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g e s u n d e s 1 2 . JAHRGANG NR. 4 | DEZEMBER 2010 MAGAZIN FÜR GESUNDH E I TSFÖRDERUNG UND PRÄVENTION Fonds Gesundes Österreich ö s t e r r e i ch Im Interview Die neue FGÖ-Leiterin Christa Peinhaupt Praxistipps Projektteams gesund führen Thema Soziale Netze erhalten uns gesund IM GESPRÄCH Für Toleranz und gegen soziales Aids. GERY KESZLER, LIFE BALL ORGANISATOR

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g e s u n d e s

1 2 . J A H R G A N G N R . 4 | D E Z E M B E R 2 0 1 0

M AGAZIN FÜR GESU N DH E I TSF Ö R DE RU NG UND PR Ä V E N T ION

Fonds Ges u n d esÖ ste r re i c h

ö s t e r r e i ch

Im Interv i e wDie neue FGÖ-Leiterin

Christa Pe i n h a u p t

P r a x i s t i p p sProjektteams gesund

f ü h r e n

T h e m aSoziale Netze erhalten

uns gesund

IM GESPRÄCH

Für To l e r a n zund gegensoziales Aids.

“G E RY KESZLER,LIFE BALL ORGANISATO R

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I M P R E S S U M

Offenlegung gemäß § 25 MedG

Medieninhaber: Gesundheit ÖsterreichGmbH, Stubenring 6, 1010 Wien, FN 281909y,Handelsgericht WienHerausgeber und Geschäftsführer:Dr. Arno MelitopulosGeschäftsbereichsleiterin:Mag.a Christa Peinhaupt

Redaktionsadresse und Abonnement-Verwaltung: Geschäftsbereich FondsGesundes Österreich, Aspernbrückengasse 2,1020 Wien, Tel: 01/895 04 00-0,E-Mail: [email protected]

Verleger: Mag. Dietmar Schobel & Mag.a (FH) Maria Weidinger-MoserKontakt: Weikom & Network,[email protected], Tel: 02242/314 44,www.weikom.at

Redaktionsbüro: Mag. Dietmar Schobel,www.t e a m w o r d . a t , s c h o b e l @ g m x . a t ,Te l : 01/971 26 55

Redaktion: Sabine Fisch, Mag. Christian F. Freisleben-Teutscher, Ing.in Petra Gajar,Mag.a Barbara Grohs, Mag. Gerald Höller,Mag.a Rita Kichler, Helga Klee, Dr.in AnitaKreilhuber, Mag. Harald Leitner, Mag.a HermineMandl, Mag.a Gerlinde Rohrauer-Näf, MPH,Mag. Dr. Klaus Ropin, Mag. Dietmar Schobel(Leitung), Mag.a Gabriele Vasak

Graphik: Christoph Gardowsky, Sternwerk,Währinger Gürtel 166/10, A-1090 Wien,[email protected], Tel: 01/236 23 08,Mag. Gottfried Halmschlager (Art Director)

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Fotos: Klaus Pichler, Bilderbox, Fotolia, privatFoto Titelseite:Life BallDruck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H.Erscheinung: 4 x jährlichVerlags- und Herstellungsort: Wien,Verlagspostamt: 1020 Wien.

Zur einfacheren Leserlichkeit wurden imHeftinneren keine geschlechtsspezifischenTitelabkürzungen verwendet.

INHALT04/10

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MENSCHEN & MEINUNGEN

Kurz & bündig4-7

Coverstory8

Kommentar: Mag. MartinSchenk: „Vom Ge-schmack des Vertrauens“10

Po r t r ä t s : V b g m . D r. C h r i s-tiana Dolezal, U n i v. - P r o f.D r. Bernhard J. G ü n t e r t ,Elfriede Kiesewetter12

M a g . Christa Pe i n h a u p t ,die neue Geschäftsbe-reichsleiterin des FGÖ imI n t e r v i e w : „Allen Men-

schen eine Chance aufGesundheit geben“.13

Im Porträt: Mag. GerlindeRohrauer-Näf, MPH,Gesundheitsreferentinbeim FGÖ14

WISSEN

Kurz & bündig15-17

Thema: Soziale Netzwerke und Gesundheit18

Für eine gesunde Gesellschaft: Die 12. Konferenz des FGÖ18

Soziale Netzwerke verstehen, bewerten und gestalten20

Vom Zusammenhangzwischen Nachbarschaft und Gesundheit22

Wie Senior/innen vor sozialer Isolation be-wahrt werden können24

Gibt es ein Leben ohne Facebook & Co?26

Netzwerke für mehr Gesundheit:3 Beispiele aus Österreich28

COVERSTORYGery Keszler im Interviewüber „soziales Aids“,Themenverfehlungen beim Life Ball und seine Gesundheitsstrategien

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„Wie können sozial Benachteiligte erreicht werden?“31

Aktueller Bericht:„Mundgesundheit beiAchtzehnjährigen“32

SELBSTHILFE

Praxistipps für die Moderation von Selbsthilfegruppen33

Die Adressen der Selbst-hilfe-Dachverbände34

Unterstützung für Angehörige von Alkoholsüchtigen35

Co-Abhängige:Sich aufgeben, um wahrgenommen zu werden36

PRAXIS

Kurz & bündig37-39

Die Gesundheit Arbeit suchender Menschen fördern40

Das Netzwerk Gesund-heitsförderung und Arbeitsmarktintegration42

Ein Projekt im Wald-viertel unterstützt benachteiligte Familien43

Große Potenziale fürmehr Gesundheit:Das FGÖ-Modellprojektim Burgenland44

Herzgesundheit lebbarmachen: Das FGÖ-Modellprojekt in Kärnten46

313 gesunde Ve ranstaltungen beim Bewegungstag des FGÖ48

S e r v i c e : Gesund Führen inder Gesundheitsförderung50

Es gibt viel zu tun:Die Wiener Plattform für Gesundheit und Wohnungslosigkeit52

Wer eine aus-re i c h e n d eZahl guter

F reundinnen oderF reunde hat, lebt länger als jene, auf diedies nicht zutrifft. Dasbelegt eine aktuelleStudie aus den USA.Das ist einer der Grün-de, weshalb umfassen-de Gesundheitsförd e-rung ebenso sehr auf das soziale wie auf das seeli-sche und das körperliche Wohlbefinden abzielt.Sozial benachteiligte Menschen haben oft in allend rei Bereichen Nachholbedarf. Das thematisiert indieser Ausgabe von „Gesundes Österreich“ einKommentar von Martin Schenk. Der Sozialexperteder Diakonie Österreich zeigt auf, dass A r m u t s b e-t ro ffene häufig sozial isoliert sind. Das gilt meistauch für HIV-Infizierte und Aids-Kranke. GeryK e s z l e r, der Organisator des Life Ball spricht sichim Interview für mehr Toleranz und gegen die ge-sellschaftliche A u s g renzung von Betro ffenen aus.Wie Gesundheitsförd e rung dazu beitragen kann,soziale Netzwerke zu erweitern und was getanw e rden kann, damit davon speziell Benachteiligtep ro f i t i e ren, war ein Kerninhalt der 12. Konfere n zdes Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) Ende Oktober in Linz. Dieser Frage ist auch das Schwerpunktthema unseres Magazins gewidmet.N ä h e res lesen Sie auf den Seiten 18 bis 31. A r t i k e lüber erfolgreiche Praxisprojekte und Kurzmeldun-gen über gesundheitsförderliche Aktivitäten inganz Österreich runden das inhaltliche Spektru mdieses Heftes ab.Mit 15. November 2010 habe ich die Geschäftsbe-reichsleitung des Fonds Gesundes Österreich inder Gesundheit Österreich GmbH übernommenund freue mich auf diese neue Aufgabe. Meingrößtes Anliegen ist es, allen Menschen, unabhän-gig von A l t e r, Geschlecht, Bildung, Einkommens-situation oder Lebensumständen ein gesundes Leben zu ermöglichen. In meiner neuen Positionhabe ich mir zum Ziel gesetzt – gemeinsam mitmeinem kompetenten Team – sowohl die Gesund-h e i t s f ö rd e rung als auch die Prävention in Öster-reich wesentlich mitzugestalten und in Kooperationmit allen Akteur/innen in diesem Bereich weiterv o r a n z u t re i b e n .Ich wünsche Ihnen eine vergnügliche und a n regende Lektüre unseres aktuellen Magazins,

I h reMag. Christa Peinhaupt,

G e s c h ä f t s b e reichsleiterin des FGÖ

EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser!

4 6H e r z g e s u n d h e i tlebbar machen.

In Kärnten wird in fünf Gemeinden und zwei Betrieben im Bezirk Völkermarkt ein Modellprojekt des

Fonds Gesundes Österreich umgesetzt.

„“

3g e s u n d esö s t e r r e i ch

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U M F R A G E

Der Mensch ist ein sozia-les Wesen. Das ist nichtn e u . Eine aktuelle wis-

senschaftliche Arbeit belegt jetztaber erstmals in sehr umfassen-der Form, dass soziale Kontaktenicht nur mehr Lebensqualitätb e d e u t e n , sondern sich auch sehrdeutlich auf unsere Gesundheita u s w i r ke n . Eine Gruppe von Fo r-scher/innen rund um J u l i a n n eHolt-Lunstad von der BrighamYoung University in Utah, USAhat für die Überblicksarbeit Da-ten von nicht weniger als 148einzelnen Studien zum Zusam-menhang von sozialen Kontak-ten und Wohlbefinden ausge-wertet.Ein zentrales Ergebnis: S o z i a l eBeziehungen stehen in einemengen Zusammenhang zur Le-b e n s e r wa r t u n g . Die Sterblichke i tvon Menschen, die über vieleund gute soziale Kontakte verfü-gen, ist um 50 Prozent geringerals jene von Menschen, auf diedies nicht zutrifft. Die Forscherhaben versucht, die Ergebnisseanhand des Vergleiches mit Risi-kofaktoren zu verdeutlichen. E i nkleines und schwach ausgepräg-tes soziales Netz zu haben, k a n n

sich demnach ähnlich negativauswirken, wie der Konsum von15 Zigaretten pro Tag oder A l ko-h o l i s m u s. Und ein zu geringesMaß an sozialem Austausch istsogar zweimal so schädlich wieÜbergewicht.

Die Studie der Autor/innen Juli-anne Holt-Lunstad, Timothy B.Smith und J. Bradley Layton mitdem Titel: „Social Relationshipsand Mortality Risk:A Meta-ana-lytic Review“ wurde von der Pu-blic Library of Science (PLoS) En-

de Juli veröffentlicht und stehtunter w w w. p l o s m e d i c i n e. o rgvia Internet kostenlos zur Verfü-g u n g . Der genaue Link lautet:w w w. p l o s m e d i c i n e. o r g / a r t i c l e / i n-f o : d o i / 1 0 . 1 3 7 1 / j o u r n a l . p m e d . 1 000316

4 g e s u n d esö s t e r r e i ch

Gute Freundschaften verlängern das Leben

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MENSCHEN & MEINUNGEN

Ländernetz für Gesundheitsförderung

AKS AU S T R I A

Der aks austria – Forum öster-reichischer Gesundheitsar-beitskreise ist ein bundeswei-ter Zusammenschluss födera-ler Dienstleister mit langjähri-ger praktischer Erfahrung imBereich der Gesundheitsför-derung und Vo r s o r g e m e d i z i n .Am Wörthersee in Klagenfurtfand Ende September dasfünfte aks austria Netzwerk-treffen statt, an dem elf Ve r-treterinnen und Vertreter ausverschiedenen Bundesländern

t e i l n a h m e n . Dabei wurden Erfahrungen und neueste Entwicklungen zum Th e m apsychosoziale Gesundheit aus-g e t a u s c h t . So stellte etwa derVerein Gesundheitsland Kärn-ten die aktuelle Initiative „Wirfühlen uns wohl! SeelischesWohlbefinden in GesundenGemeinden.“ vor.Auch im Vorfeld der 12. Ö s t e r-reichischen Gesundheitsko n-ferenz des Fonds GesundesÖsterreich zum Thema „So-ziale Netzwerke und Gesund-heit“ Ende Oktober in Linz(siehe auch Berichte auf den

Seiten 18 bis 31) wurde einaks austria Ve r n e t z u n g s t r e f-fen abgehalten und zwar beimP G A , dem Verein für prophy-laktische Gesundheitsarbeitmit zentralem Sitz in der ober-österreichischen Landeshaupt-s t a d t . Die Te i l n e h m e r / i n n e ntauschten sich über den Standaktueller Projekte aus und be-reiteten sich gemeinsam aufdie Tagung vor.

aks austria-Treffen beim PGA inLinz: von links nach rechts im Bild:Mag. Sonja Kodelitsch MSc, PGA,Dr. Günther Diem, aks Vorarlberg,Mag. Maria Pramhas, AVOS, Heinz Eitenberger, PGA, Walpurga Steiner,Gesundes NÖ, Mag. Phillip Thummer,avomed, Dr. Thomas Diller, AVOS,Mag. Kristina Hametner, WiG, DennisBeck, WiG mit „Biko“, dem PGA Bürohund, Mag. Sigrid Schröpfer,Styria vitalis, Dr. Edith Bulant-Wodak,Gesundes NÖ, Dr. Brigitte Eggler-Bargehr, aks Vorarlberg, Friedrich Lackner, avomed, Franz Wutte und Mag. Elena Pleschutznig, beide Gesundheitsland Kärnten.

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MENSCHEN & MEINUNGEN

Au s z e i chnung für „Gesunde Sch u l e n “

Selbsthilfegruppen-Verzeichnis2010/2011 präsentiert

NIEDERÖSTERREICH

Bei einer feierlichen Ve ra n s t a l-tung der Initiative „GesundesNiederösterreich“ wurde An-fang Oktober von Landes-hauptmannstellvertreter M a g .Wolfgang Sobotka und Lan-

d e s s c h u l rat Ing. Hannes Trüm -mel in St. Pölten zum zweitenMal die „Gesunde-Schule-Pla-kette“ verliehen. Diese haben40 niederösterreichische Schu-len erhalten, die aktiv Gesund-heitsförderung betreiben. DieFe s t v e ranstaltung war zugleichK i c k - O f f - Ve ranstaltung für das

W I E N

Mitte Oktober wurde das neuaufgelegte Wiener Selbsthil-f e g r u p p e n - Verzeichnis vorge-s t e l l t . Es enthält die Ko n t a k t-daten und Angebote vonmehr als 200 Selbsthilfegrup-p e n . Deren Arbeit stellt einewichtige Ergänzung zum A n-gebot des Wiener Gesund-heits- und Sozialwesens dar.M e n s c h e n , die jeweils vondenselben Erkrankungen oderpsychosozialen Problemenbetroffen sind, u n t e r s t ü t z e nsich gegenseitig bei derenB e w ä l t i g u n g . „Das neue Ve r-zeichnis erleichtert vielenM e n s c h e n , die Unterstützungs u c h e n , den Weg zu Selbsthil-

fegruppen und deren A n g e b o-t e n “ , sagte die Wiener Ge-sundheits- und Sozialstadträ-tin Mag. Sonja Wehsely b e ider Präsentation. Das Ve r-zeichnis kann beim Broschü-

ren-Bestellservice der W i e n e rGesundheitsförderung unterder Wiener Te l e f o n n u m m e r01/4000-76924 oder unterb r o s c h u e r e n @ w i g . o r.at be-zogen werden.

Im September wurde in Graz nach fasteinem Jahr der rund 100 Stunden um-fassende Lehrgang „Betriebliches Ge-

sundheitsmanagement“ erfolgreich abge-schlossen. Der Lehrgang fand bereits zumzweiten Mal in Kooperation von WIFISteiermark und Styria vitalis statt. Ziel-g ruppe waren Personalverantwortliche,Qualitätsmanager/innen und Mitarbei-ter/innen aus Firmen, die BetrieblicheG e s u n d h e i t s f ö rd e rung in ihren Unterneh-men nachhaltig umsetzen möchten. DieTeilnehmer/innen kamen unter andere mvon der Graz AG, der Landwirtschafts-kammer und vom SozialhilfeverbandB ru c k / M u r. Sie führten während desL e h rgangs – gecoacht von einem Refere n-ten des Lehrgangsteams – in ihrem eige-nen Betrieb ein Projekt durch. Dessen Ent-wicklung wurde in einer Projektarbeit do-kumentiert und schließlich auch präsen-tiert, um so das Abschlusszertifikat zu er-w e r b e n .

BetrieblicheGesundheits-

manager/innenstartbereit

Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka (links im Bild), Gesundes-Niederösterreich-Geschäftsführerin Dr. Edith Bulant-Wodak (2. von rechts) und Ing. Johannes Trümmel vom Landesschulrat für NÖ (rechts) mit Vertreter/innen „Gesunder Schulen“.

Die Lehrgangsteilnehmerinnen mit Mag. Karin Reis-Klingspiegl von Styria vitalis (2. von links stehend) undMag. Gregor Rossmann (ganz rechts) vom WIFI Steiermark.

Sandra Lazarevic und Daniel Pateisky (Selbsthilfegruppe: MS - YoungConnection), Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag. Sonja Wehsely undSusanne Hödl, Selbsthilfegruppe Susannenschein bei der Überreichung desneuen Selbsthilfegruppenverzeichnisses.

6 g e s u n d esö s t e r r e i ch

Pilotprojekt „Gesunde Schu-le is(s)t“an fünf „GesundenSchulen“ in Niederösterreich.Dabei geht es um ein prozess-begleitendes Beratungsange-b o t , welches auf eine nach-haltige Umstellung des Ve r-pflegungsangebotes an Schu-len abzielt.

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MENSCHEN & MEINUNGEN

VO R A R L B E R G

„ s c h o o l w a l k e r “ ist ein Programm der Vo r-arlberger aks Gesundheitsvorsoge GmbH. E smotiviert Kinder dazu, den Schulweg und an-dere Strecken wieder zu Fuß zurückzulegen,anstatt sich im Auto transportieren zu lassen.Die Schüler/innen bekommen einen eigenenS c h u l w e g e a u s w e i s. „Damit sammelnSchüler/innen aus ganz Vo rarlberg je einenMonat im Frühling und einen Monat im Herbst gelaufene Schulwege“ erklärt S t e p h a nSchirmer von der aks GesundheitsvorsorgeVo ra r l b e r g .Die mit schoolwa l ker gesammelten Wege wer-den auch an die „Kindermeilen-Kampagne“von Klimabündnis und Lebensministeriumü b e r g e b e n . Die 154 Schüler/innen der Vo l k s-schule Nofels in Feldkirch waren Sommersie-ger 2010 dieser Initiative und wurden dafürvon Umweltminister Niki Berlakovich a u s g e-z e i c h n e t . Die Kinder der Volksschule Nofels set-zen sich zusätzlich auch in vielen weiterenUnterrichtsschwerpunkten für den Klima- undUmweltschutz ein.

Bei der Eröffnung der Tiroler Gesundheitstage (von links nach rechtsim Bild): avomed Geschäftsführer Friedrich Lackner, avomedVorstandsvorsitzender Dr. Ludwig Gruber, der Tiroler Landesrat fürGesundheit Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg, „Bürstl“, TGKK Obmann Bgm.Michael Huber, avomed Projektleiterin Dr. Barbara Waldenberger-Steidl,Sillpark Center Manager Helmut Hochfilzer

TIROL

Der avomed hat bereits zum13. Mal die Tiroler Gesund-heitstage im Sillpark vera n-s t a l t e t : mehr als 5000 Interes-sierte besuchten Mitte Okto-ber das Einkaufszentrum inInnsbruck, um etwas für dieeigene Gesundheit zu tun.Neben vielen bewährten Angeboten zu Themen wiegesunde Ernährung und B e w e g u n g , der „First LoveAmbulanz“ und Raucher/innenberatung wurden erst-mals Informationen zu ErsterHilfe sowie zum Progra m m„SelbA“ (Selbstständig im Alter) des Katholischen B i l d u n g s w e r kes Tirol ange-b o t e n . Letzteres soll die Lebensqualität älterer Men-schen in Bezug auf ihre

physische und psychische Gesundheit steigern.Auch einKletterturm konnte genutztw e r d e n . Vor dem Sillpark

zeigte „Bürstl“ in seinem„Dentomobil“ wieder Kin-dern, wie man richtig Zähneputzt.

7g e s u n d esö s t e r r e i ch

Schulwege sammeln

Der Preis wurde durch Umweltminister Niki Berlakovich (zweiter von links) überreicht.

Gut besuchte Gesundheitstage

FESTVERANSTALTUNG

Das Programm „Gesunde Gemeinde“ derInitiative „Gesundes Niederösterreich“feierte am 19. November 2010 im StiftGöttweig seinen 15. G e b u r t s t a g . P ü n k t l i c hzum runden Ehrentag konnte die 317.„Gesunde Gemeinde“ für das Programmgewonnen werden. Somit beteiligen sichmittlerweile weit mehr als die Hälfte allerniederösterreichischen Gemeinden an die-sem Netzwerk. Zur Fe s t v e ranstaltung wur-den Vertreter/innen aller Gemeinden ein-geladen, denn das erklärte Ziel lautete:den vielen Helfer/innen der „GesundenGemeinde“ ein herzliches DANKE aus-z u s p r e c h e n . Ehrenamtlich arbeitende Menschen leisten in Niederösterreich e t wa 3,4 Millionen Wochenstunden unentgeltliche Arbeit.

15 Jahre „Gesunde

Gemeinde“

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Gery Keszler o rganisiert den Life Ball, aus dessen Erlös zahlreiche Initiativen für Aids-Kranke unterstützt

werden. Im Interview spricht er über „soziales Aids“, Themenverfehlungen beim Life Ball und seine

G e s u n d h e i t s s t r a t e g i e n .

Für Toleranz und gegen

„soziales Aids“

GESUNDES ÖSTERREICH Am 1. D e z e m-ber war We l t - A i d s - Ta g.Welche Bedeutung hat dieser Tag für Sie?Gery Ke s z l e r : Das ist ein Tag der Solidaritätmit HIV-Infizierten und A i d s - K ra n ken und de-n e n , die ihnen nahe stehen.Das ist aber auchein Ta g , an dem deutlich gemacht wird, d a s sfür diese Menschen jeder Tag des Jahres einA i d s - Tag ist. Weltweit sind mehr als 25 Mil-lionen Menschen an Aids gestorben, a u c hich habe Freunde durch diese Krankheit ver-l o r e n .Trotzdem werden HIV-Infektionen undAids in der Öffentlichkeit kaum mehr als ge-sellschaftliches Problem wa h r g e n o m m e n .Dies ist eine Folge dessen, dass sich die In-f e k t i o n s raten in den 90er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts stabilisiert haben,dass Möglichkeiten zur Behandlung gefun-den wurden, des Genera t i o n e n w e c h s e l s, a b e rauch der Überlagerung mit anderen Th e m e n .H I V-Infektionen und Aids haben damit anA u f m e r k s a m keit und Ressourcen verloren.

Das schwächt präventives Verhalten, und esbesteht die Gefahr, dass die Solidarität mit Be-troffenen geringer wird.

GESUNDES ÖSTERREICH Als Gründerund Organisator des Life Ball haben Sie im ersten Ve ranstaltungsjahr 1992viel riskiert.We s h a l b ?Ich habe damals in Frankreich in der Mode-branche gearbeitet, bei den großen Mode-s c h ö p f e r n . Es hat zum guten Ton gehört,dass man überall mitwirkte, wo es um denKampf gegen Aids ging. Dann ist einer mei-ner besten Freunde erkra n k t , und die treues-te Clique um ihn hat beschlossen, in Öster-reich einen Event zu organisieren. Zuerst wa rdas viel kleiner konzipiert und als einmaligerAnlass geplant. Wider Erwarten hat sich derLife Ball als großer Erfolg manifestiert – so-wohl finanziell als auch als gesellschaftspo-litischer A k t i o n i s m u s, den Wien in der A r tund Weise bis dahin nicht gekannt hat. M e i n

an Aids erkrankter Freund ist gestorben – undich hatte ihm ein „Da capo“ versprochen.

GESUNDES ÖSTERREICH Das Ko n z e p twar erfolgreich und heute erzielen SieJahr für Jahr neue Einnahmenre ko rd e.Was erwarten Sie sich für den LifeBall 2011?Finanzielle Mittel zu generieren, um nochintensiver Projekte unterstützen zu können,wird immer das oberste Ziel bleiben. D a sMotto des kommenden Life Ball am 21. Mai2011 wird „Spread the Wings of Tolerance“lauten, und wir wollen damit ein sichtbaresZeichen setzen. Ein sichtbares Zeichen fürdas Leben und gegen Intoleranz, für Solida-rität und gegen Ausgrenzung und Ignoranz.Die Unterstützung in der Ukraine, liegt unsbesonders am Herzen. Nur 380 Kilometervon der österreichischen Grenze entfernt istAids dort mittlerweile zu einer Pandemie g e w o r d e n . Aber auch unsere Projekte mit

Gery Keszler in Kambodscha beim Projekt„New Hope for Cambodian Children“ fürKinder mit HIV/Aids und deren Familien. DieInitiative wird vom Verein AIDS LIFE und derWirtschaftskammer unterstützt.

IM GESPRÄCH

G e b o re n : 2 7 . Juli 1963 in MödlingS t e r n z e i c h e n : L ö w e, Aszendent Wa a g eLebt mit: Freund und vielen Ti e r e nH o b b y s : N a t u r, Musik und Ku l t u rIch urlaube gerne: in der Heimat undd o r t , wo es nicht zu kalt ist und es viele historische Sehenswürdigkeiten gibt.

Im Wirtshaus bestelle ich:Tafelspitz mit klassischen Beilagen und ein Glas Grünen Ve l t l i n e r.Meine Musik ist:vorzugsweise klassisch – von Barock bis ins 20. Ja h r h u n d e r t .

Auf meinem Nachtkästchen liegen:U n t e r l a g e n , die ich vom Büro zum Durch-lesen mitgenommen habe und Ko n d o m e.Was mich gesund erhält: sind Gartenarbeit und lange Spaziergänge.Was krank macht sind: I n t o l e ra n z ,I g n o ra n z , G e wa l t .

G E RY KESZLER

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amfAR – The Foundation for AIDS Researchund der Clinton Foundation werden wir wei-terhin finanziell absichern, ebenso wie jenein Österreich.

GESUNDES ÖSTERREICH 2010 wurd e nbeim Life Ball 1,5 Millionen Euro Reinerlös erzielt. Weshalb ist es sow i c h t i g, dass damit speziell auch etwas gegen soziale Isolation vonA i d s - K ra n ken unternommen wird? Es ist nach wie vor so, dass es sich Betroffe-ne kaum leisten können, sich zum Beispiel imBeruf oder Bekanntenkreis zu outen, ohnemassive Einschränkungen fürchten zu müs-sen. Nicht umsonst lebt ein Großteil der vonösterreichischen Organisationen betreutenMenschen unter der Armutsgrenze. Gegendieses so genannte „soziale Aids“ tritt der Life Ball ebenso entschieden auf.

