Geschäftsbericht der TK für 2010

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Geschäftsbericht 2010

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Geschäftsbericht der Techniker Krankenkasse für das Jahr 2010 über Projekte, Leistungen und die Finanzsituation. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.

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Geschäftsbericht

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Vorworte

Professor Dr. Norbert KlusenVorsitzender des Vorstandes

Eine gesetzliche Krankenkasse als Unternehmen? Ja, natürlich. Unabhängig von unserem juristischen Status als Körperschaft öffentlichen Rechts begreifen wir uns als ein Unternehmen, das professionell agiert und keinesfalls schlechter wirtschaften darf als Betriebe der Gewerbswirtschaft – mit einigen wesentlichen Unterschieden: Die TK ist dem Prinzip verpflichtet, dass in einer Krankenkasse jeder Mensch willkommen ist, unabhängig vom individuellen Gesundheitszustand, vom Alter oder von der finanziellen Leistungsfähigkeit.

Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern sind gewis-sermaßen ein „Non-Profit-Unternehmen“. Dennoch – und das ist in unseren Augen alles andere als ein Widerspruch – entsprechen unsere Organisation wie auch unsere Prozesse modernsten Standards. Aber die Produktivität ist nicht alles. Was für den Kunden zählt: Durch Effizienzsteigerungen im Hintergrund können sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser den Anliegen der Versicherten und Firmenkunden widmen.

Dieser Geschäftsbericht gibt anhand weniger Beispiele ein Bild davon, welche Menschen dies alles bewerkstelli-gen, mit welchem Herzblut unsere Vertrags- und Projektpartner, unsere ehrenamtlichen Berater und unse-re Mitarbeiter dabei sind, um Gutes und Hilfreiches für die Versicherten, insbesondere für die Patienten unter ihnen, auf die Beine zu stellen. Wir freuen uns, dass wir immer wieder auf innovationsbereite Vertragspartner tref-fen, die gemeinsam mit uns neue Wege gehen.

Der Zuspruch der Kunden bestätigt uns darin: Im Jahr 2010 ist die TK um 288.000 Mitglieder und einschließlich der Familienangehörigen, die wir ohne einen eigenen Beitrag kostenfrei mitversichern, um 339.000 Versicherte gewachsen. So wächst auch der Anspruch, den unsere Kunden an uns haben – und da wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, werden wir auch in den kommen-den Jahren weiter an uns arbeiten.

Harald SchulteAlternierender Vorsitzender des Verwaltungsrates

Was hat die gesetzliche Krankenversicherung mit Demokratie zu tun? Eine ganze Menge: 1,8 Millionen TK-Mitglieder haben im Frühjahr 2011 in der Sozialwahl darüber abgestimmt, wie sich der Verwaltungsrat, das höchste Entscheidungsgremium ihrer Kasse, zusammen-setzt. Diese Form der Teilhabe ist international einzigar-tig, aber auch in Deutschland keine Selbstverständ-lichkeit: Nur sieben von rund 150 Krankenkassen haben ihren Mitgliedern die Stimmabgabe in einer Urwahl ermöglicht. Die Sozialwahl ist zum einen die demokratische Legitimation der TK-Selbstverwaltung, zum anderen bedeutet sie auch Auftrag, Verpflichtung und Verantwortung für die Mitglieder des Verwaltungsrates.

Dessen Aufgaben sind vielfältig: Zum Beispiel obliegt uns die Wahl des hauptamtlichen Vorstandes, der die TK führt. Diese Entscheidung haben wir getroffen und mit Wirkung ab 2011 Herrn Dr. Jens Baas und Herrn Frank Storsberg in den Vorstand der TK gewählt.

Die Finanzen sind ein weiteres wichtiges Thema für den Verwaltungsrat, denn er beschließt den Haushaltsplan. Ob die TK also einen Zusatzbeitrag erhebt oder nicht, ist die Entscheidung der Selbst- verwaltung. Die TK-Mitglieder müssen seit dem Start des Gesundheitsfonds 2009 keinen Zusatzbeitrag bezahlen, und auch 2012 werden wir sie nicht belasten müssen. Die Kunden profitieren also auch hier direkt von der Arbeit der Selbstverwaltung.

Der Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse besteht je zur Hälfte aus Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber. Die Zusammenarbeit der beiden Gruppen war in den zurückliegenden Jahren immer sachlich und konstruktiv, denn alle hatten immer das Wohl der TK und ihrer Versicherten vor Augen. Ich bin sicher, dass sich dies auch in der jetzt beginnenden Legislaturperiode des neuen Verwaltungsrates fortsetzen wird.

Professor Dr. Norbert Klusen Harald Schulte

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Inhalt

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Interview mit dem Vorstand 6

„Wir sind TK!“: zufriedene Mitarbeiter – zufriedene Kunden 10

Projekte, Kampagnen & Initiativen

Sport als Therapie: ein ganz anderes Leben nach dem Herzinfarkt 12

Gesetzes- und Gewissens-frage: TK macht sich stark für Organspende 14

Gesundheitspreis Pulsus –die heimlichen Helden der Gesundheit 16

Per Mausklick in die digitale TK-Welt 17

Leistungen & Services

Die TK vor Ort: ein Tag mit Kundenberaterin Michaela Kößler 18

Innovationstreiber TK: Hightech-Medizin für die TK-Versicherten 20

Arzneimitteltherapie: Qualität zum fairen Preis 22

Ein Fall für Lückoff: unterwegs mit einem Hilfsmittelprofi 23

TK engagiert sich für Kinder und gegen Krankenhauskeime 24

Der direkte Draht zur TK: für Versicherte und Firmenkunden 25

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26 32 36 Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

Maßgeschneiderte Medizin auf dem TK-Zukunftskongress 26

Studie zeigt: In Europa haben TK-Versicherte gute Karten 28

Diabetes, ADHS und Arbeitgeberkosten: Das zeigen WINEG-Studien 29

TK-Studien zu Kindern in Therapie und psychischen Diagnosen von Studenten 30

TK im Dialog mit Kunden und Wissenschaft 31

Selbstverwaltung

Sozialwahl 2011: 1,8 MillionenTK-Mitglieder haben entschieden 32

Der Verwaltungsrat: Lenker und Gestalter für die TK 34

Die Mitglieder des TK-Verwaltungsrates 35

Finanzen

Die TK-Finanzen im Überblick 36

Erfolgsrechnung 38

Vermögensrechnung 39

Leistungsausgaben im Detail 40

Pflegeversicherung 41

Erfolgs- und Vermögensrechnung Pflege 42

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„2010 war wirklich ein sehr gutes Jahr für die TK.“Wie sehen aktuelle und künftige Kundenerwartungen aus? Was bedeuten politische Entscheidungen für die TK? Wie positioniert sich die TK im Versorgungswettbewerb? Auf diese und viele andere Fragen antwortet der Vorstand – seit 2011 in veränderter Zusammensetzung.6

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Professor Klusen, wenn Sie auf das Jahr 2010 zurückblicken – wie ist Ihre Bilanz?

Klusen: Ich bin in jeder Hinsicht zufrieden. Auch im zweiten Jahr des Gesundheitsfonds sind wir ohne Zusatzbeitrag ausgekommen, haben das Jahr mit einem Überschuss abgeschlossen und sind um mehr als 300.000 Versicherte gewachsen – das ist das größte Wachstum seit einem Jahrzehnt. Wir haben verschie-dene Preise gewonnen und konnten, das ist mir auch sehr wichtig, beim Wettbewerb „Deutschlands beste Arbeitgeber“ zum fünften Mal in Folge einen Platz auf dem Siegertreppchen erreichen. Unter dem Strich war 2010 also wirklich ein sehr gutes Jahr für die TK.

Gilt das auch für das Gesundheitssystem insgesamt und für die Gesundheitspolitik?

Klusen: Das 2010 verabschiedete und Anfang 2011 in Kraft getretene GKV-Finanzierungsgesetz hat den Krankenkassen zunächst einmal finanziell Luft verschafft, indem der allgemeine Beitragssatz erhöht und Ausgabenzuwächse begrenzt wur-den. Das ist wenig phantasievoll und hat mit einer Strukturreform natürlich nichts zu tun, als solche war das Gesetz allerdings auch nicht gedacht. Die dauerhafte Festschreibung des Arbeitgeberbeitrages wie auch die überaus bürokratische Ausgestaltung des Sozialausgleichs gehören zu den Schattenseiten des Gesetzes. Unglück-lich war auch der erleichterte Wech-sel aus dem Solidarsystem hin zur Privatversicherung; das war kein Bei-trag zur Stabilisierung des Systems.

Wo sehen Sie denn die Zukunft der privaten Krankenversicherung?

Klusen: Dass es in Deutschland zwei Krankenversicherungssysteme gibt, ist international einzigartig und nicht zukunftsfähig. Ich bin überzeugt, dass es zu einer Konvergenz kommen wird. Die private Krankenversicherung ist ein Nischenanbieter. Acht Millionen Vollversicherte – in etwa so viele Men-schen versichert allein die TK – vertei-len sich auf fast 50 Anbieter. Da fehlt es den einzelnen Unternehmen an kritischer Größe, um Versorgung gestalten zu können.

2010 war das zweite Jahr mit morbiditäts-orientiertem Risikostrukturausgleich, kurz „Morbi-RSA“ genannt. Welche Erfahrungen hat die TK gesammelt?

Klusen: In der Koalitionsvereinbarung steht, dass der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich auf das Not-wendige zurückgeführt werden soll. Davon war und ist nichts zu merken. Stattdessen gibt es Forderungen, ihn zum wiederholten Male zu erweitern. Es war aber schon früh zu sehen, dass der Morbi-RSA mit nicht validen Daten arbeitet. Er ist immer noch manipulationsoffen, das lässt sich beweisen. Im Fußball heißt es „Geld schießt keine Tore“, beim Morbi-RSA ist aber erkennbar, dass finanzielle Anreize zu einer Vermehrung der Diag-nosen führen. Das Fehlen gültiger Kodierrichtlinien hat ein Übriges getan. Auf diesen Grundlagen kann man kein milliardenschweres Umver-teilungssystem durchführen. Es ist auch nicht in Ordnung, dass das Bundesversicherungsamt als durch-führende Behörde Entscheidungen, die zu einer zusätzlichen Umvertei-lung von hunderten Millionen Euro führen können, allein treffen kann – ohne Kontrolle durch Regierung oder Parlament.

Herr Dr. Baas, Mitte 2010 wurden Sie vom Verwaltungsrat in den TK-Vorstand gewählt und haben Anfang 2011 ihr Amt angetreten. Zuvor waren Sie Partner und Geschäftsführer der Unternehmensbera-tung Boston Consulting Group. Was hat Sie zu dem Wechsel bewogen?

Baas: Wie schon bei meinem Wech-sel von der Medizin in die Beratung liegt der Grund nicht in einer fehlen-den Zufriedenheit mit der aktuellen Tätigkeit, sondern in meiner Neugier auf neue Herausforderungen. Der Schritt in eine Unternehmensberatung war ja von Anfang an eher als Aus-bildung denn als Lebensstellung geplant. Man ist immer da, wo es interessant ist, und es gilt, Probleme zu lösen. Dadurch lernt man in kür-zester Zeit sehr viel. Für mich war 2010 der Zeitpunkt gekommen, an dem es unbefriedigend war, nie die Konsequenzen eines Projektes bis zum Schluss zu sehen und auch zu verantworten. Und kaum jemals konn-ten wir ein Unternehmen mittel- bis

Professor Dr. Norbert Klusen ist seit 1996 Vorsitzender des TK-Vorstandes. Zuvor gehörte er drei Jahre als Geschäftsführer der TK-Führungsspitze an. Er ist verantwortlich für die Unternehmensbereiche Finanzen, Marketing und Vertrieb, Service und Kunden-bindung sowie für die Stabsbereiche.

Der Diplom-Kaufmann, 1947 in Mönchenglad-bach geboren, verfügt über umfangreiche Management-Erfahrung in internationalen Unternehmen, zuletzt als Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor einer Aktiengesellschaft des Maschinen- und Fahrzeugbaus. Er ist Honorarprofessor für internationale Gesund-heitspolitik und Gesundheitssysteme an der Universität Hannover und Honorarprofessor für Gesundheitsökonomie und Gesundheits-politik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. 2009 war er Gastprofessor für Gesundheitspolitik an der University of Michigan in Ann Arbor, USA.

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Dr. Jens Baas ist seit Jahresbeginn 2011 Mit-glied des TK-Vorstandes. Der Mediziner, 1967 in Aalen geboren, ist nach seiner ärztlichen Tätigkeit an den chirurgischen Universitätskli-niken Heidelberg und Münster 1999 bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group eingestiegen. Dort war er seit 2007 Part-ner und Geschäftsführer und ab 2008 Leiter des Bereichs „Payer and Provider“ für Europa. Seine Tätigkeitsschwerpunkte im internationa-len Gesundheitswesen waren Krankenkassen und -versicherungen, Krankenhäuser und Leis-tungserbringer, Medizintechnologie sowie die pharmazeutische Industrie.

Im TK-Vorstand verantwortet er die Bereiche der ambulanten und stationären Versorgung, die Landesvertretungen sowie das Controlling.

langfristig in allen, auch den kleineren Themenfeldern begleiten. Kurzum: Irgendwann sollte man mal „ankom-men“. Dass dieses „Ankommen“ der Wechsel in den TK-Vorstand war, konnte Kenner des Systems nicht überraschen: Die TK war schon in der Vergangenheit eine in vielen Dimen-sionen herausragende Kasse. Wenn man also in der gesetzlichen Kran-kenversicherung tätig sein möchte: Welches bessere Unternehmen als die TK könnte es da geben?

Im TK-Vorstand verantworten Sie unter anderem die Bereiche der ambulanten und stationären Versorgung. Wo sehen Sie hier besonderes Potenzial für die TK?

Baas: Ein wichtiger Teil des Wettbe-werbs in der gesetzlichen Kranken-versicherung wird auf dem Feld der Versorgung stattfinden. Hier ist die TK mit ihrem Know-how und ihrer organi-satorischen Grundstruktur gut aufge-stellt – eine solide Basis, die uns gleichzeitig die nötige Flexibilität gibt, uns weiterzuentwickeln oder auch auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren. Es kommen viele Leistungserbringer auf uns zu, weil wir Versorgungskon-zepte partnerschaftlich entwickeln. Gerade in der Integrationsversorgung ist die TK Innovationsführer, zum Bei-spiel mit Verträgen zur ergebnisorien-tierten Vergütung bei Rückenschmer-zen oder psychischen Erkrankungen.

Ein immer wieder diskutiertes Thema ist die hausarztzentrierte Versorgung. Auch die TK hat entsprechende Verträge abge-schlossen. Wie beurteilen Sie die Entwick-lungen auf diesem Gebiet?

Baas: Die TK hat in vielen Bundes-ländern Vereinbarungen zur haus-arztzentrierten Versorgung. In Bayern hat es allerdings unschöne Vorkomm-nisse gegeben – bis hin zur Drohung der Hausärzte, kollektiv ihre Kassen-zulassung zurückzugeben. Weil das für eine Krankenkasse nicht hinnehm-bar ist, hat die TK zum Jahresende 2010 ihren Vertrag mit dem Bayeri-schen Hausärzteverband gekündigt, anschließend durch eine neue Verein-barung aber unter Beweis gestellt, dass wir auch nach Konflikten ver-tragspartnerschaftliche Lösungen fin-den. Generell erwarten wir, dass die Hausärzte ihre Zusagen einhalten und die in die hausarztzentrierte Ver-

sorgung gesetzten Erwartungen erfül-len – nämlich für die eingeschriebe-nen Versicherten eine Lotsenfunktion zu übernehmen und ihre Behandlung sektorübergreifend zu koordinieren. Mittelfristig müssen diese Verträge für die TK wirtschaftlich sein, so dass sich die höheren Honorare refinanzieren.

Das Versorgungsgesetz gibt den Bundes-ländern größere Einfluss- und Entschei-dungsmöglichkeiten. Wie beurteilen Sie das?

Baas: Die TK ist eine bundesweite Krankenkasse mit ausgeprägter Regi-onalität. Unsere Beziehungen zu den Bundesländern und den regionalen Vertragspartnern sind daher gewach-sen und belastbar. Skeptisch bin ich aber, wenn Entscheidungskompetenz und Finanzverantwortung auseinan-derklaffen. Im Krankenhausbereich sehen wir schon seit vielen Jahren, dass die Länder – regional unterschiedlich – ihren Investitionsverpflichtungen oft nur unzureichend nachgekommen sind. Als bundesweite Kasse werden wir im Interesse der Finanzierbarkeit des Gesamtsystems darauf achten, dass es kein Windhundrennen einzel-ner Länder um die knappen Gelder der gesetzlichen Krankenversiche-rung geben wird.

Herr Doose, Sie sind für die Informations-technologie der TK verantwortlich. Wohin geht es beim Thema Internet und Online-Services?

Doose: Exzellenz im Internet ist für uns ein Dauerbrenner, aber auch eine Dauerbaustelle. Die Veränderungen und Neuerungen kommen immer schneller, und die Zahl der Optionen wächst zusehends. Wir bauen unsere Online-Angebote kontinuierlich aus, denn Stillstand wäre Rückschritt. Sicherheit hat für uns oberste Priorität, damit die Kunden die Services kom-fortabel und zugleich ohne Sorge um die Sicherheit ihrer Daten nutzen kön-nen. Auch die sozialen Netzwerke sind für eine Krankenkasse längst kein „weißer Fleck“ mehr; ihre Bedeu-tung wird für uns ebenso wachsen wie für unsere Kunden. Sie stehen neuen Angeboten erfahrungsgemäß sehr offen gegenüber. Ein Beispiel ist der 2011 neu eingeführte Kundenbe-ratungs-Chat, der schon am Anfang gut frequentiert war, ohne dass wir ihn beworben hätten.

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Helmuth Doose gehört dem Vorstand seit dem Jahr 2000 an, seit 2009 als stellvertretender Vor-sitzender. Er ist für die Unternehmensbereiche Informationsverarbeitung, Kundenberatung, Mit-gliedschaft und Beiträge, Personal und Recht sowie für die Vergabestelle verantwortlich.

Der Krankenkassenbetriebswirt wurde 1947 in Kiel geboren. Er war in verschiedenen Führungs-positionen der gesetzlichen Krankenversiche-rung tätig, unter anderem beim Bundesverband der Innungskrankenkassen und bei der Gärtner-Krankenkasse (GKK). Vor seinem Wechsel zur TK war er Geschäftsführer der GKK und ab 1996 vier Jahre lang Vorsitzender des GKK-Vorstandes in Hamburg.

