Geschnallt - AKTION - AUTOKINDERSITZ · 3 Fakten Was verlangt die Straßenverkehrsord-nung? Kinder...

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Geschnallt ?! Kinder als Mitfahrer im Auto Ein Programm des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V. und seiner Mitglieder

Transcript of Geschnallt - AKTION - AUTOKINDERSITZ · 3 Fakten Was verlangt die Straßenverkehrsord-nung? Kinder...

Geschnallt ?!Kinder als Mitfahrer im Auto

Ein Programm des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V. und seiner Mitglieder

Hätten Sie gewusst, dass...

...ungesicherte Kinder ein7-mal größeres Risikohaben, im Auto schwer ver-letzt oder getötet zu werdenals gesicherte?

...mehr Kinder als Mitfahrerim PKW - meist dem derEltern - verunglücken alskleine Fußgänger oder Rad-fahrer?

...es für Kinder unter 12Jahren keine Alternativezum Kindersitz gibt? Seitder Einführung der Siche-rungspflicht ist die Zahl dergetöteten Kinder im Autoum rund ein Drittel, die derSchwerverletzten um fastein Viertel zurückgegan-gen.

...auch Kinder, die schondas Schulalter erreichthaben, unbedingt ein spezi-elles Schutzsystem benutzenmüssen?

...Fehler bei der Benutzungder Kindersitze die schüt-zende Wirkung zunichtemachen können? Untersu-chungen haben gezeigt,dass in einem Drittel derFälle so schwere Bedie-nungsfehler gemacht wer-den, dass der Schutz fürdas Kind bei einem Unfalldeutlich gemindert odersogar ganz aufgehobenwäre.

Kinder im Auto richtigsichern - einfacher alses aussieht

� Diese Broschüre wirdIhnen helfen, die richtigenKindersitze für Ihr Kind inden verschiedenen Alters-und Gewichtsklassen auszu-wählen, die es benutzensollte, bis es 150 cm großist und keinen speziellenSitz mehr braucht.

� Die Broschüre wird Ihnennützlich sein, Fehler bei derHandhabung der Kinder-sitze zu erkennen und zuvermeiden.

Wir stellen die verschiede-nen Systeme geordnet nachdem Alter und Gewicht derKinder vor.

Aber egal wie alt Ihr Kindgerade ist - lesen Sie vorabdas Kapitel Fakten. Dorterhalten Sie wichtige Infor-mationen, die für alleAltersgruppen gelten.

Am Ende der Broschüre fin-den Sie Antworten auf viel-gestellte Elternfragen, z.B.wie man mehrere Kindersicher transportiert, einStichwortverzeichnis mitErklärungen wichtiger Fach-begriffe und eine Adressen-liste der Organisationen,die Ihnen bei Spezialfragenweiterhelfen.

Kein Test?!

Wir haben uns bewusstdagegen entschieden,einen Test abzudrucken:Alle in Deutschland zuge-lassenen Kindersitze sindbereits nach einer europäi-schen Prüfnorm getestet. Siedürfen darauf vertrauen,dass sie Ihrem Kindgrundsätzlich einen gutenSchutz bieten. Entscheidendfür die Sicherheit ihres Kin-des sind Fragen, die Ihnenkein Test beantworten kann:Passt der Sitz in mein Auto,passt er zu meinem Kind?Gelingt es mir, den Sitz imAuto immer richtig einzu-bauen? Akzeptiert das Kindden Sitz?

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Fakten

Was verlangt dieStraßenverkehrsord-nung?

Kinder unter zwölf Jahren,die kleiner als 150 cm sind,müssen ein „amtlich geneh-migtes und für das Kindgeeignetes Rückhaltesys-tem“ benutzen, wenn sie im Auto mitfahren (§ 21,Straßenverkehrsordnung).Das gilt auf allen Sitzen inFahrzeugen, für die Sicher-heitsgurte vorgeschriebensind, also im Van oder(Klein)bus ebenso wie imPKW.

Wer seine Kinder im Autogar nicht sichert, wird miteinem Bußgeld in Höhe von40 €, bei mehreren ungesi-cherten Kindern von 50 €,und einem Punkt im Flens-burger Verkehrszentral-register bestraft.

Ebenfalls gesetzlich gere-gelt: die Nutzung rückwärtsgerichteter Kinderschutz-systeme auf dem Beifahrer-sitz.

Befindet sich ein Beifahrer-Airbag im Auto, ist dieBenutzung rückwärtsgerichteter Kindersitze aufdem Beifahrersitz verboten,es sei denn, der Airbagwurde durch eine Fach-werkstatt „abgeschaltet“oder der Fahrzeugherstellerbietet hierzu eine eigenetechnische Lösung an.

