Geistliche Impulse 2014

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Geistliche Impulse 2014 Sarepta Nazareth der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

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Impulstexte der Gemeinschaften und Mitarbeitenden in Sarepta | Nazareth

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Geistliche Impulse 2014

Sarepta • Nazareth

der Gemeinschaftenund Mitarbeitenden inSarepta | Nazareth

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„Gott nahe zu seinist mein Glück.“

aus Psalm 73,28

Jahreslosung

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Jahreslosung

Gott nahe zu sein ist mein GlückIn meiner Züricher Übersetzung steht folgende Überschrift über Psalm 73:Wenn ich nur dich habe! Das klingt wie eine Liebesaussage: Wenn ich nurdich habe, hat mein Leben einen Sinn. Wenn ich nur dich habe, bin ichglücklich. Wenn ich nur dich habe, ist alles gut.

So drückt der Psalmbeter sein Innerstes aber nicht zu einem geliebtenMenschen aus, sondern zu Gott. Er hat Bewahrung durch Gott erlebt -Bewahrung in schweren Zeiten der Anfechtung. Diese Anfechtung, ja sogarBedrohung an Leib und Seele wird in Psalm 73 ausführlich und anschaulichbeschrieben. Am Ende des Psalms taucht unsere Jahreslosung auf und in derZüricher Übersetzung heißt es dann: „Mir ist es köstlich, Gott nahe zu sein;und ich setze meine Zuversicht auf Gott, den Herrn, und verkünde alle seineWerke.“ Habe ich Gott als Köstlichkeit erfahren, kann ich nicht anders, als inHoffnung leben und von Gott sprechen.

Als Glück beschreibt es die Jahreslosung. Das Wort Glück im Zusammen -hang mit der biblischen Botschaft erscheint zunächst ungewöhnlich. Dochbei näherer Betrachtung finden wir das Glück schon im Alten Testament. Die Juden benutzten im Hebräischen das Wort: asre. Das bedeutet sovielwie: Wohl dem . . . also glücklich gepriesen . . . wer sich auf Gott verlässt,die Gebote hält, etc. Dabei wird deutlich, dass alles Glück von Gott alsSegen gewährt wird. Bleibt Glück aus, so muss das ebenso auf Gott zurück-geführt werden.

Im Griechischen des Neuen Testamentes erscheint das Wort: makario, fürglücklich oder selig. Hier wird der Schwerpunkt auf Jesus, den Christus,gelegt. In diesem Sinne ist glücklich, wer Christus bekennt. Eine heraus -ragende Rolle nehmen hier die Seligpreisungen ein.

Der Zustand des Glücks ist in unserem Leben etwas Besonderes. Wir fühlensicher nicht jeden Tag bewusst, wie glückvoll es ist, ein Dach über dem Kopfund genug Essen zu haben. Wie glückvoll es ist, Menschen, Familie,Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde oder auch einenLebenspartner oder eine Lebenspartnerin zu haben. Wenn wir uns diesbewusst machen, dann können sich Glücksgefühle in uns einstellen.

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Dann treten wir heraus aus den Gedanken der Normalität und vergegen -wärtigen uns, dass das Alltägliche auch zugleich das Besondere ist. Unddann gibt es die Momente im Leben, in denen tatsächlich das Besonderegeschieht. Wir alle kennen die Glückserfahrungen in der Liebe, in derMeditation, in Stille und Gebet oder auch für ein ganzes Volk. Die Geburteines Kindes, die unmittelbare Gotteserfahrung oder ein Fall der Mauer undvon Grenzen lassen uns Menschen wahres Glück erleben.

Die diesjährige Jahreslosung will uns daran erinnern und uns dazu ermun-tern, unser Glück auch in der Nähe unseres Gottes zu suchen. Es bedeutetEinübung und Übung, in Gottes Nähe zu bleiben. Einübung und Übung wiefast alles in unserem Leben. Der Wert vom Rhythmus im Alltag, von der ewigen Wiederkehr im Jahreskreis und vom Kirchenjahr hilft uns dabei. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir im neuen Jahr 2014 Gottes Nähespüren dürfen, um zu erfahren: Gott nahe zu sein, ist mein Glück.

Ihre

Ltd. Sr. Anke Frickmann

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Die „Geistlichen Impulse“ 2014 werden an alle Mitglieder der SareptaSchwesternschaft und der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth versandt.© 2014;v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel; Stiftung Sarepta, Stiftung Nazareth.

Für manche Mitglieder unserer Gemeinschaften ist die Schrift der„Geistlichen Impulse“ schwer lesbar. So bieten wir wie in den Vorjahren an, den Leserinnen und Lesern, die eswünschen, ein Exemplar im DIN A4-Format zuzusenden. Dies ist ohne großen Aufwand möglich. Machen Sie Gebrauch von dieserMöglichkeit, wenn es Ihnen die Lektüre erleichtert!Bitte melden Sie sich dann telefonisch bei Frau Bilan in der Geschäftsstelleder Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, Tel.: 0521/144-4152, Fax: 0521/144-4151

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Zum Geleit

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitarbeiterinnen und liebe Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde von Sarepta und Nazareth

die Geistlichen Impulse für das Jahr 2014 zeigen, wie auch in den Vorjahren, gelebteund lebendige Kooperation in den Stiftungen Sarepta und Nazareth. Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter in den Stiftungen sowie Mitglieder der Sarepta Schwesternschaft undder Diakonischen Gemeinschaft Nazareth haben am Entstehen dieses Heftes mitgearbei-tet.

Die Geistlichen Impulse sind Ausdruck einer diakonischen Kultur in den Gemeinschaftenwie der beiden Stiftungen insgesamt: • sie drücken über die Geburtstagslisten die Verbindungen und Verbundenheit von

Menschen in Stiftungen und Gemeinschaften aus; • sie bieten mit Texten und Gedichten Orientierung und Besinnung auf den diakonisch-

christlichen Grund, auf dem wir unsere Arbeit und unser Leben ausrichten;• sie dokumentieren Gedenktage der Kirchen-, Diakonie- und Gesellschaftsgeschichte

und regen zur lebendigen Auseinandersetzung damit an;• sie informieren über wichtige Termine, in Kirche, DiakonIe, Stiftungen und

Gemeinschaften und laden zur Beteiligung daran ein.

Wir freuen uns darüber, dass die Geistlichen Impulse weit über die Stiftungen Sareptaund Nazareth hinaus Interesse und Verbreitung finden und bitten alle Leserinnen undLeser, uns Texte zu schicken - eigene oder solche, die Sie bei anderen finden. So könnendie Geistlichen Impulse auch weiter ein Zeichen eines lebendigen Netzwerkes sein.

