Gerechtigkeit lieben. Barmherzigkeit leben. Frieden stiften.

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Frauengebets-kette imMonat der Weltmission 2016

... denn sie werden Erbarmen finden

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Gerechtigkeit lieben. Barmherzigkeit leben. Frieden stiften.

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Zum Hintergrund Gerechtigkeit lieben – Barmherzigkeit leben – Frieden stiften

HinweiseDie vorliegende Handreichung wurde in Kooperation von missio Aachen und München, dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) erarbeitet. Wir laden Sie ein, diese WortGottesFeier ökumenisch zu gestalten. Besonders interessiert werden die Weltgebets-tagsfrauen sein, da der WGT 2017 von den Philippinen kommt.

Sie können diese Handreichung im Internet abrufen (www.frauengebets-kette.de) oder kostenfrei bei missio bestellen. Die Anschriften finden Sie im Impressum auf Seite 15.

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Für Ihre Vorbereitung des Gottesdienstes: – Die Texte sind so vorbereitet, dass neben

der Leiterin noch zwei bis drei Sprecher innen gut wären.

– Bis auf den abgedruckten Liedruf „Amen“ stehen alle Lieder im Gotteslob.

– Bei der Vorbereitung entscheiden Sie, welche der Bibelübersetzungen Sie vortragen.

– Das „Vaterunser“ auf Tagalog zu singen, hätte einen besonderen Reiz. Hören Sie bei YouTube rein. https://www.youtube.com/watch?v=HNJdLA5we_8

Der Notensatz steht zum Download bereit: www.sheetmusic.cc/piano/sheets/43545/Bukas_Palad_Music_Ministry_Ama_Namin.html

– Bestellen Sie kostenfrei gedruckte Exemplare für die Teilnehmerinnen, siehe Seite 15.

Für die Zeichenhandlungen:– ein Strauß Rosen aus dem Garten oder ein

Strauß Fairtrade-Rosen– Rosenöl, Schälchen, ggf. Klangschale,

CD-Player

Öffentlichkeitsarbeit: – Denken Sie bei der Einladung an die

ökumenischen Weltgebetstagsfrauen.– Geben Sie die Einladung in die Gemeinde-

briefe.– Denken Sie an Ihren Fotoapparat für einen

Fotobericht an Ihre Kirchenzeitung und an missio.

Einladung im Anschluss an den Gottesdienst: – Laden Sie im Anschluss zu einem

Austausch ein.– Wenn Sie dazu etwas servieren möchten,

bieten sich fair gehandelte Produkte von den Philippinen an, z. B. getrocknete Mangos oder auch Mangosaft.

Jeweils der vierte Sonntag im Oktober ist der „Sonntag der Weltmission“. In allen katholischen Gemeinden weltweit wird dieser Sonntag gefeiert. Die dabei gesammelten Kollekten unterstützen Projekte der 1000 ärmsten Diözesen der Welt. Das Schwerpunktland 2016 sind die Philippinen und die Aktion steht unter dem Motto „… denn sie werden Erbarmen finden“. Auf Einladung von missio kommen im Oktober Gäste von den Philippinen in deutsche Diözesen, um ein Zeugnis ihres Glaubens abzulegen und von ihren Projekten zu berichten.

Unsere Frauengebetskette „Gerechtigkeit lieben – Barmherzigkeit leben – Frieden stiften“ stellt Christinnen von den Philippinen in den Mittelpunkt, die in ihrem Ein-satz für Menschenwürde und Frauenrechte beispielhaft sind. Mitten in gewalttä-tigen Interessenkonflikten um Bodenschätze und Landrechte auf Mindanao stehen Lory Obal und Sr. Stella Matutina OSB an der Seite der indigenen Bevölkerungs-gruppen, die von ihrem Land vertrieben werden. Sr. Mary John Mananzan OSB, ehemalige Vorsitzende der Konferenz der philippinischen Ordensoberen, engagiert sich seit Jahren für Frauen, die Gewalt erlitten haben. Sie fordert mehr Schutz vor Ausbeutung für die vielen im Ausland arbeitenden Hausangestellten. Der Einsatz der Frauen für Barmherzigkeit, Frieden und Gerechtigkeit ist Zeugnis ihres Glau-bens.– Unsere Gebetskette entsteht, wenn Frauen an verschiedenen Tagen im Oktober

mit und für die Schwestern auf den Philippinen beten. Alle drei Frauen, die in diesem Gottesdienstvorschlag zu Wort kommen, sind im Oktober auf Einladung von missio in den deutschen Diözesen zu Gast.

