Geschäftsbericht 2011

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Geschäftsbericht 2011

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Geschäftsbericht der Volksbank Trier eG für das Jahr 2011

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HerausgeberVolksbank Trier eGHerzogenbuscher Str. 16-1854292 Trierwww.volksbank-trier.de

BilderEsther Jansen [email protected]

RedaktionKristina Heinz, Nadine Marx

Gestaltung und KonzeptionKristina Heinz, Nadine Marx

DruckSchmekies Medien & Druckerei, [email protected]

Impressum

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Inhalt

Vorwort des Vorstands ...................................................................................... 4 - 5

Das hat die Volksbank Trier mit Kochen und Essen gemeinsam ... 6 - 7

„Carpe diem.“ ........................................................................................................ 8 - 11

„Marktlücken schließen.“ ............................................................................... 12 - 15

„Backen mit meiner Familie.“ ....................................................................... 16 - 19

„Meine Mädels bekochen.“ ........................................................................... 20 - 23

„Neue Wege gehen.“ .......................................................................... 24 - 27

„Die Umwelt schonen.“ ................................................................................ 28 - 31

„Der kleine feine Unterschied.“ ....................................................... 32 - 35

„Das Leben an der Sauer genießen.“ ............................................ 36 - 39

„Flexibel sein.“ ....................................................................................... 40 - 43

„Eine starke Gemeinschaft.“ ............................................................. 44 - 47

Leistungsbericht der Volksbank Trier eG ..................................... 48 - 53

Bericht des Aufsichtsrates ......................................................................... 54

Organe der Bank ........................................................................................... 55

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Damit haben Sie nicht gerechnet?

Sehr verehrte Mitglieder, Kunden und Leser,

wir präsentieren Ihnen den Geschäftsbericht 2011 der Volksbank Trier in einer etwas außergewöhn-lichen Form, und zwar als „Erfolgs-Rezeptbuch“. Mit einer Mischung aus Zahlen, Fakten und Infor-mationen zu unserer Volksbank sowie zu den Menschen, die mit uns in Verbindung stehen. Ler-nen Sie Ihre Volksbank Trier, ihre Mitarbeiter, Mit-glieder und Kunden näher kennen. In diesem Bericht fi nden Sie Porträts von Menschen, für die bereits die Herstellung der Zutaten eine Passion ist. Sie werden sehen, dass Essen mehr als nur Nah-rungsaufnahme ist — weil es nämlich Menschen verbindet. Auf eine andere Art und Weise verbin-det auch das genossenschaftliche Prinzip eine Viel-zahl von Menschen zu einer starken Gemeinschaft. Jeder Mensch ist in der Lage, seine Ziele zu errei-chen und seine Träume zu verwirklichen, wenn er dabei optimal unterstützt wird. „Jeder Mensch hat

etwas, das ihn antreibt.“ Die gesamte genossen-schaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisen-banken macht dafür gemeinsam den Weg frei.

Diese Überzeugung liegt der genossenschaftlichen Idee zu Grunde und stellt den Menschen mit seinen individuellen Vorstellungen in den Mittelpunkt.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was Ihre Volksbank Trier, ihre Mitglieder und Kunden ganz persönlich antreibt. Blättern Sie mit großer Vor-freude in dieser interessanten Kombination aus leckeren Rezepten und Informationen rund um das vergangene Geschäftsjahr. Sie werden viele Parallelen zwischen Ihren eigenen Ideen und Vor-stellungen und denen der einzelnen Protagonisten feststellen.

Ihr Vorstand

Wolfgang Junkes Karl A. Heinz Horst Schreiber

Der Vorstand der Volksbank Trier von links nach rechts: Horst Schreiber, Karl A. Heinz, Wolfgang Junkes

ll AA HH

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Wieder auf den Geschmack gekommen?

Die öffentliche Wahrnehmung von Genossen-schaften bleibt weit hinter ihrer weltweiten wirt-schaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung zurück. In mehr als 100 Ländern der Erde gibt es Genossenschaften, die etwa 800 Millionen Men-schen zu ihren Mitgliedern zählen. Trotzdem ist die Aufmerksamkeit in den Medien und — bis auf wenige Ausnahmen auch in der Wissenschaft — aus unserer Sicht gering.

Genossenschaften retten städtische Hallenbäder, sie nehmen urbane Brachfl ächen als Gemein-schaftsweinberg wieder in Besitz und bieten den großen Stromkonzernen die Stirn. Eine alte Idee vom gemeinschaftlichen Wirtschaften und Han-deln erlebt in Deutschland eine Renaissance. Immer mehr Bürger schließen sich zu Genossen-schaften zusammen, weil sie ihre unmittelbaren Belange selbst in die Hand nehmen wollen.

Im Zeitalter der Globalisierung und Politikverdros-senheit gibt es offenbar auch das Bedürfnis nach kollektiver Mitsprache und zivilgesellschaft-licher Verantwortung in einem übersichtlichen Handlungsrahmen. Die genossenschaftliche Idee gewinnt offenbar wieder neue Anziehungskraft — generationsübergreifend, pragmatisch und bis hinein in die Mitte der Gesellschaft.

„Genossenschaften sind Vorbilder, wie man öko-nomische, soziale und ökologische Ziele verbindet“, sagte Angela Merkel bei der offi ziellen Festveran-staltung zum Internationalen Jahr der Genossen-schaften 2012 in Berlin. Denn das Jahr 2012 ist von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ ausgerufen worden. „Ein Gewinn für alle – die Genossenschaften“ verkün-det das Motto zum internationalen Jahr, an dem weltweit zahlreiche Genossenschaften und Genossenschaftsbanken mitwirken. Dabei spielen die Genossenschaftsbanken eine zentrale Rolle.

Gemäß der genossenschaftlichen Philosophie wirtschaftet jede einzelne Volksbank oder Raiffei-senbank vor Ort und ist einzig und allein der För-

derung ihrer Mitglieder verpfl ichtet. Man spricht hier auch vom gesetzlich verankerten genossen-schaftlichen Förderauftrag.

Wie modern und wie zeitgemäß diese gelebten Grundsätze sind, haben die jüngsten Diskussionen über die Rolle von Banken in der Gesellschaft gezeigt. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken erschienen hier trotz ihrer langen, bewährten Tra-dition nicht als „verstaubte“ Institute von gestern, sondern vielmehr als Antwort auf die drängenden Fragen der Zeit.

25.000 Mitglieder mit gutem Geschmack

Im Jahr 2011 konnte die Volksbank Trier 1.212 neue Mitglieder begrüßen und zählt somit fast 25.000 Teilhaber der Bank. Dieser Zuwachs ist für uns ein ganz besonderer Vertrauensbeweis und Bestätigung für die Attraktivität unserer genos-senschaftlichen Idee. Durch die genossenschaft-lichen Werte wie Solidarität, Verantwortung, Nähe, Partnerschaftlichkeit und Hilfe zur Selbst-hilfe unterscheiden wir uns grundlegend von anderen Banken. Der auf diesem Weg basierende Erfolg und die verdiente Anerkennung unserer Kunden sind unser Antrieb. Ganz nach dem guten Geschmack unserer Mitglieder.

„Ökonomische Zielsetzungen und soziale Verantwortung.“

„Stabilisierend für die regionale Wirtschaft.“

„Das Wohl der Mitglieder steht im Vordergrund.“

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Das hat die Volksbank Trier mit Kochen und Essen gemeinsam!

SicherheitSo wie Sie vielleicht beim Einkaufen im Supermarkt auf Gütesiegel bei Bioprodukten, auf Lebensmittel, die frei von künstlichen Zusatzstoffen sind, auf Erzeugnisse aus nachhaltiger Herstellung oder auf giftstoffarme Lebensmittel achten, bietet Ihnen die Volksbank Trier durch ihren eigenen Sicherungsfonds unbegrenzte Sicherheit Ihrer Einlagen.

GemeinschaftKochen bringt Menschen zusammen: Familie, Freunde oder wildfremde Menschen in einem Restaurant. Es ist also viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Essen verbindet. Das Thema Gemeinschaft ist bei der Volksbank Trier äußerst präsent. Fast 25.000 Kunden sind Mitglied bei uns und damit Teil einer großen Gemeinschaft.

QualitätQualität ist das beste Rezept. Produkte von erstklassiger Qualität schmecken hervorragend und sind die Basis für ein gutes Essen. Die Basis der Zufriedenheit unserer Kunden ist die wahrnehmbare Qualität unserer Ser-vice- und Beratungsleistungen.

Zutaten Ein gesundes, ausgewogenes und leckeres Essen braucht frische Zutaten. Das sehen wir bei der Volksbank Trier auch so. Daher arbeiten wir mit starken Partnern in der FinanzGruppe zusammen, die mit vielfach aus-gezeichneten Produkten das Angebot bereichern.

RegionalitätIn der Küche geht der Trend zurück zu regionalen Produkten. Das ist auch ökologisch sinnvoll: Die Lebens-mittel legen so nicht tausende von Kilometern zurück, bis sie zum Endverbraucher gelangen. Vor unserer Haustür werden qualitativ hochwertige Produkte erzeugt, die auch über die Region hinaus geschätzt wer-den. Diese Strukturen und Wirtschaftskreisläufe gilt es zu sichern und zu fördern. Die Volksbank Trier ist stark mit der Region verwurzelt und unterstützt ihre Mitglieder und Kunden vor Ort. Unsere Mitarbeiter leben selbst in der Region. Wir beauftragen Firmen und Dienstleister vor Ort, unterstützen örtliche Vereine und engagieren uns in der Region.

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RezeptRegionale Familienrezepte erfreuen sich heute neuer Wertschätzung. Die Volksbank Trier entwickelt eben-falls für jeden Kunden ein individuell abgestimmtes Rezept. Die Grundlage dafür ist der VR-FinanzPlan, der die individuellen Bedürfnisse erkennt und ein persönliches Leistungsangebot erarbeitet.

NachhaltigkeitEin Apfel aus regionalem Bio-Anbau ist ein Musterbeispiel für nachhaltige Nahrungsmittel und schmeckt einfach köstlich. Wir wissen, dass Erfolge, die zulasten von Umwelt und Menschen gehen, meist kurzfristig sind. Nachhaltiges Bankgeschäft bedeutet eine faire und langfristig vertrauensvolle Zusammenarbeit zwi-schen Menschen. Unsere Geschäftspolitik ist auf Nachhaltigkeit und Vertrauen angelegt. Jeder Kunde wird individuell und persönlich auf Augenhöhe beraten.

RespektEs ist wichtig, Lebensmitteln mit Bedacht und Respekt zu begegnen. Beliebt sind natürlich regionale wie auch saisongemäße Produkte – im Gegensatz zu Fastfood, chemischen Zusatzstoffen, mit Medikamenten gemästeten Tieren. Für uns bedeutet Respekt: Verständnis und Verantwortungsbewusstsein und bestimmt den täglichen Umgang mit unseren Mitgliedern, Kunden und Mitarbeitern.

FairnessImmer mehr Menschen kaufen Produkte, die „fair“ gehandelt wurden. „Fair“, garantiert Bauern in der Dritten Welt faire Erlöse für Kaffee, Obst, Gemüse und Blumen. Kaufen Sie zertifi ziert fair gehandelte Lebensmittel, erhalten Sie sorgfältig hergestellte, preiswerte Qualitätsprodukte. Wir stehen für Fairness, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Offenheit und Vertrauen bestimmen unser Handeln innerhalb und außerhalb der Bank.

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Zutaten für 4 Personen:2 Schalotten 10 g Butter

150 ml trockener Rotwein 200 ml Wildfond

1 Zimtstange 1 unbehandelte Orange

2 Stiele Thymian 4 EL Preiselbeeren (Glas)

Salz Pfeffer 2-3 EL dunkler Saucenbinder

8 Rehmedaillons (à 60 g) 5 zerstoßene Wacholderbeeren

3 Stiele abgezupfter Thymian 2 EL Öl

8 Kartoffelklößchen (à 70 g, aus der Packung)

Rehmedaillons

Zubereitung:Schalotten schälen und würfeln. Butter in einem Topf erhitzen. Schalotten darin andünsten. Mit Rotwein und Wildfond ablöschen. Zimtstange, abgeriebene Schale von unbehandelter Orange, 2 Stiele Thymian und Preiselbeeren hinzufügen und aufkochen. Mit Salz und Pfeffer kräftig wür-zen. Sauce etwas einkochen und nach Belieben mit 2-3 EL dunklem Saucenbinder binden. Rehmedail-lons in der Mitte mit Küchenband zusammenbin-den. Medaillons mit zerstoßenen Wacholderbee-ren und 3 Stielen abgezupftem Thymian einreiben. Mit Pfeffer und Salz würzen und in Öl in einer beschichteten Pfanne rundherum ca. 3 Minuten rosa braten. Rehmedaillons mit der Rotweinsauce und jeweils 2 Kartoffelklößchen servieren.

Ein Rezept von Wolfgang Junkes

„Carpe diem.“

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Wolfgang Junkes, Vorstandsmitglied der Volks-bank Trier, verabschiedet sich Mitte 2012 in den Ruhestand. Nach 22 Jahren Vorstandstätigkeit freut er sich, mehr Zeit für seine Familie und Hob-bys zu haben.

Wolfgang Junkes ist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten: Den Ausgleich zu seiner erfolgreichen und verantwortungsvollen Position fi ndet er in sei-ner Freizeit zum Beispiel bei der Jagd. „Als Jäger sehe ich mich in der Verantwortung für die Hege und Pfl ege der Natur und der Wildtiere. Ohne die Jagd würde das ökologische Gleichgewicht aus dem Ruder laufen. Da die natürlichen Feinde hier-zulande nicht mehr vorhanden sind, wirken wir Jäger regulierend auf die Tierbestände ein. Zu viele Wildschweine schädigen nicht nur die Wälder, son-dern auch die Felder der Bauern. Auch zu viel Rot-wild würde zu großen Waldschäden führen“, erklärt Wolfgang Junkes. „Denn das Rotwild bevorzugt neben Baumrinden vor allem junge Baumtriebe. ‚Jagd‘ hat nichts mit dem Jagdtrieb oder der Tro-phäenjagd zu tun, sondern dient in erster Linie der Erhaltung der Natur“, betont Wolfgang Junkes. Die Hege und Pfl ege des Reviers schafft einen optima-len Lebensraum für Wildtiere und sorgt für eine ausgewogene sowie reiche Artenvielfalt bei Flora und Fauna.

Die Verantwortung gegenüber der Natur ist für ihn von hoher Priorität: Ökologisches Essen hat nicht nur etwas mit gesunder Ernährung, sondern auch mit dem verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln – aller Art – zu tun.

Verantwortung übernahm Wolfgang Junkes als Vorstandsmitglied der Volksbank für die Bereiche Treasury und Produktionsbank. Letzterer dient zur Unterstützung der Vertriebs- und Steuerungsein-heiten. Er kennt das Bankgeschäft jedoch nicht nur aus dem Blickwinkel eines Vorstands. Nach seinem BWL-Studium wechselte er 1983 zum genossen-schaftlichen Prüfungsverband und qualifi zierte sich mit dem Verbandsprüferexamen und Ver-bandsprüferlehrgang weiter. 1990 wechselte er als Prokurist für das Kreditwesen zur damaligen Raiff-eisenbank Hetzerath, wo man ihn nur ein Jahr später in den Vorstand berief. Durch die Fusion mit der Raiffeisenbank Schweich, später mit der Raiffeisenbank Fell-Longuich und letztlich 2004 mit der Volksbank Trier wechselte seine Vorstands-tätigkeit nach Trier.

