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SCHRIFTENREIHE DES TÖRPINER FORUMS E.V.

Verwaltung Gemeinde

SarowZur Geschichte Vorpommerns

Herausgeber

Helmut G. Pratzel

Unter Mitarbeit vonUlrich Michael, Kurt Fischer, Kornelia Böttcher, Gabriele Schwertfeger, Renate Deage, Karin Hinz

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Herausgeber:

Univ.-Prof. Dr. Dr. Helmut G. PratzelTörpiner Forums e.V.

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt:

I.S.M.H. Verlag

Törpin 13, D-17111 Sarow,

Tel. +49 (0) 39996 70135

Fax +49 (0) 39996 70137

Druck: I.S.M.H. Verlag

Alle Rechte, wie Nachdruck, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise, behält sich der Verlag vor.

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1. Auflage Januar 2010

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InhaltsverzeichnisDie Gemeinde und ihre Verwaltung..................................................3

Die Gemeinde Törpin bis 1945.........................................................4

Die Gemeinde Ganschendorf bis 1945.............................................6

Die Gemeinde Sarow bis 1945..........................................................7

Die Zeit der sowjetischen Besetzung des Landes.............................7

Törpin nach 1945..............................................................................7

Gehmkow nach 1945.........................................................................9

Ganschdorf und Sarow nach 1945....................................................9

Die Großgemeinde Sarow...............................................................10

Alte Namen aus der Gemarkung.....................................................14

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Die Gemeinde und ihre VerwaltungDie Dörfer Törpin, Sarow, Ganschendorf und Gehmkow, die heute eine Gemeinde bilden, waren selbständige Gutsbezirke und ab 1928 selbständige Gemeinden.

Seit dem Bestehen der Dörfer gab es unter den Einwohnern verantwortliche Personen, die den Gemeindevorstand bildeten. Der Gemeindevorstand bestand in der Regel aus dem Dorfschulzen und zwei Gerichtspersonen. Diese Männer, besonders der Dorfschulze, waren für das Wohl und Wehe ihrer Kommune verantwortlich.

Es gab bis 1800 nur eine geringe Anzahl von Personen, die des Lesens und Schreibens kundig waren. Die Verantwortlichen der Kommunen waren deshalb auch zur Unterstützung der Bürger in Verhandlungen und Prozessen zuständig.

Der Gemeindevorsteher wurde früher vom Gutsherrn ernannt. Es gab in allen Gemeinden Ortssatzungen, nach diesen hatte sich jeder Bürger und Grundstückseigentümer des Dorfes zu richten und für die Person zutreffende Auflagen zu erfüllen. Was den Gemeindemitgliedern oder den Bauern mitzuteilen war, wurde in manchen Gemeinden mit Ausrufern übermittelt. Für Törpin gab es eine Tafel, die unmittelbar bei der Schule hing und wo Bekanntmachungen veröffentlicht wurden. Da Törpin früher sehr viele einzelne Gehöfte und Ortsteile hatte, schickte man einen Umlauf (Schulzenzettel) mit der Bekanntmachung zu den einzelnen Höfen.

In der statistischen Beschreibung des Kreises Demmin von „Puttkammer“ der Jahre 1863 bis 1865 ist nachzulesen:

„Der Gemeindevorstand wird von der Gutsherrschaft ernannt, mit dem Besitze eines Gutes ist das Schulzenamt nirgends verbunden. Es wird nach Möglichkeit darauf gehalten, dass zu Schulzen und Gerichtspersonen nur angesessene Wirte, wo möglich aus der Zahl der wohlhabendsten und zuverlässigsten Bauernhofbesitzer ernannt werden und es ist bis jetzt noch immer gelungen, dergleichen Personen zur freiwilligen Übernahme des Schulzenposten zu vermögen und so diesem wichtigem Amte den Charakter eines wirklichen Ehrenmannes zu bewahren. Obwohl die von Jahr zu Jahr höher wachsende Belastung des Schreibwerk und anderem zu der

