GESELLSCHAFT & POLITIK...die in Kobane seit Wochen verzweifelt gegen die Jihadisten des IS kämpfen....

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GESELLSCHAFT & POLITIK

Diakoniekampagne: Jeder Zweite

ordnet «Diakonie» Kirche zu

ref.ch 17. Oktober 2014

Im Mai und Juni dieses Jahres wurde erstmals in den

reformierten Kirchgemeinden der Schweiz mit einer Kampagne

für das diakonische Engagement und die Freiwilligenarbeit

geworben. Zwei repräsentative Umfragen förderten

Überraschendes zutage.

Insgesamt beteiligten sich schweizweit fast 500 der möglichen 750

Kirchgemeinden an der Diakoniekampagne «Hoffnungsstreifen». Zur Auswertung

der Kampagne befragte das Meinungsforschungsinstitut Demoscope für zwei

repräsentative Umfragen jeweils 1000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz.

Ergebnisse der Diakonie-Kampage: Kirchliche Sozialarbeit kennen fast alle - und fast alle finden

diese auch gut. Künftig muss die reformierte Kirche aber noch sichtbarer machen, was sie im

Bereich der «Diakonie» alles leistet.

Bild: diakonie-verbindet.ch

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Im Zentrum stand der Wissensstand und die Meinungen über das soziale

Engagement der Kirchen und die «Diakonie». Die Ergebnisse zeigten: Durch die

Kampagne konnten Menschen für niederschwelliges Engagement für

Mitmenschen, welche in schwierigen Situationen sind, sensibilisiert und motiviert

werden.

«Diakonie» wird stark mit der Kirche in Verbindung gebracht

Kirchliche Sozialarbeit ist fast allen bekannt (90 Prozent) und 95 Prozent finden

auch gut, dass die Kirche das macht. An der Spitze der Angebots-Hitparade der

reformierten Kirche stehen «Begleitung älterer Menschen», «Jugendarbeit» und

«Anlässe für alleinstehende Erwachsene». Überraschend war die Erkenntnis, dass

fast die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) den Begriff «Diakonie» kennt oder

schon mal gehört hat. Und 40 Prozent geben an, dass der Begriff «etwas mit der

Kirche zu tun hat».

Potential bei jungen Frauen

43 Prozent der Befragten – und nach der Kampagne 48 Prozent – konnten sich

«sehr gut» oder «unter Umständen» vorstellen, Aufgaben in der lokalen Kirche

unter Anleitung zu übernehmen. Und bereits 15 Prozent leisten Freiwilligenarbeit in

der Kirche. Das Potenzial liegt hier hauptsächlich bei jungen Frauen.

20 Prozent der Befragten im Juni beachteten die Plakate, beziehungsweise die

Inserate der Kampagne; 35 Prozent konnten lokale Kirchenaktivitäten feststellen.

An die einzelnen Sujets und den Begriff «Hoffnungsstreifen» erinnerten sich

allerdings wenige (14 Prozent). Eine Mehrheit von 65 Prozent findet es gut und

notwendig, wenn sich die reformierte Kirche zu gesellschaftlichen Fragen in der

Öffentlichkeit äussert und ganze 81 Prozent finden eine kirchliche

Öffentlichkeitskampagne wie «Hoffnungsstreifen» sinnvoll. Sie könne Menschen

dazu anregen, den Mitmenschen zu helfen.

Kampagne «passe» zur reformierten Kirche

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Auch die kirchlichen Mitarbeitenden wurden befragt. Insgesamt 212

Kirchgemeinden schweizweit haben die ausgefüllten Antwortbogen retourniert. Als

Gründe für die Teilnahme an der Kampagne nannten die deutschschweizer

Kirchgemeinden die Wichtigkeit, sich als Gemeinde für die Diakonie stark zu

machen, allgemein die Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeit und das fehlende

Wissen in der Bevölkerung, was «Diakonie» denn überhaupt sei. Die Wirkung der

Kampagne für das Image der Kirche taxierten 84 Prozent der Kirchgemeinden als

«sehr gut bis gut». 80 Prozent fanden, die Kampagne habe gut bis sehr gut zur

reformierten Kirche gepasst.

Die Kampagne «Hoffnungsstreifen» hatte einerseits zum Ziel, dass sich jeder

einzelne Mensch in der Kirchgemeinde daran beteiligen kann. Andererseits zeigte

sie, wie sich die reformierte Kirche sozial-diakonisch engagiert und somit zum

«Hoffnungsstreifen» in der Gesellschaft wird.

Dieser Text ist eine Zusammenfassung eines ausführlichen Berichts zu den

Ergebnisse der Diakonie-Kampage «Hoffnungsstreifen» und erscheint in der

November-Ausgabe von «a+o», der Mitarbeiterzeitung der Reformierten

Landeskirche im Kanton Aargau.

Die Kampagne im Internet

Artikel zum Thema

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Tages-Anzeiger – Samstag, 18. Oktober 2014 17

Zürich

Anzeige

Sollte ein erkrankter Passagier in Kloten einreisen, gelten rigorose Sicherheitsregeln.

Marius Huber

Kloten – Was sich am Donnerstag auf dem Flughafen in Madrid nach einem Ebola-Verdacht abgespielt hat, hat sich auf fast gleiche Weise auch in Kloten er-eignet. Die Crew eines Flugzeugs mit Des-tination Zürich meldete einen Passagier mit auffälligen Symptomen – worauf der Chefgrenzarzt am Flughafen entschied, das Sicherheitsprozedere einzuleiten.

Die Folge: Das Flugzeug musste in Zü-rich auf einen isolierten Standplatz rol-len. Dann gingen der Grenzarzt und ein Rettungsteam in Schutzanzügen an Bord, holten den Kranken heraus und brachten ihn ins Unispital. Die übrigen Passagiere mussten ihre Personalien ange-ben, damit man sie kontaktieren könnte, falls sich der Verdacht erhärten sollte.

Vorgefallen ist das am 12. Mai 2003, es ging allerdings nicht um Ebola, sondern um Sars, die Lungenkrankheit aus Asien. Relevant ist jener Ernstfall noch heute, weil das seinerzeit erprobte Prozedere weiter in Kraft ist, wie Flughafenspre-cherin Jasmin Bodmer bestätigt.

Fernbeurteilung im FlugZunächst hängt einiges vom Urteil der Flugzeugbesatzungen ab. Jene der Swiss wurden angewiesen, wie sie während eines Flugs auf einen möglichen Ebola-Fall zu reagieren haben. Sie müssen die Symptome und die Reiseroute des be-treffenden Passagiers analysieren und ihn von den anderen Passagieren sepa-rieren. Zum eigenen Schutz steht der Crew Material wie Mund-, Augen- und Handschutz zur Verfügung. Kommt sie zum Schluss, dass es sich um einen Ver-dachtsfall handelt, muss sie den Zielflug-hafen informieren.

Die Einschätzung der Crew genügt aber nicht, um ein Flugzeug in Zürich zu isolieren. Diese Entscheidung liegt beim Chefgrenzarzt. Er nimmt Kontakt auf mit der Besatzung und beurteilt den Fall aufgrund von Kriterien des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Oft erwies sich ein Verdacht in der Vergangenheit als unbegründet. Während der Sars-Pande-mie löste erst die sechste Meldung das volle Prozedere auf dem Flughafen aus.

Unterschied zu SarsAnders als im Fall von Sars hält das BAG im Fall von Ebola die Gefahr für gering, dass der Erreger auf dem Luftweg in die Schweiz gelangen könnte. Ein wesentli-cher Unterschied: Damals gab es direkte Flugverbindungen zwischen Zürich und Pandemiegebieten wie Thailand. Zwi-schen Westafrika und Zürich existieren laut Bodmer keine Direktverbindungen.

Sollte es gleichwohl zu einem Ernst-fall kommen, würde der erkrankte Pas-sagier aus dem isolierten Flugzeug di-rekt ins Unispital gebracht. Dieses ist vorbereitet. Es verfügt über spezielle Räume, um Kranke zu isolieren. Das Fachpersonal, das dort arbeiten müsste, trainiert regelmässig den Umgang mit der Schutzausrüstung und mit kontami-niertem Material.

Das betroffene Flugzeug würde in Kloten blockiert, und zwar so lange, bis ein Laborresultat vorläge. Sollte der Be-fund positiv ausfallen, müsste das Flug-zeug dekontaminiert werden.

Flughafen bereit für Ebola-Fälle

ZwangsmassnahmengerichtZolliker «Elternmörder» bleibt in Untersuchungshaft

Zollikon – Das Zwangsmassnahmenge-richt hat Untersuchungshaft für den 30-jährigen Mann aus Zollikon angeord-net, der seine Eltern getötet haben soll. Dies sagt ein Sprecher der Staatsanwalt-schaft auf Anfrage. Die U-Haft muss wie üblich nach drei Monaten wieder ver-längert werden. Der Mann ist geständig, seine Eltern erstochen zu haben. (hoh)

ZeugenaufrufGeländewagenfahrer floh nach Kollision

Würenlos AG – Vor dem Bahnübergang an der Landstrasse in Würenlos ist am Donnerstag kurz nach 17.30  Uhr ein grauer Geländewagen mit einem Audi kollidiert. Der Unfallverursacher fuhr weiter, ohne sich um den Unfall zu küm-mern. Er dürfte bereits vorgängig durch seine Fahrweise aufgefallen sein. Die Kantonspolizei Aargau (056 200 11 11) sucht Augenzeugen. (hoh)

BeschwerdeVolksinitiative «Steuerbonus für Dich» zu Recht abgewiesen

Zürich – Das Bundesgericht hat ent-schieden: Der Kantonsrat hat die «Robin-Hood-Initiative» zu Recht für ungültig er-klärt. Im Oktober 2012 hatte die PDA die Volksinitiative «Steuerbonus für Dich» eingereicht. Diese sah eine einmalige Umverteilungssteuer für Personen ab ei-nem Vermögen von 3 Millionen Franken und Unternehmen ab einem Kapital von 5  Millionen Franken vor. Damit sollten Steuerboni für mittlere und untere Ein-kommen finanziert werden. Dies führe zu verfassungswidrigen Brüchen und Sprüngen in der Steuerbelastung, hatte der Kantonsrat geurteilt. (lop)

Nachrichten

Pfarrerin Verena Mühlethaler vor dem kurdischen Informationsstand am Stauffacher. Foto: Doris Fanconi

Denise Marquard

Zürich – Für drei Tage haben Kurdinnen ihr weisses Zelt vor der Kirche St. Jakob aufgestellt. Dort rufen sie zur Solidarität mit ihren Brüdern und Schwestern auf, die in Kobane seit Wochen verzweifelt gegen die Jihadisten des IS kämpfen. Zu-erst hatten die Kurden auf der Rathaus-brücke protestiert. Dort wurden sie von der Polizei weggewiesen – die umliegen-den Geschäfte hatten reklamiert.

