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14 kfz-betrieb 46/2014 SERVICE & TECHNIK GETRIEBEÖL

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Nichts ist für immerLifetime-Füllung? Vergessen Sie's. Der Ölwechsel im Automatik-getriebe bringt dem Autofahrer ein besseres Schaltverhalten und derWerkstatt mehr Umsatz. Sie müssen die Ölquelle nur anbohren.

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Motoröl?Maximal .Kilo-meter. Bremsflüssigkeit? Allezwei Jahre. Getriebeöl? Le-

bensdauerfüllung.Wie kann das sein?Selbstverständlich ist ein Schmier-

stoff imGetriebe – und ganz besondersin Automatikgetrieben – ebenso demunvermeidlichenVerschleiß unterwor-fenwie in jedemanderen technischenSystem. Lokale Temperaturen bis GradCelsius, enorme Scherkräfte undFlächenpressungen, Abrieb, chemi-sche Alterung – all diese Faktoren be-lasten dasGetriebeöl und sorgen dafür,dass es seine ursprünglichen Eigen-schaften verliert und seine ihm zuge-dachten Aufgaben immer schlechtererfüllt.

In einemHandschaltgetriebe, wo esaußer der Schmierung bewegter Teilekeine weiteren Aufgaben hat, mag dasnoch angehen. Doch ein Spezialöl fürAutomatikgetriebe – ein sogenanntesATF (Automatic Transmission Fluid)– hat gleich eine ganze Reihe weitereraufreibender Jobs:• Kraftübertragung imWandler• Kühlung• Informationsübertragung in der

Mechatronik• Ansteuerung der SchaltelementeEigenschaftsveränderungem am

oder Verlust von Schmierstoff wirkensich deshalb nicht nur auf die Lebens-dauer eines Automatikgetriebes aus,sondern direkt auf seine Funktion. An-fahrschwäche? Verspätete Schaltun-gen? Vibrationen? All diese Phänome-ne können ihreUrsache imGetriebeölhaben.

Trotzdem ist derWechsel längst kei-ne Selbstverständlichkeit mehr, vorallembei der „klassischen“Automatikmit Planetenrädern undDrehmoment-

wandler. Diese schon lange verwende-te und gut beherrschte Bauart verleitetwohl vieleHersteller dazu, ihr ein ewi-ges Leben zuzubilligen. Doch einmo-dernes Wandlergetriebe mit siebenund mehr Gängen ist wahrscheinlichdie komplexeste Fahrzeugkomponen-te überhaupt und einwahresWunder-werk in Sachen Feinmechanik, Hyd-raulik und Elektro-nik. Ein bisschenPflege kann ihr alsoganz bestimmt nichtschaden.

Eine kurze Umfra-ge bei DeutschlandsPremiumherstellernAudi, BMWundMer-cedes-Benz – füh-rend in Sachen Ge-triebetechnik undmit der höchsten Automatikquote ge-segnet – ergab Folgendes:• Audi (Wandlerautomaten von ZF

und Aisin): kein Wechselintervall/lebenslange Befüllung

• BMW (Wandlerautomaten von ZF):kein Wechselintervall/lebenslangeBefüllung

• Mercedes-Benz (Sieben- undNeungang-Wandlerautomaten auseigener Produktion): . Kilo-meter oder fünf JahreDas Interesse der Autokonzerne an

einer möglichst langen Ölnutzung istverständlich, schließlich sinken damitdie Wartungskosten und im Nebenef-fekt die Leasinggebühren. Doch wiesieht es ein Getriebehersteller wie ZF?Zum einen muss der Zulieferkonzernseinen Kunden ihre Ware nach derenVorstellungen entwickeln – Lifetime-Befüllung inklusive. Gleichzeitig aberist den Experten auch klar, dass kein

Schmierstoff ewig hält. „Wir von ZF-Services empfehlen, bei Automatikge-trieben das Öl alle . bis .Kilometer beziehungsweise alle sechsbis acht Jahre zuwechseln“, sagte Tho-masBothe, Leiter Servicestandorte beiZF, im letzten Jahr bei der Vorstellungdes Ölwechselkits seines Unterneh-mens für den Aftermarket (siehe »kfz-

betrieb« -/).Übrigens verstündenauch die Autoher-steller unter „Le-bensdauer“ nicht et-wa die Ewigkeit, son-dern manchmal nur. Kilometer –eine Strecke, die beigewerblicher Nut-zung schnell erreichtsein kann.