Wolfgang Junkes ist Genossenschaftsbanker aus Überzeugung und Leidenschaft. Genossenschaft-lich denken heißt für ihn, verantwortungsvoll, solidarisch und loyal zu handeln. Ein Gedanke, der tief in der genossenschaftlichen Geschäftspolitik verwurzelt ist und der das Verhältnis zu Mitglie-dern, Kunden und Mitarbeitern prägt. Das eindeu-tige Ziel einer jeden Genossenschaftsbank ist die Förderung ihrer Mitglieder. Die Interessen der Mitglieder rangieren vor Gewinnmaximierung. Diese klare Verantwortung gegenüber den Eig-nern, die gleichzeitig Nutzer sind, unterscheidet die Genossenschaftsbanken von anderen Finanz-dienstleistern. Das würdigten auch die Vereinten Nationen (UN), indem sie das Jahr 2012 zum Jahr der Genossenschaften erklärten.

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Diese demokratische, auf Transparenz und Mitbe-stimmung setzende Philosophie hat sich bereits über Jahrzehnte bewährt. Aktuell zeigt sich gerade und insbesondere in der Finanzmarktkrise, wie stabil, tragfähig und auch verlässlich das Modell der Genossenschaftsbanken ist. So wurde Ende 2011 die Bewertung der Genossenschaft-lichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisen-banken von „A+“ auf „AA–“ seitens der Rating-agentur Standard & Poor’s heraufgesetzt. Dies zeugt erneut von der enormen Stabilität genos-senschaftlicher Strukturen. Volksbanken und Raiffeisenbanken setzen auf die Kraft einer großen Gemeinschaft. Sie setzt sich auch über die große Gemeinschaft der Genossenschaftlichen Finanz-Gruppe fort, zu der 1.121 Genossenschaftsbanken, zwei Zentralbanken sowie mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, der R+V Ver-sicherung und vielen weiteren Partnerunterneh-men namhafte Spezialinstitute zählen. Jede ein-zelne Bank arbeitet in diesem Netzwerk aus lokalen Experten und überregionalen Spezialisten. Es ist ein sehr effektives Miteinander zum Wohl und zur Förderung der Mitglieder. „Damit stellt die Genossenschaft eine Form dar, die in der heu-tigen, auf Gewinnmaximierung ausgerichteten, Zeit einen Gegentrend aufrechterhält“, unter-streicht auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in ihrem Grußwort zum Internationalen Jahr der Genossenschaften. Und: „Die Genossenschaft ist eine Rechtsform, über die auch gesellschaftliche Entwicklungen gut mitgetragen und mitgestaltet werden können.“

Die Bereitschaft der Volksbank Trier zur Kreditver-gabe an den Mittelstand und an Privatpersonen

war auch 2011 ungebrochen. Insgesamt vergaben die genossenschaftlichen Kreditinstitute 2011 so viele Kredite an Privat- und Geschäftskunden wie zuletzt Anfang 2001. Damit fällt das Kreditwachs-tum im genossenschaftlichen Sektor deutlich stär-ker aus als das der übrigen Finanzwirtschaft. Als regional verankertes Institut kennt die Volksbank Trier ihre Kunden und pfl egt zu ihnen ein enges Verhältnis. „Wir müssen uns nicht am internationa-len Kapitalmarkt Geld leihen, die Finanzierung erfolgt durch unsere eigenen Kundeneinlagen“, so Wolfgang Junkes.

Angesichts des intensiven Wettbewerbs auf dem deutschen Bankenmarkt um ein nur mäßig wach-sendes Kreditvolumen ist die Bereitschaft, Kredite zu vergeben, bei der Volksbank Trier ausgespro-chen groß. „Mit unserem traditionell engen Kun-denkontakt sowie der sehr guten Kenntnis unseres regionalen Marktes rechnen wir uns auch in Zukunft sehr gute Geschäftsmöglichkeiten aus“, betont Wolfgang Junkes.

Die Kreditversorgung der mittelständischen Gewerbe- und Firmenkunden gehört zum erfolg-reichen Kerngeschäft der genossenschaftlichen Bankengruppe. Allerdings haben die zu nehmende Komplexität der Märkte sowie die zahlreichen rechtlichen Vorschriften die Anforderungen an die Weiterentwicklung und Systematisierung adäqua-ter Steuerungs- und Informationsinstrumente stark erhöht. Hinzu kommt, dass die Margen des deutschen Kreditgewerbes immer mehr unter Druck geraten. „Auslöser waren eine sich ver-fl achende Zinsstrukturkurve, ein – auch konjunk-turbedingt – stark ausgeweitetes Risikoergebnis

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sowie eine einengende Zinsmarge, die den Wett-bewerb um den Kunden weiter verschärfen“, so Wolfgang Junkes.

Mit der Entwicklung des Risikomess- und -steue-rungssystems „VR-Control“ entsprechen wir als Volksbank diesen regulatorischen Anforderungen am Kreditmarkt. Die Zielsetzung von „VR-Control“ ist es, früher und intensiver anhand der Ergebnisse die Risiken unserer Volksbank auf einen Blick zu sehen und schnell Wege zur Regelung zu erarbei-ten und umzusetzen. Dabei handelt es sich um mathematische und statistische Verfahren, die auf den vielfältigen Erkenntnissen der Vergangenheit unserer Kreditbestände beruhen. Und genau an dieser Stelle kommen meine Anregungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Tragen. Es ist nämlich beim Aufbau einer Entscheidung nicht allein auf diese Rechnungsergebnisse abzustellen. Immer wieder kann ich meine jahrelange Erfah-rung und meine Menschenkenntnis in die Waag-schale werfen. Unsere Volksbank zeichnet nämlich aus, dass wir unsere Firmen- und Privatkunden alle schon lange persönlich kennen und somit eine

sehr enge und individuelle Bewertung zum Kredit eines jeden Kunden abgeben können. Wir schauen unseren Kunden in die Augen und lassen danach das immer noch sehr wichtige Bauchgefühl zu sätzlich in unsere Entscheidungen einfl ießen. Das grenzt uns von vielen unserer Wettbewerber ganz entscheidend ab und wird von unseren Kun-den sehr geschätzt. Eine schnelle und kundenindi-viduelle Lösung ihrer Wünsche kann uns so schnell keiner nachmachen. Ich bedauere schon etwas, dass durch diese ganzen immer stärker in die Arbeit unserer Volksbank wirkenden Regulie-rungen die unternehmerische Entscheidung als Bankkaufmann und Vorstand nicht immer zum Besseren beeinfl usst wird. Mein Wunsch ist es deshalb, dass meine Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig bei ihren Entschei-dungen den gesunden Mittelweg mit „Menschen-verstand“ im Interesse unserer Kunden fi nden werden. Dadurch werden alle dafür Sorge tragen, dass unsere Volksbank kundenfreundlich und sehr stabil in die Zukunft steuern wird.“

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Zutaten für 4 Personen:500 g Kartoffeln

3 Bratwürste1 Zwiebel

20 g Butter250 g Möhren

250 g Porree0,13 l Gemüsebrühe

1 Prise Pfeffer1 Prise Salz

100 g Crème fraîche

Zubereitung:Kartoffeln schälen, kochen und in Scheiben schneiden. Bratwürste und Möhren in Scheiben schneiden, die Zwiebel würfeln. Porree putzen und in Scheiben schneiden. Butter in der Pfanne erhitzen und die Bratwürste anbraten. Zwiebelwürfel dazugeben und kurz anbraten. Möhren und Porree dazugeben und ebenfalls kurz anbraten. Gemüsebrühe (mit ent-sprechender Wassermenge) hinzugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Einen Deckel aufl egen, bis die Möhren fertig sind. Gouda reiben und mit der Crème fraîche mischen. Im Wechsel Kartoffeln und Bratwürste in einer Aufl aufform aufschichten, mit Gemüsebrühe übergießen und mit der Käsecreme bedecken. Für 20 Minuten bei 200 Grad backen.

Ein Rezept rund um die WurstBratwurstauflauf

„Marktlücken schließen.“von links nach rechts: Sebastian Bethge, Frank Simon

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Wer anderen eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät

Was der Volksmund schon lange weiß, zeigen Frank Simon und Sebastian Bethge mit ihrem Gourmet-Imbiss in der Karl-Marx-Straße in Trier. Auf die Idee kamen die beiden Freunde schon vor fünf Jahren, als sie für ihren wöchentlichen Männerabend ver-geblich die echte Wurstbude in Trier suchten. Mit der Zeit wurde der Wunsch immer stärker, daran etwas zu ändern. Über die Jahre hinweg haben die beiden Freunde ihre Einfälle in einem Notizbuch festgehalten, ihre Vorstellungen immer weiter konkretisiert und perfektioniert. Das vollgeschrie-bene dicke Notizbuch zeigt, dass die Männer nichts dem Zufall überlassen haben. Nur das richtige Ladenlokal ließ noch auf sich warten. Als der ehe-malige Döner-Laden in der Karl-Marx-Straße schloss, war für beide klar: jetzt oder nie.

Doch der Umbau der Räume stellte sich umfang-reicher als gedacht heraus, um dem Anspruch bei-der Ideengeber gerecht zu werden. Wände wur-den herausgerissen, die Anschlüsse komplett verlegt, neue Sanitäranlagen sowie eine neue Lüf-tungs- und Klimaanlage installiert, was viel Zeit und auch Geld verschlang. „Dabei war die Volks-bank Trier ein verlässlicher und starker Partner, der von dem Erfolg unserer Idee überzeugt war. Schnell und unkompliziert konnten die fi nanziellen Fragen geklärt werden“, so Frank Simon. „Mit dem Tag der Eröffnung, am 6. September 2011, war dies alles vergessen und die Freude über den wahr gewordenen Traum überwog“, bestätigen

beide. Die Planungs- und Umbauphase stellte für die beiden Freunde eine riesige Doppelbelastung dar, da für beide als selbständige Unternehmer die Freizeit stets knapp bemessen ist. Frank Simon betreibt einen Taxi- und Kurierdienst und Sebas-tian Bethge ist Physiotherapeut mit eigener Praxis. „Unsere Freundschaft hat darunter allerdings nie gelitten“, so Sebastian Bethge, „wir haben auch in der stressigen Phase immer unseren Humor behal-ten und konnten uns aufeinander verlassen. So etwas verbindet noch stärker.“

Das Konzept scheint zu funktionieren. An man-chen Tagen stehen die Besucher bis zur anderen Straßenseite in der Warteschlange, um in den Genuss der legendären Bratwurst zu gelangen. Um einen der begehrten Sitzplätze zu ergattern, braucht man allerdings schon etwas Glück. Brat-wurstBratgerät ist ein Ort, an dem Bratwurst und Prosecco nicht in Widerspruch stehen. In kultiger Atmosphäre fühlen sich Frauen und Männer gleich wohl. Die Einrichtung besteht aus Geschenken von Freunden und Stammgästen: Unterschiedliche Stühle, Tische, Mitbringsel aus den 70er und 80er Jahren, Bilder und Fotos rund um das Thema Wurst füllen den Raum. Vom Wackel-Dackel bis zum Hirschgeweih und zu kühlem Astra-Bier fi nden die Vertreter der Generation Bratwurst viele kultige Sachen, die sich über die Jahre hinweg retten konnten. Es ist ein Ort zum Networking im Zeichen der Bratwurst. Bratwurst verbindet, sie wird von Jung und Alt, Arm und Reich gegessen. Hier tref-fen sich alle ganz ungezwungen, nach der Arbeit, vor, während oder nach dem Weggehen.

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Ein kostspieliges neu installiertes Abluftsystem, das nicht nur die Küche, sondern den ganzen Gastraum fi ltert und mit Frischluft versorgt, macht solche Zwischenbesuche möglich, ohne den typischen Imbissduft. Doch der wahre Publikums-magnet ist und bleibt die einfach leckere Brat-wurst. „Was kann an einer Bratwurst schon so besonders sein?“, fragen sich viele, die sie noch nicht probiert haben. „Bei uns wird es keine Tief-kühlware geben“, betont Bethge. So bezieht das Duo sämtliche Speisen von regionalen Händlern und stellt Pommes frites, Ketchup und Co. kom-plett selbst her. Die eigens von einem Koch herge-stellte Ketchup- und Currysauce nach eigenem Rezept ist ein gut gehütetes Geheimnis. Was auf den ersten Blick wie ein vollendeter Gag aussieht, ist ein Teil des wohlüberlegten Konzepts: das Brötchen in Form einer Bratwurst. „Mich hat schon immer gestört, eine Bratwurst mit Senf zu essen, die nur teilweise im Brötchen liegt, was dazu führt, dass man sich mit dem tropfenden Senf bekle-ckert“, so Sebastian Bethge. Ein Geschmackserleb-nis ist vor allem die beliebte Currywurst, deren Sauce aus frischen, eigens zusammengestellten Gewürzen besteht. Hinzu kommt die für Wurstbu-den eher unübliche Frische-Garantie. Frank Simon macht das an einem Beispiel klar: „Wenn bei uns jemand eine Bratwurst bestellt, dann wird die auch erst direkt nach der Bestellung auf den Rost gelegt. Wir werden unseren Kunden keine Ware anbieten, die schon ewig auf dem Grill liegt.“ Dies verlangt dem Kunden etwas Geduld ab, der aller-dings mit dem frischen Geschmack entschädigt wird. Mit alldem sprechen die BratwurstBratgerät-ler ein heterogenes, aber anspruchsvolles Publikum

an, das Qualität vor Preissensibilität den Vorrang einräumt. Dank BratwurstBratgerät sind Pizza, Döner und Hamburger keine wirklichen Konkur-renten mehr. Sind Brat- und Currywurst schon das deutsche Nationalgericht? Schwer zu sagen. Sicher ist nur, dass sie mittlerweile mehr als nur der unge-sunde Snack vom Proleten-Imbiss sind. Im Jahr werden in Deutschland rund 800 Millionen Curry-würste gegessen. Die Frage stellt sich: Wer hat sie erfunden und lieben gelernt?

Der Autor und gelernte Forstwirt Heinrich Höllerl kommt in seinem Buch, in dem er der Geschichte der Bratwurst nachgegangen ist, zu dem Schluss, dass der Ursprung bei den Kelten liegt. Von dort nahm sie ihren Weg über Rom in die heimischen Gefi lde. Die Franken sollen es gewesen sein, die die Bratwurst kultiviert haben. Ihren Siegeszug trat sie allerdings erst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Industrialisierung an. Endlich gab es Großmaschinen zur Verarbeitung; außer-dem konnten die Würste durch die Konservierung in Dosen weltweit verschickt werden. Jede Region hat ihre eigene Bratwurst: Coburger, fränkische, hessische, norddeutsche, Nürnberger, schlesische, Thüringer und so weiter.

Knapp 50 verschiedene Sorten gibt es allein in Deutschland. Worin sie sich unterscheiden: Zum Beispiel in der Größe und in der Gewürzmischung. Meist gehören Majoran, Salz und Pfeffer dazu. Es gibt die feinen Bratwürste, bei denen die Masse in sogenannten Kuttern zerkleinert wird. Der Kutter ist eine Maschine mit einer sich drehenden Schüs-sel im Inneren, in der mehrere Messer rotieren und

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das Fleisch zu einer feinen, klebrigen Masse verar-beitet – die man Brät nennt. Bei den groben Brat-würsten wird die Füllung dagegen nur durch den Fleischwolf gedreht.