Arbeitgeber sind eine gänzlich andere Kundengruppe als ihre Versicherten. Was tun Sie für Ihre Firmenkunden?

Doose: Sich in den Details der Sozi-alversicherung auszukennen, gehört sicher nicht zum Kerngeschäft von Betrieben. Gleichzeitig sind die Per-sonalabteilungen tagtäglich damit konfrontiert. Hier sind wir gefragt. Und wir merken, dass Bedarf und Nachfrage wachsen – im Grunde par-allel zur steigenden Komplexität des Themas. Neben der persönlichen Beratung und individuellen Semina-ren bietet der TK-Firmenkundenser-vice eine Vielzahl von Arbeitshilfen an. Ein Arbeitgeber-Lexikon und zwei monatliche Newsletter versorgen die Firmenkunden mit Neuigkeiten. Seit 2010 gibt es auch einen direkten Zugang zum eigenen Twitter-Kanal.

Beim Wettbewerb „Deutschlands beste Arbeitgeber“ hat die TK 2010 erneut sehr gut abgeschnitten. Weshalb beteiligen Sie sich überhaupt daran?

Doose: Die TK steht im Wettbewerb um die besten Köpfe – und zwar nicht nur mit anderen Krankenkassen, son-dern mit nahezu allen Unternehmen in Deutschland. Das fängt bei den Aus-zubildenden an und geht mit IT-Spezia-listen, Betriebswirten, Juristen, Mathe-matikern oder Marketing-Experten weiter. Also arbeiten wir kontinuierlich an der „Arbeitgebermarke TK“, um attraktiv zu sein für qualifizierte Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. Im April 2010 war der spätere Bundesgesund-heitsminister Daniel Bahr bei einer Personalversammlung in der TK-Hauptverwaltung zu Gast und hat in seiner Rede betont, dass der Wettbe-werb unter den Krankenkassen auch Auswirkungen auf die Mitarbeiterorien-tierung habe. Eine Einheitskasse, so Bahr, würde nicht zu Deutschlands besten Arbeitgebern gehören. Es freut mich, dass es in der Politik diese Einschätzung gibt.

Das GKV-Finanzierungsgesetz hat die Krankenkassen ja auch verpflichtet, min-destens zehn Prozent ihrer Versicherten bis zum Ende des Jahres 2011 mit der elektronischen Gesundheitskarte auszu-statten. Wie beurteilen Sie das?

Doose: Die Entscheidung für die elektronische Gesundheitskarte war ein Schritt in die richtige Richtung, daher hat sich die TK von Anfang an aktiv an ihrer Entwicklung beteiligt. Sie wird einen sicheren Zugang für künftige Technologien bieten. Die Kassen per Gesetz zur Kartenausgabe zu verpflichten, greift aber zu kurz. Um die Möglichkeiten nutzen zu kön-nen, die die elektronische Gesund-heitskarte heute schon bietet, hätte man die Leistungserbringer gleicher-maßen gesetzlich zur Teilnahme ver-pflichten müssen.

Fünf Jahre sind im Gesundheitssystem ein vergleichsweise überschaubarer Zeit-raum, in dem dennoch viel passieren kann. Welche Erwartungen haben Sie im Hinblick auf die Mittelfristperspektive?

Baas: Operative Exzellenz im Kern-geschäft „Krankenkasse“ wird in fünf Jahren noch genauso wichtig sein wie heute. Eine größere Differenzie-rung im Wettbewerb wird aber wichti-ger werden. Qualität und zielgrup-penorientierte Angebote – orientiert an der starken „Marke TK“ – werden künftig eine größere Rolle spielen.

Doose: Wie viel sich verändern kann, zeigt sich, wenn man fünf Jahre zurückschaut. Ein Beispiel: Damals waren wir wochentags jeweils 15 Stun-den für unsere Kunden telefonisch erreichbar – seinerzeit ein Spitzen-wert. Inzwischen ist die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit unserer telefo-nischen Kundenberatung eine Selbst-verständlichkeit. Die Erwartungen unserer Kunden werden sich vermut-lich noch schneller als bislang verän-dern, und die TK wird darauf passge-naue Antworten finden.

Klusen: Das Gesundheitssystem in Deutschland ist ja stark politikgetrie-ben. Ich gehe davon aus, dass es nach der nächsten Bundestagswahl – wer auch immer dann regiert – wieder eine größere Gesundheitsreform geben wird. Ich würde mir wünschen, dass diese die Patienten, Versicher-ten und Kunden in den Mittelpunkt rückt.

Frank Storsberg, Jahrgang 1965, wird dem TK-Vorstand ab dem 1. Oktober 2011 an-gehören. Er hat langjährige Berufs- und Führungserfahrung in der gesetzlichen Krankenversicherung: Vor seinem Wechsel zur TK war der Krankenkassenfachwirt seit 2008 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Plus. Zuvor hatte er verschiedene Leitungsfunktionen unter anderem bei der AOK Hessen und der AOK Thüringen inne. Von 2005 bis 2007 war er Alleinvorstand der AOK Thüringen.

Im TK-Vorstand wird er für die Unternehmens-bereiche Informationsverarbeitung, Kunden-beratung, Mitgliedschaft und Beiträge, Perso-nal und Recht sowie für die Vergabestelle verantwortlich sein.

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Gesundheit lässt sich nicht kaufen. Und doch hat sich um dieses Gut ein stetig wachsender Milliarden-Markt entwickelt. Gleichzeitig steht hinter jeder Kranken-geschichte ein menschliches Schicksal. „Ihre Krankenkasse brauchen die Men-schen meist, wenn sie ein Problem haben, vielleicht sogar in einer Notlage sind. Und dann erwarten sie zu Recht schnelle, unbürokratische und kompe-tente Hilfe“, sagt Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vor-standes. Qualifizierte Mitarbeiter, die neben dem fachlichen Know-how auch über die nötige Sensibilität verfügen, sind bei einer Krankenkasse entschei-dend für den Unternehmenserfolg.

Über 11.400 Mitarbeiter kümmern sich um die Gesundheit der mehr als 7,7 Millionen TK-Kunden. Mit großem Einsatz, der sich auszahlt: Im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv unter-suchte das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) den Kundenservice der 20 größten Krankenkassen. Die TK schaffte es bis ganz nach oben auf das Siegertreppchen. Auch das Wirt-schaftsmagazin Focus-Money zeichnete die TK als „Deutschlands beste Kran-kenkasse“ aus. „Unser Erfolgsrezept sind gut ausgebildete, motivierte und engagierte Mitarbeiter. Denn: Nur Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein sehr gutes Arbeitsumfeld anbie-ten, können auch ihren Kunden opti-malen Service bieten“, sagt TK-Perso-nalchef Michael Tittelbach.

Mitarbeiter wählen TK unter die besten Arbeitgeber Deutschlands Dass die TK-Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber genauso zufrieden sind wie umgekehrt, hat der Wettbewerb „Deutschlands beste Arbeitgeber“ gezeigt. Bereits zum fünften Mal in Folge schaffte die TK es dort unter die Top 3 der großen deutschen Unter-nehmen. Und wie gut ein Unternehmen bei dem Wettbewerb abschneidet, liegt in der Hand der Mitarbeiter. Die TK-Ergebnisse sprechen für sich: Neun von zehn Mitarbeitern verliehen ihrem Arbeitgeber die Note „sehr gut“, fast ebenso viele sind stolz darauf, für die TK zu arbeiten. „Die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ist unsere beste Referenz“, freut sich Tittelbach.

Ausbildung bei der TK: über 200 neue Chancen

Die Chance zu einem Einstieg bei der TK nutzen jedes Jahr viele Auszu-

„Wir sind TK!“: zufriedene Mitarbeiter –

zufriedene Kunden

bildende, 2012 sogar über 200 im gesamten Bundesgebiet: Kaufleute im Gesundheitswesen, für Dialog- oder Marketingkommunikation, Drucker in der Hausdruckerei oder Fachinfor-matiker für Systemintegration – das Spektrum der Ausbildungszweige geht inzwischen mit zwölf Berufsbil-dern und zwei dualen Studiengängen weit über den Beruf des Sozialversi-cherungsfachangestellten hinaus.

Jan Hegmann ist angehender Kauf-mann für Dialogkommunikation. „Schon nach einer kurzen Einarbei-tungsphase durfte ich die Versicher-ten zu einfachen Fragen am Telefon beraten. Und von Anfang an haben mir Vorgesetzte und Kollegen das Gefühl gegeben, ein vollwertiger Mit-arbeiter zu sein“, sagt der 19-Jährige. Seine Entscheidung für eine Ausbil-dung bei der TK hat er bis heute noch keinen Tag bereut.

Unterstützung beim Sprung auf der Karriereleiter

Und nach der Ausbildung ist bei der TK noch lange nicht Schluss. Talen-tierte Azubis bestärkt die TK, sich im Anschluss mit einem Studium der Gesundheitsökonomie an der Partner-universität in Bayreuth weiterzubilden. Für ihre Studenten übernimmt die TK nicht nur die Studiengebühren und einen Zuschuss zu den Lebenshal-tungskosten, sondern verspricht ihnen im Anschluss auch einen quali-fizierten Wiedereinstieg. Für diesen Weg hat sich nach ihrer Ausbildung auch Antje Collmann entschieden. Für fast fünf Jahre ist die gebürtige Wilhelmshavenerin an die Uni in Bayreuth gewechselt, heute hat sie ihr Diplom in der Tasche – und küm-mert sich bei der TK um das Control-ling im Bereich der Pflegeversiche-rung.

„Auf eigene Initiative neue Themen aufzugreifen und selbstständig nach Lösungen zu suchen, anstatt Aufgaben Schritt für Schritt abzuarbeiten – das ist der größte Unterschied zwischen meinem alten und meinem neuen Job“, sagt die 31-Jährige. Und für Antje Collmann auch das größte Plus. Sie hatte schon während ihrer Ausbildung von dem Bayreuth-Studium gehört und sich direkt dafür entschieden. Ein Schritt, den sie bis heute genauso wenig bereut wie ihren anschlie-ßenden Wechsel in die Hamburger TK-Zentrale.

Meine neuen Aufgaben fordern mich, sind abwechslungsreich und bieten mir immer wieder neue Herausforderungen.Antje Collmann ist gelernte Sozialversicherungs-fachangestellte. Doch sie wollte mehr: Fast fünf Jahre studierte sie mit TK-Stipendium Gesund-heitsökonomie an der Partneruniversität der TK in Bayreuth. Heute kümmert sie sich bei der TK um das Controlling im Bereich der Pflege-versicherung.

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Mir gefällt das Gefühl, etwas zu bewirken und Menschen helfen zu können. Das ist für mich das Schönste an meiner Arbeit.Jan Hegmann absolviert im TK-Kunden-bindungszentrum in Saarbrücken eine Ausbildung zum Kaufmann für Dialog-kommunikation.

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„JuMP“: der Weg zur Führungskraft von morgen

Eine weitere Möglichkeit für alle TK-Mitarbeiter, die den Karrieresprung wagen wollen: das Junior-Management-Programm, genannt JuMP. „Mit dem Programm sprechen wir die Führungs-kräfte von morgen an und wollen sie ganz gezielt fördern. Wir haben hoch-qualifiziertes Personal, auf allen Ebe-nen und an allen Standorten – ein Potenzial, das es zu nutzen gilt“, sagt Michael Tittelbach. Gestern Azubi – morgen Teamleiter? Nicht ausge-schlossen! „TK-Mitarbeiter, die sich für eine Führungsposition interessieren, können sich für das Programm bewerben. In einem Auswahlverfah-ren stellen die Interessenten dann ihr Führungstalent unter Beweis“, so Tittelbach.

JuMP läuft über 13 Monate und setzt sich aus mehreren Bausteinen zusam-men. Parallel zum Job nehmen die Nachwuchskräfte an Seminaren teil, rotieren in andere Dienststellen und erfahren in regelmäßigen Standortge-sprächen mit der Personalentwicklung der TK, wo sie in ihrer Entwicklung stehen.

Für Dennis Kruse ist das JuMP-Pro-gramm schon jetzt ein Erfolgsmodell. Der gelernte Sozialversicherungsfach-angestellte, der sich im Anschluss an seine Ausbildung noch über ein Abendstudium weitergebildet hat, lei-tet heute im TK-Servicezentrum Mit-gliedschaft und Beiträge ein Team von über 20 Mitarbeitern. „Aus dem

Ehrenamtliche und Mitarbeiter

31.12.2009 31.12.2010

Ehrenamtliche Beraterinnen/Berater 10.876 10.893

Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, 11.386 11.428davon:

• in den Geschäftsstellen, den Service- und Abrechnungs- zentren und im Vertrieb 9.456 9.455

• in der Hauptverwaltung 1.711 1.750

• in den Landesvertretungen 219 223

JuMP-Programm habe ich nicht nur wichtiges theoretisches Grundwissen mitgenommen, sondern vor allem auch eine Menge über mich selbst gelernt“, so der 30-Jährige. Für ihn besonders hilfreich: „Da ich die Führungsaufgabe schon während des Programms über-nommen habe, konnte ich das Gelernte nach jedem Baustein direkt in die Pra-xis umsetzen“, sagt Kruse. Sein Fazit: „Durch JuMP fühle ich mich gut für die kommenden Herausforderungen gerüs-tet. Das Programm ist eine Chance für jeden, der mehr erreichen möchte!“

Engagement ohne Honorar

Es sind ganz besondere Menschen, die nebenbei – im Büro, im Sportverein oder in der Uni-Mensa – einen Rat in Sachen Krankenversicherung geben und damit anderen helfen. Kollegen, Kommilitonen, Freunde, Familie und Bekannte: Wer auch immer Fragen hat, kann sich an die ehrenamtlichen Berater der TK wenden. Fast 11.000 Frauen und Männer engagieren sich auf diese Weise für ihre Krankenkasse – und das einfach so, ohne Entlohnung.

Eine von ihnen ist Martina Krebs, Konstrukteurin bei der Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH in Berlin. Zurzeit arbeitet sie mit ihrem Team an einem Kleinsatelliten und fiebert seinem Start ins All entgegen. Seit 15 Jahren ist sie zudem neben ihrem Job für die TK im Einsatz: „Ich freue mich, wenn ich Kollegen helfen kann. Sei es, dass ich ihnen in Sachen Kran-kenversicherung zur Seite stehe oder auch nur den richtigen Ansprechpart-ner bei der TK vermittle“, sagt die 51-jährige Diplom-Maschinenbauinge-nieurin. „Ich kümmere mich bei uns auch um die Auszubildenden in der Forschung und Entwicklung. Es ist schön, wenn ich ihnen neben dem beruflichen Know-how auch das Einmaleins der Sozialversicherung näherbringen kann“, so die passio-nierte Ruderin.

Wir haben hochqualifi-ziertes Personal, auf allen Ebenen und an allen Stand-orten – ein Potenzial, das es zu nutzen gilt.TK-Personalchef Michael Tittelbach

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Zusammen mit der TK und unserer Firmenleitung habe ich hier bei uns im Betrieb ein mobiles Massage-Angebot ins Leben gerufen, das bis heute auf große Resonanz stößt. Es ist schön, meinen Kollegen auf diese Weise etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun.Martina Krebs, Konstrukteurin bei der Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH und ehrenamtliche TK-Beraterin

Als Teamleiter weiß man mor-gens nie, was der Tag so bringt. Das ist spannend, stellt einen auch laufend vor neue Herausforderungen. Dank des ‚JuMP‘-Programms fühle ich mich dafür gut gerüstet.Dennis Kruse, Teamleiter im TK-Servicezentrum Mitgliedschaft und Beiträge

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

„Bewegung ist die beste Medizin“„Bei mir gibt es Sport auf Rezept – Bewegung ist für viele chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Diabetes die beste Medizin“, ist Professor Dr. Martin Halle über-zeugt. Gemeinsam mit der TK hat er deshalb das Projekt „Sport als Therapie“ ins Leben gerufen.12

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Viele Menschen starten mit guten Vor-sätzen in das neue Jahr. Reinhard Ganz fand sich dagegen am Silves-terabend 2008 unfreiwillig im Kran-kenhaus wieder. Und statt mit Freun-den und Familie stieß er mit einem Glas Mineralwasser und zwei Kran-kenschwestern auf das neue Jahr an. Ein Herzinfarkt stellte das Leben des 66-Jährigen auf den Kopf. „Ich bin nicht gerade zimperlich mit meinem Körper umgegangen. Ich esse gerne, habe geraucht, dazu der Stress im Job – eigentlich kein Wunder, dass meine Pumpe mir irgendwann die rote Karte zeigte“, so der Berliner.

In der Rehaklinik lernte Ganz, wie er mit seinem Lebensstil Einfluss auf sei-ne Gesundheit nehmen kann. „Ich bin auch heute kein Kostverächter, ich will mich aber auch nicht mit Messer und Gabel umbringen. In der Klinik hab ich gelernt, dass eine gesunde Ernährung nicht nur aus Grünzeug besteht. Jetzt brate ich mein Hähn-chen mit Mineralwasser und lese beim Einkaufen das Kleingedruckte auf den Packungen – vor allem den Fettgehalt.“ Und noch etwas hat er aus der Klinik mitgebracht: seine Begeiste-rung für das chinesische Bewegungs-training Qigong, das Körper und Geist entspannt. „Qigong ist ideal – wenn ich meine Übungen absolviert habe, habe ich einen messbar ruhigeren Puls“, erklärt Ganz.

Sport auf Rezept

„Menschen, die sich bewegen, haben einen deutlich niedrigeren Ruhepuls“, bestätigt Professor Dr. Martin Halle, Leiter des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der Technischen Universität München. „Bei Untrainierten schlägt das Herz deutlich schneller. Jeder zusätzliche Herzschlag belastet das Herz. Wie bei einem Motor, der permanent hochtourig läuft, besteht die Gefahr, dass das Herz dabei überbeansprucht wird, schneller altert und irgendwann zu Schaden kommt – zum Beispiel in Form eines Herzin-farkts.“ Bewegung ist daher die beste Therapie bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, aber auch bei vielen anderen chronischen Erkrankungen.

