Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und...

10
MITTLERWEILE ARBEITE ICH seit zwölf Jahren mit IPS e.max Ceram. Als Pilotanwenderin war ich von Anfang an dabei und bin dem System seither treu geblieben. Auf materialwissenschaftlicher Seite punktet die Keramik durch eine dem vitalen Zahn nachempfundene Kristallstruktur. Die optischen Ei- genschaften werden durch Nano- Fluor-Apatit-Kristalle in Größen von 100 bis 300 nm und Mikro-Fluor- Apatit-Kristalle von 1 bis 2 μm Län- ge gesteuert. Über die unterschiedliche Konzentration der Kristalle in den einzelnen Massen wurde eine jeweils gezielt eingestellte Kombination aus Transluzenz, Helligkeit und Opaleszenz erzielt. Klarer Vorteil aus Anwenderperspektive ist die Vielseitigkeit als Schichtkeramik für das gesamte Vollkeramik-System IPS e.max. Das durchgängige Schichtschema und eine exakte Farbübereinstimmung gelten damit für alle Indikationen und Anwendungsfälle – unabhängig davon, ob Substruk- turen gepresst werden oder ob in CAD/CAM-Technik ge- schliffen wird. Mit den neuen Schmelz- und Effektmassen IPS e.max Ceram Selection wurde eine Lücke geschlossen. Die IPS e.max Ceram Selection-Massen sind speziell einge- färbte Schmelz- und Effektmassen. Sie erlauben noch mehr kreative Freiheit und Individualität in der Schichttechnik. Sie werden in Kombination mit bestehenden IPS e.max Ceram- Massen verwendet und bieten neben brillanten Farben be- eindruckende lichtoptische Eigenschaften. Ausgangssituation und Planung Bei der Patientin lag eine Schmetterlingsstellung der beiden mittleren Inzisiven vor. Insbesondere Zahn 11 war stark ein- gedreht. Zwischen Zahn 21 und 22 lag ein Spalt vor, zudem war Zahn 22 mit einer leblos wirkenden Metallkeramikkro- ne versorgt. Die Abbildungen 2 und 3 vermitteln einen Eindruck der Ausgangssituation. Die Patientin wünschte eine Minimierung der Schmetterlingsstellung und eine voll- keramische Neuversorgung in regio 22. Dabei sollte das Gesamtergebnis nicht künstlich aussehen, sondern mög- lichst natürlich wirken. Nach dem Wax-up wurde entschieden, den Frontzahnbe- reich mit der neuen Krone in Kombination mit drei Veneers zu optimieren ( 4). Die weniger stark ausgeprägte Fehl- stellung von 12 und 21 ermöglichte hier ein minimalinva- sives Beschleifen ( 5). Es wurde geplant, Zahn 21 mit dem Veneer leicht labial zu stellen und etwas schmaler zu ge- das dental labor LXV 3•2017 68 TECHNIK Autorin ZTM Carola Wohlgenannt Dornbirn (Österreich) Mail [email protected] Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection Die vielseitige Schichtkeramik IPS e.max Ceram eignet sich sowohl für die Verblendung von Lithium-Disilikat- als auch von Zirkoniumdioxid-Strukturen. Das System wurde nun um spezielle Schmelz- und Effektmassen ergänzt. Unsere Autorin stellt den ersten Patientenfall vor, den sie mit den neuen Massen gelöst hat. Die Vorgehensweise wird Schritt für Schritt erläutert und das geschichtete Ergebnis mit dem einer alternativen Herstellungsweise verglichen. 1 Eine Auswahl der neuen Schmelz- und Effektmassen IPS e.max Ceram Selection © Verlag Neuer Merkur GmbH

Transcript of Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und...