Vor der Tramhaltestelle beim Stauffa-cher sind solche Aktionen fast alltäglich. Das Gelände der Kirche Offener St. Jakob steht allen offen – auch politischen Akti-visten und Flüchtlingen. Pfarrerin Ve-rena Mühlethaler zitiert aus dem Leitbild der Kirche Offener St. Jakob: «Wir stehen für Menschen in Not ein, besonders für Fremde, Verfolgte und Entrechtete.»

Vor der reformierten Kirche am Stauffacher sind politische Aktionen nicht nur geduldet, sie haben auch ein grosses Publikum. Rund 60 000 Men-schen steigen hier täglich aus, ein und um. Wer diese Bühne benützen darf, entscheidet die Pfarrerin gemeinsam mit der Kirchenpflege. Verfolgte Syrer orientierten hier über die Not in ihrer Heimat. Sans-Papiers machten auf ihre Situation aufmerksam. Hausbesetzer spannten ihre Protestbänder gegen Spe-kulanten auf, und Occupy Paradeplatz kritisierte die Allmacht der Banken.

Das linke Engagement hat in dieser Kirche Tradition. Verena Mühlethaler erinnert an Paul Pflüger. «Er war der erste rote Pfarrer in Aussersihl.» Pflüger stand um 1900 auf der Kanzel der Kirche St. Jakob. In die Geschichte ging er ein,

weil er den Pfarrberuf aufgab, der SP beitrat und als Stadtrat und später Natio-nalrat für soziale Gerechtigkeit und ge-gen Wohnungsnot kämpfte.

Pflügers sozialer Gedanke hat Anselm Burr ins 21. Jahrhundert gerettet. Müh-lethalers Vorgänger hat das Gotteshaus geöffnet, sowohl physisch als auch im übertragenen Sinne. Mit Partys, Tiergot-tesdiensten und Aufführungen von um-strittenen Filmen versuchte er, den Ort einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen. Auch er setzte politisch Zei-chen. Mehrmals fanden abgewiesene Asylbewerber in seinem Gotteshaus Unterschlupf.

Nur wenige neue JungeDieser Tradition fühlt sich auch Verena Mühlethaler verpflichtet. Sie ist im Vor-stand des Solidaritätsnetzes Zürich. Jeden Freitagmorgen gibt es im Kirch-gemeinde haus St. Jakob Deutsch stunden und Mittagessen für Flüchtlinge. «Es ist mir ein Anliegen, diesen Menschen zu helfen», sagt Mühlethaler. «Viele, die mit der Nothilfe kaum überleben können, erfahren bei uns ein Stück menschliche Würde.» Der Einsatz für die Schwächs-ten ist für die Frau mit holländischen Wurzeln mehr als christliche Nächsten-liebe. «In meinem Leben hatte ich Glück», sagt sie. «Ich bin in einer guten Familie aufgewachsen, die mir alle Mög-lichkeiten offen liess.» Davon möchte Mühlethaler etwas weitergeben, vor allem an Menschen, die am Rand der Gesell schaft stehen.

Die Pfarrerin sagt, sie sei ein politisch interessierter Mensch. Einer Partei würde sie aber nie beitreten: «Mir wären

parteipolitische Grenzen zu eng.» Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie ihre Aktionen auch politisch versteht. Zum Beispiel stört sie sich daran, dass Mi-granten und Flüchtlinge immer wieder in die Rolle des Sündenbocks gedrängt und damit Ängste geschürt werden. «Da-bei haben doch viele aktuelle Probleme unserer Gesellschaft mit der Gnadenlo-sigkeit des Kapitalismus zu tun.»

Landeskirche gewährt FreiraumAuch wenn sich die Zürcher inzwischen an die Polit-Aktionen am Stauffacher ge-wöhnt haben, lösen diese oft kontro-verse Reaktionen aus. Besonders stark war dies bei Occupy Paradeplatz der Fall. Die Benutzung des Kirchenraums durch die Aktivisten 2011 sorgte für Auf-regung. Dennoch: «Ich habe viermal mehr positive als negative Mails erhal-ten», sagt Mühlethaler. Auf die Anzahl der Kirchenmitglieder haben die Aktio-nen keinen messbaren Einfluss. «Die Ein- und Austritte schwanken. Neue Junge konnte ich nur wenige gewinnen.»

Hannes Lindenmeyer ist nach 40 Jah-ren in die Kirche zurückgekehrt. Ihn überzeugte die Aktion für die Sans-Papiers, die in der Predigerkirche für ihre Rechte kämpften. Als sie diese verlassen mussten, wurden sie im St. Jakob als Gäste empfangen. Heute ist Lindenmeyer Präsi-dent der Kirchgemeinde. Er sagt, die Ge-meinde stehe voll und ganz hinter der Pfarrerin. Ebenso die reformierte Lan-deskirche, sagt deren Sprecher Philipp Dätwyler: «Der Offene St. Jakob hat mit seinem Profil andere Zielgruppen als die klassische Kirchgemeinde. Dadurch hat er einen grossen Freiraum.»

Wo die Kirche politisch Farbe bekenntIn der Geschichte der reformierten Kirche Offener St. Jakob hat der soziale Einsatz für die Schwächsten Tradition. Derzeit bietet sie kurdischen Aktivisten Asyl.

Zürich/Alpnach OW – Eine 37-jährige Zürcherin ist am Mittwoch bei einer Bergtour im Pilatusgebiet ausgerutscht und in den Tod gestürzt. Die Lehrerin, die in Effretikon wohnte, war am Mitt-wochnachmittag mit einem Kollegen bei Ämsigen (1359 m), einer Station der Zahnradbahn auf den Pilatus, ausge-stiegen. Sie wollte von dort aus zum 2041 Meter hohen Matthorn, einem Neben gipfel des Pilatus, aufsteigen. Die beiden waren rund eine Stunde auf dem Grat zum Matthorn unterwegs, als die Frau um circa 14.50 Uhr ausrutschte und rund hundert Meter in die Tiefe stürzte. Sie starb noch auf der Unfallstelle.

Laut Esther Omlin, Oberstaats-anwältin des Kantons Obwalden, waren die beiden nicht auf einem offiziellen blau-weissen Wanderweg unterwegs, sondern hätten eine anspruchsvollere Route gewählt. Es habe sich jedoch um eine Route gehandelt, die von vielen Bergsteigern gewählt werde und auch in einschlägigen Tourenführern aufgelistet sei. Es handle sich aber nicht um eine Klettertour. Die 37-jährige ledige Frau war laut Omlin eine routinierte Alpinis-tin, die Mitglied in einer Wandergruppe war und in diesem Jahr schon mehrfach Touren unternommen hatte. Die Frau war auch mit einem Helm ausgerüstet. Sie sei vermutlich ausgerutscht oder habe einen Fehltritt gemacht. (hoh)

Zürcher Lehrerin auf Bergtour abgestürzt

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Samstag, 25. Oktober 2014 / Nr. 247 Neue Zuger Zeitung 27

DIES

&DA

SDie «Neue Zuger Zeitung»

veröffentlicht auf dieser SeiteBerichte von Vereinen und

Organisationen aus Zug.

Pilger auf dem Appenzeller WegHÜNENBERG Während vier Tagen waren die Jakobspilger unterwegs. Die Route von Rankweil nach Schmerikon hinterliess viele Eindrücke.

Die Hünenberger Jakobspilger-Gruppe ging dieses Jahr auf ihren vier Pilger-tagen den Appenzeller Weg von Rankweil bei Feldkirch bis nach Schmerikon am Zürichsee. Die Route der vor Jahren in Hünenberg von der katholischen Pfarrei und der evangelischen Gemeinde initi-ierten ökumenischen Gruppe führte durch vorarlbergische und ostschweize-rische Gegenden, durch Schluchten und vor dem Panorama des Säntis-Massivs vorbei, mit dem Ausblick auf den Boden-see und Wattwil. Schliesslich offenbarte der Weg nach der Überquerung der Ricken-Anhöhen den Blick auf den Zü-richsee. Grossartige Momente. Ein paar rassige Steigungen und Abstiege setzten die Kräfte der Pilgernden dann und wann etwas auf die Probe.

Sanfte LandschaftenZu Beginn der diesjährigen Pilger-

wanderung beeindruckten in der Wall-fahrtskirche von Rankweil die Leidens-darstellungen, mit der Statue der Schmerzensmutter in der Basilika und mit der Landesgedächtniskapelle für die in den Weltkriegen gefallenen Vorarl-berger. Einen ebenso ernsthaften Ein-druck hinterliessen die Bilder in der Kirche des Klosters Leiden Christi in Jakobsbad, Gonten. Willkommen dann im Kontrast dazu die sanften Land-schaften des Appenzells, mit dem Bar-fussweg und später der Ricken-Gegend. Auch die Besichtigung des Fleckens Appenzell unter der Führung von zwei Appenzellerinnen brachte eine aufhei-ternde Note. Wir stiessen auf unserem

Weg als Ersatz für die häufig nicht mehr geführten Dorfrestaurants auf neue Rast-orte bei Bauernbetrieben und bei an-deren initiativen Personen, gerade auf abgelegenen Höfen und in Weilern.