GESUNDES ÖSTERREICH Sie bringenJahr für Jahr zahlreiche Sponsorfirmend a z u , wesentliche Sach- oder Geldbei-träge zu leisten und motivieren Hun-derte ehrenamtliche Mitarbeiter/in-n e n . Was steckt dahinter?

Wir betreiben sehr effizientes Marketing zurGewinnmaximierung und dabei spielen all dieStars und Promis, deren Auftritte meist denVorwurf der Kommerzialisierung hervorru-f e n , eine tragende Rolle. Denn sie sind es, d i edie notwendige A u f m e r k s a m keit erregen,dem Life Ball mediale Öffentlichkeit verschaf-fen und dadurch auch das Interesse der W i r t-schaftspartner stärke n .Wichtig ist dabei nur,seinen Idealen und Zielen treu zu bleiben.Denn der Motor sind und bleiben die Betroffenen, denen möglichst direkte Hilfe geleistet werden muss.

GESUNDES ÖSTERREICH Was tun Sie,um Ausgleich zu finden und so auf Ihre Gesundheit zu achten?Ich liebe es in der Natur zu sein und vor al-lem in meinem Kellerstöckl im Burgenland.Der Grund war früher einmal ein We i n g a r t e n ,den ich ganz günstig erstanden habe. I c hhabe aber auch einen Wald und einen Obst-garten dabei. Dort verbringe ich meine hei-ligen freien Tage, baue Kartoffeln an, ernteKürbisse und koche Marmelade ein. Es ist abernicht nur ein Krafttanken, sondern auch ein„ Wo r ko u t “ .Wenn ich in den Wald gehe und

mir Holz hole oder vor der Blüte alle Obstbäume beschneide, erspare ich mir dasFitnesscenter.Ein Tag im Burgenland ist nicht nur ein m e n t a l e r, sondern auch ein körperlicher A u s g l e i c h . Ansonsten finde ich im Kreise meiner wahren Fr e u n d e, bei klassischer Musik, einer tollen Operninszenierung oderwährend eines Sonntags in der Sonne Entspannung.

GESUNDES ÖSTERREICH Gibt es ein Kostüm, das Sie beim Life Ball nicht sehen möchten?Die Provokation, die ich ursprünglich gefor-dert habe, um wach zu rütteln, wird vonmanchen missverstanden. Das stört michmassiv: Die banale Provokation ist eine The-menverfehlung.Wer meint, bestimmte Körperteile hera u s-hängen lassen zu müssen, ist auf der fal-schen Veranstaltung.Wir versuchen, die LifeBall-Gäste zu animieren, ihre Phantasie an-zuregen und ihnen klar zu machen, dass ih-re optische Erscheinung auch eine Vi s i t e n k a r-te ist, die von Wien aus um die ganze Weltgeht.

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MENSCHEN & MEINUNGEN

KO M M E N TA R

Lebensmittel sind etwas zum Essen. Esgibt aber auch Lebensmittel, die wirnicht essen können und trotzdem zum

Leben brauchen. Besonders Menschen, diees schwer haben, sind darauf angewiesen.Die Resilienzforschung, die sich damit be-s c h ä f t i g t , was Menschen „widerstandsfä-hig“ macht, gerade in schwierigen und be-lastenden Situationen, hat eine Reihe von sol-chen Faktoren gefunden. Es sind vor allemdrei „Lebens-Mittel“, die stärken: Freund-s c h a f t e n , S e l b s t w i r k s a m keit und A n e r ke n-nung. Hier geht es um Freundschaften. So-ziale Netze, die tragfähige Beziehungen ge-w ä h r e n . Sie stärke n . Das Gegenteil schwächt:Einsamkeit und Isolation.

Armutsbetroffene sind häufig sozial isoliertDas Problem: Es sind nicht nur die Belastun-gen ungleich verteilt, sondern auch die Res-sourcen sie zu bewältigen. Armutsbetroffe-ne leben wesentlich öfter allein, haben sel-tener Kontakte außerhalb des Haushaltesund können deutlich weniger auf ein trag-fähiges Unterstützungsnetzwerk zurückgrei-fen. Betrachten wir die Daten der StatistikAustria zu sozialer Integration und sozialerUnterstützung der Bevölkerung nach Ein-ko m m e n ,weisen Armutsbetroffene die höchs-te Isolation und die geringste soziale Unter-stützung auf.Soziale Isolation geht mit einem erhöhtenK ra n k h e i t s r i s i ko einher. Soziale Integration aufder anderen Seite ist ein wichtiger Puffer inBelastungssituationen und ein schützenderFaktor der Gesundheit. Soziale Isolation ver-bindet sich mit geringerer Inanspruchnahmevon Gesundheitsvorsorge und steht in Zusam-menhang mit allen ungünstigen stressphy-

siologischen Erscheinungen – von kardio-vaskulären und endokrinen bis zu immuno-logischen Indikatoren. Soziale Integra t i o nwirkt sich hingegen auf den Verlauf vonK rankheiten positiv aus und lässt Menschenrascher genesen.

Mehr soziale Ungleichheit heißt mehr KrankheitenNoch mehr soziale Ungleichheit heißt somitauch noch mehr Krankheiten und noch ge-ringere Lebenserwa r t u n g , mehr Te e n a g e r-S c h wa n g e r s c h a f t e n , mehr Status-Stress, w e-niger Ve r t ra u e n , mehr Schulabbrecher/innen,vollere Gefängnisse, mehr Gewalt und mehrsoziale Ghettos. Gesellschaften mit größerersozialen Schere zwischen arm und reich un-terscheiden sich von denen mit weniger Un-gleichheit auch in anderen A s p e k t e n . D a sVe r t rauensniveau fällt geringer aus, M e n-schen sind weniger dazu bereit, anderen zuvertrauen. Es liegt etwas im Argen mit densozialen Beziehungen in sozial polarisiertenGesellschaften.Lerne ich den Geschmack vom zukünftigenLeben als Ko n k u r r e n z , M i s s t ra u e n , Ve r l a s-sen Sein, Gewalt? Oder habe ich die Erfah-rung qualitätsvoller Beziehungen, von Ver-trauen und Empathie gemacht? Werde ichschlecht gemacht und beschämt oder ge-schätzt und erfahre Anerkennung? Ist meinLeben von großer Unsicherheit, Angst undStress geprägt, oder von Ve r t rauen und Plan-barkeit? Je ungleicher Gesellschaften sind, desto de-fizitärer sind die psychosozialen Ressourcen.Es gibt weniger Inklusion, das heißt häufigerdas Gefühl ausgeschlossen zu sein. Es gibtweniger Pa r t i z i p a t i o n , also häufiger das Ge-f ü h l , nicht eingreifen zu können. Es gibt we-niger Reziprozität, also häufiger das Gefühl,sich nicht auf Gegenseitigkeit verlassen zukönnen. Health Policy heißt also, S i t u a t i o n e n

und Bedingungen zu fördern, die tra g f ä h i g eund vertrauensvolle Beziehungen begünstigenund erlebbar machen. Soziale Kohäsion isteine Ressource, eine Art soziales Kapital, v o ndem Menschen(gruppen) profitieren können.Wer in schwierigen Situationen gesundheits-fördernd helfen will, muss Menschen stär-ke n . Mit den drei Lebensmitteln, die man nichtessen kann: mit Selbstwirksamke i t ,A n e r ke n-nung und: t ragfähigen sozialen Netzen.

MAG. MARTIN SCHENKGeboren 1970, hat Mag. Schenk an derUniversität Wien Psychologie studiert, istSozialexperte der Diakonie Österreich und Mitinitiator der österreichischen Armutskonferenz. Seine Schwerpunkte sindWelfare Policy, Gesundheit und Integration.Aktuell sind von Schenk folgende Büchererschienen: Beim Verlag Deuticke „Esreicht! Für alle! Wege aus der Armut“.Und im Studienverlag das „Handbuch Armut in Österreich“.Der Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und ist nicht mit jener desHerausgebers gleichzusetzen.

Vom Geschmack des Ve r t ra u e n sA r m u t s b e t roffene sind häufig auch sozial isoliert und soziale Isolation geht wiederum mit einem

e rhöhten Krankheitsrisiko einher. Wer für tragfähige soziale Netze sorgt, macht somit auch wirkungsvolle Gesundheitspolitik, meint Mag. Martin Schenk, Sozialexperte der

Diakonie Österreich in seinem Kommentar.

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U N I V. - P R O F. D R .BERNHARD J. G Ü N T E RT,PRÄSIDENT DER ÖGPH

„Die Familie und unser Fr e u n-deskreis sind für mein Wo h l-befinden sehr wichtig. H i e rgibt es die Möglichke i t , s i c hauszusprechen und neueSichtweisen kennen zu lernen,ohne sich dabei profilieren zum ü s s e n “ , meint U n i v . - P r o f .Dr. Bernhard J. Güntert ( 5 6 ) .Der in A a rau in der Schweizgeborene Wissenschafter wa rab 1995 an der Fakultät fürG e s u n d h e i t s w i s s e n s c h a f t e nder Universität Bielefeld tätig,die er zwei Jahre lang als De-kan geleitet hat. Seit 2004lehrt und forscht er an der Pri-vaten Universität für Gesund-h e i t s w i s s e n s c h a f t e n ,M e d i z i n i-sche Informatik und Te c h n i k(UMIT) in Innsbruck, als Leiter

des Instituts für Ma-nagement und Öko-nomie im Gesund-h e i t s w e s e n .G ü n t e r tist verheiratet undhat eine To c h t e r(20) und einenSohn (18). Seit dreiJahren ist er Präsi-dent der Österrei-chischen Gesell-schaft für Public He-alth (ÖGPH) mitrund 220 Mitglie-d e r n : „Wir machenuns dafür stark,dass im Gesund-heitswesen nicht nur auf Re-p a raturmedizin gesetzt wird,sondern vermehrt auf umfas-sende Gesundheitsförderung,

welche die in der Bevölke r u n gund in Organisationen vor-handenen gesundheitlichenPotenziale nachhaltig nutzt.“

Wir alle sind auf soziale Kontakteangewiesen“, betont die Linzer Vi z e b ü rgermeisterin D r. Christiana

D o l e z a l, Mitglied des Kuratoriums desFonds Gesundes Österreich. Sie legt gro ß e nWert darauf, ihre engsten Freunde re g e l m ä-ßig zu tre ffen, sei es bei Wa n d e ru n g e n ,beim Eisstockschießen oder gemeinsamenKurzurlauben: „Das ist jener kleine Kre i svon Menschen, von denen ich weiß, dassich stets auf sie zählen kann – und sie aufmich.“ Dolezal wurde am 17. Juli 1951 inLinz geboren, hat in Graz Medizin studiertund fast 20 Jahre als praktische Ärztin ge-arbeitet. In ihrer Ordination am Binder-michl in der oberösterreichischen Landes-hauptstadt hilft sie bis heute mit. Sie hat ei-ne erwachsene, seit Kurzem verh e i r a t e t eTochter und lebt in einer Lebensgemein-schaft. Im Österreichischen Netzwerk Ge-sunde Städte, dessen 31 Mitglieder sichd rei Mal im Jahr tre ffen, ist Dolezal dieVorsitzende: „Das ist eine gute Möglichkeit,sich mit anderen auszutauschen, von de-ren Erfahrungen zu pro f i t i e ren und dasGemeinsame zu pflegen.“

Sie beginnt den Tag mit 40Minuten gesunder Bewe-g u n g . „Ich betreibe ansons-ten nicht sehr viel Sport, d a-für lege ich den Weg von mirzuhause zur Arbeit stets zuFuß zurück“, sagt E l f r i e d eK i e s e w e t t e r. Ihr A r b e i t s p l a t zist die Zentrale der Oberöster-reichischen Gebietskra n ke n-

kasse (OÖGKK) inLinz – und dasschon seit 34 Ja h-r e n . Sie hat alsS c h r e i b k raft be-gonnen und sichab 1991 auf Ge-s u n d h e i t s f ö r d e r u n g

s p e z i a l i s i e r t . Heute leitet Kie-sewetter die Abteilung fürGesundheitsförderung undVorsorgemedizin der OÖGKK.Zudem hat sie das Österrei-chische Netzwerk für Betrieb-liche Gesundheitsförderung(BGF) initiiert und ist seit demJahr 2000 dafür vera n t w o r t-l i c h . Inzwischen gibt es bei

den Gebietskra n ke n k a s s e naller Bundesländer Ko n t a k t-stellen für BGF. „Es gibt auchJahr für Jahr mehr Unterneh-m e n , die Betriebliche Gesund-heitsförderung gemäß unse-ren Qualitätskriterien umset-z e n “ , freut sich Kiesewetter.Ende Mai 2011 wird die en-gagierte Gesundheitsförde-rerin in Pension gehen. „ I c hwar stets ein Workaholic undfreue mich dara u f, mehr Zeitfür mich selbst und für mei-nen Lebenspartner zu haben,der in der Schweiz lebt“, s a g tK i e s e w e t t e r, die zwei erwa c h-sene Söhne hat.

„Das Netzwerk hat fürq u a l i t ä t s g e s i c h e r t e sVorgehen gesorgt.“

„ Wir machen uns dafür stark,dass nicht nur auf Reparatur-

medizin gesetzt wird . “

P O RT R Ä T S

„ Wir alle sind auf soziale Kontakte

a n g e w i e s e n . “

VIZEBÜRGERMEISTERINDR. CHRISTIANA DOLEZAL,

VORSITZENDE DES ÖSTERREICHISCHENNETZWERKES GESUNDE STÄDTE

ELFRIEDE KIESEWETTER,KO O R D I N ATORIN DES ÖSTERREICHISCHEN

B G F - N E T Z W E R K E S

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13g e s u n d esö s t e r r e i ch

Dr. Arno Melitopulos, der Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, undMag. Christa Peinhaupt, die neue Geschäftsbereichsleiterin des Fonds Gesundes Österreich

GESUNDES ÖSTERREICH F rau Mag.Pe i n h a u p t , was bedeutet Gesundheits-f ö rderung für Sie?M a g. Christa Pe i n h a u p t : G e s u n d h e i t s f ö r-derung heißt für mich, allen Menschen eineChance auf Gesundheit zu geben. Die Chan-cen auf Gesundheit und die Risiken für Kra n k-heit sind in der Gesellschaft ungleich verteilt.Eine der vorrangigen gesellschaftspolitischenH e rausforderungen ist es daher, R a h m e n b e-dingungen zu schaffen, den Menschen unab-hängig von A l t e r,G e s c h l e c h t , B i l d u n g , E i n ko m-menssituation und Lebensumständen ein ge-sundes Leben zu ermöglichen. Das bedeutetfür mich auch,dass speziell sozial benachtei-ligte Menschen in höherem Ausmaß als bis-lang durch gesundheitsförderliche Maßnah-men erreicht werden sollen. Ziel von Gesund-heitsförderung kann daher nur eine „gesun-de Gesellschaft“ sein. Das beginnt bei derkörperlichen und seelischen Gesundheit undendet bei der sozialen Integrität.

GESUNDES ÖSTERREICH Die Zielgruppeder sozial benachteiligten Menschengilt bei Pra k t i ker/innen als besondersschwer zu erre i c h e n .Wie kann dast rotzdem gelingen?Im Prinzip geht es darum, dass wir die Men-schen dort ansprechen, wo sie ihren Lebens-mittelpunkt haben. Im Falle von sozial be-nachteiligten Menschen kann das bedeuten,dass wir gesundheitsförderliche Angebote inStrukturen integrieren, in denen Beratung undUnterstützung für diese Bevölke r u n g s g r u p p ee r f o l g t . Grundsätzlich sollte es in einem Landmit so hohem Wohlstand wie Österreich mög-lich sein, die Rahmenbedingungen so zu ver-ä n d e r n , dass die ungleiche Verteilung vonGesundheit geringer wird.

GESUNDES ÖSTERREICH Welche Zielesetzen Sie sich für Ihre Arbeit für den FGÖ?Als eines meiner Ziele betrachte ich, dass inunterschiedlichen gesellschaftlichen Berei-chen – von der Wirtschaft bis hin zum Bil-dungssektor – das Bewusstsein für Gesund-heit erhöht wird. Die Erarbeitung von Gesund-heitszielen als strategischer Rahmen dafür,ist mir ein A n l i e g e n . Im günstigsten Fall soll-te bei jeder politischen Entscheidung auchdie Frage gestellt werden, welche A u s w i r k u n-gen diese auf die Gesundheit der Menschenhat – im Sinne eines strukturierten „Health Im-

pact A s s e s s m e n t “ . Zudem ist es mir ein A n-l i e g e n , dass vor allem das Gesundheitswesensich stärker an Gesundheitsförderung orien-t i e r t .

GESUNDES ÖSTERREICH Auf der 1 2 . Ko n f e renz des FGÖ waren „ N e t z w e r ke und Gesundheit“ T h e m a .Welche Bedeutung haben Netzwerkeauf institutioneller Ebene für die G e s u n d h e i t s f ö rd e r u n g ?N e t z w e r ke sind heute nicht mehr wegzuden-ke n . Sie ermöglichen den Aufbau und denAustausch von Wissen und geben dem ge-meinsamen Anliegen der verschiedenen Pa r t-ner/innen mehr Gewicht. Ganz wichtig istmeines Era c h t e n s, dass Netzwerke darauf ach-ten sollten, dass sich auch die Entscheidungs-träger/innen aus dem jeweiligen Bereich da-ran beteiligen.

GESUNDES ÖSTERREICH Was bedeu-ten soziale Netzwerke auf pers ö n l i-cher Ebene für Sie und was tun Sieansonsten für Ihr Wo h l b e f i n d e n ?Soziale Kontakte sind für jeden Menschensehr wichtig für die Gesundheit, und ich ha-

be das Glück, dass ich sowohl beruflich sehrviele Kontakte pflegen kann als auch privat eingroßes soziales Netz habe. G e s u n d h e i t l i c h e nAusgleich finde ich vor allem in der Natur,b e i mWandern in der Obersteiermark, beim Laufenoder beim Langlauf. Und ich verreise sehr ger-n e, je weiter nach Norden, desto lieber. B i snach Grönland bin ich schon geko m m e n , w ozwischen Walen und Eisbergen eine mächti-ge Ruhe liegt.

Mehr Gesundheit für alleMag. Christa Peinhaupt ist neue Geschäftsbereichsleiterin desFGÖ. Im Interview spricht sie über bessere Gesundheitschancen füralle, soziale Netzwerke und weshalb es ihr in Grönland gut gefällt.

MENSCHEN & MEINUNGEN

MAG. CHRISTA PEINHAUPT

Jahrgang 1973, studierte Soziologie an der Uni-versität Wien und war sieben Jahre wissenschaftli-che Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institutfür Medizin- und Gesundheitssoziologie. Zudemwar sie Vortragende an der Fachhochschule JOAN-NEUM und der Universität Wien. Ab März 2007arbeitete die Public Health-Expertin im steirischenGesundheitsfonds. Ab Juli 2008 war sie stellvertre-tende Geschäftsführerin dieser Institution mit ei-nem jährlichen Finanzvolumen von 800 MillionenEuro. Seit Mitte November ist Mag. Christa Pein-haupt Geschäftsbereichsleiterin des Fonds Gesun-des Österreich.

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P O RT R Ä T

E mpfehlungen wie „Bewegung ist gesund“ hört man seit Ja h r z e h n t e n ,„ Warnhinweise wie „Raucher sterben

früher“ stehen seit sieben Jahren auf jeder Z i g a r e t t e n p a c k u n g . Weshalb hat das nichtlängst dazu geführt, dass sich Menschen mehr bewegen oder der Anteil der Raucher/innen sich deutlich reduziert hätte?Mag. Gerlinde Rohrauer-Näf, M P H , P s y c h o-l o g i n , stellvertretende Geschäftsführerin des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) undGesundheitsreferentin mit Schwerpunkt Seelische Gesundheit kennt die A n t w o r t :„Aus der Forschung und aus unserer A r b e i t s p raxis wissen wir, dass Informationenallein noch lange nicht dazu führen, dass sichauch das Gesundheitsverhalten verändert.Das anzunehmen, ist ein Irrglaube. “

Tatsächlich hängt unser Verhalten von zahlreichen Einflüssen ab, unter anderemvon Pe r s ö n l i c h ke i t s f a k t o r e n , unseren Ein-stellungen und Fähigke i t e n , vom Einko m m e nund Bildungsgra d , von den Menschen inunserem Umfeld und natürlich auch vonden Ve r h ä l t n i s s e n , in denen wir leben.Rohrauer-Näf hat sich schon während ihresPsychologie-Studiums an der Universität Wien für die Möglichkeiten umfassender Gesundheitsförderung interessiert.Von 1996bis 2000 war sie beim Behindertenbera-tungszentrum „BIZEPS“ in Wien tätig.Danach hat sie unter anderem beim Berufs-förderungsinstitut (BFI) Wien Kurse geleitet,die Jugendliche dabei unterstützen, sich beruflich zu orientieren und einen geeigne-ten Arbeitsplatz zu finden. 2008 hat sie an der Universität Graz den Universitäts-lehrgang für Public Health abgeschlossen.

Best Pra c t i c e2003 hat Rohra u e r-Näf beim FGÖ zu arbei-ten begonnen. Sie begleitet Projekte und denAufbau von Kapazitäten in den BereichenSeelische Gesundheit sowie Frauen- und M ä n n e r g e s u n d h e i t . Sie war inhaltlich für dieEntwicklung des Online-Projektguides ver-a n t w o r t l i c h , dem neuen Online Fördermana-g e m e n t - S y s t e m .Außerdem ist Rohra u e r- N ä ffür die Fo r s c h u n g s s t rategie und die Fo r-schungsprojekte des FGÖ zuständig. Seit Juli ist sie stellvertretende Leiterin und hat denFGÖ interimistisch geleitet.„Eine der wesent-lichen Fragen ist aus unserer Sicht, dass wir wissenschaftlich gesichert klären wollen,welche Strategien und Maßnahmen die bes-ten Effekte für die Gesundheit der Bürger/innen bringen, und in welchen Rahmenbedin-gungen diese am besten umgesetzt werdenk ö n n e n “ , betont Rohra u e r- N ä f.Wenn es um seelische Gesundheit geht, s i n ddafür Strukturen und Initiativen geeignet,welche die soziale Einbindung von Menschenverbessern und die Qualität ihrer sozialen Be-ziehungen erhöhen. Und das in allen Lebens-p h a s e n : von der Eltern-Kind Beziehung bis zuS o z i a l kontakten im A l t e r. „ Wenn Menschenunterstützt werden, besser miteinander zuko m m u n i z i e r e n , und Konflikte gewaltfrei zul ö s e n , dann ist das aus Sicht einer umfassen-den Gesundheitsförderung in allen Lebens-welten von Bedeutung – in den Betrieben und Gemeinden ebenso wie etwa in den S c h u l e n “ , erklärt Rohra u e r- N ä f. Ab Anfang Dezember wird die Gesundheitsreferentin sichfür einige Zeit aus ihren Funktionen zurück-z i e h e n .Aus sehr erfreulichen Gründen,denn imHause Rohra u e r-Näf wird Nachwuchs erwa r-t e t . Ende Jänner ist der Geburtstermin.

Die soziale Kompetenz der

M e n s chen erhöhenMag. Gerlinde Rohrauer-Näf, MPH, stellvertretende Leiterin

und Gesundheitsre f e rentin beim FGÖ, im Interview: wie soziale Beziehungen zur Gesundheit beitragen und was

unser Gesundheitsverhalten steuert.

MAG. GERLINDE ROHRAUER-NÄF, MPH

Geboren: 24. November 1972 in Kirchdorf an der KremsSternzeichen: SchützeLebt mit: ihrem Mann, dem Architekten Jürg NäfHobbys: Gärtnern, südamerikanische Tänze,durch den Wiener Naschmarkt flanieren,asiatisches Essen genießen, ReisenIch urlaube gerne: am Meer, zum Beispiel in Kalabrien, Kroatien und auf den Kanarischen Inseln oder in Ländern, die für mich neu sind, wiezuletzt in SüdkoreaIm Wirtshaus bestelle ich am liebsten:asiatische Nudelsuppen und dazu einen gespritzten Apfelsaft.Meine Musik ist: aktuelle elektronische Musikund in der Früh meistens Klassik.Auf meinem Nachtkästchen liegen: „Heutewär ich mir lieber nicht begegnet“ von Herta Müller und der Ratgeber „Baby in Wien“ aus dem Falter Verlag.Was mich gesund erhält: ist Menschen zu treffen, Freundschaften zu pflegen und Problemennicht aus dem Weg zu gehen, sondern zu versuchen, sie gleich zu lösen.Was krank machen kann: sind Stress und ungelöste Konflikte.Diese drei Eigenschaften beschreiben mich:optimistisch, neugierig, zielstrebig.

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W I S S E N

Armut macht krankAKTUELLE STUDIE

Sechs Jahre Lebenszeit. So groß ist der Unter-schied in der durchschnittlichen weiteren Le-b e n s e r wartung mit 35 Jahren zwischen Män-nern mit geringer Bildung und jenen mit demhöchsten Bildungsniveau. Bei Frauen beträgtdiese Differenz drei Ja h r e. Neben geringer Bil-dung ist auch materielle Armut ein „Gesund-h e i t s r i s i ko “ . Zwölf Prozent der österreichischenB e v ö l kerung sind armutsgefährdet, e t wa492.000 Menschen sind von manifester A r m u tb e t r o f f e n . In der A r m u t s r i s i kogruppe beurtei-len 8 Prozent ihren Gesundheitszustand als

„schlecht“ oder „sehr schlecht“. Das ist dop-pelt so viel wie in der Gruppe mit dem höchs-ten Einko m m e n ,wo dies nur vier Prozent vonsich sagen. Alle genannten Fakten werdendurch eine aktuelle Studie der Volkshilfe Österreich belegt, die vom Fonds Gesundes Österreich unterstützt und Mitte November inWien vorgestellt wurde. „Wir müssen Un-gleichheiten verringern und gesellschaftlicheRahmenbedingungen schaffen, die möglichstallen Menschen bessere Gesundheitschan-cen geben“, betonte GesundheitsministerAlois Stöger bei der Pressekonferenz anläss-lich der Präsentation dieser Fo r s c h u n g s a r b e i t .Für sozial benachteiligte Menschen sei unter

anderem auch ein besserer Zugang zur medi-zinischen Grundversorgung wesentlich, e r-gänzte Stöger: „Dafür ist die E-Card für alleein wichtiger Schritt, durch die seit Septemberrund 20.000 Sozialhilfeempfänger/innen mitihren Angehörigen kra n kenversichert sind.“ Diewichtigsten Ergebnisse der Studie, H a n d l u n g s-empfehlungen sowie Best Practice-Beispiele fürG e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g , G e s u n d h e i t s v e r s o r-gung und Betreuung sozial Benachteiligtersind in der Broschüre „Armut macht kra n k “der Volkshilfe enthalten.Diese kann unter w w w. v o l k s h i l f e. a t / 1 0 6 8 , 4 4 3 - - , 0 , 2 . h t m lkostenlos herunter geladen werden.

