Betrieb den erfahrungs -austausch und den Wissenstransfer. und durch den per -sönlichen Kontakt mit anderen Beschäftigten wachsen diesozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Mitarbeiter,was sich positiv auf das Betriebsklima, die Kreativität undletztlich auch auf die Produktivität auswirken kann. Inso -fern ist lebenslanges Lernen kein Horrorszenario, sonderneine Chance für alle Beteiligten, die genutzt werden sollte.Wäre die Welt hingegen voller zaudernder eduards wie inGoethes roman, würden wir vermutlich noch mit derPostkutsche durch die Gegend fahren…

42 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Lernanreize bieten!

Nichts ist ein größeres Lernhindernis als eine Tätigkeit, beider es nichts zu lernen gibt. Deshalb ist Abwechslung beider Arbeit die wichtigste Voraussetzung für den erhalt derLernfähigkeit. und diese Abwechslung kann nicht durchWeiterbildung abseits vom Arbeitsplatz ersetzt werden:Nur 20% des Berufswissens werden nach untersuchungendes Bochumer Instituts für Innovationsforschung formalerlernt, den rest eignen wir uns im Beruf durch Probierenund im erfahrungsaustausch mit Kollegen an. DiesesLernen ›on the job‹ und ›by doing‹ ist nicht nur die effi -zienteste Form des informellen Lernens, es verringert zu -dem auch noch die Kosten für Weiter- und Fortbildungs -lehrgänge. Das setzt allerdings eine Organisation derArbeit voraus, bei der Freiräume bleiben, um Neues zuerkunden, um mit anderen zu kommunizieren und zukooperieren. Nur wer seine Kompetenzen und Potenzialebei der Arbeit einbringen und ausbauen kann, wer sichwährend der Arbeit mit neuen Techniken und Verfahrenbeschäftigen kann, bleibt lernfähig, flexibel und neugierig.eine solche Form der Qualifizierung darf allerdings nichterst jenseits der 50 anfangen. Wissenschaftliche Studienbelegen, dass erwerb, Gebrauch und entwicklung vonKompetenzen in jüngeren Jahren die beste Basis für einegute Leistung im Alter darstellen. Deshalb sollten alleAltersgruppen die Möglichkeit haben, frühzeitig undregelmäßig über den eigenen Schreibtischrand bzw. dieeigene Werkbank hinauszuschauen. Möglichkeiten dazusind z.B.:– interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Projekt -

arbeit,

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So klappt es mit dem Lernen…

Die folgenden Grundsätze und Tipps können helfen, denLernerfolg bei Jung und Alt zu verbessern:– Das Tempo des Lernens sollte selbstbestimmt sein.– Wer lange nicht gelernt hat, hat unter umständen Lern-

und Versagensangst. Deshalb Konkurrenzsituationenvermeiden.

– Neues sollte an Bekanntes anknüpfen. Die Lerninhaltesollten zweckbestimmt, anwendungsbezogen undmöglichst direkt nutzbar sein.

– Informelles ist besser als formelles Lernen! Beobachtenund Ausprobieren ist besser als unterweisung.

– Lerngruppen altersheterogen zusammensetzen.Ausnahme: Wenn das Vorwissen von Alt und Jung zuunterschiedlich ist, zunächst altershomogene Gruppenbilden.

– Frontalunterricht vermeiden! Aktive Lernmethodenwählen, wie Diskussion, rollenspiel, Fallmethode,Planspiel usw.

– Audiovisuelle Medien einsetzen. Das erleichtert dieInformationsaufnahme und fördert das Behalten.

– Seminarraum meiden! Vermittlung ›vor Ort‹ bevorzugen,wenn es um arbeitsbezogene Inhalte geht.

– Qualifiziertes Lehrpersonal einsetzen!

Solche Arbeit bietet Lernpotenzial

Die Merkmale von Arbeitsprozessen mit Lernpotenzial sind weitestgehenddeckungsgleich mit denen von gesundheitsförderlicher und ganzheitlicherArbeitsgestaltung (siehe Kapitel 2). Der Arbeitspsychologe Winfried Hacker hatz.B. folgende Kriterien für die Gestaltung ›vollständiger Arbeitsprozesse‹definiert:– Neben ausführenden sollten auch vorbereitende, organisierende und kontrol -

lierende Tätigkeiten Bestandteil der Arbeitsaufgabe sein.– Haltungs- und Bewegungseinförmigkeit sollte vermieden werden.– Die Tätigkeit sollte keinen überwiegenden Anteil bloßer Informationsüber -

tragung beinhalten.– Die Arbeit sollte mit unterschiedlichen geistigen Verarbeitungsoperationen

verbunden sein.– Die Arbeit sollte vollständige Tätigkeiten mit bleibenden Lernangeboten zur

Fähigkeits- und einstellungsentwicklung umfassen.– Kooperation und Kommunikation mit anderen sind zur Auftragsrealisierung

notwendig.