Zusammen mit der TK setzt sich Halle dafür ein, dass jeder Patient in der Therapie drei Rezepte bekommt: eines für die Medikation, eines für sei-ne Ernährung und eine Verordnung,

sich zu bewegen. „Genau wie bei Arzneimitteln kommt es aber darauf an, für jeden Patienten das Richtige auszuwählen und die richtige Dosis zu finden“, so der Internist. Mit dem neuen Angebot „Sport als Therapie“ will er mit der TK chronisch kranken Patienten buchstäblich Beine machen.

„Das deutsche Gesundheitssystem wäre schon saniert, wenn wir vier Grundregeln beherzigen würden: eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch, nicht rau-chen, sich 30 Minuten am Tag so bewegen, dass man auch schwitzt, und Dauerstress vermeiden.“ Mit die-sem Rezept will Halle nicht nur seine Patienten, sondern auch das Gesund-heitswesen auf die Beine bringen: „Allein bei der TK entfällt mehr als jeder zehnte Euro, der für Medikamente ausgegeben wird, auf Herz-Kreislauf-Präparate. Jeder fünfte Versicherte bekommt Herz-Kreislauf-Medikamente verschrieben. Dazu kommen Ausga-ben für Behandlung, Klinikaufenthalte und Krankengeld.“

In dem Pilotprojekt der Integrierten Versorgung, das 2010 in München startete, evaluiert Halle, welchen Ein-fluss Bewegung auf die Gesundheit von Herz-Kreislauf-Patienten hat. Die Studie analysiert, ob der Lebensstil der Patienten durch das individuelle Coaching nachhaltig gesünder gestaltet, ihre Medikation reduziert und ihr Gesundheitszustand stabili-siert werden kann. Die erste Reso-nanz beeindruckt: Acht von zehn Herzpatienten, denen das Lebensstil-Coaching angeboten wurde, machen bereits mit. Und auch Reinhard Ganz führt mittlerweile ein bewegtes Leben in der Hauptstadt: „Ich erkunde meine Umgebung jetzt vorzugsweise mit dem Rad. Dabei entdeckt man viele neue Wege – auch den in ein gesün-deres Leben.“

Qigong ist ideal, denn es fördert Beweglichkeit, Koordination und die Regeneration von Herz und Kreislauf. Und wenn ich meine Übungen wie den ‚Pirol, der mit den Flügeln flattert‘ absol-viert habe, hab ich einen messbar ruhigeren Puls.Reinhard Ganz – Herzinfarkt-Patient und Teilnehmer an dem Projekt „Sport als Therapie“

Sport als Therapie: ein ganz anderes Leben

nach dem Herzinfarkt

Jede zweite Herz-Kreis-lauf-, Diabetes- und Tumor-erkrankung wäre mit einem gesunden Lebensstil vermeidbar.Professor Dr. Martin Halle, Leiter des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der Technischen Universität München

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

Unsere Umfrage zeigt: Die Entscheidungslösung ist die Regelung, die von der Bevölkerung die größte Zustimmung bekommt.Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des TK-Vorstandes

Durch die Nierenspende des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Frank-Wal-ter Steinmeier an seine Frau erhielt das Thema Organspende im Herbst 2010 plötzlich neue Aufmerksamkeit. Um die dramatische Situation auf-grund mangelnder Spenderorgane zu verbessern, setzten sich Vertreter mehrerer Bundestagsfraktionen – darunter neben Dr. Frank-Walter Steinmeier vor allem der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Volker Kauder – dafür ein, das Transplantationsgesetz zu reformieren.

Neue Aufmerksamkeit für das Thema Organspende

Es begann eine lebhafte Diskussion über die sogenannte Entscheidungs-lösung, die sich viele anstelle der seit 1997 im Transplantationsgesetz verankerten Zustimmungsregelung wünschten. Danach wird jeder Bun-desbürger dazu aufgefordert, sich für oder gegen die Organspende zu ent-scheiden und seinen Willen zu doku-mentieren – zum Beispiel auf dem Personalausweis, dem Führerschein oder der Krankenversicherungskarte. Zusätzlich soll die Entscheidung – anders als heute – in einem offiziellen Register vermerkt werden.

Für die Entscheidungslösung haben sich unter anderem die Gesundheits-minister der Länder ausgesprochen. Unter den Befürwortern herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, ob die Bürger verpflichtet werden sollten, eine Entscheidung zu treffen, oder auch die Möglichkeit haben sollten, sich nicht zu entscheiden. Das Argu-ment vieler Befürworter der Entschei-dungslösung: Der Staat darf die Bür-ger nicht zwingen, eine Entscheidung zu treffen, da dies weder mit den frei-heitlichen Grundrechten vereinbar noch verfassungsrechtlich herleitbar sei. Auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ist der Überzeu-gung, dass jeder Bürger die Freiheit haben muss, sich nicht zu entschei-den. Einen Zwang zur Entscheidung lehnt Bahr ab.

Gesetzes- und Gewissensfrage:

TK macht sich stark für Organspende

Andere argumentieren dagegen, dass die Freiheit des einen, sich nicht zu entscheiden, in der Konsequenz bedeutet, dass die Angehörigen im Zweifelsfall keine Möglichkeit haben, eine Entscheidung zu umgehen. Denn träfen sie keine Entscheidung, wäre dies automatisch ein „Nein“. Ohne das Einverständnis dürften selbstverständlich keine Organe ent-nommen werden.

Forsa-Umfrage: Acht von zehn stehen Organspende positiv gegenüber

Anlässlich der Diskussion der ver-schiedenen Regelungen beauftragte die TK das Meinungsforschungs-institut Forsa mit einer neuen Umfrage zur Organspende. Bereits 2008 – zum Start der Organspende-Kampagne „Von Mensch zu Mensch“ – hatte die TK über 1.000 Menschen in Deutsch-land zu dem Thema befragen lassen. Damals gaben acht von zehn Befragten an, der Organspende posi-tiv gegenüberzustehen, aber nur 14 Prozent waren im Besitz eines Ausweises.

Drei Jahre nach dem Start der Kam-pagne gaben schon 18 Prozent der Befragten an, einen Organspen-deausweis bei sich zu tragen. In der neuen Umfrage 2011 befragte Forsa die Menschen zudem nach ihrer Mei-nung zu den verschiedenen gesetz-lichen Regelungen zur Organspende. Vier von zehn Befragten sprachen sich dabei für die Entscheidungslö-sung aus, jeder Dritte favorisierte die bisher geltende Zustimmungslösung und nur 23 Prozent plädierten für die Widerspruchslösung. Danach ist jeder, der sich nicht zu Lebzeiten explizit dagegen ausgesprochen hat, potenzieller Organspender.

Seit drei Jahren bin ich mit meinem Song ‚Von Mensch zu Mensch‘ bei der TK-Kampagne dabei und es ist klasse, wie viele verschiedene Leute – Betroffene, Musiker und Politiker – sich für das Thema einsetzen.Bo Flower, Hip-Hopper

Die Arbeiten der Wanderausstellung „Ich oder Du?“ sind das Ergebnis eines Kunstwettbewerbs zur Organspende, den die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Hamburger Gesundheitsbehörde und die TK ausge-schrieben haben. Junge Künstler des HAW-Fachbereichs Illustration haben Druckgrafiken, Zeichnungen, Comics und Bildergeschichten zur Organspende geschaffen.

Anlässlich des Tags der Organspende 2011 trat der Hamburger Hip-Hopper Bo Flower (ganz links im Bild) bei der Hauptveranstaltung in Frankfurt auf. Wie viele prominente Unterstützer, darunter auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Frank-Walter Steinmeier (Dritter von links), rief er dazu auf, eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Ausweis zu dokumentieren.

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„Uns ist wichtig, dass die Menschen in einer anonymen und oft von Eile geprägten Situation wie der Ausgabe des Personalausweises oder des Führerscheins nicht zum allerersten Mal mit dem Thema Organspende konfrontiert werden. Der häufigste Grund, warum die Leute sich noch nicht für oder gegen eine Organspen-de ausgesprochen haben, ist, dass sie sich nicht ausreichend informiert fühlen. Das möchten wir mit unserer Kampagne ändern“, sagt Professor Dr. Norbert Klusen, der Vorsitzende des TK-Vorstandes. Wichtig sei des-halb, dass die Menschen an allen beteiligten Stellen Informationen zur Organspende erhalten.

„Organspende macht Schule“

Die TK setzt sogar noch früher an: Das Filmprojekt „Organspende macht Schule“ richtet sich an Schüler ab der neunten Klasse. Der Unterrichtsfilm hat das Thema Organspende jugend-gerecht aufbereitet. Und die neunte Klasse ist ideal, um sich mit dem The-ma zu beschäftigten. Denn mit 16 Jahren können die Jugendlichen selbst entscheiden, wenn sie Organ-spender sein möchten, und in diesem Alter erhalten sie auch ihren ersten Personalausweis.

TK-Kampagne von „Mensch zu Mensch“

Auch 2010 und 2011 führte die TK ihre Kampagne „Von Mensch zu Mensch“ weiter. In Baden-Württem-berg und Nordrhein-Westfalen veran-stalteten die TK-Landesvertretungen Organspende-Städtewettbewerbe. Sie suchten die Stadt, die die meisten Ausweise unter das Volk bringt. In Hamburg richtete die TK zusammen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Hamburger Gesundheitsbehörde einen Kunst-wettbewerb aus.

Darüber hinaus haben die beteiligten Musiker Nele und Bo Flower mit ihren Organspende-Songs bei vielen öffentlichen Auftritten für das Thema geworben. Der Hip-Hopper Bo Flower hat den Titelsong „Von Mensch zu Mensch“ zudem mit auf die Tournee zu seinem neuen Album genommen.

Marcell Jansen für Organspende am Ball

In Medienkooperationen mit auflagen-starken Magazinen wie Hörzu, Vital und Superillu gab die TK zudem Milli-onen von Organspendeausweisen an die Leser aus. Außerdem nutzte sie ihre Gesundheitspartnerschaft mit dem Hamburger Sportverein (HSV), um das Thema Organspende auch auf den Rasen zu bringen. Unter dem Motto „Für Organspende am Ball“ und unter der Schirmherrschaft von HSV-Star Marcell Jansen stand das Bundesligaspiel gegen den späteren deutschen Meister Borussia Dort-mund ganz im Zeichen der Organ-spende.

Auch 2010 war der erste Samstag im Juni der „Tag der Organspende“. Die TK beteiligte sich an der bundeswei-ten Hauptveranstaltung in Hannover, an der auch der damalige Bundesge-sundheitsminister Dr. Philipp Rösler teilnahm.

noch nicht ausreichend informiert

zu jung/zu alt dafür

gesundheitliche Gründe

lehne Organspendegrundsätzlich ab

habe noch keinen Ausweis,lehne Organspende aber nicht ab

bisher keine Zeit dafür

Angst, vorzeitig fürtot erklärt zu werden

religiöse und/oder ethische Gründe

bin nochunentschieden

82 % der Deutschen haben keinen Organspendeausweis, weil ...

36 %

11 %

10 %

6 %

5 %

5 %

4 %

3 %

3 %

Quelle/Grafik: Techniker Krankenkasse, Meinungspuls Organspende 2011

s, weil ...

Für Organspende am Ball: Das Heimspiel des HSV gegen den späteren deutschen Meister Borussia Dortmund am 9. April 2011 stand ganz im Zeichen der Organspende.

Mit 57.000 Organspendeausweisen auf den Sitzen der „Imtech-Arena“ und einer XXL-Plane in der Halbzeitpause machte die TK sich als Gesundheitspartner des HSV für die Organspende stark.

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

Durchschlafen ist für Yvette Duwen-beck ein Fremdwort. Seit über einem Jahr ist die 41-jährige Krankenschwes-ter 24 Stunden am Tag im Dauerein-satz für die 13-jährige Sophie – ihre „Tochter auf Zeit“. Das fröhliche blonde Mädchen leidet seit seiner Geburt an einem Lymphangiom, einer gutartigen, aber unübersehbaren Geschwulst im Gesicht. Sophie kann nicht schlucken, wird künstlich über einen sogenannten Button im Bauch ernährt und trägt eine Atemkanüle im Hals. „Beides muss alle drei Stunden gesäubert und abge-saugt werden, auch nachts“, erklärt die Krankenschwester. „Sonst kommt es zu einer lebensgefährlichen Ver-stopfung.“ 40 Gesichtsoperationen hat das Mädchen schon hinter sich, weitere stehen an. Hänseleien und verstohlene Blicke von Kindern und Passanten gehören für das Mädchen seit vielen Jahren zum Alltag.

Ihre Lieblingspflegerin Yvette Duwen-beck lernte Sophie vor zehn Jahren in der ambulanten Pflege kennen. Damals lebte Sophie noch bei ihren Eltern, die sie tagsüber betreuten – nachts kam Yvette Duwenbeck im Wechsel mit zwei anderen Pflegekräften. „Sophie und ich hatten von Anfang an eine ganz besondere Bindung“, erzählt die 41-Jährige. Als Sophie in ein Heim umziehen musste, da ihre Eltern mit der Pflege überfordert waren, kündigte Yvette Duwenbeck kurzerhand ihren Job und ging als Pflegekraft mit. Mit Beginn der Pubertät ging es Sophie im Heim zusehends schlechter. Das junge Mädchen fühlte sich unter den über-wiegend geistig behinderten Kindern immer unwohler. „Sophie war unter-fordert und einsam. Irgendwann hat sie nur noch geweint“, erinnert sich Yvet-te Duwenbeck an die schwere Zeit.

Daraufhin fassten sie und Ehemann Dirk (45) in Absprache mit Sophies leiblicher Mutter im Sommer 2010 einen schwerwiegenden Entschluss: Wir holen Sophie zu uns nach Hause! Seitdem lebt die 13-Jährige bei den Duwenbecks im niedersächsischen Ostercappeln bei Osnabrück und ist Teil der Familie – zunächst in einer kleinen Dreizimmerwohnung und jetzt sogar in einem geräumigen Zweifami-lienhaus, mit Einliegerwohnung für Sophies Mutter und ihre zweite Toch-ter. Sophie blüht bei den Duwenbecks regelrecht auf: Sie gehört zu den Klassenbesten in ihrer Förderschule, will Abitur machen und spielt mit nicht

behinderten Mädchen zusammen Fußball im Verein. Ihr großer Traum: eine Reise nach Spanien. „Sophie wur-de eine Lebenserwartung von gerade mal zwei Jahren vorhergesagt. Heute ist sie ein Teenager – und entwickelt sich prächtig“, freut sich Yvette Duwen-beck. „Ein tolles Mädchen, und wir freuen uns, sie bei uns zu haben!“

Für ihren selbstlosen Einsatz in der Pflege ihrer „Tochter auf Zeit“ erhielt Yvette Duwenbeck von der Jury des Gesundheitspreises Pulsus die Aus-zeichnung zur „Krankenschwester des Jahres“.

Bereits zum siebten Mal hat die TK gemeinsam mit der Bild am Sonntag (BamS) den Gesundheitspreis Pulsus verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Menschen geehrt, die ein schweres Schicksal erfolgreich gemeistert oder sich im Gesundheits-sektor für andere Menschen beson-ders eingesetzt haben. Es gibt ihn in sechs verschiedenen Kategorien.

Gesundheitspreis Pulsus – die heimlichen

Helden der Gesundheit

Bereits zum siebten Mal haben die TK und die BamS im Mai 2011 den Gesundheitspreis Pulsus verliehen. Prominenter Ehrengast dieses Jahr: Dr. Frank-Walter Steinmeier. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion überreichte den Preis in der Sonderkategorie „Organspende“. Steinmeier hatte seiner Frau Elke Büdenbender 2010 eine Niere gespen-det. Von links: Andreas Wiele (Vorstand BILD-Gruppe und Zeitschriften), Walter Mayer (Chefredakteur BamS), Dr. Frank-Walter Steinmeier (Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion), Professor Dr. Norbert Klusen (Vorsitzender des TK-Vorstandes), NDR-Moderatorin Julia Westlake.

Seit zehn Jahren pflegt Krankenschwester Yvette Duwenbeck die 13-jährige Sophie. Das Mädchen leidet seit seiner Geburt an einem Lymphangiom, einer gutartigen, aber unüber-sehbaren Geschwulst im Gesicht. Sie kann nicht alleine essen und muss rund um die Uhr betreut werden. Jetzt lebt Sophie sogar bei Yvette Duwenbeck und ist Teil der Familie. Für ihren selbstlosen Einsatz erhält die 41-Jährige den Pulsus als „Krankenschwester des Jahres 2011“.

Pulsus 2011 – die weiteren Gewinner

„Kämpferin des Jahres“ wurde Christa Robbel aus Berlin. Seit 21 Jahren pflegt sie ihren Ehemann Peter nach einem Schlaganfall. Professor Dr. Bernd Domres ist „Arzt des Jahres“. Obwohl schon im Ruhestand arbeitet der 73-Jährige ehren-amtlich in Krisengebieten als Unfallchirurg. Die „Schule des Jahres“ ist die Astrid-Lindgren-Schule in Düsseldorf, in der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen. Die Angst- und Schmerzprophylaxe für Kinder im Krankenhaus mit Plüschtier „Schnobbl“ erhielt den Preis für die „Kampagne des Jahres“. In der Sonderkate-gorie „Organspende“ ging der Pulsus an Sandy Sollan aus Brandenburg. Sie verlor ihren eineinhalbjährigen Sohn bei einem Unfall und gab seine Organe zur Transplantation frei. Drei Kindern konnte damit geholfen werden.

Ausführliche Informationen zu den Gewinnern des Pulsus 2011 gibt es unter www.tk.de.

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Acht von zehn Menschen in Deutsch-land nutzen das Internet – sei es zum Shopping, um bestimmte Informationen zu finden oder sich mit Freunden aus-zutauschen. Immer mehr surfen mit ihrem Mobiltelefon im Internet. Deshalb ist es für die TK besonders wichtig, ihre Online-Angebote kontinuierlich zu verbessern und auszubauen. Seit Sep-tember 2010 ist beispielsweise der Internetauftritt der TK mit der Umstel-lung von www.tk-online.de auf www.tk.de noch leichter im Netz zu finden.