Gesundheitsminister Alois Stöger, Mag. Dr. DGKS Anna Maria Dieplinger, Leiterin Sozialarbeit im AKH – Linz,Mag. (FH) Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich und Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn, Facharzt fürInnere Medizin und Gründer der Initiative „Nein zu Arm und Krank“ (von links nach rechts im Bild) bei derPräsentation der Broschüre „Armut macht krank“

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MENSCHEN & MEINUNGEN

KO N G R E S S

Rund 90 Prozent aller Mäd-chen und Frauen sind mit ih-rem Gewicht unzufrieden.Gleichzeitig sind inzwischenfast 60 Prozent der Österrei-cher/innen übergewichtig.Und etwa 200.000 Menschenleiden in Österreich an einerEssstörung – mehr als 90 Pro-zent davon sind Fra u e n .A b e r :Was heißt „Übergewicht“ ei-gentlich genau? Und ist jede,die ein paar Kilo zu viel aufden Hüften hat, k ra n k h e i t s g e-

fährdet? Diese und andereFragen diskutierten die mehrals 550 Te i l n e h m e r / i n n e n , d i eEnde September zum Ko n-gress „Der Kampf ums Ge-wicht“ ins Wiener Rathausk a m e n . Sie tauschten sich beider Ve ranstaltung über Ge-w i c h t , Medien und die Nah-rungsmittelindustrie aus so-wie über die Möglichke i t e n ,wie ein „gesundes Gewicht“in der Gesellschaft vera n ke r twerden kann.Denn zwischenMagersucht und Übergewichtbis hin zur Adipositas kämp-fen vor allem Frauen darum,

einem Körperbild zu entspre-c h e n , das in der Realität kaumzu erreichen ist. Die Ko n f e-renz bot den geeigneten Rah-m e n , um dem ungesundenDiktat des „Idealgewichtes“entgegen zu wirke n .Die Wiener Gesundheits- undSozialstadträtin Mag. SonjaW e h s e l y betonte anlässlichder Ta g u n g : „Der zunehmen-de Trend zur Diskriminierungvon Menschen,deren Körper-formen nicht dem herkömm-lichen Schlankheitsideal ent-s p r e c h e n , ist vehement ab-z u l e h n e n . “

Das Institut für Suchtprävention(ISP) der Sucht- und Dro g e n k o-o rdination Wien veranstaltete

Mitte November eine Tagung zu demhäufig tabuisierten Thema „Sucht am Arbeitsplatz“. Rund 120 Te i l n e h m e r / i n-nen zahlreicher österreichischer und in-ternationaler Unternehmen sowie Schlüs-selkräfte aus den Bereichen Wi r t s c h a f t ,Arbeit und Gesundheit diskutierten ge-meinsam, was Unternehmen konkret ma-chen können, um möglichst frühzeitigmit gefährdeten Mitarbeiter/innen insGespräch zu kommen. Um dieses Ziel zue r reichen, ist Sensibilisierung der Füh-rungskräfte und Information im Unter-nehmen notwendig.

Was früher verschwiegen wurd e, ist heute nicht nur aus Kostengründen einaktuelles T h e m a :• Laut der Weltgesundheitsorganisation W H Ospielt A l kohol bei jedem fünften Arbeitsunfall eineR o l l e.• Riskant konsumierende Mitarbeiter/innen fehlen16 Mal häufiger am Arbeitsplatz und sind bis zu2,5 Mal häufiger kra n k .• Jede sechste Kündigung steht in Zusammen-hang mit A l ko h o l .• Durch das mögliche Ausscheiden wertvoller Mit-arbeiter/innen aufgrund einer Suchtproblematikkommt es zu einem Verlust von wichtigem firmen-eigenem Know-how.• Insgesamt gehen pro Jahr Millionen von A r b e i t s-tagen durch Suchtmittelkonsum verloren.Betriebliche Suchtprävention lohnt sich also auf jeden Fall – für Betroffene und für Unternehmen.We i t e re Informationen finden sich auf w w w. d ro g e n h i l f e. a t

Sucht am Arbeitsplatz –Lösungen und Strategien

für Unternehmen

Der Kampf ums Gewicht

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MENSCHEN & MEINUNGEN

Gesunde Ernährung an Kranken-häusern

TAG U N G

Rund 150 Teilnehmer/innen ausGesundheitseinrichtungen inganz Österreich haben im Fr ü h-herbst die heurige Ko n f e r e n zdes Österreichischen NetzwerksGesundheitsfördernder Kra n-kenhäuser und Gesundheits-einrichtungen (ONGKG) be-s u c h t . Die Tagung im Kra n ke n-haus der Elisabethinen Linzwurde vom Fonds GesundesÖsterreich (FGÖ), dem Haupt-verband der österreichischenS o z i a l v e r s i c h e r u n g s t r ä g e r, d e rAU VA und der ÖsterreichischenÄrztekammer unterstützt. S i ebeschäftigte sich damit,wie ge-sunde Ernährung für Pa t i e n t / i n-n e n , M i t a r b e i t e r / i n n e n , a b e rauch die regionale Bevölke r u n gnoch besser umgesetzt werdenk a n n .Die Ve ranstaltung wurdevon Bundesminister Alois Stö -g e r, dem oberösterreichischenLandeshauptmann Dr. JosefP ü h r i n g e r, dem Hauptverbands-vorsitzenden Mag. Dr. Hans-Jörg Schelling, Prim. Dr. Ulrike

S o m m e r e g g e r,Vo r s t a n d s v o r s i t-zende des ONGKG, GF Sr. En -gelberta Augl vom Kra n ke n-haus der Elisabethinen undMag. Rita Kichler für den FGÖe r ö f f n e t . In vier thematischenund nach Zielgruppen geglie-derten Plenareinheiten wurdender aktuelle Fo r s c h u n g s s t a n dv o r g e s t e l l t , sowie Hintergründeund Models of Good Pra c t i c ep r ä s e n t i e r t . Expert/innen unteranderem vom Bundesministe-rium für Gesundheit, der AG E S,der Universität Salzburg oderdem WHO Ko o p e ra t i o n s z e n-trum für Evidenzbasierte Ge-sundheitsförderung im Kra n-kenhaus waren vertreten.Ein besonderes Highlight wa r

die „Open-Space“-Ve ra n s t a l-t u n g , bei der erstmals bei einerO N G K G - Konferenz das Ko n f e-renzthema interaktiv bearbeitetund zusätzlich eigene Th e m e ne i n g e b racht werden ko n n t e n . I nmehreren Arbeitsgruppen wur-den Probleme im Zusammen-hang mit Ernährung diskutiertund Lösungsvorschläge era r-b e i t e t . Eine Gruppe nutzte auchdie Gelegenheit, eine Exkursi-on zum Schaukochen einerSchule in einem nahe gelege-nen Einkaufszentrum zu unter-n e h m e n . Weitere Informatio-nen zur Konferenz können unter w w w. o n g k g. a t /i n d e x . p h p ? i d = 3 2 7abgerufen werden.

Frauengesundheit in Innsbruck“ wardas Motto einer Fachtagung desÖ s t e r reichischen Netzwerkes Ge-

sunder Städte (ÖNGS) Mitte Oktober.U n i v. - P rof. Dr. Marg a rethe Hochleitner, d i eLeiterin des Frauengesundheitszentru m san den Universitätskliniken Innsbru c k ,referierte über den aktuellen Stand der

geschlechtsspezifischen Gesundheitssi-tuation in Ti rol. D r. Willi Oberaigner, derLeiter des Instituts für klinische Epide-miologie der Ti roler Landeskliniken, gabeinen Überblick über das Ti roler Modellbeim Mammographie-Scre e n i n g .D r. Barbara Mangweth-Matzek s t e l l t eschließlich die Ergebnisse der Innsbru-cker Frauenstudie 2008 vor, bei der ru n d500 Frauen im Alter ab 40 Jahren befragtw o rden ware n .Diese beschreiben sich mehrheitlich alsgesund und bezeichnen ihre Lebensqua-lität als hoch. Gleichzeitig wurden aberauch Unzufriedenheit mit dem eigenenK ö r p e r, restriktives Essverhalten undE s s s t ö rungen vergleichsweise häufig do-k u m e n t i e r t .

Netzwerk Gesunde Städte

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Neue Website der WiGO N L I N E

Die Wiener Gesundheitsför-derung – WiG hat seit Ku r z e meine neue Website. Die On-l i n e - P l a t t f o r m , die Ende Sep-tember frei geschalten wur-d e, enthält hilfreiche Tipps zuden Themen Ernährung, Be-wegung und seelische Ge-s u n d h e i t . Im Detail findensich auf w w w. w i g. o r. a t u n-ter anderem Informationenzu den Bereichen „GesunderK i n d e r g a r t e n “ , „ G e s u n d e sGrätzel“ oder „Gesundes A l-tern“ sowie eine Übersichtüber Ve ra n s t a l t u n g e n . D i eWiener Gesundheitsförde-

rung ist A n s p r e c h p a r t n e r i nund Kompetenzstelle für Ge-sundheitsförderung in Wienund hat zum Ziel, g e s u n d eLebensweisen und gesundeLebenswelten der Wienerin-

nen und Wiener zu fördern.Ihr zentrales Anliegen ist es,einen Beitrag zur Chancen-gleichheit für ein gesundesbeziehungsweise gesünde-res Leben zu leisten.

Bei der Tagung in Innsbruck: Willi Oberaigner,Vbgm. Christoph Kaufmann, Barbara Mangweth-Matzek,Margarethe Hochleitner, Birgit Neu und Ber Neuman (vonlinks nach rechts im Bild).

Text: Astrid Loidolt und Hermann Schmied, Ludwig Boltzmann InstituteHealth Promotion Research

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MENSCHEN & MEINUNGEN

Wenn wir eine Gesellschaft entwi-ckeln, in der sich Menschen wohlf ü h l e n , miteinander ko m m u n i z i e r e n

und keine Angst voreinander haben, dann istdas auch für unsere Gesundheit förderlich. E sliegt an uns, das in die Tat umzusetzen undbeispielsweise dafür zu sorgen, dass bereitsKindern und Jugendlichen entsprechende so-ziale Kompetenzen vermittelt werden“, s a g-te Gesundheitsminister Alois Stöger anläss-lich der Eröffnung der 12. ÖsterreichischenG e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g s konferenz des Fo n d sGesundes Österreich Ende Oktober in Linz.Die Tagung war dem Thema „Soziale Netz-werke und Gesundheit“ gewidmet.Der oberösterreichische Landtagsabgeord-nete Prim. Dr. Walter Aichinger hob hervor,dass er die Vernetzung der verschiedenenim Gesundheitsbereich tätigen Gruppen fürwesentlich halte – von Rettungsdienstenüber Selbsthilfevereinigungen bis zur Pallia-tivversorgung. „Aus den Schnittstellen zwi-schen diesen Gruppen müssen Nahtstellenwerden“, sagte Aichinger. Wie das am bes-ten gelingen könne, beschäftige ihn schon seitetwa 30 Jahren und deshalb wisse er auch,dass Kommunikation nicht „von oben verord-net werden“ könne. Eine Gesundheitsplatt-form könne jedoch auf politischer Ebenegünstige Voraussetzungen schaffen.

Hardware und SoftwareDie Linzer Vizebürgermeisterin Dr. Christia -na Dolezal verwies darauf, dass die oberös-terreichische Landeshauptstadt über einesehr gute Gesundheitsversorgung verfüge.„Zusätzlich zu dieser ,Hardware’ benötigenwir auch ,Softwa r e ’ . Damit meine ich zum Bei-spiel die A r b e i t , die vom Fra u e n g e s u n d h e i t s-zentrum Linz oder vom PGA, dem Verein fürProphylaktische Gesundheitsarbeit für dasWohlbefinden der Menschen geleistet wird“,sagte Dolezal. Im Linzer Gesundheitsberichtwurde 2008 auch speziell untersucht, ob esUnterschiede nach Stadtteilen gibt. Eines derResultate war, dass in Gegenden mit beson-ders vielen sozial benachteiligten Menschentendenziell das Gesundheitsverhalten un-günstiger ist. Im Anschluss wurden in den be-troffenen Stadtteilen gezielt Gegenmaßnah-men gesetzt, wie Kurse für Legasthenike roder kostenlose Psychotherapie für Jugend-

liche. „Vor diesem Hintergrund wurde auchdas lokale Franckviertel-TV gestartet, d a sjetzt erfolgreich Gesundheitsthemen Men-schen nahe bringt, die sich sonst nicht dafürinteressieren“, erläuterte Dolezal.

So schädlich wie Rauchen„Mangelnder sozialer Kontakt erhöht dasR i s i ko vorzeitig zu versterben so stark wie derKonsum von 15 Zigaretten am Tag oder A l ko h o l i s m u s “ , fasste Mag. Gerlinde Rohrauer-Näf, MPH einige Ergebnisse einer aktuellenwissenschaftlichen Studie zusammen. Roh-ra u e r-Näf ist stellvertretende Leiterin desFonds Gesundes Österreich und hat gemein-

sam mit Mag. Rita Kichler die Tagung in Linzko n z i p i e r t . Diese setzte sich einerseits da-mit auseinander, welche Ansätze es rund umdie Thematik „Soziale Netzwerke“ gibt undwie diese mit Gesundheit zusammenhän-gen. Andererseits wurde auch die Frage dis-k u t i e r t , wie Netzwerke im Sinne der Gesund-heitsförderung gezielt eingesetzt und ge-stärkt werden können.„ G e rade in einer Zeit sich wandelnder sozia-ler Strukturen bedeutet Gesundheitsförde-rung vor allem auch, den Zusammenhalt derMenschen zu stärken. Dafür ist unter ande-rem die Zusammenarbeit mit Sozialorganisa-tionen wichtig“, betonte Rohrauer-Näf.

Für eine gesunde G e s e l l s ch a f t

Viele und enge soziale Kontakte sind gut für die Gesundheit. Die 12. Konferenz des FGÖ zeigte deshalb, wie der

gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt und G e s u n d h e i t s f ö r d e rer/innen noch besser vernetzt werden können.

Gesundheitsminister Alois Stöger bei der 12. Österreichischen Gesundheits-förderungskonferenz des FGÖ Ende Oktober in Linz.

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W I S S E N

I N T E RV I E W

GESUNDES ÖSTERREICH Herr Pro f e s s o rC l a s e s, weshalb ist es wichtig, sich mit so-zialen Netzwerken näher zu beschäftigen?Christoph Clases: Wir alle sind im Berufoder im Privatleben Teil von sozialen Netzwer-ke n . Unsere Sprache schon versorgt uns mitdem Bild, „durch das soziale Netz zu fallen“.Andererseits verschaffen sie uns eben Zugangzu Ressourcen aller Art – zu Informationenund W i s s e n , zu Personen oder auch zu Institu-t i o n e n .Wenn ein Philatelist durch andereB r i e f m a r kenfreunde zum gewünschten Samm-lerstück ko m m t , nutzt er sein soziales Netz-w e r k . Das gilt auch, wenn eine lokale Instituti-on für ein Regionen übergreifendes Projekt zurGesundheitsförderung auf bestehende Ko n-takte zu anderen Organisationen aus diesemBereich zurückgreift.

GESUNDES ÖSTERREICH Was ist Gegenstand der Netzwerkfors c h u n g ?Die Netzwerkforschung beschäftigt sich sowohlmit der Struktur der Verbindungen zwischen denAkteur/innen eines Netzwerkes als auch mit derPosition Einzelner in einem Netzwerk. So gibt eszum Beispiel meist einige wenige A k t e u r / i n n e nmit vielen Verbindungen zu anderen, die so ge-nannten „Broker“ oder „Hubs“. Dem stehen vie-

Im Interview mit „Gesundes Österreich“ erläutert der Arbeits- und Organisationspsychologe P rof. Dr. Christoph Clases, was soziale

Netzwerke sind, und wie sie gestaltet sowie zur Gesundheitsförderung genutzt werden können.

Prof. Dr. ChristophClases: Netzwerkesind keine „heileWelt“. Auch hier gibtes Intrigen, Macht-spiele und verdeckteEinflussnahmen.

Irrtum 1 Um ein möglichst gro-ßes und gutes Netzwerk aufzubauen,muss möglichst viel ko m m u n i z i e r tw e rd e n .Nicht die Menge an Kommunikation ist ent-s c h e i d e n d , sondern deren Qualität.

Irrtum 2 Es sollte möglichst je-des Netzwerk-Mitglied mit möglichstjedem anderen verbunden sein.Nicht die Zahl der Verbindungen ist wichtig,sondern deren Bedeutsamke i t . Jedes Netz-werk-Mitglied sollte sich selbst fra g e n : w e l-che Kontakte sind für mich relevant? Diesesollten dann auch gepflegt werden.

Irrtum 3 Es gibt keine Möglich-ke i t e n , wie Netzwerke von außen un-t e rstützt werden können.Externe Unterstützung kann sehr wohl hilf-reich sein, zum Beispiel indem Räume zurVerfügung gestellt werden, oder externe Be-ra t u n g , wie die Spielregeln für das Netzwerkgestaltet werden könnten.

Irrtum 4 Ob Menschen guteN e t z w e r ker/innen sind, hängt von d e ren Pe rs ö n l i c h keit ab.Für erfolgreiches Netzwerken spielt es ke i n eR o l l e, ob jemand „extrovertiert“ ist oder

„introvertiert“ – also wenig aus sich hera u s-g e h t . Das wird durch wissenschaftliche Stu-dien belegt.

Irrtum 5 Menschen im Zentrumeines Netzwerke s, die mit sehr vielena n d e ren verknüpft sind, sollten dafürs o rg e n , dass sie auch für jedermannleicht kontaktierbar sind. Nur so ent-steht kein „Flaschenhals“ für den In-f o r m a t i o n s f l u s s.Diese Akteur/innen sollten stattdessen dafürs o r g e n , dass die Beziehungen zwischen denanderen Mitgliedern des Netzwerkes erleich-tert und intensiviert werden. So gibt es dannbereits in der Struktur des Netzwerkes ke i n e„ F l a s c h e n h ä l s e “ .

Irrtum 6 Ich kenne mein Netz-werk gut und weiß stets Bescheid,was sich darin tut.Das kann niemand wissen. N e t z w e r ke sindeben dadurch chara k t e r i s i e r t , dass stets of-fen bleibt, wer sich mit wem austauscht undwelche Ergebnisse dies bringt.

Q u e l l e : N a c h : C r o s s, R . , N o h r i a , N. , & Pa r ke r,A . ( 2 0 0 2 ) . S i xmyths about informal networks – and how to overcomet h e m . Sloan Management Review, 43 (Spring), 6 7 – 7 5 .

DIE 6 GRÖSSTEN IRRTÜMER ZUM THEMA „SOZIALE NETZWERKE“

P ro f. D r. Christoph Clases lehrt und forscht an der Hochschule für A n g e wandte Psychologie,Fachhochschule Nordwestschweiz, O l t e n .Er ist Partner der AOC AG Zürich und unterstütztMenschen in W i r t s c h a f t , Kultur und Gesellschaft beider Führungs- und Organisationsentwicklung. B e ider 12. G e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g s konferenz des Fo n d sGesundes Österreich in Linz war Christoph ClasesP l e n u m s r e f e r e n t .

ZUR PERSON

Das Motiv ist entscheidend

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le Akteur/innen mit wenigen oder gar keinen Ve r-bindungen gegenüber.Aus dieser Pe r s p e k t i v esind Netzwerke „ungerecht“. Sie funktionierennach dem Matthäus-Prinzip:Wer Ve r b i n d u n g e nh a t , dem wird gegeben.GESUNDES ÖSTERREICH Wie werd e nN e t z w e r ke nachhaltig wirksam?Nur Wissen auszutauschen und Kontakte zupflegen ist zu wenig. Schon gar nicht könnenNetzwerke „verordnet“ werden, zum Bei-spiel weil es heute fast schon zu einer Pflichtgeworden ist, sich zu vernetzen. Es gibt vielePseudo-Netzwerke, die schnell wieder ver-schwinden oder in denen mehr vorgeschwin-delt als tatsächlich sachorientiert ausge-tauscht wird. Netzwerke, die nachhaltig er-folgreich sind, haben ein sinnstiftendes Mo-tiv und ein gemeinsames Produkt, an demgearbeitet wird.GESUNDES ÖSTERREICH Wie kann solchein Motiv ko n k ret lauten?Die Gemeinschaft von Internet-User/innen,die das Betriebssystem Linux geschaffen hat,ist ein viel zitiertes Beispiel dafür. Sie wolltenzeigen: „Wir können es besser als Micro-soft“ und das auch noch im freien und offe-nen Fluss der Ideen und kostenlos. In der

Gesundheitsförderung kann dieses gemeinsame Motiv lauten: Wir zeigen, dasses möglich ist, mit gemeinsamem unbüro-kratischen Engagement über politische,kulturelle, ideologische oder sonstige Gren-zen hinweg zu mehr Gesundheit für alle beizutragen. Aber Vorsicht: Netzwerke sind keine „heile Welt“. Auch hier gibt es Intrigen, Machtspiele und verdeckte Einfluss-nahmen.GESUNDES ÖSTERREICH Was gefährd e tN e t z w e r ke ?N e t z w e r ke lösen sich häufig deshalb auf, w e i lbestimmte zentrale Akteur/innen entweder ihrVerhalten ändern oder aber das Netzwerk ver-l a s s e n , während sich das Netzwerk auf ihreimmergleiche Aktivität verlassen hat. R o b u s t eN e t z w e r ke sind hingegen durch „Atmungs-kompetenz“ geke n n z e i c h n e t . Robustheit ent-steht darüber, dass personelle Fluktuationensowie unterschiedliche Phasen der Intensitätvon Austausch zum Alltag des Netzwerks ge-h ö r e n . U n d : Es kommen immer wieder A k-teur/innen hinzu, welche neu in die Po s i t i o nvon „Brokern“ gelangen – und denen diesauch von anderen zentralen Akteur/innen er-möglicht wird.

Univ.-Doz. DI Dr. Karl Prammer

Was macht Netzwerke und andere Formen der Ko-o p e ration von Organisationen und Institutionen imBereich der Gesundheitsförderung, aber auch in an-deren Sektoren erfolgreich? Dieser Frage widmetesich bei der 12. G e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g s konferenz desFGÖ auch ein Wo r k s h o p - R e f e rat von Univ.-Doz. DIDr. Karl Prammer und Univ.-Ass. Mag. ChristianNeugebauer von der in Wien angesiedelten A b t e i l u n gfür Organisationsentwicklung und Gruppendynamikder IFF Fakultät für Interdisziplinäre Forschung undFortbildung der Universität Klagenfurt. P rammer istzudem Geschäftsführender Gesellschafter derC/O/N/E/C/T/A Wiener Schule der Organisationsbera-t u n g . Gesundes Österreich hat die fünf wichtigstenFaktoren zusammengefasst, die beim Zusammenar-beiten in Ko o p e rationen berücksichtigt werden s o l l t e n :

• Die Teilnehmer/innen von Netzwerken stammenhäufig aus Institutionen mit einer sehr unterschiedli-chen Organisationskultur. Das muss bei der Ko m m u-nikation und beim Aufbau berücksichtigt werden.Speziell in der Anfangsphase kann externe Beglei-tung dabei entlastend und hilfreich sein.• „Big Player“, die große und „Small Player“, d i ekleine Organisationen vertreten, sollen sich im Rah-men der Ko o p e ration auf Augenhöhe begegnen. D a sbedeutet vielfach für beide Seiten, an tradierten Mus-tern zu arbeiten.• Es reicht nicht aus, eine oder mehrere Personen fürdie Arbeit im Netzwerk freizustellen. Auch in der Or-ganisation selbst müssen Ressourcen und Offenheitfür die Anliegen des Netzwerkes zur Verfügung ste-h e n . Netzwerkakteur/innen stehen nämlich immer imSpannungsfeld einer doppelten Loyalität – einerseitshin zur Entsenderorganisation und andererseits hinzum Ko o p e ra t i o n s s y s t e m .• Eine Ko o p e ration soll einen geschützten Raum bie-t e n , in dem sich die Teilnehmer/innen auf der Basisgemeinsam erarbeiteter Spielregeln und gegenseiti-gen Ve r t rauens offen austauschen können.• Eine Ko o p e ration benötigt einen Business Case,Z i e l e, die Orientierung geben sowie ein Mindestmaßan Strukturen. Sie sollte von ihren relevanten Umwel-ten und Mitgliedern als etwas Eigenes wa h r g e n o m-men werden können.

SO WERDEN KOOPERAT I O N E NE R F O L G R E I C H

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W I S S E N

Es gibt einen Zusammenhangzwischen Nachbarschaft undGesundheit. Darin sind sich die-

jenigen einig, die in diesem Bereicharbeiten, wie etwa Sozialarbeiter/in-nen oder die Mitarbeiter/innen vonlokalen Gesundheitsämtern. Bislanggibt es jedoch im deutschsprachigenRaum kaum wissenschaftlich fun-dierte Belege dafür“, sagt Dr. AntjeR i c h t e r - K o r n w e i t z, wissenschaftlicheMitarbeiterin der Landesvere i n i g u n gfür Gesundheit und Akademie fürSozialmedizin Niedersachsen mitSitz in Hannover und Plenumsrefe-rentin bei der 12. Gesundheitsförd e-ru n g s k o n f e renz des Fonds Gesun-des Österreich Ende Oktober in Linz.Doch was genau wird unter dem Be-g r i ff „Nachbarschaft“ verstanden?Eine wissenschaftliche Definition ausdem von Ichiro Kawachi und Lisa F.Berkman herausgegebenen Sammel-band „Neighborhoods and Health“lautet: „Nachbarschaft ist als ein Ge-füge sozialer Beziehungen von Be-wohner/innen einer Region zu se-hen, die in überschaubarer Nähe le-ben und in gewissem Umfang angleichen Einrichtungen partizipie-ren“. Neben räumlichen sind alsovor allem auch soziale Aspekte dafürentscheidend, was unter Nachbar-schaft verstanden wird.