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45Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Fit im Kopf ?

Früher galt als alt, wer nicht mehr jagen konnte, weil imLaufe der Jahre die Beine lahm und die Arme schlaff ge -worden waren. ein wenig scheinen wir noch diesen altenDenkmustern verhaftet zu sein. Denn wer sich heutegegen das Altwerden bzw. Altsein stemmt, denkt zunächstan die körperliche Fitness und meldet sich im Fitness -studio an, entdeckt das Nordic Walking für sich, gehtregelmäßig Schwimmen, Wandern oder radfahren. Dasist gut so, zweifellos richtig und unterstützt auch diegeistige Fitness, wie weiter vorne zu lesen war. Aber reichtdas wirklich aus? Kann man nicht parallel zur Körperkraftgezielt etwas zur Stärkung seiner Geisteskraft tun? Schließ -lich gilt heute (auch) als alt, wer nicht mehr mit Handyund Internet klarkommt, wer von den Wissensangebotender Wissensgesellschaft überfordert ist, wer am Arbeits -platz und anderswo den aktuellen entwicklungen hinter -herhinkt und abschaltet. Was also kann man tun? Gibt esso etwas wie ein aktives Gehirntraining?

Alles eine Frage des Trainings

Ja – und das schon seit über 20 Jahren! Bereits in den1980er Jahren hat der erlanger Psychologe Siegfried Lehrein Trainingskonzept – das Mentale Aktivierungstraining(MAT) – entwickelt und etabliert, mit dem die bewussteInformationsverarbeitung nachweislich verbessert werdenkann. Grundannahme des MAT ist, dass das Gehirn – ähn -lich wie die Muskulatur und Kondition – trainierbar ist.Diese Annahme bedeutet nichts anderes, als dass wir –gesundes Altern vorausgesetzt – zu einem Teil selbst dafür

verantwortlich sind, ob wir im Alter geistig fit bleiben odereher abbauen. Dabei gilt wortwörtlich ›use it, or lose it‹ –nutze es oder verliere es: Wer sein Gehirn fordert, fördertes; wer es hingegen konsequent nicht gebraucht, dessenSynapsen oder sogar ganze Nervenzellen im Gehirn laufenGefahr zu verkümmern.

Dabei sollte das Gehirntraining nicht erst im Alter be -ginnen, da das ergrauen der grauen Zellen bereits anfängt,bevor die Haare grau werden. Schaut man auf die durch -schnittliche Intelligenzentwicklung, so sieht das in etwaso aus:– Bis zum 16. Lebensjahr steigen die geistigen Fähigkeiten

an und bleiben bis zum 25. Lebensjahr auf gleichemNiveau erhalten.

– Ab dem 25. Lebensjahr beginnen die mentalen Kapazi -täten langsam, aber stetig zu schrumpfen.

– Ab dem 60. bis 65. Lebensjahr ist dann nochmals einstärkerer Abwärtstrend zu verzeichnen.

7 Use it, or lose it! Mentales Aktivierungstraining (MAT) für geistige Fitness im Alter

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46 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Zurzeit geht man davon aus, dass das Gehirn mit seinen100 Milliarden Neuronen im Alter von 16 Jahren ausgereiftist und der Mensch zu diesem Zeitpunkt auf seinemHöhepunkt der geistigen Leistungsfähigkeit angelangt ist.eine Tatsache, die häufig weder von den Betroffenenselbst noch von Außenstehenden wirklich bemerkt wird.Das mag daran liegen, dass dieser individuelle Höhepunktmeistens unter dem maximalen kognitiven Leistungs -niveau liegt, für das unser Gehirn die Potenziale hätte. Mitanderen Worten und vereinfacht gesagt: Wir verhalten unsauf dem Höhepunkt unserer geistigen Leistungsfähigkeitwie ein Ferrari-Fahrer, der auf der freien Autobahn 50 statt250 Stundenkilometer fährt.