Außerdem untersuchte im letzten Jahr das Europäische Institut für Kunden-dialog (EIK) die Internetauftritte der größten Krankenkassen in Deutschland und kam zu folgendem Ergebnis: Der Internetauftritt der TK schnitt als Klas-senbester ab und landete auf dem ersten Platz – vor allem für das reichhal-tigste Informationsangebot, den Online-Service und die Mehrwertangebote.

www.tk.de

Online kommunizieren, wo die Kunden sind

Wer heute zu Gesundheitsthemen bei der TK Rat sucht, erhält online direkt Antworten auf seine Fragen: Regelmä-ßig bietet die TK auf ihrer Internetseite „Experten-Chats“ zu unterschiedlichen Themen an. In den zweistündigen Chats beantworteten Experten bereits Fragen zu Zahnersatz, Ernährung, Burnout oder auch zur Sozialwahl 2011. Als weiteren Service bietet die TK neuerdings einen Kundenberatungs-Chat an. Dazu kön-nen die Kunden auf der TK-Home-page einfach den Link zum Chat anklicken und schon antworten Kran-kenkassenexperten auf allgemeine Fragen rund um die Sozialversiche-rung – ohne vorherige Anmeldung. Der Datenschutz wird dabei großge-schrieben: Die Chatkunden können sich ohne Angabe persönlicher Daten völlig anonym beraten lassen.

www.tk.de, Webcode 335162

Jeder kennt das: ein Thema – drei unterschiedliche Meinungen. Auf www.tk.de finden regelmäßig kleine Abstimmungen, sogenannte Votings, zu tagesaktuellen Themen statt. Jeder Internetnutzer kann daran teilnehmen. Direkt nach der Stimmabgabe wird das Ergebnis der Umfrage angezeigt. Nach dem Motto „Stimmen Sie ab“ gibt es zudem auch eine virtuelle Redaktionskonferenz für das Mitglie-dermagazin „TK aktuell“. Hier können

Per Mausklick in die digitale TK-Welt

Kunden online über Themen abstim-men, über die sie gerne im nächsten Magazin lesen möchten.

www.tk.de, Webcode 6581

TK-Apps machen mobil

Wenn TK-Kunden ihr iPhone, Android-handy und Co. in die Hand nehmen, ist ihre Krankenkasse nicht weit ent-fernt. Neben einem umfangreichen mobilen Internetauftritt bietet die TK ihren Kunden seit Anfang 2010 auch kostenlose Miniprogramme, sogenannte Apps, für Mobiltelefone an. Nach der ICD-Diagnoseauskunft und der Geschäftsstellensuche „TK vor Ort“ gibt es jetzt drei weitere TK-Apps: Der „TK-Fit-Check“ ist eine Sammlung von Selbsttests zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen mit vielen Tipps und Anregungen für ein gesünderes Leben. In der App „TK-Lex mobil“ gibt es Fachwissen für unterwegs. Mit dem mobilen Lexikon hat man Zugriff auf wichtige Informationen zum Sozi-alversicherungs-, Arbeits- und Steuer-recht. Und mit dem „TK-Klinikführer“ finden TK-Kunden nicht nur das pas-sende Krankenhaus, sondern die App zeigt ihnen auch den Weg dorthin.

www.tk.de, Webcode 9420

TK goes Social Media

Ob Facebook, Twitter oder Youtube – immer mehr Menschen sind im Inter-net auf sozialen Plattformen unter-wegs. Seit kurzem ist die TK mit einer eigenen Seite auf Facebook vertreten. Die TK präsentiert sich in dem sozi-alen Netzwerk mit tagesaktuellen Mel-dungen rund um das Thema Gesund-heit und öffnet sich so dem Austausch mit den Internetnutzern.

www.facebook.com/TechnikerKrankenkasse

Am Puls der Zeit auch für die Presse-leute: Journalisten recherchieren für ihre Arbeit zunehmend auf einer Viel-zahl von Social-Media-Plattformen nach interessanten Inhalten. Deshalb kommuniziert die TK ihre Presseinfor-mationen auch über Kanäle wie Twit-ter und Youtube. Im Frühjahr 2011 startete die TK mit einem virtuellen Nachrichtenraum, dem Social-Media-Newsroom. Dort finden Journalisten nun gebündelt alle relevanten Medi-eninformationen von Pressemel-dungen über Twitter-Nachrichten bis hin zu Youtube-Videos.

www.newsroom.tk.de

Ob Gesundheitsfragen, der Weg zur nächsten TK-Geschäftsstelle, die Wahl des richtigen Krankenhauses oder Fachwissen zur Sozialversicherung – die TK-Apps geben in Sekundenschnelle die richtige Antwort. Sie sind alle fünf kostenlos und bieten unseren Kunden einen willkommenen Zusatznutzen. Eric Winstel, TK-Internet-Experte

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„Eine Krankenkasse, die über die Grenzen hinausdenkt“Edurne Munoz hat ihre Wurzeln in Spanien, seit neun Jahren lebt sie in Deutschland. Fragen zu ihrer Krankenversicherung klärt sie gerne persönlich. Die Münchener TK-Kundenberaterin Michaela Kößler hat für die Anliegen von Familie Munoz und ihren anderen Kunden immer ein offenes Ohr.18

Leistungen & Services

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Zahnersatz, Haushaltshilfe, Fahrkosten, Zuzahlungsbefreiung – Michaela Kößler weiß nie, welches Anliegen ihr Kunde hat, wenn sie ihn an ihrem Arbeitsplatz in der TK-Kundenbera-tung in der Nähe des Münchener Ost-bahnhofs begrüßt. „Gerade das macht meinen Job so interessant und ab-wechslungsreich“, sagt die gelernte Sozialversicherungsfachangestellte. „Hier können die Kunden ihre Anliegen persönlich loswerden. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um Leistungen bei schweren Erkrankungen geht“, so die 47-Jährige.

Egal ob der Kunde nur einen Antrag auf Kostenerstattung abgibt oder sich umfassend über Reha-Angebote informieren möchte, jedes Anliegen ist für die Bayerin gleich wichtig. Mehr als 100.000 Mal hat sie – hoch-gerechnet auf ihre 24 Dienstjahre – für zufriedene Gesichter gesorgt. Kein Wunder, dass sie mit ihrer herz-lichen Art viele Kunden auch von der privaten Seite kennenlernt. Ihre Kun-din Edurne Munoz hat sie so sehr ins Herz geschlossen, dass diese einmal sogar die Familie aus ihrem Heimat-land Spanien mitbrachte. Heute kommt sie mit ihren Kindern. Kundin und Kundenberaterin umar-men sich bei der Begrüßung. Edurne Munoz lebt seit 2002 in Deutschland. Sie arbeitet als Managerin bei EADS und hat zwei Söhne – den sieben Monate alten Leonardo und den vier-jährigen Michele. Da sie gleich um die Ecke wohnt, lohnt es sich, schnell persönlich vorbeizukommen, bevor sie mit ihren Kindern weiter auf den Spielplatz zieht. Weil ein Urlaub nach Thailand ansteht, will sie bei Michaela Kößler erfragen, welche Impfungen für sie und ihre Familie ratsam sind.

Während Leonardo brav auf Mamas Schoß sitzt und Michele mit einem Plüschelefanten spielt, gibt die Kun-denberaterin ihr eine Liste und betont, dass die TK die Impfkosten für alle vier übernimmt. Eine Aus-

landsreise-Krankenversicherung hat die Munoz-Familie schon. „Da wir häufig verreisen, ist es mir wichtig, dass meine beiden Kinder auch im Urlaub gut versichert sind“, sagt die Mutter. Toll findet sie auch, dass die TK mit ausgewählten Kliniken in Europa Verträge geschlossen hat. „Eine Krankenkasse, die über die Grenzen hinausdenkt, passt ideal zu uns – schließlich haben wir unsere Wurzeln in Italien und Spanien“, so Edurne Munoz.

Während Michaela Kößler die Länder-informationen vom Auswärtigen Amt studiert und die Nummer des TK-Rei-setelefons notiert, geht der vierjährige Michele auf Entdeckungsreise. Es herrscht viel Betrieb in der Kunden-beratung. Immer wieder kommen Kunden herein und nehmen kurz im Wartebereich Platz. Trotzdem herrscht eine ruhige Atmosphäre. Es wird leise gesprochen. Für spezielle Anliegen gibt es sogar einen weiteren Raum, in dem man noch ungestörter sprechen kann.

Viel Betrieb – aber trotzdem Zeit für jeden

Ein junger Mann informiert sich gera-de zum Thema Rückenschmerzen. „Die Krankengymnastik allein reicht mir nicht, ich möchte so schnell wie möglich gesund werden“, sagt er. Sein Arzt habe ihm von einer beson-deren Schmerzbewältigungs- und Bewegungstherapie erzählt, die die TK zusammen mit ausgewählten Spe-zialisten anbietet. Michaela Kößlers Kollege Arnold Piezinger sucht am PC nach den Voraussetzungen für die Teilnahme und gibt dem jungen Mann eine Telefonnummer. „Inner-halb von zwei Tagen bekommen Sie einen ersten Termin beim Rücken-experten“, verspricht er. Endlich geht es auf den Spielplatz – Michele springt seiner Mama entge-gen, die gerade aufsteht und sich von Michaela Kößler verabschiedet. Eine Broschüre legt die Kundenberaterin noch in Leonardos Kinderwagen: „Reisefieber – die besten Tipps rund um Ihren Urlaub“. Sie wünscht gute Erholung und winkt zum Abschied. Als sie an ihren Platz zurückkehrt, wartet schon der nächste Kunde. „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“, fragt Michaela Kößler – gespannt, welches Anliegen er wohl hat.

Schnell und unbürokratisch soll es gehen, aber lange muss man hier sowieso nicht warten.Edurne Munoz, TK-Kundin seit 2007

Mitglieder und Versicherte

1.1.2010 1.1.2011

Pflichtversicherte 3.156.555 3.349.209

freiwillig Versicherte 940.114 970.051

versicherungs-pflichtige Rentner 969.214 1.034.930

Mitglieder insgesamt 5.065.883 5.354.190

Familien-angehörige 2.191.745 2.242.330

Versicherte insgesamt 7.257.628 7.596.520

Für die TK am Telefon im Einsatz: Inken Gossa-Klahr (38) aus Buchholz in der Nordheide

Für ihre Kunden ist die TK immer erreichbar – per-sönlich in den Kundenberatungen und rund um die Uhr per Telefon oder unter www.tk.de im Internet.

Die TK hat• insgesamt fast 92 Millionen persönliche Kundenkontakte pro Jahr,• mehr als 60.000 Kunden-Telefonate am Tag,• 1,2 Millionen Besuche auf www.tk.de im Monat,• bereits knapp 1,4 Millionen registrierte Kunden in der Online-Filiale „Meine TK“.

Die TK vor Ort: ein Tag mit Kundenberaterin

Michaela Kößler

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Leistungen & Services

Ob modernste Medizintechnik oder wissenschaftlich anerkannte Natur-heilverfahren: Die TK versteht sich als aktiver Gestalter und Impulsgeber, wenn es darum geht, neuartige Ver-sorgungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Über 300 Verträge der Integrierten Versorgung hat die TK bereits geschlossen. So kann sie ihren Versicherten zusätzliche Leistungen und Services bieten, die über das Angebot anderer Krankenkassen hinausgehen. Ihr gemeinsames Ziel: die Qualität, die Transparenz und die Effizienz der medizinischen Versorgung zum Wohle der Patienten zu erhöhen.

In ganz unterschiedlichen Bereichen konnte sie so schon Innovationen in den medizinischen Alltag integrieren. Um alte Pfade zu verlassen und neue Wege einzuschlagen, braucht es aber nicht nur Innovationskraft, son-dern vor allem auch verlässliche Part-ner. Einer davon ist die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). In drei ganz unterschiedlichen Projekten arbeitet die TK mit der Universitätskli-nik zusammen.

Fast-Track-Chirurgie für Kinder

Auf der Überholspur durchs Kranken-haus – das wünschen sich alle Kin-der, die in die Klinik müssen. Möglich macht’s ein innovatives Behandlungs-konzept, das die MHH erstmals auch bei kleinen Patienten anwendet. Schon nach ein oder zwei Tagen kön-nen sie die Klinik wieder verlassen – selbst nach großen Eingriffen.

Diagnostik und Aufklärung erledigt die MHH schon vorab ambulant, so kann die Operation direkt nach der Aufnahme beginnen. Sie erfolgt minimalinvasiv und mit einem speziell entwickelten Schmerz- und Anästhesiekonzept.

Mehr als jede dritte Operation im Zen-trum Kinderchirurgie passiert inzwi-schen „auf der Überholspur“. Mit Erfolg: Zwei Wochen nach der Entlassung beurteilten 95 Prozent der Eltern das Fast-Track-Modell als ausgezeichnet.

Vernetzt zum Erfolg – Hightech-Medizin für

die TK-Versicherten

Wir operieren die Kinder so, dass sie kaum Schmerzen haben und oft schon am nächsten Tag nach Hause dürfen.Professor Dr. Benno Ure, Direktor des Zentrums Kinderchirurgie an der MHH

Dennoch zahlt sich das neue Verfah-ren für die Klinik nicht automatisch aus: Weil sie die Kinder so zügig ent-lässt, gibt es Abzüge bei den Fallpau-schalen der Krankenkassen. „Trotz gestiegener Fallzahlen machen wir also ein Minusgeschäft“, sagt Profes-sor Dr. Benno Ure. Voraussetzung für solch ein Angebot sind daher die Ver-träge der Integrierten Versorgung, wie die TK sie mit der MHH geschlos-sen hat. „Diese Zusammenarbeit ermöglicht uns erst, den kleinen Pati-enten Fast-Track-Operationen so umfassend anzubieten“, so der Kin-derchirurg.

Leben mit neuer Lunge

Die Überlebensquote von Patienten, die in Hannover eine neue Lunge trans-plantiert bekommen haben, liegt nach zehn Jahren bei 42 Prozent – 25 Pro-zent sind es im internationalen Durch-schnitt. „Schlüssel zum Erfolg ist die Nachsorge – ein Leben lang“, ist Pro-fessor Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der MHH, überzeugt. So ist über einen Vertrag mit der TK geregelt, dass sich direkt an den Klinikaufenthalt eine abgestimmte Reha anschließt. Es folgen regelmäßige Patientenschulungen und eine lebens-lange Nachsorge, verknüpft mit einer telemedizinischen Betreuung. „Durch die enge Vernetzung mit der Reha-klinik und der ambulanten Nachsorge reduzieren wir die Komplikationen bei den Patienten deutlich“, so Welte.

Mit Hightech-Hörhilfe zurück ins Leben

Mehr als 5.600 gehörlosen Menschen hat der Direktor der HNO-Klinik der MHH, Professor Dr. Thomas Lenarz, mit seinem Team bereits mit Cochlea-Implantaten geholfen, ihr Hörvermö-gen wiederzuerlangen. Der spezielle Vertrag, den die TK mit der MHH geschlossen hat, umfasst nicht nur den gesamten Behandlungsprozess, sondern auch eine besondere Nach-sorge. Die Herausforderung dabei: Für die Operation reisen Patienten aus ganz Deutschland nach Hannover. Dank Telemedizin kann die Nachsorge dann aber bei spezialisierten HNO-Ärzten oder Hörgeräteakustikern im gesamten Bundesgebiet erfolgen. Über Computer, Webkamera und eine Online-Verbindung zum Sprachpro-zessor des Patienten sind die Experten aus Hannover dennoch immer dabei.

Von unserer direkten Zusammenarbeit mit der TK profitieren vor allem die Patienten. Sie ermöglicht uns, neue Therapieformen zügig einer großen Zahl von Menschen zugänglich zu machen.Professor Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover

Fast-Track-Chirurgie für Kinder – das heißt: auf der Überholspur durch das Krankenhaus. Dank standardisierter Abläufe operieren wir die Kinder aber nicht nur besonders schnell, sondern auch sanft und schmerzarm. Und die Fehlerquote ist sogar niedriger als bei konventionellen Eingriffen.Professor Dr. Benno Ure, Direktor des Zentrums Kinderchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover

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Ausgezeichnet: FTD prämiert TK-Innovationen

TK-Netzwerk Spitzenmedizin

in Baden-Württemberg

Die Innovationskraft der TK hat die Juroren der Financial Times Deutsch-land (FTD) in diesem Jahr erneut überzeugt: Bereits zum vierten Mal haben sie bei ihrem Wettbewerb „Ideenpark Gesundheitswirtschaft“ die TK für besonders vielverspre-chende Projekte ausgezeichnet.

Ärzte und Kliniken besser vernetzt

Bei dem prämierten Konzept der patientenorientierten Versorgungs-steuerung werden Ärzte und Kliniken besser miteinander vernetzt. Mit einer speziellen Software können Ärzte beispielsweise bei einer Klinik-einweisung per Knopfdruck prüfen, ob Facharztpraxen die geplante Operation auch ambulant anbieten. Bei Arzneimittelrezepten schlägt das Programm automatisch güns-tigere Alternativen vor. „Mit dieser einfachen Hilfe erleichtern wir den Ärzten die Arbeit“, so Jens Henni-cke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Sein Kollege Dr. Volker Moews, Leiter der Landesver-tretung Mecklenburg-Vorpommern,

In der Medizin ist heute vieles möglich, was noch vor wenigen Jahrzehnten als Science-Fiction galt. Insbesondere im Kampf gegen Krebs oder bei der Transplantationsmedizin gibt es hoch-technisierte Methoden, die unheilbar erkrankten Menschen eine Perspekti-ve für viele weitere Lebensjahre bei guter Lebensqualität eröffnen. „Leider übersehen die Menschen dies oft bei der Beurteilung unserer Gesundheits-versorgung – ganz besonders, wenn sie über die Leistungsfähigkeit der gesetz-lichen Krankenversicherung urteilen“, sagt Andreas Vogt, Leiter der TK-Lan-desvertretung in Baden-Württemberg.

Viele Kliniken in Baden-Württemberg bieten eine Spitzenmedizin, die so nur an wenigen anderen Standorten oder im Ausland zu bekommen ist. Und sie ist für jeden zugänglich, egal ob gesetzlich oder privat versichert. „Im TK-Netzwerk Spitzenmedizin Baden-Württemberg können TK-versi-cherte Patienten die ständige Verbes-serung unseres Gesundheitssystems ganz konkret erleben und unmittelbar vom medizinischen Fortschritt profitie-

ergänzt: „Gleichzeitig profitieren die Versicherten von einer besseren und wirtschaftlicheren Behandlung.“ Hennicke und Moews haben das Konzept gemeinsam entwickelt.