Weder Königsberger Klopse noch Eisbein mit Sau-erkraut noch Pizza oder Döner hatten gegen die Brat- und Currywurst eine Chance, Deutschlands beliebtestes Nationalgericht zu werden. Die Liebe zur Wurst spiegelt sich in Kunst und Literatur wider. Herbert Grönemeyer hat die Wurst mit dem Lied „Currywurst“ besungen, das 1982 auf dem Album „TOTAL EGAL“ erschien. Der Text stammt von Diether Krebs und Horst-Herbert Krause, die Musik von Jürgen Triebel. Uwe Timm hat ein Buch

darüber geschrieben: „Die Entdeckung der Curry-wurst“. Sogar der moderne Knigge für Alltag und Beruf hat Tipps für den richtigen Verzehr der Currywurst parat.

Erfunden haben soll die Currywurst 1949 Herta Heuwer aus Berlin. Es war eine regnerische Herbst-nacht am 4. September, als Herta Heuwer aus Langeweile an ihrem Imbissstand an der Ecke Kant-/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlotten-burg Gewürze mit Tomatenmark zusammen-mischte. Und das Ergebnis schmeckte lecker. Zu ihren Ehren und als Loblied auf Deutschlands beliebtes Fastfood öffnete 2009 das Currywurst-Museum in Berlin seine Pforten.

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16 Quelle: Zwergenstübchen Backbuch

"Backen mit

meiner Familie."

Zutaten:5 Eier

1 Päckchen Vanillezucker2 Tassen Zucker

200 g Nüsse

Sprudelkuchen1 Tasse Kakao1 Tasse Öl (z.B. Biskin)1 Päckchen Backpulver2 Tassen Mehl1 Tasse Sprudel

Zubereitung:Die Zutaten zu einem Rührteig verarbeiten und in eine gefettete Sprin gform füllen. Bei 180 Grad ca. 1 Stunde backen.

Ein Rezept von unserer Kundin Jeannine Trierweiler

Jeannine Trierweiler gemeinsam mit ihrer Tochter bei den Vorbereitungen.

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Gemeinsam und doch individuell

Freitagnachmittag, die Sonne scheint durch die weißen, mit Sprossen durchsetzten Fenster in die Küche von Familie Trierweiler. Die Tochter von Jeannine Trierweiler schaut neugierig am Fenster den Nachbarn bei der Gartenarbeit zu. Der kleine Sohn schläft friedlich in seinem Bettchen. Nach-dem Jeannine Trierweiler die Zutaten für ihren Kuchen auf dem Küchentisch bereitgestellt hat, kann das Backen beginnen. Die Kleine hebt schon die Arme, damit ihre Mutter sie in ihren Kinder-stuhl an einen alten Holztisch in der Küche setzt. Die Zutaten werden nun nach und nach in eine große silberne Schüssel gegeben. Die Tochter von Frau Trierweiler ist fl eißig mit dabei und probiert jede einzelne Beimischung: Beim Zucker strahlt sie über das ganze Gesicht, doch schon beim Mehl hört ihre Erkundungslust auf. Das Gesicht der Kleinen verzieht sich und die vermeintliche Lecke-rei wird von nun an nur noch zum Malen auf dem Küchentisch verwendet.

Nachdem alle Zutaten ihren Platz in der Schüssel gefunden haben, wird alles verrührt, die Teigmasse in eine Kuchenform gegeben und das gemeinsame Werk in den Backofen gestellt. Während der Kuchen langsam in die Höhe wächst, erzählt Jean-nine Trierweiler: „Meinen ersten Kuchen habe ich zu Hause in Kordel bei meinen Eltern gebacken. Obwohl ich im Laufe der Jahre meine Backfähig-keiten ausgebaut habe, bleibt der Sprudelkuchen einer meiner Favoriten und wird auch gerne von meiner Familie gegessen.“

Oft ist die gebürtige Kordelerin noch in ihrer alten Heimat anzutreffen. Nicht nur, um ihre Familie zu besuchen, sondern auch, um einen Abstecher in die Geschäftsstelle der Volksbank Trier zu machen und ihre Beraterin Esther Jansen zu besuchen. Die beiden haben sich bereits vor über zehn Jahren in der Geschäftsstelle Kordel kennengelernt. Seitdem passt die Chemie. „Vom Online-Banking bis hin zur Hausfi nanzierung war die Volksbank für mich der erste Ansprechpartner“, erklärt Jeannine Trierweiler.

In der Geschäftsstelle Kordel hat sie damals auch ihre erste Spardose bekommen. „Ich weiß noch ganz genau, wie sie aussah: ein kleiner blauer Ele-fant!“ Viele Dinge sind ihr noch in Erinnerung geblieben. Anfang der 80er Jahre wurde die Geschäftsstelle – im Herzen von Kordel gelegen – großzügig umgebaut. Große dunkle Eichenmöbel und zahlreiche Pfl anzen mit grellen orangefar-benen Kunststoff-Blumentöpfen prägten das Bild der neuen Räume.

NÄHE wird großgeschrieben

Die Nähe ist uns heute noch genauso wichtig wie damals. Nähe zum Kunden wird bei uns ebenso großgeschrieben wie die Verantwortung für die Region. Mit den Umbauten der Geschäftsstellen Föhren und Kordel im Jahr 2011 stärkte die Volks-bank ihre Standorte und schuf alle Voraussetzungen für eine zeitgemäße Betreuung ihrer Kunden. Als Bank mit Tradition hat die Volksbank Trier bereits die Zukunft im Blick. Bei den Umbauten setzte man daher auf ein innovatives und zukunftsorien-

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tiertes Konzept, das sich bereits bei der Renovie-rung in Föhren bewährt hat.

In Föhren erhellen nun glasverkleidete Wände und viele Deckenleuchten die Geschäftsstelle. Kunden-beraterin Friederike Groß und Finanz- und Vermö-gensberater Sascha Lieser öffneten am 21. Februar nach nur achttägiger Umbauphase die Türen der neuen Bank.

Das spezielle Bausystem ermöglichte einen extrem schnellen Umbau. Die Bauzeit wurde auf ein abso-lutes Minimum reduziert. An die Stelle der räum-lichen Trennung von SB-Bereich, Kundentheke und Büroräumen ist eine offene Gestaltung getreten. „Wir wollen unsere Mitglieder und Kunden nicht auf Distanz halten. Deswegen haben wir uns bewusst für diese offene Gestaltung entschieden“, sagt Vorstandsmitglied Karl A. Heinz. Alle Ele-mente des Bausystems sind fl exibel – ähnlich wie beim Messebau. So kann die Raumaufteilung jederzeit variiert werden.

Auch in Kordel waren die Bauarbeiter fl eißig. Innerhalb eines Jahres wurde ein Teil des Gebäu-des in Kordel komplett entkernt und um eine Etage aufgestockt. In dieser Zeit betreuten die Mitarbeiterinnen Esther Jansen, Corinna Kasel, Stefanie Roth und der Mitarbeiter Dominik Kaupp die Mitglieder und Kunden im Nebengebäude. Nach mehreren Monaten konnten sie die reno-vierten Räumlichkeiten mit Leben erfüllen. Dabei

ging es nicht allein um neues Mobiliar – alle wesent-lichen Bereiche wie Brandschutz, Klima lüftung, Elektro- und Datenleitungen, Innenaus stattung und Zwischendecken wurden grunder neuert.

Bei dem ganzheitlichen Konzept wurden die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an in die Planung einbezogen, sodass sie sich frühzeitig mit den neuen Prozessen vertraut machen und ihre Erfahrungen aus der Region einbringen konnten.

Während in der Vergangenheit noch Schaufenster mit Lamellenvorhängen die Außendarstellung der Bank prägten und Barrieren zum Kunden schaff-ten, präsentiert sich die neue Geschäftsstelle in Kordel offen und modern. Die transparente Gestaltung der Räumlichkeiten entspricht der Phi-losophie der Bank: Offenheit und Diskretion sind hier kein Widerspruch, sondern wurden perfekt in Einklang gebracht. Dekorationen mit Elementen aus der Natur wie Pfl anzen oder Steinen sorgen zusätzlich für Diskretion und schaffen zugleich eine „Wohlfühlatmosphäre“.

Ein durchgängiges, harmonisches Gestaltungskon-zept kennzeichnet das neue Bild der Geschäfts-stelle. Der Gesamteindruck: wohnlich, ruhig und ausgewogen. Es sind vor allem die Dekorationen, die das ausmachen: etwa die großformatigen Bilder, deren Motive aus Kordel und der Umge-bung stammen. Diese Fotografi en wurden exklusiv für die Geschäftsstelle von der die Finanz- und

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Vermögensberaterin Esther Jansen, die in ihrer Freizeit fotografi ert, erstellt.

Zahlreiche Kunden der Volksbank Trier in Kordel nutzten bereits während der Umbauphase die Gelegenheit, die Entstehung der neuen Geschäfts-

stelle gespannt zu verfolgen. Nach Fertigstellung im Dezember 2011 nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kunden die Räumlich-keiten begeistert in Empfang.

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Zutaten für 3 Peronen:1 Schweinefi let

100 g gekochter Schinken100 g roher Schinken

1 Zwiebel2 Becher Sahne

200 g SchmelzkäseSalz und Pfeffer

Schweinefilet in Schinkensahnesauce Ein Rezept von unserem Mitarbeiter Markus Borne

Zubereitung:Schinken und Zwiebel würfeln und in einer Pfanne andünsten. Filet in Streifen oder Medaillons schneiden, kurz anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Danach alles zusammen in eine Aufl aufform geben. Abschließend darüber Sahne und Schmelzkäse verteilen.Die Aufl aufform bei 200 Grad ca. 30 Minuten in den Backofen stellen und alles überbacken lassen.

Beilagentipp: Neben Kroketten passen Nudeln oder Reis auch sehr gut zum Gericht.

„Meine

Mädels

bekochen.“

Markus Borne erzählt von seiner Ausbildungszeit.

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Den eigenen Weg gehen

In der Küche von Familie Borne in Trierweiler ist Action angesagt: Sohn Markus kommt mit vollge-packten Tüten nach Hause und breitet seine Ein-käufe auf dem Küchentisch aus. Er kocht gerne für seine Mutter und Schwester. „Anfangs habe ich meiner Mutter nur über die Schultern geschaut und dadurch Spaß am Kochen gefunden. Heute gehört es zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, nach der Arbeit für meine Mädels was Leckeres zu zaubern“, grinst der Mitarbeiter der Volksbank Trier.

Nachdem er seine mittlere Reife an der Robert-Schumann-Realschule im Jahr 2008 absolviert hatte, startete Markus Borne eine Ausbildung zum Bankkaufmann im Hause der Volksbank Trier. „Ich war damals sehr aufgeregt, denn mit gerade mal 16 Jahren hatte ich meinen Traum-Ausbildungs-platz gefunden“, erinnert sich Herr Borne. So oder ähnlich geht es wahrscheinlich vielen unserer Aus-zubildenden. Sie fühlen sich erst einmal verloren bei dem Gedanken, dass ab August über 200 neue Kolleginnen und Kollegen auf sie warten. Aus die-sem Grund lädt die Volksbank Trier seit Jahren ihre neuen Auszubildenden bereits vor Ausbildungs-beginn zu ihrer Weihnachtsfeier ein. Die Auszubil-denden der höheren Jahrgänge kümmern sich um die „Neuen“ und geben schon mal wichtige Insi-dertipps weiter. Außerdem werden die neuen Auszubildenden optimal auf ihren neuen Arbeits-platz vorbereitet. Unter dem Motto „Kleider machen Leute“ wird eine Farb- und Stilberatung für die angehenden Banker angeboten. Sie

be kommen neben Tipps für die richtige Kleider-wahl und das Auftreten im Bankalltag auch all-tägliche Handgriffe wie zum Beispiel das Binden einer Krawatte oder die persönliche Farbtonwahl beigebracht.

Markus Borne konnte in seiner dreijährigen Ausbildungszeit in viele Bereiche der Bank hinein - schnuppern. Von der Kundenberatung in zahl-reichen Geschäftsstellen über Marketing bis hin zu verschiedenen Backoffi ce-Bereichen wie Kreditsachbearbeitung, Organisation und Kunden-servicecenter. Im Rahmen des Berufsschulunter-richts der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft Trier wurden pro Ausbildungsjahr in zwei bis drei Blöcken alle benötigten Kenntnisse vermittelt. Zusammen mit anderen Auszubildenden der Genossenschaftsbanken in der Region besuchte Herr Borne dazu ausbildungsbegleitende Seminare des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsver-bandes (RWGV) zur Vertiefung der Berufsschulin-halte und zur intensiven Prüfungsvorbereitung.

Besonders interessant fand Herr Borne aber die Arbeit in der Personalabteilung. Hier beschäf-tigte er sich mit den Themen Ausbildung und Bewerbungsmodalitäten. Gemeinsam mit Christian Stoffel, Teamleiter Personalmanagement, bereitete er einen Informationsstand am Berufsin-fotag in der Europahalle Trier vor. In einem Rollen-spiel wurde Interessierten erklärt, wie ein Bewer-bungsgespräch ablaufen sollte und was dabei alles zu beachten ist. Natürlich wurden auch Negativ-beispiele zur Veranschaulichung aufgezeigt.

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Heute arbeitet Markus Borne als Kundenberater in verschiedenen Geschäftsstellen. Er übernimmt Urlaubsvertretungen und unterstützt die Mitarbei-ter vor Ort bei Personalengpässen. „Die Arbeit ist nicht immer einfach, macht aber trotzdem sehr viel Spaß! Ich arbeite einfach gerne mit Menschen zusammen“, erklärt der junge Mitarbeiter. Auch für seine Zukunft in der Bank hat er bereits die richtigen Weichen gestellt. Über den Studiengang Fachwirt BankCOLLEG bildet Markus Borne sich derzeit wei-ter und erhält wichtige Grundlagen für seine zukünftigen Beratungen: „Ich fi nde es klasse, dass die Genossenschaftsbanken es ermöglichen, auch mit mittlerer Reife Studiengänge zu absolvieren. Dadurch habe ich die Möglichkeit, in Zukunft lei-tende Positionen übernehmen zu können.“

Zukunft aktiv gestalten

Auch die neuen Auszubildenden der Volksbank Trier stehen ihren Vorgängern in Sachen Engage-ment und Kreativität in nichts nach. Sie konnten mit ihrem Projekt „Praktigation…wir navigieren dich durch dein Praktikum“ den zweiten Platz belegen und gewannen einen der drei begehrten „Ausbildungsoskars“ des RWGV.