Doppelkupplungsgetriebebrauchen häufige ÖlwechselGanz anders sieht es bei den Dop-

pelkupplungsgetrieben aus, die nichtnur inKlein- undKompaktwagen, son-dern auch bei Oberklasseautos immermehrMarktanteile erlangen. ImVolks-wagen-Konzern beispielsweise gilt fürdiesenGetriebetyp – ganz gleich obmitsechs oder sieben Gängen, quer oderlängs eingebaut – ein Ölwechselinter-vall von .Kilometern. Für Vertre-ter, die mit ihrem Passat oder A vielauf der Autobahn unterwegs sind, be-deutet das: jährlich.BMW hingegen sieht bei seinem

DKG (von Getrag) keinen Ölwechselvor. BeiMercedesmuss dasÖl aus demDoppelkupplungsgetriebe in A- undB-Klasse alle . Kilometer raus.

Ein Sonderfall sind die stufenlosenGetriebe (CVT). Audi etwa schreibt beiseinerMultitronic ebenfalls alle .Kilometer frisches Öl vor, Subarumacht es von der Belastung abhängig:bei normalerNutzung Lifetime, imAn-hängerbetrieb aber alle .Kilome-ter.

Ein regelmäßiger Ölwechsel amAu-tomatikgetriebewäre an sich kein Pro-blem, wenn er so ablaufen würde wiebeim Motor: Schraube unten auf, alteBrühe rauslaufen lassen, Schraubewieder zu und oben neues Öl rein. Soeinfach ist es bei derWandlerautoma-tik leider nicht.

Hauptproblem: Schlichtes Ablassenfördert bei Weitem nicht die gesamteÖlfüllung zutage, und auch der ange-sammelte Schmutz bleibt imGetriebe.Das hat zwei Ursachen: Zum einenlässt sich der ölgefüllte Drehmoment-

„Die Getriebespülungkommt bei unserenKunden super an. Wirvermarkten sie für380 bis 550 Euro.“

Gerd Haupt, Rennsport Müller

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kfz-betriebDIGITAL

Bei Transtec (eineMarke von Corteco)gibt es eine Daten-bank sowie Appszur Getriebezuord-nung.

KONTAKTE

Getriebespezialisten in DeutschlandErsatzteile/Services:

ZF Servicenetzwerk: www.zf.com:Deutschlandweites Netzwerk von 20 Ser-vicestationen, die Reparaturen an eigenenund fremden Produkten durchführen- Ölwechselkits mit allen Teilen, die für denGetriebeölwechsel nötig sind

Fahrzeugtechnik Hetzel: www.fzth.de- Ersatzteile und Reparatur für alle Artenvon Automatikgetrieben

Schaeffler:www.schaeffler-aftermarket.de- Reparaturkits für Schaltgetriebe

Corteco: www.corteco.com- Dichtungskits für Automatikgetriebe un-ter der Marke TranstecGetriebedatenbank unter www.transtec.com

Meyle: www.meyle.com- Ölwechselkits

Vierol: www.vierol.de- Ölwechselkits

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wandler nicht entleeren, zumanderenbleibt auch eine gewisse Menge imWärmetauscher zurück. Ablassen undAuffüllen reicht deshalb nicht aus, umdas Öl komplett zu ersetzen und dasGetriebe von innen zu reinigen.Findige Konstrukteure haben sich

dieser Aufgabe angenommenundGe-räte entwickelt, mit denen sich Auto-

matikgetriebe spülen lassen. Einer derbekanntesten ist der Kfz-Meister TimEckart mit seinem Ölwechselsystem.»kfz-betrieb« traf den umtriebigenÖl-profi bei einer Schulung imHause desGetriebespezialistenHetzel (sieheKas-ten), wo er zwei Werkstattbetreibernaus Kitzingen gerade die Bedienungseines Ölwechselsystems erklärte.

