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Impressum

Herausgeber

Internationales Büro des BMBF beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. Heinrich-Konen-Str. 1 53227 Bonn Telefon: +49 228 3821-468 Telefax: +49 228 3821-444 Dr. Hans-Peter Niller

E-Mail: [email protected]

VDI Technologiezentrum GmbH Abteilung Grundsatzfragen von Forschung, Technologie und Innovation VDI-Platz 1 40468 Düsseldorf Telefon: +49 211 6214 -494 Telefax: +49 211 6214 -168 Dr. Andreas Ratajczak

E-Mail: [email protected] Autor/in Dr. Martin Goller (Kap. 2-4) in Zusammenarbeit mit den Heraus-gebern (Kap. 1). Stand 31.12.2009 Hinweis Dieser Bericht basiert auf Informationen über Forschung und Bildung in Indien, die auf dem Portal Kooperation international veröffentlicht sind. Bitte besuchen Sie das Portal, um den neuesten Stand zur Verfügung zu haben.

Kooperation international • die Kommunikationsplattform für Informati-

ons- und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland für alle Fragen der interna-tionalen Zusammenarbeit in Forschung und Bildung,

• ein Beitrag zur Förderung der grenzüber-schreitenden Vernetzung von Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie zur Stimu-lierung von Kooperationen,

• ein Instrument der Vernetzung von deut-schen Regierungsstellen, Wissenschafts-, Mittler- und Wirtschaftsorganisationen, die sich mit internationaler Zusammenarbeit in Forschung und Bildung befassen.

Kooperation international richtet sich an alle Personen, die mit dem Ausland in Forschung und Bildung kooperieren möchten, sich für grenzüberschreitende Kooperationen interes-sieren oder hierfür Beratung- und Vermittlung benötigen. Das Portal ist Teil der Internationa-lisierungsstrategie der Bundesregierung, die das Bundesministerium für Bildung und For-schung koordiniert und wird gemeinsam von den Herausgebern betrieben. Kooperation international übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Voll-ständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen Kooperation inter-national, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nut-zung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehler-hafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen.

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Vorwort Indien verfolgt das ehrgeizige Ziel, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer „Supermacht des Wissens“ zu werden. Erfolge wie z.B. in den Informationstechnologien oder der Welt-raumforschung haben verdeutlicht, dass Indien in vielen Bereichen zu einem gleichwertigen Partner der führenden Wissenschaftsnationen geworden ist. In der Biotechnologie versucht Indien diese Erfolge zu wiederholen.

Aufgrund des rasanten Ausbaus seiner Kompetenzen in Forschung und Entwicklung (FuE) ist Indien für Deutschland ein auf vielen Feldern äußerst interessantes Partnerland. Der Aus-bau der Zusammenarbeit mit forschungsdynamischen Ländern wie Indien ist ein Ziel der "Hightech-Strategie für Deutschland" sowie der Internationalisierungsstrategie für Wissen-schaft und Forschung. Mit der Initiative "India and Germany - Strategic Partners for Innovati-on" unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit September 2008 insgesamt 19 Projekte, um in Indien für Deutschland als Forschungsstandort zu wer-ben. Um die Indienkompetenz deutscher Studierender zu erhöhen, wurde mit „A New Pas-sage to India“ ein spezielles Programm gestartet, über den der Aufenthalt von deutschen Studenten in Indien finanziert wird.

Indien ist ebenfalls an einer Intensivierung wissenschaftlicher Kooperationen interessiert. Die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit (WTZ) zwischen Deutschland und Indien ist eines der strategisch wichtigsten Zukunftsfelder der bilateralen Beziehungen. Die deutsch-indischen WTZ-Beziehungen beruhen auf dem Abkommen über die friedliche Nut-zung der Kernenergie und des Weltraumes (1971), dem Abkommen über die Zusammenar-beit in wissenschaftlicher Forschung und technischer Entwicklung (1974) sowie einer Viel-zahl von Einzelvereinbarungen zwischen deutschen und indischen Forschungseinrichtungen und Mittlerorganisationen.

Die WTZ mit Indien umfasst drei komplementäre Bereiche:

• Austausch von Studierenden und jungen Wissenschaftlern über DAAD, AvH und DFG,

• Gemeinsame Forschungsprojekte in den Fachprogrammen des BMBF und im Rahmen von Ausschreibungen des im September 2008 gegründeten IGSTC („In-do-German Science and Technology Centre“) sowie

• "Mobilitätsprojekte" des Internationalen Büros des BMBF (IB) sowie des DAAD ("Programme des projektbezogenen Personenaustauschs (PPP)") zur Anbah-nung und Vorbereitung gemeinsamer Forschungsprojekte.

Inhaltliche Schwerpunkte der deutsch-indischen WTZ-Zusammenarbeit sind

• Biotechnologie • Gesundheitsforschung • Informationstechnologie • Umwelttechnologie • Materialforschung • Nachhaltigkeitsforschung • Produktionstechnologie • Katastrophen- und Sicherheitsforschung

Mit dem Länderbericht Indien beginnt Kooperation international die Aktualisierung zusam-menfassender Länderporträts wichtiger Partner Deutschlands in Forschung und Bildung.

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Gesamtbericht : Indien Inhalt Vorwort....................................................................................................................................3 1. Landesinformationen.........................................................................................................6

1.1. Bevölkerung/Geografie ..................................................................................................6 1.2. Politik/Administration .....................................................................................................8 1.3. Wirtschaftsinformationen .............................................................................................10 1.4. Handel mit Deutschland...............................................................................................13 1.5. Reiseinformationen......................................................................................................14 1.6. News/Presse................................................................................................................14 1.7. Geschichte/Kultur ........................................................................................................15

2. Forschungs-/ Bildungslandschaft ..................................................................................20 2.1. Forschungslandschaft..................................................................................................20 2.1.1. Überblick...................................................................................................................20 2.1.2. FuE-Indikatoren ........................................................................................................21 2.1.3. Forschungsorganisationen .......................................................................................22 2.1.4. Förderorganisationen................................................................................................22 2.1.5. FuE im öffentlichen Sektor........................................................................................22 2.1.6. FuE im privaten Sektor .............................................................................................27 2.1.7. Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE ...............................................................28 2.2. Bildungslandschaft.......................................................................................................28 2.2.1. Indikatoren für Bildung..............................................................................................28 2.2.2. Schulen und Hochschulen ........................................................................................30 2.2.3. Berufliches Bildungswesen.......................................................................................32 2.2.4. Weiterbildung............................................................................................................35 2.3. Aktivitäten ....................................................................................................................36 2.3.1. Überblick...................................................................................................................36 2.3.2. Biowissenschaften ....................................................................................................37 2.3.3. Energie .....................................................................................................................39 2.3.4. Gesundheitsforschung..............................................................................................41 2.3.5. Grundlagenforschung ...............................................................................................42 2.3.6. Information und Kommunikation ...............................................................................42 2.3.7. Luft- und Raumfahrt..................................................................................................43 2.3.8. Nanotechnologie.......................................................................................................44 2.3.9. Neue Materialien.......................................................................................................45 2.3.10. Produktionstechnologie ..........................................................................................45 2.3.11. Umwelt und Klima...................................................................................................45

3. Forschungs-/ Bildungspolitik..........................................................................................47 3.1. Ministerien und Gremien..............................................................................................47 3.1.1. Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien..................................................47 3.2. Politische Zielsetzungen ..............................................................................................47 3.2.1. Überblick...................................................................................................................47 3.2.2. Forschungspolitische Ziele .......................................................................................47 3.2.3. Zusammenarbeit mit anderen Ländern.....................................................................48

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3.3. Initiativen und Programme...........................................................................................48 3.3.1. Überblick...................................................................................................................48 3.3.2. Aktuell im Forschungsbereich...................................................................................50 3.3.3. Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung.......................................51

4. Kooperationen ..................................................................................................................52 4.1. Grundlagen ..................................................................................................................52 4.1.1. Überblick...................................................................................................................52 4.1.2. Regierungs- und Ressortabkommen ........................................................................53 4.1.3. Einzelvereinbarungen ...............................................................................................53 4.1.4. Bilaterale Gremien und Beauftragte .........................................................................53 4.1.5. Vertretung in Deutschland ........................................................................................54 4.1.6. Deutsche Vertretung im Partnerland ........................................................................54 4.1.7. Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland ............................54 4.1.8. Institutionen der deutschen Wirtschaft......................................................................55 4.1.9. Institutionen des Partnerlandes in Deutschland .......................................................55 4.2. Deutsche Programme..................................................................................................55 4.2.1. Überblick...................................................................................................................55 4.2.2. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)...........................................56 4.2.3. Projektträger des BMBF ...........................................................................................57 4.2.4. Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)...................................................................58 4.2.5. Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ...................................................................58 4.2.6. Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) .........................................58 4.2.7. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ..............................................................59 4.2.8. Deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK).........................................................59 4.2.9. Fraunhofer-Gesellschaft (FhG).................................................................................60 4.2.10. Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) .................................60 4.2.11. Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren .......................................60 4.2.12. Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ............................................................................61 4.2.13. Volkswagenstiftung.................................................................................................62 4.2.14. Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL)...............................62 4.2.15. Weitere ...................................................................................................................62 4.3. Programme des Partnerlandes....................................................................................63 4.3.1. Überblick...................................................................................................................63 4.4. Bi- und multilaterale Programme .................................................................................63 4.4.1. Überblick...................................................................................................................63 4.4.2. Bilaterale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit (WTZ) ..............................65 4.4.3. Europäische Programme und Initiativen...................................................................65 4.4.4. Internationaler thermonuklearer Reaktor (ITER) ......................................................66 4.4.5. Biowissenschaften ....................................................................................................66 4.4.6. Energie .....................................................................................................................66 4.4.7. Gesundheitsforschung..............................................................................................67 4.4.8. Information und Kommunikation ...............................................................................67 4.4.9. Meeres- und Polarforschung ....................................................................................68 4.4.10. Nanotechnologie.....................................................................................................68 4.4.11. Produktionstechnologie ..........................................................................................68

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1. Landesinformationen

1.1. Bevölkerung/Geografie

Ländername

Bharatiya Ganarajya (Hindi) Republik Indien Kurzform: Bharat (Hindi) / Indien

Hauptstadt Neu-Delhi

Fläche 3.287.000 km2

Bevölkerungszahl 1,17 Mrd. Einw. (Schätzung Juli 2009)

Lebenserwartung

Männer: 67,46 Jahre Frauen: 72,61 Jahre (Schätzung 2009)

Altersstruktur 0-14 Jahre: 31,1%, 15-64 Jahre: 63,6%, über 65 Jahre: 5,3% (Schätzung 2009)

Bevölkerungswachstum 1,55% (Schätzung 2009)

Bevölkerungsgruppen 72% Indo-Arier 25% Draviden 3% Mongolide und andere

Sprachen Hindi (Amtssprache - exkl. Sprache für 41% der Bevölkerung) Englisch (wichtigste Sprache für nationale, politische und wirtschaft-liche Kommunikation).

Regionalsprachen mit offiziellem Status, darunter: Bengali, Telugu, Marathi, Tamil, Urdu, Gujarati, Malayalam, Kannada, Oriya, Punjabi, Assamese, Kashmiri, Sindhi, Sanskrit, Hindustani

Religionen 80,5% Hindus 13,4%, Muslime 2,3% Christen 1,9% Sikhs ca. 2,5% Buddhisten, Parsen, Jainas, u. a.

Nationaltag 26. Januar: Tag der Republik 15. August: Unabhängigkeitstag

Zeitzone MEZ + 4,5 (UTC + 5,5)

Währung 100 Indische Rupie INR / 100 Paise Stand am 23.05.2009: 100 INR = 1,56EUR 1 EUR = 64,04 INR Aktueller Wechselkurs unter OANDA.com - Währungskonverter

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(siehe u.a. Links)

Vorwahl +91

Quelle Auswärtiges Amt, de.wikipedia.org, CIA World Factbook, www.travelshop.de, www.oanda.com, www.welt-in-zahlen.de

Politische Karte Indiens im Großformat

Indien ist das siebtgrößte Land der Erde. Wegen seiner Größe und seiner markanten Ab-grenzung gegenüber dem übrigen Asien wird es als Subkontinent bezeichnet.

Im Nordwesten grenzt Indien an Pakistan, im Norden an China, Bhutan und Nepal und im Nordosten an Bangladesh.

Geografisch grenzt seine Landmasse im Norden an die Gebirge des Himalaya, zu dem nur kleinere indische Landesteile gehören, die aber bis zu 7.000 m hohe Gebirgszüge umfassen.

Südlich davon schließt sich die vom Ganges geprägte Nordindische oder Große Ebene an. Sie ist eine Aufschüttungsebene und zugleich Wasserscheide gegen das Indus-Tiefland. Dank der hochwassergeschützten Zwischenstromplatten, den Doabs, zählt die Nordindische Ebene zu den fruchtbarsten Regionen des Landes.

Gut die Hälfte des Landes gehört zu dem Dekanhochland, welches die gesamte in den In-dischen Ozean ragende Südspitze des Landes umfasst und im Nordosten bis zur Ganges-ebene reicht. Das Hochland wird von zahlreichen Flüssen zerschnitten, die in der Mehrzahl im Golf von Bengalen münden. Die Gebirge, die sich an den West- und Ostküsten In-diens entlang ziehen, die sogenannten Ghats, wölben den Dekan schüsselartig an den Rändern auf. Die Westghats liegen durchschnittlich zwischen 1.000 m und 1.500 m hoch, erreichen aber in den südindischen Bergen fast 2.700 m Höhe. Sie fallen steil gegen die Malabarküste ab.

Den weniger steil abfallenden und durchschnittlich 600 m hoch liegenden Ostghats an der Koromandelküste ist eine breitere, durch verschiedene Mündungsdeltas nochmals ausge-baute Küstenregion vorgelagert.

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Im Nordwesten des Landes schließlich bestimmen die Sandflächen und Tonebenen der Wüste Thar, dem Grenzgebiet zu Pakistan, das Landschaftsbild.

Das tropische, im Norden subtropische Klima wird vom Monsun bestimmt, der mit Winden aus Südwesten von Mai/Juni bis September die Hauptniederschläge bringt. Besonders rei-che Niederschläge fallen an den Hängen der Westghats und des Himalaya sowie in As-sam und im östlichen Dekanhochland.

Außerordentlich trocken ist der Nordwesten Indiens (Rajasthan, Wüste Thar).

Weitere Informationen Einrichtungen

City Population - Indien Karten von Indien Klima - Indien Landeskundliche Informationsseiten - Indien OANDA.com - Währungskonverter Spiegel Jahrbuch - Indien Wikipedia Enzyklopädie - Indien World Gazetteer - India

1.2. Politik/Administration

Ländername Republik Indien Kurzform: Bharat (Hindi) / Indien

Regierungsform Demokratisch föderale Republik

Staatsoberhaupt Pratibha Devisingh PATIL Präsidentin

Hauptstadt Neu-Delhi

Fläche 3.287.000 km2

Regierungschef Manmohan SINGH Ministerpräsident

Außenminister/in Somanahalli Mallaiah KRISHNA (Min. of External Affairs)

Bildungsminister/in Kapil SIBAL (Min. of Human Resource Development)

Wissenschaftsminister/in Prithviraj CHAVAN (Minister of Science & Technology and Minister of Earth Sciences)

Parlament Zwei-Kammer-Parlament

Unterhaus/Haus des Volkes - Lok Sabha - 545 Sitze. Davon wer-den 543 für eine 5-jährige Legislaturperiode gewählt; 2 Vertreter der anglo-indischen Gemeinschaft werden vom Präsidenten ernannt.

Oberhaus/Haus der Bundesstaaten - Rajya Sabha - nicht mehr als 250 Mitglieder, von denen bis zu 12 vom Präsidenten ernannt wer-den. Alle 2 Jahre wird ein Drittel der restlichen 233 Mitglieder für 6 Jahre von den Parlamenten der Bundesstaaten gewählt.

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Regierungsparteien Regierungskoalition United Progressive Alliance mit dem

Indischen Congress als stärkster Partei:

• INC - Indian National Congress / Indische Kongresspartei (206 Sitze)

• AITC - All India Trinamool Congress (19 Sitze)

• DMK - Dravida Munnetra Kazhagam (18 Sitze)

• NCP - Nationalist Congress Party (9 Sitze)

• NC - National Conference (3 Sitze)

• JMM - Jharkhand Mukti Morcha (2 Sitze), sowie 5 Abgeordnete von Kleinstparteien. Mehrere Parteien unterstützen die Regie-rungskoalition von außen.

Oppositionsparteien NDA - National Democratic Alliance bestehend aus: • BJP - Baharatiya Janata Party (116 Sitze) • JD(U) - Janata Dal (United) (20 Sitze) • SHS - Shiva Sena (11 Sitze) • RLD - Rashtriya Lok Dal (5 Sitze) • SAD - Shiromani Akali Dal (4 Sitze) • TRS - Telangana Rashtra Samithi (2 Sitze) • AGP - Asom Gana Parishad (1 Sitz),

sowie • BJD - Biju Janata Dal (14 Sitze) • AIADMK - All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (9

Sitze) u.a.

Ergebnisse der Wahlen zur Lok Sabha vom April / Mai 2009

Weitere Informationen zu Wahlergebnissen und Parteien - Stimmen-anteile, Sitzverteilung im Parlament, etc. - unter India auf der Wikipe-dia-Website: Elections by country und dort auf der Unterseite: Indian General Elections

Landwirtschaftsminister Sharad PAWAR

Verwaltungsstruktur Indien ist verwaltungsmäßig in 29 Bundesstaaten und 6 Unions-territorien aufgeteilt: Bundesstaaten: Andhra Pradesh, Arunachal Pradesh, Assam, Bihar, Chhattisgarh, Delhi, Goa, Gujarat, Haryana, Himachal Pra-desh, Jammu and Kashmir, Jharkhand, Karnataka, Kerala, Mad-hya, Pradesh, Maharashtra, Manipur, Meghalaya, Mizoram, Nag-aland, Orissa, Punjab, Rajasthan, Sikkim, Tamil Nadu, Tripu-ra,Uttar Pradesh, Uttaranchal, West Bengal: Unionsterritorien:

Andaman & Nicobar, Chandigarh, Dadra and Nagar Haveli, Daman and Diu, Lakshadweep, Pondicherry:

Quelle Auswärtiges Amt, CIA - Chiefs of State, CIA - World Factbook, Wikipedia - Elections by country

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Weitere Informationen Einrichtungen

Auswärtiges Amt – Indien BBC Country Profiles - India Chiefs of State and Cabinet Members - India Elections by country Government of India Indischer Premierminister Karten von Indien Landeskundliche Informationsseiten - Indien World Statesmen - India

1.3. Wirtschaftsinformationen

Wirtschaftsinformationen mit Basisdaten zum Außenhandel sowie Informationen zur deutschen Außenwirtschaftsförderung finden Sie bei iXPOS - dem Außenwirtschaftsportal.

Indien - Wirtschaftskraft im Ländervergleich - 2008

Bevölkerung in

Mio.

Gesamt-BIP kaufkraftbereinigt in

Mio. internat. $*

BIP pro Kopf kaufkraftbereinigt in in-

ternat. $*

Indien 1.17 3.388.473 2.972

China 1.325,6 7.903.235 5.962

Indonesien 228,3 907.264 3.975

Deutschland 82,1 2.925.220 35.613

*Internationaler $ ist der Wertausdruck der Kaufkraftparität. Es ist die Anzahl von Ein-heiten einer Landeswährung, die man benötigt, um dieselbe Warenmenge in diesem Land einzukaufen, die man für 1 US$ in den Vereinigten Staaten erhalten könnte.

Quelle: Weltbank - Quick Reference Tables

Indien - Wirtschaftliche Entwicklung - 2006-2008

2006 2007 2008

Wachstum 9,8% 9,3% 7,3%

Inflation 6,2% 6,4% 7,9%

Arbeitslosenrate n.v. 3,1% (offiziell) 2006/07 n.v.

Quelle: Germany Trade & Invest - Wirtschaftsdaten kompakt: Indien, Mai 2009

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Indien - Weitere Eckdaten - 2007/08

2007/08

Budgetsaldo (% des BIP) -3,1% (2007)

Staatsverschuldung (% des BIP) n.v.

Exporte (Veränderung zum Vorjahr) 162,9 Mrd. US$ (+29,0%)

Importe (Veränderung zum Vorjahr) 251,4 Mrd. US$ (+35,5% )

Handelsbilanz -88,5 Mrd. US$

Auslandsverschuldung* (% BIP) 18,5%

Quellen: *Deutsche Bank Research, Germany Trade & Invest -

Wirtschaftsdaten kompakt: Indien, Mai 2009

Indien - Import-Export weltweit - 2007/08

Wichtigste Importgüter Anteil am Gesamtimport

Wichtigste Exportgüter

Anteil am Gesamtexport

Erdöl & -produkte 34,3% Erdöl & -erzeugnisse 17,8%

Perlen & Edelsteine 10,5% Textilien 17,0%

Maschinen 10,1% Perlen &

Edelsteine 12,2%

Elektronische Erzeugnisse 8,0% Chemische Er-zeugnisse 9,9%

Chemische Erzeugnisse 6,1% Nahrungsmittel 8,5%

Luft- und Raumfahrttechnik 5,3% Maschinen 4,2%

Eisen & Stahl 3,6% Eisen & Stahl 4,0%

Elektronik 3,3%

Quelle: Germany Trade & Invest -

Wirtschaftsdaten kompakt: Indien, Mai 2009

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Indien - Handelspartner - 2007/08

Hauptlieferländer Anteil am Gesamtimport Hauptabnehmerländer Anteil am

Gesamtexport

VR China 10,8% USA 12,7%

USA 8,4% Vereinigte Arab. Emirate 9,6%

Saudi Arabien 7,7% VR China 6,6%

Vereinigte Arab. Emirate 5,4% Singapur 4,5%

Iran 4,3% Großbritannien 4,1%

Deutschland 3,9% Hongkong, SVR 3,9%

Schweiz 3,9% Niederlande 3,2%

Australien 3,1% Deutschland 2,1%

Quelle: Germany Trade & Invest - Wirtschaftsdaten kompakt: Indien, Mai 2009

Weitere Informationen Einrichtungen

Deutsch-Indische Handelskammer, Zweigstelle Kolkata (Kalkutta) Deutsche Bank Research - Ländertabellen Deutsche Botschaft in New Delhi Government of India: Planning Commission Indian Machine Tool Manufacturers Association (IMTMA) Ministry of Statistics and Programme Implementation The Central Bank of India Wirtschaftsentwicklung - Indien

Wirtschaftsprofil - Indien Worldbank - Quick Reference Tables Worldbank – India iXPOS - Indien

Dokumente Gipfeltreffen EU-China und EU-Indien; EU27-Handel mit China und Indien zwischen 2000 und 2006 um 150 % bzw. 80 % gestiegen

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1.4. Handel mit Deutschland

Quelle: Statistisches Bundesamt

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1.5. Reiseinformationen Visa/Zoll – Formelles

Einreise-, Visa- und Zollbestimmungen, sowie auch Sicherheitshinweise werden aktuell auf der Website des deutschen Auswärtigen Amts publiziert – unter der Rubrik Länder- und Reiseinformationen.