Wohltuende SacheDie musikalischen Momente mit

Elisabeth Röösli – gleichzeitig die Or-

ganisatorin für Fahrt und Unterkunft –, die kurzen Besinnungen unterwegs mit Edith Fuchs, die Wegleitung durch Othmar Hofmann wie auch die Mo-mente der Stille und die Gespräche mit alten und neuen Weggefährten und Weggefährtinnen machten aus unseren Pilgertagen eine wohltuende Sache. Schön, dass wir nächstes Jahr wieder

mit dieser Gruppe (die offen ist für neue Mitpilgernde, auch von ausser-halb Hünenbergs) den Weg weiter gehen können – dann wird es von Schmerikon über Einsiedeln nach Schwyz gehen.

FÜR DIE PILGERGRUPPE HÜNENBERG: FRITZ FREI, HÜNENBERG SEE

Auf den Spuren der Reformation im Osten DeutschlandsZUG Die reformierte Kirche des Kantons hat sich auf eine Luther-Gemeindereise bege-ben. Die Höhepunkte waren zahlreich.

2017 feiern wir 500 Jahre Reformation. Im Vorfeld werden viele Kirchen, Monu-mente, geschichtsträchtige Orte in Ost-deutschland renoviert oder restauriert. Daher bot die Zuger Kirche diese Kultur-reise in den Osten an, um die wichtigs-ten Sehenswürdigkeiten zu betrachten und Luthers Wege kennen zu lernen.

Per Bahn erreichten wir 15 Teilnehmer am Montag via Zürich, Basel (überra-schend umsteigen) und Frankfurt end-lich Erfurt. Dort begrüssten uns die beiden Reiseführer Torsten und Rainer herzlich und fuhren uns mit zwei Klein-bussen zum Hotel für zwei Nächte. Schon begann die erste geführte Stadt-besichtigung mit dem Augustinerkloster, in das Martin Luther 1505 eingetreten war. Besonders imposant ist die Krämer-

brücke als längste mit Häusern bebau-te Brücke Europas. Jeden Abend ge-nossen wir fortan ein feines dreigängiges Menü.

Imposante WartburgAm nächsten Tag besuchten wir Eise-

nach, historisch bedeutend mit seinem Elternhaus. Hier erwartete uns die impo-sante Wartburg mit ihren luxuriösen Räumlichkeiten. Sie blieb Luthers Ver-steck nach seinem Bann, wo er in nur zehn Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, welches für das Volk endlich verständlich wurde. Luther schrieb auch später noch Kirchenlieder, erfand Redewendungen.

Mittwochs gelangten wir mit Gepäck nach Weimar zum berühmten Cranach-Altar und dem Wohnhaus von Goethe. Weiter gings am Nachmittag nordwärts bis Eisleben, wo wir uns für fünf Näch-te im Dreisternhotel «Graf von Mans-feld», dem ehemaligem Stadtschloss, einquartierten – wie es bereits schon Luther getan hatte.

Anderntags planten wir eine Tages-rundfahrt mit Halt in Wittenberg. Da steht die berühmte Türe der Schloss-

kirche, wo Luther seine 95 Thesen zum Ablasshandel angeschlagen haben soll. Auch hier predigte er in der Stadtkirche mit einem weiteren Cranach-Altar. Sein Freund Melanchton lebte hier in der historischen Altstadt.

Frühnachmittags erholten wir uns im nahe gelegenen Wörlitzer-Gartenreich auf einer beschaulichen Gondelfahrt, leider regnete es zwischendurch. Diese grosse vielseitige englische Parkanlage liessen Fürsten erstellen.

Mittelalterliches StadtzentrumMorgens starteten wir etwas später

nach Magdeburg, der protestantischen Bastion. Wieder lotste uns ein Führer durch die Altstadt, und wir besichtigten den imposanten Dom. Daneben steht die Klosterkirche unserer lieben Frauen. Nach dem individuellen Mittagsimbiss wurden wir zurückgerollt nach Eisleben ins mittelalterliche Stadtzentrum. In der St.-Petri-Pauli-Kirche taufen sie (wie bei Luther) immer noch, neu kann sogar eine Ganzkörpertaufe gewählt werden.

Der Samstag bot uns Leipzig im Süd-osten an, einst historisches Zentrum des Buchdrucks. In der Thomaskirche pre-

digte Luther auch, und Bach orgelte viele Jahrzehnte später. Wie nach Witten-berg fuhren wir via Halle und durchs Land der Frühaufsteher, am süssen See vorbei. Obwohl meist topfebene Land-schaft, gibt es hier kegelartige Pyrami-den, die vom Bergwerkbau zeugen. Am Abend feierten wir unser Geburtstags-kind.

Besuch von Martin LutherAltenburg war anderntags unser Ziel,

tausendjährig am Rand des Erzgebirges. Rechtzeitig zum Morgengottesdienst (für uns ungewohnt in Luther-Zeremonie) kamen wir bei der Bartholomäi-Kirche an, wo Spalatin gewirkt hatte.

Im Schloss fand eine Sonderausstel-lung zum Thema «Spalatins Wirken» statt. Am Abend besuchte uns Martin Luther und bot uns ein Nachtessen wie zu seiner Zeit an (etwas angepasst wer-den musste es, sonst hätten wir nichts runterschlucken können).

Torsten hat uns die DDR-Zeiten be-schrieben. «Ach wär ich doch ein Pflas-terstein, dann könnt ich schon im Wes-ten sein.» Die meisten Ostdeutschen sind jetzt zufrieden. Erstaunlich viele

Häuser und Strassen sind saniert, manchmal mehr als im Westen.

Viel Humor bei den ReiseführernFür unsere Rückreise mussten wir früh

aufstehen. Unsere beiden Reiseführer versüssten uns ja die ganze Woche mit viel Humor. Obwohl wir sehr zeitig los-fuhren, zehrte die letzte Fahrt nach Leipzig an unseren Nerven.

Wie vorausgesehen, staute der Verkehr nahe dem Bahnhof. Doch wir erreichten gerade noch unsern Zug nach Frankfurt. Nun verpflegten wir uns, und diesmal konnten wir direkt bis Zürich sitzen bleiben.

Eine sehr lehrreiche und eindrückli-che Woche ging schnell vorbei. Wir danken der Kirchgemeinde für ihren Zustupf und dem Reisebüro für die schöne Route. Besonders herzlichen Dank unserer Begleiterin Doris Fülle-mann, die sehr kurzfristig einspringen musste, da Martina Müller erkrankte, vergelts Gott.

FÜR DIE REFORMIERTE KIRCHE KANTON ZUG:

ALICE GAUDENZ

Zufriedene Gesichter bei der Hünenberger Jakobspilger-Gruppe.

PD

Ein Geldsegen für den Verein ZukiCHAM Der protestantische Frauen-verein Cham hat dem Verein Zukunft Kinder (Zuki) Cham zum 20-jährigen Jubiläum 20 000 Franken geschenkt! Damit können wir mit dem Umbau der Küche im Teuflibach beginnen. Herzlichen Dank!

Die Damen des protestantischen Frauenvereins besuchten den Verein Zukunft Kinder am 23. Oktober im Erlebnisraum Teuflibach und bewun-derten die Infrastruktur und die Mög-lichkeiten, die den Kindern dort zur Freizeitgestaltung geboten werden.

Seit fast 100 Jahren engagiert sich der protestantische Frauenverein Cham für sozial Benachteiligte. Er vergibt Gelder an Institutionen, die sich vor allem mit freiwilliger Arbeit für andere Menschen einsetzen. Die Präsidentin Anita Haller erklärte, dass sie seit zwei Jahrzehnten beobachtet habe, was Zuki in der Gemeinde Cham auf die Beine gestellt hat. «Wir sind beeindruckt von eurem Engage-ment für Kinder. Cham hat viel von euch profitiert», sagt sie, als der Vor-stand in corpore den Check an den Verein Zukunft Kinder Cham über-gibt.

FÜR DEN VEREIN ZUKI CHAM:DORIS SCHALCH

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Stefan Roos

Pissnelken

Carlo Brunner mit seiner

Superländlerkapelle

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Zillertaler Haderlumpen

Freitag, 31. Oktober 2014Waldmannhalle, Baar

Freitag, 31. Oktober 201431. Oktober 2014Waldmannhalle, Baar

Türöffnung ab 17 Uhr

Weitere Infos: www.schlager-abend.ch

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AZ 6002 Luzern / Fr. 3.50, € 3.– / Nr. 249

Dienstag, 28. Oktober 2014

INHALTAgenda 19

Forum 6/17/24

Kultur 9

Ratgeber 30

Rätsel 6

Todesanzeigen 16

TV/Radio 20

Wetter 30

Zentralschweiz 29

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Redaktion: 041 725 44 55, Fax 041 725 44 66, Internet: www.zugerzeitung.ch, E-Mail: [email protected], Inserate: 041 725 44 44, Fax 041 725 44 33, Abonnemente: 041 725 44 22, E-Mail: [email protected]

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Heute mit

ZUG KULTUR

KOMMENTAR

Hoffen auf Erneuerung

Die etablierten Reli-gionsgemeinschaften schaffen es weniger denn je, zu mobilisie-

ren. Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung ist zwar Mitglied einer der drei «offi-ziellen» christlichen Kirchen. Und diese versuchen durchaus, mit neuen Angeboten – auch für Jugendliche – für ihre Schäfchen attraktiv zu sein.