Das Umfeld kann gesund oder krank machenK i n d e r, Jugendliche und ältere Men-schen sind besonders stark auf ihrunmittelbares Umfeld angewiesen.„Es bietet ihnen Gelegenheiten zurLebensgestaltung, die fördernd seinkönnen oder auch belastend und be-nachteiligend“, erklärt Richter- K o r n-weitz. „Man spricht dem unmittelba-ren Umfeld sogar zu, von seinen Be-dingungen und seiner Gestaltungher Menschen entweder handlungs-fähig zu machen oder auch nicht –gesund oder krank, je nachdem, obsie sich sozial integriert fühlen, wiesie Beziehungen deuten und andereMenschen wahrnehmen.“ Dabeikönnen subjektive Komponenten ei-ne große Rolle spielen. Auch in einerWohngegend, die von außen abwei-send wirkt, kann es vertraute Eckenund Treffpunkte geben, die für Kin-der und Jugendliche oder Ältere zen-trale Bedeutung haben.

Vielfalt als ChanceWesentlich ist auch, wie sich die Be-wohnerschaft in einem Wo h n u m f e l dzusammensetzt. Diese Zusammen-setzung kann sehr „homogen“ sein,das heißt, die Nachbar/innen sindsich sehr ähnlich, wie zum Beispielin einer Siedlung speziell für

Dr. Antje Richter-Kornweitz: „Das unmittelbare Umfeld kann gesund oder krank machen.“

Die Vo r s t e l l u n g , durch die gebaute Umwelt auf so-ziale Beziehungen einwirken zu können, existiert imStädtebau seit den 1920er Ja h r e n . Seitdem ist mandavon überzeugt, dass eine adäquate Bebauung imstädtischen Raum in vielfältiger Form die Rahmen-bedingungen für soziale Prozesse verbessern kann.Nach dem Architekten und Stadtplaner R o b e r tK a l t e n b r u n n e r, einem deutschen Experten in diesem Bereich, soll die Art der Bebauung:

• eine physisch spürbare Ordnung in ein chaotisches und fragmentiertes städtisches Aggregat bringen

• „ Fa c e - t o - Fa c e “ - Kontakte in eine anonyme urbane Gesellschaft einführen

• den Menschen helfen, eine Form von Gemeinschaftssinn wieder zu gewinnen

• Bewohner/innen ermutigen, vor Ort „ L o yalitäten“ und Bindungen zu entwicke l n ,um damit die „Entwurzelung“ des Einzelnenals Folge der gestiegenen Mobilität aufzuheben

• und ein Gefühl von Identität, S i c h e r h e i t ,Stabilität und „Verwurzeltsein“ in einer ansonsten bedrohlichen Welt stimulieren.

Q u e l l e : Antje Richter- Kornweitz/Marcus W ä c h t e r : „ N a c h b a r s c h a f tund Gesundheit“. Erschienen in: „Engagement für gute Nachbar-s c h a f t . Merkmale – Anforderungen - Beispiele.“ Herausgegeben vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e. V. , ( V N W ) ,Hamburg 2010.

WAS DIE GEBAUTEU M W E LT BEWIRKEN SOLL

Nachbarschaftund GesundheitWo wir leben und wer unsere Nachbar/innen sind, kann unsere Gesundheit beeinflussen – darin sind sich Prakti-ker/innen einig. Initiativen für b e s s e re und vertrauensvollere Kontaktedienen somit auch dem Wo h l b e f i n d e n .Te x t : M a g . Dietmar Schobel

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Senior/innen. Wenn die Menschenunterschiedlichen Alters sind, ausverschiedenen Kulturen stammen,wenn es beim Lebensstil, den Fami-lienformen oder dem Einkommeng roße Unterschiede gibt, dann istdie Nachbarschaft „heterogen“ zu-sammengesetzt. „Eine breite Vi e l f a l tkann sich positiv auswirken, weildann die Auswahl an Menschengroß ist, mit denen man sich unter-halten und austauschen kann“, sagtR i c h t e r-Kornweitz. „Sie kann aberauch zum Problem werden, wenndie Unterschiede als zusätzliche Be-lastung erlebt werden und es nichtgelingt, sie zu überbrücken.“

Tragfähige soziale BindungenNachbarschaftsinitiativen könnenvon Menschen aus dem Wohnum-feld selbst gestartet werden oder vonPersonen, die sich beruflich damitbeschäftigen, also etwa von Sozial-arbeiter/innen oder Expert/innenfür Gesundheitsförd e rung. Ein über-g e o rdnetes Ziel ist dabei häufig, dasZusammengehörigkeitsgefühl zu er-höhen. „Dabei geht es nicht nur da-rum, die Zahl der sozialen Kontak-te zu erhöhen. Wichtig ist, dass trag-fähige soziale Bindungen entstehen,die von Hilfsbereitschaft, wechselsei-tigem Vertrauen und dem Ve r f o l g e ngemeinsamer Ziele geprägt sind“,betont Richter-Kornweitz.In der Praxis kann das zum Beispielbedeuten, dass ältere Menschen da-rauf vertrauen dürfen, dass ihnennach einem Krankenhausaufenthaltvon den Nachbar/innen beim Ein-kaufen oder beim Spaziere n g e h e ngeholfen wird. Davon pro f i t i e re nnicht nur diejenigen, die soziale Un-terstützung empfangen, sondernauch diejenigen, die sie leisten. Siegewinnen an Bedeutung für andere .

„Ältestenrat“ in NortheimEin Beispiel für wirkungsvolle Initia-

tiven für mehr sozialen Zusammen-halt und damit letztlich auch für bessere Gesundheit für die Bewoh-ner/innen einer Nachbarschaft ist inNortheim zu finden, einer Stadt mitrund 30.000 Einwohner/innen inNiedersachsen in Deutschland. ImViertel „Südstadt“ sind hier ru n dzwei Drittel der Einwohner/innenMigrant/innen aus unterschiedlichs-ten Herkunftsländern.Der „Interkulturelle Ältestenrat“ isteines von mehre ren Projekten, diean diesem sozialen Bre n n p u n k td u rchgeführt werden. Er dient dazu,Menschen aus dieser Nachbarschaftdaran zu beteiligen, zur Lösung vonKonflikten und Krisensituationenbeizutragen. Eines der zentralen Elemente ist, Jugendliche zu unterstützen und ihnen zu einem guten Einstieg insB e rufsleben zu verhelfen. Die „Ältes-ten“ – mehrheitlich Menschen mittleren Alters mit guten Deutsch-kenntnissen – begleiten sie bei Kon-flikten in der Schule oder mit der Exekutive und motivieren siedazu, in Schule und Beruf ihr Besteszu geben. Im Vorjahr ist dieses P rojekt neben vier weiteren aus ganzDeutschland mit dem DeutschenF ö rd e r p reis Kriminalprävention ausgezeichnet worden.

„Gesundheit lernen:Wohnquartiere als Chance fürKinder“ heißt eine aktuelle Studie, für die das Ro-b e r t - Koch-Institut (RKI) in Berlin, die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh und das Bera t u n g s u n t e r n e h-men Empirica Daten aus dem deutschen Kinder-und Jugendgesundheitssurvey ausgewertet haben,für den rund 18.000 Kinder und Jugendliche bis 17Jahre befragt wurden. Bei der Auswertung wurdendie Baustruktur, das Mietpreisniveau und die Bevöl-kerungsdichte berücksichtigt. Eines der zentralen Er-gebnisse wa r, dass es sich deutlich auf die Gesund-heits- und Bildungschancen von Kindern auswirke nk a n n , in welcher Wohnumgebung sie aufwa c h s e nund dies auch unabhängig von der sozialen Schicht,aus der sie stammen.So macht es etwa für das Gesundheitsverhalten ei-nen wesentlichen Unterschied aus, ob Familien ineiner städtischen Umgebung mit Einfamilienhäu-sern und mittleren bis hohen lokalen Mieten lebenoder in einem Viertel mit Hochhäusern und niedri-gen Mieten. Im letzt genannten Umfeld greifens c h wangere Frauen beispielsweise öfter zur Zigaret-te und stillen ihr Kind seltener. Dies gilt insbesonde-re auch für Schwangere aus der sozialen Mittel-s c h i c h t . Auch für die Bewegungsentwicklung vonKindern ist mit zunehmendem Alter entscheidend,in welcher Art von Wohnquartier sie leben. M ä d-chen und Jungen, die in einem Problemviertel auf-wa c h s e n , sind unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund um knapp zwölf Prozent weniger häu-fig körperlich aktiv als ihre Altersgenoss/innen in so genannten gehobenen Stadtteilen.

WIE WOHNQUARTIERE DIEGESUNDHEIT VON KINDERNB E E I N F L U S S E N

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W I S S E N

Soziale Kontakte sind gut für dieGesundheit. Fehlen sie, so kanndas ein Risiko für unser Wo h l-

befinden bedeuten. Diese Ta t s a c h egilt als wissenschaftlich belegt. Das istdas eine. Das andere ist: Unsere Se-nior/innen vereinsamen zunehmend.Dazu nur zwei Zahlen: Laut dem Be-richt zur Lebenssituation älterer Men-schen in Österreich sind schon unterden 60- bis 64-jährigen Frauen 21 Pro-zent verwitwet und damit von Ein-samkeit bedroht. Unter den Frauenund Männern über 85 Jahren sinddann bereits 30 Prozent sozial „sehrisoliert“ und somit von „starker Ve r-einsamung“ betro ffen.

Was es braucht „Art, Umfang und Qualität der sozia-len Beziehungen sind für die seelischeund körperliche Gesundheit vong rundlegender Bedeutung“, erklärtdie Soziologin Mag. Anita Rappauervom Forschungsbüro queraum. kul-t u r- und sozialforschung. Sie ist inverschiedenen Projekten mit der so-zialen Integration von älteren Men-schen in die Gesellschaft beschäftigtund von einem überzeugt: „Ange-sichts der Größe des Problems ist essicher nicht damit getan, da und dortein Projekt für Senior/innen umzu-setzen. Es braucht gesamtpolitische

Strategien und Maßnahmenpläne,die herausfiltern, was die eigentli-chen, regional oft unterschiedlichenBedürfnisse dieser Zielgruppe sind.Nur so können in der Folge adäqua-te Angebote geschaffen werden.“

Aktionsplan Graz Ein solches Angebot ist der von queraum im Rahmen eines Pro j e k-tes der Europäischen Union (EU) ge-meinsam mit der Stadt Graz ins Le-ben gerufene Regionale A k t i o n s p l a nzur Förd e rung sozialer Teilhabe älte-rer Frauen und Männer. Dafür erar-beitete das Team von queraum ge-meinsam mit Expert/innen, Politi-ker/innen und engagierten ältere nMenschen einen Maßnahmenkata-log, auf dessen Grundlage politischeEntscheidungen zur Förd e rung dersozialen Teilhabe älterer Frauen undMänner in Graz getro ffen werd e nkönnen. Im Koalitionsvertrag für dieGemeinderatsperiode 2008 bis 2013haben sich die in Graz re g i e re n d e nParteien verpflichtet, den Regiona-len Aktionsplan Schritt für Schrittumzusetzen. Rappauer: „Ein wichtiges Thema warbeispielsweise der Informationsfluss:Wie kommen ältere Menschen zu In-formationen darüber, welche kon-k reten Angebote es für sie gibt und

wie sie daran teilhaben können?“Diese Fragestellung wurde auch inzwei weiteren EU-Projekten aufge-g r i ffen: „Senempower“ bildete älte-re Menschen in Graz zu so genann-ten Informationsbesucher/innen aus,die andere Senior/innen aufsuchen,um sie über interessante A n g e b o t ein ihrer Wohnumgebung zu infor-m i e re n .Das aktuelle Projekt „SeniorGuides“w i e d e rum zielt darauf ab, aktive undi d e e n reiche ältere Menschen dabeizu unterstützen, Informationstoure nzu unterschiedlichen Themen zu ent-wickeln und für andere Senior/in-nen anzubieten. Es handelt sich dabei um ein so genanntes „Gru n d t-v i g - P rojekt“. Die „Gru n d t v i g - L e r n-partnerschaft" der EU verfolgt dasZiel, die Qualität und die euro p ä i-sche Dimension der Erwachsenen-bildung zu verbessern und den euro-päischen Bürgern verstärkten Zugang zu Möglichkeiten des lebens-begleitenden Lernens zu verschaf-fen.

Aktiv im Herbst des Lebens

Alter bedeutet allzu oft Einsamkeit und Isolation.Doch es gibt effektive Methoden, Senior/innen in

soziale Netzwerke einzubinden. Aktuelle P rojekte setzen auf Gesamtstrategien statt auf

Einzelinitiativen. Te x t : M a g . Gabriele Va s a k

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Hin zu einer Gesamtstrategie Auch ein vom Fonds Gesundes Ös-t e r reich gefördertes Projekt des For-schungsinstituts des Roten Kre u z e sWien will weg von Einzelinitiativenund hin zu einer Gesamtstrategie.„Dabei geht es um die Entwicklungeiner Bro s c h ü re mit A rg u m e n t e n ,Maßnahmen und Vo rg e h e n s w e i s e nzur kommunalen Gesundheitsförd e-rung von älteren Menschen – undzwar im Sinne eines ganzheitlichenAnsatzes, der seelische, körperlicheund soziale Gesundheit berücksich-tigt“, sagt Mag. Gert Lang vom For-schungsinstitut des Roten Kre u z e sin Wi e n .Der Projektleiter beschreibt, wie älte-ren Menschen Zugang zu gesund-h e i t s f ö rderlichen Maßnahmen ver-s c h a fft werden kann: „Eine aufsu-chende A k t i v i e rung – zum Beispield u rch Hausbesuche – ist eine beson-ders gute Methode, wie ältere Perso-nen, die nur mehr eingeschränkt amsozialen Leben teilnehmen können,e r reicht werden können.“ Ein ande-

rer Ansatzpunkt ist der Weg über ge-meindenahe Dienstleistungen undEinrichtungen, wie zum Beispield u rch den Hausarzt oder die A p o t h e-kerin. Grundsätzlich hat sich auchbewährt, Gesundheitsförd e ru n g

überall dort anzubieten, wo ältereMenschen sich aufhalten – seien esnun Ve reine für Senior/innen, Clubsoder auch Supermärkte. „Wichtig ista u ß e rdem, mit Multiplikator/innenzu arbeiten“, betont Lang. Der Projektleiter verweist auf einwichtiges Ergebnis der Initiative:„ Wenn kommunale Gesundheitsför-d e rung ernst genommen wird ,braucht es neben verh a l t e n s b e z o g e-nen sehr stark auch verh ä l t n i s b e z o-gene Maßnahmen – also etwa Stru k-t u ren und Kapazitäten in der Ge-meinde aufzubauen, Partnerschaftenzu entwickeln oder A k t e u r / i n n e nder Gemeinde zu vernetzen.“ A u seiner repräsentativen Befragung vonB ü rgermeister/innen in Österre i c hweiß der Soziologe aber auch: „Inden Gemeinden gibt es durchaus ei-ne positive Einstellung zur Gesund-h e i t s f ö rd e rung für ältere Menschen.Aber es mangelt einerseits am sozia-len Druck, sie auch wirklich durc h z u-f ü h ren, andererseits an den Ressour-cen: Viele Gemeinden sind noch nichta u s reichend in der Lage, flächende-ckend gesundheitsförderliche Maß-nahmen für Senior/innen anzubie-ten.“ Es bleibt also noch viel zu tun.

Mag. Gert Lang:„Wenn kommunaleGesundheitsförde-rung ernst genom-men wird, sindsehr stark auchverhältnisbezogeneMaßnahmen notwendig.“

Mag. Anita Rappauer:„Es sicher nicht damit getan, da und dort ein Projektfür Senior/innen umzusetzen.“

Während vom Wegzug der Kinder ältere Frau-en und Männer gleich betroffen sind, ist dasRisiko, den Lebenspartner zu verlieren, fürFrauen ungleich größer als für Männer. Frauenleben im Durchschnitt um fünf bis sechs Jahrelänger – und sie sind in der Regel zwei bis dreiJahre jünger als ihr Partner. Schon zu Beginnder Altersphase, mit 60 bis 64 Jahren, sind nur5 Prozent der Männer verwitwet, aber schon21 Prozent der Frauen. Von den 70- bis 74-Jährigen sind 10 Prozent der Männer verwitwet und 43 Prozent der Frauen.Unter den 75- bis 79-Jährigen hat bereits dieMehrheit der Frauen, nämlich 60 Prozent denPartner verloren, während selbst hoch betagte Männer über 85 Jahren „nur“ zu 41 Prozent verwitwet sind.Wie gut Menschen sozial integriert sind, wirdvon Statistiker/innen auf einer Skala von null

bis 32 Punkten eingestuft. 90 Prozent derÜber-60-Jährigen lagen in der unteren Hälfte,also unter 17 Integrationspunkten. Sehr starkisoliert, mit null bis sechs Integrationspunktensind 14 Prozent der Über-60-Jährigen. Vor al-lem das Alter spielt hier eine Rolle: Von den60- bis 64-Jährigen sind „nur“ sieben Prozentsehr stark isoliert, von den über 85-Jährigen30 Prozent. Das Vorurteil, dass alte Menschenspeziell in der anonymen Großstadt vereinsamtleben, kann übrigens weder bestätigt noch widerlegt werden. Das Bild ist uneinheitlich:So haben die höchsten Anteile stark isolierterSenior/innen mit je 16 Prozent sowohl agrari-sche Kleingemeinden als auch Gemeinden mit5.000 bis 10.000 Einwohner/innen als auchWien.Quelle: Seniorenbericht 2000: Zur Lebenssituation ältererMenschen in Österreich

D ATEN UND FAKTEN ZUR EINSAMKEIT IM ALT E R

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W I S S E N

Gibt es ein Leben ohne Facebook & Co?

Am 21. Juli 2010 hat das digitaleNetzwerk Facebook nach eige-nen Angaben die 500-Millio-

n e n - B e n u t z e r- G renze überschritten.Laut comScore, einer Internet-Markt-forschungsfirma aus den USA, ist dieOnline-Plattform, mit der sozialeNetzwerke gebildet und unterh a l t e nw e rden können, die am häufigstenbesuchte Kontaktwebsite. Monatlichw e rden drei Milliarden Bilder undzehn Millionen Videos hochgeladen.In Österreich liegt die Nutzerzahl bei2,051 Millionen. 49,5 Prozent davonsind Frauen, 50,5 Prozent Männer.91,9 Prozent der Facebook-Nutzer/in-nen gehören der Gruppe zwischen14 und 49 Jahren an, die als für dieWerbung besonders relevant gilt.

Spitze eines Eisbergs „Facebook steht heute nicht umsonstan der Spitze einer jahrzehntelangenEntwicklung von digitalen Netzwer-ken. Diese Kommunikationsplattformist perfekt programmiert und weistsehr schlaue Algorithmen auf, mit-tels derer Menschen sehr leicht zuei-nander finden können“, sagt das kre a-tive Multitalent Christoph We i s s, dersich unter anderem als Journalist undDJ mit neuen Medien aller Art be-schäftigt. Dabei begibt er sich auchin dreidimensionale (3D) virtuelleWelten, die für ihn die „noch bessere ndigitalen Netzwerke“ darstellen.„Man kann dort zu zweit oder auchmit 30 anderen zusammen 3D-Ob-jekte konstru i e ren, Programme schre i-ben, musizieren, an Kompositionen

arbeiten und vieles mehr. “Diese Entwicklung steht freilich erstam Anfang. Noch sind es erst weni-ge User, die diese Möglichkeiten fürsich nutzen – vor allem Künstler/in-nen, Pro g r a m m i e rer/innen und Mu-siker/innen. Weiss ist davon über-zeugt, dass in diesem Bereich in dennächsten zehn, zwanzig Jahren nochsehr viel geschehen wird .Schon jetzt haben jedoch auch die„traditionellen“ Netzwerke zahlre i-che Funktionen, die von der Masseder User – noch – nicht verstandenund daher auch nicht genützt werd e n .„Facebook ist ja nicht nur eine Platt-form, auf der ich lustig meine Bilderp l a t z i e ren und mit Texten versehen

kann, sondern es ist auch ein so ge-nanntes Application Pro g r a m m i n gInterface“, erklärt Weiss. „Das heißt,dass man seine eigenen A n w e n d u n-gen schreiben kann, und dieses Netz-werk wird erst wirklich mächtig,wenn man das auch ausnützt.“

Austausch und Selbstinszenierung Einstweilen scheint es aber doch so zusein, dass die große Mehrheit derUser von digitalen Netzwerken siein einer Art „Light Version“ nutzt.Das Institut für Jugendkulturfor-schung mit Sitz in Wien hat dazu ei-ne vom Österreichischen Institut fürangewandte Telekommunikation inAuftrag gegebene Studie erstellt.Rund 400 Österreicher/innen im A l-ter von 11 bis 19 Jahren wurden per-sönlich befragt. Ein wichtiges Erg e b-nis der Untersuchung war, dass On-line-Communities bereits fix im A l l-tag der überwiegenden Mehrheit derTeenager verankert sind. Mehr alszwei Drittel steigen zumindest einmaltäglich in ihre Lieblingsnetzwerkeein, über 40 Prozent schon mehrmalst ä g l i c h .Jugendliche nutzen die sozialen Netz-werke vor allem, um regelmäßig undschnell mit Freund/innen kommuni-z i e ren und damit am Leben andere rteilhaben zu können. „Andere r s e i t sbilden diese Netzwerke auch eineBühne, die den Jugendlichen dieMöglichkeit zur Selbstdarstellungund Inszenierung ihres Privatlebensbietet. Besonders die jungen Einstei-ger/innen zeigen sich von der Mög-

Welchen Einfluss haben digitale Netzwerke auf unsere sozialen Lebenswelten?

Können und wollen wir noch ohne sie, und wie wird die Entwicklung weitergehen?

Te x t : M a g . Gabriele Vasak

Christoph Weiss: „Wie man mit digitalen Netzwerken umgeht, muss letztlich jeder für sich selbst herausfinden.“

Mag. Michael Schaefberger:

„Die überwiegende Mehrheit der User

führt in den Commu-nities ein ,normales’

Alltagsleben.“

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lichkeit fasziniert, ihre eigene ,Reali-ty Show’ zu gestalten. Mehr als zehnJ a h re nach ,Big Bro t h e r’ sind somitkeine Castings und ,potjomkinschen’Häuser mehr nötig, um sich in derÖ ffentlichkeit zu inszenieren“, sagtStudienleiter Mag. Michael Schaefber-ger vom Institut für Jugendkulturfor-schung.

Nicht nur Spaßkultur Abgesehen von dieser Entwicklungeiner „Spaßkultur“ haben digitaleNetzwerke eine gesellschaftspoliti-sche Dimension. Immer mehr Men-schen vernetzen sich über Facebook& Co, wenn sie mit politischen Ent-wicklungen nicht einverstanden sind.So geschehen etwa bei der geplantenTiefgarage unter dem Wiener Na-schmarkt, ein Ansinnen, das zu vielP rotest auf Facebook führte und da-mit endete, dass die Wiener Gemein-

d e re g i e rung den ungeliebten Planschon zwei Wochen nach den Pro-testen ad acta legte. In der Studie des Institutes für Ju-gendkulturforschung wurden auchdie Risiken bei der Nutzung vonCommunities untersucht. „Nahezudie Hälfte der männlichen Mitglie-der machen ihre Profile öffentlich ein-sehbar und nur knapp 10 Prozent al-ler Nutzer/innen geben an, über dieangebotenen Sicherh e i t s e i n s t e l l u n-gen ,sehr gut’ Bescheid zu wissen“,warnt Schaefberg e r. „Das rasanteTempo des Netzlebens führt oft dazu,dass unangenehme oder peinliche Si-tuationen schnell wieder aus demGedächtnis der Jugendlichen ver-schwinden – nicht aber aus dem prin-zipiell für die Ewigkeit gespeichertenkollektiven ,Netzgedächtnis’. Ein Sys-tem, das sich oft erst Jahre später anden Unvorsichtigen rächt.“

Die Gefahren von Facebook & Co? Dennoch: Die Gefahren bei der Nut-zung von Facebook & Co werden nachAnsicht Schaefbergers vor allem inden Medien stark übertrieben. „Dieüberwiegende Mehrheit der User führtin den Communities ein ,normales’Alltagsleben mit all seinen positivenund negativen Aspekten. Beschimp-fungen, die Ve r b reitung von Unwahr-heiten und unangenehme A n m a c h eerleben sie im realen Leben genauso“,meint der Experte. Christoph We i s sverweist auf die Eigenverantwortungbei der Nutzung von Online-Plattfor-men: „Man muss etwa bei Facebook inden Nutzungseinstellungen erst ein-mal sehr vieles abschalten, damit mandort nicht unangemessen viel von sichp reisgibt. Aber das kann man ja tun.Wie man mit digitalen Netzwerkenumgeht, muss letztlich jeder für sichselbst herausfinden.“

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W I S S E N

Ein Netzwerk von Org a n i s a t i o-nen schafft Möglichkeiten, diein einer einzelnen Einrichtung,

einer einzelnen Schule oder einer ein-zelnen Gemeinde nicht denkbar wä-ren. Es bringt Wissen, Produkte, Be-ziehungen und Einfluss.Auf der 12. Gesundheitsförd e ru n g s-k o n f e renz des FGÖ in Linz wurd e ndeshalb mehre re wichtige österre i-chische Netzwerke aus dem Feld derG e s u n d h e i t s f ö rd e rung von deren Ve r-t reter/innen vorgestellt. GesundesÖ s t e r reich präsentiert im Folgendend rei dieser Netzwerke im Detail undalle 13 im Überblick.

Netzwerk der österreichischen F ra u e n g e s u n d h e i t s z e n t re n„Das Netzwerk ist eine Dre h s c h e i b e

für Informationen innerhalb der Frau-e n g e s u n d h e i t s z e n t ren Österre i c h sund wir vertreten die spezifischenG e s u n d h e i t s i n t e ressen von Frauennach außen, zum Beispiel durch dieMitarbeit in Bundesgremien oder Stel-lungnahmen in Medien“, erklärt M a g .Hilde Wo l f, Leiterin des Frauenge-s u n d h e i t s z e n t rums FEM Süd im Kai-ser Franz Josef Spital in Wien undK o o rdinatorin des Netzwerkes öster-reichischer Frauengesundheitszen-t ren (FGZ). In dessen „Gru n d s ä t z e n “heißt es: „Frauengesundheitszentre nsind Zentren der Intere s s e n v e r t re-tung für die gesundheitlichen Rech-te der Frauen. Als gesunde Frauensind sie häufig Konsumentinnen ge-sundheitlicher Leistungen, werd e naber noch nicht sehr kundinnenorien-

tiert behandelt. Als kranke Frauensind Patientinnen häufig in einer pas-siven Rolle und nicht gleichbere c h-tigt.“ – Durch das Netzwerk soll diesverbessert werd e n .