– Wo sie in Ihrem Bistum von ihrer Arbeit berichten, erfahren Sie bei den missio-Diözesanstellen bzw. den MEF/Weltkirche-Referaten der Diözesen.

– Der Einsatz dieser Frauen für Barmherzigkeit, Frieden und Gerechtigkeit ist Zeugnis ihres Glaubens. Von uns erwarten sie kein Mitleid, sondern dass wir ebenso wie sie unsere Stimme gegen Unrecht erheben.

Mit unserer Frauengebetskette laden wir Sie zum Gebet ein – verbinden wiruns mit den Frauen auf den Philippinen!

Wir freuen uns, wenn diese Aktionvon Ihnen aufgenommen und weiter-verbreitet wird!

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Begrüßung und liturgische Eröffnung

Leiterin: Liebe Schwestern! Ich heiße Sie herzlich willkommen zu unserer Frauengebetskette. Lasst uns diese WortGottesFeier beginnen im Namen Gottes, unseres Schöpfers, der uns aus Liebe geschaffen hat,im Namen Jesu, der mit uns unterwegs ist,im Namen der Heiligen Geistkraft, die in uns das Feuer der göttlichen Liebe entflammen will. Amen.

Lied: Atme in uns, Heiliger Geist, GL 346 (alle Strophen)

Hinführung

Sprecherin 1:Wer von uns sehnt sich nicht nach Glück? Haben Sie Ihr Glück gefunden?Was macht Sie glücklich?Macht das Evangelium Sie glücklich?

Sprecherin 2:„Selig seid Ihr!“ Acht Mal preist Jesus in der Bergpredigt die Menschen selig. Makarios heißt es im griechischen Ursprungstext. Es meint, so glücklich zu sein, wie es nur die Götter und Göttinnen sein können. In der Bibel ist an vielen Stellen vom Glück die Rede.

„Glücklich seid ihr, die ihr Freude habt an der Weisung Gottes!“ So beginnt der 1. Psalm.„Glücklich bist du, die du geglaubt hast, was Gott dir sagte“ (Lk 1,45),sagt Elisabeth zu der schwangeren Maria, als sie zu ihr kommt.„Glücklich sind die, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk 11,27), sagt Jesus einer Frau.Wenn wir Gottes Wort in uns aufnehmen, uns einverleiben und daraus leben, dürfen wir uns schon jetzt glücklich schätzen, weil Gott selbst in uns lebendig ist.Kurze Stille, ggf. Klangschale einsetzen

Sprecherin 1:„Glückselig die, die nach der Gerechtigkeit hungern.“„Glückselig die, die barmherzig sind.“„Glückselig die, die Frieden stiften.“

Das sind nach den Kirchenvätern keine himmlischen Versprechungen für die ganz Guten. Die Frau, die so lebt, ist bereits nach der Bergpredigt glücklich. Denn sie ist im Innersten verbunden mit Gott, hat teil an seinem Glück. Wer die acht Selig preisungen verinnerlicht, nimmt teil an der Sendung Jesu. Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen bekommen durch ihn Hand und Fuß. Kurze Stille, ggf. Klangschale einsetzen

Sprecherin 2:Die duftende Rose ist ein altes Bild für Christus. Er ist für uns Christinnen und Christen der Immanuel, „Gott mit uns“. In ihm kam Gottes Heil in diese Welt. Lassen wir uns neu entflammen von seiner Liebe.

„Das Blümelein so kleine, das duftet uns so süß …“, so singen wir an Weihnach-ten. Ihr Duft ist stärker als alles Elend und alles Unrecht, das zum Himmel stinkt.

Lassen wir uns ermutigen von den Frauen auf den Philippinen, die aus dem Geist des Evangeliums heraus ihren Teil beitragen zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Barmherzigkeit. So verbreiten sie den Wohlgeruch Christi. Auch wenn wir vielleicht manchmal lieber verduften würden bei all dem Elend auf der Welt:

Wir sind als Gottes geliebte Töchter dazu berufen, in alle Ungerechtigkeiten, Kriege und Erbarmungslosigkeiten hinein den Wohlgeruch Christi zu verbreiten (vgl. 2 Kor 2,14).