Herzliche Grüße und gute Wünsche durch das Jahr 2014. Möge Gottes Nähe immerwieder spürbar sein.

Ihre Ihr

Anke Frickmann Wolfgang Roos-PfeifferLeitende Schwester Ältester der Diakonischender Sarepta Schwesternschaft Gemeinschaft Nazareth

Sehr herzlich danken wir allen, die zum Entstehen dieser Impulse beigetragen haben:Ulrike Ahnfeldt, Horst Behr, Cornelia Bilan, Uta Braune-Krah, Frauke Brauns, WiebkeBrenne, Gertrud Boguslawski, Tina Earl, Daniela Eichhorn, Friedel Eichler, MartinEickhoff-Drexel, Renate Feldmann, Dorothea Gerhard, Gabriele Göckel, Anette Gruber,Andreas Heitkämper, Sabine Hirte, Paul-Friedrich Klein, Christa Klose-Baumann, NiklasKreppel, Annette Krüger, Andreas Kruse, Dorothea Kruse, Reinhard Neumann, ElisabethStrunk, Alexandra Uellenberg, Bernd Widmann, Hermann Wortmann, Erika Zeising.

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Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ichgehen soll; denn mich verlangt nach Dir. Psalm 143, 8

Das wäre schön – wenn es mir gelingen würde, morgens erst einmal eine Portion „Gnade“ zu tanken und dannklar und sicher in den Tag gehen zu können, innerlich wissend, was ich zu tun habe. Aber geht es Ihnen auch so,dass Sie sich manchmal eher von Selbstzweifeln, Mut- oder Ratlosigkeit geplagt fühlen?

Oder kennen Sie Zeiten, in denen Sie funktionieren, ohne von echter Kraft und Überzeugung erfüllt zu sein?

Mancher fühlt sich vielleicht auch eingezwängt in krankmachende Strukturen und sieht keinen ihm gemäßen Wegmehr, den er gehen kann?

In diesen Fällen ist es vielleicht wichtig, wieder verstärkt nach den Quellen unserer Kraft zu suchen. Es ist Zeit,meiner HOFFNUNG und meinem VERLANGEN wieder mehr Raum zu geben . . . nach der KRAFT, die über dieGrenzen meines jetzigen Denkens / Fühlens / Wissens hinaus geht; die mir neue ORIENTIERUNG gibt und michgleichzeitig ganz „ich selbst“ sein lässt.

Vielleicht kann ich mal überlegen, wie ich mir ein morgendliches Ritual gestalte, indem ich mich für Gottes guteKraft / für seine GNADE öffne? Das kann z. B. ein Moment des tiefen Durchatmens und der Ruhe sein – bei einerKerze, einem Bild oder einem Spruch aus den „Geistlichen Impulsen“, verbunden mit einem Gebet. Denn nur werselbst erfüllt ist von Gottes guter Kraft, kann diese auch weitergeben!

Ulrike Ahnfeldt, Diakonin, Heilpädagogin u. Familientherapeutin, hat in den letzten Jahren mit Pflegekindernzusammen gelebt, ist derzeit als Beraterin und Therapeutin für Pflegefamilien tätig und ansonsten noch offen fürneue Aufgaben.

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag nach Weihnachten (05. 01.)Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade undWahrheit. (Joh. 1, 14) Wochenlied: Also liebt Gott die arge Welt (EG 51) oder O Jesu Christe, wahres Licht (EG 72)

1. Sonntag nach Epiphanias (12. 01.)Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8, 14Wochenlied: O lieber Herre Jesu Christ (EG 68) oder: Du höchstes Licht, du ewger Schein (EG 441)

2. Sonntag nach Epiphanias (19. 01.)Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Joh. 1, 17Wochenlied: Gottes Sohn ist kommen (EG 5) oder In dir ist Freude (EG 398)

3. Sonntag nach Epiphanias (26. 01.)Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im ReichGottes. Lk 13, 29Wochenlied: Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all (EG 293)

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Januar 2014

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Impulse

Hilf mir beten am frühen MorgenGott, ich rufe zu Dir am frühen Morgen,hilf mir zu beten und meine Gedanken

zu sammeln zu Dir;ich kann es nicht alleine.

In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht;ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht;ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe;ich bin unruhig, aber bei Dir ist die Geduld;

ich verstehe Deine Wege nicht, aber Du weißt den Weg für mich.

Amen.

Dietrich Bonhoeffer

Gebetchen

Man betet so sein Tischgebet.Man betet, wenn man schlafen geht.

Vor Gräbern und vor dem Altar.

Gut! Betet, wenn ihr`s selber wollt.Dann aber mutig und ganz wahr.

Und laßt euch keines FallesDann sagen, was ihr beten sollt.

Gott kennt euch und weiß alles.Vertraut ihm euer Herzeleid,

Und dankt ihm, wenn ihr glücklich seid.

Und schämt euch nicht. Nein, lacht sogar.Weil beten nützt, wenn s ehrlich war.

Joachim Ringelnatz

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Februar 2014

Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.Epheser 4, 29

Der Apostel Paulus zeigt mit diesen Worten einen Wegweiser für einen guten Umgang miteinander auf. Dieses istgerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je, wo immer mehr Menschen in eine innere Krise stürzen, getriebenvon Stress, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Armut. Da ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die einem zuhörenund einem tröstliche und hilfreiche Worte schenken. Worte die wirklich etwas bewirken, die einen aufbauen undstärken, wenn man sie sich zu Herzen nimmt.

Viele Mitmenschen fragen sich, wo diese Menschen zu finden sind, und zeigen hier auf die Kirche oder anderegemeinnützige Organisationen.

Doch nicht nur dort finden wir diese Menschen. Ich denke, dass es für jeden Menschen ein gutes Gegenüber gibt,das ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Wir dürfen nur nicht unsere Augen und Herzen verschließen.

Wir sollten offen sein für das, was uns gesagt wird, und lernen, mit den Worten umzugehen, die uns entgegengebracht werden. Wir sollten aber auch nicht vergessen, über unsere Worte nachzudenken.

Wenn wir die Worte des Apostel Paulus in uns wirken lassen, werden wir achtsamer miteinander umgehen unduns gegenseitig eine Stütze sein, die uns gegen jede Anfechtung stärkt und uns trägt. Nur so haben wir auch inder heutigen Zeit eine Zukunft, die niemandem Angst machen muss, in der Welt zu bestehen.

Sr. Alexandra Uellenberg lebt im Sauerland, ist in zweiter Generation Sarepta Schwester und arbeitet in „ Bethelvor Ort“ mit Menschen mit Behinderungen.