Das Auswärtige Amt ist direkt zu erreichen unter:

Telefon: 03018-17-2000

Telefax: 03018-17-51000

oder im E-Mail-Formular unter dem Punkt: Kontakt

auf der Website: www.auswaertiges-amt.de

Zusätzliche Informationen, z. B. zu den Kosten für die Visa-Erteilung gibt es im Reisefüh-rer Travelshop.de. Dort das Länderlexikon anklicken!

Außerdem ist es immer sinnvoll, die Botschaft bzw. ein Konsulat des Reiselandes zu kon-taktieren. Adressen unter: Konsulate.

Medizinische Vorsorge

Auskunft zu diesem wichtigen Thema erteilen die Seiten des Reisemedizinischen Infoservice Fit-For-Travel und des Centers for Disease Control and Prevention (siehe u. a. Linklis-te).

Landesinformationen

Gute Landesinformationen bieten die Reiseführer Travelshop.de und derreiseführer.com - beide mit verschiedenen Info-Highlights und Themengewichtungen (siehe u. a. Linkliste).

Weitere Informationen Einrichtungen

Auswärtiges Amt – Indien - Einreise Deutsche Botschaft in New Delhi Fit-for-Travel - Reisemedizinische Infos India Tourist Office India Travel Konsulate Reiseführer - TravelShop.de U.S. Center for Infectious Diseases

1.6. News/Presse In der unten stehenden Linkliste gibt es nur eine kleine Auswahl von Zeitungen/ Zeit-schriften sowie News von offiziellen Institutionen, vor allem in englischer Sprache.

Für eine Zusammenstellung quasi aller Zeitungen des Landes gehen Sie auf die Webseite:

www.onlinenewspapers.com

Eine Auswahl der wichtigsten Zeitungen des Landes findet sich in der Website:

www.refdesk.com/paper.html

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Weitere Informationen Einrichtungen

Die wichtigsten Zeitungen ("refdesk") Doordarshan News Hindustantimes India Directory - News Papers India Today Online Newspapers The Economic Times The Times of India

1.7. Geschichte/Kultur

Jahr Ereignis

* Indien - Jüngste Ereignisse

2009 26.05.2009 – Ein schwerer Zyklon führt zu heftigen Überschwemmungen in Indien und Bangladesch. Mindestens 115 Menschen sterben, Hunderttau-sende werden obdachlos.

22.05.2009 – Beginn der zweiten Amtszeit von Ministerpräsident Manmohan Singh.

16.05.2009 – Aus den Wahlen zur Lok Sabha (Unterhaus des Parlaments) im April/Mai geht die United Progressive Alliance (UPA), ein Parteienbündnis unter Führung der Indischen Nationalkongresses, mit 35,4% der Stimmen als Siegerin hervor. Die National Democratic Alliance (NDA) kommt auf 33,3% und das Wahlbündnis Left Front auf 7,7%.

2008 29.11.2008 – Bei Terroranschlägen in der Finanzmetropole Mumbai kom-men mindestens 195 Menschen ums Leben, etwa 295 weitere werden ver-letzt.

21.10.2008 – In der geteilten Region Kaschmir nehmen Indien und Pakistan erstmals seit der Unabhängigkeit vor sechs Jahrzehnten gemeinsamen Handel auf.

29.08.2008 – Die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN schließt nach jahrelangen Verhandlungen Freihandelsabkommen mit Indien, Austra-lien und Neuseeland.

2008 14.04.2008 – Die seit 40 Jahren unterbrochene Zugverbindung zwischen der ostindischen Metropole Kalkutta und Bangladeschs Hauptstadt Dhaka wird wieder aufgenommen.

08.04.2008 – Beim ersten Afrika-Indien-Gipfel in Neu Delhi will Indien seine Beziehungen zu einer Vielzahl von afrikanischen Länder neu ordnen. Zum Auftakt kündigt Premierminister Manmohan Singh Zollvergünstigungen für 34 afrikanische Länder an.

15.02.2008 – Im Zuge ihrer Entspannungspolitik vereinbaren Indien und Pa-kistan Direktflüge zwischen ihren Hauptstädten Neu-Delhi und Islamabad.

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2007 12.11.2007 – Indien und Russland vereinbaren eine weit reichende Koope-ration zur Erforschung des Mondes. Die Leiter der Raumfahrtbehörden un-terzeichnen ein Abkommen über gemeinsame Mondmissionen bis zum Jah-re 2017.

30.10.-02.11.2007 Bundeskanzlerin Merkel und Bundesforschungsministerin Schavan besuchen Indien - neben politischen Gesprächen werden eineReihe von Abkommen unterzeichnet. Ein Schwerpunkt des Besuchs ist die Vertiefung der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit beider Länder.

01.10.2007 – Erstmaliger grenzüberschreitender Lastwagenverkehr zwi-schen Indien und Pakistan seit 1947.

15.08.2007 – Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit. Mi-nisterpräsident Manmohan Singh betont die Notwendigkeit der weiteren so-zialen Entwicklung Indiens und kündigt neue Initiativen in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Gesundheitswesen, Umwelt und Landwirtschaft ein.

19.07.2007 – Pratibha Patil wird zur Staatspräsidentin gewählt.

04.02.-09.02.2007 Bundesforschungsministerin Schavan besucht Indien (Deutsche EU-Ratspräsidentschaft)

2006 10.10.2006 – Mit einem neuen Gesetz weitet Indien das Verbot von Kinder-arbeit aus. Es verbietet die Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren im Haushalt, im Hotelgewerbe und in der Gastronomie.

11.07.2006 – Bei der Detonation von Bomben in fünf Nahverkehrszügen kommen in Mumbay mehr als 190 Menschen ums Leben, über 625 werden verletzt.

06.07.2006 – Nach 44 Jahren wird der wichtigste Grenzpass zwischen In-dien und China, der 4.729 m hohe Nathu-La-Pass auf der historischen Sei-denstraße, wieder eröffnet.

02.03.2006 – Bei dem Indien-Besuch des US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush treffen er und Indiens Premierminister Manmohan Singh ein als 'historisch' bezeichnetes Atomabkommen, nach dem die USA Indien Atomtechnologie und Nuklearmaterial zur zivilen Nutzung liefern will.

2005 20.07.2005 – Der indische Außenminister Manmohan Singh wird im Weißen Haus in den Worten der Außenministerin der USA Rice als 'globaler Partner' empfangen.

2004 26.12.2004 – Ein schweres Seebeben (9,0) vor der indonesischen Insel Su-matra löst eine Folge von Tsunami-Wellen aus, die neben vielen südostasia-tischen Staaten auch Indien treffen. Hier sind vor allem der im Südosten lie-gende Bundesstaat Staat Tamil Nadu und die Inselgruppe der Andamanen und Nicobaren betroffen. Indien vermeldet 12.407 bestätigte Opfer (16.300 geschätzt). Knapp 650.000 Menschen werden obdachlos.

13.05.2004 - Parlamentswahlen, die die Vereinigte Progressive Allianz (Uni-ted Progressive Alliance), angeführt von der Kongresspartei für sich gewin-nen kann (218 der 543 Sitze). Zusammen mit den zwei kommunistischen

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Parteien (53 Sitze) hat sie die Mehrheit im Parlament. Die Vorsitzende der Kongresspartei, Sonja Gandhi (Witwe des 1991 ermordeten Rajiv Gandhi) verzichtet auf das Amt der Premierministerin, nachdem sie wegen ihrer Her-kunft (Italien) aus den Reihen künftiger Koalitionspartner angegriffen wird. Daraufhin wird der frühere Finanzminister Manmohan Singh am 22. Mai als Premierminister vereidigt.

20.01.2004 – Nach Jahren der Feindschaft treffen die Staatschefs von In-dien und Pakistan Atal Bihari Vajpayee und Pervez Musharraf in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erstmals zu einem direkten Gespräch zusammen, um über die Südasiatische Vereinigung für Regionale Zusammenarbeit (SAARC) zu sprechen.

2003 01.12.2003 – Indien und Pakistan vereinbaren, zwei Jahre nach der Unter-brechung aller Verkehrsverbindungen, am 1. Januar 2004 den Flugverkehr wieder aufzunehmen.

25.08.2003 – Am 'Gateway of India', dem Wahrzeichen der indischen Hafen-stadt Bombay, explodiert eine Bombe in einem Taxi. Wenige Minuten später detoniert in einem Basar eine zweite Autobombe. Die Anschläge gehen auf das Konto mutmaßlicher Moslem-Extremisten (50 Tote, etwa 150 z. T. schwer Verletzte).

28.07.2003 - Nach besonders schweren Monsunregenfällen sind in Indien, Pakistan und Bangladesh mehrere Millionen Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen.

01.05.2003 - Indiens Premier Atal Behari Vajpayee kündigt vor dem Parla-ment in Neu-Delhi die Entsendung eines neuen Botschafters nach Pakistan sowie direkte Gespräche mit der pakistanischen Regierung an, um die mehr als 50 Jahre andauernden Streitigkeiten beizulegen.

26.03.2003 – Indien zündet im Unionsstaat Orissa eine atomwaffenfähige Kurzstreckenrakete mit einer Reichweite von rund 150 Kilometern. Wenige Stunden später reagiert Pakistan seinerseits mit dem Test einer atomwaffen-fähigen Kurzstreckenrakete.

24.01.2003 – Kältewelle im ostindischen Bundesstaat Bihar.

2002 02.11.2002 – Kurz vor seiner Vereidigung entgeht der aus den von Gewalt überschatteten Regionalwahlen hervorgegangene neue Regierungschef des Bundesstaates Jammu und Kaschmir, Mufti Mohammed Sayeed, in Srinagar knapp einem Bombenanschlag.

Herbst 2002 – Serie von Anschlägen auf Hindus (z. T. in ihren Tempeln) durch moslemische Extremisten.

26.10.2002 – In den Bundesparlamenten Jammu und Kaschmir kommt es zur Bildung einer Koalitionsregierung aus Kongresspartei und Demokratisch Muslimischer Volkspartei (PDP).

17.10.2002 – Erste Entspannung und teilweiser Abzug pakistanischer und indischer Truppen an den Grenzen. Im geteilten Kaschmir jedoch, wo es nahezu täglich Artilleriegefechte an der Grenzlinie gibt, sollen die Armeen auf ihren Positionen bleiben.

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16.09.-26.10.2002 – Im indischen Teil Kaschmirs beginnen die Parlaments-wahlen, die sich aus Sicherheitsgründen über vier Wochen hinziehen. Über eine halbe Million Soldaten und Polizisten sind in Bereitschaft. Militante Mos-lems, die für den Anschluss der Region an Pakistan kämpfen, rufen zum Wahlboykott auf.

18.07.2002 – Wahl zum Staatspräsidenten Indiens, die der moslemische Tamile A.P.J. Abdul Kalam für sich entscheiden kann. Er ist der Raketen-techniker der das Entwicklungsprogramm für Indiens Nuklearwaffen leitete.

03.06.2002 – Das indische Verteidigungsministerium schließt den Einsatz von Nuklearwaffen gegen Pakistan kategorisch aus. Gleichzeitig verstärken beide Seiten gegenseitige Unterstellungen und sind nicht zum direkten Dia-log bereit.

25.05.2002 – Ungeachtet der Spannungen mit Pakistan testet Indien eine atomwaffenfähige Kurzstreckenrakete mit einer Reichweite von 700 Kilome-tern und löst damit international Besorgnis aus.

20.05.2002 – Innerhalb einer Woche fallen 750 Menschen (hauptsächlich in Andrah Pradesh) einer Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad zum Opfer.

07.04.2002 – Wegen anhaltender religiöser Unruhen zwischen Moslems und Hindu verstärkt die Zentralregierung in Neu-Delhi ihre Polizei-Präsenz im Bundesstaat Gujarat, wo seit Ende Februar mehr als 800 Menschen – über-wiegend Moslems – ermordet wurden.

27.02.2002 – Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems, die ca. 700 Menschen (vorwiegend Moslems) das Leben kosten. 12.02.2002 – Liefervertrag zwischen Indien und Russland über die Lieferung von zwei russischen Atomreaktoren für das indische Kernkraftwerk Koodan-kulam.

12.01.2002 – Die pakistanische Regierung verhaftet etwa 1500 islamische Extremisten; fünf islamischen Gruppierungen werden verboten, darunter zwei in Kaschmir aktive Organisationen.

07.01.2002 – Heftige Grenzgefechte in Kaschmir. Die indische Regierung lehnt immer noch Gespräche mit Pakistan ab.

2001 27.12.2001 – Nach beidseitigem Truppenaufmarsch an der Waffenstill-standsgrenze im zwischen Indien und Pakistan geteilten Kaschmir verhän-gen beide Staaten Sanktionen gegeneinander. Bei Schusswechseln am 30.12. kommen vier pakistanische Soldaten ums Leben. Indische Gebäude werden zerstört. Die indische Regierung leitet die Evakuierung von 20.000 Bewohnern ein. International bemühen sich die USA, Russland und Frank-reich um Entschärfung des Konflikts.

13.12.2001 – Sechs Terroristen dringen mit einem Diplomatenfahrzeit ins zentrale Parlamentsgebäude in Neu Delhi ein. In dem anschließenden Feu-ergefecht kommen alle Attentäter und sieben indische Sicherheitskräfte ums Leben. Personen werden verletzt. Premierminister Atal Bihari Vajpayee be-zichtigt moslemische Extremisten des Anschlags und kündigt eine Verstär-

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kung des Kampfs gegen den Terrorismus an.

21.09.2001 – Die USA heben die Sanktionen gegen Indien und Pakistan auf, die Washington nach den Atomtests 1998 verhängt hatte.

25.07.2001 – Ermordung der Parlamentsabgeordneten Poolan Devi. Devi, eine kastenlose Frau, hatte sich in den 80er Jahren im Kampf gegen die Herrschaft von Banden höherer Kasten einen Namen als 'Banditenkönigin' gemacht. 1994 ging sie in die Politik und wurde zur Symbolfigur der unteren Kasten.

15.03.2001 – Regierungskrise nach Aufdeckung mehrerer Korruptionsskan-dale.

26.01.2001 – In Westindien ereignet sich eines der schwersten Erdbeben der Neuzeit. Weite Teile des Bundesstaates Gujarat sind betroffen.

2000 November 2000 – Konstitution von drei neuen Bundesstaaten: Chattisgarh, Uttarakhand und Jharkhand. Indien besteht nun aus 28 Bundesstaaten und sieben Bundesterritorien.

03.10.2000 – Russlands Präsident Wladimir Putin besucht als erstes russi-sches Staatsoberhaupt Indien. Er und sein indischer Amtskollege Vajpayee unterzeichnen ein Abkommen, das eine enge Zusammenarbeit der beiden Länder vorsieht.

17.09.2000 – USA-Besuch des indischen Präsidenten Vajpayees: Er erklärt, dass Indien weiterhin auf Atomwaffentests verzichten wird. Eine Unterzeich-nung des Atomteststoppvertrags von 1996 macht der Regierungschef von einem entsprechenden Schritt der VR China abhängig. Peking hingegen fordert, dass Indien das Abkommen zuerst ratifiziert.

11.05.2000 – Nach offiziellen Angaben ist die Milliardengrenze der Einwoh-nerzahl überschritten – Nach China ist Indien nun das zweite Land der Erde mit über einer Milliarde Einwohnern.

21.03.2000 – Indien-Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Bill Clin-ton. Zwischen den USA und Indien wird eine Erklärung über die Zusammen-arbeit im 21. Jahrhundert unterzeichnet.

29.02.2000 – Das Parlament beschließt eine Steigerung der Militärausgaben um 28,2 Prozent.

Weitere Informationen Einrichtungen

Geschichte Indiens Information Please: Countries of the World - India Landeskundliche Informationsseiten - Indien Webkatalog – Country Studies – India Wissen.de

Dokumente Indien - Jüngere geschichtliche und kulturelle Ereignisse vor dem Jahr 2000

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2. Forschungs-/ Bildungslandschaft

2.1. Forschungslandschaft

2.1.1. Überblick Typisch für die indische Forschungspolitik und die von ihr geprägte Forschungslandschaft sind die sog. "technologischen Inseln", wo wissenschaftliche und technologische Spitzenleis-tungen erbracht werden, die dem Vergleich von "High-Tech"-Einrichtungen westlicher Indust-riestaaten standhalten. Der Abstand dieser "Centers of Excellence" von der Mehrzahl der übrigen Forschungseinrichtungen, insbesondere an Universitäten und Colleges wird jedoch immer größer. Der Anteil der Hochschulen an Forschung und Entwicklung (F&E) ist in Indien relativ gering und beträgt im Vergleich z.B. zu China nur etwa 30 % und Japan nur 20 % (OECD, 2006). F&E findet überwiegend an außeruniversitären Forschungseinrichtungen statt. Die indische Forschungslandschaft ist sehr heterogen und zersplittert. Ihre organisato-rische Struktur ist historisch gewachsen, deshalb vielfältig verzweigt und wenig transparent. Wiederholte Versuche verschiedener Regierungen, die Organisation zu vereinfachen, sind bisher aus innen- und parteipolitischen Gründen gescheitert.

Die indische Regierung hat sich in ihrem XXI. 5-Jahresplans bis 2011 das Ziel gesetzt, die Ausgaben für die Forschung von derzeit rund 0,89 % auf 2 % des BIP p. a. zu erhöhen, wo-bei ein größerer Anteil als bisher (derzeit 0,2 % des BIP oder 25 % der Gesamtausgaben für Forschung) von der Industrie kommen muss. In den Jahren 2007/2008 betrugen die gesam-ten (öffentlichen und privaten) Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Indien ca. 5,7 Mrd. € p. a. Allerdings dürfen die steigenden Ausgaben für F&E nicht darüber hinwegtäu-schen, dass der prozentuale Anteil am BIP durch das Wirtschaftswachstum keinesfalls steigt und man dadurch dem 2%-Ziel des XXI. 5-Jahresplans bis 2012 nicht näher kommt. Berück-sichtigt man zudem, dass etwa 26 % der Forschungsausgaben für die Nutzung der Atom-energie, etwa 13 % für Weltraumforschung und weitere 13 % für Verteidigungsforschung ausgegeben werden, so wird erkennbar, dass die Forschungsaufwendungen für wichtige Innovationsfelder und auch in dem für die indische Bevölkerung sehr wichtigen Agrarsektor eher gering sind.

Neben der direkten Förderung der Forschung (institutionelle und projektbezogene Zuwen-dungen) kommt der indirekten (steuerlichen) Förderung der Forschung in Indien eine gewis-se Bedeutung zu. Anders als in Deutschland werden indischen steuerpflichtigen For-schungseinrichtungen (Firmen) umfangreiche steuerliche Vergünstigungen für Investitionen in Forschung und Entwicklung gewährt. Je 100 € F&E-Ausgaben im steuerpflichtigen (priva-ten) Sektor werden in Indien im Mittel ca. 27 € Steuererleichterung gewährt (OECD, 2007). Durch die Gründung der "National Science and Engineering Foundation" (ca. 170 Mio. € p. a.) soll die indische Grundlagenforschung zusätzlich direkt gefördert werden.

Die in den Jahren 1995-2004 zusätzlich verausgabten F&E-Mittel sind wohl zu einem großen Anteil in höhere Gehälter für F&E-Personal geflossen, während trotzdem die Anzahl des F&E-Personals um 5 % pro Jahr gesunken ist (OECD, 2006, Science and Technology Out-look). Es zeigt sich immer deutlicher, dass nicht allein mehr Geld für die Forschung, sondern die benötigte große Zahl hervorragend ausgebildeter und kreativer (naturwissenschaftlicher) Forscher und Ingenieure, die Ihre Ideen in Indien verwirklichen können und nicht z.B. in die USA abwandern, eine der größten Herausforderungen für das Innovationssystem Indiens darstellt.

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Weitere Informationen Einrichtungen

ADIT-Meldungen zu Forschung und Bildung: Indien

Dokumente Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) India: The uneven innovator (K. Bound, 2007, DEMOS) OECD Policy Brief zu Innovation und Wachstum (engl.)

