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Lehrergesundheit zwischen Flow und Burnout oder: Risikofaktoren, Symptome und Prävention von psychosomatischen Erkrankungen im Lehrerberuf Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee Katholische Universität Eichstätt Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

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Lehrergesundheit

zwischen Flow und Burnout

oder: Risikofaktoren, Symptome und Prävention von psychosomatischen Erkrankungen im Lehrerberuf

Prof. Dr. Dr. Andreas HillertMedizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck,

Prien am Chiemsee

Katholische Universität Eichstätt

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik

Roseneck

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Anforderungen an LehrerInnen

als Sammelsurium kategorischer Imperative (?)

hohe Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz

„Lehrpersonen müssen über ein breites Repertoire beruflicher

Handlungsmöglichkeiten verfügen, welches sie Ziel-, Aufgaben-, Schüler- und

Situations-gerecht in begründeter Weise einsetzen können“

„informierte, fürsorglich-gerechte und wahrhafte Interaktion“

„wirksame humane Kommunikation“

„Unterricht, der bedeutsam, effizient und in einem guten Klima stattfindet“

„Der Lehrer der Zukunft wird vom Stoffvermittler zum Lerntrainer, Sozialarbeiter und Jobberater“ (Die Zeit, 2.12.1999)

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Probleme psychosomatisch erkrankter LehrerInnen Klinik Roseneck, 2004/2010, N>200

• SchülerInnen können sich nicht konzentrieren / sind desinteressiert

• LehrerInnen müssen - notgedrungen - oft die von Eltern vernachlässigte Erziehung ersetzen

• Disziplinschwierigkeiten, hohes Aggressivitätspotential

• zu geringe disziplinarische Möglichkeiten

• zu große Klassen (>30)

• SchülerInnen ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

• ‘Innovative’ Ideen des Kultusministeriums bedeuten erhebliche Mehrarbeit um schließlich im Sande zu verlaufen

• Überalterte Kollegien (> 50 Jahre)

• Konflikte im Kollegium und/oder mit dem Schulleiter

• LehrerInnen haben keine Lobby/ geringe soziale Wertschätzung

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Programm

1) Ausgangssituation: die meisten deutschen LehrerInnen scheiden vorzeitig aus ihrem Beruf aus...

2) Prädiktoren – was gesunde von psychosomatisch erkrankten Lehrern unterscheidet

3) Therapie und Prävention psychosomatischer Überlastungsfolgen

...mit einem Ausblick auf AGIL

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1) Ausgangssituation:

die meisten deutschen LehrerInnen scheiden vorzeitig aus ihrem Beruf aus...

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2000

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2002

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Jahr

An

teil

in

%

Vorzeitige

Dienstunfähigkeit

Erreichen der

Regelaltersgrenze

Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze

bei beamteten Lehrkräften in Deutschland (1993 -2003)

[ Statistisches Bundesamt ]

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2001

2002

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Jahr

An

teil

in

%

Vorzeitige

Dienstunfähigkeit

Erreichen der

Regelaltersgrenze

Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze

bei beamteten Lehrkräften in Bayern (2000-2006)

[ Bayerisches Staatsministerium

der Finanzen]

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2000

2001

2002

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2004

2005

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Jahr

Lehrer

Lehrerinnen

Durchschnittsalter bei Pensionierung von

beamteten Lehrkräften in Bayern (2000-2006)

[ Bayerisches Staatsministerium

der Finanzen]

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„Frühpensionierungsleiden“

bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548)52% Psyche/Verhalten

davon:36% Depression, 16% „Burnout“, 10% Anpassungsstörungen,

7% somatoforme Störungen, 4% Angststörungen, 4% Alkohol...