Wochensprüche / Wochenlieder4. Sonntag nach Epiphanias (02. 02.)Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Ps 66, 5Wochenlied: Wach auf, wach auf, s ist hohe Zeit (EG 244) oder Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)

Letzter Sonntag n. Epiphanias (09. 02.)Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60, 2Wochenlied: Herr Christ, der einig Gotts Sohn (EG 67)

Septuagesimä (16. 02.) Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine großeBarmherzigkeit. Daniel 9, 18Wochenlied: Es ist das Heil uns kommen her (EG 342) oder: Gott liebt diese Welt (EG 409)

Sexagesimä (23. 02..)Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. Hebräer 3, 15Wochenlied: Herr, für dein Wort sei hoch gepreist (EG 196) oder: Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280)

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Impulse

Hymnus

Schweigen möchte ich, Herr, und auf dich warten.

Schweigen möchte ich,damit ich verstehe,

was in der Welt geschieht.

Schweigen möchte ich,damit ich den Dingen nahe bin,

allen Geschöpfen,und ihre Stimme höre.

Ich möchte schweigen,damit ich unter den vielen Stimmen

die deine erkenne.

Ich möchte schweigenund darüber staunen,

dass du für mich ein Wort hast.

Jörg Zink

Nichts hat so sehr das Wesen der Menschen verändert, als der Verlust des Schweigens.

Max Picard

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Jesus Christus spricht: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einanderliebt. Johannes 13, 35

BESONDERES ERKENNUNGSZEICHEN LIEBE.

Nun mal ehrlich: kann man uns Christen an der Liebe untereinander erkennen?

Und, wie operationalisiert man Liebe überhaupt? Ein altes und alltägliches Thema der Diakonie. Qualifizieren sichunsere Dienstleistungen durch Liebe und ist Liebe messbar?

Schwierig. Der Kairos ist ein Geschenk und nicht herstellbar. Wir erleben die Fülle der Zeit im Augenblick der lie-bevollen Begegnung. Liebe ist ewig und hat ihren Ursprung in Gott. Die Sehnsucht nach Liebe und Gott leitet unsMenschen.

Sie wird nur punktuell erfüllt, zu lieben ist Weg und Ziel der Suche nach Gott.

Jesus vertraut darauf, dass wir sein Erbe antreten. Er weiß um die Verzagtheit seiner Freund_innen und um ihreUnvollkommenheit. Trotzdem mutet er ihnen und uns zu, dass wir füreinander da sein sollen. Jesus traut uns zu,dass wir in seiner Liebe wachsen werden, er-wachsen werden in der Liebe, die in seiner wurzelt.

Unmittelbar bevor Jesus den Auftrag zu lieben im Johannesevangelium ausspricht, sagt er, er sei nur noch kurzeZeit bei seinen Kindern. Seine Schüler_innen werden ohne ihn auskommen müssen. Ihre Suche nach ihm alsihrem Rabbi wird ins Leere laufen. In dieser Situation gibt er ihnen den Auftrag, seine Liebe zu leben und weiter-zugeben. Jesus traut seinen Freund_innen zu, dass sie lieben können, er weiß, dass sie lieben werden.

Jesus vertraut darauf, dass Menschen ihn in unserer Liebe erfahren.

Gott liebt uns, wir sollen Gott lieben und uns untereinander. Gottes- und Nächstenliebe bedingen sich.

In unserer gottfernen Zeit sollen wir für Gott einstehen. Vertrauen wir darauf, dass sich Gottes Wirklichkeit inunserer Liebe zeigt.

Gertrud Boguslawski, Diakonin, Theodor- Fliedner- Stiftung, Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Wochensprüche / Wochenlieder

Estomihi (02. 03.)Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch diePropheten von dem Menschensohn. Lukas 18, 31Wochenlied: Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413) oder: Lasset uns mit Jesus ziehen (EG 384)

Invokavit (09. 03..)Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Johannes 3, 8bWochenlied: Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362) oder: Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)

Reminiszere (16. 03.)Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5, 8Wochenlied: Wenn wir in höchsten Nöten sein (EG 366)

Okuli (23. 03.)Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lukas 9, 62Wochenlied: Wenn meine Sünd mich kränken (EG 82) oder: Du schöner Lebensbaum des Paradieses (EG 96)

Lätare (30. 03.)Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es vielFrucht. Johannes 12, 20 – 26Wochenlied: Korn, das in die Erde (EG 98) oder: Jesu, meine Freude (EG 396)16

März 2014

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Manchmal

Manchmal geschieht es,dass Menschen gut zu anderen sind

und füreinander sorgen.Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es, dass Menschen einen Streit beenden

und sich wieder vertragen.Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,dass Menschen sich einsetzen

für Schwächere, denen Unrecht geschieht.Darin zeigt sich etwas von Gott.

Manchmal geschieht es,dass Menschen Worte sprechen,

die andere froh machenund ihnen die Angst nehmen.

Darin zeigt sich etwas von Gott.Manchmal

wird Weihnachten Wirklichkeit – auch heute!

Petra Focke

Impulse

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Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Johannes 16, 20

Wer kennt sie nicht, diese abgrundtiefe Trauer über einen Verlust? Und Verlust hat viele Gesichter:Arbeitslosigkeit, Umzug, Krankheit, der Tod von Vater, Mutter, Ehepartner, Geschwistern… Das Loch, in das manfällt, kann rabenschwarz sein. Wir wissen, dass Abschied und Tod zum Leben gehören, und doch wünschen wiruns, „Nicht jetzt.“ oder „Nicht dieser Mensch.“ Manchmal auch „Noch nicht und nicht dieser Mensch.“

Dennoch, welcher Abschied es auch ist – er muss durchlebt, durchtrauert werden. Traurigkeit zu empfinden, istwichtig und notwendig. Man muss Trauer wahr- und ernstnehmen. Man muss auf sie hören. Weinen, Beklagen,Weiterleben gehören zusammen und nicht umsonst heißt es Trauerarbeit. Trauer braucht aber auch Trost. Damitwir uns hinwenden können, neu und zurück ins Licht, zur guten Erfahrung, zur Freude, zu anderen.

Jesus bereitet seine Jüngerinnen und Jünger auf seinen Tod, auf den Abschied und die Trauer, aber auch auf diewiederkehrende Freude vor. Damit bereitet er auch uns auf das Wechselspiel von Verlust, Trauer und Rückkehr insLeben vor. Macht uns stark für den Weg. Seine Rede schenkt uns Erwartung und Hoffnung, auf dem Weg insDunkel und aus dem Dunkel ins Licht nicht allein zu sein.

Jesus kehrt nach drei Tagen zu den Seinen zurück und damit auch zu uns. In dunklen Stunden des Abschieds undder Traurigkeit dürfen auch wir glauben, dass es weitergehen wird, dass Licht und Freude zu uns zurückkommen.Der Monatsspruch ermutigt uns zu hoffen, zu glauben und zu lieben.