2.1.2. FuE-Indikatoren

Indien Stand OECD-Gesamt Stand

Nationale FuE-Ausgaben 5,6 Mrd. Euro 2007 889.931,5 Mio. USD

2007

FuE-Anteil am Bruttoinlands-produkt (BIP)

0,8 % 2007, Dept. of Science & Technology DST

2,28 % 2007

FuE-Ausgabenwachstum

i. Vgl. zum Vorjahr 16 % 2007, DST 6,67 % 2007

Öffentliche FuE-Ausgaben 4,17 Mrd. Euro 2008/09, DST

Anteil öffentlicher FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt

0,6 % 2007, DST 0,64 % 2007

Wachstum öffentlicher FuE-Ausgaben

16 % 2007, DST

Anteil der Wirtschaft an den FuE-Ausgaben

25 % 2007 64,2 % 2007

Anzahl Forscher pro Million Ein-wohner

110 Anzahl/ Mio. Einwohner

ATIP Report, 2007

Studierende insg. 9545 Anzahl/ Mio. Einwohner

2005, India Science Report

Angemeldete Patente 24505 SGD 2005/06, Indian Patent Facilita-tion Centre

Bewilligte Patente (Ausland) 341 2003, US Pat-ent and Trade-mark Office

Durchschnittlicher „Impact Factor“ publizierter wiss. Artikel

0,39 2003, OST

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Anzahl Forscher (Vollzeitäquiva-lente)

115000 2007, ATIP nach Schät-zungen DST

4.072.240 2006

Anzahl Forscher je 1000 Arbeit-nehmer

0,29 2007, (ca. 400 Mio.

7,6 2006

"Triadische" Patentfamilien 87 2003, OECD 50.014 2007

2.1.3. Forschungsorganisationen Die staatlichen Forschungsorganisationen sind direkt den entsprechenden Departments un-terstellt, die im nächsten Abschnitt detaillierter dargestellt werden. Häufig ist der Generaldi-rektor auch der Leiter des entsprechenden Departments. Sie sind in vielen Fällen als so ge-nannte Research Councils organisiert.

Weitere Informationen Einrichtungen

Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) Indian Council of Agricultural Research (ICAR) Indian Council of Medical Research (ICMR) Indian Space Research Organisation Hqs (ISRO)

2.1.4. Förderorganisationen Die (staatliche) Forschungsförderlandschaft in Indien ist komplex und häufig sind Forschungsorganisationen gleichzeitig auch als Förderorganisation tätig.

2.1.5. FuE im öffentlichen Sektor Zentralregierung (Central Government):

Die Zuständigkeit zur Förderung von Wissenschaft, Forschung und Technologie verteilt sich derzeit auf 17 Ministerien, Departments und Förderorganisationen. Einen Überblick über die Finanzausstattung und damit die relative Bedeutung der einzelnen Ministerien/Departments gibt die folgende Tabelle:

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Öffentliche Ausgaben in ausgewählten Bereichen mit Bezug zu F&E in Indien: 2008/2009

Anmerkung: Ausgaben umfassen nicht nur F&E-Ausgaben Stand: 02.07.2009 umgerechnet nach Währungsrechner der EZB Quellen: Central Plan Outlay by Ministries/Departments / Ministry of Defence Annual Report

Ministry of Science and Technology (MST)

Das Ministry of Science and Technology verfügt nur über einen kleinen Stab an hochrangi-gen Beamten für Planung, Haushalt und Personal. Die eigentliche Arbeit des Ministeriums wird von drei ihm unterstellten Departments geleistet, nämlich dem Department of Science and Technology, dem Department of Scientific and Industrial Research und dem Department of Biotechnology.

1. Department of Science and Technology (DST)

Das DST ist zuständig für die Formulierung der generellen Forschungspolitik des Landes, die Koordinierung der staatlichen Forschung sowie die finanzielle Förderung von etwa 20 über das ganze Land verteilten kleineren (autonomen) Forschungsinstituten und einigen Hundert Forschungsprojekten in speziellen Forschungsprogrammen in ausgewählten Ni-schenbereichen. Dazu bedient sich das DST des Science and Engineering Research Council (SERC) sowie des Technology Development Board (TDB), mit dessen Mitteln gemeinsame Projekte von Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen finanziert werden. Darüber hinaus ist das DST zuständig für die internationale Zusammenarbeit in Forschung und Technologie mit anderen Staaten und internationalen Organisationen.

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nießen Weltruf.

2. Department of Scientific and Industrial Research (DSIR)

Dem DSIR bzw. seinem Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) unterstehen 40 über das ganze Land verteilte Forschungszentren (CSIR-Institutes), die vom CSIR institutionell gefördert werden. Diese stellen mit einem Per-sonalbestand von mehr als 22.000 Mitarbeitern und einer führenden Position bei der An-zahl Patente das "Flaggschiff" der staatlich geförderten Forschung außerhalb der Agrarforschung und der Kern-, Weltraum- und Verteidigungsforschung in Indien dar. DSIR bzw. CSIR sind stärker in der anwendungsorientierten Forschung bzw. Forschungsförderung tätig. Einige CSIR-Institute ge

3. Department of Biotechnology (DBT)

DBT ist vornehmlich in der biotechnologischen Forschung und Forschungsförde-rung tätig. Dem DBT unterstehen wichtige Forschungseinrichtungen wie das National Institute of Immunology in Delhi, das National Center for Cell Science in Pune, das National Center for Plant Genome Research in Delhi sowie das International Center for Genetic Engineering and Biotechnology, New Delhi und Triest.

Außerhalb des Ministry of Science and Technology und unabhängig von ihm existieren fol-gende Departments:

Department of Atomic Energy (DAE), Mumbai

Das DAE ist für das gesamte zivile indische Nuklearprogramm zuständig, welches nach dem Department of Space den zweitgrößten Anteil am öffentlichen Forschungsetat aufweist. Da-neben fördert DAE aber auch Grundlagenforschung (z.B. Materialforschung, Physikalische und Chemische Grundlagenforschung, Biotechnology, Informations- und Kommunikations-technologie) in den beiden zum DAE gehörigen Forschungszentren Bhabha Atomic Re-search Centre (BARC) in Mumbai und Indira Ghandi Centre for Atomic Research (IGCAR) in Kalpakkam. Ferner fördert das DAE eine Reihe autonomer Forschungsinstitute und Center for Advanced Technology. Das DAE wird formell vom Premierminister, praktisch aber vom Secretary of Atomic Energy geführt

Department of Space (DOS)

Das ehrgeizige Weltraumforschungsprogramm Indiens (größtes Einzelbudget im öffentlichen Forschungshaushalt) wird durch das Department of Space koordiniert und finanziert. Das DOS wird ebenfalls formell vom Premierminister geleitet, in der Praxis jedoch vom Secretary of Space. Die Durchführungsorganisation des DOS ist die Indian Space Research Organi-sation (ISRO).

Department of Defense Research and Development

Untersteht unmittelbar dem Verteidigungsminister. Ihm unterstellt ist die Defense Research and Development Organisation (DRDO) mit einem Netzwerk aus etwa 50 Forschungslabo-ratorien.

Department of Agricultural Research and Education (DARE)

Ihm untersteht der Indian Council of Agricultural Research (ICAR). Zu beiden gehören 44 über ganz Indien verteilte Forschungsinstitute, 30 sog. National Research Centers und 33 landwirtschaftliche Hochschulen. Das Wichtigste ist das Indian Agricultural Research Insti-tute (IARI).

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Ministry of Earth Sciences (MoES)

Im Juli 2006 wurde das Ministry of Earth Sciences neu gegründet. Das neue Ministerium umfasst das frühere Department of Ocean Development (DOD) und das India Meteorolo-gical Department (IMD) sowie einige weitere Institute. Durch die Neustrukturierung soll die Forschung in den Gebieten Klimaforschung, Meeresforschung und -technik, Antarktispolitik und -forschung sowie Seismologie (Tsunami, Erdbeben) gebündelt werden. Für Klimapolitik ist das Indische Umweltministerium zuständig. Dem DOD unterstehen das National Institute of Ocean Technology, Chennai und das National Center for Antarctic and Ocean Re-search (NCAOR), Goa.

Neben den oben genannten Ministerien und Departments sind einige weitere in erheblichen Umfang mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben betraut:

• Ministry of New and Renewable Energy (vormals Ministry of Non-Conventional Energy Sources)

• Ministry of Environment and Forests

• Ministry of Communications (Department of Telecommunications, Department of Electronics)

Außer diesen gibt es nach englischem Vorbild eine Reihe von "Councils", die ebenfalls For-schung finanzieren und durchführen:

• Indian Council of Medical Research -ICMR (untersteht dem Ministry of Health)

• Indian Council of Agricultural Research -ICAR (untersteht dem Department of Agricultural Research and Education)

• Indian Council of Forestry Research and Education (untersteht direkt dem Ministry of Environment and Forests, zu ihm gehört u.a. das Forest Research In-stitute, Dehra Dun)

Die Zuständigkeit für Bildung, Erziehung und Unterricht einschließlich der Universitäten und der sieben Indian Institutes of Technology (IIT) liegt beim

• Department of Education, das Teil des Ministry of Human Resources Develop-ment ist.

• Die Planning Commission ist für die lang- und mittelfristige Planung auch für die Bereiche Forschung und Technologieentwicklung zuständig. Diese erfolgt in Fün-fjahresplänen.

• Technology Information, Forecasting and Assessment Council (TIFAC): zuständig für die Technikfolgenabschätzung; dem Department of Science and Technology (DST) unterstellt.

• Ständiger Ausschuss für Wissenschaft, Technologie und Umwelt im indischen Unterhaus: hat allenfalls Kontrollfunktion und übt wenig Einfluss auf die Formulierung und Durchführung der indischen Forschungs- und Technologie-politik aus.

Auf Bundesstaatenebene (vergleichbar den deutschen "Bundesländern") werden verschie-dene Forschungsprogramme in eigener Verantwortung, insbesondere in den Bereichen Ag-rar- und Energieforschung finanziert.

• Scientific Advisory Council to the Cabinet (SAC-C) und

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• Scientific Advisory Council to the Prime Minister (SAC-PM) beraten die Re-gierung hinsichtlich der nationalen Entwicklung von Wissenschaft und Technologie. Während SAC-PM für Formulierung von Politikempfehlungen zuständig ist, unterbreitet SAC-C eher Empfehlungen zur Implementierung. www.hindu.com/2005/01/26/stories/2005012604521200.htm

Staatliche Forschungseinrichtungen:

Forschung und Technologische Entwicklung werden in Indien überwiegend in staatlichen Einrichtungen durchgeführt. Darunter befinden sich ca. 400 F&E-Institute der Zentralregie-rung, etwa 170 Forschungseinrichtungen der Bundesstaaten, rund 240 Universitäten und 30 so genannte "Centers of Excellence".

Im XXI. 5-Jahresplan der indischen Regierung ist ein Ausbau des Hochschulsektors vorge-sehen. Dafür wurden 307 Mrd. INR (ca. €4,72 Mrd.) aus dem Gesamtbudget für den Hoch-schulsektor reserviert. Allerdings wurden Berechnungen der Planungskommission bekannt, nach denen das Budget weit höher sein müsste, um den Ausbau wie geplant umsetzen zu können. Die indische Regierung diskutiert nun zunehmend die Option von PPPs (Public Private Partnerships), um die Finanzierung des Ausbaus zu gewährleisten. Ein weiteres Problem ergibt sich durch den akuten Mangel an Fachpersonal an indischen Universitäten. (Quelle: DAAD Länderinformationen Indien 2009)

Die Forschungseinrichtungen der Zentralregierung in den strategischen Bereichen Kern-energie, Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, die 74 landwirtschaftlichen Labors und Nati-onal Research Centers des ICAR und die 40 Forschungszentren des CSIR tragen die Haupt-last der indischen Forschung. Sie sind finanziell unterschiedlich ausgestattet.

Die Forschungseinrichtungen der Bundesstaaten sind vielfach sehr klein und finanziell eher dürftig ausgestattet. Sie befassen sich hauptsächlich mit Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, in zunehmendem Maße jedoch auch mit Energie- und Umweltfragen.

An den rund 240 Universitäten des Landes steht die Lehre im Vordergrund, und zwar in erster Linie die Vermittlung von Theorie, nicht aber die praktische Ausbildung zum Forscher oder Ingenieur. Ihre finanzielle Ausstattung und Qualität ist sehr unterschiedlich und in vielen Fällen unzureichend für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Nur etwa 3 % der gesamten For-schungsleistung Indiens entfallen auf die Universitäten des Landes. Zahlreiche Universitäten bemühen sich, in Schlüsselbereichen, die für die Entwicklung des Landes von Bedeutung sind (Ernährung, Gesundheit, Energie, Sicherheit, Umwelt, Verkehr) Forschungskapazitäten mit Hilfe von Fördermitteln der Zentralregierung, der Industrie oder des Auslandes aufzubau-en. Die Qualität der Universitätsforschung lässt jedoch weiter nach.

Zu den Centers of Excellence zählen Forschungseinrichtungen wie das

• Indian Institute of Science (IISc),

• Center for Development of Telematics (C-DOT) in Bangalore,

• Inter-University Accelerator Center - IUAC (früher: Nuclear Science Center),

• National Institute of Immunology,

• International Center for Genetic Engineering and Biotechnology,

• Indian Institutes of Technology (IITs) in New Delhi, Mumbai, Chennai, Kanpur und Kharagpur bei Kalkutta.

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2008 nahmen sechs neue IITs ihren Lehrbetrieb auf: Ghandinagar (Gujarat), Roopnagar (Punjab), Patna (Bihar), Bhubaneshwar (Orissa) Hyderabad (Andra Pradesh) und Kota (Ra-jasthan), zwei weitere in Mandi (Himachal Pradesh) und Indore (Madhya Pradesh) befinden sich in der Gründungsphase.

Nun soll ein weiteres Flaggschiff hinzukommen: Die Indian Institutes of Science Education and Research (IISERs), die – so Wissenschaftsminister Kapil Sibal während des Besuchs der Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan im September 2008 in Neu Delhi – die IITs an Weltklasse noch übertreffen sollen (in Pune seit 2006, Kolkata seit 2006, Mohali / Punjab seit 2007, Bhopal / Madhya Pradesh seit 2008 und in Tri-vandrum/Kerala seit 2008). Mit der Gründung der IISERs wurde ein Paradigmenwechsel in der indischen Hochschulpolitik eingeleitet. Nachdem man jahrelang vorrangig auf die Förde-rung der Ingenieurwissenschaften gesetzt hatte, rücken nun die Naturwissenschaften stärker in den Fokus der Politik.

(Quelle: DAAD - Bericht Neu Delhi)

Weitere Informationen Einrichtungen

Department of Atomic Energy (DAE) Department of Biotechnology (DBT) Department of Science and Technology (DST) Department of Scientific and Industrial Research (DSIR) Indian Council of Medical Research (ICMR) Indian Space Research Organisation Hqs (ISRO)

2.1.6. FuE im privaten Sektor Da die Industrieforschung eine Schwachstelle der indischen Forschung und Technologie darstellt (der Anteil der Industrie an Forschungs- und Entwicklungsausgaben beträgt derzeit nicht mehr als 27%), versucht die indische Regierung mit gezielten Maßnahmen die indus-trielle Forschung zu stärken und zwar durch fiskalische Anreize, Erleichterung des Imports erprobter Technologie und Einfuhr moderner Forschungsgeräte, Einrichtung von Technolo-gieparks und die Verbesserung des Informationsstandes der Unternehmen über laufende Forschungsprogramme und Technologieentwicklungen. Einige indische Forschungseinrich-tungen haben in ausgewählten Bereichen ihre Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen intensiviert. Industrieforschung wird vor allem im Pharma- und IT-Sektor betrieben. Das indi-sche Patentrecht wurde der WTO-Vereinbarung zum Schutz des geistigen Eigentums ange-passt. Indische Patentanmeldungen, z.B. beim Europäischen Patentamt (EPO) stiegen von 41 (1995) auf 1003 (2003) an, davon entfielen zwei (1995) bzw. 164 (2003) auf den sog. Hochtechnologiesektor. Dies entspricht einem Anteil von 0,6 % (Anmeldungen) bzw. 0,4 % (Hochtechnologiepatente) der weltweiten Anmeldungen/Patente beim EPO im Jahr 2003 (EC, 2007). Besonders dynamisch entwickelt sich Indien bei Patentanmeldungen im Bereich Biotechnologie und Pharmazie. Hier ist der Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) mit seinen ca. 40 Forschungslaboratorien besonders erfolgreich.

Weitere Informationen Einrichtungen

Council of Scientific and Industrial Research (CSIR)

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Dokumente Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) OECD Policy Brief zu Innovation und Wachstum (engl.)

2.1.7. Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE Die Kooperation zwischen Industrie und öffentlichen Forschungseinrichtungen ist in Indien nicht besonders ausgeprägt. Dies liegt vor allem daran, dass die indischen Unternehmen bisher Innovation über den Einkauf von Technologien betrieben haben und weniger über eigene Forschung bzw. Kooperation mit öffentlichen Forschungseinrichtungen. Eine Umkehr dieses Trends ist angestrebt, lässt sich aber nur langsam umsetzen. Neuerdings kann z.B. das Department of Science and Technology auch privatrechtliche Einrichtungen (Firmen) bei gemeinsamer Forschung mit öffentlichen Einrichtungen durch bedingt rückzahlbare zins-günstige Darlehen (soft loans) fördern . Diese müssen nur dann zurückgezahlt werden, wenn wirtschaftlich verwertbare Produkte oder Dienstleistungen aus diesen Forschungsergebnis-sen entstehen. Falls dies nicht zutrifft, handelt es sich um verlorene Zuschüsse der öffentli-chen Hand.

2.2. Bildungslandschaft

2.2.1. Indikatoren für Bildung

Indien Stand OECD-Gesamt

Stand

Bildungsanteil am

Bruttoinlandsprodukt: primäre und sekundäre Bildung

78,5 % World Bank: Education at

a Glance, 2008 3,7 % 2006

Bildungsanteil am

Bruttoinlandsprodukt: tertiäre Bildung

19,6 % World Bank: Education at

a Glance, 2008 1,4 % 2006

Bildungsanteil am

Bruttoinlandsprodukt:

Gesamtbildung

3,2 % World Bank: Education at

a Glance, 2008 5,7 % 2006

Anteil tertiär Graduierter an der Gesamtbevölke-rung

4,4 % India Science Report,

www.education.nic.in 48,1 % 2007

Alphabetisierungrate 61 % http://devdata.worldbank.org

/AAG/ind_aag.pdf

Analphabetisierungsrate, männlich

73 % World Bank, 2007

Analphabetisierungsrate, weiblich

48 % World Bank, 2007

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Schülerzahl pro Lehrer, Primarstufe

42 Planning Commission, 2002 (Visi-on 2020)

16,0 2007

Private Bildungsaus-gaben in % des BIP

1,4 % 2002, OECD Economic Surveys India, 2007

Anteil der ausländischen Studierenden

0,1 % ca. 8.000/10.000.000

Weitere Informationen sind unter education.nic.in/higedu.asp und im Beitrag von SRIVASTAVA und CLEMENS (2007) beim Deutschen Institut für Internationale Pädagogi-sche Forschung (DIPF) zu finden http://www.dipf.de/publikationen/tibi/tibi.htm. Siehe auch OECD Economic Surveys: India (Vol. 2007/14, Oktober 2007)

Weitere Informationen

Einrichtungen OECD Directorate for Education (Bildungsdirektorat)

Dokumente India: The uneven innovator (K. Bound, 2007, DEMOS) Indiens Vision 2020

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2.2.2. Schulen und Hochschulen

Anzahl der Hochschulen und die Orientierung nach Fachbereichen in Indien

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Einen aktuellen statistischen Überblick zum Hochschul- und Bildungswesen in Indien geben die Tabellen. Weitergehende Informationen finden sich im Jahresbericht des DAAD zu In-dien.

Informationen über indische Hochschulabschlüsse und -grade, die Voraussetzungen für ih-ren Erwerb sowie Hinweise zu ihrer Einstufung im Verhältnis zu deutschen Hochschulab-schlüssen und -graden können in der Datenbank "anabin" recherchiert werden.

Einen Überblick über das Schulbildungswesen Indiens findet sich beim Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung.

Weitere Informationen finden Sie unter dem Bericht 2008 der DAAD-Außenstelle Neu-Delhi.

Anzahl Universitäten und sonstige Hochschulen in Indien (2004/2005)

Hochschultyp Anzahl

Universitäten und gleichgestellte Hochschulen 357

Technische Hochschulen (davon 7 IITs) 69

Medizinische Hochschulen 25

Landwirtschaftliche Hochschulen 39

Fernuniversitäten 11

Rechtswissenschaftliche Hochschulen 8

Private Hochschulen 8

Affiliated Colleges 17.625

Lehrkörper an Universitäten/Hochschulen in Indien (2005/2006)

Universitäten 78.819

Colleges 409.184

Gesamt 488.003

Studierendenzahlen an den Universitäten/Hochschulen/Affiliated Colleges in Indien (2005/2006)

Universitäten/Hochschulen Affiliated Colleges Total

Graduate 950.892 8.854.085 9.804.977

Post-Graduate 347.096 691.714 1.038.810

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Research 64.161 6.555 70.716

Diploma/Certificate 64.644 48.873 113.517

Gesamt 1.426.793 9.601.227 11.028.020

Verteilung der Studierenden nach Fachgebieten in Indien (2005/2006)

Geisteswissenschaften 4.976.946

Naturwissenschaften 2.255.230

Betriebswirtschaft 1.986.146

Erziehungswiss./Pädagogig 161.009

Ingenieurwiss./Technologie 795.120

Medizin 348.485

Landwirtschaft 63.962

Weitere Informationen Einrichtungen

anabin - Informationssystem zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse

2.2.3. Berufliches Bildungswesen Indien verfügt über ein vergleichsweise elaboriertes berufliches Bildungswesen. Der infor-melle Sektor (92 % der indischen Wirtschaft) ist jedoch bisher von der Berufsbildung ausge-schlossen. Berufsausbildung wird (noch) weitgehend als staatliche Aufgabe verstanden. Die indische Wirtschaft öffnet sich nur langsam den Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Regierung und öffentlicher Verwaltung. Ein großer Teil der indischen Unternehmerschaft ist wenig ausbildungswillig, viele Betriebe sind nicht ausbildungsfähig.

