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EMS-AUEN-SCHUTZKONZEPT GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS

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EMS-AUEN-SCHUTZKONZEPT

GEWÄSSERAUENPROGRAMM

EMS

GEWÄSSERAUENPROGRAMM

EMS

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1. Auflage:

Staatliches Umweltamt MünsterNevinghoff 2248147 Münster

Schnittstelle ÖkologieBüro für ökologische Planung und BeratungJohanniterstraße 1644787 Bochum

Print Art, Bochum

3.000 StückMai 2006

Staatliches Umweltamt Münster

Schnittstelle ÖkologieGrafik und Gestaltung:

Papier: Revolve, 100 % Recycling

Ems-Auen-Schutzkonzept

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EMS-AUEN-SCHUTZKONZEPT

GEWÄSSERAUENPROGRAMM

EMS

3. Bericht

Ems-Auen-Schutzkonzept

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Vorwort 1

1 Das Gewässerauenprogramm 2

2 Historische Entwicklung 4

3 Das Konzept 9

4 Die Maßnahmen 13

5 Ausblick 39

4.1 Laufverlängerung 16

4.2 Durchgängigkeit 18

4.3 Eigendynamik 21

4.4 Flächenmanagement 23

4.5 Auenextensivierung 25

4.6 Auenwald 27

4.7 Retentionsräume 29

4.8 Nebengewässer 30

4.9 Schutz und Optimierung 33

4.10 Erholung und Information 38

Quellenverzeichnis 44

Bildnachweis 45

Glossar 46

Ems-Auen-Schutzkonzept

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Als Bestandteil des Umweltprogrammes Natura

2000 ist im Jahre 1990 das Gewässerauen-

programm NRW ins Leben gerufen worden Mit

dem Ziel, Gewässer- und Flussauen zu verei-

nen, verfolgt es einen integralen Ansatz und setzt

auf interdisziplinäres Miteinander v

An zahlreichen

Gewässern in Gang gesetzt, hat es sich inzwi-

schen zu einem sehr erfolgreichen Programm

des Landes entwickelt. Ems und Emsaue sind

über das Ems-Auen-Schutzkonzept (EASK) fest

in das Gewässerauenprogramm eingebunden.

Unter Federführung des Staatlichen Umwelt-

amtes Münster und der Bezirksregierung Mün-

ster sind im Zusammenwirken vieler Akteure

bereits in den 80er- und 90er-Jahren Ziele für die

ökologische Verbesserung entwickelt worden.

Diese Ziele entsprechen den Vor

gaben der Wasserrahmenrichtlinie, wenn auch

deren Ziel - Bewahren und Erreichen des guten

ökologischen Zustandes - allein auf den Bereich

des Gewässers ausgerichtet ist.

Eine Vielzahl von Maßnahmen, die inzwischen

auch mit finanzieller Unterstützung der EU

umgesetzt worden sind, belegen dies Die 15

Jahre alte Idee des EASK passt in die heutige

Zeit. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Die Bearbeitungstechniken haben sich bei der

Erstellung und Umsetzung des Konzeptes der

Fortentwicklung der EDV angepasst. So ist das

StUA Münster auf der Grundlage eigens dafür

erarbeiteter geographischer Informationssys-

teme in der Lage, komplexe Hintergrundinfor-

mationen direkt abzurufen und die jeweiligen

Projekte unmittelbar fortzuschreiben. Auch die

Visualisierung der Vorgänge konnte so erheblich

erleichtert werden.

Ende 1998 ist zusätzlich die Unterhaltung der

ehemaligen Bundesems zwischen Greven und

Rheine auf das StUA Münster übertragen

worden. Nach nunmehr 7 Jahren ist es an der

Zeit, einen dem Projektfortschritt und der

technischen Entwicklung entsprechenden

3. Bericht vorzulegen. Dies geschieht mit diesem

Heft. Der Zustand vor Beginn des EASK sowie

die geschichtliche Entwicklung dorthin wird nur

kurz abgehandelt und stattdessen der Schwer-

punkt auf die geleisteten und noch zu leistenden

Arbeiten gelegt. Nicht zuletzt sollen die erzielten

Erfolge dokumentiert sowie Schwierigkeiten und

neue Lösungswege aufgezeigt werden.

Mein Dank gilt all denen, die an dem EASK

erfolgreich mitwirken und somit auch zum

Entstehen dieses 3. Berichtes beigetragen

haben.

on Natur-

schutz und Wasserwirtschaft.

weitgehend

Von vielen damals eher als Vision angesehen, war

das Projekt im Jahr 1992 mit der Broschüre „Das

Emsauenschutzkonzept” erstmalig einer breiten

Öffentlichkeit vorgestellt worden. Im Jahre 1999

konnte dann mit dem im Rahmen der regel-

mäßigen Publikationen des StUA Münster vor-

gelegten Heft „Gewässerauenprogramm Ems -

Ems-Auen-Schutzkonzept” eine erste Zwischen-

bilanz zum Stand der Umsetzung gezogen und

über die sich einstellenden Erfolge berichtet

werden.

.

-

:

Heinrich Wefers

Vorwort

Ems-Auen-Schutzkonzept

1

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Ziel des Gewässerauenprogrammes des Landes

NRW ist es, die und

die natürlichen der Landschaft

zu und zu Besondere Be-

deutung kommt dabei den großen Fließgewäs-

sern zu, da sie mit ihren Auen das -

bilden. Dazu sollen sie mit ihren Überschwem-

mungsgebieten von der Quelle bis zur Mündung

gewässer- und auentypspezifisch naturnah

entwickelt werden.

So ist gewährleistet, dass die Belange der Ökologie

gleichberechtigt neben denen des Hochwasser-

schutzes stehen. Wobei in bebauten Bereichen der

Hochwasserschutz weiterhin vorrangig berück-

sichtigt wird.

Der wird im Rahmen eines

, eines sowie

eines be

schrieben und bewertet. Bei der wer

den Leitbild und Ist-Zustand miteinander vergli

chen und so die Defizite ermittelt.

Die beschreiben den ange

strebten Zustand des Gewässers und der Aue,

der unter Berücksichtigung der aktuellen und

absehbaren zukünftigen Nutzungsansprüche in

Abwägung der Belange des Allgemeinwohls rea

lisierbar erscheint.

Flussauen Gewässernetze

als Lebensadern

erhalten reaktivieren.

Rückgrat ei

nes landesweiten Biotop-Verbundsystems

Ist-Zustand ökologi-

schen wasserwirtschaftlichen

landwirtschaftlichen Fachbeitrags -

Bewertung -

-

Entwicklungsziele -

-

Als Planungsinstrument werden Auenkonzepte

aufgestellt. Sie werden von interdisziplinär be-

setzten Arbeitsgruppen erarbeitet und einver-

nehmlich verabschiedet.

Die unterschiedlichen Interessen der verschie-

denen Fachrichtungen und Nutzer sollen von vorn-

herein zusammengebracht werden, um die Ak-

zeptanz und Umsetzungschancen zu vergrößern.

Die Gewässerauenkonzepte haben zwar keinen

gesetzlichen Rang, sie stellen jedoch eine kon-

krete Planungsgrundlage dar, um für die über-

planten Gewässer und ihre Auen einen guten

ökologischen Zustand zu erreichen.

Angelehnt an die bereits Ende der 1980er-Jahre

beim EASK entwickelte Vorgehensweise werden

Auenkonzepte in folgenden Arbeitsschritten

erarbeitet:

Das beschreibt den heutigen potenziell

natürlichen Gewässerzustand, der sich einstellen

würde, wenn die vorhandenen Nutzungen einge

stellt und Verbauungen am Gewässer und in sei

nerAue entfernt würden.

Es beschreibt das maximal mögliche Sanierungs-

ziel, bei dem sozioökonomische Einschränkun-

gen nicht in die Betrachtung einfließen. Diese

werden erst bei der Festlegung der Entwicklungs-

ziele berücksichtigt.

Leitbild

-

-

1 Das Gewässerauenprogramm

Ems-Auen-Schutzkonzept

Ermittlung des Leitbildes

Erhebung und Bewertung des Ist-Zustandes

Festlegung der Entwicklungsziele

Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes

Durchführung der Maßnahmen

und Erfolgskontrolle

durch Maßnahmenträger

2

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Vorwort

Auf Grundlage der Entwicklungsziele und der

genannten Erhebungen wird in den Arbeitsgrup-

pen einvernehmlich das als Ziel-

und Maßnahmenkonzept erarbeitet. Bei fehlen-

dem Konsens erfolgt die Darstellung nicht auf-

hebbarer Zielkonflikte.

Die der Maßnahmen ist nicht

mehr Teil des Konzepts. Diese Aufgabe liegt

weiterhin bei den Maßnahmenträgern, die für das

jeweilige Gewässer und/oder die Aue zuständig

sind.

Im EASK sind neben der auenverträglichen

Flächennutzung insbesondere Maßnahmen zur

Verbesserung der morphologischen Situation

und der Stärkung des ökosystemaren Verbundes

der Ems und ihrer Nebengewässer in der Aue

festgelegt.

Die Maßnahmen werden seit mehr als einem

Jahrzehnt mit Schwerpunkt auf dem Hauptlauf und

seiner Aue vom StUA Münster sukzessive

umgesetzt.

Auenkonzept

Durchführung

Emsauenlandschaft bei Hochwasser

Ems-Auen-Schutzkonzept

3

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Die Ems entspringt im Osten der Westfälischen

Bucht in einer Höhe von nur 134 Metern über dem

Meeresspiegel. Die zahlreichen Quellbäche der

Ems befinden sich in der Senne, einem aus-

gedehnten Sandgebiet am Südwestrand des

Teutoburger Waldes. Von dort fließt die Ems über

insgesamt 371 Kilometer zunächst nach Westen

und ab dem Münsterland Richtung Norden, ehe

sie in den Dollart mündet.

Sie ist damit nicht nur Deutschlands kleinster

Strom, sondern auch insofern einmalig, als dass

sie als einziger mitteleuropäischer Fluss mit nur

ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Rheiner Kalkriff)

vollständig im Sand verläuft.

Wie die Ems völlig ohne die Einwirkung des Men-

schen ausgesehen hat, ist aus heutiger Sicht

nicht zu rekonstruieren, da Besiedlung und

landwirtschaftliche Nutzung schon vor ca. 6000

Jahren eingesetzt haben.

Auf Grund der Lage in sehr leicht erodierbarem

Lockergestein und dem stark schwankenden Ab-

flussregime kann davon ausgegangen werden,

dass der Fluss, trotz des geringen Talgefälles von

weniger als 1 ‰, durch eine sehr große Dynamik

geprägt war. Das in Bildern und Karten über-

lieferte historische Erscheinungsbild deutet auf

ein ständiges „Kommen und Gehen” der Struktu-

ren hin.

Das Ergebnis war ein heute noch andeutungs-

weise erkennbares, äußerst bewegtes Auenrelief

mit extremen Gradienten auf engstem Raum. So

fanden sich trocken-heiße, möglicherweise se-

kundär windverfrachtete, fast vegetationsfreie

Hochflutsandablagerungen nur wenige Meter

entfernt von Altwassern mit aquatischer Vege-

tation und mit Feinmaterial gefüllten fossilen

Gerinnen. In diesen gediehen, dank guter Nähr-

stoff- und Wasserversorgung, dichte Röhrichte

und Hochstaudenfluren, denen in späteren

Entwicklungsstadien evtl. Weichholzauenwälder

nachfolgten.

In gewässerferneren durch Lehmeinmischung

umlagerungsstabileren und daher leicht erhöhten

Bereichen stockte dagegen ein Eichen-Ulmen-

Hartholzauwald, der an den Talflanken von Ei-

chen-Buchenwäldern abgelöst wurde.

In durch Grundwasseraustritte feuchten bis

nassen Randsenken konnte sich Niedermoor

entwickeln, das den Wuchsort für Weidenge-

büsche und Erlenbruchwald bildete.

Trockener Magerrasen unmittelbar am Altarm

Ems-Auen-Schutzkonzept

4

2 Historische Entwicklung

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Der standörtlichen und vegetationskundlichen

Diversität entsprach eine vielfältige gewässer-

und auenabhängige Fauna von reichen Fisch-

beständen, einschließlich wandernder Arten wie

Lachs und Meerneunauge, über überflutungsto-

lerante niedere Tiere wie Sand-Laufkäfer oder

Wildbienen bis hin zu Wat- und Wasservögeln

sowie Säugetieren wie Fischotter oder Biber.

Folgerichtig waren es Jagd und Fischfang, die

die ersten steinzeitlichen Jäger und Sammler an

die Ems und ihre Aue lockten. Sehr früh sie-

delten sich auf den leicht zu bearbeitenden Sand-

böden des Auenrandes auch erste Ackerbauern

und Viehzüchter an.

Von dort aus nutzten sie die im Vergleich zur

Umgebung deutlich fruchtbareren Auenböden zur

Viehweide sowie zur Futter- und Streugewinnung,

wodurch die Aue einerseits bereits aufgelichtet

und andererseits das Vegetationsmosaik weiter

differenziert wurde.

Bis zur Erfindung der Wasserkraftnutzung mittels

Mühlrädern im Mittelalter blieb die Aue selbst

aber frei von permanenter Besiedelung. Erst die

damit einhergehenden Stadtgründungen und die

gesteigerten technischen Fähigkeiten eröffneten

die Notwendigkeit und die Möglichkeit feste Sied-

lungen in derAue zu gründen.

Bewegtes Auenrelief, Talkante mit Buchenwald Randsenke mit Quellmoor und Altwasser

Biber 200?

Ems-Auen-Schutzkonzept

5

Flussuferläufer 2005

Sandlaufkäfer 2005

Fischotter 200?

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Mit der Verfügbarkeit moderner Werkzeuge wie

Scharpflug und Plaggenhacke begann, bei gleich-

zeitig ansteigender Bevölkerungszahl, jedoch

auch die Zeit der Verwüstung. Die durch Weide,

Streu- und Heugewinnung übernutzten Wälder

verwandelten sich allmählich in Heiden, das Ab-

plaggen der Heiden zur Düngung der Eschäcker

hinterließ am Ende menschengemachte, vege-

tationslose Wanderdünen, wie es sie zum Ende

der Eiszeit schon einmal gegeben hatte, bevor die

Menschen das Emsgebiet besiedelt hatten.

Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Dörfer

von Wanderdünen begraben und die unter den

damaligen Transportbedingungen wirtschaftlich

sehr bedeutende Schifffahrt auf der Ems zeit-

weise behindert, weil zuviel eingewehter Sand

nicht beseitigt werden konnte.

Auch wenn die Kiefernwälder auf den Dünen

heute aus ökologischer Sicht nicht immer positiv

gesehen werden, ist es eine der größten Leistun-

gen der Forstwirtschaft des 18. und 19. Jahr-

hunderts, die Wanderdünen innerhalb weniger

Jahrzehnte zum Stehen und im Rahmen ihrer

geringen Möglichkeiten zur Holzproduktion ge-

bracht zu haben.

Eine vollkommene Wendung ergab sich mit der

Erfindung der künstlichen Mineraldüngung um

die Mitte des 19. Jahrhunderts, in deren Folge

, be-

sonders auf den armen Sandböden des Ems-

gebietes, erzielt werden konnten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Aue prak-

tisch komplett in Privatbesitz. Da gleichzeitig die

Abhängigkeit vieler Einzelhöfe von den durch die

lang anhaltenden Überschwemmungen nur

eingeschränkt nutzbaren Auenflächen gestie-

gen war, wurden die Forderungen nach einer

durchgreifenden Emsregulierung immer lauter.