Sr. Frauke Brauns ist Kirchenjournalistin, arbeitet als Öffentlichkeitsbeauftragte im Evangelischen KirchenkreisHalle und als freiberufliche Redakteurin. Sie ist stellvertretende Vorsitzende im Schwesternrat der SareptaSchwesternschaft und dessen Schriftführerin

Wochensprüche / Wochenlieder

Judika (06. 04.)Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zueiner Erlösung für viele. Matthäus 20, 28Wochenlied: O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)

Palmarum (13. 04.)Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Johannes 3, 14 – 15Wochenlied: Du großer Schmerzensmann (EG 87)

Ostersonntag (20. 04.)Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel desTodes und der Hölle. Offenbarung 1, 18Wochenlied: Christ lag in Todesbanden (EG 101) oder: Erschienen ist der herrlich Tag (EG 106)

Quasimodogeniti (27. 04.)Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergebo-ren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1. Petrus 1, 3Wochenlied: Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand (EG 102)

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April 2014

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Augenblick

Mein sind die Jahre nicht,die mir die Zeit genommen;mein sind die Jahre nicht,die etwa mögen kommen;Der Augenblick ist mein,

und nehm ich den in acht,so ist der mein,

der Zeit und Ewigkeit gemacht.

Andreas Gryphius

Weil ich dir vertraue, du Urquell des Lebens,vertraue ich auch mir selbst.

Ich vertraue darauf, dass ich heute am richtigen Ort bin.Ich vertraue darauf, dass ich immer mehrere Möglichkeiten habe.

Ich vertraue darauf, dass zur rechten Zeitdie richtige Lösung sich findet.

Ich vertraue darauf, dass ich von Liebe umgeben bin und getragen werde.Auch wenn es manchmal anders aussieht.

Ich vertraue darauf, dass ich Rückschläge aushalten kann.Ich vertraue darauf, dass mir nicht mehr auferlegt wird,

als ich tragen kann.

Detlef Wendler

Impulse

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Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau;denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Galater 3, 28

Für Paulus steht seine ganze Mission auf dem Spiel. Was als einzelner Vers als eindringliche Aufforderung zueinem harmonischen Umgang gelesen werden kann, ist im Textzusammenhang der Höhepunkt einer dramati-schen Argumentationskette.

Paulus sieht die Gemeinden in Gefahr, die er in Galatien gegründet hatte. Dort, im heutigen Zentralanatolien,fehlte nicht viel und sie hätten sich von Paulus’ Botschaft abgewandt. Sie wollten auch von den Christen, diekeine Juden gewesen waren, die Einhaltung des jüdischen Gesetzes verlangen: insbesondere die Beschneidungund die Tabus bei Tischgemeinschaften. Damit wäre nicht nur Paulus’ Mission fehlgeschlagen. Hinter Sicherheitversprechenden Traditionen wäre die befreiende Kraft des Evangeliums zurückgetreten und verschwunden.

Vehement setzt Paulus dem die Botschaft vom Quereinstieg entgegen: jeder Mensch kann sich zu jeder Zeit derBotschaft Jesu Christi anschließen: Glaube dich als von Gott gesehen und geliebt,wie du bist! Und glaube daran,dass du nicht so bleiben musst, wie du bist! Dafür ist Christus gestorben und auferstanden.

Wo hindern mich religiöse, familiäre oder persönliche Traditionen daran, neue Wege zu suchen, die mir und ande-ren gut tun würden?

Dorothea Kruse lebt mit ihrer Familie im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg. In der dortigen Kirchengemeindearbeitet sie als Diakonin in Gemeindekreisen für Seniorinnen und Senioren und in einem kommunalen Projekt,das „Nachbarn für Nachbarn“ zusammenbringt.

Wochensprüche / Wochenlieder

Misericordias Domini (04. 05.)Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;und ich gebe ihnen das ewige Leben. Johannes 10, 11. 27 – 28Wochenlied: Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274)

Jubilate (11. 05.)Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Korinther 5, 17Wochenlied: Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)

Kantate (18. 05.)Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Psalm 98, 1Wochenlied: Lob Gott getrost mit Singen (EG 243) oder: Nun freut euch, lieben Christen g mein (EG 341)

Rogate (25. 05.)Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Psalm 66, 20Wochenlied: Zieh ein zu deinen Toren (EG 133) oder: Vater unser im Himmelreich (EG 344))

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Mai 2014

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Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.

Cicero

Exodus

wundgeschlagen will ich nichtdass ihr mich heilt

mit trost und wortenich will nicht vergessen

narben sollen bleibeneuch und mir

und zur erinnerungan eigne tode vor dem tor

und geheweiß noch nicht wohin

mit euch -

geht nach jerusalemlest wenigstens das wort

das für die opfer:

das vergessenwollenverlängert das exil

und das geheimnis der erlösungheißt erinnerung

Ulrich Jaekel

Impulse

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Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmutund Selbstbeherrschung. Galater 5, 22 - 23

Paulus zählt hier lauter Tugenden auf, die uns als Christen auszeichnen sollen. Schaffen wir es, so vorbildlich zuleben?

– Aber sehen wir genau hin: Paulus spricht von „Frucht des Geistes“, nicht WIR müssen Leistung bringen: DerHeilige Geist, der in uns als Christen wohnt, der wird diese Früchte in uns wirken. WIR sollen der Acker sein, indem die Saat aufgehen, wachsen und Frucht bringen kann.

Wenn der Bauer den Acker vorbereitet zum Säen, wird er erst pflügen und eggen.

– Lasse ich den Heiligen Geist in mir Vergrabenes „wenden“ und Grobes feinmachen? Das kann sehr weh tun!Aber es hilft, dass sich keine „bittere Wurzel“ in mir festsetzen und wachsen kann. Stattdessen wächstVerständnis in mir für andere Menschen. Ich lerne zu vergeben, wo mir Unrecht geschehen ist.

Ebenso prägen mich die guten Erfahrungen. So bilden sich in den aufwachsenden „Stängeln“ unseres Lebens„Knoten“, die zur Stabilität beitragen. Wir überstehen „Stürme“ und „Gewitter“, weil Gott uns durch SeinenHeiligen Geist die Kraft dazu gibt.

Jesus hat es vorgelebt: ER hat immer wieder die Stille gesucht zum Gebet– die Verbindung zum HimmlischenVater. So sollen und dürfen auch wir bei IHM alles ablegen - „mit Bitten und Flehen und Danksagung“! In soenger Beziehung wirkt Seine Liebe fast unmerklich in uns Geduld, Freundlichkeit und Güte. In uns und durch uns.Wir können aufatmen. Eine tiefe Freude zieht in unser Herz und schenkt uns den Mut, sanft und selbstbeherrschtzu leben. Seine Saat wächst in uns und lässt uns blühen und Frucht tragen.