17% Muskel /Skeletterkrankungen10% Herz/Kreislauferkrankungen7% Krebserkrankungen

16% Sonstiges(nach A. Weber, 2004)

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Statistik Klinik Roseneck

• Kontinuierlich hoher Anteil psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte– Jahr 2002: 7,4% (N=197)

– Jahr 2003: 9,2% (N=243)

– Jahr 2004: 8,5% (N=218)

– Jahr 2005: 9,0% (N=232)

– Jahr 2006: 9,8 %(N=265)

– Jahr 2007: 10,4% (N=328)

– Jahr 2008: 12,1% (N=345)

– Jahr 2009: 12,8% (N=372)

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1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

Freunde

Kollegen

Vorgesetzte

berufliche Perspektive

Partnerschaft

Arbeits-Bewältigung Berufstätige

Lehrkräfte

Lehr, 2001

In welchen Lebensbereichen haben Sie Probleme?

Psychosomatisch erkrankte Lehrkräfte und Nicht-Lehrer im Vergleich

Keine Probleme starke Probleme

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„Frühpensionierungsleiden“

bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548)52% Psyche/Verhalten

davon:36% Depression, 16% „Burnout“, 10% Anpassungsstörungen,

7% somatoforme Störungen, 4% Angststörungen, 4% Alkohol...

17% Muskel /Skeletterkrankungen10% Herz/Kreislauferkrankungen7% Krebserkrankungen

16% Sonstiges(nach A. Weber, 2004)

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2) Prädiktoren

psychosomatischer Störungen bei Lehrkräften

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Klinik Roseneck 2007Lehrer

N=69

LehrerinnenN=149

Alter, in Jahren 53,1 (SD 6,1) 50,2 (SD 8,5)

Erstmanifestation der

Symptome (in Jahren)5,1 (SD 5,7) 6,7 (SD 8,1)

Ehe

Feste Partnerschaft

Kurzfristig kein Partner

Wechselnde Partner

Langfristig kein Partner

78,3 %

11,6 %

0,0 %

0,0%

10,1 %

51,7 %

16,3 %

6,1 %

0,7 %

25,2 %

Eigene Kinder 1,32 (SD 1,1) 1,32 (SD 1,1)

Keine Kinder im

Haushalt69,7% 79,0%Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik

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Hauptdiagnosen

Lehrer Lehrerinnen

Depressive Störungen 60,9 % 65,1 %

Angststörungen 11,6 % 6,7 %

Anpassungsstörungen 14,5 % 10,1 %

Somatoforme Störungen 5,8 % 7,4 %

Tinnitus aurium 4,3 % 0,7 %

Essstörungen 2,9 % 10,1 %

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Die Stichprobe: gesunde vs. erkrankte LehrerInnen

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Klinik Kontrolle

(n = 84) (n = 84)

Frauenanteil 61,9% 61,9%

Alter 51,6 51,7

In Partnerschaft 71,4% 77,4%

Vollzeit-Tätigkeit 45,3% 42,6%

Schultyp:

Grundschule 38,1% 32,1%

Hauptschule 15,5% 16,7%

Realschule 19,0% 23,8%

Gymnasium 6,0% 7,1%

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Frage: (Priener-Lehrerprojekt (2002)

Welches waren zum Zeitpunkt Ihrer Berufswahl - Ihrer Meinung nach –die wichtigsten Vorzüge des Lehrerberufes ?

Antworten auf einer Skala von 1 (wichtig) bis 5 (unwichtig)

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erkrankte

LehrerInnen

Kontroll-

gruppe

Gutes Ansehen in der Öffentlichkeit 3,4+1,3 3,3+1,1

relativ kurze Ausbildung 3,2+1,3 3,7+1,1 *

Sicherer, unkündbare Stellung 2,4+1,3 2,3+1,1

Umgang mit jungen Menschen (Top 1) 1,4+1,3 1,3+0,6

Pensionsberechtigung (unwichtig.) 2,9+1,3 3,2+1,2

Erfüllung einer sozialen Aufgabe 1,7+0,9 1,9+0,8

gute Besoldung 2,6+1,1 2,5+0,9

viel Freizeit 2,6+1,1 2,6+1,9

Möglichkeit: Teilzeit (am unwichtigsten) 3,4+1,5 3,6+0,9

eine anregende, abwechslungsreiche Tätigkeit 1,6+0,9 1,6+0,7

viel Selbstständigkeit in der Berufsausübung 1,6+0,9 1,7+0,9

die Möglichkeit, neue gesellschaftliche Ideale

(z.B. antiautoritäre Erziehung) umzusetzen;

Freund der Schüler sein...