P rofessionelle Ve r n e t z u n gAlle sieben Frauengesundheitszen-t ren in Österreich sind daran beteiligt.Neben zwei in der Bundeshauptstadtsind das die entsprechenden Einrich-tungen in Graz, Salzburg, Linz, Vi l-lach und Wels. Das Netzwerk bestehtseit 1996. Im Dezember 2007 wurd eeine Arbeitsgemeinschaft gegründetund ein weiterer Schritt in Richtungeiner professionellen Ve r n e t z u n g s a r-beit gesetzt. Die Netzwerkpartner/in-nen tre ffen sich viermal im Jahr, umKnow-how auszutauschen und ge-meinsame Strategien zu diskutiere n .Aktuell wird unter anderem an Qua-litätskriterien für Frauengesundheits-z e n t ren gearbeitet.Diese bieten ein sehr breites Spek-t rum von Beratung und Unterstüt-zung an, das von Problemen mit demE s s v e rhalten über Themen wieS c h w a n g e r s c h a f t s a b b ruch, Bru s t g e-sundheit, Kinderwunsch und Kin-derlosigkeit sowie We c h s e l j a h re biszur psychischen Gesundheit re i c h t .Dahinter steht ein Lebensphasenkon-zept: Frauen jeder Altersstufe sollene r reicht und vertreten werden – vonMädchen bis zu Seniorinnen. „In denv e rgangenen Jahren haben Pro j e k t ezur Gesundheitsförd e rung innerh a l bdes Netzwerkes einen zunehmendh ö h e ren Stellenwert bekommen“,sagt Wolf. Das umfasse unter ande-rem Initiativen für Mütter, Migrantin-nen und wohnungslose Frauen. So-mit setzt sich das Netzwerk für ein

In Netzwerken für Gesundheitsförderung tauschen die beteiligten O rganisationen Know-how aus und arbeiten an einem gemeinsamen Pro d u k t :b e s s e re Gesundheit für ihre Zielgruppen. Te x t : M a g . Dietmar Schobel

Netzwerke für mehr Gesundheit

„ Wir vertreten diespezifischen Gesund-h e i t s i n t e ressen von

F r a u e n . “M a g. Hilde Wo l f

Netzwerk der ÖFGZ

„Bei uns gibt es dre iStufen der Te i l n a h m e . “

M a g. Albert MattesProjektleiter des Wiener

N e t z w e r kes Gesundheitsfördernde Schule

„Im nächsten Schuljahr werden

19 weitere Schulen a u f g e n o m m e n . “

M a g.Angelika Buko v s k iAVOS – Salzburg

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frauenspezifisches Verständnis vonGesundheit, frauenspezifische A n g e-bote in der Gesundheitsförd e rung so-wie für eine frauenspezifische Ge-sundheitspolitik ein.

Wiener Netzwerk G e s u n d h e i t s f ö rdernde SchulenEtwa die Hälfte der Lehrer/innen inWien und 45 Prozent der Schüler/in-nen berichten laut dem Ludwig Boltz-mann Institute Health Promotion Re-s e a rch (LBIHPR) von mehrmals wö-chentlich oder sogar täglich auftre-tenden psychischen oder körperli-chen Beschwerden – wie etwa Ein-s c h l a f s t ö rungen, Gereiztheit, Kopf-schmerzen oder Nervosität. Schulische Gesundheitsförd e rung solldem entgegenwirken und nach Mög-lichkeit auch die Eltern und das nicht-unterrichtende Personal erre i c h e n .Sie soll in Österreich derzeit speziellvon regionalen Netzwerken umge-setzt werden. Das Wiener NetzwerkG e s u n d h e i t s f ö rdernde Schulen

( WieNGS) ist eines davon. Es hat 1997mit elf Schulen als Partner/innen be-gonnen. Heute gehören ihm 65 derinsgesamt rund 600 Schulen in Wi e nan. Die vier Trägerinstitutionen, Wi e-ner Gesundheitsförd e rung (Wi G ) ,Wiener Gebietskrankenkasse, Stadt-schulrat für Wien und PädagogischeHochschule Wien, stellen die perso-nellen und finanziellen Ressourc e nb e re i t .„Bei uns gibt es drei Stufen der Te i l-nahme“, erklärt Mag. Albert Mattes,seit 2008 Projektleiter des Wi e N G S .Auf Stufe 1 werden interessierte Schu-len mit Informationen versorgt, zuden regelmäßigen Ve r a n s t a l t u n g e ndes Netzwerkes eingeladen und füh-ren ihrerseits schon einzelne Gesund-heitsinitiativen durch. Auf Stufe zweiw i rd ein verbindlicher Kooperations-vertrag geschlossen. Eine Gruppe vonL e h rer/innen schließt sich zu einemGesundheitsteam zusammen, eineJ a h resplanung für die gesundheitsför-derlichen Aktivitäten wird erstellt,

die Teilnahme an den vier Jours Fixes,die das WieNGS pro Jahr abhält, istverpflichtend. Auf Stufe drei soll Ge-s u n d h e i t s f ö rd e rung schließlich be-reits als Basis für die gesamte Schul-entwicklung dienen. Das Planungs-und Koordinationsteam entwickeltKonzepte und Vorschläge für einenmaßgeschneiderten Prozess mit demZiel der „Gesunden Schule“. Dazuw i rd den Schulen eine laufende Be-gleitung durch eine/n Org a n i s a t i o n s-entwicklungsberater/in am Standortzur Verfügung gestellt. Zusätzlich zuden 4 Jours Fixes gibt es noch zweiverpflichtende Ve r n e t z u n g s w o r k-s h o p s .Im Rahmen des WieNGS werden aufStufe 2 und 3 Projekte an einzelnenSchulen auch finanziell gefördert, mitbis zu 1.000 Euro pro Schule undS c h u l j a h r. Aktuell hat die Vo l k s s c h u-le in der Wolfgang Schmälzl-Gassein der Leopoldstadt das zum Beispieldafür genutzt, um mit denSchüler/innen einen Kräuterg a r t e n

Gesundheitsreferent/innen von Salzburger Schulen bei einer Tagung zum Thema:„Schulische Gesundheitsförderung – Belastung oder Ressource?“

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W I S S E N

anzulegen. Am Sigmund Fre u d - G y m-nasium wurde das Schulbuffet ge-sünder gestaltet und auf dem Gym-nasium auf der Schmelz im 15. BezirkLernen mit gesunder Bewegung kom-biniert: In einer „Erg o m e t e r k l a s s e “können die Schüler/innen auch aufF a h r r a d e rgometern sitzend dem Un-

terricht folgen. Insgesamt wurden fürdas laufende Schuljahr 27 Pro j e k t ee i n g e reicht. Wi e N G S - T h e m e n s c h w e r-punkt des vergangenen und des lau-fenden Schuljahres ist die Lehre r / i n-n e n g e s u n d h e i t .

Netzwerk Gesundheitsförderung an Salzburgs SchulenIn Salzburg wurde 2006 im A u f t r a gdes Landes erhoben, welche StellenAngebote zur Gesundheitsförd e ru n gfür Schulen machen. Die Erh e b u n gzeigte, dass dies nicht weniger alsrund 40 Organisationen tun – vonder Aidshilfe Salzburg bis zum Ve r-band der Diätolog/innen. „Diese A n-bieter/innen sind im Rahmen desNetzwerks Gesundheitsförd e rung anS a l z b u rgs Schulen seit 2006 mitei-nander vernetzt und es werden re g e l-mäßige Tre ffen veranstaltet“, erklärtMag. Angelika Bukovski, Bere i c h s l e i-terin für Gesundheitsförd e rung inBildungseinrichtungen bei AV O S ,dem A r b e i t s k reis Vo r s o rg e m e d i z i nS a l z b u rg. So sollen Kompetenz undKräfte gebündelt, aber auch die Qua-lität der Angebote für Schulen gesi-chert werden. Zudem wurde an jederSchule im Land Salzburg eine Ge-s u n d h e i t s re f e rentin oder ein Gesund-h e i t s re f e rent benannt. Für diese wirdjedes Jahr eine Tagung veranstaltet, et-wa zu Themen wie Lehre r / i n n e n g e-sundheit oder im kommenden Jahrzum „interkulturellen Lernen“. Seit dem aktuellen Schuljahr soll imRahmen des Netzwerkes nunmehrdafür gesorgt werden, dass an vore r s t

neun Volksschulen Gesundheitsförd e-rung in einer noch intensiveren undu m f a s s e n d e ren Form umgesetzt wird .Die Bereiche ausreichende Bewegung,gesunde Ernährung, Lebenskompe-tenz und eine möglichst gesundheits-f ö rderliche Gestaltung der materiel-len Umwelt wurden dafür als zen-trale Handlungsfelder ausgewählt.Der Start für das von AVOS koord i-nierte und von den Netzwerkpart-nern umgesetzte Programm erfolgteAnfang Oktober an der Vo l k s s c h u l ein Eugendorf.An den beteiligten Schulen werd e nS t e u e ru n g s g ruppen eingerichtet, indenen neben der Schulleitung undder Schulärztin oder dem Schularztauch Ve r t reter/innen der Eltern- undL e h rerschaft sitzen. Eine Begleiterinvon AVOS unterstützt die Schule aufdem Weg zur Gesundheitsförd e ru n g .Zunächst werden der Ist-Zustand unddie Bedürfnisse an den einzelnenSchulen festgestellt. Dann wird ge-meinsam beschlossen, welche Maß-nahmen vordringlich durc h g e f ü h r tw e rden sollen – von Workshops zurb e s s e ren Konfliktbewältigung fürSchüler/innen über Stimmschulun-gen für Lehrer/innen bis zu einemg e s ü n d e ren Angebot am Schulbuff e toder Beratungen zur Gestaltung derPausenräume, um nur einige Beispie-le zu nennen. „Im nächsten Schuljahrw e rden 19 weitere Schulen in das P rojekt aufgenommen, die sich überzwei Jahre hinweg intensiv mit Gesundheit beschäftigen sollen“, sagtB u k o v s k i .

Gesundheitsreferent/innenbei einem Yoga-Workshopdes Netzwerks Gesundheits-förderung an SalzburgsSchulen

• aks A u s t r i a , Forum Österreichischer G e s u n d h e i t s a r b e i t s k r e i s e, w w w. a k s a u s t r i a . a t

• ARGE Selbsthilfe Österreich,w w w. s e l b s t h i l f e - o e s t e r r e i c h . a t

• Fit für Österreich, w w w. f i t f u e r o e s t e r r e i c h . a t

• Netzwerk der österreichischen Fra u e n g e s u n d h e i t s z e n t r e n ,w w w. f g z . c o. a t / N e t z w e r k - Fra u e n g e s u n d h e i t s -z e n t r e n - O E s t e r r e i c h . 8 9 . 0 . h t m l

• Netzwerk Gesundheitsförderung an Salzburgs Schulen,w w w. g e s u n d e s c h u l e. s a l z b u r g . a t

• Netzwerk Gesundheitsförderung und A r b e i t s m a r k t i n t e g ra t i o n , w w w. n g a . o r. a t

• Österreichische ARGE Suchtvorbeugung,w w w. s u c h t v o r b e u g u n g . n e t

• Österreichische Gesellschaft für Public Health,w w w. o e p h . a t

• Österreichisches Gesunde Städte Netzwerk,w w w. g e s u n d e s t a e d t e. a t

• Österreichisches Netzwerk für BetrieblicheG e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g , w w w. n e t z w e r k - b g f. a t

• Österreichisches Netzwerk Gesundheits-fördernder Kra n kenhäuser undG e s u n d h e i t s e i n r i c h t u n g e n , w w w. o n g k g . a t

• Wiener Netzwerk GesundheitsförderndeS c h u l e n , w w w. w i e n g s. a t

• Wiener Plattform Gesundheit undWo h n u n g s l o s i g ke i t ,w w w. g e s u n d h e i t - w o h n u n g s l o s i g ke i t . a t

NETZWERKE FÜR GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM ÜBERBLICK

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M a g. D r. Inge Zelinka-RoitnerSozialmedizinisches Zentrum (SMZ) Liebenau, Graz

Wir im SMZ Liebenau verfolgen dabei zwei unterschiedliche A n s ä t z e : Zum einen haben wir verschiedene Plattformene i n g e r i c h t e t , bei denen Gesundheitsförderer/innen eine Art der „sozialen A n waltschaft“ übernehmen. Dieser A n s a t zverfolgt ein Ko n z e p t , bei dem es darum geht, im Setting bessere Gesundheitsbedingungen zu schaffen und die Ziel-gruppen nicht unbedingt direkt einzubinden, sondern verbesserte gesundheitliche Bedingungen für sie zu schaffen.Zum anderen haben wir auch Projekte des direkten Empowerment wie „Brunchen am Grünanger“ oder „Wa l ken ander Mur“, mit denen wir beständig kleine Gruppen von sozial Benachteiligten erreichen.Wichtig bei diesen Projektensind die Rahmenbedingungen, also etwa , dass beim Brunchen ein neutraler A n r e i z , nämlich das Essen im Vo r d e r-grund steht. Denn es kann und darf nicht darum gehen, e t wa „Gruppen für A r b e i t s l o s e, Drogensüchtige oder Mi-g rant/innen“ anzubieten und diese Zielgruppen so von vornherein zu stigmatisieren.

Liesl Fra n k lb e ra t u n g s g r u p p e. a t , P rojekt „Gesundheit kommt nachhause“ für Migra n t i n n e n , Wi e n

„Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort wo sie spielen, l e r n e n ,arbeiten und lieben“, sagt die W H O. Dieser Settingansatz der Gesundheitsförderung ist für das Erreichen von sozialBenachteiligten besonders wichtig, und in diesem Zusammenhang erleben wir, dass es funktioniert, wenn man Gesundheitsförder/innen oder -tutor/innen einsetzt, die in sozialer und ökonomischer Hinsicht eine möglichst großeNähe zur Zielgruppe aufweisen. Diese Nähe erleichtert es, im persönlichen Kontakt das notwendige Ve r t rauen zus c h a f f e n .Empowerment ist das nächste Stichwort, und in diesem Zusammenhang ist Niederschwelligkeit in den A n g e b o t e nsehr wichtig. Das bedeutet etwa bei bildungsbenachteiligten Zielgruppen, dass man das, was man vermitteln will,nicht rein ko g n i t i v, sondern auch auf emotionaler Ebene kommunizieren sollte, damit es auch anko m m t .Das dritte wesentliche Element ist Pa r t i z i p a t i o n , denn nur die Möglichkeit der Mitsprache und Mitgestaltung führtzur Identifikation mit dem Projekt bzw. dem Ve r ä n d e r u n g s p r o z e s s, und was noch sehr wichtig ist, ist eine Haltungs-kompetenz bei den Gesundheitsförderer/innen: Sie müssen unbedingt in der Lage dazu sein, den Menschen, mit denen sie arbeiten, e m p a t h i s c h , respektvoll und auf gleicher Augenhöhe zu begegnen.

M a g. Romeo BissutiMEN Männerg e s u n d h e i t s z e n t r u m , M ä n n e r b e ra t u n g, Wi e n

N i e d e r s c h w e l l i g keit ist in diesem Zusammenhang ein ganz wichtigesS t i c h w o r t . Das bedeutet auch, dass wir nicht davon ausgehen können,dass bei sozial Benachteiligten Ressourcen und Motivation vorhandens i n d , Gesundheitsangebote aktiv wa h r z u n e h m e n , sondern es ist einer-seits mit aufsuchenden Angeboten zu arbeiten, die Menschen dort ab-h o l e n , wo sie sich befinden.Andererseits erweist es sich immer wiederauch als günstig, partizipativ vorzugehen, also die Zielgruppe mitein-zubinden und die Angebote für sie so zu entwicke l n , dass sie leicht in ihren Alltag integrierbar sind. Weiters sollte man Genderaspekte b e r ü c k s i c h t i g e n , denn die Lebenswelten von sozial benachteiligten Männern und Fra u e n , in denen oft noch eine sehr traditionelle Rollen-verteilung herrscht, sind mitunter grundverschieden. Zudem ist esw i c h t i g , m u t t e r s p rachliche Angebote für Menschen mit Migra t i o n s h i n-tergrund anzubieten, damit auch sie von Gesundheitsangeboten profitieren können.

W I S S E N

„ Wie erreicht die Gesundheitsförderung jene sozial Benachteiligten, die bei herkömmlichen Konzepten oft leer ausgehen?“ Gesundes Österreich befragte Expert/innen nach ihren

diesbezüglichen Strategien.

Doch nicht im Abseits

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32 g e s u n d esö s t e r r e i ch

jährigen in Österreich ist auch im in-ternationalen Ve rgleich gut. Sie ent-spricht jener in anderen „Niedrigka-riesländern“ wie Schweden, Däne-mark, Deutschland oder der Schweiz.Doch das gilt nicht für alle. Denn dieHälfte der in dem Bericht insgesamtdokumentierten kariösen Schäden be-t r i fft nur ein Viertel der untersuchtenjungen Frauen und Männer. Zu denG ruppen mit deutlich erhöhtem Ka-riesrisiko gehören Jugendliche mitM i g r a t i o n s h i n t e rg rund, mit Eltern oh-ne Matura sowie Lehrlinge und A r-beitslose. Und die Pubertät gilt gene-rell als „Hochrisikozeit“ für die Mund-gesundheit. Fast Food, Soft Drinksund Rauchen können ihre Spuren anden Zähnen der Teenager hinterlas-sen: Zwischen dem 12. und dem 18.Lebensjahr kommen pro Jahr imD u rchschnitt 0,6 kariöse Zahnflächenh i n z u .

Wirksame PräventionKaries oder Zahnfäule, die zu denmeist verbreiteten Zivilisationskrank-heiten zählt und auch Paro d o n t i t i s ,also Entzündungen des Zahnhalte-apparates lassen sich durch entspre-chende Prävention jedoch gut ver-meiden. Die wichtigsten Pro p h y l a x e -Maßnahmen sind regelmäßiges ef-fektives Zähneputzen, das auch die re-gelmäßige Reinigung der Zahnzwi-schenräume umfasst, der Gebrauchfluoridierter Zahnpasta und re g e l m ä-ßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt,die mindestens einmal jährlich statt-finden sollten. Nur 18 Prozent der 18-Jährigen in Österreich tun dies selte-n e r. In dieser Gruppe sind wiederu mJugendliche mit Migrationshinter-g rund, Lehrlinge oder Beschäfti-gungslose überd u rchschnittlich häu-fig vertreten. Als einer der Gründew i rd „große Angst vor der Behand-lung“ angegeben.„Damit auch die Hochrisikogru p p e nvermehrt erreicht werden, könnenbeispielsweise für Kinder mit Migra-t i o n s h i n t e rg rund die Eltern mitein-bezogen oder muttersprachlicheZahngesundheitserzieher/innen aus-gebildet werden“, sagt Dr. Boden-w i n k l e r. Um bei Jugendlichen im A l l-gemeinen das Gesundheitsbewusst-sein und speziell auch jenes für dieMundgesundheit zu erhöhen, ist esempfehlenswert, sie in ihrer Spracheund mit ihren Symbolen in ihren Le-benswelten anzuspre c h e n .

W I S S E N

Auf den Zahn gefühltDie Mundgesundheit der Achtzehnjährigen in Ö s t e r reich ist auch im internationalen Ve rgleich gut.Doch das gilt nicht für alle. Migrant/innen, Lehrlingeund Arbeitslose haben relativ schlechte Zähne.

Ein Bericht der Gesundheit Österreich GmbHliefert exakte Daten zur „Mundgesundheit bei Achtzehnjährigen“ in Österreich.

G esunde Zähne ermöglichen es,p roblemlos zu essen, selbstbe-wusst zu lächeln und zu kom-

m u n i z i e ren. Sie sind auch für die all-gemeine Gesundheit sehr wichtig undhaben entscheidenden Einfluss aufdie Lebensqualität. Damit möglichstz a h l reiche Menschen über ein gesun-des Gebiss verfügen, hat die We l t g e-s u n d h e i t s o rganisation WHO in ih-rem Programm für Mundgesundheitfür die Region Europa bis 2020 folgen-de Ziele vorgegeben: Bei den A c h t-zehnjährigen sollen noch alle natürli-chen eigenen Zähne vorhanden seinund das Zahnfleisch soll an mindes-tens vier „Sextanten“ völlig gesundsein – so werden die sechs Regionengenannt, in welche das Gebiss unter-teilt wird. „Diese Zielvorgaben wurden in Öster-reich jetzt schon – beinahe – erre i c h t “ ,sagt D r. Andrea Bodenwinkler von derGesundheit Österreich GmbH , dieim Mai 2010 den Bericht „Mundge-sundheit bei Achtzehnjährigen – Zahn-s t a t u s e rhebung 2008“ veröff e n t l i c h that. Der von Dr. Bodenwinkler, M a g .Gabriele Sax und D r. Johann Kersch-b a u m verfasste Report belegt, dassachtzehnjährige Österre i c h e r / i n n e nan durchschnittlich 4,8 Sextanten völ-lig gesundes Zahnfleisch besitzen. Nurbei drei Prozent der Untersuchtenmusste zumindest ein Zahn aufgru n dvon Karies gezogen werd e n .

97 Prozent ohne Zahnlücke nSomit verfügen also bereits 97 Pro-zent der 18-Jährigen über ein lücken-loses Gebiss mit kompletter Funkti-onsfähigkeit. Noch im Jahr 1998 trafdies nur auf 63 Prozent zu. Und derAnteil kariesfreier A c h t z e h n j ä h r i g e rist von 1998 bis 2008 von 16 auf 25 Pro-zent gestiegen. „Zu dieser Ve r b e s s e-rung haben in erster Linie die Ta t s a-che, dass es inzwischen fast aus-schließlich fluoridierte Zahnpasta gibtund die zunehmend intensivere nMaßnahmen zur Zahnprophylaxe anK i n d e rgärten und Volksschulen bei-getragen“, sagt Dr. Bodenwinkler. Die Mundgesundheit der A c h t z e h n-

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S E L B S T H I L F E

Pünktlich eröffnet die Leiterin der Selbst-hilfegruppe das Tr e f f e n . Das Plaudernund Flüstern im Raum verebbt, die A u f-

m e r k s a m keit der Teilnehmer/innen richtet sichauf sie. Die Blicke spiegeln unterschiedlicheStimmungslagen wider: von abwartend undnervös bis hin zu neugierig und wissend.

A n kommen und EinstimmenVor allem neue Teilnehmer/innen sind anfangsu n s i c h e r, was sie erwarten wird und wie diesernoch unbekannte Prozess ablaufen könnte.„Deshalb sind der Einstieg in eine Modera t i o nund der darauf folgende Abschnitt so wichtig fürdas Gelingen einer Gruppe“,weiß Judith Cecho -ta, MSc., die bereits seit vielen Jahren in der Ge-sundheitsförderung und Psychotherapie tätigist und im Zuge dessen zahlreiche Ve ra n s t a l t u n-gen moderiert sowie Gruppenprozesse beglei-tet hat. In der ersten Phase des „Anko m m e n s “wird festgelegt, wie sich die Te i l n e h m e r / i n n e nverhalten sollen, was erwünscht und was ehernicht erwünscht ist und welche Regeln in derGruppe gelten werden.Dafür braucht es Fingerspitzengefühl der Grup-penleiterin oder des Gruppenleiters, sodass ei-ne Atmosphäre von Ve r t ra u e n ,Offenheit und desW i l l kommenseins entstehen kann:Die A n w e s e n-den sollen sich weder über- noch unterfordertoder gar blamiert fühlen. Erfahrungsgemäß istes gut, wenn die Teilnehmer/innen möglichstrasch untereinander in Kontakt kommen – zumBeispiel in Form einer Blitzlichtrunde, die einStimmungsbild ermöglicht.Dabei äußern sich dieTeilnehmer/innen mit ein bis zwei Sätzen – nichtlänger als eine Minute – zu einer vom Modera-tor oder der Moderatorin gestellten Fra g e.

Handwerk und Pe rs ö n l i c h ke i t„Als Moderator/in ist man gefordert,mit der vol-len A u f m e r k s a m keit im Hier und Jetzt zu sein“,so Judith Cechota,„und dabei eine integrieren-de Funktion einzunehmen: Einzelne Menschensollen sich als Gruppe zusammenfinden undEinzelbeiträge in eine Ganzheitlichkeit gebra c h twerden.“ Sie ist davon überzeugt, dass jede/rdas Handwerkszeug der Moderation erlernenkann – zumal es inzwischen eine Vielzahl vonMethoden dafür gibt, die für unterschiedlicheGruppengrößen und Aufgaben sowie in unter-schiedlichen Phasen von Treffen eingesetzt wer-den können. Dennoch gibt es einige persönli-che Grundvora u s s e t z u n g e n , die hilfreich sind:gerne mit Menschen zu arbeiten und zu ko m-m u n i z i e r e n ,Dinge neutral betrachten und struk-

turiert vorgehen zu können sowie Empathiever-mögen zu besitzen, also sich in die Gedanke nund Gefühle von anderen hineinversetzen zuk ö n n e n .

Rahmen und Pro z e s sEine wichtige Aufgabe von Gruppenleiter/in-nen ist es, auf einen klaren und sicheren Rah-men zu achten.Ä u ß e r l i c h , indem die Räumlich-keiten und die Zeitstruktur geklärt sind. I n n e r-l i c h , indem jeder soviel Zeit und Raum beko m m t ,dass er sich verstanden und wertgeschätzt fühlt.„ Pa rallel dazu muss man den Gesamtprozess imAuge behalten“, so Cechota, „und das kannschon einmal eine Gra t wanderung sein.“In der Selbsthilfe werden Gruppen in aller Re-gel von Menschen geleitet, die selbst betroffens i n d . Als Gruppenleiterin oder Gruppenleiter,sollte deshalb darauf geachtet werden,die Rol-le des Moderators innerlich möglichst von jenerdes Betroffenen zu trennen. Als Modera t o r / i ngeht es vor allem darum, die richtigen Fra g e nzu stellen und Themen zu präzisieren, sodass ko n-krete Lösungen sowie Orientierungshilfen ent-stehen können.„Gelingt das“, weiß Judith Ce-c h o t a ,„dann spiegelt sich am Ende des Tr e f f e n svor allem eine Stimmung in den Gesichtern wi-d e r : Z u f r i e d e n h e i t . “

33g e s u n d esö s t e r r e i ch

REGELN FÜR EINEN POSITIVEN VERLAUF VON

G R U P P E N T R E F F E N

• Zugang zur Selbsthilfegruppe ist die eigene B e t r o f f e n h e i t

• Jede/r Teilnehmende ist nur Expert/in in eigener Sache

• Akzeptanz der individuellen Kra n k h e i t s e r f a h r u n g• Eigenvera n t w o r t l i c h ke i t• Gleichberechtigung • Regelmäßigkeit der Tr e f f e n• Pünktlichke i t• Ve r t ra u l i c h ke i t• Ich-Form der Beiträge• Aktives Zuhören• Erfahrungsaustausch.