Sr. Anette Gruber arbeitet in der Kirchengemeinde Kalletal und hat vor kurzem die Ausbildung zur Prädikantin inunserer Ev. Landeskirche abgeschlossen.

Wochensprüche / Wochenlieder Exaudi (01. 06.)Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Johannes 12, 32Wochenlied: Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128)

Pfingstsonntag (08. 06.)Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. Sacharja 4, 6Wochenlied: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott (EG 125)

Trinitatis (15. 06.)Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Jesaja 6, 3Wochenlied: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126) oder: Gelobet sei der Herr, mein Gott (EG139)

1. Sonntag n. Trinitatis (22. 06.)Christus spricht zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.Lukas 10, 16Wochenlied: Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)

2. Sonntag n. Trinitatis (29. 06.)Christus spricht: Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.Matthäus 11, 28Wochenlied: Ich lobe dich von ganzer Seelen (EG 250) oder: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn (EG 363)

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Juni 2014

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Pfingstlicher Gesang

Mensch, du wardst Herr von allen irdischen Dingen,aber den Heiligen Geist kannst du nicht erzwingen.

Du magst deine Tür ihm bereiten mit grünen Zweigen,aber dahinter musst du in Demut dich neigen:

ob er sie offne, ob er zu dir eintrete -oder ob er weiterschreite trotz deiner Gebete.

Denn er kommt nicht auf unser Geheiß und Flehensondern er kommt aus einem andern Geschehen.

Denn er meint nicht dein eigenes kleines Leben,sondern du sollst - dich opfernd - ihn weitergeben.

Denn er sucht nicht die Lauten, sondern die Stillen.Denn er kommt aus Gottes ewigem Willen...

Lasst uns die Tür ihm bereiten mit grünen ZweigenLasst uns in lauter Demut alle ihm neigen.

Hermann Claudius

Impulse

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Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nachdeinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Psalm 73, 23 - 24

Es war ein schöner Sommertag, als mir mein Arzt die Diagnose stellte: Morbus Parkinson. Nicht tödlich, doch eineKrankheit mit einschneidenden Veränderungen des Alltags. „Warum ich? Ich habe doch noch so viel vor!"Komischerweise fiel mir ein Song aus den Siebzigern ein, in dem es sinngemäß heißt: „es trifft einen hart,schlechte Nachrichten zu erfahren, wenn die Sonne scheint und die Vögel am Himmel zwitschern“.

Meine Verbitterung war groß, wem sollte ich die Schuld geben? Meine Lebensplanung war völlig aus den Fugengeraten.

Als ich viel später, wie so oft, über die Situation nachdachte, fielen mir die Psalmen ein. Seltsam, Bibelverse alsBewältigungsstrategie gegen negative Lebensereignisse?

Der Schreiber des 73. Psalms, Asaf, war zwar nicht in konkreten negativen Lebenskrisen, aber er war verbittertüber Probleme und Hindernisse. Er beneidete die Glücklichen und die, die materiell gut versorgt waren. Er war sovoller Zweifel, dass selbst sein sonst so fester Glaube an Gott darunter litt. Er hatte niemanden, dem er vertraute,mit dem er alles bereden konnte.

Die Verse des Monatsspruches aber veranlassen einen Wechsel der Gedanken und Empfindungen Asafs. Der Herrnimmt ihn an die Hand. Er selbst leitet ihn aus seinen Selbstzweifeln und Problemen. Asaf beherzigt die WorteGottes. Er bringt seine Probleme und Krisen vor Gott.

Ich habe mir vorgenommen, meiner Familie und meinen vielen Freunden, die für mich da sind, zu sagen, dass ichihnen dankbar bin und die Bewältigung meiner Krankheit durch ihre Gemeinschaft leichter ist.

Ja, und ich werde weiter die Psalmen lesen, um durch die Worte und Gottes Zuspruch meine Lebenssituationpositiv zu beeinflussen.

Andreas Kruse ist Diakon und war vor seinem Ruhestand viele Jahre in leitenden Funktionen in der Altenhilfetätig.

Wochensprüche / Wochenlieder

3. Sonntag n. Trinitatis (06. 07.)Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lk 19, 10Wochenlied: Allein zu dir, Herr Jesu Christ (EG 232) oder: Jesus nimmt die Sünder an (EG 353)

4. Sonntag n. Trinitatis (13. 07.)Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6, 2Wochenlied: Komm in unsere stolze Welt (EG 428) oder: O Gott, du frommer Gott (EG 495)

5. Sonntag n. Trinitatis (20. 07.)Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. Epheser 2, 8Wochenlied: Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245) oder: Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG241)

6. Sonntag n. Trinitatis (27. 07.)So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43, 1Wochenlied: Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200)

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Juli 2014

Page 21: Geistliche Impulse 2014

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Schale der Liebe

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,

während jene wartet, bis sie gefüllt ist.

Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.

Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott.

Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See.

Du tue das Gleiche!

Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.

Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?

Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht, schone mich.

Bernhard von Clairvaux

Impulse

Page 22: Geistliche Impulse 2014

Singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! 1. Chronik 16,23

Die Verse 7- 43 des 1. Chronikbuches stehen unter der Überschrift: Davids Danklied. Es ist die Zeit nach derRückkehr aus babylonischer Gefangenschaft.

Bisher war zunächst allgemein die Rede von Lob und Dank. Jetzt erfahren wir den Inhalt des Dankes: Lob derTreue Gottes, Bekenntnis zu einem wahren Schöpfer-Gott und Aufruf zu Lob und Bitte (V. 23 bis 33). David ist sobegeistert und dankbar, dass er in die Welt hinausruft: „Singt dem Herrn, alle Länder der Erde. Verkündet seinHeil von Tag zu Tag“. Alle sollen erfahren, wie groß Gott ist. Israel fällt die Mission zu, den Völkern das Heil, dasheißt den wahren und rettenden Gott, zu verkünden.Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Wort weiterzusagen. Eine davon ist die Musik! Mit Musik kann ich injeder Sprache alles ausdrücken! David fordert uns auf: „Singt dem Herrn!“ Wenn ich singe, berühren Text und Melodie jede Zelle meines Körpers,so dass ich gar nicht anders kann, als Gott zu loben und zu preisen. Wie viele Lieder fallen mir da ein, z. B. „Ichsinge dir mit Herz und Mund“ oder „Du meine Seele singe“. In allen evangelischen Gemeinden der Welt werden diese Kirchenlieder gesungen!!! Schon Paul Gerhardt hatseine ganze Freude und alles Leid in Liedtexte gefasst, die heute noch aktuell sind.. In seinen Liedern spüren wirsein tiefes Gottvertrauen.Das will David uns auch sagen: “Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“ Gerade bekam ich eine Einladung zurFestwoche zum 150. Jubiläum des Posaunenchores in Löbau / Sachsen; unglaublich: seit 150 Jahren treffen sichjede Woche Christen im Namen des Herrn, um Ihn mit ihren Instrumenten zu loben und sein Wort weiterzutragen.Wir nehmen David beim Wort: „Alles was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!“.