Page 1: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

MITTLERWEILE ARBEITE ICH seit zwölf Jahren mit IPS e.max Ceram. Als Pilotanwenderin war ich von Anfang an dabei und bin dem System seither treu geblieben. Auf materialwissenschaftlicher Seite punktet die Keramik durch eine dem vitalen Zahn nachempfundene Kristallstruktur. Die optischen Ei-genschaften werden durch Nano-Fluor-Apatit-Kristalle in Größen von 100 bis 300 nm und Mikro-Fluor-Apatit-Kristalle von 1 bis 2 μm Län-ge gesteuert. Über die unterschiedliche Konzentration der Kristalle in den einzelnen Massen wurde eine jeweils gezielt eingestellte Kombination aus Transluzenz, Helligkeit und Opaleszenz erzielt.Klarer Vorteil aus Anwenderperspektive ist die Vielseitigkeit als Schichtkeramik für das gesamte Vollkeramik-System IPS e.max. Das durchgängige Schichtschema und eine exakte Farbübereinstimmung gelten damit für alle Indikationen und Anwendungsfälle – unabhängig davon, ob Substruk-turen gepresst werden oder ob in CAD/CAM-Technik ge-schliffen wird. Mit den neuen Schmelz- und Effektmassen IPS e.max Ceram Selection wurde eine Lücke geschlossen. Die IPS e.max Ceram Selection-Massen sind speziell einge-färbte Schmelz- und Effektmassen. Sie erlauben noch mehr kreative Freiheit und Individualität in der Schichttechnik. Sie werden in Kombination mit bestehenden IPS e.max Ceram-Massen verwendet und bieten neben brillanten Farben be-eindruckende lichtoptische Eigenschaften.

Ausgangssituation und Planung

Bei der Patientin lag eine Schmetterlingsstellung der beiden mittleren Inzisiven vor. Insbesondere Zahn 11 war stark ein-gedreht. Zwischen Zahn 21 und 22 lag ein Spalt vor, zudem war Zahn 22 mit einer leblos wirkenden Metallkeramikkro-ne versorgt. Die Abbildungen 2 und 3 vermitteln einen Eindruck der Ausgangssituation. Die Patientin wünschte eine Minimierung der Schmetterlingsstellung und eine voll-keramische Neuversorgung in regio 22. Dabei sollte das Gesamtergebnis nicht künstlich aussehen, sondern mög-lichst natürlich wirken.Nach dem Wax-up wurde entschieden, den Frontzahnbe-reich mit der neuen Krone in Kombination mit drei Veneers zu optimieren (4). Die weniger stark ausgeprägte Fehl-stellung von 12 und 21 ermöglichte hier ein minimalinva-sives Beschleifen (5). Es wurde geplant, Zahn 21 mit dem Veneer leicht labial zu stellen und etwas schmaler zu ge-

das dental labor LXV 3•2017

68 TECHNIK

AutorinZTM Carola WohlgenanntDornbirn (Österreich)Mail [email protected]

Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection

Die vielseitige Schichtkeramik IPS e.max Ceram eignet sich sowohl für die Verblendung von Lithium-Disilikat- als auch von Zirkoniumdioxid-Strukturen. Das System wurde nun um spezielle Schmelz- und Effektmassen ergänzt. Unsere Autorin stellt den ersten Patientenfall vor, den sie mit den neuen Massen gelöst hat. Die Vorgehensweise wird Schritt für Schritt erläutert und das geschichtete Ergebnis mit dem einer alternativen Herstellungsweise verglichen.

1 Eine Auswahl der neuen Schmelz- und Effektmassen IPS e.max Ceram Selection

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 2: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

69

stalten. Zudem sollte die große Lücke zu Zahn 22 idealer-weise geschlossen werden. In regio 11 war labial mehr zu präparieren, um die Schmetterlingsstellung aufzulösen. Der Entschluss, die neue Krone aus der Lithium-Disilikat-Glas-keramik IPS e.max Press herzustellen, war schnell getrof-fen. Bei den Veneers war die Entscheidungsfindung schwieriger.

Problematik und Lösungsansatz

Als Standardmethode für die Herstellung von Veneers hat sich für mich folgendes Vorgehen bewährt:v Pressen einer Verblendschale aus IPS e.max Pressv Aufschichten mit IPS e.max Ceramv Einprobieren und gegebenenfalls Nacharbeiten

3 Metallkeramikkrone in regio 22

2 Ausgangssituation mit Schmetterlingsstellung der mittleren Inzisiven

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 3: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

70 TECHNIK

5 Minimalinvasive Präparation in regio 12 und 21. Zahn 11 musste wegen der stark eingedrehten Stellung stärker beschlif-fen werden. An Zahn 22 wurde die alte Kronenpräparation übernommen.

