Geistliche Impulse 2011

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Geistliche Impulse 2011 Sarepta Nazareth der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

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Impulstexte der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

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Geistliche Impulse 2011

Sarepta • Nazareth

der Gemeinschaftenund Mitarbeitenden inSarepta | Nazareth

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„Lass Dich nicht vom Bösen überwinden,sondern überwinde das Böse

mit Gutem“

Römer 12,21

Jahreslosung

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Jahreslosung

„Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“

Die Unterscheidung von Gut und Böse gehört zu den ersten grundlegendenErfahrungen in unserem Leben. Als Kind wird uns der Unterschied früh klargemacht. Es gibt gute und böse Worte, für das eine wird man gelobt, für dasandere getadelt. Für Kinder ist die Unterscheidung fundamental wichtig, sieordnen ihre Welt danach.

Später wird deutlich, dass sich dieses Muster nicht einfach fortsetzen lässt. Es giltnun genau hinzusehen, wo die Unterscheidung von Gut und Böse weiterhilftund wo nicht. Häufig geht es nicht einfach nach schwarz oder weiß, sondern esgilt, den richtigen Grauton zu finden. Und es kommt sehr darauf an, wie wiruns entscheiden.

Weltweit werden die „Achse des Bösen“ und der internationale Terrorismus be-kämpft. Fast alle Mittel erscheinen dazu legitim. Das Böse hat eine ansteckendeMacht und beeinflusst auch die, die sich dagegen wehren müssen. Die Schwellezur Gewaltanwendung sinkt, die Freiheitsrechte Einzelner werden erheblich ein-geschränkt. Unbedingt muss der Gewalt Einheit geboten, Leib und Lebengeschützt werden. Doch die Erfahrung zeigt, dass das Böse mit Gewalt alleinnicht auszurotten ist. Der Erfolg bleibt aus, wenn wir die Ursachen ignorierenund keine angemessene Antwort auf die erlebte Ungerechtigkeit geben. Wo dieZivilbevölkerung unter brutalen Militäraktionen leiden muss, wird es schwierig,für Freiheit und Demokratie zu werben. Erst wenn wir den vermeintlichenGegner mit seinen wahren Problemen ernst nehmen, ihm auf „Augenhöhe“begegnen und für die notwendige humanitäre Hilfe und Entwicklung sorgen,werden wir das Böse überwinden. Überwinde das Böse durch das Gute, durchdie Umsetzung von Gottes Gerechtigkeit in diese Welt.

Das Gute und Böse kommt nicht nur von außen, es steckt ebenso in uns selbst.Karl Barth hat es einmal so formuliert: Immer sind auch wir persönlich Akteurein der Welt des Guten und des Bösen und stehen dadurch in einer Reihe mitden Pharisäern und Zöllnern. Das Böse gehört zu uns, seit Adam und Eva vomBaum der Erkenntnis des Guten und Bösen gekostet haben. Und auch die

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Geschichte vom Turmbau zu Babel zeigt, wie wir Menschen unseren Friedens-auftrag verlassen, aus der Beziehung zu Gott heraustreten und danach trachten,ihm gleich zu sein.

So eine Selbstüberschätzung übersieht vieles von dem, was für unser Lebensinnstiftend, beglückend und hilfreich ist. Sie übersieht, dass es sich u. a. bei derVergebung und der Annahme Gottes um ein Geschenk handelt, unverfügbarund im tieferen Sinne unverdient. Wir haben kein Recht darauf. Es ist Gnade, dieuns zu mehr Bescheidenheit und Dankbarkeit führen sollte.

Wo wir jedoch diesen existenziellen Zusammenhang nicht sehen und wahrhabenwollen, da ergibt sich eine Reihe von individuellen und negativen Konsequenzen:Es fehlt ein tragendes ethisches Grundvermögen, was sich u. a. in unsozialemVerhalten und maßlosen Begehrlichkeiten ausdrückt. Das ist das Böse, das es zuüberwinden gilt.

Für uns kommt es darauf an, welche Entscheidung wir treffen. Es kommt daraufan, dem Wort Gottes Gehör zu schenken und ihm in unserem Leben Raum zugeben. Und es kommt darauf an, uns in unserem Tun und Lassen von GottesWillen leiten zu lassen. Das ist das Gute.

Sich darauf zu besinnen, ermöglicht uns auch, den anderen ernst zu nehmen.Dann lassen sich vertrauensvolle Beziehungen entwickeln, wechselseitigeKommunikation und verlässliche Gemeinschaft gestalten.

Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit demGuten.

Dieses gilt für jeden von uns und jeder hat in seinem Umfeld und Lebenskreisviele Möglichkeiten, dieses aktiv und bisweilen kreativ zu tun.

Möge Gott uns die Kraft dazu geben, sie recht wahrzunehmen.

Friedrich-Wilhelm Meine

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Die „Geistlichen Impulse“ 2011 werden kostenlos an alle Mitglieder derSarepta Schwesternschaft und der Diakonischen Gemeinschaft Nazarethversandt.© 2010;v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel; Stiftung Sarepta, Stiftung Nazareth.

Für manche Mitglieder unserer Gemeinschaften ist die Schrift der„Geistlichen Impulse“ schwer lesbar. So bieten wir wie in den Vorjahren an, den Leserinnen und Lesern, die eswünschen, ein Exemplar im DIN A4-Format zuzusenden. Dies ist ohne großen Aufwand möglich. Machen Sie Gebrauch von dieserMöglichkeit, wenn es Ihnen die Lektüre erleichtert!Bitte melden Sie sich dann telefonisch bei Frau Bilan in der Geschäftsstelleder Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, Tel.: 0521-1444152

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Zum Geleit

Liebe Schwestern und Brüder,liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,liebe Freundinnen und Freunde Sareptas und Nazareths!

Wir freuen uns, Ihnen für das Jahr 2011 die Geistlichen Impulse, die wir wieder gemein-sam erarbeitet haben, zur Verfügung stellen zu können. Die Andachten und Fürbitten, die Textauswahl sowie die Geburtstage und Gedenktagemögen Sie durch das neue Jahr begleiten und inspirieren. Erinnern möchten wir daran,dass wir bei den Gedenktagen ausschließlich runde Geburtstage von Personen undHäusern aufführen.

Viele Geschwister haben bei der Entstehung des vorliegenden Heftes mitgewirkt. Ihnen gilt unser ausdrücklicher Dank!

Wenn Sie für die Geistlichen Impulse 2012 Anregungen oder Texte haben, so wendenSie sich bitte an Sr. Uta Braune-Krah oder an Sr. Anke Frickmann.

Wir wünschen Ihnen für das Jahr 2011 Gottes Segen und Geleit und freuen uns auf diekommenden Begegnungen.