Sr. Wiebke Brenne kommt ursprünglich aus dem hohen Norden Deutschlands, lebt heute in Celle, liebt dieKirchenmusik und ist in der Posaunenchorarbeit begeistert engagiert.

Wochensprüche / Wochenlieder

7. Sonntag n. Trinitatis (03. 08.)So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.Epheser 2, 19Wochenlied: Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221) oder: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326)

8. Sonntag n. Trinitatis (10. 08.)Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Epheser 5, 8 – 9Wochenlied: O gläubig Herz, gebenedei (EG 318)

9. Sonntag n. Trinitatis (17. 08.)Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehrfordern. Lukas 12, 48Wochenlied: Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)

10. Sonntag n. Trinitatis (24. 08.)Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Psalm 33, 12Wochenlied: Gott, der Vater, steh uns bei (EG 138) oder: Nun danket Gott, erhebt und preiset (EG 290)

11. Sonntag n. Trinitatis (31. 08.)Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5, 5Wochenlied: Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299)

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August 2014

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Wenn dein Herz wandert oder leidet,bring es behutsam an seinen Platz zurück

und versetze es sanft in die Gegenwart deines Gottes.Und selbst, wenn du nichts getan hast in deinem ganzen Lebenaußer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart

unseres Gottes zu versetzen, obwohl es jedes Mal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest,

dann hast du dein Leben wohl erfüllt.

Franz von Sales

Für jeden neuen Tageinen guten Gedankenfür dich und von dir -für jeden neuen Tag

ein gutes Wortfür dich und von dir -für jeden neuen Tagein fröhliches Lachenfür dich und von dir -an jedem neuen Tag

das Wissengeborgen zu sein

in dem, der dich liebt -das schenke dir Gott

Wilma Klevinghaus

Impulse

Page 24: Geistliche Impulse 2014

Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken! 1. Chronik 22,13

Auf der Höhe seiner Macht hat David allen Grund, dankbar zu sein. Ein großer Plan zum Bau eines prächtigenTempels zu Ehren Gottes, aber auch als Prestigeobjekt des erstarkten Staates, reift in ihm.

Doch der immense Aufschwung, den das Land unter seiner Herrschaft genommen hat, ist auch brutalenMachtstrategien geschuldet. David weiß, dass ihn das viele Blut, das durch seine Hände vergossen wurde, disqua-lifiziert, das Haus zu errichten, in dem Gott gegenwärtig sein soll. So begnügt er sich damit, die Vorbereitungenzu treffen: Fachleute zu verpflichten und Material für das gigantische Bauprojekt zu beschaffen. Dann überträgtDavid die Aufgabe des Tempelbaus seinem Sohn Salomo mit der Zusage: „Sei getrost und unverzagt, fürchte dichnicht und lass dich nicht erschrecken!“

Die Verwirklichung des ehrgeizigen Planes wird in die nächste Generation verschoben. Das ist einerseits legitim,denn Fortschritt ist das Werk, an dem viele Generationen teilhaben.

Aber hat Vater David überhaupt das Recht, seinem Sohn Salomo die Aufgaben und Ziele für dessen Leben zubestimmen? Muss sich der Sohn die unerfüllten Wünsche und Träume seines Vaters zu eigen machen?

Ressourcenverbrauch, Umweltbelastung, aber auch die Gestaltung unseres Rentensystems sind heute drängendeund hochaktuelle Fragen der Generationengerechtigkeit. Das heißt:: die künftigen Generationen sollen ihreBedürfnisse ebenso gut erfüllen können wie die heutige Generation.

David leistet seinen Anteil zum Bau des Tempels, indem er die Vision entwickelt, Fachkräfte engagiert undRessourcen sammelt. Auf dieser Grundlage kann sich Salomo „getrost, unverzagt, furchtlos und unerschrocken“der Herausforderung stellen. Ein Beispiel für Generationengerechtigkeit!

Bernd Widmann ist als Diakon in der Nachlassabteilung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel tätig.

Wochensprüche / Wochenlieder

12. Sonntag n. Trinitatis (07. 09.)Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, 3Wochenlied: Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289)

13. Sonntag n. Trinitatis (14. 09.)Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.Matthäus 25, 40Wochenlied: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (EG 343)

14. Sonntag n. Trinitatis (21. 09.)Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103, 2Wochenlied: Von Gott will ich nicht lassen (EG 365)

15. Sonntag n. Trinitatis (28. 09.)Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5, 7Wochenlied: Auf meinen lieben Gott (EG 345) oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten (EG 369)

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September 2014

Page 25: Geistliche Impulse 2014

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Keine Minute verlieren

Als der Meister hörte, dass ein Wald in der Nachbarschaft durchFeuer vernichtet worden war, mobilisierte er alle seine Schüler.

„Wir müssen die Zedern wieder anpflanzen“, sagte er.„Die Zedern“, rief ein Schüler ungläubig aus, „ die brauchen doch

2.000 Jahre zum Wachsen.“„In diesem Fall“, sagte der Meister, „gilt es, keine Minute zu

verlieren. Wir müssen sofort damit anfangen!“

Anthony de Mello

Gott hat die Welt nicht so geschaffen, wie eine Töpferin einen Topf,ein Konstrukteur eine Maschine schafft, als fertiges Ding,

das man wegwirft, wenn es nicht mehr funktioniert. Die Schöpfung ist bestimmt von einem Rhythmus, einem Wechsel,

den wir als Tag und Nacht, Sommer und Winter, Ebbe und Flut,Wärme und Kälte, Jugend und Alter erleben.

Wenn Gott in der biblischen Erzählung am Ende alles "sehr gut"ansieht, so ist nicht Perfektion, ewige Dauer,

unveränderlicher Bestand gemeint, sondern dieser Rhythmus des Lebens.