2,5+1,2 3,1+1,3 **

t-Test p=0.01

Vorbildfunktion für Heranwachsende 2,0+1,0 1,9+1,1

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Aufbau des AVEM

Bedeutsamkeit der Arbeit

Beruflicher Ehrgeiz

Verausgabungsbereitschaft

Perfektionsstreben

Distanzierungsfähigkeit

Resignationstendenz

Offensive Problembewältigung

Innere Ruhe / Ausgeglichenheit

Erfolgserleben im Beruf

Lebenszufriedenheit

Erleben sozialer Unterstützung

Be

rufl

ich

es

En

ga

ge

me

nt

Wid

ers

tan

dE

mo

tio

ne

n

Die Arbeit ist für mich der wichtigste Lebensinhalt

Beruflicher Erfolg ist für mich ein wichtiges Lebensziel

Wenn es sein muss, arbeite ich bis zur Erschöpfung

Was immer ich tue, es muss perfekt sein

Misserfolge kann ich nur schwer verkraften

Nach der Arbeit kann ich ohne Probleme abschalten

Nach Misserfolgen sage ich mir: Jetzt erst recht!

Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe

Mein bisheriges Berufsleben war recht erfolgreich

Im großen und ganzen bin ich glücklich und zufrieden

Wenn ich mal Rat und Hilfe brauche ist immer jemand daProf. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik

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Aufbau des AVEM

Bedeutsamkeit der Arbeit

Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik

Roseneck

Beruflicher Ehrgeiz

Verausgabungsbereitschaft

Perfektionsstreben

Distanzierungsfähigkeit

Resignationstendenz

Offensive Problembewältigung

Innere Ruhe / Ausgeglichenheit

Erfolgserleben im Beruf

Lebenszufriedenheit

Erleben sozialer Unterstützung

Risikotyp B

Be

rufl

ich

es

En

ga

ge

me

nt

Wid

ers

tan

dE

mo

tio

ne

n

AVEM-Dimensionen Stanine-Werte 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Risikotyp A

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Die Konzeption habitueller Muster der Arbeitsbewältigung

(nach: Schaarschmidt & Fischer, 2001)

Gesundheitstypen: Risikotypen:

Typ G („Gesundheit“)

Vor der Arbeit Nach der Arbeit

Typ A(„Überforderung“)

Nach der ArbeitVor der Arbeit

Typ S(„Schonung“)

Nach der ArbeitVor der Arbeit

Typ B(„Burnout“)

Vor der Arbeit Nach der Arbeit

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Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen

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48

20 19

44

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0

20

40

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80

Typ-G Typ-S Typ-A Typ-BBurnout-TypSchon-TypGesundheits-Typ

Kontroll

Klinik

Typ-A

Pro

zen

t

Auswertung des AVEM

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Gesunde vs. erkrankte LehrerInnen

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Roseneck

Vergleich Klinik- vs. Kontrollgruppe

Bedeutsamkeit der Arbeit

Beruflicher Ehrgeiz

Verausgabungsbereitschaft

Perfektionsstreben

Distanzierungsfähigkeit

Resignationstendenz

Offensive Problembewältigung

Innere Ruhe / Ausgeglichenheit

Erfolgserleben im Beruf

Lebenszufriedenheit

Erleben sozialer Unterstützung

KontrollKlinik

Be

rufl

ich

es E

ng

ag

em

en

tW

ide

rsta

nd

Em

oti

on

en

.51

.90

.64

.71

.40

.93

.75

AVEM-Dimensionen Stanine-Werte 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Richtung einer signifikanten Abweichung der Klinikgruppe, p<.05

Effektstärke d.51

Kontrollgruppe

Klinik

Auswertung des AVEM

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Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen: Soziale Unterstützung

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Roseneck

1

2

3

4

5

6

Kontroll

Klinik

überhaupt nicht

voll und ganz

Gesamt Partner Kollegen Leitung Schüler

.98.62 .89

.81

.38

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Flexibel-kompensierendes Coping-Muster

• Aktives Schaffen von Voraussetzungen für positive Erlebnisse und

Entspannung kompensiert neg. Erleben und verkürzt resignatives Grübeln

• Unter Aufrechterhaltung und Nutzung des sozialen Netzwerkes werden Handlungen initiiert,

die das Ziel haben, die Situation zu verändern

• Kein Diktat der Machbarkeit, Fähigkeit zum Aushalten & Akzeptieren von Negativem

soziale

AbkapselungEntspannung

Aufsuchen pos.