Es dauerte jedoch noch bis zum Jahre 1934 bis

mit der anfänglichen Zielstellung „trittfestes"

Grünland in der Aue zu schaffen, vom Reichs-

arbeitsdienst begonnen wurde, die Ems in einem

begradigten, tiefer gelegten und stark aufgewei-

teten Regelprofil auszubauen.

Nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurden

die Arbeiten ab 1949 wieder aufgenommen. Die

letzten Ausbaumaßnahmen wurden in den

1970er Jahren durchgeführt.bis

dahin nicht denkbare Ertragssteigerungen

Außerdem bestand nun die Möglichkeit, die

vorher so wichtigen Allmenden aufzulösen und

die Flächen zu privatisieren. In der Emsaue

waren dies vor allem Weiden, Heiden und Hude-

wälder sowie in geringerem Maße Streuwiesen

und zur Streugewinnung genutzte Röhrichte, die

nun zu Wiesen und teilweise auch zu Acker

umgewandelt werden konnten.

Auf Grund der Verkürzung der Lauflänge um mehr

als ein Drittel setzte unmittelbar nach demAusbau

eine Tiefenerosion ein, der man durch den Einbau

von Sohlschwellen, Rampen und Kulturstauen zu

begegnen versuchte. Bis Mitte der 1990er Jahre

hatte sich die Ems jedoch stellenweise bis zu

1,5 m unter das Ausbauniveau vertieft.

Randsiedlung mit Grünland in der Aue

Ausbau in den 30er Jahren nach Plan von1928

Ems-Auen-Schutzkonzept

6

Ems vor dem Ausbau

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Nachdem der Ausbauzustand bis dahin mit ho-

hem Aufwand (u.a. bis zu 14-malige Böschungs-

mahd des Regelprofils im Jahr) erhalten worden

war, ergab sich gegen Ende der 1980er-Jahre die

Wende. Gewässer als Bestandteil der Natur und

die ökologische Funktion der Fließgewässer traten

stärker ins Bewusstsein.

Die enge Verflechtung von Fluss und Talraum

führte bald zu einer Erweiterung der Aufgaben zu

der noch heute gültigen Projektbezeichnung

(EASK), das sich

zu einem Pilotprojekt für das spätere Gewässer-

Mit der 1989 erfolgten Änderung des

ergaben sich auch neue rechtli

che Rahmenbedingungen. Danach musste die

neben der Erhaltung

eines ordnungsgemäßen Zustandes für den

Wasserabfluss auch dem Anspruch auf Erhal-

tung und Entwicklung der ökologischen Funktion

des Gewässers genügen.

So wurde die Möglichkeit gegeben, im Rahmen

der Unterhaltung durch Handeln oder Unter-

lassen Gewässer gezielt in einen naturnahen

Zustand zurückzuführen.

Als eine der ersten ökologischen Maßnahmen

konnte die Gewässerunterhaltung an der Ems

nun von einer Routine- auf eine Bedarfsunter-

haltung umgestellt werden, d.h. es wurden ab

diesem Zeitpunkt nur noch Ortslagen und

Bauwerke wie Brücken etc. gezielt gesichert.

Im Jahr 1987 gründete sich bei der Bezirksregie-

rung in Münster die Arbeitsgruppe

mit dem Ziel ökologische Verbesserun-

gen an dem so stark überformten Gewässer ein-

zuleiten.

auenprogramm des Landes NRW entwickelte.

„Ems-Ufer-

Streifen”

„ ”Ems-Auen-Schutzkonzept

Landes-

wassergesetzes -

Gewässerunterhaltung

Oberhalb Warendorf Kulturstau oberhalb Warendorf

Ems-Auen-Schutzkonzept

7

Emsausbau

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Darüber hinaus wurde im Konsens mit allen

Beteiligten in mehreren Schritten ein

entwickelt

und in den folgenden Jahren sukzessive um

gesetzt. Die begleitende Arbeitsgruppe kommt

seitdem in regelmäßigen Abständen zusammen,

um den Fortschritt des Projektes zu bewerten,

Maßnahmen festzulegen und ggf. neue Schwer-

punkte zu setzen.

fortschreib-

bares Ziel- und Maßnahmenkonzept

-

Eine besondere Herausforderung für das EASK

hat sich mit der

ergeben, die bis

zum Jahre 2015 die Erreichung eines guten Ge-

wässerzustandes für alle natürlichen Gewässer

einfordert.

Wie die nachfolgenden Darstellungen zeigen,

bestehen große in den

Zielen zwischen und : Die in den

letzten 15 Jahren durchgeführten Maßnahmen

sind geeignet, den guten ökologischen Zustand

anzustreben, ohne sich dabei auf einen bestimm-

ten historischen Zustand zu beziehen.

Wasserrahmenrichtlinie der

Europäischen Union (WRRL)

Übereinstimmungen

WRRL EASK

Erste Maßnahmen

Unterhaltungsarbeiten bis 1989

Ems-Auen-Schutzkonzept

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Vorwort

Intention und Vorgehensweise des EASK waren

Vorbild für das Gewässerauenprogramm des

Landes NRW. Sie sind in dem entsprechenden

Kapitel detailliert beschrieben. Hier sollen nur

kurz zusammengefasst die wichtigsten aus der

Bestandsanalyse und -bewertung abgeleiteten

und die prinzipiellen

zu ihrer Beseitigung vorgestellt werden.

Die wesentlichsten Beeinträchtigungen resultie-

ren aus dem nahezu vollständigen

der Ems. Ziel des Ausbaus war die

Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-

laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-

ser noch innerhalb des Profils abführen zu

können. Die damit verbundene

auf ca. 65% ihres ursprünglichen

Wertes hat das Gefälle vergrößert und so auch

die Fließgeschwindigkeit erheblich erhöht.

In Verbindung mit der Befestigung der Ufer wurde

eine ausgelöst, die eine weitere

Eintiefung der Gewässersohle unter das Aus

bauniveau und damit verstärkte

derAue zur Folge hatte.

Die ehemalige Strukturvielfalt im Wasser (Sand-

bänke, Furten, Kolke) und am Ufer (Steilufer,

Uferwälle, Gehölze) ist als Folge des Ausbaus

verloren gegangen. Der Biotopverbund aus Aue

und Fluss ist alleine auf Grund der Tieflage der

Ems vielerorts unterbrochen.

Durch die nunmehr mögliche intensive landwirt-

schaftliche Nutzung wurde die Aue von einer

Nährstoffsenke zur für die Ems.

Die ursprünglichen Beziehungen wieder mitein-

ander zu verknüpfen, indem die Ems wieder zum

entscheidenden gestaltenden Faktor in ihrem Bett

und in derAue wird, ist das Hauptziel des EASK:

Als Flachlandfluss soll sie ihre entfalten

und im Zusammenspiel mit ihrem Überschwem-

mungsgebiet, der Aue, ihre Funktion als -

des Münsterlandes zurückge-

winnen.

Zur Verwirklichung dieses Hauptziels hat das

EASK Maßnahmenpakete entwickelt, die im Fol-

genden kurz erläutert werden.

Defizite Maßnahmenpakete

technischen

Ausbau

Verkürzung der

Lauflänge

Tiefenerosion

-

Abtrocknungs-

erscheinungen

Nährstoffquelle

Dynamik

ökologi

sche Hauptachse

Steckbrief

Ems-NRW

Einzugsgebiet:

4.016 km² (22% von gesamt 17.934 km²)

Länge Quelle bis Landesgrenze:

156 km (Gewässerstationierung)

Höhenlage:

Quelle: 135 m ü NNLandesgrenze: 27 m ü NN

Ems-EASK

Länge (Greffen bis Rheine: Landesgrenze NRW / NS):

Ems-Auen-Schutzkonzept

9

3 Das Konzept

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Laufverlängerung

Durchgängigkeit

Eigendynamik

Auf Grund der vielfältigen negativen Folgen des

Ausbaus ist der zentrale Punkt des Maßnahmen-

konzeptes die Laufverlängerung der Ems, da nur

so die zuvor beschriebenen schädlichen Prozesse

durchbrochen werden können. Ein längerer

Fließweg verringert das Gefälle, in Folge dessen

sinkt die Fließgeschwindigkeit, statt Tiefen- kann

Seitenerosion einsetzen, der Fluss wird insge-

samt wieder flacher und die Strukturvielfalt (z.B.

Gleit- und Prallufer) erhöht sich. Die Verzahnung

mit der Aue nimmt wieder zu und ihr Wasser-

haushalt stabilisiert sich. Ein längerer Flusslauf

wird kurzfristig durch den Anschluss von Altarmen

und Neutrassierungen geschaffen. Längerfristig

kann er auch durch das Zusammenwirken vieler

der nachfolgend genannten Maßnahmen initia-

lisiert werden.

Lang

distanzwanderfische erreichbar gemacht.

Für die Initiierung einer eigenständigen Gewäs-

serentwicklung war die bereits zu Beginn des

EASK erfolgte Umstellung der Gewässerunter-

haltung und die Aufgabe der regelmäßigen

Böschungsmahd von großer Bedeutung. In den

meisten Bereichen setzten die Profilentwicklung

und der Gehölzaufwuchs jedoch verzögert oder

nur in geringem Umfang ein.

Durch die Stärkung der Eigendynamik werden

hier gezielt Prozesse in Gang gesetzt oder

verstärkt. So kann u.a. durch partielle Entfernung

der Ufersicherung wieder Seitenerosion stattfin-

den, die langfristig eine natürliche Mäander-

bildung in Gang setzen wird.

Gleichzeitig kann die Durchgängigkeit durch den

Rück- und Umbau der vor allem zur Sohlstützung

eingebrachten Querbauwerke wiede hergestellt

werden. Einerseits wird dadurch ein ungestörter

interner Längsaustausch ermöglicht und ande-

rerseits langfristig (Maßnahmen am Unterlauf)

das EASK-Gebiet u.a. auch wieder für -

r

Ems-Auen-Schutzkonzept

10

EASK: Die Ems als ökologische Hauptachse des Münsterlandes

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Vorwort

Flächenmanagement

Auenwald

Retentionsräume

Nebengewässer

Schutz- und Optimierungsmaßnahmen

Wie das daraus entwickelte Gewässerauenpro-

gramm ist das EASK keine auf gesetzlicher Basis

behördlich festzustellende und damit rechtsver-

bindliche Planung. Außer der Selbstverpflich-

tung

igung von Rückstaueinrichtungen, den Ver

schluss von Gräben etc. aktiv wieder erschlossen

werden.

der zuständigen Behörden gilt daher das

Prinzip der Freiwilligkeit bei der Umsetzung. Dies

bringt es mit sich, dass Maßnahmen die

Nutzungseinschränkungen, Wertverluste etc.

nach sich ziehen, nur durch vertragliche

Vereinbarungen zum Ausgleich entstehender

wirtschaftlicher Nachteile oder durch Flächen-

erwerb umsetzbar sind.

Für solche Maßnahmen ist ein entsprechendes

Flächenmanagement erforderlich, da nur so

ausreichende Freiräume für die Gewässer- und

Auenentwicklung zur Verfügung gestellt werden

können. Dies reicht vom Abschluss von Bewirt-

schaftungs- und Pachtverträgen (incl. Uferstrei-

fen) über Flächenerwerb und Flächentausch

(auch außerhalb der Aue) bis hin zu vorhaben-

bezogenen Flurbereinigungsverfahren durch das

Amt fürAgrarordnung Coesfeld.

Zentrales Ziel dieser Maßnahmen ist die Exten-

sivierung der Flächennutzung in der Aue. Sie

gewährleistet die Erhaltung und ermöglicht die

Vermehrung der Strukturvielfalt. Die extensive

Nutzung hilft zudem neben anderen Beeinträchti

gungen auch Nährstoff- und Pestizideinträge zu

reduzieren.

Bis auf wenige Reste (z.B. kleinflächige Erlenbrü-

che) sind naturnahe Auenwälder vollständig ver-

schwunden. Sie sollen deshalb durch freie Suk-

zession oder Initialpflanzung sowie den Umbau

naturferner Bestände vermehrt werden.

Durch den vergrößerten Abflussquerschnitt und

die Sohleintiefung ist die Verbindung zwischen

Ems und Aue weitgehend verloren gegangen.

Kleinere Hochwässer ufern überhaupt nicht mehr

aus, größere laufen sehr schnell wieder ab. Des-

halb sollen ehemalige Retentionsräume durch

die Absenkung von Uferverwallungen, die Besei-

t -

Schon zu Beginn des EASK war die Verbesse-

rung der ökologischen Vernetzung zwischen dem

Hauptlauf und den Nebengewässern eingefordert

worden. Im Zuge der landesweiten Gewässer-

strukturgütekartierung für Gewässer mit Einzugs-

gebieten >10 km² wurde festgestellt, dass die

Nebengewässerabschnitte innerhalb der Ems-

aue strukturell überwiegend deutlich besser

eingestuft werden als die übrigen Gewässer-

abschnitte außerhalb der Aue. Daraus leitet sich

einerseits ein hohes Schutzbedürfnis und

andererseits ein großes, in das Einzugsgebiet

ausstrahlendes Entwicklungspotenzial für die

Nebengewässer in der Emsaue ab.

Deshalb wurde ergänzend ein spezifisches, auf

einem GIS basierendes Maßnahmenkonzept für

diese Gewässer erarbeitet. Da hierin auch Ge-

wässer mit weniger als 10 km² Einzugsgebiets-

größe bearbeitet wurden, umfasst es insgesamt

54 Gewässer. Ziele sind u.a. die offene Anbin-

dung an die Ems (Aufnahme von Verrohrungen,

Entfernung von Mündungsbauwerken), wodurch

auch hier die Durchgängigkeit bzw. der Biotop-

verbund innerhalb und nach außerhalb der Aue

erreicht werden.

Die Grundidee des EASK war es, einen zusam-

menhängenden Biotopverbund entlang der Haupt-

gewässerachse des Münsterlandes zu schaffen.

Sie basiert ganz wesentlich auf der Tatsache, dass

schon vor Existenz des EASK viele ökologisch

wertvolle und z.T. unter Naturschutz gestellte

Bereiche in der Emsaue vorhanden waren.

Durch die 1998 erfolgte Ausweisung des ca.

4000 ha großen Naturschutzgebietes Emsaue”,

das den überwiegenden Teil des EASK-Raums

(ca. 5700 ha) umfasst, sind die rechtlichen

Voraussetzungen dafür geschaffen. Naturgemäß

beziehen sich die vorgesehenen Schutz- und

Optimierungsmaßnahmen schwerpunktmäßig

auf die ursprünglichen Kernbereiche.

Auenextensivierung

-

Ems-Auen-Schutzkonzept

11

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Erholung und Information

WRRL guten ökologi-

schen Zustand der Ems

Eng verknüpft mit der zuvor genannten ökologi-

schen Wertigkeit ist der hohe landschafts-

ästhetische Wert der Emsaue. In Verbindung mit

der Funktion als wesentliche, größtenteils sied-

lungsfreie Längsachse resultiert daraus eine

überragende Bedeutung für die Erholung der

Bevölkerung.

Ein Programm wie das EASK, das auf lange

Zeiträume angelegt ist, muss auch an die sich

ändernden ökonomischen und rechtlichen

Rahmenbedingungen angepasst werden. So

kann das EASK durch die Umsetzung der vorge-

schlagenen Maßnahmen z.B. dazu beitragen,

den nach geforderten

zu erreichen.