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Als Jesus die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jüngerinnen und Jünger kamen zu ihm. Jesus begann zu reden und lehrte sie:

Glückselig sind die, die wissen, dass sie vor Gott arm sind. Denn ihnen gehört das Himmelreich.Glückselig sind die, die an der Not der Welt leiden. Denn sie werden getröstet werden.Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind. Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten.Glückselig sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Denn sie werden satt werden.Glückselig sind die, die barmherzig sind. Denn sie werden barmherzig behandelt werden.Glückselig sind die, die ein reines Herz haben. Denn sie werden Gott sehen.Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen.Glückselig sind die, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will. Denn ihnen gehört das Himmelreich.Glückselig seid ihr, wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden – weil ihr zu mir gehört.BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. www.basisbibel.de

Leiterin:Komm, Heilige Geistkraft, komm in unsre Mitte, sei du bei uns.Lehre uns, was wir tun sollen, weise uns, wohin wir gehen sollen; zeige uns, was wir wirken müssen.

Alle: Amen.

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (GL 450)

Lesung

Sprecherin 1: Stellen wir uns dem Wort Gottes und hören aus dem 5. Kapitel bei Matthäus.

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Einheitsübersetzung, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

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Aktualisierung

Sprecherin 2:Nein, die Seligpreisungen verheißen kein sorgloses Leben. „Glückselig sind die, die an der Not der Welt leiden“, so lehrt uns Jesus. Er öffnet uns seine Perspektive und sagt, dass Menschen mitten in Trostlosigkeit, Ungerechtigkeit und Verfolgung „glückselig sind“. Wir hören von ihm keine „Vertröstungen“, sondern er lehrt uns, unsere Erfahrungen als die einer Gleichzeitigkeit wahrzunehmen.

Leiterin:Glückselig sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit. Denn sie werden satt werden.

Sprecherin 1:Mindanao, Philippinen. Die Geschichte der zweitgrößten Insel der Philippinen ist geprägt durch jahrzehntelange Konflikte. Hier leben die meisten Moros – so werden Musliminnen und Muslime genannt –, verschiedene indigene Völker sowie Christinnen und Christen. Ursache der Konflikte ist der Streit um Land und um Rechte. „Ein großes Problem war (...), dass die Regierung (in den 1950er-Jahren) Landflächen an die (christlichen) Siedler vergeben hat, die seit Jahrhunderten von den Indigenen und den Moros genutzt wurden. Das Konzept von Landtiteln und Landbesitz gab es bis dahin bei den Indigenen überhaupt nicht“, so Lory Obal. Mindanao ist reich an Bodenschätzen. Konzerne bauen diese rücksichtslos ab. Lory Obal unterstützt Menschen in ihrem Kampf gegen die Minenprojekte, die Umsiedlung, Abholzung des Waldes, Verschmutzung der Flüsse und Verlust der gesamten Lebensgrundlage bedeuten. Mutig und beherzt setzt sie sich mit den Indigenen gegen die Einschüchterungen durch das Militär zur Wehr. Sie hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, weil ihnen Hunger und Durst drohen.

Sprecherin 2:Ich bringe Rosen für alle, die sich nach Gerechtigkeit sehnen. Denn ihr Duft ist stärker als alles Elend und alles Unrecht.

Legt Rosen in die Mitte/auf den Altar

Lied: Selig seid ihr (GL 459,1)

Leiterin:Glückselig sind die, die barmherzig sind. Denn sie werden barmherzig behandelt werden.

Sprecherin 3:Viele philippinische Frauen versuchen, dem Elend zu entfliehen, indem sie sich als Hausangestellte im Ausland, vor allem im Mittleren Osten, verdingen. Mit dem Verdienst unterstützen sie ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Familie. Nur allzu oft geraten sie in neues Elend: überlange Arbeitszeiten, vorenthaltene Löhne. Und: sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung durch ihre Arbeitgeber. Frauen, die daraufhin Schutz in der philippinischen Botschaft suchten, mussten erleben, dass sie nicht ernst genommen wurden. Mehr noch: Der Attaché für Arbeitsfragen befragte die Frauen auf zudringliche Art. Frauen, die nach Hause zurückwollten, wurde nahegelegt, für ihr Ticket zu arbeiten oder auch sich zu prostituieren, obwohl die philippinische Regierung nach dem Gesetz für die Flugkosten aufkommen soll. „Ich fühlte mich durch die Befragung erneut vergewaltigt“, beklagt sich eine Betroffene. Diese Klage und diese Praxis von Botschaftsangestellten wurden laut bei Anhörungen im philippinischen Senat und Repräsentantenhaus. Schwester Mary John Mananzan, die frühere Vorsitzende der Konferenz der philippinischen Ordensoberen, streitet für die Rechte der misshandelten Frauen. „Ich bin wütend. Wenn Not da ist, denkt man nicht mehr an Angst.“ Sie fordert finanzielle Unter-stützung und Schutz für die Betroffenen.