Erlebensinhalte

Reaktions-

kontrolle

Situations-

kontrolle

Resignation /

Grübeln

1

2

3

4

5

= überhaupt nicht

= voll und ganz

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• Obwohl Entspannung, die Schaffung positiven Erlebens sowie

Situationskontrolle substanziell vorhanden sind, können diese

möglicherweise nicht konsistent in jedem Kontext, z.B. bei hoher Belastungsintensität,

abgerufen werden

soziale

AbkapselungEntspannung

Aufsuchen pos.

Erlebensinhalte

Reaktions-

kontrolle

Situations-

kontrolle

Resignation /

Grübeln

1

2

3

4

5

= überhaupt nicht

= voll und ganz

Inkonsistent-kompensierendesCoping-Muster

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• Auf Belastungssituationen wird v.a. mit intrapsychischem Rückzug,

Grübeln und sozialem Rückzug reagiert.

• Die Tendenz zum passiven Aus- und Durchhalten unter Belastung, fehlende soziale

Kontakte sowie positive Aktivitäten fördern ein kreisendes, sich selbst verstärkendes

Verharren im aversiven Erlebenszustand.

soziale

AbkapselungEntspannung

Aufsuchen pos.

Erlebensinhalte

Reaktions-

kontrolle

Situations-

kontrolle

Resignation /

Grübeln

1

2

3

4

5

= überhaupt nicht

= voll und ganz

Ruminativ-selbstisolierendesCoping-Muster

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Coping-Muster & Gesundheit

• Die Bewältigungs-Muster unterscheiden sich signifikant mit starkem

Effekt in allen Merkmalen der psychischen Gesundheit

– Affektive Störung vs. keine psychische Störung

– Depressivität (STDS), Burnout (MBI), Arbeitszufriedenheit (JDS),

Wohlbefinden (MFHW)

44

10

40

14

37

1

flexibel-

kompensierend

ruminativ-

selbstisolierend

inkonsistent-

kompensierend

Patienten

gesunde

Kontrollgruppe

0

20

40

60

80

100

Pro

ze

nt

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Belohnung

Verausgabung

Anforderungen

Verpflichtungen

1. Arbeitsplatzsicherheit,

Aufstiegsmöglichkeiten

2. Lohn, Gehalt

3. Wertschätzung

Verausgabungsneigung Selbst-Belohnung

Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen

(nach: Siegrist, 1996)

Intrinsische Komponenten:

Person

Extrinsische Komponenten:

Arbeits-Situation

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Verteilung von

Gratifikationsungleichgewicht und

Verausgabungsbereitschaft

• In sämtlichen Skalen sign. p<.001 Unterschiede Fall- vs. Kontroll-Gruppe

klinische GruppeKontroll-Gruppe

ERI

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0

Diagn

0 1

>2,73

Sens: 1,1

Spec: 100,0

Gratifikationskrise... OC

24

22

20

18

16

14

12

10

8

6

Diagn

0 1

>6,2

Sens: 100,0

Spec: 0,0

Verausgabungsbereitschaft

klinische GruppeKontroll-GruppeProf. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik

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Der „kleine Unterschied“

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Vorhersage in %

KontrollKlinik

Kontroll

Klinik 70 30

26 74

Datenbasis

Kennwerte

Kanonische Korrelation = .59

Wilks-Lambda = .65

p < .000

Korrekt klassifiziert 72%

Dimension zur Gruppentrennung

Unterstützung Kollegen

Resignationstendenz

Distanzierungsfähigkeit

Lebenszufriedenheit

Gratifikationskrise

Anteil korrekt Klassifizierter

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3) Prävention und Therapie

psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte: Praxis und Theorie

.....erster Anlauf....

