Gm 8 14 clubtest riedhof

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www. golfmagazin.de www. golfmagazin.de 104 105 8/2014 8/2014 BERGFEST Einer der vornehmsten und feinsten Golfclubs in deutschen Landen feiert dieser Tage Jubi- läum. Der GC München-Riedhof wird 25 Jahre alt. Anlass genug für das GM, sich einmal südlich von München in der Ortschaſt Egling genauer umzuschauen CLUBTEST W enn diese GM-Ausgabe die Kioske und treuen Abonnenten erreicht, sind sie im Golfclub München- Riedhof in den finalen Vorbereitungen auf eine große Jubiläumsfeier. Am 26. Juli steigt das Jubiläumsturnier „25 Jahre Riedhof“. Wir waren schon vorher da und haben uns einmal genau angeschaut, wie sich der – selbsternannte – etwas andere Golfclub in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. Um den GC München-Riedhof zu verstehen, muss man erst einmal zurück- schauen. Anlässlich des 25-jährigen Jubi- läums erinnern sich einige Gründungs- väter des Clubs an die spannenden Anfän- ge in Egling. Ein Mann der ersten Stunde war unter anderem der heutige Ehren- präsident des Deutschen und Bayerischen Golfverbandes, Dr. Wolfgang Scheuer. Der Jurist betreute das Projekt in allen rechtli- chen Fragen und erstellte die „Club Rules“. In der aktuellen Jubiläumsausgabe der Riedhofer „teetimes“ schreibt Dr. Scheuer: „Das Entstehen von etwas Neuem hat ja oſt im Leben seine Ursache in der Unzu- friedenheit über etwas Altes. So auch beim Riedhof: Einige Mitglieder anderer Clubs waren mit den dortigen Verhältnissen, FOTOS: STEFAN VON STENGEL ILLUSTRATIONEN: PFAFF MARKETING GMBH VON SVEN HANFFT PLATZ-HIGHLIGHT Loch 13 • Par 4 • 316/270 m (G/R) Viel Wasser links vom Fairway und vor dem Grün. Dazu unterbrechen zwei Bunker das Fairway. Stellt sich die Frage: Drüber driven oder vorlegen? Die sicherste Variante ist der zweifache Ableger: Vor den Fairwaybunkern und vor dem Wasserhindernis am Grün. Wasserloch Erst genießen, dann abschlagen: Vom 13. Tee hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Alpen. VON SVEN HANFFT

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Clubtest

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BERGFEST

Einer der vornehmsten und feinsten Golfclubs in deutschen Landen feiert dieser Tage Jubi-läum. Der GC München-Riedhof wird 25 Jahre alt. Anlass genug für das GM, sich einmal südlich von München in der Ortschaft Egling genauer umzuschauen

CLUBTEST

Wenn diese GM-Ausgabe die Kioske und treuen Abonnenten erreicht, sind sie im Golfclub München-Riedhof in den finalen Vorbereitungen auf eine

große Jubiläumsfeier. Am 26. Juli steigt das Jubiläumsturnier „25 Jahre Riedhof “. Wir waren schon vorher da und haben uns einmal genau angeschaut, wie sich der – selbsternannte – etwas andere Golfclub in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. Um den GC München-Riedhof zu verstehen, muss man erst einmal zurück-schauen. Anlässlich des 25-jährigen Jubi-läums erinnern sich einige Gründungs- väter des Clubs an die spannenden Anfän-ge in Egling. Ein Mann der ersten Stunde war unter anderem der heutige Ehren-präsident des Deutschen und Bayerischen Golfverbandes, Dr. Wolfgang Scheuer. Der Jurist betreute das Projekt in allen rechtli-chen Fragen und erstellte die „Club Rules“. In der aktuellen Jubiläumsausgabe der Riedhofer „teetimes“ schreibt Dr. Scheuer: „Das Entstehen von etwas Neuem hat ja oft im Leben seine Ursache in der Unzu-friedenheit über etwas Altes. So auch beim Riedhof: Einige Mitglieder anderer Clubs waren mit den dortigen Verhältnissen,

FOTOS: STEFAN VON STENGEL ILLUSTRATIONEN: PFAFF MARKETING GMBH

VON SVEN HANFFT

P L A T Z - H I G H L I G H T

Loch 13 • Par 4 • 316/270 m (G/R)Viel Wasser links vom Fairway und vor dem Grün. Dazu unterbrechen zwei Bunker das Fairway. Stellt sich die Frage: Drüber driven oder vorlegen? Die sicherste Variante ist der zweifache Ableger: Vor den Fairwaybunkern und vor dem Wasserhindernis am Grün.