Anfang Mai 2011 bei der Ausbildertagung in Fors-bach bei Köln wurden innovative Ausbildungspro-jekte ausgezeichnet. Insgesamt zwölf Azubi-Teams aus verschiedenen rheinischen und westfälischen Genossenschaftsbanken hatten sich um den Oskar beworben und Projekte aus den Bereichen „Orga-nisations- und Personalentwicklung“ sowie „Mar-keting und Vertrieb“ eingereicht. Nach strengen Beurteilungskriterien wurden Punkte in den Kate-

gorien „Bedeutung des Projektes für die Bank“, „Projektdurchführung und -qualität“, „Lerntrans-fer“ sowie „Qualität der Präsentation“ vergeben. Bei der Verkündung der Ergebnisse stand die Spannung den Trierer Auszubildenden Katharina Tögel, Ralf Bettendorf und Nicolas Spang ins Gesicht geschrieben. Doch dann folgte die Bekanntgabe durch Akademieleiter Udo Urner: „Der zweite Platz und damit der Silberne Ausbil-dungsoskar geht an die Mosel. Herzlichen Glück-wunsch an die Volksbank Trier!“ Unter tosendem und anhaltendem Beifall überreichte das Ausbil-derteam des RWGV den Pokal an die Auszubilden-den der Volksbank Trier.

Katharina Tögel erklärt: „Bei unserem Projekt geht es darum, dass die Auszubildenden die Praktikan-tenbetreuung im Haus übernommen haben. Von der Auswahl, Einführung, Betreuung und Beurtei-lung führen die verantwortlichen Azubis alles selbständig durch.“ „Das Projekt bietet in vieler Hinsicht einen Mehrwert. Wir können dadurch jungen Menschen einen qualifi zierten Praktikums-platz anbieten, das Image der Bank wird gesteigert und die verantwortlichen Azubis lernen neue Kompetenzen kennen wie Verantwortungsbe-wusstsein, Selbstverwirklichung, Organisation und Präsentation“, ergänzt Ralf Bettendorf.

Erfolgreich in deine Zukunft

In einer weiteren Projektarbeit planten und orga-nisierten Auszubildende verschiedener Banken aus der Region Trier eine Messe mit dem Ziel, Schülern Inhalte und Ablauf einer Bankausbildung näherzu-bringen und Interesse an diesem Berufsbild zu

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wecken. Ausgangssituation für die Maßnahme waren unter anderem Imageprobleme durch die Finanzkrise, die den Banken in der Region Schwie-rigkeiten bei der Suche qualifi zierter Bewerber machten.

Am sogenannten BANKDAY 2011 konnten interes-sierte Schüler und ihre Eltern ihre Fragen loswer-den und erhielten Antworten aus erster Hand. Berichte aus dem täglichen Arbeitsalltag, Bewer-bungsverfahren und Karrierechancen wurden an verschiedenen Info-Ständen durch die Auszubil-denden präsentiert.

In verschiedenen bankübergreifenden Arbeits-gruppen kümmerten sich die Auszubildenden

eigenständig um Werbung, den Ablauf und Auf-bau der Veranstaltung und erstellten in Koopera-tion mit dem Bürgerrundfunk OK54 Trier eigens einen Kurzfi lm für die Veranstaltung. Dieser zeigt Szenen aus dem Bankalltag, der Berufsschule und Interviews mit einigen Auszubildenden.

Nicht zuletzt sollte erwähnt werden, dass die Auszubildenden neben einer professionellen Prä-sentation des Ausbildungsberufs Bankkaufmann/ -frau sich auch für eine gemeinnützige Institution eingesetzt haben. Mit dem Verkauf von Getränken und selbstgebackenem Kuchen unterstützten sie die Trierer Tafel mit einer großzügigen Spende.

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Zutaten für 4 Personen:4 dünne Rouladen vom Rind

Salz, Pfeffer, Senf1 Zwiebel

2 Gewürzgurken4 Scheiben Speck (dünne Scheiben)

20 g MehlPfl anzenfett

etwas Wasser nach Bedarf

RouladenZubereitung:Die Rouladen mit Salz und Pfeffer würzen und mit dem Senf bestreichen. Die Zwiebel schälen und zusammen mit den Gurken klein hacken. Jeweils eine Scheibe Speck auf eine Roulade legen und mit den Zwiebel- und Gurkenstückchen belegen. Die Schei-ben aufrollen und befestigen.

Pfl anzenfett in einem Topf erhitzen und die Rouladen darin rundum anbraten. Nach Bedarf etwas Wasser hinzufügen und im geschlossenen Topf etwa 1 ½ Stunden schmoren. Den Bra-tensatz mit 3/8 l Wasser auffüllen, zum Kochen bringen. 20 g Weizenmehl mit kaltem Wasser anrühren und damit die Flüssig-keit binden. Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken. Im Anschluss die Rouladen herausnehmen und die Befestigung entfernen.

Die Rouladen auf Tellern anrichten und die Sauce darüber -geben. Heiß servieren.

Ein Rezept von unserem Aufsichtsratsmitglied Dr. Michael Hau

„Neue Wege gehen.“von links nach rechts: Ingrid Steiner, Dr. Michael Hau

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Dr. Michael Hau, Aufsichtsratsmitglied der Volks-bank Trier und ehemaliger Leiter der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt sowie der staatlichen Weinbaudomäne Trier, besucht zum Tag der offenen Tür seinen ehemaligen Arbeitsplatz. Seit seinem letzten Tag im Amt hat sich vieles verän-dert. Die heutige Leiterin und Kellermeisterin Ingrid Steiner begrüßt freudig ihren ehemaligen Kollegen.

Wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit liegt das Weingut eingerahmt von Wohn- und Hochhäusern in einem kleinen grünen Tal, und doch mitten in der Stadt Trier. Von der stark befahrenen Straße in Richtung Universität Trier führt nur ein kleiner Feldweg links ab. Nach einigen Biegungen und einer Strecke auf dem Schotterweg sieht man ein frisch renoviertes, mehrstöckiges altes Fachwerk-haus, das an ein kleines Schloss erinnert. Zwei weitere Fachwerkhäuser zeigen sich ebenfalls in neuem Glanz etwas versetzt dahinter. Es scheint fast in den Weinberg hineingebaut zu sein, denn die ersten Reihen Rebstöcke stehen unmittelbar neben und hinter den Gebäuden.

Zu verdanken ist dieses schöne Anwesen dem Agrarwissenschaftler Hugo Thiel, der 1896 im Auftrag des preußischen Staats die Weinbaudo-mäne als Modell- und Lehrbetrieb für die hei-mischen Winzer gründete. Neue fortschrittliche Methoden im Weinbau, in der Kellerwirtschaft und in der Pfl anzenschutzmethode wollte Hugo Thiel den Winzern vermitteln. Er forschte nach Bekämp-

fungsverfahren gegen die Reblaus und gegen Pilzkrankheiten. 1902 erbaute er im Herzen der Trierer Innenstadt eine 5.475 Quadratmeter große Kelteranlage mit über 1.000 Fuder Weinkapazität. Aus heutiger Sicht ist die Standortwahl für den Bau der Kelteranlage nur schwer nachvollziehbar, da die damals bewirtschafteten Weinanbaulagen in Serrig, Ockfen und im Avelsbacher Tal in Trier lagen. Nach der Zusammenlegung mit der Landes-lehr- und Versuchsanstalt trennte man sich 1977 von den Anbaugebieten Serrig und Ockfen, da der Ertrag der fusionierten Flächen den Bedarf einer Forschungs- und Versuchsanstalt weit überstieg.

Heute umfassen die Weinberge der Domäne rund 30 Hektar, die zu 70% aus terrassierten Steillagen bestehen. Zu 85% wird die Leitsorte Riesling an -gebaut, der Rest sind die Weißweinsorten Weiß-burgunder, Grauburgunder, Auxerrois und Müller-Thurgau sowie die Rotweinsorten Spätburgunder und Regent. Noch heute ist auf dem Etikett unter dem Landeswappen von Rheinland-Pfalz ein stili-sierter Adler abgebildet, der an die Gründung zur Zeit des preußischen Staats erinnern soll. Ein Groß-teil des Weins wird seit den 90er Jahren zu Sekt verarbeitet. Mit der weltweiten Vermarktung von 50.000 Flaschen Sekt bildet dieser Geschäftszweig ein solides Standbein für die Domäne. Der Moselsekt ist mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt und beliebt, unter anderem in den USA, Skan dinavien, China, Japan und sogar Frankreich.

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Bereits 1992 erkannten Dr. Michael Hau und seine Mitarbeiter, als er die Leitung der Domäne über-nahm, dass in der Sektvermarktung eine große Chance für die Domäne und die Region liegt. Er schaffte die notwendigen Rahmenbedingungen und forcierte die Vermarktung auch weit über die Region hinaus. Der gebürtige Mehring-Lörscher stammt selbst aus einem Winzerbetrieb und kam 1977 nach seinem Referendarexamen als Lehrer und Berater an die Domäne. 1987 wechselte er als Dienststellenleiter an die Fachschule für Weinbau nach Bernkastel und kehrte 1992 wieder als Leiter der staatlichen Weinbaudomäne zurück. Neben der klassischen Weinbaulehre setzt er in der Aus-bildung in den Themen staatliche Agrarförderung, Investitionsförderung, Förderrichtlinien der Flur-bereinigung, Betriebsanalyse und Betriebsbera-tung einen weiteren Schwerpunkt. Die Abteilung Hauswirtschaft schulte in Kooperation mit den Landfrauen die Winzerinnen und Winzer in Semi-naren zu den Themen Essen und Wein, Weinver-kostung, Betrieb von Straußwirtschaften sowie Ferien auf dem Winzer- bzw. Bauerhof. Im For-schungsbereich erprobte er den Rotweinanbau unter den gegebenen klimatischen und geolo-gischen Voraussetzungen und setzte unter ande-rem Schwerpunkte in der Sektbereitung und im umweltschonenden Weinbau. Durch die im Laufe der Zeit immer stärker schwindenden Ertragschan-cen im Weinanbau sahen sich viele Winzer gezwun-gen, ihren Betrieb aufzugeben, anstatt ihn an die nachfolgende Generation zu übergeben. Somit wurde die Zahl der Schüler mit der Zeit immer rückläufi ger und das Land Rheinland-Pfalz ent-

schied 2003 den Zusammenschluss der Domäne Trier mit der Ausbildungsstätte in Bernkastel. Nur mit viel Überzeugungskraft und innovativen Ideen gelang es Dr. Hau, die Entscheider davon zu über-zeugen, die Domäne unter neuem Konzept fort-zuführen. Doch der Einsatz hat sich gelohnt, denn seit 2011 ist die Weinbaudomäne in Trier bundes-weit das erste und einzige staatliche Pilotprojekt zur Überführung einer Lehr- und Versuchsanstalt in einen Wirtschaftsbetrieb mit der Zielsetzung, kostenreduzierend und qualitätssteigernd zu arbeiten. Bundesweit gibt es heute nur fünf staat-liche Weinbaudomänen, darunter zählt die Domäne in Trier als absolutes Vorzeigeprojekt.

Dies ist keine leichte Aufgabe für die neue Betriebsleiterin Ingrid Steiner. Die von der Ahr stammende Kellermeisterin und Betriebswirtin arbeitete vorher im Weinanbaugebiet Ahr und für die Staatsweingüter Mittelrhein. Sie bringt ihre Erfahrungen aus den beiden Weinanbaugebieten Rhein und Ahr sowie ihre Kenntnisse im Rotwein-anbau bereichernd für die Domäne ein und ver-leiht den Weinen ihre eigene Handschrift. Ihre Weine sind qualitativ hochwertig, geschmacksin-tensiv und gepaart mit einer modernen Leichtig-keit. „Die Mitarbeiter mussten sich erst an die neue Zielrichtung anpassen, doch mittlerweile sind die Identifi kation und die Begeisterung in dem 15-köpfi gen Team sehr groß“, sagt Ingrid Steiner. „Wir waren so stolz, als 2009 das Land Rheinland-Pfalz den Bau der bundesweit modernsten Kellerei für unseren Standort bewilligte“, so Ingrid Steiner. Im Rahmen dieser Umstrukturierung entschied

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man sich, die historischen Kellereigewölbe in der Innenstadt zu verkaufen. Die moderne, komplett in den Hang gebaute Kellerei fügt sich mit ihrer Architektur optimal in die Landschaft ein und profi tiert von der neuesten Kellereitechnologie. Besonders produktschonend fallen die geernteten Trauben von einer Rampe in die tiefer gelegene Presse. Somit unterliegen die geernteten Trauben keiner mechanischen Einwirkung und erleiden dadurch keinerlei Qualitätsminderungen und gelangen als volle Traube in die Presse. Zur wei-teren Qualitätssteigerung und Schonung des Ökokreislaufs fi ltert ein vorgeschaltetes Sieb Insek-ten und Käfer heraus, die anschließend wieder im

Weinberg ausgesetzt werden. Die neue Kellerei ist ein einzigartiges Vorzeigeprojekt, das zu Lehr- und Forschungszwecken oft besucht wird.

Viele weitere Projekte sind bereits in der Planung: Nach dem Umbau des ehemaligen Pferdestalls in eine Vinothek wird sich 2013 daran eine Strauß-wirtschaft mit einer kleinen Gastronomie anschlie-ßen. Eine Bereicherung für Touristen und Einheimi-sche, die neben dem schönen Avelsbacher Tal auch hervorragenden Wein zu schätzen wissen. Die Umstellung auf einen ökologisch wirtschaftenden Betrieb zum Wohle der Kunden, Mitarbeiter und der Umwelt ist ebenfalls für 2013 avisiert.

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Zutaten:500 g weißer Spargel

SalzZuckerButter

500 g Erdbeeren1 Becher Sauerrahm

3 EL ErdbeersaftSaft einer halben Zitrone

Erdbeer-Spargel-SalatEin Rezept von unseren Kunden Hans-Josef und Monika Greif

Zubereitung:Den Spargel schälen, in kochendem Salzwasser mit Zucker und Butter garen, abtropfen und abkühlen lassen. Auf die Teller verteilen. Die Erdbee-ren waschen, entstielen, abtropfen lassen und vierteln. Über den Spargel verteilen. Aus Sauerrahm, Erdbeersaft, Zitronensaft und Zucker eine Sauce herstellen und diese über den Spargel und die Erdbeeren geben.

Fertig ist der Erdbeer-Spargel-Salat. Ein einfaches, schnelles und erfri-schendes Gericht.

„Die Umwelt schonen.“Der Straßenverkauf in Zewen

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Verwurzelt mit der Region

Den Familienbetrieb von Bauer Greif in Zewen kennen und schätzen viele Menschen in der Region. Wer hat nicht selbst schon mal auf dem Weg ins nahegelegene Luxemburg halt gemacht und für die Woche frisches Gemüse und Obst am Holzbüdchen des Bauern direkt an der Haupt-straße in Zewen eingekauft?

Je nach Saison variiert sein Angebot: von Rhabar-ber über Spargel bis hin zu den original Zewener Erdbeeren. Auch die verschiedensten Apfel- und Birnensorten aus eigenem Anbau bieten ein breites Sortiment für jeden Geschmack.

An einem sonnigen Tag im März durften wir Fami-lie Greif auf ihrem Hof im kleinen Ortsteil Oberkirch besuchen. Durch eine große Holztür betritt man den Hofl aden. Fleißig befüllt Frau Greif die vielen Körbe mit Feldsalat, Möhren, Rosenkohl und Scha-lotten. Liebevoll beschriftet sie jede Tafel mit den entsprechenden Preisen und Bezeichnungen. Währenddessen bringt ihr Mann Holzkisten, die mit unterschiedlichsten Apfelsorten aus eigenem Anbau gefüllt sind, vom Kühlraum in den Ver-kaufsraum. Die Regale im Hintergrund sind mit zahlreichen Gläsern mit selbstgemachter Erdbeer-marmelade dekoriert.