Eckart sieht in der Getriebespülungein vielversprechendes Geschäftsseg-ment für Kfz-Betriebe: „ErfolgreicheWerkstätten spülen im Jahr bis zu Fahrzeuge und erzielen damit einenUmsatz von bis zu . Euro.“ DieTim-Eckart-Methode ist mittlerweilein der Branche bekannt und wird vomBetreiber mit Google-Werbung und

Mit einem professionellen Spülgerät wie dem von Tim Eckart lässt sich der Getriebeölwech-sel zum Geschäftsfeld ausbauen.

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Die fahrzeugspezifi-schen Adapter sind derwichtigste Bestandteilbei einem Ölwechselge-rät. Je mehr vorhandensind, desto mehr Model-le lassen sich spülen. Fo

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Bezeichnung Automatikölwechselsystem ÖWS-ATM-M TSD 450 AGA 2812-AT ATF 602 ATF Evolution AGS 10

Grundpreis (Euro, netto) 2.349 3.850 5.895 inkl. Öl u. a. Zubehör 2.750 k. A. 2.895 2.990

Kontakt www.automatikoelwechsel-system.de

www.hheinzer.de www.lube1.ch www.autool.de www.ath-heinl.de www.pro-tec-shop.de www.gl-gmbh.de

Quelle: Hersteller *Kein Anspruch auf Vollständigkeit kfz-betrieb

„Achtung Lebensdauer-befüllung“: Über man-che Hinweise des Auto-herstellers muss mansich auch einmal hin-wegsetzen. Fo

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FAHRZEUTECHNIK HETZEL

Selfmade-GetriebeexpertenDas Unternehmen aus Ubstadt-Weiher nahe Karlsruhe ist einer der größtenunabhängigen Spezialisten für Automatikgetriebe in Europa. 1993 zunächstals Reparaturbetrieb gegründet, erwirtschaftet es mittlerweile 70 Prozentseines Umsatzes mit dem Ersatzteilhandel. Hetzel kann Teile für praktischalle der 400 Automatikgetriebetypen liefern, die derzeit auf dem Markt zufinden sind – auch wenn deren Hersteller gar kein Aftermarketgeschäftbetreiben, wie Aisin oder Getrag.Neben dem Teilehandel repariert Hetzel auch Getriebe oder bietet aufge-arbeitete Tauschteile an. Rund 1.000 Boxen sind jederzeit auf Lager, um beiBestellungen schnell reagieren zu können. Viel nachgefragte Bauarten liegenfertig aufgearbeitet im Regal und können täglich verschickt werden; eineAufarbeitung im Auftrag dauert eine Woche. Dabei werden rund 25 Prozentaller Teile ersetzt und die Mechatronik und das Gesamtgetriebe auf spezi-ellen Prüfständen durchgetestet.

sogenannten Spül-Events kräftig beför-dert. Es gibt aber auch noch andereAnbieter (siehe Tabelle links).

„Da musst Du erst den Nippeldurch die Lasche ziehn“Das Tim-Eckart-System besteht im

Wesentlichen aus zwei Behältern fürFrisch- und Altöl, einer elektrisch be-triebenen Pumpe und einer Vielzahlan fahrzeug- und getriebespezifischenAnschlussadaptern und -schläuchen.Darin und in dendetailliertenArbeits-anweisungen steckt das eigentlicheKnow-howbei der Tim-Eckart-Metho-de.

„Alle Getriebe haben ihre Eigenhei-ten und Schwachstellen“, betont derExperte. ZumBeispiel gibt es Bautypenohne Ölablassschraube – und wenndiese da ist, dann sitzt sie nicht immeram tiefsten Punkt. Beim Sechsgang-DKGvonVolkswagen könnendadurchvon , Litern nur , Liter abgelassenwerden.Wandlerablassschrauben gibtes bei fast keinemGetriebe mehr, undauch der Ölfilter lässt sich nicht in je-demFall wechseln – etwa beimZF HP(siehe Beitrag Seite ).