Dem erhöhten Freizeitdruck ist von verschiedener

Seite durch die Anlage von Erholungsinfrastruk-

tur wie Rad- und Wanderwegen, Bootsanlegern,

Ruhebänken etc. Rechnung getragen worden.

Diesem berechtigten Interesse der Bevölkerung

auf Naturgenuss und Erholung steht aber in

einigen Bereichen die Störungsempfindlichkeit

von Biotopen und Arten in derAue entgegen.

Nicht zuletzt der Vermittlung dieser Zusammen-

hänge sowie der Ziele und Maßnahmen des

EASK allgemein dient eine intensive Information

der Öffentlichkeit in einem möglichst breiten

Medienspektrum, zu dem auch die vorliegende

Broschüre gehört.

Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, den

bisher zurückgelegten Weg zu dokumentieren,

die eingeschlagenen Vorgehensweisen zu über-

prüfen und unter Berücksichtigung der gemach-

ten Erfahrungen eine Einschätzung vorzuneh-

men, ob die gemeinsam gesteckten Ziele im vor-

gegebenen Zeitraum bis 2015 erreicht werden

können, bzw. welcher zusätzlichen Anstrengun-

gen es dazu bedarf.

Aktive Eingriffe - schnelle Entwicklung

Ems-Auen-Schutzkonzept

12

Allmähliche Entwicklung

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Vorwort

Unterstützt von Naturschutz und Landwirtschaft,

Interessengruppen und Behörden, treibt das

Staatliche Umweltamt Münster das

und konkret durch

anschließende der Maßnahmen als

voran. Kreise,

Kommunen, Biologische Stationen und Natur

schutzorganisationen beteiligen sich duch wei-

tere Projekte.

Die der Maßnahmen erfolgt über

wiegend aus Landesmitteln. Seit 10 Jahren be

steht außerdem das

der Kommission der Europäischen

Gemeinschaft, mit dem weit Umweltpro

jekte gefördert werden. Zu ihnen gehört auch das

des

StUAMünster.

Die Einzelmaßnahmen des Life - Projektes an der

Ems dienten alle der Realisierung der oben

angeführten Projektziele des EASK. Das gesamte

Projekt wurde im Frühjahr 2004 zum Abschluss

gebracht.

Darüber hinaus werden einige Maßnahmen z.B.

durch ehrenamtliche Naturschutzorganisationen

mit Hilfe von

sowie im Rahmen der Eingriffsregelung als

umgesetzt.

In der sicheren und inzwischen durch die Unter-

dass die großen punktuellen Belastungen der

Wasserqualität relativ bald beseitigt sein würden,

hatte sich das EASK von Anfang an auf die Re-

duzierung der diffusen Stoffeinträge durch die

Extensivierung der Auennutzung und insbeson-

dere die der Gewäs-

ser in ihrer ganzen Bandbreite von der -

der Teilsysteme bis zur -

des Überflutungsregimes konzentriert.

Ein weiterer Schwerpunkt - entsprechend des

grundsätzlichen Ansatzes einer Weiterentwick-

lung der Ems als ökologischer Hauptachse des

Münsterlandes - die

der schon vorhandenen und ein

Kerngerüst bildenden

.

Wie die nachfolgende Zusammenstellung der

und der

zeigt, haben sich seit Beginn des Konzeptes

die noch die

der Umsetzung grundlegend

Dank der bereits erfolgten Entwicklung in vielen

Teilbereichen ist eher in dem Sinne

hinzugekommen, dass bei schon umgesetzten

Maßnahmen weitere Optionen wie die weiterge

hende Beseitigung von Befestigungen, Uferabfla

chungen, Anschluss von vorher nicht erreichba

ren Hinterlandbereichen" etc. ergänzend durch

geführt werden können.

Emsauen-

schutzkonzept planerisch

Umsetzung

Bauherr und Projektmanager

-

Finanzierung -

-

Finanzierungskonzept

Life - Natur

-

Life-Naturprojekt Emsaue: Durchgängigkeit,

Fließwegverlängerung, Auendynamik

Stiftungs- und Spendengeldern

Aus-

gleichs- und Ersatzmaßnahmen

strukturelle Verbesserung

Wieder

vernetzung Redynami

sierung

Verbindung und

Optimierung

ökologisch wertvollen

Bereiche

durchgeführten Maßnahmen Ausblick

weder Aufgabenschwerpunkte

Methoden geän-

dert.

„Feinarbeit

-

-

-

-

„ ”

europa

suchungen zur WRRL bestätigten Überzeugung,

war und ist

Abbruch nicht mehr benötigter Bauwerke

Feinarbeit: Uferentfesselung

Ems-Auen-Schutzkonzept

13

4 Die Maßnahmen

Page 18: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

1

6

7

8

34

567

98

10116

1

2

3

3

4

5

2

3

4

5

6

7

12

1

1

12

12

3

4

5

3

2 4

553

2 4

1

2

4

3

Nebengewässer

1 Hesselmündung

2 Frankenbach

3 Fischtreppe Bever *

5 Hilbertsbach

4 Saerbecker Mühlenbach

* Kreis Warendorf

1 Projekt Einen

2 Auenentwicklung Telgte*

3 Lauheide

4 Fossile Rinne Gimbte

* Stadt Telgte

* nur Schwerpunktgebiete

1 Hesselsee

2 Pöhlen

3 Lauheide

4 Vadrup

5 Handorf

6 Greven Dümmel

Auenwaldentwicklung

1 NSG Posberg

2 NSG Flutrinne

3 NSG Rheine, Mesum, Elte

Retentionsräume

Schutz und Optimierung

Eigendynamik

1 Einen

2 Altarm Lembeck

4 Altarm Ringemanns Hals

5 Altarm Handorf II

3 Südverlegung

Laufverlängerung

1 Gleite Hessel

2 Gleite Steenkämpe

3 Fischaufstieg Telgte

4 Gleite Altarm Telgte

5 Ringemanns Hals

6 Gleite Handorf I

7 Gleite Eisenbahnbrücke

8 Gleite Panzerbrücke

9 Bailey Brücke

10 Gleite Greven I

11 Gleite Greven II

Durchgängigkeit

Auenextensivierung *

Erholung und Information Flächenmanagement

Konzepte und Lenkung stiller ErholungsnutzungInformationstafeln, -veranstaltungen, -broschüren

1 Ems nördl. Telgte

2 Altarm Lauheide I

3 Altarm Lauheide II

4 Entfesselung Lauheide

5 Altarm Handorf I

6 Entfesselung Posberg

7 Entfesselung Topphoffs Loch

8 Altarm bei Mesum

2 Lauheide

3 Greven Dümmel

4 Auenkomplex Posberg

5 NSG Flutrinne

6 Topphoffs Loch

7 NSG Rheine, Mesum, Elte

1 Altarm Telgte

Maßnahmenübersicht

Flächenerwerb und Flächentausch zur Umsetzungder Maßnahmen des EASK und zur Förderungextensiver landwirtschaftlicher Nutzungen

Ems-Auen-Schutzkonzept

1514

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Durch Maßnahmen zur Laufverlängerung sollen

die und die

werden. An den unbe

festigten Ufern des verlängerten Emsverlaufes

kann die Seitenerosion wieder stattfinden und Ab-

bruch- undAnlandungsprozesse in Gang setzen.

war die

, von der Bevermündung

bis zur Eisenbahnbrücke Münster-Osnabrück.

Auch hier war der Verlauf durch Ausbau

maßnahmen stark gekürzt worden, so dass der

Fluss nur noch etwa 63 % seiner ehemaligen Lauf

länge (Stand 1842) aufwies.

In diesem Gebiet waren mehrere im Zuge des

Ausbaus abgeschnittene Altgewässer in unter-

schiedlichen Entwicklungsstadien vorhanden,

von denen sich einige für die Realisierung einer

Laufverlängerung anboten.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für die

Umsetzung des Vorhabens war, dass im Projekt-

gebiet ein großer zusammenhängender Flächen-

komplex durch das Land erworben worden war.

Nach genauer Abwägung der ökologischen und

wirtschaftlichen Belange wurde entschieden,

wieder

.

In den Jahren 1997 und 1998 wurden die Ar-

beiten zur Wiedereinbeziehung des

durchgeführt. Zur beidseitigen An-

bindung mussten unterstromig ca. 100 m neuer

Emsverlauf aus dem anstehenden Sandboden

ausgehoben werden.

Um die Ems vor belastenden Ausschwem-

mungen zu schützen, musste der Altarm vor dem

Wiederanschluss von abgelagerten Sedimenten

befreit werden. Die Arbeiten konnten 1999 abge-

schlossen werden.

Die vorerst letzte Wiederanbindung wurde am

vollzogen. Er wird seit

November 2000 wieder durchflossen.

Der ehemalige Emsverlauf wurde im Bereich der

drei wieder angebundenen Altarme durch

Flutmulden verschlossen. Diese werden erst

etwa ab Mittelwasser ebenfalls durchflossen.

Durch diese Maßnahme wird der

.

Fließgeschwindigkeit gesenkt

Strukturvielfalt erhöht -

Erstes Projektgebiet Ems zwischen

Telgte und Westbevern

-

-

drei

Altarme in den Hauptlauf der Ems zu

integrieren

Altarmes

„Handorf II

Altarm Große Lembeck

bestehende

Hochwasserschutz nicht verändert

Emsschleife „Ringemanns

Hals”

„ ”

Die größte Laufverlängerung wurde mit der An-

bindung der großen

erzielt. Das Gewässer wurde auf einer

Länge von 600 m angebunden, 290 m Lauf-

strecke der engen Innenkurve verbleiben weiter

als Stillgewässer.

Handorf II

Ringemanns Hals

Allmähliche Entwicklung

Große Lembeck

Ems-Auen-Schutzkonzept

16

4.1 Laufverlängerung

Page 20: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Unterhalb des wieder angeschlossenen Altarmes

„Große Lembeck" wurde auf eine ursprünglich

vorgesehene Neutrassierung zugunsten der För-

derung eigendynamischer Entwicklungsprozesse

verzichtet.

Im Rahmen des Teilprojektes

wurde stattdessen die Sicherung der Prall-

hangböschung im Bereich des Auslaufes aus der

Strecke Große Lembeck" entfernt. Unterstützend

wurde die Emsböschung an einem Teilstück als

Initial sichelförmig aufgeweitet.

Die Ems kann sich nun seit Fertigstellung der

Maßnahme im Jahr 2002 durch eigendynamische

Prozesse in Richtung Auenkante nach Süden

verlagern.

Insgesamt konnten durch die vorbeschriebenen

Maßnahmen dem Emsverlauf etwa

und der Fluss im Maß-

nahmenbereich wieder von 65 auf 80 % seiner

natürlichen Länge gebracht werden.

In den wieder angeschlossenen und durch die

Entfernung der Böschungssicherung entfesselten

Fließstrecken zeigten sich sehr schnell Ergeb-

nisse einer sich nun frei entfaltenden Gewässer-

dynamik. Unterspülungen mit Uferabbrüchen

bildeten neue Steilwände, die Nistplätze für

Eisvogel und Uferschwalbe bieten.

Südverlegung

1.100 m

Lauflänge hinzugefügt

EMS UM 1842

EMS UM 1997

Große Lembeck

Ringemanns Hals

Handorf II

Südverlegung

Südverlegung 2002

Handorf II

Südverlegung 2005 Große Lembeck

Ems-Auen-Schutzkonzept

17

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Durch die

und Sohlschwellen in Sohlgleiten und durch

die (Fisch

treppen/Organismenaufstiege) an Wehren sollen

voneinander getrennte Gewässerabschnitte der

Ems wieder vernetzt werden.

Neben den historischen Mühlenstauen in Waren-

dorf, Telgte und Rheine wurden an der Ems bis in

die 1970er-Jahre an vielen Stellen zusätzliche

Querbauwerke (Abstürze, Stützschwellen, Ram-

pen, Kulturwehre) errichtet, um der durch den

Ausbau bedingten zunehmenden Eintiefung des

Flusses entgegenzuwirken. Zwischen Greffen

und Rheine bestanden so zu Beginn des EASK

insgesamt 15 nicht passierbare Querbauwerke.

Bis heute konnten 11 dieser Querbauwerke für die

Fischfauna passierbar gemacht werden. In

wurden Absturzbauwerke und

steile Rampen durch raue Sohlgleiten ersetzt.

Im Bereich der ehemaligen Bailey-Brücke am

Truppenübungsplatz Dorbaum zwischen Telgte

und Greven wurden Bauwerksreste und ein Wan-

derungshindernis ersatzlos entfernt. Der Kul-

turstau am Ringemanns Hals entfiel durch den

Wiederanschluss des Altarmes.

Das bisher aufwändigste Projekt war der Bau

einer

. In Telgte zweigt der Dümmert als

Nebenarm vom Hauptstrom der Ems ab. Beide

Gewässerstrecken werden durch die Wehre

ehemaliger Mühlen unterbrochen, die mit einem

Höhenunterschied von etwa 2,5 m für stromauf-

wärts strebende Fische ein unüberwindliches

Wanderhindernis darstellten.

Um diesen Zustand aufzuheben, wurde am

Kleinen Wehr des Dümmerts im Jahr 2000 ein ca.

145 m langes, naturnahes Umgehungsgerinne

angelegt, welches vornehmlich als Fischaufstieg

fungiert, aber auch für Kleinlebewesen durch-

gängig ist. Das Gerinne verbindet das Unter-

wasser des Kleinen Wehres mit dem Oberwasser

der Ems. Es besteht aus einem 60 m langen

Raugerinnebeckenpass (Gefälle 5%), an den sich

ein 80 m flacher Bachabschnitt (Gefälle 0,2 %)

anschließt.

Umgestaltung von Absturzbauwer-

ken

Anlage von Umgehungsgerinnen -

Fischaufstiegsanlage am Kleinen Wehr

in Telgte

den

meisten Fällen

Ems

Kleines

Wehr

Großes

Wehr

Fischaufstieg Telgte

Umbau Absturz Steenkämpe

Umbau Absturz Greven

Ems-Auen-Schutzkonzept

18

4.2 Durchgängigkeit

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Die Funktionalität des neu angelegten Fischpas-

ses wurde durch ein Monitoring in den Jahren

2001/2002 überprüft. Insgesamt konnten durch

die Probebefischung 23 Fischarten nachgewie-

sen werden. Von besonderer Bedeutung war der

Fang Quappe, einer Fischart, die in Nord-

rhein-Westfalen mittlerweile vom Aussterben

bedroht ist.

Erfreulich ist auch der Nachweis der früher für die

Ems charakteristischen, heute aber seltenen Ar-

ten Barbe und Aland in mehreren größeren Ex-

emplaren.

Insgesamt betrachtet sind insbesondere die hete-

rogene Artenzusammensetzung der Fänge und

die Tatsache, dass auch schlechte Schwimmer

wie Quappen, Mühlkoppen und Gründlinge den

Aufstieg bewältigen, ein guter Beleg für die Wirk-

samkeit derAnlage.

Außerdem zeigte sich, dass in dem Umgehungs-

gerinne neben der Fischfauna auch Wirbellose, wie

z.B. Insektenlarven, aufwärts wandern können und

hier einen zusätzlichen Lebensraum finden.