Das indische Berufsausbildungssystem umfasst allgemein öffentlich und privat finanzierte Bildungseinrichtungen, Lehrlingsausbildungs-Arrangements und betriebliche Qualifizie-rung. Nach der Unabhängigkeit (1947) hat das Arbeitsministerium mit dem Aufbau von Struk-turen und Institutionen zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs begonnen. Daraus hat sich bis heute ein breites Angebot entwickelt: Handwerkerausbildung, (nicht-handwerkliche) Lehr-lingsausbildung, Fachkräfte-Fortbildung, Ausbildung von Ausbildern für die Handwerker, Su-pervisor-Ausbildung (vergleichbar Industriemeister), schließlich besondere Maßnahmen für Frauen. Der dem Ministry for Human Resource Development unterstehende Teil des Bil-dungswesens (Higher Secondary, Technical und Higher Education) blieb – vor allem auf der Sekundarstufe - lange stark allgemein bildend ausgerichtet. Bezogen auf die gesamte Schü-lerpopulation ist die Teilnahme an technischen Bildungsgängen (Berufsfachschulen, Fach-schulen (Polytechnics)), gering. Ende der 80er Jahre wurde deshalb damit begonnen, an den allgemein bildenden Sekundar-Schulen berufsbezogene Zweige einzuführen. Um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Bildung zu ermöglichen, werden die regu-lären Bildungseinrichtungen auf allen Stufen von non-formalen Zentren bzw. „offenen Schu-

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len“ flankiert, die einen Besuch neben der Arbeit gestatten. Nur ein Drittel der Zielgruppe nimmt überhaupt an Sekundarbildung teil; nur ein Drittel davon an beruflicher Bildung. Der Anteil der formal beruflich Qualifizierten beträgt letztlich nur wenige Prozent eines Altersjahr-gangs.

Gemäß Verfassung unterliegt berufliche Bildung der Zuständigkeit der zentralen Verwaltung und den Länderverwaltungen. Die Entwicklung von Standards, Ausbildungsgängen, Prüfun-gen und Zertifizierung sind nationale Angelegenheit, während das Angebot Aufgabe der Bundesstaaten ist. Die Zentralregierung wird von einem Nationalen Berufsbildungsaus-schuss (National Council for Vocational Training) beraten, einem drittelparitätischen Gremi-um (Staat, Arbeitgeber, Arbeitnehmer); gleiches findet sich auf Landesebene.

Das formale berufliche Bildungssystem bietet Programme auf fünf Stufen:

• certificate (Fachkraft-Qualifikation),

• diploma (Techniker),

• degree (Ingenieur),

• post-graduate (Aufbaustudium),

• research degree (Promotion).

Die Handwerkerausbildung (craftsmen training) findet an ca. 5000 Industrial Training In-stitutes statt (ca. 2000 im staatlichen, ca. 3000 im privaten Sektor), mit knapp 700.000 Plät-zen. Ausgebildet wird in 43 technischen und 24 nicht-technischen Berufen. Zugangsvoraus-setzung ist, abhängig vom jeweiligen Beruf, ein Schulabschluss der 8. bis 12. Klasse. Ca. 70% der Ausbildungsdauer von 1-3 Jahren sind der praktischen Ausbildung und 30% der theoretischen Ausbildung gewidmet (Fachkunde, Fachrechnen, Fachzeichnen, Sozial-kunde einschließlich Umwelt und Familienwohlfahrt).

Mit dem Apprentices Act von 1961 wurde in Indien eine duale Lehrlingsausbildung etabliert. Duale Ausbildung gibt es in 140 Berufen in allen Berufsbereichen. Die allgemeinen Voraus-setzungen sind die gleichen wie bei der Handwerkerausbildung. Die Ausbildungsdauer vari-iert zwischen sechs Monaten und vier Jahren; sie basiert auf Ausbildungsordnungen für je-den Beruf. Die Ausbildung umfasst Berufsgrundbildung, gefolgt von betrieblicher Ausbildung und ergänzendem Unterricht. Lernorte für Grundbildung und Unterricht sind staatliche Zen-tren. Die Lehrlinge schließen einen Vertrag mit einem Unternehmen. Die Verträge werden von einem Ausbildungsbeauftragten registriert. Dieser prüft auch die Eignung der Ausbil-dungsstätte. 1973 wurde „Lehrlings-Ausbildung“ auch auf der Techniker- und Ingenieurebe-ne eingeführt – für sie dauert die duale Ausbildung ein Jahr. In allen Fragen des Lehrlings-wesens wird die Regierung vom drittelparitätischen Zentralen Lehrlings-Ausschuss beraten; Vorsitzender ist der Arbeitsminister, sein Stellvertreter der Bildungsminister.

Für die Anpassungs- und Aufstiegsweiterbildung der Facharbeiter (advanced vocational training) wurde 1977 mit Unterstützung von ILO und UN ein besonderes Programm modula-rer Kurse von 1-6 Wochen Dauer aufgelegt. Sie werden von Industrial Training Institutes und Advanced Training Institutes (ATIs) angeboten.

Flankierend zur Einführung der Handwerkerausbildung wurde mit der Ausbildung von Aus-bildern (craft instructor training) für angehende Handwerker begonnen. Auch sie ist Sache der ATIs. Der Kurs dauert ein Jahr; er umfasst Praxis (sechs Monate), Theorie (drei Monate) und Pädagogik (drei Monate).

Die Ausbildung von „Industriemeistern“ (supervisory training), die in zwei Instituten kon-zentriert ist, geht zurück auf eine Initiative des Landes Baden-Württemberg im Jahre 1970;

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das Land hat den Aufbau des ersten Institutes mit Personal- und Sachmitteln in Höhe von ca. 9 Mio. € unterstützt. Es werden reguläre Diplom- und Aufbau-Diplomkurse (Technologie, Betriebswirtschaft, Qualitätskontrolle, Problemlösung) angeboten wie auch maßgeschneider-te Kurzzeitkurse.

Um die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen zu fördern, wurde 1977 vom Arbeitsministerium ein Berufsbildungsprogramm für Frauen (Women’s Vocational Training Programme) ge-startet. Hierfür wurden eigene Institute eingerichtet, die ausschließlich für Frauen Hand-werksausbildung, Lehrlingsausbildung und Fortbildung anbieten. Damit soll vor allem Be-schäftigung im staatlich organisierten Wirtschaftsbereich ermöglicht werden.

Den Kern des technischen Bildungswesens unter Aufsicht des Ministeriums für Human Re-sources Development bilden die „Polytechnics“ sowie Schulen des Gesundheitswesens, Handelsschulen und Bergbauschulen (insgesamt ca. 950). Es handelt sich um Fachschulen, die mindestens den Abschluss der 10. Klasse voraussetzen. Die Kurse dauern in der Regel drei Jahre und können zurzeit circa 250.000 Studenten aufnehmen. In einigen Berufsberei-chen werden zusätzlich weiterführende Kurse angeboten. Auf der tertiären Stufe schließen daran 370 staatliche und regionale Technische Fachhochschulen (Engineering Colleges) vier technische Universitäten an.

Mit dem Start einer Politik zur „Vocationalisation of Education“ im Jahre 1988 hat die Zentralregierung der Berufsbildung hohe Priorität bei der Reorganisation des gesamten Bil-dungssystems eingeräumt. 25% der Studenten der oberen Sekundarstufe (Klassen XI und XII) sollten bis 1995 den beruflichen Zweig besuchen; bislang wurden knapp 15% erreicht. Hierfür wurde ein zentrales Förderprogramm aufgelegt. Es gibt Ausbildungsgänge in sechs Berufsfeldern:

1. Agrarwirtschaft,

2. Wirtschaft,

3. Metall-/Elektrotechnik,

4. Gesundheit,

5. Hauswirtschaft,

6. Dienstleistungen.

Das Programm unterstützt auch den Aufbau von Infrastrukturen auf föderaler, Landes-, Dis-trikt- und institutioneller Ebene. Dazu gehört ein nationaler Gemeinsamer Ausschuss für Be-rufsbildung mit Partnerorganisationen auf Länderebene für die Planung, Koordination und Evaluation des Berufsbildungsangebots von Organisationen und Agenturen. Der Ausschuss wird vom Minister for Human Resource Development geleitet.

Der Staat stellt Finanzmittel für Studien zum Qualifikationsbedarf, für Curriculum-Entwicklung, für die Ausstattung von Unterrichtsräumen/Werkstätten, für Lehrerausbildung, Unterrichtsmaterial und Lehrergehälter bereit. Bei den Gehältern trägt die Zentralverwaltung nur 75% der Kosten; 25% sind von den Ländern zu tragen, wie auch die Kosten für Prüfun-gen, Zertifizierung und Berufsberatung. Der Staat selbst macht große Anstrengungen, um berufliche Bildungsgänge in der Sekundarstufe II einzuführen. Gleichzeitig sollen aber Non-Profit-Organisationen („Freie Träger“) bei der Umsetzung des Programms als Kurs-Entwickler, als Anbieter und Berater eine bedeutende Rolle spielen. Sie können staatliche Förderung beantragen.

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Zur "Verberuflichung der Bildung" gehört auch die 1993/94 eingeführte Berufsvorbereitung in den Klassen IX und X. Hier geht es um die Vermittlung einfacher marktgängiger Qualifikatio-nen. Wie das ganze Programm wird auch dieser Teil in kleinen Schritten umgesetzt.

Um möglichst allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Bildung zu ermöglichen, wer-den die regulären Bildungseinrichtungen der Sekundarstufe von „offenen Schulen“ flankiert. Sie werden getragen von der 1989 gegründeten Gesellschaft „National Open School“. Sie umfassen neben allgemein bildenden auch berufsbildende Kurse bzw. Programme. Es gibt bereits 1000 solcher Zentren, die alle staatlich akkreditiert sind.

Das indische Bildungssystem “produziert” weit mehr beruflich formal qualifizierte Spezialisten als der Arbeitsmarkt aufnehmen kann. Deshalb wird ein Ausbau der technischen Bildung auf mittlerem Level in nächster Zeit wohl nicht weiterverfolgt. Stattdessen soll die allgemein-berufliche Bildung in den Sekundarschulen stärker ausgebaut werden. Davon erwartet man vor allem auch die Fähigkeit, sich selbständig zu machen und entsprechend dem jeweiligen Bedarf auch selbst weiterzulernen.

Internetadressen:

http://education.nic.in/education.nic.in (Bildungsministerium)

http://dget.nic.in/dget.nic.in (Arbeitsministerium)

Quellen: BIBB und Andere

Weitere Informationen Einrichtungen

BIBB: Berufsbildungssystem in Indien iMOVE Marktinformationen Indien sequa

Dokumente Skill Development in India - The Vocational Education and Training System (World Bank Report No. 22, January 2008)

2.2.4. Weiterbildung Studie zum Weiterbildungsbedarf

iMOVE hat im November 2006 eine Studie zum Weiterbildungsbedarf Indiens veröffentlicht. Die Studie ist auf der Webseite von iMOVE abrufbar. iMOVE – International Marketing of Vocational Education

beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn Tel.: 0228/ 107-1745 Fax: 0228/ 107-2895 [email protected] http://www.imove-germany.de/www.imove-germany.de

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Weitere Informationen Einrichtungen

iMOVE Training - Made in Germany

2.3. Aktivitäten

2.3.1. Überblick Spitzenleistungen werden vorwiegend in der Weltraumforschung und -technik, im Bereich Kernenergie, in der Verteidigungsforschung sowie in der Chemie und Informationstechnolo-gie erzielt.

Der Ehrgeiz, auf fast allen Forschungsgebieten Eigenständigkeit erlangen zu wollen, führt zu einer starken Aufsplitterung der finanziellen und personellen Mittel mit dem Ergebnis, dass Indien in vielen Bereichen moderner Hochtechnologie die erstrebte Unabhängigkeit nicht erreicht hat.

Verteidigungsforschung

Mit einem Anteil von etwa 25% der staatlichen Forschungsausgaben ist die Verteidigungs-forschung der Bereich mit den höchsten staatlichen Zuschüssen. In der Defense and Deve-lopment Organisation (DRDO) des Verteidigungsministeriums sind zzt. etwa 32.000 Wis-senschaftler und Ingenieure beschäftigt. Davon arbeiten etwa 4000 im Rahmen des sog. "Integrated Guided Missile Development Programme", dessen Ziel die Entwicklung und Produktion von vier Raketentypen ist: eine Anti-Flugzeug-Rakete, eine Boden-Luft-Kurzstreckenrakete, eine taktische Mittelstreckenrakete und ballistische Mittelstreckenrakete. Seit Mitte der 80er Jahre arbeitet DRDO im Rahmen eines langfristig angelegten For-schungs- und Entwicklungsprojektes ATV (Advanced Technology Vessel) an einem nuklear getriebenen Unterseeboot.

Meeresforschung und -technik

Indien hat eine große marine Wirtschaftszone, deren Erforschung und Nutzung in seine aus-schließliche Zuständigkeit fällt. Schwerpunkte des indischen Meeresforschungsprogramms sind:

• Fischereiforschung,

• marine Rohstoffforschung,

• Küstenschutz,

• das Verhältnis Meer/Atmosphäre sowie

• mariner Umweltschutz.

Im Rahmen eines mehrjährigen Programms zur Exploration des für Indien reservierten Mee-resbodengebietes wurden umfassende Untersuchungen zur Lokalisierung und Evaluierung mineralischer Ressourcen durchgeführt. Die 1997 begonnenen Forschungsprogramme "Intergrated Coastal and Marine Area Management" und "Ocean Observation and In-formation Service" wurden erfolgreich fortgesetzt.

Antarktisforschung

Indien ist seit 1983 Mitglied des Antarktisvertrages und unterhält seit 1984 eine Versor-gungsstation, seit 1988 eine ganzjährig besetzte Forschungsstation. Das National Center for Antarctic and Ocean Research in Goa ist 1998 in Betrieb genommen worden.

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Gesundheitsforschung

Die indische Gesundheitsforschung hat eine vergleichsweise hohe, z. T. internationalen Standards entsprechende Qualität. Die Schwerpunkte liegen derzeit bei Untersuchungen zu übertragbaren Krankheiten: Tuberkulose, Lepra, Malaria, Cholera, Typhus. Im Zusam-menhang mit der 1998 eingeleiteten Politik zur AIDS-Bekämpfung steht das so genannte National AIDS Control Programme.

Agrarforschung

Der Indian Council of Agricultural Research (ICAR) konzentriert sich mit Hilfe des sog. National Agricultural Research System auf die Schwerpunkte des Forschungsprogramms wie Züchtung ertragreicherer Nutzpflanzen zur Ernährungssicherung.

Elektronik/Informationstechnik

Der Elektroniksektor ist mit einer Wachstumsrate von 55% der am schnellsten wachsende Bereich der indischen Industrie. Neben dem Export von Software ist die Entwicklung und Anwendung von Software für ausländische Kunden eine der Stärken der indischen Industrie.

Das Department of Electronics fördert die Entwicklung von Hard- und Software mit be-trächtlichen Summen.

Schwerpunkte der Förderung sind:

• Technology Development Council Programme,

• Industrial Electronics Promotion Programme,

• Electronics Material Development Programme sowie

• Special Manpower Development Programme.

Weitere Informationen Dokumente

CSIR Netzwerk India's Emergence as a Global R&D Center (Raja M. Mitra, 2007, ITPS) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.2. Biowissenschaften Biologische Forschung und Technologie stehen seit mehreren Jahren auf der Prioritätenliste. Das jährliche Budget der Zentralregierung verzeichnet für diesen Bereich durchgehend er-hebliche Steigerungsraten.

Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen:

• Pflanzenbiologie,

• Serobiologie,

• medizinische Biotechnologie,

• Schutz und Nutzung seltener Pflanzen,

• Aufbau eines Bioinformations-Programms sowie

• Bioinformatik.

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Wie schon im 10. Indischen Fünfjahresplan (2002-2007) werden auch im 11. Indischen Fünf-jahresplan (2007-2012) der Biotechnologieforschung, insbesondere der "roten" (medizinische Biotechnologie) und "grünen" Biotechnologieforschung (z. B. transgene Baumwollpflanzen, Bioenergieerzeugung) hohe Priorität eingeräumt.

Die Fokussierung auf "grüne" Biotechnologie ist aufgrund der hohen Bedeutung des Agrar-sektors in Indien nachvollziehbar. Etwa 72 % der Bevölkerung Indiens leben im ländlichen Raum mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 1,10 € pro Tag und produzieren ei-nen Beitrag von (nur) 20 % zum BIP Indiens. Neben der Agrarforschung soll die Biotechno-logieforschung langfristig auch einen Beitrag zur integrierten ländlichen Entwicklung leisten.

Indien ist sehr stark in der pharmazeutischen Forschung und Produktion. Die Entwicklung neuer Medikamente erfolgt heute überwiegend unter Einsatz moderner biotechnologischer Methoden. Im Bereich "Micro-organism and genetic engineering" registrierte das Europäi-sche Patentamt (2003) 40 Patente (0,8 % von insgesamt 4857 Patenten weltweit) aus In-dien, während es acht Jahre zuvor erst zwei Patente waren (EC, 2007). Die Zahl der in In-dien registrierten biotechnologischen Patentanmeldungen stieg von 170 (1995) auf fast 400 im Jahr 2002, wovon 30 % der Patentanmeldungen auf Proteine und Enzyme und 10 % der Patentanmeldungen auf Bakterien entfielen (EC, 2007).

Im Finanzjahr 2007/08 (1.4. bis 31.3) setzten die schätzungsweise 325 Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie rund 2,5 Mrd. US$ um, wobei die Umsätze in den Jahren 2006/07 und 2007/08 zweistellig um 31% beziehungsweise 20% stiegen. Obwohl das Wachstum zuletzt zurückging, wird erwartet, dass der Sektor wieder Fahrt aufnimmt, sobald er die notwendigen Anpassungen durchlaufen und die krisenbedingte Abschwächung über-standen hat.

Bis 2015 soll sich der Branchenumsatz Schätzungen des Fachverbandes Association of Bio-technology Led Enterprises (ABLE) zufolge auf 370 Mrd. indische Rupien (INR; rund 7,2 Mrd. US$) in etwa verdreifachen. Das Land zählt deshalb zu den weltweit wichtigsten Zu-kunftsmärkten.

Gemessen am Umsatz stellt Indien nach Japan und Korea den drittgrößten Markt für bio-technologische Produkte und Dienstleistungen im Asiatisch-Pazifischen Raum dar.

Biotechnologische Forschung wird von vielen verschiedenen öffentlichen Einrichtungen ge-fördert. Die wichtigsten sind: Department of Science and Technology (DST), Department of Biotechnology (DBT), Council of Scientific and Industrial Research (CSIR), Indian Council of Medical Research (ICMR), Indian Council of Agricultural Research (ICAR), University Grants Commission (UGC), Department of Scientific and Industrial Research (DSIR). DST, DBT und DSIR gehören zum Ministry of Science and Technology. DSIR fördert CSIR und beide för-dern (eigenständig) biotechnologische Forschung. ICMR untersteht dem Ministry of Health während ICAR zum Ministry of Agriculture gehört und UGC dem Ministry of Human Resour-ce Development untersteht. In Fragen der Biologischen Sicherheit sind DBT und das Ministry of Environment and Forestry involviert.

Die Indische Regierung möchte mit Hilfe von Biotechnologieparks Kooperation bei For-schung und Entwicklung fördern. Große Biotechnologieparks befinden sich in Bangalore (Bangalore Helix) und anderen Standorten im Bundesstaat Karnataka und Hyderabad (Sha-poorji Pallonji Biotech Park). Weitere Biotechparks sind geplant. Weitere Informationen zu Biotechparks bei der Association of Biotechnology Led Enterprises (ABLE), Bangalore www.ableindia.org

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Eine Kooperationsvereinbarung zwischen den deutschen Biotechnologieclustern BioM, Hei-delberg Technology Park und Berlin BioTOP und dem Department of Industries and Com-merce of Andra Pradesh wurde anlässlich der Reise zur BioAsia2008 in Hyderabad unter-zeichnet.

Eine erste gemeinsame Fördermaßnahme für deutsch-indische Forschungsprojekte im Rahmen des „IGSTC“ (Indo-German Science and Technology Centre) wurde Mitte Feb-ruar 2009 u. a. zum Thema Biotechnologie bekannt gegeben. Die Finanzmittel stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das indische Department of Science and Technology (DST) des Ministry of Science and Technology (MST) bereit.

Weitere Informationen Einrichtungen

OECD On-Line Datenbank Rechtsinstrumente (engl.) Vereinigung der Biotechnologie Unternehmen (ABLE) Indiens

Dokumente Dynamik der Biotechnologieforschung und -industrie in Indien: Statistik, Perspektiven and Politik (OECD, 2005) Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) India – the New Global Hub for Pharmaceuticals? (Axel Kleemann, Hanau, 2007) Indien - Investoren für Biotechnologieparks gesucht Nationale Entwicklungsstrategie für die Biotechnologie in Indien (2005) Nationale Entwicklungsstrategie für die Biotechnologie in Indien (2007) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.3. Energie Energieforschung, Energietechnik:

Das Energiedefizit in Indien (2007/2008: ca. 10 %, in Spitzenzeiten ca. 15 %) stellt eines der größten Herausforderungen für die Entwicklung des Landes dar. Derzeit (2009) wird der Primärenergieverbrauch Indiens etwa zu 52 % durch Kohle erzeugt, was unter anderem die hohe Schadstoffbelastung der Luft in den Städten zur Folge hat. Lediglich 25 % werden durch die umweltfreundliche Wasserkraft gedeckt, gefolgt von Gas, welches zu 10% der in-dischen Energieversorgung beiträgt. Zudem gibt es einen großen Bedarf an einer Steigerung der Energieeffizienz.

Die anerkannten großen Anstrengungen der indischen Regierung in der Energieforschung und -technik sind jedoch bei weitem nicht ausreichend.