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Einfachheit der ländlichen Verhältnisse nicht passenden Formalismus die Besorgnis immer näher treten lässt, dass die Bereitwilligkeit, sich den Mühen und Plagerein des meistenteils mit gar keiner oder doch nur ganz ungenügender Entschädigung verbundenen Amtes als Gemeindevorstand zu unterziehen, bald immer verschwinden wird.“

Der Haushalt der Gemeinden war einfacher als heutzutage. Die Ausgaben beschränkten sich meistens auf die Bestreitung der Kosten für die öffentliche Armenpflege und für polizeiliche Zwecke, wie Nachtwachdienst, Wegebesserung und ähnliches, da die Unterhaltung der Schulanstalten damals nicht Kommunalsache war. Die Beiträge zu den Ortslasten wurden in den meisten Gemeinden nach dem Maßstab der direkten Staatssteuer aufgebracht. In den einzelnen Gemeinden war durch Gemeindebeschluss ein besonderer Repartitionsmodus nach dem Verhältnis der Größe der Besitzungen eingeführt. Die Naturalleistungen für Gemeindezwecke bestanden in Hand- und Gespanndiensten. Die Letzten wurden in der Regel von gespannhaltenden Wirten und die Ersteren von den übrigen Einwohnern geleistet.

Das Vermögen der ländlichen Gemeinden bestand fast ausschließlich aus den bei der Gemeinheitsteilung als Dotation (Ausstattung) für das Schulzenamt ausgewiesene Flächen, die sich im Nießbrauch des jeweiligen Schulzen befanden.

1928 wurden in einer Neuregelung der Gemeinden die Gutsbezirke als Verwaltungseinheiten aufgehoben. Die Wahl und Einsetzung des Dorfschulzen erfolgte durch die Gemeindevertretung. Die Gemeindevertretung war sehr stark vom Kirchenamt abhängig, daher waren der Pastor und der Schullehrer Hauptpersonen bei der Wahl des Dorfschulzen.

Die Gemeinde Törpin bis 1945Der Schulzenacker der Gemeinde Törpin hatte eine Fläche von 12 Morgen. Dieser Acker diente zur Entlohnung des Dorfschulzen. Die 12 Morgen Acker waren verpachtet und der Pächter zahlte die Pacht an den Dorfschulzen. Die Pacht wurde in der Regel über Naturalien (1 Ztr. Getreide pro Morgen) oder dessen Wert beglichen. Die

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Pachtpreise im Kreis Demmin lagen 1865 zwischen 3 und 4 Taler für einen Ztr. Weizen.

In der schwedischen Matrikel von 1698 ist als Dorfschultze Clas Schröder genannt, der damals im heutigen Grundstück Törpin 54 Fam. Reimer das Schutzenamt führte. Um 1900 war der Bauer Wilhelm Günther Gemeindevorsteher (Besitzer des etwas abgelegenen Hofes an der Straße Törpin-Altenhagen, der heute der Familie Fischer gehört). Vor und während des ersten Weltkrieges hatte Karl Schlorff vom Ausbau das Amt inne. Ihm folgte der Schneidermeister Karl Steffenhagen. Nach Steffenhagen übernahm das Amt der Bauer Wilhelm Becker.

Ab 1900 nahm auch der Schriftverkehr in den ländlichen Gemeinden zu. Durch Steuerbescheide und Statistiken wurde das Amt komplizierter und arbeitsaufwendiger. Über mehrere Jahre gab der Lehrer der Törpiner Schule, Herr Mathäis, Unterstützung im Schriftverkehr. Seine Arbeit wurde über Naturalien vergütet. Herr Becker wurde von einem Schriftführer aus Demmin unterstützt, bei diesem erfolgte eine geldliche Entlohnung.