Durch das Entfernen oder Umgestalten von

Querbauwerken ist die zwischen dem

Wehr in Rheine und dem Wehr in Warendorf, also

,

. Vor den Umbaumaß-

nahmen war die Durchgängigkeit nur zwischen

Rheine und Greven auf einer Länge von etwa 48

km gegeben, danach folgten bis Warendorf auf

einer Strecke von etwa 42 km 15 nicht passierbare

Bauwerke.

Nicht passierbar sind im EASK-Abschnitt heute

noch zwei Kulturstaue zwischen Greffen und Wa-

rendorf sowie das Mühlenwehr in Warendorf. Am

Streichwehr in Rheine besteht ein Beckenfisch-

pass in technischer Ausführung, der auf Grund

seiner Lage und Konstruktionsweise nur sehr

begrenzt für die Fischwanderung wirksam ist.

Um die Durchgängigkeit nach oberhalb (Kreis

Gütersloh) und unterhalb (Niedersachsen) herzu-

stellen, müssen auch diese Wehranlagen umge-

staltet werden. Die Planungen hierzu laufen be-

reits. Die Zuständigkeiten liegen für das Wehr in

Warendorf beim Kreis Warendorf und für das

Wehr in Rheine

Ems heute

auf einer Länge von etwa 89 km für die

Fischfauna passierbar

der

formal beim Wasser- und Schiff-

fahrtsamt Rheine, das vom StUA Münster intensiv

unterstützt wird.

Bachstrecke

Hecht

Bachneunauge

Gründling

Rotauge

Quappe

Flussbarsch

Barbe

Raugerinnebeckenpass

Ems-Auen-Schutzkonzept

19

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Die organismendurchgängige Fließstrecke im

Gewässersystem kann, außer durch Maßnahmen

an der Ems, wesentlich durch eine

verlängert wer-

den.

Die starke Eintiefung der Ems nach dem Ausbau

zog in vielen Fällen die Anlage von Absturzbau-

werken im Mündungsbereich der Nebengewässer

nach sich. Darüber hinaus wurden viele der klei-

nen Nebengewässer unter dem ehemaligen Un-

terhaltungsstreifen verrohrt.

Das Ziel des EASK, alle und

nicht passierbaren Durchlässe

zu oder

durchgängig zu machen, konnte bereits an eini

gen Stellen verwirklicht werden:

Der in der Einmündung der in die Ems

vorhandene, für Gewässerbewohner unüber-

windliche Sohlabsturz wurde in eine raue

Gleite umgebaut.

An der wird die Aufwärtswanderung der

Fischfauna durch das Mühlenwehr bei Haus Lan

gen verhindert. Zur Herstellung der Durchgängig

keit errichtete die

hier 2005 einen

.

ist die Durchgängigkeit von

22 der 54 zwischen Greffen und Rheine münden-

den Nebengewässer auf Grund von Abstürzen

und/oder langen Verrohrungen im Mündungs-

bereich noch als deutlich beeinträchtigt einzu-

stufen.

offene An-

bindung der Nebengewässer

Absturzbauwerke

im Mündungsbe-

reich der Nebengewässer entfernen

-

• Hessel

Bever

-

-

Untere Wasserbehörde des

Kreises Warendorf Raugerinne-

beckenpass

• -

Frankenbach

-

• Saerbecker Mühlenbach

-

• Hilbertsbach

-

An dem zwischen Warendorf und Telgte mün

denden wurde eine 80 m lange

Verrohrung durch ein naturnahes offenes Ge

rinne ersetzt.

Der wurde nach

Entfernung des Einlaufbauwerkes offen ange

bunden.

Am , nördlich von Emsdetten,

wurde der ehemals durch einen Kaskaden

sohlabsturz beeinträchtigte Mündungsbereich

naturnah angebunden.

Ende des Jahres 2005

Offene Anbindung von Nebengewässern

Ems-Auen-Schutzkonzept

20

Hilbertsbach

Saerbecker Mühlenbach

Hessel

Frankenbach

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Zur wurde die

an den Emsufern seit

Anfang der 90er-Jahre stark Auch die

beidseitig verlaufenden des

StUA Münster wurden größtenteils

und stehen nun als die -

zur Verfügung.

Erfolg dieser Maßnahme war zunächst der Ersatz

der monotonen Grasfluren durch artenreichere,

wenn auch überwiegend nährstoffliebende

Hochstaudenfluren. Vereinzelt kam es aber auch

zu kleinen Uferabbrüchen und -anlandungen so-

wie Ausspülungen des Böschungsfußes über der

Steinschüttung.

Das erwünschte Aufkommen von Gehölzen er-

wies sich aber zunächst als sehr gering. Hauptur-

sache hierfür war, dass die Pflanzendecke auf den

Böschungen für die Gehölzsamen meist zu dicht

war. Erst nachdem gezielt offene

geschaffen wurden bzw. diese durch die zuneh-

mende Gewässerdynamik aus Maßnahmen der

Laufverlängerung entstanden, kommt es in den

letzten Jahren in diesen Abschnitten zum eigen-

ständigen Aufwuchs von Weiden und Erlen auf

den Gewässerböschungen.

nur in den Bereichen

durchgeführt, wo sich angre

Erhöhung des Strukturreichtums

Unterhaltungsintensität

reduziert.

Unterhaltungswege

aufgegeben

Raum für freie Gewäs

serentwicklung

Rohböden

Bilder aus Emsabschnitten bei Telgte, Münster-

Handorf und oberhalb Rheine aus dem Jahr 2005

illustrieren die positive Entwicklungstendenz bei

reduzierter Unterhaltung.

Auf Grund des geradlinigen Verlaufes und der

starken Uferbefestigung der Ems reichte die Re-

duzierung der Unterhaltung in den stark begra-

digten Laufstrecken allein auch nicht aus, um

in

ausreichendem Maße zu . Gegen

Ende der 90er-Jahre begann das StUA Münster

deshalb, die Uferbefestigung stellenweise zu ent-

fernen, um so eigendynamische Prozesse an der

Ems zu fördern. Die endgültige Gestaltung der

Ufer wurde der Ems überlassen.

Die Maßnahme wurde

nzende Auenflächen

in Landesbesitz befinden und deshalb resultie-

rende Uferabbrüche und -anlandungen unpro-

blematisch sind.

Beispiele sind:

Insgesamt wurden so seit 1999 etwa 4000 m

Fließstrecke entfesselt. Hinzuzurechnen als

morphologische Entwicklungsprozesse

in Gang setzen

-

„ ”

„ ”

„ ”

Uferabschnitte zwischen Bevermündung und

Eisenbahnbrücke (Münster Osnabrück)

eine etwa 250 m lange Fließstrecke im NSG

Posberg bei Saerbeck

eine etwa 500 m lange Uferstrecke am

Altwasser Topphoffs Loch nördlich von

Emsdetten

eine etwa 350 m lange Strecke im Bereich des

NSG Rheine, Mesum, Elte

Verbesserung der Uferstrukturen

Gleithang-Prallhang-Dynamik

Sandbank

Weidenaufwuchs

NSG Lauheide

Ems-Auen-Schutzkonzept

21

NSG Posberg

4.3 Eigendynamik

Page 25: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

unbefestigte Gewässerabschnitte sind hier natür-

lich die wieder in den Hauptschluss verlegten Alt-

armabschnitte. Die Planungen zur Entfesselung

weiterer Gewässerabschnitte laufen bereits.

Einige der im Zuge des Emsausbaus abgeschnit-

tenen sind im Wesentlichen bedingt

durch die stark abgesunkenen Grundwasser-

stände unnatürlich schnell gealtert und

. Die Mündungsbe-

reiche wurden zumeist unter dem Unterhaltungs-

weg verrohrt und befestigt.

Durch eine

kann diese negative Entwicklungs-

tendenz unterbrochen und zugleich das Abfluss-

geschehen des Flusses vielfältiger gestaltet wer-

den.

Die einseitige offene Anbindung erfolgte nach

dem Entfernen gegebenenfalls vorhandener

Rohranbindungen über eine breite Absenkung

der Uferkrone bis auf Mittelwasserniveau.

Im Emsabschnitt zwischen der Bevermündung

und der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück wur-

den zwischen 1999 und 2001 die

jeweils

unterstromig naturnah angebunden. Der Altarm

Lauheide II wurde vor derAnbindung aufgeweitet,

zudem wurden die Ufer einseitig abgeflacht.

Altgewässer

in ihrer

Entwicklung beeinträchtigt

einseitige Anbindung von Altarmen

an die Ems

Altarme Lau-

heide I , Lauheide II und Handorf I

Noch vorAufstellung des EASK wurde der

zwischen Einen und Telgte natur-

nah angebunden. Ziel war es, das Gewässer auch

bei Niedrigwasser komplett zu durchströmen.

Neben dem offenen unterstromigen Anschluss,

wurde zu diesem Zweck oberstromig ein

Durchlass geschaffen.

Das jüngste Projekt war die Anbindung des

nördlich von Emsdetten.

Altarm

„Steenkämpe”

” „ ” „ ”

Alt-

arms „Topphoffs Loch”

Offene Anbindung von Altarmen

Altarm Topphoffs Loch

Ems-Auen-Schutzkonzept

22

Altarm Lauheide I

Altarm Lauheide II

Altarm Handorf I

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Wie alle Gewässerauenprogramme ist das EASK

eine Angebotsplanung in dem Sinne, dass die

öffentlichen Institutionen gehalten sind, seine

Ziele in ihren Handlungen zu berücksichtigen. Für

alle Beteiligten und Betroffenen gilt das

So werden z.B. Umbaumaß-

nahmen nur auf landeseigenen Flächen durch-

geführt.

Anders als z.B. die Naturschutzgebietsverord-

nung, die den größten Teil seines Geltungs-

bereiches mit abdeckt, wird das EASK nicht per

Erlass rechtlich verbindlich und enthält deshalb

auch keine Ge- oder Verbote und keine recht-

lichen Eigentumsbindungen.

Da jedoch der Großteil aller Maßnahmen mit

mehr oder weniger großer Flächeninanspruch-

nahme verbunden ist oder zumindest Einschrän-

kungen der bisherigen (zumeist intensiven) Nut-

zung mit sich bringt, können sie nur mit einem

angepassten umgesetzt

werden.

wird vorrangig bei der Umset-

zung von Baumaßnahmen und zur Sicherung

bereits ökologisch wertvoller Gebiete eingesetzt.

Darüber hinaus werden Entwicklungsflächen im

Anschluss an solche Bereiche erworben, da sich

hier gegenseitige positive Beeinflussungen erge-

ben.

Frei-

willigkeitsprinzip. Flächenmanagement

Flächenerwerb

Flächenmanagement Maßnahmenschwerpunkt Einen

Ems-Auen-Schutzkonzept

23

4.4 Flächenmanagement

Page 27: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Des Weiteren erfolgt der Erwerb z.Z. ökologisch

wenig bedeutender Flächen in und z.T. auch

außerhalb der Aue, da Grundeigentümer be-

nötigter Flächen häufig einen gleichwertigen

dem Verkauf vorziehen.

Der Tausch kann in unmittelbarem Einvernehmen

mit einzelnen Betroffenen oder bei größeren

Maßnahmen über ein vorhabenbezogenes Flur-

bereinigungsverfahren erfolgen.

Da der überwiegende Teil der betroffenen

Flächen landwirtschaftlich genutzt wird und z.T.

durch Verpachtung auch weiterhin - allerdings

extensiv - genutzt werden soll, ist hier die Koope-

ration mit demAmt fürAgrarordnung Coesfeld von

essenzieller Bedeutung.

Bislang konnten, dank der kompetenten Bear-

beitung durch die Mitarbeiter des Amtes, bisher

nahezu alle Verfahren einvernehmlich und zur

Zufriedenheit aller Beteiligten durchgeführt wer-

den.

Derzeit befinden sich ca. 750 ha der Aue in öffent-

lichem Besitz, was einem Anteil von 13,2 % am

Planungsraum von 5.700 ha entspricht. DerAnteil

an Landesflächen daran liegt bei ca. 530 ha.

Die Verwaltung,Aktualisierung und Visualisierung

der umfangreichen Flächendaten soll in Zukunft

an zentraler Stelle mit Hilfe eines Geografischen

Informationssystems (GIS) erfolgen.

Bei dem erreichten Umfang des Flächenbesitzes

und der Verteilung über das gesamte Plangebiet

ist eine Gesamtdarstellung im Rahmen dieser

Broschüre naturgemäß nicht möglich. Die Abbil-

dung auf der vorhergehenden Seite zeigt daher

beispielhaft einen GIS-Ausschnitt aus dem

zukünftigen Maßnahmenschwerpunkt Einen,

einem Emsauenabschnitt zwischen Warendorf

und Telgte.

Durch das StUA Münster werden in der Regel

landeseigene Flächen zur extensiven Bewirtschaf-

tung verpachtet. Außerdem sind eine Reihe wei-

terer Institutionen wie NABU und Biologische Sta-

tionen in der extensiven Pflege derAue engagiert.

Darüber hinaus werden

mit unterschiedlichen Extensivierungsauf

lagen mit privaten Flächenbesitzern abgeschlos

sen. Grundlage der Verträge sind Bewirtschaf

tungspakete nach den Kreiskulturlandschafts-

programmen der Kreise Warendorf und Steinfurt

sowie der Stadt Münster.

Die Entwicklung der Auennutzung in dem

Emsabschnitt zwischen der Bevermündung und

der Bahnstrecke Münster-Osnabrück, einem

Maßnahmenschwerpunkt im EASK, zeigt die Ziel-

richtung eines ökologisch orientierten Flächen-

managements für den gesamten Planungsraum:

Auenverträgliche Nutzungsformen (Grünland,

Gehölze) dominieren und haben nicht ange-

passte Nutzungen (Acker) weitgehend verdrängt.

Flächentausch

Bewirtschaftungsver-

träge -

-

-

1994

Acker42,0%

Rasen0,3%

Stillge-wässer

6,3%

Grünland31,6%

Hecken1,8%

Gebäude0,4%

Suk-zession

7,7%

Gehölze10,0%

1988

Rasen4,6%

Stillge-wässer

5,0%

Gehölze10,0%

Gebäude0,5%

Grünland4,6%

Acker72,1%

Suk-zession

1,7% Hecken1,6%

2004

Rasen0,1%

Stillge-wässer

4,0%

Gehölze15,1%

Gebäude0,4%

Acker15,3%

Grünland58,3%

Hecken1,9%

Suk-zession

4,9%

Auennutzung im Abschnitt zwischen Bevermündung und der Bahnstrecke Münster-Osnabrück

Flächennutzung im Wandel

Ems-Auen-Schutzkonzept

24

Page 28: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Die der Flächennutzung in

soll zur Erhaltung und Erhöhung der Struk-

turvielfalt beitragen. Zudem sollen durch die ex-

tensive Nutzung Beeinträchtigungen wie z.B.

Nährstoff- und Pestizideintrag reduziert werden.

Die rund 530 ha Fläche, über die das Land NRW in

der Emsaue heute verfügt, werden, sofern sie

nicht für die Umsetzung von Baumaßnahmen als

nutzungsfreier Gewässerentwicklungsraum oder

als Tauschfläche benötigt werden, überwiegend

zum Zwecke der extensiven Grünlandnutzung

verpachtet. Gleiches gilt für einen großen Teil der

Auenflächen im Besitz der Kreise und Kommu-

nen.