Im Falle eines Falles ...

Die Bilder der Dummies,die bei Crashtests - auchschon bei relativ geringemTempo - durch die Wind-schutzscheibe geschleu-dert werden, kennt bei-nahe jeder. Ein nicht gesi-chertes 8-jähriges Kind miteinem Körpergewicht von30 Kilogramm wird beieinem Aufprall bei 50km/h mit dem 25-fachen,also mit 750 kg nachvorne geschleudert!

Ungesicherte Kinderhaben ein 7-fach höheresRisiko,schwere bis tödlicheVerletzungen bei einemUnfall zu erleiden!

83 % der gesicherten Kin-der bleiben bei einemUnfall unverletzt.

„Amtlich genehmigtund für das Kindgeeignet“ – was heißtdas? Die ECE-Gruppen

� „Amtlich genehmigt“ sindKinderrückhaltesysteme, dieder ECE-Regelung 44 ent-sprechen. Diese Regelung

legt einheitlich für die Mehr-heit der europäischen Län-der fest, welchen Prüfkrite-rien der Sitz entsprechenmuss. Ob der Sitz den Kri-terien entspricht, erkenntman an der Kennzeichnungdurch die Prüfplakette. Dadie Kriterien ständig weiter-entwickelt werden, wird dieECE-Regelung 44 mit zweiweiteren Ziffern durchnum-meriert. Zur Zeit ist dieNorm 03 (44-03) aktuell(Stand: 1999).� „Für das Kind geeignet“sind Kinderrückhaltesys-teme, die dem Körperge-wicht des Kindes entspre-chen. Daher sind dieSysteme in Gruppen von 0bis III unterteilt, die jeweilseine bestimmte Gewichts-spanne abdecken.

Wichtig: Es gibt auchSysteme, die größere Alters-und Gewichtspannenabdecken, also über meh-rere ECE-Gruppen hinwegeinzusetzen sind.

ECE - R44universal

9-18 kg

E 1

03 30 10 27Teddy & Co GmbH

Geprüft und zugelassengemäß ECE R 44 (Achtung: „-03“ fehlt manchmal; dannPrüfnummer beachten)

Auf das Fahrzeug bezogeneEignung. Hier: für fast allePkw und Sitze geeignet

Auf das Kind bezogeneEignunghier: Körpergewicht 9 - 18 kg

Nach ECE-Vorgabe inDeutschland („1“) geprüft

Prüfnummer: Die Anfangs-ziffern 03 kennzeichnen denneuesten Stand (1999)

Herstellername oder -kennung

AIRBAG

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Der richtige Einbau imAuto

� Auch wenn ein Sitz durchdie ECE-Universalzulassungfür alle Fahrzeuge geeignetist, sollten Sie den Einbauunbedingt vor der Anschaf-fung in Ihrem Fahrzeug aus-probieren; denn wie ein-fach oder schwer die Mon-tage und die Benutzungsind, ist bei jedem Sitz vonFahrzeug zu Fahrzeug sehrverschieden.� Beim Einbau des Kinder-sitzes werden häufig soschwere Fehler gemacht,dass er kaum noch Schutzfür das Kind bietet. Dahermüssen Sie beim Einbauoder bei der Fixierung desSitzes mit dem Erwachse-nengurt auf alle Fälle

Schritt für Schritt die Monta-geanleitung, die zu jedemKindersitz gehört, befolgen.� Immer mehr Neufahr-zeuge sind heute mit Halte-rungen für sogenannte „Iso-fix-Sitze“ ausgerüstet. Beidieser Technik wird ein spe-zieller Sitz einfach in zweifest mit der Karosserie ver-bundene Rasten gescho-ben. Montagefehler sindbei dieser Technik praktischausgeschlossen. Wenn es inIhrem Auto möglich ist, soll-ten Sie einen solchen Isofix-Sitz verwenden.

Bedienungsanleitung für dieMontage des Kindersitzesunbedingt beachten!

Das richtige Sicherndes Kindes

Auch hier werden häufig soschwere Fehler gemacht,dass von der erwarteten

Schutzwirkung manchmalnur noch wenig übrigbleibt. Bei einem Unfallkönnen schwere oder tödli-che Verletzungen die Folgesein.

Die häufigsten Fehler sindschnell aufgezählt:

- Das Kind ist für das ver-wendete Rückhaltesystemnoch zu klein oder schonzu groß und zu schwer.

- Die Gurte werden nichtstraff genug gespannt. Siesind lose, anstatt eng amKörper anzuliegen.

Kind im Sitz bei jeder Fahrtrichtig sichern!