Der Anteil für F&E im gesamten Energiebereich beträgt nur etwa 8% der indischen Gesamt-aufwendungen für Forschung und Technologie.

Atomenergie:

Durch die Atomwaffenversuche der indischen Regierung wurde eine neue Phase der Nukle-arpolitik eingeleitet. Auch das zivile Kernenergieprogramm soll weiterentwickelt werden mit dem Ziel der Unabhängigkeit von anderen Staaten. Die Forschungs- und Entwicklungsarbei-ten Indiens im Bereich der Kernenergienutzung sind darauf ausgerichtet, den gesamten Brennstoffkreislauf vom Uranerzbergbau bis zur nuklearen Abfallbehandlung ohne Abhän-gigkeit von ausländischer Hilfe zu beherrschen.

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Hinter dem geschlossenen Brennstoffkreislauf, d. h. der Wiederaufbereitung abgebrannter Brennelemente und der Verwendung des dabei gewonnen Plutoniums in Schnellbrutreakto-ren steht in erster Linie die Gewinnung von waffenfähigem Material für das indische Atom-waffenprogramm. Dasselbe gilt für den Betrieb von Forschungsreaktoren. Zurzeit werden die beiden ältesten indischen Forschungsreaktoren umgerüstet und im Kernforschungszentrum BARC bei Mumbai soll ein neuer Forschungsreaktor zur Produktion von Plutonium gebaut werden.

Ein breites Forschungsprogramm zum Einsatz von Strahlenquellen und Isotopen in Land-wirtschaft, Medizin und Forschung wird bereits durchgeführt. Hauptträger ist das Kernfor-schungszentrum BARC und das indische Agrarforschungsinstitut IARI.

Erneuerbare Energien:

Die Tatsache, dass es in Indien ein eigenes Ministerium für erneuerbare Energien - Ministry of New and Renewable Energy Resources - (früher: Ministry of Non-Conventional Energy Sources - MNES) gibt, unterstreicht die politische Bedeutung, die Indien der Forschung, Entwicklung und Anwendung in diesem Bereich beimisst. Der Schwerpunkt der vom MNES geförderten Aktivitäten liegt allerdings nicht bei der Forschung, sondern bei der Entwicklung, Produktion und Verbreitung neuer nicht-konventioneller Energietechnologien.

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamterzeugung belief sich im Juni 2007 auf rund 7 Prozent (Kapazität: >10 GW) und soll auf 10 Prozent (2010) bzw. 20 Prozent (2020) der Energieerzeugung ausgebaut werden.

Die Nutzung von Windenergie hat die sichtbarsten Fortschritte gemacht und stellt derzeit etwa 70 Prozent der erneuerbaren Energien Indiens. Indien ist weltweit drittgrößter Produ-zent von Windenergie geworden sowie weltweit der viertgrößte Exporteur von Windenergie-anlagen. SUZLON Energy aus Indien beispielsweise erwarb am 1. Juni 2007 die Mehrheit (86,5 Prozent) an dem führenden Hamburger Windkraftanlagenhersteller Repower Systems. Die Transaktion stellte die bis dahin drittgrößte grenzüberschreitende Übernahme eines Indi-schen Unternehmens aller Zeiten dar.

Kleine Wasserkraftwerke (bis 25 MW) steuern weitere 20 Prozent, Kraft-Wärme-Kopplung und Biomasse (vorwiegend Holzfeuerung) ebenfalls weitere 20 Prozent (2007) zu den er-neuerbaren Energien Indiens bei. Die indische Regierung unterstützt diese Entwicklung mit finanziellen Anreizen sowie mit Ausbildungs- und Informationsprogrammen.

Daneben existiert ein (kleines) Solarenergieprogramm. Der Beitrag der Solarenergie an den erneuerbaren Energien Indiens ist mit gerade einmal 2 MW sehr gering. Das MNES unter-stützt mehrere Photovoltaic-Pilotprojekte finanziell. Die Umsetzung der Erfahrungen aus die-sen Pilotprojekten in die Praxis lässt jedoch zu wünschen übrig. In der Herstellung von So-larzellen sind indische Firmen hinter den USA weltweit zum Marktführer geworden. Darüber hinaus hat das MNES ein Pilotprogramm zur Förderung der Energieerzeugung aus Biomas-se gestartet.

Energiedialog Deutschland-Indien:

Die Regierungen Deutschlands und Indiens haben einen Energiedialog im Rahmen der Stra-tegischen Partnerschaft vereinbart. Auf deutscher Seite sind BMZ, BMU und BMWi (bisher) involviert. Die Helmholtz-Gemeinschaft unterzeichnete am 30.10.2007 eine Vereinbarung (MoU) zur Vertiefung der Kooperation in der Energieforschung mit der indischen Anna-University. Zudem führte nicht nur die Helmholtz-Gemeinschaft zusammen mit der Anna-Universität in Chennai (20. - 21.06.2007) einen Workshop durch (zum Thema: "Major Aspects of Energy Research in India and Germany: The challenges for the future"). Auch

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andere Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligen sich an diesem „Energiedia-log“.

Die erste deutsch-indische Konferenz im Rahmen des "Dialogue for Sustainability (D4S): Sustainable Solutions - Science for Sustainability" mit dem Titel "Science for Sustainabil-ity - Driver for a Common Future" fand am 9. September 2008 in Neu-Delhi statt. Veranstal-ter waren das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Department for Science and Technology (DST), Government of India. Rund 80 Vertreter aus Wissen-schaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen daran teil. Die Veranstaltung war Teil der Indienreise von Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan. Sie und ihr indischer Amtskollege Kapil Sibal unterzeichneten während der Konferenz eine Gemeinsame Erklä-rung. Darin vereinbarten sie auf dem Gebiet der "Forschung für Nachhaltigkeit" künftig eng zusammenzuarbeiten.

Die zweite deutsch-indische Konferenz "Science for Sustainability - Driver for a Common Future" (27. - 28. April 2009, Bonn) konzentrierte sich auf "Energie" und "Landnutzungsfor-schung". Deutsche und indische Experten (gesamt: 67 Teilnehmer) erarbeiteten Vorschläge für die künftige Zusammenarbeit zu diesen wichtigen Forschungsfeldern. Eine dritte Konfe-renz zu Wasser- und Abfallmanagementforschung ist für Anfang 2010 in Planung.

Weitere Informationen Einrichtungen

Indische Agentur zur Förderung erneuerbarer Energien REGIERUNGonline - Die Bundesregierung

Dokumente Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.4. Gesundheitsforschung Die indische Gesundheitsforschung hat eine vergleichsweise hohe, z. T. internationalen Standards entsprechende Qualität. Die Schwerpunkte liegen derzeit bei Untersuchungen zu Infektionskrankheiten: Tuberkulose, Lepra, Malaria, Cholera, Typhus. Im Zusammenhang mit der 1998 eingeleiteten Politik zur AIDS-Bekämpfung steht das sog. National AIDS Control Programme.

Indien zählt heute in der pharmazeutischen Industrie (insbesondere bei Generika) zu den bedeutendsten Herstellern weltweit. Firmen wie z. B. Ranbaxy unterhalten eigene große Forschungsabteilungen mit international besetzten Forscherteams. Deutsche Pharmaunter-nehmen kooperieren mit Indien und jüngst wurde sogar ein deutsches Pharmaunternehmen von einem indischen Unternehmen übernommen. Seit der Änderung des Patentrechts in Indien (Indian Patents Third Amendment Bill, März 2005) mit einem deutlich verbesserten Schutz des geistigen Eigentums sind die Forschungsaktivitäten in Indien und die Attraktivität Indiens für internationale Zusammenarbeit deutlich gestiegen (Kleemann, 2007 s. u.).

Wie bereits im 10. Indischen Fünfjahresplan (2002-2007) wird auch im 11. Indischen Fünf-jahresplan (2007-2012) der "roten" Biotechnologieforschung (medizinische Biotechnolo-gie) hohe Priorität eingeräumt. Indien ist sehr stark in der Pharmazeutischen Forschung und Produktion. Die Entwicklung neuer Medikamente erfolgt heute überwiegend unter Einsatz moderner biotechnologischer Methoden. Im Bereich "Micro-organism and genetic enginee-ring" registrierte das Europäische Patentamt (2003) 40 Patente (0,8 % von insgesamt 4857 Patenten weltweit) aus Indien, während es acht Jahre zuvor erst zwei Patente waren (EC, 2007).

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Gesamtbericht Indien

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Weitere Informationen Dokumente

Dynamik der Biotechnologieforschung und -industrie in Indien: Statistik, Perspektiven and Politik (OECD, 2005) Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) India – the New Global Hub for Pharmaceuticals? (Axel Kleemann, Hanau, 2007) India's Emergence as a Global R&D Center (Raja M. Mitra, 2007, ITPS) India: The uneven innovator (K. Bound, 2007, DEMOS)

2.3.5. Grundlagenforschung Deutschland und Indien (sowie weitere Länder) beteiligen sich an der künftigen europäi-schen bzw. internationalen Großforschungseinrichtung FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) in Darmstadt. Mit dieser weltweit einzigartigen Einrichtung werden neue grundle-gende Erkenntnisse im Bereich der Physik erwartet. Indien beteiligt sich mit 3 % der Ge-samtkosten.

Weitere Informationen Dokumente

Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.6. Information und Kommunikation Indien macht seit etwa zwei Jahrzehnten durch die rasante Entwicklung des IT-Sektors ("Sili-con Valley", Bangalore) als High-Tech Standort auf sich aufmerksam. Mit einem Beitrag von derzeit nur 7 % (2008) zum BIP Indiens wird die Bedeutung dieses Sektors zum gesamten Bruttoinlandsprodukt Indiens jedoch häufig überschätzt. Es sind vor allem (ausgelagerte) Geschäftsprozesse, vom "Call Center" bis zur Softwareentwicklung im Auftrag ausländischer Firmen, die einen großen Anteil dieses Industriesektors ausmachen. Im Hardwarebereich ist Indien in Forschung und Innovationen sehr stark vertreten, derzeit noch weniger im Soft-warebereich. Auf Forschung und Softwareprodukte entfielen nach gtai-Angaben 2006/2007 etwa 4,8 Mrd. € oder 13,6 % des IT-Branchenumsatzes. Dies ist geringer als der Umsatz mit Hardware (17,2 %), "Business Process Outsourcing" (19,9 %) und Dienstleistungen (50,0 %). Im Bereich Business Process Outsourcing entwickeln sich Finanzdienste und das Ge-sundheitswesen rasch. Komplexen Diensten wie der Bearbeitung von Versicherungsfällen, der technologischen Forschung und der Entwicklung von Börsenanalysen werden ebenfalls gute Perspektiven eingeräumt. (Quelle: gtai / Wikipedia)

Aus Indien waren im Jahr 2003 beim Europäischen Patentamt (EPO) im Bereich "Computer and Automated Business Equipment" 84 Patente (0,7 % von insgesamt 12.584 Patenten) registriert, während im Jahr 1995 erst ein einziges Patent in diesem Bereich aus Indien re-gistriert war. Im Bereich "Communication Technology" liegt der indische Anteil der Patente beim EPO (2003) unter 0,5 % (EC, 2007).

In Indien ist eine Nationale Kontaktstelle für das Forschungsrahmenprogramm der EU (FP7) im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (NCP-ICT) eingerichtet worden (unter weitere Informationen).

Weitere Informationen Einrichtungen

Centre for Development of Advanced Computing (C-DAC)

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Dokumente Der indische Computer-Spezialist geht lieber in die USA - Merkel will in Indien für besse-re Wirtschaftsbeziehungen werben Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) India's Emergence as a Global R&D Center (Raja M. Mitra, 2007, ITPS) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.7. Luft- und Raumfahrt Das erfolgreiche indische Weltraumprogramm ist das Aushängeschild indischer Forschung und Technologie. Ziel ist es, indische Satelliten mit indischen Trägerraketen im Weltraum zu stationieren und über eigenen Bodenstationen und Datenaufbereitungsanlagen für sog. so-zioökonomische Zwecke wie Rundfunk und Fernsehen, Wettervorhersage, Erntevoraussa-gen oder Katastrophenschutz zu nutzen. Ein weiteres Ziel ist die Teilnahme an dem lukrati-ven Weltmarkt für Startdienstleistungen, Satellitenkommunikation und Fernerkundungsdaten. Am 22.10.2008 schickte Indien die erste eigene unbemannte Raumsonde zum Mond. Ab 2014 plant Indien den Einstieg in die nationale bemannte Raumfahrt.

Wichtige Organisationen und deren Aufgaben im Bereich der Indischen Raumfahrt sind:

• Space Commission: definiert in Zusammenarbeit mit DOS und ISRO die Grund-züge der indischen Raumfahrtpolitik;

• Department of Space (DOS): implementiert und überwacht die Umsetzung der nationalen Raumfahrtpolitik; beschäftigt einschließlich ISRO 16420 Personen;

• Indian Space Research Organization (ISRO): führt die Forschungs- und Ent-wicklungsaktivitäten in 9 Raumfahrtzentren durch; verantwortlich für die Umset-zung des nationalen Raumfahrtprogramms; Transfer von Technologieentwicklun-gen an die indische Industrie;

• National Remote Sensing Agency (NRSA): entwickelt Erdbeobachtungstech-nologien und deren Anwendungen; betreibt die Bodeninfrastruktur für Empfang und Auswertung der EO-Daten;

• Antrix Corp.: staatliche Vertriebsgesellschaft für Satellitendaten (Partner u. a. von GAF/Euromap); Ausgründung aus ISRO

• National Aerospace Laboratory (NAL): herausragende Forschungseinrichtung, untersteht dem Council of Scientific and Industrial Research (CSIR).

Die Luftfahrtforschung in Indien ist eher von nationaler Bedeutung. Beim Europäischen Pa-tentamt (EPO) entfielen im Jahr 2003 weniger als 0,2 % der weltweiten Patente in diesem Bereich auf Indien (EC, 2007).

Weitere Informationen Einrichtungen

Council tor Scientific and Industrial Research (CSIR) Indian Space Research Organisation Hqs (ISRO)

Dokumente Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

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2.3.8. Nanotechnologie Im Mai 2007 startete die indische Regierung mit der „Mission on Nano Science and Tech-nology“ (Nano Mission) die mit einem Fördermittelvolumen in Höhe von zehn Mrd. Indi-schen Rupees (ca. 150 Mio €) für die folgenden fünf Jahre unterlegt wurde, um die For-schung in ausgewählten Bereichen voranzutreiben.

Ziele dieser Nano Mission sind:

• Promotion und Förderung von Grundlagenforschung

• Die Entwicklung einer Infrastruktur für Nano-Wissenschaften und nano-technologischer Forschung

• Programme für Nano Applications und Technologieentwicklung; hier werden be-sondere Anstrengungen unternommen, den industriellen Sektor in die Forschung mit einzubeziehen, direkt oder in Form von PPP

• Gezielte Ausbildung und Training von Fachkräften

• Internationale Zusammenarbeit: Austausch von Wissenschaftlern, Workshops und Konferenzen, gemeinsame Forschungsprojekte, die Einrichtung gemeinsa-mer Forschungszentren sowie die Förderung der Zusammenarbeit von Universi-täten und der Industrie auf internationaler Ebene.

Verantwortlich für die Durchführung ist das Department of Science and Technology (DST). Damit wird die indische Nanomaterials Science and Technology Initiative - NSTI aus dem Jahr 2001 wesentlich erweitert (ca. 18 Mio. € Fördermittel 2001 bis 2006). Indien startete relativ spät (im Vergleich zu China und Südkorea) und versucht nun mit den USA, Europa und Japan auf dem Gebiet der Nanotechnologie aufzuschließen (Quellen: Nanomission India / K. Bound, 2007, S. 17).

Exzellente Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Nanotechnologie in Indien sind:

1. Jawaharlal Nehru Center for Advanced Scientific Research, Bangalore 2. Indian Institute of Science (IISc), Bangalore 3. National Chemical Laboratory (NCL), Pune

Weiterhin sind folgende herausragende Forschungseinrichtungen zu nennen:

1. Indian Institutes of Technology (IITs) Bombay, Kanpur, Madras, Kharagpur 2. Advanced Research Center International, Hyderabad 3. Indira Gandhi Center for Atomic Research (IGCAR), Chennai 4. National Metallurgical Laboratory, Jamshedpur

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Weitere Informationen Einrichtungen

Department of Science and Technology (DST)

Dokumente Europa in der globalen Forschungslandschaft (EC, 2007) India: The uneven innovator (K. Bound, 2007, DEMOS) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.9. Neue Materialien

Weitere Informationen Dokumente

India's Emergence as a Global R&D Center (Raja M. Mitra, 2007, ITPS) Science and Technology Funding in India (ATIP/India, 2007)

2.3.10. Produktionstechnologie Das BMBF führte im März 2007 eine "Fact Finding Mission" im Bereich Produktionstechnolo-gie nach Indien durch. Als Ergebnis wurde dieses Fachgebiet als sehr geeignet eingestuft für die bilaterale wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit unter starker Beteiligung der deutschen Industrie. Gemeinsam mit dem Indischen Department of Science and Technology ist ab Januar 2008 ein erstes bilaterales F&E Projekt "Leandi" der TU Darmstadt und des IIT Delhi durch das BMBF gefördert worden. Derzeit wird ein weiteres F&E Projekt im Bereich Produktionstechnologie vorbereitet.

Weitere Informationen Dokumente

India's Emergence as a Global R&D Center (Raja M. Mitra, 2007, ITPS)

2.3.11. Umwelt und Klima Wasser:

Im Dezember 2008 veröffentliche das indische Ministry of Water Resources ein vorläufiges Dokument zur National Water Mission, die im Rahmen des National Action Plan on Cli-mate Change laufen soll.

In diesem Dokument wurden auch Ziele / Themen im Bereich Forschung und Entwicklung formuliert (effizientere Nutzung vorhandener Ressourcen, Einfluss des Klimawandels auf die Wasserressourcen etc.).

Zudem sollen im Rahmen dieser Mission notwenige Institute gegründet / ausgebaut werden, um die Ziele der Mission erfüllen zu können. Ein dritter wichtiger Bereich bildet ein umfang-reiches Programm, um politische Entscheider zu sensibilisieren und Fachkräfte zu trainieren. (Quelle: Draft Comprehensive Mission Documents for National Water Mission)

Die Zuständigkeiten für F&E im Wasserbereich sind in Indien verteilt. Die Central Water Commission (CWC) ist grundsätzlich mit Exploration, Management und Konservierung von Wasser befasst, während Forschung und Entwicklung im Bereich Trinkwassergewinnung durch DST aber auch durch CSIR, TIFAC und Ministry of Environment and Forest gefördert wird. Das National Institute of Hydrology in Roorkee als Ressortforschungseinrichtung des

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Ministry of Water Resources befasst sich intensiv mit Wasserforschung neben vielen ande-ren Forschungseinrichtungen (IITs, CSIR-Labs, Universities).

Weiterführende Literatur:

Sharad K. Jain, Pushpendra K. Agarwal, Vijay P. Singh (2007): Hydrology and Water Re-sources of India (Water Science and Technology Library; Springer Verlag, 2007, 1303 Seiten, englisch).

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3. Forschungs-/ Bildungspolitik

3.1. Ministerien und Gremien

3.1.1. Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien

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Department of Atomic Energy (DAE) Department of Defense Research & Development Department of Biotechnology (DBT) Department of Science and Technology (DST) Department of Scientific and Industrial Research (DSIR) Ministry of Human Resources Development (MHRD) Ministry of Earth Sciences (MoES) Ministry of New and Renewable Energy

3.2. Politische Zielsetzungen

3.2.1. Überblick Trotz der grundlegenden Reformen der indischen Wirtschaftspolitik mit dem Ziel einer Libe-ralisierung und Öffnung des Binnenmarktes und einer wettbewerbsorientierten Beteiligung indischer Unternehmen am Weltmarkt ist die indische Forschungspolitik nach wie vor stark von planwirtschaftlichen Elementen geprägt. "Eigenständigkeit" und "Unabhängigkeit" vom Ausland sind offizielle Ziele der indischen Forschungspolitik in sog. strategischen Bereichen wie Verteidigungs-, Weltraum- und Kernenergieforschung.

Da die Industrieforschung eine Schwachstelle der indischen Forschung und Technologie darstellt (der Anteil der Industrie an Forschungs- und Entwicklungsausgaben beträgt derzeit nicht mehr als 27%), versucht die indische Regierung mit gezielten Maßnahmen die indus-trielle Forschung zu stärken und zwar durch fiskalische Anreize, Erleichterung des Imports erprobter Technologie und Einfuhr moderner Forschungsgeräte, Einrichtung von Technolo-gieparks und die Verbesserung des Informationsstandes der Unternehmen über laufende Forschungsprogramme und Technologieentwicklungen. Einige indische Forschungseinrich-tungen haben in ausgewählten Bereichen ihre Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen intensiviert. Das indische Patentrecht wurde der WTO- Vereinbarung zum Schutz des geisti-gen Eigentums angepasst.

Ziel der indischen Regierung ist es, den Anteil des jährlichen Umsatzes, den die Industrie für Forschung und Technologieentwicklung ausgibt deutlich zu erhöhen, um das Ziel Indiens einer Erhöhung der F&E-Ausgaben von derzeit 0,89 % auf mindestens 2% des BIP zu errei-chen.

3.2.2. Forschungspolitische Ziele Indien verfolgt das ehrgeizige Ziel, innerhalb der nächsten 8-10 Jahre zu einer „Supermacht des Wissens“ zu werden. Die indischen Erfolge in den Informationstechnologien haben verdeutlicht, dass Indien in einigen Bereichen zu einem gleichwertigen Partner mit dem Wes-ten geworden ist. Zu diesen Bereichen gehört auch die Weltraumforschung, in der Indien

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im internationalen Maßstab Spitzenleistungen erbringt. In der Biotechnologie versucht In-dien diese Erfolge zu wiederholen.

