GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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Geologischer Dienst NRW Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen GeoLog 2007 . 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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Geologischer Dienst NRWMinisterium für Wirtschaft,Mittelstand und Energiedes LandesNordrhein-Westfalen

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Impressum

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© 2007Geologischer DienstNordrhein-Westfalen– Landesbetrieb –

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Joh. van Acken, Krefeld

ISSN 0939-4893

Konzept und Redaktion

Gabriele ArnoldHans BaumgartenTamara Höning

Grafische Gestaltung

Ursula Amend

Text- und Bildbearbeitung

Elke FaßbenderJörg Schardinel

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GeoLog 2007 steht alsPDF-Datei auf der Websitewww.gd.nrw.de unterGeoshop/Infomaterialzum Downloaden bereit.

Umschlagbild:

„NRW – das Land, in dem wir leben“

Wandrelief aus dem Jahr 1969 des Münchener Künstlers

Professor BLASIUS SPRENG (1913 – 1987)

im Foyer des Geologischen Dienstes NRW an der De-Greiff-Straße.

Die geologische Vielfalt des Landes Nordrhein-Westfalen

mit dem Rhein als gestaltende Naturkraft ist Teil des Erdkreises.

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Vorwort der Ministerin

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Der vorliegende Jubiläumsband aus der Reihe GeoLogbeleuchtet Beispiele aus fünf Jahrzehnten und ihre Be-deutung für unsere Gesellschaft: vom geothermischenNutzungspotenzial bis hin zur Erdbebenüberwachung,von der Bodenzustandserhebung bis hin zum ingenieur-geologischen Know-how beispielsweise für die Talsperren-sanierung in Nordrhein-Westfalen.

Allen Beschäftigten und ehemaligen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern des GD NRW danke ich für ihre Leis-tungen und ihr Engagement, mit dem sie den GD, orien-tiert an neuen Aufgabenstellungen, weiterentwickelt ha-ben. Der Geologische Dienst ist der kompetente Ansprech-partner für alle Fragen, die den Untergrund betreffen.

Christa ThobenMinisterin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie

des Landes Nordrhein-Westfalen

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Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen feiert am12. März 2007 sein 50-jähriges Jubiläum, zu dem ichherzlich gratuliere. In fünf Jahrzehnten hat er – von An-fang an dem Ressort des Wirtschaftsministeriums zuge-ordnet – die Entwicklung des WirtschaftsstandortesNordrhein-Westfalen mit grundlegenden Geodaten undkompetenter Beratung begleitet. Geologische Untersu-chungen liefern die wichtigen Erkenntnisse über Aufbauund Eigenschaften des Untergrundes, die wir für eineoptimale Nutzung unseres Lebensraumes benötigen.

Ob für den Rohstoff- und Energiebedarf der Nachkriegs-zeit, für die wachsende Industrie, für den Aufbau derInfrastruktur oder für den Wohnungsbau – immer wurdenInformationen über den Untergrund benötigt, um ökono-misch und ressourcenschonend zugleich planen zu kön-nen. Der Geologische Dienst ist für diese Fragen landes-weit zu einer anerkannten Institution geworden, die vonWirtschaft, Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgerndes Landes NRW intensiv in Anspruch genommen wird.Seine objektiven Arbeitsergebnisse dienen gleichermaßender Daseinsvorsorge und der Risikoabwehr.

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Vorwort des Direktors

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50 Jahre Geologischer Dienst in NRW – sehr viele Datenüber den Untergrund und den Boden unseres Landes wur-den in dieser Zeit erfasst, bewertet und in analogenKarten wie digitalen Informationssystemen verfügbargemacht: Fast 250 000 Schichtenverzeichnisse aus mehrals 10 000 000 Bohrmetern liegen in der Datenbank Auf-schlüsse und Bohrungen (DABO) vor. Das oberflächen-nahe geothermische Potenzial und die Böden des Landessind flächendeckend im Maßstab 1 : 50 000 erfasst undstehen in digitalen Auskunftssystemen für viele praxisbe-zogene Fragestellungen zur Verfügung. Geologische,hydro- und rohstoffgeologische Informationssystemesind in kleineren Maßstäben erarbeitet.

Sind damit die Aufgaben des Geologischen Dienstes er-bracht? Natürlich stehen seine Aufgaben und Arbeitenstets im Kontext zu den wirtschaftlichen, energie- undumweltpolitischen Interessen des Landes – gebunden anden wissenschaftlichen und technischen Entwick-lungsstand. Ob in den Aufbaujahren nach dem Krieg, zurZeit des Waldsterbens, in Zeiten von Energiekrisen oderzunehmender Wasserknappheit, immer werden für Pla-nung und Entscheidung objektive Daten und Fachkom-petenz über die Georessourcen unseres Landes benötigt.Dies erfordert eine stete Verdichtung der Daten, Optimie-rung bzw. Neuentwicklung von Verfahren und Produktenbis hin zur Erschließung neuer Ressourcen. Erdwärme ist

ein Beispiel aus jüngster Zeit. Zu seinen Aufgaben gehö-ren auch die Bewertung von Gefahren, die vom Untergrundausgehen können, sowie die Bewertung von Gefahren fürdie natürlichen Ressourcen Boden und Grundwasser.

Ich lade Sie nun zu einer Reise durch 50 Jahre Geo-logischer Dienst in NRW ein. Beispiele aus dem breitenArbeitsspektrum verdeutlichen, was für Gegenwart undZukunft wichtig ist: Zum einen müssen Informationenüber Georessourcen und Gefährdungspotenziale in derFläche und Tiefe verdichtet werden, um sowohl die Ent-scheidungsgrundlagen bei Interessenkonflikten zu ver-bessern, als auch neue Ressourcen – beispielsweise Tie-fengeothermie und -grundwasser oder Speicherkapazitä-ten für CO2 – zu erschließen. Zum anderen ist die Fach-kompetenz in Fragen der Daseins- und Risikovorsorgeneutral und sachgebunden einzubringen.

Hierfür setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desGeologischen Dienstes ihr fundiertes Fachwissen bedarfs-und leistungsorientiert für das Wohl des Landes Nord-rhein-Westfalen, seiner Bürgerinnen und Bürger ein.

Professor Dr. Josef KlostermannDirektor des Geologischen Dienstes NRW

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Vorwort der Ministerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Vorwort des Direktors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

50 Jahre Geologischer Dienst NRW

1957 – 1960Neugründung in Zeiten des Wirtschaftswunders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

1961 – 1970NRW wird ausgebaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

1971 – 1980NRW-Lagerstätten und weltweite Ölkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

1981 – 1990Geowissen im Dienste der Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

1991 – 2000500 Mio. Jahre Erdgeschichte im Computer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

2001 – 2007Landesbetrieb – der neue Weg seit 2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Mehr Informationen zu aktuellen Arbeitsschwerpunkten

Aufgaben und ProjekteGeowissenschaftliche Landesaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Einzel- und Standardprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Dienstleistungen und ServicesArchive, Bibliothek, Sammlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Laboratorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Schriften, Karten, Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Administration, Finanzen, PersonalMarketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Produkthaushalt und Wirtschaftsplan 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Ausbildung und Praktika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Organisationsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Präsidenten und Direktoren 1957 – 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

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Das Aufgabenspektrum entspricht denveränderten gesellschaftlichen, öko-nomischen und energetischen An-sprüchen im prosperierenden Wirt-schaftsland NRW. Der erste Organi-sationsplan spiegelt die Aufgabenwider. Seinen Sitz hat das Geologi-sche Landesamt in Krefeld, verteiltauf zeitweise neun Dienstgebäudenim Stadtgebiet. Seine Arbeiten sinddarauf gerichtet, für die Landespla-nung wirtschaftsnahe und praxistaug-liche geowissenschaftliche Planungs-hilfen zu liefern. Laboratorien wer-den gebaut, vorhandene modernisiert;der Personalbestand wird an die Auf-gabenfülle angepasst. Im Jahre 1957sind 139 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter im Geologischen Landesamtbeschäftigt, 47 von ihnen im wissen-schaftlichen Bereich.

steht dem Minister für Wirtschaft undVerkehr des Landes NRW und hat mitder Errichtungsverordnung vom 12.März 1957 vornehmlich folgendeAufgaben:� geologische Erforschung des Lan-

des, insbesondere auf dem Gebie-te der Lagerstättenkunde, Hydro-geologie, Ingenieurgeologie, Bo-denkunde und Geophysik, sowiedie Auswertung der Forschungs-ergebnisse

� Herstellung von Karten auf dengenannten Gebieten

� fachliche Beratung und Erstattungvon Gutachten

� Anlegen von Archiven, insbeson-dere einer Sammelstelle der Bohr-ergebnisse

� Veröffentlichungen aus dem Auf-gabenbereich des Amtes

Während dieser Aufbaujahre erfolgtdie Gründung des Geologischen Lan-desamtes Nordrhein-Westfalen zumZweck der „... geologischen Durch-forschung des Landesgebietes ...“.Hervorgegangen ist es aus dem Amtfür Bodenforschung, das bis dahin fürdie Länder Niedersachsen und Nord-rhein-Westfalen gemeinsam geführtwurde. Das neue Landesamt unter-

1957 – 1960

Neugründung in Zeiten des Wirtschaftswunders

Rock ’n’ Roll, Petticoat und Nierentisch: In der jungen Bundesrepublik

ist einiges in Bewegung. Die enormen Aufbauleistungen nach dem Krieg

erfordern große Mengen an Rohstoffen und Energie. Wohnbauten, Ge-

bäude für Handwerk, Gewerbe und Verwaltung, Fabriken und Industrie-

anlagen – alles muss neu errichtet oder ausgebaut werden. Heimische

Rohstoffe wie Stein- und Braunkohle, Sand und Kies, Erze und große

Mengen an Festgesteinen werden gefördert. Das Wirtschaftswachstum

erreicht ungeahnte Höhen. Kaufkraft, Wohlstand und Konsum breiter

Bevölkerungsschichten nehmen zu. Es herrscht Vollbeschäftigung!

NRW-Wirtschafts-

minister Dr. Kohlhase

(re) vereidigt am

30. April 1957 den

Leiter des GLA NRW,

Prof. Dr. Ahrens.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

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Eine neue Generationgeologischer KartenAn die geologische Kartierung wer-den in den 50er-Jahren neue Anforde-rungen gestellt. Zwischen der Grund-lagenerhebung im Gelände und derwissenschaftlich motivierten Erfor-schung der nordrhein-westfälischenGeologie findet das Landesamt sei-nen Weg, die noch unkartierten Berei-che in Nordrhein-Westfalen – dassind zu dieser Zeit noch recht viele –erstmals nach modernen geologischenKriterien zu erfassen und bestehendeKarten zu aktualisieren. Auch müssendie kriegsbedingten Verluste vonArchivunterlagen gutgemacht wer-den. Der preußische Kartenmaßstab1 : 25 000 wird beibehalten.

Karten für dieRohstoffplanungIn enger Zusammenarbeit mit führen-den Unternehmen der Energiebran-che wird die Erforschung der rheini-schen Braunkohlenlagerstätten west-lich von Köln und der Steinkohlen-lagerstätten in den drei RevierenAachen, Ibbenbüren und an der Ruhrbetrieben. 1960 erteilt das Wirt-schaftsministerium dem Geologi-schen Landesamt NRW den Auftrag,eine Braunkohlen-Lagerstättenkarteim Maßstab 1 : 25 000 anzufertigen.Landes- und Regionalplanung benöti-gen sie genauso wie die Bergbautrei-benden selbst.

1957 – 1960

Hauptamtssitz des

GLA NRW am

Westwall in Krefeld

Uran- und Thoriumerze in NRW?

Von 1955 – 1960 wird Nordrhein-West-falen im Auftrag des Bundesministers fürAtomkernenergie und Wasserwirtschaftauf Uran und Thorium durchforscht. Diegrößten auf der Erde bekannt geworde-nen Uranlagerstätten sind an saure Mag-matite gebunden. Die wenigen Vorkom-men saurer Magmatite im Hohen Venn,Siebengebirge und Sauerland zeigen je-doch keine höheren Strahlungskonzen-trationen. Die Untersuchungen werdendaher auf Gangerzvorkommen mit Uran-Leitmineralen ausgedehnt. Wirtschaftlichnutzbare Lagerstätten werden nicht ge-funden. Die systematische Suche nachUran- und Thoriumerzen wird daher 1960eingestellt.

Geologische Kartierung

Steinkohlengeologie

Braunkohlengeologie

Mikropaläontologie,Kohlenpetrographieund Paläobotanik

Angewandte Pollenanalyse

Lagerstätten

Hydrogeologie undIngenieurgeologie

Bodenkunde

Geophysik

Erster Organisationsplandes GeologischenLandesamtes NRW

Abt. 1

Abt. 2

Abt. 3

Abt. 4

Abt. 5

Abt. 6

Abt. 7

Abt. 8

Abt. 9

Ausschnitt aus einer

geologischen Karte

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an Rhein und Ruhr. GroßmaßstäbigeBodeninformationen liefern die Bo-denkarte 1 : 5 000 auf der Grundlageder Bodenschätzung für die landwirt-schaftlich genutzten Flächen und dieBodenkartierung zur forstlichen Stand-orterkundung, derzeit noch im Maß-stab 1 : 10 000. Die landwirtschaftli-chen Nutzflächen werden – begin-nend in den 50er-Jahren – neu geord-net. Ungünstige Parzellenzuschnitteund Streubesitz machen eine umfas-sende Flurbereinigung in NRW not-wendig. Dazu kann das GeologischeLandesamt ab 1959 die Bodenkartezur landwirtschaftlichen Standort-erkundung im Maßstab 1 : 5 000 lie-fern. Diese Bodenkarte ermöglicht esden Agrarordnungsbehörden, endlicheine gerechte und sachdienliche Neu-ordnung der landwirtschaftlichen Nutz-flächen vorzunehmen (vgl. S. 46 f.).

Bodenkarten für die PlanungAuch auf die Bodenkunde kommennach der Errichtung des Geologi-schen Landesamtes große Herausfor-derungen zu. Die bodenkundlicheKartierung der Landesfläche wird zueiner der wichtigsten Aufgaben. ImNachkriegsjahrzehnt sind noch mit-tel- und kleinmaßstäbige Übersichts-karten gefragt, die möglichst raschden wachsenden Bedarf an Boden-daten decken können. Zunehmendwerden aber genauere Bodenkartenbenötigt. Hierfür werden die Stadt-randkartierungen im BallungsgebietRhein-Ruhr für die Städte Neuss undDortmund im Maßstab 1 : 5 000 bzw.1 : 10 000 fortgesetzt. Aber auch dieErstellung vereinfachter Bodenkartenfür Planungszwecke im Maßstab1 : 25 000 ist Folge des raumgreifen-den Wachstums der Städte besonders

Register der geolo-

gischen Bohrungen

und ein Schichten-

verzeichnis

Geologische Auf-

schlussaufnahme

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

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Hydro- und Ingenieurgeologiefür die InfrastrukturDie Wasserversorgung für private undgewerbliche Nutzer steht in den Wirt-schaftswunderjahren vor großen Her-ausforderungen. Der enorme und stän-dig steigende Wasserbedarf muss drin-gend gedeckt werden. Neben der in-tensiven Beratung für Wassergewin-nung und Grundwasserschutz – auchbei Mineral-, Thermal- und Heilquel-len – werden die ersten Inventurenvon Grundwasserreserven auf der Ba-sis hydrogeologischer Kartierungendurchgeführt. Auch ingenieurgeolo-gische Fragestellungen nehmen anUmfang zu. In Stellungnahmen und

Gutachten erweist sich, dass der un-abhängige Sachverstand des Geolo-gischen Landesamtes für die vielenGroßvorhaben in Nordrhein-Westfalenunabdingbar ist. Die Beratung betrifftinfrastrukturelle Maßnahmen für denStraßen- und Schienenverkehr, Bau-grundgutachten für flächenintensiveGroßvorhaben wie Kraftwerke, Raffi-nerien und Fabriken, Standsicher-heitsfragen von Böschungen, Gutach-ten für Tunnelbauten, Schachtanla-gen, Hochbauten. Die Tätigkeit derHydro- und Ingenieurgeologen istverantwortungsvoll und praxisorien-tiert. �

Wasser für Rheine

Die von geoelektrischenMessungen unterstützten hydrogeologischen Un-tersuchungen für das neue Wasserwerk der Stadtwerke Rheine ergeben,dass hier eine größere Fläche mit groben Sanden und Kiesen vorhandenist. Diese Ablagerungen bilden eine 1,5 – 2 km breite und bis zu 20mmäch-tige Rinne über wasserundurchlässigen Schichten der Unterkreide-Zeit.Jährlich können hier 1,5 Mio. m3 Grundwasser gewonnen werden, ohnedie Wasserführung der Vechte oder den landwirtschaftlichen Anbau zubeeinträchtigen.

Hydrogeologisches

Gutachten aus dem

Jahr 1957

Auswertung minera-

logischer Analysen;

im Hintergund das

Gerät zur Differential-

Thermoanalyse

Stadtrandkartierung

Neuss im

Maßstab 1 : 5000

1957 – 1960

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um 47 %: Im Geologischen Landes-amt sind jetzt 205 Bedienstete be-schäftigt.

Wichtige Projekte der 60erTalsperrenDer Wasserbedarf der Industrie undder privaten Haushalte steigt in bisdahin unbekannte Höhen. Um dieenorme Nachfrage nach qualitativhochwertigem Trink- und Brauch-wasser zu sichern, wurden in den50er-Jahren zahlreiche neue Talsper-ren in NRW geplant und zum Teilauch schon fertiggestellt. 1965 wirddie Biggetalsperre im Kreis Olpenach acht Jahren Bauzeit eingeweiht.Sie ist mit 57 m Kronenhöhe und mitüber 170 Mio. m3 Wasser im Stau-raum die größte Talsperre, mit 20 kmSeelänge der zweitgrößte Stausee inNRW. Die Biggetalsperre sichertauch heute noch die Trinkwasserver-sorgung weiter Teile des Ruhrge-bietes. Sie dient auch dem Hoch-wasserschutz und der Energieerzeu-gung. 1968 wird die kleinere Glinge-bachtalsperre – ebenfalls im Sauer-

Nach den ersten vier Jahren des Geo-logischen Landesamtes NRW erfolgteine Aufgabenkonzentration und einedeutlichere Abgrenzung von Arbeits-gebieten; aus neun werden sechsAbteilungen mit 32 Dezernaten:� Zentrale Aufgaben� Geologische Landesaufnahme� Geologische Grundlagen� Lagerstätten� Hydrogeologie und Ingenieurgeo-

logie� Bodenkunde

Die organisatorische Anpassung zuBeginn der 60er-Jahre ist eine Reak-tion auf die gestiegene Nachfragenach Leistungen des GeologischenLandesamtes. Wirtschaftsministeri-um, Bezirksregierungen, Landwirt-schaftskammern, Ämter für Agrarord-nung, Stadt- und Gemeindeverwal-tungen, Hoch- und Tiefbauämter,Straßenbauverwaltung, Rohstoffin-dustrie ..., alle wollen die Leistungendes Landesamtes in Anspruch neh-men. Der Personalbestand wächst al-lein in den Jahren von 1957 bis 1961

1961 – 1970

NRW wird ausgebaut

Noch boomt die Wirtschaft in der jungen Bundesrepublik. Von der her-

aufziehenden Kleinen Rezession und dem Höhepunkt der Kohlekrise in

Nordrhein-Westfalen ist man noch einige Jahre entfernt. Die Aufbau-

jahre, die neue Mobilität, ein nie gekannter Bauboom und grundlegende

landesplanerische Maßnahmen wie die Flurbereinigung erfordern vom

Geologischen Landesamt NRW strukturelle und personelle Anpassungen.

Zunehmende Mobilität

und Straßenbau stellt

auch an das GLA NRW

neue Anforderungen.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

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land – in Betrieb genommen. Für denTalsperrenbau liefert das GeologischeLandesamt unverzichtbare geologi-sche Daten und berät die Planungs-behörden bei allen geowissenschaft-lichen und geotechnischen Fragen.Dazu gehören die amtliche Prüfungder Planungsunterlagen aus geotech-nischer Sicht, die Beratung bei Stand-sicherheitsüberprüfungen und die Hil-fe bei der Einrichtung von Messsys-temen zur Überwachung der Stauan-lagen.

Ob Regelprüfung oder Sanierungvon alten Staumauern, das Geolo-gische Landesamt bzw. heute derGeologische Dienst übernimmt dieunabhängige obergutachterliche Tä-tigkeit für die Aufsichtsbehörden.Die ingenieurgeologische Prüfungund die Bauwerksabnahme hinsicht-lich der Geotechnik wird von ihmverantwortlich durchgeführt. Heutegibt es in Deutschland mehr als 300große Talsperren, davon allein 70 inNRW – mehr als in jedem anderenBundesland.

DeponienWohin mit dem zunehmenden Wohl-standsmüll? Der erste Joghurtbecheraus Plastik wird am 10. Mai 1963 inBerlin verkauft. Mit dem unaufhalt-samen Siegeszug der Einwegverpa-ckung stellt sich die Aufgabe ihrerEntsorgung. Nur Deponien können zudieser Zeit Abhilfe schaffen. Bei derWahl geeigneter Standorte sind nebenVerkehrsanbindung und Emissions-schutzfragen besonders die geotech-nischen Voraussetzungen entschei-dend. Ist der Untergrund bruch- undrutschsicher? Wie ist der nächsteGrundwasserkörper beschaffen undist er ausreichend vor kontaminiertemSickerwasser aus der Deponie ge-schützt? Diese Fragen können nur In-genieur- und Hydrogeologen beant-worten. Sie beurteilen die Standfes-tigkeit des Untergrundes, die hydro-geologischen Verhältnisse am geplan-

Bau der Biggetalsperre –

ohne geologische Daten

nicht möglich

Modell des neuen

Dienstgebäudes

Ist der Untergrund für

die Anlage einer Müll-

deponie geeignet?

Geologische Stellung-

nahmen – hier zum

Beispiel für den Kreis

Schleiden – geben

Aufschluss.

1961 – 1970

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Käfer. Aber auch damit kommt manüber die Alpen, um in Italien denSommerurlaub zu verbringen.

In Nordrhein-Westfalen, dem bevöl-kerungsreichsten Bundesland, wirdes höchste Zeit, den Ausbau vonStraße und Schiene zu forcieren.Nicht nur der zunehmende Indivi-dualverkehr, sondern auch die stei-gende Zahl der Schwerlasttransporteüber die Straße zwingen die Ver-kehrsminister zu umfangreichen Stra-ßenausbauten. Neben den Autobah-nen als Lebensadern des mittlerweilehoch industrialisierten NRW werdenBundes-, Landes- und Kreisstraßenneu gebaut, verlängert, verbreitert.Ein enorm dichtes Netz von Ver-kehrswegen soll es ermöglichen, je-den Ort bequem und sicher zu errei-chen. Die Planungsbehörden könnenbei diesen wichtigen Infrastruktur-projekten auf einen größer werdendenBestand an geowissenschaftlichenKarten zurückgreifen.

ten Standort und berechnen die Stand-sicherheit von Böschungen – für denLaien ein Buch mit sieben Siegeln.