„KIND UND VERKEHR“-Veranstaltungen für enga-gierte ElternMütter und Väter könnenim Rahmen des DVR-Pro-gramms „KIND UND VER-KEHR“ bei mehrerenOrganisationen speziellausgebildete Fachkräftezu einer Veranstaltung ein-laden, bei der sie interes-sante und spannendeInformationen zum ThemaKinder als Fußgängeroder Kinder als Radfahrererhalten. Informationen,die vielleicht sogar lebens-rettend sein können.

Die Veranstaltungen kön-nen im Kindergarten oderim Verein, aber auch pri-vat organisiert werden.Übrigens: Weder dem Ver-anstalter noch den teilneh-menden Eltern entstehendabei Kosten. Die Adres-senliste der Organisatio-nen finden Sie am Endeder Broschüre.

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Die KleinstenECE-Gruppe 0 (bis 10 kg Körpergewicht), ECE-Gruppe 0+ (bis 13 kg Körpergewicht)

Werden Babys im Autotransportiert, kommen nurrückwärts gerichteteSysteme in Frage, beidenen Babys in halbliegen-der Position entgegen derFahrtrichtung gesichert wer-den. Der entscheidendeVorteil dabei ist, dass dasBaby im Fall einer Kollisionmit dem ganzen Körper indie Sitzschale gedrückt undsicher abgestützt wird. Ach-tung: Ist ein nicht deaktivier-ter Beifahrer-Airbag imFahrzeug vorhanden, darfdie Babyschale auf diesemPlatz auf keinen Fall mon-tiert werden!

Für Babys unter 10Kilogramm können Siezwischen diesen Mög-lichkeiten wählen:

� Sie können eine Baby-schale der ECE-Gruppe 0anschaffen. Darin dürfenKinder bis 10 Kilo Gewichtgesichert werden. Sie sindbei Eltern beliebt, weil dieBabys in den Schalen lie-gend auch bequem herum-getragen werden können.Der Nachteil: Sie müssen jenach Entwicklung des Kin-des schon bald, nämlich imAlter von 8 bis 12 Mona-ten, einen neuen Kindersitzanschaffen. Aus Sicht derUnfallforscher sollte dieswiederum ein rückwärtsge-richteter Sitz sein, den dasKind möglichst lange, min-destens jedoch bis es 18Monate alt ist, rückwärtsgerichtet benutzen kann.� Sie können sich von vorn-herein für eine rückwärtsgerichtete Babyschale derGruppe 0+ entscheiden, dieIhr Kind benutzen kann,bis es 13 Kilo wiegt. Dochauch darüber hinaus solltedas Kind noch möglichst

lange rückwärts gerichtetgesichert werden. � Sie haben auch die Mög-lichkeit, gleich ein rück-wärts gerichtetes System fürihr Kind anzuschaffen, dasdie ECE-Gruppen 0 und Iabdeckt und bis zu einemGewicht von 18 Kilogrammbenutzt werden kann. EineBeschreibung finden Sie aufder nächsten Seite bei denSystemen der ECE-Gruppe I.

So machen Sie es richtig:

� Installieren Sie niemalseinen rückwärts gerichtetenKindersitz auf einem Beifah-rersitz, wenn dort ein nichtdeaktivierter Airbag vor-handen ist! Ein aktiver Air-bag ist eine tödliche Gefahrfür Kinder.� Montieren Sie den Sitzstreng nach Anleitung des

Herstellers. Ein falsch einge-bauter oder schlecht fixier-ter Sitz kann das Kind beieinem Unfall nur unzurei-chend schützen.� Die Gurte, die das Kindin der Sitzschale halten,müssen eng am Körperanliegen. In wattierter Win-terkleidung kann ein Kindkaum wirksam angeschnalltwerden! � Die Gurte müssen amKörper des Kindes korrektverlaufen; das Gurtschlossmuss an der richtigenStelle sitzen, sonst könntees das Baby verletzen.� Kinder sollten so langewie möglich rückwärts ge-richtet befördert werden.Ein Kind ist dann aus seinerBabyschale herausgewach-sen, wenn der Kopf an denSchalenrand heranreicht!

AIRBAG

Gruppe 0/0+: bis 10/13 kg

AIRBAG

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Krabbelalter und erstes KindergartenalterECE-Gruppe I (9 -18 kg, ca. 9 Monate bis 4 1/2 Jahre)

Bis ein Kind 9 Kilogrammwiegt, gibt es zu einemrückwärts gerichteten Kin-dersitz gar keine Alterna-tive. Aus Sicht der Unfallfor-schung ist es sogar sehrempfehlenswert, Kinder biszum Alter von etwa 3 Jah-ren rückwärts gerichtet zubefördern: Bei kleinen Kindern ist der Kopf im Ver-hältnis zum Körper sehrschwer. Daher kann einAufprall zu Halswirbelver-letzungen oder gar Quer-schnittslähmung führen,wenn das Kind zu früh ineinem vorwärts gerichtetenSicherungssystem angegur-tet ist, das zwar den Kör-per, nicht jedoch den Kopfdes Kindes zurückhält.