Allerdings, und darauf wurde bereits am Anfang dieserBroschüre hingewiesen, verläuft der Abbau der mentalenFähigkeiten keineswegs linear über alle Bereiche. Betroffenist vielmehr vor allem die fluide (flüssige) Intelligenz, wo -hingegen die kristalline Intelligenz relativ stabil bleibt. Zurerinnerung: Flüssige Intelligenz umfasst diejenigen Anteileunserer geistigen Leistungsfähigkeit, die von der erfahrungunabhängig sind. Sie ermöglicht uns z.B. neue Situationenerfolgreich zu bewältigen, in dem wir logische Schlüsseziehen. Auch die Fähigkeit, Neues zu erlernen, basiert aufder fluiden Intelligenz. ›Flüssige‹ Gehirn funk tionen werdenauch Kontrollfunktionen genannt; dazu gehören z. B.– die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit,– der Gedächtnisabruf,– der Wechsel zwischen Aufgaben,– die Planung einer Kette von Handlungen,– der Wechsel von Aufmerksamkeit und Aufgaben,– die Koordination der gleichzeitigen Ausführung

mehrerer Tätigkeiten.

es muss nicht besonders betont werden, dass diese Kon -trollfunktionen entscheidend für die Leistungsfähigkeiteines Menschen bei alltäglichen und beruflichen Tätig -keiten sind.

Die kristalline Intelligenz hingegen sorgt dafür, dasswir auf Bekanntes bzw. erlerntes zurückgreifen könnenund uns auf der Basis von erfahrungen im Leben weiter -entwi ck eln. Sie ist Basis der sogenannten repräsenta -tionsfunktionen; Begriffe, die sich damit verbinden, sind– erfahrung,– Wissen und– urteilsvermögen.

repräsentationsfunktionen sind im regelfall bei Älterenbesser ausgeprägt als bei Jüngeren, hier macht sich nichtzuletzt langjährige erfahrung positiv bemerkbar. Vor allemin Sachen Kommunikation lassen sich die Älteren vomNachwuchs im regelfall nichts vormachen. Anders in derKategorie Kontrollfunktionen: Hier schneiden Ältere imVergleich mit Jüngeren schlechter ab – allerdings nur beibestimmten Funktionen, nur unter bestimmten um -ständen und nicht bei allen Älteren. untersuchungenhaben gezeigt, dass das Ausmaß der Defizite bei Älterenvom Bildungs- und vom Trainingsgrad (!) abhängt. unddas ist dann auch die gute Nachricht: Zwar ist die flüssigeIntelligenz vom biologischen Altersgang im Sinne vonAbbau betroffen, aber sie lässt sich auch trainieren.

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47uS e I T, O r L O S e I T !

Was ist MAT?

MAT ist ein vielschichtiges Training, das viele kognitiveBasisfunktionen trainiert. Damit ist MAT ein ausgezeich -netes Instrument gerade für ältere Beschäftigte, da alleArbeitstätigkeiten durch das Zusammenspiel basaler, alsogrundlegender Funktionen gesteuert werden. Wer alsoseine allgemeine geistige Kompetenz oder die seinerBeschäftigten fördern möchte, sollte bei diesen grundle -genden Funktionen ansetzen. Diese zu trainieren ist sinn -voller als das Training vieler verschiedener hochspeziali -sierter Arbeitsabläufe.

MAT zielt auf die beiden Grundgrößen:– Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit; das ist die

Geschwindigkeit, mit der Informationen bearbeitetwerden können. Sie ist keineswegs bei allen Menschengleich und beträgt im Durchschnitt 16 Bit pro Sekunde.

– Merkspanne; diese auch Gegenwartsdauer genannteGröße variiert von Mensch zu Mensch und beträgtzwischen 4 und 8 Sekunden. Man versteht darunter die Zeit, in der uns Gedankeninhalte zur bewusstenVerarbeitung zur Verfügung stehen.

Insofern ist MAT kein Gedächtnistraining im üblichenSinne, bei dem die Gedächtnisleistung durch Lernstrate -gien gefördert wird. MAT-Übungen sind immer so gestrickt,dass nicht bereits vorhandenes Wissen zur Lösung führt.Vielmehr werden kognitive Basisgrößen wie unmittelbaresBehalten oder schnelle Verarbeitung gefordert – unddamit gefördert. Mit andern Worten: Wer anderswo mitseinen Antworten Millionär wird, muss bei MAT nichtautoma tisch gut aussehen.

Klassische MAT-Aufgaben sind z. B. folgende:

Solche Übungen fördern die Verarbeitungsgeschwindig -keit und damit die fluide Intelligenz. es kann weder aufGelerntes noch auf erfahrung zurückgegriffen werden;jeder Zahlenblock stellt eine neue Herausforderung fürAufmerksamkeit und Konzentration dar. Aufgaben, welchedie Aufmerksamkeitsspanne trainieren, sehen dagegenwie die folgende aus:

Auf der nächsten Seite wird der MAT-Nutzer dann auf -gefordert, die Ziffernfolge aufzuschreiben. Menschen miteiner guten Merkspanne geraten übrigens erst ab neunZahlen oder Buchstaben ins Schwimmen. Dass solcheÜbungen durchaus Wirkung zeigen, lässt sich belegen. Sokann durch Testverfahren die Kurzspeicherkapazität – das

6798 7679887267982460388976245364898679825642354 576872354748690294453218374623549764532

Aufgabe: Betrachten Sie die folgende Ziffernfolge fünf Sekundenlang und blättern Sie dann auf die nächste Seite!

582937

Suchen Sie die Ziffernfolgen aus dem folgenden Zahlenblock –sie können vorwärts oder rückwärts versteckt sein.

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ist das aktuell zur Verfügung stehende Potenzial – desGehirns gemessen werden, sodass ›Vorher/Nachher-Vergleiche möglich werden.

Wer regelmäßig täglich 5– 10 Minuten MAT-Aufgabenlöst, profitiert auch in anderen Bereichen. So bewirkt dieFörderung der fluiden Intelligenz durch MAT ein bessereserinnerungsvermögen, steigert die Lernfähigkeit und sorgtlangfristig für den erhalt der mentalen Fähigkeiten. Daswiederum bleibt nicht ohne Folgen für das allgemeineWohlbefinden, denn wer geistig mithalten kann, stehtauch im reiferen Alter voll im Leben und tritt seiner um -welt aktiv und offen gegenüber.

MAT wird in der regel in Gruppen angeboten, aberauch ›einzelkämpfer‹ können antreten. einerlei ob alleinoder in der Gruppe – für alle gilt: Man soll sich den eigenenFähigkeiten entsprechend fordern, also weder unter- nochüberfordern.

Die Gesellschaft für Gehirntraining e.V. (GfG)

Die GfG beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahrenmit dem Thema erhalt und Förderung geistiger Fähig -keiten. Sie hat heute 3 200 Mitglieder und bereits 700MAT-Trainer im deutschsprachigen raum ausgebildet.Grundlage der Tätigkeit der Gesellschaft sind dieThesen und Konzepte von Dr. Siegfried Lehrl, Vor -stand des GfG, sowie Bernd Fischer, die gemeinsamdas MAT entwickelt haben. Die GfG ist Kooperations -partner von PFIFF.

Was sonst noch hilft…

MAT ist ein gezieltes Training zur Verbesserung der men -talen Leistungsfähigkeit. Gut trainieren kann man be -stimmte Fähigkeiten auch mit schwierigen Spielen undKnobelaufgaben wie Sudoku, wie sie in jeder Illustriertenzu finden sind. Inzwischen gibt es auch eine Vielzahl vonelektronischen und internetgestützten Gehirntrainings,z.B. Dr. Kawashima, Mentaga Gym, Peds Gehirntraining,Freshminder, Think, SIMA. Darüber hinaus kann man miteher ganzheitlichen geistigen Aktivitäten den Denkapparatschmieren. Hier eine kleine Liste mit ein paar empfehlens -werten Beschäftigungen:– Lesen, allerdings nur, wenn nicht nur ganz seichter Stoff

konsumiert wird. Der ein oder andere tiefere Gedanke,das ein oder andere Fremdwort, welches wir nach -schlagen müssen, sollten schon Bestandteil der Lektüresein, damit unsere grauen Zellen auf Trab gebrachtwerden. Auch Zeitung lesen bringt nur etwas, wenn wirdas Gelesene auch wirklich verstehen und verarbeiten.Bloßes ›Darüberweglesen‹ hingegen ist zumindest alsGehirntraining wenig sinnvoll.

– Fernsehen, allerdings nur, wenn wir uns im Anschlussmit dem Gesehenen, z. B. einem Dokumentarfilm,einem Wissenschaftsbericht o.Ä. aktiv auseinander -setzen. Grundsätzlich gilt: Das Medium Fernsehen istnicht per se gut oder schlecht als ›Trainingsgerät‹, eskommt darauf an, wie man es nutzt. Die stundenlangepassive Dauerberieselung mit Trash-Fernsehen ist aller -dings im Wortsinne geisttötend. Wie sagen Medien -wissenschaftler schon lange? Fernsehen macht Dummedümmer, und Kluge klüger.

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– Sprachen lernen stellt ein überaus gutes Gehirntrainingdar, aber auch einfache Haushaltsaufgaben, wie Tages -planung und einkaufen, können ein gutes Training sein,vorausgesetzt, wir wenden uns diesen Aufgaben aktivzu. Wenn z. B. der einkaufszettel ausschließlich im Kopfnotiert wird anstatt auf Papier, ist das ein gutes Gehirn -training. und die zwei bis drei zusätzlichen Gänge zumSupermarkt, die zumindest zu Beginn dieser Übunggarantiert notwendig werden, sorgen auch noch fürkörperliche Bewegung…

– Gesellschaftsspiele, allerdings nur, wenn die Spieleauch geistig fordern. Insofern sind Spiele mit Zahlenoder Buchstaben, wie Scrabble oder Tridom geeigneterals Würfelspiele, wie z. B. Mensch-ärgere-dich-nicht.Besonders geeignet sind Spiele, bei denen die Merk -spanne gefordert ist, also z. B. Quartett, Doppelkopf,Skat, Bridge, aber auch Puzzle, Memory oder Domino.Wenig geeignet sind hingegen reine Wissensspiele, wiez. B. Trivial Pursuit, da hier nur die kristalline Intelligenzgefordert wird.

– Musizieren, und zwar uneingeschränkt, einerlei welchesInstrument und welche Stilrichtung.

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51Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Ziele, Themen, Instrumente

PFIFF verfolgt drei Ziele mit dem geplanten Workshop-Konzept. erstens sollen empfehlungen zur Arbeitsgestal -tung und zur Lebensführung gegeben werden. Zweitensist beabsichtigt, die individuellen ressourcen der Teil -nehmer/-innen zu stärken, z.B., indem Methoden zurStressbewältigung vorge stellt werden. und drittens ist einTrainingsprogramm zur Steigerung der geistigen Leis -tungs fähigkeit Bestandteil des Workshops.

Die geplanten Module für den Workshop entsprechenteilweise bereits den Kapiteln dieser Broschüre:– Stress und Stressbewältigung– die rolle von Kognitionen– ernährung, Sport, Lebensführung– Kognitives Training– empfehlungen zur Arbeitsgestaltung

Geplant sind ausführliche Workshops von 1 bis 3 TagenDauer. Grundlage dieser Workshops bzw. zu jedem derthematischen Module wird jeweils ein Satz Instrumentesein, der aus folgenden Teilen besteht:– ein Trainerleitfaden– Foliensätze und Übungen– zusätzliche Literaturangaben und Übersichtsartikel

Die Trainerleitfäden werden tabellarisch aufgebaut sein,wobei das Lernziel mit den entsprechenden Inhalten, dieDauer der jeweiligen einheit sowie die benötigten Mate -rialien für die jeweilige einheit angegeben werden. Wie soetwas aus sehen kann, zeigt exemplarisch ein ersterentwurf zum Trainer leitfaden für das Modul ›Stress undStressbewältigung‹:

8 Mit PFIFF weiter denken! Ausblick auf das Workshop-Konzept

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52 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Zeit Lernziel/Thema Methode Material Literatur

15 Min Begrüßung, ein führung(zeitliche Gliederung,Ziele) gegenseitige Vor -stellung

Theoretischer Input Folien 1– 5Schreibmaterial für TN

15 Min

15 Min

Was ist Stress?

Physiologischeentstehung von Stress

Theoretischer Input

Theoretischer Input

Folien 6– 11

Folien 12– 13

eppel, H. (2007)Ferreira, Y. Fontana, D. (1989)Kaluza, G. (2005)

Das Workshop-Konzept: Trainerleitfaden zum Modul ›Stress und Stressbewältigung‹

Zeit Lernziel/Thema Methode Material Literatur

20 Min Beispiele von Stress -situationen durch TN

Brainstorming:Sammlung vonStresssituationen

Flipchart,Karten, Stifte

10 Min Stressampel Theoretischer Input Folien 21– 23 Kaluza, G. (2005)renneberg, B. & Hammelstein, P. (2006)

Das Workshop-Konzept: Trainerleitfaden zum Modul ›Stress und Stressbewältigung‹

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53MI T PFIFF W e I T e r D e N K e N!

