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Gerechtigkeit für GenerationenDie gesamtwirtschaftliche Perspektive
Friedrich-Ebert StiftungBerlin, 16. Juni 2008
Peter BofingerUniversität WürzburgSachverständigenrat
Zentrale Fragestellungen in der öffentlichen Debatte
n Krieg der Generationen: „Ältere plündern Junge aus“
Ø Staatsverschuldung als Belastung für zukünftige Generationen
Ø Demografie als Belastung für zukünftige Generationen
Generationengerechtigkeit: Ein diffuses Konzept
Axel Börsch-Suppan (2003):Ø „… eine Schimäre, die (…) weder zu
konkreten Handlungsanweisungen führt (…), noch auf einem sauber definierten Konzept beruht (…)“
Ø Ein sauber definiertes Konzept der Generationgerechtigkeit muss (…) eine Bilanz aller Vor- und Nachteile aufstellen, die die Geschichte einer bestimmten Generation beschert. (…) Das ist schlichtweg unmöglich“
Transfers in einer einfachen Welt
Großelterngeneration
Elterngeneration
Kindergeneration
Vermögen
Vermögen
Renten
Renten
Generationengerechtigkeit
n Von Generation zu Generation konstanter Transfer eines Gesamtvermögens (GV)
GV= vererbtes Vermögen– Barwert der Rentenzahlungen
Einfluss der Demografie auf die intergenerativen TransfersSinkende Kinderzahl
Ø Erhöht das pro-Kopf vererbte VermögenØ Erhöht die pro-Kopf zu leistende
Rentenzahlung
Nettoeffekt ist offen
Transfer von Vermögen
Steigende Staatsverschuldung: Behandeln wir unsere Kinder ungerecht?
Staatsverschuldung
0
200 000
400 000
600 000
800 000
1 000 000
1 200 000
1 400 000
1 600 000
1950
1952
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1956
1958
1960
1962
1964
1966
1968
1970
1972
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
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1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
Vererbtes Vermögen einer Volkswirtschaft
Geldverbindlichkeiten
Reinvermögen(Eigenkapital)
GeldforderungenSachvermögenHumankapital
PassivaAktiva
Einfluss der Staatsverschuldung auf das vererbte Vermögen
GeldverbindlichkeitenVerbindlichkeiten der privaten Inländer
Verbindlichkeiten des Staates
Reinvermögen (Eigenkapital)
GeldforderungenForderungen an private Inländer
Forderungen an den inländischen Staat
Forderungen an das Ausland
SachvermögenHumankapital
PassivaAktiva
Vermögensbilanz Deutschland
2005199120051991
3842
9223
7122(+950)
634
6172
6172
Auslandsver-bindlichkeiten
Reinvermögen
Reales Reinvermögen
4057
9009
171
6001
Auslands-forderungenSachvermögen
PassivaAktiva
Hohe und steigende gesamtwirtschaftliche Sparneigung
0.0
2.0
4.0
6.0
8.0
10.0
12.0
14.0
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Gesamtwirtschaftliche SparquoteSparquote der privaten Haushalte
Vermögensbilanz private Haushalte
2005199120051991
1569
7594
5883(+1675)
828
4208
4208
Fremdkapital
Reinvermögen
Reales Reinvermögen
4305
4857
2014
3022
Geldvermögen
Sachvermögen
PassivaAktiva
Ungleiche Vermögensverteilung der Privaten Haushalte als Problem
3%
19%
78%
1. - 6. Dezil7. - 8. Dezil9. - 10. Dezil
Verteilung der Nettovermögen im Jahr 2002
Vermögensbilanz Staat
2005199120051991
1592
32
25(-783)
582
808
808
Fremdkapital
Reinvermögen
Reales Reinvermögen
472
1153
450
940
Geldvermögen
Sachvermögen
PassivaAktiva
Zunehmender privater Reichtum ? verarmter Staat
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
1991 2000 2005
Finanzielle UnternehmenNicht-finanzielle UnternehmenStaatPrivate Haushalte
Reinvermögen in Mrd. Euro
Öffentliche Verschuldung und Netto-Investitionen
-5.00
-4.00
-3.00
-2.00
-1.00
0.00
1.00
2.00
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
SachvermögensbildungFinanzierungssaldo
Ursachen für Entwicklung 2001 bis 2005
Erosion der Einnahmenbasis
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
StaatseinnahmenStaatsausgaben
Lange Stagnationsphase
80
85
90
95
100
105
110
115
1991
-01
1991
-10
1992
-07
1993
-04
1994
-01
1994
-10
1995
-07
1996
-04
1997
-01
1997
-10
1998
-07
1999
-04
2000
-01
2000
-10
2001
-07
2002
-04
2003
-01
2003
-10
2004
-07
2005
-04
2006
-01
2006
-10
2007
-07
Inländische VerwendungBIP
Stagnationsphase
Deutschlands Notstand bei öffentlichen Investitionen
0
1
2
3
4
5
6
7
Österreich
Deutschland
Belgien
Dänem
ark
Slow
akei
Großbritannien
Italien
Portugal
Finnland
Euroraum
Zypern
Griechenland
Japan
Frankreich
Schw
eden
Niederlande
US
A
Ungarn
Slow
enien
Spanien
Malta
Luxembourg
Estland
Irland
Polen
Tschechien
Litauen
Bulgarien
Lettland
Rum
änien
Öffentliche Investitionen in % des Bruttoinlandsprodukts (2008)
Wachstumsschranke Verkehrsinfrastruktur