Ihre Ihr

Sr. Anke Frickmann Friedrich-Wilhelm Meine

Mitwirkende:Horst Bauer, Horst Behr, Anette Beneke, Cornelia Bilan, Irmgard Bockhorst, Irina Budsinowski, Uta Braune- Krah, Lieselotte Cohrt, Helga Darenberg, Friedel Eichler, Martin Eickhoff-Drexel, Anke Frickmann, Gabriele Göckel, Malte C. Hausmann, Sabine Hirte, Annette Krüger, Kay-Werner Marxen, Friedrich-Wilhelm Meine, Andrea Michael, Elisabeth Morgenstern, Reinhard Neumann, Daniel Nottbrock, Damian Ostermann, Heinz- Günther Risse, Martina Schöler-Tilmanns, Simone Söhndel, Iris Tönsfeuerborn, Petra Vogt.

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Monatsspruch: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und erschuf sie als Mann und Frau. (Gen. 1,27)

Ein bekannter Vers als erster Monatsspruch für das neue Jahr: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde. Einhoher Anspruch: Gottebenbildlichkeit! In der hebräischen Bibel wird das Wort “zäläm” verwandt, das bedeutetnach dem Bilde und wird im Sprachgebrauch meist für reale Plastiken, z. B. Standbilder von Königen in Provinzengebraucht. Wir sind als Bilder Gottes auf die Erde gestellt und bekommen Verantwortung übertragen, würdevolldem Bild Gottes zu entsprechen.

In der Schöpfungsgeschichte ist die Gottebenbildlichkeit die Voraussetzung dafür, dass Gott und Mensch inBeziehung treten können. Gott sucht und wünscht Beziehungen zu seinen Menschen. Die Menschenwürde jedeseinzelnen wird aus der Gottebenbildlichkeit abgeleitet. Gott begegnet mir im Nächsten. Dabei wissen wir, dasswir fehlbar sind, dass wir uns verletzen und aus den Augen verlieren und oft keine Verantwortung füreinanderund die Schöpfung tragen wollen. Aber Gott will deutlich Beziehung zu uns! Gott will, dass wir uns als “BilderGottes” begegnen. Im weiteren Text übergibt Gott den Menschen Verantwortung für die Schöpfung.

Dies gilt für alle Menschen in ihrer Vielfalt: für den Nobelpreisträger und den schwer mehrfach behindertenMenschen, für Schwarze und Weiße, für Reiche und Arme, für Ottonormalverbraucher und Jetset, für Gesunde undKranke. Für mich bedeutet dies einen wichtigen Hinweis auf die Größe und Weite Gottes.

Und er schuf sie als Mann und Frau: das Miteinander von Mann und Frau gilt sicher nicht nur für partnerschaft-liche Verbindungen. Gemeinsam übernehmen wir als Männer und Frauen Verantwortung für unsere Erde, in Politikund Gesellschaft, an unseren Arbeitsplätzen und in unseren Gemeinschaften.

Anette Beneke

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag nach Weihnachten (02.01.) Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade undWahrheit. Johannes 1, 14bWochenlied: Also liebt Gott die arge Welt (EG 51) oder: O Jesu Christe, wahres Licht (EG 72)

1. Sonntag nach Epiphanias (09.01.)Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8, 14Wochenlied: O lieber Herre Jesu Christ (EG 68) oder: Du höchstes Licht, du ewiger Schein (EG 441)

2. Sonntag nach Epiphanias (16.01.)Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Johannes 1, 17Wochenlied: Gottes Sohn ist kommen (EG 5) oder: In dir ist Freude (EG 398)

3. Sonntag nach Epiphanias (23.01.)Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im ReichGottes. Lukas 13, 29Wochenlied: Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all (EG 293)

4. Sonntag nach Epiphanias (30.01.)Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.Psalm 66, 5Wochenlied: Wach auf, wach auf, ´s ist hohe Zeit (EG 244) oder: Such wer da will, ein ander Ziel (EG 346)

Januar 2011

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Von Anfang anist alles und jeder

ein liebevollerGedanke Gottes

der vongrenzenloser Hoffnung

erfüllt ist

Gott sei Dank

Friedel Eichler (unveröffentlicht)

Niemand sucht aus

Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht ausund liebt doch das Land, wo man geboren wurde.

Man sucht sich die Zeit nicht aus,in der man die Welt betritt,

aber muss Spuren in seiner Zeit hinterlassen.

Seiner Verantwortung kann sich keiner entziehen.

Niemand kann seine Augen verschließen,nicht seine Ohren,

stumm werden und sich die Hände abschneiden.

Es ist die Pflicht von allen zu lieben,ein Leben zu leben,ein Ziel zu erreichen.

Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus,an dem wir die Welt betreten,

aber gestalten können wir diese Welt,worin das Samenkorn wächst,

das wir in uns tragen.

Giaconda Belli

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Februar 2011

… auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herr-lichen Freiheit der Kinder Gottes (Römer 8,21)

Ein schwieriger Vers. Gefällt mir nicht! Das war meine erste Reaktion. Klingt so nach Sklaverei undEndzeitstimmung... So gar nicht „froh“, was das Hier und Jetzt anbelangt…

Alle Lebewesen, Menschen, Tiere und Pflanzen sind vergänglich, das ist ein unumstößliches Gesetz. Ein Joch,wenn man so will. Und eine Begrenzung, eine mehrdimensionale sogar. Das gilt auch für mich. Meine Existenz istgebunden an meinen Leib. Und der hat eine begrenzte Lebenszeit und verfügt über begrenzte Möglichkeiten.Auch mein Verstand ist „nur“ eine Körperfunktion und hat seine Grenzen. Das gilt es zu akzeptieren. So muss ichmich akzeptieren! Mir bleibt nichts anderes übrig. Aber: innerhalb meiner Grenzen liegen meine Möglichkeiten.Eingebettet sozusagen, damit ich sie erkenne. Grenzen sind immer auch Orientierungshilfen. Mein Herz schlägt,damit ich mein Mögliches möglich mache und nicht, damit ich das Unmögliche möglich mache. Chancen,Gelegenheiten sind gebunden an Raum und Zeit: begrenzt. Und das ist gut!

Lasst uns unsere Grenzen ausfüllen. Lasst uns anknüpfen aneinander in unserer Begrenztheit an unsereMöglichkeiten. Eine jede wie sie kann. Ein jeder wie er kann. So entsteht Verantwortung. So entstehtGemeinschaft. Viele Glieder ein Leib. So entsteht im Hier und Jetzt ein Kosmos der Möglichkeiten, der in derBegrenzung über alle Grenzen hinausweist…

Martina Schöler-Tillmanns

Wochensprüche / Wochenlieder

5. Sonntag nach Epiphanias (06.02.)Der Herr wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbarmachen. 1. Korinther 4, 5bWochenlied: Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ (EG 246)

Letzter Sonntag nach Epiphanias (13.02.)Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60, 2Wochenlied: Herr Christ, der einig Gotts Sohn (EG 67)

Septuagesimä (20.02.)Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine großeBarmherzigkeit. Daniel 9, 18Wochenlied: Es ist das Heil uns kommen her (EG 342) oder: Gott liebt diese Welt (EG 409)

Sexagesimä (27.02.)Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. Hebräer 3, 15Wochenlied: Herr, für dein Wort sei hoch gepreist (EG 196) oder: Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280)

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So will ich leben

Ich habe keine Stimme und singe.Mir ist angst und bang, doch ich springe.