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Relevante Risikofaktoren psychosomatischer Erkrankungen im Lehrerberuf

Unscharf-idealistische Zielsetzungen

Perfektionismus

geringe Distanzierungsfähigkeit

Unzureichendes soziales Netzwerk

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Problemlösung:

Konkretisieren Sie

unscharf-idealistische Zielsetzungen

Reduzieren Sie Perfektionismus

Erhöhen Sie Ihre Distanzierungsfähigkeit

Erweitern und festigen Sie ein

unzureichendes soziales Netzwerk

... haben Sie mich wirklich eingeladen

um solche trivialen Vorschläge zu hören?

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Jeder hat gute Gründe

sich zu überlasten,

sonst würde er es nicht tun?!

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3) Prävention und Therapie

psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte: Praxis und Theorie

.............. zweiter Anlauf!

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Was ist AGIL?

•Arbeitsbelastung und

•Gesundheit

• im

•Lehrerberuf

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Das allgemeine Ziel einer berufsspezifischenInterventionsgruppe

• Stress und individuelle Belastungen entdecken, analysieren, verstehen und darauf reagieren lernen

• Das individuelle Repertoire an berufsbezogenen, stressreduzierenden Bewältigungsstrategien erweitern... mittels Vertiefung bewährter und Übung neuer Strategien

• Die Entscheidungskompetenz in beruflichen Stress-Situationen erhöhen

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Stress als Ungleichgewicht von Anforderungen

und Möglichkeiten

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Situation Befinden

Möglichkeiten

Anforderung

Missempfinden

Belastung

Stress

Anspannung

Misserfolge

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Das Interventionsprogramm

AGIL ist auf 8 Doppelstunden, zu je 100 Min für 6-10 Teilnehmer angelegt:

1) Was ist und wie entsteht chronischer Stress, berufliche Biographie, Kennen lernen

2) Stressentstehungs- und Stressbewältigungsmodell, Sammlung von Ressourcen

3) Belastende Gedanken und Grübeln bekämpfen: praktische Interventionszugänge

4) Positive Gedanken stärken: Berufsziele und -ideale (re-)aktivieren und entschärfen

5) Problemlösung in 7 Schritten erlernen

6) Problemlösung in der Praxis üben, unter Berücksichtigung erarbeiteter Strategien

7) Beziehungen zu Menschen als Kraftquelle: Analyse des Beziehungsnetzes

8) Arbeits- und Erholungswelt

Bewältigung Möglichkeit Denkbarkeit ErholungAchtsamkeit

= + + +

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Das infernalische Quartett der Stressentstehung

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Anforderung

z.B. ein schwieriges

Gespräch mit den

Eltern; unruhige und

lärmende Klasse;

ein Schüler

beschimpft Sie

Missempfinden

z.B. Ängstlichkeit,

Traurigkeit, Unlust,

Nervosität,

Erschöpfung,

Frustration,

Resignation

Bewältigung

Un-Achtsamkeit

Übergehen der frühen

Anzeichen von Stress und

Ausbleiben einer

kurzfristigen Erleichterung

Un-Möglichkeit

Fehlen praktischer

Möglichkeiten eine

Belastung zu reduzieren,

diese zu umgehen oder

effizient zu bewältigen

Un-Denkbarkeit

Vorhandensein vieler

belastender Überzeugungen,

Ansprüche, Einstellungen &

unrealistischer Zielsetzungen;

Fehlen positiver & hilfreicher

Gedanken, Ziele & Ideale

Un-Erholung & Kraftlosigkeit

Fehlende Erholung von den

alltäglichen Belastungen;

wenig stützende soziale

Kontakte; eine zu kleine

und unzufriedenstellende

Erholungswelt

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Die vier Wege der Stressbewältigung

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Bewältigung

Achtsamkeit Möglichkeit Denkbarkeit Erholung & Kraft tanken

Gelassene Beachtung der

eigenen Gefühle,

Gedanken, körperlichen

Veränderungen; Schaffung

einer kurzfristigen

Erleichterung

Entwicklung und flexibler

Einsatz praktischer

Strategien zur Entschärfung

problematischer Situationen

im beruflichen Alltag;

Stressbewältigung i.e.S.