6 Der Vorwall verdeutlicht das geringe Platzangebot

Auf diese Weise wird ein sehr guter Kompromiss zwischen Effizienz und Ästhetik erzielt.Allerdings ist für das Arbeiten mit gepressten Schalen ein gewisses Platzangebot Voraussetzung. Abbildung 6 mit dem Vorwall auf dem Modell demonstriert deutlich die schwierigen Platzverhältnisse im vorliegenden Fall. Aus die-sem Grund kamen hier nur zwei Wege infrage: Voll model-liert pressen und bemalen oder auf feuerfesten Stümpfen sehr dünn schichten. Das eine geht schneller und ist daher die kostengünstigere Lösung. Das andere ist sehr viel auf-wendiger, aber auch ästhetisch hochwertiger. Nach dem Aufwachsen der Frontzähne und Herstellen eines Vorwalles habe ich mich entschieden, das Wax-up einzubet-ten, um einen direkten Vergleich zwischen gepressten, be-malten und geschichteten Veneers herzustellen. Da ich nie mehr als zwei Veneers auf einmal schichte, kann das Wax-up als Referenz genutzt werden. In diesem Fall konnten wir die

4 Wax-up

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 4: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

71

vollanatomisch gepressten und bemalten Veneers hierfür verwenden. Die Dokumentation meiner Arbeit steht mir künftig als eindrückliche Argumentationskette zur Verfü-gung, wenn sich Zahnarzt und Patient fragen, ob das erziel-bare Mehr an Ästhetik tatsächlich den Mehraufwand und die damit verbundenen Mehrkosten rechtfertigt.

Gepresste Veneers

Die IPS e.max Press-Rohlinge sind in fünf Transluzenzstufen und als Impulse-Rohlinge erhältlich. Hier wurde das Material mit der höchsten Lichtdurchlässigkeit (Transluzenz), der HT-Rohling, gewählt. Um den Helligkeitswert der ausgesuchten Zahnfarbe beibehalten zu können, fiel die Wahl deshalb auf die Bleachfarbe BL3. Außerdem ist bei den IPS e.max Press HT-Rohlingen in diesem Farbbereich Fluoreszenz vorhanden. Die Vorgehensweise beim Pressen der Veneers entsprach den

9 Veneers in regio 12 bis 21 und Krone in regio 22, alles IPS e.max Press

7 Die Restaurationen vor dem Abtrennen der Presskanäle und der weiteren Ausarbeitung

8 Vor (Mitte) und nach (links und rechts) dem Bemalen der gepressten Veneers

10 Einprobe der gepressten und bemalten Veneers im Patientenmund

Herstellerangaben. Abbildung 7 zeigt die Restaurationen noch vor dem Abtrennen der Presskanäle. Abbildung 8 bietet einen Ver-gleich zwischen bereits bemalten Veneers und einer noch unbemal-ten Restauration. Der Glanzbrand erfolgte mit IPS Ivocolor Glasur. Bei korrekter Anmischung zeigt diese eine gute Standfestigkeit und verläuft nicht. So wird ein ho-mogener Glanz erzielt. Wichtig ist, sich an die vorgegebenen Brenn-parameter zu halten – der Glanz-grad wird hier nicht über die Brenntemperatur, sondern über die Konsistenz der Glasur und die aufgetragene Menge gesteuert. Abbildung 9 zeigt die Ansicht auf dem Modell nach Fertigstel-lung, Abbildung 10 die Einprobe im Patientenmund.

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 5: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

.

72 TECHNIK

Das Produkt

IPS e.max Ceram Selection umfasst insgesamt zwölf Massen, die in drei Gruppen eingeteilt werden: Special Enamel, Light Reflector und Light Absorber. Sie werden in Kombination mit den bekannten IPS e.max Ceram-Massen verwendet. Maßgeblich geprägt wurde das Konzept von Oliver Brix, Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich.

13 Light Absorber-Massen

11 Special Enamel-Massen

12 Light Reflector-Massen

14 Wässern der feuer-festen Stümpfe vor dem Schichten der Veneers

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 6: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

13 Light Absorber-Massen

73

17 Komplettieren der Wechselschichtung

16 Die Wechselschichtung sorgt für eine natürlich wirkende Schneide

15 Nach dem Washbrand wurden der Dentinkern und die Mamelons aufgebaut

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 7: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