Heute liefern amtliche geowissen-schaftliche Karten dazu verlässlicheInformationen für die Ingenieur- undHydrogeologie. Standortsuche undStandortbeurteilung sowie entschei-dende Parameter wie z. B. die Lagevon geologischen Barrieren oder bo-denmechanische Kennwerte könnenaus den geologischen Karten abgelei-tet werden und geben wichtige Hin-weise für projektbezogene Unter-suchungen.

Straße und SchieneSchon 1962 rollt der fünfmillionsteVW-Käfer vom Band. In den 60er-Jahren werden pro Jahr mittlerweilemehr als 1 Million Autos neu zuge-lassen. Die meisten Bürger fahrennoch bescheiden: kleinere Modellewie das Goggomobil, die Knutschku-gel BMW-Isetta, einen Fiat oder den

Sondierbohrung für

ein ingenieurgeolo-

gisches Gutachten

Geologie für die Infrastruktur –

Beispiel Stadtbahn Ruhr

Für die kreuzungsfreie Stadtbahn Ruhr, die im Rahmendes „Entwicklungsprogramms Ruhr“ die Infrastrukturdes Ruhrgebietes verbessern soll, führt das GeologischeLandesamt in den Jahren 1968 und 1969 geologische,hydro- und ingenieurgeologische Erkundungen durch.Mehrere tausend Bohrungen aus den zentralen Archiv-beständen des Landesamtes werden für das Strecken-netz von etwa 200 km Länge gesichtet und ausgewertet.Mit 111 neuen Sondierbohrungen verdichtet das Landes-amt gezielt die Datenlage. Zusammensetzung, Lagerungund Grundwasserführung der Schichten und die geo-technischen Eigenschaften der Gesteine und Böden ge-ben wichtige Hinweise für die zweckmäßige Bauweiseund Ausführung der Bauarbeiten wie beispielsweiseTunnel-, Einschnitt- oder Dammbau, Gründungsart und-tiefe. Die Gutachten werden ergänzt durch 94 Karten imMaßstab 1 : 5 000 und 55 Profilschnitte im Maßstab1 : 5 000/1 : 500.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

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GeowissenschaftlicheKarten für die PlanungDie Geologische Karte von Nord-rhein-Westfalen 1 : 25 000 – damalsdas Hauptkartenwerk – liegt Ende der60er-Jahre für mehr als zwei Drit-tel des Landesgebietes vor. Die Bo-denkarte von Nordrhein-Westfalen1 : 25 000, von der zwischen 1964und 1970 elf Kartenblätter erschei-nen, liefert wichtige Hinweise auf dieBodenbeschaffenheit in der bewähr-ten Darstellung. Die großmaßstäbi-gen Bodenkartierungen für die land-wirtschaftliche und forstliche Stand-orterkundung beschreiben die Bödenim Detail. Die Geologische Über-sichtskarte von Nordrhein-Westfalen1 : 100 000 mit einer Bodenkarte undeiner Hydrogeologischen Karte imgleichen Maßstab wird für die BlätterBocholt und Münster erstellt. So kön-nen Landesplaner wie Agrarord-nungsbehörden gleichermaßen aufanwendungsbezogene, amtliche geo-wissenschaftliche Karten bauen.

1961 – 1970

Bibel der Bodenkundler

Die erste bodenkundliche Kartieranleitung, ein Leitfaden zurHerstellung der Bodenkarte 1 : 25 000, wird 1965 von der Ar-beitsgemeinschaft Bodenkunde der staatlichen geologischenDienste der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben.Regelmäßig auf den neuesten Erfahrungs- und Erkenntnisstandgebracht, ist sie die Bibel der Bodenkundler – ein Leitfaden füralle Bodenkartierer zur richtigen Ansprache und Bewertung vonBodenprofilen und damit Grundlage eines einheitlichen, ver-gleichbaren Kartierverfahrens.

Für die Planung

und Beratung –

Karten aus der

Landesaufnahme

1967 – forstliche

Standorterkundung

in der Presse

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Das Wunder von Lengede

1963 ist das Jahr der spektakulärsten Rettungs-aktion in der Geschichte des deutschen Berg-baus.Lengede/Niedersachsen, 24. Oktober: Gegen20 Uhr bricht ein Klärteich am Schacht Mathildeein, 500 000 m3 Wasser und Schlamm überflutendie Eisenerzgrube. Von 129 Bergleuten könnensich 79 retten, die anderen scheinen verloren. Mitzwei großen Bohranlagen versuchen u. a. erfah-rene Geologen, zu den Verschütteten durchzu-kommen. Am 3. November dann Klopfzeichenaus rund 60 m Tiefe: Elf Männer leben noch undkönnen nach weiteren vier Tagen gerettet wer-den. Zwei Wochen haben sie ausgeharrt!

Die zuletzt geretteten Männer verdanken ihr Le-ben der Dahlbuschbombe, einer torpedoförmigenRettungskapsel. Damit wurden sie durch das en-ge Bohrloch an die Oberfläche geholt. Die Dahl-buschbombe wurde seinerzeit auf der ZecheDahlbusch in Gelsenkirchen entwickelt, wo mitihrer Hilfe schon 1955 Bergleute geborgen wer-den konnten.

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tung des Geologischen Landesamteswird bei Billerbeck im Münsterlandmit der Bohrung Münsterland 1 be-gonnen. Angesetzt wird sie am 10. Ju-li 1961; ihre Endteufe erreicht sie am5. Dezember 1962: Mit 5 956,0 mwesteuropäischer Rekord! Die Zu-sammenarbeit ist gut, es gibt überra-schende wissenschaftliche Erkennt-nisse zum Untergrund. Nur die ge-wünschten Öl- und Gasvorkommenbleiben aus. Aber diese Bohrung lie-fert heute noch wertvolle Erkennt-nisse, so z. B. für die mögliche Nut-zung von Erdwärme aus größererTiefe.

NRW bald in der OPEC?Trotz der nun intensiv durchgeführtengeologischen Landesaufnahme fehlenAnfang der 60er-Jahre Informationenüber die Beschaffenheit des tieferenUntergrundes von Nordrhein-West-falen. Wie sieht der Untergrund aus?Gibt es Erdöl führende Gesteins-schichten? Gibt es vielleicht sogarErdgasvorräte? Wie steht es um dasSteinkohlengebirge in großer Tiefe?Eine Tiefbohrung soll Klarheit ver-schaffen. Das Wirtschaftsministeriumin Düsseldorf ist von dem Bohrvor-haben genauso angetan wie die Erd-öl- und Erdgasindustrie. Es dauertnicht lange, da sind Kooperations-partner und Geldgeber aus Wirtschaftund Industrie gefunden. Unter Lei-

Schema der Arbeits-

vorgänge bei der Unter-

suchung einer größeren

Karbon-Bohrung

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Besprechung mitder Bergbaufirmaund Beratung

Aufnahmeder Bohrkerne

Kernbe-schrei-bung

ErgebnissegeophysikalischerBohrloch-messungen

Kohlen-petrographieund -chemie

Gesteins-petrographie

Gesteinsphysik

Fauna und Flora

vorläufigerSchichtenschnitt

Auswertung

Aufbereiten,Schliffe, Messen,Auswerten

Dünn- und An-schliffe,Röntgen-beug.-Analyse,Auswerten

Probekörperherstellen, physika-lische Messungen,Auswerten

Sichten,Präparieren,Bestimmen,Auswerten

regionaleAuswertung

Abschlussbear-beitung, kompletterSchichtenschnittder Bohrung

Gesamtauswertung

Untersuchunghinsichtlich:

Labor- undSpezialarbeiten

Verwendung derErgebnisse fürdie Dezernate

Proben-auswahl

Kernmagazin

Page 19: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

17

Das neue Dienstgebäudewird bezogen1969 ist ein besonderes Jahr für dasGeologische Landesamt. Die dezen-trale und provisorische Unterbrin-gung der verschiedenen Amtsbe-reiche im Krefelder Stadtgebiet wirdbeendet. Das neue Dienstgebäude ander De-Greiff-Straße ist nach fastfünf Jahren Bauzeit fertiggestellt undkann im Oktober 1969 endlich bezo-gen werden. Baukosten: 13 Mio. DM.Mit der modernen Fassadengestal-tung erringen die Konstrukteure etli-che Gestaltungspreise: Die Sonnen-schutzkonstruktion aus Sichtbetonmit auskragenden waagerechten Kon-struktionselementen ist eine bautech-nische Neuheit. Das neue Landesbe-

hördenhaus bietet dem GeologischenLandesamt im Zentralbau auf siebenEtagen ausreichend Büroräume, La-bortrakte und Raum für die Samm-lungsbestände. Hier ist bis heute diegeowissenschaftliche Zentrale desLandes Nordrhein-Westfalen.

Die Zeiten ändern sichAuch im Land hat sich im Laufe der60er-Jahre viel verändert. Erdöl undbillige Importkohle verdrängen zu-nehmend die heimische Steinkohle.Der ersten Zechenschließung im Jahr1958 folgen zahlreiche weitere. Tau-sende von Arbeitsplätzen im Stein-kohlenbergbau sind bereits verlorengegangen. �

Der Elektronenstrahl-Mikroanalysator

ermöglicht die Analyse extrem klei-

ner Probenmengen mittels Röntgen-

fluoreszenzstrahlung.

Die Bohrung Münster-

land 1 stellt westeuro-

päischen Rekord auf.

Grundsteinlegung mit

NRW-Wirtschafts-

minister Dipl.-Ing.

Kienbaum (re) und

Prof. Dr. Hesemann,

Leiter des GLA NRW

1961 – 1970

Page 20: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

18

Weltweite ÖlkriseSeptember 1973. Der Bund verab-schiedet ein Energieprogramm mitdem Ziel, die Abhängigkeit vom Erd-öl zu verringern. Inhalte: HeimischeEnergieträger wie Braun- und Stein-kohle sollen Öl zunehmend ersetzen;Kernkraft soll verstärkt bereitgestelltwerden.

Oktober 1973. Nach dem Jom-Kip-pur-Krieg zwischen Israel und Ägyp-ten verknappen die Erdöl exportie-renden arabischen Länder die Rohöl-ausfuhr in Israel-freundliche Länder.In Deutschland kommen nur noch75 % des benötigten Öls an. Infolgeder weltweiten Verknappung und Ver-teuerung des Erdöls steigen auch fürdie privaten Haushalte die Energie-preise drastisch. Der Rohölpreis ver-vierfacht sich, Spritpreise an denZapfsäulen werden dramatisch er-höht, das Heizöl für den Winter wirdkostbar. Allen Deutschen wird dieAbhängigkeit vom fossilen Öl alsHauptenergieträger klar. Das Öl-Em-bargo der OAPEC – die Vorläufer-

Geologische und bodenkundlicheGrundlagenerhebung im Gelände, Be-reitstellung von Geo-Karten für diePlanung, Erkundung von Lagerstättensowie ingenieur- und hydrogeologi-sche Beratung in allen Landesteilenvon NRW bleiben die wesentlichenSchwerpunkte Anfang der 70er-Jahre.Die geowissenschaftliche Landesauf-nahme wird nun durch eine Tiefen-kartierung mit kartierbegleitendenund -ergänzenden Bohrungen (bisetwa 10 bzw. 40 m Tiefe) und geo-physikalischen Messungen ergänzt.

In den Archiven des GeologischenLandesamtes werden alle relevantenUntersuchungsergebnisse dokumen-tiert und Bohrkerne als Belegstückegelagert; Labor- und Geländemetho-den werden weiterentwickelt.

Energiepolitische Ereignisse mitweltweiten Ausmaßen beschäftigenauch das Geologische LandesamtNRW mit der intensiven Erkundungvon Steinkohlen-, Erdgas- und Erd-ölvorkommen.

1971 – 1980

NRW-Lagerstätten und weltweite Ölkrise

Erdöl und billige Importkohle verdrängen zunehmend das „Grubengold“

aus dem Ruhrgebiet. Die erste Erdölkrise beschert der Steinkohlenfor-

schung in NRW eine völlig unerwartete Renaissance. Das Know-how der

Krefelder Geologen soll bei der Exploration weiterer Steinkohlenvorkom-

men und heimischer Erdöl- und Erdgasressourcen genauso helfen wie bei

der Kohlevergasung und -verflüssigung. Zusätzlich zur landesweiten geo-

logischen und bodenkundlichen Grundlagenerhebung hat das Landesamt

eine Fülle weiterer Sonderaufgaben zu bewältigen.

Das Bohrkernlager

Lobberich mit ein-

maligen Dokumenten

über den Untergrund

von NRW

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 21: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

19

organisation der heutigen OPEC –hält bis März 1974 an.

Nicht nur die Bürgerinnen und Bür-ger Deutschlands, auch die deutscheIndustrie bekommt die Auswirkungender Ölverknappung überdeutlich zuspüren. Ein plötzlicher Anstieg derArbeitslosenquote von 2,2 auf 4,2 %von 1973 auf 1974 zeichnet dieseEntwicklung nach – eine Folge ver-ringerter Industrieproduktion undnachlassender wirtschaftlicher Stär-ke. Die Ölkrise markiert einen Wen-depunkt in der ökonomischen Ent-wicklung Deutschlands. Die rosigenWirtschaftswunderjahre gehören nunendgültig der Vergangenheit an!

Neue energiepolitische ZieleNovember 1973. Das Energiesiche-rungsgesetz der BRD wird verab-schiedet. Es enthält Maßnahmen zurSenkung des allgemeinen Primär-energieverbrauchs: Energieeinspa-rung an Gebäuden, Tempolimits aufAutobahnen und Schnellstraßen,Sonntagsfahrverbote.

Auch die lagerstättenkundlichen, mi-neralogischen, petrografischen, geo-chemischen und paläontologischenUntersuchungen des GeologischenLandesamtes sind ein Beitrag zur Si-cherung der Rohstoffversorgung.

NRWs Rohstoffreservenim AufwindBraunkohle aus NRWHerbst 1973. In NRW werden wäh-rend der Ölkrise die Planungen fürden Braunkohlentagebau Hambachverstärkt. Im Zentrum des linksrhei-nischen Braunkohlenreviers westlichvon Köln liegen große Vorräte anhochwertigen Braunkohlen. Leichtgewinnbar im Tagebau und verkehrs-günstig bei Köln, sind sie mit ihrennahe gelegenen Kraftwerken wich-tige Stützpfeiler der Energieerzeu-gung für NRW und für ganz Deutsch-land. Eingriffe in die Landschaft undden Naturhaushalt von solchen Aus-maßen erfordern jedoch eine sorgfäl-tige Ermittlung aller potenziellen Aus-wirkungen auf die Umwelt.

1971 – 1980

Für das „Ökologische Gutachten zumgeplanten Braunkohlentagebau Ham-bach“ erarbeiten von 1973 an dieGeowissenschaftler aus Krefeld um-fangreiche Stellungnahmen zu um-weltrelevanten Auswirkungen ausgeologischer und bodenkundlicherSicht. Diese fachlich fundierten und

Braunkohlentagebau

in der Nieder-

rheinischen Bucht

Braunkohle

Geowissen für den TagebauDie Geologen und Bodenkundler aus Krefeld sind für denBraunkohlentagebau in vielfacher Hinsicht beratend tätig bei:� Erkunden und Darstellen der bauwürdigen Flöze� Beurteilen der Auswirkungen auf Grundwasser und Bo-

dennutzung� Berechnen der Standsicherheit vonTagebau- und Halden-

böschungen� Beurteilen der Gefährdungspotenziale von Erdbeben� Planung der späteren Rekultivierung

Hierfür ist das zentrale Geo-Datenarchiv mit seinen Aus-wertungen zum Beispiel aus Bohrungen, geophysikalischenBohrlochmessungen, kohlenpetrografischen, pollenanalyti-schen und bodenkundlichen Untersuchungen von unermess-lichemWert.

Page 22: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

20

Steinkohle – Energiereservenfür Jahrhunderte?Wie lange reichen die heimischenEnergiereserven, besonders die Stein-kohlenvorräte? Dieser drängendenFrage gehen ab 1978 die KrefelderGeologen im Rahmen der bundes-deutschen Energieprogramme nach.Um erstmals verlässliche Daten zuhaben, müssen die Steinkohlenlager-stätten genauestens erfasst und ihreKohlenmengen berechnet werden.Mit Mitteln des Bundesministeriumsfür Forschung und Technologie wer-den im Landesamt zwei außerplan-mäßige Forschungsvorhaben vonbundesdeutschem Interesse durchge-führt:� 1978: „Kohlenvorratsberechnung

in den SteinkohlenlagerstättenNordrhein-Westfalens und imSaarland“

� 1984: „Aufbau eines geologi-schen Informationssystems GISfür die SteinkohlenlagerstättenNordrhein-Westfalens und imSaarland“

wissenschaftlich unabhängigen Bei-träge dienen auch dem Braunkohlen-ausschuss bei der BezirksregierungKöln für Planungen im Braunkohlen-gebiet.

Mit der Anlage des Tagebaus Ham-bach kann schon 1978 begonnen wer-den; die erste Kohleförderung erfolgt1984. Heute ist der Tagebau 350 mtief. Die Abbaufelder umfassen85 km2; hier lagern 2,5 Mrd. t Braun-kohle in Flözmächtigkeiten bis 70 m,Teilflöze tauchen bis in 450 m Tiefeab. Besonders sehenswert: In Ham-bach arbeiten die größten Bagger derWelt! 240 m lang, fast 100 m hochund 13 500 t schwer – so schwer wie15 800 VW-Käfer. Pro Jahr werdenhier 40 Mio. t Braunkohle gefördert.Die NRW-Braunkohle trägt mit12,7 % (Stand 2006) noch immer ei-nen wesentlichen Teil zur deutschenStromversorgung bei.

Löss – eine ausgezeichneteeiszeitliche AblagerungIn der Beurteilung von Lössablagerun-

gen zu Rekultivierungszwecken im rhei-

nischen Braunkohlengebiet verfügt das

Geologische Landesamt über ein jahr-

zehntelang gewachsenes Know-how. Für

die spätere Rekultivierung des Tagebau-

gebietes Hambach erfassen seine Boden-

kundler in dem 88 km2 großen Gebiet die

Eignung der Böden. Die Karte der Löss-

mächtigkeit 1 : 25 000 gibt Auskunft über

Quantität und Qualität der Lössablage-

rungen – ein ausgezeichnetes kulturfä-

higes Bodenmaterial. Hiernach sind

94 Mio. m3 Lössmaterial vorhanden.

Bodenkundler begut-

achten die Lössein-

spülung im Bereich

eines ehemaligen

Tagebaus.

Steinkohle

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 23: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

21

Ziel der Projekte ist die Erfassungund Quantifizierung des Kohleninhal-tes aller SteinkohlenlagerstättenWestdeutschlands. Die Vorräte desSaarlandes werden hier gleich mitbe-rechnet!

So wird bis 1988 ein mathematisch-geometrisches Lagerstättenmodell ent-wickelt, das eine unglaubliche Da-tenfülle computergestützt zu bewäl-tigen hat. 47 000 Punktangaben zuFlözmächtigkeiten und Eigenschaf-ten der Kohle werden verarbeitet,237 000 Flözteilstücke müssen aufDatenträger gebracht und berechnetwerden. Es entsteht ein dreidimen-sionales KohlenVorratsBerechnungs-Modell, kurz KVB-Modell genannt.

Ergebnis der Berechnung: NRW stehtauf 343 Mrd. m3 Steinkohle. Davonsind bis heute 12 Mrd. m3 abgebaut.Lassen wir Kohlenmächtigkeiten, Tie-fenlage der Flöze und auch die auf-wendige technische Gewinnung au-ßer Acht, dann reicht die Steinkohle

aus geologischer und lagerstätten-kundlicher Sicht bei den derzeitigenFördermengen noch für Jahrhunderte!

Die umfangreichen Daten des KVB-Modells werden vom GeologischenDienst fortlaufend gepflegt und die-nen aktuell der Ermittlung von Flöz-und Grubengaspotenzialen sowie derBerechnung der CO2-Speicherkapa-zitäten. Auch helfen sie bei der Be-rechnung des Wiederanstieges vonGrubenwasser im stillgelegten Berg-bau und seiner Auswirkungen auf dieGeländeoberfläche. Mit den Datendes KVB-Modells erstellt der Geolo-gische Dienst NRW von 2002 bis2005 die vielbeachtete, EU-gefördertePotenzialstudie „Tiefengeothermie imRuhrgebiet“ (s. S. 39). Mit der zuneh-menden Bedeutung regenerativerEnergien ist sie ein unschätzbarerDatenpool für energiewirtschaftlicheFragen der Zukunft. Gut, dass NRWgeogene und regenerative Energie-träger im Fokus hat.

1971 – 1980

Karbon-KongressDer „7. Internationale Kongreß für Stratigraphie undGeologie des Karbons“ findet auf Einladung der Lan-desregierung vom 23. – 28. August 1971 erstmals inDeutschland statt. 450 Teilnehmer aus 30 Ländernkommen nach Krefeld und diskutieren über die neue-sten Erkenntnisse und Arbeiten im Bereich der Kar-bon-Geologie. Wirtschaftsminister Dr. Horst-LudwigRiemer, Schirmherr des Kongresses, hebt in seinerEröffnungsrede den praktischen Nutzen der Karbon-Geologie für die Energiewirtschaft hervor.

Wichtige Datenquelle

für Geologen – Bohr-

kerne aus dem Stein-

kohlengebirge

Dreidimensionales

Strukturmodell des

zentralen Ruhrgebiets

mit Darstellung

der Flöze

Page 24: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

22

Geo-Informationen für dieLandes- und RaumplanungSteigende Energiepreise und stärkerin den Vordergrund tretende konkur-rierende Flächennutzungsansprücheverlangen eine vorausschauende Ge-samtplanung. Am 1. Mai 1974 trittdas Gesetz zur Landesentwicklung,auch Landesentwicklungsprogrammgenannt, in Kraft. Landesentwick-lungspläne sollen die Ziele der Lan-des- und Raumplanung festlegen.

Das Geologische Landesamt NRWliefert hierfür die untergrundbezoge-nen Daten, unter anderem zum:� Landesentwicklungsplan III „Ge-

biete mit besonderer Bedeutungfür Freiraumfunktionen“. Hiersind vor allem hydrogeologischeKarten gefragt.

� Landesentwicklungsplan IV „Ge-biete für flächenintensive Groß-vorhaben“. Hier werden unter-grundbezogene Standortbeurtei-lungen zur Errichtung z. B. von

Kraftwerken, industriellen Groß-betrieben oder Trassen für Ener-gieleitungen benötigt.

� Landesentwicklungsplan V „Ge-biete für den Abbau von Lager-stätten“. Das Geologische Landes-amt erarbeitet eine Karte der Roh-stoffsicherungsflächen für Stein-kohle, Braunkohle, Steinsalz, Er-ze sowie Steine und Erden.