Dorothee Sölle

Impulse

Page 26: Geistliche Impulse 2014

Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.Sirach 35,10

Beim ersten Lesen des Monatsspruches habe ich spontan an die vielen Spendenaufrufe gedacht, die mich fasttäglich erreichen. Geld opfern für Menschen, deren Leben durch Katastrophen und Krankheiten in Gefahr ist. FürTiere, die vom Aussterben bedroht sind. Für Gebäude, die dringend renoviert werden müssen. Aber ich kann dochnicht immer und überall, ich zahle doch schon und gebe ja auch und überhaupt…

„Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich…“ heißt es im Buch Sirach, einem Buch der Apokryphen. Sirachlebte und lehrte um 200 v.Ch. in Jerusalem. In Kapitel 35 lehrt er vom rechten Opfern. Sirach sieht es als ein rei-ches Dankopfer an, Gottes Gebote zu halten und zu ehren. Barmherzigkeit üben, von Sünden lassen und aufhö-ren, Unrecht zu tun, das sind nach seiner Lehre Opfer, die dem Herrn gefallen. Durch das Nachlesen der ZehnGebote mit Erklärungen` in Luthers kleinem Katechismus ist mir die Bedeutung dieser Lehre deutlich geworden.Opfer, die Gott gefallen, weil sie uns Menschen zu einem respektvollen und unterstützenden Miteinander führen.

„… und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.“ Im Oktober feiern wir Christen das Erntedankfest. Sicherlichmüssen wir auch in diesem Jahr nicht geizen und werden unsere Kirchen mit Gaben aus der Natur wunderschönschmücken können. Als Kind haben mich die riesigen Kürbisse und die vielen bunten Blumen besonders beein-druckt. In diesem Jahr wird mich Vers 6 aus Kapitel 35 des Buches Sirach begleiten: `Im Haus des Herrn abersollst du nicht mit leeren Händen erscheinen und der in meiner Gemeinde traditionelle Altarumgang wird einebesondere Bedeutung bekommen.

Gott schenkt mir Möglichkeiten, IHN durch Opfer gern und reichlich zu ehren. Dafür bin ich sehr dankbar und imVertrauen darauf, dass ER mir auch das rechte Maß schenkt, brauche ich nicht zu geizen.

Sr. Elisabeth Strunk arbeitet im Ev. Krankenhaus Bielefeld, in Gilead und begleitet mit der Leitenden Schwesterdie neuen Frauen, die in die Schwesternschaft aufgenommen werden möchten und sich im Anwärterinnen-Seminar befinden.

Wochensprüche / Wochenlieder

16. Sonntag n. Trinitatis (05. 10.) - ErntedankfestChristus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Lichtgebracht durch das Evangelium. 2. Timotheus 1, 10Wochenlied: O Tod, wo ist dein Stachel nun? (EG 113) oder: Was mein Gott will, gescheh allzeit (EG 364)

17. Sonntag n. Trinitatis (12. 10.)Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 5, 4Wochenlied: Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)

18. Sonntag n. Trinitatis (19. 10.)Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Psalm 145, 15Wochenlied: Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324) oder: Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502)

19. Sonntag n. Trinitatis (26. 10.) Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17, 14Wochenlied: Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren (EG 320)

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Oktober 2014

Page 27: Geistliche Impulse 2014

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Die zehn Gebote Gottes sinddeshalb so klar und verständlich,

weil sie ohne Mitwirkungeiner Sachverständigenkommission

zustande gekommen sind.

Charles de Gaulle

Geduld

Geduld ist das Schwerste und das Einzige,was sich zu lernen lohnt.

Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede,alles Gedeihen und Schöne der Welt

beruht auf Geduld,braucht Zeit, braucht Stille,

braucht Vertrauen.

Hermann Hesse (aus: Lektüre für Minuten)

Impulse

Page 28: Geistliche Impulse 2014

Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht,tretet ein für die Witwen! Jesaja 1,17

Dieser Vers des Propheten Jesaja steht am Ende einer Anklage des Autors gegen das Volk Israel. Diese langeAnklage, die in martialischen und verzweifelten Worten den Abfall der Menschen von Gottes Willen beklagt, fin-det ihre Zuspitzung in Vers 11: „Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HERR. Ich bin satt derBrandopfer von Widdern und des Fetten von den Gemästeten und habe keine Lust zum Blut der Farren, derLämmer und Böcke.“ Diese öffentlich dargestellten Frömmigkeitsbekundungen werden als Teil des Problems unddes Abfalls von Gott beschrieben, da sie sich offensichtlich auf rituell erstarrte religiöse Floskeln reduziert haben.Denn der Ausdruck des Willens Gottes wird dazu im Gegensatz formuliert und zwar als: „Lernt, Gutes zu tun!Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!“

Ein klassischer Satz, auf den wir uns in unserem diakonischen Selbstverständnis und der Arbeit gerne beziehen.Aber ist denn mit unserer diakonischen Wirklichkeit Jesajas Problem gelöst? Ist den auf Unterstützung angewie-senen Menschen ausreichend geholfen, indem zumindest ein gewisser Mindeststandard durch staatlicheRefinanzierungsleistungen gesichert ist? Oder sähe Jesajas Anklageschrift heute ähnlich aus? Darüber können wirnur spekulieren. Und jeder muss diese Fragen für sich selbst und sein Arbeitsfeld individuell beantworten. Klar istnur, dass wir uns nicht automatisch darauf verlassen können, dass das, was wir tun, auch dem entspricht, was derzu unterstützende Mensch tatsächlich braucht. Trotz aller Leitbilder, formulierter Hilfe- und Pflegeplanungen undderen umfangreicher Dokumentation. Denn auch diese dürfen nicht bloß ritualisierte Floskeln und fachlicheWorthülsen sein, hinter denen wir vergessen, was Jesaja uns eigentlich sagen wollte.

Diakon Niklas Kreppel ist Dipl. Sozialarbeiter (MA) und Dozent an der Ev. Bildungsstätte für Diakonie undGemeinde in Bielefeld-Bethel. Er war davor viele Jahre in der Behindertenhilfe tätig.

Wochensprüche / Wochenlieder

20. Sonntag n. Trinitatis (02. 11.)Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebeüben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6, 8Wochenlied: Wohl denen, die da wandeln (EG 295)

21. Sonntag n. Trinitatis (09. 11.)Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Römer 12, 21Wochenlied: Ach Gott, vom Himmel sieh darein (EG 273) oder: Zieh an die Macht, du Arm des Herrn (EG 377)

Drittletzter Sonntag des Kirchenjahrs (09. 11.)Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. 2. Korinther 6, 2Wochenlied: Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder: Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen (EG518)

Vorletzter Sonntag des Kirchenjahrs (16. 11.)Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2. Korinther 5, 10Wochenlied: Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149)

Letzter Sonntag des Kirchenjahrs (Ewigkeitssonntag) (23. 11.)Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. Lukas 12, 35Wochenlied: Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147)

1. Sonntag im Advent (30. 11.) Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9, 9Wochenlied: Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)

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November 2014

Page 29: Geistliche Impulse 2014

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Unsere Generation wird eines Tagesnicht nur die ätzenden Worte

und Taten der schlechten Menschenzu bereuen haben,

sondern auch das furchtbare Schweigender guten.