74 TECHNIK

19 Die geschichteten Veneers sind 0,4 mm dünn

18 Warme Schneidewirkung nach dem Glanzbrand

20 Die geschichteten Veneers zusammen mit der gepress-ten und überschichteten Krone (22) auf dem Modell

Bei den sechs Special Enamel-Massen handelt es sich um ein-gefärbte Schmelzmassen mit schmelzähnlicher Transluzenz zur Einstellung der Farbsättigung (11). Zur Verfügung ste-hen die Farben aqua, honey, quartz, apricot, citrin und dia-mond. Bei Letzterer handelt es sich um eine farbneutrale Universalschneide für den Frontzahnbereich. Die Schmelzmas-se aqua ist besonders intensiv. Sie unterstützt die bläuliche Transluzenzwirkung bei inzisalen Flanken. Die drei Light Re-flector-Massen silk, cream und salmon stehen für lichtreflek-tierende Effektmassen (12). Zur Imitation farblich reflektie-render Bereiche im zervikalen sowie im inzisalen Drittel emp-fehlen sich salmon und cream, während zur Erhöhung des Helligkeitswertes im Schneidebereich silk die erste Wahl ist. Bei den drei Light Absorber-Massen fog, lavender und taupe handelt es sich um lichtabsorbierende Effektmassen (13). Die Masse fog dient der Reduzierung des Helligkeitswertes im Schneidebereich. Für die Gestaltung von Absorptionsberei-chen im inzisalen und im zervikalen Drittel sowie an approxi-malen Flanken werden lavender und taupe verwendet.

Geschichtete Veneers

Die Stümpfe wurden dubliert und mit einem feuerfesten Stumpfmaterial (GC Cosmotech VEST) ausgegossen. Um Einflüsse auf die Brandführung zu minimieren, sollten feuer-feste Stumpfmodelle stets so klein wie möglich gestaltet werden. Zudem haben sich bei der Veneer-Herstellung klei-nere Arbeitsschritte, das heißt mehrere Zwischenbrände, als vorteilhaft erwiesen. Das feuerfeste Stumpfmodell muss vor jedem Arbeitsschritt jeweils circa fünf bis zehn Minuten in destilliertem Wasser gewässert werden (14).Für den Washbrand wird laut Hersteller vorzugsweise IPS e.max Ceram-Add-on oder auch IPS e.max Ceram Dentin bzw. Transpa Clear eingesetzt. Die Masse sollte mit dem IPS Build-Up Liquid allround/soft oder IPS Ivocolor Mixing Liquid allround/longlife gemischt und anschließend in sehr dünner, aber deckender Schichtstärke aufgetragen werden. Ich habe hier jedoch IPS e.max Ceram Impulse Opal Effect (OE) 1 für den Washbrand verwendet. Angesichts des sehr geringen Platzangebots war es sinnvoll, im Schneidebereich den natürlichen Opaleffekt zu unterstützen.Im nächsten Schritt wurde für die Veneers der Dentinaufbau mit Dentin A1 und die Gestaltung von Mamelons im Wech-sel mit einer Eins-zu-eins-Mischung aus Dentin A1 und Ma-melon-Masse (MM) yellow-orange bzw. MM salmon durch-geführt (15). Es folgte die Schneidewechselschichtung. Die Massen wurden nach ihrer Schneidewirkung ausgesucht und die Farbtöne dann für eine natürliche Lebendigkeit abwech-selnd als feine Streifen aufgelegt (16). Ein flächiges Auftra-gen hätte den versorgten Zahn leblos wirken lassen. Zum Einsatz kamen hier die IPS e.max Ceram Selection-Massen Special Enamel honey, apricot und quartz in Kombination mit Transpa Incisal 1 (TI) und OE 1. Ohne die neuen Massen hätte ich an dieser Stelle begonnen, selbst etwas Passendes zusammenzumischen. Mit den Selection-Massen steht nun eine ausgewogene Auswahl zu Verfügung, wodurch sich

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 8: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

75

21 Harmonisch-natürliches Gesamtbild im Patientenmund

22 Leicht versetzte Positionierung von Zahn 11 in Anlehnung an die Ausgangssituation. Hervorragende Farbübereinstimmung zwischen den geschichteten Veneers und der gepressten Krone in regio 22.

dieser zusätzliche Arbeitsaufwand erübrigt. Mit den verwen-deten Schmelzmassen – honigfarben, aprikotfarben und warmgrau – lässt sich einfach und gezielt das Chroma ein-stellen und der Schneidebereich akzentuieren. Hinsichtlich der Transpa-Masse ist wie üblich zu beachten, dass bei zu

dickem Auftrag eine gräuliche Wirkung entstehen kann. Mit OE 1, TI 1 und OE 2 wurde die Schichtung schließlich kom-plettiert (17). Für den Saum im Schneidebereich wurde Dentin A1 im Verhältnis Eins-zu-eins mit Transpa Incisal 1 gemischt.