Von 1935 bis 1936 verwaltete der Tierarzt Willi Lange das Dorfschulzenamt. Nach seiner plötzlichen Niederlegung des Amtes wurde der Bauer Erdmann Günther am 01.03.1937 Gemeindevorsteher und Dorfschulze und behielt das Amt bis 1945. Die schriftlichen Arbeiten machte die Familie Günther selbst, denn Frau Günther kannte sich im Schriftwesen sehr gut aus.

Zu Beginn des Dritten Reiches im Jahre 1934 wurden in allen Gemeinden zwei Eichen gepflanzt. Diese wurden dem damaligen Reichspräsidenten von Hindenburg und Reichskanzler Hitler gewidmet. In Törpin wurden sie am Dorfrand auf dem Schneiderberg gepflanzt. Diese Eichen hat man im Wandel der Zeit wieder beseitigt. In Ganschendorf stehen diese beiden Eichen auf dem Spielplatz vor dem heutigen Kindergarten und sind zwei wuchtige Bäume geworden, immerhin gute 60 Jahre alt.

Während des Krieges von 1939 bis 1945 wurde von den Gemeindevorstehern in Sachen ,,Meldewesen" sehr viel verlangt. Dem Meldewesen vom 21.10.1939 ist folgendes zu entnehmen:

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Man versuchte, Personen insbesondere aus dem Ruhrgebiet (Kohlenpott) in den Dörfern von Vorpommern anzusiedeln. Im Kreisarchiv liegt eine Meldeliste nach der in der Gemeinde Törpin 48 Personen angesiedelt werden sollten.

Bei den Bauern waren viele Fremdarbeiter eingesetzt. Diese mussten alle statistisch geführt werden und ständig unter Kontrolle sein. Die Lebensmittelrationierung und besondere Kontingente, wie zum Beispiel für Treibstoffe, mussten vom Gemeindevorsteher befürwortet werden. Freistellungen für Personen, die nicht am Kriegsdienst teilnehmen konnten, oder sonstige Anträge, musste der Gemeindevorsteher genehmigen. Die Arbeit des Dorfschulzen hatte dadurch erheblich zugenommen. Büros mit Schreibkräften kannte man auf den Dörfern nicht. Eine Stube vom Bauernhaus wurde für den Amtsgebrauch eingerichtet. Erst nach 1945 hatte man in Törpin ein Gemeindebüro im Haus der Familie Itzegel (heute Familie Frank Böttcher)auf dem Schneiderberg eingerichtet.

Die Gemeinde Ganschendorf bis 1945Die Gemeinde Ganschendorf hatte nach dem statistischen Bericht von 1863 bis 1865 88 Gebäude, davon 35 Wohnhäuser und 389 Einwohner.

In Ganschendorf war für das Schulzenamt eine Fläche von 12 Morgen 46 Ruten ausgewiesen. Als Grundsteuerhebungsbezirk waren Ganschendorf und Sarow jeweils selbständig. Ab wann es eine gemeinsame Gemeindeverwaltung gab, wird in der Statistik nicht sichtbar. Im 17. Jh. war der Bauer Hans Köpfte der Dorfschulze. Danach hatten ab 1800 bis 1914 die Michaels das Amt des Dorfschulzen innegehabt. Der letzte Dorfschulze von den Michaels war August Michael, Besitzer vom Hof Nr. 7. Im 1. Weltkrieg war er der erste Gefallene des Dorfes (geboren am 09.03.1880 und gefallen am 15.09.1914). Albrecht Liermann übernahm nach Ende des 1. Weltkrieges das Schultzenamt und führte es bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945.

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Die Gemeinde Sarow bis 1945Die Gemeinde Sarow mit Neu-Sarow wies 37 Gebäude aus, davon 17 Wohnhäuser und 325 Einwohner, Neu-Sarow hatte noch keine offizielle Anerkennung.

Die Zeit der sowjetischen Besetzung des LandesNach der Besetzung des Landes durch die Sowjetarmee im Mai 1945, erfolgte in allen Gemeinden die Ablösung der örtlichen Verwaltung und es wurden von der russischen Kommandantur neue Personen eingesetzt.