L i t e ra t u r t i p p : Fonds Gesundes Österreich (Hg.):Aus Erfahrungen Lernen: Ein Orientierungsra h m e nfür die Gründung, den Gruppenalltag und die Unter-stützung von Selbsthilfegruppen. S I G I S - Tipps 2006,G ratis-Download unter:w w w. f g o e. o rg / a k t i v i t a e t e n / s e l b s t h i l f e

Gruppen moderieren –aber rich t i gIn den Tre ffen von Selbsthilfegruppen tauschen Betro ffene i h re Erfahrungen aus. Eine gelungene Moderation unterstütztdiesen Prozess. Te x t : M a g . Hermine Mandl

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ALLE ADRESSEN AUF EINEN BLICK

34 g e s u n d esö s t e r r e i ch

S E L B S T H I L F E

Ö S T E R R E I C HARGE Selbsthilfe Österre i c hKo o rd i n a t i o n s s t e l l e :Selbsthilfe KärntenKe m p f s t raße 23/3, PF 1089021 KlagenfurtTe l : 0664/34 29 [email protected] w w w. s e l b s t h i l f e - o e s t e r r e i c h . a tS p r e c h e r i n : M a g . Monika Maier

BU R G E N L A N DSelbsthilfe Burgenland –Dachverband für Selbsthilfe-o rganisationen im Sozial-und Gesundheitsbere i c h ,Behindertenverbände bzw.- o rg a n i s a t i o n e nS p i t a l s t raße 107350 OberpullendorfTe l : 02612/42 554Fa x : 02612/42 554-4s h g - d a c h v e r b a n d . b g l d @ a o n . a tw w w. d a c h v e r b a n d -b u r g e n l a n d . a t

K Ä R N T E NSelbsthilfe Kärnten – Dachverband für Selbsthilfe-o rganisationen im Sozial-und Gesundheitsbere i c h ,Behindertenverbände bzw.- o rg a n i s a t i o n e nKe m p f s t raße 23/3, PF 4089021 KlagenfurtTe l : 0463/50 48 71Fa x : 0463/50 48 71-24o f f i c e @ s e l b s t h i l f e - k a e r n t e n . a tw w w. s e l b s t h i l f e - k a e r n t e n . a t

N I E D E R Ö S T E R R E I C HSelbsthilfe Niederösterre i c h– Dachverband der NÖS e l b s t h i l f e g r u p p e nTor zum LandhausWiener Straße 54 / Stiege A / 2. S t o c k3109 St. P ö l t e n , Postfach 26Te l : 02742/226 44Fa x : 02742/226 86i n f o @ s e l b s t h i l f e n o e. a tw w w. s e l b s t h i l f e n o e. a t

O B E R Ö S T E R R E I C HDachverband der O b e r ö s t e r reichischen Selbsthilfegruppen im G e s u n d h e i t s b e re i c hG a r n i s o n s t raße 1a/2. S t o c kPF 614021 LinzTe l : 0732/797 666Fa x : 0732/797 666-14o f f i c e @ s e l b s t h i l f e g r u p p e n . c o. a tw w w. s e l b s t h i l f e g r u p p e n . c o. a t

Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen M a g i s t rat der Stadt We l sQuergasse 14600 We l sTe l : 0 7 2 4 2 / 2 3 5 - 1 7 4 9Fa x : 0 7 2 4 2 / 2 3 5 - 1 7 5 0d o r n e r @ w e l s. g v. a tw w w. w e l s. g v. a t

S A L Z BU R GSelbsthilfe Salzburg – Dachverband der Salzburg e rS e l b s t h i l f e g r u p p e nIm Hause der SGKK / Ebene 01 /Zimmer 128E n g e l b e r t - We i ß - Weg 105021 SalzburgTe l : 0662/88 89-1800Fa x : 0662/88 89-1804s e l b s t h i l f e @ s a l z b u r g . c o. a tw w w. s e l b s t h i l f e - s a l z b u r g . a t

S T E I E R M A R KS e l b s t h i l f e ko n t a k t s t e l l eS t e i e r m a r k / S B ZLeechgasse 308010 Graz Te l : 0316/68 13 25Fa x : 0316/67 82 60 s e l b s t h i l f e @ s b z . a tw w w. s e l b s t h i l f e s t e i e r m a r k . a t

T I R O LSELBSTHILFE TIROL – Dachverband der T i ro l e rS e l b s t h i l f e v e reine und -gruppen im G e s u n d h e i t s b e re i c hI n n rain 43/Pa r t e r r e6020 InnsbruckTe l : 0512/57 71 98-0Fa x : 0512/56 43 11d a c h v e r b a n d @ s e l b s t h i l f e - t i r o l . a tw w w. s e l b s t h i l f e - t i r o l . a t

Dachverband der T i ro l e rS e l b s t h i l f e v e reine und –gruppen im Gesundheitsbe-reich / Zweigstelle Osttiro lc/o BKH – Lienz, 4 . Stock /Süd E . v. H i b l e r s t raße 5, 9900 LienzTe l . / Fa x : 04852/606-290 M o b i l : 0664/38 56 606o s t t i r o l @ s e l b s t h i l f e - t i r o l . a tw w w. s e l b s t h i l f e - t i r o l . a t

VO R A R L B E R GService- und Ko n t a k t s t e l l eder Selbsthilfe Vo ra r l b e rgH ö c h s t e r s t raße 30 6850 Dornbirn Te l . / Fa x : 05572/26 374 i n f o @ s e l b s t h i l f e - v o ra r l b e r g . a tw w w. s e l b s t h i l f e - v o ra r l b e r g . a t

W I E NSUS Selbsthilfe-U n t e rstützungsstelle Wien c/o Wiener Gesundheits-förderung – W i GTr e u s t raße 35-43/Stg. 6 / 1 . S t o c k1200 W i e nTe l : 01/4000-76 944s e l b s t h i l f e @ w i g . o r. a tw w w.sus-wien.at

Medizinisches Selbsthilfezentrum Wi e n„Martha Frühwirth“Obere A u g a r t e n s t raße 26-281020 W i e nTe l . / Fa x : 01/330 22 15o f f i c e @ m e d s h z . o r gw w w. s e l b s t h i l f e g r u p p e n . a t

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S E L B S T H I L F E

Dass Alkoholismus eine Familien-krankheit ist, habe ich erst durc hdie Selbsthilfegruppe A l - A n o n

erkannt“, erzählt Frau E. Ihr Mann er-wähnte zwar bereits zu Beginn der Be-ziehung, dass sein Vater ein Trinker ge-wesen und mit 46 Jahren daran zu-g runde gegangen sei. Damals habe sieaber noch nicht gewusst, dass Kinderaus alkoholkranken Familien späterv e rgleichsweise häufig selbst zu Sucht-kranken werden. Frau E. nahm den A l-koholkonsum ihres Partners nicht ernstund lachte über dessen Anekdoten ausJ u g e n d j a h re n .

Zunehmende BelastungVe rharmlosung ist ein wesentlichesMerkmal von Alkoholismus – bei denSüchtigen selbst, aber auch in dere nUmfeld. Symptome wie Schwitzen, Un-ruhe und Zittern verschwinden an-fänglich durch Alkohol meist rasch wie-d e r. Erst mit der Zeit stellen sich Kon-sumzwang und fortschreitender Kon-t rollverlust ein. Frühere Interessen wer-den zugunsten des Trinkens vernach-lässigt; das Suchtverhalten wird weiter-hin geleugnet. Schließlich ist immermehr Alkohol notwendig, um die ge-wünschte Wirkung zu erzielen. Ent-zugserscheinungen werden häufiger,und es kann zu Persönlichkeitsverän-d e rungen kommen. 330.000 Menschengelten in Österreich als alkoholsüch-tig. 8.000 sterben jährlich an den Folgen.

Alkoholismus belastet auch die A n g e-hörigen. „Der Alkoholgestank imSchlafzimmer war für mich oft uner-träglich“, erinnert sich Frau E. „Dannbegann mein Mann zu lügen – undzwar nicht nur im Zusammenhang mit

Alkohol.“ Frau E. wurde zu seinerKomplizin: „Wenn er zu betrunken waroder gerade seinen Vollrausch vomVortag ausschlief, war ich es, die ihn inder Arbeit krank meldete. Ich sah da-mals keine andere Möglichkeit: Ichf ü rchtete um seinen Job und unsereE x i s t e n z . “

Trost und HilfeFrau E. war verzweifelt. Die Te l e f o n-s e e l s o rge empfahl ihr „Al-Anon“. Die-se Gruppen für Familien undF reund/innen von A l k o h o l s ü c h t i g e nsind 1951 in den USA im Umfeld derG ruppen für Anonyme A l k o h o l i k e r(AA) entstanden. 1975 kam A l - A n o nnach Österreich, wo es mittlerweile andie 100 Gruppen gibt. Auf Mitgliedsbei-träge oder Teilnehmer/innenlisten wirdverzichtet und auf die Anonymität al-ler Hilfesuchenden sehr geachtet. Für Frau E. war der Besuch einer A l -A n o n - G ruppe ein Wendepunkt. „Einerwachsener Mensch, der Alkohol be-s c h a ffen und sich betrinken kann, kannauch selbst beim Arbeitgeber anru f e nund sich krank melden. – Oder eben

nicht. Aber es bleibt seine eigene Ent-scheidung“, weiß sie heute.Natürlich sei die erste Zeit sehr schwergewesen: Die Angst, dass ihr Partnertatsächlich seine Arbeit verlieren könn-te, verstärkte sich. A u ß e rdem versuch-te er, sie durch Drohungen und Ve r l e t-zungen wieder in alte Ve rh a l t e n s m u s-ter zu zwingen. Frau E. hielt am neu-en Weg fest. Sie entschuldigte ihn nichtmehr und besorgte keinen A l k o h o lmehr für ihn. Sie gab ihm die Ve r a n t-wortung für sein Leben und seineHandlungen zurück.„Und siehe da“, so Frau E., „langsam– sehr langsam – begann auch meinMann, sich zu verändern: Er konntet rocken werden und wurde Mitgliedder Anonymen A l k o h o l i k e r. Das allesbegann vor 15 Jahren. Er hat nie mehreinen Tropfen angerührt.“

35g e s u n d esö s t e r r e i ch

Alkoholsucht kann jede Familie betreffen – unabhängig von Einkommen und sozialem Status. Die Selbsthilfegruppe Al-Anonunterstützt Angehörige und Freund/innen von Alkoholsüchtigen.Te x t : M a g . Hermine Mandl

Alkoholismus betrifft die ganze Familie

INFO & KONTA K T

Al-Anon Fa m i l i e n g r u p p e nDienstbüro Reutte, Te l . : 05672/726 51E - M a i l : i n f o @ a l - a n o n . a t , w w w. a l - a n o n . a t

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S E L B S T H I L F E

36 g e s u n d esö s t e r r e i ch

Sich aufgeben, um wahrgenommen zu werden

Frau X ist „co-abhängig“. Diese Di-agnose wurde vor einigen Jahre ngestellt, als sie an einer Klinik für

Psychosomatik und Psychotherapie be-handelt wurde. Es war bereits ihr vier-ter stationärer Aufenthalt dort.Seit drei Jahren besucht Frau X, die frü-her als Geschäftsfrau tätig war, dieS e l b s t h i l f e g ruppe „CoDA M e n s c h e nmit Beziehungsstörungen (Co-Depen-dents Anonymous)“, in der sich in glei-cher Weise Betro ffene gegenseitig Ratund Hilfe geben. Heute weiß die Mitt-sechzigerin auch, dass der Gru n d s t e i nfür diese psychische Beeinträchtigungb e reits in ihrer Kindheit gelegt wurd e .Wie viele Betro ffene stammt sie aus ei-ner so genannten „dysfunktionalen Fa-milie“. Der Vater war alkoholsüchtig,die Mutter eine stets beschäftigte Ge-schäftsfrau. Frau X erinnert sich: „Mei-ne Mutter nahm mich meist nur dannw a h r, wenn ich etwas für sie tat.“ Die-ses Ve rhaltensmuster wiederholte sichin ihren späteren Partnerschaften. „AusAngst, verlassen zu werden, klammer-te ich mich an andere Menschen.“

Auf Bezugspersonen fixiertBei Abhängigkeitskranken geht es vorallem um die Beschaffung ihrer Sucht-mittel, egal ob das Alkohol oder Essen,Spielen oder Sex ist. Co-Abhängigesind hingegen auf ihre Bezugsperso-nen fixiert. Von diesen gebraucht zuw e rden und ihnen zu gefallen wird

zum Zwang. Zwar ist Co-Abhängigkeithäufig bei den Angehörigen von Sucht-kranken zu beobachten. Doch sie kannauch bei Menschen auftreten, die nichtmit Abhängigkeitskranken zu tun ha-ben und ebenso bei solchen, die nichtin einer Beziehung leben. Im Prinzip be-zeichnen Expert/innen solche Personenals Co-Abhängige, die ihr gesamtesSelbstwertgefühl von den Reaktioneni h rer Umwelt abhängig machen. „Co-Abhängigkeit ist in erster Linie eineB e z i e h u n g s s t ö rung, und zwar der Be-ziehung zu sich selbst“, weiß Frau X.

Bei sich bleiben„Co-Abhängigkeit“ bleibt für die Be-t ro ffenen lebenslang ein Thema. Häu-fig sind zusätzlich zur Selbsthilfe beglei-tende Angebote wie eine ambulanteoder stationäre Psychotherapie not-wendig. Frau X lebt heute nach einigengescheiterten Beziehungen in einerPartnerschaft, in der sie Wärme undAchtung erfährt. „Inzwischen schaff eich es, in schwierigen Situationen beimir zu bleiben“, erzählt sie. Die Prinzi-pien von CoDA(Co-Dependents A n o-

nymous) helfen ihr dabei. Sie sind denzwölf Schritten der „Anonymen A l k o-holiker“ ähnlich, bei denen der Glau-be an eine höhere Macht, die geistigeGesundheit wiedergeben kann, einerder Leitgedanken ist. „Entscheidendist, dass die Betro ffenen an etwas glau-ben. Woran, entscheidet jeder selbst“,erklärt Frau X.

S o rgen und Ängste ablegenDie Selbsthilfegruppe CoDAM e n s c h e nmit Beziehungsstörungen wurde 2007gegründet. Seither finden wöchentlicho ffene Gesprächsrunden in Bre g e n zstatt. „Es wird ausschließlich in der Ich-Form und über die eigenen Gefühleg e s p rochen“, beschreibt Frau X die Ge-staltung der Tre ffen. Da das Thema derCo-Abhängigkeit sehr schambesetztist, gilt die Wa h rung der Anonymität alsoberstes Prinzip: „Unsere Selbsthilfe-g ruppe ist in erster Linie ein Ort, woMenschen ihre Sorgen, Ängste und Pro-bleme ablegen können und wo wirKraft und Hoffnung teilen. A n o n y mund unverbindlich. Jede und jeder istw i l l k o m m e n . “

Bei Co-Abhängigen wird das gesamte Selbstwertgefühl von den Reaktionen ihrer Umweltbedingt. Co-Abhängigkeit tritt besonders häufig bei Angehörigen von Suchtkranken auf.

Te x t : M a g . Hermine Mandl

INFO & KONTA K T

C o DA Menschen mit Beziehungsstörungen (Co-Dependents A n o n y m o u s )C l e m e n s - H o l z m e i s t e r-Gasse 2, 6900 BregenzTe l . : 05574/527 00

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P R A X I S

Karies dieZähne zeigen

P R O P H Y L A X E

99 Prozent der steirischen Kinder-gärten und Volksschulen beteili-gen sich an dem bereits seit 1986von Styria vitalis durchgeführtenP r o g ramm zur Prophylaxe vonKaries und werden regelmäßigvon Zahngesundheitserzieher/in-nen besucht. 62 Prozent derSechsjährigen in der Steiermarksind auch bereits kariesfrei. A n-dererseits treten aber 80 Prozentaller Kariesschäden bei nur 20Prozent der Sechsjährigen auf.Das sind vor allem jene aus bil-dungsfernen Elternhäusern mitund ohne Migra t i o n s h i n t e r g r u n d .Styria vitalis hat daher A n f a n g2010 in den Grazer Stadtbezirke nLend und Eggenberg sowie inden steirischen Bezirken Bruckund Feldbach das vom Fonds Ge-sundes Österreich und dem LandSteiermark geförderte dreijährigeProjekt „Zähne.Zeigen“ gestartet.Langfristiges Ziel ist die Präven-tion von frühkindlichem Milch-zahnkaries bei Kindern aus sozio-ö konomisch benachteiligten Fa-m i l i e n . Eine ganz wesentlicheMaßnahme ist dabei die A u s b i l-dung von mutterspra c h l i c h e nMentor/innen für Zahngesund-h e i t . Die ersten sind bereits ge-schult worden und werden dem-nächst zum Beispiel mit türkisch-,a rabisch- oder bosnisch-stämmi-gen Eltern in bereits bestehendenGruppen mit ihrer Arbeit begin-n e n .

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P R A X I S

Kinder kranker Elternunterstützen

RISIKEN V E R R I N G E R N

Seelische oder schwere körperliche Erkra n k u n-gen der Eltern können eine hohe Belastung fürdie betroffenen Kinder darstellen. Sie könnenzu frühen Bindungsstörungen und einer demAlter nicht angemessenen Übernahme vonVe rantwortung durch die Kinder führen. E skommt daher darauf an, belastete Fa m i l i e nfrühzeitig zu unterstützen, um Risiken zu verringern und rechtzeitig zu handeln. M i t t eOktober fanden zu diesem Thema in Bregenzeine Fachtagung und ein Ve r n e t z u n g s t r e f f e nder Plattform für interdisziplinär- i n t e g rative Jugendarbeit statt. Bei der Ve ra n s t a l t u n g , d i eerstmals in Vo rarlberg abgehalten wurde, s t a n-den „Best Practice-Modelle“ aus der Regionim Vo r d e r g r u n d . Das Projekt KIESEL des aksVo rarlberg ist speziell auf Kinder ausgerichtet,deren Eltern unter einer psychischen Erkra n-kung leiden. Im Workshop „cani gonülden –mit Leib und Seele“ von pro mente Vo ra r l b e r gwerden Mädchen und junge Frauen betreut,die multiple Beschwerden aufweisen, die häu-fig in Zusammenhang zu psychosomatischenEinschränkungen oder Krankheiten stehen. Kinder kranker Eltern brauchen besondere Unterstützung.

38 g e s u n d esö s t e r r e i ch

Spielerisch Gesundheitswissen erwerben

BROSCHÜRE

Gesundheitsthemen in der Schule zu bearbei-t e n , muss nicht langweilig sein. Die GIVE-Ser-vicestelle für Gesundheitsbildung hat deshalbmit praxiserfahrenen Pädagog/innen und denLandesgesundheitsreferent/innen des Österrei-chischen Jugendrotkreuzes (ÖJRK) daran gear-b e i t e t , wie Gesundheitswissen in der Schulespielerisch vermittelt werden kann. Das Ergeb-nis kann sich sehen lassen: Der „GutDra u f - G e-sundheitsparcours“ umfasst insgesamt 50Übungen zu fünf wichtigen Themen der schuli-schen Gesundheitsförderung. Bisher nur alsDownload verfügbar, gibt es dieses Methoden-set jetzt auch als praktisches Spira l h e f t . D i e

Übungen können vielfältig eingesetzt werden:für einen Stationenbetrieb oder einzeln im Un-t e r r i c h t . „ G u t D rauf-Gesundheitsparcours – EinStationenbetrieb für die Schule zu den Th e m e nB e w e g u n g , E n t s p a n n u n g , E r n ä h r u n g , S e l b s t-wert und Soziales Lernen“.Wien 2010. 7 2S e i t e n , S p i ra l b i n d u n g . Die Broschüre sowieweitere Materialien sind kostenlos zu bestellenbei GIVE, Te l . 01/58 900-372 oder per E-Mailbei dagmar. k r e m s @ g i v e. o r.at und stehen auch als Download auf der Website w w w. g i v e. o r. a t b e r e i t . GIVE ist eine Initiative des Bundesministeriums für Unter-r i c h t , Kunst und Ku l t u r, des Bundesministeri-ums für Gesundheit und des ÖsterreichischenJugendrotkreuzes und steht allen Lehrer/innenals Informationsdrehscheibe zur Ve r f ü g u n g .

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ZU WEIHNACHTEN GESUNDHEIT SCHENKEN!

P R A X I S

WALK SPACE AWA R D

Alltagsbewegung ist gesund unddas heißt natürlich speziell auchZ u - F u ß - G e h e n . Doch nicht über-all fühlen sich Fußgänger/innenjeden Alters wohl und nicht aller-orts wird bei der Planung vonF u ß w e g e n , S t ra ß e n , P l ä t z e n ,Schulwegen oder Über- und Un-terführungen ausreichend auf ih-re Bedürfnisse geachtet. G r u n dgenug für wa l k - s p a c e. a t , den Österreichischen Verein für Fuß-g ä n g e r / i n n e n , jene Projekte, G e-meinden und Städte auszuzeich-n e n , welche die Bedürfnisse vonFußgänger/innen in vorbildlicherWeise beachten. Kriterien dafür

sind unter anderem, dass die Ve r-ke h r s s i c h e r h e i t , die A u f e n t h a l t s-q u a l i t ä t , U m w e l t b e d i n g u n g e noder Bewegungsaspekte des öf-fentlichen Raums verbessert wur-d e n . Im Herbst wurden in ver-schiedenen Kategorien die A u s-zeichnungen an die Landespreis-

träger in Salzburg und Wien ver-g e b e n . In der Bundeshauptstadtin der Kategorie „Platzgestal-tung“ zum Beispiel an das Projekt„Rabbiner Friedmann Platz“,d e rim Rahmen des Ausbaus der U-Bahnlinie U2 umgestaltet wur-d e. Die hochwertige Planung, d i e

Beteiligung der Bürger/innen bei diesem Prozess und derRaumgewinn zugunsten der Fuß-gänger/innen konnten dieJuror/innen überzeugen. A n f a n gDezember wurden in Wien auchdie bundesweiten Walk SpaceA wards 2010 überreicht.

T R AUMHAFTE URLAU B S A N G E B OT E und die Geschenksidee – der „träume Leben“-Urlaubsgutschein der 50plus Hotels

Kultur & Fortuna – ab E 2 5 5 , –3 Nächte mit Fr ü h s t ü c k ,Verwöhnabend inklusive 5-gängigem Menü im SchlossK l e s s h e i m , Spieljetons im Wert von EUR 25,– für das Casino.Infos: Schlosswirt zu Anif, 5081 Anif, Tel.06246 72175, w w w. s c h l o s s w i r t - a n i f. a t

Romantische Stunden – ab E 1 4 9 , –2 Nächte mit Halbpension (davon einmalCandle-Light Dinner), Frühstück im Bett,We l c o m e - D r i n k , Sekt und Schoko f r ü c h t eam Zimmer. Gültig bis 31. März 2011.Infos: Kunst- & Kultur-Hotel Geras, 2093 Geras, Tel. 02912 300, w w w.kuk-hotel.at

Die Geschenksidee für We i h n a c h t e n :der „träume Leben“- UrlaubsgutscheinDer Beschenkte kann frei auswählen, i nwelchem der 50plus Mitgliedshotels derTraumurlaub W i r k l i c h keit werden soll.Gutschein einfach unter w w w. 5 0 p l u s h o t e l s. a t / g u t s c h e i nzu bestellen!

Den Hotel-Guide der50plus Hotels erhält man ko s t e n-los bei 50plus Hotels Österre i c h ,c/o ITA , Hermann Pa s c h i n g e r,A-3491 Straß im Stra ß e r t a l e,P ro f. K a s e rer Weg 333,Telefon +43(0)2735/5535-0,Fax +43(0)2735/5535-14,E - M a i l :i n f o @ 5 0 p l u s H o t e l s.at oder unter w w w. 5 0 p l u s H o t e l s. a t .

Fußgängerfreundliche Platzgestaltung in Bruck an der Mur, Steiermark

Mit 50 träumt man anders.

Gelassener, intensiver,vor allem individueller.

Jetzt ist es an der Zeit, sichalte Kinderträume und neue

Sehnsüchte zu erfüllen – und der Urlaub ist die

beste Gelegenheit dazu.

Gut zu Fuß

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40 g e s u n d esö s t e r r e i ch

miteinbezogen. Mit nachhaltigem Er-folg, denn in den beteiligten Betriebenw u rde Betriebliche Gesundheitsförd e-rung eine zentrale Handlungsstrate-gie. „Es werden weiterhin Gesund-heitstage veranstaltet und in Gesund-heitszirkeln werden von den Beschäf-tigten gemeinsam gesundheitsförd e r-liche Maßnahmen erarbeitet und um-gesetzt“, sagt D S A Hertha Hiemetzber-g e r, Sozialarbeiterin im Sozialökonomi-schen Betrieb „lebmit & bunttex“ inGmünd. Dieser wurde ebenso wie zweia n d e re der beteiligten sozialen Unter-nehmen inzwischen mit dem BGF-Gü-tesiegel ausgezeichnet und erfüllt so-mit die entsprechenden Qualitätskrite-rien des Österreichischen Netzwerkesfür Betriebliche Gesundheitsförd e ru n g .Der Abschlussbericht des Projekts steht unter h t t p : / / m e m b e r s . a o n . a t / b i-k o o / d o w n l o a d / b e r i c h t _ g e m e i n s a m _ gs u n d . p d f zur Ve r f ü g u n g .Ein aktuelles Projekt beschäftigt sichdamit, wie Erwerbsarbeitslose „Wür-de statt Stress“ erlangen können. Esw i rd vom Ve rein „entschleunigungund orientierung . institut für alters-kompetenzen“ mit Sitz in Wien durc h-geführt. In Kooperation mit A r b e i t s l o-s e n g ruppen wurden dabei in Gesund-heitszirkeln unter anderem die Belas-tungen durch Erwerbslosigkeit bespro-chen, aber auch welche Ressourcen indieser Situation vorhanden sind. Nä-h e re Informationen dazu sind auf derWebsite w w w. a l t e r s k o m p e t e n z e n . i n f ozu finden. „Gesundes Österreich“ wirdim kommenden Jahr genauer berich-t e n .