Wasserloch

Erst genießen, dann abschlagen: Vom 13. Tee hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Alpen.

VON SVEN HANFFT

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CLUBTEST

P L A T Z - H I G H L I G H T

Loch 16 • Par 5 • 439/400 mNicht unbedingt lang, dafür aber zum Grün hin immer enger zulaufend und gut verteidigt. Um die Gefahren rechts (Bunker) und links (Wasser) aus dem Spiel zu nehmen, sollte es vom Tee nicht mehr als ein langes Eisen sein.

Flaschenhals

Drei Präzisionsschläge sind gefordert, um das 16. Grün sicher zu erreichen.

insbesondere den Spielmöglichkeiten, nicht zufrieden und planten deshalb einen neuen Club zu gründen. Diese Unzufriedenen hat dann Dieter von Restorff (später Geschäftsführer Mün-chen-Eichenried und Mitbegründer von Open9, die Red.) gebeten, der sich zur damaligen Zeit mit Heinz Fehring mit Golfprojekten beschäftigte, im Süden Münchens eine Gelegenheit zum Bau eines neuen Golfplatzes zu suchen. Dabei stieß man auf das Gelände des Riedhof. Ab Herbst 1985 wurden mit den Gebrü-dern von Raesfeld Gespräche über einen Pachtvertrag geführt, an denen… auch ich als Anwalt beteiligt war… Nun hatte damals jeder der Beteiligten ganz be-stimmte Vorstellungen… Gemeinsam war, dass mit dem Riedhof ein ganz besonderer Golfclub entstehen sollte.“ Mit 550 Mitgliedern, nicht weniger und auf keinen Fall mehr. Ehrenmitglied

Heinz Fehring, Entdecker von Bernhard Langer und seinerzeit mit der Planung des Platzes und der Bauaufsicht am Riedhof beauftragt, dazu: „Es ging uns um Qualität in allen Bereichen und auch um den Geist im Clubleben. Wir wollten eine professio-nelle Führung, die unsere Idee kontinuier-lich umsetzen sollte, um so die üblichen kleinkarierten Auseinandersetzungen im Club zu vermeiden.“ Die größte Herausforderung und die schlimmsten Auseinandersetzungen hat-ten Mitglieder und Gäste in der Anfangs-zeit mit den ausgedehnten und nahezu unspielbaren Roughzonen. Knie- und hüft- bis brusthoch standen die wilden Gräser zum Teil am Riedhof. Heute sind die Roughs gezähmt, nachdem die oberste Naturschutzbehörde Milde zeigte. Seit dem Jahr 2009 nimmt der GC München-Riedhof mit großem Engage-ment und Erfolg am Umwelt- und Qua-

litätsmanagementsystem „Golf & Natur“ des DGV teil. 2011 wurde der Club für die gelungene Umsetzung in den Schwer-punkten „Natur und Landschaft“, „Pflege und Spielbetrieb“, Arbeitssicherheit und Umweltmanagement“ sowie „Öffentlich-keitsarbeit und Infrastruktur“ mit Gold ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wur-de die hohe Auszeichnung rezertifiziert. Anerkennung und Lob hat auch das gelebte Servicekonzept des GC München-Riedhof verdient. Dazu gehören freie Abschlagzeiten in der Woche, ein Schlä-gerreinigungs- und Schuhpflegeservice für die Mitglieder, kostenlose Nutzung von Trolleys und Rangebällen (in pyra-midenform auf der Range drapiert) für Mitglieder und Gäste sowie ein clubei-gener Kindergarten an Feiertagen und Wochenenden. Und auch der Hund darf mit in den Club. Zwar nicht ins Clubhaus, aber an der Leine mit auf die Runde. Eine sinn-volle Regelung, die den Zeitgeist trifft und golfende Hundebesitzer vor komplizierten Familien-Kompromissen bewahrt. Und auch für die ganz trainingsfleißigen ist bestens gesorgt. Im Riedhof arbeiten gleich fünf Golflehrer (vier Diplom-Golf-lehrer, ein Azubi). Headpro ist Christian Moculescu. Im Winter wird Gruppen- und Einzeltraining in der Indoor-Anlage im Keller des Clubhauses angeboten. Neu im GC München-Riedhof ist seit dieser Saison Kariem Baraka (35). Im deutschen Golf beileibe kein unbeschrie-