Es war auch die Zeit, in der die Besatzungsmacht durch die Politabteilung viele Männer verhaften ließ und in das Stammlager (Stalag) nach Fünfeichen bei Neubrandenburg brachte. Viele dieser Verhafteten kamen krank oder gar nicht wieder nach Hause.

Die Einrichtung des Gemeindebüros mit einer ständigen Schreibkraft war erforderlich geworden. Durch die vielen Flüchtlinge, die auf den Bauernhöfen und im Dorf untergebracht waren, fielen viele Schreibarbeiten an. Personenlisten wurden geführt, denn alle Personen mussten registriert werden.

Törpin nach 1945In Törpin hatten 270 Personen Zuflucht gesucht und eine Unterkunft erhalten und wurden mitversorgt. Im Haus von Erdmann Günther wurden 25 bis 30 Personen und auf dem Gehöft von Walter Senger 30 Flüchtlinge untergebracht.

Der erste russische Kommandant, der von der Besatzungsmacht in Törpin eingesetzt wurde, hatte sein Quartier bei dem Bauern Arno Röhrdanz. Er wurde mit ,,Johann" angesprochen.

Der Elektromeister Herr Zeitz musste Herrn Günther ablösen und amtierte jetzt als Bürgermeister. Ein Rollschrank und eine Anrichte voller Ordner und Akten wurden ins Dorf gebracht. Leider sind von den Törpiner Akten nur wenige im Kreisarchiv in Demmin vorhanden. Durch den ständigen Wechsel der folgenden Bürgermeister sind viele Aufzeichnungen und Schriftstücke verloren gegangen.

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Als weitere Bürgermeister in Törpin folgten: Paul Dettmann, Siegfried Anklam, Max Kasdorf, Fritz Wunder, Georg Wohland und Robert Dudda.

Herr Siegfried Anklam verwaltete 1948/49 das Amt des Bürgermeisters. In einer Wählerliste vom 02.05.1949 sind von Herrn Anklam 595 Wähler angegeben. Herr Dudda war von 1958 an Bürgermeister und war über einen langen Zeitraum das Oberhaupt von Törpin. Viele Bauvorhaben hatte er in seiner Amtszeit gemeinsam mit der Gemeindevertretung vollendet.

1959 wurde eine staatliche Arztpraxis in Törpin eröffnet. Zuvor hatte man noch eine Renovierung im Haus Nummer 22 (ehemals Familie Saubert und heute der Familie Günther Golz gehörend) vorgenommen. Zwischenzeitlich bewohnte Dr. Müller die Wohnung der oberen Etage.

Ein Häuserblock mit 8 Wohneinheiten wurde 1968 auf dem freien Platz gebaut, wo einst das Törpiner Kriegerdenkmal der Gefallenen des ersten Weltkrieges stand.

Eine zentrale Wasserversorgung für den gesamten Ort Törpin wurde in den Jahren 1970/71 gebaut. Durch einen Erweiterungsbau 1973 wurden die Lange-Reihe und Krusemarkshagen angeschlossen.

In einem Protokoll einer Rechenschaftslegung des Rates der Gemeinde Törpin am 20.12.1972 ist folgendes niedergeschrieben:

„Der neu gestaltete Frisörstützpunkt in Törpin mit 3175 Mark hat den Plan der Werterhaltung überzogen und weist einen Stand von 17,1 TM aus. Die Überziehung wird aus dem Rücklagenfonds beglichen. Der Frisörstützpunkt war für die Törpiner Bürger und Bürgerinnen eine gute und bequeme Einrichtung. Auch aus den nahe gelegenen Ortschaften kam die Kundschaft hierher.“

Weiter werden im Protokoll Personen genannt, denen für ihre fleißige Mitarbeit beim Bau eines Gehweges vom Ort Törpin zum Gelland (Ortsteil Molkerei) gedankt wird. Es waren dies die Bürger Wilhelm Schüler, Franz Gierts, Egon Brümmer, Willi Milzow, Hans Dieter Schwertfeger und Erich Fernow.

Felix Augustin wurde für die Sauberkeit und Ordnung im Bereich seiner Gaststätte ein Dank ausgesprochen.

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Frau Neumann wurde als Bibliothekarin geehrt. Durch ihre Initiative konnten 2516 Buchausleihungen getätigt werden. Sie erreichte dieses durch ihre Haus- und Krankenbesuche.

In einem weiteren Protokoll wurde am 20 März 1973 der Anschluss der Langen-Reihe und Krusemarkshagen an die Törpiner Wasserleitung beschlossen. Der Wert, 240 TM, musste von den Gemeinden Törpin und Lindenberg beglichen werden. Die beteiligten Landwirtschaftsbetriebe wurden mit veranlagt. Durch ein Projekt, welchem der Kreis zustimmte, sollte die Ortsdurchfahrt erneuert werden. 1972/73 erfolgte der Bau einer Straßenentwässerung und der Bürgersteige unter Beteiligung vieler Bürger. Hierbei fand der Bürgermeister Robert Dudda stets Anhänger und Mitstreiter für die Veränderungen und Investitionen in der Gemeinde.

Gehmkow nach 1945Im April 1945 übergibt Bürgermeister Schmock die Gemeinde Kaslin, zu der Gehmkow gehört, widerstandslos an die Sowjetarmee.

Ganschdorf und Sarow nach 1945Als erster Bürgermeister in Ganschendorf wurde im Mai 1945 durch die Kommandantur der sowjetischen Militärverwaltung Herr Schwarz eingesetzt. In Sarow war es Herr Stöwesand und später Herr Erwin Holdt mit Fräulein Ilse Poltrock als Sekretärin.

Ab dem 21.01.1948 wurden laut einem Protokoll die Orte Sarow und Ganschendorf als selbständige Gemeinden geführt und Herr Ewald als Bürgermeister für die Gemeinde Ganschendorf benannt.

Am 26.06.1950 wurde in einer Ratssitzung über die Zusammenlegung der Gemeinden Sarow und Ganschendorf diskutiert. Man entschied sich wieder für die Gemeinde Ganschendorf mit Hermann Ewald als Bürgermeister und Fräulein Ilse Poltrock als Sekretärin. Zu dieser Zeit hatte Ganschendorf 101 Bauern einschließlich Altbauern, in Sarow waren es 125 Neubauern.

In der Gemeindekasse kam es zu Unstimmigkeiten und Herr Ewald wurde nach 6 jähriger Tätigkeit als Bürgermeister abgelöst. Herr Hans Hinterthaner übernahm zeitweise die Vertretung des Amtes. Im Frühjahr 1953 übernahm Willi Henrichscheidt (ein Rostocker) das

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Amt des Bürgermeisters. Am 28.04.1955 wurde Herr Kröning als neuer Bürgermeister vorgestellt. Die gewählten Bürgermeister hatten immer nur eine kurze Amtszeit, denn am 04.05.1956 wurde Herr Kröning von Herrn Willi Schumacher aus Ganschendorf abgelöst. Bis 1969 hatte Willi Schumacher das Amt des Bürgermeisters inne. Am 01.01.1970 wurde Herr Schumacher durch Herrn Walter Schulz abgelöst.

Nachdem im Ortsteil Sarow der Bau der Maschinen-Traktoren-Station mit allen Gebäuden (Kulturhaus, Verwaltungsgebäude, Werkstätten) abgeschlossen war, folgten 1953 ein Schulneubau und der Bau eines Lehrerhauses. Ein Wohnhaus für 6 Familien gehörte ebenfalls zu den Bauvorhaben.

Bis 1960 bestand die Arbeit der Gemeindeverwaltung in der Hauptsache aus Anbau- und Ablieferungsbescheiden, Sollerfüllungen und Schlachtgenehmigungen. Durch die Bildung der vollgenossenschaftlichen Dörfer hörte die Arbeit mit den Einzelbauern teilweise auf, dafür gab es andere Probleme zu lösen, denn die kommunale Wohnungsverwaltung setzte sich immer mehr durch.

Das Standesamt war einige Jahre in Ganschendorf und wurde von Fräulein Poltrock als Standesbeamtin verwaltet.

In der Gemeinde lebten viele junge Familien. Sie wohnten in irgendeiner Dachkammer oder hatten gar keine Wohnung. 1964 baute man deshalb in Sarow zwei Wohnblöcke zu je 12 Wohnungen.

Die Großgemeinde SarowAb 15.03.1974 wurde eine Großgemeinde gebildet. Die bisherigen Gemeinden Törpin und Ganschendorf, sowie den Ortsteil Gehmkow, der bisher zur Gemeinde Kaslin gehörte, vereinigte man zur Großgemeinde Sarow. Der Bürgermeister von Törpin, Robert Dudda, übernahm jetzt die Gemeinde. Das Gemeindebüro richtete man in der alten Schule in Sarow ein, die zu der Zeit leer stand. Eine schwere Krankheit zwang Herrn Dudda, das Amt des Bürgermeisters niederzulegen. Er verstarb am 09.10.1980. Zwischenzeitlich hatte Herr Walter Schulz die Vertretung, bis dann von 1978 bis 15.08.1982 Frau Eveline Knöpke eingesetzt wurde. Ihr folgte dann Herr Gert Käming, der aber nur kurze Zeit amtierte. Seit dem 01.02.1983 hatte Frau

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Heidemarie Tanck das Amt des Bürgermeisters inne. Am 06. Mai 1989 fanden die letzten Kommunalwahlen der DDR statt. In Sarow wurde Frau Tanck wieder als Bürgermeisterin gewählt. Über die Wende hin leitete sie das Geschehen in der Großgemeinde, bis das Gemeindeamt in Sarow geschlossen wurde.

Im Wahljahr 1994 wurde Frau Ingelore Kurth das Amt des Bürgermeisters übertragen. In wöchentlichen Sprechstunden konnten die Bürger ihre Sorgen und Probleme vorbringen. Für die Törpiner hatte sich über Jahre Frau Breitsprecher eingesetzt und viele Probleme gelöst. Seit 1999 ist Frau Kathleen Fredrich Bürgermeisterin der Gemeinde Sarow.

In einem neuen Dorfbebauungsplan war der Bau von 48 Wohnungen in 2 Blocks in Sarow vorgesehen. Der Bau erfolgte 1977 bis 1979, die 48 Wohneinheiten stehen heute auf dem Gelände, auf dem 1970 ein großer Stall abgebrannt war. Im Oktober 1977 konnte der erste Teil schon bezogen werden. Die Familien Tuchardt, Koß und Chmielus zogen von Neu-Sarow ins Dorf. 1984 wurden in Törpin und 1986 in Ganschendorf je ein Haus mit 6 Wohnungen gebaut.

Ab 1991/92 wurden alle umliegenden Dörfer dem Amt in Borrentin angeschlossen. Mit Wirkung vom 01.07.2004 haben sich die Ämter Borrentin, zu dem die Gemeinde Sarow gehört, und Demmin-Land zum Amt Demmin-Land zusammengeschlossen.

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Abb.: Gastwirtschaft von Otto Markwardt

Tabelle: Entwicklung der Gemeinde Sarow seit 1945

1949Gründung der MAS entstanden aus Maschinenhof

Bau des Kulturhauses durch die MAS in Sarow (heute Gaststätte)

1951/56

Bau der MTS-Häuser, Schule und Lehrerhaus

1952 Bildung der MTS aus der MAS

1953

Eröffnung der ersten Erntekindergärten in den Dörfern

Gründung der ersten LPG Typ l in GanschendorfGründung des ÖLB (Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb), Zusammenfassung aller herrenloser Flächen