„ m o s t . v i t a l “Das Projekt most.vital wendet sichebenfalls an „Transitarbeitskräfte“, aber

auch an deren Betreuer/innen. Es hatim Jänner 2009 begonnen und läuftnoch bis zum Ende dieses Jahres, undzwar bei Transjob, Un!da und JOB. Dassind drei Organisationen im westli-chen Mostviertel, die Langzeitbeschäf-tigungslose, Wi e d e re i n s t e i g e r / i n n e nund Lehrlinge für maximal ein Jahrbeschäftigen und qualifizieren sollen.Ziel ist, dass möglichst viele wiederErwerbsarbeit finden.„Am Beginn des Projekts stand eineE rhebung des Ist-Zustandes“, berich-tet Projektleiterin Mag. Alexandra Ertelt-h a l n e r, MA, M A von ÖSB-Consulting,die auch für die A r b e i t s g e m e i n s c h a f tmost.vital tätig ist. Diese Umfrage zeig-te, dass Gesundheit prinzipiell für al-le Beteiligten ein Thema ist. Spezielldie Transitarbeitskräfte hatten aberP robleme damit, konkret auszudrü-cken, was ihrer Meinung nach zu ei-nem gesünderen Lebens- und A r b e i t s-stil beitragen könnte.Also wurde eine Diätologin in die be-teiligten Unternehmen entsendet, umBasisinformationen über gesunde Er-n ä h rung zu vermitteln. Es wurd e nGesundheitszirkel eingerichtet unddie Menschen vor Ort konnten selbstauswählen, welche Maßnahmen beiihnen umgesetzt werden sollen. Sokamen über 100 Workshops zustande,etwa zu Themen wie Stressmanage-ment, Lachyoga oder gesunde Bewe-gung. „Viele Teilnehmer/innen ga-ben an, dass sie das Know-how ausdem Projekt auch zuhause umsetzen,zum Beispiel indem sie gesünder Ein-kaufen oder gesünder Kochen“, fre u tsich Ertelthalner. Inzwischen habendie beteiligten Unternehmen beschlos-sen, das Projekt auch in Zukunft wei-ter zu führen.

„gemeinsam g’s u n d “. So heißtein Projekt, das vom Fonds GesundesÖ s t e r reich gefördert wurde und einesder ersten war, mit dem speziell dieZ i e l g ruppe der Arbeit suchenden Men-schen durch Betriebliche Gesundheits-f ö rd e rung im Bereich der A r b e i t s-m a r k t f ö rd e rung erreicht werden soll-te. Es wurde 2006 und 2007 von der Bil-dungskooperative Oberes Wa l d v i e r-tel (BIKOO) durchgeführt, in der viersoziale Unternehmen vernetzt sind:Fair_wurzelt, lebmit & bunttex, Öko-k reis Naturwerkstatt und Ve rein So-z i a l A k t i v.Neben so genannten „Tr a n s i t a r b e i t s-kräften“ – also Arbeitsuchenden, diebei diesen Unternehmen an Qualifi-z i e rungen teilnehmen, wurden auchd e ren Arbeitsanleiter/innen, Betre u-er/innen und Ve r w a l t u n g s p e r s o n a l

P R A X I S

Arbeitslosigkeit bedeutet häufig auch, Stress und erhöhten Gesundheitsbelastungen ausgesetzt zu sein. Drei Projekte aus N i e d e r ö s t e r reich und Wien zeigen, wie die Gesundheit Arbeit suchender Menschen gefördert werden kann.

Te x t : M a g . Christian F. Fr e i s l e b e n - Te u t s c h e r

Mehr Gesundheit für Arbeitsuch e n d e

INFO & KONTA K T

Teilnehmer/innen eines Vortrags zum Thema „gesundeBewegung“ im Rahmen des Projektes „most.vital“

P rojekt most.vitalP ro j e k t l e i t e r i n : M a g .A l e x a n d ra Ertelthalner, M A , M Aa l e x a n d ra . e r t e l t h a l n e r @ m o s t v i t a l . a tTe l . 0676/8804 4371

Zuständiger Gesundheitsre f e rent beim FGÖ:M a g . D r. Klaus RopinTe l . 01/895 04 00-14k l a u s. r o p i n @ g o e g . a t

Ko o p e rationen mit: regionalen gesundheitsfördernden Organisationen

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42 g e s u n d esö s t e r r e i ch

P R A X I S

sich mit gesundheitlichen Bedürfnis-sen Arbeit suchender, aber auch vonArbeitslosigkeit bedrohter oder unsi-cher beschäftigter Menschen befas-sen. Das Netzwerk wird vom FondsGesundes Österreich gefördert und istaus dem Projekt „(f)itworks – Mo-d e l l p rojekt zur Gesundheitsförd e ru n gArbeit suchender Menschen im ar-beitsmarktpolitischen Setting“ her-v o rg e g a n g e n .

Offenes NetzwerkN G A ist als offenes Netzwerk konzi-piert und umfasst derzeit 33 Mit-g l i e d s - O rganisationen, die sich mitden Bereichen Arbeit, A r b e i t s l o s i g-keit, Gesundheit und Gesundheits-f ö rd e rung befassen und auch ziel-g ruppenspezifische Angebote anbie-ten. „Auf der einen Seite haben wir imNetzwerk Tr ä g e ro rganisationen, died i rekt mit Betro ffenen arbeiten undauf der anderen Seite gibt es Org a n i-sationen, welche strategische Partnersind, jedoch wenig über die Zielgru p-pe wissen“, sagt die Pro j e k t l e i t e r i nMag. Alexandra Ertelthalner MA, MAvon der ÖSB Consulting GmbH.„Über das Netzwerk versuchen wir,den Wissensstand der A k t e u r / i n n e neinander anzunähern.“ Insgesamt solldas Netzwerk eine Brücke zwischenMaßnahmen der Gesundheitsförd e-rung und der A r b e i t s m a r k t i n t e g r a t i-on bilden.Es gibt einen gemeinsamen Internet-auftritt und einen vierteljährlich er-scheinenden Newsletter. A u ß e rd e mw e rden regelmäßig Netzwerktre ff e nabgehalten, bei denen Kontakte ge-pflegt und fachliche Inhalte vermitteltw e rden. „Künftig sollen die Tre ff e n

auch als Projektwerkstatt dienen, so-dass gemeinsame Initiativen vonNGA-Mitgliedern entstehen können“,sagt Ertelthalner. Mit einer Daten-bank, über die bisherige Projekte zumThema abgefragt werden können, so-wie mit der Entwicklung einer Krite-rienliste für Modelle guter Praxis wur-de bereits eine Ausgangsbasis dafürg e s c h a ff e n .

Neue InhalteNeben der kontinuierlichen A u s w e i-tung um neue Netzwerkmitgliederist eine inhaltliche Erweiterung vor-gesehen: Das Netzwerk wird sich inZukunft verstärkt mit Themen wieEin-Personen-Unternehmen (EPU),Leasing-Mitarbeiter/innen, gering-fügig Beschäftigten sowie Prakti-kant/innen auseinandersetzen. Er-telthalner: „Die Gesundheit von un-sicher Beschäftigten wird immerwichtiger und wir wollen uns über-legen, wie wir auch diese Zielgru p p e nbesser erreichen können.“ Am 14. De-z e m b e r w i rd im Wiener Rathaus die2. NGA-Konferenz zum Thema „ G e-sundheit fördert Beschäftigung“stattfinden. Bei der Veranstaltung wer-den Projekte präsentiert sowie A n s ä t-ze und Strategien der Gesundheits-f ö rd e rung im arbeitsmarktpolitischenSetting diskutiert. Die Teilnahme istkostenlos. We i t e re Informationen sindunter w w w. n g a . o r. a t zu finden.

S tudien belegen, dass der Ge-sundheitszustand Arbeit su-chender Menschen im Durc h-

schnitt betrachtet deutlich schlechterist als jener von Erwerbstätigen. Siesind häufiger und länger im Kran-kenhaus, leiden öfter an psychischenB e s c h w e rden und auch die Sterblich-keit ist erhöht. Weiters lassen For-s c h u n g s e rgebnisse auch darauf schlie-ßen, dass Arbeit suchende Menschendeutlich geringere Chancen auf eineWi e d e re i n g l i e d e rung ins Beru f s l e b e nhaben, sofern ihre Gesundheit beein-trächtigt ist. In Österreich waren imdritten Quartal 2010 nach A n g a b e nder Statistik Austria 194.100 Perso-nen arbeitslos. Das entspricht einerArbeitslosenquote von 4,5 Pro z e n t .Das „Netzwerk Gesundheitsförd e-rung und A r b e i t s m a r k t i n t e g r a t i o n “(NGA) soll dazu beitragen, die Gesundheit und die A r b e i t s f ä h i g k e i tdieser Menschen und weiterer Betro f-fener zu stärken. Es ist eine A n l a u f s t e l-le für regionale und überregionale Institutionen im Großraum Wien, die

Arbeitslosigkeit und dro h e n d eArbeitslosigkeit können auchdie Gesundheit gefährden. Im Großraum Wien sollen nunmehr Initiativen für Arbeit und Gesundheit besser miteinander vernetzt werden.Te x t : M a g . Hermine Mandl

A r b e i t s m a r k t i n t e g r a t i o nund Gesundheitsförd e r u n gve r n e t z e n

INFO & KONTA K T

P ro j e k t l e i t e r i n : M a g .A l e x a n d ra Ertelthalner, M A , M AÖSB Consulting GmbH,Te l . 01/33168-0 oder 0699/16 56 31 40, i n f o @ n g a . o r. a t

Zuständige Gesundheitsre f e rentin beim FGÖ:M a g . Edith BierbaumerTe l . 01/895 04 00-23e d i t h . b i e r b a u m e r @ g o e g . a t

Ko o p e rationen mit: Institutionen und A k t e u r / i n n e naus den Bereichen Gesundheit, G e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g ,Arbeit und A r b e i t s l o s i g keit

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43g e s u n d esö s t e r r e i ch

VolksschuldirektorinDoris Appel-Adensam:„In erster Linie wollen wirdie Gesundheits-Chancender Kinder und Jugendli-chen erhöhen.“

Karl A. Immervoll: „DieNachbarschaftshilfe ist einwichtiger Erfolgsfaktor.“

I n der Schule fielen einige Kinderwegen ihres Ve rhaltens den Mit-schüler/innen und Lehre r i n n e n

gegenüber auf“, erzählt Doris Appel-A d e n s a m, Direktorin der Vo l k s s c h u l eH e i d e n reichstein. Ve rh a l t e n s a u ff ä l-ligkeiten können vielfältig sein: Seies, dass die Kinder oft zornig re a g i e-ren und schimpfen oder aber sich ab-kapseln und zurückziehen. Sie kön-nen ängstlich, mutlos oder veru n s i-chert sein. Auch Konzentrations-schwächen, Ve rgesslichkeit, eine nied-rige Frustrationstoleranz, Leistungs-oder Schulverweigerung sowie dieFlucht in eine eigene Phantasieweltund Lügen können Signale für seeli-sches Leid sein.

Sozial benachteiligte Fa m i l i e n„Über die Kinder wurden wir auf dieFamilien aufmerksam. Wir bemerk-ten, dass diese Unterstützung brau-chen, die im Rahmen der Schule nichtgeleistet werden kann“, so A p p e l -Adensam. Es entstand die Idee fürdas vom Fonds Gesundes Österre i c hg e f ö rderte Projekt „Präventive Unter-stützungsangebote für Familien imländlichen Raum“, das die Dire k t o-rin gemeinsam mit dem Musikpäda-gogen Karl A. Immervoll ins Leben ge-rufen hat. Das dreijährige Projekt wirdnoch bis November 2011 in Heiden-reichstein und Umgebung umgesetzt.Ziel ist, die psychosoziale Gesundheitvon sozial benachteiligten Familienzu fördern – darunter vor allem vonArbeitslosigkeit betro ffene Familiensowie solche, die kein re g e l m ä ß i g e sEinkommen haben oder erst kürzlichin die Region gezogen sind.

Netzwerk und Nachbars c h a f t s h i l f e„In erster Linie wollen wir die Ge-sundheitschancen der Kinder und Ju-gendlichen erhöhen, indem wir dere nR e s s o u rcen stärken. Wir beziehen da-bei auch die Eltern, Lehrer/innen undNachbar/innen ein“, so die Dire k t o-rin. Basis für die Aktivitäten bildetdas „Netzwerk für soziale Integrati-on“, zu dem sich bisher die Betriebs-s e e l s o rge in der Region, Schulen, Kin-

d e rgärten, Kirche, Caritas, Jugend-wohlfahrt, die Gemeinde sowie derSchularzt zusammengeschlossen ha-ben. Zusätzlich wird das Projekt vonder Fachhochschule St. Pölten wis-senschaftlich begleitet.„Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dieNachbarschaftshilfe“, betont Immer-voll. „Erst dadurch wird eine länge-re und intensivere Begleitung von Fa-milien möglich.“ Von einem Sozialar-beiter oder einer Sozialarbeiterin derStadtgemeinde wird im Rahmen desP rojekts ein Kontakt zwischen einerFamilie und einer ehre n a m t l i c h e nMitarbeiterin oder einem ehre n a m t-lichen Mitarbeiter hergestellt. Letzte-re/r verbringt dann wöchentlich Zeitmit dem Kind – sei es beim Spielen,Zeichnen, Basteln oder anderen Un-t e r n e h m u n g e n .

Aktivitäten und A n g e b o t e„Auch die Eltern sind in der Regeld a n k b a r, wenn sie kontaktiert und inverschiedene Aktivitäten einbezogenw e rden“, bestätigt A p p e l - A d e n s a m .Dennoch ist die Hemmschwelle gro ß .Es braucht meist jemanden, der dieb e t ro ffenen Familien aktiv einlädt:Über das Netzwerk werden Ve r a n-staltungen wie Gesunde Jause, Infor-mationsabende für Eltern sowie Spie-lefeste angeboten. Gut angenommenw e rden die Besuche aller Neuzugezo-

genen sowie aller Neugeborenen inder Gemeinde. „Die Bevölkerung Hei-d e n reichsteins ist sensibler dafür ge-w o rden, was innerhalb der Gemein-schaft passiert und es werden mehrAktivitäten gesetzt, um Familien ak-tiv einzubinden“, fasst Immervoll diebisherigen Erfahrungen zusammen.Derzeit geht man in Heidenre i c h s t e i nder Frage nach, welche Rollen Insti-tutionen wie Pfarre oder Gemeindeübernehmen können, um Menschenzu Netzwerktätigkeiten zu ermuti-gen. „Denn“, so der Musikpädago-ge, „wir wollen das Netzwerk nochdichter machen und die Nachbar-schaftshilfe und gegenseitige A c h-tung weiter fördern.“

P R A X I S

INFO & KONTA K T

P ro j e k t l e i t e r i n :VD Doris A p p e l - A d e n s a mVolksschule HeidenreichsteinSchulgasse 2, 3860 HeidenreichsteinTe l . 02862/522 36v s. h e i d e n r e i c h s t e i n @ n o e s c h u l e. a t

Zuständiger Gesundheitsre f e rent beim FGÖ:M a g . D r. Rainer ChristTe l . 01/895 04 00 -21ra i n e r. c h r i s t @ g o e g . a t

Ko o p e rationen mit:Netzwerk für soziale Integra t i o n

U n t e rstützung für benach-teiligte Familien auf dem LandAuffälliges Ve rhalten von Kindern kann auf seelische Konflikte hin-weisen und die gesamte Familie betreffen. Ein niederösterre i c h i s c h e sP rojekt setzt auf präventive Unterstützung betroffener Familiend u rch die Gemeinschaft. Te x t : M a g . Hermine Mandl

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44 g e s u n d esö s t e r r e i ch

Im Bezirk Oberwart ist die Sterblichkeit an H e r z - K reislauferkrankungen in ganz Österreich am

höchsten. Ein Modellprojekt soll für mehr Herzgesundheit sorg e n .

Te x t : M a g . Dietmar Schobel

Große Potenzialefür mehr

Gesundheit

Was kann bewirkt werd e n ?Das Modellprojekt soll Hinweise ge-ben, was Gesundheitsförd e rung be-wirken kann. Es wird in neun Gemein-den umgesetzt sowie in deren Kinder-gärten und Volksschulen: in Bernstein,Markt Allhau, Neustift an der Lafnitz,O b e rdorf, Oberschützen, Rechnitz,Wolfau sowie Bad Tatzmannsdorf undMariasdorf. A u ß e rdem sind die Bun-desfachschule für wirtschaftliche Beru-fe in Pinkafeld, die Bundeshandels-

Beim „Vollmondwalk“ trafen sich Ende Juli an die 70 Nordic Walking Fans um gemeinsam rund um BadTatzmannsdorf zu gehen.

Auch Schüler/innen der PolytechnischenLehranstalt in Oberwart erhielten im Rahmen desModellprojektes vier Wochen lang Schrittzähler zurVerfügung gestellt.

P R A X I S

Ende des Vo r j a h res konnten Bür-ger/innen von neun Gemeindenund Schüler/innen von vier Be-

rufsbildenden mittleren Schulen im Be-zirk Oberwart einen Monat lang kosten-los Schrittzähler nutzen. So konntensie messen, wie viel gesunde Bewe-gung sie pro Tag absolvieren. „DieB a n d b reite reichte von 2.000 bis zu18.000 Schritten – die beispielsweisevon Krankenpfleger/innen oder Kell-ner/innen pro Tag gemacht werd e n “ ,weiß P rof. (FH) Mag. Dr. Erwin GollnerM P H, Leiter der Studiengänge Gesund-heitsmanagement und Gesundheits-f ö rd e rung sowie Management im Ge-sundheitswesen der FachhochschuleB u rgenland in Pinkafeld. Die Menge al-lein sei nicht ausschlaggebend, erg ä n z tder Experte. Wichtig sei vielmehr, dasszumindest 3.000 zusätzliche Schrittep ro Tag in zügigem Tempo gemachtw e rden. Die Initiative, bei der insge-samt rund 1.000 Schrittzähler verteiltw u rden, war Bestandteil des vom Pro-jektteam der FH Burgenland geleite-

ten und vom Fonds Gesundes Öster-reich geförderten Modellprojektes zurH e r z - K reislaufgesundheit im BezirkOberwart, das noch bis Jänner 2012laufen wird. Laut der Statistik A u s t r i aist der Bezirk jener mit der höchstenSterblichkeit in der Periode 1998 bis2004. Gegenüber dem Durchschnitt inÖ s t e r reich ist speziell auch die Sterb-lichkeit an Herz-Kre i s l a u f e r k r a n k u n-gen erhöht und zwar um nicht wenigerals 18 Prozent bei Männern.

Zur Auftaktveranstaltung für das Projekt in dersüdburgenländischen Gemeinde Oberschützen kamenrund 150 Bürger/innen.

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und Alkohol sowie seelische Gesund-heit gesundheitsförderliche Stru k t u-ren und Angebote aufzubauen. „Ge-sundheit soll in der Politik der teilneh-menden Gemeinden und der Kulturder teilnehmenden Schulen nachhaltigverankert werden“, erläutert der Pro-jektleiter Erwin Gollner zusammen-fassend.

Kooperationspartner/innen:Land Burgenland, PSD Burgenland –Fachstelle Suchtprävention, PGA Burgenland, Fit für Österreich, GIVE –Servicestelle für Gesundheitsbildung,Ernährungswissenschafterinnen Dr.Brigitte Pleyer und Mag. Silvia Simon,Landesschulrat Burgenland, Burgen-ländisches Volksliedwerk – Burgen-land tanzt, Pädagogische HochschuleBurgenland, WasserleitungsverbandNördliches Burgenland, Bezirkspoli-zeikommando Oberwart, Klimabünd-nis Österreich, SIPCAN

Projektleiter:Prof. (FH) Mag. Dr. Erwin Gollner, [email protected].: 03357/453 70-0www.gemeinsamgesund-ow.at

Projektmitarbeiterinnen:Ines Ballmann MA, Maria Stangl MA,Magdalena Thaller BA, Silvia Tuttner BA

Zuständige Gesundheitsreferentinbeim FGÖ:Mag. Rita KichlerTel.: 01/895 04 00 [email protected]

INFO & KONTA K T

schule Oberwart, die Fachschule derH T L Pinkafeld Abteilung Bautechnikund die Polytechnische Schule Ober-wart beteiligt.„ Wir starteten mit einer Regionalkon-f e renz und in jeder Gemeinde und je-der Schule wurden Gesundheitszirkelaufgebaut“, erklärt Gollner. An diesenA r b e i t s k reisen können alle teilnehmen,die an Gesundheitsförd e rung intere s-siert sind. Gemeinsam wurde und wirderarbeitet, welche Maßnahmen vor-dringlich gesetzt und von den re g i o n a-len „Herzbotschafter/innen“ zu allene r re i c h b a ren Zielgruppen kommuni-ziert werden sollen.

O u t d o o r- Tage und A b n e h m g r u p p e nIn einer Schule wurde etwa ein Out-d o o r- Tag mit Themen der Suchtprä-vention und sozialem Lernen angebo-ten, in einer anderen gab es Entspan-nungstraining für Lehrer/innen, an ei-ner dritten wurden das Buffet und derGetränkeautomat nach ernähru n g s-physiologischen Gesichtspunkten ge-meinsam mit den Schüler/innen um-gestellt, um nur einige Beispiele zu

Im Rahmen desModellprojekts erhaltenVolksschulkinder ein„Gesundheitsbuch“des Jugendrotkreuzes, indas sie Eintragungen zureigenen körperlichenund seelischenGesundheit machenkönnen. Unser Bildstammt aus derVolksschule in Aschau.

nennen. In Bad Tatzmannsdorf wurd eeine „Abnehmgruppe“ organisiert undam 15. Dezember wird es dort einenKochworkshop für „gesunde Nasche-reien“ geben. Gerade rechtzeitig zurWe i h n a c h t s z e i t .Das Modellprojekt hat sich insgesamtzum Ziel gesetzt, speziell in den Bere i-chen Ernährung, Bewegung, Rauchen

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In Kärnten wird in fünf Gemeinden und zwei Betrieben im Bezirk Völkermarktein Modellprojekt des Fonds Gesundes Österreich für bessere Herz-Kre i s l a u f -

gesundheit umgesetzt. Es soll Rahmenbedingungen schaffen, in denen Herzgesundheit lebbar wird. Te x t : M a g . Dietmar Schobel

Herzgesundheitlebbar machen

heitsland Kärnten Stru k t u ren für Ge-s u n d h e i t s f ö rd e rung aufgebaut wor-den waren: Völkermarkt Stadt, Fei-stritz ob Bleiburg, Gallizien, Griff e nund Sittersdorf. „Zudem wird die Ini-tiative in zwei großen Betrieben um-gesetzt: bei der Mahle FiltersystemeAustria GmbH mit rund 2000 undbeim Sozialhilfeverband Völkermarktmit rund 135 Beschäftigten wurden inGesundheitszirkeln zahlreiche gesund-h e i t s f ö rderliche Ve r b e s s e ru n g s v o r-schläge gemacht, von denen viele auchumgesetzt werden“, erklärt Mag. (FH)Stefanie Keimel vom Ve rein Gesund-heitsland Kärnten, die das bis Dezem-ber 2011 laufende Projekt leitet.Im April 2009 wurden Politiker/in-nen aus den fünf beteiligten Gemein-den und andere Entscheidungsträ-ger/innen aus der Region zu einem„atmosphärischen Auftakt“ in Form ei-nes Workshops für gesundes Kocheneingeladen. Die gut besuchten „Herz-A k t i v - Tage“ im Mai 2009 waren dannder Startschuss für die Initiative inden fünf Gemeinden selbst. Dabeiw u rde zum Beispiel von lokalen Ve r-einen deren Sportangebot von Te n n i sund Tischtennis bis zu Klettern präsen-tiert und die Bürger/innen konntenkostenlose Ernährungsberatung in A n-s p ruch nehmen oder Fitness- undS t resstests machen lassen.

I m P U L S - S i t z u n g e nIm Juni 2009 konnten Interessierte bei„ImPULS-Sitzungen“ in den Gemein-den selbst ihre Ideen einbringen, wasin den Bereichen „Ernährung“, „Bewe-

Herren am Herd: Zwei Teilnehmer des Männerkochkurses für herz-gesunde Speisen mit regionalenProdukten, der im Jänner 2010 im Rahmen des Modellprojektes in Gallizien veranstaltet wurde.

P R A X I S

Erkrankungen des Herz-Kre i s l a u f-systems sind auch in Kärnten dieTodesursache Nummer 1. 42,6

P rozent der Einwohner/innen ver-sterben daran, in Österreich sind esim Durchschnitt sogar 42,9 Pro z e n t .Schon durch einige wenige Änderu n-gen des Lebensstils kann jedoch gegenH e r z - K reislauferkrankungen vorg e-beugt werden. Denn diese sind zu 90P rozent auf Risikofaktoren zurückzu-f ü h ren, die wir selbst beeinflussenkönnen, wie speziell Bewegungsman-gel, Fehlernährung, Rauchen undS t re s s .Der Fonds Gesundes Österreich führtdeshalb im Burgenland (siehe auch

Artikel auf Seite 44) und in Kärntenzwei Modellprojekte durch, die zei-gen sollen, welche Effekte durch ge-zielte gesundheitsförderliche Maßnah-men erreicht werden können. In Öster-reichs südlichstem Bundesland wur-de dafür der Bezirk Völkermarkt aus-gewählt. Dort ist laut Daten der Statis-tik Austria innerhalb von Kärnten dieSterblichkeit aufgrund von Herz-Kre i s-lauferkrankungen sowohl bei Frauenals auch bei Männern am höchsten.

Fünf Gemeinden und zwei BetriebeFür das Projekt wurden fünf „Gesun-de Gemeinden“ im Bezirk ausgewählt,in denen bereits vom Ve rein Gesund-

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RegionalesModellprojekt:Herz-Kreislauf-Gesundheit im Bezirk Völkermarkt/Kärnten

Projektleiterin:Mag. (FH) Stefanie Keimel Verein Gesundheitsland KärntenTel.: 050 536 [email protected]

Zuständige Gesundheitsreferentinbeim FGÖ:Mag. Rita KichlerTel.: 01/895 04 00 [email protected]

Bietergemeinschaft des Projektes:Verein Gesundheitsland Kärnten,Initiative „Fit für Österreich“,Kärntner Gebietskrankenkasse

INFO & KONTA K T

gung“ und „seelisches Wo h l b e f i n d e n “v o rdringlich umgesetzt werden sollte.Zudem fand dazu eine Te l e f o n b e f r a-gung im Bezirk Völkermarkt statt.„Auf dieser Basis wurde ein A n g e b o terarbeitet, das nunmehr den Men-schen in den Projektgemeinden bisApril 2011 sehr kostengünstig odergratis zur Verfügung steht“, sagt Kei-mel. Das Spektrum reicht von Kursenzum Thema „Schritt für Schritt zumWohlfühlgewicht“ und Kochwork-shops über Nordic Walking- und Ta n z -Kurse bis zu Entspannungssemina-ren, wie etwa solchen für Qi Gongoder Klangschalenmeditation. Bei derZusammenstellung des Pro g r a m m sw u rde vor allem auf geschlechter- undz i e l g ruppenspezifische BedürfnisseRücksicht genommen. Ein „Herzstück“ des Modellpro j e k t e ssind die so genannten „Herz-Gesund-heits-Botschafter/innen“. Das sind re s-pektierte Persönlichkeiten aus den be-teiligten Gemeinden, die eine zweitä-gige Ausbildung erhalten haben. Da-nach machen sie ihre Mitbürg e r / i n n e n

Entscheidungsträger/innen aus der Regionwurden zu einem„atmosphärischenAuftakt“ in Form eines Workshops für gesundes Kocheneingeladen.

