Geschlechterrollen im Kulturvergleich -...

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Gastprofessorin für Gender Studies (1987) widmete sie sich den speziellen Problemen der Genderforschung, die das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen als Folge der europäi- schen Expansion hervorbrachte. Seither befasste sie sich in zahlreichen Beiträgen zur Hexenfor- schung mit der Überlagerung europäischer und amerikanischer Frauenbilder und Geschlechter- rollen. Aus diesem Arbeitsfeld kristallisierte sich im Anschluss an die Habilitation (1999) als weiteres Forschungsinteresse die Besonderheit weiblicher Emotionalität in der Frühen Neuzeit heraus. Lehrveranstaltungen im SS 2006: Liebe und Passion – weibliche Emotionalität in der Frühen Neuzeit Das Oberseminar erkundet weibliche Gefühlswelten als Teil einer umfassenden Historischen Anthropo- logie der Gefühle. Mit Blick auf die Genderforschung erweisen sich die Begriffe „Liebe“ und „Pas- sion“ kulturübergreifend als zentrale Elemente im Kanon menschlicher Emotionen: Konstant zeigt sich im Vergleich europäischer Kulturen die unterschiedliche Konstruktion von weib- licher und männlicher Emotionalität, während die Interpretation der Begriffe selbst jeweils verschieden sein kann. Untersucht wird neben den geschlechtsspezifischen Zuschreibungen von Emotionen besonders die Frage, wie Frauen mit der ihnen zugedachten Rolle um- gingen. Oberseminar, Fr. 13-15 Uhr, B3 1, R. 218 Frauen- und Geschlechtergeschichte der iberischen Welt in der Frühen Neuzeit Spanien, Portugal und ihre überseeischen Be- sitzungen bieten wegen der multikulturellen Zu- sammensetzung der Bevölkerung und der häu- figen Verbindungen von Männern und Frauen verschiedener ethnischer Zugehörigkeit für die Geschlechtergeschichte ein besonders interes- santes Arbeitsfeld. Auch interagierten Frauen unterschiedlicher ethnischer und sozialer Her- kunft im Alltagsleben miteinander und stellten ein verbindendes Element zwischen den einzel- nen Gruppen der Gesellschaft dar. Im Verlauf der Frühen Neuzeit bildeten sich auf dieser Grundlage in den iberischen Ländern und ihren amerikanischen Kolonien spezifische Frauen- kulturen heraus, die das vielfältige kulturelle Erbe in neuen Formen synthetisierten. Vorlesung, Do. 11-13 Uhr, B3 1, HS II Priv-Doz. Dr. Iris Gareis Historikerin und Ethnologin, kam 1997 als Fro- benius-Preisträgerin nach Frankfurt am Main und habilitierte sich dort 1999 an der Johann Wolf- gang Goethe-Universität. Geschlechterrollen im Kulturvergleich Weibliche Emotionalität – Frauenleben in der iberischen Welt – Interkulturelle Geschlechter- beziehungen Die Kulturgeschichte und Historische Anthropolo- gie der Frühen Neuzeit in Europa und Übersee bildet den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Schon in ihrer Dissertation über das Inka- reich und den Kulturwandel im kolonialen Peru Geschlechterrollen im Kulturvergleich

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Gastprofessorin für Gender Studies (1987) widmete sie sich den speziellen Problemender Genderforschung, die das Zusammentreffenunterschiedlicher Kulturen als Folge der europäi-schen Expansion hervorbrachte. Seither befasstesie sich in zahlreichen Beiträgen zur Hexenfor-schung mit der Überlagerung europäischer undamerikanischer Frauenbilder und Geschlechter-rollen. Aus diesem Arbeitsfeld kristallisierte sich imAnschluss an die Habilitation (1999) als weiteresForschungsinteresse die Besonderheit weiblicherEmotionalität in der Frühen Neuzeit heraus.