benes Blatt. Früherer DGV-Nationalspie-ler, danach neun Jahre als Playing-Pro auf der European Tour und Challenge Tour unterwegs und zuletzt für Langer Sport Marketing unter anderem als Turnierdirektor auf der Pro Golf Tour im Einsatz. Baraka ist der Neffe des großen Bernhard Langer und hat Golf von der Pieke auf gelernt. Im Sinne der Gründungsväter will er die Riedhof-Philosophie eines service-orientierten Premium-Clubs fortführen und punktuell ausbauen. „Angefangen bei unserem Golfplatz bis hin zu den ange-botenen Service- und Dienstleistungen erlebt man hier einen Standard, der im deutschen Golf nicht unbedingt selbstver-ständlich ist“, erklärt Baraka. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums wird erstmals und auch nur in limitierter Auflage eine Jahres-Schnuppermitgliedschaft zu besonderen Konditionen angeboten. „Wir möchten, dass noch mehr Menschen in den Genuss unserer Qualität kommen“,

Vom 6. Grün hat man einen tollen Blick die

bayerische Landschaft.

Der einstige Tour-Profi Kariem

Baraka (34) ist seit diesem Jahr Geschäftsführer im GC München-

Riedhof.

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Adresse: Riedhof 16, 82544 Egling

Telefon: 08171 - 219 50

Internet & E-Mail: www.riedhof.de; [email protected]

Gründungsjahr: 1989

Architekt: Heinz Fehring

Platz: 18 Löcher, Par 72: Gelb: 5.873 m; CR 71,5; SL 132 Rot: 5.172 m; CR 73,5; SL 133

Greenfee: 100 €; vor 10 Uhr 80 €; mit Mitglied 70 €; 9-Löcher 60 €; Kinder/Schüler 30 €; Studenten 50 € Mo. - Fr. sind Gäste jederzeit willkommen, an Wochenenden und Feiertagen nur in Begleitung von Mitgliedern. Anmeldung erforderlich

Handicap-Limit: -36

Gastronomie: Die Pächter des Restau-rants im GC München-Riedhof, Attila und Anni Szabo, verwöhnen Mitglieder und Gäste im vierten Jahr – was für Kontinuität und gutes Betriebsklima spricht. Bis zu 145 Personen finden im Restaurant Platz. Täglich geöffnet.

Anfahrt: A 95 München - Garmisch: Ausfahrt Wolfratshausen. Wenn Sie

ProshopSehr großzügig in einem Nebengebäude unter-gebracht. Große Auswahl (Hard- und Software), freundlicher Service. Wer im Golfshop Riedhof von Nina Krumm nicht das Passende findet, hat wohl schon alles, was der Golfmarkt hergibt.

Rangebälle Sind von sehr ordentlicher Qualität, schon früh morgens feinsäuberlich zu Pyramiden aufgebaut und für den Kunden kostenlos (!) spielbereit. Das nennen wir mal wahren Service und Dienstleistung für den fleißigen Golfer.

Hunde-RegelWill Herrchen oder Frauchen eine Runde Golf spielen, muss der arme Hund nicht alleine zu Hause bleiben. Im GC München-Riedhof darf der Vierbeiner an der Leine mit auf die Runde. Wir meinen: Eine sehr vernünftige Regelung.

STECKBRIEF

NÄCHSTE AUSGABE: GOLFCLUB BAD LIEBENZELL

3 TIPPS

Platz* ●●●●••Clubhaus ●●●●●•Service ●●●●●•Gastronomie ●●●●•• Gesamt ●●●●●•

Einer der feinen Golfclubs im Süden Deutschlands mit spektakulären Blicken auf die Alpen.

BEWERTUNG *Platznote doppelt gewichtet

1 2 3

Golfclub München-Riedhof

LOCH 1 2 3 4 5 6 7 8 9

METER 332 148 289 497 155 345 202 361 373 2.702

PAR 4 3 4 5 3 4 3 4 4 34

LOCH 10 11 12 13 14 15 16 17 18 TOTAL

METER 326 138 453 316 506 335 439 341 317 3.171 5.873*

PAR 4 3 4 4 5 4 5 4 4 38 72

*Tee Gelb-Herren

Am 1. Tee gilt die Valderrama Rule: Erst abschlagen, wenn die Gruppe davor auf dem Grün ist.

GRAF

IK: P

FAFF

MAR

KETI

NG G

MBH

PLUSMINUSD E R P L A T Z

Qualität der Grüns und Fairways.

Alpenpanorama. GM-Tipp: Nicht nur auf den Ball schauen, auch mal den Blick schweifen lassen – gehört im Riedhof einfach zum Golf dazu.

Etwas hakeliger Auftakt rund um die Range (Löcher 1-3)

Insgesamt ein paar blinde Schläge zu viel auf den Back Nine.

Das gesamte Gebäude-Ensemble hat viel Charme und Charakter. Der tolle erste Eindruck bleibt in jedem Fall in Erinnerung.