In der ECE-Gruppe I, 9 bis 18 Kilogramm,ca. 9 Monate bis 4 1/2Jahre, haben die Eltern

die Wahl zwischen folgenden Systemen:� Sie können einen rück-wärts gerichteten Kindersitzanschaffen, in dem dasKind meist bis zum Altervon etwa 3 Jahren entge-gen der Fahrtrichtung gesi-chert werden kann und derauch für die ECE-Gruppe 0bereits zugelassen ist. AusSicherheitsgründen ist diesideal, weil das Kind beiden weitaus am häufigstenauftretenden Frontal- undSeitenkollisionen dann ambesten geschützt ist. Dieenormen auf das Kind ein-wirkenden Kräfte verteilensich auf den gesamtenRückenbereich des Kindes.Die meisten Systeme dieserArt können wahlweise auchvorwärts gerichtet benutztwerden, wenn der Platz imFahrzeug rückwärts nicht

mehr ausreicht. Sie sindallerdings im Vergleich zuanderen Systemen der ECE-Gruppe I etwas aufwändi-ger in der Montage, wasden schnellen Wechsel voneinem Auto ins andereerschwert. Einbau unbe-dingt vor dem Kauf testen,bei manchen Kleinwagengibt es Platzprobleme!� Sie können ein Modellwählen, das aus einer Sitz-schale mit Fangkörperbesteht. Bei einem Aufprallwird das Kind durch denFangkörper, der mit demAutogurt befestigt ist,zurückgehalten. UnterSicherheitsaspekten sinddiese Systeme nach denrückwärts gerichteten Syste-men die zweitbeste Lösung,da hier die Rückhaltekräftedurch den Fangkörpergroßflächig verteilt werdenund die Belastung der Hals-wirbelsäule gering ist. Einweiterer Vorteil bestehtdarin, dass manche dieserSitze auch in der Mitte derRückbank mit dem Becken-gurt befestigt werden dür-fen, falls sie ausdrücklichdafür zugelassen sind. Sitzemit Fangkörper könnenjedoch nicht in eine Schlaf-position gestellt werden.Dieser Mangel an Komfortwird durch einen Sicher-heitsgewinn wettgemacht,denn die aufrechte Sitzposi-tion ist auf jeden Fall diesicherste. � Fünfpunktgurt-Systeme,die sogenannten Hosenträ-ger-Systeme: In diesen Kin-dersitzen werden die Kin-der mit einem sitzeigenenGurtsystem angeschnallt.Sitze dieser Bauart sind vorallem deswegen beliebt,weil sie für das Kind rechtkomfortabel sind und meist

Gruppe 0/I: bis ca. 15 kg

Gruppe I: 9 bis 18 kg

Gruppe I: 9 bis 18 kg

Gruppe I/II: 9 bis 25 kg

AIRBAG

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mehrere Ruhe- und Schlaf-positionen bieten. DieSchultergurte halten denOberkörper bei einem Auf-prall stark zurück, so dassvergleichsweise hohe Belas-tungen an der Halswirbel-säule auftreten können. Jeextremer die Schlafpositiongewählt wird, desto gerin-ger ist die Schutzwirkungdieser Systeme. � Die vierte Möglichkeit,ein Kind dieser Alters-gruppe zu sichern, bietenSitzschalen in Verbindungmit dem Dreipunktgurt.Hier verfügt der Kindersitzüber kein eigenes Gurtsys-tem. Das in der Schale sit-zende Kind wird mit demDreipunktgurt des Fahrzeu-ges im Sitz gesichert. DerVerlauf des Gurtes kann derGröße des Kindes individu-ell angepasst werden.Besonders vorteilhaft ist,dass diese Sitze rechtschnell und mühelos voneinem Fahrzeug zum ande-ren gewechselt werden kön-nen. Generell gilt die Emp-fehlung, einen vorwärtsge-richteten Sitz der Gruppe Inicht zu früh zu verwenden,auch wenn dieser schon abeinem Gewicht von 9 kgzugelassen ist.

So machen Sie es richtig:

� Lose Gurte machen denSicherheitsgewinn zunichte.Gurte müssen dem Körperdes Kindes vor jeder Fahrtoptimal angepasst werden. � Der Hosenträgergurt mussso eingestellt werden, dassdas Gurtschloß möglichsttief liegt.� Besser aufrecht im Kinder-sitz - eine (extreme) Schlaf-position verschenkt Sicher-heitsvorteile!