Aber nicht nur zu den Landesent-wicklungsplänen nehmen die Krefel-der Geologen und BodenkundlerStellung. Bei vielen Gebietsentwick-lungs- und Landschaftsplänen, Flä-chennutzungs- und Bebauungsplänenwerden die verschiedenen konkur-rierenden Interessen aus Landwirt-schaft, Gewinnung und Schutz vonGrundwasser und Rohstoffen, Fried-hofsplanung oder Deponierung vonAbfällen aus geowissenschaftlicherSicht beurteilt.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Rohstoffgewinnung –

Kalksteinabbau bei

Wuppertal

Landwirtschaftliche

Nutzung

Page 25: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

23

Für den Deutschen Planungsatlas –Band I: Nordrhein-Westfalen – er-stellt das Geologische Landesamt von1971 bis 1978 Übersichtskarten derGeologie, Böden, Grundwasservor-kommen und Lagerstätten im Maß-stab 1 : 500 000. Später kommen Kar-ten über Verschmutzungsgefährdungvon Grundwasser, über Geopotenzia-le und Steine-und-Erden-Vorkommenhinzu. Neu ist hierbei die grenzüber-schreitende Arbeit und Darstellung.Sie wird der Tatsache gerecht, dassgeogene Grenzen nicht an politischenGrenzen enden.

Das Landesamt ist allerdings nichtnur bei landes- und raumplanerischenProjekten gefragt. Auch im konkretenEinzelfall bringen sein Know-howund sein Datenfundus nachhaltigeLösungen, wie folgendes Beispielzeigt.

Felssicherung amDrachenfels1971: Der Drachenfels bei Königs-winter droht unterhalb der Burgruineauseinanderzubrechen! Die vulkani-sche Quellkuppe aus Trachyt dienteseit der Römerzeit als Steinbruch,auch für die Großbaustelle KölnerDom. Große Felsstürze sind aus denJahren 1773 und 1808 überliefert. AlsTeile der Burgruine mit einem Fels-sturz 1828 verloren gingen, mussteder Abbau des Trachyts endgültig ein-gestellt werden. Unter preußischemStaatsbesitz – ab 1836 – wurde dieKuppe des Drachenfelsens unter Be-standsschutz gestellt.

Trotz Sicherungsmaßnahmen werdenab 1967 wieder vermehrt Felsstürzebeobachtet, die den Rest der Ruineauf der markanten und steilen Rhein-seite zunehmend gefährden. Die In-genieurgeologen des GeologischenLandesamtes werden aufgefordert,

die Drachenfelskuppe auf ihre Stand-festigkeit hin zu prüfen. Aus den um-fangreichen Untersuchungen, u. a.eine detaillierte Gefügeaufnahme derTrennflächen und felsmechanischeUntersuchungen im Labor, können1971 Maßnahmen zur Sicherung derBurgruine und des darunterliegendenEselsweges abgeleitet werden. Einerweiteren touristischen Nutzung desDrachenfelsens steht damit nichtsmehr im Wege.

Heute durchlöchern 89 Felsankervon 15 – 42 m Länge und 715 (!) kur-ze Felsnägel mit Längen von 3 – 4 mdie Kuppe, unterstützt von 250 m2

Stahlbetonholmen und reichlichSpritzbeton. Der Geologische Dienstkontrolliert mit regelmäßigen geotech-nischen Messungen die Hangsi-cherung. Die Messungen zeigen, dassdie Hangsicherung voll funktions-tüchtig ist. �

1971 – 1980

Felsnägel

Maschendrahtzum Schutzgegen Steinschlag

Felsanker

Stützmauer

Verschiedene Flächen-

nutzungen auf

engstem Raum –

Duisburger Hafen

Schematische Dar-

stellung der Drachen-

felssicherung

Felsanker und Stahl-

beton stützen den

Drachenfels.

Page 26: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

2424

Die Bodenkundler ermitteln an reprä-sentativen Bodentypen die aktuellenpH-Werte des oberen Bodenbereichs– ein Maß für den Säuregrad des Bo-dens. Dafür haben sie sich im Müns-terland geeignete Waldstandorte aus-gesucht, bei denen keine Bodenver-änderungen durch Landwirtschaftoder Gartenbau vorliegen. Außerdemkönnen die pH-Werte mit älterenAnalysen derselben Untersuchungs-standorte aus den Jahren 1959/1960verglichen werden. Ergebnis: Die Zu-nahme der Bodenversauerung an denuntersuchten Standorten ist alarmie-rend! Die Verringerung des pH-Wer-tes – also die Bodenversauerung – istbei allen untersuchten Bodentypenstark ausgeprägt.

In den Folgejahren führen die Boden-kundler weitere Untersuchungen inverschiedenen Landesteilen durch.Die Ergebnisse sind überall die glei-chen: Die Waldböden versauern im

Zunehmende Umweltbelastungenund -schäden führen Politikern undBevölkerung deutlich vor Augen, wiesehr unsere Umwelt durch menschli-ches Handeln gefährdet ist. Die Ge-fährdung des Bodens und des Grund-wassers durch Schadstoffeinträge er-fordert zusätzliche Erhebungen undUntersuchungen durch das Geologi-sche Landesamt. So begeben sichKrefelder Geowissenschaftler u. a.auf die Suche nach den Ursachen fürdas Waldsterben.

„Wieso stirbt der Wald?“1980 beginnen die Bodenkundler, denEinfluss von Staub und Abgasen aufBöden in NRW zu untersuchen. Esbesteht erheblicher Forschungsbe-darf; die Kenntnisse über Ursachenund Wirkungen beim sauren Regensind noch gering. Wie stark versauerndie Böden und ist die Bodenversaue-rung ein Hauptgrund für die krankenWaldbestände und das Waldsterben?

1981 – 1990

Geowissen im Dienste der Umwelt

Bereits am 17. Januar 1979 liefert der erste Smog-Alarm in NRW einen

Vorgeschmack auf die Schlagzeilen, die in den 80er-Jahren Presse, Funk

und Fernsehen beherrschen. In rasanter Folge ängstigen Umweltkatas-

trophen bisher ungekannten Ausmaßes die Menschen. Beunruhigende

Schlagzeilen dringen aus aller Welt vor: Chemieunfall in Bhopal, Reak-

torunfall in Tschernobyl, Ölpest in Alaska ... Auch in NRW steigt mit

saurem Regen und Waldsterben, Giftmüll auf den Deponien, Schwerme-

tallen im Boden und Nitrat im Trinkwasser die Sorge um eine gesunde,

lebenswerte Umwelt. „No future?“, fragen sich nicht nur junge Menschen.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Von Natur aus nähr-

stoffarmer Sand-

boden (Podsol)

Page 27: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

25

oberen Bodenbereich zunehmend. Daskann zu Auswaschung von Pflanzen-nährstoffen führen, Bodenorganis-men schädigen, Waldbäume in ihrerNährstoffversorgung stören und auchtoxische Schwermetalle freisetzen.

Waldschädenund BodenzustandVon 1989 bis 1992 werden in NRWdie Böden unter Wald in einem Groß-vorhaben auf ca. 500 Flächen ge-meinsam von der Landesanstalt fürÖkologie, Bodenordnung und ForstenNRW und dem Geologischen Landes-amt NRW untersucht. Diese Boden-zustandserhebung im Wald (BZE) istein bundesweit abgestimmtes Projektmit dem Ziel, den aktuellen Zustandaller Waldböden zu dokumentieren.Die BZE-Daten werden mit den Er-gebnissen der Waldschadenserhebung– heute Waldzustandserhebung WZE –verknüpft, um so mögliche Risikenfür die Waldbestände zu erkennenund gegebenenfalls Bodenschutzmaß-nahmen durchzuführen.

In NRW wird ein 4 x 4-km-Unter-suchungsraster der Waldschadenser-hebung zugrunde gelegt. Neben derintensiven bodenkundlichen Untersu-chung und Beprobung dienen Kar-tierung, Bodenprofilbeschreibung undeine umfassende bodenchemische Un-tersuchung der Zustandserfassung derBöden. Die Analysen der 3 800 Pro-ben werden in den Laboratorien desGeologischen Landesamtes nach mo-dernsten Standards durchgeführt. Hierist auch eine langfristige Lagerungder Proben gewährleistet. So stehendie Proben und Analysedaten für dieim Jahr 2006 gestartete BZE II zuVergleichszwecken zentral zur Verfü-gung.

Mit den Ergebnissen der BZE undWZE lassen sich gezielt Maßnahmenzur Bodenschutzkalkung und Wald-bewirtschaftung aufeinander abstim-men. Denn bereits jetzt steht fest:Schwefeldioxid- und Stickstoffoxid-Emissionen haben zwar in den letztenJahren dank moderner Kraftwerks-

1981 – 1990

Herstellen von Teil-

proben für die

Laboratorien

technik, Abgasreinigung und Kataly-satoren in Fahrzeugen stark abgenom-men; aber die Langzeitbelastung durchSäure- und Stickstoffeinträge ausLandwirtschaft, Verkehr und Indus-trie ist vor allem verantwortlich fürdie dauerhaft labile Situation derWälder und die anhaltende Bodenver-sauerung. Außerdem ist inzwischenAmmoniak ein erheblicher bodenver-sauernder Luftschadstoff.

Welchen Beitrag liefert die Boden-karte zur forstlichen Standorterkun-dung im Maßstab 1 : 5 000 für forstli-che Maßnahmen? Diese besondersdetailreiche Bodenkarte, die inzwi-schen für etwa 55 % der nordrhein-westfälischen Waldflächen vorliegt,bietet Entscheidungshilfen zur opti-malen Baumartenwahl, zu Düngungund Kalkung als Schutz vor Boden-versauerung, zur Befahrbarkeit mitMaschinen und sie hilft bei der Pla-nung von Naturwaldarealen undWald-Naturschutzgebieten (s. S. 46).

Page 28: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

26

Mengen an Sand an. Auf Halde ge-schüttet, in Klärteichen abgesetzt, be-deckt der helle, fast weiße Sand Flä-chen von mehreren Quadratkilome-tern. Die unbewachsenen Haldenwandern, feines Material wird vomWind bis in das Stadtgebiet geweht.Auch die Bahnstrecke zwischen Eus-kirchen und Kall ist zeitweilig bedroht.

Die Ausblasung des Sandes muss ge-stoppt werden. Berieselung, Wind-schutzzäune und Hecken haben aberkeinen nachhaltigen Erfolg. Nur derAuftrag von bindigem Boden und dieanschließende standortgerechte Auf-forstung können vor Umlagerungschützen. Großmaßstäbige Bodenkar-tierungen und Bodenuntersuchungenliefern die notwendigen Informatio-nen zur Rekultivierung der Dünen zuBeginn der 80er-Jahre. So wird dieWanderung der schwermetallbelaste-ten Dünen erfolgreich gestoppt.

Cadmiumgehalte der Böden sind ge-bietsweise so hoch, dass der Regie-rungspräsident Empfehlungen zumAnbau von Obst und Gemüse erlas-sen muss, um die Bevölkerung zuschützen. So werden Anfang der80er-Jahre – basierend auf den Unter-suchungen des Geologischen Lan-desamtes – Gebiete ausgewiesen, woSalat, Obst und Gemüse nicht ange-baut werden sollen. Selbst heute nochspricht die Stadt Stolberg Anbau- undVerzehrsempfehlungen für Obst undGemüse aus Haus- und Kleingärtenaus.

Wanderdünen aufgehalten!Mechernich in der Eifel: Auch hierwurden Bleierze gewonnen und vorOrt verhüttet. Als das letzte Bergwerk1957 aufgab, endete auch die Ver-hüttung. Aber anders als in Stolbergfielen bei der Aufbereitung des Erzführenden Buntsandsteins große

Schwermetalle im Boden?Auch das noch!Stolberg bei Aachen: Blei- und Zink-erze bescherten über Jahrhunderte si-cheren Wohlstand. Schon die Keltenund Römer wurden hier fündig;Messingwaren aus Stolberg warenein Exportschlager. Aber Bergbauund Verhüttung verursachten hoheSchwermetallbelastungen der Bödenim Stolberger Raum.

In Zusammenarbeit mit zahlreichenanderen Behörden wie der Kölner Be-zirksregierung und der Landwirt-schaftskammer Rheinland nehmendie Krefelder Bodenkundler 2 000Bodenproben auf Waldböden, land-wirtschaftlichen Flächen, Garten-böden, Bergbauhalden und Industrie-brachen. Die Proben werden auf diepotenziell toxischen SchwermetalleBlei, Zink, Cadmium, Kupfer undNickel analysiert. Ergebnis: Blei- und

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

> 10 000 ppm

5 000 – 10 000

2 000 – 5 000

1000 – 2 000

500 – 1000

200 – 500

< 200

Bleigehalt des Bodens

im Raum Stolberg

Page 29: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

2727

Stadtböden, Altlasten,BergehaldenZechen, Schwerindustrie, Gewerbe-gebiete und Siedlungen überformenursprünglich landwirtschaftlich ge-nutzten Boden. Boden und Grund-wasser können hier in besonderemMaße von Industriebrachen, Abraum-halden und Deponien gefährdet wer-den. Für das Geologische Landesamtbleibt die Untersuchung von Boden-schadstoffen ein wichtiges Thema.1987 beginnt die Kartierung und Un-tersuchung von Stadtböden in Herne.1991/92 folgen Projekte in Ober-hausen und dann von 1994 bis 2000die flächendeckende Stadtbodenkar-tierung von Krefeld im Maßstab1 : 5 000. Es ist seinerzeit ein bun-

desweit einmaliges Projekt mit demZiel, Richtlinien für bodenkundlicheKartierungen in Städten zu erarbei-ten. Den Stadtplanern liefern dieStadtbodenkarten wichtige Informa-tionen über Verbreitung und Eigen-schaften urbaner Böden, über ihreBelastung und Schutzwürdigkeit.

Bergehalden erfordern darüber hin-aus zusätzliche Untersuchungen. Wiekönnen sie begrünt werden? Wie kanndie Auswaschung von Schadstoffen inBoden und Grundwasser vermindertwerden? Auch hier helfen die Boden-kundler und Geologen aus Krefeldmit Vorschlägen zur Rekultivierungund Maßnahmen zur Reduzierungdes Schadstoffaustrages weiter.

Eine Wanderdüne aus

Flotationssand begräbt

Wald bei Mechernich.

Boden- und Wasser-

untersuchungen im

Geochemischen Labo-

ratorium

Boden aus überwiegend

technogenen Substraten

1981 – 1990

N

C

Korngrößen

BodenanalysenZentralrechner des GLA

CI-, HCO3--, H + Al

Na, K, Ca, Mg, Fe, Mn, S, P, B,Sn, As, Zn, Cu, Ni, Be, Ba,V, Ag,Pb, Tl, Cr, Co, Cd, Al, Hg,Th,U

Wasseranalysen

Mg, Al, Fe,Cu, P

Na, K, Ca,Ba, Sr, Mn,

Autotitrator

Atom-Emissions-spektrometer

Atom-Emissions-spektrometer

zentraleDatenstation desGeochemischenLaboratoriums

Destillierapparatnach Kjeldahl

Analysenwaage

Kohlenstoff-Coulometer

Analysenwaage Pipettiergerät

Page 30: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

Wasser-Schutzgebiet

28

Lebensquell „Wasser“Stellenweise gelangen infolge inten-siver Flächennutzung Schadstoffe indas Grundwasser und beeinträchtigenseine Genießbarkeit. Aber nicht nurmenschliche Einflüsse schmälernQualität und Quantität des Trinkwas-sers, das in Nordrhein-Westfalen über-

wiegend aus Grundwasser gewonnenwird. In weiten Teilen des Weser- undOsnabrücker Berglandes sind natürli-che Gegebenheiten für eine Versal-zung des oberflächennahen Grund-wassers verantwortlich. An Trennfu-gen in den Gesteinsschichten dringthoch mineralisiertes Tiefengrundwas-ser nach oben. Es versalzt das oberflä-chennahe Süßwasser – das so aufmi-neralisierte Grundwasser ist als Trink-wasser nicht mehr nutzbar.

Zur Erschließung, Erweiterung undzum Schutz von Trinkwassergewin-nungsgebieten sind daher hydrogeo-logisches Know-how und hydrogeo-logische Karten gefragt. Gleiches giltfür die Erschließung von Mineral-und Heilwässern. Bereits 1979 habenHydrogeologen des GeologischenLandesamtes im Bad Driburger Tal-kessel mineralisiertes Tiefengrund-wasser mit erhöhten CO2- und/oderNaCl-Gehalten bei einer Temperaturvon 26 – 36 °C in Schichten des

Bundsandsteins oder Zechsteins pro-gnostiziert. 1987 wird eine Bohrungtatsächlich im Zechstein-Kalk in898 m Tiefe fündig: 28,7 °C warmesThermalwasser mit erhöhten CO2-und NaCl-Gehalten. Es wird als Heil-quelle anerkannt; am 27. März 1994wird die Driburg-Therme eröffnet.

Nachteilige AuswirkungenvermeidenImmer mehr zeigt sich, wie eng dasstandortgebundene System „Boden –Gestein – Grundwasser “ in sich, aberauch mit der biotischen Umwelt ver-flochten ist. Schädliche Eingriffe kön-nen über Jahrzehnte hinaus verhee-rende Auswirkungen haben odersogar irreversibel sein. Daher arbei-ten am Geologischen Landesamtdie Geowissenschaftler der verschie-denen Fachrichtungen (Geologie,Hydro-, Ingenieur- oder Lagerstätten-geologie, Bodenkunde, Mineralogie,Geochemie und Geophysik) eng zu-sammen.

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Kalkstein, Dolomitstein,z.T. stark klüftigKalkstein, Dolomitstein,z.T. stark klüftig

Tonstein, Schluffstein

Sandstein

Anhydrit, Gips

Ton-, Schluff- undSandstein, gefaltet

Verwerfung

Grundwasserleiter

Grundwassergeringleiter

Mineralwasser

CO2

Mineral-, Heilquelle

Muschel-kalkObererBunt-sandstein

MittlererBunt-sandstein

UntererBunt-sandstein

Zech-stein

Ober-karbon

0 1 km

2,5fach überhöht

Hydrogeologische

Situation von

Bad Driburg

Page 31: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

29

Sensationeller Wal-Fundam NiederrheinAm Mittag des 1. Juni 1987 machenMitarbeiter des Geologischen Landes-amtes eine außergewöhnliche Ent-deckung. Bei Kervenheim nahe desWallfahrtsortes Kevelaer finden siebei der geologischen Untersuchungeiner Kiesgrube fossile Knochen. Zu-erst das Bruchstück eines Haizahnes,dann poröse Knochenstückchen,schließlich ein mindestens 1,2 m lan-ger Knochen; er steckt noch in derGrubenwand. Mittlerweile ist es dun-kel geworden, die Grabung muss ein-gestellt werden. Das Rheinische Amtfür Bodendenkmalpflege wird umUnterstützung gebeten. Das Westfä-lische Museum für Naturkunde inMünster beteiligt sich ebenfalls mit

erfahrenen Präparatoren und Paläon-tologen an der weiteren Grabung.Erst Mitte Juli ist das Ausmaß desFundes klar: Das 6,5 m lange Ge-samtskelett ist ein tertiärer Barten-wal. Ein Fund von außergewöhnli-cher Bedeutung! Anfang Septemberkann das große Fossil geborgen wer-den. Für die abschließende wissen-schaftliche Bearbeitung und endgül-tige Präparation wird es ins Natur-kundemuseum transportiert. Der ein-malige Fund ist gesichert!

Wie kommt ein Wal an den Nieder-rhein? Vor gut 10 Mio. Jahren lag derFundort bei Kervenheim im Bereichder jungtertiären Nordsee: subtropi-sches Klima, flaches warmes Wasser,Sandstrand. Nach dem Tod des jun-

gen Wals machten sich Haie an demKadaver zu schaffen. Von der Flutwird der Wal an die Küste gespültund schließlich von Sand bedeckt.Hier verbringt er nahezu 10 Mio. Jah-re im Untergrund, in einigen DutzendMetern Tiefe. Während der Saale-Kaltzeit vor 250 000 Jahren wurdendie Sande und Kiese des gefrorenenUntergrundes vom Eis gestaucht undhochgepresst. Das Walskelett wurdemitgehoben und gelangte in Ober-flächennähe. So konnte es – eingebet-tet und gut geschützt – in seinem ur-sprünglichen Verband gefunden wer-den. Das Original-Walskelett ist heu-te im Foyer des Geologischen Diens-tes zu bewundern. �

Ausstellung des

Walskeletts

1981 – 1990

Page 32: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

30

sichtlich zu strukturieren ist. Die da-mals aufgebaute Systematik gilt bisheute. Mitte der 60er-Jahre wurdedamit begonnen, die Archivstückemithilfe der Datenverarbeitung zu er-fassen und in einer Nachweisdoku-mentation Geologie (NDG) den Nut-zern zugänglich zu machen – zunächstmittels Lochkarten, später mit demersten Informationssystem IRMS(Information Retrieval and Manage-ment System). Seit 1970 wurden zu-erst die Neuzugänge, später auch dieAltbestände nach Autor, Titel undSchlagwörtern erschlossen.

10 042 712 Bohrmeterin der Datenbank DABOBohrungsdaten sind eine wichtigeGrundlage für die Beantwortung geo-wissenschaftlicher Fragen, beispiels-weise zum Baugrund, zum Vorkom-men von Grundwasser und Lager-stätten oder zur Konzeption unter-grundbezogener Karten. Der Zugriff

auf Bohrungsdaten und ihre Handha-bung müssen einfach und anwen-dungsorientiert sein. Im Jahr 1975wurde daher auch im Bohrarchiv dieDatenverarbeitung eingeführt: An-stelle der Fortschreibung in Listenund herkömmlichen Bohrkarten wur-de für jedes Schichtenverzeichnis eineigener Datensatz angelegt. Damitwurde die automatische Erstellungthemenbezogener Bohrkarten undSchnitte möglich.

Im Lagerstättengesetz ist die An-zeigepflicht für alle maschinell ange-triebenen Bohrungen verankert. BeimGeologischen Dienst werden die geo-logischen Befunde der gemeldetenBohrungen in anonymisierter Formaufgenommen und ausgewertet. Sokommt es, dass im Laufe der letzten50 Jahre der Bestand in der heutegenutzten Datenbank Aufschlüsseund Bohrungen (DABO) enorm ange-stiegen ist. Hier werden alle Daten

Für alle Fragen zum Untergrund wer-den Geodaten benötigt. Landesver-waltung, Ingenieurbüros und Gutach-ter, Gewerbe und Industrie, Bürger,Forschung und Lehre: Viele benöti-gen punktgenaue Informationen oderFlächendaten.

Im Archiv des Geologischen Diensteswerden heute mehr als 300 000 Do-kumente zu Geologie, Boden, Bau-grund, Grundwasser, Lagerstätten,Geophysik, Geochemie sowie Paläon-tologie vorgehalten. Karten, Pläne,Gutachten, Stellungnahmen, For-schungsergebnisse – die Dokumentewerden nach einheitlichen Kriterienfür ganz NRW gesammelt, geprüftund ausgewertet. Die Archive sinddie zentrale Sammelstelle für geowis-senschaftliche Daten in NRW.