Premierminister Singh hat angekündigt, bis 2012 die Ausgaben für die Forschung von jetzt rund 0,89 % auf 2% des BIP zu erhöhen, wobei ein größerer Anteil als bisher (rund 25%) von der Industrie kommen muss. Die Industrieforschung findet im Wesentlichen in den Berei-chen Informationstechnologie und auch der Pharmazie statt. Die Auswahl der For-schungsthemen wird, obwohl Indien ein demokratisches Land ist, nach wie vor von einer Planungskommission in Fünf-Jahresplänen festgelegt, und orientiert sich am nationalen Inte-resse, z. B. der Sicherung der Nahrungsmittelversorgung, verbesserte Gesundheitsvorsorge, Erhöhung des Lebensstandards usw.

Die im zehnten Fünf-Jahresplan (2003-2007) festgelegten Forschungsschwerpunkte waren:

• Informationstechnologie

• Biotechnologie

• Raumfahrt

• Wettervorhersage

• Katastrophen-Management

• Telemedizin und –erziehung

• Förderung und Nutzbarmachung der Potentiale aus der traditionellen Medizin

• Nanotechnologie

Diese Forschungsschwerpunkte werden im Wesentlichen im elften Fünfjahresplan (2007-2012) fortgeschrieben.

3.2.3. Zusammenarbeit mit anderen Ländern Indien hat seine bilaterale Zusammenarbeit im Bereich von Forschung und Technologie ste-tig erweitert und kooperiert nach eigenen Angaben derzeit mit 160 Staaten. Ziel ist in diesem Zusammenhang eine Beschleunigung der technologischen Entwicklung Indiens, sowie eine erhebliche Kostenersparnis.

Die indische Regierung hat mit wichtigen Kooperationspartnern gemeinsame Forschungs- und Technologiezentren gegründet (USA, Frankreich, Großbritannien, Israel). Auch Deutsch-land hat im September 2008 ein Deutsch-Indisches Wissenschafts- und Technologie-zentrum (Indo-German Science and Technology Centre - IGSTC) in New Delhi gegründet.

Ziel ist die Förderung der industrienahen bilateralen Forschung (2+2 Projekte) in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Das BMBF stellt dafür erhebliche zusätzliche Fördermittel be-reit. Mit der Durchführung auf deutscher Seite ist das Internationale Büro des BMBF betraut.

3.3. Initiativen und Programme

3.3.1. Überblick Neben dem Potential Indiens in der Forschung in einzelnen Fachrichtungen und For-schungseinrichtungen ist zunächst übergeordnet als Hauptpotential Indiens das Humankapi-tal zu nennen. Auch wenn jedes Jahr bis zu 100.000 IT-Fachkräfte in Richtung USA aus-wandern, ist dies dennoch kein wirklicher Verlust für Indien, da es zum einen gar nicht genügend gut bezahlte Arbeitsplätze für diese Fachkräfte in Indien gibt. Die Fachkräfte arbei-

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ten sich im Ausland teilweise bis in die höchsten Führungsetagen hoch und kehren nach einigen Jahren wieder nach Indien zurück, um dort Forschungseinrichtungen oder eigene Firmen mit den im Ausland erworbenen Managementkenntnissen zu führen. Dies gilt in ähn-lichem Maß auch für die Biotechnologie, wo auch deutlich weniger attraktive Stellen als Be-werber vorhanden sind. In diesem Bereich wird allerdings der "Brain Drain" in Indien unter-schiedlich bewertet. Das DBT (Department of Biotechnology) ist hier wesentlich weniger offen, was den Austausch von jungen Wissenschaftlern angeht, als die Leiter von For-schungseinrichtungen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass deutsche Koopera-tionspartner in einer vor einigen Jahren durchgeführten Umfrage mit überwältigender Mehr-heit eine sehr große Zufriedenheit bezüglich indischer Gastwissenschaftler geäußert haben und diese in der Regel hinsichtlich ihrer Kenntnisse, ihrer Adaptionsfähigkeit und ihrer Moti-vation anderen Gastwissenschaftlern vorziehen.

In den Bereichen Informationstechnik, Biotechnologie und Raumfahrt ist Indien dabei, auch im Weltmaßstab gültige Spitzenleistungen zu erbringen.

Dies gilt in den Informationstechnologien im Wesentlichen für die Informatik, weniger jedoch im Bereich der Mikroelektronik. In der Software-Entwicklung nimmt Indien mittlerweile einen Spitzenplatz ein. Dieser Bereich, der längst den Schritt von der Grundlagenforschung zur wirtschaftlichen Anwendung vollzogen hat, hat Indien als Forschungsstandort weltweit be-kannt gemacht und wesentlich zum hohen Selbstbewusstsein der Wissenschaftselite beige-tragen. Informationstechnologie ist der am schnellsten wachsende Wirtschaftsbereich In-diens. Auch viele deutsche Unternehmen lassen in Indien programmieren oder EDV-Dienstleistungen erbringen. Daimler-Chrysler ist mit einem eigenen Forschungszentrum (ca. 100 Mitarbeiter) in Bangalore vertreten, in dem vor allem Software-Entwicklung für Telema-tik-Anwendungen betrieben wird. Aber auch Firmen wie Siemens und SAP haben Teile ihrer IT-Entwicklung nach Indien verlagert. SAP baut derzeit sein Engagement in Indien im großen Stil aus: In den kommenden fünf Jahren (ab 2007) will der Software-Konzern auf dem Sub-kontinent weitere 780 Mio. € investieren.

Die Raumfahrtforschung liegt in der Hand der Indian Space Research Organisation (ISRO) und deren kommerziellen Arm Antrix. ISRO entwickelt und baut Trägersysteme für den Transport von Satelliten in polare und geostationäre Umlaufbahnen, Satelliten für Kommuni-kation (Fernsehen, Telefon) und Fernerkundung und betreibt diese bzw. verwertet die ge-wonnenen Daten. Der ISRO-Chef ist auch gleichzeitig der Secretary of Space, d. h. er leitet das Raumfahrtministerium und untersteht direkt dem Premierminister. Deutschland hat in den letzten Jahren von den über mittlerweile 30 Jahren aufgebauten guten Beziehungen profitiert, indem die ISRO mehrfach sehr preiswerte Startmöglichkeiten für deutsche Kleinsa-telliten zur Verfügung gestellt hat.

In seinem Bestreben, im Wissenschaftsbereich weltweit in vorderster Reihe mitzuspielen, legt Indien verstärkt Wert auf eine zielgerichtete Förderung der Biotechnologie. Der Pre-mierminister hat in Analogie zum Silicon Valley die Schaffung eines Genomic Valley gefor-dert. Ein deutliches Indiz für die Wichtigkeit, die Biotechnologie in Indien einnimmt, ist die Tatsache, dass es ein eigenes Department für Biotechnologie (DBT) unter dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie gibt, das alle Forschungsaktivitäten im Land koordinieren soll. Das DBT verzeichnet jährliche Budgetzuwächse im zweistelligen Bereich. Für das Haushaltsjahr 2003/04 erhöhte sich das Budget des DBT um rd. 23% und weist damit den höchsten Zuwachs aller Ressorts auf. Die Schwerpunktthemen sind an den Bedürfnissen Indiens orientiert, z. B. die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion durch biotechnolo-gische Maßnahmen. Neben der Landwirtschaftsforschung sind die Bereiche Bioremediation, Entwicklung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln wegen ihres Marktpotentials für indische

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Firmen als Kernbereiche ausgewählt worden. Außerdem wird die pharmazeutische For-schung im Bereich der Heilpflanzen Indiens wegen ihres noch weitgehend unerschlossenen Genpotenzials gefördert.

Ein weiterer, für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes unabdingbarer Bereich ist die Energieforschung. Hier setzt Indien im Wesentlichen auf den Ausbau der Nutzung von Kohle, Biomasse und Erdöl. Erdgas, Kernenergie, Wasserkraft und andere erneuerbare E-nergieträger stellen zusammen 6-10 % des Primärenergieverbrauchs Indiens dar (IEA, World Energy Outlook 2006). Die zivile Kernenergieforschung, die sich auf die Entwicklung eines kompletten, geschlossenen Brennstoffkreislaufs, also auch auf die Wiederaufarbeitung und Verwendung des Plutoniums in schnellen Brütern, konzentriert, wird im Wesentlichen von den Forschungseinrichtungen des Department of Atomic Energy durchgeführt. Neben dem Ausbau der Energieversorgung durch Kernenergie (bis zu 3 % der Energieversorgung In-diens) sind auch zunehmend regenerative Energien gefragt (derzeit deckt Biogas etwa 35 % des Energiebedarfs Indiens), da der Energiebedarf in Indien deutlich schneller wächst, als er durch konventionelle Energieträger und Kernenergie abgedeckt werden kann. So ist Indien weltweit der zweitgrößte Produzent von Biogas und der viertgrößte Produzent von Wind-energie. Gemessen am Gesamtprimärenergiebedarf Indiens stellt die Windenergie jedoch nur einen verschwindend geringen Anteil dar.

Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) enga-giert sich in Indien bei der Förderung Klima schonender Energieversorgung und Stärkung des Umweltschutzes mit 72 Mio. € (2008), z.B. bei der Verbesserung der Energieeffizienz thermischer Kraftwerke und beim Anbau einer Ölpflanze (Jatropha curcas), aus deren Sa-men Öl für die Biodieselherstellung gewonnen wird.

Die Gesundheitsforschung orientiert sich an den nationalen Bedürfnissen, die sich aus der nach wie vor stark zunehmenden Bevölkerungszahl bei gleichzeitig stark ansteigender Le-benserwartung, steigendem Wohlstand und zunehmender Umweltbelastung ergeben. Hierzu zählen neben Herz-, Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes, aber auch nach wie vor Infek-tionskrankheiten, besonders zu erwähnen HIV, Tuberkulose und Hepatitis.

Weitere Informationen zu den nationalen Forschungsprogrammen z.B. des Department of Science and Technology finden sich unter: www.dst.gov.in

3.3.2. Aktuell im Forschungsbereich Indien verabschiedet Nationale Biotechnologie Strategie 2007: Der damalige indische Wissenschaftsminister Kapil Sibal stellte im November 2007 nach einem zweijährigen Bera-tungsprozess ein Papier zur National Biotechnology Development Strategy vor, mit der die indische Regierung die zukünftige Bedeutung der Biotechnologie für das Land unter-streicht. Es legt die strategischen Rahmenbedingungen zum Aufbau einer Biotechnologie-Industrie fest, mit der bis zum Jahr 2012 das geplante Umsatzziel von sieben Mrd. US-Dollar erreicht werden soll. Dafür sollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt umgerechnet über 1,1 Mrd. € zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Initiative sollen Forschung und Ausbil-dung gestärkt und die Bildung international wettbewerbsfähiger Forschungscluster in Indien gefördert werden. Um die Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Privatwirt-schaft zur Entwicklung marktfähiger Produkte zu unterstützen, sollen 30% des Budgets für Projektfinanzierungen nach Modellen des Public-Private-Partnerships (PPP) bereitgestellt werden. Daneben werden spezielle Biotechnology Industry Partnership Programme (BIPP) für große Unternehmen gestartet und bereits existierende Innovationsprogramme für kleine und mittlere Unternehmen (SBIRI) ausgeweitet. Zudem wurde mit dem Biotechnolo-gy Industry Research Assistance Council (BIRAC) ein Fördergremium eingerichtet, das

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den Technologietransfer aus dem akademischen Bereich durch Finanz- und Mentoring-Programme beschleunigen soll.

Weitere Informationen Dokumente

Biotechnologie in Indien Nationale Entwicklungsstrategie für die Biotechnologie in Indien (2005) Nationale Entwicklungsstrategie für die Biotechnologie in Indien (2007)

3.3.3. Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung Globale Innovations- und Technologieallianz (GITA): Eine im Mai 2007 gestartete ge-meinsame Initiative (public private partnership) des Department of Science and Technology (DST) und der Confederation of Indian Industries (CII) zur Förderung der internationalen Zu-sammenarbeit von öffentlichen Forschungseinrichtungen und gewerblicher Wirtschaft in In-dien.

New Millennium Indian Technology Leadership Initiative (NMITLI): Seit 2001 koordiniert der Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) diese Initiative mit dem Ziel der För-derung der F&E-Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Industrie (public private partnerships) mit Schwerpunkten im Bereich Biotechnologie, Chemie, Pharma-zie/Arzneimittel. Weiterhin wurden größere Projektverbünde in folgenden Bereichen geför-dert:

1. Hydrogen-based fuel cells

2. Liquid crystals for flat panel display devices

3. Nanomaterials for catalysts for possible use in chemical engineering reactions

4. Next-generation peripheral interface technologies

5. Nanometerials for applications in automotive industry

6. Triple-play broadband technology

Auch das Department of Biotechnology (DBT) fördert im Rahmen der Small Business Inno-vative Research Initiative (SBIRI) durch soft loans (>100.000 €) oder grants (<100.000 €) public private partnerships (PPP) zur Förderung der biotechnologischen Forschungszusam-menarbeit zwischen Unternehmen der privaten Wirtschaft und öffentlichen Forschungsein-richtungen (ähnlich wie NMITLI).

Weitere Informationen Einrichtungen

Confederation of Indian Industry (CII) Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) Department of Science and Technology (DST)

Dokumente Globale Innovations- und Technologieallianz (GITA)

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4. Kooperationen

4.1. Grundlagen

4.1.1. Überblick Die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Forschung und Technologie zwischen Deutschland und Indien wurde durch Regierungsabkommen von 1971 und 1974 (WTZ-Abkommen) in-stitutionalisiert. In der Folgezeit wurden verschiedene Einzelvereinbarungen zwischen deutschen und indischen Forschungseinrichtungen unterzeichnet, die das Ziel haben, ge-meinsame Projekte in Wissenschaft, Forschung und Technologie zu initiieren und den Wis-senschaftleraustausch zwischen deutschen und indischen Forschungszentren zu fördern.

Seither wurden allein durch das BMBF (vormals BMFT) bzw. das Internationale Büro (IB) des BMBF mehr als 1000 gemeinsame Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt, in de-ren Rahmen über 4000 Kurz- bzw. Langzeitaufenthalte von deutschen und indischen Wis-senschaftlern stattfanden, mehr als 100 deutsch-indische Workshops und Seminare organi-siert und über 1500 gemeinsame wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht wurden.

Die Zusammenarbeit umfasst eine breite Vielfalt an Wissenschaftsgebieten: Grundlagenfor-schung in zahlreichen Disziplinen sowie angewandte Forschung in so unterschiedlichen Be-reichen wie Weltraumforschung und -technologie, Materialforschung, Biotechnologie, Ge-sundheitsforschung und Umweltforschung. Deutsch-indische Workshops in diesen Fachgebieten dienen der Anbahnung neuer gemeinsamer (bilateraler) Forschungsprojekte.

Die politischen Rahmenbedingungen der deutsch-indischen Zusammenarbeit in Wissen-schaft, Forschung und Technologie werden von einer gemeinsamen Kommission (WTZ Kommission) festgelegt die alle 18 Monate abwechselnd in Deutschland und Indien tagt. Das nächste Treffen ist für 2010 in Neu Delhi anberaumt. Für die Betreuung der Kooperationspro-jekte sowie die Initiierung neuer Projekte sind auf deutscher Seite das Internationale Büro (IB) des BMBF beim DLR zuständig. Zwei wissenschaftliche Berater reisen regelmäßig nach Indien, um mit den beteiligten indischen Wissenschaftlern den Projektfortgang zu bespre-chen und an deutsch-indischen Workshops und Seminaren teilzunehmen.

Eine wichtige Säule der deutsch-indischen Zusammenarbeit in Wissenschaft, Forschung und Technologie sind die Programme zum Austausch von Wissenschaftlern, die vom DAAD, der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft betreut werden. Aufgrund dieser Austauschprogramme sind seit der Unabhängigkeit Indiens etwa 1300 Humboldt-Stipendiaten und mehr als 2500 DAAD-Stipendiaten für kurz- oder langfristi-ge Forschungsaufenthalte in Deutschland gewesen.

Zudem erhöht sich die Präsenz deutscher Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen in Indien stetig. Nach der Eröffnung einer Repräsentanz durch die DFG sowie auch durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung zogen einige deutsche Universitäten und weitere For-schungseinrichtungen nach, indem sie Niederlassungen in verschiedenen indischen Städten eröffneten. Unter der Federführung der deutschen Botschaft in Neu Delhi haben sich die Wissenschaftsorganisationen vor Ort zu einem Koordinierungskreis zusammengeschlossen, der sich in regelmäßigen Abständen trifft.

Gegenwärtig entsteht ein globales Netz von Deutschen Wissenschafts- und Innovations-häusern (DWIH). Geplante Pilotstandorte sind zunächst Sao Paulo, Moskau, Neu Delhi und Tokio. Die Einrichtung der Wissenschaftshäuser wird vom Auswärtigen Amt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geplant. Die Durchführung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen und dem Deut-

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schen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Neben der Werbung für den Innovations-standort Deutschland sollen die DWIH als Begegnungs- und Netzwerkforum für deutsche und internationale Forscher und Wissenschaftler dienen sowie einen Beratungs- und Infor-mationsservice für internationale Forscher anbieten, die an einer Kooperation mit Deutsch-land interessiert sind. (Quelle: DAAD - Bericht Neu Delhi)

Weitere Informationen Dokumente

Indien-Reise von Merkel und Schavan (Nachrichtensammlung)

4.1.2. Regierungs- und Ressortabkommen Weitere relevante vorhandene Abkommen finden Sie unter der Rubrik Dokumente.

Weitere Informationen Dokumente

The New Delhi Communiqué

4.1.3. Einzelvereinbarungen Gemeinsame Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums

4.1.4. Bilaterale Gremien und Beauftragte Eine unabhängige Deutsch-Indische Beratergruppe (DIBG) berät die Bundesregierung und die indische Regierung in Fragen der Weiterentwicklung der deutsch-indischen Koopera-tion, u. a. auch im Bereich der WTZ. Die 1991 durch den damaligen Bundeskanzler Kohl und Premierminister Rao ins Leben gerufene DIBG (Indo-German Consultative Group) trifft sich jährlich im Wechsel in Deutschland und Indien, zuletzt zur 16. Jahrestagung Anfang Novem-ber 2007 in Hyderabad. Die DIBG ist regierungsunabhängig und besteht auf beiden Seiten aus hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kultur und Medien. Ihre Empfehlungen werden beiden Regierungschefs unmittelbar vorgelegt.

Die Ausrichtung der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit (WTZ) zwischen BMBF und verschiedenen Indischen Regierungsstellen erfolgt in der Deutsch-Indischen WTZ-Kommission unter Ko-Vorsitz jeweils eines Staatssekretärs des BMBF und des DST. Die nächste Sitzung dieser Kommission ist für 2010 in New Delhi geplant. Das Internationale Büro (IB) des BMBF beim DLR unterstützt das BMBF bei der Vorbereitung und Umsetzung einschließlich Förderung der WTZ.

Darüber hinaus gibt es zwei Berater (Dr. Mehl, Prof. em. Streffer) des BMBF für Forschungs-Kooperationsprojekte mit Indien.

Weitere Informationen Experten/innen

Dr. Martin Goller Dr. Harald Mehl Prof. em. Dr.Dr.h.c. Christian Streffer

Einrichtungen Deutsch-Indische WTZ-Kommission

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4.1.5. Vertretung in Deutschland Die offiziellen Belange in der Kooperation mit Indien nimmt in Deutschland die Botschaft der Republik Indien wahr. Weitere Informationen sind auch beim Auswärtigen Amt erhältlich.

Weitere Informationen Einrichtungen

Botschaft der Republik Indien

4.1.6. Deutsche Vertretung im Partnerland Die Deutsche Botschaft in Neu Delhi unterhält eine Abteilung für Wissenschaft, Technolo-gie und Umwelt. Das Wissenschaftsreferat der Botschaft hält den Kontakt zu den indischen Ministerien und Organisationen, berichtet über aktuelle Entwicklungen und unterstützt die verschiedenen deutschen Institutionen, die sich mit Forschungskooperation und wissen-schaftlichem Austausch beschäftigen.

Die akademische bilaterale Kooperation, einschließlich des Deutschen Akademischen Aus-tauschdiensts (DAAD) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) wird von der Kultur-abteilung der Botschaft und dem DAAD-Büro in Neu-Delhi wahrgenommen. Seit September 2006 ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in einer Bürogemeinschaft mit dem DAAD und der AvH in Neu-Delhi im German House unter dem Namen "German Center for Research and Higher Education" untergebracht. Die DFG unterhält eine Zweigstelle in Hyderabad. Die Max-Planck-Gesellschaft hat 2008 einen Mitarbeiter an die Botschaft ent-sandt, der dort als Wissenschaftsreferent und als MPG-Vertreter tätig ist. Die FU Berlin und das Südasieninstitut der Universität Heidelberg eröffneten in Neu Delhi, die Universität Göt-tingen in Pune Büros, weitere Universitäten planen ebenfalls Repräsentanzen in Indien.

Die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) ist mit einem eigenen Büro in Neu Delhi sowie mit InWEnt vertreten.

Weitere Informationen Einrichtungen

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst - Regional Office Bangladesh, India, Nepal and Sri Lanka

DFG Delhi Deutsche Botschaft in New Delhi GTZ-Büro Neu Delhi InWEnt Regional Office New Delhi

4.1.7. Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland Das Goethe-Institut, in Indien unter dem Namen Max Mueller Bhawan bekannt, ist mit sei-ner Hauptstelle in Mumbai und Zweigstellen in New Delhi, Pune, Kolkata, Chennai, Bangalo-re, Hyderabad und Chandigarh ansässig.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist mit einer Außenstelle in Neu Delhi und Zweigstellen in Chennai und Mumbai vertreten.

