Glanzvolles Juwel vergangener Zeiten im 21. Jahrhundert€¦ · straße nutzen. Als...

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Diskret zurückgesetzt und nur mit einem dezenten Hinweis am Torpfosten findet sich seit sieben Jahren an der Elb- chaussee 486 ein Geheimtipp für exklusive Veranstaltungen. Einst diente das Herrenhaus dem Hamburger Kaufmann und Ratsherrn Carl Ferdinand Carstens als Sommerresidenz, heute – 132 Jahre später – ist es nicht nur für Hanseaten eine herrschaftliche Residenz auf Zeit. In der „Elb Lounge“ (www.elb-lounge.de) lebt die Epoche der „Villa Helene“, die auf der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert errichtet wurde, wieder auf: als Location für Hochzeiten, Firmen- Meetings, Fotoshootings oder Dreharbeiten. Wo früher wohlhabende Hamburger Familien ihre Sommerfrische ver- brachten, genießen nun Manager, private Gesellschaften, Werber und Filmteams die besondere Atmosphäre der historischen Räumlichkeiten. Glanzvolles Juwel vergangener Zeiten im 21. Jahrhundert Die „Elb Lounge“ knüpft mit modernem Anspruch an alter Gastgebertradition an. Text Petra Sonntag Foto Elblounge 54 Erfolg & Geschichte club! ~ 02 / 08

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Page 1: Glanzvolles Juwel vergangener Zeiten im 21. Jahrhundert€¦ · straße nutzen. Als Hochzeitslocation ist es von April bis Oktober beliebt. Während der Betriebsferien im Januar und

Diskret zurückgesetzt und nur mit einem dezenten Hinweis am Torpfosten findet sich seit sieben Jahren an der Elb-chaussee 486 ein Geheimtipp für exklusive Veranstaltungen. Einst diente das Herrenhaus dem Hamburger Kaufmann und Ratsherrn Carl Ferdinand Carstens als Sommerresidenz, heute – 132 Jahre später – ist es nicht nur für Hanseaten eine herrschaftliche Residenz auf Zeit. In der „Elb Lounge“ (www.elb-lounge.de) lebt die Epoche der „Villa Helene“, die auf der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert errichtet wurde, wieder auf: als Location für Hochzeiten, Firmen-Meetings, Fotoshootings oder Dreharbeiten. Wo früher wohlhabende Hamburger Familien ihre Sommerfrische ver-brachten, genießen nun Manager, private Gesellschaften, Werber und Filmteams die besondere Atmosphäre der historischen Räumlichkeiten.

Glanzvolles Juwel vergangener Zeiten im 21. Jahrhundert

Die „Elb Lounge“ knüpft mit modernem Anspruch an alter Gastgebertradition an.

text Petra Sonntag Foto Elblounge

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Schon die Eingangshalle, das 62 Quadratmeter große Herzstück des Gebäudes, nimmt den Gast für die archi-tektonische Schönheit ein. Hoch über dem mamornen Fußboden im Schachbrettmuster schwebt ein imposan-ter Kronleuchter aus dunklem italienischem Murano-Glas, passende Wandleuchter tauchen Erdgeschoss und Gale-rie in ein warmes Licht. Der Blick gleitet zur Treppe, die den großen Auftritt ermöglicht.

Jana Hering, seit September 2006 Direktorin der Elb Lounge, überlässt diese Bühne lieber ihren Gästen und erläutert die Geschichte des cirka 800 Quadratmeter gro-ßen Anwesens. 1924 zog die Tabakdynastie Neuerburg als dritter Eigner in das quadratisch angelegte Juwel und modernisierte es gründlich. In dieser Zeit entstand auch der Seitenflügel, dem man heute nicht ansieht, dass er später als das übrige Gebäude entstand. Nach dem Zwei-ten Weltkrieg beschlagnahmte die britische Besatzungs-macht die Villa als Offizierskasino, 1956 kaufte sie dann die Deutsche BP AG als Trainingszentrum für Mitarbeiter. 46 Jahre lang wurde an der Elbchaussee geschult und ge-feiert. Mit dem 17.000 Quadratmeter großen Park war die Adresse seit jeher begehrt für stilvolle Feierlichkeiten.