Schon früh wurde erkannt, dass dieMasse der Akten nur mittels systema-tischer, fachlicher Erschließung über-

1991 – 2000

500 Mio. Jahre Erdgeschichte im Computer

In den 90er-Jahren findet eine kleine Revolution statt, der PC hält nun

endgültig Einzug in alle Büros. EDV-Systeme machen auch vor der Arbeit

der Geologen nicht halt. In der Verarbeitung der Daten eröffnen sich ihnen

nun völlig neue Möglichkeiten. Digitale Karten bieten erweiterte, interak-

tive Anwendungen. Gehören analoge Karten nun bald zum alten Eisen?

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 33: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

31

1991 – 2000

aus Bohrungen und Aufschlüssen ausganz NRW erfasst. Von einigen tau-send Schichtenverzeichnissen derBohrungen und Aufschlüsse im Jahre1957 – damals freilich noch nicht alsDatenbank geführt – steigt der Auf-schluss- und Bohrungsbestand aufüber 248 000 Schichtenverzeichnisseim Jahre 2007. Zum überwiegendenTeil sind die Daten wissenschaftlichausgewertet und fast 90 % derSchichtenverzeichnisse sind digitalerfasst und stratigrafisch eingestuft.Die Bohrungen reichen von 2 m bis5 956 m Tiefe; die meisten liegenzwischen 5 und 50 m. Zusammen er-reichen alle Bohrungen 10 042 712Bohrmeter – das entspricht der Ent-fernung Krefeld – Singapur!

Bohrungsdaten aus dem Bohrarchivkönnen eingesehen bzw. erworbenwerden, sofern dem keine datenschutz-rechtlichen Aspekte entgegenstehen.

Geowissenschaftliche

Auskunftssysteme sind

das Resultat umfangrei-

cher Datenerhebungen.

allegro in der BibliothekSeit 1993 wird mit dem digitalen Bibliothekssystem allegro katalogi-

siert. Inzwischen können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom

PC am Arbeitsplatz aus in den Beständen recherchieren. Neuerwer-

bungslisten informieren regelmäßig über die Neuzugänge der

Bibliothek.

Die Bibliothek hat sich aus einer Sammlung gespendeter oder neu

beschaffter Fachbücher und Karten sowie wissenschaftlicher Zeit-

schriftenreihen zu einer anerkannten Spezialbibliothek insbeson-

dere in den Fachgebieten der Kohlengeologie und der Paläobotanik

entwickelt (s. S. 53). Mitte der 70er-Jahre wurde mit der Erschließung

der Bestände durch einen detaillierten Sachkatalog begonnen.

mit digitalen Stammdaten und digitalem Schichtenverzeichnis

mit digitalen Stammdaten und analogem Schichtenverzeichnis

mit analogen Stamm- und Schichtdaten

Bohrungen/Aufschlüsse

An

zah

l

Jahr

Jahresbilanz Datenbank Aufschlüsse und Bohrungen (DABO)

250 000

200 000

150 000

100 000

50 000

1992 94 96 98 2000 02 040

2006

Page 34: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

32

Grundwasserraum

Grundwasseroberfläche

40 30 20

Bewertung des grund-wasserfreien Raumes

OberflächengewässerGrundwassernutzung

PegelBrunnengalerie

DeponieAbgrabung

Gefährdungspotentiale

MessstellenBohrungen,

Beobachtungsbrunnen

Topographie

32

Das Landesamt fängt in puncto Da-tenverarbeitung nicht bei Null an. Be-reits in den Jahren 1962/1963 wurdedamit begonnen, gesteinsphysikali-sche Untersuchungsergebnisse in Da-teien zu erfassen; in den 70er-Jahrenwurde ein Programm zur Berechnungder Standsicherheit von Böschungenentwickelt. Bereits Mitte der 80er-Jahre standen meist selbst entwickel-te Programme für Datenaufnahme,Versuchsauswertung, Modellberech-nungen, Datenarchivierung und Da-teiverwaltung zur Verfügung. Es fin-den erste Gespräche zur Einführungeines Bodeninformationssystems inNordrhein-Westfalen beim Ministe-rium für Umwelt, Raumordnung undLandwirtschaft NRW statt. Für vieleFragen der Landes- und Raumpla-nung, für landwirtschaftliche undforstliche Maßnahmen sowie denUmweltschutz werden aktuelle, an-wenderorientierte Bodenkarten benö-tigt. Also beginnt das Geologische

Nichts geht mehr ohne GISWurden früher die Ergebnisse dergeologischen und bodenkundlichenLandesaufnahme in analogen Kartenund Schriften veröffentlicht, so ent-wickeln sich mit den modernen Infor-mationstechnologien völlig neue Dar-stellungs- und Auswertungsmöglich-keiten. Damit ändern sich in den90er-Jahren auch verstärkt die Anwen-dungsansprüche der Kartennutzer:Digital und interaktiv müssen dieKarten sein. Nicht mehr nur die aus-gedruckten Karten sind gefragt. Zu-nehmend dringen digitale Informa-tionssysteme in alle Bereiche der Pla-nung, Verwaltung und Forschung vor.

Schematische

Darstellung eines

hydrogeologischen

Schichtenmodells

Bohrungsbearbeitung

am grafischen Arbeits-

platz der 90er-Jahre

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 35: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

33

Landesamt mit der Digitalisierungder Bodenkarte 1 : 50 000. Heuteliegt das Informationssystem Boden-karte von Nordrhein-Westfalen imBearbeitungsmaßstab 1 : 50 000 bisauf kleine Restflächen im Grenzge-biet zum Nachbarland Niedersachsenfür ganz Nordrhein-Westfalen vor.Die angebundene bodenkundlicheFachdatenbank ermöglicht eine digi-tale Auswertung der gewünschtenGeometrie- und Sachdaten. Anwen-der können somit individuell nachihren Vorgaben mit dem Informa-tionssystem arbeiten. Nach und nachwerden alle Anforderungsbereichemit Informationssystemen abgedeckt:Geologie, Boden, Grundwasser, Geo-thermie, Rohstoffe und Ingenieurgeo-logie. Es sind praxisgerechte, leis-tungsfähige Auskunftssysteme. AnFachdatenbanken angebunden ge-währleisten sie Aktualität, praxisrele-vante und individuelle Auswertungen.

Erste digitale Aus-

wertekarte aus dem

Informationssystem

Bodenkarte 1 : 50 000

1991 – 2000

Die erste CD-ROM„Schutzwürdige Böden/Oberflächen-nahe Rohstoffe in NRW“ erscheint 1998.Sie enthält flächendeckende Kartenfür Planer, Rohstoffexperten, Umwelt-schützer und interessierte Bürger.

Produkte und Dienst-

leistungen des

GLA NRW –

seit 1996 online

33

Page 36: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

34

Wenn die Erde bebt13. April 1992, 3:20 Uhr: Gläser klir-ren, Kronleuchter schaukeln, Kaminestürzen hinab. Zwischen Münster,Koblenz und Arnheim schrecken Mil-lionen Bürgerinnen und Bürger ausdem Schlaf. Ein Erdbeben – 18 Se-kunden lang! Sein Epizentrum liegtbei Roermond in den Niederlanden;Tiefe des Bebenherdes: 17,7 km. Mit

einer Magnitude von 5,9 auf derRichterskala ist es das stärkste bishergemessene Beben in Mitteleuropa.Nur das Erdbeben von 1756 bei Dü-ren war nach Interpretation histori-scher Quellen mit einer geschätztenMagnitudenstärke von mindestens6,3 stärker. Der Sachschaden des92er-Bebens wird mit 80 Mio. 7 inDeutschland angegeben; allein inHeinsberg werden mehr als 150 Häu-ser beschädigt. Mehr als 30 Personenwerden in NRW verletzt.

Erdbeben gehören zur Niederrhei-nischen Bucht und sind hier nichtsNeues. Seit dem Mittelalter sindBerichte von Erdbebenschäden über-liefert. Die Beben hier am Nieder-rhein treten an einer geologischenStörungszone auf, die sich wie einRiss längs durch Europa zieht. DerUntergrund ist ständig in Bewegung,

wenn auch nicht immer für uns spür-bar. Die auftretenden Spannungenentladen sich zu einem großen Teilkontinuierlich und nur selten ruckar-tig in Beben.

1979 fängt das Geologische Landes-amt an, sein seismisches Stationsnetzaufzubauen. Mit drei Stationen be-ginnend, betreibt der GeologischeDienst seit 2006 13 Messstationen.Mit hochempfindlichen Messgerätenkönnen auch noch Beben erfasst wer-den, deren Stärke nur ein Tausendstelder Fühlbarkeitsschwelle beträgt!Durch die Registrierung des Erdbe-bens von Roermond an den Erdbe-benmessstationen des GeologischenLandesamtes liegen erstmals herd-nahe digitale Messwerte eines Scha-denbebens in der NiederrheinischenBucht vor. Spezielle Computerpro-gramme können mit den digitalen

Seismogramm des

Roermond-Bebens

1992 an der Mess-

station Pulheim

Erdbebenschäden an

Häusern in Heinsberg

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

NI E

DE

RL

AN

DE

Maastricht

H

BE

LG

IE

N

M

aas

Dortmund

Düsseldorf

Köln

Aachen

Rhein

Maas

Page 37: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

3535

Daten stärkere Erdbeben auch für an-dere Orte der Niederrheinischen Buchtsowie für andere Herdtiefen rechne-risch simulieren.

Die Ziele der Erdbebenüberwachungsind klar: Identifikation von seis-misch aktiven Störungen im Unter-grund und Erfassung zeitlicher Ver-änderungen der Erdbebenaktivitätdurch langfristige Beobachtung. Ausden umfangreichen Daten kann dieseismische Gefährdung in der Nie-derrheinischen Bucht – auch fürkleinräumige Teilgebiete – ermitteltwerden. Die Erkenntnisse sind für diePlanung und Ausführung von Gebäu-den in erdbebengefährdeten Gebietenvon Bedeutung. Für Industriestand-orte, Kraftwerke, Klär- und Stauanla-gen erstellen die Krefelder Geophysi-ker seismologische Gutachten.

Aufschlussreich –elektrischer Widerstand undnatürliche RadioaktivitätUnd noch etwas hat die Geophysik zubieten. Geophysikalische Bohrloch-messungen liefern bei geringem Kos-tenaufwand einen wesentlichen Infor-mationsgewinn zur Auswertung kar-tierbegleitender Bohrungen. Diedruck- und wasserfesten Messsondensind für den Einsatz in Bohrlöchernkonzipiert; die Kabellänge reicht aus,um bis zu 850 m tiefe Bohrungen zuvermessen. Die Messungen gebenAufschluss über die erbohrte Ge-steinsart und damit auch über dieSchichtenfolge sowie über Mächtig-keiten geologischer Einheiten. SeitSommer 1996 steht für die Bohrloch-messungen eine moderne digitaleMesseinrichtung zur Verfügung. So-fort nach der Messung können die ge-wonnenen Daten ausgedruckt und mitden ausgelegten Bohrproben vor Ortverglichen werden. �

Der Messwagen des

geophysikalischen

Messtrupps –

Vorbereitung auf

Bohrlochmessungen

Epizentren des

Roermond-Bebens und

seiner Nachbeben

Mit geoelektrischen

Bohrlochmessungen

den Untergrund

erkunden

1991 – 2000

Heinsberg

Aachen

B

Roermond

Page 38: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

36

men der Daseins- und Risikovorsor-ge. Die Grundleistungen werden un-befristet zur Verfügung gestellt unddurch Zuführungen aus dem Landes-haushalt finanziert. Dienstleistungensind privatrechtliche Leistungen, dieals Auftragskartierungen, fachlicheAuskünfte, Stellungnahmen, Gutach-ten oder Fachbeiträge auf Veranlas-sung Dritter (Auftraggeber) gegenEntgelt erbracht werden. Jetzt spielenalso verstärkt ökonomische und steu-errechtliche Fragen eine Rolle. Erstel-len und Umsetzen des Wirtschafts-plans, Controlling, Marketing undandere betriebswirtschaftliche Steue-rungsinstrumente erfordern Sachver-stand, der nur durch neu einzustel-lende Fachkräfte zu leisten ist.

Leistungsstarke StrukturenDer Organisationswechsel, der mitErwartung einer höheren Kostende-ckung und einer verstärkten Markt-orientierung verbunden ist, erforderteine leistungsstarke, flexible Organi-

Am 2. Januar 2001 nimmt der Geolo-gische Dienst NRW seine Arbeit alsLandesbetrieb auf. Engagiert undkonstruktiv gestalten die 252 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter desdamaligen Geologischen Landes-amtes die betriebswirtschaftlich aus-gerichtete Neuorganisation mit. VieleVeränderungen müssen mitgetragenwerden. Organisatorische Verschlan-kung, Personalabbau (51 Stellen bis2007) und Aufgabenverdichtung,kaufmännisches Finanz- und Rech-nungswesen sowie Controlling sinddie wesentlichen Prozesse, die durchdie Umstrukturierung und Moderni-sierung eingeleitet werden.

Viel NeuesFür die Erfüllung seiner Aufgabengemäß Betriebssatzung bietet derGeologische Dienst NRW Produktean, die sich in Grundleistungen undDienstleistungen untercheiden. Grund-leistungen sind in der Regel öffent-lich-rechtliche Leistungen im Rah-

2001 – 2007

Landesbetrieb – der neue Weg seit 2001

Am 13. April 2000 verabschiedet der nordrhein-westfälische Landtag

das Zweite Gesetz zur Modernisierung von Regierung und Verwaltung.

Ziel: Straffung der Verwaltungsstruktur, mehr Effizienz und Trans-

parenz, klare Kompetenzen und Zuständigkeiten. Im Zuge dieser Verwal-

tungsreform wird das Geologische Landesamt NRW innerhalb von nur

sieben Monaten in den Landesbetrieb Geologischer Dienst NRW über-

führt. Die Weichen sind gestellt.Controllingosten- und Leistungsrechn

LeitbildProdukthaushalt

BudgetierungProdukthaushalt

K

Budgetierung

LeitbildKundenbefragung

Personalmanagement

Marketing

P

Marketing

Qualitätsmanagement

QualitätsmanagementB

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Altes und neues Logo

NORDRHEIN-LANDESAMT WESTFALEN

GEOLOGISCHES

Geologischer Dienst NRW

Page 39: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

Grundleistungen für die DaseinsvorsorgeAls die zentrale geowissenschaftliche Einrichtung untersucht der GD NRW im Rah-

men der Daseins- und Risikovorsorge landesweit den Untergrund nach einheitlichen

Methoden. Dazu gehören:

� Erheben, Sammeln, Dokumentieren, Bewerten und Interpretieren untergrundbe-

zogener Daten zu den Bereichen Geologie, Lagerstättenkunde, Hydrogeologie, In-

genieurgeologie, Bodenkunde, Geochemie und Geophysik

� zentrales Sammeln, Auswerten und Archivieren von Bohrergebnissen

� Aufbau und Pflege von Fachinformationssystemen

� Optimieren wissenschaftlicher Untersuchungs- und Auswertemethoden

� Stellung nehmen zu raum- und umweltbezogenen Planungsvorhaben als Träger

öffentlicher Belange

� Unterhalten eines Erdbebenüberwachungssystems und Bewerten des Erdbeben-

risikos in NRW

� Informieren der Öffentlichkeit

Dienstleistungen für projektbezogene LösungenDie Dienstleistungen des GD NRW sind gegen Entgelt erbrachte Gutachten, Fachbei-

träge und Stellungnahmen zu projektbezogenen Fragen und Problemen – erstellt auf

der Basis von Grundlagendaten. Dazu zählen:

� Durchführen projektbezogener Gelände- und Laboruntersuchungen

� Beraten und Begutachten bei raumbezogenen und umweltrelevanten Planungen

� Bereitstellen von Geodaten aus den Fachinformationssystemen

� Sammeln und Bereitstellen von Daten zur Risikovorsorge bezüglich der Gefahren,

die vom Untergrund ausgehen können (Erdbeben, Erdbrüche, Bodenerosion und

Hangrutschungen)

37

sationsstruktur. Es gibt jetzt keine dis-ziplinär ausgerichteten Abteilungenmehr. Vier interdisziplinär und pro-duktorientiert besetzte Geschäftsbe-reiche mit zwanzig operativ tätigenFachbereichen (s. S. 67) spiegeln denWandel wider. Die neue Organisa-tionsstruktur soll die geschäftsbe-reichsübergreifende horizontale Zu-sammenarbeit stärken. Zeitnahe, effi-ziente Projektbearbeitung erfordertein hohes Maß an Eigenverantwor-tung und Flexibilität.

Kein StillstandViel wird in kurzer Zeit auf den Weggebracht. Aber neue Struktur- undOrganisationsform, kaufmännischesManagement, Marketingkonzept, Per-sonalmanagement, neue Arbeitsver-fahren (z. B. die integrierte geologi-sche Landesaufnahme) wie auch diepartnerschaftliche Zusammenarbeitmit Wirtschaft und Hochschulen müs-sen kontinuierlich weiterentwickeltwerden. Stillstand wird es nicht geben!

Controlling

Marketing

Budgetierung

C rollingo Leistungsrechn

L tbildkthaushalt

B getierungP

Kundenbefragung

Qualitätsmanagement

Personalmanagement

Controlling

MarketingQualitätsmanagement

K

Produkthaushalt

LeitbildKosten- und LeistungsrechnungM

ement

Budgetierung

2001 – 2007

Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter

des GD NRW

Page 40: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

3838

auf die verstärkte Nutzung der Erd-wärme. Erdwärme, auch Geothermiegenannt, hat viele Vorteile:� Sie steht fast überall und jederzeit

zur Verfügung.� Sie ist nahezu unerschöpflich.� Sie ist mit den gängigen Techni-

ken vielerorts als umweltfreund-liche und kostengünstige Energie-quelle zu nutzen.

Optimale Planung und Dimensionie-rung von Anlagen zur Gewinnung derErdwärme setzen genaue Kenntnisseüber den geologischen und hydrogeo-logischen Aufbau des Untergrundesvoraus. Der Geologische Dienst er-

lassen sich mit GIS-Werkzeugen alleStandardmodule für die BereicheGeologie, Hydrogeologie, Ingenieur-geologie, Rohstoffgeologie und Geo-risiken ableiten (s. S. 45). Unter-schiedliche thematische Abfragenkönnen ohne großen Aufwand gene-riert werden; die Nutzer können ihreeigenen Auswertungen durchführenund Abfrageergebnisse selbst weiter-verarbeiten. Die integrierte geologi-sche Landesaufnahme ist damit eineffizientes Verfahren mit hohem Pra-xisbezug für alle Bereiche der Raum-planung. Sie wird in Verbindung mitFachinformationssystemen den geän-derten, vielseitigen Nutzeransprüchengerecht.

Erdwärme –Energie der ZukunftDie Nutzung der Erdwärme ist inNRW auf dem Vormarsch. Die Arbei-ten des Geologischen Dienstes sindder Auslöser für den anhaltendenBoom. Im Interesse des Klima-schutzes setzt die Landesregierung

Geologie –eine moderne SyntheseVielseitig –integrierte LandesaufnahmeEin Beispiel für neue Konzepte undArbeitsverfahren ist die integriertegeologische Landesaufnahme. Sie istzusammen mit der bodenkundlichenLandesaufnahme die wichtigsteGrundleistung des GeologischenDienstes. Wurden die früheren analo-gen Karten jeweils themenspezifischerarbeitet, so findet heute die inte-grierte geologische Landesaufnahmeim Maßstab 1 : 50 000 statt. Bei die-sem neu entwickelten Verfahren wer-den alle fachübergreifenden geowis-senschaftlichen Fakten – also geolo-gische, hydro-, ingenieur- und roh-stoffgeologische Parameter einesKartierprojektes – zeitgleich zusam-mengetragen und ausgewertet (s. S.43). Alle Daten fließen in das blatt-schnittfreie und maßstabsunabhän-gige Informationssystem Integriertegeologische Landesaufnahme ein.Aus diesen einheitlichen Grunddaten

Erste Sichtung

des Bohrgutes

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 41: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

39

Tiefengeothermie –eine heiße SachePro 100 m Tiefe steigt die Tem-

peratur um ca. 3 °C. Warum

also nicht das Wärmepotenzial

aus größeren Tiefen nutzen?

Aufschluss soll die mit EU-Mit-

teln geförderte Potenzialstudie

„Tiefengeothermie im Ruhr-

gebiet“ bringen. In den Jahren

2002 – 2005 erarbeitet der GD

NRW hierfür die geowissen-

schaftlichen Grundlagendaten

sowie ein dreidimensionales

Modell vom geologischen

Aufbau des Ruhrgebietes bis

zu einer realistischen Nut-

zungstiefe von etwa 5 km.

Dann werden die Erdwärme-

temperaturen für das Modell-

gebiet berechnet. So lassen

sich im Ruhrgebiet Bereiche

ermitteln, in denen in 5 km

Tiefe Temperaturen von 175 °C

zu erwarten sind.

fasst 2000 – 2002 im Rahmen derGeothermischen Potenzialstudie NRWlandesweit bis in eine Tiefe von 100 mdie geologisch relevanten Parameterund leitet hieraus die geothermischeErgiebigkeit des Untergrundes ab.Die CD-ROM „Geothermie” beant-wortet nun Bauherren, Architekten,Ingenieurbüros sowie Planungs- undGenehmigungsbehörden wichtigeFragen: Wie hoch ist die geothermi-sche Ergiebigkeit unter meinemGrundstück? Welche Erdwärmeson-denlänge ist optimal – 40, 60, 80 oder100 m? Liegt mein Grundstück ineinem Wasserschutzgebiet, in demeine geothermische Nutzung unterUmständen eingeschränkt ist? Er-gänzt werden die umfangreichen In-formationen durch Schichtenver-zeichnisse mit Angaben zur Gesteins-ausbildung, zur Klassifikation derGesteine, zum Grundwasserstand undvielem mehr.

Daseinsvorsorge – die neueLandesrohstoffkarte NRWAufgrund seiner geologischen Struk-tur verfügt NRW über eine Vielfalt anLocker- und Festgesteinsrohstoffen.Pro Jahr werden hier 120 Mio. t Stei-ne und Erden gefördert. Das sind et-wa 20 % der bundesweiten Förde-rung. Mit 70 Mio. t entfällt mehr alsdie Hälfte der Förderung auf dieLockergesteine Kies, Sand und Ton,die überwiegend für den Hoch- undTiefbau verwendet werden. Bei Fest-gesteinen wie Kalkstein, Grauwackeund Diabas und liegt die Fördermen-ge bei 50 Mio. t.

Um eine langfristige und verantwor-tungsbewusste Gewinnung zu sichernund auch künftige Generationen nochmit diesen wertvollen Rohstoffen zuversorgen, sind landesplanerische Rah-menbedingungen zu schaffen: Die Bi-lanzierung von Rohstoffvorkommenmuss dabei am Anfang stehen. DerGeologische Dienst ermittelt seit 2004im Auftrag des Wirtschaftsministe-

2001 – 2007

Ein Datensatz –

verschiedene thema-

tische Auswertungen

sind möglich.

Gewinnung von

Kies und Sand

Page 42: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

4040

riums die Vorkommen nichtenergeti-scher oberflächennaher Rohstoffe inNRW wie zum Beispiel Kies, Sand,Ton, Kalk- und Sandstein. Im neuenInformationssystem Rohstoffkarte vonNRW 1 : 50 000 werden die Vorkom-men dargestellt.