nSubstanzverlustq 41,5% der Bundesstraßen und 19,6% der
Autobahnfahrstreifen weisen erhebliche Mängel aufq 4,7 Mrd. € p.a. Ersatzinvestitionsbedarf für die kommunale
Straßeninfrastruktur bis 2020q 1.613 Langsamfahrstellen im Schienennetz
nEngpässeq Überlastungen im Straßennetz führen zu Staukosten bis zu
102 Mrd. €
Quelle: BDI (2008)
20
Zusätzliches Problem: Unzureichende Investitionen in das Humankapital
Öffentliche Bildungsausgaben in % des Bruttoinlandsprodukts (2005)
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Griech
enlan
d
Slowak
ei
Deutsc
hland
Spanie
nIrla
ndIta
lien
Tsch
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Luxe
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Niederl
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Belgien
Fran
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Estalnd
Portug
al
Schwed
en
Dänem
ark
Erbschaftsteuer als Korrektur für intra-generative Ungerechtigkeit
Deutschland begünstigt reiche Erben
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Luxe
mburg
Liech
tenste
in
Schw
eiz
Österre
ich
Dänem
ark
Deutsc
hland Irla
nd
Niederl
ande
Japa
n
Belgie
n
Frank
reich
Span
ien
Schw
eden USA UK
1.000.0002.500.000
Tariflicher Durchschnittsteuersatz in Abhängigkeit von der Höhe dessteuerpflichtigen Erwerbs (Erbe: Kind)
Geringes und abnehmendes Aufkommen bei Vermögenssteuern
0
0.5
1
1.5
2
2.5
3
3.5
4
4.5
1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2004 2005
USADeutschlandOECD EuropaEU 15
Bürger und Politik müssen sich der Prioritäten bewusst werden
Aktive Vorsorge:Zukunftsinvestitionen
Passive Vorsorge:Konsolidieren
Gegenwartskonsum:Steuern- und Sozialabgabensenkung
Zusätzliche Spielräume durch Schuldentilgung sind sehr begrenzt
0
0.5
1
1.5
2
2.5
3
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
2022
2024
2026
2028
2030
2032
2034
2036
2038
2040
2042
Zinsquote bei Tilgung
Zinsquote bei ausgeglichem Haushalt
-0.94%
Zwischenfazit
n Zukünftige Generationen erhalten insgesamt hohen Sach- und Geldvermögenstransfer
n Probleme sind qualitativer und nicht quantitativer Natur
n Transfer in Form von Humankapital und öffentlicher Infrastruktur ist zu gering
n Hohe Konzentration der privaten Vermögenn Erbschaftsteuer wird zu Korrektur von intra-
generativer Ungleicheit unzureichend eingesetztn Wer Steuern senkt, versündigt sich an den zukünftigen
Generationen
Transfer durch Rentenzahlungen
De facto Übergang von „defined benefits“to „defined contributions“
15.00
20.00
25.00
30.00
35.00
40.00
45.00
50.00
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
2022
2024
2026
2028
2030
2032
2034
2036
2038
2040
Beitragssatz Bruttorentenniveau
„Mittelalter“ als besonders benachteiligte Generation
Nominale Rendite in der gesetzlichen Rentenversicherung
2.00
2.50
3.00
3.50
4.00
4.50
1940
1943
1946
1949
1952
1955
1958
1961
1964
1967
1970
1973
1976
1979
1982
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
1964
Aufwendige und ineffiziente Förderung der privaten Altersvorsorge
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
2008 2009 2010 2011 2012
Entgeltumwandlung
Sonderausgabenabzug RiesterRiester Zulage
(in Mio Euro)
Riester-Rente fördert die Falschen
Private pension provision by disposable incomeProportion of households w ith private pension shemes
2.8%
45.5%
31.8%
14.5%
7.3%
20.9%20.0%
16.9%
10.1%
39.3%
24.7%
18.2%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
0 - 999 EUR 1000 - 1999 EUR 2000 - 3999 EUR more than 4000 EUR
Monthly disposable income
Pro
po
rtio
n o
f h
ou
seh
old
s
Occupational pension Riester-pension Other pension shemes
Entgeltumwandlung senkt das Rentenniveau zusätzlich
30.00
32.00
34.00
36.00
38.00
40.00
42.00
44.00
46.00
48.00
50.00
2000
2002
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2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
2022
2024
2026
2028
2030
2032
2034
2036
2038
2040
Bruttorentenniveau ohne EU
Bruttorentenniveau mit EU
Entgeltumwandlung: Nullsummenspiel zu Gunsten der Arbeitgeber
NettolohnNettolohn
0
20
40
60
80
100
120
140
ohne Umwandlung mit Umwandlung
RV AG
ÜSV AG
RV AN
ÜSV AN
Zusammenfassung
n Junge werden von den Altern sehr gut behandeltn Insgesamt sehr hohe Vermögenstransfers n Konzentration der privaten Vermögen spricht für
höhere Erbschaftssteuern Zu geringe Zunahme des öffentlichen Vermögens
und des Humankapitals spricht für höhere staatliche Einnahmen
n Demografische Last wird von Mittelalten getragenn Förderungen der privaten Altersvorsorge ineffizient
und kontraproduktivn Absicherung durch Rentenverfassung