Lehrveranstaltungen im SS 2006:Liebe und Passion – weibliche Emotionalität inder Frühen NeuzeitDas Oberseminar erkundet weibliche Gefühlsweltenals Teil einer umfassenden Historischen Anthropo-logie der Gefühle. Mit Blick auf die Genderforschung

erweisen sich die Begriffe „Liebe“ und „Pas-sion“ kulturübergreifend als zentrale Elementeim Kanon menschlicher Emotionen: Konstantzeigt sich im Vergleich europäischer Kulturendie unterschiedliche Konstruktion von weib-licher und männlicher Emotionalität, währenddie Interpretation der Begriffe selbst jeweilsverschieden sein kann. Untersucht wird nebenden geschlechtsspezifischen Zuschreibungenvon Emotionen besonders die Frage, wieFrauen mit der ihnen zugedachten Rolle um-gingen.Oberseminar, Fr. 13-15 Uhr, B3 1, R. 218

Frauen- und Geschlechtergeschichte deriberischen Welt in der Frühen NeuzeitSpanien, Portugal und ihre überseeischen Be-sitzungen bieten wegen der multikulturellen Zu-sammensetzung der Bevölkerung und der häu-figen Verbindungen von Männern und Frauenverschiedener ethnischer Zugehörigkeit für dieGeschlechtergeschichte ein besonders interes-santes Arbeitsfeld. Auch interagierten Frauenunterschiedlicher ethnischer und sozialer Her-kunft im Alltagsleben miteinander und stelltenein verbindendes Element zwischen den einzel-nen Gruppen der Gesellschaft dar. Im Verlaufder Frühen Neuzeit bildeten sich auf dieserGrundlage in den iberischen Ländern und ihrenamerikanischen Kolonien spezifische Frauen-kulturen heraus, die das vielfältige kulturelleErbe in neuen Formen synthetisierten.Vorlesung, Do. 11-13 Uhr, B3 1, HS II

Priv-Doz. Dr. Iris Gareis Historikerin und Ethnologin, kam 1997 als Fro-benius-Preisträgerin nach Frankfurt am Main undhabilitierte sich dort 1999 an der Johann Wolf-gang Goethe-Universität.

Geschlechterrollen im KulturvergleichWeibliche Emotionalität – Frauenleben in deriberischen Welt – Interkulturelle Geschlechter-beziehungen

Die Kulturgeschichte und Historische Anthropolo-gie der Frühen Neuzeit in Europa und Überseebildet den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichenArbeit. Schon in ihrer Dissertation über das Inka-reich und den Kulturwandel im kolonialen Peru

Geschlechterrollen im Kulturvergleich

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Celestinas Erbe – Frauen und die spanischeInquisition (Übung zur Vorlesung)Die Celestina war zwar ursprünglich eine litera-rische Figur, doch finden sich zeitgleich in Pro-zeßakten der spanischen Inquisition Anklagengegen Zauberinnen, deren Methoden undLebensweise erstaunliche Ähnlichkeit mit derProtagonistin des Lesedramas aufweisen. Wasbewog diese Frauen, sich als Magierinnen zuversuchen? Wer war ihre Klientel? Welche Hal-tung nahm die spanische Inquisition gegenüberHexen ein? Diese und weitere Fragen werdenanhand historischer Quellen bearbeitet.Übung, Do. 15-17 Uhr, B3 1, R. 319

Interkulturelle Geschlechterbeziehungen inAmerikaIn der ersten Phase der europäischen Expan-sion nach Übersee, stellte man sich Amerikahäufig als Frau personifiziert vor, die mit offenenArmen die Fremden empfängt. Diese Bezie-hung findet eine reale Entsprechung in der Ver-bindung der Entdecker und Eroberer mit einhei-mischen Frauen. Ein zweites Modell interkultu-reller Geschlechterbeziehungen entstand wäh-rend der Eroberung des Landesinneren in Nord-und Südamerika: Indianer nahmen nun denEuropäern ihre Frauen weg und integrierten siein ihre Kultur. Unter anderem wird nach denFolgen gefragt, die sich aus den unterschied-lichen Beziehungsmodellen für die soziale Rolleund kulturelle Identität der beteiligten Frauenund Männer ergab.Proseminar, Fr. 11-13 Uhr, B3 1, R. 218

Zusätzlich zum Lehrangebot finden zwei öffentlicheVorträge zur Geschlechtergeschichte statt:

„Celesta oder Celestina? Frauenbilder und Ge-schlechterrollen der spanischen Welt in derFrühen Neuzeit“Donnerstag, 11. Mai 2006

„Frauen in der Universität des Teufels – Hexen inLateinamerika“Donnerstag, 13. Juli 2006

Ort und Zeit der Vorträge werden noch bekannt ge-geben.

Kontakt: E-mail: [email protected]

Privatdozentin Dr. Iris Gareis

Geschlechterrollenim Kulturvergleich

Weibliche Emotionalität –Frauenleben in der

iberischen Welt –Interkulturelle

Geschlechterbeziehungen

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Sommersemester 2006