Die Karte zeigt u. a. Verbreitung,Mächtigkeit und Qualität verschiede-ner Rohstoffe. Daraus lassen sichwirtschaftlich relevante Potenzialeableiten und der Flächenbedarf beider Rohstoffgewinnung minimieren.Außerdem ist die Verschneidung die-ser Informationen mit anderen pla-nungsrelevanten Daten wie zum Bei-spiel den Grenzen von Wasserschutz-gebieten möglich. So können Geneh-migungsbehörden, Firmen und Na-turschutz auf die gleichen homoge-nen Fachdaten zurückgreifen – eingroßer Schritt auf dem Wege zu einernachhaltigen Rohstoffsicherung.

Während der ersten Projektphasewerden die Lockergesteinsvorkom-men bewertet. Für die Regierungs-bezirke Düsseldorf und Detmold sinddie Arbeiten abgeschlossen. Münster,Arnsberg und Köln folgen bis 2009.Es ist geplant, in der zweiten Projekt-phase die Festgesteine zu bearbeiten.

Risikovorsorge –neue ErdbebenstationenMit der Erdbebenüberwachung nimmtder Geologische Dienst NRW einewichtige Aufgabe wahr. Für eine ver-besserte Erdbebenregistrierung dersüdlichen Landesteile (Eifel, Köln-Bonner Bucht) wurde sein Messnetzum Seismografen in Wallersheim undauf Schloss Bürresheim bei Mayen(beide in Rheinland-Pfalz) auf 13Stationen erweitert. Seit April 2006sind die beiden Mikrobebenstationenin Betrieb und liefern kontinuierlichhochauflösende seismische Informa-

tionen. Damit ist eine genauere Ein-schätzung der Erdbebengefährdungmöglich, sodass auch die Auslegungvon Gebäuden und besonders sensib-len Industrieanlagen gegen Erdbeben-einwirkungen verbessert werden kann.

Erdbebenkarte hilft PlanernMitte Juni 2006 hat der GeologischeDienst NRW die „Karte der Erdbe-benzonen und geologischen Unter-grundklassen der BundesrepublikDeutschland 1 : 350 000" für NRW inZusammenarbeit mit dem Ministe-rium für Bauen und Verkehr desLandes Nordrhein-Westfalen heraus-gegeben. Die Karte gibt Landespla-nern, Genehmigungsbehörden, Archi-tekten und Bauingenieuren wichtigeHinweise zur möglichen Gefährdungdurch Erdbeben. Die Karte stellt dieZuordnung zur betreffenden Erdbe-benzone (0, 1, 2 oder 3) und zur geo-logischen Untergrundklasse dar. �

Ausschnitt aus der Karte

der Erdbebenzonen und

geologischen Unter-

grundklassen der BRD

50 JAHRE GEOLOGISCHER DIENST NRW

Page 43: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

4141

Mehr Informationen zu aktuellen Arbeitsschwerpunkten

Page 44: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

42

Planungsgrundlage und damit einwichtiger Wirtschaftsfaktor für denStandort Nordrhein-Westfalen.

Die geowissenschaftliche Landesauf-nahme gliedert sich in zwei Bereiche –die integrierte geologische Landes-aufnahme und die bodenkundlicheLandesaufnahme. Die bodenkund-liche Landesaufnahme im Maßstab1 : 50 000 – also im Maßstab der in-tegrierten geologischen Landesauf-nahme – ist für das gesamte Landes-gebiet bereits weitgehend abge-schlossen. Deshalb sind bodenkund-liche Kartierungen nicht Bestandteilintegrierter Verfahren. Ihre Informa-tionen werden jedoch als Basisdatenfür die Auswertungen der geologi-schen Landesaufnahme genutzt. Groß-maßstäbige bodenkundliche Kartie-rungen werden derzeit überwiegendfür forstliche und landwirtschaftlicheStandorterkundungen durchgeführt.

Geowissenschaftliche Landesaufnahme

untergrundes zusammen. Dafürbraucht er neben den Oberflächenin-formationen auch Aussagen über denSchichtenaufbau in größeren Tiefen.Unterschiedlich tief reichende Auf-grabungen, Bohrungen sowie geo-physikalische Messverfahren lieferndie hierfür notwendigen Daten.

Die Ergebnisse der geowissenschaft-lichen Landesaufnahme werden zeit-nah in ein umfassendes digitales Geo-Informationssystem eingestellt. So-mit können dem Nutzer schnell undanwendungsbezogen die jeweils aktu-ellsten Informationen zur Verfügunggestellt werden. Auf Grundlage derso erhobenen und gespeicherten geo-wissenschaftlichen Daten können un-tergrundbezogene Fragestellungen ge-zielt und effizient beantwortet wer-den. Die Daten sind für Landesregie-rung, Planungsbehörden, Unterneh-men sowie Bürgerinnen und Bürger

Der Geologische Dienst NRW er-fasst, interpretiert und bewertet lan-desweit nach einheitlichen Gesichts-punkten sowohl anhand vorhandenerUnterlagen als auch im Gelände dieBodenverhältnisse und die Gesteinedes Untergrundes, die Grundwasser-und Rohstoffvorkommen sowie dieEignung der Gesteine als Baugrund.Die geowissenschaftliche Landesauf-nahme ist Grundlage für die Daseins-vorsorge, die Landesplanung, die Ri-sikovorsorge sowie für den Schutzund die nachhaltige Nutzung von Na-turgütern. Sie gehört zu den Grund-leistungen des Geologischen Diens-tes und erfolgt im Auftrag der Lan-desregierung.

Bei der geowissenschaftlichen Lan-desaufnahme fügt der Kartierer allegewonnenen Daten zu einem schlüs-sigen, dreidimensionalen Bild vomAufbau des Bodens und des Gesteins-

AUFGABEN UND PROJEKTE

Page 45: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

43

Getragen von wirtschaftlichen Inte-ressen des Landes hat sich die geolo-gische Landesaufnahme von ihrenAnfängen – im Jahr 1841 durch einenErlass des Königlich Preußischen Mi-nisters für Handel, Gewerbe und öf-fentliche Arbeiten angestoßen – zu ei-ner unverzichtbaren Informations-quelle für Landes- und Raumplanungentwickelt. Wurden bei den in derersten Hälfte des 20. Jahrhundertsveröffentlichten Karten vorrangig diegeologischen Verhältnisse an der Ta-gesoberfläche dargestellt – über dentieferen Untergrund lagen damals nurwenige Informationen vor – so habensie sich im Laufe der Zeit zu praxis-

orientierten Auskunftssystemen ent-wickelt, die auch den tieferen Unter-grund erfassen. Dabei erfolgte mitzunehmendem Wissen über den Un-tergrund auch eine kontinuierlicheWeiterentwicklung der Kartier- undAuswertemethoden sowie der Dar-stellungsmöglichkeiten.

Um Abstimmungsprozesse zwischenden einzelnen geowissenschaftlichenTeildisziplinen zu optimieren sowieSynergieeffekte zu nutzen, hat derGeologische Dienst NRW in den letz-ten Jahren das Konzept der integrier-ten geologischen Landesaufnahme

AUFGABEN UND PROJEKTEDie integrierte geologische Landesaufnahme

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Nordeifel1

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Integrierte geologischeLandesaufnahmeMaßstab 1 : 50 000

Projekte 2007

0 30 km

999ChronostratigrafieNiederrheinische Bucht

7 Oberes Weserbergland

Emsniederung/Beckumer Berge6

Münster5

8Ingenieurgeologische Karte1 : 25 000, Blatt 4807 Hilden

Aktuelle Projekte unter www.gd.nrw.de

entwickelt. Dieses Konzept beinhalteteine normierte und zeitgleiche Er-fassung aller geologischen sowiehydro-, ingenieur- und rohstoffgeolo-gischen Basisdaten eines Kartierpro-jektes in dem von der Planung bevor-zugten Maßstab 1 : 50 000. Die digi-talen Daten werden in modernen In-formationssystemen vorgehalten undgepflegt. Aus dem für jedes Kartier-projekt erhobenen einheitlichenGrunddatenbestand lassen sich durchDatenmanagement und Nutzung vonGIS-Werkzeugen eine Vielzahl an-wenderfreundlicher Auswertekartenmit hohem Praxisbezug ableiten.

Page 46: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

44

AUFGABEN UND PROJEKTE

Von Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern des Geologischen Dienstes NRWwerden derzeit neun Projekte der in-tegrierten geologischen Landesauf-nahme durchgeführt. Je nach dengeologischen, regionalen und wirt-schaftlichen Gegebenheiten besitzendie Kartierprojekte unterschiedlicheBearbeitungsschwerpunkte.

NordeifelDie Datenerhebung in diesem Über-gangsbereich zwischen der aus Fest-gesteinen aufgebauten Eifel und deraus vielfältigen Lockersedimentenmit verschiedenen Grundwasserlei-tern und -nichtleitern aufgebautenNiederrheinischen Bucht soll um-fangreiche und detaillierte Basis-daten schaffen für eine umweltscho-nende Nutzung der Georessourcen imSüden der Niederrheinischen Bucht.

Aachen/EifelvorlandIn diesem geologisch sehr vielfälti-gen Kartiergebiet werden Geodatenfür zahlreiche unterschiedliche Frage-stellungen benötigt, zum Beispiel fürdie Planung von Bohrungen zur Nut-zung der Erdwärme, für den umwelt-verträglichen Abbau des devonischenMassenkalks sowie für ingenieurgeo-logische Bewertungen, Schutzmaß-nahmen für die Aachener Thermal-quellen oder die Erstellung von Kar-ten, in denen Gefährdungspotenzialewie Erdbeben, Erdfälle, oberflächen-nahe Bergsenkungen oder der Auf-stieg bauwerksschädigender salzigerThermalwässer dargestellt werden.

Kölner Scholle (Nordteil)Die umfassende Erhebung, Auswer-tung und digitale Bereitstellung allergeowissenschaftlichen Daten aus die-sem dicht besiedelten und wirtschaft-lich wichtigen Raum soll die Voraus-

Geologische Kartierprojekte 2007

setzung schaffen für zukunftsorien-tierte Planungen sowie den großräu-migen Schutz des Grundwassers unddie raumverträgliche Nutzung derdort vorkommenden Rohstoffe.

Venloer ScholleDie mächtigen Ablagerungen derTertiär- und Quartär-Zeit, die diesesProjektgebiet prägen, sind für was-serwirtschaftliche, lagerstättenkund-liche und ökologische Fragen vongroßer Praxisrelevanz. Mit den neuenErkenntnissen über die Verbreitung,Mächtigkeit und Zusammensetzungder tertiären Tone können unter ande-rem die Auswirkungen der wasser-wirtschaftlich-ökologischen Schutz-maßnahmen für die Feuchtgebiete inder näheren und weiteren Umgebungder Braunkohlentagebaue besser be-urteilt werden.

Vom Bohrgestänge

in die Datenbank –

digitale Aufnahme der

Schichtenbeschreibung

Vieles hat sich somit in der 150-jäh-rigen Geschichte der geologischenLandesaufnahme geändert. Eines istjedoch geblieben: Die Entstehungeiner geologischen Karte erforderthohen Sachverstand und langjährigeErfahrung. Trotz modernster Techni-ken der Datenverarbeitung ist in ers-ter Linie das Know-how des Geologi-schen Dienstes die Grundlage dafür,dass aus den vielen landesweitenBohr- und Aufschlussdaten im Rah-men der geologischen Landesaufnah-me ein schlüssiges Gesamtbild desUntergrundes von Nordrhein-West-falen entsteht. Es wird für elementareFragen der Landes- und Raumpla-nung gewinnbringend eingesetzt.

Page 47: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

45

D A S G E O - I N F O R M AT I O N S S Y S T E M D E S G D N R W

GEOLOGIE

FACHINFORMATIONS-SYSTEM (FIS) Informationssystem 1 : 5 000 1 : 25 000 1 : 50 000 1 : 100 000 1: 500 000 Sonstiges

BODENBodenkarte Standorterkundung

landwirtschaftliche forstliche

IntegriertegeologischeLandesaufnahme(im Aufbau)

GeologieHydrogeologieIngenieurgeologieRohstoffeGeorisiken

GeothermischeKarte

Rohstoffkarte Strukturmodell Ruhrgebiet

Abgrabungsflächen in NRW

HydrogeologischeKarte

IngenieurgeologischeKarte

GeologischeKarte

Datenbank Aufschlüsseund Bohrungen (DABO)

(Ruhrgebiet)

IS

IS GKIS GÜK

IS IK

IS HKIS HÜK

IS RKIS RÜK

IS GT

IS IGL

IS BK

AUFGABEN UND PROJEKTE

MünsterDie Erhebung von geologischen Datenin diesem wirtschaftlich bedeutendenRaum mit hohem Wachstumspoten-zial schafft die geowissenschaftlichenGrundlagen für eine optimale Raum-planung und eine nachhaltige Nut-zung aller hier vorkommenden Geores-sourcen.

Emsniederung/BeckumerBergeIn der Emsniederung nutzen zahlrei-che Wasserwerke das Grundwasserder unterschiedlich mächtigen quar-tärzeitlichen Lockergesteine. Die inden Beckumer Bergen erhobenen Geo-daten stellen u. a. die Basis dar füreine planerische Sicherung und einenachhaltige Nutzung der dort vor-kommenden Rohstoffressourcen, vondenen besonders die Kalksteine vonBedeutung sind.

Oberes WeserberglandIn diesem Kartierprojekt geht es ins-besondere um die Klärung der kom-plizierten Lagerungsverhältnisse derunterschiedlichen geologischen Schich-

ten und um die Lokalisierung derzahlreichen Erdfälle zur Gefahrenab-schätzung und -abwehr für Menschenund Bauwerke. Das „Aufspüren“ vonGeländesenken, in denen sich wert-volle Tonvorkommen z. B. für dieSteine-und-Erden-Industrie oder mäch-tige Kies- und Sandschichten für dieGrundwassergewinnung verbergen,ist für ökonomische und ökologischeFragestellungen von Bedeutung. ImBallungsraum Bielefeld liefert dieKartierung wichtige Planungsgrund-lagen bei der Ausweisung von Abbau-flächen für Sand- und Kalkstein.

Ingenieurgeologische Karte1 : 25 000Die erste, vollständig digital erzeugteingenieurgeologische Karte – dasBlatt 4807 Hilden – stellt die für Bau-grundbewertungen wichtigen geotech-nischen Parameter der Gesteinsschich-ten in verschiedenen thematischenKarten, Schnittserien und 3-D-Model-lierungen dar. Sie bietet die Möglich-keit, individuelle Auswertungen durch-zuführen und diese in eigene GIS-Projekte einzubinden.

Zukünftig werden die ingenieurgeo-logischen Karten aus den erhobenenDaten der integrierten geologischenLandesaufnahme abgeleitet.

Chronostratigrafie Nieder-rheinische BuchtDie Alterseinstufung und Gliederungder unterschiedlich alten Rheinter-rassen in der Niederrheinischen Buchtist das Ziel dieses Projekts. Dabeiwird verschiedenen Fragen nachge-gangen:Wie unterscheiden sich die einzelnenTerrassenkörper in ihrer Zusammen-setzung? Welche Schwermineralge-halte sind jeweils charakteristisch?Gibt es Anzeichen von Hebungenoder Senkungen? Äußerten sich dieseBewegungen in Erdbeben? WelchenEinfluss haben die geologischenStrukturen auf die Grundwasserver-hältnisse?

Page 48: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

46

AUFGABEN UND PROJEKTE

Die bodenkundliche Landesaufnahme

Die Bodenkarte von Nordrhein-West-falen 1 : 50 000 liegt sowohl analogals auch digital flächendeckend fürdas gesamte Landesgebiet vor. Arbei-ten hierzu finden nur in begrenztemUmfang im Rahmen von Revisions-kartierungen statt.

Der Arbeitsschwerpunkt der boden-kundlichen Landesaufnahme liegt beider großmaßstäbigen forstlichen undlandwirtschaftlichen Bodenkartie-rung. Die hieraus erstellten Boden-karten im Maßstab 1 : 5 000 (BK 5)zeichnen sich aus durch hohe räumli-che Auflösung und ihre starke inhalt-liche Differenzierung. Damit bildensie eine auf lange Sicht gültige Infor-mationsbasis für Fragen des Boden-schutzes, für viele raumbezogene undumweltrelevante Planungen und Maß-

nahmen (Grundwasserschutz, Natur-schutz, Landschaftsplanung undRaumordnung), für Beweissicherungs-verfahren sowie für wissenschaftlicheUntersuchungen.

Die Bodenkartierung zur forstlichenStandorterkundung wurde bereits1953 ins Leben gerufen. Das Geolo-gische Landesamt führte den Auftragfort, die Waldflächen im Besitz deröffentlichen Hand in einem großenMaßstab bodenkundlich aufzuneh-men. Im Jahre 1976 entschloss sichdas zuständige Ministerium für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten,den Auftrag zu erweitern und die

Bodenkartierung auf die gesamteWaldfläche des Landes auszudehnen.Heute stützt sich die forstliche Pla-nung und Beratung ganz wesentlichauf die Bodenkarten sowie die daraufaufbauenden Auswertungen des Geo-logischen Dienstes. Damit könnenzum Beispiel Aufforstungen sachge-recht geprüft und durchgeführt, Kal-kungen und Meliorationen ökono-misch und ökologisch vertretbar ge-plant werden. Auf diese Weise wirdeine nachhaltige Waldbewirtschaf-tung zum Wohle der künftigen Gene-rationen optimal unterstützt.

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Page 49: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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AUFGABEN UND PROJEKTE

Die Bodenkartierung zur landwirt-schaftlichen Standorterkundung wur-de bereits seit dem Ende der 50er-Jahre als Planungsgrundlage für dieLandwirtschaft und insbesondere fürdie Flurbereinigung entwickelt. Zielwar eine zuverlässige Beurteilung dernatürlichen Ertragsfähigkeit der land-wirtschaftlich genutzten Böden. Seitetwa 15 Jahren dienen die Kartierun-gen vor allem:� als Grundlage für das Erstellen

von Landschaftsplänen� als Basis der landwirtschaftlichen

Beratung� als Hilfe bei der Lösung von Inte-

ressenkonflikten zwischen Was-serwirtschaft und landwirtschaft-licher Bodennutzung

� als Entscheidungsgrundlage beimAusweisen, Abgrenzen und Pfle-gen naturschutzwürdiger Areale

Die weit über 1 000 projektbezo-genen Kartierverfahren der großmaß-stäbigen Bodenkartierung sind vonwenigen Hektar bis zu mehr als10 000 ha groß. Mittlerweile wurdenmehr als 55 % der nordrhein-westfä-lischen Waldflächen und ca. 70 % derlandwirtschaftlich genutzten Flächenbodenkundlich erfasst.

Die großmaßstäbigen Bodenkarten(BK 5) liegen überwiegend in analo-ger Form vor. Seit einigen Jahrenwerden sie jedoch digital erstellt undstehen als umfassend nutzbares Fach-informationssystem zur Verfügung.Bei Bedarf werden ältere Verfahrendigital aufbereitet. So sind sie auchfür moderne Nutzungsmethoden mitGIS verfügbar.

Die Information über die Verfügbar-keit der Kartierungen ist für eineeffektive Nutzung von entscheiden-der Bedeutung. Aus diesem Grundwurden die Außengrenzen aller Kar-tierungen digitalisiert und stehen da-mit für eine Recherche zur Verfü-gung. Für jeden Punkt des Landeskann jetzt abgefragt werden, ob einegroßmaßstäbige Bodenkarte vorliegt,wann sie bearbeitet wurde und ob dieDaten digital oder analog verfügbarsind. So kann zum Beispiel für Krei-se, Gemeinden, Wasserschutz- undNaturschutzgebiete recherchiert wer-den, für welche Teilbereiche BK-5-Kartierungen zur Verfügung stehen.Eine CD-ROM mit dem regelmäßigaktualisierten Datenbestand diesesMeta-Informationssystems kann beimGeologischen Dienst NRW angefor-dert werden.

WSG = WasserschutzgebietFB = Flurbereinigung

*Planungsstand 12/2006

Aktuelle Projekte unterwww.gd.nrw.de

Kaldenkirchen-Grenzwald5

Süchtelner Höhen6

Ginderich, WSG (Ergänzung)4

Petershagen-Süd1

Löhne, FB2

Marienbaum, WSG (Ergänzung)3

Kalltal und Nebenbäche9

10 Hauser Benden/Urfey

Broichhof, WSG7

Hennefer Siegbogen8

Bodenkundliche Kartierunglandwirtschaftlich genutzterFlächenMaßstab 1 : 2 500, 1 : 5 000

Projekte 2007*

Alme5

Kamen/Unna/Werl4

Verl3

Gütersloh/Rietberg2

Sendenhorst (nur WSG)1

Nationalpark Eifel8

7 Roetgen

Brühl6

Bodenkundliche Kartierungim WaldMaßstab 1 : 5 000

Projekte 2007*

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Page 50: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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Einzel- und Standardprojekte

spiel das EU-WRRL-Projekt oder dasProjekt „CO2-Speicherpotenzial inNRW“ (s. GeoLog 2006), werden ge-zielt Arbeitsgruppen gebildet undzum Teil auch junge Geowissen-schaftler befristet eingestellt. DieseProjekte können effizient und fristge-recht durch den schnellen, unbürokra-tischen Zugriff auf die vorhandene ei-gene Logistik – sei es für Labor- undFelduntersuchungen oder im Bereichder Geo-Informationssysteme – durch-geführt werden.

ErdbebenüberwachungDie verlässliche Abschätzung derErdbebengefährdung in NRW ist einwichtiger Bestandteil der Risikovor-sorge, die der Geologische Dienst imAuftrag des Landes erfüllt. Die Aus-wertung der Daten der 13 Messsta-tionen liefert wichtige Erkenntnisseüber die Seismizität des Untergrun-des. Eine wichtige Planungsgrund-lage ist die neu erschienene Karte derErdbebenzonen und geologischenUntergrundklassen (s. S. 40 u. 59).

Der Geologische Dienst NRW erstelltim Rahmen von Gutachten, Stellung-nahmen und Fachbeiträgen planungs-relevante Unterlagen für öffentlicheund private Auftraggeber. Diese die-nen dem Schutz sowie der schonen-den und wirtschaftlichen Nutzungvon Rohstoffen, geothermischer Ener-gie, Grundwasser, Baugrund und Bo-den. Ein weiteres Aufgabenfeld desGeologischen Dienstes ist die Ab-schätzung von Gefahren, die vom Un-tergrund ausgehen können, insbeson-dere von Erdbeben, Erdfällen, Boden-erosion, Hang- und Böschungs-rutschungen oder offenen Gruben-bauen des Altbergbaus.