Sprecherin 2:Ich bringe Rosen für alle, die sich der Not erbarmen. Denn ihr Duft ist stärker als alles Elend und alles Unrecht.

Legt Rosen in die Mitte/auf den Altar

Lied: Selig seid ihr (GL 459,2)

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Leiterin:Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen.

Sprecherin 1:Noch einmal zurück nach Mindanao. Die indigenen Völker, Lumad genannt, weh-ren sich gegen Bergbauunternehmen, die ihr Land auf der Suche nach Rohstoffen wie Mangan verwüsten. Die philippinische Regierung unterstützt die Unternehmen, nicht zuletzt mit Militär. Schwester Stella Matutina steht an der Seite der Lumad. Sie erzählt von der Bedrohung, die sie persönlich erlebt hat: „Ich habe selbst erlebt, dass die Kirche in Mindanao uns Opfern von militärischen Übergriffen Zuflucht bot. Seit 20 Jahren ist das Haran-Zentrum in Davao City ein heiliger Ort für die Indigenen, die Lumad. Es ist ihre sichere Bleibe, wenn es in ihrem Land zu Militäroperationen kommt. Im Juli 2015 waren über 500 Polizisten angerückt. Sie durchsuchten das Evakuierungszentrum und machten sich auf aggressive Weise daran, einen ,Befehl’ auszuführen, der die Rückführung der Lumad in ihre Heimat verlangte. Die phi-lippinische Armee hält ihre Häuser und Schulen noch immer besetzt, die Parami-litärs, die als die Mörder ihrer Gemeindeführer bekannt sind, laufen nach wie vor frei herum. (...) Ich musste all meinen Mut zusammennehmen, um mich durch die Verteidigungs linie hindurch zwischen die Polizisten und die Lumad zu zwängen und die Pfarrer dabei zu unterstützen, der Polizei entgegenzutreten und ihr Einhalt zu gebieten.“ Schwester Stella steht wegen Verschleppung, illegalem Festhalten von Personen und Menschenschmuggel unter Anklage. Und dennoch tritt sie uner schrocken für den Frieden ein.

Sprecherin 2:Ich bringe Rosen für alle, die Frieden stiften. Denn ihr Duft ist stärker als alles Elend und alles Unrecht.

Legt Rosen in die Mitte/auf den Altar

Lied: Selig seid ihr (GL 459,1–4)

Fürbitten

Leiterin:Gott, der du uns Vater und Mutter bist, immer wieder beauftragst du uns, deinem Wort zu folgen und für Frieden einzutreten. Wir bringen unsere Bitten für alle Frauen und besonders für die philippinischen Frauen zu dir:

Sprecherin 1:Wir bitten für alle, die unterdrückt und ausgebeutet werden, dass du mit ihnen bist und ihnen furchtlose Menschen an die Seite stellst, die sie stärken.

Liedruf: Amen

Sprecherin 2:Wir bitten für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, dass sie Kraft und Unterstützung für ihren Kampf finden.

Liedruf: Amen

Sprecherin 1:Wir bitten für alle, die sich der Not in ihrer Gesellschaft erbarmen, dass ihre Arbeit gelingt.

Liedruf: Amen

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Sprecherin 2:Wir bitten für alle, die Frieden stiften, dass sie Hindernisse überwinden und nicht aufgeben.

Liedruf: Amen

Sprecherin 1:Wir bitten für die Menschen, die Verantwortung tragen in Kirche und Gesellschaft, dass sie gerechte Verhältnisse und Frieden fördern.

Liedruf: Amen

Sprecherin 2:Wir bitten für uns in unseren Verbänden und Gemeinden, dass wir immer wieder für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit eintreten. Gib du uns dafür Mut und Kraft und Ausdauer.