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Rufen Sie uns an05924/783499

Ulrich (links) undEdgar Hetzel: Mitihrem Unternehmen„FahrzeugtechnikHetzel“ sind sie einerder Top-Getriebespe-zialisten im Land.Fo

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Wer mag schon Verunreinigungen oder gar Dreck?Wohl keiner! Auch die Automobilindustrie nicht. Das,was für das Äußere der Fahrzeuge gilt, trifft auch aufderen Innerstes zu, die Aggregate. Das weiß niemandbesser als ein Schmierstoffexperte wie Castrol. BeiGleitlager, Zahnrad und Co. spielt die „technische Sau-berkeit“ eine wichtige Rolle. Doch um überhaupt einenÜberblick zu bekommen, welche und wie viele uner-wünschte Partikel eine Flüssigkeit enthält, muss mandiese erst einmal erfassen können. Und genau hier liegtbei Kfz-Ölen das Problem.Werden hierzulande nach dem gültigen VDA-Regelwerkzur Prüfung der technischen Sauberkeit Schmutzpar-

tikel in der Regel erst ab einer Größe von etwa 15 µmerfasst, verlangt die Automobilindustrie schon seitlängerem eine Zählung bereits ab 5 µm – zum Teil so-gar ab 2 µm. „Das Problem sind die bisherigen Mess-verfahren. Diese sind höchst unterschiedlich, entspre-chend auch die Ergebnisse“, beschreibt Matthias Maas,Analysespezialist für Getriebeöle bei Castrol. Künftigsoll dem Mess-Wildwuchs Einhalt geboten werden.Wie? Indem sich die OEMs, unter aktiver Mitwirkungvon Castrol, auf eine neue DIN-Norm verständigt ha-ben. Sie soll mithilfe eines neuartigen mikroskopischenMesssystems für eine exakte Erfassung und dank ge-nauer Definition („Was ist ein Schmutzpartikel und was

nicht?“) für einheitliche Messergebnis-se sorgen. Nebenbei erlaubt das Ver-fahren, Partikel ab einer Größe von 2µm zu detektieren. Für die Messungsind moderne, zertifizierte Referenz-materialien notwendig, deren Herstel-lung und Genauigkeit einen „Weltraum-standard“ erfordert.Eine verbesserte Ölreinheit ist die For-derung der Getriebehersteller. Die ver-sehen ihre Produkte mit immer gerin-geren Spaltmaßen, einerseits. Anderer-seits verlängern sie die Wechselinter-valle ihrer Aggregate bis ins Uferlose– Stichwort „Lifetime“-Füllung. Wieweit die Reinheitsforderungen gehen,zeigt das Beispiel Getrag: Das Unter-nehmen fertigt seine Getriebe prak-

tisch unter Reinraumbedingungen: NIcht nur die Luftwird vollständig gefiltert, im Werk sind sämtlichescheinbar harmlosen Holzpaletten verboten. Denn: Siekönnten selbst kleinste Holzspäne bzw. Fasern ver-breiten, die sich in eines der Aggregate verirren unddort Störungen verursachen würden.„Öle mit einer möglichst hohen ‚Schmutzauffangrate‘sind heute eine Grundvoraussetzung“, erklärt ArminSchenk, bei Castrol für die OEM-Getriebeölentwicklungverantwortlich. Sie sorgt für saubere Aggregate unddamit höhere Sicherheitsreserven. Eine hohe Reinheiterreicht man, indem man bei der Herstellung der Ölemöglichst viele der im Naturprodukt Rohöl enthaltenenSchmutzpartikel herausfiltert, beziehungsweise imZuge der Produktion keine neuen hinzufügt.Genau hierin unterscheidet sich das Castrol-Schmier-stoffwerk in Hamburg-Neuhof von anderen. „Die Lei-tungen unserer Produktionsanlagen bestehen vollstän-dig aus hochwertigem Edelstahl. Bei diesem Materialkönnen Öle und Additive keine Bestandteile abtragen,wie dies sonst bei den üblicherweise verwendetenSchwarzstahlleitungen möglich wäre“, beschreibt HerrSchenk den Unterschied zu Mitbewerbern.Zudem fertigt das Werk Öle mithilfe moderner Blend(=Misch)-Technik, die die unterschiedlichen Bestandteileeines Getriebeöles gründlicher und effektiver zusam-menmischt, als dies Standardverfahren leisten. Darü-ber hinaus sorgen nach Angaben von Castrol spezielleFeinstfilter, penible Qualitätskontrollen und separateTankwagen für hochreine Öle für das selbst auferlegteund überdurchschnittliche Reinheitsgebot.