Rückbau und RenovierungDie Geburtsstunde der Elb Lounge schlägt im Januar 2001, nachdem eine belgische Investorengruppe das An-wesen von der BP gekauft und der BWW GmbH das Ma-nagement übertragen hat. Mit Unterstützung des Denk-

malschutzes arbeiten die neuen Besitzer und Gründer der Elb Lounge den alten Stil des Hauses wieder heraus. Der Intarsien-Holzfußboden der ehemaligen Bibliothek, die jetzt gediegener Clubraum ist, wird freigelegt, Kamine und alte Türen mit variierenden Türstockverkleidungen werden nachgebaut, vorhandene Antiquitäten liebevoll restauriert. Der Salon, einstiges Wohnzimmer und größ-ter Raum im Erdgeschoss, wächst auf die Terrasse hinaus. Eine große, teils zu öffnende Glasfront schenkt heute freie Sicht auf den Park und vermittelt das Gefühl, bereits im Garten zu sein. Treffender Name des 82 Quadratmeter großen Saals ist von nun an: „Ausblick“.

„Je nach Bestuhlung können hier 80 bis 100 Gäste sitzen“, erklärt Jana Hering und verweist auf die großen Flügeltüren, die alle Räume voneinander trennen oder auf Wunsch miteinander verbinden. Ihr Lieblingsraum ist der benachbarte „Blaue Salon“, seit jeher Esszimmer des Hau-ses. Seine lange Tafel fasst 26 Personen und lässt sich bei Bedarf verkleinern. Die von blauer Ballseide eingerahm-ten Fenster gewähren Ausblicke in die Parkanlage. Blick-fang ist auch der opulente Original-Kristallleuchter: „Wir haben ihn lediglich von Kerzen auf Elektrizität umgerüs-tet“, verrät die Hausherrin. Hier dient, ebenso wie in fast allen Räumen der Villa, ein schöner stilechter Kamin als alternative Wärmequelle zur Zentralheizung. Vom „Blau-en Salon“ ist es nur ein Schritt in die neu entstandene Bar, dem ehemaligen Spielzimmer des hanseatischen Nach-wuchses. An den Stil der 20er Jahre erinnernd, erzeugen

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die mit Wildleder verkleideten Wände und der golden schimmernde Kamin eine stimmungsvolle Atmosphäre. Der Tresen aus Mooreiche lädt zum geselligen Drink ein; Designklassiker, wie die ledernen Arne Jacobsen-Sessel, und moderne Statements, wie die Tischleuchten von To-bias Grau, zeugen von treffsicherem Geschmack bei der Einrichtung. Das gesamte gestalterische Konzept des Hauses trägt die Handschrift des Hamburger Architek-ten Charles de Picciotto. Gemeinsam mit den Gründern entwarf de Picciotto ein Konzept mit viel Liebe zum De-tail, aber ohne Schnörkel. So gelang es, den historischen Charakter des Hauses zu bewahren, ohne dass es „ange-staubt“ wirkt.

Gastfreundschaft und Gaumenfreuden„Wir beschwören hier das Flair einer Epoche herauf, in der der exzellente Service eines gut geführten Hauses als Visitenkarte galt“, erklärt Jana Hering, Chefin von 18 Mitarbeitern. „Unser unauffälliger, persönlicher Service, die meisterhafte Küche, ein gut sortierter Weinkeller und der stilvolle Rahmen sind entscheidende Faktoren für unseren Erfolg“, stellt die Wahlhamburgerin fest. Im 63 Quadratmeter großen, modern eingerichteten Reich von Küchenchef Uwe Meßner finden nicht nur Küchenpartys statt, hier kreiert er mit seinem fünfköpfigen Team auch wahre Gaumenfreuden. Seine kreative Aromenküche be-geisterte bislang jeden Gast. Bei ihm bestehe das Essen ausschließlich aus hochwertigen und handverarbeiteten Frischprodukten, versichert der Spitzenkoch, „vorgefer-tigte Produkte kommen mir nicht ins Haus.“

Wenn er die Menü- oder Büfettzusammenstellung mit dem Gastgeber bespricht, versucht er, sich in den Men-schen hineinzudenken. „In erster Linie bin ich Dienstleis-ter, kein Selbstverwirklicher.“ Jedes Menü, das er für bis zu 130 Personen kocht, startet mit einem „Amuse bouche“, das die Elemente süß, sauer, salzig und bitter umfasst.

„Sorgfältig miteinander verbunden, bilden sie den fünften Geschmack und schaffen die Basis für die Lust am Essen“, weiß der 39-Jährige. Sein selbst gefertigtes Brotkonfekt greift dann die Aromen der folgenden Gänge auf. Trotz gelegentlicher Ausflüge in die Molekularküche ist ihm der Showeffekt unwichtig. „Wichtig ist, was der Gast senso-risch erleben kann“, meint der Hamburger, der zuvor an der Seite von Heinz Winkler drei Michelin-Sterne erhielt und auch als Küchenchef des „Le Carat“ in Ludwigsburg vom renommierten Feinschmecker-Guide Gault Millau reich bepunktet wurde.

