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  • Geschichte der Pdagogik

    Petra Karnbrock-Elle & Carsten Mhlberg

  • Geschichte der Pdagogik

    Wir schauen ber den Tellerrand der pdagogischen Gegenwart hinaus,

    um die Vielfalt und Widersprchlichkeit von Erziehung kennen zu lernenum die Wurzeln unserer heutigen Situation zu verstehen undum aktuelle Probleme im Licht der Geschichte neu zu sehen.

  • Die Idee der Bildung - Schulen5.-4. Jh. v.Chr. Griechische Antike:Idee der paideia (Erziehung, Bildung) = praktische Lebensform (politisch) & gutes und gerechtes Leben/Tugenden (philosophisch)private Schulen fr freie Brger - Jungen100 v. Chr. Nachklassische Antike:nicht die Ideen sind das Hchste, sondern ein persnlicher GottGriechenland: Philosophenschulen fr freie Brger - Jungen/MdchenRom: Schreib- und Leseschulen fr freie Brger - JungenMittelalter:Bindung an Gott = Grundlage des BildungsdenkensSchulen nur fr den kirchlichen Nachwuchs; ab 13 Jh. auch fr Kaufleute zugnglichLebenssphre der Kinder war von den Erwachsenen weder rumlich noch kulturell getrennt (Aries).Kinder waren schutzlos (de Mause).

  • Die Idee der Bildung - SchulenRenaissance: * Mensch kann durch eigenes Denken die Welt gestalten.Ich denke, also bin ich* Lateinschulen entstehen Jungen von Adligen und Brgern* Ausgliederung der Kinder aus dem Leben der Erwachsenen;* Entdeckung der Kindheit fhrt zur Unterdrckung derKinder/pdagogische Dressur (Aries).* Entdeckung der Kindheit = befreite Kindheit; Beginn derErziehungslehre (de Mause)Bis 19. Jh.: Kinder der Landbevlkerung/Tagelhner finden keine pdagogische BeachtungAb 20. Jh.:Kindheit in Europa anerkannt/alle Kinder

  • Begriff der Pdagogik

    Der Begriff Pdagogik stammt aus dem Griechischen. Als paidagogswurde ursprnglich jener Diener bezeichnet, der das Kind bei seinen Gngen,zum Beispiel zur Schule, zu begleiten hatte.Dieses Fhren der Kinder erhielt dann zunehmend die Bedeutung von Erziehen in einem umfassenden Sinn.

  • PDAGOGIKOberbegriff

    die wissenschaftlicheErhellung der

    Erziehungswirklichkeit,der Erziehungspraxis

    = Erziehungs-wissenschaft

    alle Formen des praktischen

    Erziehungsgeschehens

    = Erziehungspraxis

  • Erste Epoche: Der Umbruch vom Mittelalter zur Moderne (17. Jh.) * Entwicklung der Naturwissenschaften* Johan Amos Comenius (1592-1670) Renaissance und Reformation sind die Vorbereiterauf das Zeitalter der Moderne: 1. Der Mensch und die Welt werden nicht mehr allein mythologisch

    begriffen, sondern als Produkt der eigenen Praxis.2. Gelehrte (Wissen) und Kleriker (Glauben) differenzieren sich3. Erziehung wird als eigener Mechanismus neben Religion und

    Tradition ausgeprgt

  • Zweite Epoche: Die Aufklrung oder das pdagogische Jahrhundert(17.-18. Jh.) John Locke (1632-1704):

    menschlicher Geist = tabula rasa, auen mit Inhalten zu fllenalle Stnde in der gleichen Weise erziehen

    Immanuel Kant (1724-1804):Aufklrung = Ausgang der selbstverschuldetenUnmndigkeit

    - Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zubedienen.