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Holz im Getriebe?

vielmehr auf einen „echten“mechani-schen Defekt hindeutet.Grundsätzlich seien der Ölwechsel

und die Spülung aber für jedes Getrie-be empfehlenswert,meint TimEckart.Den Einsatz von Reinigungsmittelempfiehlt er allerdings nur, wenn si-chergestellt ist, dass sich der Schmier-stoff zumindestens Prozent aus demGehäuse entfernen lässt.

Getriebeschäden: Kleine Ursa-chen, große WirkungStichwort Schadensdiagnose:Die ist

bei der Arbeit an Getriebefehlern sowichtig wie immer, wenn extrem teureKomponenten ersetzt werdenmüssen.Denn niemandem nutzt es, wenn dasAggregat kurz nach demService gleichwieder schlecht schaltet. Und so kom-plex, wie ein modernes Automatikge-triebe aufgebaut ist, so vielfältig sindauch die Schadensursachen.Ein Experte auf diesem Gebiet ist

Edgar Hetzel, der zusammen mit sei-nem Bruder Ulrich das UnternehmenFahrzeugtechnik Hetzel betreibt. AmStandort Ubstadt-Weiher nahe Karls-ruhe werden dort pro Jahr etwa

Ohne genaue Vorbereitung solltesich also kein Kfz-Profi an die Spül-technik wagen. Tim Eckart arbeitetderzeit daran, für möglichst alle Ge-triebebauarten auf dem deutschenMarkt Spülanleitungen zu schreiben.Wer diese Texte zum ersten Mal liest,der fühlt sich unweigerlich an denMike-Krüger-Gassenhauer „Da musstDu erst den Nippel durch die Lascheziehn...“ erinnert, so kompliziert ist dasVerfahren. Werkstätten, die es ihrenKunden anbieten wollen, sollten alsounbedingt eine Schulung absolvierenund zuerst ohne Zeitdruck ein paarAutos zur Übung spülen, um sich mitder Arbeit vertraut zu machen. „Lehr-lingsarbeit ist das ganz bestimmtnicht“, betont Eckart.

Zusätzlich zu den Arbeitsanweisun-gen für das Spülsystem gibt es bei TimEckart Informationen zu typischenSchäden anden einzelnenAutomatik-typen, eine richtige Schaden-Daten-bank. Denn bevor der Betrieb demKundendenÖlwechsel verkauft, sollteer feststellen, ob sich die moniertenProbleme damit überhaupt lösen las-sen oder ob das Schadensbild nicht

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gebrauchte Getriebe und .Wand-ler aufgearbeitet. Außerdem verkauftHetzel Ersatzteile für praktisch alleGetriebetypen auf demMarkt.

Edgar Hetzel beschäftigt sich schonseit Jahrzehnten mit Automatikboxenundhat sich ein enzyklopädischesWis-sen angeeignet. Hätten Sie beispiels-weise gewusst, dass ein defekter Luft-massenmesser oder Drosselklappen-sensor ein Getriebe ruinieren kann?Wenn nämlich das falsche Lastsignalim Steuergerät ankommt, kann es ei-nen zu geringen Hydraulikdruck aufdie Schaltkupplungen geben, welchedaraufhin durchrutschenund verbren-nen. Das Elektronenhirn ist zudemempfindlich gegenUnterspannung imBordnetz. Bei weniger als , Volt kön-nen bereits Schaltfehler auftreten, diedemGetriebe schaden. „Bei Getriebe-schäden ist die Betrachtung der gesam-ten Peripherie äußerst wichtig“, betontEdgar Hetzel.Eine weitere Fehlerquelle sind die

Wärmetauscher: Ablagerungen kön-nen die Lamellen von innen zusetzenund damit den Durchfluss verringernund die Öltemperatur erhöhen. Mit

Matthias Maas, Analysespezialist für Getriebeöle bei Castrol, ist sichsicher: Das Messen und Erfassen von Schmutzpartikeln in Schmier-stoffen wird künftig einheitlich(er).