Psychoedukation: mehr Wissen über Depression

Einen weiteren Preis vergab die Jury für ein TK-Projekt, das Betroffenen systematisch Wissen über ihre Depression vermittelt. Die Krankheit lässt sich sehr gut behandeln. Entscheidend für eine erfolgreiche Therapie ist allerdings, dass die Patienten viel über die Krankheit wissen und sich richtig verhalten. Die TK hat deshalb gemeinsam mit dem „Deutschen Bündnis gegen Depres-sion“ ein didaktisch hochwertiges Schulungspaket für Ärzte ausgear-beitet. Damit können Mediziner die Betroffenen in regelmäßigen Treffen laienverständlich über die Krankheit informieren, Patienten ihre Vorurteile – beispielsweise gegenüber Medika-menten – abbauen und Erfahrungen austauschen.

ren“, so Vogt. Die TK-Vereinbarung ermöglicht den Versicherten zudem einen kurzfristigen Behandlungstermin.

Mit von der Partie ist zum Beispiel die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen. Dort hat ein Expertenteam um Professor Dr. Rupert Handgretinger ein modernes Verfahren entwickelt, über das Eltern ihren krebskranken Kindern Stamm-zellen spenden können. „Für eine elterliche Knochenmarkspende stim-men die Zellen eigentlich nicht ausrei-chend mit den Merkmalen des Kindes überein. Normalerweise würde das beim kindlichen Organismus eine lebensgefährliche Unverträglichkeits-reaktion hervorrufen. Mit unserer Methode filtern wir die Zellen heraus, die für die Abstoßungsreaktion ver-antwortlich sind“, sagt Handgretinger.

Die TK hat alle großen Krankenhäuser in Baden-Württemberg eingeladen, im TK-Netzwerk Spitzenmedizin mit-zuwirken. Neun haben sich bereits angeschlossen – weiteren Partnern steht das Netzwerk jederzeit offen.

Dank eines modernen Verfah-rens, das wir entwickelt haben, können heute Eltern ihren krebskranken Kindern Stamm-zellen spenden. Damit es nicht zu Unverträglichkeitsreaktionen kommt, filtern wir alle stö-renden Zellen aus dem Kno-chenmark heraus.Professor Dr. Rupert Handgretinger, Ärzt-licher Direktor der Abteilung Allgemeine Pädiatrie, Hämatologie/Onkologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugend-medizin Tübingen

Dr. Volker Moews (links) und Jens Hennicke, die Leiter der TK-Landesvertretungen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, haben das Konzept der patientenorientierten Versorgungs-steuerung gemeinsam entwickelt. Während es in Sachsen-Anhalt bereits gestartet ist, laufen im Nordosten noch die Verhandlungen mit den Ärzten.

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Leistungen & Services

Arzneimitteltherapie: Qualität zum

fairen Preis

Kaum ein Patient verlässt die Arztpra-xis ohne ein Rezept in der Hand. Kein Wunder: Krankheiten mit Medikamen-ten zu behandeln, ist relativ einfach und meist sehr effektiv. Fast 700 Milli-onen Arzneimittelpackungen haben allein die niedergelassenen Ärzte den gesetzlich Versicherten im Jahr 2010 verordnet. Statistisch gesehen ent-spricht dies zehn Packungen pro Kopf. Diese Zahlen machen deutlich: Der Arzneimittelsektor gehört ohne Frage zu den wichtigsten Versorgungs-bereichen im Gesundheitssystem.

Auch die Ausgaben der Krankenkas-sen für Arzneimittel steigen seit Jahren kontinuierlich an. 2010 beliefen sie sich in der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung auf über 30 Mil-liarden Euro – allein bei der TK waren es mehr als 2,5 Milliarden Euro. In der Vergangenheit hat der Gesetzgeber den Markt immer wieder mit Instru-menten der Kostendämpfung regu-liert. Allerdings verpuffen diese Effekte meist nach kurzer Zeit – ent-weder weil die Maßnahmen von vorn-herein zeitlich begrenzt sind, weil sie zu geringe strukturelle Effekte haben oder weil die Pharmaindustrie eine Hintertür findet, die Regelungen zu umgehen.

Kosten sparen ohne Qualitätsverlust

Zu den wenigen Instrumenten, die auch strukturell Bewegung in den Markt bringen, gehören die Rabatt-verträge, die Krankenkassen mit Her-stellern von Arzneimitteln schließen

können. Die TK nutzt diese unternehmerische Ein-

sparmöglichkeit: Über 100 Millionen Euro konnte sie im Jahr

2010 mithilfe solcher Verträge einsparen. Ins-gesamt hat die TK mit 61 Pharmaunterneh-men Rabattverträge für 165 generische Wirkstoffe geschlossen.

Das Spektrum reicht von Medikamenten gegen

Bluthochdruck bis hin zu Arznei-mitteln, die bei psychischen Erkran-kungen zum Einsatz kommen. Tim Steimle, Apotheker bei der TK, erläu-tert: „Bei der Auswahl der Vertrags-partner achtet die TK sehr genau auf die Qualität. Die wirkstoffgleichen

Generika-Präparate sind vergleichs-weise günstig und ermöglichen zugleich eine medizinische Behand-lung ohne Qualitätsverlust.“

Neuer Service für Senioren

Daneben arbeitet die TK kontinuier-lich daran, die Patientenversorgung zu verbessern. Im Zusammenhang mit den Medikamentenverordnungen hat sie beispielsweise ihren Arznei-mittelkontoauszug „TK-ViA“ (Versi-cherteninformation Arzneimittel) um einen Service speziell für Senioren erweitert.

Sechs verschiedene Medikamente pro Tag nehmen ältere Menschen hierzulande durchschnittlich ein. Obwohl die Generation „60 plus“ nur ein Viertel der Bevölkerung ausmacht, entfallen zwei Drittel aller verschrie-benen Arzneimittel auf diese Alters-gruppe. „Um die Therapiesicherheit zu erhöhen, haben wir die TK-ViA um einen Hinweis auf die sogenannte Priscus-Liste erweitert“, erklärt Steim-le. Der Begriff „Priscus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet altehrwürdig. Wissenschaftler haben die Liste im Auftrag des Bundesfor-schungsministeriums erarbeitet. Sie enthält eine Aufstellung von 83 Wirk-stoffen, die für ältere Patienten ab 65 Jahren nur eingeschränkt zu empfeh-len sind und deswegen nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Bewer-tung vom Arzt verordnet werden sollten.

Bekommt ein TK-Versicherter über 65 Jahre ein „Priscus-Medikament“ verschrieben, wird diese Verordnung in seiner TK-ViA hervorgehoben. Darüber hinaus erhält der Kunde einen erläuternden Begleitbrief von der TK. „Patienten, die ein entspre-chendes Arzneimittel erhalten, sollten die Therapie mit ihrem behandelnden Arzt besprechen“, so Steimle. „Unser Ziel ist es, mit einem solchen Service die Versicherten dabei zu unterstüt-zen, Experten ihrer eigenen Gesund-heit zu werden.“

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Hohe Qualität der Versorgung zu fairen Preisen – daran orientiert sich die TK heute schon in der Arzneimitteltherapie. Aber auch für die Zukunft gilt: Vertrauen und Fortschritt sind keine Gegensätze. Die Patienten müssen sich auch morgen darauf verlassen können, dass sie von den neusten wissen-schaftlichen Erkenntnissen profitieren.Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel bei der TK

Die Rabattverträge der TK wirken.Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel bei der TK

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Donnerstag, 10:30 Uhr: eine Reihen-haussiedlung im schleswig-holstei-nischen Bargteheide. Mittendrin Jochen Mählmann. In einem ebener-digen Rotklinker-Haus lebt der Mitt-dreißiger mit seiner Mutter. Wegen einer fortschreitenden Muskelerkran-kung ist der TK-Versicherte auf den Rollstuhl angewiesen, ein Elektromo-dell, das er mit einem Joystick steu-ert. Weil er mit seinem neuen Dusch-stuhl nicht klarkommt und das Sanitätshaus auf seine Beschwerde nicht reagiert hat, hat sich Mählmann an seine Kasse gewandt.

Ein typischer Fall für Peter Lückoff. Wann immer Versicherte die TK ein-schalten, ein Leistungsantrag aus dem Rahmen fällt oder Hilfsmittel besonders teuer sind, macht er sich auf den Weg zu den Patienten. Als Berater in Sachen Rollstühle, Sitzhil-fen und Co. ist der 51-Jährige seit sieben Jahren für die TK im Einsatz. „Ich möchte mir ein Bild von der Situ-ation machen. Will sehen und hören, warum ein Patient unzufrieden ist und was er wirklich braucht“, erklärt Lückoff. Heute hat er Anzug und Kra-watte gegen ein khakifarbenes Frei-zeithemd und eine beige Stoffhose eingetauscht. „Ich besuche die Kun-den ja zu Hause, in ihrem privaten Reich“, erklärt er.

Ein Rollstuhl, der in der Ecke steht

Am Wohnzimmertisch der Mählmanns erfährt der Hilfsmittelberater Details: dass der Patient ursprünglich seinen eigenen Duschstuhl nur mit einem Toilettensitz aufrüsten wollte und stattdessen jetzt ein ganz neues Modell ungenutzt in der Ecke steht. Lückoff, der jedes Hilfsmittel kennt, da er früher selbst für ein Sanitäts-haus gearbeitet hat, scheint wenig überrascht: „Es passiert leider häufig, dass Patienten am Ende ein ganz anderes Hilfsmittel bekommen, als sie eigentlich bräuchten. Was den Leis-tungserbringern Geld bringt, ist eben nicht immer automatisch auch gut für die Patienten.“

Bei einem Rundgang durch die Woh-nung zeigen ihm die Mählmanns das behindertengerecht umgebaute Bad, wo der Duschstuhl zum Einsatz kom-men soll. An der Wand hängt ein Strand-Foto, aufgenommen in Däne-

Ein Fall für Lückoff: unterwegs mit

einem Hilfsmittelprofi

mark. Ihr Sohn mag es, mit seinem Rollstuhl durch den Sand zu fahren, erzählt die Mutter Uta Mählmann. Lückoff zieht ein Zentimeterband aus der Jackentasche und fragt den jun-gen Mann, ob er Maß nehmen darf. Und tatsächlich: Der Duschstuhl ist für ihn nicht nur fremd in der Handha-bung, sondern zudem viel zu breit für seinen schmalen Körper. „Die TK wird sich mit dem Sanitätshaus in Verbin-dung setzen und dafür sorgen, dass Sie schnell einen passenden Dusch-stuhl bekommen“, verspricht Lückoff.

Seit Jahren nicht mehr vor der Tür

Eineinhalb Stunden später im 25 Kilo-meter entfernten Norderstedt. Hier wohnt Sönke Schadendorf. Er hat Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium. Ohne Rollstuhl geht nichts mehr. Lückoff setzt sich neben sein Bett. Seit drei Wochen sei er TK-versi-chert, erzählt der 51-Jährige. Er ist offensichtlich HSV-Fan, sein T-Shirt und eine Flagge über dem Bett verra-ten die Leidenschaft für den Fußball-verein. Lückoff fragt auch hier nach Gewicht und Größe und danach, wie er mit seinen Hilfsmitteln zurecht-kommt. Er will wissen, wie der 1,98-Meter-Mann die sieben Stufen zur Hochparterre-Wohnung überwin-det. Gar nicht, seitdem er den neuen Multifunktions-Rollstuhl hat, sagt die-ser. Seit Jahren habe er die Wohnung nicht mehr verlassen. Seine Treppen-steighilfe passe nicht mehr und ohne sie komme er die Stufen nicht hinun-ter. Keiner hätte je danach gefragt – weder das Sanitätshaus noch seine alte Kasse. Für den Hilfsmittelberater höchste Zeit zu handeln: „Wir suchen nach einer Lösung, so dass Sie bald wieder nach draußen können“, ver-spricht er.

Ein Hausbesuch von Peter Lückoff kann ein Leben verändern. Ob der Hilfsmittelberater wie bei Jochen Mählmann einen passenden Dusch-stuhl besorgt oder wie bei Sönke Schadendorf nach einer geeigneten Alternative zur Treppensteighilfe fahn-det – in jedem Fall lässt er die Pati-enten in schwierigen Situationen nicht allein. Und auch am nächsten Tag wird er sich wieder auf den Weg zu den TK-Patienten machen, diesmal in Süddeutschland.

• Ob Rollstühle, Hörgeräte oder orthopädische Einlagen – drei Millionen Mal im Jahr bekommen TK-Versicherte Hilfsmittel verordnet.

• Zwölf Hilfsmittelberater sind für die TK bundesweit im Ein- satz und betreuen rund 5.000 Patienten im Jahr.

• In einer Umfrage gaben acht von zehn TK-Patienten den Hilfsmittelberatern gute Noten.

• Circa 450 Millionen Euro gibt die TK im Jahr für Hilfsmittel aus.

Toll, dass die TK mich in dieser Situation nicht allein- gelassen hat.Jochen Mählmann, TK-Versicherter

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Leistungen & Services

Die Grundschulzeit ist ein ganz besonderer Lebensabschnitt für Kin-der und Eltern. Die Kleinen werden langsam selbstständig, sie müssen lernen, sich mit den neuen Lehrern und Klassenkameraden auseinander-zusetzen, eigenständig Hausaufga-ben zu erledigen und auch mal län-ger als fünf Minuten still zu sitzen. Damit in dieser Zeit der großen Ver-änderungen eventuelle Entwicklungs- oder Schulleistungsstörungen frühzei-tig erkannt und behandelt werden können, hat die TK ihr Angebot für Kinder zwischen sieben und zehn Jahren um zwei Früherkennungsun-tersuchungen erweitert: die „U 10“ für die Sieben- und Achtjährigen und die „U 11“ für die Neun- bis Zehnjährigen. Eine zusätzliche, zweite Jugendvor-sorgeuntersuchung, die „J 2“ für die

Jedes Jahr stecken sich 400.000 bis 600.000 Patienten in Deutschland mit gefährlichen Krankenhauskeimen an. Bis zu 15.000 Menschen bezahlen den Kontakt mit den sogenannten multiresistenten Erregern (MRE) mit dem Leben. Nach Ansicht der TK ist ein ganzes Paket an Änderungen in Prävention, Diagnostik und Therapie notwendig, damit die Menschen bes-ser vor MRE geschützt sind.

In einem 10-Punkte-Papier verlangt die TK vor allem Tests auf einen MRE-Befall bei der Klinikaufnahme von bestimmten Risikopersonen. „Damit können wir die Betroffenen gut erfas-sen und dennoch die Kosten im Griff behalten“, erklärt Alexander Becker aus der TK-Landesvertretung Bayern. Die TK fordert, Betroffene konsequent zu isolieren und von den gefährlichen Keimen zu befreien. Parallel sollen Ärzte und Kliniken auch die Herkunft des Erregers suchen. Becker: „Es bringt nichts, wenn wir nur einzelne Patienten behandeln und sie nach der Klinikentlassung wieder in ihr altes Umfeld zurückschicken, wo sie innerhalb kürzester Zeit wieder in Kontakt mit dem Keim kommen. Wir müssen das Übel bei der Wurzel

16- bis 17-Jährigen, rundet das Angebot für Schüler ab. „Zwischen dem siebten und dem 13. Lebensjahr bestand bisher eine Vorsorgelücke“, so Claudia Junkmanns, Vertrags-expertin bei der TK. „Bei den neuen Angeboten stehen soziale und psy-chische Aspekte wie zum Beispiel Schulprobleme und Fernseh-, Com-puter- oder Ernährungsgewohnheiten im Mittelpunkt der Untersuchungen.“ Darüber hinaus berät der Arzt die Kinder zu den Themen Bewegung und Sport sowie Stress und dem Umgang mit Suchtmitteln in der Fami-lie. Auch den Impfstatus überprüft er. Bei der neuen „J 2“-Untersuchung geht es vor allem um die pubertäts-begleitende Beratung und das Erken-nen von Haltungsstörungen sowie um Diabetes-Vorsorge.

packen.“ Sonst drohten durch den vermehrten, aber nicht wirksamen Gebrauch von Antibiotika noch mehr resistente Erreger.

Auch strenge Hygieneregeln – etwa bei Kittelpflege, Mundschutz, Hand-schuhen und Händedesinfektion – und ein verantwortungsvollerer Einsatz von Antibiotika sind unentbehrlich im Kampf gegen MRE. „Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, aber in der Praxis wird häufig dagegen ver-stoßen“, sagt Becker. Deshalb unter-stützt die TK auch die „Aktion Saubere Hände“, die unter anderem durch spezielle Schulungen und Kontrollen im Krankenhausalltag die Hygiene verbessern möchte. Welche Kliniken sich an der Aktion beteiligen, steht beispielsweise im TK-Klinikführer.

Perspektivisch sollte nach Ansicht der TK eine Meldepflicht nicht nur für mul-tiresistente Erreger, sondern auch für die Verordnung von Reserveantibioti-ka eingeführt werden. Becker: „Durch einen sparsamen Einsatz dieser wert-vollen Medikamente müssen wir unbe-dingt verhindern, dass noch mehr Erreger gegen sie resistent werden.“

Früherkennungsuntersuchungen: neues

Angebot für Kinder und Jugendliche

Krankenhauskeime: „Wir müssen das

Übel bei der Wurzel packen“

Hände waschen nicht vergessen! Alexander Becker aus der TK-Landesvertretung Bayern mit Ärztin Yeliz Yildiz im Klinikum Neuperlach. Das Münchener Krankenhaus ist eine von mehr als

600 Kliniken in ganz Deutschland, die sich an der „Aktion Saubere Hände“ beteiligen. Die TK unter-stützt das Projekt.

„Unser großer Sohn Laurin war beim Start der neuen Vorsorge-untersuchungen der TK mit seinen elf Jahren leider schon zu alt dafür. Aber mit dem Kleinen werde ich das Angebot auf alle Fälle wahrnehmen. Valentin wird dieses Jahr eingeschult. Für mich als Mutter ist es beruhigend, in dieser spannenden Zeit auch noch einmal eine professionelle medizinische Einschätzung der Entwicklung meines Sohnes zu bekommen.Nadja Schmid und Ehemann Hartmut Ehler mit ihren beiden Söhnen Valentin (6) und Laurin (11)

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Wie bekomme ich eine Mitgliedsbe-scheinigung? Wie bin ich im Ausland versichert? Was tun, wenn mein Kind Masern hat? Es gibt viele gute Grün-de, bei der Techniker Krankenkasse anzurufen. Über 60.000 Mal klingelt das Telefon pro Tag. Für die meisten Kunden ist das TK-Serviceteam die erste Anlaufstelle – es ist für alle Fragen rund um den Sozialversicherungsschutz da. Doch auch auf medizinische Fachfragen ist die TK vorbereitet und bietet ihren Versicherten rund um die Uhr eine Vielzahl von fachspezifischen Servicenummern an.