Doch eine spirituelle Heimat scheinen diese Angebote oftmals nicht zu bieten. Statt-dessen werden Gläubige immer öfter anderswo fündig: in Freikirchen, im Buddhismus oder in naturreligiösen Strö-mungen. Die etablierten Kirchen versuchen diese Trends durchaus aufzunehmen – ob mit Zen-Kursen oder keltischen Sonnenwendfeiern. Dabei setzen sie sich allerdings der Gefahr religiöser Beliebigkeit aus, welche für die «Suchen-den» ebenfalls nicht befriedi-gend ist. Dass – wie jetzt im Kanton Luzern – das Wegspa-ren des Religionsunterrichts vorgeschlagen wird, trägt auch nicht dazu bei, die Stellung der Kirchen zu stärken.

Die Kirchen befinden sich auf einem heiklen Grat: Da gibt es einerseits als unverrückbar geltende Glaubensinhalte, andererseits ein Bedürfnis nach Erneuerung. Heute spielen sie dank ihrer grossen Mitgliederzahl noch eine gesellschaftliche Rolle. Doch das Desinteresse wird früher oder später in zunehmenden Austritten münden.

Wenn die Kirchen längerfristig eine Rolle spielen wollen, müssen sie ihr spirituelles Profil schärfen. Leider ecken solche Versuche oft an den schwerfälligen Strukturen an – bei den Katholiken wie bei den Reformierten. Die Erneuerung wird wohl weniger von den Landeskirchen und auch nicht von Rom kommen. Schon eher von engagierten Pfarrern und Gemeindemitgliedern – sofern man sie machen lässt.

ROBERT [email protected]

Beschwerde in Baar könnte Folgen habenWAHLEN Wird mit den un-gültigen Stimmen in Baar gleich verfahren wie bei den Regierungsratswahlen? Falls ja, könnte das Resultat kippen.

kk/ft. Gegen die Gemeinderatswahl in Baar ist eine Stimmrechtsbeschwerde eingereicht worden (Ausgabe von ges-tern). Details werden zwar von den kommunalen und den kantonalen Exe-kutiven keine bekannt gegeben. Unsere Zeitung weiss aber, dass die Stossrich-tung eine ähnliche ist wie bei der gut-geheissenen Beschwerde gegen die Re-gierungsratswahlen. Es geht ebenfalls um die ungültig erklärten Stimmen. Denn auch bei den Baarer Gemeinde-ratswahlen legten relativ viele Stimmen-

de ein Beiblatt statt des eigentlichen Wahlzettels ein. Sollten diese ungültigen Stimmen im Nachhinein doch noch gewertet werden, könnte es eng werden für den neu gewählten CVP-Mann Pir-min Andermatt. Statt seiner könnte der abgewählte SVP-Vertreter und aktuelle Sicherheitschef Oliver Wandfluh wieder in die Kränze kommen.

«Piraten»-Beschwerde abgelehnt Eine weitere Beschwerde wurde von

der Piratenpartei Zentralschweiz und zwei Einzelpersonen eingereicht. Sie betrifft die Wahl des Kantonsrats, die aufzuheben respektive neu anzusetzen sei – und zwar ohne die im Wahlgesetz definierte Wahlhürde für Kleinstpartei-en. Die Regierung hat gestern mitgeteilt, dass sie auf diese Wahlbeschwerde nicht eingetreten ist. Erwartungsgemäss zieht die Piratenpartei diesen Entscheid ans Verwaltungsgericht weiter. 21

EVZ: Das Minus wird akzeptiert EISHOCKEY sr. Der EV Zug führte gestern Abend die Generalversamm-lungen des Eissportvereins Zug und der EVZ Holding über die Bühne. EVZ-Präsident Roland Staerkle ab-solvierte das Programm der Profiab-teilung in rekordverdächtigen 22 Mi-nuten. Auch deshalb, weil das Defizit von 122 204 Franken aus der ver-gangenen Saison schon vor einigen Tagen öffentlich gemacht wurde. Die Aktionäre akzeptierten die Erklärun-gen rund um das Minus. 31

Ökihof: Die Stadt prüft AlternativenZUG red. Der städtische Ökihof braucht einen neuen Standort. Das ist bereits seit einiger Zeit bekannt. Mit der Zukunft des Entsorgungs-standorts befasst sich zurzeit eine Projektgruppe. Wie nun aus der Zuger Gerüchteküche zu vernehmen ist, prüft die Stadt derzeit verschiedene Alternativstandorte, einige davon gar eingehend. Es gebe ernsthafte Alter-nativen, bestätigt denn auch SVP- Gemeinderat und Präsident der Geschäftsprüfungskommission, Phi-lip C. Brunner. Mehr lässt er sich jedoch aufgrund des Kommissions-geheimnisses nicht entlocken. Seitens der Stadt hält man sich mit Aussagen ebenfalls zurück, da noch kein Stand-ort «spruchreif» sei.

Unter den Stadtzuger Parteien ha-ben die Gerüchte teilweise bereits die Runde gemacht. Dort ist man sich einig, dass der Stadtrat nun die Kar-ten auf den Tisch legen müsse. Dies vor allem im Hinblick auf die Ab-stimmung vom 30. November. 21

Am Ball So sieht der Alltag des Zuger Fussballtrainers

Martin Andermatt aus. 33

Das Bild von Gott wird diffus

RELIGION Regelmässige Kirchgänger gibt es in der Schweiz immer weniger. Eine Studie zeigt auf, weshalb.

sda/red. Über das eigene Bild von Gott und das Praktizieren einer Religion ent-scheidet in der sogenannten Ich-Gesell-schaft jede und jeder für sich alleine, heisst es in einer Studie des National-fonds. Die freie Wahl zwischen Freizeit-vergnügen und Kirchengang setzt Glau-bensgemeinschaften unter Druck.

Das Forscherteam macht vier Typen von Glaubensvorstellungen aus: Zur grössten Gruppe, den «Distanzierten», gehören mehr als die Hälfte der 1229 Befragten, nämlich 57 Prozent. Diese

Gruppe dürfte in Zukunft weiter wach-sen. «Sie wissen nicht so recht, wie sie sich Gott vorstellen sollen», schreibt das Forscherteam im Buch zur Studie.

Freikirchen wachsen Die zweite Gruppe, die «Institutionel-

len», macht mit 18 Prozent knapp ein Fünftel aus. Während sich katholische und reformierte Kirchen zunehmend entleeren, wachsen innerhalb dieser Gruppe die Freikirchen. 99 von 100 «Institutionellen» sind der Ansicht, dass sich Gott für jeden einzelnen Menschen interessiert. Von den «Alternativen» wird Gott hingegen meist «als eine Licht-Kraft-Energie» verstanden. Zu den «Al-ternativen» zählten die Forscher 13 Prozent. Die restlichen 12 Prozent schlu-gen sie der vierten Gruppe zu, den «Säkularen». Diese Gruppe, die Gott oft

für eine Illusion hält, dürfte in den nächsten Jahren stark wachsen. Doch unabhängig von der Gruppe entschei-den die Menschen zunehmend für sich alleine, wie und woran sie glauben und welche Religion sie praktizieren wollen.

Nicht nur für Gläubige, sondern auch für Ungläubige ist nach den Erkennt-nissen des Forscherteams das eigene Ich Richtschnur für diesen Entscheid. Und sie machen eine konsumorientier-te Haltung aus: Sowohl religiöse wie auch weltliche Freizeitangebote würden zunehmend nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis beurteilt.

Weltliche Freizeitaktivitäten setzen sich dabei zunehmend gegen Aktivitäten religiöser Glaubensgemeinschaften durch. Besonders bei Reformierten und Katholiken komme es zu Brüchen mit Traditionen.   Kommentar 5. Spalte  3

57 Prozent der Schweizer Bevölkerung besuchen die Kirchen nur unregelmässig – meist an hohen kirchlichen Feiertagen. Keystone/Regina Kühne

Kanton erzürnt ReligionslehrerLUZERN avd. Anfang Dezember be-

findet das Kantonsparlament über den Aufgaben- und Finanzplan 2015–2018. Eine Sparmassnahme betrifft das Fach Religion und Ethik, das an den kantonalen Gymnasien unterrichtet wird. Der Regierungsrat will das Fach nur noch jenen Schülern anbieten, die das Langzeitgymnasium absolvie-ren. Gegen den Abbau wehren sich die Fachlehrer – und warnen vor religiöser Desorientierung der Jugendlichen. 29

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25. OKTOBER –2. NOVEMBER 2014

Page 8: GESELLSCHAFT & POLITIK...die in Kobane seit Wochen verzweifelt gegen die Jihadisten des IS kämpfen. Zu-erst hatten die Kurden auf der Rathaus-brücke protestiert. Dort wurden sie

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Der Glaube wird zum Konsumgut

STUDIE Die Kirchgemeinden verlieren immer mehr Mitglie-der. Woran das liegt, ist nun im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms untersucht worden.

ALEKSANDRA MLADENOVIĆ [email protected]

Wie religiös ist die Schweizer Bevöl-kerung? Dieser Frage ist eine gestern in Buchform publizierte Studie nachgegan-gen. Und hat überraschende Resultate hervorgebracht: Gerade einmal 18 Pro-zent der Schweizer Bevölkerung prakti-zieren den Glauben regelmässig und sind von der religiösen Lehre überzeugt (siehe Grafik). Innerhalb dieser Gruppe, die die Studie als «Institutionelle» be-zeichnet, schrumpft der Anteil der Kern-mitglieder der etablierten Kirchen, wäh-rend es immer mehr Angehörige von charismatischen Freikirchen gibt.

Abschottung und FreizeitangeboteStudienleiter Jörg Stolz nennt drei

Hauptgründe für diese Entwicklung: «Mitglieder von Freikirchen haben mehr Kinder als der Schweizer Durchschnitt, und es wird viel Energie in die religiöse Erziehung gesteckt, damit nicht ‹die Seelen der Kinder verloren gehen›.» Zudem würden sich freikirchliche Ge-meinden besser gegen die Einflüsse der Konsumgesellschaft abgrenzen. «Sie können das besser als die katholischen oder evangelischen Kirchen. Diese ver-stehen sich nämlich als Volkskirchen und sind einer grossen Bandbreite und grossem Pluralismus innerhalb der Ge-meinde ausgesetzt», erklärt Religions-soziologe Stolz. Und nicht zuletzt wür-den diese Glaubensgemeinschaften ihren Mitgliedern gute Alternativen zu weltlichen Freizeitaktivitäten bieten. «Ju-

gendliche profitieren von attraktiven Angeboten, wie etwa Konzerten in der Kirche», sagt Stolz.