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Weitere Informationen Einrichtungen

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst - Regional Office Bangladesh, India, Nepal and Sri Lanka

Goethe-Institut Max Mueller Bhawan New Delhi

4.1.8. Institutionen der deutschen Wirtschaft Die Industrieforschung bleibt eine Schwachstelle der indischen Forschung und Technologie. Der Anteil der (staatlichen und privaten) Industrie an den Forschungs- und Entwicklungsaus-gaben in Indien beträgt derzeit nicht mehr als 27%.

Es zeichnet sich jedoch eine allmähliche Trendwende ab. Der zunehmende Konkurrenzdruck führt dazu, dass indische Industrieunternehmen vermehrt in unternehmenseigene Forschung oder Auftragsforschung investieren. Dies gilt insbesondere für die chemische und pharma-zeutische Industrie, für die Elektronik- und Kommunikationsindustrie sowie für Nahrungsmit-tel verarbeitende Unternehmen.

Die deutsche Wirtschaft ist in Indien durch die Deutsch-Indische Handelskammer mit mehre-ren Niederlassungen vertreten.

Weitere Informationen Einrichtungen

Deutsch-Indische Handelskammer, Mumbai (Bombay), Indien Deutsch-Indische Handelskammer, Zweigstelle Bangalore Deutsch-Indische Handelskammer, Zweigstelle Chennai (Madras)

4.1.9. Institutionen des Partnerlandes in Deutschland Botschaft der Republik Indien sowie Konsulate in München, Hamburg, Frankfurt und Essen.

Weitere Informationen Einrichtungen

Botschaft der Republik Indien

4.2. Deutsche Programme

4.2.1. Überblick Deutschland und Indien können auf über 30 Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit in Wissen-schaft, Forschung und Technologie (WTZ) zurückschauen. Sie hat sich in dieser Zeit von einer Kooperation vor allem zwischen den Kernenergie- und Weltraumforschungszentren beider Staaten zu einer breit angelegten WTZ entwickelt, die von der Grundlagenforschung über Medizin- und Gesundheitsforschung, Bio- und Gentechnologie, Material- und Werkstoff-forschung, Meeres- und Antarktisforschung, Informationstechnologie und Elektronik bis hin zur gemeinsamen Gewinnung, Aufarbeitung und Nutzung von Satellitendaten reicht. Die Zu-sammenarbeit im Kernenergiebereich ist demgegenüber immer mehr reduziert worden und beschränkt sich heute auf einige wenige Forschungsprojekte zur Nutzung von Strahlenquel-len und Isotopen in der Medizin und Materialforschung. Ausgespart von der WTZ mit Indien ist bisher die Agrarforschung. Auf diesem Gebiet gibt es trotz des großen und interessanten Potentials in Indien lediglich den Austausch von Wissenschaftlern und in Nischenbereichen

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eine formlose Zusammenarbeit mit einigen deutschen Universitäten. Gefördert werden durch das Internationale Büro (IB) des BMBF vor allem Wissenschaftleraustausch, deutsch-indische Workshops, Seminare und Konferenzen zur Anbahnung gemeinsamer Forschungs-projekte. Voraussetzung ist in aller Regel ein zu erwartender wissenschaftlich-technischer Nutzen für beide Seiten. Die meisten Programme haben eine gemeinsame Finanzierung als Basis, die i. d. R. die Übernahme der Kosten vorsieht, die im jeweils eigenen Land entste-hen. Weitere Austauschprogramme im Bereich Forschung und Bildung, die ausschließlich von deutscher Seite finanziert werden, sind vor allem die Austausch-Programme des Deut-schen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Alexander Von Humboldt Stiftung (AvH) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Auch die Helmholtz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft fördern in ihren Geschäftsbereichen die Zu-sammenarbeit mit Indien. Ferner fördern einige Bundesländer aktiv die Zusammenarbeit Ih-rer Bildungs- und Forschungseinrichtungen (Hochschulen) mit Indien.

Als ein wichtiges Programm seit 2009 ist „A New Passage to India“ zu nennen: Zur Stär-kung der Indienkompetenz an deutschen Hochschulen soll der akademische Austausch mit Indien durch verbesserte Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten erweitert werden. Wäh-rend derzeit rund 4.000 indische Studenten an deutschen Hochschulen eingeschrieben sind, studieren nur etwa 150 Deutsche in Indien. Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Studien- und Forschungsaufenthalte deutscher Studierender, Gradu-ierter und Promovierender, die die Studienangebote indischer Hochschulen nutzen wollen.

Reine Unterstützungsmaßnahmen wie finanzielle Zuwendungen an Forschungseinrichtun-gen, Gerätespenden oder Beratung durch die Entsendung deutscher Experten fallen nicht unter die WTZ, sondern ggf. unter die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Entwicklungszusammenarbeit mit Indien. In diesem Bereich ist u. a. die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und das Centrum für Internationale Migration (CIM) in Indien aktiv.

4.2.2. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Das BMBF unterstützt über das Internationale Büro (IB) des BMBF die Anbahnung von neu-en Kooperationsprojekten durch gemeinsame Workshops, Fact Finding Missionen und Aus-tausch von Wissenschaftlern. Es bestehen Kooperationsprogramme (bilaterale Mobilitäts-förderung) mit:

• Department of Science and Technology (DST)

• Department of Biotechnology (DBT)

• Department (Council) of Science and Industrial Research (CSIR)

• Indian Council of Medical Research (ICMR) und

• Department of Atomic Energy (DAE).

Im Rahmen der BMBF-Initiative „Werbung für den Innovationsstandort Deutschland“ präsentiert sich die deutsche Forschungslandschaft –deutsche Forschungseinrichtungen, Netzwerke sowie FuE-orientierte Unternehmen - seit September 2008 in Indien. Die Kam-pagne „India and Germany- Strategic Partners for Innovation" wurde am 9. September 2008 im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Neu-Delhi unter Beteiligung hochrangiger Repräsentanten beider Länder eröffnet.

In weiteren branchenspezifischen Auftritten der deutschen Forschungs- und Technologie-landschaft wird bis zur „Techno Germa“ in Neu-Delhi im März 2010 interessierten Partnern in

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Indien die Gelegenheit zu zahlreichen Kontakten mit deutschen Forschungseinrichtungen und technologiestarken Unternehmen gegeben. Durchgeführt werden derzeit Präsentationen auf Fachkongressen und -tagungen, sowie Workshops, Multiplikatorenveranstaltungen, Partnering Events und Vorträge, die auf Wissenschaftler in Universitäten und Forschungsein-richtungen, Wissenschaftler und Entscheidungsträger in FuE-orientierten Unternehmen, Nachwuchswissenschaftler, Multiplikatoren sowie Investoren ausgerichtet sind. Weitere In-formationen unter: www.research-in-germany.de/india

Die Eröffnung des Deutsch-Indischen Wissenschafts- und Technologiezentrums (Indo-German Science and Technology Centre -IGSTC) durch Bundesministerin Schavan und ih-rem indischen Amtskollegen Sibal fand ebenfalls im September 2008 statt. Das IGSTC er-möglicht und fördert in Indien und Deutschland die Interaktion von Regierung, Hochschulen und Wirtschaft in Wissenschaft und Technologie. Es sollen Synergien in der Forschung und Technologie zwischen beiden Ländern aufbauen und verbessern mit Schwerpunkt in den Natur-, Lebens- und Ingenieurswissenschaften. Im Rahmen des Deutsch-Indischen Wissen-schafts- und Technologiezentrums stellen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Department of Science and Technology (DST) des Ministry of Science and Technology (MST) Finanzmittel für gemeinsame Forschungsprojekte in ausgewählten The-menfeldern bereit. Anfang 2009 wurde ein umfangreiches bilaterales Förderprogramm (BMBF-DST) für angewandte Forschung mit Industriebeteiligung (2+2 Projekte) in den The-menbereichen Biotechnologie, Energie, Umwelttechnologien, Gesundheitsforschung und Produktionstechnologien im Hochtechnologiebereich gestartet. Am 30. Oktober 2007 unter-zeichnete die Bundesministerin für Bildung und Forschung Schavan und der indische Minis-ter für Wissenschaft und Technologie Sibal anlässlich des Besuchs der Bundeskanzlerin Merkel in Indien eine Vereinbarung zur Gründung des o. g. Zentrums. Nähere Informationen dazu sind auch beim Internationalen Büro des BMBF erhältlich.

4.2.3. Projektträger des BMBF Das Internationale Büro (IB) des BMBF beim Projektträger DLR ist mit der Durchführung der vorgenannten Mobilitätsförderprogramme des BMBF beauftragt. www.internationales-buero.de/de/934.php

Darüber nimmt das IB vielfältige Aufgaben zur Förderung der WTZ zwischen Deutschland und Indien wahr. Gemeinsam mit Forschungsförderorganisationen aus Frankreich, Nieder-landen, Vereinigtes Königreich und Portugal war Deutschland (vertreten durch das Internati-onale Büro des BMBF) an der Specific Support Action (SSA) „AOUDA: Action to Obser-ve and Understand different Approaches in Euro-India Research Programmes" der EU mit Indien beteiligt. Ziel dieses Projekts war die Analyse der verschiedenen F & E-Kooperationsformen europäischer Länder mit Indien als Basis für (effizientere) künftige Ko-operationen der EU mit Indien. Auf indischer Seite waren der Council of Scientific & Industrial Research (CSIR) und das Indian Institute of Science (IISc) beteiligt. Die Maßnahme lief bis Ende September 2008 (Laufzeit: 18 Monate). www.aouda.eu.

Auf AOUDA folgte im Januar 2009 das ERA-Netz „New INDIGO“. New INDIGO ist ein Netz-werk, das von der Europäischen Kommission mit Mitteln des 7. Forschungsrahmenpro-gramms seit Januar 2009 für die Dauer von vier Jahren finanziert wird. Ziel ist die Förderung der FuE-Zusammenarbeit Europas mit Indien. Das Projekt soll dazu beitragen, die Qualität, Quantität, Ausrichtung und Wirkung von gemeinsamen Aktivitäten im Forschungsbereich zwischen Indien und den Ländern des Europäischen Forschungsraums zu steigern. Auch das ERA-Net wird vom CNRS koordiniert unter Beteiligung des Internationalen Büros des BMBF. Von indischer Seite sind das Department of Biotechnology und der CSIR beteiligt.

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Umfangreichere Forschungsvorhaben des BMBF mit Indien werden durch die verschiedenen Fachprojektträger des BMBF gefördert. www.bmbf.de

4.2.4. Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Seit 1954 sind mehr als 1300 indische WissenschaftlerInnen durch ein von der AvH verge-benes Forschungsstipendium für einen längerfristigen Forschungsaufenthalt in Deutschland gefördert worden. Damit liegt Indien hinter den USA und Japan auf Platz drei in der weltwei-ten Rangliste.

Im Jahr 2002 wurden 140 indische WissenschaftlerInnen von der AvH gefördert. Seit 2006 ist die AvH im „German Center for Research and Higher Education“ in Bürogemeinschaft mit DFG und DAAD in Neu Delhi durch eine Vertrauenswissenschaftlerin vertreten.

Weitere Informationen Einrichtungen

Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Humboldt-Vereinigungen - Ansprechpartner in aller Welt

4.2.5. Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Weitere Informationen Dokumente

iMOVE-Kurzstudie zum Weiterbildungsmarkt Indien

4.2.6. Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) Der DAAD ist seit 1960 mit einer Außenstelle in Neu Delhi vertreten und fördert in verschie-denen Programmen junge Nachwuchswissenschaftler mit Stipendien von unterschiedlicher Dauer. Durch Lektoren für deutsche Sprache und Literatur wird an ausgewählten Hochschu-len die deutsche Sprache unterstützt. Herausragend sind die Germanistikzentren in Delhi und Pune. Gleichzeitig sind die Lektoren mit ihren Informationszentren in Mumbai und Chen-nai und so genannte Information points an Goethe Instituten (Max Müller Bhavan) in Banga-lore, Hyderabad und Kolkata erste Anlaufstelle für Studierende und Wissenschaftler, die in Deutschland studieren oder forschen möchten. Dabei werden sie von einem flächendecken-den Alumninetzwerk unterstützt.

Neben individuellen Förderungen führt der DAAD mit indischen Partnern (DST, CSIR, UGC, IITs) gemeinsame Kooperationsprogramme durch, wie das IIT Master Sandwichprogramm, Wissenschaftleraustauschprogramme und ein Projektbezogenes Personenaustauschpro-gramm. Jährlich werden über tausend deutsche und indische Nachwuchswissenschaftler gefördert. Neben der traditionellen Förderung der Natur- und Ingenieurswissenschaften soll die Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften in den nächsten Jahren verstärkt wer-den.

Zur Stärkung der Indienkompetenz an deutschen Hochschulen soll der akademische Aus-tausch mit Indien durch verbesserte Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten erweitert wer-den. Während derzeit rund 4.000 indische Studenten an deutschen Hochschulen einge-schrieben sind, studieren nur etwa 150 Deutsche in Indien. Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2009 Studien- und Forschungs-aufenthalte deutscher Studierender, Graduierter und Promovierender, die die Studienange-

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bote indischer Hochschulen nutzen wollen, im Rahmen eines DAAD-Sonderprogramms "A New Passage to India". (Quelle DAAD)

Weitere Informationen Einrichtungen

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst - Regional Office Bangladesh, India, Nepal and Sri Lanka

Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD)

Dokumente DAAD Indien: Präsenz, Kooperationsabkommen, Förderprioritäten

4.2.7. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Unter dem Abkommen zwischen DFG und der Indian National Science Academy (INSA) werden alljährlich Wissenschaftler aus Indien und Deutschland gefördert.

Für Indien bietet die DFG folgende Möglichkeiten zur Unterstützung einer Kooperation an:

1. Unter dem Abkommen zwischen DFG und der Indian National Science Academy (INSA) liegt der Fokus auf Forschungs- (max. ein Monat), Konsultationsbesuchen (bis drei Mo-nate) und bilateralen Seminaren.

2. Im Normalprogramm der DFG ist eine Unterstützung gemeinsamer Projekte möglich, wobei die Unterstützung des indischen Partners aus dem eigenen Land kommen muss.

3. Das DFG/BMZ-Programm. In diesem Programm ist auch eine finanzielle Unterstützung des ausländischen Partners möglich.

Außerdem arbeiten die DFG zusammen mit dem DST an verbesserten Möglichkeiten der Zusammenarbeit in allen Bereichen der Grundlagenforschung. Diese Zusammenarbeit geht auf ein Abkommen vom Oktober 2004 zurück. DFG und DST haben nun (2009) die zweite Initiative zur gemeinsamen Förderung bilateraler Projekte auf den Weg gebracht. Eine Ent-scheidung über die geförderten Projekte dieser zweiten Initiative wird im Februar 2010 er-wartet.

Die DFG ist seit 2006 mit einer eigenen Außenstelle in Neu Delhi und mit einer Zweigstelle in Hyderabad vertreten.

Weitere Informationen Einrichtungen

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Nachrichten DFG und indisches Department of Science & Technology verbessern die Möglichkeiten für deutsch-indische Projektzusammenarbeit in allen Bereichen der Grundlagenforschung

4.2.8. Deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Die HRK unterzeichnete ein MoU mit der Association of Indian Universities (AIU) über die Zusammenarbeit im Jahr 2002. Damit wurde die Basis für die akademische Zusammenar-beit, den Austausch von Studierenden, Hochschullehrern und Wissenschaftlern sowie die Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte erneuert. Derzeit sind 74 deutsch-indische Hochschulpartnerschaften bei der HRK registriert (Hochschulkompass s. u.). Die HRK admi-nistriert keine eigenen Austauschprogramme.

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Die Präsidentin der HRK, Prof. Dr. Margret Wintermantel besuchte in der Delegation von Bundesministerin Dr. Annette Schavan im Februar 2007 Indien um sich ein Bild über den Stand und die Perspektiven der Hochschulkooperationen mit Indien zu machen. Die HRK begrüßt mehr gemeinsame deutsch-indische Studienprogramme und Doppelabschlüsse ("joint degrees").

Weitere Informationen Einrichtungen

HRK: GATE Germany Hochschulkompass - Internationale Kooperationenen deutscher Hochschulen Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

4.2.9. Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) Das Memorandum of Understanding zwischen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Confe-deration of Indian Industries (CII) wurde am 30.Oktober 1998 unterzeichnet. Hauptaspekte dieses Memorandums sind ein intensiver Informationsaustausch zur Förderung des Techno-logietransfers, gemeinsame Workshops und Seminare, sowie die Initiation konkreter Indust-rieforschungsprojekte. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit indischen Firmen ergänzt die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der Fraunhofer Gesellschaft und dem Council of Scientific and Industrial Research.

Weitere Informationen Einrichtungen

FhG Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

4.2.10. Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) Unter den zahlreichen Projekten, die BMZ/GTZ in Indien unterstützt, sind viele für die bilate-rale Forschungs- und Technologiezusammenarbeit von Bedeutung, da sie Hochschulausbil-dung und Forschungsinstitute unterstützen und so die Basis für gemeinsame wissenschaft-lich- technologische Projekte stärken.

Hauptschwerpunkte sind: Wirtschaftssektor, Umweltschutz und Energieeffizienz, ländliche Entwicklung und Naturgütermanagement, sowie die Gesundheitsförderung. Besonders Letz-tere sind seit Ende der 90er Jahre hinzugekommen, wie zum Beispiel das Programm 'Multi-Agency Cooperation to Enhance Services to Drug Users in New Delhi', das im September 2002 seine Arbeit aufnahm.

Die GTZ ist mit einer Außenstelle in Neu Delhi vertreten.

Weitere Informationen Einrichtungen

GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH

4.2.11. Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren Die Zusammenarbeit mit indischen Forschungseinrichtungen hat für die Helmholtz-Gemeinschaft eine herausragende Bedeutung und bereits eine lange Tradition: Sie ist über ihre Forschungszentren in vielfältiger Weise engagiert und einer der Hauptakteure auf deut-scher Seite in der bilateralen wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit.

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2007 haben Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft drei neue Vereinbarungen mit indischen Forschungseinrichtungen unterzeichnet, um die gute Zusammenarbeit in der Energiefor-schung, der medizinischen und der Umweltforschung zu verstärken:

Der Präsident der Helmholtz Gemeinschaft, Dr. Jürgen Mlynek besuchte zusammen mit Prof. Dr. Rudi Balling und seiner Fachdelegation vom 2.-16. April 2006 Indien und eröffnete u. a. das gemeinsam von Helmholtz-Gemeinschaft und ICMR geförderte (virtuelle) "Indo-German Science Centre on Infectious Diseases". Diese Vereinbarung mit dem ICMR wurde bei einem weiteren Besuch am 30.10.2007 um eine Vereinbarung mit der Jawaharlal Nehru Uni-versity (JNU) in Delhi erweitert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft führte zusammen mit der Anna-Universität in Chennai (20-21.06.2007) einen Workshop zum Thema: "Wichtige Aspekte der Energieforschung in Indien und Deutschland: Herausforderungen für die Zukunft" durch. Die Helmholtz-Gemeinschaft baut die Kooperation in der Energieforschung mit Indien aus, welche in einer Vereinbarung (MoU) mit der Anna-University am 30.10.2007 festgelegt wurde.

Auch im Bereich der Klimaforschung wurde die Zusammenarbeit weiter ausgebaut. So un-terzeichnete Mlynek ein Memorandum of Understanding, das zwischen der größten meeres-kundlichen Einrichtung in Indien, dem National Institute of Oceanography in Goa, und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven eine Zusammenar-beit im Bereich der Biologischen Ozeanographie vereinbart. Insbesondere untersuchten die Wissenschaftler, ob eine gezielte "Düngung" der Ozeane mit Eisen das Wachstum von Algen anregen und Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden kann. Unter dem Namen „LOHAFEX“ wurde das letzte von drei Experimenten an Bord des Forschungsschiffs Polarstern im Früh-jahr 2009 von indischen und deutschen Wissenschaftlern gemeinsam durchgeführt, wobei Indien die Hälfte der Kosten trug.

Im Bereich der physikalischen Grundlagenforschung arbeitet das Helmholtzzentrum GSI mit Indien (und weiteren 13 Ländern) zusammen bei dem Aufbau der künftigen europäischen bzw. internationalen Großforschungseinrichtung FAIR (Facility for Antiproton and Ion Re-search) in Darmstadt. Mit dieser weltweit einzigartigen Einrichtung werden neue grundle-gende Erkenntnisse im Bereich der Physik erwartet. Es sei an dieser Stelle darauf hingewie-sen, dass FAIR kein Helmholtz-Projekt ist, sondern ein EU-Projekt ist unter dem European Forum on Research Infrastructure - ESFRI.

Weitere Informationen Einrichtungen

FAIR Anlage für Antiprotonen- und Ionenforschung Indo-German Science Centre for Infectious Diseases (IG-SCID)

4.2.12. Max-Planck-Gesellschaft (MPG) Die MPG ist an einer Ausdehnung ihrer institutionellen Beziehungen mit Indien interessiert und führte vor diesem Hintergrund eine - Fact-Finding Mission - im Januar 2004 nach Indien durch. Im Februar 2005 fand ein MPI-Workshop zur Infektionsbiologie in Indien statt. Eine weitere Mission wurde Anfang März 2006 durchgeführt. Ebenfalls im März 2006 wurde ein Entrepreneurship-Workshop in Indien veranstaltet. Thematische Schwerpunkte der Koopera-tion liegen im Bereich der Infektionsbiologie, Bioinformatik und Informatik sowie Nanotechno-logie. Die 2004 eingeführten Partnergruppen von MPG-Fellows an indischen Forschungs-instituten sind sehr angesehen und erfolgreich und werden seit 2006 auch mit finanzieller Unterstützung Indiens (DST) ausgedehnt. Seit 2004 wurden zehn Partnergruppen eingerich-

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tet, davon drei gemeinsam mit DST und zwölf Max-Planck India Fellowships vergeben. Die Zahl der Partnergruppen soll weiter ausgebaut werden (bis ca. 15 Gruppen).