Zum Beispiel das TK-Ärztezentrum: Hier sind TK-Versicherte in guten Händen, wenn sie medizinische Fragen zu Vorbeugung, Erkrankungen oder Therapien haben. Der Vorteil: „Mitten in der Nacht einen Arzt am Telefon zu haben, der sich für jeden Zeit nimmt und zum Beispiel ausführlich zum Thema Migräne informiert – das ist für viele TK-Versicherte eine echte Hilfe“, sagt Friederike Reimann, Ärztin im

Sozialversicherung, Personalentwick-lung, innerbetriebliches Gesundheits-management – für Unternehmen ist das Thema Gesundheit heute in vie-lerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Know-how ist in diesen Bereichen ebenso wichtig wie im eigentlichen Kerngeschäft – oft aber nicht im glei-chen Maße vorhanden. Über 630.000 Unternehmen in Deutschland, vom kleinen Architektenbüro bis zu Welt-konzernen wie EADS oder Siemens, steht die TK bei Fragen rund um die Gesundheit und den Krankenversi-cherungsschutz ihrer Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite.

Das Thema Sozialversicherung ist komplex und oft eine Herausforde-rung für die Personalabteilungen klei-ner wie großer Unternehmen. Welche Gesetze haben sich geändert? Was muss man bei der Versichertenmel-dung beachten? Und wann ist der nächste Beitragsnachweis einzurei-chen? Der TK-Firmenkundenservice beantwortet ihre Fragen und unter-stützt Unternehmen bei der Personal-

TK-Ärztezentrum. Angeschlossen an das von einem unabhängigen Dienst-leister betriebene Ärztezentrum sind weitere spezialisierte Hotlines. Wer beispielsweise im Ausland verunglückt, erhält bei Anruf des TK-Reisetelefons Informationen von reisemedizinisch ausgebildeten Ärzten.

Ob zu Hause oder im Urlaub – gerade Kinder sind manchmal ganz plötzlich krank. Hier hilft das TK-Familientele-fon. Kinderärzte unterschiedlicher Fachrichtungen beantworten medizi-nische Fragen zur Gesundheit von Babys und Kindern. Weitere Telefon-services, bei denen am anderen Ende der Leitung direkt ein Arzt erreichbar ist, sind der Expertenrat zum Zahnersatz und das TK-Zweit-meinungstelefon. Bei Letzterem infor-mieren Ärzte verunsicherte Kunden, die beispielsweise nach einem Arztbesuch noch Fragen zu einer anstehenden Therapie haben, für oder gegen die sie sich entscheiden müssen.

arbeit – mit individuellen Seminaren, persönlicher Beratung, Newslettern und einem eigenen Twitter-Kanal. In einem Online-Portal können Firmen-kunden zudem Anträge und Formu-lare herunterladen oder Sozialversi-cherungswissen nachschlagen. „Gerade Unternehmen, die Mitarbei-ter ins Ausland entsenden, müssen viel beachten – sie unterstützen wir zum Beispiel mit einem Auslands-Newsletter, einem Informationsfilm und speziellen Seminaren“, sagt Ulrich Rütten, verantwortlich für den Firmenkundenservice bei der TK.

Außerdem berät die TK Unternehmen, wie sie Leistungskraft und Motivation ihrer Mitarbeiter steigern, lange Krankgeschriebene wieder in den Arbeitsalltag integrieren oder dem demografischen Wandel die Stirn bieten können. Auch Gesundheitsak-tionen wie eine Körperfettmessung oder einen Entspannungsmanager bietet der TK-Firmenkundenservice auf Wunsch direkt in Unternehmen an.

Der Telefonservice der TK: Hier steht keiner

auf der Leitung

Mit dem TK-Firmenkundenservice fit für

dauerhaften Erfolg

Neben meiner Arbeit im TK-Ärztezentrum empfange ich drei Tage die Woche Patienten in meiner eigenen Praxis.Friederike Reimann, Allgemeinmedizinerin

Viele unserer Mitarbeiter sind zeitweise im Ausland eingesetzt. Ich berate sie bei allen Fragen dazu, gerade wenn es um die Sozialversicherung geht. Dabei steht mir der TK-Firmenkunden-service mit Rat und Tat zur Seite – sei es, wenn der Wechsel ins französische System mal nicht so reibungslos klappt, wenn ein Mitarbeiter im Ausland schwer erkrankt oder wenn französische Kollegen mit ihren Familien zu uns nach Deutschland kommen. Einfach, verständlich, umsetz-bar – mit der Unterstützung der TK sind fast alle Probleme lösbar.Horst Frese, bei der EADS Astrium GmbH zuständig für Auslandsentsendungen

Page 26: Geschäftsbericht der TK für 2010

Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

„Medizin wie maßgeschneidert?“Auch in Sachen Arzneimitteltherapie richtet die TK ihren Blick in die Zukunft: Gemeinsam mit Wissen-schaftlern wie Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, dem Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, treibt sie etwa die Diskussion um „Individualisierte Medizin“ voran.26

Page 27: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Der medizinische Fortschritt ist eine der größten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Die Menschen leben im Durchschnitt immer länger, und viele Krankheiten sind heilbar, die früher noch lebensbedrohlich waren. Patienten können heute oftmals wirkungsvoller und gleichzeitig schonender operiert oder mit Arzneimitteln therapiert wer-den als noch vor einigen Jahren. Und ein Ende dieser Entwicklung ist zum Glück nicht in Sicht.

Der Patient im Fokus

In der Diskussion über die Zukunft der Medizin taucht seit einiger Zeit immer wieder ein Schlagwort auf: die „Indivi-dualisierte Medizin“. Im Wesentlichen geht es darum, für jeden einzelnen Patienten die passende Therapie zu finden und in einem zweiten Schritt gezielt anzuwenden. Besonders für den künftigen Einsatz von Arzneimitteln kann dieser Ansatz eine wichtige Rolle spielen.

3. TK-Zukunftskongress in Berlin

Das Thema „Individualisierte Medizin“ war daher auch ein Schwerpunkt des 3. TK-Zukunftskongresses mit dem Titel „Arzneimittelversorgung 2.0: Die Zukunft hat begonnen“. Mehr als 450 Wissen-schaftler, Ärzte, Pharmazeuten und Verbraucherschützer diskutierten im Februar 2011 in Berlin über die Arznei-mittelversorgung von morgen. Auch der damalige Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler sprach zu den Teil-nehmern und erläuterte in seinem Vortrag, welche Vorstellungen er vom Arzneimittelmarkt der Zukunft hat. Als Chairman des Kongresses hatte die TK Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig gewonnen, den Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Er begleitete das Forum aus wissenschaftlicher Perspektive und befasste sich in seiner Keynote- Lecture ebenfalls mit der „Individuali-sierten Medizin“.

Für den Onkologen Ludwig bietet die „Individualisierte Medizin“ viele Chan-cen. Euphorie ist für ihn aus heutiger Sicht dennoch nicht angebracht: „Eine maßgeschneiderte Therapie wird es für die Mehrzahl der Patienten in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach nicht geben. Da wir aber zum Beispiel im Kampf gegen Krebs inzwischen mehr über die genetischen Merkmale von Tumorzellen wissen, können uns diese Informationen dabei unterstüt-zen, eine geeignete Therapie zu pla-nen und durchzuführen.“

Die richtige Medikation zum richtigen Patienten

Wichtige Impulsgeber für die „Indivi-dualisierte Medizin“ sind daher die modernen diagnostischen Verfahren wie beispielsweise die molekulare Diagnostik. Mithilfe solcher spezieller Tests können Patienten, bevor sie mit einem Arzneimittel behandelt werden, auf die Eignung dafür geprüft werden. Denn manche Arzneimittel setzen spezielle biologische Merkmale beim Patienten oder seiner Erkrankung voraus. Das können zum Beispiel bestimmte Genmuster für den Abbau von Arzneimitteln oder Rezeptoren auf Tumorzellen sein. Die „Individuali-sierte Medizin“ berücksichtigt somit, dass unsere Gene die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln beeinflussen. Sie hat zum Ziel, dass nur solche Arzneimittel zum Einsatz kommen, die beim Pati-enten eine Wirksamkeit entfalten und schwerwiegende Nebenwirkungen vermeiden können.

Die zwei Seiten der Medaille

Diese neuen Möglichkeiten werfen neben Chancen aber auch eine Reihe von Problemen und Fragen auf. Sind beispielsweise bei einem Patienten die notwendigen Voraussetzungen für die Wirkung eines Medikaments nicht gegeben, kann man auf die Anwen-dung von vornherein verzichten. Somit kann das Wissen über die individuellen Merkmale eines Patienten oder seiner Erkrankung die Therapieoptionen auch einschränken. Welchen Entscheidungs-spielraum haben Ärzte künftig noch, wenn im Grunde feststeht, was wirkt und was nicht? Was bedeutet dies wiederum für das Arzt-Patienten-Ver-hältnis? Wohin der medizinische Fort-schritt in den kommenden Jahren führt, hängt auch wesentlich von den Antworten auf solche Fragen ab. Die Diskussion darüber wird die TK auch in Zukunft begleiten.

Wir wären schon einen großen Schritt weiter, wenn es künftig gelingt, Patienten-gruppen besser zu identi-fizieren, die auf spezielle Arzneimittel ansprechen.Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Mehr als 450 Wissenschaftlern, Ärzten, Pharmazeuten und Verbraucherschützern gab die TK auf ihrem Zukunftskongress im Februar 2011 in Berlin ein Forum, um über die Arzneimittelversorgung von morgen zu diskutieren. Dabei waren unter anderem Dr. Rainer Hess (Gemeinsamer Bundesausschuss), Dr. Stefan Etgeton (damals Verbraucherzentrale Bundesverband), Professor Dr. Petra Thürmann (Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie, Helios-Klinikum Wuppertal), Dr. Werner Bartens (Süddeutsche Zeitung), Professor Dr. Marion Schaefer (Humboldt-Universität Berlin), Professor Dr. Thomas Wilke (Hochschule Wismar) und Dr. Bärbel Hüsing (Fraunhofer-Institut für System- und Innovations-forschung).

Dr. Philipp Rösler, damaliger Bundesgesund-heitsminister und amtierender Bundeswirtschafts-minister, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, auf dem 3. TK-Zukunftskongress zu den Teilnehmern zu sprechen.

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Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

Europa wächst zusammen – auch in der Gesundheitsversorgung. Obwohl sich die nationalen Systeme zum Teil stark unterscheiden, haben Bürger der Europäischen Union (EU) inzwischen in allen Mitgliedsstaaten ungehinderten Zugang zu medizinischen Behand-lungen – und das nicht nur im Notfall. Nur jede dritte Behandlung deutscher Patienten erfolgt im EU-Ausland noch im Fall der Fälle. Das belegt eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der TK für Nutzen und Effizi-enz im Gesundheitswesen (WINEG): Zwei von drei Behandlungen werden danach von den Patienten im Vorhi-nein geplant und oftmals mit dem

Jahresurlaub verbunden.

Von A wie Auslandskur bis Z wie Zahnersatz – die deut-schen Patienten vertrauen auf die Qualität auch in Osteuro-pa und hoffen auf günstigere

Preise, bessere Unterbrin-gung und kostenfreie Zusatzangebote. Spezielle

Angebote und Direktverträ-ge der TK stellen dabei sicher, dass Qualitätsmängel, Sprachbarrieren und Hygie-neprobleme kein Thema sind.

WINEG: Deutschland ist mobil – auch in Sachen

Gesundheit

Fast jeder dritte Patient, der sich im vergangenen Jahr im EU-Ausland behandeln ließ, hat laut der WINEG-Studie gezielt jenseits der heimischen Grenze Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen: ob eine Kur in Tschechien, Zahnersatz in Polen oder eine Arztbehandlung in Italien. Ent-scheidende Gründe waren die gerin-geren Kosten gegenüber einer Behandlung im Inland (50 Prozent) und die Kombination mit einem Urlaub (49 Prozent). 40.000 TK-Versicherte mit mindestens einer Auslandsbehand-lung waren Ende 2010 aufgerufen, ihr Urteil hierzu abzugeben.

Gutes Zeugnis für Mediziner im EU-Ausland

In ihren Antworten stellten die Patienten den Ärzten, Kliniken und Therapeuten durchweg gute Zeugnisse aus: Mehr als 95 Prozent waren mit Sauberkeit, Mitarbeiterqualifikation, Ablauforganisa-

Studie zeigt: In Europa haben TK-Versicherte

gute Karten

tion, Ausstattung, Mitarbeiterkapazität sowie den Wartezeiten und dem Behandlungsergebnis zufrieden. Auch die Verständigung klappte – neun von zehn Patienten konnten mit dem Arzt im EU-Ausland deutsch sprechen.

Europäische Gesundheitskarte nach wie vor unbekannt

Als Zahlungsmittel für Behandlungen im europäischen Ausland sollte die Europäische Gesundheitskarte (EHIC) längst etabliert sein – denn schließlich hatte diese bereits 2004 den Auslands-krankenschein abgelöst. Dennoch lehnte es im vergangenen Jahr jeder dritte Behandler ab, über die EHIC abzurechnen. Auch die Patienten wis-sen über die Karte noch zu wenig, wie die Studie ebenfalls zeigte: Fast jeder Zweite mit Auslandsbehandlung (46 Prozent) gab an, keine EHIC zu besitzen. Bei Patienten ohne Aus-landsbehandlung glauben dies sogar zwei von drei Befragten (66 Prozent). Dabei tragen die Krankenversicher-tenkarten aller Befragten die EHIC auf ihrer Rückseite.

Unerfahrene Patienten bevorzu-gen im Ausland die Angebote ihrer TK

Von den TK-Versicherten, die bislang keine Erfahrungen mit Auslandsbe-handlungen in Europa haben, ist nur jeder Dritte grundsätzlich bereit, sich jenseits der heimischen Grenzen behandeln zu lassen. Die wichtigsten Gründe dafür wären eine mögliche Behandlung bei einem europäischen Spezialisten oder ein Notfall.

Ausschlaggebend wäre für sie auch, dass ihre Krankenkasse entsprechende Angebote vorhält, die qualitativ dem deutschen Standard entsprechen und direkt mit der TK abgerechnet werden. Diese Ergebnisse decken sich mit der vorangegangenen Europa-studie des WINEG. Aus diesem Grund schließt die TK verstärkt Direkt-verträge mit immer mehr Kurkliniken und Krankenhäusern – von Marien-bad über Sölden bis Gran Canaria. Auch in den Haupturlaubsländern der Deutschen bietet die TK diesen Europa-service an: So können TK-Versicherte in vielen Kliniken in Spanien, Österreich oder Italien genau wie in Belgien und Holland einfach ihre Versichertenkarte vorlegen.

Deutschland

Polen

Tschechien

Österreich

Slowakei

Ungarn

Italien

Quelle: Techniker Krankenkasse

Die beliebtesten EU-Länder für Auslandskuren

In diesen Ländern mit TK-Kooperationspartnern waren die TK-Versicherten im Jahr 2010 (mit der Anzahl der Partner vor Ort):

33 % Tschechien (9 Kooperationspartner)

29 % Polen (3 Kooperationspartner)

13 % Ungarn (6 Kooperationspartner)

12 % Italien (11 Kooperationspartner)

8 % Slowakei (2 Kooperationspartner)

5 % Österreich (5 Kooperationspartner)

Page 29: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Rund 1,1 Milliarden Euro gaben die Krankenkassen 2009 für Behandlungs-programme für chronisch Kranke, sogenannte Disease-Management-Programme (DMP), aus. Der größte Anteil entfiel auf Programme für Men-schen mit Diabetes mellitus Typ 2. Das WINEG hat anhand von Routine-daten wie dem Auftreten typischer Begleiterkrankungen, den Kosten von Krankenhausaufenthalten und Arznei-mittelverordnungen und der Zahl der ambulanten Arztkontakte ausgewer-tet, inwieweit das Programm den medizinischen Nutzen für ihre Versi-cherten tatsächlich verbessert.

Das Ergebnis: Ein deutlicher Nutzen der DMP-Teilnahme lässt sich nicht belegen. Die DMP-Teilnehmer erhalten mehr Medikamente, gehen häufiger

„Arbeitsplätze entstehen, wenn man die Unternehmen entlastet“ – inzwi-schen hinterfragt kaum noch jemand diese gängige Formel. Meist mündet sie in der politischen Forderung: Die Sozialabgaben müssen runter! Doch die TK wollte es genauer wissen: Das renommierte IGES Institut ist daher im Auftrag des WINEG der Frage nach-gegangen, inwieweit die Arbeitgeber hierzulande tatsächlich durch gesundheitssystembedingte Kosten

Nach Angaben des Robert Koch- Instituts leiden in Deutschland etwa 600.000 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren unter dem Aufmerksam-keitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom ADHS. Ärzte behandeln sie häufig mit dem Wirkstoff Methylphenidat (Rita-lin). Die Verschreibungsmengen stei-gen seit Jahren deutlich. Das hat auch Auswirkungen auf die GKV. „Wir haben uns gefragt, welche weiteren Ausgaben neben den Medikamenten-kosten anfallen“, erklärt Professor Dr. Roland Linder. Zusammen mit der Universität Bielefeld und der Leibniz Universität Hannover werteten die

WINEG-Studie zu Chroniker-Programm:

teuer, aber Nutzen unklar

Gesundheitskosten belasten Arbeitgeber

nicht überproportional

Studie: Was kostet ADHS

ADHS: durchschnittliche Behandlungskosten pro Patient

zum Arzt und nehmen mehr Leistungen der Krankenkassen in Anspruch, Neben- und Folgeerkrankungen treten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gleich oft auf. Lediglich die Zahl der Notfalleinweisungen und die Kosten für stationäre Aufenthalte waren bei den DMP-Teilnehmern etwas nied-riger. „Unsere Studie hat gezeigt: Der Nutzen des Programms für Diabetiker ist momentan nicht eindeutig belegt. Die Patienten müssen von einem solchen Programm aber tatsächlich profitieren. Deshalb sind weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Nutzenbeweis zu erbringen und sicherzustellen, dass die Mittel sinn-voll verwendet werden“, sagt Instituts-direktor Dr. Frank Verheyen. Das WINEG plant, weitere DMP mit dieser Methodik zu untersuchen.

belastet sind. Das Ergebnis der Stu-die lautet: Im Vergleich mit anderen Industrienationen sind die deutschen Arbeitgeber nicht überproportional belastet. Bezogen auf den Preis eines Kleinwagens in Höhe von 14.500 Euro entsprachen die durch das Gesund-heitssystem verursachten Arbeitge-berkosten im Jahr 2008 gerade ein-mal 277 Euro – auf die gesetzliche Krankenversicherung entfielen hier-von sogar nur 128 Euro.