Sehr klug bin ich nicht und doch denke ich.Bin ich auch pleite, gern schenke ich.

So, so, so will ich leben:Mit Mängeln, mit Zweifeln und doch alles geben.

So, so will ich auch noch pfeifen auf dem letzten Loch!

Mein Glaube ist schwach, doch ich pflanze.Die Füße tun weh und ich tanze.

Sehr fromm bin ich nicht und doch bete ich.Bin ich auch schüchtern, trotzdem rede ich.

Der Weg ist verbannt. Ich habe Ziele.Die Lage ist ernst und ich spiele.

Sehr froh bin ich nicht und doch lache ich.Werd ich auch müde, noch wache ich.

So, so, so will ich leben:Mit Mängeln, mit Zweifeln und doch alles geben.

So, so will ich auch noch pfeifen auf dem letzten Loch.

Gerhard Schöne

Wenn ich etwas in der Bibel nicht verstehen kann, so ist es mir immer, als wenn Gottmir einen Stuhl davor stellt und mich einlädt zu verweilen, zu sinnen, niederzuknien,

bis mir diese „Tiefe Gottes“ offenbar wird.

Charles H. Spurgeon

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„Bei Gott alleine kommt meine Seele zur Ruhe, denn von ihm kommt meine Hoffnung.“ Psalm 62, 6

In einer alten katholischen Schulbibel steht der Vers so:Auf Gott allein harre still, meine Seele! Denn von ihm stammt meine Hoffnung.

Indem ich in Stille verharre, bin ich ganz in Erwartung dessen, was kommt.Es ist volle Konzentration auf das Geschehen in diesem Moment.Es ist wie ein willentliches Hingeben. Und es ist als Aufforderung formuliert.Ein Appell an meine Seele. Eine genaue Instruktion.

Im zweiten Satz steht, warum ich das so tun soll.Von Gott stammt meine Hoffnung. Das bedeutet, sie war immer da.Wenn meine Seele zu Gott hin verharrt, dann kommt sie in den Genuss angestammter Hoffnung.

Der ganze Psalm 62 ist ein Loblied auf Gottes Hilfe gegenüber aller Bosheit und Nichtigkeit der Menschen, sosteht unten in der alten Schulbibel.

Der Verfasser spricht von sich selbst.Er hat also das Geschehen zwischen Gott und Mensch bereits erlebt.Er weiß und fordert daher seine Seele wieder auf, wie er sich auf Gott ausrichtet.So konzentriert spürt er Gottes Gegenwart, die immer da ist.Und erhält Hoffnung.Hoffnung als Hilfe gegen Bosheit und Nichtigkeit der Menschen.„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist ein oftmals dahingesagter Spruch.

Hier ist der Vers für uns Zusicherung. In den mannigfaltigen Widrigkeiten des Lebens ist uns Hoffnung immersicher. Das „Prinzip“ Hoffnung. Es kommt zu mir, wenn ich meine Seele in Ruhe darauf ausrichte.Wie es kommt – in Form von Menschen, Geschehnissen, irgendwelchen Konstellationen – das weiß Gott.

Andrea Michael

Wochensprüche / Wochenlieder

Estomihi (06.03.)Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch diePropheten von dem Menschensohn. Lukas 18, 31Wochenlied: Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413) oder: Lasset uns mit Jesus ziehen (EG 384)

Invokavit (13.03.)Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Johannes 3, 8bWochenlied: Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362) oder: Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)

Reminiszere (20.03.)Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5, 8Wochenlied: Wenn wir in höchsten Nöten sein (EG 366)

Okuli (27.03.)Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.Lukas 9, 62Wochenlied: Wenn meine Sünd´ mich kränken (EG 82) oder: Du schöner Lebensbaum des Paradieses (EG 96)

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März 2011

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Vorfreude

Obwohl Honigessen etwas sehr Gutes ist, was man tun kann, gibt es doch einen Augenblick, kurz bevor man anfängt den Honig zu essen,

der noch besser ist als das Essen.

Aus: Pu der Bär

Nur so viel wird dir von außen zuströmen,als du innerlich zu empfangen fähig bist.

Loni Seitz-Ransmayr

ich nehme mir Zeitund Kraft fürs Gebetund habe mehr Kraft

und Zeit

ich richte mein Tunauf dich aus

und mein Handelnverändert sich

du dringst ein und nichtsist mehr so wie es war

Wichtiges wird unwichtigUnwichtiges wichtig

du stellst mein Lebenauf den Kopf

und ich lasse mich

ich gebe michdir

Andrea Schwarz

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Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Mt. 26,41

Die Geschichte nimmt ihren Lauf : Jesus ist mit seinen Jüngern bereits in Jerusalem angekommen und sie gelan-gen zum Garten Gethsemane. Alles soll so kommen, wie Jesus es seinen Jüngern bereits prophezeit hat. Er wirdviel Leid ertragen müssen und schließlich zum Tode verurteilt werden.Dieser Tatsache in´s Auge blickend, bittet Jesus Gott, dass dieser Kelch doch an ihm vorbei gehen möge, dass aberletztlich göttlicher Wille geschehen solle. Er wendet sich an seine Jünger, an seine Freunde, ihn in dieser schwerenZeit nicht alleine zu lassen. Sie mögen ihn begleiten, mit ihm wachen, die unerträgliche Gewissheit der Zukunftmit ihm aushalten und er bittet sie zu beten. Wie menschlich uns Jesus doch in diesem Text des Matthäus-Evangelium begegnen will.Doch keinen dieser Wünsche erfüllen die Jünger. Als Jesus nach einer Zeit der Stille und des Gebetes wieder zu seinenJüngern zurückkehrt, sind alle in den Schlaf geflohen. Welch bittere Erfahrung - und das vielleicht für beide Seiten. FürJesus, weil keiner seiner Bitte gefolgt ist, aber auch für die Jünger, weil sie merken, wie ihnen die Kräfte ausgehen. Ichfrage mich, wie ein Gebet der Jünger ausgesehen haben könnte, wenn der Schlaf sie nicht übermannt hätte. Hättensie um Hilfe für Jesus gebeten, hätten sie gewünscht, dass all das angekündigte Leid noch abwendbar gewesen wäreoder hätten sie eventuell auch für sich selbst gebetet? Schließlich haben sie einst eine große Hoffnung in Jesusgesetzt, als sie ihre Heimat und Familien verließen, um ihm nachzufolgen. Sollten sie etwa die ganze Zeit umsonst mitihm durch das Land gereist sein? Sollten all die guten Verheißungen nun so ein düsteres Ende nehmen?Wenn ich diesen möglichen Gedanken und Empfindungen der Jünger nachgehe, verstehe ich die Worte Jesu„Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!“ noch ganz anders. Ich verstehe sie nicht als eine Bitte umBeistand, sondern als eine Sorge um die Zukunft aller Glaubenden: Zweifelt nicht an euer Entscheidung mir zufolgen, lasst euch nicht in Versuchung führen! Jetzt werde ich sterben, aber am dritten Tage werde ich auferste-hen und den Tod für immer überwinden!