Liedruf: Amen

Leiterin: Nehmen wir unsere lauten und leisen Bitten hinein in das Gebet, das uns Jesus zu beten gelehrt hat:

Vaterunser

Schlussgebet

Leiterin:Gott, du Schöpfer des Universums und unserer Mutter Erde.Du hast uns Menschen nur wenig geringer geschaffen als die Engel.Mit einer herrlichen Welt hast du uns beschenkt.All ihre Pracht hast du uns anvertraut.

Alle: Gott, gieße aus den Frieden, den nur du geben kannst.

Als deine Kinder erleben wir deine grenzenlose Liebe,spüren deine Fürsorge und Zuwendung:Du bist wie ein guter Vater und eine liebende Mutter.Du hast uns gelehrt, was Recht ist:deine Barmherzigkeit zu leben und demütig mit dir zu gehen.

Alle: Gott, gieße aus den Frieden, den nur du geben kannst.

Doch wir leben in einer Zeit,in der auf den Philippinen und invielen anderen Ländern Menschen erleben,dass ihre Rechte mit Füßen getreten werden,dass sie um ihr Land und um ihr Leben kämpfen müssen,dass ihre Kultur und ihre Zukunft in Gefahr sind.

Alle: Gott, gieße aus den Frieden,den nur du geben kannst.

Unsere Herzen trauern mit allen, deren Heimat bedroht ist durch Tyrannei.Manchmal werden wir mutlos, schreien undklagen über das Unrecht, das so viele erleiden.Wie Ströme fließen dann unsere Tränen.

Alle: Gott, gieße aus den Frieden, den nur du geben kannst.

Wir Menschen sind nicht voneinander zu unterscheiden:ein Atem, eine Menschheit.Schmerzt ein Glied, dann leidet der ganze Körper.Schwindet das Leben anderer sinnlos, vergeht auch ein Teil von uns. Alle: Gott, gieße aus den Frieden, den nur du geben kannst. Nach ihm wollen wir streben allezeit. Amen.

(Trelly Marigza. Ökumenisches Friedensgebet 2016. Die Verfasserin des Gebets ist mit einem Bischof der United Church of Christ in the Philippines, UCCP, verheiratet und Mutter dreier erwachsener Kinder. Ausgebildet als Chemieingenieurin, engagiert sie sich ehrenamtlich in verschiedenen kirchlichen Gremien und in Nichtregierungs­organisationen, vor allem in der Frauenarbeit.)

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Das Redaktionsteam – Maria Faber, missio Diözesanreferentin, Magdeburg– Sr. Hildegard Faupel, Gemeinschaft Jesu, Geistliche Begleiterin des kfd-Diözesanverbandes Hildesheim– Sr. Monika Glockann, Congregatio Jesu, Geistliche Begleiterin des KDFB-Diözesanverbandes Hildesheim– Sabine Harles, kfd-Bundesverband, Düsseldorf– Jutta Wojahn, KDFB-Bundesverband, Köln

missio dankt für die gute Zusammenarbeit.Fotos: Hartmut Schwarzbach, Friedrich Stark

© missio 2016

missio Internationales Katholisches Missionswerk, Ludwig Missionsverein KdöRPettenkoferstraße 26-28, 80336 München, Tel. 089/51 62-0, www.missio.comIBAN: DE96 7509 0300 0800 0800 04BIC: GEDODEF1M05Stichwort: Frauengebetskette, Best.-Nr.: 118

missio Internationales Katholisches Missionswerk e.V., Goethestraße 43, 52064 Aachen, Tel. 0241/75 07-00, www.missio-hilft.deIBAN: DE23 3706 0193 0000 1221 22BIC: GENODED1PAXStichwort: Frauengebetskette, Best.-Nr.: 195716

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Segen

Leiterin: Im Stehen und eventuell mit erhobenen Händen

Gott, der euch Mutter und Vater ist, segne euch:Gott segne eure Ohren, damit ihr hören könnt, wohin er euch heute rufen will.Gott segne eure Augen, damit ihr klar seht, was Gottes Wille für euch ist.Gott segne eure Lippen, damit ihr Worte der Wahrheit und des Erbarmens sprecht.Gott segne eure Hände, damit ihr die anderen berührt mit Liebe und Zärtlichkeit.Gott segne eure Füße, damit sie Füße von Pilgerinnen sind, die gehen, wohin Gott ruft – mit Mut, Geradlinigkeit und Freude.Gott segne euer Herz, damit ihr den Schmerz und auch die Freude der anderen fühlt, damit ihr tief und voller Ehrfurcht liebt.Gott segne euch ganz und gar, heute und alle Tage.