Formulierung hilfreicher

Gedanken, Auffinden und

Entschärfen stressbeschleu-

nigender Überzeugungen,

Ansprüche, sowie persönlich

bedeutsamer Berufsziele

Ausbau und Gestaltung einer

Erholungswelt, in der die

Möglichkeit gegeben ist,

persönlichen Bedürfnissen

nachzukommen, Kraft zu

schöpfen, zu regenerieren,

Positives zu nutzen

Anforderung

Wohlbefinden

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AchtsamkeitStress früh beachten

und sich entsprechend

kurzfristige

Erleichterung

verschaffen

In diesem Bereich

möchte ich an einer

EntLastungarbeiten

Erholung & neue

KräfteMeine Erholungswelt

ausbauen und neue

Kraftquellen erschließen

Hilfreiche

GedankenStressfördernde

Gedanken &

Einstellungen

entdecken, sie

verändern, blockieren

oder aushalten lernen

MöglichkeitenMehr Möglichkeiten

Belastungen zu

reduzieren, abzuschalten

oder sie zu umgehen

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Das infernalische Quartett der Stressentstehung

Anforderung

z.B. ein schwieriges

Gespräch mit den

Eltern; unruhige und

lärmende Klasse;

ein Schüler

beschimpft Sie

Missempfinden

z.B. Ängstlichkeit,

Traurigkeit, Unlust,

Nervosität,

Erschöpfung,

Frustration,

Resignation

Bewältigung

Un-Achtsamkeit

Übergehen der frühen

Anzeichen von Stress und

Ausbleiben einer

kurzfristigen Erleichterung

Un-Möglichkeit

Fehlen praktischer

Möglichkeiten eine

Belastung zu reduzieren,

diese zu umgehen oder

effizient zu bewältigen

Un-Denkbarkeit

Vorhandensein vieler

belastender Überzeugungen,

Ansprüche, Einstellungen &

unrealistischer Zielsetzungen;

Fehlen positiver & hilfreicher

Gedanken, Ziele & Ideale

Un-Erholung & Kraftlosigkeit

Fehlende Erholung von den

alltäglichen Belastungen;

wenig stützende soziale

Kontakte; eine zu kleine

und unzufriedenstellende

Erholungswelt

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Belastungskreislauf

Probleme im Beruf:

Abweichung Ihrer bestehenden

Arbeitssituation von den

Erwartungen an die

Arbeitsstelle

Beschwerdebildung

muskuläre Anspannung

psychische Anspannung

vegetative Symptome

Gefühlsreaktionen

(z.B. Enttäuschung,

Selbstzweifel, Angst...)

(ungünstiges)

Bewältigungsverhalten

(vermehrte Anstrengung

oder auch Vermeidung...)

(5) Verändertes

Gesundheitsverhalten

(Tabak, Kaffee,

Bewegung...)

(1) Veränderungen

der Arbeitsumwelt

anregen

(3) (Wieder-)

Entdecken eigener

Erholungs-

möglichkeiten

(2) Überprüfung der

persönlichen

Anspruchshaltung an

den Beruf

(4) Verbesserung

eigener

Bewältigungs-

fertigkeiten

= Belastungskreislauf

= Lösungsansätze

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Die drei Ebenen von Stressoren

Schulsystem-Ebene

Schulpolitik

Öffentlichkeit

u.a. ....

Schul-Ebene

Schulleitung

Ausstattung

u.a. ....

Individuelle Ebene

Schüler, Eltern, Kollegen,

Ausbilder, Familie ...