Das folgende Flussdiagramm zeigt ebenfalls exempla -risch, wie ein eintägiger Workshop ›Stress und Stress -bewäl tigung‹ auf gebaut sein wird.

Folien

1. Einführung in den Workshop

2. Was ist Stress?

3. Wie entsteht Stress?

4. Wie wirkt sich Stress aus?

5. Mögliche Stressfolgen

Literatur

Übungen

Stress und Stressbewältigung

Folien

Übungen

Mentales Aktivierungstraining

Folien

Kognitionen

Folien

Übungen

LebensstilErnährung und Sport

Folien

Übungen

Folien

Empfehlung zur Arbeitsgestaltung

Arbeitsmaterialien

Arbeitsblatt 3

Brainstorming

Einführung zur Entspannung

Kognitionstraining

Arbeitsblatt 1

Arbeitsblatt 2

Eintägiges Training

WorkshopStressbewältigung

Fundus

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54 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Die Themen der Module des Workshop-Konzeptswurden aufgrund wissenschaftlicher erkenntnisse gewählt.So gilt es als erwiesen, dass Stress negative Auswirkungenauch auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. entsprechendsollen im rahmen des Workshops Hilfestellung und An -regung für einen erfolgreichen umgang mit Stress gegebenwerden, die nicht nur zum erhalt der geistigen Leistungs -fähigkeit, sondern insgesamt zur psychischen und phy -sischen Gesundheit beitragen können. Dabei sollen dieTeilnehmer lernen, dass sie belastenden Situationen – z. B.dem Feststellen von Leistungseinbußen – nicht hilflosausgesetzt sind, sondern aktiv damit umgehen können. Indiesem Zusammenhang spielt das zweite Modul – Kogni -tionen – eine große rolle, Stichwort dafür ist z. B. Selbst -wirksamkeit. Darunter versteht die Psychologie die er -wartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschteHandlungen erfolgreich ausführen bzw. Situationen er -folgreich bewältigen zu können. So zeigen z. B. ältereMenschen, die optimistisch an ihre geistigen Fähigkeitenglauben, bessere erinnerungsleistungen als jene, die sichhier weniger zutrauen.

Dass die Lebensführung einen entscheidenden Anteildaran hat, wie geistig fit wir im Alter sind, steht außerZweifel. So ist in dieser Broschüre nachzulesen, dassbestimmte Lebensmittel ebenso positiv auf die geistigeLeistungsfähigkeit wirken wie bestimmte sportliche Aktivi -täten und Bewegung. entsprechend erfahren die Teilneh -mer in diesem Modul, wie sie durch richtige ernährungund körperliche Aktivität viel für ihre grauen Zellen tunkönnen. ebenso ist wissenschaftlich belegt, dass gezielteskognitives Training im Bereich der flüssigen Intelligenz –siehe Broschüre – die geistige Leistungsfähigkeit steigert.

Folglich bildet das ›Mentale Aktivierungstraining‹ (MAT)ein wichtiges Bauteil im Workshop-Konzept.

und last but not least fasst das fünfte Modul diewichtigsten ergebnisse und empfehlungen zum ThemaArbeitsgestaltung zusammen. Hier werden die Teilnehmermit Informationen hinsichtlich der positiven Wirkung vonbestimmten Tätigkeits- und Arbeitsplatzmerkmalen aufdie kognitive Leistungsfähigkeit versorgt. Das können z. B.anspruchsvolle Aufgabenzuschnitte sein oder auch ganz -heitliche Ansätze von Arbeitsorganisation – Stichwort:Gruppenarbeit. ebenso werden hier aber auch möglichenegative Auswirkungen bestimmter Konstellationen imFokus stehen, z. B. monotone Tätigkeit, Überforderung,einseitige Belastung etc. Darüber hinaus werden individu -umsbezogene (verhaltenspräventive) und betriebliche(verhältnispräventive) Maßnahmen zur Arbeitsstrukturie -rung vorgestellt, die Hand in Hand gehen sollten, umnachhaltige effekte zu erzielen. Die empfehlungen zuraltersgerechten Arbeitsgestaltung werden zusätzlich ineinem Maßnahmenkatalog für Akteure des betrieblichenGesundheitsschutzes zusammengefasst. Die aus denergebnissen der untersuchung von Arbeitnehmern derAdam Opel AG gewonnenen erkenntnisse werden nachAbschluss der Auswertung in die einzelnen Module ein -fließen.