Die Inakzeptanz in der Bevölkerung für solche Gruppierungen sei ihrer Ab-schottung zudem dienlich: «Eine grosse Mehrheit der Befragten findet eine star-ke Religiosität suspekt.» Die Gefahr, dass Freikirchen gefährliche sektiererische Züge annehmen könnten, hält der Reli-gionssoziologe allerdings für gering. «So-bald der Begriff Sekte fällt, denkt man an Gurus und Missbrauch. Das gibt es in den allermeisten Gemeinden aber nicht», erklärt Stolz und zieht einen Ver-gleich: «Mitglieder von Freikirchen sind eine Art religiöse Hochleistungssportler. Die Gefahr des Übertreibens ist immer da, aber im Grunde handelt es sich um Personen, denen ein bestimmtes religiö-ses Ziel sehr wichtig ist. Das wird von der Gesellschaft oft nicht verstanden.»

13 Prozent sind EsoterikerDer Anteil Angehöriger von Freikir-

chen bleibt allerdings mit rund 2 Prozent der Schweizer Bevölkerung auch sehr klein. Die grösste Gruppe machen «Dis-tanzierte» mit 57 Prozent aus. Sie ge-hören zwar meist einer Glaubensgemein-schaft an, praktizieren ihren Glauben aber kaum. «Viele von ihnen wissen nicht, was sie sich unter einem Gott vorstellen sollen», sagt Stolz. Gleichzeitig würde sich diese Gruppe aber auch vom Atheismus abgrenzen. 13 Prozent der Bevölkerung stellen gemäss der Studie die «Alternativen». Sie sehen in Gott meist eine «Licht-Kraft-Energie». 12 Pro-zent sind «Säkulare», die Gott für eine Illusion halten. Sie und die Gruppe der Distanzierten würden künftig wahr-scheinlich wachsen, stellt die Studie fest.

Während sich in den vier Gruppen frappante Unterschiede bezüglich der Religiosität feststellen lassen, sei eines jedoch allen gemein: «Während man früher Religion praktiziert hat, weil das erwartet wurde, entscheiden sich heute alle aus individuellen Gründen für oder

gegen eine Religion. Sie wählen, was ihnen ein Wohlgefühl verschafft», erklärt Jörg Stolz. Diese Entwicklung habe seit den 1960er-Jahren ihren Lauf genom-men und zu einem Mitgliederschwund in den Kirchen beigetragen. «Wenn man die verschiedenen Glaubensgemein-schaften fragt, wer ihre grösste Konkur-renz ist, nennen sie nicht eine andere Religion», so Stolz, «sondern ‹andere Freizeitangebote›.» So habe sich Religion von einer Weltanschauung zu lediglich einem unter vielen Freizeitangeboten, zu einem «Produkt» gewandelt, das bei Bedarf konsumiert werde.

Religiöse Erziehung kaum möglichBesonders schwierig sei es deshalb

geworden, Kinder religiös zu erziehen. Stolz führt aus: «Während die Kinder früher zu tun hatten, was die Eltern befahlen, müssen die Eltern heute mit ihren Kindern die Freizeitaktivitäten aushandeln. Und diese spielen eben oft lieber Fussball, als in die Kirche zu ge-hen.» Zudem hätten die Eltern früher der Schule mehr Autorität abgeben können – heute würde nicht mehr jede Schule Religionsunterricht anbieten, die Kinder würden nicht automatisch kon-firmiert, die Religion verschwinde zu-nehmend aus dem Alltag.

In diesem Konkurrenzdruck sehen die Forscher auch eine Erklärung, weshalb sich das kirchliche Marketing zuneh-mend verbreitet. Viel bringe das jedoch nicht: 85 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass «Religionen eher zum Konflikt als zum Frieden führen». Und die Anzahl jener, die den Religionen distanziert und kritisch gegenüberste-hen, werde immer grösser.

HINWEISJ. Stolz, J. Könemann, M. Schneuwly Purdie, T. Englberger, & M. Krüggeler (2014). Religion und Spiritualität in der Ich-Gesellschaft. Vier Gestalten des (Un-)Glaubens. Zürich: TVZ/NZN. Es ist die bislang umfangreichste Studie zur Religiosität und Spiritualität der Schweizer Bevölkerung.

TagesthemaDienstag, 28. Oktober 2014 / Nr. 249 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Bote der Urschweiz

«Glauben ist keine Ware, die man einfach erwerben kann» REAKTIONEN Die gestern veröffent-lichten Studienergebnisse werden von den Kirchenvertretern im Kanton Lu-zern unterschiedlich aufgenommen – wie eine Umfrage zeigt. «Die Studie zeigt einen Trend auf, wie er auch in der übrigen Gesellschaft zu beobachten ist», sagt etwa Markus Müller, Leiter der Pfarrei Nebikon und Synodalrat der Römisch-katholischen Landes-kirche des Kantons Luzern. «Die Men-schen von heute sind freier. Dies ist in Fragen von Glauben und Religion nicht anders.»

Kirchen an GewerbeausstellungenAngesichts des grossen Angebots für

die Lebens- und Freizeitgestaltung sei die Kirche heute nur noch «eine Mit-spielerin auf dem grossen Markt der Möglichkeiten», sagt Müller. «Entspre-chend setzt sie die Instrumente der Kommunikation so selbstverständlich ein wie andere Mitbewerber auch.» So würden die katholische und die refor-mierte Kirche in Willisau beispielswei-se im November gemeinsam an der dortigen Gewerbeausstellung teilneh-men. Seine Pfarrei habe dies vor einem Jahr bereits gemacht, so Müller. «Einem Besucher gefiel unser Auftritt so gut, dass er mir sagte, nun habe er einen

Grund, nicht aus der Kirche auszu-treten.»

Kirchen müssen sich anpassenDie Ergebnisse der Studie sind deut-

lich: Über die Hälfte der Bevölkerung distanziert sich von den Kirchen. «Die-se Zahl erstaunt mich wenig», sagt Bruno Hübscher, Diakon in Nottwil. Viele Personen seien etwa in der ka-

tholischen Kirche, um an Ritualen wie Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten teilnehmen zu können. «An den übri-gen Veranstaltungen wie etwa Gottes-diensten sind diese Personen aber nicht mit dabei.» Um dies zu ändern, müssen sich laut Hübscher die traditionellen kirchlichen Organisationen und Struk-turen anpassen. «In der katholischen

Kirche darf das Schwergewicht nicht nur auf die Liturgie gesetzt werden.» Es brauche auch ausserhalb der Gottes-dienste Anlässe, um der Bevölkerung den Glauben näherzubringen. Geht der Trend also hin zu einer Kommerziali-sierung? «Seelsorger sollen keine Show-master sein», sagt Hübscher. Aber auf die individuellen Bedürfnisse müssten sie eingehen. «Wenn jemand an der Taufe seines Kindes ein Lied von Peter Reber wünscht, soll dieses gespielt werden, auch wenn dies nicht explizi-te Kirchenmusik ist.»

«Glauben ist keine Ware» Die katholische Kirche müsse wieder

das Wesentliche in den Mittelpunkt stellen, sagt hingegen Giuseppe Gracia, Mediensprecher des Bistums Chur, zu dem etwa die Kantone Nid- und Ob-walden, Uri und Schwyz zählen. «Wir müssen den Menschen wieder klarma-chen, dass Glaube mehr ist als Kultur oder Wellness.» Das Wesentliche, die Kernkompetenz der Kirche, sei die Bot-schaft Jesu, sagt Gracia.

Glaube und Religiosität sei für viele Personen eine persönliche Angelegen-heit, sagt Adrienne Suvada, Kommu-nikationsverantwortliche des Bistums Basel, zu dem etwa die Kantone Luzern

und Zug gehören. «Glauben ist keine Ware, die man einfach erwerben kann.» Die Studienergebnisse seien Ausdruck der gesellschaftlichen Veränderungen. «Die Individualität wird von der heu-tigen Gesellschaft sehr hoch eingestuft, gleichzeitig wächst auch der Stress», sagt Suvada. «Junge Erwachsene er-wähnen immer wieder, dass sie gerne beten würden, aber die Zeit dafür nicht finden.» Und was ist gegen die Negativ-spirale zu tun? Man müsste das Leben manchmal etwas entschleunigen, sagt Suvada. «Gerade Kirchen würden eine Gelegenheit für einen Moment der Stille und des Innehaltens bieten.»

Bild der Kirchen «ist zwiespältig»Das Bild der Kirchen in der Öffent-

lichkeit sei zwiespältig, sagt Stefan Sägesser, Beauftragter Öffentlich-keitsarbeit der Reformierten Kirche Kanton Luzern. «Die vielen sozialen Dienstleistungen werden positiv wahr-genommen, konkrete Glaubensvorstel-lungen aber abgelehnt.» Die reformier-te Kirche versuche darum, die Men-schen bei ihren Bedürfnissen abzuholen. «Wir fragen nicht, was sie glauben, sondern was sie brauchen, und versuchen so, nah bei den Menschen zu sein», sagt Sägesser. «Wenn Sie

wollen, sind wir ein grosses Warenhaus und kein Discounter mit einem be-schränkten Angebot.» Es stimme aber, dass die Angebote in einer Konkurrenz-situation mit säkularen Angeboten stün-den, sagt Sägesser. «Die Werte, welche die Menschen heute abholen und fas-zinieren können, haben sich verändert.»