Petra Vogt

Wochensprüche / Wochenlieder

Lätare (03.04.)Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es vielFrucht. Johannes 12, 20 – 26Wochenlied: Korn, das in die Erde (EG 98) oder: Jesu, meine Freude (EG 396)

Judika (10.04.)Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zueiner Erlösung für viele. Matthäus 20, 28Wochenlied: O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)

Palmarum (17.04.)Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Johannes 3, 14 -15Wochenlied: Du großer Schmerzensmann (EG 87)

Ostersonntag (24.04.)Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel desTodes und der Hölle. Offenbarung 1, 18Wochenlied: Christ lag in Todesbanden (EG 101) oder: Erschienen ist der herrlich Tag (EG 106)

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April 2011

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Gott

Wir haben alles durchdachtwir sind auf dem Karussell unserer

Logik wahnsinnig gewordenwir sind auf dem Karussell unserer

Logik nicht von der Stelle gekommen

immer im Kreisimmer um uns selbstimmer nur denken

immer gedacht bis an die Grenzedes Denkbaren

Ostern ist Denken über das Denken hinausOstern ist der Aufstand gegen das bloß Gedachte

Ostern ist der Absprung vom Karussell Tod

Wir hoffen und glaubendas Unglaublichedas Undenkbare

unsere unbezähmbare Sehnsuchtnach Leben über den Tod hinaus

die Liebe, die uns miteinander verbindetund dieses Leben sinnvoll machtlässt uns sagen das Unsagbare

Auferstehungein unmögliches Wort

GottAber wir sagen es dennoch

auf Wiederseh´n

Verfasser(in) leider unbekannt

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Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im glauben, dass ihr immerreicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. (Römer 15,13)

Reicher werden an Hoffnung- als ob das so einfach wäre in einer Welt, die weit entfernt ist von Gerechtigkeit,Frieden, Solidarität und Barmherzigkeit.Und doch: es kommt auf die Grundlage der Hoffnung an! Christliche Hoffnung gründet sich auf den Glauben anGott und seine Verheißungen in Jesus Christus. Gott versöhnte und erlöste die Welt in Christus und legte damitden Grund für unsere Hoffnung, die ganz konzentriert ist in Christi Auferstehung.So wie bei Abraham, der glaubte „auf Hoffnung wo nichts zu hoffen war“ (Römer 4, 18), ist auch für Christen dieHoffnung Ausdruck größter Gewissheit. Auf Gottes Aussagen können wir uns verlassen. Was ER sagt, gilt. Damitstehen wir auf sicherem Boden. Deshalb gibt es Hoffnung auf dieser Erde. Solche Hoffnung ist die größte Kraftunseres ganzen Christentums.Gott füllt unser Leben mit Hoffnung. Mit Hoffnung, die bis in die Ewigkeit reicht, weil sie auf den wiederkommen-den Herrn Jesus Christus gerichtet ist. Wenn wir uns darauf einlassen, können wir hier und jetzt mitten in unse-rem Heute ein Leben entdecken, das weiter geht und niemand aufhalten kann, und dieses Leben mit einem Jaaus ganzem Herzen empfangen.Lassen wir uns in unserem Alltag von Karl Barth inspirieren, der gesagt hat:„Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht herumlaufen und die humorloseExistenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat.“

Iris Tönsfeuerborn

Wochensprüche / Wochenlieder

Quasimodogeniti (01.05.)Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergebo-ren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christ von den Toten. 1. Petrus 1, 3Wochenlied: Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand (EG 102)

Misericordias Domini (08.05.)Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;und ich gebe ihnen das ewige Leben. Johannes 10, 27 – 28Wochenlied: Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274)

Jubilate (15.05.)Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Korinther5, 17Wochenlied: Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)

Kantate (22.05.)Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Psalm 98, 1Wochenlied: Lob Gott getrost mit Singen (EG 243) oder: Nun freut euch, lieben Christen g´mein (EG 341)

Rogate (29.05.)Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66, 20Wochenlied: Zieh ein zu deinen Toren (EG 133) oder: Vater unser im Himmelreich (EG 344)

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Mai 2011

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Wie bleibt man jung?

Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt - Sie ist ein Geisteszustand.

Sie ist Schwung des Willens,Regsamkeit der Phantasie,

Stärke der Gefühle.Sieg des Mutes über die Feigheit.

Triumph der Abenteuerlust über die Trägheit.

Niemand wird alt, weil er eine Anzahl Jahre hinter sich gebracht hat.

Man wird nur alt, wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt.

Mit den Jahren runzelt sich die Haut,mit dem Verzicht auf Begeisterung

runzelt sich die Seele.Du bist so jung wie Deine Zuversicht,

so alt wie deine Zweifel,so jung wie Dein Selbstvertrauen,

so alt wie deine Furcht,so jung wie Deine Hoffnungen,

so alt wie Deine Verzagtheit.

Solange die Botschaften der Schönheit, Freude, Kühnheit, Größe,

dein Herz erreichen,

solange bist du jung!

Albert Schweitzer

Impulse

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Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.(Sprüche 11, 24)

Kargen. Da war neulich ein guter Wein, den ich lange für eine „besondere Gelegenheit“ aufgehoben hatte,verdorben. Hätte ich ihn doch vorher getrunken!Auch in meiner Arbeit im Hospiz höre ich Menschen sagen: „Hätte ich doch...“Der Tod setzt die Marke der endgültigen Bilanz. Was getan ist, ist getan. Was geschehen ist, ist geschehen.Da bleibt oft ein „Hätte ich doch...“Vielleicht kennen wir diesen Satz von uns selbst, hören ihn von Angehörigen der uns anvertrauten Menschen odervom Menschen, der weiß, ahnt und spürt, dass er bald sterben wird, selbst. Da ist der Wunsch, etwas andersgemacht zu haben.Manche warteten auf den Ruhestand, um sich Träume zu erfüllen, und mussten erleben, wie der Tod ihre Plänedurchkreuzte.Andere merken, dass sie von den (guten und schlechten) Gefühlen einem Verstorbenen gegenüber zu viele fürsich behalten haben.Wir dürfen auch erleben, dass - unabhängig von der Lebenslänge in Jahren - Frieden einkehrt. Frieden, wie ihnRoland Leonhard beschreibt:„Eines Tages ging ich zur welken Rose hin, die Sonne strich sanft über ihre schon weichen und welken Blätter -und ich sah, dass sie bald sterben würde. "Hast Du Angst vor dem Tod?" fragte ich sie. Darauf antwortete sie :"Aber nein! Ich habe doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt, so viel ich konnte. Kann manmehr von mir verlangen?"Lassen Sie uns leben, blühen, erfreuen, jetzt, wo wir es können. Unser Leben wird reicher werden!