Bauer Hans-Josef Greif übernahm den Traditions-betrieb 1983 und verwandelte den bis dahin klas-sischen Mischbetrieb in einen reinen Obst- und Gemüseanbaubetrieb. Das Familienunternehmen

arbeitet seit jeher nach den Richtlinien des „in tegrierten Obstanbaus Rheinland-Pfalz“. „Die Natur achten und pfl egen, um mit ihrer Hilfe eine gute und reiche Ernte einzubringen, ist uns wich-tig“, erklärt Herr Greif. „Obstanlagen dienen einer Vielzahl von Insekten, Vögeln und Pfl anzen als Lebensraum. Mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu erhalten, setzen wir ausschließlich nützlingsscho-nende Pfl anzenschutzmittel ein.“ Der Verzicht auf boden- und umweltbelastende Mittel fördert das Bodenleben sowie die Humusbildung. Um schad-stofffreie, gesunde und aromatische Produkte anzubauen, ist die Bodenbeschaffenheit eine Grundvoraussetzung. Durch den Einsatz beson-ders umweltverträglicher Kultur- und Pfl egemaß-nahmen leistet der Bauernhof damit einen wich-tigen Beitrag zum Umweltschutz. „Unsere Bemühungen für einen umweltschonenden Obstanbau werden durch das Gütesiegel doku-mentiert. Das Zeichen gewährleistet eine hohe Qualität unserer Erzeugnisse bei gleichzeitiger Schonung von Boden, Wasser und Umwelt, damit wir auch weiterhin in Harmonie mit der Natur leben können“, ergänzt Frau Greif.

Getreu dem Motto „Wer gesund leben will, muss sich gesund ernähren“ haben sich die Greifs etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Traditionell fi n-det an jedem zweiten Wochenende im Oktober ein Apfelprobiertag statt. Erwachsene und Kinder sind herzlich willkommen, verschiedenste Sorten von Äpfeln zu naschen und ihre Favoriten zu fi n-den. Außerdem kann man viele weitere hausei-gene Spezialitäten, wie selbstgemachte Waffeln

Hans-Josef Greif auf dem Fundament seiner neuen Kühl- und Lagerhalle

Frau Greif bereitet den Verkauf im Hofl aden vor.

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und Kuchen, kosten.“ Von Jahr zu Jahr steigen die Besucherzahlen und der Hof erfreut sich großer Beliebtheit. „Auch die Kinder kommen nicht zu kurz“, erläutert Hans-Josef Greif. „Sie können den bäuerlichen Streichelzoo besuchen oder mit dem Apfelexpress über die Felder fahren.“

Aufgrund der großen Nachfrage hat die Familie vor einigen Monaten ein neues Projekt gestartet: die Vergrößerung des Hofes durch den Neubau einer weiteren Kühl- und Lagerhalle. Hierdurch verspricht sich Herr Greif einfachere und schnelle Arbeitsabläufe. Die Produkte für die Wochen-märkte können in Zukunft direkt in der Kühlhalle zusammengestellt, auf- und abgeladen werden. Das zeitaufwendige Rangieren mit Anhängern in den kleinen Kühlräumen hat dann dieses Jahr im Sommer, wenn der Bau abgeschlossen ist, endlich ein Ende.

Chancen erfolgreich nutzen – Prozesse optimieren

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind seit ihrer Gründung sowie durch ihre genossenschaft-liche Ideologie mit der Agrarwirtschaft eng ver-bunden und verweisen auf langjährige Kundenbe-ziehungen.

Die Volksbank Trier betreut im Firmenkundenge-schäft ein breites Spektrum an Betrieben in unter-schiedlichen Größenklassen; davon rund 10% im Bereich Agrarbusiness. Dieser geringe Marktanteil

spiegelt sich auch im bundesweiten Vergleich wider und ist auf die tendenziell rückläufi ge Zahl der Vollerwerbs- und Nebenerwerbslandwirte zurückzuführen. Branchenübergreifend stellen Ge schäftskunden, darunter versteht man kleine und mittlere Unternehmen, mit 72% einen großen Anteil am Kundenportfolio der Volksbank Trier dar. Geschäftskunden sind eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, die das produzierende Gewerbe, den Handel, das Gastgewerbe, Verkehr sowie Teile der sonstigen Dienstleistungsbranchen mit rund 80% aller Unternehmen abdecken. Cha-rakteristisch für diese Unternehmen ist, dass sie von einem selbstständigen Unternehmer geführt werden, der Leitung und Kapital in einer Hand vereinigt. Er trägt die umfassende Verantwortung und auch das unternehmerische Risiko. Erfolg und damit wirtschaftliche Existenz solcher mittelstän-dischen Unternehmen hängen somit sehr stark von der Leistungskraft, den Fähigkeiten und der Per-sönlichkeit des Unternehmers selbst ab. Im Hinblick auf die Finanzberatung bedarf es für Geschäfts-kunden einer Beratung, die private sowie geschäft-liche Ziele und Wünsche mit abdeckt.

Durch die notwendige Betrachtung der geschäft-lichen als auch der privaten Seite des Kunden ergibt sich ein spezielles Anforderungsprofi l für die Beratung. Die Volksbank Trier spezialisierte sich bewusst im Firmenkundenbereich auf diese seg-menttypischen Anforderungen und bietet mit der Geschäftskundenbetreuung eine aktive und inte-

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grative Beratungsqualität. Die Kernelemente die-ser Beratungsleistung basieren auf dem ganzheit-lichen Ansatz, der die Betreuung in privaten und gewerblichen Lebensphasen umfasst. Durch diese Kontinuität entsteht ein Betreuungskreislauf, bei dem die gesamte fi nanzielle Situation des Kunden dauerhaft im Fokus steht.

Relevante Themen und Bedarfsfelder können so zeitnah berücksichtigt und besprochen werden. Darunter fallen Bedarfsfelder wie „Liquidität“,

„Absicherung“, „Vermögen“, „Vorsorge“ und „Immobilie“. Die Volksbank Trier erweiterte und qualifi zierte in den letzten Jahren stetig ihre Bera-tungsleistung in diesem Bereich und bietet pas-send zu der Bedarfssituation des Geschäftskunden attraktive und qualitätsgesicherte Produkte. Schlanke Prozesse und eine standardisierte Pro-duktion im Kreditgeschäft führen zur schnellen Kreditentscheidung und damit zur Umsetzung der Kundenwünsche.

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Zubereitung:Butter und Zucker schaumig aufschlagen. Marzipan mit zwei Eiern glattarbeiten und unter die Buttermasse ziehen. Dann die restlichen Eier und die Gewürze hinzugeben. Mehl, Weizenstärke und Backpulver sieben und unter die Masse melieren. Ein Drittel der Masse in eine konische Tortenform streichen, Trauben einfül-len und den Rest der Masse darüberstreichen.

Die gehobelten Mandeln aufstreuen und bei 180 Grad eine Stunde lang backen.

" Der kleine

feine Unterschied. "

Zutaten:5 Eier

225 g Butter100 g Zucker

100 g Marzipanrohmasse150 g Mehl

50 g Weizenstärke10 g Backpulver

250 g kernlose Trauben100 g gehobelte Mandeln

Gewürze:Salz, Zitrone, Vanille

TraubentorteEin Rezept der Konditorei Razen

Frau Razen packt die Einkäufe ihrer Kunden liebevoll ein.

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Traditionelle Werte bewahren

Unweit des Doms in der Trierer Innenstadt gele-gen, befi ndet sich das Café Razen. Seit nahezu 60 Jahren stellt der Familienbetrieb in zweiter Gene-ration aus erlesensten Zutaten und frischen Pro-dukten süße Köstlichkeiten her.

Herbert Razen erzählt, wie alles begann: „1953 übernahmen meine Eltern Kaspar und Elisabeth Razen das Café Huster in der Sichelstraße 18. Im Jahr 1970 – als mein Vater bereits über 50 Jahre alt war – wagten sie noch einmal einen Neuanfang und bauten das ehemalige Kolpinghaus in der Sichelstraße 26 zu Café und zur Konditorei um.“

In den 80er Jahren übernahm Herbert Razen dann den väterlichen Betrieb, nachdem er ein Jahr zuvor erfolgreich seinen Konditormeister absolvierte. „Frische, Individualität und Kreativität sind die Basis unseres Erfolgs. Besonders saisonale Speziali-täten wie unser Konditoreneis aus eigener Herstel-lung kommen besonders gut bei unseren Kunden an“, so Geschäftsinhaber Razen.

Neben vielen ehrenamtlichen Aufgaben wie der Unterstützung des Prüfungs- und Meisterprü-fungsausschusses der Konditoren war der stellver-tretende Obermeister Herbert Razen als Patissier in einem regionalen Köcheteam tätig. Das Regio-nalteam West aus Trier konnte sich mit einer überragenden Leistung in der kalten wie warmen Küche als neue Nationalmannschaft des Verbandes der Köche Deutschlands im Jahr 1998 etablieren.

Höhepunkt war die Kochmeisterschaft in Singa-pur: „Es waren unheimlich schwere Bedingungen damals: Die hohe Luftfeuchtigkeit machte uns sehr zu schaffen. Umso stolzer waren wir, als wir mit Edelmetall nach Hause fahren konnten“, erzählt Herbert Razen begeistert. „Aber ohne die Unterstützung meiner Frau Helga wäre das alles nicht möglich gewesen“, betont er abschließend.

Zwölf Stunden täglich, sechs Tage die Woche steht Helga Razen hinter der Kuchentheke im ge -schmackvoll-eleganten Verkaufsbereich des Cafés Razen. Dort berät sie ihre Kunden bei der Auswahl der süßen Gaumenfreuden. Neben leckeren Früh-stücksvariationen serviert sie zwischen 12.00 und 13.30 Uhr einen herzhaften Mittagstisch. Die leckere Hausmannskost – von Kartoffelsalat mit Würstchen bis hin zu Toast und Quiche – zieht nicht nur Berufstätige, sondern auch Studenten und Schüler, die in ihrer Freistunde essen möchten wie bei Mutter zu Hause, an. Die gute Seele des Betriebes hat trotz des regen Geschäftsbetriebes immer Zeit für ein nettes Wort und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Herbert und Helga Razen sind stolz auf das, was sie erreicht haben, blicken aber mit einem lachenden und weinenden Auge in die Zukunft: „Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten und müssen uns Gedanken machen, wie es mit dem Betrieb weitergeht! Leider gibt es keinen direkten Nachfolger aus der Familie. Unser Sohn hat sich für einen komplett anderen Berufsweg entschieden und anderer Nachwuchs ist schwer zu fi nden.“

Herbert Razen erzählt von der Weltmeisterschaft in Singapur.

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Doch die Razens haben vorgesorgt und beschäfti-gen sich schon seit Jahren mit dem Thema Nach-folgeregelung. Denn die „süße“ Adresse in der Sichelstraße hat sich in den vergangenen Jahren zur „Meisterschmiede“ gemausert. Drei Landes-meister-Titel hat das Café schon abgesahnt. Der-zeit arbeiten im Betrieb 15 Personen, davon vier Azubis, die entweder eine Konditorenausbildung absolvieren oder sich für eine Ausbildung zum/zur Konditorfachverkäufer/-in entschieden haben. Damit hat die Familie Razen gute Voraussetzungen geschaffen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und eine/-n qualifi zierte/-n Nachfolger/-in zu fi nden.

Aus allem das Beste machen

Wie den Razens geht es vielen mittelständischen Unternehmen. Ob Industrie, Handel oder Dienst-leistung: Für viele Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Trier steht die richtige Antwort auf die Nachfolgefrage noch aus. Allein 300 Firmen stehen im heimischen IHK-Bezirk aktuell vor einem Generationswechsel. Erfahrener Partner bei erfolgreichem Generationswechsel ist die Volksbank Trier und unterstützt Sie bei jeg-lichen Fragen rund um das Thema.

„Wenn keine Nachfolgeregelung existiert, ist ein mittelständisches Unternehmen langfristig gefähr-det”, spricht Gerhard Dehen, Bereichsleiter Firmen-kundengeschäft, das Problem konkret an: „Häufi g wird das Thema verdrängt oder einfach versäumt. Und zwar aus verschiedenen Gründen: Der Senior-

chef kann nicht loslassen oder der Juniorchef traut sich noch nicht so richtig bzw. ist noch gar nicht in Sicht.” Tatsächlich gibt es viele mittelständische Unter-nehmen, bei denen die nächste Generation noch gar nicht feststeht: Die inhabergeführten Unternehmen werden nicht in jedem Fall von einer neuen Familien-generation übernommen – sei es wegen fehlenden Nachkommen oder mangelnden Interesses.

Vor dem Ruhestand stehende Unternehmer bzw. qualifi zierte Arbeitnehmer, die sich für ein beruf-liches Leben als Selbständiger interessieren, fi nden in der Volksbank Trier den richtigen Ansprechpart-ner, die entsprechenden EDV-unterstützten Pro-gramme für die Finanzierung des Vorhabens sowie aktuelle Branchenbriefe, um optimal den Weg in die neue Unternehmensgeneration zu fi nden. „Wir nehmen unsere Aufgabe als Partner des Mittel-standes gerade bei dem Thema Unternehmens-nachfolge intensiv wahr”, so Dehen.

Das richtige Werkzeug haben

Außerdem bietet die Volksbank Trier mittelstän-dischen Unternehmen einen neuen Service für den plötzlichen Ausfall der Geschäftsführung an. Die Genossenschaftsbank gibt nun Hilfe zur Selbsthilfe: Mit dem „Plan B – der Notfallordner“ bieten wir unseren Kunden Informationen, Tipps, Checklisten und Arbeitshilfen an, die beim unerwarteten Aus-fall des Inhabers oder der Geschäftsführung durch Unfall, Krankheit oder Tod weiterhelfen. „Mit dabei ist neben zwei praktischen Register-Ordnern eine CD-ROM, die wie ein Werkzeugkasten funk-

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tioniert. Hier gibt es unter anderem Checklisten oder Kalkulationstools“, so Gerhard Dehen. Ein Vorteil: Der „Plan B – Notfallordner“ weist den Inhaber oder die Geschäftsführung frühzeitig auf die wichtigsten Fragen hin und zeigt Wege zur Problemlösung auf.

Eile tut oft not: Bereits eine 14-tägige ungeplante Abwesenheit kann für viele Unternehmen schwer-wiegende Folgen haben. So haben nur knapp 50% aller Unternehmer für eine Stellvertretung gesorgt. Auch eine Liste der wichtigen Lieferanten und Kunden, Vollmachten für Konten, Passwörter, Codes und PINs für Computer, wichtige Unterla-gen und Schlüssel sind in vielen Unternehmen nicht oder nicht sofort auffi ndbar, wenn der Unternehmenschef durch eine plötzliche Erkran-kung oder einen Unfall ausfällt. Noch dramatischer

ist die Situation, wenn der Unternehmensinhaber verstirbt. Hat er keinen letzten Willen formuliert, wird sein Vermögen nach der gesetzlichen Erb-folge verteilt. Häufi g geht dann das Unternehmen auf mehrere Erben über. Uneinigkeit zwischen den Erben kann aber die Fortführung des Betriebes blockieren und damit seinen Bestand gefährden. Um dem Unternehmen einen geeigneten Nachfol-ger zu geben, das Familienvermögen zu sichern, Streit zu vermeiden und die Unternehmensnach-folge steuergünstig zu gestalten, ist deshalb ein Testament oder Erbvertrag unvermeidlich.