Kritisch beurteilt Ioan Livius Jebe-lean, Pfarrer der Christkatholischen Kirchgemeinde Luzern, die Ergeb-nisse der neuesten Studie. «Zwar haben viele Personen ein eher distanziertes Verhältnis zu den Kirchen. Jedoch fin-det ein Grossteil der Bevölkerung bei Problemen zum Glauben zurück», sagt er. Auch solche, die aus einer Landes-kirche ausgetreten seien, würden oft-mals bei Krankheiten, Problemen oder Sorgen die Dienste der Kirchgemeinden in Anspruch nehmen.

Doch wie kann erreicht werden, dass die Bevölkerung auch im Alltag mehr die Kirchen besucht? «Das geht nur über den persönlichen Kontakt», sagt Jebelean. «Durch gezielte Werbeaktio-nen und Kampagnen hat man vielleicht vorübergehend ein paar Personen mehr. Doch diese gehen so schnell wieder, wie sie gekommen sind.»

CHRISTIAN [email protected]

«Wir sind ein grosses Warenhaus und kein Discounter mit einem

beschränkten Angebot.»

STEFAN SÄGESSER, REFORMIERTE KIRCHE LUZERN

57% DistanzierteMitglieder einer Religions-gemeinde, die ihre Religion nicht oder nicht häufig praktizieren. Sie grenzen sich auch vom Atheismus ab.

12% SäkulareSie sind weder religiös noch spirituell. Einem Teil ist Religion egal. Ein Teil lehnt Religion strikte ab.

13% AlternativeAnhänger von Esoterik, New Age, Anthroposophie usw.

18% InstitutionelleSehr gläubige Mitglieder von etablierten Kirchgemeinden und Freikirchen, wobei der Anteil letzterer zunimmt.

Religiositätder Schweizer BevölkerungQuelle: Schweizer Nationalfonds / Grafik: Oliver Marx

Gut gefüllte Kirchenbänke gibt es selten. Nur knapp ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung praktiziert den Glauben regelmässig.Keystone/Urs Flüeler

Page 9: GESELLSCHAFT & POLITIK...die in Kobane seit Wochen verzweifelt gegen die Jihadisten des IS kämpfen. Zu-erst hatten die Kurden auf der Rathaus-brücke protestiert. Dort wurden sie
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Sonntag, 2. November 2014 / Nr. 44 Zentralschweiz am Sonntag Kantone 16

Eben noch am Strand

Eben habe ich mich den zahlrei-chen Christbäumen ausgesetzt,

die bereits umgarnt mit farbigem Geschenkpapier bei den zahlreichen Detailhändlern stehen. Keine Angst – die nachfolgenden Sätze sind nicht der alljährlichen Diskussion um den richtigen Zeitpunkt des ersten «Last Christmas»-Abspieldatums gewid-met. Es geht vielmehr darum, dass ich das Gefühl habe, eben noch am All-inclusive-Buffet im schönen Ho-tel auf Mallorca gestanden zu haben und das leise Gefühl aufkommt, dass die vergangenen Monate, Wochen, Tage und Stunden viel zu schnell verflogen sind. Wo blieb diese ver-maledeite Zeit?

Dies ist leicht zu erklären: Im Nachhinein prägt die Menge an ver-schiedenen Erfahrungen, die aus unserem Hirn für den betreffenden Zeitraum abgerufen wurden, die empfundene Dauer. Je mehr man erlebt und sich daran erinnern kann, desto länger kommt einem eine Zeit-spanne später vor. Eine abwechs-lungsreiche und ereignisreiche Fe-rienwoche erscheint daher länger als der gleiche Zeitraum in der mono-tonen Arbeitswelt. So vergeht das Leben für uns auch deshalb immer schneller, weil wir – verglichen mit Kindheit, der Pubertät und dem frü-hen Erwachsenenalter – im Laufe der zunehmenden Lenze immer weniger neuartige Erlebnisse haben können und die Routine überhandnimmt. Nehmen wir wieder das Ferienbei-spiel: Als achtjähriger Knirps war die Erklärung der Sicherheitsbestim-mungen im Pauschalferienflieger durch die hübsche, charmante Flug-begleiterin ein absolutes Highlight und eigentlich viel zu schnell vorbei, währenddem ich mich heute nur noch gähnend dem computerani-mierten Security-Filmchen zuwende.

Wenn wir im Alltag auf die Zeit schauen, so kann diese wie im Flug vergehen oder sich langsam und zäh wie sich zaghaft vom Löffel lösender Honig dahinschleichen. Im Warte-zimmer vor dem Arztbesuch scheint jede Sekunde eine Ewigkeit zu dau-ern und der Zeiger der Uhr an der gegenüberliegenden Wand lächelt höhnisch bei jedem Sprung auf die nächste Sekunde. Andererseits ver-flucht der Studierende während einer Abschlussprüfung den sich immer schneller beschleunigenden Stun-denzeiger. Dieses Empfinden basiert auf der unterschiedlichen Ich-Wahr-nehmung. So sind wir im Wartezim-mer und der damit verbundenen Langeweile ganz auf uns zurückge-worfen und erleben uns sehr inten-siv: Man spürt den Herzschlag und das nervige Jucken an der Schädel-decke. Im Gegenteil die Prüfungs-situation, bei der eine stark fordern-de Tätigkeit mit den eigenen Fähig-keiten bewältigt werden muss. Dies führt zu einem beschleunigten Zeit-empfinden, da die intensive Beschäf-tigung das «Ich-Gefühl» verdrängt und somit auch das Zeitgefühl ver-loren geht.

Was machen wir nun mit diesen Informationen? Dass wird die Zeit unterschiedlich wahrnehmen und sie uns demzufolge ab und zu einen Streich spielt, ist nicht wegzudisku-tieren. Das Ziel müsste jedoch sein, dass wir irgendwann mal auf dem «Bänkli» vor dem Haus sitzen, eine Flasche Rotwein entkorken und beim Rückblick auf das vergangene Leben nicht schon nach zwei Minuten fer-tig sind! Schaffen wir Erlebnisse und Erinnerungen – sei dies am Palmen-strand oder unter dem üppig ge-schmückten Weihnachtsbaum!

[email protected]

Timo Albiez, Marketingleiter der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern

EINBLICKE

«Besuch auf den Gräbern hat Tradition»LUZERN Der Verstorbenen gedenken: Während die Katholiken an Allerheiligen und Allerseelen Gräber besuchen, hat bei den Reformierten der «Ewigkeitssonntag» Tradition.

«Es war auch dieses Jahr wieder ein-drücklich, wie in der Woche vor Aller-heiligen und Allerseelen unzählige Men-schen auf dem Friedhof anzutreffen waren, die mit viel Sorgfalt die Gräber ihrer Angehörigen neu bepflanzt ha-ben», erzählt Diakon Romeo Zanini, Gemeindeleiter der katholischen Pfarrei St. Katharina in Horw: «Diese nicht all-tägliche Geschäftigkeit auf dem Friedhof beobachte ich mit Freude. Denn diese schöne Tradition ist auch eine wert-volle Hilfe im Trauerprozess von Men-schen, die Angehörige verloren haben und auf diese Weise besser Abschied nehmen können.»

Totengedenken für Reformierte? So erstaunt es auch nicht, dass an

Allerheiligen stets sehr viele Gläubige im traditionellen Totengedenkgottes-dienst anzutreffen sind: «Es ist jedes Jahr eine ergreifende Stimmung, wenn im Gottesdienst die Namen aller Men-schen genannt werden, die im vergan-genen Jahr in unserer Pfarrei gestorben sind.» Als Zeichen der Verbundenheit wird für jede verstorbene Person eine Kerze angezündet, welche die Familien-angehörigen nach dem Gottesdienst dann auf das Grab stellen.

Verena Sollberger, reformierte Pfarre-rin an der Lukaskirche in Luzern, konn-te in diesen Tagen bei einem Augen-schein auf dem Friedhof im Friedental beobachten, dass auch reformierte Gläu-bige für die Praxis des Totengedenkens an Allerheiligen durchaus empfänglich sind. Dies, obwohl die reformierte Kirche über Jahrhunderte hinweg diese Tradi-tion in Abgrenzung zu den Katholiken entschieden abgelehnt hatte. «Aus mei-ner Sicht ist das eine gute Entwicklung, dass in den letzten Jahren und Jahr-zehnten eine Annäherung stattgefunden hat», betont Verena Sollberger: «Ich bin überzeugt davon, dass Reformierte und Katholiken, wenn sie sich gegenseitig ernst nehmen, sehr viel voneinander lernen können. Auch wenn es um die Frage des Totengedenkens geht.»

Allerheiligen als «Familienfest» In allen Religionen werden Trauer-

rituale und jährliche Gedenktage in Er-innerung an die Verstorbenen durchge-führt. Im christlichen Kontext haben

Festtage wie Allerseelen (katholisch) oder der Ewigkeitssonntag (reformiert) Tradi-tion. Am ersten Tag des Novembers feiert die katholische Kirche das Fest Allerhei-ligen, das so etwas wie das «Familienfest» der Kirche darstellt: Das Gedächtnis aller Heiligen ist von Papst Gregor IV. im 9. Jahr-hundert für die ganze Kirche vorgeschrieben worden. Mit dem Ge-denken an die vielen Menschen, die im Laufe der Jahrhunder-te ihren Glauben leb-ten und als Vorbilder verehrt wurden, möchte die Kirche da-ran erinnern: Unser Ende ist nicht das Grab, sondern die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Deshalb liegen die beiden Feste Aller-heiligen (1. November) und Allerseelen (2. November) so eng beieinander.

Seit dem Mittelalter ist es Brauch, auf den Friedhöfen nachts eine Kerze oder eine Laterne brennen zu lassen und die Gräber von verstorbenen Verwandten

mit einem Kranz, mit Blumen oder Zweigen zu schmücken. Der Armen-seelenkult wurde durch die vom Trien-ter Konzil im 16. Jahrhundert bestätigte Auffassung gefördert, die Seelen Ver-

storbener, die vor Gottes Gericht be-standen hätten, seien vor ihrer Aufnahme in den Himmel an einem Ort der Reini-gung (Purgatorium oder Fegfeuer ge-nannt). So verbreite-te sich der Glaube, die Lebenden könn-ten den Toten durch Armseelenspenden helfen: durch Mess-opfer, Gebete, Opfer

und Fasten.