� Fangkörper-Systeme nie-mals ohne das „Tischchen“verwenden.

Tipp: Kinder brauchenviel Bewegung. Klar,dass sich jedes Kindgegen die Bewe-gungseinschränkungim Kindersitz malwehrt. Was tun?� Vorbild Eltern: Sie selbstschnallen sich auf jederFahrt an und sind damitfür die Kinder das besteVorbild. Wenn Sie Ihreigenes Angurten jedesMal erklären, intensivierenSie den Vorbildeffekt.� So selbstverständlich wiedas Tragen von Windelnoder das Anziehen vonSchuhen im Winter: Nieohne Kindersitz!

Halten Sie sofort an, wennIhr Kind sich abschnallt,

und fahren Sie erst weiter,wenn das Kind wiedergesichert ist. Vielleichtmüssen Sie das mehrfachwiederholen, schon baldaber wird das Anschnal-len zur Selbstverständlich-keit.� Fahrten planen: PassenSie den Zeitpunkt IhrerFahrten wenn möglichdem Rhythmus Ihres Kin-des an. Zum Beispiel ist esgünstig, längere Streckenin der Zeit zurückzulegen,in der das Kind üblicher-weise seine Mittagsschlafmacht. � Kurze Wege zu Fuß:Muss es wirklich immerdas Auto sein? Nur aufgemeinsamen Wegen zuFuß kann das Kind gefahr-los lernen, sich imStraßenverkehr zurecht zufinden.

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Kindergartenkinder und erstes SchulalterECE-Gruppe II: 15-25 kg, ca. 3 1/2 bis ca. 7 Jahre

Ist das Kind aus seinemKindersitz der ECE-Gruppe I wirklich heraus-gewachsen, hat man dieWahl zwischen zweiMethoden der Sicherung: � Fangkörper-Systeme: Beidieser Art der Sicherungsitzt das Kind auf dem nor-malen Autositz. Ein Fang-körper wird über die Beinedes Kindes gestellt und ent-

weder mit dem Dreipunkt-gurt oder dem Beckengurtbefestigt. Bei einem Auf-prall wird der Oberkörperdes Kindes über den Fang-tisch gebeugt und aufgefan-gen. Das Kind hat mit demFangkörper zugleich einTischchen, auf dem es spie-len oder sich ein Bilderbuchbetrachten kann. Besonderspraktisch sind solche Fang-körpersysteme, wenn meh-rere Kinder im Fahrzeugauf der Rückbank unterge-bracht werden müssen. Siesind für Kinder zwischen15 und 25 Kilogramm Kör-pergewicht zugelassen unddie ideale Sicherung fürKinder, die nicht mehr inden Kindersitz der ECE-Gruppe I passen. � Außerdem kommen Sitz-erhöhungen in Frage, amAnfang in Kombination miteiner Rücken- bzw. Schlaf-stütze. Diese Systeme sindfür die ECE-Gruppen II (15

bis 25 Kilogramm) undGruppe III (22 bis 36 Kilo-gramm) zugelassen. Siekönnen also verwendet wer-den, bis das Kind kein spe-zielles Rückhaltesystemmehr benötigt. Alle Sitzer-höhungen sind nur in Ver-bindung mit dem Dreipunkt-gurt zu verwenden. Sieschützen, indem sie denVerlauf des Erwachsenen-gurtes korrigieren: In spezi-ellen Gurtführungen wirdder Beckengurtes sogelenkt, dass er nicht inBauchhöhe des Kindes ver-läuft. Innere Verletzungendurch den Gurt werden aufdiese Weise vermieden.Der Schultergurt wird sogeführt, dass Verletzungenam Hals des Kindes verhin-dert werden.

So machen Sie es richtig:

� Lassen Sie das Kind bei derWahl des Schutzsystems mitbe-stimmen! Nur dann wird es sei-nen Sitz auch wirklich akzeptie-ren. � Reine Sitzerhöhungen solltenfrühestens ab einer Körpergrößevon 110 cm (die ungefähr imAlter von 5 Jahren erreicht wird),verwendet werden. VerzichtenSie nicht zu früh auf die Rücken-lehne!� Stellen Sie die Gurthöhenver-stellung des Fahrzeugs entspre-chend der Körpergröße des Kin-des ein, damit der Schultergurtnicht am Hals liegt.� Schnallt sich das Kind selbstan, sollte man den Gurtverlaufkontrollieren.� Ein aus Bequemlichkeit unterdem Arm durchgeführter Schulter-gurt ist extrem gefährlich!� Für Schulkinder ist der pas-sende Kindersitz ebenso wichtig

Gruppe II: 15 bis 25 kg

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Die GrößtenECE-Gruppe III: 22-36 kg, ab ca. 6 Jahren

Erfahrungsgemäß werdenKinder und Eltern ungefährab dem Schulalter immernachlässiger, was die Ver-wendung von Kindersitzenbetrifft. Widerstehen Sieder Versuchung, das„große“ Kind nur mit demErwachsenengurt zusichern. Kindersitze sind biszum 12. Geburtstag odereiner Körpergröße von 150cm Pflicht, und das ausgutem Grund: Wird nur derErwachsenengurt ohne Kin-dersitz verwendet, ist diesfür Kinder wegen ihrergeringeren Körpergrößegefährlich: Der Gurt kannin die Weichteile des Bau-ches oder am Hals ein-schneiden.