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55MI T PFIFF W e I T e r D e N K e N!

Blick nach vorn

Die geistige Fitness der Beschäftigten wird künftig in derArbeitswelt eine noch größere rolle spielen. PFIFF gibtBeschäftigten und unternehmen die notwendigen Werk -zeuge an die Hand, damit sie sich dieser Heraus forderungerfolgreich stellen können. Dabei ist geistige Fitness auchdas ergebnis von Training. und das sollte nicht erst imAlter beginnen, sondern das gesamte Berufs lebenbegleiten. Dabei gilt: Je gezielter dieses Training konzi piertist, desto größer ist die geistigeLeistungs fähigkeit im Alter. Vordiesem Hinter grund verfolgtPFIFF als nächstes Ziel,spezifische kognitive Trainings -pro gram me für ausgewählteBerufe zu entwickeln, welche sichan den jeweiligen spezifischenberuflichen Anforderungen undStrukturen orientieren. Sollte dasgelingen, wäre ein großer Schrittin richtung Verbes serung derArbeitsfähig keit der erwerbs -bevölkerung und damit Verbes -serung der Wettbewerbs fähigkeitgetan. Über weitere entwick lun -gen und ergebnisse können Siesich unter www.pfiffprojekt.deinformieren.

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56 Ge I S T I G F I T I M Be r u F!

Das findet sich im Netz

Die hier vorgestellten Links bilden nur eine kleine Auswahl aus zahlreichen Internetangeboten zum Thema.reihenfolge und Auswahl sind keinesfalls wertend zu verstehen, Gleiches gilt für die Literaturhinweise.

www.ahano.de Hier handelt es sich um ein Seniorenportal für die Generation 50plusmit unterschiedlichen Themen. Interessant im hier behandelten Kontextist vor allem der Menüpunkt Gehirnjogging, der online Gehirnjoggingund Gedächtnistraining anbietet sowie die Grundlagen kognitiverProzesse vorstellt.

www.arbeit-demografie.nrw.de Die Seite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales infor -miert umfang reich über das Thema demographischer Wandel und hältzahlreiche Instrumente zur betrieblichen Bewältigung bereit.

www.baua.de Auf der Homepage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits -medizin werden zahlreiche Forschungsprojekte und Fachbeiträge zumThema demographischer Wandel vorgestellt.

www.bertelsmann-stiftung.de Hier wird das Thema ›alternde Gesellschaft‹ unter dem Themenfeld›Aktion demo graphischer Wandel‹ grundsätzlich behandelt, also auchin gesellschaftlicher und sozialer Perspektive. eingang zum Aktions -portal (www.aktion2050.de) mit zahl reichen Infos.

www.bibb.de Seite des Bundesinstituts für Berufsbildung. Hier findet sich auch dasProjekt Weise (Weiterbildung älterer Beschäftigter) mit zahlreicheninteressanten Beiträgen – einfach Suchwort Weise eingeben!

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www.demotrans.de ›Öffentlichkeits- und Marketingstrategie demographischer Wandel‹ istein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) imrahmen des Programms ›Innovative Arbeitsgestaltung – Zukunft derArbeit‹ gefördertes Projekt, das sich aus unterschiedlichen Teilprojek -ten zusammensetzt. Auf der Seite finden sich zahlreiche Artikel zu allenAspekten des demographischen Wandels einschließlich Lösungs an sätzezum Herunterladen.

www.demowerkzeuge.de Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderteSeite enthält u. a. 20 ausgewählte praxiserprobte Vorgehensweisen,Verfahren und Instrumente.

www.inqa.dewww.inqa-demographie.de Der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales angestoßene

Zusammenschluss ›INQA – Initiative Neue Qualität der Arbeit‹ bietetneben anderen Zukunftsthemen aus der Arbeitswelt ein Portal zumThema ›demographischer Wandel‹ mit zahlreichen Informationen,Projekten, Ansprechpartnern und Downloadmöglichkeiten.

www.pfiffprojekt.de Die Projektseite wird weiter aktualisiert und enthält alles Wissenswerterund um des Thema ›Geistig fit im Alter‹. Wer am hier in der Broschürebeschriebenen Workshop-Konzept interessiert ist, sollte die Seite regel -mäßig besuchen!