Ewigkeitssonntag bei ReformiertenBei den Reformatoren war indessen

die Skepsis gegenüber der katholischen Praxis des Totengedenkens sehr gross: Sie hatten Mühe mit der Heiligenver-ehrung und mit dem Totenkult, weshalb Festtage wie Allerheiligen und Aller-

seelen abgeschafft und durch den Re-formationssonntag ersetzt wurden. Doch ohne Totengedenken konnten auch die Reformierten nicht sein: So wurde 1816 der «Totensonntag» eingeführt und – bewusst getrennt von Allerheiligen – auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres gesetzt. Er gelangte, zumeist unter dem Namen «Ewigkeitssonntag», im Verlau-fe des 20. Jahrhunderts in die reformier-te Schweiz. Häufig werden im Gottes-dienst die Namen aller Gemeinde-mitglieder verlesen, die Verlaufe des Kirchenjahres gestorben sind. Im An-schluss begeben sich die Gläubigen auf den Friedhof. Dabei hält der (ursprüng-lich katholische) Brauch, Lichter auf die Gräber zu stellen, auch auf reformierten Friedhöfen immer mehr Einzug, wie auch die reformierte Pfarrerin Verena Sollberger bestätigt. «Es ist für mich ein schönes Zeichen, wenn wir in unserer Kirche am Ewigkeitssonntag für alle Verstorbenen eine Kerze anzünden kön-nen – in Erinnerung daran, dass uns der Glaube die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod schenkt.»

BENNO BÜHLMANN [email protected]

Thomas Bettermann will die Buochser Schwäne retten NIDWALDEN Den Schwanabschuss im Gebiet Ennetbürger Allmend will Thomas Bettermann verhindern. Dafür ist er auch bereit, Geld vom Privatvermögen zu verwenden.

THOMAS HEER [email protected]

Thomas Bettermann kann es nicht fassen, was der Kanton Nidwalden jüngst beschloss: Mit Einzelabschüssen soll die Schwanpopulation auf der Buochser respektive Ennetbürger Allmend dezi-miert werden. Die majestätischen Was-servögel sind den Landwirten ein Dorn im Auge. Die Bauern stören sich in zweierlei Hinsicht am Federvieh. Einer-seits fressen sie Gras, und zum anderen verunreinigen sie mit ihren Ausschei-dungen das Futter für die Kühe, sodass das Grünzeug als Tiernahrung nicht mehr verwendet werden kann.

ImageschadenBettermann ist im Kanton Nidwalden

ein klangvoller Name. Thomas Better-manns Vater, Ulrich, ist ein weltweit tätiger Fabrikant für Elektroartikel. Die «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf

knapp 500 Millionen Franken. Sohn Thomas ist für den Konzern in der Ge-schäftsleitung tätig. Als Unternehmer befasst er sich auch eingehend damit, wie sich sein Kanton politisch und ge-sellschaftlich entwickelt. Nachdenklich fragt er: «Welches Image geben wir gegen aussen ab, wenn wir das Schwan-problem mit Abschüssen lösen wollen?» Bettermann will handeln und unter-breitet ein unkonventionelles Angebot: «Ich bin gerne bereit, mit eigenem Geld die Bauern für die Flurschäden zu ent-schädigen.»

Bruterfolg störenLaut Bettermann kann es nicht sein,

dass eine Vogelart, welche in hochemp-findlichen sozialen Strukturen lebt, ein-fach so bejagt wird. Er sagt: «Mit Einzel-abschüssen wird man die Situation nicht in den Griff kriegen. Schwäne sind mobil. Die ausgemerzten Tiere werden rasch von Artgenossen ersetzt.» Gemäss

Bettermann ist ein Konzept nötig, mit welchem die Schwanpopulation gross-räumig geregelt wird. Er zeigt vor Ort in Richtung jener Schwäne, die gestern um die Mittagszeit am Rande des Buoch-ser Flugplatzes grasen und sagt: «Bei den meisten Vögeln han-delt es sich um Jung-tiere. Warum wird nicht verhindert, dass diese Schwäne über-haupt ausgebrütet werden?» Vogelpopu-lationen können mit-tels Eierstechen wir-kungsvoll dezimiert werden. Auch listige Methoden kommen in der Praxis zur An-wendung. Dann nämlich, wenn man den Brütenden ein-fach Eier aus Ton ins Nest legt.

Eine alte StreitfrageFür solche Massnahmen braucht es

aber zwingend das Plazet aus Bern. Das Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere

und Vögel sieht vor, dass einzelne schadenstiftende Exemplare geschos-sen werden können. Wesentlich höher liegt die Latte jedoch, wenn es um

Bestandesreduktio-nen geht. In der «Neuen Luzerner Zeitung» war vorges-tern Folgendes zu lesen: «Im Massnah-menplan heisst es, dass der Bestand im Konfliktgebiet All-mendland bis im Sommer 2015 im Idealfall auf etwa 20 Tiere reduziert wer-den solle. Im April zählte man über 40.» Würde dieser Plan tatsächlich umge-setzt, handelte es sich dann wohl kaum mehr nur um Einzelabschüsse.

Der Kanton Nid-walden wird sich mit der alten Streit-frage auseinander setzen müssen: Wann beginnt die Bestandesreduktion, und wann enden Einzelabschüsse? Der Ausweg: Thomas Bettermanns Angebot stösst auf fruchtbaren Boden.

«Ich bin gerne bereit, mit eigenem Geld die

Bauern für die Flurschäden zu entschädigen.»

THOMAS BETTERMANN, UNTERNEHMER

Pfarrer Romeo Zanini (katholisch) und Pfarrerin Verena Sollberger (reformiert) am Tag vor Allerheiligen auf dem katholischen Friedhof in Horw.

Bild Dominik Wunderli

«Ich bin überzeugt davon, dass

Reformierte und Katholiken sehr viel voneinander lernen

können.»VERENA SOLLBERGER,

REFORMIERTE PFARRERIN

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Samstag, 8. November 2014 / Nr. 258 Neue Zuger Zeitung Zuger Gemeinden 25

Freiamt

Aushub füllt die Gemeindekasse DIETWIL Am 18. November befinden die Stimmbürger über die Deponie Babilon. Ein Ja würde den Finanz­haushalt massiv entlasten.

Das Freiamt braucht dringend neue Deponien für sauberen Aushub von Baustellen. Denn jene in Beinwil ist bald voll. Entlastung bringen soll die Deponie Babilon nördlich von Dietwil. Am 18. November steht ein weiterer entschei-dender Schritt auf dem Weg zu ihrer

Realisierung an. Dann nämlich stimmen die Dietwiler an der Gemeindeversamm-lung über eine Teiländerung des Kultur-landplans ab. Die knapp 20 Hektaren grosse Fläche muss von der Landwirt-schafts- in eine Spezialzone mit Gestal-tungsplanpflicht umgezont werden. Die

entsprechende Teilzonenplanänderung lag 30 Tage lang öffentlich auf. «Es sind acht Eingaben eingegangen», sagt Diet-wils Gemeindeschreiber Raphael Köpfli. «Alle sind ins Mitwirkungsverfahren ein-geflossen.» Will heissen: Eine eigentliche Einsprache hat es nicht gegeben.

420 000 Franken pro JahrDie Chancen auf ein Ja an der Ge-

meindeversammlung stehen also nicht schlecht. Allerdings wäre die Deponie damit noch nicht unter Dach und Fach. Denn auch der Gestaltungsplan für die Sondernutzung muss 30 Tage lang öf-fentlich aufgelegt werden. In dieser Zeit können erneut Einwendungen gemacht werden. Dasselbe gilt für das Baugesuch. In diesen nachgelagerten Verfahren wer-den die Details zu Deponiehöhe, Bö-schungen, Rekultivierung, Etappierung und Terminplan enthalten sein. Ein Vorprojekt besteht aber bereits jetzt. Dieses wird an einer Informationsver-anstaltung am 13. November vorgestellt.

Die Grundzüge der Deponie sind bereits bekannt: Auf den knapp 20 Hektaren sollen ab 2016 während rund acht Jahren 1,39 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial abgelagert werden. Jährlich sind das durchschnittlich 175 000 Kubikmeter. Wichtig ist die De-ponie insbesondere für die Westumfah-rung Sins. Die Erde aus dem Tagbau-tunnel soll in Dietwil gelagert werden. Von der neuen Lagerstätte würden auch die Kantone Zug und Luzern profitieren.

Die Deponie Freiamt AG als Betrei-berin rechnet mit 122 Lastwagenfahrten pro Arbeitstag. «Die Deponie verursacht Immissionen», sagt Gemeindeschreiber Raphael Köpfli. «Sie würde uns aber auch einen schönen Batzen einbringen.» Die

Gemeinde rechnet mit einer Deponie-gebühr von insgesamt 3,4 Millionen Franken. Bei einer Betriebsdauer von acht Jahren gibt das 420 000 Franken pro Jahr, was rund einem Zehntel des Ge-samtertrags der Gemeinde entspricht. «Es wäre ein Zustupf, den wir in unsere Infrastruktur investieren könnten.»

SILVAN MEIER [email protected]

HINWEISÖffentliche Informationsveranstaltung zur Deponie Babilon: Donnerstag, 13. November, 19.30 Uhr, Vereinslokal 2 der Mehrzweckanlage. Ab 19 Uhr Besichtigung des Modells.

Um Himmels willen, liebes Baar BAAR Das 34. Baarer Heimat­buch widmet sich ganz dem Glauben. Dass dieser sehr breit gefasst sein kann, darauf macht schon der Titel des Buches aufmerksam.