Martin Luther King

Tu für Gott, was du tun kannst,dann wird Gott für dich tun,

was du nicht tun kannst.

Sören Kierkegaard

Wo unsere Vorgänger von einem neuen Himmel träumten, ist unsere größte Hoffnung, dass es uns vergönnt sein möge,

die alte Erde zu retten.

Dag Hammarskjöld:

dein name

dein name werde geheiligtdein name möge kein hauptwort bleiben

dein name werde bewegungdein name werde in jeder zeit konjugierbar

dein name werde tätigkeitswort

Kurt Marti

Impulse

Page 30: Geistliche Impulse 2014

Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.Jesaja 35,1

Welch eine Vision, die der Prophet Jesaja im 8. Jahrhundert vor Christus dem Volk Israel verkündet! Er sieht aufdie Zeit, in der Gott mit seinem Volk endgültig verbunden sein wird.

Dann sind alle Kriege und Fremdherrschaften vorbei. Jesaja ist von Gott beauftragt, dem bedrängten Volk GottesTrost zuzusprechen.

Auch für uns hat diese Verheißung Bedeutung. Kennen wir nicht auch die Wüste und Einöde in uns selbst und inunserer näheren und weiteren Umgebung? Wir leben hier zwar im äußeren Frieden, aber sind wir nicht vielfachauch fremdbestimmt?

Kennen wir nicht auch die „Trockenzeiten“, die Einsamkeiten, Unzulänglichkeiten und vielleicht auch Gottesfernein uns?

Wenn in uns alles trocken, leer und abgestorben ist, Sorgen und Ängste uns gefangen nehmen, dahinein hörenwir Gottes Wort:

„Die Wüste wird frohlocken und die Steppe jubeln.“ Gottes Liebe lässt unsere „Wüste“ wieder aufblühen. Wirkönnen es kaum glauben, aber durch Christus wird es auch für uns Wirklichkeit.

Wir leben im Advent, wir erwarten das Fest der Geburt Jesu, den Gott aus Liebe zu uns gesandt hat, um uns vonallen Ängsten, Sorgen und vielerlei Nöten zu befreien.

Unsere Zukunft wird heller und blühender sein, als wir uns ausdenken können. Gott kommt in Jesus Christus aufuns zu. Welch frohe Botschaft im Advent! So können wir jubeln und frohlocken: „Christ der Retter ist da!“

Sr. Erika Zeising lebt in Bethel und engagiert sich in ihrem Ruhestand als Vertrauensschwester, Bullifahrerin unduvm. in der Schwesternschaft. Sie ist zudem die „Sarepta-Botschafterin“ für Gumbinnen/Kaliningrad. Hier unter-stützt die Schwesternschaft das Pflegestift Salzburg.

Wochensprüche / Wochenlieder

2. Sonntag im Advent (07. 12.)Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28Wochenlied: Ihr lieben Christen, freut euch nun (EG 6)

3. Sonntag im Advent (14. 12.) Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40, 3. 10Wochenlied: Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)

4. Sonntag im Advent (21. 12.)Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Philipper 4, 4.5Wochenlied: Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)

1. Sonntag nach Weihnachten (28. 12.)Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1, 14Wochenlied: Vom Himmel kam der Engel Schar (EG 25) oder: Freut euch, ihr Christen alle (EG 34)

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Dezember 2014

Page 31: Geistliche Impulse 2014

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Die Menschen machen weite Reisen,um zu staunen

über die Höhe der Berge,über die riesigen Wellen des Meeres,

über die Länge der Flüsse, über die Weite des Ozeansund über die Kreisbewegung der Sterne.

An sich selber aber gehen sie vorbei,ohne zu staunen.

Augustinus

ich glaube ein grashalm ist nicht geringer als das tagwerk der sterneund die ameise ist nicht minder vollkommen

und des zaunkönigs ei und ein sandkornund die baumkrone ist ein meisterstück vor dem höchsten

und die brombeerranken könnten die hallen des himmels schmückenund das schmalste gelenk meiner hand spottet aller technik

und die kuh die wiederkäut mit gesenktem kopfübertrift jedes bildwerk

und eine maus ist wunder genugum millionen ungläubige wankend zu machen

Walt Whitman in „Sonntags – Erfindung der Freiheit“, Andere Zeiten Verlag

jener Stall damals auf Bethlehems Flurenhatte er Riegel und Tür

oder wahrte die Nacht zunächst das Geheimnisbis dann die Engel

nicht mehr länger schwiegenund der Glanz des Himmels

die Nacht erfülltund Frieden bei denen einzieht

die ihren Stall öffnenfür die Fremden in dieser Welt.

Eva-Maria Leiber

Impulse

Page 32: Geistliche Impulse 2014

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Gottes Wege sind dunkel,aber das Dunkel liegt nur auf unseren Augen,

nicht auf unseren Wegen.

Matthias Claudius

Menschen und menschliche Dingemuss man kennen,um sie zu lieben.

Gott und göttliche Dingemuss man lieben, um sie zu kennen.

Blaise Pascal.

Page 33: Geistliche Impulse 2014

Notrufer

In mir ist immer Abschied:Wie ein Ertrinkender

dessen Kleider vom Meerwasser schwer sind

seine letzte Liebeeiner kleinen Wolke schenkt.

In mir ist immer Glaube,

als sei das goldene Seilwer es auch auswirft

dem Notruferheilig

geschuldet.

Hilde Domin (aus: Gesammelte Gedichte.)

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Page 34: Geistliche Impulse 2014

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Eigentlich keine Art

EigenartigWie das Wort eigenartig

Es fast als fremdartig hinstelltEine eigene Art zu haben.

Erich Fried

Ich wünsche Dir ein warmes Herz

Ich wünsche Dir ein warmes Herzund darin eine Nachtigall

Ich wünsche Dir einen Himmelvoller Sonne und singende VögelIch wünsche Dir starke Hände,

um zu tragen und offene Arme,um zu lieben

Ich wünsche Dir einen guten Gott,der Dich jeden Tag segnet

Ich wünsche Dir von Zeit zu Zeit einen weichen Sesel um einzuschlafen

Ich wünsche Dir ein Jahr,wovon Du sagen wirst:

Es möchte viele Jahre dauern....

Phil Bosmans

Page 35: Geistliche Impulse 2014
Page 36: Geistliche Impulse 2014

v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Stiftungen Sarepta • Nazareth

Direktion[verantwortlich: Diakon Wolfgang Roos-Pfeiffer, Diakonisse Anke Frickmann]

Nazarethweg 533617 BielefeldTel. 0521.144-2229Fax 0521.144-2213

www.sarepta-nazareth.de