Weitere Informationen Einrichtungen

Max-Planck-Partnergruppen in Indien

4.2.13. Volkswagenstiftung Das Programm "Partnerschaft mit natur- und ingenieurwissenschaftlichen Instituten in Afrika, Asien und Lateinamerika" ist 2003 ausgelaufen. In diesem Programm war besonders Indien in den letzten Jahren sehr erfolgreich vertreten. Projektvorschläge mit indischen Partnern können im Grundsatz auch weiterhin gefördert werden.

Weitere Informationen Einrichtungen

VolkswagenStiftung

4.2.14. Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) Im Jahr 2005 forschten 73 indische Staatsbürger an Leibniz-Instituten, während sich 15 deutsche Wissenschaftler aus Leibniz-Instituten in Indien aufhielten. Insgesamt bestehen sieben Kooperationsverträge zwischen Leibniz-Instituten und indischen Einrichtungen (fünf mit außeruniversitären Einrichtungen und zwei mit Hochschulen).

Das Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), insbesondere das GIGA In-stitut für Asien-Studien befasst sich mit der wissenschaftlichen Erforschung und Beobach-tung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in den Ländern Asiens, u. a. Indiens.

Weitere Informationen Einrichtungen

GIGA Institut für Asien-Studien

4.2.15. Weitere Franckesche Stiftungen zu Halle

Die Franckesche Stiftungen zu Halle ist eine der größten öffentlich-rechtlichen Stiftungen des Landes Sachsen-Anhalt. Der Gründer und Namensgeber Francke hat vor über 300 Jahren mit dem Aufbau eines Lehrstuhls für orientalische Sprachen, der Entwicklung des Schulwe-sens vor den Toren der Stadt Halle und Beiträgen zur Entwicklung der preußischen Gesell-schaft in der Zeit der Aufklärung weltweite Beziehungen geknüpft und ein Kommunikations-netz mit Osteuropa, Nordamerika und Südindien aufgebaut. Die erste protestantische Mission in Indien markierte den Beginn eines 300 Jahre währenden interkulturellen Dialogs, der nicht das Leitbild der Bekehrung verfolgte, sondern durch ein hohes wissenschaftliches Interesse an Sprachen, Kultur, Sitten und Gebräuchen des jeweiligen Landes gekennzeich-net war und ist. An diesen gewachsenen Kontakten und Traditionen knüpft die Francksche Stiftung bei ihren aktuellen wissenschaftlichen Kooperationen mit Indien an. Dazu gehört ein gut organisierter Austausch mit Partnereinrichtungen in Südindien, gemeinsame wissen-schaftliche Konferenzen und eine eigene Publikationsreihe zum deutsch-indischen Dialog.

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2007 wurde ein Austauschprogramm zur Nachwuchsförderung mit der Universität Neu-Delhi in den Geisteswissenschaften zusammen mit der AvH vorbereitet.

Kultusministerkonferenz (KMK)

Der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz bietet derzeit kein eigen-ständiges Austauschprogramm im Schulbereich mit Indien an. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine deutsch-indischen Schulpartnerschaften gibt.

Im Rahmen des Fremdsprachenassistentenprogramms der KMK können Studierende moderner Fremdsprachen ein Schuljahr als Assistent in einem Land, dessen Sprache sie unterrichten, verbringen, wobei Indien mit Englisch als Verkehrssprache prädestiniert ist für dieses Programm. So können zukünftige deutsche Lehrerinnen und Lehrer unmittelbare Kenntnis über Indien sammeln und an Schülerinnen und Schüler in Deutschland weiterge-ben.

Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen

Zu den jährlich in Lindau stattfindenden Nobelpreisträgertreffen werden aus vielen Ländern, u.a. auch aus Indien herausragende Nachwuchswissenschaftler und Studierende eingela-den. Am 30.10.2007 wurde dazu eine neue Vereinbarung zwischen dem Department of Science and Technology (DST) und Vertretern der Lindauer Nobelpreisträgertagungen in New Delhi unterzeichnet.

Heinrich Böll Stiftung

Die Heinrich Böll Stiftung unterhält ein Büro in New Delhi und fördert den politischen Dialog mit Indien und betreibt u. a. auch Forschungsförderung.

Weitere Informationen Einrichtungen

Franckesche Stiftungen zu Halle Heinrich Böll Stiftung - Büro Indien KMK Kultusministerkonferenz Lindauer Nobelpreisträgertreffen

4.3. Programme des Partnerlandes

4.3.1. Überblick Indien kooperiert in Bildung und Forschung mit vielen Ländern. Indische Wissenschaftsrefe-renten an den indischen Botschaften in Berlin, Moskau, Tokio und Washington, D.C. zeigen die Bedeutung, die Deutschland, Russland, Japan und USA für Indien auf dem Gebiet der Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit haben. In Europa pflegt Indien neben intensiven Beziehungen zu Deutschland auch einen intensiven Austausch mit Frankreich und Großbritannien. In geringerem Umfang bestehen Wissenschaftskooperationen mit den Niederlanden, Österreich, Schweden, Spanien, Portugal, Belgien u. a..

4.4. Bi- und multilaterale Programme

4.4.1. Überblick Indien hat seine bilaterale Zusammenarbeit mit verschiedenen Industriestaaten im Bereich von Forschung und Technologie stetig erweitert und dürfte auch in Zukunft an dieser Politik festhalten. Es verspricht sich hiervon eine Beschleunigung der technologischen Entwicklung

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des Landes sowie erhebliche Kostenersparnisse. Insbesondere in den Bereichen Biotechno-logie, Gesundheitsforschung, Agrarforschung, Mikroelektronik und Materialwissenschaften versucht es, durch Kooperationen mit der internationalen Entwicklung Schritt zu halten.

Die indische Regierung hat mit mehr als 50 Staaten Kooperationsabkommen in Forschung und Technologie abgeschlossen. Mit Ägypten, Australien, Großbritannien, China, Frankreich, Israel, Japan, Ungarn, Russland, Schweden, Sri Lanka, Ukraine, Usbekistan und Vietnam wurden bilaterale Ausschüsse oder Unterausschüsse eingerichtet, die Indiens F&T-Zusammenarbeit mit diesen Staaten koordinieren. Mit den USA wurde die Gründung eines Indo-US Science and Technology Forum beschlossen. Ein Teil der F&T-Zusammenarbeit mit den USA wurde bisher über das Programme for the Advancement of Commercial Tech-nology abgewickelt, das mit Finanzmitteln der US-Entwicklungshilfe die Gründung amerika-nisch-indischer Joint Ventures auf dem Gebiet von Forschung und Technologie durch die Bereitstellung günstiger Kredite finanziert.

Die indische Regierung bemüht sich verstärkt, mit wichtigen Partnern gemeinsame For-schungs- und Technologiezentren zu gründen. So wird die F&T-Zusammenarbeit mit Frank-reich bereits größtenteils über das Indo-French Center for the Promotion of Advanced Research (CEFIPRA / IFCPAR) mit Sitz in New Delhi abgewickelt. Mit Usbekistan wurde 1995 ein Abkommen über die Gründung eines Indo-Uzbek Center for the Promotion of Scientific and Technological Cooperation mit Sitz in Taschkent abgeschlossen. Für die Zusammenarbeit mit Russland gibt es ein Integrated Long Term Programme of Coopera-tion in Science and Technology. Britisch-indische Forschungsprojekte werden aus einem von beiden Seiten eingerichteten Research Collaboration Fund finanziert. Auch Israel ko-operiert intensiv mit Indien.

Mit der im November 2006 durch den damaligen Minister für Wissenschaft und Technologie, Kapil Sibal und der Confederation of Indian Industry (CII) gestarteten Initiative Global Inno-vation & Technology Alliance (GITA) soll die internationale industrienahe F&E-Kooperation Indiens gestärkt werden (s. Dokumente).

Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit der Europäischen Union im Rahmen des EU-Programms für wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit Entwicklungslän-dern soll in eine neue Phase treten. Indien hat ein entsprechendes Kooperationsabkommen mit der EU unterzeichnet.

Die OECD beschloss 2007, die Zusammenarbeit mit Indien im Hinblick auf eine zukünftige Mitgliedschaft systematisch auszubauen. Indien ist bereits seit 2001 Mitglied des OECD De-velopment Centres. Die Working Party on Biotechnology (WPB) legte im Jahr 2005 einen Überblick über den Biotechnologiesektor in Indien vor (s. u.). In einigen anderen Forschungs- und Bildungsbereichen liegen entsprechende Berichte und statistische Übersichten der OECD zu Indien vor.

Weitere Informationen Einrichtungen

Confederation of Indian Industry (CII) Department of Science and Technology (DST) OECD Berlin Centre Themenseite Wissenschaft und Innovation

Dokumente Dynamik der Biotechnologieforschung und -industrie in Indien: Statistik, Perspektiven and Politik (OECD, 2005) Globale Innovations- und Technologieallianz (GITA)

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4.4.2. Bilaterale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit (WTZ) Im Rahmen der vom BMBF über das IB geförderten WTZ werden in rund 50 gemeinsamen Forschungsprojekten jährlich rund 75 indische Wissenschaftler an deutsche Partnereinrich-tungen entsandt und besuchen ca. 75 deutsche Wissenschaftler die indischen kooperieren-den Institute. Das IB unterstützt bis zu acht bilaterale Workshops im Jahr zur Anbahnung neuer Aktivitäten.

Dazu kommen weitere Austauschprogramme der Helmholtz-Zentren, Max-Planck-Institute, Universitäten und Fachhochschulen sowie Einrichtungen der gewerblichen Wirtschaft. Auch die Förderprogramme des DAAD (PPP), der DFG und der AvH können im erweiterten Sinne der WTZ zugerechnet werden. Die WTZ-Aktivitäten und Netzwerke zwischen Indien und Deutschland sind über mehr als drei Jahrzehnte gewachsen und inzwischen (im positiven Sinne) "unüberschaubar" geworden.

4.4.3. Europäische Programme und Initiativen Die Europäische Kommission arbeitet eng mit Indien zusammen, sowohl innerhalb des 7. Forschungsrahmenprogramms (multilaterale Zusammenarbeit) als auch im Rahmen bilatera-ler Abkommen (WTZ-Abkommen 2002). Die fachlichen WTZ Schwerpunkte der EU Kommis-sion mit Indien sind: Neue Materialien (Koordinierter Aufruf 2008), Lebensmit-tel/Landwirtschaft/Biotechnologie (Koordinierter Aufruf 2009), Erneuerbare Energien, Umwelt/Klima, Transport, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie als Quer-schnittsaufgabe Mobilität der Forscher. Indien beteiligt sich an den künftigen europäischen Großforschungseinrichtungen FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) und ITER (In-ternational Termonuclear Experimental Reactor).

Bis September 2008 förderte die Kommission die Specific Support Action "AOUDA" (Koordi-nator CNRS, Frankreich). Ein weiteres Projekt, das BILAT "EUINEC" (Koordinator EMPSC, Ungarn) startete im Herbst 2008. Das ERA-Net "New INDIGO" (Koordinator CNRS, Frank-reich) als Weiterführung von AOUDA startete im Januar 2009 mit dem Kick-Off-Treffen in Paris. Deutschland wurde in AOUDA und wird in New INDIGO durch das Internationale Büro des BMBF beim DLR vertreten.

Ziel dieser Maßnahmen ist eine bessere Vernetzung bilateraler WTZ Kooperationsprogram-me der EU-Mitgliedsstaaten mit Indien, Identifizierung von "Best practice" und Vorbereitung eines gemeinsamen transnationalen (EU-Mitgliedstaaten und Indien) Forschungsförderpro-gramms.

Seit 2005 ist die Kommission mit einer eigenen Vertretung in Neu-Delhi präsent. Nähere In-formationen sind der Website der Delegation of the European Commission to India (link siehe unten) zu entnehmen.

Weitere Informationen Einrichtungen

AOUDA: Action to Observe and Understand Different Approaches in Euro-Indian re-search programs

Delegation der Europäischen Union in Indien Delegation of the European Commission to India Europäische Kommission - Aussenbeziehungen - Indien FAIR Anlage für Antiprotonen- und Ionenforschung

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Dokumente CSIR Zusammenarbeit mit EU The New Delhi Communiqué

4.4.4. Internationaler thermonuklearer Reaktor (ITER) Der Internationale Thermonukleare Experimental-Reaktor (ITER) ist ein gemeinsames inter-nationales Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Demonstration der wissenschaftlichen und technischen Machbarkeit der Nutzung der Fusionsenergie. Die Partner sind die Europäi-sche Union (vertreten durch EURATOM), Indien, Japan, China, Republik Korea, Russische Föderation und USA. ITER wird in Cadarache (Südfrankreich) gebaut. Die Baukosten wer-den voraussichtlich 4,57 Mrd. € betragen. Indien beteiligt sich mit 10 % der Kosten an ITER.

Weitere Informationen Einrichtungen

ITER Internationaler Thermonuklearer Experimental-Reaktor

4.4.5. Biowissenschaften Im diesem Bereich werden 2010 Anbahnungsmaßnahmen im Rahmen einer laufenden ge-meinsamen Ausschreibung zwischen BMBF-IB und DST gefördert. Nähere Informatio-nen sind beim Internationalen Büro des BMBF erhältlich.

Weitere Informationen Ausschreibungen

Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rah-men der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rah-men der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien über die Fördermaßnahme "Vorbereitung von Anträgen im 7. Europäischen Forschungs-rahmenprogramm mit Partnern aus dem Asiatisch - Pazifischen Forschungs- und Bil-dungsraum"

4.4.6. Energie Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Anna-University in Chennai kooperieren in der Ener-gieforschung. Nachdem im Sommer 2007 bereits ein Workshop in Indien stattfand unter-zeichnete Helmholtz-Präsident Mlynek am 30.10.2007 im Rahmen des Besuchs der Bun-deskanzlerin Merkel und Bundesministerin für Bildung und Forschung Schavan in New Delhi einen Kooperationsvereinbarung (MoU) mit der Anna University in Chennai. Mit der Verein-barung soll die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Energieforschung intensiviert werden.

Im Rahmen des Deutsch-Indischen Energiedialogs zwischen der Bundesregierung und der Indischen Regierung erfolgt ein intensiver Austausch über die Zusammenarbeit beider Länder im Energiesektor. Daran beteiligt sind auf deutscher Regierungsseite BMWi, BMU, BMZ und BMBF. Die Vereinbarung zwischen den Energieagenturen beider Länder, die wäh-rend des Besuchs des indischen Energieministers in Deutschland im Jahr 2006 unterzeich-net wurde, das deutsch-indische Symposium zur Energieeffizienz sowie das deutsch-

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indische Umweltforum, das vom 15. - 20. November 2009 in New Delhi stattgefunden hat, haben dem bilateralen politischen Energiedialog weitere Impulse verliehen. Dies hat dazu beitragen, Projekte der Zusammenarbeit in diesem Bereich zu identifizieren. Der baldige Ab-schluss einer Vereinbarung über Projekte im Rahmen des Mechanismus für umweltverträgli-che Entwicklung (CDM) wird diesen Prozess weiter stärken. Die CDM-Zusammenarbeit wächst und umfasst derzeit (2007) bereits 21 gebilligte Projekte.

Indien und Deutschland werden zusammen mit anderen Ländern im Bereich der Fusions-energieforschung künftig enger zusammenarbeiten. Beide Länder beteiligen sich am Bau und Betrieb des Internationalen Thermonuklearen Experimental-Reaktors ITER in Cadara-che, Südfrankreich (s. o.).

Seit August 2007 läuft der "Dialogue for Sustainability (D4S): Sustainable Solutions - Sci-ence for Sustainability". Angestoßen durch die G8-Staaten (Gipfeltreffen in Heiligendamm, 2007) werden gemeinsam mit wichtigen Schwellenländern Leitlinien und Impulse für nationa-le Programme, die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit und den internationalen Forschungsdialog erarbeitet. Schwerpunktländer der Zusammenarbeit sind neben Indien Brasilien, Russland, China und Südafrika. Partner des IB bei der Organisation und Durchfüh-rung von Konferenzen ist die United Nations University (UNU) in Bonn.

Die erste deutsch-indische Konferenz "Science for Sustainability - Driver for a Common Fu-ture" fand am 9. September 2008 in Neu-Delhi statt. Veranstalter waren das Bundesministe-rium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Department for Science and Technology (DST), Government of India. Rund 80 Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen daran teil. Die Veranstaltung war Teil der Indienreise von Bundes-forschungsministerin Dr. Annette Schavan. Sie und ihr indischer Amtskollege Kapil Sibal un-terzeichneten während der Konferenz eine Gemeinsame Erklärung. Darin vereinbarten sie auf dem Gebiet der "Forschung für Nachhaltigkeit" künftig eng zusammenzuarbeiten. Die zweite deutsch-indische Konferenz "Science for Sustainability - Driver for a Common Future" (27. - 28. April 2009, Bonn) konzentrierte sich auf "Energie" und "Landnutzungsfor-schung". Deutsche und indische Experten (gesamt: 67 Teilnehmer) erarbeiteten Vorschläge für die künftige Zusammenarbeit zu diesen wichtigen Forschungsfeldern. Eine dritte Konfe-renz zu Wasser- und Abfallmanagementforschung ist für Anfang 2010 in Planung. (www.dialogue4s.de)

4.4.7. Gesundheitsforschung Das Internationale Büro des BMBF unterstützt Anbahnungsmaßnahmen im Bereich der Ge-sundheitsforschung zusammen mit dem ICMR auf indischer Seite im Rahmen von gemein-samen (jährlichen) Ausschreibungen. Eine besondere Maßnahme zur Anbahnung gemein-samer größerer Forschungsvorhaben stellt das IGLO Indo-German Liaison Office (Würzburg - Hyderabad) dar. http://www.iglo.uni-wuerzburg.de/

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) eröffnete zusammen mit dem ICMR im April 2007 das (virtuelle) "Indo-German Science Centre for Infectious Diseases (IG-SCID)". Im Rahmen dieses Zentrums werden größere bilaterale Forschungsvorhaben im Bereich der klinischen Infektionsforschung durchgeführt. http://www.mh-hannover.de/6057.html

4.4.8. Information und Kommunikation Die Max Planck Gesellschaft (MPG) ist an einer Ausweitung der Kontakte mit indischen Ein-richtungen interessiert. Eine intensivere Zusammenarbeit soll demnach stattfinden im Be-

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reich Informatik aber auch in der Infektionsbiologie, Bioinformatik und Nanotechnologie. Es sind wachsende Zahlen von indischen Doktoranden in MPG-Instituten zu verzeichnen, was ein zusätzliches Instrument zur stärkeren Einbeziehung von indischen Forschern in die Spit-zenforschung Deutschlands darstellt.

4.4.9. Meeres- und Polarforschung Im Bereich der Klima- und Meeresforschung kooperierte das Alfred-Wegner-Institut für Polar-und Meeresforschung in Bremerhaven (Helmholtz-Zentrum) mit der größten meereskundli-chen Einrichtung Indiens, dem National Institute of Oceanography (NIO) in Goa. Helmholtz-Präsident Mlynek unterzeichnete am 30. Oktober 2007 anlässlich des Besuchs der Bundes-kanzlerin Merkel und der Bundesministerin für Bildung und Forschung Schavan ein "Memo-randum of Understanding", welches eine Zusammenarbeit im Bereich der Biologischen Oze-anographie vereinbarte. Unter dem Namen „LOHAFEX“ untersuchten die Wissenschaftler insbesondere, ob eine gezielte "Düngung" der Ozeane mit Eisen das Wachstum von Algen anregen und CO2 aus der Atmosphäre binden kann. Das letzte von drei an Bord des For-schungsschiffs Polarstern wurde im Frühjahr 2009 von indischen und deutschen Wissen-schaftlern gemeinsam durchgeführt.

4.4.10. Nanotechnologie Im diesem Bereich wurden 2007 Anbahnungsmaßnahmen im Rahmen einer laufenden ge-meinsamen Ausschreibung zwischen BMBF-IB und DST gefördert (Einsendeschluss war der 31. Juli 2007, s. Ausschreibungen). Nähere Informationen sind beim Internationalen Büro des BMBF erhältlich.

Weitere Informationen Einrichtungen

National Chemical Laboratory (NCL)

4.4.11. Produktionstechnologie Ziel eines größeren neuen BMBF- und DST-geförderten deutsch-indischen Verbundfor-schungsprojektes in der Produktionstechnologie ist es, am Beispiel der spanenden Fertigung Anforderungen und Gestaltungsspielräume für zukünftige schlanke Produktionssysteme zu erforschen. Das Forschungsprojekt mit dem Namen „Leandi" hat sich zur Aufgabe gesetzt, Methoden zu entwickeln, die eine Anpassung von Produktionssystemen unter Nutzung der „Lean Manufacturing Ansätze" am Beispiel des Bedarfes indischer Unternehmen erlauben. Dabei will das Forscherteam an der TU Darmstadt (Institut PTW) und dem IIT Delhi und dem PSG College of Technology in Coimbatore sowohl innovative Lösungen im Bereich der Werkzeugmaschinentechnologie als auch im Bereich des Maschinenumfelds und der Ar-beitsorganisation in der spanenden Fertigung erarbeiten. Ein entsprechendes MoU wurde am 30.10.2007 anlässlich des Besuchs der Bundeskanzlerin Merkel und der Bundesministe-rin für Bildung und Forschung Schavan in New Delhi unterzeichnet.

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Weitere Informationen Nähere Informationen zur bilateralen Kooperation zwischen Deutschland und Indien sowie Beteili-gungsmöglichkeiten an Programmen und Fördermaßnahmen erteilt im Auftrag des BMBF das Interna-tionale Büro des BMBF. Fachlicher Ansprechpartner für Indien: Dr. Martin Goller Internationales Büro des BMBF beim DLR (IB) Arbeitseinheit 93 Heinrich-Konen-Str. 1 53227 Bonn Deutschland Tel: +49 228 3821-407 Fax: +49 228 3821-444

E-Mail: [email protected]

WWW: www.internationales-buero.de