Dies alles geschieht zum einen inStandardprojekten wie Stellungnah-men bei wasserrechtlichen Verfahrenoder Friedhofsgutachten, die nachbewährten, standardisierten Arbeits-abläufen abgewickelt werden. Zumanderen werden Einzelprojekte indi-viduell fall- und problembezogen be-arbeitet. Für einige überregional be-deutende Referenzprojekte, zum Bei-

AUFGABEN UND PROJEKTE

CO2-Speicherobjekte

mit Angabe der

Speicherkapazität

< 1 Mio. t10 – 49,9 Mio. t50 – 99,9 Mio. t> 100 Mio. t

sm Mittlerer Buntsandstein

r Rotliegend

Landesgrenze

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Lübbecke Minden

Bad Oeynhausen

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Page 51: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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AUFGABEN UND PROJEKTE

Der Geologische Dienst NRW wirdals Träger öffentlicher Belange undals geowissenschaftliche Fachstelledes Landes intensiv an öffentlichenPlanungsvorhaben im Rahmen was-ser- und bergrechtlicher Verfahren, ander Landes-, Regional- und Bauleit-planung, an natur- und landschafts-schutzrechtlichen Planungen sowiean Abgrabungsvorhaben beteiligt. Ar-beitsschwerpunkte sind Stellungnah-men und Gutachten zur Sicherungund zum Abbau oberflächennaherRohstoffe, zum Grundwasserschutz,zur Klärung der Baugrundverhältnis-se sowie zum Erhalt besonders schutz-würdiger Böden und von Geotopen.

Zuständigkeiten klärenEs liegt in der Sachkompetenz desGeologischen Dienstes, Art und Qua-lität von Bodenschätzen zu beurtei-len. Bei Anträgen für die Abgrabungvon Lockergesteinen wie Quarzsand

Mitwirkung beiöffentlichen und privaten Planungsvorhaben

und -kies zum Beispiel ist zuerst dieZuständigkeit der Genehmigungsbe-hörde festzustellen. Hierfür begut-achtet der Geologische Dienst die La-gerstätte und lässt in ZweifelsfällenProben entnehmen. Diese werden aufdie Eignung zur Herstellung feuerfe-ster Erzeugnisse im Sinne des § 4Bundesberggesetz untersucht. NachAuswertung aller Ergebnisse ent-scheidet der Geologische Dienst, obdie Eignung vorliegt. Ist dies der Fall,wird nach Bergrecht verfahren. Ande-renfalls greift das Abgrabungsrechtund es sind Kommunen oder Kreisezuständig.

Umweltprüfung bei derStadtplanungIm novellierten Baugesetzbuch(BauGB) vom 20. Juli 2004 wird eineEU-Richtlinie umgesetzt, die eine in-tegrative Umweltprüfung bei der Er-stellung von Flächennutzungsplänen

(FNPs) und Bebauungsplänen (BPs)vorschreibt. Dem volkswirtschaftli-chen und ökologischen Wert der na-türlichen Ressourcen Gestein, Boden,Wasser, Luft und Landschaft wirdnun mit einer gesamtheitlichen Be-trachtung der verschiedenen Nut-zungen in ihrem Wechselgefüge undin ihren Auswirkungen auf die Um-welt Rechnung getragen.

Der Geologische Dienst NRW wird inseiner Eigenschaft als Träger öffent-licher Belange jährlich bei mehr als1 000 Anfragen von Städten und Ge-meinden beteiligt. Er gibt Hinweise,Anregungen und Empfehlungen fürweitere Untersuchungen oder zu vor-handenen Daten. So lassen sich kost-spielige Planungsfehler vermeidenund Georisiken minimieren.

GeotopschutzGeotope – also erdgeschichtliche Bil-dungen, die Erkenntnisse über dieEntstehung der Erde und des Lebensvermitteln – werden bei den Gelände-arbeiten des Geologischen Dienstesseit Jahrzehnten erfasst, dokumentiertund bewertet. In der Regel geschiehtdies im Rahmen der geologischenund bodenkundlichen Landesauf-nahme. Im Vorfeld der Landschafts-planung werden Geotope auch gezieltkartiert oder überprüft. SchutzwürdigeGeotope werden seit 1980 in einemGeotop-Kataster registriert. In die-sem Kataster sind fast 4 000 Auf-schlüsse, Landschaftsformen und Na-turschöpfungen wie zum BeispielFelsen, Quellen oder Bachschwindenverzeichnet. Die Einträge in dasGeotop-Kataster dienen zunächst nurder Dokumentation. Ein rechtlicherSchutz ist damit nicht verbunden.Dieser kann erst im Rahmen derLandschaftsplanung oder in einzelnenNaturschutzverfahren erlangt wer-den. Der Geologische Dienst NRWschlägt vor, welche Geotope aufgrund

ihrer besonderen erdgeschichtlichenBedeutung, Seltenheit, Eigenart oderSchönheit geschützt werden sollen.Beim Wettbewerb um die 77 bedeu-tendsten Geotope Deutschlands er-hielten am 12. Mai 2006 elf Geotopeaus Nordrhein-Westfalen die Aus-zeichnung „Nationaler Geotop“.

Ein Beispiel für aktiven Geotop-schutz ist der unter Mitwirkung desGeologischen Dienstes 2004 gegrün-dete GeoPark Ruhrgebiet. Er trägtzum Erhalt des geowissenschaftlichenund montanhistorischen Erbes imRuhrgebiet bei. Am 24. November2006 erhielt er die Auszeichnung„Nationaler GeoPark“.

Weil Geotopschutz das Bewusstseinin der Bevölkerung benötigt, bringtder Geologische Dienst sein Wissenauch bei der Konzeption und inhalt-lichen Gestaltung geowissenschaftli-cher Lehrpfade ein. Der geologischeLehrpfad in Hinsbeck, der seit 2006in neuem Glanz erscheint, ist ein Bei-spiel hierfür.

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AUFGABEN UND PROJEKTE

Messen einer Kluft

Hydrogeologische BeratungDer Geologische Dienst NRW bietetPlanungs-, Genehmigungs-, Umwelt-und Bergbehörden, aber auch demprivaten Sektor Untersuchung, Bera-tung und Begutachtung zu allen geo-logischen und hydrogeologischenFragen an:� Erkundung, Erschließung und

Schutz von Grundwasser, Mine-ral- und Thermalwässern sowievon CO2

� Bewertung der Versickerungs-eigenschaften des Untergrundesund der Schutzfunktion grund-wasserüberdeckender Schichten

� Bewertung geogener Grundwas-serbelastung

� Wasserschutzgebietsverfahren� wasser- und bergrechtliche Ver-

fahren� Erfassung und Bewertung des

geothermischen Potenzials

Für spezielle Fragestellungen werdennach den Anforderungen und Frage-

stellungen großmaßstäbige Spezial-kartierungen, Feld- und Laborunter-suchungen durchgeführt. Über dieArbeiten zur Umsetzung der EU-Was-serrahmenrichtlinie wurde in GeoLog2006 ausführlich berichtet.

BaugrundbewertungDer Baugrund in Form von Locker-und Festgestein wird durch die Ge-steinseigenschaften, die Lagerungs-verhältnisse und das Wasser entschei-dend geprägt. Hochbauten, Verkehrs-wege, Stauanlagen, Tunnel, Dämme,Böschungen, Deponien und sonstigeBauwerke müssen so gegründet underrichtet werden, dass sie ausreichendstandsicher sind und von ihnen keineGefahren für Menschen und Umweltausgehen. Besondere Schwerpunkteder ingenieurgeologischen Aufgabensind die Ermittlung und Bewertungdes Gefährdungspotenzials und dieRisikovorsorge.

Basierend auf dem Datenpool und derFachkompetenz des GeologischenDienstes können detaillierte Be-schreibungen der Untergrundsitua-tion sowie geotechnische Bewertun-gen schnell und zuverlässig durchge-führt werden. Ein Beispiel aus demJahr 2006 ist die ingenieurgeologi-sche Studie für die beiden 230 m lan-gen Tunnelstrecken der geplantenOrtsumgehung von Bad Laasphe.Geringe Felsmächtigkeiten über denTunneln und die Nähe zum Steiluferder Lahn erforderten eine sorgfältigePrüfung. Die Untersuchung des Geo-logischen Dienstes ergibt, dass derFels für den Tunnelbau geeignet unddie Grundwassersituation günstig ist.Eine Hochwassergefährdung der Tun-nelröhren ist unwahrscheinlich; Na-turschutzgebiete werden durch denBau nicht beeinträchtigt.

Geothermische TiefenerschließungenDie mit ca. 3 °C pro 100 Tiefenmeter zunehmende Temperatur führt bei

rasant steigenden Preisen für fossile Energieträger zu einer verstärkten

Nachfrage an Daten zum tieferen Untergrund und seinen hydrogeolo-

gischen Verhältnissen. Hierbei handelt es sich vielfach um eine Terra

incognita: Für Tiefen von 100 – 1 000 m liegen in der Bohrungsdaten-

bank DABO derzeit 21 200 Schichtenverzeichnisse von Bohrungen vor,

also nur etwa 1/10 des Bestandes bis 100 m Tiefe. Tiefer als 1 000 m

sind lediglich 1 140 Bohrungen dokumentiert. Die im Jahr 2000 abge-

teufte Forschungsbohrung Paffrather Mulde bei Bergisch Gladbach ist

eine der wenigen Tiefbohrungen mit Informationen bezüglich des

Grundwassers, seiner Temperatur und Mineralisation. Als Referenz-

Tiefenmessstelle liefert sie aktuell Vergleichsdaten, die zur Beurteilung

von neuen Tiefengrundwasserschließungen herangezogen werden.

Forschungs-bohrung

WasserwerkRefrath

Auf

stie

g

Aufheizung

Quartär

Tertiär

Devon

CO2

364m

Auf

stie

g

Mischung526m

1 027 m

Chloridwasser

Kölner Scholle

SW

4 3

Messe-brunnen

CO2

NE

CO2

Bergisches Land

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5151

Bodenkundliche BeratungDer Geologische Dienst NRW bietetauf der Grundlage seiner landeswei-ten bodenkundlichen Kartierungenund der hieraus erstellten digitalenwie analogen Karten die Fachkompe-tenz zur Lösung aller Fragestellungender regionalen und lokalen Raum-planung, die den „Boden unter unse-ren Füßen“ betreffen:� Bodenschutz� Boden in der Raumplanung� Boden als Begräbnisplatz� Natur- und Bodendenkmalpflege� Bodenökologie� Bodenhydrologie� Konzeption von Bodenlehrpfaden

Böden sind komplexe Ökosysteme,die Lebensraum für Pflanzen und Tie-re und damit Lebensgrundlage füruns Menschen sind. Jede Verände-rung kann hier gravierende Folgenhaben. Um Bodenveränderungen

durch Belastungen wie Säure- undSchwermetalleinträge systematischund quantifiziert zu erfassen, wurdenseit 1995 in Nordrhein-Westfalen 21Bodendauerbeobachtungsflächen(BDFs) gemäß § 6 (3) Landesboden-schutzgesetz unter Federführung desLandesumweltamtes (LUA; jetzt Lan-desamt für Natur, Umwelt und Ver-braucherschutz) angelegt.

Die Dauerbeobachtungsflächen – aus-gewählt nach unterschiedlichen Be-lastungsschwerpunkten – sind aufVeränderungen der physikalischen,chemischen und biologischen Boden-beschaffenheit in unterschiedlichenzeitlichen Abständen zu untersuchen.Im Jahr 2005 standen die ersten Wie-derholungsbeprobungen an. Seitdemhat der Geologische Dienst im Auf-trag der Umweltverwaltung NRW anelf BDFs insgesamt 2017 Bodenpro-ben entnommen. Diese wurden zu

AUFGABEN UND PROJEKTE

528 Mischproben zusammengefasstund bereits zur Hälfte in den GD-La-boratorien bodenchemisch analysiert.Die Analysen beziehen sich auf:� pH-Wert� organische Substanzgehalte� effektive und potenzielle Aus-

tauschkapazität� Elementgehalte

Ferner wurden 607 Bodenproben fürdas „Biosoil“-Programm der EU ent-nommen. Die hieraus gebildeten 83Mischproben werden ebenfalls imGeologischen Dienst analysiert.

Die bisher vorliegenden Daten zeigenim Vergleich zu Bodenprofilen, dievor zehn Jahren kartierbegleitenduntersucht wurden, fast überall ab-nehmende Schwermetallgehalte inder organischen Auflage. Teilweisegibt es Hinweise darauf, dass einigeElemente wie Blei, Zink und Nickel

Profil eines stauwasser-

beeinflussten Bodens

Bodenprobenent-

nahme für Analysen

der Bodendauerbeob-

achtungsflächen

bei unverändert niedrigen pH-Wertenin tiefere Schichten des Mineralbo-dens verlagert werden. Bei ungünsti-gen Randbedingungen, z. B. geringerFlurabstand des Grundwassers, kanndies eine potenzielle Gefahr für dasGrundwasser darstellen.

Im Jahr 2007 werden vier weitereBDFs beprobt und in den Laborato-rien des Geologischen Dienstes ana-lysiert.

Seine Fachkompetenz bringt derGeologische Dienst außerdem in fol-gende bodenkundliche Monitoring-Projekte ein:� Bodenzustandserhebung im Wald

(BZE)� ökologisches Umweltmonitoring� Monitoring im Rahmen der Braun-

kohlengewinnung� Beprobung für das Fachinforma-

tionssystem Stoffliche Bodenbe-lastung (FIS StoBo)

Page 54: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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Paläontologische BeratungRiesige Ammoniten, Furcht erre-gende Dinosaurier oder trächtigeUrpferdchen – große Fossilien besit-zen eine enorme Attraktivität. BeimGeologischen Dienst NRW stehen sieallerdings nicht im Vordergrund, weilhier die angewandte Paläontologiedas Aufgabengebiet der Paläozoolo-gen und Paläobotaniker ist.

Nützliche ZeitzeugenMit relativ geringem Aufwand lässtsich anhand von Fossilien das Alterder Gesteine bestimmen oder der Ab-lagerungsraum charakterisieren. Inder Regel stützen sich die Paläontolo-gen dabei auf Fossilgruppen, die eineschnelle Evolution durchlaufen ha-ben. Wenn diese Fossilien auch nochin großen Mengen im Gestein vor-kommen und in verschiedenen Abla-

gerungsräumen lebten, dann sind siehervorragende Leitfossilien. BeimGeologischen Dienst werden dahervor allem Foraminiferen, Condonten,Pollen, Sporen sowie bestimmte Al-gen zur Altersdatierung genutzt.

Die Altersdatierung der Gesteine istfür die geologische Landesaufnahmeeine unverzichtbare Information,weil sie zur Konstruktion einer geo-logischen Karte erforderlich ist. Aberauch bei fachspezifischen Fragestel-lungen in der geowissenschaftlichenBeratung werden die paläontologi-sche Altersdatierung und die Fach-kenntnis der Paläontologen benötigt.Industrie, öffentliche Einrichtungenoder Forschungsinstitutionen neh-men die speziell entwickelten Labor-leistungen und das Know-how desGeologischen Dienstes in Anspruch.

Beispiele aus der PraxisPaläontologisch ermittelte Altersda-tierungen tragen dazu bei, die räumli-che Verbreitung und Tiefenlage derKalksteine abzugrenzen, die imGroßraum Beckum die geologischeBasis der Zementindustrie bilden.Der Verlauf von Verwerfungen – fürdie Beurteilung der Grundwasser-wegsamkeit und damit für wasser-wirtschaftliche Planungen von Be-deutung – ist in machen Fällen nurmit einer exakten paläontologischenAltersdatierung zu erfassen.

In einem Projekt für ein Energieun-ternehmen wurde der Anteil von Pol-len des Mammutbaumes (Sequoia) inder Braunkohle erfasst. Große Stäm-me dieses Baumes in den Kohlenflö-zen stören den Abbau und die an-schließende Verstromung der Kohle

AUFGABEN UND PROJEKTE

Pflanzliche (oben)

und tierische Mikro-

fossilien – sie geben das

Alter der Gesteine an.

erheblich. Weil die Häufigkeit derPollen mit der Häufigkeit der Stäm-me korreliert, können im Vorfeld desAbbaus Prognosen über die Häu-figkeit der Stämme gemacht werden.Dazu reicht es, einige Bohrungenabzuteufen und den Anteil diesesPollens in der Kohle zu bestimmen.Mit den Daten, die mit geringemAufwand zu ermitteln sind, kann dasUnternehmen den Abbau optimieren.

Anfragen für Untersuchungen kom-men inzwischen auch aus dem euro-päischen Ausland. So wurde mithilfevon Pollen und Sporen für ein nor-wegisches Forschungsinstitut das Al-ter von Sedimenten auf Spitzbergenbestimmt. Bei einem anderen Auf-trag wurden sehr genaue zeitlicheEinstufungen in einer Erdölbohrungin der Nordsee verlangt.

Ein weiteres wichtiges Betätigungs-feld ist die paläontologische Boden-denkmalpflege und die Zusammen-arbeit mit archäologischen Institutio-nen. Werden etwa bei großen Bau-maßnahmen Fossilfunde erwartet,kann der Geologische Dienst fossil-höffige Bereiche feststellen und Ber-gungskonzepte entwickeln. Er führtGrabungen durch und nimmt aucheine erste wissenschaftliche Bearbei-tung der Funde vor. Für Archäologenkann auch die Herkunft von Werk-steinen bestimmt werden. So wurdez. B. für einen römischen Sarkophag,der am Niederrhein gefunden wurde,seine genaue Herkunft aus der Nähevon Metz in Lothringen ermittelt (s.GeoLog 2006).

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53

Archive, Bibliothek, Sammlungen

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

ArchiveDer Geologische Dienst NRW istnach dem Lagerstättengesetz die zen-trale Sammel- und Archivierungs-stelle des Landes. In dieser Funktiondokumentiert er alle Bohrungsergeb-nisse aus dem Land sowie sonstigeUnterlagen über Aufbau, Zusammen-setzung und Eigenschaften des Unter-grundes.

Mehr als 300 000 Dokumente zu denThemen Geologie, Boden, Baugrund,Grundwasser, Lagerstätten, Geophy-sik, Geochemie und Paläontologiewerden hier vorgehalten. Ca. 65 000Schriftstücke und Manuskripte sindim Allgemeinen Archiv inhaltlich er-schlossen und für praxisbezogeneFragestellungen verfügbar gemacht.

Bohrungsdatenbank DABOAlle Bohrungen aus NRW werden inder Datenbank Aufschlüsse und Boh-rungen (DABO) des GeologischenDienstes erfasst. Von mehr als 248 000Schichtenverzeichnissen, die über-wiegend von Bohrungen stammen,

sind die meisten stratigrafisch ein-gestuft (s. S. 31). Die Bohrungsdatenkönnen eingesehen und mit einemNutzungsvertrag erworben werden,sofern nicht Betriebs- und Geschäfts-geheimnisse eine Weitergabe an Drit-te verbieten.

BibliothekMit ihren Karten und Schriften zurGeologie von NRW ist die Spezial-bibliothek des Geologischen DienstesGrundlage nicht nur für die eigenenArbeiten. Ihr Bestand umfasst geo-wissenschaftliche Literatur in Formvon Monografien, Serien, Zeitschrif-ten, Karten und Sonderdrucken.Durch Kauf ausgewählter Publika-tionen und Schriftentausch mit mehrals 240 Partnern aus dem In- undAusland gelangen stets aktuelle For-schungsergebnisse und Veröffentli-chungen in die Bibliothek. Der Ge-samtbestand zählt mehr als 157 000Medieneinheiten, darunter 13 000Karten. Der jährliche Bestandszu-wachs beträgt ca. 1 300 Medienein-heiten.

SammlungenDie wissenschaftlichen Sammlungenenthalten überwiegend Belegmaterialaus der geologischen Kartierung. DieOriginale-Sammlung enthält Stücke,die in Veröffentlichungen abgebildet,beschrieben oder erwähnt sind. Um-fangreich und repräsentativ sind diePaläobotanische, die Kohlenpetrolo-gische und die Mineralogische Samm-lung, die vor allem durch den Verlustguter Aufschlüsse an Bedeutung ge-winnen. Wichtiges biostratigrafischesBelegmaterial findet sich in der Pa-läozoologischen Sammlung. Die Re-gional-Stratigrafische oder „Mess-tischblatt“-Sammlung mit Fundmate-rial aus der Kartierung ist nach denBlättern der Topographischen Karte1 : 25 000 sortiert. Über 100 boden-kundliche Lackprofile dokumentie-ren wichtige Böden aus allen Landes-teilen von Nordrhein-Westfalen. DieSammlungen dienen weiterführendenund vergleichenden Untersuchungensowie Ausstellungs- und Unterrichts-zwecken.

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5454

Laboratorien

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

Die Laboratorien des GeologischenDienstes NRW sind auf die speziellenAnforderungen der geowissenschaft-lichen Landesaufnahme und Bera-tung abgestimmt. Seit vielen Jahr-zehnten unterstützen sie die Be-standsaufnahme im Gelände mit har-ten analytischen Fakten, helfen beider Typisierung oder Alterseinstu-fung von Gesteinen, bei der bautech-nischen Bewertung des Untergrundesoder der ökologischen Beurteilungvon Böden. Bei Geländemessungenund Vor-Ort-Untersuchungen leistetdas Laborpersonal den technischenSupport für ingenieurgeologischeFragestellungen.

Die Dienstleistungen der Laborato-rien erfüllen sehr hohe Qualitätsan-forderungen. Die bei der Analytikschon seit langem üblichen qualitäts-sichernden Maßnahmen sind Mitte2006 in ein modernes und sehrumfassendes Qualitätsmanagement-System integriert worden. Hierzu ge-hören neben den Labortätigkeiten

auch die Probengewinnung sowieUntersuchungen, die nur im Geländedurchführbar sind. Der GeologischeDienst setzt dabei ein Gesamtkonzeptum, welches den geowissenschaft-lichen Aspekten in besonderer Weisegerecht wird. Mit der im Jahre 2006vollzogenen externen Kompetenz-feststellung auf Basis der DIN ENISO/IEC 17025 empfehlen sich dieLaboratorien des Geologischen Diens-tes in ihrem Aufgabengebiet alsführende Untersuchungsstelle desLandes NRW.