  • Grundgedanken der Aufklrung

    Erziehung liegt in der Hand des Menschen.Erziehung fhrt in das wirkliche Leben und das wirkliche Leben erfordert ausdrckliche Erziehung.Es gibt die Methode der richtigen Erziehung.Erziehung kann das Kind als Kind sehen.Forderung nach allgemeiner SchulpflichtSchule lst sich aus der Bevormundung der Kirche.

  • Jean-Jacques Rousseau (1712-1778):Seine Grundlage ist die Aufklrung.These: Der Mensch ist von Natur aus gut, allein die Institutionen machen ihn krank.Erziehung muss dem gang der Natur folgen.Prinzip der Erziehung: das Glck des Kindes zu sichern.Erzieher gestalten die Umwelt, wenig eingreifen in die Erziehung des KindesDas Kind setzt sich selbst mit der Umwelt auseinander.Das Kind trgt seine Erfllung und Reife in sich selber.Das Kind wird vom Objekt zum Subjekt der Erziehung.

  • Untersttzung erhlt Rousseau durch die Philantropen (1750-1800)

    Ihr Ziel: religis aufgeklrte, sittliche, wirtschaftlich vernnftige Menschen

    Musteranstalt (Philanthropin) - DessauWeltoffenheit ohne kirchliche Schulaufsichtmoderne Sprachen und NaturwissenschaftenKoedukationSportSttte der Freudeutilitaristische Erziehung (Brauchbarkeit fr wirtschaftliche und gesellschaftliche Welt)

  • + Industrieschulen

    fr das Proletariat

    > Emsigkeit> Produktivsein> Flei> Erfindungsgabe> Geschick> SparsamkeitEs wurde in diesen Schulen das konomisch zu nutzende Spinnen, Stricken und Flechten der Kinder (Kinderarbeit)

    mit dem Elementarunterricht verbunden.

  • Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827):Volkspdagoge Unterricht armer Kinder in ihren Fhigkeiten (spinnen, frben, weben), damit sie berleben knnen.Mensch entwickelt sich auf der Bahn der Natur; ausgehend von der Wohnstube ber Beruf dem Leben im Staat bis zum Religisen (Buch: Abendstunde)Schule wird von ihm zunchst abgelehnt, da sie eine knstliche Bildung vermittelt. Allgemeine Menschenbildung hat vor aller Berufs- und Standesentwicklung zu stehen.Erst bist Du, Kind, Mensch, hernach Lehrling deines Berufs.Mit der Industrialisierung Anerkennung der Schule, aber immer gebunden an die Prinzipien der mtterlichen Erziehung der WohnstubeSeine Idee im Ort Stanz (Waisenhaus) umgesetzt: Umwelt geschaffen, die Erziehung ermglicht + Belebung des rechtlichen und sittlichen Gefhls.Bedeutendstes Werk: Wie Gertrud ihre Kinder lehrt

  • Erziehung wird als eigener Lebensbereich angesehen.

    17.-18. Jh. = pdagogisches Jahrhundert

  • Dritte Epoche: Das Jahrhundert der "groen Pdagogen" (19. Jh.)

    Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

    - Johann Friedrich Herbart (1776-1841)

    - Friedrich Frbel (1782-1852)

    - Friedrich Adolph Diesterweg (1790-1866)

  • Hier entsteht der Begriff der "inneren Bildung", den besonders Herder und Goethe in die deutsche Sprache einbrachten.

    Innere Bildung lsst sich wie folgt charakterisieren: 1. Entfaltung aller Krfte; auch Gemt und Phantasie (Im

    Gegensatz zur von der Aufklrung bevorzugten Verstandesbildung)

    2. Individualisierendes Motiv: Herausformung einer individuellen Gestalt

    3. Ziel ist die innere Harmonie der Krfte (kein Gleichma, wohl aber Schnheit der inneren Gestalt)

    4. Zugleich harmonisches Verhltnis mit der Welt und mit der Gemeinschaft

    5. Vorbild fr innere Ausgewogenheit ist die Antike: "Jeder sei auf seine Art ein Grieche, aber er seis!" (Goethe)

  • - die Reformpdagogik als Fundament der Pdagogik derGegenwart

    - die Hintergrnde der pdagogischen Reformbewegung:Kulturkritik und Jugendbewegung