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NOCH FRAGEN?

Jan Rosenow, Redakteur„Der Ölwechsel amAutomatikgetriebe ist einWin-Win-Geschäft: DieWerkstatt verdient Geld,und der Kunde freut sichüber besseren Schalt-komfort und längeresGetriebeleben. EineSchulung ist aberPflicht.“

0931/[email protected]

Georg Bilz (li.) und GerdHaupt (2. v. re.) habenfür ihre Freie Werkstattbei FahrzeugtechnikHetzel ein Ölspülgerätangeschafft. Ihr erstesFazit nach einigenWochen: „Die Getriebe-spülung kommt beiunseren Kunden superan. Der Name TimEckart ist vielen schonein Begriff. Wir ver-markten die Spülung jenach den Kosten fürFiltersatz und Öl für380 bis 550 Euro. DieArbeit daran dauertzwei bis drei Stunden.“Fo

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einer normalen Spülung und selbstmitdem Reiniger lässt sich da nichts ma-chen, weil die Kühler thermostatge-steuert sind und erst bei Betriebstem-peratur öffnen. GetriebespezialistenwieHetzel benutzen deshalb einGerätder amerikanischen Firma Hot Flush,das heißes Öl in ständig wechselnderFließrichtung durch den Wärmetau-scher pumpt unddamit die Ablagerun-gen löst. DiesesGerät ist für denWerk-statteinsatz aber zu teuer; Tüftler TimEckart entwickelt derzeit eine verein-fachte Variante für den „Hausge-brauch“.

Ein Ersatzgetriebe kann 15.000Euro kostenHetzel unterstütztWerkstattbetriebe

dabei, sich mit der Getriebereparaturein zusätzliches Geschäftsfeld aufzu-bauen. Die Spülung à la Tim Eckartsieht EdgarHetzel dabei als guten Ein-stieg in die Materie. „Man muss sichbei der Reparatur aber auf bestimmteGetriebetypen konzentrieren“, betonter. „Kleine Werkstätten können sichkaum das Know-how für alle Modelleauf demMarkt aneignen.“

Der Markt ist jedenfalls da: LautDAT-Report hatten Prozent derPkw eine Automatik an Bord; wa-ren es bereits Prozent. Bei den Pre-miummarken ist sie ab derMittelklas-se aufwärts praktisch Standard. Und alsOriginal-Ersatzteil kann so eine Schalt-maschine schon einmal . Eurokosten – gleichbedeutend mit einemwirtschaftlichen Totalschaden für diemeisten Autos. Reparieren lohnt sichalso. Tim Eckart bietet sein Spülgerätab . Euro netto an (ohne Wagen).Die fahrzeugspezifischenAdapter undviel weiteres Zubehör gibt es gegenAufpreis. Bei zwei bis drei Stunden Ar-beitszeit undder relativ hohenÖlmen-ge winkt zudem eine attraktiveMarge,sodass sich die Investition schnellamortisiert.

Fazit: „Lebenslang“ ist nur einWort.Getriebeöl ist Alterung undVerschleißunterworfen wie jeder Betriebsstoff.Anders als etwa beimMotoröl spürt derFahrer das auch: Schaltprobleme,Drehzahlschwankungenund erhöhterVerbrauch sind typische Symptome.Entsprechend gern nehmen viele Au-tofahrer das Angebot an, diese Proble-

me ohne teure Reparatur zu beheben.Wichtig für die Werkstätten ist aberFolgendes: Eine genaue Einarbeitungin die Materie ist Pflicht, um nichtstundenlangmit denAdaptern herum-zubasteln und das teure Getriebe amEnde noch ganz zu ruinieren. Und amAnfang muss eine umfassende Scha-densdiagnose stehen, um festzustel-len, ob das Getriebeverhalten nichtdoch auf einenmechanischen Schadenhindeutet.

JAN ROSENOW

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