1956 Gründung der ersten LPG Typ III in Ganschendorf und Sarow1959 Eröffnung der staatlichen Arztpraxis in Törpin

1960 die Dörfer werden vollgenossenschaftlich (Sozialistischer Frühling)

1961 Erweiterungsbauten der Schule in Sarow

1963 Vereinigung der LPG Typ III von Ganschendorf und der LPG Typ III von Sarow zur LPG "Ökonomie" Sarow

1964 Angliederung der MTS Sarow an den Kreisbetrieb für Landtechnik in

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Kletzin (KfL)

1964 Einrichtung der Schwesternstation in einem 12 WE in Sarow

1964 Bau der neuen Straßenbeleuchtung in Ganschendorf und Sarow

1965 Anschluss der LPG Typ l "Helmut Just" Ganschendorf an "Ökonomie" Sarow

1966Anschluss der LPG Typ III "Freiheit" Gehmkow an "Ökonomie" Sarow

Maul- und Klauenseuche im gesamten Territorium

1968 Anschluss der LPG Typ III und l Törpin an die "Ökonomie" Sarow

1969 Übergabe der KfL-Werkstatt Sarow an die LPG Sarow

1971 Bau der Sporthalle in Sarow

1972 Eröffnung des zentralen Kindergartens in Ganschendorf

1973

Dorfstraße in Törpin und Sarow mit Schwarzdecke überzogen

Einrichtung von Annahmestellen für hauswirtschaftliche Dienstleistungen in Törpin, Sarow und Ganschendorf

Eröffnung eines Friseurstützpunktes in Törpin

Anschluss Lange Reihe an die zentrale Wasserversorgung Törpin

Bildung der KAP Sarow aus den LPG Sarow, Beggerow und Glendelin Trennung Pflanzen- und Tierproduktion, KAP 4.400 ha LN

1974

Bildung der politischen Großgemeinde Sarow aus den Gemeinden, Ganschendorf, Törpin und einem Ortsteil der Gemeine Kaslin, Gehmkow mit 170 Einwohner

Bau der 4 WE in Gehmkow

Anschluss von weiteren 6 WE in Sarow an das zentrale Wassernetz

1975Straße Sarow-Törpin mit Schwarzdecke überzogen

Angliederung der LPG Lindenberg, Hohenbollentin, Neu- und Alt-Kentzlin an die KAP Sarow

1976 aus KAP Sarow wird LPG (P) Sarow als juristisch selbständiger Betrieb mit 7.053 ha LN

1976 Straße Sarow bis Gatschow mit Schwarzdecke überzogen

1976 Bau einer Badeanlage am Ganschendorfer See

1977 Namensverleihung an der POS Sarow "Catarina Eufemia"

1977 Rekonstruktion des Landambulatoriums in Törpin

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1977/79

Bau der 48 WE in Sarow

1977 Einrichtung von Propangasannahmestellen in allen Orten

1977 Neugestaltung der Parkbühne und Umgestaltung des Parkes

1978 Eröffnung der Kinderkrippe in Sarow im 48 WE für 14 Kinder

1978 Eröffnung eines Friseurstützpunktes in Ganschendorf

1980 Erweiterung des Einzugsbereiches der POS Sarow durch die Schließung der Lindenberger POS

1984 Bau von 6 WE in Törpin

1985 Bau der Bauernstube in Ganschendorf

1986 Bau von 6 WE in Ganschendorf

1983 Bau eines Pflegestützpunktes in der LPG (P) Sarow

1987 Bau einer Verkaufseinrichtung in Sarow für den Konsum

1988 Bau einer großräumigen Beregnungsanlage in Ganschendorf vom Dorf nord-östlich bis an den Strehlower Bach 350 ha mit einer 5,5 km langen Ringstraße.