Ab einem Gewicht desKindes von 25 Kilo-gramm kommt nur nocheine Art von Rückhalte-system in Frage:

� Die Sitzerhöhung, die mitdem Dreipunktgurt desPkw’s verwendet wird. DerVerlauf des Gurtes wirddurch die Sitzerhöhung indie richtige Positiongebracht, so dass von ihmkeine Verletzungsrisiken fürdas Kind ausgehen können.Er verläuft nun wie beimErwachsenen im Bereichdes Beckens – nicht überdem Bauch! – und über dasSchlüsselbein – nicht amHals! Die Sitzerhöhung ver-hindert außerdem, dass dasKind beim Aufprall unterdem Gurt hindurchrutscht.

Tipp: Kinder sind(auch) selbst verant-wortlich.

Kleine Kinder gewöhnensich an ihren Kindersitz

und dessen regelmäßigenGebrauch. Sie begreifenihren persönlichen Sitz alszu sich gehörig und benut-zen ihn ganz selbstver-ständlich.

Große Kinder lehnen dieSitzerhöhung häufig alsKinderkram ab. Sie fühlensich schon lange demkleinkindhaften Kindersitzentwachsen und wollensein wie die Erwachsenen– ohne speziellen Sitz.

Gut, dass große Kinderauch schon recht vernünf-tig sind. Appellieren Siean Eigenverantwortungund Selbstständigkeit. Ver-wenden Sie im Umgangmit älteren Kindern ratio-nale Gründe und zeigenSie ganz nüchtern diemöglichen Folgen auf. Kin-der können so zu Vorbil-dern gegenüber anderenKindern und sogargegenüber den Erwachse-nen werden.

wie für die Kleinen. Der Erwach-senengurt reicht nicht aus. Kinderrutschen bei einem Aufprall nachunten durch und erleiden dabeidurch den Gurt schwere Verlet-zungen. � Auch wenn im Fahrzeug keineKopfstützen vorhanden sind undder Kopf des Kindes über dieRückenlehne ragt, sollten Sie nie-mals auf die Sitzerhöhung ver-zichten. Das Verletzungsrisikoohne Sitzerhöhung ist viel größerals die Gefahr, die z.B. beieinem Auffahrunfall von fehlen-den Kopfstützen ausgeht.� Sitzerhöhungen sind nur in Ver-bindung mit Dreipunktgurtenzulässig. Ist auf der Rückbank inder Mitte nur ein Beckengurt,können sie dort nicht verwendetwerden.� Empfehlenswert sind Schlafstüt-zen, möglichst mit integrierterSchultergurtführung, die verhin-dern, dass Kopf und Oberkörpernach vorn oder zur Seite kippen.

Gruppe II/III: 15 bis 36 kg

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Sicherheit trotz Hektik?

� Eile, Hektik und Stress imAlltag gehören zu denHauptursachen für die Vernachlässigung vonSicherheit. Eine realistischeZeitplanung mit größerenZeitpuffern und häufigerenkleinen Pausen kann denAlltag entzerren und machtSie gelassener im Umgangmit Ihrem Kind.� Lehnen Sie hin und wie-der ruhig den Wunsch IhresSohnes oder Ihrer Tochterab, sie mit dem Auto abzu-holen. Für größere Kindergibt es auch Busse und Bah-nen, für die Kleinen sindgemeinsame Gänge diebeste Verkehrserziehung!

Mehrere Kinder imAuto: Wer sitzt wo?

� Nehmen Sie auf jedenFall nur so viele Kinder imAuto mit, wie Sie in geeig-neten Sicherungssystemenunterbringen können.

Alltägliche Probleme

� Erlauben Sie umgekehrtIhrem Kind niemals – auchnicht für kurze Strecken aus-nahmsweise – in anderenAutos ungesichert mitzufah-ren.� Nehmen Sie niemalseinen rückwärts gerichtetenKindersitz nach vorne,wenn ein Beifahrer-Airbagvorhanden ist! Auch beivorwärtsgerichteten Sitzenist dann Vorsicht geboten:Der Beifahrer-Sitz sollte soweit wie möglich nach hin-ten geschoben werden.Beachten Sie hierzu Hin-weise in der Bedienungsan-leitung des Fahrzeuges.� Viele Eltern werden umdie Anschaffung einesZweitsitzes für Gastkindernicht herumkommen.