Wissenschaftler vom WINEG die Daten von über 30.000 TK-versicher-ten ADHS-Patienten aus und kamen zu einem interessanten Ergebnis: Die Ausgaben pro Patient belaufen sich auf 3.888 Euro pro Jahr. Dabei sind mit 1.704 Euro Verhaltenstherapie und Heilmittel wie zum Beispiel Ergo-therapie die größten Kostentreiber (44 Prozent). Die Ausgaben für Arzneimit-tel belaufen sich auf 483 Euro pro Jahr (12 Prozent). Der Vergleich zu einer alters- und geschlechtsgleichen Kontrollgruppe zeigt: Für einen Pati-enten mit ADHS geben die Kassen pro Jahr 1.270 Euro mehr aus.

44 % Verhaltenstherapie und Heil- und Hilfsmittel

22 % ambulante Kosten

20 % stationäre Behandlung

12 % Medikamente

2 % Sonstige

Quelle: Leibniz Universität Hannover/Universität Bielefeld/WINEG

Sie fanden heraus, dass der Nutzen des Chroniker-Programms für Diabetiker in der momentan prakti-zierten Form nicht belegbar ist, und fordern daher einen umfassenden Nutzenbeweis: WINEG-Wissen-schaftler Professor Dr. Roland Linder (links), Instituts-direktor Dr. Frank Verheyen (Mitte) und Thomas Heil-mann aus dem Versorgungsmanagement der TK (rechts). An der Studie waren zudem Dr. Susanne Ahrens aus dem WINEG und Dagmar Köppel (TK-Versorgungsmanagement) beteiligt.

Page 30: Geschäftsbericht der TK für 2010

Drei von zehn Studentinnen mit psychischer Diagnose

Bei so vielen Studierenden und jungen Beschäftigten wurde 2009 eine psychische Diagnose gestellt (Angaben in Prozent):

Beschäftigte Frauen

Studentinnen

Beschäftigte Männer

Studenten

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Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

Kindsein ist heutzutage nicht immer ein Kinderspiel. Immer mehr Kinder wach-sen mit getrennt lebenden Eltern auf, sie lernen in immer größeren Klassen und absolvieren das Abitur in zwölf Jahren. Verständlich, dass Eltern ihrem Nachwuchs den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen und ihn fördern möchten. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der TK gab fast die Hälfte der Eltern an, dass ihr Kind auch schon einmal therapeutische Unterstützung bekommen hat. Mehr als jedes vierte Kind zwischen sechs und 18 Jahren erhielt Logopädie, fast jedes fünfte Ergotherapie und ebenso viele Kinder waren bei der Kranken-gymnastik. Zudem wurde mehr als eines von zehn Kindern psychothera-peutisch betreut. „Erfreulicherweise

An den Universitäten liegen die Nerven blank – das lassen zumindest die Arz-neimittelverordnungen für Studierende in Deutschland vermuten. Wie der TK-Gesundheitsreport zeigt, entfällt der größte Anteil der Medikamente, die Hochschüler 2010 verschrieben bekom-men haben, auf Präparate zur Behand-lung des Nervensystems. Mehr als ein Fünftel aller verordneten Medikamente machen Psychopharmaka und Co. bei den Studierenden bereits aus. Und der Anteil der Hochschüler, die Antidepres-siva verordnet bekommen, ist seit 2006 um über 40 Prozent gestiegen.

„Das auffällig hohe Volumen bei den Psychopharmaka betrachten wir mit Sorge“, sagt Gudrun Ahlers, die den Gesundheitsreport bei der TK betreut. Neben den Arzneimittelrezepten hat die TK auch die Diagnosedaten der 135.000 bei der TK eigenständig versi-cherten Studierenden ausgewertet. Das Ergebnis: Fast jeder dritten Studentin wurde 2010 mindestens einmal eine psychische Diagnose gestellt – unter den männlichen Studenten etwa jedem Achten. „Wenn drei von zehn Studen-tinnen im Jahr eine psychische Diagno-se gestellt bekommen, muss man sich nicht nur über die Zunahme psychischer Störungen Gedanken machen. Die Fra-ge ist auch, wo die Grenze zwischen gesund und krank gezogen wird und ob es hier auch ein Etikettierungsproblem gibt“, sagt Gudrun Ahlers.

Fast jedes zweite Schulkind in Therapie

Studium geht an die Nerven

gibt es inzwischen sehr gute Möglich-keiten, Kinder mit Entwicklungsproble-men therapeutisch zu unterstützen. Dass mittlerweile aber fast jedes zweite Schulkind therapieerfahren ist und diese Tendenz sogar zunimmt, ist bemerkenswert. Es wirft die Frage auf, ob wir den Kindern in ihrem Alltag ausreichend Anreize und Raum geben, sich zu entwickeln“, sagt TK-Psycho-loge York Scheller zu dem Umfrage-Ergebnis.

Ziele von Logopädie und Ergotherapie sind, die Kommunikationsfähigkeit, Bewegung, Wahrnehmung, Koordina-tion und Aufmerksamkeit der Kinder zu schulen. Für alle medizinisch not-wendigen Maßnahmen übernimmt die TK die Kosten.

Mittlerweile ist fast jedes zweite Schulkind thera-pieerfahren, das ist bemerkenswert.York Scheller, Psychologe bei der TK

Quelle/Grafik: Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2011

Jahre 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

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7

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7

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8

13

9

13

10

13

11

13 13 13

17

13

19

13

21

14

21

14

22

12

12

14

12

16

12

1820 21

23

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30

32

34

3638

3941

42

2627

2829 29 29 29

3031

3233 33

34

29

Page 31: Geschäftsbericht der TK für 2010

31

„Unsere Versicherten wissen am besten, was sie von ihrer Krankenkas-se erwarten. Da liegt es doch nahe, dass wir sie einfach direkt nach ihrer Meinung fragen“, sagt Volker Nitz. Der 45-Jährige kümmert sich bei der TK um die Kundenbindung und hat 2010 gemeinsam mit seinen Mitarbei-tern einen Kundenbeirat ins Leben gerufen. Er setzt sich aus 22 Mitglie-dern zusammen, einem Querschnitt der TK-Versicherten: von der Anwältin über den Studenten bis hin zum Rent-ner. Ihre Aufgabe: ungetrübt und objektiv ihre Meinung einzubringen.

„Ein offener Dialog wird immer wich-tiger“, ist Nitz überzeugt. „Je größer ein Unternehmen ist, desto schwie-riger wird es, sehr präzise die unter-schiedlichen Wünsche der einzelnen Kundengruppen zu kennen.“ In ande-ren Branchen sei der Klient als Bera-ter längst üblich. „Unter den gesetz-lichen Krankenkassen waren wir aber eine der ersten“, freut er sich.

Wie ist den Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem steht, am besten zu begegnen? Was bedeuten medizinischer Fortschritt und demografischer Wandel konkret für eine Krankenkasse? Welche inter-nationalen Erfahrungen lassen sich auch auf Deutschland übertragen?

Um frühzeitig auf kommende Entwick-lungen vorbereitet zu sein und schon heute Antworten auf künftige Erwar-tungen ihrer Kunden zu finden, hat die TK einen wissenschaftlichen Bei-rat. Professoren unterschiedlicher Disziplinen diskutieren gemeinsam mit dem Vorstand und Experten der TK aktuelle ökonomische, gesund-heitswissenschaftliche und -politische Fragen – vom Arzneimittelmanage-ment über die Auswirkungen des morbiditätsorientierten Risikostruktur-ausgleichs für die TK bis zur Beurtei-lung von Versorgungsangeboten aus wissenschaftlicher Sicht.

Wissenstransfer und interdisziplinärer Austausch im besten Sinne: „Im wis-senschaftlichen Beirat haben wir

Unterstützen und profitieren: Kunden und TK

im Dialog auf Augenhöhe

Diskussionen und Impulse: direkter Draht zur

Wissenschaft

Und auch die Kunden haben etwas davon: „Wenn wir der TK unsere Anre-gungen und Wünsche mit auf den Weg geben können, ist das doch eine super Sache für beide Seiten. Die TK lernt unsere Sicht kennen, und wir bekommen Angebote, die wirklich zu uns passen“, ist Jens Rabien überzeugt. Der 36-jäh-rige Außendienstmitarbeiter ist von Beginn an im TK-Kundenbeirat dabei.

Ob Gesundheitsreform, Wartezeiten beim Arzt oder Zahnzusatzversiche-rungen – Diskussionsstoff gibt es genug, wenn der Beirat zusammen-kommt. Beim Auftakttreffen war auch der Vorsitzende des TK-Vorstandes, Professor Dr. Norbert Klusen, dabei: „Ob es um die Qualität unseres Service oder die Planung neuer Leistungen geht: Ihre Wünsche und Anforderungen zu kennen, hilft uns, unser Angebot noch besser darauf abzustimmen“, brachte er bei dieser Gelegenheit das Ziel des Kundenbei-rats auf den Punkt.

ganz unterschiedliche Forschungs-perspektiven – von den Finanzwis-senschaften über Sozialpolitik und Gesundheitsmanagement bis zur Medizin – zusammen mit dem Know-how der Techniker Krankenkasse. Davon profitieren alle Beteiligten“, sagt der Vorsitzende des Gremiums, Professor Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg von der Leibniz Univer-sität Hannover.

Toll, dass die TK uns Kunden nach unserer Meinung fragt! Ich bin überzeugt, dass unsere Anregungen helfen, Leistungen und Services der TK künftig noch besser auf die Interessen von uns Versicherten abzustim-men.Jens Rabien, Mitglied des TK-Kundenbeirats

Wissenstransfer und interdiszi-plinärer Austausch im besten Sinne, das ist der wissen-schaftliche Beirat der TK.Professor Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg, Vorsitzender des wissen-schaftlichen Beirats der TK und Direktor des Instituts für Versicherungsbetriebs-lehre an der Leibniz Universität Hannover

Dem wissenschaftlichen Beirat der TK gehören an:

• Prof. Dr. Stefan Felder• Prof. Dr. Wolfgang Greiner • Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig • Prof. Dr. Frank Nullmeier • Prof. (em.) Dr. Dr. h. c. Peter Oberender • Prof. Dr. Werner Sesselmeier • Prof. Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg• Prof. Dr. Volker Ulrich• Prof. Dr. Eberhard Wille

Page 32: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Selbstverwaltung

„Selbstverwaltung ist Selbstgestaltung“Für Christina Fecht, Johannes Abeln und Torben Jacobi war es keine Frage, ob sie bei der Sozialwahl ihre Stimme abgeben: Wie 1,8 Millionen andere TK-Mitglieder haben die drei die Chance, die Zukunft ihrer Krankenkasse mitzubestimmen, beim Schopfe gepackt.32

Page 33: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Sozialwahl 2011: 1,8 Millionen TK-Mitglieder haben entschieden

„Wir Versicherte wissen doch am besten, worauf es für uns ankommt. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir bei den Krankenkassen auch selbst mitreden können.“ Für Johannes Abeln war es gar keine Frage, ob er bei der Sozialwahl seine Stimme abgibt: „Wenn ich die Chance habe, bei einem so wichtigen Thema wie der eigenen Gesundheit mitzuent-scheiden, nutze ich sie natürlich auch“, so der Controller. 1,8 Millionen TK-Mitglieder denken wie er und haben bei der Sozialwahl 2011 mitge-macht. Damit haben sich über 500.000 Wahlberechtigte mehr an der Abstimmung beteiligt als bei der letz-ten Sozialwahl im Jahr 2005.

Drei von vier Versicherten wollen mitentscheiden

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK hat gezeigt, dass drei von vier gesetzlich Versicherten (75 Prozent) selbst entscheiden möchten, wer ihre Interessen in den Parlamen-ten der Krankenkassen – den Verwal-tungsräten – vertritt. Allerdings ist dies nur bei den wenigen Kranken-kassen wie der TK möglich, die ihre Mitglieder bei einer Urwahl tatsäch-lich selbst abstimmen lassen. Basis-demokratie in der deutschen Sozial-versicherung, für die sich auch der Bundeswahlbeauftragte für die Sozi-alwahlen, Gerald Weiß, starkmacht: „Ich bin sehr dafür, dass wie zum Bei-spiel die TK noch mehr Krankenkas-sen den Weg der Urwahl gehen. Urwahlen sind näher am Demokratie-prinzip. Nur so können die unmittel-bar Betroffenen selbst bestimmen, wem sie das Mandat anvertrauen.“

Als es um die Frage „Kreuzchen machen oder nicht?“ ging, haben auch der angehende Lagerlogistiker Torben Jacobi und die reiselustige Gesundheitswissenschaftlerin Christi-na Fecht nicht lange gezögert: „Wer gerne in die Ferne reist, braucht oft teure Impfungen – und die zahlt nicht jede Krankenkasse. Dass die TK die Kosten übernimmt, verdanke ich auch dem Einsatz meiner Vertreter im Ver-waltungsrat. Dafür habe ich ihnen mit meiner Stimme gern den Rücken gestärkt“, so die junge Hamburgerin. Azubi Torben Jacobi hat vor allem überzeugt, dass bei der Sozialwahl endlich auch einmal die jungen Leute gefragt werden: „Ich finde es cool, dass man schon mit 16 wählen kann, da habe ich natürlich auch mitge-macht. Man sollte dann schon viel mehr Sachen machen dürfen, finde ich – zum Beispiel den Führerschein“, so der Hobby-Kartfahrer.

Die starke Stimme der Versicherten

Gewählt haben Abeln, Fecht, Jacobi und 1,8 Millionen andere TK-Mit-glieder das höchste Entscheidungs-gremium ihrer Krankenkasse – den Verwaltungsrat. Er setzt sich aus jeweils 15 ehrenamtlichen Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber zusammen. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Richtschnur der Unter-nehmenspolitik festzulegen, alle Ent-scheidungen von grundsätzlicher Bedeutung zu treffen, die Satzung zu verabschieden und den Haushalt zu beschließen, aber auch den haupt-amtlichen Vorstand zu wählen und zu kontrollieren. Er ist für alle Leistungen verantwortlich, die über den gesetz-lichen Katalog hinausgehen – bei der TK zum Beispiel Reiseimpfungen, Wahltarife oder Präventionsangebote wie das Bonusprogramm.

Auch viele prominente Unterstützer stehen hinter diesem deutschen System der Selbstverwaltung – allen voran die Bundeskanzlerin: „Die unabhängige Sozialversicherung hat in Deutschland gute Tradition. Garant der Eigenständigkeit ist die Selbstver-waltung“, so Dr. Angela Merkel.

Über die Sozialwahl lässt sich Teilhabe verwirklichen.Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

Erfolgsmodell Selbstverwaltung

Drei Fragen an Professor Dr. Ulrich Becker, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Sozialrecht, München

Was ist im internationalen Vergleich das Besondere am deutschen Modell der Selbstverwaltung?

Becker: Selbstverwaltung geht einher mit rechtlicher Eigenständigkeit. Alle Sozialversicherungsträger sind Träger eige-ner Rechte und Pflichten. Sie nutzen diese Eigenständigkeit, um die Interessen der Sozialversicherung auch gegenüber den Ministerien und Parlamenten zu vertreten. Das ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sie über eigene Haushalte verfügen. Das Geld, das die Versicherten für ihren Schutz und die Leistungen zahlen, ist damit weitestge-hend vom allgemeinen Staatshaushalt getrennt – der Gesetzgeber hat keinen unmittelbaren Zugriff.

Ist diese Eigenständigkeit aus Ihrer Sicht denn noch zeitgemäß?

Becker: Gerade weil die Versicherten und die Arbeitgeber gemeinsam an der Selbstverwaltung beteiligt sind, erfährt die Sozialversicherung hierzulande eine beson-dere Akzeptanz. Sie ist über die Sozialwahlen in den gesellschaftlichen Kräften, die eine tragende Rolle für das Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft spielen, verwurzelt. Das hilft ihr, neben dem sozialen Schutz auch eine gesamtgesell-schaftliche Integrationsfunktion zu erfüllen.

Welche Bedeutung kommt dabei der Sozialwahl zu?

Becker: Sozialwahlen sind notwendige Voraussetzung einer selbstbestimmten Verwaltung. Ohne Sozialwahlen keine Selbstverwaltung. Denn Selbstverwaltung in der Sozialversicherung meint, dass die gewählten Vertreter von Versicherten und Arbeitgebern die Durchführung der Sozialversicherungsgesetze selbst steuern.

Page 34: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Selbstverwaltung

Mit einer Grippe zum Hausarzt und mit einem Beinbruch ins nächste Krankenhaus: Jeder gesetzlich Versi-cherte kann mit seiner Versicherten-karte die medizinische Betreuung von Ärzten, Krankenhäusern und vielen anderen Leistungsanbietern in Anspruch nehmen – unabhängig von seiner Krankenkasse. Zusatzangebote wie Reiseschutzimpfungen, Wahltarife oder Bonusprogramme dagegen sind sogenannte Satzungsleistungen: Hier kann jede Kasse selbst entscheiden, was sie ihren Versicherten über den vom Gesetzgeber vorgegebenen Katalog hinaus anbietet.

Das letzte Wort haben Versicherte und Arbeitgeber

Was viele nicht wissen: Die Entschei-dung, ob eine Krankenkasse zum Bei-spiel bei der Haushaltshilfe im Krank-heitsfall mehr bezahlt als andere oder ob sie die Kosten für zusätzliche Impfungen übernimmt, fällen ehren-amtliche Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber. Jeweils 15 von ihnen wurden bei der Sozialwahl gewählt und bilden gemeinsam dieses Entschei-dungsparlament, den sogenannten Verwaltungsrat. Dort vertreten sie die Interessen der TK-Kunden. Bei allen wichtigen Fragen haben sie das letzte Wort.