Dennoch können und sollen viele Fragen trotzdem auch in Zukunft nur im Vieraugengespräch geklärt werden. Dafür sind unsere Mitarbeiter da, dafür stehen sie gerne zur Verfügung.

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Zutaten:4 Forellen à 250 bis 300 g,

300 ml Weinessig500 ml Wasser3 - 5 EL Zucker

3 TL Salz2 Lorbeerblätter5 Pfefferkörner

1 TL Senfkörner3 Wacholderbeeren

2 große Zwiebeln Salz, Pfeffer

MehlÖl

Eingelegte ForellenEin Rezept von unserem ehemaligen Mitarbeiter Ulf Bracker

Zubereitung:Die ausgenommenen und geschuppten Forellen salzen und pfeffern. Die Fische in Mehl wenden und in heißem Öl knusprig braten.

Die Hälfte des Zuckers in einen Topf karamellisieren lassen, um dem Sud eine braune Farbe zu verleihen. Dann den Essig und das Wasser zugeben. Das Ganze mit den restlichen Zutaten würzen und aufkochen lassen, vom Herd nehmen und die in Scheiben geschnittenen Zwiebeln dazugeben.

Dann kann man die Forellen in eine Schüssel legen und mit dem Sud übergießen. Nach ca. 3 Tagen können die Fische mit knusprigen Bratkar-toffeln gegessen werden.

Das Gericht kann man auch mit Moselfi schen zubereiten.

„Das Leben an der Sauer genießen."

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Erfolgreich Ziele erreichen

Ulf Bracker ist seit 2011 in Altersteilzeit und glück-lich, seitdem mehr Zeit für seine Familie, seine zahlreichen Hobbys und seine Leidenschaft, das Angeln, zu haben.

Auf den Wunsch seiner Eltern, „einen anständigen Beruf zu erlernen“, schloss Ulf Bracker seine Bank-ausbildung bei der Deutschen Bank ab. Doch die Strukturen der Großbank sagten ihm nicht zu und er wechselte Anfang 1980 zur damaligen Raiffei-senbank Trier, die später mit der Volksbank Trier fusionierte. 31 Jahre lang war Ulf Bracker für die Volksbank Trier in der Kundenberatung tätig, davon lange Zeit in der Geschäftsstelle Trierweiler. „Ich vermisse schon die früheren Kolleginnen und Kollegen. Mit vielen habe ich lange Jahre zusam-mengearbeitet und es sind daraus oft Freund-schaften entstanden. Man konnte sich auf den anderen verlassen, man war Teil einer starken Gemeinschaft. Gerne besuche ich noch heute die früheren Kolleginnen und Kollegen“, erzählt Ulf Bracker.

Basierend auf der genossenschaftlichen Grundidee lassen sich unmittelbar Werte für die Unterneh-menskultur ableiten, die somit die Personalent-wicklung entscheidend prägen. Nachhaltigkeit, Verantwortung, wertorientiertes und ethisches Handeln bilden ein gemeinsames Werteverständ-nis, das weit über das reine Bankgeschäft hinaus-geht und genossenschaftlichen Banken näherliegt als anderen Banken.

Ulf Bracker erinnert sich noch gut an die Frage, die man ihm immer wieder vor der Altersteilzeit stellte: was er wohl mit der vielen freien Zeit anfangen will. „Die meisten waren überrascht, als ich mit einem breiten Grinsen von meinen Plänen und meinen vielen Interessen erzählte“, schmun-zelte Ulf Bracker.

„Mein Mann hat so viele Talente und Interessen, für die er neben seinem Beruf einfach keine Zeit hatte“, erzählt seine Frau. „Neben der Familie und dem Angeln kegelt er in einem luxemburger Ver-ein, baut Vogelhäuschen, züchtet Kois, renoviert das Haus, gestaltet den Garten mit neu ange-legtem Teich oder steht den Nachbarn mit Hilfe zur Seite. Doch seine größte Begeisterung gilt dem Angeln.“

Die Liebe zum Angeln entdeckte Ulf Bracker bereits mit fünf Jahren, als sein Onkel ihn zum ersten Mal zum Angeln an die Sauer mitnahm. Mit elf Jahren trat er einem Angelverein bei, seit 1984 ist er Mitglied im luxemburgischen Angelverein und heutiger Vorstand. 1967 gewann er seinen ersten Pokal im Stippfi schwettkampf. 2005 gewann er sogar den ersten Preis „Coupe de la Sûre“ im Stippfi schen in Rosport.

In Luxemburg ist das aus Frankreich stammende Stippfi schen eine weit verbreitete Angelmethode, bei der man eine Rute ohne Rolle benutzt. Diese Rute besteht aus mehreren hohlen, konischen Teilen, die zusammengesteckt eine Länge von bis zu 16,5 Metern erreichen können. Obwohl die

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meisten Ruten aus Karbon gefertigt sind, erlangen sie aufgrund ihrer Länge ein beachtliches Gewicht, das der Angler meist über mehrere Stunden stüt-zen muss. Was man zum Angeln mit der langen Stipprute daher unbedingt benötigt, ist eine pas-sende Sitzgelegenheit. Idealerweise mit einge-bauter Halterung für die Rute, Ablagemöglichkeit für Köderbehälter und einer Halterung für die Schleuder. Das Wichtigste ist jedoch, dass der Angler bei korrekter Haltung bequem und ent-spannt über mehrere Stunden sitzt.

Es empfi elt sich, unterschiedliche Posen (Schwim-mer) an der Angelstelle zu haben, um sich an die vorgefundene Wasseroberfl äche, Strömung und Fauna anzupassen. Auch beim Stippen ist der Fang erfolg untrennbar vom richtigen Anfüttern. Die richtige Auswahl und Platzierung des Lock-futters ist dabei ganz entscheidend. Je nach Fisch-bestand werden die entsprechenden Futterkugeln in periodischen Abständen präzise platziert. Doch erst eine langjährige Erfahrung zeigt, was die Fische wirklich ködert. Jeder Angler schwört auf seine eigene Rezeptur und hütet streng sein Geheimnis. Die Zutaten reichen dabei von Zuck-mückenlarven bis hin zu Spekulatiusgewürz. Der Phantasie scheinen für die richtige Rezeptur keine Grenzen gesetzt zu sein, Hauptsache, es schmeckt den Fischen.

Angeln ist nicht nur ein kosten-, sondern auch ein zeitintensives Hobby. Bevor Ulf Bracker morgens um sechs Uhr in seinem vollgepackten Renault Twingo zum Wettangeln fährt, liegen eine

umfangreiche Vorbereitung und mehrere Stunden in seinem Hobbykeller hinter ihm. Mittels Startkar-ten werden die Angelplätze vergeben. Die meisten Angelstellen sind mit dem Auto nicht direkt anzu-fahren und oft durch Radwege beengt, was das Ausladen und den Aufbau des Zubehörs an der Uferstelle erheblich erschwert. Kondition ist jedoch vor allem während des dreistündigen Wettkampfs gefragt: drei Stunden lang die kiloschwere Stipprute richtig positioniert zu halten. Ist dann ein Fisch am Hacken, gilt es, seine Kampfkraft einzu-schätzen, um den Fisch in den Kescher zu balancie-ren. Ein Wettkampfteilnehmer angelt im Durch-schnitt jährlich 120 kg Lebendfi sch. Gewertet wird das gesamte Fanggewicht pro Teilnehmer. Berei-chern können sich die Teilnehmer an den Preisgel-dern im Wettkampfangeln nicht, sie reichen gerade dafür aus, um die Kosten für das Futter zu decken.

Etwas entspannter und ohne Erfolgsdruck trifft sich Ulf Bracker einmal pro Woche mit acht wei-teren Freunden zum Forellenfang. Gut gelaunt in netter Gesprächsrunde fi schen die Männer eine Forelle nach der anderen. An manchen Tagen ist auch hier Ulf Bracker, der im Durchschnitt bis zu 30 Forellen fängt, mit vorne dabei.

Seinen Fang teilt er gerne mit Freunden und Nach-barn: fangfrisch oder geräuchert. Nach eigenem Rezept wird die Forelle mit frischen Kräutern und Gewürzen mariniert, bevor sie für zwei Stunden in den Räucherofen in der Scheune wandert. Eine beliebte Delikatesse. Nicht weniger beliebt jedoch etwas aufwendiger in der Zubereitung sind Ulfes

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„eingelegte Fische“. Er selbst isst die Forellen am liebsten mit frischen Kräutern mariniert vom Grill. „Der Nachschub an Forellen ist im Hause Bracker immer gesichert“, scherzt seine Frau.

Im Juni dieses Jahres wird er sich seinen lang gehegten Traum erfüllen: Mit Angelfreunden wird er nach Dänemark zum Hochseeangeln fahren. Die

zum Hochseefi schen benötigten Bleie, um die Schwimmer und den Köder gegen die Strömung unter Wasser zu halten, hat Ulf Bracker bereits in den ruhigen Wintermonaten selbst gegossen. Er hofft dort, den Dorsch und Kabeljau mit Garnelen und mit dem nach eigenem Rezept hergestellten Futtermittel zu ködern.

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Zutaten für 10 Personen:500 g Bratwurstmett

500 g Hackfl eisch4 Zwiebeln

6 Stangen Lauch1 große Dose Champignonscheiben

300 g Sahneschmelzkäse300 g Kräuterschmelzkäse

½ l Brühe

Käse-Porree-SuppeEin Rezept von der Familie Schöben

Zubereitung:Von dem Porree die Außenblätter entfernen und die Wurzelenden und das dunkle Grün abschneiden, die Stangen gründlich waschen, abtropfen lassen und in feine Ringe schneiden. Öl in einem großen Topf erhitzen und das Gehackte darin anbraten, dabei die Fleischklümpchen mit einer Gabel oder einem Kochlöffel zerdrücken und mit Salz und Pfeffer würzen. Porreeringe hinzufügen und kurz mit dünsten. Fleischbrühe hinzu gießen, alles zum Kochen bringen und etwa 15 Minuten mit Deckel bei mittlerer Hitze garen. Champignons in einem Sieb abtropfen lassen und hinzufügen. Schmelzkäse unterrühren und in der heißen Suppe schmelzen lassen. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken.

„Flexibel sein.“

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In der Nähe von Trier, etwas höher gelegen als der Nachbarort Trierweiler, liegt im Nordwesten der kleine Ort Udelfangen, der früher für seinen Sand-steinabbau weit über die Eifelregion hinaus bekannt war. Verbaut wurde der Sandstein im Reichstag Berlin, im Bahnhof in Leipzig, im Heidel-berger Schloss, im Mainzer Hauptbahnhof, im Königspalast in Den Haag und natürlich auch in Udelfangen. Heute hat der Sandsteinabbau für den Ort an Bedeutung verloren und die kleine Gemeinde mit 300 Einwohnern besteht aus einem alten Ortskern, einem Neubaugebiet und zwei Landwirten.

Einer davon ist Werner Schöben, der seit 1990 gemeinsam mit seiner Frau einen Schweinezucht-betrieb betreibt. Der gelernte Landwirt und Landwirtschaftsmeister führt seinen Betrieb nach modernsten Standards und unterliegt der QS-Qualitätsprüfung. QS ist das weltweit größte Prüfsystem für sichere Lebensmittel, das alle Akteure der Lebensmittelproduktion – vom Land-wirt bis zur Ladentheke – einbindet. Bei der Schweineaufzucht verwendet Werner Schöben nur qualitativ hochwertige und biologische Futter-mittel wie Getreide, Weizen und Gerste aus eige-nem Anbau. In dem modernen Stall mit computer-gesteuerter Entlüftungsanlage hält er artgerecht und unter Einhaltung aller Richtlinien in Gruppen-haltung rund 100 Zuchtsauen und zahlreiche Fer-kel. Die Gruppenhaltung ist ein tiergerechtes Hal-tungsverfahren, das dem arttypischen Verhalten der Schweine entspricht. Allerdings stellt die Grup-penhaltung den Landwirt hinsichtlich der Tierbe-

treuung vor größere Herausforderungen als die Einzelhaltung. Da Schweine sehr empfi ndliche Tiere sind, ist bei der Haltung neben zunehmender Nutzung technischer Lösungen stets auf das Wohl-befi nden und die gesunde Entwicklung gezielt zu achten. Werner Schöben produziert exklusiv für zwei Metzger aus der Region, die genau wie er der Qualität den Vorrang einräumen. Er pro-duziert für Verbraucher, die wissen, das Qualität auch ihren Preis hat.

Die Gewinne aus der Schweinehaltung sind für die Landwirte sehr schwer zu kalkulieren. Der Markt für Schweinefl eisch unterliegt bisher keinen Rege-lungen der EU, sondern funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Generell ist die Preisspanne bei der Schweinezucht gering und die Preise reagieren sehr sensibel auf Störfaktoren wie z. B. Weizenknappheit, Dioxin-Skandal oder Überproduktionen aus den Nachbarländern. Diese Faktoren wirken sich tief greifend auf das Kon-sumverhalten der Verbraucher aus, was die Preis-bildung beeinfl usst.

Diese periodischen Schwankungen auf der Preis- bzw. Angebotsseite, die nicht nur auf Schweine-fl eisch, sondern auch auf andere Agrarprodukte zutreffen, fasst man unter dem Begriff des Schweinezyklus zusammen. Der Schweinezyklus ist seit Jahrzehnten bekannt, und eigentlich kann man vom wirtschaftlichen Denken der Landwirte ein antizyklisches Verhalten erwarten. Das wird jedoch in der Realität sehr stark erschwert, ja zum Teil unmöglich gemacht. Die Schwankungen der

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Preise treten in der gesamten EU und da auch häufi g zeitversetzt zueinander auf. Aufgrund der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), der Agrar-reform von 1992 und der EU-Reform von 2000 sind die Landwirte zusätzlich in ihrem Spielraum stark eingeschränkt.

Keine rosigen Aussichten für die Landwirte. Die Frage stellt sich, warum es manchen dennoch gelingt, einen erfolgreichen Betrieb zu führen, und manche sogar ihren Betrieb vergrößern. Werner Schöben hat für sich seine Lösung gefunden, um trotz des hohen Risikos und des engen Netzesan Verordnungen wirtschaftlich erfolgreich und abgesichert zu sein. Er konzentriert sich nicht aus-schließlich auf die Schweinezucht, sondern setzt auf zusätzliche Standbeine wie den Anbau von Raps, die Lohnmäharbeit und die Ausübung der Milchkontrolle. In der Planung ist bereits ein wei-teres Standbein, der Bau einer Photovoltaikanlage, die den Hof energetisch autark machen wird und zudem Strom zur Weitervermarktung produzieren wird. Flexibilität und Kreativität sind gefragt.

Sein Konzept scheint zu funktionieren, auch wenn dies stets mit neuen Investitionen, wenig Freizeit und der Mithilfe der Familie verbunden ist. „Die Volksbank Trier ist mir in den Fragen der Finanzie-rung und Risikoabsicherung ein starker und ver-lässlicher Partner. Meine Bankberaterin macht sich selbst vor Ort ein Bild von meiner Arbeit und trifft die Entscheidung nicht nur vom Schreibtisch aus. Das gibt mir ein gutes Gefühl und lässt mich auf ihre Beratung vertrauen“, so Werner Schöben.