Alle Labormethoden und Untersu-chungsdaten werden über Datenban-ken gepflegt, durch Archivnummernmit den geowissenschaftlichen Fach-daten verknüpft und über moderneInformationssysteme verfügbar ge-macht. Der Workflow an den Arbeits-plätzen wird durch ein Labor-Infor-mations- und Management-System(LIMS) gesteuert. Neben der Verwal-tung und Lenkung der zur Untersu-chung anstehenden Proben wird so

Im Labor –

Schwermineral-

präparation

Page 57: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

PaläozoologischesLaboratorium

PaläobotanischesLaboratorium

Mineralogisch-PetrologischesLaboratorium

Gesteins- und Boden-physikalischesLaboratorium

GeochemischesLaboratorium

LABORATORIEN DES GD NRW

BiostratigrafischeDatierung vonGesteinenund fazielleUntersuchung

BiostratigrafischeDatierung vonGesteinenund fazielleUntersuchung

Stratigrafische Da-tierung und Lager-stättenbewertung,Bestimmung desGehaltes derSchwerminerale

Ermittlung der gesteins-und bodenphysikalischenEigenschaften

Analyse der chemischen Eigenschaftenvon Boden, Gestein und Wasser

Gesteins- undBodendünn-schliffe

Schwermineral-analysen

Röntgen-diffraktometrie

Tonmineral-aufnahmen

quantitativeQuarzbestim-mungen

mikrobotanischeUntersuchungen

Pollenanalysen

makrobotanischeUntersuchungen

mikrofaunistischeUntersuchungen

makrofaunistischeUntersuchungen

FeldversucheNeigungsmessungenSetzungsmessungenPlattendruckversucheDensitometerversucheTensiometermessungenPegelmessungenAnkerkraftmessungen

Laborversuche

KornverteilungWassergehaltGlühverlustKalkgehaltRaumgewichtTrockenraumgewicht vonStechzylinderprobenLagerungsdichteGrobbodenbestimmungenKorndichteKonsistenz- und PlastizitätszahlPorenanteil und SättigungszahlWasseraufnahmeDruckfestigkeitZugfestigkeitScherfestigkeitungesättigte WasserleitfähigkeitWasserspannung

BodenKationenaustauschkapazitätStickstoff/KohlenstoffKarbonatHaupt-, Neben- und Spurenelementein sauren Aufschlusslösungendithionitlösliche Elementeoxalatlösliche Elementepyrophosphatlösliche Elementesalzsäurelösliche ElementeKönigswasserextraktPhosphorpH-WertTotalgehalteTOC/DOC

GesteinKohlenstoffSchwefelSauerstoffKarbonatsalzsäurelöslicheElementeSchwermetalleSilikateTotalgehalteInkohlung

WasserAnionenKationenLeitfähigkeitpH-WertAmmoniumMethan

55

Erfordernissen angepasst. Bei derAnalytik von wässrigen Extraktenund Grundwässern können nunmehrauch die Gehalte an löslichen oderflüchtigen organischen Kohlenstoff-verbindungen wie beispielsweise Me-than bestimmt werden und bei derGesteinsanalyse sind die Seltenerd-metalle wie Cer oder Neodym selbstin Spuren nachweisbar. Für umwelt-relevante Fragestellungen wurden dieBestimmungsgrenzen bei den Ele-menten Arsen (As), Kobalt (Co),Kupfer (Cu), Quecksilber (Hg), Ni-ckel (Ni), Antimon (Sb) und Thal-lium (Tl) bis in den sub-ppm-Bereichverringert.

Über die internen Dienstleistungenhinaus sind die Laboratorien desGeologischen Dienstes NRW seitvielen Jahren mit den analytischenAufgaben für regionale und überre-

auch die prozessbegleitende Überwa-chung aller Bearbeitungsschritte si-chergestellt. Die Übernahme derMesswerte einzelner Geräte erfolgtweitestgehend automatisch; wichtigegeowissenschaftliche und boden-kundliche Kenngrößen werden imSystem berechnet. Darüber hinauswerden alle notwendigen Informa-tionen über die Analytik dokumen-tiert, sodass eine lückenlose Rückver-folgbarkeit der Laborergebnisse überdas LIMS sichergestellt ist. Die denAnalysenaufträgen zugrunde liegen-den Prüfpläne gewährleisten nebeneinem minimalen Aufwand bei derAuftragsregistrierung einen dynami-schen Workflow mit optimierten La-borlaufzeiten.

Die Logistik der Probenbearbeitungund die Analyseverfahren werdenständig den aktuellen Techniken und

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

gionale Projekte beauftragt, beispiels-weise für das Schadstoffkataster unddie Bodendauerbeobachtungsflächen(BDFs) der nordrhein-westfälischenUmweltverwaltung (s. S. 51). UnterMitarbeit des Geologischen Diensteswurden im „GutachterausschussForstliche Analytik“ die nationalenund europaweiten Verfahren zurForstboden-, Pflanzen- und Wasser-analytik weiterentwickelt, standardi-siert und 2006 im „Handbuch Forst-liche Analytik“ veröffentlicht. SeitMitte 2006 wird die Analytik für diezweite bundesweite Bodenzustands-erhebung im Wald (BZE II) sowie fürdas BioSoil-Forschungsprojekt derEU durchgeführt. Voraussetzung fürdie Zulassung als Analytiklabor fürdie BZE II und für BioSoil waren dieerfolgreiche Teilnahme an deutsch-land- und europaweiten Ringanalysen.

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56

sowohl analoge als auch digitale Me-dien eingesetzt: Informationsbro-schüren, eine Zeitschrift, das Pro-duktverzeichnis, Flyer, Poster, dieWebsite und der GD-Newsletter.

AusstellungenSeit 1977 wird das Foyer des Geolo-gischen Dienstes für Geo-Ausstellun-gen genutzt. Die Ausstellungen rich-ten sich an das Fachpublikum undalle geowissenschaftlich Interessier-ten. Schulklassen wird die Gelegen-heit geboten, eine Führung durch diejeweils aktuelle Ausstellung in denUnterrichtsstoff der Fächer Geogra-fie, Biologie oder Physik zu integrie-ren und über die Ausstellungsinhaltehinaus mehr über den GeologischenDienst zu erfahren. Außerdem ist derWal von Kervenheim immer einenBesuch wert (s. S. 29).

„Grundwasser in NRW“Nach hauseigener Präsentation wurdedie insbesondere auch für Schulklas-sen interessante Wanderausstellung„Grundwasser in NRW“ im Jahr 2006

56

Bürger erhalten

Informationen aus

erster Hand.

Öffentlichkeitsarbeit

Es gehört sowohl zu den Aufgabenals auch zum Selbstverständnis desGeologischen Dienstes NRW als mo-derne, kundenorientierte Einrichtung,die Öffentlichkeit über seine Arbei-ten, Dienstleistungen und Produkteaktuell und transparent zu informie-ren. Mit Messepräsentationen, Aus-stellungen, Fachvorträgen, Führun-gen von in- und ausländischen Besu-chergruppen, Tagungen, Pressemittei-lungen und Interviews in Presse,Funk und Fernsehen bietet er Aktuel-les über landesrelevante Geothemeneinem breiten Interessentenkreis an.Für die Öffentlichkeitsarbeit werden

im Wasser-Info-Zentrum Heimbach,im Kreishaus Coesfeld, im Wasser-werk der Stadtwerke Ochtrup und imBocholter Wasserwerk Liedern ge-zeigt. Weitere Ausstellungsorte folgen.

„Erdgeschichten – EarthTales“Von Ende Juni bis Ende November2006 war die Ausstellung „Erdge-schichten – Earth Tales“ der Malerinund Illustratorin Petra Ostermann imFoyer des Geologischen Dienstes zubesichtigen. Mit der Urkraft der Ele-mente Erde, Wasser, Luft und Feuersetzt sich die Künstlerin in der ein-drucksvollen Interpretation von Na-turgewalten und Naturphänomenenauseinander und schafft reliefartigeOberflächen unter Verwendung vonSand, Vulkangestein und Kristallen.Geologische und mineralogische Ex-ponate schafften eine thematischeVerbindung zwischen den Werken derKünstlerin einerseits sowie erdge-schichtlichen Phänomenen und denArbeiten des Geologischen DienstesNRW andererseits.

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

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5757

Eröffnung der Ausstel-

lung „Erdgeschichten

– Earth Tales“ mit

NRW-Wirtschafts-

ministerin Christa

Thoben (li), Künstlerin

Petra Ostermann und

GD-Direktor Prof. Dr.

Josef Klostermann

MessenIn den 70er-, 80er- und 90er-Jahrenwaren es Messen wie BERGBAUoder ENVITEC (Internationale Fach-messe für Umwelttechnologie), aufdenen im Rahmen der Landespräsen-tation aktuelle Tätigkeiten und Pro-dukte einem breiten Fachpublikumvorgestellt wurden. In den letztenJahren haben sich insbesondere dieMessen E-world energy & water,das FORUM Kies+Sand und diee-nrw als kundenorientierte Messe-plattformen bewährt. Auch für 2007plant der Geologische Dienst hierfürMesseauftritte, um zum Beispiel überdie Nutzungsmöglichkeiten von Erd-wärme und die Anwendungsmöglich-keiten seiner Fachinformationssys-teme zu informieren.

VorträgeImmer zu Jahresbeginn lädt das gd-forum das Fachpublikum aus Verwal-tung, Wirtschaft und Wissenschaft,

aber auch interessierte Bürgerinnenund Bürgern zu fachwissenschaft-lichen, allgemein verständlichen Vor-trägen über aktuelle Geothemen mitanschließender Diskussionsrunde ein.

WebsiteAlle Veranstaltungen gibt der Geolo-gische Dienst NRW rechtzeitig aufseiner Website www.gd.nrw.de be-kannt. Die Website hält alle wichti-gen Informationen über Aufgaben,Leistungen und Produkte, aber auchWissenswertes zu Geothemen aktuellbereit. Es können Stellungnahmenzum geothermischen Potenzial oderzur Grundwassererschließung miteinem Online-Formular schnell undunkompliziert in Auftrag gegebenwerden. Der Online-Geoshop bietetkomfortable Einkaufsmöglichkeitenrund um die Uhr, eine Vielzahl vonInformationsmaterialien zum kos-tenfreien Downloaden oder kosten-losen Abonnieren.

Aktionen und mehrDer Geologische Dienst NRW bietetder Bevölkerung alljährlich an ver-schiedenen Aktionstagen die Mög-lichkeit, Interessantes und Nützlichesüber Geologie und Boden des LandesNordrhein-Westfalen zu erfahren.

60 Jahre NRWIm „Zukunftszelt“ der Landesregie-rung auf der Bürgermeile am Rhein-ufer in Düsseldorf informierte derGeologische Dienst am 26. und 27.August 2006 im Rahmen der 60-Jahr-Feier des Landes Nordrhein-Westfa-len zahlreiche Bürgerinnen und Bür-ger eingehend über die Nutzungs-möglichkeiten von Erdwärme in Ein-und Zweifamilienhäusern.

Tag des GeotopsSeit 2002 erfreut sich der Tag desGeotops, dessen Veranstaltungen derGeologische Dienst landesweit koor-diniert, in der Bevölkerung großerBeliebtheit. Alljährlich bieten amdritten Septembersonntag Museen,Rohstoffbetriebe, Heimatverbände,

Hochschulen und andere Veranstalterdie Gelegenheit, besonders interes-sante erdgeschichtliche Bildungenoder bergbauliche Sehenswürdigkei-ten, die sonst oft nicht allgemein zu-gänglich sind, unter sachkundigerFührung und meistens kostenfrei zubesichtigen. Auch der nächste Tagdes Geotops am 16. September 2007wird zahlreiche Möglichkeiten bieten,auf erdgeschichtliche und montaneEntdeckungsreise zu gehen.

Tag der offenen TürIn etwa zweijährigem Turnus lädtder Geologische Dienst NRW Bür-gerinnen und Bürger zu sich ein. An-lässlich des Jubiläums „50 JahreGeologischer Dienst NRW“ findetder Tag der offenen Tür am 9. Septem-ber 2007 statt. Er bietet Jung und Altein abwechslungsreiches, interessan-tes Aktionsprogramm zu Themen wieErdwärmenutzung, Bewertung derErdbebengefährdung in der Nieder-rheinischen Bucht oder Bestimmungvon Fossilien.

BodenaktionstagDie Bedeutung der lebensnotwendi-gen Ressource Boden für Pflanzen,Tiere und Menschen zu vermitteln, istein besonderes Anliegen des Geologi-schen Dienstes. An Veranstaltungenwie zum Beispiel dem „Bodenak-tionstag für die ganze Familie aufdem Bauernhof“ am 3. September2006 in Gütersloh konnten Eltern mitihren Kindern viel Wissenswertesund Interessantes rund um das ThemaBoden erfahren und begreifen.

An den bodenkundlichen Aktions-tagen geben die Experten des Geolo-gischen Dienstes gerne Auskunft überEigenschaften oder Gefährdungs-potenziale der Böden und erläuterndie Auswertungs- und Anwendungs-möglichkeiten der Bodenkarten.

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

Page 60: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

5858

sondere Informationsdichte benötigtwird:� Rohstoffkarte von NRW 1 : 50 000

(IS RK 50)� Hydrogeologische Karte von NRW

1 : 50 000 (IS HK 50)� Ingenieurgeologische Karte

1 : 25 000 (IS IK 25)� Bodenkarte zur landwirtschaft-

lichen und forstlichen Standorter-kundung 1 : 5 000 (IS BK 5 L/F)

Die zentrale Datenbank Aufschlüsseund Bohrungen DABO des Geologi-schen Dienstes NRW enthält primäreund punktuelle Informationen überden Untergrund. Die DABO-Datenkönnen im Geologischen Dienst ein-gesehen oder für spezielle Frage-stellungen individuell aufbereitet er-worben werden (s. S. 53).

Mehr als 248 000 Bohrungen undAufschlüsse sind mit ihren Stamm-daten (Lage, Bohrungs- und Erfas-sungsdatum, Endteufe, Zweck u. a.)und fast 200 000 auch mit Schichten-

Schriften, Karten, Daten

Geowissenschaftliche Daten und dar-aus interpretierte Informationen ent-falten ihren Nutzen für den Wirt-schaftsstandort Nordrhein-Westfalennur, wenn sie praxisgerecht aufberei-tet und verbreitet werden. Deshalbveröffentlicht der Geologische DienstNRW, der auch als Verlag eingetragenist, seine Arbeitsergebnisse. Zu denklassischen analogen Kartenwerkenund begleitenden Schriften werdenzunehmend Informationssysteme an-geboten. Der Umsatz digitaler Datenwächst ständig.

Die geowissenschaftlichen Daten wer-den als Standardauswertungen odernach individuellen Kundenwünschenzugeschnitten abgegeben. Auszügeaus allen Informationssystemen kön-nen auch als Plot geliefert werden,wenn es für bestimmte Nutzungenvon Vorteil ist.

Neben den analogen geowissen-schaftlichen Kartenwerken unterhältder Geologische Dienst folgende acht

Informationssysteme (IS), die jeweilsdie gesamte Landesfläche abdeckenund kontinuierlich aktualisiert wer-den:� Geologische Karte von NRW

1 : 100 000 (IS GK 100)� Geologische Übersichtskarte von

NRW 1 : 500 000 (IS GÜK 500)� Rohstoffkarte von NRW 1 : 100 000

(IS RK 100)� Rohstoffübersichtskarte von NRW

1 : 500 000 (IS RÜK 500)� Karte des Geothermischen Poten-

zials von NRW 1 : 50 000 (IS GT50)

� Hydrogeologische Karte von NRW1 : 100 000 (IS HK 100)

� Hydrogeologische Übersichtskar-te von NRW 1 : 500 000 (IS HÜK500)

� Bodenkarte von NRW 1 : 50 000(IS BK 50) mit ihren thematischenAbleitungen

Weitere Informationssysteme liegenfür räumliche Schwerpunkte in Nord-rhein-Westfalen vor, für die eine be-

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

Page 61: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100 000 [mit Erläuterungen]

Blatt C 4706 Düsseldorf-Essen, 2. Aufl. 2007(ISBN 978-3-86029-383-6)

Karte der Erdbebenzonen und geologischen Untergrundklassender Bundesrepublik Deutschland 1 : 350 000. Karte zu DIN 4149

Bundesland Nordrhein-Westfalen. 2006

Hydrogeologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000

Blatt L 3914 Bad-Iburg. 2007(ISBN 978-3-86029-609-7)

* z. T. in Vorbereitung

Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 25 000 [mit Erläuterungen]

Blatt 3516 Lemförde. 2006 (ISBN 3-86029-000-2)

Blatt 3819 Vlotho. 2007 (ISBN 978-3-86029-026-2) [ohne Erl.]

Blatt 4010 Nottuln. 2007 (ISBN 978-3-86029-046-0)

Blatt 4210 Lüdinghausen. 2006 (ISBN 3-86029-087-8 / 978-3-86029-087-3)

Blatt 4211 Ascheberg. 2006 (ISBN 3-86029-088-6 / 978-3-86029-088-0)

Neuerscheinungen 2006/2007*

Geologie erleben – Museen, Schauhöhlen, Besucher-bergwerke, Lehr- und Wanderpfade in NRW und Umgebung.2. überarb. u. aktual. Aufl. 2006(ISBN 3-86029-970-0 / 978-3-86029-970-8).127 S., zahlr. Abb., 1 Übersichtskt.

Lagerstätten nutzbarer Festgesteine in NRW.2007 (ISBN 978-3-86029-933-3)

Rohstoffe in Nordrhein-Westfalen 1 : 500 000.Faltblatt. 2007

Informationssysteme (IS)

IS Ingenieurgeologische Karte

Blatt 4506 Duisburg. 2006

Blatt 4807 Hilden. 2006 [nur Plotversion]

IS Hydrogeologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000

Blatt L 4316 Lippstadt. 2007 [nur Plotversion]

Blatt L 3914 Bad Iburg. 2007

Heft 14 (2007): Geologie macht Schule.

Zeitschriftenreihe „scriptum – Arbeitsergebnisseaus dem Geologischen Dienst NRW“ (ISSN 1430-5267)

Heft 15 (2007): Besucherbergwerk Hohensyburg.

5959

DIENSTLEISTUNGEN UND SERVICES

verzeichnissen digital abgelegt. DerDatenbestand wächst jährlich umetwa 6 000 neue Schichtenverzeich-nisse.

Daten aus den Informationssystemenkönnen unverändert als Rohdaten-sätze bzw. nach Thematik, Ausschnittoder Darstellung aufbereitet abgege-ben werden. Daten verschiedener In-formationsebenen und -systeme kön-nen miteinander verschnitten werden.

Online-GeoshopDas Produktverzeichnis informiertausführlich über alle analogen unddigitalen Produkte. Im Online-Geo-shop lassen sich alle Standardproduk-te bequem bestellen. Bei Fragen zuseinen Produkten und speziellenKundenwünschen bietet der Geologi-sche Dienst eine individuelle Bera-tung an. Die jeweiligen Ansprech-partner sind im Produktverzeichnisund auf der Website des Geologi-schen Dienstes genannt.

Page 62: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6060

Marketing

Die Überführung des GeologischenLandesamtes NRW in den Landesbe-trieb Geologischer Dienst führt dazu,dass das Streben nach Kostendeckungimmer stärker das konzeptionelleHandeln prägt. Um eine Steigerungvon Absatz, Umsatz und Marktantei-len zu erreichen, gehört es zu denständigen Aufgaben, die Wünsche so-wohl der schon existierenden Kundenals auch potenzieller Neukunden zuerfassen. Dabei muss es einerseits da-rum gehen, die Kundenzufriedenheitmit den Dienstleistungen und Pro-dukten weiter zu steigern, um dieKunden langfristig an den Geologi-schen Dienst zu binden. Andererseitswird es immer wichtiger, durch Be-darfsermittlung neue Produkte fürAlt- und Neukunden zu entwickeln.

Diesen Marketingzielen dienen dieKundenbefragungen, die der Geolo-gische Dienst in den Jahren 2001 und2005 durchführte. Lob und Kritik sol-cher Aktionen geben wichtige Anstö-

ße, im Rahmen eines kontinuierlichenVerbesserungsprozesses die Dienst-leistungen und Produkte den Wün-schen unserer Kunden laufend anzu-passen. Weil sich die Kundenbefra-gungen als Instrument zur Steigerungder Kundenzufriedenheit bewährt ha-ben, werden sie künftig wiederholt.

Weiterentwickelt und immer wiederaktualisiert wird auch das Produkt-verzeichnis, das einen umfassendenÜberblick über die analogen und di-gitalen Publikationen des Geologi-schen Dienstes vermittelt. Darüberhinaus werden Mailing-Aktionen undder Internetauftritt genutzt, um un-sere Kunden für neue Angebote undProdukte zu interessieren.

Dem boomenden Erdwärme-Marktwird seit Anfang 2007 mit dem neuenOnlineservice „Geothermie in NRW– Einsatz von Erdwärmesonden“Rechnung getragen. Hier könnengrundstücksbezogene Vorabinforma-

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

KundeMarketingProdukte

Kundenservice

Kunde Marketing

KundenserviceProdukte

Produkte

KundeMarketing

KundenserviceProdukte

Marketing Kunde

Marketing

tionen zur geothermischen Ergiebig-keit abgefragt und eine Stellung-nahme zur Ermittlung des geothermi-schen Potenzials direkt per Online-formular in Auftrag gegeben werden.

Ob bei Fragen zu unseren Produktenoder zu unseren Dienstleistungen –die Beratung der Kunden hat beimGeologischen Dienst einen hohenStellenwert.

Page 63: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6161

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL,

Mit der Einführung des Qualitätsma-nagementsystems (QMS) nach DINEN ISO/IEC 17025:2005 im Jahre2005 erfüllt der Geologische DienstNRW allgemeine internationale An-forderungen hinsichtlich seiner Kom-petenz für Prüftätigkeiten im Labora-torium und im Gelände. Damit ver-bunden sind auch grundsätzliche An-forderungen der Norm DIN EN ISO9001:2000 verwirklicht. Der Geolo-gische Dienst dokumentiert umfas-send die Prozesse zu seinen Prüftätig-keiten in einem QMS-Handbuch undtrifft alle erforderlichen Festlegungenfür die kontinuierliche Verbesserungzukunftsfähiger Dienstleistungen. DieWirksamkeit des Managementsys-tems wird ständig verbessert durch:� Qualitätspolitik� Qualitätsziele� Auditergebnisse� Datenanalyse� Korrektur- und Vorbeugemaßnah-

men� Managementbewertungen

Es wird der Nachweis erbracht, dassalle Arbeiten geplant, kontrolliert, un-abhängig und mit höchster Kompe-tenz durchgeführt werden. Eine exter-ne Kompetenzbestätigung hat derGeologische Dienst vom „Länderver-bund zur Kompetenzfeststellungstaatlicher Umweltlaboratorien“ imMai 2006 erhalten. Sowohl das Ma-nagementsystem als auch die zentra-len Bereiche der chemischen undphysikalischen Boden-, Gesteins-und Wasseranalytik sind damit vonunabhängiger Stelle überprüft undanerkannt.

Das Qualitätsmanagementsystem inte-griert darüber hinaus auch Anforde-rungen, die sich aus den Arbeiten alszentrale geowissenschaftliche Ein-richtung des Landes NRW ergeben.Hierzu gibt es eine Verpflichtungser-klärung des Geologischen Dienstes,wonach die Grundsätze zur „Siche-rung guter wissenschaftlicher Praxis“verbindlich eingehalten werden. Aufdieser Grundlage wurde die Anerken-nung durch die „Deutsche For-schungsgemeinschaft“ ausgesprochen.

Vergleichbare forstlicheAnalytikDer Geologische Dienst NRW führtseit 2006 – wie bereits Anfang der90er-Jahre – die bodenkundlichenund zugehörige laboranalytische Un-tersuchungen zur zweiten bundeswei-ten Bodenzustanderhebung im Wald(BZE II) für das Landesgebiet Nord-rhein-Westfalen durch. Eine der be-sonderen Herausforderungen des Pro-jektes ist es, hinsichtlich der Erstun-tersuchung eine vergleichbare Quali-tät der Probennahme und Analytiksicherzustellen. Nur so lassen sich dierelativ langsam ablaufenden Prozesseim Boden quantifizieren und für geo-wissenschaftliche Auswertungen, dieweit über Bestandsaufnahmen hinausgehen, nutzen. Unter Mitarbeit desGeologischen Dienstes im „Gutachter-ausschuss Forstliche Analytik“ sindVerfahren zur Forstboden-, Pflanzen-und Wasseranalytik erstmals im„Handbuch Forstliche Analytik“ um-fassend zusammengeführt und im In-ternet veröffentlicht. In die Samm-lung sind auch alle Verfahren aufge-nommen, die für aktuelle europaweite

Qualitätsmanagementegk

Page 64: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6262

IEH =(10–php – 10–pho) * V * 1000

EW * 0,88–

=AKe

* 100IECa + IEK + IEMg + IENa

BAKe

* 100I + IEK + IEMg + IENa

BS [%] =AKe

IECa + IEK +

AKe* 100

IECa + IEK + IEMg + IENa

IEH =(10–php – 10–pho) * V * 1000

EW * 0,88–

c (Al) * V

EW * M (Al) * 1+ 10–php

10–5,85

IENa + IEK + IAKe [µmolc/g] = IEN

Berechnung der AKe, der Austauschazidität und der Basen-sätttigung: Die AKe ist die Summe der Kationenäquivalenteund der Protonenäquivalente pro Gramm Boden:

AKe [µmolc/g] = IENa + IEK + IECa + IEMg + IEMn + IEAl + IEFe +

–pho) * V * 1000

W * 0,88–

c (Al) * V

EW * M (Al) * 1+ 10–php

010–5,85

n + IEAl + IEH

AKe [µmolc/g] = IENa + IEK + IECa + IEMg + IEMn + IEAl + IEH

olc/g] = IENa + IEK + IECa + IEM

g] = IENa + IEK + IECa + IEMAKe [µmolc/g] = IENa + IEK + IECa + IEMg + IEMn + IEAl + IEH

forstliche Untersuchungen (Level IKataster, Level II Dauerbeobach-tungsflächen und BioSoil-Projekt)sowie bundeslandspezifische Vorha-ben benötigt werden. Die Vergleich-barkeit von Ergebnissen unterschied-licher analytischer Verfahren wird –soweit möglich – bewertet.

Alle Laboratorien, die sich an dengenannten bundes- und europaweitenProjekten beteiligen möchten, müs-sen sich auf der Grundlage verglei-chender Laboruntersuchungen (Ring-analysen) qualifizieren. Dabei dürfennur die vorgegebenen Verfahren aus

dem „Handbuch Forstliche Analytik“zur Anwendung kommen. Der Geolo-gische Dienst NRW arbeitet in derQualitätsexpertengruppe mit, die fol-gende Aufgaben hat:� Festlegen von Zulassungskrite-

rien auf Basis einzuhaltender ana-lytischer Genauigkeiten für allezu bestimmenden Parameter

� Feststellen der Erfüllung der Ge-nauigkeitsanforderungen und Aus-stellen von Qualitätsnachweisenfür qualifizierte Laboratorien

� Überprüfen der Qualität über diegesamte Dauer der Projekte

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

bereits bei der Datenerfassung auto-matisierte Routinen nutzen, die aufVollständigkeit der Informationenund auf Plausibilität prüfen. DieQualität geologischer und boden-kundlicher Auswertungen ist eng ver-knüpft mit der Forderung nach einerlückenlosen Rückverfolgbarkeit vonAuswertungsergebnissen bis auf diezugrunde liegenden Basisdaten. Allezu einem früheren Zeitpunkt bereitsabgeschlossenen (Teil)Auswertungenund Interpretationen müssen in die-sem Zusammenhang zugänglich unddauerhaft dokumentiert sein.

ÜberzeugendQualitätsmanagement hat beim Geo-logischen Dienst einen hohen Stellen-wert. Seine Vorteile liegen auf derHand: Das systematische Planen,Umsetzen und Bewerten von Dienst-leistungs- und Produktqualität führtzu optimierten Prozessabläufen. QMSist also kundenorientiert und wirt-schaftlich zugleich.

Blickpunkt DatenbankenDer Geologische Dienst erhebt, sam-melt und bewertet geowissenschaft-liche Daten und hält sie in Fachinfor-mationssystemen vor. Zentrale Ein-heiten dieser Systeme sind unterein-ander verbundene thematische Daten-banken. Über vordefinierte Sichten(Views) und Anbindungen an geogra-fische Informationssysteme lassensich ihre Inhalte schnell und nutzer-orientiert visualisieren. Der Geologi-sche Dienst legt die Inhalte seinerKarten, die Ergebnisse von Labor-untersuchungen, die Informationenzu geologisch und bodenkundlich re-levanten Punkt- und Flächendaten inDatenbanken ab.

Beispiele für Datenbanken sind dieseit Jahrzehnten betriebene Daten-bank Aufschlüsse und Bohrungen(DABO) sowie die sich in der Einfüh-rung befindende Datenbank Proben-Information, -Management undSammlungsnachweis (PRIMUS). DenSystemen ist gemeinsam, dass sie

Page 65: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6363

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

In den letzten Jahren hat der Geolo-gische Dienst NRW durch die Moder-nisierung seines Haushaltssystemsbereits einen grundlegenden Wandelhin zu einer kostentransparenten,dienstleistungsorientierten Organisa-tion vollzogen.

Gehörten noch der traditionelle Haus-haltsplan mit Titelsystematik und diekameralistische Buchführung nachdem Zahlungsprinzip zu den bestim-menden Formen der Haushaltsauf-stellung und -führung im Jahr 2000,so ist an deren Stelle inzwischen einbudgetierter Produkthaushalt mitKosten- und Leistungsrechnung so-wie kaufmännischer Buchführunggetreten. Zurzeit wird an der Fortset-zung dieses Projektes gearbeitet unddie Einführung eines Berichtswesensvorbereitet, um den jeweiligen Ent-scheidungsträgern steuerungsrele-vante Informationen frühzeitig bereit-stellen zu können.

ProdukthaushaltFür das Jahr 2007 hat der Geolo-gische Dienst NRW einen Produkt-haushalt aufgestellt. Ziel des Produkt-haushalts ist die ergebnisorientierteBudgetierung und -steuerung vonProdukten auf der Basis gegenseitigabgestimmter Leistungsziele. Damitist der Geologische Dienst eine vonzwölf Modellbehörden des Landes,die sich an den Einführungen vonProdukthaushalten zur Outputorien-tierten Steuerung – Neues Rech-nungsWesen (EPOS.NRW) beteili-gen. Derzeit erprobt der GeologischeDienst diese moderne Form der Haus-haltsaufstellung und -ausführung miteinem vollständig ausgebauten Sys-tem der kaufmännischen Buchfüh-rung.

267835696

36920

5864

77191250

367

7542910 369

983347

259 33565322

1325200

Produkthaushalt und

Wirtschaftsplan 2007

Page 66: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

64

Integrierte geologische Landesaufnahme

Fachinformationssystem Geologie

Geologische Beratung und Begutachtung

Bodenkundliche Landesaufnahme

Fachinformationssystem Boden

Bodenkundliche Beratung und Begutachtung

Information der Öffentlichkeit

Zentrale geowissenschaftliche Archive des Landes NRW

Ausbildungsbetrieb des Landes NRW

Anteile der Produktgruppenan Gesamtkosten (%)

32,2

2,43,1

4,9

4,64,5

16,4

22,3 9,6

64

Der Produkthaushalt 2007 des Geo lo -gischen Dienstes weist neun Pro dukt -gruppen mit eingeplanten Pro dukt -kosten von insgesamt 18,283 Mio. 8aus.

Bedeutende Anteile sind den Pro dukt -grup pen Integrierte geologische Lan -des aufnahme und BodenkundlicheLan desaufnahme zugeordnet. Insge -samt entfallen hierauf voraussichtlichrund 49 % der geplanten Gesamt kos -ten. Die Produkt gruppen Fach in for ma -tions system Geo logie und Fach in for -ma tionssystem Bo den bauen die geo -thematische In for mations infra struk -tur aus. Sie sorgen dafür, dass denexternen Kunden aus Wirtschaft undVer waltung sowie anderen Pla nungs -trä gern geowissenschaftliche Da tenbe reit gestellt werden können. Ins ge -samt entfallen hierauf voraussichtlichrund 14 % der Ge samt kos ten.

Innerhalb der Produktgruppen Geo -logische und Boden kund liche Be ra -tung und Begutachtung erbringt derGeo logische Dienst weitere Grund -leistungen im Rahmen der Da seins-und Risikovorsorge, z. B.:� Erdbebenüberwachung des Lan -

des NRW ( Erd beben dienst)� Erarbeitung von Stellungnahmen

als Träger öffentlicher Belange inGenehmigungsverfahren

� Methodenentwicklung zur er wei -ter ten Nutzanwendung geowissen -schaftlicher Informationen undDa ten

� Wahrnehmung der Interessen desLandes NRW in nationalen undin ternationalen Gremien

Von den Gesamtkosten werden rund27 % für diese Produktgruppen ver-wendet.

Daneben erarbeitet der GeologischeDienst weitere Produkte im Rahmender Ausbildung, der zentralen geo -wis senschaftlichen Archive des Lan -des und der Information der Öffent-lichkeit. Für diese Produkte sind10 % veranschlagt.

Die Finanzierung der Produkte er -folgt im Wesentlichen durch eine Zu -führung aus dem Haushalt des Lan -des Nordrhein-Westfalen für die Er -bringung von nicht entgeltpflichtigenGrundleistungen (§ 9 Absatz 1 Satz 1BS GD NRW ) in Höhe von voraus-sichtlich 15,174 Mio. 8. Aus entgelt-pflichtigen Dienstleistungen – Stel -lung nahmen, Gutachten und andereFachbeiträge im Auftrag Dritter –wer den voraussichtlich 3,109 Mio. 8eingenommen.

WirtschaftsplanDer Wirtschaftsplan 2007 des Geo lo -gi schen Dienstes ist eine Zu sam men -fassung der geplanten Erträge ausGrund leistungen und Dienst leis tun -gen (18,283 Mio. 8) und stellt dieseGe samt erträge den voraussichtlichenGe samtaufwendungen (18,283 Mio.8)gegenüber. Damit kann das wirtschaft-liche Ergebnis des Landes betriebs ins -gesamt ermittelt werden.

Die Gesamtaufwendungen verteilensich voraussichtlich auf:� 12,786 Mio. 8 für Personal� 3,826 Mio. 8 für sonstige be trieb-

liche Auf wen dun gen und Steuern� 0,971 Mio. 8 für Material ver -

brauch und Aufwen dun gen für be -zogene Leistungen

� 0,700 Mio. 8 für Abschreibungen

Damit wird in wirtschaftlicher Hin -sicht für das Jahr 2007 ein ausgegli-chenes Jahresergebnis erwartet. Et -wa ige Mindereinnahmen oder Mehr -aufwendungen müssen an anderenStellen im Wirtschaftsplan aufgefan-gen werden.

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

Page 67: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

65

2000 2001 2002 2003 2004 2005

266 252 240 232 215 213Summe:

2006

209

2007

201

Arbeiter

Angestellte

Beamte

nicht beamtete Beschäftigte(nach TV-L)

Jahr:

122

133

11

115

128

9

107

124

9

102

121

9

93

114

8

91

114

8

89

113

7

96

105

Stellensoll 2000 bis 2007

65

InvestitionenDie Investitionstätigkeit des Geo lo -gischen Dienstes wird auch im Jahr2007 vor allem auf Maßnahmen zurSubstanzerhaltung und auf Maß nah -men zur Steigerung der Effizienz derArbeitsabläufe in allen geowissen-schaftlichen Bereichen durch Ver bes -serung der IT-Ausstattung abzielen.In die Modernisierung der Netzwerk-Infrastruktur, den Aufbau, die Unter -haltung und die Weiterentwicklungdes Geo-Informationssystems (Daten -ser vice, Soft wareentwicklung, Da ten -ver trieb) und für sonstige Hard wareund Büro soft ware werden rund 72 % des In ves ti tionsbudgets (ca.669 000 8) inves tiert. Die Inves ti tio -nen für die Unter haltung des Erd be -ben dienstes und für Ersatz be schaf -fungen in den Laboratorien betragenrund 16 % (ca. 148 800 8). Für In -vestitionen in die sonstige Be triebs-

und Geschäftsaus stat tung wird einBe darf von rund 9 % (ca. 81 000 8)angesetzt. Die In ves ti tionen für dieUn terhaltung des Fuhr parks werdenmit 3 % (ca. 28 000 8) veranschlagt.Das In ves titionsbudget 2007 beträgtinsgesamt 930 000 8.

BeschäftigteDer Personalbestand des Geo lo gi -schen Dienstes NRW hat in den letz-ten Jahren kontinuierlich abgenom-men. Von 266 Stellen im Jahr 2000verbleiben noch 201 Stellen im Jahr2007. Der starke Personalabbau durchdie Realisierung von kw-Vermerkenwirkt sich auf die fachliche Hand -lungs fähigkeit aus. Um gegenzusteu-ern, sind auch weiterhin ausreichendeFinanzmittel zur Effizienzsteigerungdurch Investitionen in die IT-Aus stat -tung erforderlich.

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

Blick in die ZukunftDie weitere Entwicklung des Geo lo -gi schen Dienstes wird im We sent li -chen durch drei Faktoren beeinflusst:� Für die Sicherstellung von

Grund leistungen zur Daseins vor -sorge und Risikoabwehr sindauch künftig ausreichend Fi nanz -mittel durch das Land NRW er -forderlich.

� Um Dienstleistungen des Geo lo -gischen Dienstes bezahlen zukön nen, benötigen die Behördenund Einrichtungen des LandesNRW auch weiterhin entspre-chende Budgets.

� Als Voraussetzung für ein markt-konformes Verhalten sind erwei-terte Handlungsspielräume im Per -sonalmanagement erforderlich.Der Geologische Dienst hat des-halb mit einem neuen Per so nal -management den Per so nal ein satzflexibilisiert.

Page 68: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6666

ord nung erforderlich, um dem techni-schen Wandel gerecht zu werden:Anpassung in den Bereichen GIS-An -wendungen, Visualisierung von Geo -daten, 3D-Visualisierung, Mul ti me -dia-Anwendungen und Internet-Kar -tografie. Diese neuen Schwer punk te,die zunehmend technisches Ver -ständnis erfordern, könnten in ei nerinnovativen Berufsbezeichnung –Geomedienoperator oder Geo me dien -gestalter – zum Ausdruck kommen.

Der Geologische Dienst NRW nimmtseine Aufgabe als öffentliche Aus bil -dungsstätte mit großer Verantwortungwahr. Die jungen Menschen erhaltenhier eine moderne, qualifizierte fach-liche Ausbildung. Zahlreiche prakti-sche Arbeiten sind von der Kon zep -tion bis zur Durchführung in konkreteProjekte eingebunden. Auf diese Wei -se können die Auszubildenden das er -lernte Wissen in der Praxis anwenden

Der Geologische Dienst NRW ist dergrößte Ausbildungsbetrieb für Kar to -grafen und Kartografinnen in derBun desrepublik. Beginnend im Jahr1969 mit den beiden ersten „Land kar -tentechnikerlehrlingen“, wird seit1992 jährlich ein Aus bil dungs jahr -gang aufgenommen. In der dreijähri-gen dualen Ausbildung durchlaufendie Nachwuchskräfte – zurzeit sind es14 – die verschiedenen Aus bil dungs -ab schnitte an den beiden Lernorten„Be trieb“ und „Berufsschule“. Im Ju -ni 2006 legten fünf Auszubildende er -folgreich ihre Prüfung ab.

Mit zunehmenden Einfluss soft-warebasierter kartografischer Be ar -bei tungs techniken und mit dem Auf -kom men souveräner Geo-In for ma -tions systeme erfährt dieser Aus bil -dungs be ruf zurzeit eine inhaltlicheDis kus sion. So ist eine Novellierungder neun Jahre alten Aus bil dungs ver -

und vertiefen. Zudem steigern sie ih -re Kompetenzen in den Bereichen ei -gen ständiges und produktorientiertesArbeiten, Teamarbeit und Flexi bi li tät.

Viele Studentinnen und Studenten(2006: 11) nehmen das Angebot an,ein praxisorientiertes geowissen-schaftliches Praktikum im Geo lo gi -schen Dienst zu absolvieren. Eben -falls auf großes Interesse stößt beiSchülerinnen und Schüler weiterfüh -render Schulen (2006: 14) die Mög -lichkeit, im Rah men ihrer Be rufs fin -dungs prak tika Ein blicke in die Ar -beits bereiche Geo lo gie und Boden,Kartografie und Da ten verarbeitungzu erhalten.

Aktuelle In formationen über die kar -to grafische Ausbildung und Prak tikawerden auf der GD-Website un ter„Ak tuelles“ veröffentlicht.

ADMINISTRATION, FINANZEN, PERSONAL

Ausbildung

und Praktika

Page 69: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6767

Tel. -369 Tel. -230 Tel. -292

Tel. - 475Tel. - 379 Tel. -310

Tel. -415Tel. -439 Tel. -332

Tel. -240Tel. -564Tel. -325 Tel. - 593

Tel. - 458 Tel. -243

Tel. -294 Tel. - 588 Tel. -585 Tel. -383

Tel. -586 Tel. -340 Tel. -268

Tel. -255Tel. -344

Tel. -410 Tel. -238

Tel. -200

Tel. -239

Tel. -369

Tel. -307

Tel. -290

Tel. - 470

Herr Buschhüter

Herr Dr. Schrey Herr Wolfsperger Frau Dr. Stammen

Herr Dr. Pelzing Herr Burger

Herr Hartkopf-FröderHerr Dr. Hiß

Herr Farrenschon

Herr Dr. Betzer

Herr Dr. Milbert

Herr Dr. Wolf Herr Schroer Herr Steuerwald Frau Vieth

Frau HollHerr Dr. Staude Herr Wefels

Herr GrünhageHerr Dr. Wrede Herr Proksch

Herr HoffmannHerr Dr. HeuserHerr Dr. Wilder Frau LehmannFrau Pabsch-Rother

Herr Elfers Herr Dr. Pahlke

Herr Prof. Dr. Klostermann

Herr Dr. Krahn

Herr Dr. Wolf

Herr Dr. Lüer

Geschäftsbereich 1 Geschäftsbereich 2 Geschäftsbereich 3 Geschäftsbereich 4

Fachbereich 11 Fachbereich 21 Fachbereich 31 Fachbereich 41

Fachbereich 12 Fachbereich 22 Fachbereich 32 Fachbereich 42

Fachbereich 13 Fachbereich 23 Fachbereich 33 Fachbereich 43

Fachbereich 44Fachbereich 34Fachbereich 24Fachbereich 14

Fachbereich 15 Fachbereich 35 Fachbereich 45

Fachbereich 36Geoinfo:Tel.: 02151 897-555Fax: 02151 897-541E-Mail: [email protected]

Fachinformationssystem Bodenkunde(Informationsgrundlagen fürBodenschutz, Land- undForstwirtschaft, Natur- undLandschaftsschutz)

GeowissenschaftlicheLandesaufnahme(Bodenkunde, Geologie,Ingenieur- und Hydro-geologie, Lagerstätten)

Geo-Informationssystem Beratung(Angewandte Geologie)

Dienstleistungen(Service)

Grundlagen und Methoden,Richtlinien, Produktkontrolle

Integrierte geologischeLandesaufnahme im Flachland(Niederrheinische undWestfälische Bucht, Ruhrgebiet)

Integrierte geologischeLandesaufnahme im Bergland(Eifel, Bergisches Land, Sauer- undSiegerland, Ostwestfalen-Lippe)

BodenkundlicheLandesaufnahme im Bergland(Eifel, Bergisches Land, Sauer- undSiegerland, Ostwestfalen-Lippe)

BodenkundlicheLandesaufnahme im Flachland(Niederrheinische undWestfälische Bucht, Ruhrgebiet)

Informationstechnologie(Hard- und Software, Netzwerk-,Datenbankadministration und -pflege,Datensicherheit und Datenschutz

Grafische Datenverarbeitung,GIS-Systeme, Geodatendienste

Fachinformationssystem Geologie(Geologie, Rohstoffe, Grundwasser,Ingenieurgeologie)

Landes-, Regional- undBauleitplanung, GeologischeBeratung, Lagerstättenberatung,Geothermie

Hydrogeologische Beratung(Grundwasser,Thermal- und Mineralwasser)

Ingenieurgeologische Beratung(Baugrund, Risikobewertung,geotechnische Überwachung)

Bodenkundliche Beratung(Bodenbewertung für Bodenschutz,Land- und Forstwirtschaft,Natur- und Landschaftsschutz)

Geophysik, Erdbebensicherheit

Paläontologie

Veröffentlichungen, Information

Archive, Bibliothek, Sammlungen

Laboratorien(Geochemie, Petrologie,Gesteinsphysik)

Organisation, Personal,Innere Dienste

Finanz- und Rechnungswesen,Controlling, Vertrieb (Karten- undBuchverkauf)

OrganisationsplanStand: 01.01.2007

Direktor des LandesbetriebsGeologischer Dienst NRW

Ständiger Vertreter des Direktors

Marketing, Öffentlichkeitsarbeit Qualitätsmanagement

Page 70: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

6868

Präsidenten und Direktoren 1957 – 2007Geologisches Landesamt NRW (1957 – 2000)

Geologischer Dienst NRW (seit 2001)

Direktor

Professor Dr.

WILHELM AHRENS

1957 – 1959

Direktor

Professor Dr.

JULIUS HESEMANN

1959 – 1966

Direktor/Präsident

Professor Dr.

HERBERT KARRENBERG

1967 – 1974

Präsident

Dipl.-Ing.

ECKART REICHE

1974 –1988

Präsident

Professor Dr.

PETER NEUMANN-MAHLKAU

1989 –1999

Direktor

Dipl.-Geol.

HANS DIETER HILDEN

1999 – 2002

Direktor

Professor Dr.

JOSEF KLOSTERMANN

seit 2002

Page 71: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung

Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahl-

werbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahl-

werbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunal-

wahlen sowie für die Wahl des Europäischen Parlaments. Missbräuchlich ist

besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der

Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer

Informationen und Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte

zum Zwecke der Wahlwerbung. Eine Verwendung dieser Druckschrift durch

Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung

ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf

welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen

ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer

Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten ein-

zelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

Bildnachweis

Seite 12:

Postkarte Goggomobil, Haus der Geschichte, Bonn

Seite 18/19:

Braunkohlentagebau in der Niederrheinischen Bucht,

Foto RWE Power, Essen

Seite 22:

Landwirtschaftliche Nutzung, Foto D. Heddergott, Krefeld

Seite 22/23:

Duisburger Hafen, Foto H. W. Bühne, Essen

Mit der beiliegenden

CD-ROM

Zeitreise durch den

Untergrund Nord-

rhein-Westfalens

laden wir Sie ein, die

vielgestaltige Entwick-

lungsgeschichte und

den Untergrund Nord-

rhein-Westfalens auf

der geologischen Über-

sichtskarte im Maßstab

1 : 500 000 und mit po-

pulärwissenschaftli-

chen Begleittexten zu

erkunden.

Page 72: GeoLog 2007 50 Jahre Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen

ISSN 0939-4893

Geologischer Dienst NRW

www.gd.nrw.de

Ministerium für Wirtschaft,Mittelstand und Energiedes LandesNordrhein-Westfalen