Alle: Amen.

Einladung zum gegenseitigen Segen

Leiterin: Wir sind gerufen, füreinander zum Segen zu werden, und so lade ich ein, dass wir uns gegenseitig segnen. Dazu sind Glasschälchen mit Rosenöl (oder Rosenwasser) vorbereitet. Diese gebe ich gleich in unseren Kreis.

Wenden Sie sich einander zu, tauchen Sie Ihren Finger (oder den Wattebausch) in das Schälchen und zeichnen sich Kreuzzeichen auf Stirn oder Handfläche. Anschließend gibt die Gesegnete den Segen an ihre Nachbarin weiter. Als Segens-wort sprechen Sie dabei:

Gott segne dich ganz und gar, heute und alle Tage. Amen.

ggf. Meditationsmusik

Lied: Bewahre uns, Gott (GL 453)

Einladung zu Austausch und Beisammensein

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Lory Obal

Mindanao, Philippinen. Die Geschichte der zweitgrößten Insel der Philippinen ist geprägt durch jahrzehntelange Konflikte. Hier leben die meisten Moros – so werden Musliminnen und Muslime genannt –, verschiedene indigene Völker sowie Christinnen und Christen. Ursache der Konflikte ist der Streit um Land und um Rechte. „Ein großes Problem war (...), dass die Regierung (in den 1950er-Jahren) Landflächen an die (christlichen) Siedler vergeben hat, die seit Jahrhunderten von den Indigenen und den Moros genutzt wurden. Das Konzept von Landtiteln und Landbesitz gab es bis dahin bei den Indigenen überhaupt nicht“, so Lory Obal. Mindanao ist reich an Bodenschätzen. Konzerne bauen diese rücksichtslos ab. Lory Obal unterstützt Menschen in ihrem Kampf gegen die Minenprojekte, die Umsiedlung, Abholzung des Waldes, Verschmutzung der Flüsse und Verlust der gesamten Lebensgrundlage bedeuten. Mutig und beherzt setzt sie sich mit den Indigenen gegen die Einschüchterungen durch das Militär zur Wehr. Sie hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, weil ihnen Hunger und Durst drohen.

Finanzielle Unterstützung der Arbeit von Lory Obal: Spendenkonto missio MünchenIBAN: DE96 7509 0300 0800 0800 04BIC: GEDODEF1M05Projektnummer 329060-0659-2015-E

Mary John Mananzan OSB

Viele philippinische Frauen versuchen, dem Elend zu entfliehen, indem sie sich als Haus-angestellte im Ausland, vor allem im Mitt-leren Osten, verdingen. Mit dem Verdienst unterstützen sie ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Familie. Nur allzu oft geraten sie in neues Elend: überlange Arbeitszeiten, vorenthaltene Löhne. Und: sexuelle Belästigung oder Ver-gewaltigung durch ihre Arbeitgeber. Frauen, die daraufhin Schutz in der philippinischen Botschaft suchten, mussten erleben, dass sie nicht ernst genommen wurden. Mehr noch: Der Attaché für Arbeitsfragen befragte die Frauen auf zudringliche Art. Frauen, die nach Hause zurückwollten, wurde nahegelegt, für ihr Ticket zu arbeiten, oder auch, sich zu prostituieren, obwohl die philippinische Regierung nach dem Gesetz für die Flug-kosten aufkommen soll. „Ich fühlte mich durch die Befragung erneut vergewaltigt“, beklagt sich eine Betroffene. Diese Klage und diese Praxis von Botschaftsangestellten wurden laut bei Anhörungen im philippi-nischen Senat und Repräsentantenhaus. Schwester Mary John Mananzan, die frühere Vorsitzende der Konferenz der philippini-schen Ordensoberen, streitet für die Rechte der misshandelten Frauen. „Ich bin wütend. Wenn Not da ist, denkt man nicht mehr an Angst.“

Finanzielle Unterstützung der Arbeit von Sr. Mary John Mananzan OSB: Spendenkonto missio AachenIBAN: DE23 3706 0193 0000 1221 22BIC: GENODED1PAXProjektnummer M 329.000-14/002