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 9: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

76 TECHNIK

23 Die Patientin entschied sich für die geschichteten Veneers

Bei geschichteten Restaurationen führe ich den Glanzbrand ohne Glasurmasse durch. Der Glanzgrad wird dann über die Temperatur und zusätzlich die mechanische Bearbeitung im Anschluss gesteuert. Insgesamt wurde eine warme Schnei-dewirkung erzielt (18).Abbildung 19 zeigt die 0,4 mm dünnen Veneers, Abbil-dung 20 die fertiggestellte Versorgung auf dem Modell. Die Abbildungen 21 bis 23 vermittelt einen Eindruck der fertiggestellten Restaurationen im Mund. Es entstand ein sehr harmonisches Gesamtbild. Die Schmetterlingsstellung wurde aufgelöst, Zahn 11 jedoch nach Absprache mit der Patientin in Anlehnung an die Ausgangssituation leicht ver-setzt positioniert. Das verstärkt den Eindruck einer natürlich gewachsenen Frontzahnpartie, und die Patientin kann sich trotz der starken Veränderung mit ihrem neuen Erschei-nungsbild identifizieren.

Fazit

Die gepresste und bemalte Variante stellt im ästhetisch an-spruchsvollen Frontzahnbereich eine weniger befriedigende Alternative zu geschichteten Veneers dar (24). Der behan-delnde Zahnarzt und die Patientin waren überrascht, wie signifikant der Unterschied ausfiel. Durch eine solche direkte Gegenüberstellung kann man sehr gut dafür sensibilisieren, welche Ergebnisse sich mit unserer Handwerkskunst erzielen lassen – und dass der höhere Preis angesichts des Resultats durchaus angemessen ist. Selbstverständlich gibt es Patien-ten, bei denen finanzielle Beweggründe den Vorrang haben. In diesem Fall war nach der Einprobe beider Versorgungsar-ten keinerlei Überzeugungsarbeit mehr nötig. Der Preis wur-de zur Nebensache: Die Patientin entschied sich ohne weite-

re Überlegungen für den „Porsche“. Für mich als Vollblut-handwerkerin und Ästhetin war das eine großartige Bestätigung. Handwerklich anspruchsvolle Arbeiten von hoher Ästhetik bilden eine Nische, die wir mit unserem Wis-sen und unseren Fähigkeiten auch in Zukunft erfolgreich besetzen können. IPS e.max Ceram hat sich hierfür als das Arbeitsmittel meiner Wahl bewährt. Die neuen Selection-Massen runden das Sortiment ab und haben sich bereits als große Arbeitserleichterung erwiesen. Ich danke Dr. Christian Schult, Dornbirn in Österreich, und seinem Praxisteam für die gute Zusammenarbeit.

ZTM Carola Wohlgenannt1995 schloss sie ihre Ausbildung zur Zahntechnikerin im Dental Studio Selke in Stuttgart erfolgreich ab und absolvierte 2002 als Jahrgangsbeste die Meisterprüfung in Freiburg. An-schließend war sie bis 2004 im Den-tallabor oral design bei Thilo Vock in Stuttgart mit dem Schwerpunkt Me-tall- und Vollkeramik tätig. Hieran schloss sich ein dreimonatiger Aus-landsaufenthalt bei Jogi Kern, Zahn-werkstatt in Beverly Hills/Los Angeles in den USA an. Seit 2005 ist sie in Dornbirn in Österreich selbstständig tätig und gibt als Referentin seit 2010 Fortbildungskurse.

© Verlag Neuer Merkur GmbH

Page 10: Geschichtete Veneers mit IPS e.max Ceram Selection · Deutschland, August Bruguera, Spanien, und Gérald Ubassy, Frankreich. 13 Light Absorber-Massen 11 Special Enamel-Massen 12 Light

das dental labor LXV 3•2017

SHOWROOM 77

24 Gepresste und bemalte Veneers (oben) versus geschichtete Veneers (unten)