Die Kernelemente der Beratungsleistung der Volksbank Trier basieren auf einem ganzheitlichen Ansatz. Sie umfasst die Betreuung in allen unter-nehmerischen und privaten Lebensphasen. Mit der Systematik der Ganzheitlichkeit entsteht ein Betreuungskreislauf, in dem die Bank im ständigen Dialog mit dem Kunden steht. Dabei steht die gesamte fi nanzielle Situation des Kunden dauer-haft im Fokus und gewährleistet, alle relevanten Themen bzw. Bedarfsfelder zeitnah zu berücksich-tigen. Durch den ständigen Dialog können verän-derte Rahmenbedingungen rechtzeitig erkannt, thematisiert und die fi nanziellen Gegebenheiten zeitnah angepasst werden. Das Agrarbusiness ist ein Geschäftsbereich, in dem gerade die Volks-banken und Raiffeisenbanken auf eine langjährige Kundenbeziehung und tief greifende Erfahrungen zurückgreifen können. Die Genossenschafts-banken sind seit ihrer Gründung eng mit der deutschen Agrarwirtschaft verbunden. In der Unterstützung des Agrarmarktes leisten die Genossenschaftsbanken einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft und üben somit auch ihren genossenschaftlichen För-derauftrag aus.

Gerade die Tierhaltung ist die Haupteinkommens-quelle in der deutschen Landwirtschaft. Rund 60% der Erlöse der deutschen Landwirtschaft stammen aus dem Verkauf von Erzeugnissen der Tierhal-tung. Deutschland ist mit einem Anteil von fast 20% der größte Schweinefl eischerzeuger in der EU und mit 15% der zweitgrößte Erzeuger von Rind- und Kalbfl eisch. Im Durchschnitt werden in

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Deutschland rund 398 Schweine je Betrieb gehal-ten, wobei die Betriebsgröße regional sehr ver-schieden ist. Die Rolle der Landwirtschaft für die Volkswirtschaft darf nicht wegen des geringen Anteils der Arbeitskräfte unterschätzt werden. Neben der großen Fläche, die von Landwirten genutzt wird, sind es vor allem die vor- und nach-gelagerten Betriebe, die die Bedeutung der Land-wirtschaft in der Volkswirtschaft ausmachen. Jeder neunte Arbeitsplatz, d.h. viermal mehr Arbeitsplätze, als in der Landwirtschaft selbst bestehen, hängen von der Landwirtschaft ab, ob in der vorgelagerten Produktion von Futtermitteln und landwirtschaftlichen Maschinen oder in der nachgelagerten, d.h. dem Kauf und der Verarbei-tung landwirtschaftlicher Produkte.

Besonders deutlich allerdings wird die Rolle der Landwirtschaft, wenn man sieht, dass über 90% der hier im Handel angebotenen Lebensmittel ganz oder teilweise aus Deutschland stammen. Bis zum Beginn der Neuzeit lebten und arbeiteten auch in Deutschland etwa 90% der Bevölkerung auf dem Land. Früher haben die Landwirte viele verschiedene Produkte erzeugt, weil sie weitge-hend Selbstversorger waren und das Risiko von Totalverlust, z. B. durch Unwetter, Schädlingsbefall und Missernten, verringern wollten. Heute haben sich in Deutschland und Europa die Betriebe weit-gehend spezialisiert und der Wirtschaftsstruktur so stark wie möglich angepasst. Heute produzie-ren etwa 2% der Erwerbstätigen über 90% der nachgefragten Lebensmittel.

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„Eine starke Gemeinschaft.“

Zutaten für 10 Personen:100 g Weizenvollkornmehl

100 g Weizenmehl80 g Butter3 EL Milch

1 TL Backpulver1 Prise Salz

Herzhafte Giersch-Käse-TorteEin Rezept von Beatrix Biewer

Aus den Zutaten einen Mürbeteig herstellen, ca. 30 Minuten ruhen lassen, anschließend ausrollen, eine Springform auslegen, ca. 4 cm Rand hochziehen.

Zutaten für die Füllung:frische, junge Gierschblätter

(alternativ Bärlauchblätter)50 g Schinkenwürfel

1 Knoblauchzehe50 g Kochschinken (gewürfelt)

4 Eier1 Päckchen Sahne

125 g geriebener würziger Käse (z. B. Gruyère)

Salz, Pfeffer1 Schuss Wein

Die Schinkenwürfel in einer Pfanne mit etwas Öl auslassen, Knoblauch hinzufügen. Sahne und Eier verquirlen. Kochschinken, abgekühlte Schinkenwürfel, die Hälfte des Käses, Wein, Salz, Pfeffer und die kleinge-schnittenen Gierschblätter dazugeben, gut verrühren und die Masse in die Springform geben. Mit dem restlichen Käse bestreuen.

Bei 180 Grad ca. 35 Minuten backen.

Weinempfehlung2011er Leo‘s Riesling, Hochgewächs trocken, 4,60 EUR2011er Kaseler Kehrnagel, Riesling Spätlese trocken, 6,50 EUR

von links nach rechts: Josef Scholtes, Erni Thesen, Denis Duhme, Beatrix Biewer, Gerd Biewer

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„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“

Aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus gründe-ten am 8. September 1934 Winzer aus dem Ruwertal die Winzergenossenschaft in Kasel. Die Idee, sich gegenseitig zu helfen und die Weine gemeinsam zu vermarkten, begeisterte schnell auch andere Winzer. Zwei Jahre später zählte die Genossenschaft 38 Mitglieder; sogar aus den Nachbarorten Mertesdorf und Waldrach. 1938 erfolgte der Erwerb der bestehenden Wirtschafts-gebäude mit den Gewölbekellern in der Schul-straße in Kasel. Heute zählt die kleinste eingetra-gene Genossenschaft Deutschlands 20 Mitglieder und bewirtschaftet eine Anbaufl äche von drei Hektar. Alle sind engagierte und motivierte Winzer im Nebenerwerb oder im Ehrenamt tätig.

Was zunächst schleichend begann, wurde Anfang 2010 eklatant sichtbar: Die einst gepfl egten Wein-berge gleichen Flickenteppichen aus noch bewirt-schafteten Flächen und gerodeten Brachen. Seit zwei Jahrzehnten ist der Weinbau an der Ruwer im Rückzug, da die Anbaufl ächen oft zu klein sind und aufgrund ihrer starken Steillage kaum maschi-nell zu bewirtschaften sind. Für den Haupterwerb werden diese Flächen somit unrentabel. Als Hoff-nungsträger erschienen Mitte 2010 fünf Hobby-winzer, die von der Stilllegung bedrohte Parzellen übernahmen und für den Nebenerwerb die Wein-bautradition fortführten. Möglich ist dies nur im Rahmen einer starken Gemeinschaft, im Zusam-

menhalt der Winzergenossenschaft Kasel. Noch heute — selbst 75 Jahre nach der Gründung –unterstützt die Winzergenossenschaft Klein- und Kleinstwinzer, übernimmt den gemeinsamen Aus-bau und die Vermarktung des Weins. In der Erzeu-gung setzen die Mitglieder statt auf Masse lieber auf Exklusivität und Qualität. Josef Scholtes aus Waldrach ist eines von rund 20 Mitgliedern der Winzergenossenschaft. Er war als Angestel l -ter in der Weinwirtschaft tätig. Der Rentner bewirtschaftet nun 750 Quadratmeter auf der Waldracher Krone: „Ich suchte eine sinnvolle Beschäftigung. Der Zusammenhalt der Winzer-genossenschaft Kasel gefällt mir sehr und ich hoffe, durch das gemeinsame Engagement zu einer Renaissance der Ruwerweinwirtschaft bei-tragen zu können.“

Ein weiteres Mitglied ist Denis Duhme aus Lampaden. Er ist Weinakademiker und Diplom-Holder des Wine & Spirit Education Trust (WSET). Er betreibt eine Weinschule „weinintensiv“ in Köln. Er bewirtschaftet zwei Parzellen der Lage Mertes-dorfer Herrenberg mit insgesamt 1.600 Quadrat-metern und vermarktet ebenfalls über die Winzer-genossenschaft: „Wein ist mein Hobby, Riesling meine Leidenschaft, und ich wollte selbst etwas gestalten.“ Mit den Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Ruwerregion beschäf-tigte sich Denis Duhme in seiner Diplom-Arbeit „Quo vadis, Ruwer“: Mit Änderung des Weinbau-gesetzes 2007 wurde die Anbauregion „Mosel-Saar-Ruwer“ in „Mosel“ umbenannt. Somit dürfen

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die Namen der Teilregionen nicht mehr auf dem Weinetikett erscheinen. Duhme sieht für die Ruwerregion trotz strukturell schwieriger Rahmen-bedingungen gute Chancen, sich innerhalb der Moselanbaugebiete zu positionieren. Das klare Profi l des Weinstils als auch der Weinregion sind dabei ausschlaggebend. Das qualitative Image der Ruwerweine ist sehr gut und von führenden Wein-gütern geprägt. Der Ruwerwein zeichnet sich durch seine frische Säure und den leichten Alko-holgehalt aus; in dieser Kombination ist er einzig-artig auf dem deutschen Markt. Als wesentliche Voraussetzung für das Gelingen sieht Duhme die Zusammenarbeit der Winzer. Von diesem „Mit-einander“ macht er es abhängig, wie sich die Region entwickeln wird.

Anfang 2011 entschied sich die Winzergenossen-schaft, ihren Weinen zudem ein moderneres und ansprechenderes Aussehen zu verleihen. Die Design -studentinnen Annick Kiefer, Birgitt Schott und Stephanie Zepp kreierten den neuen Markenauf-tritt. Ein neues Logo, neue Etiketten, Briefbögen, Visitenkarten und eine neue Internetseite wurden gestaltet. Die künftigen Etiketten in Kombination mit der richtigen Flasche transportieren auch für das Auge die Qualität des Produkts: Riesling kommt in einer schlanken, olivgrünen Schlegelfl a-sche zum Verbraucher, Rivaner in der weißen Bor-deauxfl asche. Nach der Lage benannte Weine sind mit schlichten weißen Etiketten mit stilisiertem „K“ versehen. Die Gutsweine sind originellerweise nach den Vornamen der Genossenschaftsmit-glieder benannt wie Anne, Leo oder Jupp. Im

Rahmen des Redesigns beschlossen die Mitglie -der, sich in „Weinmanufaktur“ Kasel umzubenen-nen, damit Name und Außenauftritt im Einklang stehen. Erhältlich sind die Weine natürlich in der Weinmanufaktur in Kasel sowie im Bio-Supermarkt „WASGAU“. Sehr stolz ist die Genossenschaft darauf, dass das Fünfsternehotel „Schloss Monta-baur“ und Sitz der bundesweiten Akademie der Deutschen Genossenschaftsbanken ihre Weine auf der Karte führt.

Gerd Biewer, erster Vorsitzender der Weinmanu-faktur Kasel, und seine Frau Beatrix Biewer, Geschäftsführerin der Weinmanufaktur, planen für August 2012 die Eröffnung eines Vinocafés in Kasel. Das angrenzende Haus der damaligen Raiff-eisenbank Waldrach wurde komplett entkernt und umgebaut. Das Vinocafé wird neben den Weinen der Weinmanufaktur dreimal die Woche kleine Speisen anbieten.

„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“ ist die Idee der Gründerväter der Volksbanken und Raiffeisenbanken Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Diese Grundidee, dass viele kleine Partner mehr erreichen und besser ihre Interessen verwirklichen, wenn sie sich zusammen-tun, hat sich über viele Jahrzehnte bewährt. Diese demokratische, auf Transparenz und Mitbestim-mung setzende Philosophie erlebt zurzeit eine Wiederentdeckung in unserer Gesellschaft. Aktuell zeigt sich gerade in der Finanzmarktkrise, wie sta-bil, tragfähig und auch verlässlich das Modell Genossenschaftsbanken ist. Hört man derzeit die

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Rufe nach verantwortlichem Wirtschaften, ver-trauensvollen Bankern und einem weniger rendi-tefi xierten Geschäftsmodell, führt der Weg zu den Volksbanken und Raiffeisenbanken. Denn sie gehören nicht anonymen institutionellen Inves-toren, sondern rund 17 Millionen deutschen Bür-gerinnen und Bürgern, denen sie sich verpfl ichtet fühlen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Mehr als jeder fünfte Bürger identifi ziert sich bereits mit seiner Volksbank bzw. Raiffeisenbank. Die Mit-glieder bilden bei jeder Bank die breite Basis. Als Summe vieler einzelner Teilhaber sind sie Eigentü-mer der Bank und können auch über deren Aus-richtung mitbestimmen. Genossenschaftliche Ban-ken haben einen klaren Förderauftrag: Sie dienen der Förderung ihrer Mitglieder. Die Genossen-schaftsbanken verstehen sich als Wertegemein-schaft, deren Ziele über reine Wirtschaftsbetriebe hinausgehen. Zu diesen Werten zählen: Gemein-schaft, Partnerschaftlichkeit, Vertrauen, Fairness und Verantwortung.

Man könnte vermuten, dass die Vereinten Natio-nen — im Zeichen wirtschaftlicher Instabilität — ganz bewusst das Augenmerk auf das tragfähige Modell der Genossenschaftsbanken gelegt haben. Sie erklärten das Jahr 2012 zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“. Aber natürlich hört dies bei Weitem nicht bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken auf. Die genossenschaftliche Idee zieht noch viel größere Kreise. Sei es bei der Entwicklung wirtschaftlicher Mikrostrukturen in Entwicklungsländern, sei es bei der dezentralen Verbreitung erneuerbarer Energien oder sei es auch bei der fl ächendeckenden Gesundheits-versorgung. Egal, wohin man blickt, man fi ndet Genossenschaften in nahezu allen Bereichen. Sehr oft als kooperativer Zusammenschluss vieler klei-ner, voneinander unabhängiger Partner, die aus der Gemeinschaft heraus gestärkt agieren.