Damian Ostermann

Wochensprüche / Wochenlieder

Exaudi (05.06.)Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Johannes 12, 32Wochenlied: Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128)

Pfingstsonntag (12.06.)Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. Sacharja 4, 6Wochenlied: Komm, heiliger Geist, Herre Gott (EG 125)

Trinitatis (19.06.)Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Jesaja 6, 3Wochenlied: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126) oder: Gelobet sei der Herr, mein Gott (EG139)

1. Sonntag nach Trinitatis (26.06.)Christus spricht zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.Lukas 10, 16Wochenlied: Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124

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Juni 2011

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Damit es zur echten Teilung kommen kann, muss zuerst bei den Bedürftigen begon-nen werden. Wenn bei der Aufteilung von Geldern zuerst der Anteil des Präsidenten,dann jener der Minister, der Unternehmer, der Kader usw. festgelegt wird, dann wird

für die Straßenkehrer nichts mehr übrig bleiben! Wenn man hingegen bei derUmverteilung mit den Straßenkehrern beginnt, um dann zum Hilfsarbeiter,

Fabrikarbeiter usw. überzugehen und dabei von Stufe zu Stufe bis zur höchsten Ebeneaufzusteigen, wird immer genug da sein. Und wenn es ganz oben und auf der

Stufenleiter etwas weniger ist, kann man nichts machen!

Abbé Pierre, Mein Testament, Augsburg 1995; Seite 169

Wir müssen es auch riskieren,anfechtbare Dinge zu sagen,

wenn dadurch lebenswichtige Fragenaufgerührt werden.

Dietrich Bonhoeffer, Von guten Mächten wunderbar geborgen, Gütersloh 2006

Impulse

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Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Mt 6, 21

Mit diesem Satz aus der Bergpredigt weist Jesus uns darauf hin, nicht Schätze auf Erden zu sammeln, sondern imHimmel.Dazu fällt mir Dietrich Bonhoeffer ein, für den die intensive Beschäftigung mit der Bergpredigt zu einemSchlüsselerlebnis in seinem Leben wurde.Bonhoeffer betonte die Orientierung des Christen an der Bergpredigt und die praktische Nachfolge Jesu alsAufgabe der Kirche und der Gemeinde.Aus diesem Glauben heraus entwickelte er ein individuelles Glaubensbekenntnis:„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür brauchter Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage sovielWiderstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf unsselbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mitihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist,sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“In dem Wissen um den Schatz im Himmel, der auf ihn wartete, vermittelte Bonhoeffer vor seiner Hinrichtung fol-gende Worte für Bischof Georg Bell:“This is the end, for me the beginning of life.”(“Dies ist das Ende, für mich der Anfang des Lebens”).In der Zuversicht, dass seine Schätze erhalten bleiben und er ein neues Leben nach dem Tod beginnen würde,wurde er erhängt.Uns hinterlässt er mit seinem Wortreichtum einen Teil seiner Schätze.

Simone Söhndel

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag nach Trinitatis (03.07.)Christus spricht: Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11, 28Wochenlied: Ich lobe dich von ganzer Seelen (EG 250) oder: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn (EG 363)

3. Sonntag nach Trinitatis (10.07.)Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lukas 19, 10Wochenlied: Allein zu dir, Herr Jesu Christ (EG 232) oder: Jesus nimmt die Sünder an (EG 353)

4. Sonntag nach Trinitatis (17.07.)Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6, 2Wochenlied: Komm in unsere stolze Welt (EG 428) oder: O Gott, du frommer Gott (EG 495)

5. Sonntag nach Trinitatis (24.07.)Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2, 8Wochenlied: Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245) oder: Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241)

6. Sonntag nach Trinitatis (31.07.)So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei dei-nem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43, 1Wochenlied: Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200)

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Juli 2011

Page 21: Geistliche Impulse 2011

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Man darf nicht verlernen,die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.

Henri Matisse

Gott segne dich

Gott,Licht und Odem,

Brot und Brunnen allen Lebenssegne dich

und das, was du an diesem Taggedacht, getan, bewirkt hast:

dass daraus etwas Gutesund Heilvolles entsteht

und behüte dichund die Menschen, die du liebst,

dass auch sie gesund bleibenan Leib und Seele.

Gott lasse sein Angesichtleuchten über dir

dass du in der Stille des Abendsdein Leben

im Lichte der Wahrheit bedenkstund dir Versäumteseingestehen kannstund sei dir gnädig

dass du befreit wirstvon Schmerzen, Angst und Schuld.Gott erhebe sein Angesicht auf dich

dass keiner deiner Träumeund nicht eine deiner Hoffnungen

verloren geheund gebe dir Frieden

dass du noch ein Wortder Liebe findest,

bevor die Nacht beginnt.

Christa Spilling-Nöker

Impulse

Page 22: Geistliche Impulse 2011

Jesus Christus spricht:„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“Mt. 7,7

Das klingt einfach – einfach wunderbar!„Bittet, so wird euch gegeben!“ - Ich bin umsorgt und behütet, wie ein Kind.„Suchet, so werdet ihr finden!“ - Ich kann alles erreichen, meine Anstrengungen werden belohnt.„Klopfet an, so wird euch aufgetan.“ – Alle Räume stehen mir offen, neue Wege eröffnen sich mir. In diesem Versliegt beinah alles, was man sich wünscht. Aber da werde ich misstrauisch. Mich beschleicht das Gefühl: So ein-fach kann es nicht sein. Meine Beziehung zu Gott ist ja kein Selbstbedienungsladen. Und wenn ich genau hinse-he, sind da ja auch Aufforderungen an mich gerichtet. „Bittet!“ Als Bittsteller fühle ich mich klein und machtlos.Im Bitten liegt eine große Demut. Wenn ich ehrlich bin, ist Bitten nicht meine Stärke. „Suchet!“ Ich suche dau-ernd irgendetwas: Die Autoschlüssel, die Papiere für die Steuererklärung, meine Kinder in der Nachbarschaft undnatürlich den Sinn des Lebens. Eigentlich finden sich alle Dinge auch irgendwann wieder ein. Nur der Sinn desLebens, der weigert sich manchmal, im Alltag aufzutauchen. Aber vielleicht bin ich dann auch gerade zu sehrdamit beschäftigt z. B. die Papiere für die Steuererklärung zu suchen – und zu finden. Ja und dann: „Klopfet an!“Anklopfen, das heißt doch: Ich stelle eine Forderung „Lasst mich herein!“ Und: „Hört her, hier bin ich!“ Mir fälltauf, dass sich in meinem Leben schon oft Türen geöffnet haben, an denen ich gar nicht geklopft hatte. Und dieTüren, die verschlossen blieben? Ich bin nicht sicher, ob ich da laut genug geklopft hatte. Oft war wohl eher dasProblem, dass ich mich nicht entscheiden konnte, durch welche Tür ich gehen wollte.

Ganz einfach ist es also nicht. Und doch ist mir die Liebe und Fürsorge Gottes zugesagt. Ich muss nur darum bit-ten, sie suchen und anklopfen…..