Für Klein- und Kindergarten-kinder bieten sich preis-werte Fangkörpersystemean, die auch mit demBeckengurt in der Mitte derRückbank verwendet wer-den können (siehe S. 6 undS. 8).

� Manchmal ist es schwie-rig, drei Kinder auf derRückbank unterzubringen,z. B. weil die Sitze einfachzu breit sind oder weil füralle drei Systeme Dreipunkt-gurte benötigt werden. Werregelmäßig drei Kinder aufder Rückbank unterbringenmöchte, muss beim Kaufder Sitze auf die Breite ach-ten und den Einbau allerSitze zusammen testen.Fangkörper-Systeme sindmeist schmaler als andereVarianten und je nachSitzart auch nur mit demBeckengurt zu befestigen!� Passen nicht alle dreiSitze nach hinten, nehmenSie ein Kind nach vorn.Fahren zwei Erwachsenemit, setzt sich einer nachhinten und sichert sich mitdem Beckengurt.

Im Schlaf ans Ziel?

� Kinder schlafen bei länge-ren Fahrten schnell ein.Lockern Sie niemals dieGurte, um den Schlafkom-fort für das Kind zuerhöhen. Bedenken Sieauch, dass eine (extreme)Schlafposition des Kindersit-zes zu Lasten der Sicherheitgeht. � Eine gute seitliche Abstüt-zung am Kindersitz, gepol-sterte Einlagen und Nacken-hörnchen verhindern, dassder Kopf des Kindes imSchlaf zur Seite fällt.� Für Kinder auf Sitzer-höhungen sind Schlafstüt-zen mit integrierter Schulter-gurtführung ein großerSicherheitsgewinn (S. 8/9).

Ein Tipp zum Schluss:Lassen Sie Kinder grund-sätzlich nur an der Gehweg-seite ein- und aussteigen.

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Stichwörter

� Altersübergreifende Sitze:Häufig werden Kindersitzeangeboten, die für mehrereGewichtsgruppen ausgelegtsind und viele Jahre benutztwerden können. Damit istfür lange Zeit nur eineAnschaffung nötig. Aller-dings sind Sitze, die nur füreine spezielle Altersgruppeausgelegt sind, in der Regelergonomisch geeigneter.� Babywannen oder Kin-derwagenaufsätze: Kinderliegend im Aufsatz des Kin-derwagens zu transportie-ren, ist verboten, es seidenn, der Aufsatz des Kin-derwagens ist spezielldafür zugelassen. Dann ister ausdrücklich mit der ECE-Prüfplakette gekennzeich-net. Dies ist nur bei sehrwenigen Kinderwagenmo-dellen der Fall. Selbst wenndie Babywanne entspre-chend zugelassen ist, sollteein Baby darin nur aus-nahmsweise transportiertwerden. Um die Anschaf-fung eines rückwärts gerich-teten Kindersitzes kommenEltern jedoch auf keinenFall herum. � Abschalten des Beifahrer-Airbags: Rückwärts gerich-tete Kindersitze auf demBeifahrersitz sind nichtzulässig, wenn dort ein Air-bag vorhanden ist. Um Kin-der möglichst lange rück-wärts befördern zu können,kann es sinnvoll sein, denBeifahrer-Airbag für eineWeile abschalten zu lassen.Dies kann nur eine Fach-werkstatt nach Angabenund mit Zustimmung desFahrzeugherstellers tun.Immer mehr Autoherstellerbieten diese Möglichkeit;erkundigen Sie sich beimFachhändler! In einigenwenigen Fahrzeugen

besteht bereits die Möglich-keit, den Airbag mit Hilfeeines Schlüsselschaltersabzuschalten, wenn einKindersitz benutzt wird.� Gurte: Beckengurt: einnur an zwei Punkten (rechtsund links vom Becken) mitder Karosserie verbundenerGurt. Dreipunktgurt: dernormale Erwachsenengurtim PKW. Ist er angelegt, ister an drei Punkten mit derKarosserie verbunden, näm-lich über der Schulter sowierechts und links desBeckens. Vierpunktgurt:Früher übliche Sicherung invielen Kindersitzen. DasSystem besteht aus zweiSchultergurten, die vor demKörper des Kindes miteinem Schloss verbundenwerden. Da die Gefahrbesteht, dass das Kind ausdem System nach untendurchrutscht, erhalten Kin-dersitze mit diesem Gurtsys-tem in Europa keine Zulas-sung mehr und sollten auchnicht mehr benutzt werden.Fünfpunkgurt oder Hosen-trägergurt: Häufig beiModellen der ECE-GruppeI. Das System besteht auszwei über die Schultern zuführenden Schlaufen - überden Schultern und nebendem Becken des Kindes imSitz verankert - und einemSchrittgurt, die vor demKörper des Kindes miteinem Schloss verbundenwerden.� Gurtadapter: Nach wievor auf dem Markt sind sogenannte Gurtadapter, dieden Verlauf des Schultergur-tes korrigieren und denGurt der Kindergrößeanpassen sollen. Von derBenutzung solcher Gurt-adapter, die Eltern häufigals billige Alternative zur