Zu den öffentlichen kommen etwa 375 ha in

Privatbesitz befindliche Auenflächen, für die die

Kreise Warendorf und Steinfurt sowie die Stadt

Münster Bewirtschaftungsverträge über eine ex-

tensive Nutzung abgeschlossen haben.

Außerdem nutzen die Unteren Landschaftsbe-

hörden gezielt im Zuge der Eingriffsregelung

anfallende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

für eine Extensivierung der Emsaue.

Die Extensivierungsmaßnahmen sind vielfach mit

dem Schutz und der Entwicklung noch vorhande-

ner wertvoller Gewässer- und Auenstrukturen

verbunden:

Eine besondere Form der extensiven Bewirt-

schaftung stellen -

dar. Sie haben

sich nach Erprobungen an der Lippe und in vielen

Naturgebieten in den Niederlanden als kosten-

günstige Alternative zu aufwändigen Pflege-

arbeiten zum Erhalt halboffener Lebensräume in

Auen erwiesen.

Auch in der Emsaue, die über Jahrhunderte durch

Beweidung geprägt wurde, wird deshalb seit dem

Jahr 2004 dieses Konzept in dem

überwiegend

auf landeseigenen Flächen erprobt. Die Betreu

ung der landeseigenen Projektgebiete erfolgt

durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU)

als Vertragspartner des StUA Münster.

Ziel ist es, durch eine extensive Beweidung ems-

auentypische, reich strukturierte Grünlandkom-

plexe zu gestalten und damit die für diese Lebens-

räume typische Artenvielfalt zu fördern.

Eingesetzt werden robuste Weidetierrassen wie

(Auerochsenabbildzüchtung) und

, die an die besonderen Lebens-

bedingungen in der Aue angepasst sind. Die Tiere

leben, in einer Dichte von max. 0,5 Tiere/ha, in

ganzjähriger Freilandhaltung, ohne Zufütterung

und ohne Düngung der Flächen.

Die ersten Heckrinder wurden im April 2004 in

einem im Bereich des

ausgesetzt. Vorausgegangen

waren hier umfangreiche Maßnahmen zur

Reaktivierung und Optimierung der in diesem

Auenabschnitt z.T. noch vorhandenen wertvollen

Biotop- undAuenstrukturen.

Seit November 2004 wird auch

extensiv

beweidet. Hier wurden im Vorfeld

in großem Umfang

Ackerflächen in Grünland umgewandelt.

Das , bei

Haus Langen, erwarb der NABU eigenständig mit

Zuschüssen des Landes NRW sowie aus Stif-

tungsgeldern. In der reich strukturiertenAuenland-

schaft finden sich Feuchtwiesen, Trockenrasen,

Stillgewässer, Bruchwälder und Gebüsche.

Extensivierung der

Aue Projekte zur Entwicklung na

turnaher Weidelandschaften

Beweidungs-

projekt „Erlebte Emslandschaft

-

Heckrinder

Konikpferde

ca. 25 ha großen Gebiet

NSG Lauheide

ein ca. 33 ha

großes Auengebiet in Telgte-Vadrup

29 ha große Gebiet Emsaue Pöhlen

• Hesselsee -

Beweidung mit Galloways und

Sukzessionsflächen -

-

-

Gebiet um die Altarme „Handorf I und II”

-

-

, -

• „Greven Dümmel”

„ ”

„ ”

Um den stehen 15 ha für eine ex

tensive 3 ha

als zur Verfügung. Au

ßerdem wurden zur Abschirmung des em

pfindlichen Gebietes Maßnahmen zur Extensi

vierung der Erholungsnutzung durchgeführt.

In Münster Handorf wird ein 9,4 ha großes

seit

April 2005 extensiv beweidet. Die Aufgabe der

intensiven landwirtschaftlichen Nutzung si

chert auch die seit dem Wiederanschluss der

Altarme besonders am linken Ufer sehr dyna

misch verlaufende freie Gewässerentwick

lung der Ems in diesemAbschnitt.

Im Bereich wurden im

Jahre 1999 etwa 6 ha landwirtschaftlicher

Nutzfläche erworben und seitdem von Acker in

Extensivgrünland umgewandelt.

- neben anderen

Optimierungsmaßnahmen -

Ems-Auen-Schutzkonzept

25

4.5 Auenextensivierung

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Die Herrichtung der Weideflächen wurde von der

Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Waren-

dorf vorgenommen. Seit April 2004 dienen sie

Wildpferden undAuerochsen als Lebensraum.

Bis jetzt werden die insgesamt

. Einige der Jungtiere - 3 Fohlen und 8

Kälber - wurden bereits auf den Flächen geboren.

Bereits jetzt zeichnen sich die erwarteten posit-

ven Effekte in den Gebieten mit „natürlicher Be-

weidung” ab: Da der Aufwuchs wegen der sehr

geringen Viehdichte nicht vollständig abgeweidet

wird, sind die Flächen ungewöhnlich struktur- und

blütenreich. Kleinflächige Bodenverletzungen

erzeugen Sonderstandorte und vor allem in den

Wintermonaten sorgen die Tiere zudem für ein

Kurzhalten des Gehölzaufwuchses, der anson-

sten an den zahlreichen Artenschutzgewässern

in den Weideflächen zu einem Problem werden

könnte.

Aus der ungewöhnlichen und imposanten Er-

scheinung der Tiere ergeben sich außerdem

positive Effekte auf die Besucherlenkung im

Naturschutzgebiet und für die Akzeptanz des Na-

turschutzes in der Emsaue. Einblicke gewähren

von der Stadt Telgte unterhaltene Beobachtungs-

punkte, die entlang des am Rande des Gebietes

verlaufenden Emsauenradweges (Regionale

2004) eingerichtet wurden.

drei Teilgebiete

von 24 Heckrindern und 12 Konikpferden be-

weidet

Beweidungsprojekt „Erlebte Emslandschaft”

Lauheide

Pöhlen

Vadrup

Ems-Auen-Schutzkonzept

26

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Das langfristige ist es, über den

mittlerweile vollzogenen Schutz der wenigen Au-

enwaldrelikte hinaus, den

zu und

zu .

Wälder in Form von

aus verschiedenen Baum- und

Strauchweiden, deren Erscheinungsbild durch

häufige Überflutungen im Laufe eines Jahres

geprägt wird, sind heute an der Ems praktisch

nicht mehr zu finden. Ein Relikt besteht z.B. noch

am linken Emsufer unterhalb von Rheine. In jün-

gerer Zeit konnten - Folge einer veränderten Un-

terhaltung - zumindest wieder schmale Bänder

von Weidengebüschen im Uferbereich des Flus-

ses aufwachsen.

Noch am häufigsten anzutreffen sind stärker

als durch

häufige Überflutungen

. Sie wachsen in anmoorigen Rinnenla-

gen, Randsenken und in verlandenden Altarmen

der Ems. Zum Teil reichen auch die an einigen

Nebengewässern noch sehr gut ausgebildeten

bis in die Ems-

aue.

Auf den höher gelegenen Auenflächen haben

sich lediglich Reste der

gehalten. Sie

wachsen kleinflächig an den diversen Altge

wässern der Ems. Größere Bestände sind noch

oberhalb der Bevermündung bei Haus Langen

und im Bentlager Busch bei Rheine zu finden.

Durch die Verringerung der Überflutungshäufig-

keit und dieAbsenkung des Grundwasserspiegels

sind aber fast im gesamten EASK-Gebiet aus

ehemaligen Wuchsorten des Hartholzauen-

waldes

wie z.B. Hainbuchen- oder

Buchen-Eichen-Wälder geworden. Die in der

Emsaue verbliebenen Wälder sind deshalb viel

fach in ihrer Artenzusammensetzung verändert

worden.

Hinzu kamen die der Ver-

gangenheit, durch die unter wirtschaftlichen Ge-

sichtspunkten interessante, nicht standortheimi-

sche Gehölzarten gegenüber den natürlichen

Arten gefördert wurden.

hat das StUA Münster

deshalb in Rücksprache mit den Forstämtern, den

Unteren Landschaftsbehörden und, sofern es sich

nicht um Landesbesitz handelte, auch mit den

Anliegern, damit begonnen,

.

Zumeist ist es ausreichend, die nicht standort

heimischen Gehölze wie Hybridpappeln oder

Nadelgehölze zu entnehmen, da vielfach bereits

ein Unterwuchs aus bodenständigen Arten

vorhanden ist, der sich in der folgenden Suk

zession schnell durchsetzen kann.

Solche Durchforstungen wurden inzwischen be-

reits im gesamten Emsverlauf durchgeführt, so

u.a. im Bereich Lauheide, bei Einen, Greven,

Saerbeck und unterhalb von Emsdetten.

Ziel des EASK

geringen Waldanteil in

der Emsaue erhöhen vorhandene Wäl-

der naturnah entwickeln

Amphibische Weichholzau-

enwäldern

durch hohe Grundwasserstände

geprägte erlenreiche

Wälder

bachbegleitenden Erlenwälder

durch Eichen und

Eschen geprägten Hartholzaue

-

Standorte für nicht auentypische

Waldgesellschaften

-

forstlichen Eingriffe

Seit Mitte der 90er-Jahre

naturferne Gehölz-

bestände in der Emsaue umzuwandeln

-

-

Verlandendes Altwasser bei Münster Handorf

Auenwald bei Haus Langen

Ems-Auen-Schutzkonzept

27

4.6 Auenwald

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Die , für die

Flächen im Besitz der öffentlichen Hand genutzt

werden, soll vorrangig durch natürliche Sukzes-

sionsabläufe erfolgen. Zu bevorzugen ist eine

Waldentwicklung bei der möglichst unterschied-

liche und wertvolle Zwischenstadien, von der

schütteren Pioniervegetation über lückige

Strauch- zu geschlossenen Gehölzbeständen,

ohne lenkenden Eingriff durchlaufen werden kön-

nen.

Zum Anstoß einer solchen Entwicklung wird

weitestgehend auf geschlossene, flächige An-

pflanzungen zugunsten von Initialpflanzungen

- einzeln oder truppweise - verzichtet.

Die Artenwahl wird dabei an den heutigen Stand-

ortbedingungen ausgerichtet. Die angesprochene

Veränderung der Wuchsbedingungen kann zur

Konsequenz haben, dass für Waldbegrün-

dungsmaßnahmen zwar der Wuchsort Aue zur

Verfügung steht, sich aber keine auentypischen

Waldgesellschaften ausbilden können, wenn

Wiedervernässungen oder eine Erhöhung der

Überflutungshäufigkeit an einem Standort auf

Grund des Vorrangs konkurrierender Nutzungen

nicht möglich sind.

Im Bereich wurden die Voraussetzun-

gen zur

geschaffen. Neben offenen Grünlandflächen

sollen sich hier im Rahmen der extensiven

Beweidung auch Gehölzflächen aus Naturver-

jüngung entwickeln.

Im Projektgebiet , für das im

Herbst 2005 ein Planfeststellungsverfahren ein-

geleitet wurde, stehen etwa 28 % des Planungs-

raumes für die Begründung von Auenwald zur

Verfügung. Die Waldentwicklung soll hier sowohl

durch Initialpflanzungen gefördert werden als

auch ohne Pflanzungen aus natürlicher Sukzes-

sion hervorgehen.

Im Bereich der alten

sind die Eigenentwicklung von Weichholz und

die Initialpflanzung von Hartholzauenwald ge-

plant.

Auch im Mündungsbereich des

soll in Zusammenarbeit mit der

Stadt Emsdetten auf städtischen Flächen Auen-

wald direkt begründet oder durch Sukzession

gefördert werden.

Am wurden im Rah-

men des von der Stadt durchgeführten Projektes

Grünanlage Emsaue” Auenflächen wieder-

vernässt und in Teilen für die Entwicklung von

Weichholzauwald genutzt. Das Projekt wurde von

der LÖBF und dem Forstamt Warendorf fachlich

begleitet.

Neubegründung von Auenwald

Lauheide

Vermehrung des Auenwaldanteils

Warendorf-Einen

Emsschleife bei Gimbte

-

Emsdettener

Mühlenbaches

Stadtfeldgraben in Telgte

Weichholzaue bei Telgte

Projektgebiet Einen

Projektgebiet Gimbte

Projektgebiet Emsdetten

Nachtschatten

Pirol

Hopfen

Ems-Auen-Schutzkonzept

28

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Durch die Reaktivierung derAue als Überflutungs-

raum kann gleichzeitig der

verbessert und die

gefördert werden.

Die Wiedereinbeziehung tiefliegender Auenflä-

chen in das Abflussgeschehen lässt sich mit ei-

nem vergleichsweise geringen Aufwand durch

bereichsweises Absenken der Uferverwallung

erreichen. Schwieriger ist es hingegen, die Flä-

cheneigentümer für eine solche Maßnahme zu

gewinnen. Erste Maßnahmen erfolgten deshalb

im Bereich öffentlicher Flächen.

Im bei Saerbeck wurde der

Uferdamm entlang des Mühlenbaches ab-

schnittsweise entfernt. Dadurch können aus der

Ems rückstauende Hochwassermengen im Be-

reich angrenzender Grünlandflächen retendiert

werden.

Im zwischen Saerbeck und

Emsdetten konnte im Jahr 2003 durch das Ent-

fernen und Verlegen der Sommerdeiche der ab-

getrennte Retentionsraum auch bei kleineren

Hochwässern reaktiviert werden.

Auch der alte Grünlandkomplex um das

durch das

Entfernen kleiner Sommerdeiche als Überflu

tungsgebiet .

Im wurde die Ufer-

verwallung auf ca. 15 m Länge entfernt, so dass

die Ems nun bereits bei kleinen Hochwasser-

ereignissen über eine vorhandene Flutrinne aus-

ufern kann.

Die im Bereich der reaktivierten Überflutungs-

flächen entstandenen Nasswiesen, Tümpel und

Blänkenbereiche werden inzwischen von Wiesen-

und Watvögeln wie Kiebitz, Austernfischer, Fluss-

regenpfeiffer und verschiedenen Gänsevögeln

angenommen.

Hochwasserschutz

Entwicklung natürlicher

Auenstrukturen und -lebensgemeinschaften

NSG Posberg”

NSG Flutrinne

Alt-

gewässer Topphoffs Loch

NSG Rheine, Mesum, Elte

„ ”

„ ”

„ ”

wurde

-

zurückgewonnen

NSG Flutrinne

Ems-Auen-Schutzkonzept

29

4.7 Retentionsräume

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Wie die Ems sind auch ihre Nebengewässer

vielfach durch Ausbaumaßnahmen und intensive

Nutzungen beeinträchtigt. Über die bereits ange-

sprochene Wiederherstellung der Durchgängig-

keit im Mündungsbereich durch Umgestaltung

oder Umgehung von Wanderungshindernissen

hinaus, ist es deshalb , deren -

und den zu den oberhalb an-

schließenden z.T. sehr wertvollen Gewässer-

strecken .

Die Ergebnisse der Strukturgütekartierung zei

gen, dass

in der Emsaue und

den oberhalb anschließenden Gewässerstrecken

der Nebenläufe noch viefach anzutreffen sind.

Weitgehend naturnahe Strukturen in der Emsaue

weisen Bever, Saerbecker Mühlenbach, Walgen-

bach und Eltener Mühlenbach auf.