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Literatur

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Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz undArbeitsmedizin: Mit erfahrung die Zukunft meistern!Altern und Ältere in der Arbeitswelt, 2004

Buck, H.: Alternsgerechte und gesundheitsförderlicheArbeits gestaltung – ausgewählte Handlungsempfehlun -gen. In: M. Morsch häuser (Hrsg.) Gesund bis zur rente.Konzepte gesundheits- und alternsgerechter Arbeits- undPersonalpolitik (S. 73– 85). Broschürenreihe: Demographieund erwerbsarbeit, Stuttgart 2002

Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung undForschungsförderung (Hrsg.): Strategie für LebenslangesLernen in der Bundesrepublik Deutschland. Materialienzur Bildungsplanung und zur Forschungs förderung, 115;Bonn 2004

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Schneider, H.-D.; Ulich, E.; Winkler, R. (Hrsg.): ÄltereMenschen im unternehmen. Chancen, risiken, Modelle(S. 163– 172). Bern, Stuttgart, Wien

Husemann, R.; Duben, K.; Lauterbacher, C. & Vonken, M.:Beschäftigungswirksame Arbeitszeitmodelle für ältereArbeitnehmer. In: Schriftenreihe der Bundesanstalt fürArbeitsschutz und Arbeitsmedizin – Forschung (S. 268,278), Bremerhaven 2003

Ilmarinen, J. E. und Tempel, J.: Arbeitsfähigkeit 2010,Hamburg 2002

Kruse, A. & Rudinger, G.: Lernen und Leistung imerwachsenenalter. In: F. e. Weinert; H. Mandl (Hrsg.)Psychologie der erwachsenenbildung (S. 45 – 85),Göttingen 1997

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Lehrl, S.; Lehrl M.; Weickmann, E.: MAT Gehirn jogging,einführung in das Mentale Aktivierungstraining, 1994

Mechling, H.: Körperlich-sportliche Aktivität und erfolg -reiches Altern. Bundesgesundheitsblatt (2005) 8: Seite899– 905.

Oswald, W. D.: Kognitive und körperliche Aktivität – einWeg zur erhaltung von Selbständigkeit, S. 460– 466.

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Impressum

Geistig fit im Beruf !Wege für ältere Arbeitnehmer zur Stärkung der grauen Zellen

INQA-DemographieThematischer Initiativkreis 30, 40, 50plus – Älterwerden in Beschäftigungc/o Bundesanstalt für Arbeitsschutz und ArbeitsmedizinFriedrich-Henkel-Weg 1–25    44149 DortmundDr. Karl KuhnTelefon 0231 9071-2243 [email protected]    www.inqa-demographie.de

Fachliche Leitung und Beratung:Dr. Gabriele Freude, BAuAProf. Dr. Michael Falkenstein, IfADo

Wissenschaftliche Mitarbeit:Dr. Nele Wild-Wall, Dr. Patrick Gajewski, IfADoProf. Dr. Joachim Zülch, Dipl. Psych. Catharina Stahn, ruhr-universität BochumDipl. Psych. Peter Sturm GfG-TrainerKolleg GmbH, ebersbergDipl.-Soz. eberhard Pech, BAuA

Geschäftsstelle der Initiative Neue Qualität der ArbeitFriedrich-Henkel-Weg 1–25    44149 Dortmund   Telefon 0231 9071-2250    Fax 0231 9071-2363    [email protected]    www.inqa.de

Herausgeber:Bundesanstalt für Arbeitsschutz und ArbeitsmedizinFriedrich-Henkel-Weg 1–25    44149 Dortmund   Telefon 0231 9071-0    Fax 0231 9071-2454    [email protected]    www.baua.deText: Kontext – Oster & Fiedler, HattingenGestaltung: GuD – Helmut Schmidt, BraunschweigFoto: FOX-Fotoagentur – uwe Völkner, Lindlar/KölnHerstellung: DruckVerlag Kettler, Bönen/Westfalen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Zustimmung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

1. Auflage, November 2008ISBN 978-3-88261-634-7

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Gute Ideen verbinden.Zu hoher Krankenstand, alternde Belegschaften, Einführung neuer Tech -nologien? Vor solchen und anderen Herausforderungen standen viele Unter nehmen – und haben vorbildliche Lösungen gefunden.

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Geschäftsstelle der Initiative Neue Qualität der Arbeitc/o Bundesanstalt für Arbeitsschutz und ArbeitsmedizinFriedrich-Henkel-Weg 1–25 44149 Dortmund Telefon 0231 9071-2250 Fax 0231 9071-2363 [email protected] www.inqa.de

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