Sitzerhöhung betrachten, istdringend abzuraten. Sieerhalten in Europa auchkeine amtliche Zulassungmehr.� Isofix: standardisiertesVerankerungssystem für Kindersitze im PKW, dasEinbaufehler weitgehendunmöglich macht. Ein Isofix-Sitz kommt nur in Frage,wenn das Fahrzeug ent-sprechend mit Halterungenausgerüstet ist und der Kin-dersitz für dieses spezielleFahrzeug zugelassen ist. Istdas Auto isofix-tauglich,was bei immer mehr Neu-wagen der Fall ist, ist dieVerwendung eines Isofix-Sitzes sehr empfehlenswert.Eine Isofix-Vorrichtung kannnicht nachträglich im Autoeingebaut werden. � Mitnahme im Taxi: Auchfür Taxis gilt: Kinder dürfenohne kindgerechte Siche-rung nicht mitfahren. Aller-dings müssen nur für maxi-mal zwei Kinder Sitze vor-handen sein, davon zumin-dest ein Sitz der ECE-Gruppe I. Eine Babyschalemuss der Taxifahrer garnicht dabei haben, dafürmüssen die Eltern selbst sor-gen. Wer ein Taxi bestellt,sollte ankündigen, dass Kin-der mitfahren, um sicherzu-gehen, dass Sitze vorhan-den sind.� Reboard Systeme oderRearward Facing Systems:Rückwärts gerichtete Kin-dersitze, bei denen dasKind entgegen der Fahrt-richtung gesichert wird.

Checkliste für den Kauf eines Kindersitzes

Kindersitze sollte man sichnicht unbesehen schenkenlassen. Am besten gehenSie mit Ihrem Kind, IhremAuto und dieser Checklistein ein Fachgeschäft fürBaby- und Kinderartikel.Wenn das VerkaufspersonalIhre Fragen beantwortenkann und Ihnen bei einemProbeeinbau im Auto behilf-lich ist, sind Sie an der rich-tigen Adresse.

1. Fahrzeug� Gibt es Produkt -Empfeh-lungen des Fahrzeugherstel-lers?� Kann ich einen Isofix-Sitzbenutzen?

2. ECE-Regelung� Entspricht der Kindersitzder aktuellen ECE-Norm?� Ist er dem Gewicht undder Größe des Kindesangemessen?

3. Einbau im Auto� Passt das von mir bevor-zugte Sicherungssystem inmein Auto?

� Ist es einfach einzu-bauen?� Ist die Betriebsanleitungleicht verständlich und über-sichtlich?� Passt der Sitz auch in eineventuell vorhandenesZweitfahrzeug, beispiels-weise in das der Großel-tern?

4. Sicherung des Kindes

� Ist die Sicherung des Kin-des im eingebauten Sitzeinfach? Kann das Kinddarin schnell und mit weni-gen Handgriffen richtiggesichert werden?

5. Gebrauch und Komfort

� Ist der Bezug leicht abzu-nehmen und waschbar?� Ist er aus einem angeneh-men Material, damit dasKind nicht zu leicht insSchwitzen gerät?� Mag das Kind den Sitz?Kann es darin bequem sit-zen?

Gebrauchte Sitzekosten weniger,erfordern aber eineumso sorgfältigere Aus-wahl. Achten Sie zusätz-lich besonders auf dieseKriterien:� Entspricht das Systemden aktuellen ECE-Richt-linien?� Gibt es eine ausführli-che und verständlicheBedienungsanleitungdazu?� Ist kein Teil des Systemsangebrochen oderbeschädigt?� Ist die Sitzschale ohneRisse? Sehen Sie wennmöglich unter dem Bezugnach!� Sind die Gurte und dieGurtschlösser intakt?� Funktionieren eventuellvorhandene Klettver-schlüsse (Schultergurt-führungen)?� Sind alle Befestigungs-materialien vollständigvorhanden und funktions-fähig?

Aktionspartner von „GORDAN das Gürteltier“ sind:H

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