... eigene Person

Beein

flu

ssb

ark

eit

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Stressbewältigungsstrategien

Spontane Erleichterung

Wahrnehmungs-lenkung

positive Selbstgespräche

Abreaktion

EntspannungZufriedenheits-

erlebnisseProblemlösung

Einstellungs-änderung

Zeitmanagement

Soziale Kontakte

Weiter-qualifikation

I. Kurzfristige Strategien der Stressbewältigung:

II. Langfristige Strategien der Stressbewältigung :

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Berufsideale als Kraftquelle

„Man braucht einen hellen Stern, an den man seinen

Pflug hängen kann, um gerade Furchen zu ziehen“

Die Frage nach dem, was mir wichtig ist (Werte),

wohin ich möchte (Ziele), was ich mir wünsche

(Wünsche) und was ich von mir und meinem Beruf

erwarte (Erwartungen) können eine wichtige

Kraftquelle darstellen.

Diese verschiedenen Fragen münden in die ganz

grundlegende Frage:

Wer möchte ich eigentlich als Lehrerin / Lehrer sein?

Die Antwort(en) auf diese Frage kann Ihnen helfen eine bedeutsame innere Kraftquelle zu erschließen. Versuchen Sie Ihre

persönlichen Berufsideale zu benennen:

Ich möchte als Lehrerin/Lehrer jemand sein, der/die...

.............................................................................................. .............................................................................................. .............................................................................................. .............................................................................................. ..............................................................................................

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Ansprüche als Stressbeschleuniger

Stress-Beschleuniger

Habe hohe Ansprüche!

Mache keine Fehler, sonst bist Du ein Versager!

Sei anerkannt und beliebt!

Mache Dich für Misserfolge

verantwortlich!

Bitte niemals um Hilfe und

Unterstützung!

Scheue Unsicherheit und

Risiko!

Probleme sind schlimm!

Andere sollten Deinen

Erwartungen entsprechen!

sehr

stark

st

ark

Ausp

rägung d

es

Str

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-Besc

hle

unig

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mäßig

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8

1

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3

4

5

6

7

8

zugehörige Fragen:

1,9,17 2,10,18,25,27 3,11,19 4,12,20 5,13,21,26 6,14,22 7,15,23 8,16,24,28

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Stressverstärker ?!

auf der Suche nach dem wunden Punkt

nicht liebenswert, unsympathisch,

unerwünscht, unattraktiv, wertlos,

allein, ersetzlich, verlassen ...

unfähig, inkompetent, nicht gut

genug, nicht geachtet, ein

Versager ...

hilflos, machtlos,

ohne Kontrolle, schwach,

bedürftig...

bedeutungslos, sinnlos, vergeblich,

zwecklos (im Hinblick auf das

eigene

Tun und Handeln) ...

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AGIL – Evaluation

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AGIL (n = 106)

Kontrollgruppe(n = 62) p

Alter (Jahre) 51,8

(SD = 6,9)

50,7

(SD = 7,2)

n.s.

Geschlecht (w) 66,7% 73,3% n.s.

Partnerschaft (%) 68,3% 69,4% n.s.

Vollzeit (%) 60,6% 66,9% n.s.

Berufsjahre (Jahre) 25,4

(SD = 8,7)

25,4

(SD = 8,8)

n.s.

AU-Tage (6 Monate) 38,6

(SD = 42,7)

42,6

(SD = 44,3)

n.s.

AU-Fälle (% bei Aufnahme) 77,9% 86,4% n.s.

Stichprobe: Soziodemographie

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AGIL (n = 106)

Kontrollgruppe(n = 60)

Aufnahme

(t1)

6-12 Mon.

(t3)t1 – t3 Aufnahme

(t1)

6-12 Mon.

(t3)t1 – t3

AU-Fälle (%) 75,6% 3,3% - 72,3% 85,4% 7,3% - 78,1%

AU-Tage (6 Monate) 28,1 Tage 11,0 Tage - 17,1 45,3 Tage 22,6 Tage - 22,7

Rentenanträge (% gestellt) 0% 2,2% 2,2% 0% 2,4% 2,4%

Berentet (%) 0% 13,5% 13,5% 0% 29,3% 29,3%

Subj. Erwerbsprognose

(Erwerbstätigkeit gefährdet, %)

55,6% 3,3% - 52,3% 36,6% 19,5% -16,8%

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Ergebnisse

Erwerbsentwicklung bis 12 Monate nach Entlassung

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Herzlichen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit!