Geschlechtsrollenidentität
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Geschlechtsrollenidentitätund ihre Entwicklung
Wiederholung Besonderheiten der Kategorie Geschlecht
Es gibt zwei und nur zwei Geschlechter Geschlechtszugehörigkeit ist exklusiv Geschlechtszugehörigkeit ist zugeschrieben und invariant deskriptiv und präskriptiv
Geschlecht wirkt auf allen Ebenen (Matrix) Kognition, Affekt, Verhalten und Selbst Biologie, Psyche (Eigenschaften, Interessen, Aktivitäten),
Interaktion
Wiederholung Sex – Gender Sex
Biologie zur Rechfertigung der Dichotomie aber, biologisch nicht eindeutig zwei Kategorien
(chromosomal, gonadal, hormonal, morphologisch) Gender
psychologische, kulturelle und soziale Ausprägung von Geschlecht
Historisch: eindimensional und typisierend = gesund Heute: zweidimensional, eher androgyn = Vorteile, kein
direkter Zusammenhang zu Sex
Bem Sex Role Inventory (BSRI) 2 Dimensionen (Instrumentalität und
Expressivität) + soziale Erwünschtheit(Instrumentalität: Agency, männlich; Expressivität: Communion, weiblich)
je 20 Eigenschaften pro Dimension I: Führungseigenschaften, hartnäckig, wetteifernd E: romantisch, bescheiden, verspielt
4 Klassen (typisierend männlich, typisierend weiblich, androgyn, undifferenziert
Ergebnisse Reliabilität der Skalen
Cronbach‘s Alpha Instrumentalität = .81 Cronbach‘s Alpha Expressivität = .71
Korrelation der beiden Skalenr = -.21, p = .29
Deskreptiv Instrumentalität M = 4.29, SD = 0.60, Range: 3 – 5.5 Expressivität M = 4.83, SD = 0.47, Range 3.6 – 5.7 Typizität (E-I) M = 0.54, SD = 0.83, Range -1,4 – 2.3
Ergebnisse
Erfassung bei Kindern? Fragebögen sind ungeeignet Interviews möglich, aber dürfen nicht zu
abstrakt sein Besser:
Verhaltensbeobachtungen Präferenzen
Entwicklung Kognitiv
< 1 J. Unterscheidung zwischen Männer und Frauen 3/4 J. konkretes und metaphorisches stereotypes Wissen
(Puppe & Rund = weiblich, Bagger & Eckig = männlich) Affektiv / Verhalten
~2 J. Präferenzen für geschlechtstypischen Spielzeug und Aktivitäten (aber ein Großteil der Aktivitäten ist nicht geschlechtstypisch)
wird durch Geschlechtertrennung gefördert
Entwicklung Selbst (Geschlechtsidentität)
~2 J.: Geschlechtsidentität: Kind weiß, dass es ein Junge oder ein Mädchen ist und kann auch andere kategorisieren
3/4 J.: Geschlechtsstabilität: Kind weiß, dass aus Jungen Männer und aus Mädchen Frauen werden
4/5 J.: Geschlechterkonstanz: Kind weiß, dass situative Veränderungen (Kleidung, Beruf) das Geschlecht nicht beeinflusst
Theorien1. Lernen am Modell (1.3.1.1)
2. Lernen durch Verstärkung (1.3.1.2)
3. Lernen durch Identifikation (1.3.2)
4. Kognitive Entwicklungstheorie (1.3.3.1)
5. Geschlechterschema-Theorie (1.3.3.2)
6. Rollentheoretischer Ansatz (1.3.4)
7. Symbolischer Interaktionismus (1.3.4)
Exkurs: Psychologische Lerntheorien Operante Konditionierung (Thorndike, Skinner)
Law of effect Belohnung vs. Bestrafung Belohnungsrate Löschung
Klassische Konditionierung (Pavlov) Verknüpfung eines unkonditionierten Reizes mit einem
konditionierten Reiz US → Reaktion
CS → keine ReaktionUS + CS → ReaktionCS → Reaktion (in der Regel schwächer)
Theorien1. Lernen am Modell (1.3.1.1)
2. Lernen durch Verstärkung (1.3.1.2)
3. Lernen durch Identifikation (1.3.2)
4. Kognitive Entwicklungstheorie (1.3.3.1)
5. Geschlechterschema-Theorie (1.3.3.2)
6. Rollentheoretischer Ansatz (1.3.4)
7. Symbolischer Interaktionismus (1.3.4)
Referat
Sozialisation Familie
Geschlechtszuweisung durch Kleidung, Haarschnitt Unterschiedliche Wahrnehmung von identischem Verhalten Arbeitsaufteilung in der Familie Vater achtet stärker auf geschlechtsspezifisches Verhalten In der Regel versuchen Eltern geschlechtsneutral zu erziehen, große
interindividuelle Unterschiede Schule
Jungs bekommen mehr Aufmerksamkeit Weibliche Tugenden werden gefördert
Peers jungenhaftes Verhalten von Mädchen wird eher akzeptiert als
mädchenhaftes Verhalten von Jungen Jungs werden stärker von Peers beeinflusst (Mädchen stärker von
Autoritätspersonen)
Bsp.: Studie in der Schweiz 1994 M: weniger Einbringen von außerschulischen Erfahrungen M: weniger Einfluss auf Unterrichtsverlauf M: halten sich an Regeln, J: wollen sich einbringen → mehr
Freiräume M: kürzer Blickkontakt M: weniger Ermunterungen M: weniger verbale Zuwendung M: Lob für Fleiß / Wohlverhalten, J: Lob für Leistung M: Tadel für schlechte Leistung, J: Tadel für abweichendes
Verhalten M: Zweifel an Begabung, J: Zweifel an Bemühung M: Sozialkompetenz und Kooperation wird nicht honoriert gleiches Verhalten – unterschiedliche Wertung, abhängige M.
positiver als abhängiger J., am schlimmsten: aggressive und fordernde Mädchen
Sozialisation Familie
Geschlechtszuweisung durch Kleidung, Haarschnitt Unterschiedliche Wahrnehmung von identischem Verhalten Arbeitsaufteilung in der Familie Vater achtet stärker auf geschlechtsspezifisches Verhalten In der Regel versuchen Eltern geschlechtsneutral zu erziehen, große
interindividuelle Unterschiede Schule
Jungs bekommen mehr Aufmerksamkeit Weibliche Tugenden werden gefördert
Peers jungenhaftes Verhalten von Mädchen wird eher akzeptiert als
mädchenhaftes Verhalten von Jungen Jungs werden stärker von Peers beeinflusst (Mädchen stärker von
Autoritätspersonen)
Bsp.: Finnische Studie 1996 jungenhaftes Mädchen: Es spielt Jungenspiele, ist gerne mit
Jungen zusammen, trägt Jungenkleider, hat kurze Haare, klettert auf Bäume, rauft, ist wild, temperamentvoll, mutig, ungezogen, flucht, macht sich die Kleider schmutzig, kann andere Mädchen anpöbeln, ist streitsüchtig, ungehorsam, lebhaft, sie pfeift, juxt, weint nicht und liebt Abenteuer. Sie hat viele Freunde
mädchenhafter Junge: Das ist so ungefähr das Letzte, solche Jungen habe keine Freunde, keiner will mit ihnen spielen. Sie spielen Mädchenspiele, sind gerne mit Mädchen zusammen, habe lange Haare, ziehen sich mädchenhaft an, sind schüchtern, gehemmt, absolut nicht kriegerisch, ordentlich, reinlich, gehorsam, lieb und können weinen. Sie machen Mädchenarbeiten wie Strichen, Flicken.
Wichtig Kinder sind nicht passiv der Sozialisation
ausgeliefert. Sie gestalten aktiv ihr Umfeld. Es gibt viele Sozialisationsagenten. Nicht nur
reale Personen (Eltern, Lehrer, Freunde) sondern auch fiktive Personen oder Vorbilder (Medien, Geschichten..)
Geschlechtsidentität wird nicht einmal sozialisiert, sondern verändert sich über die Lebensspanne.