SUSANNE HOLZ [email protected]

Der Glaube versetzt bekanntlich Ber-ge – die Autoren des 34. Baarer Heimat-buchs haben auch die Mythen um die Baarburg in ihrem Werk nicht aus-, den Baarer Hausberg dann aber doch an seinem Platz gelassen. Gestern Abend war Vernissage, und der Präsident des Vereins Heimatbuch Baar stellte gleich zu Beginn fest: «Unsere neueste Aus-gabe soll sie nicht in einen Gottesdienst führen, es gibt keine Predigten oder Fürbitten.» Nein, so Heinz Merz, es warte vielmehr ein bunter Strauss an Geschichten auf die Leser.

Redaktionsleiter Silvan Meier betont: «Es geht um das geistige und geistliche Baar und um den Glauben an sich.» Weil dieser aber sehr breit gefasst sei, habe man sich für den Titel «Um Him-mels willen» entschieden. Die Redaktion sei sich im Übrigen zwei Jahre zuvor beim gemeinsamen Brainstorming sehr schnell einig über das Thema des 34. Baarer Heimatbuchs gewesen. Silvan Meier erinnert daran, dass jedes Heimat-buch einem bestimmten Thema gewid-met ist – und alle zwei Jahre dürfen sich die Leser auf einen druckfrischen Band freuen.

«Ich glaube fest daran, dass Sie auch an der neuesten Ausgabe Freude haben werden», meint der Redaktionsleiter mit wortspielerischem Witz zum Publikum. Dieses ist äusserst zahlreich zur Vernis-sage in die Aula der Schule Sennweid gekommen – kaum reichen alle Stühle für die Gäste aus. Mehrere Autoren lesen aus ihren Beiträgen vor, darunter findet sich einiges, das die Zuhörerschaft spon-tan zum Lachen bringt.

Beispielsweise die grossartigen Pläne einer Kommission der Kirchgemeinde bezüglich einer weiteren zu bauenden Kirche im Sommer 1962. Autor Stefan Doppmann spricht von der «Planungs-euphorie der 50er-Jahre» und liest vor:

«Für das Pfarreizentrum sah die Kom-mission neben der Kirche einen Pfarrei-saal mit 300 Sitzplätzen und einer Büh-ne sowie ein Foyer vor ... Das Pfarrhaus wollte das ehrgeizige Raumprogramm mit 12 Zimmern ausstatten, darunter Wohn-, Schlaf- und Studierzimmer je für einen Pfarrer und zwei Pfarrhelfer ... In der Detailberatung wünschte sich die Kommission auch noch einen Prozes-sionsweg über das Kirchenareal.»

Auf eine andere Weise grossartig sind die Rituale der Baarer Sportler, die Marco Morosoli in seinem Kapitel be-schreibt. So nimmt der Baarer Armbrust-schütze Leo Hüsser, 75 Jahre alt, zu jedem Wettstreit einen Apfel mit. Aber nicht, um auf diesen zu zielen, sondern

um ihn vor dem Schiessen zu verzehren. Marco Morosoli schreibt: «Auf die Kraft des Apfels schwört Hüsser schon seit

fast 40 Jahren. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Mit 18 Medaillen an Schweizer Meisterschaften ist Hüsser immer noch eine Grösse.»

So bietet das Buch einiges zum Schmunzeln. Silvan Meier findet: «Jetzt haben sie ein paar Lustigmacherli gehört – im Buch gibt es noch viel mehr.» Doch auch der Ernst des Lebens kommt nicht zu kurz. So widmen sich mehrere Ka-pitel den Baarer Kirchen und Freikir-chen, dem Alltag eines Muslims in Baar oder der Pilgerfahrt eines Ehepaars nach Santiago de Compostela.

Ein besonderer Hingucker ist das Fotoessay «Glaube» von Alexandra Wey. Die Fotografin hat die Baarer nach ihren ganz besonderen Kraftorten gefragt und diese feinfühlig in Szene gesetzt. Zur Präsentation dieser Fotos sang gestern die Baarer Choralschola – was die Wir-kung der Bilder subtil unterstrich.

Gestern wurde das neue Heimatbuch

aus Baar präsentiert.

PD

«Sie hörten ein paar Lustigmacherli – alle weiteren im Buch.»

SILVAN MEIER, REDAKTIONSLEITER

«Die Deponie würde uns einen schönen

Batzen einbringen.»RAPHAEL KÖPFLI ,

GEMEINDESCHREIBER

Budget und KrediteTRAKTANDEN red. Neben der Än-

derung des Kulturlandplans stim-men die Dietwiler über diese Ge-schäfte ab:

" Kredit von 63 000 Franken für Hochwasserschutz am Dorfbach

" Sanierung der Kanalleitungen an der Feldstrasse, im Mühleacker und im Postrain für 115 000 Franken

" Genehmigung des geänderten Stellenplans

" Genehmigung des Budgets 2015 mit einem ausgeglichenen Ergebnis bei einem Steuerfuss von 116 Pro-zent

HINWEISGemeindeversammlung Dietwil: Dienstag, 18. November, 20 Uhr, Turnhalle Mehrzweckanlage.

Sins rechnet mit grossem Defizit BUDGET red. Fast eine halbe Million Franken: So hoch ist das prognosti-zierte Defizit der Gemeinde Sins im nächsten Jahr. Trotzdem will der Gemeinderat am Steuerfuss von 105 Prozent festhalten. Der Gesamtsteuer-ertrag soll im Vergleich zum Vorjahr ansteigen. Die Gemeinde rechnet mit Steuern der natürlichen und juristi-schen Personen in der Höhe von gut 10,3 Millionen Franken, rund 400 000 Franken mehr als im Vorjahr. Das sei dank der guten regionalen Wirt-schaftslage und der Zuwanderung realistisch, schreibt der Gemeinderat.

Die höheren Steuereinnahmen werden aber durch den geringeren Finanzausgleich aufgewogen. Der Kanton hat der Gemeinde 470 000 Franken zugesichert, rund 550 000 Franken weniger als im Vorjahr.

Drei grosse InvestitionsvorhabenDer Aufwand ohne Abschreibungen

und Zinsen liegt 2015 bei gut 15,1 Millionen Franken, und damit um 1,5 Prozent höher als im laufenden Jahr. Einen grossen Ausgabeposten stellen Lärmschutzmassnahmen bei Privat-liegenschaften an Kantonsstrassen dar. Es handle sich um gebundene Ausgaben. Die Gemeinde müsse sich am Kantonsprojekt beteiligen.

Eine weitere Investition ist die Um-gestaltung der Schul- und Küfermatt-strasse, die 2015 abgeschlossen wird. Ebenso wird die Kanalisation im Gewerbegebiet Nord gebaut. Der drit-te grosse Budgetposten ist das dritte Baulos der Flur- und Güterstrassen. Insgesamt belaufen sich die Investi-tionen auf gut 1,4 Millionen Franken.

Rolf Ineichen wird Bauchef CHAM red. Der neue Gemeinderat hat an seiner konstituierenden Sit-zung vom 6. November die Abteilun-gen verteilt. Die beiden Bisherigen behalten ihre Dikasterien. Beat Schil-ter (parteilos) steht weiterhin der Bildungsabteilung vor, Markus Bau-mann (FDP) führt die Verwaltungs-einheit Verkehr und Sicherheit. Der neue Gemeindepräsident Georges Helfenstein (CVP) wird von seinem Vorgänger Bruno Werder die Finanz-abteilung übernehmen. Neuer Bau-chef und damit Nachfolger von Charles Meyer wird Rolf Ineichen (SVP). Christine Blättler-Müller (CVP) schliesslich übernimmt von Markus Aeby die Abteilung Soziales und Gesundheit. Zum Vizepräsiden-ten und damit zum Stellvertreter von Helfenstein wurde Beat Schilter ge-wählt.

So sorgt man für den Ernstfall vorUNTERÄGERI red. Jede urteilsfähige Person kann, wann immer sie möch-te, eine Patientenverfügung verfassen. Darin wird festgehalten, wie sie zu medizinischen Behandlungsfragen steht, falls sie ihren Willen eines Tages nicht mehr äussern kann oder nicht mehr über die nötige Urteils-fähigkeit verfügt, um bestimmten Behandlungen zuzustimmen oder sie abzulehnen.

Die Reformierte Kirche Ägeri und die Pro Senectute organisieren einen Informationsanlass zur Patientenver-fügung, um Fragen zu klären, wie eine solche Verfügung korrekt erstellt wird, was sie abdeckt, wann sie am besten geschrieben wird und wo man sie hinterlegen soll. Der diplomierte Sozialarbeiter Arno Gerig hält ein Referat zum Thema. In einer Dis-kussionsrunde können Fragen gestellt werden. Bei einem Apéro können die Themen vertieft werden.

HINWEISReferat zum Thema Patientenverfügung: Heute, 10.30 bis 12 Uhr, Reformierte Kirche Mittenägeri, Seestrasse 71, Unterägeri

NACHRICHTEN Schulpflege ist wieder komplettMÜHLAU red. Weil innerhalb der gesetzlichen Nachmeldefrist keine weiteren Anmeldungen eingegan-gen sind, entfallen die Ergänzungs-wahlen für die Schulpflege. In stil-ler Wahl gewählt sind damit Mela-nie Meier und Monja Wey Aliesch. Die beiden Frauen sind parteilos, wurden aber von der CVP vorgeschlagen.

Information zum Haus LindenbergBETTWIL red. Der Gemeinderat unterbreitet der Ortsbürgergemein-deversammlung vom 21. Novem-ber einen Kredit für die Realisie-rung des Mehrfamilienhauses Lin-denberg. Zuvor informiert er die Ortsbürger und Interessierte über das Projekt. Der Informations-abend findet am Dienstag, 11. No-vember, um 19.30 Uhr im Vereins-zimmer statt.

Gemeinderat hat Daten festgelegtBUTTWIL red. Die Daten der bei-den Gemeindeversammlungen im nächsten Jahr stehen fest. Wie der Gemeinderat mitteilt, werden diese am Freitag, 8. Mai, sowie am Frei-tag, 20. November, stattfinden.