1989 Im Herbst werden alle Gehöfte am Neu-Sarower Weg der zentralen Wasserversorgung angeschlossen.

1989 im Oktober beginnt die Wende

1990 Breitenlande wird der Wasserversorgung angeschlossen

1990 Die LPG Pflanzenproduktion Sarow teilt sich wieder. Sarow wird Agrarhof.

1992 Holtmeyer aus Schleswig-Holstein übernimmt die Treuhandflächen.

1994 Nach Neu-Sarow wird eine Asphaltstraße gebaut

Einwohner der Gemeinde Sarow 31.12.2006 nach Alter und Geschlecht aufgeteilt (Quelle Stat MV)

Alter Gesamt männlich weiblich<5 33 21 12

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5-10 29 12 1710-15 35 20 1515-20 70 33 3720-25 53 27 2625-30 43 19 2430-35 40 23 1735-40 48 30 1840-45 99 48 5145-50 89 43 4650-55 75 45 3055-60 45 24 2160-65 20 11 965-70 67 29 3870-75 50 20 30>75 71 20 51Alle 867 425 442

Auf der Fläche der Gemeinde Sarow von 33,61 km2 kommen damit 25,8 EW auf den km2.

Alte Namen aus der GemarkungIn der Zeit, in der die Törpiner Bauern mit ihren Knechten und Mägden das Dorf und die Felder und Flure bewirtschafteten, die Kühe auf den Wiesen und Weiden hatten, entstanden viele der Namen. Die Namen der Ortsteile, Flurstücke, Teiche und Brüche kannte jeder Dorfbewohner von Kind an und konnte sich orientieren.

Gildeland (Gelland):

Ortsteil an der Törpiner Molkerei, nach Handwerker- oder Schützengilde genannt

Lange-Reihe: Ein großer Ortsteil, kleinere Bauern und Büdner. Hat eine Gaststätte mit KoIonialwarenhandlung

Dudden: Zwei Häuser, die im rechten Winkel zueinander stehen und von mehreren Familien bewohnt werden (gegenüber von Reichheim). In der Geschichte von Törpin auch „An der Bäk" genannt.

Tutow: Gehöft von Erdmann Günther (heute Fischer).Eierhof: Gehöft abseits der Langen-Reihe, heute noch von

der Familie John bewohnt (ehemals Hirschner).Rohrberg: Die Kleinbahn fuhr über oder auch durch den

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Rohrberg.Ochsenpful (Ossenpaul):

Teil vom Törpiner See von Jens Schwertfeger bis zum Haus Giertz, wurde im Laufe der Jahrzehnte eingeebnet und trockengelegt

Langer Seeberg: auch Katharinenberg. Der ehemalige Molkereiweg in Richtung Lindenberg führte mit einer tiefen Schlucht durch das Gelände.

Schneiderberg: Ein Ortsteil von Törpin.Hühnerberg: Der Weg vom Schneiderberg zum ehemaligen

Gehöft Schlorff, das auf dem Hühnerberg stand. Ein Fußweg ging weiter über die Dorfschneide nach Krusemarkshagen.

Ilkberg Ein Weg vom Schneiderberg, vorbei an dem Gehöft von Bernhard Günther über den Ilkberg (hatte auch eine tiefe Schlucht). Dann die Gehöfte von Paul Fritz, Otto Anders, Hermann Kuckuck, Emil Kummerow in Richtung Krusemarkshagen.

Grüttberg: In Verlängerung des Weges über den Grüttberg, kreuzt den Weg von Krusemarkshagen zum Eierhof und nach Fahrenholz, endet beim Gehöft Damaschke.

Binsen- (Beisen) und Gerkuhle:

Beides sind Sölle in der Feldmark unmittelbar am Gehöft von Walter Jahnke auf der Langen-Reihe

Torfkuhl: Bruch im Winkel der Hauptstraße Altentreptow und Abzweig Lange-Reihe (früher Torfstich)

Seeberge: Die Seeberge vom Gehöft Schlorff in nördlicher Richtung zum Läusebruch, welcher Anschluss zum Törpiner See hat.

Brille: Zwei Ackersölle in brillenartiger Form südlich von Törpin

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