Indoor-Trainingsanlage im Keller.

Dem großzügigen Club-Restaurant fehlt ein Schuss Gemütlichkeit.

Viel Inhalt mit einer guten und übersichtlichen Navigation.

Blasse, ausdruckslose Startseite. Understatement ist gut, aber etwas farbenfroher dürfte der Einstieg schon sein.

Kein aktueller Wetterhinweis, keine Webcam.

www.riedhof.de

D I E W E B S I T E

D A S C L U B H A U S

sagt Baraka. Aktuell hat der Club 480 Mitglieder. Baraka möchte Interessierten den Einstieg erleichtern und die Türen öffnen und gleichzeitig ein altes Vor- urteil, der Riedhof wäre ein elitärer „Closed Shop“, nachhaltig widerlegen. Ein Hauptaugenmerk wird Baraka zudem auf die Qualität des Platzes legen. Sichtliches Unbehagen ist dem Geschäfts-führer anzumerken, wenn man ihn mit dem einst von Dr. Scheuer propa-gierten Begriff „deutsches Valderrama“ konfrontiert. Baraka: „Wir haben keine Korkeichen und Olivenbäume und auch ansonsten andere Voraussetzungen.“ Wie wahr. Mit dem spanischen Edel-Club, auf dessen überragendem Champi-onship Course 1997 der Ryder Cup und in der Folge zahlreiche Tour-Turniere stattfanden, sollte sich überhaupt kein deutscher Club messen oder vergleichen. Für deutsche Verhältnisse quantitativ gut aufgestellt ist der GC München-Riedhof im Greenkeeping. Neun Mann sorgen für ein fast ganzjährig hohes Qua-litätsniveau auf den 18 Löchern. Die paar Schwachstellen des landschaftlich überaus reizvollen Platzes sind mitnichten pflege-bedingt, sondern haben ihren Ursprung im originären Routing und Shaping. Die Auftaktschleife (kurzes Par 4, Par 3, noch kürzeres Par 4) rund um die Range wurde von Heinz Fehring für einen sanften Einstieg in die Runde bewusst so ange-legt, Rhythmus und Spielfluss profitieren

davon aber eher weniger. Erst mit der langen 4 (Doppel-Dogleg, Par 5, 497 m) entzerrt sich der etwas zähe Beginn und die Runde nimmt Fahrt auf. Es folgen sportlich anspruchsvolle Löcher, die prä-zises Spiel, gutes Course Management so-wie Intuition und Antizipation erfordern. Letzters ist dem Umstand geschuldet, dass den Golfer auf den Back Nine auf den Löchern 12 (Par 5), 14 (Par 5), 17 (Par 4) einige blinde Schläge erwarten. Speziell die 12 mit einem blinden Abschlag und blinden dritten Schlag ins erhöhte Grün kann so manchen Golfer vor ungeahnte Probleme stellen. Nur gut, dass der Club seinen Gästen ein sehr detailgetreues Birdiebook anbietet. Und gut auch, dass Dr. Scheuer zum 25-jährigen Jubiläum doch noch einen Vergleich mit seinem spanischen Hei-matclub Valderrama ziehen kann: „Wenn ich die Gelegenheit habe im Riedhof zu spielen, stelle ich mit großer Freude fest, dass es auch heute noch die Regel gibt, am 1. Loch erst dann abzuspielen, wenn die voranspielende Gruppe sich auf dem Grün befindet oder besser noch das Grün schon verlassen hat. Diese Club Rule habe ich einst aus Valderrama mitgebracht.“ Stress, Druck und Hektik gehören nicht zur Riedhof-Philosophie. Positi-ve Anspannung und Vorfreude auf das Hoffest zum 25-jährigen Clubbestehen bewegen die Riedhofer eher. Das GOLF MAGAZIN wünscht gutes Gelingen.

Schönes Finale: Die zum Clubhaus hin leicht ansteigende 18. Bahn (Par 4, 317/283 m). Im Dogleg befindet sich ein Teich, das Grün wird von fünf Bunkern verteidigt.

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Wolfratshausen in Richtung Sauerlach/Egling verlassen, biegen Sie nach ca. 2 km nach dem Schild „Golfplatz“ links ab. A 8 München - Salzburg: Ausfahrt Sauerlach, Richtung Wolfratshausen; ca. 3 km nach dem Schild „Golfplatz“ rechts abbiegen. Aus München kommend: Richtung Bad Tölz über Grünwald, Straßlach, Egling. In Egling Richtung Wolfratshausen abbiegen. Nach ca. 3 km Hinweisschild „Golfplatz“ folgen.