Irina Budsinowski

Wochensprüche / Wochenlieder

7. Sonntag nach Trinitatis (7.08.)So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.Epheser 2, 19Wochenlied: Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221) oder: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326)

8. Sonntag nach Trinitatis (14.08.)Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Epheser 5, 8 – 9Wochenlied: O gläubig Herz, gebenedei (EG 318)

9. Sonntag nach Trinitatis (21.08.)Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehrfordern. Lukas 12, 48Wochenlied: Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)

10. Sonntag nach Trinitatis (28.08.)Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! Psalm 33, 12Wochenlied: Gott, der Vater, steh uns bei (EG 138) oder: Nun danket Gott, erhebt und preiset (EG 290)

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August 2011

Page 23: Geistliche Impulse 2011

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Je älter man wird, umso mehr wächst in einem die Neigung zu danken. Das Lebenwird ja nun, so stark wie es nie zuvor möglich gewesen wäre, als eine unentgeltliche

Gabe empfunden, und gar jede restlos gute Stunde nimmt man wie ein überraschen-des Geschenk, mit ausgestreckten, dankbaren Händen entgegen.

Sodann verlangt es einen Mal um Mal, seinem Mitmenschen zu danken, selbst wenner nichts Besonderes für einen getan hat. Wofür denn? Dafür, dass er mir, wenn er mirbegegnete, wirklich begegnet ist; dass er die Augen auftat und mich mit keinem ande-

ren verwechselte; dass er die Ohren auftat und zuverlässig vernahm, was ich ihm zusagen hatte; ja, dass er das auftat, was ich recht eigentlich anredete, das wohlver-

schlossene Herz.

Martin Buber (Quelle: Wolfgang Brinkel, Alles ist Geschenk, Gütersloh 1999)

Herr,wir möchten dich heute

nicht so sehr um etwas bitten.Wir wollen diesmal nicht etwas

von dir bekommen und sagen deshalb auch nicht:„Gib uns dies und das!“sondern wir beten zu dir,

dass du unsere Augen für das öffnest,was du uns schon längst geschenkt hast.

Wir übersehen an uns selberund in der Welt vieles,

wofür wir dankbar sein können.Über manche Fähigkeiten bei uns

wissen wir gar nichts.Für das, was wir übersehen haben,

und für die glücklichen Augenblicke in unserem Alltagsagen wir Dank.

Nimm unsere einfachen Worte als den Versuch,dich zu preisen.

Johannes Degen, nach: ...und ganz gewiss an jedem neuen Tag

Impulse

Page 24: Geistliche Impulse 2011

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matt. 18,20)Kanon aus dem EG 578

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ ….Ich höre die Melodie des Kanons zu diesem Wochenwort, … Der markante Rhythmus ist ganz gegenwärtig, …Ich sehe den Glanz in den Augen derer, die sich mit diesen Worten Mut zusingen.Zwei oder drei, - das ist wahrlich ein „Mut–mach–Maß“. Aber wie passen dieses Maß und diese Melodie inunsere Zeit? Völlig unzeitgemäß! Das ist meine erste Antwort.Zwei oder drei!? Uns begegnen völlig andere Maßeinheiten: Viele …Masse…. Fülle… Mehr…Alles, …Eine Neigung zur Maßlosigkeit hat sich in unseren Gedanken und Herzen eingenistet.Was lässt mich heute auf die Maßeinheit des Wochenwortes hören? Ist es Dummheit? Oder Verzweiflung? Ist esfromme Bescheidenheit?Nein, nein, nur nicht vorschnell in den Zahlen steckenbleiben! In unserem Wort kommt uns ja noch etwas ganzanderes entgegen. Dem sollten wir unsere Aufmerksamkeit schenken.„In meinem Namen“ … „ICH, - mitten unter euch“.Da kommt ein Name ins Spiel und mit dem Namen eine Kraft. Da wird eine Verheißung hörbar:„ICH mitten unter euch“. Und schon kommt die Dimension Ewigkeit zu dem kleinen „Häuflein“ und Segenskraftin unbegrenzter Fülle soll fließen.Ein unzeitgemäßes Wort? Nein, es ist zeitgemäßer denn je.Unser Maß wird korrigiert! Unseren Maßeinheiten geht die Kraft aus.Zwei oder drei wird zur ermutigenden Zahl, - zwei oder drei, versammelt im Namen Jesu, in der Mitte der freieRaum, in dem der Geist Jesu wirken kann.Lasst uns Kraft seiner Autorität zusammenkommen, - einmütig, - lasst uns ihn als Mittelpunkt unserer gemeinsa-men Aufgabe wahrnehmen, - in seinem Geist „dazwischengehen“.Lasst uns den Raum in der Mitte unserer Herzen freihalten für diese Dimension „Ewigkeit“.

Irmgard Bockhorst

Wochensprüche / Wochenlieder

11. Sonntag nach Trinitatis (04.09.)Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5, 5Wochenlied: Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299)

12. Sonntag nach Trinitatis (11.09.)Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, 3Wochenlied: Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289)

13. Sonntag nach Trinitatis (18.09.)Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.Matthäus 25, 40Wochenlied: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (EG 343)

14. Sonntag nach Trinitatis (25.09.)Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103, 2Wochenlied: Von Gott will ich nicht lassen (EG 365)

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September 2011

Page 25: Geistliche Impulse 2011

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Ein Schritt zusammen ist besser als ein Dauerlauf allein.Schlimm ist aber Treten auf der Stelle – mit wem auch immer

Georg Christoph Lichtenberg

Sieh den Menschen in die Augen,dann wirst du sehen, wie sie es meinen.Merke darauf, wie die Menschen lachen.

Höre, wie die Menschenvon ihren Eltern reden.

Höre, wie sie von Gott reden.

Nicht der fernste Menschist uns das größte Geheimnis,sondern gerade der Nächste.

Dietrich Bonhoeffer, Von guten Mächten wunderbar geborgen, Gütersloh 2006

Impulse

Page 26: Geistliche Impulse 2011

Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott?(Hiob 4, 17)

Hiob lebte lange vor Christi Geburt. Sein Haushalt war groß, er galt als reicher Mann, lebte mit Frau und zehnKindern irgendwo in Palästina. Hiob beschäftigte etliche Knechte und Mägde, besaß 11.500 Tiere: Kamele,Schafe, Rinder, Esel. Hiob leitete damit ein prosperierendes Wirtschaftsunternehmen im Heiligen Land. Dann trafihn ein Unglück nach dem anderen: er verlor zuerst seinen ganzen Besitz, alle zehn Kinder kamen ums Leben, erselbst wurde von einer äußerst schmerzhaften Krankheit befallen. Eine Hiobsbotschaft löste in seinem Leben dienächste schlimme Nachricht ab. Dabei war sich Hiob seiner tadellosen und gottesfürchtigen Lebensführung durch-aus bewusst. Nach der irdischen Gerechtigkeit hatte er sich niemals etwas zu Schulden kommen lassen. Dochnachdem ihn das Unglück so schwer gezeichnet hatte, versuchten selbst seine Freunde, ihn von seiner eigenenSchuld zu überzeugen: Kein Leiden ohne Schuld, kein Schuldloser vor Gott.Doch dann spricht Gott zu Hiob. Und Hiob erkennt: Gott ist höher als die irdische Gerechtigkeit. Gott ist derSchöpfer von allem. Auch Gut und Böse liegen ausschließlich in Gottes Händen. Keine menschliche Gerechtigkeitkann deshalb gerecht sein vor Gott: Der Herr hat gegeben und der Herr hat genommen; der Name des Herrn seigepriesen. Hiob anerkennt den Herrn wegen seiner göttlichen Gerechtigkeit. In unserem Gesangbuch finden wirdas Lied:

Sonne der Gerechtigkeit,gehe auf zu unserer Zeit;brich in deiner Kirche an,dass die Welt es sehen kann.Erbarm dich, Herr.