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Leistungsbericht der Volksbank Trier eG

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Aktiva 2011 2010

Barreserve 16.302 15.491

Forderungen an Kreditinstitute 37.683 17.606

Forderungen an Kunden 484.570 462.286

Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 93.847 87.102

Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 55.270 66.824

Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 20.894 19.881

Anteile an verbundenen Unternehmen 148 148

Treuhandvermögen 19.478 24.075

Immaterielle Anlagewerte 85 75

Sachanlagen 11.046 10.609

Sonstige Vermögensgegenstände 5.071 3.614

Rechnungsabgrenzungsposten 360 448

Summe der Aktiva 744.754 708.159

Passiva 2011 2010

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 157.980 137.171

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 501.127 482.757

• Spareinlagen 219.059 229.110

• Sichteinlagen 203.942 185.934

• Termineinlagen 78.127 67.713

Treuhandverbindlichkeiten 19.478 24.076

Sonstige Verbindlichkeiten 1.105 2.082

Rechnungsabgrenzungsposten 840 1.072

Rückstellungen 14.447 14.044

Fonds für allgemeine Bankrisiken 4.000 3.200

Eigenkapital 45.777 43.757

• gezeichnetes Kapital 11.820 11.610

• Ergebnisrücklagen 31.450 29.740

• Bilanzgewinn 2.507 2.407

Summe der Passiva 744.754 708.159

Geschäftliche Entwicklung 2011 der Volksbank Trier eGBilanz (in TEUR)

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Das Geschäftsjahr 2011 im Überblick

Entwicklung der Gesamtwirtschaft 2011 hat sich die deutsche Wirtschaft weiter von der schweren globalen Rezession der Jahre 2008 und 2009 erholt. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist preisbereinigt um 3,0% gewach-sen, nachdem es bereits im Jahr 2010 um 3,6% anstieg. Treibende Kraft hierfür war in erster Linie die hohe inländische Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern. Zum Jahresende 2011 verlor der konjunkturelle Auftrieb jedoch an Schwung. Ursache ist die noch immer ungelöste Staats-schuldenkrise in Europa und in den USA sowie das geringe Expansionstempo der Weltwirtschaft. Infolge der erfreulichen konjunkturellen Entwick-lung hat sich die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin positiv entwickelt. Die Arbeitslosenzahl ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf 2,98 Millionen gesunken. Dies entspricht einer Arbeits-losenquote von 7,1%. Die Infl ationsrate, gemessen an der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vor-jahr, lag im Jahresdurchschnitt bei 2,3% und ist im Vergleich zum Vorjahr auf das Doppelte angestie-gen. Maßgeblich für die Teuerung waren vor allem die Energiepreise, die im Durchschnitt um 10,0% anstiegen. Die Europäische Zentralbank erhöhte den Leitzins im April und Juli 2011 um jeweils 0,25%-Punkte auf 1,5%. Dies waren die ersten Zinserhöhungen seit Sommer 2008. Die Europä-ische Zentralbank reagierte im vierten Quartal 2011 auf die hohe Verunsicherung am europä-ischen Rentenmarkt sowie auf die sich abzeich-nende Verschlechterung der konjunkturellen Situ-ation und senkte den Leitzins in zwei Schritten wieder auf 1,0% ab. Zusätzlich beschloss der EZB-Rat geldpolitische Sondermaßnahmen. So wurden zum Beispiel erstmals in der Geschichte langfristige Refi nanzierungsgeschäfte mit einer Dauer von drei Jahren angeboten. Die Aktienmärkte wurden von der zunehmen -den Befürchtung einer Verschärfung der Staats-schuldenkrise im zweiten Halbjahr 2011 negativ be einfl usst. Der DAX verlor nach einem erfolg-reichen ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte knapp ein Viertel seines Wertes und schloss am 31. 12. 2011 mit einem Stand von 5.898 Punkten.

Dies entspricht einem Kursverlust von 14,7% im Vergleich zum Jahresultimo des Vorjahres.

Entwicklung der Volksbank Trier eGDas Gesamtkundenvolumen, die Summe aller Kre-dite, die durch uns vergeben und vermittelt wer-den, sowie aller Geldanlagen in unserem Hause und bei unserer FinanzGruppe, konnte wie in den Vorjahren auch im Jahr 2011 gesteigert werden. Das Gesamtkundenvolumen wuchs um 1,6% auf 1,532 Milliarden Euro zum 31. 12. 2011 an. Die Bilanz - summe stieg um 36,6 Millionen Euro auf 744,8 Mil-lionen Euro.

Passivgeschäft/Kundeneinlagen Die Einlagen sind wie in den Vorjahren auch im Geschäftsjahr 2011 deutlich gestiegen. Durch die attraktiven Anlagemöglichkeiten konnten die Kundeneinlagen um 18,4 Millionen Euro auf 501,1 Millionen Euro ausgebaut werden. Der stetige Zuwachs der Einlagenseite über die letzten Jahre spiegelt wider, dass wir in der Region Trier als zuverlässige und vertrauenswürdige Bank wahrge-nommen werden.

Aktivgeschäft/Kreditgeschäft Ein deutliches Plus kann die Volksbank Trier auch bei der Vergabe von Krediten verzeichnen. Die bilanziellen Kundenforderungen konnten auf-grund der guten konjunkturellen Entwicklung und der entsprechenden Kreditnachfrage um 22,3 Millionen Euro auf 484,6 Millionen Euro ausgebaut werden. Dies verdeutlicht, dass die Volksbank Trier ein zuverlässiger und wichtiger Ansprechpartner für Investitionen in der Region Trier ist. Das bilan-zielle und vermittelte Neukreditgeschäft betrug insgesamt 147 Millionen Euro, wovon 127 Mil-lionen Euro auf das bilanzielle Neukreditgeschäft entfallen. Die Aufteilung nach Kundengruppen bzw. Verwendungszwecken sieht wie folgt aus: 57 Millionen Euro Kredite an Firmenkunden, 38 Mil-lionen Euro Kreditvolumen zur Baufi nanzierung, 2 Millionen Euro für private Investitionen und 30 Millionen Euro an Gewerbekunden. Insgesamt wurden im Jahr 2011 ca. 1.700 qualifi zierte Kredit-anträge in der Volksbank Trier bearbeitet.

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Dienstleistungsgeschäft/Wertpapiergeschäft Das Vermittlungsgeschäft mit unserem Verbund-partner TeamBank hat sich außerordentlich erfreu-lich entwickelt. Der Bestand konnte um 22,7% bzw. 2,9 Millionen Euro auf 15,7 Millionen Euro gestei-gert werden. Bei unserem Verbundpartner Bau-sparkasse Schwäbisch Hall AG erhöhte sich der Bauspareinlagenbestand um 5,9 Millionen Euro auf 61,6 Millionen Euro. Der Gesamtbestand der Anlagekonten bei unserem Verbundpartner Union Investment verringerte sich im Vergleich zum Vor-jahr um 7,5 Millionen Euro auf 143,9 Millionen Euro. Der auf unsere Tochtergesellschaft Volksbank Trier Immobilien GmbH übertragene Geschäftszweig Immobilienvermittlung entwickelte sich auch 2011 positiv. Es wurden 167 Objekte mit einem Kauf-preisvolumen von 30 Millionen Euro vermittelt. Die Betreuung unserer Kunden im Bereich des Versi-cherungsgeschäftes durch die Volksbank Trier Versicherungs-Service GmbH wurde weiter ausge-baut. So schloss die Gesellschaft im Jahr 2011 308 neue Maklerverträge ab und tätigte rund 800 neue Versicherungsabschlüsse. Unsere Tochterge-sellschaft Volksbank Trier Grundstückserschlie-ßungsgesellschaft mbH vermarktete im Jahr 2011 Baugrundstücke in Fell und Hetzerath.

Ertragslage Die Ertragslage der Volksbank Trier entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zufrie-denstellend. Das Betriebsergebnis vor Bewertung, wurde um 0,3 Millionen Euro auf 7,0 Millionen Euro gesteigert. Der Zinsüberschuss betrug 20,7 Mil-lionen Euro bei einer Zinsspanne von 2,68% der durchschnittlichen Bilanzsumme. Dies ist eine Stei-gerung um 1,0 Millionen Euro zum Vorjahreswert. Der Provisionsüberschuss reduzierte sich um 4,3% auf 7,1 Millionen Euro. Der Personalaufwand wurde im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Millionen Euro auf 12,5 Millionen Euro reduziert. Die anderen Verwaltungsaufwendungen sind hingegen um 0,6 Millionen Euro auf 7,0 Millionen Euro ange-stiegen. Das Aufwands-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich von 74,9% auf 74,3%. Der Risikovorsorge wurde ausreichend Beachtung geschenkt. Im Geschäftsjahr 2011 konnten 0,3 Millionen Euro Ertrag aus Bewer-tungsänderungen im Kreditbereich generiert wer den. Das Wertpapierergebnis war mit 3,4 Millionen Euro negativ. Für das Geschäftsjahr 2011 ergibt sich ein Jahresüberschuss von 2,5 Mil-lionen Euro.

InvestitionenMit einer gesamten Investitionssumme von rund 1,8 Millionen Euro wurden die beiden Geschäfts-stellen in Kordel und Föhren im Jahr 2011 entspre-chend dem Geschäftsstellenkonzept der Volks-bank Trier umgebaut und modernisiert. Die freundliche Gestaltung der Beratungsräume sowie die Unterstützung des Zahlungsverkehrsange-botes mittels modernster Technik standen hierbei im Vordergrund. Für das Jahr 2012 ist eine Moder-nisierung der Geschäftsstellen Trier-Stockplatz und Trierweiler vorgesehen.

PersonalDie Volksbank Trier beschäftigte in der Unterneh-mensgruppe (einschließlich Tochterunternehmen) zum Jahresende insgesamt 264 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon absolvieren 20 Nachwuchs-kräfte eine Ausbildung in den fünf angebotenen Ausbildungsberufen. Im Bankbereich betrug die Anzahl der Beschäftigten 240, wobei mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Betriebszugehörigkeit von bereits über zehn Jah-ren aufweisen. Die qualifi zierte Fort- und Weiterbil-dung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt für die Volksbank Trier einen wichtigen Erfolgsfak-tor dar. So wurden im Jahr 2011 im Rahmen eines zielgerichteten Personalentwicklungskon-zeptes für Fort bildungsveranstaltungen an den genossenschaftlichen Bildungseinrichtungen, bei der Rechenzentrale sowie in internen Weiterbil-dungsmaßnahmen insgesamt 787 Tage investiert.

Ausblick Aufgrund der aktuellen Prognosen sehen wir dem Geschäftsjahr 2012 positiv entgegen. Zudem hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass gerade bei unsicheren Entwicklungen an den Finanzmärk-ten das Vertrauen der Menschen in das einzig-artige genossenschaftliche Geschäftsmodell stark aus geprägt war und die genossenschaftliche FinanzGruppe dadurch enorm profi tieren konnte. Unsere Position als kundenorientierter, qualitäts-orientierter und regionaler Finanzdienstleister wollen wir 2012 weiter ausbauen. Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen die Menschen, also unsere Mitglieder und Kunden. Die Optimierung der Betreuungsqualität ist unser oberstes Ziel. Dieses werden wir durch fl exibles und auf die Anforderungen und Bedürfnisse unserer Mit-glieder und Kunden ausgerichtetes Handeln auch in diesem Jahr realisieren.

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2011 2010

Zinserträge 29.305 27.839

Zinsaufwendungen 10.787 9.862

Erträge aus Aktien und Beteiligungen 2.136 1.698

Provisionserträge 7.667 7.931

Provisionsaufwendungen 548 489

Nettoaufwand des Handelsbestands 0 8

Sonstige betriebliche Erträge 2.012 1.306

Personalaufwand 12.518 13.108

Andere Verwaltungsaufwendungen 6.984 6.407

Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 1.165 1.076

Sonstige betriebliche Aufwendungen 860 803

Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft 4.474 2.429

Erträge aus Zuschreibungen zu Beteiligungen 7 6

Überschuss der normalen Geschäftstätigkeit 3.791 4.598

Außerordentliche Erträge1 993 1

Steuern 1.493 2.213

Einstellungen in Fonds für allgemeine Bankrisiken 800 0

Jahresüberschuss 2.491 2.384

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 16 22

Bilanzgewinn 2.507 2.406

Der vollständige Jahresabschluss wurde mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Jahresab-schluss, der Lagebericht, der Bericht des Aufsichtsrates sowie der Vorschlag für und der Beschluss über die Verwen-dung des Ergebnisses werden beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht.

Im Fall der Angabe von aggregierten Zahlen (in TEUR) kann es zu Rundungsdifferenzen kommen.

1 Vorjahr: Außerordentliche Aufwendungen

Gewinn- und Verlustrechnung(in TEUR)

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Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat und die von Ihm gebildeten Aus-schüsse haben im Jahr 2011 ihre nach Gesetz und Satzung vorgeschriebene Aufgabe, die Geschäfts-führung des Vorstandes zu überwachen, wahrge-nommen.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat in insgesamt neun gemeinsamen Sitzungen über die Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage sowie die laufende Geschäftsentwicklung informiert. Darüber hinaus tagten die im Aufsichtsrat gebildeten Ausschüsse in insgesamt 23 Sitzungen. Aufgrund dieser umfangreichen Tätigkeit war der Aufsichtsrat jederzeit in der Lage, seine Überwachungsfunk-tion zu erfüllen.

Eine nicht alltägliche Aufgabe war darüber hinaus zu bewältigen: Bedingt durch das Ausscheiden des Vorstandes Wolfgang Junkes zum 31. 05. 2012 aus seiner aktiven Tätigkeit war über dessen Nachfolge zu entscheiden. Im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung bestätigte sich der hohe Stellen-wert der Volksbank Trier in der Bankenlandschaft. Insgesamt 57 Bewerber strebten eine Vorstand-stätigkeit in unserer Genossenschaft an. Nach einem aufwendigen Verfahren entschied sich der Aufsichtsrat im Einvernehmen mit dem Vorstand, dessen Vorstellungen Beachtung fanden, Herrn Norbert Friedrich zum weiteren Mitglied des Vorstandes der Volksbank Trier eG ab dem 01. 06. 2012 zu ernennen. Herr Friedrich stammt aus der Region und hat über viele Jahre hinweg verantwortliche Funktionen im genossenschaft-lichen Bereich in Luxemburg bekleidet.

Die geschäftliche Entwicklung der Volksbank war auch im Jahr 2011 erfreulich. Dieses ist im vorlie-genden Geschäftsbericht dokumentiert.

Der Jahresabschluss zum 31. 12. 2011 und der Lage bericht wurden vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband e.V. geprüft und mit dem uneingeschränkten Prüfungsvermerk versehen.

Über das Prüfungsergebnis wird in der Vertreter-versammlung berichtet werden. Der Aufsichtsrat empfi ehlt der Vertreterversammlung, den Vor-schlag zur Verwendung des Jahresüberschusses anzunehmen.

Mit dem Ablauf der Wahlperiode scheiden im lau-fenden Jahr turnusgemäß die Aufsichtsratsmit-glieder Birgit Steil, Werner Wagner und Michael Witzel aus. Die genannten Personen können wie-der gewählt werden.

Auch im Namen meiner Aufsichtsratskollegen bedanke ich mich bei allen Vorstandsmitgliedern für die partnerschaftliche Zusammenarbeit und bei den Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Ein-satz im vergegangenen Jahr. Ich wünsche uns allen, dass auch 2012 die langjährige Erfolgsge-schichte der Volksbank Trier ihre Fortsetzung fi n-den möge!

Norbert FederAufsichtsratsvorsitzender

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Organe der Bank

Vorstand

Karl A. HeinzWolfgang Junkes (bis 31.05.2012)

Horst SchreiberNorbert Friedrich (ab 01.06.2012)

Prokuristen

Hermann BartenGerhard DehenAndrea FollmannMichael Mühlhahn Uwe SchubertMelanie Welsch

Aufsichtsrat

Norbert FederRechtsanwalt, selbständigVorsitzender Werner WagnerOberamtsrat i.R.stell. Vorsitzender Peter AdrianKaufmann, Geschäftsführer

Dr. Michael Hauleitender Reg.-Direktor i.R. Robert ReisWinzermeister, selbständig

Helmut Schneiders Dipl.-Ing. FH,selbständig Karl-Heinz SchneiderLandschaftsbauer, selbständig Siegfried SchneiderLandwirtschaftsmeister, selbständig Birgit SteilKauffrau,Geschäftsführerin Michael G. WitzelRechtsanwalt,selbständig

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