Außerhalb der Emsaue sind die Bäche häufig im

Bereich des Durchbruchs durch die emsparallelen

Dünenfelder und die Niederterrasse strukturell

noch intakt. Die Durchbruchstäler entzogen sich

auf Grund der Topologie und der Nährstoffarmut

der Böden einer landwirtschaftlichen Nutzung, so

dass die Gewässer hier von Ausbaumaßnahmen

weitestgehend verschont blieben, während sie in

den übrigen Abschnitten oft stark beeinträchtigt

sind. Beispiele sind Stupperige Baumgosse,

Emsbach, Gellenbach, Menningbäumerbach und

Frischhofsbach.

Das vorhandene Potenzial der Nebengewässer

ist also als entsprechend hoch einzustufen.

sind im Gebiet

.

Je nach Größe, Entstehung und Grad der Beein-

trächtigung sind die Nebengewässer in der Ems-

aue unterschiedlich zu entwickeln. So können bei

den großen zufließenden Bächen und kleinen

Flüssen ähnliche Maßnahmen wie an der Ems

selbst, bis hin zur Wiedereinbeziehung von Alt-

armen in den Fließverlauf, erforderlich sein.

Ziel des EASK na

turnahe Entwicklung in der Emsaue zu fördern

Biotopverbund

herzustellen

-

Vorbilder für naturnahe Ausprä-

gungen der Fließgewässer

Refe-

renzstrecken noch zahlreich

vorhanden

Dagegen ist eine „Renaturierung" von reinen

Entwässerungsgräben schon auf Grund der Ge-

nese nicht sinnvoll. Soweit es die angrenzende

Flächennutzung und/oder die Eigentumsverhält-

nisse erlauben, werden sie im Gegenteil (teilwei-

se) abgebunden, um den Grundwasserhaushalt

derAue wieder naturnäher zu gestalten.

Eltener Mühlenbach

Bever

Gellenbach

Stupperige Baumgosse

Ems-Auen-Schutzkonzept

30

4.8 Nebengewässer

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Vielfach ist es ausreichend, den harten Verbau zu

entfernen und dem Gewässer ausreichend Raum

für die Entwicklung einzuräumen.

Bei den kleineren, stark ausgebauten Neben-

bächen wird dagegen ein aktiver Rückbau zur

Einleitung einer eigendynamischen Weiterent-

wicklung durchgeführt:

Der , der unmittelbar unterhalb der

Hessel bei Einen in die Ems mündet, wurde im

Jahr 2002 aus einer etwa 80 m langen Mündungs-

verrohrung befreit und offen an die Ems ange-

bunden.

Der neue, etwa 130 m lange Gewässerverlauf

wurde nur ansatzweise vorprofiliert, so dass dem

Gewässer ein ausreichender freier Entwicklungs-

raum zur Verfügung steht.

Durch die Öffnung der Emsverwallung konnte

zugleich die den Bach umgebende Aue als Über-

flutungsraum reaktiviert werden, innerhalb des-

sen außerdem Blänken angelegt wurden. Um die

Hochwassersicherheit der angrenzenden Flächen

weiterhin zu gewährleisten, wurde die emsparallel

verlaufende Straße auf einer Länge von ca. 150 m

aufgehöht und der offen gelegte Bach überbrückt.

Schließlich wurde der neue Gewässerabschnitt

oberhalb der Straßenquerung naturnah an die be-

stehende offene Gewässerstrecke angebunden.

Auch der nördlich von Emsdetten

wurde zur Rückgewinnung naturnaher Strukturen

vollständig verlegt. Vor den Umbaumaßnahmen

im Jahr 2003 war das Gewässer auf seiner knapp

200 m langen Fließstrecke in der Emsaue im be-

festigten Trapezprofil ausgebaut. Die Mündung in

die Ems erfolgte nach einem Kaskadensohlab-

sturz über ein Rahmenprofil.

Nach Rückbau des Quer- und Mündungsbauwer-

kes wurde eine etwa 180 m lange neue Trasse nur

grob vorgegeben und die Ausprägung naturnaher

Strukturen der eigendynamischen Entwicklung

durch das Gewässer selbst und die Hochwässer

der Ems überlassen. Die alte Trasse wurde

muldenförmig verfüllt. Im Übergang von der alten

zur neuen Trasse wurde die Sohle gegen

rückschreitende Erosion mit einem Steinbewurf

gesichert.

Frankenbach

Hilbertsbach

Saerbecker Mühlenbach

MussenbachHilbertsbach ausgebaut

...entfesselt

Frankenbach

Ems-Auen-Schutzkonzept

31

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Zur zielgerichteten Fortführung der Anstrengun-

gen an den Nebengewässern wurde im Jahre

2004 ein - -

-

aufgestellt.

Für insgesamt 54 Gewässer zwischen Warendorf

und Rheine wurde zunächst eine detaillierte

Bestandserfassung mit umfangreicher Fotodoku-

mentation durchgeführt.

Darauf aufbauend wurden konkrete Maßnahmen-

vorschläge aus 12 Maßnahmengruppen ent-

wickelt, die u.a. nach und ka-

tegorisiert sind.

Die zentrale GIS-Plattform ermöglicht die Visuali-

sierung, den Zugriff und die Fortschreibung der

Daten.

GIS basiertes, laufend aktualisier

bares Maßnahmenprogramm für die Nebenge

wässer in derAue

Priorität Aufwand

Anlage Saumstreifen, Uferstreifen

Maßnahmengruppen

GIS

EN 52 Frischhofsbach

i

Fotodokumentation+

Datenbank Erhebung+

Datenbank Maßnahmen+

Maßnahmenprogramm für die Nebengewässer in der Aue

Ems-Auen-Schutzkonzept

32

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Mit der

mit einer Größe von im

Bereich der Kreise Warendorf und Steinfurt sowie

der Stadt Münster ist eines der wesentlichen Ziele

des Gewässerauenprogrammes NRW, nämlich

die Unterschutzstellung des größten Teils des

natürlichen Überschwemmungsgebietes an der

Ems beispielhaft verwirklicht worden. Als

(DE-3711-301) besitzt die

Niederung auch für das europäische

eine sehr große

Bedeutung.

Die Sicherung der erhaltenen wertvollen Lebens-

räume in der Emsaue war aber nur ein erster

Schritt hin zu dem ehrgeizigen Ziel, die Fluss-

auenlandschaft der Ems zu einer durchgehenden

und weitgehend naturnahen Hauptachse des

landesweiten Biotopverbundsystems zu ent-

wickeln.

Parallel und im Anschluss an die Unterschutz-

stellungsverfahren hat das

deshalb zusammen mit Kreisen, Kommunen,

Naturschutzverbänden, Biologischen Stationen

und dem AFAO Coesfeld in den letzten Jahren die

und die

vorangetrieben.

Die des StUA Münster

sind

Am bei Einen wurden, neben der be-

reits angesprochenen Extensivierung, zahlreiche

Maßnahmen zur Optimierung der Gewässer- und

Auenstrukturen durchgeführt:

• Schaffung von Flachwasserzonen durch

Uferabflachung und Anlage von Tümpeln im

Randbereich des Sees

Im Bereich , zwischen Telgte und

Greven, waren auf der linken Auenseite zwischen

Emsufer und der naturnah bewaldeten Ter-

rassenkante noch eine größere Anzahl naturna-

her und seltener Auenbiotope erhalten geblieben:

Zwei Altarme, zwei Altwassertümpel, ein fossiler

Altarm, zwei Feuchtwiesen, Erlenbruch- und

Erlenauwaldreste und einige Baumhecken.

Auf dem zusammenhängenden Flächenkomplex

von etwa 25 ha, der sich größtenteils in öffent-

lichem Eigentum befindet, galt es daher, die

bestehende Situation zu optimieren und Initiale

für eineAuenentwicklung zu setzen.

Ausweisung des Naturschutzgebietes

Emsaue ca. 4.000 ha

, FFH-

Gebiet „Emsaue”

Schutz-

gebietsnetz Natura 2000

StUA Münster

Optimierung Ausweitung wertvoller

Lebensräume

zentralen Projektgebiete

zur Optimierung der Auenstrukturen Hes-

selsee, Lauheide, Vadrup, Greven Dümmel,

Auenkomplex Posberg, Veltrup und NSG

Flutrinne .

Hesselsee

Lauheide

„ ”

„ ”

• Maßnahmen zur Beschränkung und Lenkung

der Erholungsnutzung

• Beschränkung der anglerischen Nutzung auf

festgelegte Teilbereiche basierend auf einem

fischereilichen Gutachten der LÖLF (heute

LÖBF)

NSG Alte Ems” oberhalb Greven„

Lauheide 2001

Lauheide 2005

Ems-Auen-Schutzkonzept

33

4.9 Schutz und Optimierung

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Bis zum Sommer 2001 wurden hierzu u.a. folgen-

de Maßnahmen durchgeführt:

• Absenken der Emsufer in den Altarm-bereichen

Die Maßnahmen zur Optimierung des unmittelbar

stromabwärts rechts der Ems anschließenden

wurden durch das

StUA in Zusammenarbeit mit den Landschafts-

behörden und dem NABU durchgeführt:

• Steigerung der Überflutungshäufigkeit

• Verschließen der Dränagegräben

• flächenhafterAbtrag der Oberböden

• Herstellen von Feuchtbiotopen durch Abgra-bungen

• Umwandlung von Nutzungen

• diverse Gehölzpflegemaßnahmen

• Umleitung von Gräben auf die Fläche undAnstau zur Vernässung von Teilbereichen

• partielle Aufweitung von Gräben zur Schaf-fung von Flachwasserzonen

• Verwendung des dabei anfallenden Boden-materials für die Anlage von Sandkuppen alsWuchsort für Trockenrasen

• Anlage von dauerhaften und temporären Still-gewässerbereichen sowie Aufwertung einesvorhandenen Tümpels

Durch die umfangreichen Maßnahmen im

wurden vorhandene

Altwässer, ein strukturreiches Grabensystem mit

Ufergehölz und Feuchtwiesen in zwei fossilen

Emsrinnen geschützt und optimiert.

Die Maßnahmen korrespondieren eng mit Exten-

sivierungs- und Optimierungsmaßnahmen, die

die Biologische Station Kreis Steinfurt zur

Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen des

Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine durchge-

führt hat.

Auch der etwa 50 ha große

wurde für Naturschutz

zwecke angekauft. Bis zum Sommer 2003 wurden

verschiedene Maßnahmen in Zusammenarbeit mit

der Biologischen Station Kreis Steinfurt durchge

führt, um dieses Gebiet ökologisch aufzuwerten.

Auengebietes Telgte-Vadrup

Auen-

komplex Greven Dümmel

Auenflächenkomplex

Posberg bei Saerbeck -

-

ivierung

Auenkomplex Posberg

Altwasser Greven Dümmel

Wiedervernässung

Reaktivierung

Holzarbeiten

Ems-Auen-Schutzkonzept

34

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Neben der schon genannten Entfernung von

Verwallungen und der direkten Wiederanbindung

des Mühlenbaches sind dies:

• das Entfernen von standortfremden Gehölzen(Hybridpappeln, Fichten)

Das Gebiet , nördlich von Emsdetten, liegt

oberhalb des bereits angeschlossenen Altarms

Topphoffs Loch. Die tiefliegenden Auenflächen

waren durch Uferverwallungen entlang der Ems

vom Fluss abgeschnitten und z. T. noch durch klei-

ne Deiche geschützt.

Um den wieder stärker

, wurden im Herbst 2003 und im Frühjahr 2005

, die die Überflutung von

Teilbereichen der Aue verhinderten. Außerdem

wurden Rohrdurchlässe entfernt und Entwässe

rungsgräben verfüllt, die der gezielten Be- und

Entwässerung der Aue dienten.

Bei den Planungen hierzu stimmte sich das StUA

Münster wie üblich mit der Emsschutzgemein-

schaft und der Biologischen Station Kreis

Steinfurt ab. Der Erfolg der Maßnahme lässt sich

Wie bereits unter dem Maßnahmenschwerpunkt

Retentionsräume angesprochen, konnte imAuen-

bereich durch das Entfernen

undVerlegenvonSommerdeicheneine etwa 35 ha

große Auenfläche auch bei kleinen Hochwässern

wieder in das Überflutungsgeschehen der Ems

integriert werden. Dadurch konnte das noch sehr

gute Potenzial des Gebietes an feuchteab-

hängigen Biotopen wie nassen fossilen Rinnen,

Blänken, Tümpeln und Nasswiesen reaktiviert

werden. Die ebenfalls in enger Zusammenarbeit

mit der Biologischen Station Kreis Steinfurt durch-

geführte Maßnahme wurde im Jahr 2003 abge-

schlossen.

Außer in den bis hierhin genannten zentralen

Projektgebieten sind durch das StUA Münster

durchgeführt bzw. initiiert wor-

den. Im Folgenden werden einige dieser Projekte

beispielhaft aufgeführt:

Im wurden Kom-

pensationsmaßnahmen für eine außerhalb der

Aue liegende Abgrabung auf Wunsch des StUA in

derAue umgesetzt.

• die Beseitigung von verrohrten Gewässer-ausläufen in die Ems

• der Verschluss von zwei Gräben im Auslauf-bereich der Ems zur Wiedervernässung

bereits nach kurzer Entwicklungszeit an der Wie-

dervernässung der Wiesen ablesen.

Veltrup

Grünlandkomplex in das

Überflutungsgeschehen der Ems einzubezie-

hen

Deiche abgetragen

-

NSG Flutrinne

kleinere Teilprojekte zur Verbesserung der

Auenstrukturen

Umfeld des Ortsteinbaches

„ ”

Veltrup

NSG Flutrinne

Ems-Auen-Schutzkonzept

35

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Die in Rücksprache mit der ULB des Kreises Wa-

rendorf entwickelten Maßnahmen umfassten:

• Umwandlung vonAcker in Extensivgrünland

Unterhalb von Telgte wurde ein

durch die Durchleitung des Kiebitzpohlgrabens

. Die Anbindung

des Altarmes an die Ems erfolgt über eine neu

angelegte raue Rampe. Im Uferbereich wurden

außerdem nicht standortheimische Hybridpappeln

entnommen oder als Totholz zur Strukturan-

reicherung belassen.

Im Zuge der Anbindung des Altarmes Ringe-

manns Hals wurde ein am rechten Ufer liegender

alter umgestaltet. Das Gewässer war

rechteckig, mit steilen, befestigten Ufern angelegt

und wurde verrohrt eingeleitet. Nach der

und der

wurde das Gewässer auf niedrigerem Ni-

veau offen an die Ems angebunden und in der

Folge -

Zusätzlich betreibt das StUA im Rahmen der

Unterhaltung wie das

Schneiden von Kopfbäumen oder Hecken.

Neben diesen Projekten des StUAMünster gibt es

natürlich

in der Emsaue, die

unter Berücksichtigung der Ziele des

EASK durchgeführt werden.

Durch den wurden in den letz

ten Jahren auf landeseigenen Flächen in der

verschiedene

vorgenommen. Diese um

fassten u.a.

• Umwandlung von Acker in Extensivgrünlandauf einer Fläche von knapp 70 ha

Die Maßnahmen erfolgten im Rahmen der Um-

setzung des Landschaftsplanes sowie von Aus-

gleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Die hat,

, verschiedene

auf städtischen Flächen

durchgeführt. Ausgehend von einem kleinen

Kernbereich aus vorhandenem Feuchtgrünland

wurden in diesem ge-

nannten Gebiet, neben der bereits angespro-

chenen Entwicklung von Weiden-Auenwald, u.a.

Abschnitte des Stadtfeldgrabens aufgewertet,

Sukzessions- und extensiv genutzte Grünland-

flächen geschaffen, vorhandene Tümpel optimiert

und neue Artenschutzgewässer angelegt.