Reinhard Neumann

Wochensprüche / Wochenlieder

15. Sonntag nach Trinitatis , Erntedankfest (02.10.)Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Psalm 145, 15Wochenlied: Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324) oder: Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502)

16. Sonntag nach Trinitatis (09.10.)Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Lichtgebracht durch das Evangelium. 2. Timotheus 1, 10Wochenlied: O Tod, wo ist dein Stachel nun (EG 113) oder: Was mein Gott will, gescheh allzeit (EG 364)

17. Sonntag nach Trinitatis (16.10.)Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 5, 4Wochenlied: Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)

18. Sonntag nach Trinitatis (23.10.)Das Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.1. Johannes 4, 21Wochenlied: Herzlich lieb hab ich dich , o Herr (EG 397) oder: In Gottes Namen fang ich an (EG 494)

19. Sonntag nach Trinitatis (30.10.)Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremias 17, 14Wochenlied: Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren (EG 320)

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Oktober 2011

Page 27: Geistliche Impulse 2011

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Wir haben ein DachUnd Brot im Fach

Und Wasser im Haus, da hält man´s aus.

Und wir haben es warm Haben ein Bett.

O Gott, dass doch jeder das alles hätt`!

Reiner Kunze

Danke Gott für alle seine Gaben.Achte das Leben in all seinen Formen,

damit dein Leben Hilfe findet.Achte die Alten.

In ihnen achtest du Leben und Weisheit.Achte die Frauen.

In ihnen achtest du das Geschenk des Lebens und der Liebe.Achte die Freundlichkeit.

Freundlich bist du, wenn du deinen Besitz teilst.Halte dein Wort, und du wirst wahrhaftig sein.

Sei friedfertig.Durch Friedfertigkeit gelangst du zum Frieden mit dir.

Sei mutig.Mut lässt alle guten Kräfte wachsen.

Sei maßvoll.Sieh hin, hör zu und denke nach,

dann wird alles, was du tust, sinnvoll sein.

Indianerstamm der Ojibwa (Quelle: Wolfgang Brinkel, Alles ist Geschenk, Gütersloh 1999)

Impulse

Page 28: Geistliche Impulse 2011

Gut ist der Herr, eine feste Burg am Tag der Not.Er kennt alle, die Schutz suchen bei ihm. (Nah. 1,7)

Nahum – “Gott hat getröstet“ – zählt zu den eher weniger bekannten Propheten des AT. Er ist ein ZeitgenosseJeremias und hat im Tempel zu Jerusalem den Untergang der damaligen Weltwirtschaftsmacht Aussur angekün-digt; er prophezeit im Namen Jahwes und prangert dabei zwei besonders schwere Vergehen der Machthaber sei-ner Zeit an. Einerseits geht es um den grausamen, Menschen verachtenden Einsatz militärischer Macht, der ganzeVölker schändet und ausrottet; andererseits um den skrupellosen Handel, der die Menschen in schlimmster Weiseausbeutet und unterdrückt! Die brutale Missachtung menschlichen Lebens und maßlose Gier der Eroberer stehenim Mittelpunkt des angedrohten Untergangs. In diese Situation hinein spricht er seinem eigenen Volk Befreiungund Trost zu, persönlich fest davon überzeugt, dass die Gerechtigkeit in der Vergeltung siegen wird.Auch wenn wir sicher aus heutiger Sicht Fragen an Nahums beharrliche Art der Verkündigung haben, so legtseine strenge Botschaft ebenso deutlich den Finger in die Wunden unserer Zeit. Die Hybris militärischer Macht,gepaart mit grenzenloser Gier, lässt sich in den modernen Medien täglich abrufen, kennzeichnen sie doch inkaum zu überbietender Vielfalt das Gesicht unserer Erde.Die Gedenktage im November geben uns Gelegenheit, den Unausweichlichkeiten der Gegenwart ins Auge zusehen und sich ihnen ernsthaft zu stellen. Unter dem strengen Blick der düsteren Gerichtsworte des Propheten,im Wissen um die Konsequenzen, die eigenes Handeln für die kommenden Generationen verlangen, sind wirselbst gefragt! Dabei zeigen uns Gottes Verheißungen Leben schaffende und fördernde Perspektiven, die sich inder Botschaft von Jesus Christus neu erschließen.Eine starke Einladung: Als ‚in Gottes Burg Geborgene‘, als ‚Feiernde in der Zufluchtsstätte‘, als ‚Gerettete amBergungsort‘, als ‚Versöhnte in Christus‘, bleiben wir Beauftragte für Gottes Schöpfung und seine Menschen!

Helga Darenberg

Wochensprüche / Wochenlieder

Drittletzter Sonntag des Kirchenjahrs (06.11.)Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. 2. Korinther 6, 2Wochenlied: Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder: Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen (EG518)

Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres (13.11.)Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2. Korinther 5, 10Wochenlied: Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149)

Letzter Sonntag des Kirchenjahres (Ewigkeitssonntag) (20.11.)Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Lukas 12, 35Wochenlied: Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147)

1. Sonntag im Advent (27.11.)Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9, 9Wochenlied: Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4) oder: Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

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November 2011

Page 29: Geistliche Impulse 2011

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Gott walte über deiner Trauer,dass sie dein Leben nicht zerstöre.

Er segne deinen Schmerz über das Verloreneund lasse ihn zum Dank werden für das,

was er dir einmal schenkte.

Er erhalte in dir die Erinnerung an gute Stunden der Vergangenheit,dass sie ein Licht werden in deiner Trauer.

Gott tröste dich in deinem KummerUnd schenke dir Hoffnung und die Zuversicht,

dass er bei dir ist - gerade im Dunkel.

Wilma Klevinghaus

Meinen schweren KopfIn einem leichten Schoß zu betten

Meine StirnIn eine kühle HandDen kaputten Tag

In einen dunklen Schrank zu legenMeine Traurigkeit

In ein gesummtes LiedMeinen Kinderwunsch

In Gottes großes Ohr zu flüstern...Nimm dein geträumtes Bett und geh

Friedrich Karl Barth / Peter Horst(vertont von Peter Janssens)Kirchentag Frankfurt 1975