Nur sie können die Satzung der TK ändern, sie legen die Grundzüge der Unternehmenspolitik fest und ent-scheiden über alle Fragen von grund-sätzlicher Bedeutung. Außerdem wählen sie den hauptamtlichen Vor-stand, stellen den Haushaltsplan fest und nehmen die Jahresrechnungen ab. Auch in der gesundheitspolitischen Debatte bezieht der TK-Verwaltungs-rat klar Stellung. Denn: Er ist nicht Aktionären oder politischen Interessen verpflichtet, sondern ausschließlich dem Wohl der TK und ihrer Kunden.

Ein Arbeitsparlament wie der Bundestag

Ähnlich wie der Deutsche Bundestag ist der Verwaltungsrat als Arbeitspar-lament aufgestellt. Das heißt: Die kon-krete Arbeit findet in Ausschüssen statt, in denen lebhaft diskutiert wird und in denen die ehrenamtlichen Mit-glieder rege Erfahrungen aus ihrem täglichen Leben einbringen. Sie bereiten die Entscheidungen vor, die der Verwaltungsrat später im Plenum zu beraten und zu treffen hat. Neben dem Hauptausschuss gibt es im TK-Verwaltungsrat einen Finanzaus-schuss und einen Sozialpolitischen Ausschuss.

Darüber hinaus gibt es vier Wider-spruchsausschüsse. Diese erfüllen eine ganz besondere Aufgabe, so Dr. Hans-Heinrich Gerth, alternierender Vorsit-zender des TK-Verwaltungsrates: „Hier überprüfen wir ehrenamtlichen Selbst-verwalter auf Wunsch von Versicher-ten zum Beispiel Leistungsentschei-dungen der TK. Wir schauen uns die Sachlage noch einmal ganz konkret an und revidieren in begründeten Fäl-len auch schon mal Entscheidungen zugunsten der Versicherten.“

Gelebte Demokratie

In vielen Bereichen in der Gesund-heitspolitik gibt der Gesetzgeber zwar den Rahmen vor, die Betroffenen selbst erfüllen diesen Rahmen aber über ihre Selbstverwaltungen mit Leben. Ein Gesundheitssystem, in dem Versicherte mitentscheiden kön-nen, was mit ihren Beiträgen passiert und welche Leistungen ihre Kranken-kasse anbietet? Die meisten Men-schen werden sagen: „Das gibt’s doch nicht.“ Und doch, das gibt es – und zwar in Deutschland.

Der Verwaltungsrat: Lenker und

Gestalter für die TK

Gelebte Demokratie

So wählen die TK-Mitglieder ihre Vertreter in den Verwaltungsrat:

Quelle/Grafik: Techniker Krankenkasse

Vorstand

Verwaltungsrat

Arbeitgeber

5,4 Mio. TK-Mitgliederab 16 Jahren

wählt und kontrolliert

bildet

Haupt-ausschuss

Finanz-ausschuss

SozialpolitischerAusschuss

Widerspruchs-ausschüsse

bereiten Entscheidungen vor

15 15

entscheiden über Widersprüche

Eine starke Stimme zwischen Markt und Staat: Der TK-Verwaltungsrat vertritt die Interessen der Versicherten und Arbeitgeber und bestimmt in ihrem Sinne den Kurs der TK.

Page 35: Geschäftsbericht der TK für 2010

35

Versichertenvertreter

Harald Schulte, Königswinter,alternierender Vorsitzender

Rosemie Bilz, RadebeulFriedrich Gosewinkel, Hamm Karla Hasenauer, SuhlDieter F. Märtens, OffenbachFranz Neubrand, WaiblingenBärbel Richling, BremenHubert Ringhoff, SeelzeJacqueline Röhm, OchtendungFrank Satori, KölnSilvia Schwan, BerlinGertrude Slovinec, MünchenMarion Tögel, MünchenPeter Treibmann, MarkkleebergJohanna Vieweg, Dresden

Die Mitglieder des TK-Verwaltungsrates

Der Hauptausschuss

bereitet die Sitzungen des Verwaltungs-rates vor und überwacht die Ausführung seiner Beschlüsse. Zum Beispiel legt er die Rahmendaten fest, auf deren Basis der Haushalt kalkuliert wird, regelt die Anstellungsbedingungen der Vorstände und entsperrt Haushaltsmittel.

Dr. Hans-Heinrich Gerth*, Harald Schulte*, Karl Michael Göbel, Jörg Henschen, Dieter F. Märtens, Udo Nicolay, Hubert Ringhoff, Peter Treibmann

Der Finanzausschuss

kümmert sich um alle Fragen rund ums Geld. Zum Beispiel bereitet er die jähr-liche Entscheidung über den Haus-halt vor. Außerdem überwacht er die Finanzentwicklung, befasst sich mit den finanziellen Auswirkungen von Gesetzen und bereitet finanzpolitische Empfehlungen und Beschlüsse vor.

Rosemie Bilz*, Karl Michael Göbel*, Joachim Feldmann, Klaus H. Kober, Peter Reher, Bärbel Richling

Der Sozialpolitische Ausschuss

hat die Satzung der TK und die gesundheitspolitischen Entwick-lungen fest im Blick. Soll die Satzung geändert, ergänzt oder ganz neu gefasst werden, bereitet er dies vor. Außerdem kümmert sich der Aus-schuss darum, das Leistungsangebot der TK kontinuierlich im Interesse der Versicherten weiterzuentwickeln.

Dieter F. Märtens*, Gerard Wolny*, Wilfried Grunau, Jacqueline Röhm, Walter Otto Winkler, Johanna Vie-weg

Die Widerspruchsausschüsse

bieten den TK-Versicherten die Mög-lichkeit, Entscheidungen der Verwal-tung überprüfen zu lassen. Das Besondere bei der TK: Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig, während bei vielen anderen Krankenkassen auch hauptamtliche Mitarbeiter im Wider-spruchsausschuss Sitz und Stimme haben.

A: Herbert Henke*, Prof. Dr. Martin Spülbeck*, Volker Rosenberger, Gertrude SlovinecB: Roland Unzeitig*, Arno Wolff*, Heinz-Hermann Hölscher, Birgit HusterC: Karla Hasenauer*, Reiner Hoffmann*, Werner Trautwein, Lutz WolfD: Christian Eichhorn*, Franz Neu-brand*, Götz Beyer, Alexander Streckenbach

*Alternierende Vorsitzende ihres Ausschusses

15ZI B/ZI HSH

11TKG

1 ver.di1 IGM

1 VDT

1 ACA

Arbeitgebervertreter Versichertenvertreter

Zusammensetzung derSelbstverwaltung

Arbeitgebervertreter

ZI B/ZI HSH (15 Sitze) Zahntechniker-Innung Bremen, Zahntechniker-Innung Hamburg und Schleswig-Holstein

Versichertenvertreter

TKG (11 Sitze) TK-Gemeinschaft, unabhängige Versichertengemeinschaft der Techniker Krankenkasse e. V.

ver.di (1 Sitz) Vereinte Dienstleistungs-gewerkschaft

ACA (1 Sitz) Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands e.V., Kolpingwerk Deutschland, Bundes-verband Evangelischer Arbeitnehmer-organisationen e. V.

VDT (1 Sitz) Verband Deutscher Techniker

IGM (1 Sitz) Industriegewerkschaft Metall

Arbeitgebervertreter

Dr. Hans-Heinrich Gerth, Meersburg,alternierender Vorsitzender

Joachim Feldmann, BremenMichael Gerdes, RheinbreitbachKarl Michael Göbel, DinslakenWilfried Grunau, OldenburgJörg Henschen, BremenReiner Hoffmann, Illingen-UchtelfangenDominik Kruchen, DüsseldorfUdo Nicolay, PinnebergJohannes Seiboldt, NiddaProf. Dr. Martin Spülbeck, SendenPeter K. Thomsen, MolfseeBernd Wegner, RiegelsbergWalter Otto Winkler, RodgauGerard Wolny, Remagen

Page 36: Geschäftsbericht der TK für 2010

Finanzen

„Rasantes Wachstum – solide Finanzen“Trotz gestiegener Leistungsausgaben weist die TK für 2010 einen Überschuss von 577 Millionen Euro aus. TK-Finanzchef Thomas Thierhoff: „Das entspricht dem Ausgabevolumen von zwei Wochen.“ Beim Versichertenwachstum konnte die TK gleichzeitig das erfolgreichste Jahr seit über einem Jahrzehnt verzeichnen.

36

Page 37: Geschäftsbericht der TK für 2010

Abnahmen

Der Verwaltungsrat hat die Jahres-rechnung 2010 der Techniker Krankenkasse und die Jahresrech-nung 2010 der Techniker Kranken-kasse Pflegeversicherung abge-nommen und dem Vorstand dafür Entlastung erteilt.

Juli 2011

Dr. Hans-Heinrich Gerth

Alternierender Vorsitzenderdes Verwaltungsrates der TKund der TK-Pflegeversicherung

Harald Schulte

Alternierender Vorsitzenderdes Verwaltungsrates der TK und der TK-Pflegeversicherung

37

In ihrer Erfolgsrechnung weist die TK für 2010 einen Überschuss von 577 Millionen Euro aus. Einnahmen von rund 15,2 Milliarden Euro standen Ausgaben von 14,6 Milliarden Euro gegenüber. Das Plus entspricht knapp vier Prozent der Gesamtaus-gaben beziehungsweise dem Ausga-benvolumen von zwei Wochen.

Die Leistungsausgaben der TK sind im Jahr 2010 auf knapp 13,8 Milliar-den Euro gestiegen; das entspricht einem Betrag von rund 1.851 Euro je Versicherten – 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Thomas Thierhoff, Leiter des Finanzbereichs bei der TK: „Am relevantesten war der Zuwachs bei den Krankenhausausgaben mit einem Plus von 7,5 Prozent pro Kopf. Bei den Arzneimitteln sehen wir die Wir-kung gesetzgeberischer Maßnahmen: Die Steigerungsrate ist von 7,6 Pro-zent im Jahr 2009 auf 1,6 Prozent je Versicherten abgebremst worden.“ Die Pro-Kopf-Ausgaben für die ambu-lante ärztliche Behandlung wiesen einen leichten Rückgang von 0,5 Pro-zent aus.

Traditionell entfielen auch 2010 wie-der zwei Drittel der gesamten Leistungsausgaben auf die Kranken-häuser (4,0 Milliarden Euro), die nie-dergelassenen Ärzte (2,6 Milliarden Euro) und die Arzneimittel (2,5 Milliar-den Euro).

Geringe Verwaltungskosten dank Effizienz

Effiziente Strukturen und Prozesse sorgen bei der TK für eine hohe Pro-duktivität und kundenfreundliche Ser-vicestandards. Die Ausgaben für die Verwaltung beliefen sich 2010 auf 104 Euro je Versicherten und lagen damit um rund 24 Prozent unter dem Durchschnitt der gesetzlichen Kran-kenversicherung insgesamt (136 Euro pro Kopf).

Risikostrukturausgleich: intrans-parent und schwer planbar

Zeitgleich mit der Einführung des Gesundheitsfonds Anfang 2009 ist auch eine Ausweitung des Risiko-strukturausgleichs (RSA) in Kraft getreten. Eine Folge ist, dass nicht mehr separat ausgewiesen werden kann, welche Kasse wie viel Geld in den RSA eingezahlt bzw. als Stüt-zungszahlung aus dem RSA erhalten hat. Dr. Barbara Bertele, die bei der TK das RSA-Referat leitet: „Erst im November 2010 haben wir die Schlussabrechnung für das Jahr 2009 erhalten. Dieser Zeitverzug erschwert natürlich jede Planung.“ Die Abrechnung habe gezeigt, dass die TK durch den erweiterten Finanz-ausgleich eine Zusatzbelastung von 337 Millionen Euro im Vergleich zum bisherigen RSA-Verfahren verkraften musste.

Wachstumskurs fortgesetzt

Im Jahr 2010 ist die TK um 288.000 Mitglieder und insgesamt 339.000 Versicherte gewachsen – es war damit das erfolgreichste Jahr der TK seit mehr als einem Jahrzehnt.

Pflegeversicherung

Als eigenständige Organisation unter dem Dach der Techniker Kranken-kasse legt die Pflegeversicherung eine separate Jahresrechnung vor. Einnahmen von 2,4 Milliarden Euro standen Leistungsausgaben für die TK-versicherten Pflegebedürftigen in Höhe von knapp 628 Millionen Euro gegenüber. 1,7 Milliarden Euro muss-ten an den Ausgleichsfonds abge-führt werden, aus dem diejenigen Pflegekassen unterstützt werden, deren Ausgaben höher sind als die Einnahmen.

Der erweiterte Finanzausgleich ist nicht nur manipulationsan-fällig, sondern erschwert auch unsere Planungen, weil die Schlussabrechnung erst elf Monate nach Ende des Jahres erfolgt.Dr. Barbara Bertele, TK-Expertin für den Risikostrukturausgleich (RSA)

1.1.2010 1.1.2011Mitglieder 5.065.883 5.354.190beitragsfrei versicherte Familienangehörige 2.191.745 2.242.330

Versicherte insgesamt 7.257.628 7.596.520

Page 38: Geschäftsbericht der TK für 2010

38

Finanzen

Erfolgsrechnung

2009 2010

Einnahmen in Tsd. Euro

Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds 13.661.053 15.008.050

Vermögenserträge 50.263 38.419

Erstattungen 23.301 26.045

Einnahmen aus Ersatzansprüchen 43.168 46.799

Sonstige Einnahmen 200.264 52.747

Überschuss der Ausgaben – –

13.978.049 15.172.061

Ausgaben in Tsd. Euro

Leistungsausgaben 12.927.082 13.770.870

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 740.131 772.895

Sonstige Ausgaben 88.184 51.148

Überschuss der Einnahmen 222.652 577.148

13.978.049 15.172.061

In diesen und in den folgenden Tabellen sind Rundungsdifferenzen möglich.

Page 39: Geschäftsbericht der TK für 2010

39

Vermögensrechnung

2009 2010

Aktiva in Tsd. Euro

Barmittel und Giroguthaben 22.566 25.864

Kurzfristige Geldanlagen 1.714.308 1.511.032

Sonstige Geldanlagen 812.995 2.006.015

Forderungen 644.749 312.172

Verwaltungsvermögen 324.146 285.236

Mittel für Altersvorsorgezusagen 553.526 633.983

Sonstige Aktiva 13.758 53.684

Sondervermögen AAG-Kassen 117.100 151.340

4.203.148 4.979.327

Passiva in Tsd. Euro

Kurzfristige Verpflichtungen 2.076.599 2.141.792

Rückstellungen für Altersvorsorgezusagen 553.526 633.983

Sonstige Passiva 40.165 59.306

Überschuss der Aktiva 1.415.758 1.992.905

Sondervermögen AAG-Kassen 117.100 151.340

4.203.148 4.979.327

Page 40: Geschäftsbericht der TK für 2010

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Finanzen

Leistungsausgaben im Detail

2009 2010

Gesamtsumme absolut in Tsd. Euro 12.927.082 13.770.870 je Versicherten in Euro 1.786,89 1.850,68 % zum Vorjahr je Versicherten +4,9 +3,6 davon:

Krankenhaus absolut in Tsd. Euro 3.644.090 4.028.762 je Versicherten in Euro 503,72 541,43 % zum Vorjahr je Versicherten +6,3 +7,5 Ärzte absolut in Tsd. Euro 2.511.863 2.569.909 je Versicherten in Euro 347,21 345,37 % zum Vorjahr je Versicherten –0,6 –0,5

Arzneimittel absolut in Tsd. Euro 2.395.620 2.502.670 je Versicherten in Euro 331,14 336,34 % zum Vorjahr je Versicherten +7,6 +1,6

Zahnärzte/Zahnersatz absolut in Tsd. Euro 1.261.693 1.323.982 je Versicherten in Euro 174,40 177,93 % zum Vorjahr je Versicherten +2,4 +2,0 Krankengeld absolut in Tsd. Euro 724.933 840.453 je Versicherten in Euro 100,21 112,95 % zum Vorjahr je Versicherten +8,8 +12,7 Heil- und Hilfsmittel absolut in Tsd. Euro 784.352 838.688 je Versicherten in Euro 108,42 112,71 % zum Vorjahr je Versicherten +3,8 +4,0 Vorsorge- und absolut in Tsd. Euro 161.907 164.086Rehaleistungen je Versicherten in Euro 22,38 22,05 % zum Vorjahr je Versicherten –4,7 –1,5

Prävention absolut in Tsd. Euro 260.804 167.159 je Versicherten in Euro 36,05 22,46 % zum Vorjahr je Versicherten –11,9 –37,7

Page 41: Geschäftsbericht der TK für 2010

41

Pflegeversicherung

76 Prozent der TK-versicherten Pflegebedürftigen wurden ambulant gepflegt; hier standen die Geldleistungen mit 71,7 Prozent im Vordergrund, während sich für Sach- oder Kombileistungen nur 4,6 bzw. 23,7 Prozent entschieden.

2009 2010

Leistungsausgaben in Tsd. Euro

Pflegesachleistung 81.691 93.560

Pflegegeld 170.114 187.794

Leistungen für Pflegepersonen 40.959 43.984

Stationäre Leistungen 200.929 223.091

Übrige Leistungen 61.602 79.109

Leistungsausgaben insgesamt 555.295 627.537

Page 42: Geschäftsbericht der TK für 2010

42

Finanzen

Erfolgs- und Vermögensrechnung Pflege

2009 2010

Erfolgsrechnung

Einnahmen in Tsd. Euro

Beiträge 2.336.537 2.440.738

Vermögenserträge 955 868

Einnahmen aus Ersatzansprüchen 3.335 3.953

Sonstige Erträge 0 0

Überschuss der Ausgaben – –

2.340.828 2.445.560

Ausgaben in Tsd. Euro

Leistungsausgaben 555.295 627.537

Verwaltungs- und Verfahrenskosten 69.805 76.087

Sonstige Ausgaben 42 3

Zahlungen an den Ausgleichsfonds 1.700.803 1.733.690

Überschuss der Einnahmen 14.883 8.243

2.340.828 2.445.560

Vermögensrechnung

Aktiva in Tsd. Euro

Barmittel und Giroguthaben 231 99

Kurzfristige Geldanlagen 227.231 246.784

Forderungen 59.070 64.278

286.531 311.161

Passiva in Tsd. Euro

Kurzfristige Verpflichtungen 162.878 179.265

Sonstige Passiva 0 0

Überschuss der Aktiva 123.653 131.895

286.531 311.161

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