Im ist ein vielfältiges

Mosaik auentypischer Biotope aus Altwässern,

Tümpeln, strukturreichen Gräben, Erlenbruch

wald sowie Nass- und Feuchtwiesen erhalten

geblieben. Die und

des großen Auenkomplexes

werden durch die

konzipiert und betreut.

• Teilreaktivierung einer alten Flutrinne

• Anlage von Blänken und Tümpeln

• Schaffung von Sukzessionsflächen im nähe-ren Umfeld der neu geschaffenen Stillgewäs-ser

• Gehölzanpflanzungen

• Anlage von Blänken und Tümpeln im Bereichder Extensivierungsflächen

• Entschlammung und naturnahe Ufergestal-tung eines vorhandenen Teiches am Wasser-werk Vohren

unter der fachlichen

Begleitung der und des

fossiler Altarm

vor der Austrocknung bewahrt

Fischteich

Entfernung des Verbaus Abflachung

der Ufer

als Verlandungsgewässer der natürli

chen Sukzession überlassen.

Gehölzpflegearbeiten

zahlreiche Entwicklungsmaßnahmen

unter der Federführung von

Kommunen, Kreisen oder Naturschutzver-

bänden

Kreis Warendorf -

Emsaue zwischen der Neuen Mühle bei Gref-

fen und Warendorf Maßnahmen

zur Auenoptimierung -

:

Stadt Telgte

Maßnahmen zur

Aufwertung der Aue

„Grünanlage Emsaue”

NSG Rheine, Mesum, Elte

-

Entwicklung extensive

Bewirtschaftung

Biologische Station Kreis

Steinfurt

LÖBF Forstamtes

Warendorf

„ ”

Ems-Auen-Schutzkonzept

36

Alter Fischteich

Page 40: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Die finanzielle Förderung der Extensivierungs-

maßnahmen erfolgt im Rahmen des

des Kreises Steinfurt.

Vom Kreis Warendorf wurden hierzu auf verschie-

denen landeseigenen Flächen Blänken angelegt.

So u.a. am Hesselsee, in der Emsaue oberhalb

Einen und oberhalb des Altarms Steenkämpe bei

Telgte.

Weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Projek-

tes erfolgten bereits in den Gebieten Lauheide,

Vadrup und Pöhlen. Geplant im Rahmen des

EASK sind weitere Maßnahmen im Auengebiet

.

Kreiskultur-

landschaftsprogramms

Alte Emsschleife Gimbte

Außer den schon angeführten

ist in Bezug auf den besonders das 1996

vom Naturschutzbund Münster initiierte

zu nennen. Es wird von der Stadt

Münster mitfinanziert und durch die Landschafts

behörden unterstützt. Ziel des Projektes ist der

Aufbau eines Biotopverbundsystems für die

Lebensgemeinschaft Kleingewässer im Raum

Münsterland.

Projekten zur

„Entwicklung naturnaher Weidelandschaften”

NABU

„Laub-

frosch-Projekt”

-

„ ”

Altwasser NSG Rheine, Mesum, Elte

Nasse Mulde Gimbte

Erlenbruch NSG Rheine, Mesum, Elte

Ems-Auen-Schutzkonzept

37

Blänke bei Einen

Auengebüsch Auenkomplex Telgte

Wasserfrosch

Sumpfrohrsänger

Ringelnatter

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Die Attraktivität der Emsaue für Erholungs-

suchende und Freizeitsportler ist in den letzten

Jahren durch die beschriebenen ökologischen

Verbesserungsmaßnahmen deutlich gestiegen.

Um einen

zu schaffen, sind Maßnahmen, die ein

stilles Naturerleben ermöglichen, ebenso

erforderlich wie die Besucherlenkung und die

Beruhigung besonders wertvoller Gebiete.

Viele Regelungen für eine landschaftsver-

trägliche Erholungsnutzung, wie etwa für das

Angeln und Reiten, bestehen bereits durch die

Festsetzungen im Rahmen der Naturschutz-

gebietsausweisung.

Die der Ems ist nach der Natur-

schutzverordnung für die Emsaue grundsätzlich

verboten. Um die Belange des Tourismus zu

berücksichtigen, hat die Bezirksregierung

Münster mit dem NRW-Kanuverband, den Kanu-

Verleihern sowie den Verkehrsvereinen der

Kommunen eine verbindliche Befahrensregelung

vereinbart (Wassersportliche Regelungen, s.

Glossar).

Diese beinhaltet u.a. zahlenmäßige Begrenzun-

gen (Kontingentierung) der Boote bzw. der Grup-

pengröße, ein zeitlich und räumlich beschränktes

Befahrungsverbot, ein Abgleichen der Anmelde-

zahlen, Information über Verhaltensregeln,

geschulte Begleitung größerer Gruppen und eine

Ein- und Ausstiegsstellenregelung.

Der regelmäßig bei der Bezirksregierung tagende

-

tauscht sich über Erfahrungen

bei der Umsetzung der Regelungen aus und passt

sie an aktuelle Entwicklungen an. So kann z.B.

zum Schutz von Brutplätzen wassergebundener

Vogelarten mit einer Veränderung der zeitlichen

und räumlichen Beschränkungen der Befahrung

reagiert werden.

Als wissenschaftliche Grundlage dient u.a. eine

durch die Universität Münster erarbeitete Studie

über die Auswirkungen von Kanusport an

Fließgewässern in NRW.

Die häufigste Form der stillen Erholungsnutzung

in der Emsaue sind und

Entsprechend wurde ihnen mit dem

von Rheine bis Warendorf, dem zentralen

Projekt der , besondere Beach

tung geschenkt.

Wesentliches Ziel bei der Planung und Umset-

zung war es, den Natur- und Kulturraum der

Emsaue erlebbar zu machen, ohne dabei die

besonders störungsempfindlichen Lebensräume

zu beeinträchtigen. Deshalb wurden für die ins-

gesamt etwa 110 km lange Trasse überwiegend

vorhandene Wege und Straßen gewählt. In sen-

siblen Bereichen wurde auf den Ausbau von

Wegen ganz verzichtet.

An ausgewählten Stationen des EmsAuenWeges

wurden Aussichtstürme bzw. -plattformen errich-

tet, u.a. am Kottruper See, bei Vadrup, im Bereich

Ringemanns Hals.

Zudem werden an verschiedenen Punkten des

EmsAuenWeges Informationen zu Geschichte,

Kultur und Natur des Emsgebietes präsentiert.

Sie ergänzen des StUA, der

Bezirksregierung und der Kreise, die einen Über-

blick über die durchgeführten Projekte, die Tier-

und Pflanzenwelt sowie die Besonderheiten des

Landschaftsraumes geben und so das -

und die -

fördern.

Interessenausgleich zwischen den

Anliegen der Freizeitnutzung und des Natur-

schutzes

Bootsbefahrung

Arbeitskreis „Kanutourismus und Emsauen

schutzkonzept

Wandern Radfahren.

EmsAuen-

Weg

Regionale 2004 -

Informationstafeln

Verständ

nis Akzeptanz für das Naturschutz

gebiet Emsaue

EmsAuenWeg

Ems-Auen-Schutzkonzept

38

4.10 Erholung und Information

Page 42: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Vorwort

Einen Emsverlauf, wie den im Jahr 1777 kartogra-

fisch festgehaltenen, wird es mit Sicherheit nie

wieder geben. Da die Ems zu jener Zeit noch ihre

natürliche, wahrscheinlich eine auf Grund der

menschlichen Einwirkungen sogar verstärkte

besaß, handelt es sich nur um eine

.

Nach einem großen Hochwasser oder nach vielen

Jahren langsamer Entwicklung wird sich ein

lagemäßig wahrscheinlich ganz anderes, von den

dargestellten Strukturen aber weitgehend glei-

ches Kartenbild ergeben haben.

Sollten allerdings die auf der Karte projektierten

Durchstiche geschaffen worden sein, so haben

sie schon damals das Bild von Fluss und Land-

schaft verändert.

Ziel solcher Maßnahmen war es im Wesentlichen,

die Bedingungen für die Landwirtschaft zu

verbessern.

Bis in das 20. Jahrhundert blieb es aber bei

vereinzelten, lokal begrenzten Eingriffen wie etwa

dem Emsdurchstich bei Greven Gimbte im Jahr

1830. Insgesamt waren diese Ausbaumaß-

nahmen aber nicht von großer Auswirkung.

Erst durch den in den 1930er-Jahren begonnenen

Hauptausbau der Ems haben sich großräumig

gravierende Veränderungen ergeben.

Der zwischenzeitlich erlangte

ermöglichte es, den widerspenstigen

Sandstrom Ems nahezu vollständig zu zähmen

und in ein einheitliches Bett zu zwingen.

Er

diente vor angig dem zu dieser Zeit übergeord

neten Ziel, die

in der Aue zu sichern. Andere Belange, wie z. B.

die von Natur und Landschaft, wurden nur sehr

untergeordnet oder gar nicht berücksichtigt.

Dynamik

Augenblicksaufnahme

technische Fort-

schritt

Produktion von Nahrungsmitteln

Dieser Ausbau war die Grundlage für den

weitgehend noch heute bestehenden Zustand.

r -

Planung von Durchstichen an der Ems bei Einen

Ems-Auen-Schutzkonzept

39

5 Ausblick

Page 43: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

So konnte die Aue nach dem Ausbau zwar

werden, ihre ursprün-

gliche Funktion als Retentionsraum für Hoch-

wässer, als Lebensraum für auentypische

Pflanzen- und Tierarten wurde jedoch erheblich

eingeschränkt.

wirt-

schaftlich besser genutzt

Erst als diese negativen Auswirkungen nach und

nach in ihrer Tragweite erkannt wurden, fand ein

Umdenken statt, zumindest aber wurde

gegenüber Veränderungen hin

zu mehr Naturnähe gezeigt.

Mit seinem Ansatz zur , bei

gleichzeitiger Darstellung und Berücksichtigung

der unterschiedlichen Belange der verschiedenen

Betroffenen, konnte sich an dieser Stelle das

EASK etablieren.

Da es, wie gezeigt wurde, keinen Weg zurück” in

einen bestimmten und

schon gar nicht in die vollkommene Natur geben

kann, war es von Anfang an die Intention des

EASK, wieder zuzulassen

oder in Gang zu setzen.

So sollte ein zwar den heutigen Bedingungen

entsprechender, aber die natürlichen Strukturen

und Funktionen selbst entwickelnder Gewässer-

und -Auenzustand erreicht werden.

Die Erfolge geben dem Programm Recht. Jeder

Spaziergänger, Wanderer, Paddler und Radfahrer

kann sich überzeugen, dass Strukturreichtum,

biologische Ausstattung und Erholungswert der

Ems und ihrer Aue deutlich gesteigert werden

konnten.

Schon jetzt sind ganz oder nahezu verschwunde-

ne Tierarten wieder regelmäßig bis häufig zu

finden. Ein Beispiel ist die ,

eine Libelle die bei den Anfangsuntersuchungen

zum EASK nur noch als ein Einzelexemplar

gefunden wurde. Heute dagegen ist sie wieder

weit verbreitet. Gleiches gilt für andere gewässer-

und auentypische Tiere wie Sandlaufkäfer,

Nachtigall, Eisvogel, Gänse, Regenpfeifer, Fluss-

uferläufer, Austernfischer u.v.a.

Auch die hier abgebildete -

teilt das Schicksal der zuvor genannten

Libelle. Wie der Name sagt, ursprünglich häufig,

konnte sie früher nur noch in wenigen naturnahen

Nebengewässern gefunden werden. Heute ist sie

wieder so weit an der Ems verbreitet, dass echte

Balzschwärme beobachtet werden können.

Kompro-

missbereitschaft

Konsensfindung

Vergangenheitszustand

natürliche Prozesse

Gefleckte Keiljungfer

Gewöhnliche Mai

fliege

Ems-Auen-Schutzkonzept

40

Naturferne Ems und Aue nördlich von Greven 2005

Grabwespe

Maifliege

Page 44: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung

und Forsten (LÖBF) und die Biologischen

Stationen führen

durch, die belegen, dass der Strukturreichtum und

damit der Artenreichtum der Flora und Fauna

zunimmt. U.a. konnte gezeigt werden, dass die

eine deutlich naturnähere Arten- und

Individuenzusammensetzung aufweist, als vor

Beginn der Maßnahmen. Auch konnten verschol-

len geglaubte Fische wie die kaum noch bekannte

und der nachgewiesen wer

den.

Auch die haben von der

Redynamisierung der Strukturen profitiert. Als

Indikator können hier die , die wenig

bekannte, artenreiche Verwandtschaft unserer

bekannten Hausbienen und Wespen herange-

zogen werden. Mit mindestens 317 seit 1994

nachgewiesenen Arten (Ameisen, Hummeln etc.

noch nicht einmal berücksichtigt!) ist die

bewiesenermaßen eines der

für diese Arten-

gruppe.

Voraussetzung für diesen Artenreichtum sind die

, die Fluss-

uferdynamik, ein stark ausgeprägtes Auenrelief

sowie die enge Nachbarschaft blütenreicher

Magerrasen und Staudenfluren zu geeigneten

Nistplätzen.

Neben all diesen Erfolgen verbleiben Strecken

der Ems, die trotz reduzierter Unterhaltung

zu mehr Naturnähe

zeigen und wo weiter Tieflage und fortschreitende

Tiefenerosion das Bild beherrschen.

In diesen Bereichen nimmt meist auch noch

den größten Teil der Aue ein.

Die hier verbliebenen Strukturen wie Altarme und

Randsenken bilden nach wie vor isolierte Relikte.

Dass auch hier, bei entsprechendem Aufwand,

bestehen, zeigt

das am weitesten fortgeschrittene Projekt in -

. Nachdem alle für die Umsetzung

von Maßnahmen erforderlichen Flächen zur Ver-

fügung standen, konnte im Herbst 2005 das

für den ca. 5 km

langen Emsabschnitt unterhalb der Hesselmün-

dung eingeleitet werden.

Unter Berücksichtigung der gemachten Erfah-

rungen sollen hier die vorhandenen Elemente des

EASK wie der Ems, Auenex-

tensivierung, Altarmsanierung,

, Initiierung von Flutrinnen, Verbindung

vorhandener Biotope etc. in aktualisierter Form

umgesetzt werden.

Monitoringuntersuchungen

Fischfauna

Quappe Steinbeißer -

Landlebensräume

Stechimmen

Emsaue

artenreichsten

Areale in ganz Nordwesteuropa

sanddominierten Auensedimente

kaum

Entwicklungstendenzen

inten-

sive Ackernutzung

Verbesserungsmöglichkeiten

Wa

rendorf-Einen

Planfeststellungsverfahren

Laufverlängerung

Auenwaldent-

wicklung

Ausschnitt aus den Unterlagen zur Planfeststellung Einen

Ems-Auen-Schutzkonzept

41

Page 45: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Für den Bereich von Greffen bis Warendorf stellt

der Kreis Warendorf z.Z. den

auf. In diesem Zu-

sammenhang wird auch ein Pflege- und Ent-

wicklungsplan erstellt. Parallel dazu hat die

Bezirksregierung Münster 2002 einen Auftrag zur

Erarbeitung eines für

diesen Emsabschnitt vergeben. Die Umsetzung

dieser Maßnahmen erfolgt über den Kreis.