Impulse

Page 30: Geistliche Impulse 2011

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dichsammeln. Jesaja 54, 7

Ein verstörender Gedanke: Gott verlässt uns. In unserer schönen evangelischen Denkweise „Gott ist immer da“-„Gott halte dich in seiner Hand“- „meine Zeit steht in Gottes Händen“ stört dieser Gedanke. Und doch, derGedanke ist da und ihm nachzugehen, will ich versuchen.Wer großes Leid erfährt, der steht häufig vor der Frage: „Gott, wo warst du?“ Das eigene Kind zu verlieren, einesgeliebten Menschen beraubt zu werden oder die eigenen Lebensträume in Trümmer zerfallen zu sehen, all daskann doch nicht Gottes Wille sein. Wer die Bilder von Hunger und Not in der Welt sieht, Nachrichten von Kriegen,Folter und Vergewaltigung sieht und hört, der stellt sich diese Frage ebenso: „Wo ist Gott?“ Wo ist unser „Gottder Vater, der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde“?Und der Blick in die Bibel ist da nicht unbedingt beruhigend. Gerade am Anfang dieser Textsammlung, als Gottmit dem Volk Israel durch die Wüste zieht und „sein Volk“ beschützt. Da ist dann auch die Frage, warum Gottnicht mit den Widersachern der Israeliten ist. In Kriegen steht Gott auf der Seite der Israeliten. Die anderen sinddann die Gottlosen, oder? Aber sollte Gottes Liebe zu den Menschen nicht unabhängig davon sein, ob wir ihn lie-ben? Wie geht das? Oder ist es doch so, dass Gott nur mit den Menschen ist, die ihn akzeptieren und in ihrLeben einlassen; der Rest fällt folglich der Verdammnis anheim? Problematisch ist dabei nur, dassSchicksalsschläge eben nicht nur die „Ungläubigen“ treffen.Ich glaube an Gott und hoffe, dass mein Glaube und meine Liebe nicht vergebens sein werden. Hoffnung ist alles,was ich bieten kann, keine Beweise, keine Belege, kein Vertrag. Wenn Gott jedoch sein Volk verlassen hat, wiestehe ich dann da? Der Text des Jesajabuches liegt vor dem Wirken Jesu. Er richtet sich an das Volk Israel, an dieJuden. Das bin ich nicht. Ich gründe meinen Glauben eben nicht auf die alten Texte, sondern auf den neuenBund, der mit der Auferstehung Jesu ein sichtbares Zeichen gefunden hat. Die Überwindung des Todes ist unszugesagt. Ich hoffe darauf, dass diese Zusage uns allen und weit darüber hinaus allen Menschen gilt. Und den-noch, kann ich mir dessen sicher sein? Nein, sicher sein kann ich mir nicht. Auch dieser Text erweckt kein „alles-ist-gut“-Gefühl. Es wird keine einfache Lösung, keine immer und überall gültige Lösung präsentiert. Glauben isteben nicht sicher. Es gibt keine Gewissheit. Es gibt keine endgültige Antwort. Alles was wir haben, ist Hoffnung.Am Ende auch die Hoffnung, dass Gott uns eben nicht verlässt.

Malte Hausmann

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag im Advent (04.12.)Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28Wochenlied: Ihr lieben Christen, freut euch nun (EG 6)

3. Sonntag im Advent (11.12.)Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40, 3.10Wochenlied: Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)

4. Sonntag im Advent (18.12.)Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Philipper 4, 4.5Wochenlied: Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)

Erster Weihnachtstag (25.12.)Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1, 14Wochenlied: Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23)

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Dezember 2011

Page 31: Geistliche Impulse 2011

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heute wie damals

einigesuchen heutewie damals –einen raum

in der herberge

doch

viele mehrsuchen heutewie damals – eine herberge

im raum

Friedel Eichler (unveröffentlicht)

Die Flöte

Solomon schnitzte aus einem Schilfrohr eine Flöte und lehrte dem Jungen dasFlötespielen. „Ohne Musik kann man nicht leben“, sagte er und: „Die Finger und der

Mund sind nicht nur zum Essen da.“So lernte Mangaliso nach und nach Flöten, Pfeifen und Singen.„Warum kann unsere Ziege nicht singen?“ fragte Mangaliso.

„Weil sie es nicht braucht, meckern genügt ihr.“ „Welche anderen Tiere außer den Vögeln können singen?“ „Keine. Nur die Engel und die Menschen können singen.“

„Warum nur sie?“ „Weil sie für die Freude geboren sind.“

Solomon sagte zu seinem Schützling noch: „Mangaliso, wir wollen von nun an mehr singen als reden.“

„Warum mehr singen?“ „Um uns einzuüben für das Fest mit den Engeln“, sagte Solomon.

Albert Herold

Impulse

Page 32: Geistliche Impulse 2011

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Denn was die Kirche ...der Welt verkünden muss, ist: „Der unendliche Gott ist Liebe“.Wir dürfen uns nicht wundern, dass die Welt diesen Inhalt nur durch das Beispielanzunehmen bereit ist, nicht durch die Worte Intellektueller, Gesetzeslehrer und

Prediger!

Abbé Pierre, Mein Testament, Augsburg 1995; Seite 127

Ich kann es mir leisten zu lieben,Zeit und Kraft zu verschwenden,

ohne dabei selbst zu kurz zu kommen.Ich kann es, wenn Gott mein Herz mit seiner Liebe wärmt.

Hannah Ahrens

Irgendein Ziel muss man haben und ansteuern – der Sinn des Lebens kann nicht sein,am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?

Elke Heidenreich

Ich sah mein Gesicht im SpiegelAls ich fort ging, dir zu begegnen.

Wie war es voll Freude.

Marie Luise Kaschnitz

Pflanz einen BaumUnd du kannst auch nicht ahnen,

wer einst in seinem Schatten tanzt,bedenke, Mensch,

es haben deine Ahnen,eh sie dich kannten,

auch für dich gepflanzt.

Alter Hausspruch

Page 33: Geistliche Impulse 2011

Familiäres Lied zum fünften Gebot

Ehren sollst du auchVater Wasser und Mutter Erde,auf dass ihr lange leben könnt

auf der Welt,die Gott euch gegeben.

Hegen sollst du auchSchwester Drossel und Bruder Igel,

auf dass ihr lange leben könntauf der Welt,

die Gott euch gegeben.

Achten sollst du auchVetter Wildwuchs und Base Binse,

auf dass ihr lange leben könntauf der Welt,

die Gott euch gegeben.

Gut sein sollst du auchGegen Tier und Kraut in dir selber,

auf dass ihr lange leben könntauf der Welt,

die Gott euch gegeben.

Kurt Marti, Ungrund Liebe, Seite 55

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dahingehen

alt seinkleiner werden

erdwärts wachsendahingehen

unter die erde kommenruhe finden

bei wurzeln seinkein ohr mehr haben

die stimme hören

Kurt Marti, gott gerneklein, Seite 72

Wenn Gottes Wort bei mir istfinde ich in der Fremde

meinen Weg, im Unrecht mein Recht,in der Ungewissheit meinen Halt,

in der Arbeit meine Kraft,im Leiden die Geduld.

Dietrich Bonhoeffer, Von guten Mächten wunderbar geborgen, Gütersloh 2006

Gott hat uns

mit Einfühlungsvermögenbegabt

Wir könnteneinander

den Himmelauf Erdenbereiten

Könnenkönnten wir

wenn wirauch wollten

Friedel Eichler (unveröffentlicht)

Page 35: Geistliche Impulse 2011
Page 36: Geistliche Impulse 2011

v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Stiftungen Sarepta • Nazareth

Direktion[verantwortlich: Diakon Friedrich-Wilhelm Meine, Diakonisse Anke Frickmann]

Nazarethweg 533617 BielefeldTel. 0521.144-2229Fax 0521.144-2213

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