    - die leitenden Stichworte: Pdagogik vom Kinde aus und Schulreform

    Vierte Epoche: Die reformpdagogische Bewegung(die Jahre 1900 bis 1933)

  • Betonung der Schleraktivitt: Die selbstbestimmte Aktivitt der Schler ist ein zentrales Merkmal fr Schulen der Reformpdagogik. Eine prinzipielle Betonung der Eigenaktivitt und von autonomem Lernen fordert die Gestaltung einer anregenden Lernlandschaft z.B. durch das Angebot so genannter Entwicklungsmaterialien.Betonung der Lebensbezogenheit: Das alltgliche und unmittelbare Leben findet Eingang in die Schule und hebt die knstliche Trennung zwischen Schule und Leben auf.Schule als Lebensgemeinschaft: Eine von den Bedrfnissen der Kinder getragene Schule kann keine Lehranstalt sein, sondern muss sich als Gemeinschaft verstehen, in der zusammen gelebt und gelernt wird - orientiert am Vorbild der Familie.

  • Schule als Ort der ganzheitlichen Menschenbildung: Schule in der Reformpdagogik zielt in erster Linie auf eine ganzheitliche Menschenbildung und nicht nur auf die Vermittlung formalen Wissens. Dazu sind insbesondere auch soziale Lernsituationen vorgesehen.

    Schule der Freiheit: Eine Pdagogik vom Kinde aus' - wie sie die Reformpdagogik fordert - funktioniert nur auf der Grundlage von Freiheit. Freiheit bezogen auf den Schler ermglicht weit reichende Mitbestimmungsmglichkeiten des Kindes, damit es sich selbststndig entwickeln kann

  • Prinzip der natrlichen Entwicklung: Die Reformpdagogik setzt groes Vertrauen in die Natur des Kindes. Kinder werden als Kinder mit spezifischen Bedrfnissen und nicht als junge Erwachsene gesehen. Die Frderung der natrlichen Entwicklung aus dem Kind sein heraus steht im Mittelpunkt der pdagogischen Bemhungen.

    Prinzip der Eigenverantwortung: Gegenber einer traditionellen Auffassung von Schule sieht die Reformpdagogik vor, Schler bei ihrem Lernen nicht in nahezu jeder Hinsicht von einer Lehrkraft anzuleiten. Vielmehr wird ihnen in weiten Bereichen ihr Lernen eigenverantwortlich bertragen. Leistungsbewertungen und Leistungsbeurteilungen sind stark individuell und persnlichkeitsbezogen. Sie dienen der Hilfestellung nicht der Auslese.

  • Fnfte Epoche: Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, Gegenwart (1933-2003)

    Die Zeit des Nationalsozialismus: Zentralistische Staatspdagogik

    Erziehung zum faschistischen StaatMilitaristische Erziehung fr JungenMutter- / Dienstideologische Erziehung fr MdchenFhrung und GefolgschaftsgehorsamBetonung von Krperlichkeit fr Militr / Gebhrfhigkeit

    Situation der Erziehung im Nationalsozialismus wenig erforscht...

  • Bildungsreform in der Nachkriegszeit: Restauration und Reformenkeine Neugestaltung (Chance verpasst!)Punktuelle Anknpfung an Reformpdagogik50er: Generelle Restauration traditioneller Strukturen60er/70er: Modernisierungsschub, umfassende Kritik, Reformwelle in Schulen80er: "Diktat der leeren Kassen" - Einstellungsstopp, Kampf um den Erhalt der Reformen90er: konomisierung: Effizienz, Kosten-Nutzen, Exzellenz

  • Gegenwart: ?- Erweiterung des Zugangs zum Lehrerberuf (OBAS)- Diskussionen Disziplin / freie Entfaltungusw.