Galerie der zahlreichen GelegenheitenIn der ersten Etage des Hauses wartet der „Gourmet Salon“ nicht nur auf den Genießer. Ursprünglich als Restaurant konzipiert, bietet der Raum mit seinen in die Wand ein-gelassenen, indirekt beleuchteten Kühlvitrinen vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. „Im Restaurantbetrieb hätten wir hier die Aromen der Wochenkarte ausgestellt“, erklärt Hering, die sich nach reiflicher Überlegung gegen die Inbetriebnahme entschied, „stattdessen eignen sich die Vitrinen auch gut für Produktpräsentationen.“ Der Raum hat Platz für cirka 20 Personen und verdankt es seiner

Hausherrin, dass er zu neuen Ehren kommt. „Das Ober-geschoss war zunächst nur den Stiftern der Elb Lounge vorbehalten“, erzählt Hering, die zuvor das Hotel Süllberg als Veranstaltungsleiterin betreute.

Die Elb Lounge Stiftung wurde 2004 von der Besitzer-gesellschaft gegründet, um das unter Denkmalschutz ste-hende Anwesen mit seinem landschaftsgeschützten Park verantwortungsvoll zu erhalten. „Die wunderschönen, voll ausgestatteten Räume kamen kaum zum Einsatz, das fand ich schade.“ Heute profitieren alle vom Ambiente des Obergeschosses. Die Zigarrenlounge verzichtet auf gera-de Wände und lässt die organische Form der Rundung nicht nur beim Kamin, sondern auch bei den zahlreichen Büsten, die Frauenkörper in unterschiedlichen Lebenssta-dien darstellen, wieder aufleben. Dicke Ledersessel und

–bänke versprechen behagliche Momente. Die zweite Bar des Hauses wartet mit einer 2,50 Meter hohen und 6 Me-ter langen Onyx-Wand aus Südamerika auf. Der geschnit-tene Stein zeigt 10 Millionen Erdjahre und wurde von fünf auf einen Zentimeter Dicke herunter geschliffen. Mit der so gewonnenen Transparenz dient die Wand der beson-deren Raumbeleuchtung. Ein leicht konisch geformter Bartresen ragt wie ein Schiffsbug in den Raum hinein, der Blick von dort geht auf den Balkon und in den Park hin-aus. Man möchte länger als auf einen Drink verweilen, was dank zweier Suiten im Obergeschoss möglich ist.

Ausnahmsweise uneingeschränkt modern eingerich-tet, bietet die Große Suite mit 90 Quadratmetern reich-lich Rückzugsareal. So kann man, während man ein Bad nimmt, gleichzeitig den Blick in den Park genießen. Klei-ner und noch romantischer ist die 45 Quadratmeter gro-ße Hochzeitssuite, die nicht nur von der freistehenden Ba-dewanne, sondern auch vom Bett aus freie Sicht auf den nächtlichen Sternenhimmel gewährt. „Tatsächlich kann man unser Haus auch für einen längeren Zeitraum mie-ten“, bestätigt die Direktorin und erzählt, dass Paare die-ses Angebot durchaus nutzten, „um sich zumindest eine Zeit lang als Hausherren dieses Refugiums zu fühlen.“

Zwischenstopp und ZukunftsvisionWer Seminarteilnehmer, Partygäste oder einfach seinen Familienbesuch unterbringen möchte, kann auch das da-zugehörige Gästehaus mit 30 Zimmern in der Manteuffel-straße nutzen. Als Hochzeitslocation ist es von April bis Oktober beliebt. Während der Betriebsferien im Januar und Februar 2009 steht das Haus dennoch für Fotoshoo-tings oder Dreharbeiten offen.

„Wir müssen die Kostenstruktur eng halten, auch wenn wir eine sehr gute Entwicklung verzeichnen“, sagt die Hausherrin. „Unser Ziel ist es, uns 2009 verstärkt im Busi-nessbereich zu platzieren.“ Für das kommende Jahr plant Hering außerdem einen Catering-Service de luxe: Dann kommt Uwe Meßner auf Wunsch in die heimische Küche und kocht exklusiv für bis zu 20 Personen. Der hohe Quali-tätsanspruch begleitet die Elb Lounge auch weiterhin. —

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