Für drei Teilbereiche (Emsabschnitte bei Dor

baum, bei Saerbeck und Ems oberhalb von

Rheine/Staubereich Wehr) wird zusätzlich eine

detaillierte Betrachtung vorgenommen. Konkrete

Planungen sollen zunächst für den Bereich

Saerbeck mit der des

an die Ems erfolgen, durch die eine

weitere wesentliche Laufverlängerung erzielt

werden kann. Für die Umsetzung der Maßnahme

ist bereits erheblicher

worden.

Um die nach oberhalb (Kreis

Gütersloh) und unterhalb (Niedersachsen)

herzustellen, müssen die

umgestaltet werden. Für

das Wehr in Warendorf erarbeitet der Kreis erste

Konzepte. Die enge innerstädtische Situation

bereitet hier besondere Probleme.

Für das Wehr in Rheine wurden

zunächst Gespräche mit verschiedenen

Interessengruppen geführt. Im Jahre 2005

konnten erste Schritte im Hinblick auf eine kon-

krete Planung eingeleitet werden.

Die bei der Ortschaft

soll wieder stärker in das Überflutungsgeschehen

des Flusses einbezogen und aufgewertet werden.

Die Planungen sehen neben den bereits

angesprochenen Maßnahmen zur Auenwaldent-

wicklung u.a. die Entfernung der Rückstau-

klappen eines zur Ems entwässernden Grabens,

die teilweise Auskofferung des ehemaligen Ems-

verlaufes und die Anlage von zwei Flachwasser-

tümpeln vor.

Weit fortgeschritten sind auch die Planungen an

zwei :

Der und sein Umfeld

sollen im Mündungsabschnitt durchgängig ge-

staltet und strukturell aufgewertet werden. Durch

Laufverlängerung und die Anlage einer rauen

Gleite können die bestehenden Absturzbauwerke

fortfallen. Auf den angrenzenden ,

die sich be-

finden, soll die Auenwaldentwicklung gefördert

werden.

Landschaftsplan

„Östliche Emsaue/Beelen”

Maßnahmenkonzeptes

-

Wiederanbindung Altarms

Entrup

Grunderwerb getätigt

Durchgängigkeit

Wehranlagen in

Warendorf und Rheine

Alte Emsschleife Gimbte

Nebengewässern

Emsdettener Mühlenbach

Auenflächen

im Eigentum der Stadt Emsdetten

„ ”

Für den

(ca. 45 km) liegt ein durch die BR Münster beauf

tragtes Maßnahmenkonzept vor.

durch das StUA

Münster

Emsabschnitt von Dorbaum bis Rheine

-

Altarm Entrup bei Saerbeck

Stadtwehr in Rheine

Ems-Auen-Schutzkonzept

42

Page 46: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Auch an dem weitgehend naturnah entwickelten

soll zur Herstellung der Durchgän-

gigkeit der heute bestehende Durchlass mit

anschließendem Absturz im Mündungsbereich

entfernt und durch eine raue Sohlgleite ersetzt

werden.

Der der

Gewässer auf Basis der aktuellen Bestandsauf-

nahme 2004 kommt zu dem Ergebnis, dass ein

großer Teil der Gewässerstrecken bzw. derAue im

Bereich des EASK den

gemäß den Kriterien der

werden. Voraussetzung hierfür

ist, dass die Arbeiten im geplanten Umfang

fortgesetzt werden können.

Angesichts der Ausgangslage kann dies auch im

Vergleich zu anderen großen Fließgewässern in

NRW als hervorragendes Ergebnis gesehen

werden.

Als kann zusam-

mengefasst werden:

Der , der mit dem EASK

eingeleitet wurde, und bis heute

fortgesetzt.

Das meiste, was getan wurde, war

. Es ist worden, es gibt

aber auch .

Der , dass es sich lohnt, im NSG

Emsaue .

Walgenbach

Bericht zum ökologischen Zustand

bis 2015 guten

ökologischen Zustand

WRRL erreichen

Fazit nach 15 Jahren EASK

kooperative Prozess

hat sich bewährt

richtig und

zielführend viel erreicht

noch vieles zu tun

Beweis liegt

sichtbar vor uns„ ”

Ems bei Emsdetten

Ems-Auen-Schutzkonzept

43

Page 47: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

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Ministerium für Umwelt und Naturschutz,

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R e g i o n a l e 2 0 0 4 G m b H

Staatliches Umweltamt Münster

Staatliches Umweltamt Münster [Hrsg.]

Staatliches Umweltamt Münster [Hrsg.]

Staatliches Umweltamt Münster

Staatliches Umweltamt Münster

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Landschaften, Orte, Sehenswürdigkeiten an

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Alles im Fluss?

Begleitbuch zur gleichnamigen Sonderaus-

stellung des Westfälischen Museums für

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2000). Essen.

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Auswirkungen von Kanusport an Fließge-

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Flüsse - Aktuelle Verbreitung, Entwicklungs-

tendenzen, Schutzkonzepte für Fischlebens-

räume in NRW. Düsseldorf.

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(2004)

(2002)

(1999)

(2004)

(2004)

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Quellenverzeichnis

Ems-Auen-Schutzkonzept

44

Page 48: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Titelseite: Schnittstelle ÖkologieS. 2: Schnittstelle ÖkologieS. 3: StUA MünsterS. 4: links: StUA Münster;

rechts: Schnittstelle ÖkologieS. 5: Foto Biber: Jäkel@piclease;

Foto Fischotter: Glader ;ansonsten: Schnittstelle Ökologie;

S. 6: links: Schnittstelle Ökologie;ansonsten: StUA Münster

S. 7: Schnittstelle ÖkologieS. 8-10: StUA MünsterS. 12: links: StUA Münster;

rechts: Schnittstelle ÖkologieS. 13: links: StUA Münster;

rechts: Schnittstelle ÖkologieS. 14: Fotos Laufverlängerung u.

Erholung/Information: StUA Münster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 15: Fotos Flächenmanagement u.Retentionsräume: StUA Münster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 16: StUA Münster

S. 18: Foto Umbau Absturz Steenkämpeunten: Schnittstelle Ökologie;ansonsten: StUA Münster

S. 19: Foto Bachstrecke u. Fischtreppe:Schnittstelle Ökologie;Fischzeichnungen: D.L. Birkel

S. 20: Fotos Hilbertsbach unten u.Frankenbach: Schnittstelle Ökologie;ansonsten: StUA Münster

S. 21: Fotos NSG Posberg u. NSGLauheide: StUA Münster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 22: Foto Altarm Topphoffs Loch:Schnittstelle Ökologie;ansonsten: StUA Münster

S. 23: Kopfbild: Schnittstelle Ökologie;Karte: StUA Münster

S. 24/25: Schnittstelle Ökologie

S. 26: Karte: Schnittstelle Ökologie; FotosPöhlen und Vadrup: Kristian Mandel;Foto Lauheide: StUA Münster

S. 27 Schnittstelle Ökologie

S. 28: Foto Nachtschatten; Foto Pirol:

; Foto Hopfen:; ansonsten:

Schnittstelle Ökologie

S. 29: StUA Münster

S. 30-32: Schnittstelle Ökologie

S. 33: Foto Lauheide 2001: StUA Münster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 34: Karte u. Foto rechts unten: StUAMünster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 35: links oben: StUA Münster;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

S. 36: StUA Münster

S. 38: Kopfbild: Emsland-Touristik-GmbH(verändert); Karte: Emsauenweg.com;Foto Aussichtsturm: Kreis Warendorf

S. 39: StUA Münster

S. 40:Schnittstelle Ökologie

S. 41: StUA Münster

S. 42/43 Schnittstelle Ökologie

:

@piclease

S. 17: Abbildung oben, Fotos Südverlegung2002 u. Handorf II: StUA Münster;Fotos Südverlegung 2005 u. GroßeLembeck: Schnittstelle Ökologie;Foto Eisvogel: Winter@piclease, FotoUferschwalben: Winter@piclease

Schier@picleaseJäkel@picleaseHirneisen@piclease

S. 37: Blänke: StUA Münster;Wasserfrosch: Kirschbaum@piclease;Teichrohrsänger: Thielscher@piclease;Ringelnatter: Jäkel@piclease;ansonsten: Schnittstelle Ökologie

Foto Grabwespe: Michael Steven;ansonsten:

:

Bildnachweis

Ems-Auen-Schutzkonzept

45

Page 49: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Allmende:

-

-

Extensivierung:

-

Die Allmende (von mittelhochdt. was

allen gemein ist") ist ein im Besitz einer Dorf

gemeinschaft befindliches Grundeigentum. Die

Allmende ist jener Teil des Gemeindevermögens,

der nicht unmittelbar im Interesse der ganzen

Gemeinde zur Bestreitung derer Ausgaben

verwandt wird, sondern an dem alle Gemeinde

mitglieder das Recht zur Nutzung haben.

Das ursprüngliche Rechtsgut der Allmende hat

sich nur noch sehr vereinzelt in Süddeutschland

und der Schweiz erhalten, während in den

meisten Fällen die Allmende in das Eigentum der

Einzelberechtigten oder der politischen Gemein-

de oder in dasjenige einer besonderen Nutzungs-

gemeinde (Real-, Nachbar-, Alt-, Markgemeinde)

übergegangen ist.

Verringerung des Einsatzes von

ertragsfördernden Mitteln und/oder Methoden in

der Landnutzung, u.a. durch Rücknahme der

Düngeintensität, des Pflanzenschutzmittelein

satzes oder durch Nutzungsumwidmungen, z.B.

durch Rückführung von Acker zu Grünland oder

Nutzungsverzicht.

Insgesamt wurden und werden 30 Projekte rea-

lisiert. Sie umfassen kleine Maßnahmen wie das

Konzept „100 Grüne Klassenzimmer” bis hin zu

den kulturtouristisch herausragenden Projekten

„EmsAuenWeg” (s. Kap. 4.10) oder Land-

schaftspark Bagno” in Steinfurt.

FFH-Gebiet „Emsaue”:

F F H

-

-

Geografisches Informationssystem (GIS)

-

Kulturlandschaftsprogramm NRW (KULAP):

NSG „Emsaue”:

Regionale 2004

Retentionsraum:

Im Jahr 2000 wurde die

Emsaue in den Grenzen des Naturschutzgebietes

„Emsaue (s.u.) als europäisches Schutzgebiet

nach Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Kommis-

sion der Europäischen Union gemeldet.

Die Bezeichnung lora- auna- abitat-Richtlinie,

kurz FFH-Richtlinie, meint eine Naturschutz

Richtlinie der Europäischen Union, die 1992 be

schlossen wurde.

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel, wildlebende

Arten, deren Lebensräume und die europaweite

Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und

zu schützen. Die Schutzgebiete nach der FFH-

Richtlinie werden unter dem Begriff Natura 2000

zusammengefasst. Mit der Novellierung des

Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) 1998

wurde sie in Deutschland umgesetzt.

:

Rechnergestütztes System, mit dem raumbezo

gene Daten digital erfasst und bearbeitet,

gespeichert und reorganisiert, modelliert und

analysiert sowie alphanumerisch und grafisch

präsentiert werden.

Das seit 1993 bestehende KULAP setzt eine

Verordnung der Europäischen Gemeinschaft für

umweltgerechte und den natürlichen Lebensraum

schützende landwirtschaftliche Produktionsver-

fahren in NRW um. Im KULAP sind die Agrarum-

welt- und Vertragsnaturschutzmaßnahmen in

NRW zusammengefasst.

Im Mittelpunkt des Kulturlandschaftsprogramms

steht die Förderung einer umweltgerechten und

nachhaltigen Landwirtschaft, die gesunde Nah-

rungsmittel produziert, die Kulturlandschaft pflegt

und natürliche Ressourcen schützt, wobei den

Landwirtinnen und Landwirten für ihre Leistungen

ein finanziellerAusgleich angeboten wird.

Aufgrund ihrer landesweiten

Bedeutung für den Naturschutz wurden weite

Teile der Emsaue im Bereich der Kreise

Warendorf und Steinfurt sowie der Stadt Münster

im Jahr 1998 zu einem großflächigen, zusammen-

hängenden Naturschutzgebiet (NSG) von ca.

4.000 ha Größe ausgewiesen.

: Ein kulturpolitisches Instrument

des Landes Nordrhein-Westfalen, um den Raum

links und rechts der Ems weiterzuentwickeln. 37

Städte und Gemeinden in den Kreisen Steinfurt

und Warendorf sowie die kreisfreie Stadt Münster

engagieren sich gemeinsam mit der Wirtschaft,

zahlreichen Kammern, Verbänden und bürger-

schaftlichen Vereinen, um bis 2004 - und darüber

hinaus - die Potenziale der Region ins öffentliche

Bewusstsein zu rufen, zu stärken und zu nutzen.

Hochwasserrückhalteraum in

Seitenbereichen des Flussbettes und in der

Flussaue, in dem bei Überflutungen ein Teil des

Wassers zwischengespeichert wird. Dies führt

dazu, dass das Wasser flussabwärts langsamer

steigt. Die Hochwasserwelle wird verzögert und

verläuft flacher.

Glossar

Ems-Auen-Schutzkonzept

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Page 50: GEWÄSSERAUENPROGRAMM EMS - ems-life-nrw.de · der Ems. Ziel des Ausbaus war die Schaffung eines einheitlich gestalteten Fluss-laufs, um insbesondere auch kleinere Hochwäs-ser noch

Die Hochwasserrückhaltung kann durch natür-

liche Gegebenheiten oder künstliche Maß-

nahmen (Hochwasserrückhaltebecken) erfolgen.

: Die Stechimmen (= Aculeata)

stellen eine Sektion innerhalb der Insekten

ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) dar,

deren Weibchen einen (in mehreren Familien

wieder rückgebildeten) Wehrstachel besitzen.

Alle Stechimmen besitzen eine sogenannte

„Wespentaille” und fast immer 12 oder 13 Fühler

glieder.

Neben der allgemein bekannten Honigbiene

(= ) sowie etwa 550 in Deutschland

vorkommenden Wildbienenarten (hierzu zählen

auch die Hummeln) gehören auch zahlreiche

Wespenfamilien, wie etwa die Grabwespen, Gold-

wespen oder Faltenwespen, sowie die Ameisen

zu der Gruppe der Stechimmen.

Richtlinie 2000/60/EG des

Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.

Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungs

rahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im

Bereich der Wasserpolitik.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ist eine

Richtlinie, die den rechtlichen Rahmen für die

Wasserpolitik innerhalb der Europäischen Union

(EU) vereinheitlicht und bezweckt, die Wasser-

politik stärker auf eine nachhaltige und umwelt-

verträgliche Wassernutzung auszurichten.

"Öffentlich-

rechtliche Vereinbarung über das naturver-

trägliche Befahren der Ems mit Kanus und

Ruderbooten" geschlossen zwischen der Bezirks-

regierung Münster, dem NRW Kanuverband den

Kanu-Verleihern sowie den Verkehrsvereinen der

Kommunen entlang der Ems.

1. Vertrag vomApril 1999 (16.04.1999)

2. Verlängerung und Überarbeitung 28.04.2003

läuft bis 30.04.2006 mit der Option einer automa-

tischen Verlängerung oderAnpassung.

Stechimmen

-

-

WRRL (= EG-WRRL):

-

Wassersportliche Regelungen im Rahmen der

jeweiligen Schutzgebietsausweisungen

„Emsaue” als Naturschutzgebiet:

,

Apis mellifera

Ems-Auen-Schutzkonzept

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