Im April 2009 gab es ein Seminar für

die Kärntner Herz-Gesundheits-Botschafter/innen

(von links nachrechts im Bild):

Simona Kristan, HerbertZirngibl, die ehemalige

Leiterin desModellprojektes Mag.

Barbara Pirker, MAS,Gerda Krutner, Heide

Schlosser, AdalbertBritzmann, GR Karoline

Schippel, Gerhild Petritz,Mag. Elisabeth

Mairtisch, GR MariaFerstl, Irene Irsic,Evelin Reinwald.

auf die „Herz-Gesunden-Ak-tivitäten“ in ihrer Gemeindeaufmerksam und motiviere nsie zu einem gesünderen Le-bensstil. „Eines der wesentli-chen Ziele ist, dass in den be-teiligten Gemeinden und Be-trieben Angebote entstehen,die auch über das Pro j e k t e n-de hinaus bestehen bleiben.So werden Rahmenbedingun-gen geschaffen, in denenHerz-Gesundheit lebbarw i rd“, sagt Keimel zusam-m e n f a s s e n d .

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GesundheitsministerAlois Stöger beimNordic Walking mitYasemin Sencalis,„Fit für Österreich“-Koordinatorin des ASKÖ Wien.

Wissenschafter/innen haben eslängst bewiesen: Bewegungwirkt vielseitiger auf die Ge-

sundheit als jedes Medikament. Siebeeinflusst Herz und Kreislauf eben-so positiv wie Atmung, Ve rd a u u n gund Stoffwechsel, das Immunsystemund den Bewegungsapparat. Ausrei-chende Aktivität trägt jedoch nichtnur zu unserer körperlichen Gesund-heit bei, sondern ebenso zu unsererseelischen. Denn auch dies ist durchStudien belegt: Bewegung kann untera n d e rem unser Selbstwertgefühl stei-gern, Spannungen und Ängste min-

dern, für eine positivere Stimmungs o rgen, unsere Erh o l u n g s f ä h i g k e i tverbessern und unsere Schlafqualitätsteigern.Nicht zuletzt trägt körperliche A k t i v i-tät zu unserem sozialen Wo h l b e f i n-den: Beim Sport können wir Men-schen kennen lernen und neue Kon-takte knüpfen. Mehr als 40 Prozentder Österreicher/innen sind bere i t sregelmäßig, das heißt mehrmals proWoche aktiv, bereits 84 Prozent zu-mindest gelegentlich. Für alle, dieschon sportlich sind, aber auch für al-le, die ihrer Gesundheit zuliebe erst zu

„bewegten Menschen“ werden wol-len, hat der Fonds Gesundes Öster-reich im vergangenen Jahr am Natio-nalfeiertag erstmals den „Gemeinsamgesund bewegen Tag“ veranstaltet.Denn in einer Gruppe von Gleichge-sinnten kann vieles leichter fallen –auch gesunde Bewegung.

Neuer RekordHeuer wurde der Event für mehrWohlbefinden durch ausre i c h e n d ekörperliche Aktivität am 26. Oktoberzum zweiten Mal organisiert. Tro t zf rostiger Te m p e r a t u ren und einem

Der „Gemeinsam gesund bewegen Tag“ des Fonds Gesundes Ö s t e r reich machte auch heuer wieder erfolgreich auf die Bedeutung körperlicher Aktivität aufmerksam. Bundesweit fanden 313 gesunde Veranstaltungen statt.

beim „Gemeinsam gesund bewegen Tag“ 2010313 Ve ra n s t a l t u n g e n

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Eine Wanderergruppe in Karlstein an der Thaya in Niederösterreich beim „Gemeinsam Gesund bewegen Tag“ 2010 des FGÖ

herbstlichen Wi n t e re i n b ruch wurd eein neuer Rekord erzielt. Beim „Ge-meinsam gesund bewegen Tag“ 2010w u rden bundesweit 313 Ve r a n s t a l-tungen durchgeführt. Spitzenre i t e rw a ren Niederösterreich und die Stei-ermark mit jeweils mehr als 70 Events,gefolgt von Oberösterreich und Kärn-ten. Zahlreiche Gemeinden org a n i-sierten gemeinsam mit ortsansässi-gen Vereinen Wander-, Walk-, Lauf-und Radfahrveranstaltungen.In Wien war das Bundesministeriumfür Gesundheit mit einem eigenenZelt am Heldenplatz vertreten, woauch der „Gemeinsam gesund bewe-gen Tag“ präsentiert wurde. Dort w u rden unter anderem kostenloseKörperfettmessungen angeboten so-wie umfassende Gesundheitsinfor-mationen. Bundesminister Alois Stögerging mit gutem Beispiel voran und

absolvierte gleich in der Früh eineN o rdic Walking-Einheit. Dabei bekam er von „Fit für Österre i c h “ -Koordinatorin des ASKÖ Wien Yase-min Sencalis gute Tipps, wie diese Be-wegungsform mit bestmöglichem Effekt ausgeübt werden kann. – „Fitfür Österreich“ ist eine Initiative desSportministeriums, der Österre i-chischen Bundes-Sportorg a n i s a t i o nund der Sport-Dachverbände ASKÖ,ASVÖ und SPORTUNION.

Ganz Österreich in BewegungEin Beispiel für die zahlreichen Akti-vitäten in Niederösterreich stammtaus der Gemeinde Ternitz, wo Bürg e r-meister Rupert Dworak gemeinsam mitdem ASKÖ-Bezirksobmann H e i n zO b e rer eine Nordic Walking Tour ent-lang der Gösing in den NaturparkSierningtal-Flatzer Wand organisier-

te. Auch der Wander-, Walking- undRadfahrtag in Karlstein an der Thayawar ein Erlebnis für Groß und Klein.Beim Wandern legten die Te i l n e h-mer/innen rund zehn Kilometer zu-rück. Die Radfahrstrecke war ru n d20 Kilometer lang.In Oberösterreich konnten etwa inder Gemeinde Schildorn ein Fit-Laufoder auch ein Fit-Marsch in Angriffgenommen werden. Rundkurse vonfünf und zehn Kilometern standenzur Auswahl, die im Laufschritt, mitdem Rad oder mit Nord i c - Wa l k i n gStöcken absolviert werden konnten.D u rch eine Startnummerntombolaw u rde für zusätzliche A t t r a k t i v i t ä tder Veranstaltung gesorgt.

Aktive BürgermeisterIn Salzburg unternahm Hermann Kauf-m a n n, der Bürgermeister von Zell amSee gemeinsam mit bewegungsfre u d i-gen Menschen von A l p e n v e rein, Na-t u r f reunden, Tu r n v e rein, Schiclub undE i s e n b a h n e r s p o r t v e rein eine Wa n d e-rung durch eine tief verschneite Wi n-terlandschaft über den Keilberg zur„Schoberalm“. In Liezen in der Steier-mark wanderten Bürgermeister Rudi Hakel und Sportre f e rentin Renate Kapfere r gemeinsam mit ande-ren Gemeindebürger/innen. Auch derE x t re m b e rgsteiger und mehrfacheAchttausenderbezwinger G e r f r i e dGöschl war bei dem Ausflug unter demMotto „Liezen besucht den Pyhrn“dabei, der beim Bauernhof Bliem einenw ü rdigen Abschluss fand.

Die Nordic Walking-Gruppe aus Ternitz in Niederösterreich

Die Wanderer/innen aus Zell am See beim „Gemeinsam gesund bewegen Tag“ 2010 des FGÖ

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P rojekte für Gesundheitsförderung sollen auch für d e ren Leiter/innen und das Team gesundheitsförder-lich sein. Unser Serviceartikel beschreibt, wie gesundes Führen umgesetzt werden kann.

Te x t : M a g . G e rald Höller

Der indianische Spruch „Walk thetalk“ kann als Leitmotiv für die Zu-sammenarbeit in Gesundheitspro j e k-ten dienen. Leben wir das, wovon wirs p rechen? Oder sind Projekte zur Ge-s u n d h e i t s f ö rd e rung für diejenigen,die sie umsetzen manchmal alles an-dere als gesundheitsförderlich? Wiekann das durch „gesundes Führen“vermieden werden?Was die Dauer ihrer Zusammenar-beit, ihre Zusammensetzung und Zie-le betrifft, sind Projektteams speziel-le Teams. Für deren Leiter/innen istes deshalb besonders wichtig, Rah-menbedingungen zu schaffen, die ef-fiziente Zusammenarbeit und gleich-zeitig ein gutes Miteinander ermögli-chen. Klären Sie mit Ihrem Te a mgleich zu Beginn, was mögliche Rei-bungspunkte sind. Erarbeiten Sie ge-meinsam Strategien für eine gute Zu-sammenarbeit. Machen Sie Vo rg a b e n ,wo diese notwendig und treffen SieVe re i n b a rungen, wo diese hilfre i c hsind. Bei Ve re i n b a rungen entsteht nurdann Verbindlichkeit, wenn sie von al-len Betro ffenen gemeinsam erarbei-tet werden.

Wichtige Fragen für die Ko o p e ration ei-nes Projektteams können sein:

•Braucht es Klarheit über Ve r a n t-wortlichkeiten und Rollendefinitio-nen?

•Haben wir ein gemeinsames Zielund ähnliche Vorstellungen dieses zuerreichen?

•Wann ist das Projekt erfolgreich?Welche Kriterien zählen dabei?

•Woran merken wir, woran mer-ken andere den Erfolg?

•Wie finden Entscheidungspro z e s-se statt? Welche Mehrheiten zählen?Trägt jede/r auch dann mit, wenn sichdie Mehrheit anders entscheidet?

•Wie gehen wir mit den unter-schiedlichen Kompetenzen um? Ta u-schen wir Fachwissen aus und unter-stützen wir einander? Lernen wir aus„Fehlern“? Können wir dies ohne Be-wertung tun?

•Sehen wir unser Zusammenseinals Entwicklungsmöglichkeit?

P R A X I S

Walk the Talk

Die 8 besten Tipps für gesundes F ü h ren von Pro j e k t e n

1 . S c h a ffen Sie gleich zu Beginn eines Projektes im Team Klarheit, wo es Rei-bungen bei der Zusammenarbeit geben könnte. Machen Sie Vo rgaben undt re ffen Sie Ve re i n b a rungen, um diese zu vermeiden.2 . F ü h rungskräfte müssen Verantwortung übernehmen, wo es notwendigist. Gleichzeitig gibt es die Eigenverantwortung von Mitarbeiter/innen.3 . Man darf Menschen zumuten, dass sie keine Motivation von außenbrauchen. Sie benötigen jedoch Rahmenbedingungen, die persönliches En-gagement förd e r n .4 . Wo Fehler erlaubt sowie Anerkennung und Wertschätzung vorh a n d e nsind, können fachliche und persönliche Entwicklung stattfinden.5 . Pflegen Sie guten Austausch, sorgen Sie für entsprechende Kommuni-k a t i o n s s t ru k t u ren. Geben Sie Feedback, seien Sie Vorbild im A n s p re c h e nI h rer Wahrnehmungen, initiieren Sie We r t s c h ä t z u n g .6 . Zu einer guten Teamkultur gehört auch, dass vereinbart wird, persönli-ches Unbehagen und unerfüllte Bedürfnisse anzuspre c h e n .7 . Leiter/innen von Teams sollten nicht auf Ihre eigenen Bedürfnisse ver-g e s s e n .8 . H u m o r, Gelassenheit und Vertrauen sollten die Projektarbeit begleiten.Nicht zuletzt sollten Erfolge auch gefeiert werd e n .

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•Wie gehen wir mit unterschiedlichenMeinungen um? Teilen wir uns mit?

•Wollen wir unser Unbehagen aus-drücken? Pflegen wir Dankbarkeitund Wertschätzung?

•Wie bewandert sind wir im Be-reich Kommunikation und Feedback?

Erweitern und ergänzen Sie diesenFragenkatalog.

Führung und EigenverantwortungSich in einem Team und mit seinerAufgabe wohl und damit gesund zufühlen, ist ein Auftrag, der von allenBeteiligten getragen werden muss.F ü h rungskräfte können allerd i n g sstark steuernd eingreifen. Sie müssendort Verantwortung übernehmen, woes notwendig ist. Sie sollten aber auchin der Lage sein, sich fachlich unter-zuordnen, wo andere mehr Kompe-tenzen besitzen. Gleichzeitig gibt esdie Eigenverantwortung von Mitar-beiter/ innen, für sich Sorge zu tragen.Man darf Menschen die Verantwor-tung zumuten, dass sie gru n d s ä t z-lich, wenn sie am richtigen Platz sind,keine Motivation von außen brau-chen. Sie benötigen jedoch ein Um-feld, das persönliches Engagementf ö rdert. Führungskräfte sollten Pro-jekte deshalb zielgerichtet leiten, ihreMitarbeiter/innen und deren Bedürf-nisse wahrnehmen und Raum fürK reativität lassen. Sie sollten einenRahmen schaffen, in dem off e n e sFeedback möglich ist. Wenn Konflik-te auftreten, sollte keine „We r- h a t -R e c h t “ - K o n k u r renz entstehen, son-dern diese sollten als gemeinsamerLernprozess gesehen werden. Dannbraucht es keinen zusätzlichen Moti-vationsschub. Der Hirnforscher U n i v. -Prof. Dr. Joachim Bauer hat in seinemBuch „Prinzip Menschlichkeit“ be-schrieben, worauf es ankommt: „Kernaller Motivation ist es, zwischen-menschliche Anerkennung, We r t-schätzung, Zuwendung oder Zunei-gung zu finden und zu geben“.

Feedback und EntwicklungEin Team, ein Projekt ist das Lernfeldschlechthin, wo persönliche, fachli-

che Entwicklung stattfinden kann.Fachliche Entwicklung ist dort mög-lich, wo Fehler erlaubt sind und indi-viduelle Kompetenzen nicht nur an-erkannt, sondern auch weiterg e g e b e nw e rden. Persönliche Entwicklungbraucht ein respektvolles, wertschät-zendes und gleichzeitig gesund-kriti-sches Umfeld. Dafür ist eine entspre-chende Haltung in der Kommunika-tion Voraussetzung.Kontinuierliches Feedback ist für einTeam unerlässlich. Dabei genügt es, ei-nen Sachverhalt oder eine Beobach-tung klar zu beschreiben und mit ei-ner Bitte zu verbinden. Geben Sie kei-ne Bewertungen ab, denn diese kön-nen Verletzungen auszulösen. WennSie zusätzlich Unbehagen ausdrückenwollen, kann die „Gewaltfreie Kom-munikation“ hilfreich sein, ein Kon-zept des US-Psychologen Marshall B.Rosenberg. Es umfasst vier Schritte:

•Beobachtung (Sachverhalt): OhneInterpretationen, Vorwürfe oder Be-wertungen teilen wir mit, worum esgeht.

•Gefühle: Wir sagen, wie wir unsdabei fühlen (irritiert, verwundert,frustriert, verletzt, verärgert,…).

•Bedürfnisse: Wir hüten uns davor,dem anderen zu sagen was er/siedenn falsch macht. Vielmehr lassenwir ihn/sie wissen, was wir brauchen.

•Bitte: Zu guter Letzt, teilen wirmit, wie er/sie helfen kann, unser Be-dürfnis zu erfüllen.

Gewaltfreie KommunikationDer Leiterin fällt auf, dass ein Mitar-beiter in einer Teamsitzung bei Vor-schlägen zum 3. Mal sagt: „Das gehtaber nicht.“ Jetzt könnte sie vielleichtsagen: „Dir passt ja gar nichts, nur meckern geht aber nicht.“ DieseMethode 1 beinhaltet eine Verallge-m e i n e rung, eine Interpretation undeine Bewertung – und führt dazu,dass ein Konflikt gefördert wird.Methode 2, die „vier Schritte der ge-waltfreien Kommunikation“, erhöhtdie Chancen auf eine Lösung. Die Lei-terin sagt dann zum Beispiel: „Dusagst nun zum dritten Mal ,Das geht

aber nicht.’ Das irritiert mich. Mir istKlarheit wichtig. Kannst Du mir bit-te sagen, was Du damit ausdrückenmöchtest?“ Die Methode der vierSchritte erhöht die Chance, im Ge-spräch zu bleiben, weil unser Gegen-über nicht durch unbedachte Worte ineine Verteidigungsposition gedrängtwird.

Unbehagen ansprechenFür eine gute Teamkultur sind auchVereinbarungen unter allen Projekt-mitarbeiter/innen hilfreich, dass per-sönliches Unbehagen und unerfüllteBedürfnisse angesprochen werd e nsollen. Wenn Bedürfnisse nach Aner-kennung, Selbstbestimmung, Ve r l ä s s-lichkeit, einem respektvollen Umgangmiteinander und viele andere mehrnicht erfüllt werden, dann führt dasfrüher oder später zum Verlust vonMotivation, Freude und Zufrieden-heit der Betro ffenen. Die Kommunika-tion soll dabei wie beschrieben in ei-ner „gewaltfreien Form“ erfolgen, diees anderen ermöglicht, abweichendeMeinungen aber auch emotionalesUnbehagen zu hören, ohne diese alsA n g r i ff oder Anschuldigung zu emp-finden. Zu einer guten und gesund-h e i t s f ö rderlichen Zusammenarbeit ge-hört nicht zuletzt auch, dass eine Ar-b e i t s a t m o s p h ä re vorherrscht, in derFachfragen gestellt und Kompeten-zen gegenseitig zur Verfügung ge-stellt werden.

Mag. Gerald Höller istReferent im Rahmen desBildungsnetzwerkes desFonds Gesundes Österreich.Er hat ein Psychologiestudi-um abgeschlossen und warLeiter der psychologischenAbteilung in einer Rehabili-tationsklinik. Seit dem Jahr1994 ist er in eigener Praxis tätig. Training für Füh-rungskräfte und Teams, Konfliktmanagement sowieFamilien- und Organisationsaufstellungen zählenzu seinen Arbeitsschwerpunkten. Weitere Informa-tionen unter www.hoeller-seminare.at

ZUR PERSON

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P R A X I S

und den Wohneinrichtungen ist“, er-klärt Kern, was zur Gründung derPlattform und zur Durc h f ü h rung desP rojekts „Gesundheit und Wo h n u n g s-losigkeit“ führte. Das Projekt wirdvom Fonds Gesundes Österreich, demSozialministerium, der Frauenabtei-lung der Stadt Wien (MA 57) und derWiener Gebietskrankenkasse geför-dert – und das Interesse an der Ve r n e t-zung ist enorm, wie Pro j e k t l e i t e r i nKern berichtet: „Bei der A u f t a k t v e r a n-staltung waren 126 Interessierte anwe-send, und beim ersten Arbeitstreffen80 Personen.“ Fünf A r b e i t s g ru p p e nzu den unterschiedlichen A s p e k t e nvon Gesundheit und Wo h n u n g s l o s i g-keit wurden eingerichtet. Sie befas-sen sich mit den Themen Psychiatrie,Sucht, Frauen, Männer sowie nieder-schwellige Gesundheits- und Sozial-arbeit. Auf der Website w w w. g e s u n d-h e i t - w o h n u n g s l o s i g k e i t . a t k ö n n e ndie Ergebnisse der bisherigen Tre ff e n ,aber auch die Zukunftspläne der Platt-form nachgelesen werden.

„Schwierige“ KlientelDie Gesundheitsversorgung woh-nungsloser Menschen zu verbessern,ist nicht einfach: „Wir haben ein gu-tes Gesundheitssystem in Wien“, be-

tont Kern: „Aber wohnungslose Men-schen sind in der Regel aus dem Ge-sundheitssystem herausgefallen undbedürfen daher besonderer Struktu-ren, um sie wieder ans Medizinsystemanzubinden. Zudem sind die verschie-denen Einrichtungen, vor allem anden Schnittstellen Medizin und Sozi-alarbeit, bislang noch nicht gut genugvernetzt.“Wie groß das Interesse ist, dies zu ver-bessern, zeigt auch das breite Spek-t rum der Teilnehmer/innen an denArbeitskreissitzungen. Krankenhäu-ser, niedergelassene Ärzt/innen unddie Ärztekammer sind ebenso vertre-ten, wie der Verband österre i c h i s c h e rPsycholog/innen, jener der Psycho-therapeut/innen, Beratungsstellen derWohnungslosenhilfe, das Jugendamt,die MA 57 und die A r m u t s k o n f e re n z .„ U n s e re Kontaktliste umfasst mittler-weile mehr als 1.000 Personen“, freutsich Kern, die die Plattform als „offe-nes Forum“ charakterisiert, das „Ini-tiativen bündeln, Synergien schaffenund Best Practice-Modelle für die Zu-sammenarbeit von Gesundheit undSozialarbeit entwickeln soll.“ Vorerstendet das Projekt am 3. Februar 2011,mit einer großen Fachkonferenz imSozialministerium.

Etwa 4.800 Menschen in Wien lebenin Einrichtungen der Wo h n u n g s-losenhilfe. Rund ein Viertel davon

sind Frauen. „Wir schätzen, dass etwa90 Prozent dieser Menschen an psy-chischen Erkrankungen leiden“, sagtMag. Daniela Kern vom Frauengesund-h e i t s z e n t rum FEM. Grund genug, sichfür eine bessere Vernetzung aller A n g e-bote einzusetzen, die sich mit Wo h-nungslosigkeit und Gesundheit befas-sen. „Wir bieten bereits seit 2005 gen-derspezifische Gesundheitsangebotein den Einrichtungen der Wiener Wo h-nungslosenhilfe an“, erläutert Kern imInterview mit Gesundes Österre i c h .Psychologische, (psycho)therapeuti-sche aber auch medizinische Unter-stützung wird angeboten. „Gender-spezifisch“ bedeutet in diesem Zusam-menhang, dass genau auf die jeweilssehr verschiedenen Lebensumständewohnungsloser Frauen und Männereingegangen wird .

S t ä r ke re Ve r n e t z u n g„Bei dieser aufsuchenden Arbeit istuns immer stärker aufgefallen, wiewichtig eine gute Vernetzung zwi-schen den verschiedenen medizini-schen Einrichtungen, Beratungsstellen

Die Wiener Plattform für Gesundheit und Wohnungslosigkeit vernetzt Sozialarbeiter/innen und Gesundheitsexpert/innen. Sowerden mehr Betroffene erreicht und Kosten gespart. Te x t : Sabine Fisch

Es gibt viel zu tun

INFO & KONTA K T

Projektleiterin Mag. Daniela Kern:„WohnungsloseMenschen bedürfenbesonderer Strukturen,um sie wieder ansMedizinsystemanzubinden.“

Wiener Plattform Gesundheit und Wo h n u n g s l o s i g ke i tP r o j e k t l e i t e r i n : M a g . Daniela Ke r nTe l . : 01/476 15-5771d . ke r n @ f e m . a t

Zuständige Gesundheitsre f e rentin beim FGÖ:M a g . Gerlinde Rohra u e r- N ä f, M P HTe l . 01/ 8950400 -19g e r l i n d e. r o h ra u e r @ g o e g . a t

Ko o p e ra t i o n s p a r t n e r / i n n e n : B u n d e s m i n i s t e r i u mfür Gesundheit, Bundesministerium für A r b e i t , S o z i a-les und Ko n s u m e n t e n s c h u t z , 2010 – EuropäischesJahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer A u s-g r e n z u n g , Wiener Gebietskra n ke n k a s s e, MA 57.

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Publikationen des FondsGesundes Österreich

Magazin Gesundes ÖsterreichUnsere Zeitschrift informiert über Menschen, Know-how und

Praxisprojekte aus dem Bereich der Gesundheitsförderung in

Österreich und international. Sie erscheint viermal im Jahr.

Alles zu den Themen Bewegung, Gesund mitPflanzen, seelische Gesundheit, Älter werden,aktiv bleiben und Ernährung mit wertvollen Tipps und Adressen.

Das Magazin Gesundes Österreich und alle anderen Publikationen können Sie kostenlos beim Fonds Gesundes

Österreich bestellen, einem Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH.

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54 g e s u n d esö s t e r r e i ch

DER FGÖ IM ÜBERBLICK

K U R ATO R I U M

Bundesminister für Gesundheit Alois S t ö g e r, d i p l ô m é , Vorsitzender des Ku ra t o r i u m s

L a n d e s rat a.D. F redy Mayer,erster Stellvertretender Vorsitzender des

Ku ra t o r i u m s, Bundesministerium für Unterricht,Kunst und Ku l t u r

Vi z e p r ä s.i n M a g.a p h a r m . D r.i n Christiane K ö r n e r, zweite Stellvertretende Vorsitzende

des Ku ra t o r i u m s, Ö s t e r r e i c h i s c h eA p o t h e kerkammer

D r.i n U l r i ke B ra u m ü l l e r, Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs

Vi z e b ü rgermeisterin Dr.i n Christiana D o l e z a l , Österreichischer Städtebund

OR Mag.a Gabriela Offner,Bundesministerium für Finanzen

Präsidentin Dr.i n Lindi Kálnoky,Bundesministerium für Gesundheit

D r. Josef Kandlhofer, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger

G e m e i n d e r ä t i n , L a n d t a g s a b g e o rdnete Ingrid Ko ro s e c, Österreichischer Seniorenra t

A b g. z . NR a.D. M a n f red Lackner,Österreichischer Seniorenrat

Vi z e p r ä s. D r. H a rald Mayer,Österreichische Ärztekammer Präsident Bürgermeister

Helmut Mödlhammer,Österreichischer Gemeindebund SL P ro f. D r. Robert Schlögel,

Bundesministerium für GesundheitLandesstatthalter Mag. Markus Wa l l n e r,

L a n d e s h a u p t l e u t e ko n f e r e n zM a g.a Sonja We h s e l y, Konferenz

der Gesundheitsreferenten der Länder

P R O J E K T B E I R AT

U n i v. - P ro f. D r. Wolfgang Fre i d l ,Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie

der med. Universität Graz Martin Hefel,

Leitung Marketing & Kommunikation ( Fachhochschule Vo rarlberg GmbH),

Obmann des Vo rarlberger Fa m i l i e n v e r b a n d e sU n i v. - D o z .i n M a g.a D r.i n Ingrid Ki e f e r,

Leitung des Kompetenzzentrums Ernährung & Prävention sowie Leiterin

der Unternehmenskommunikation der AGES

U n i v. - P ro f. D r. H o rst Noack,e m .Vorstand des Institutes für Sozialmedizin

an der Universität Graz U n i v. - P ro f.i n D r.i n R o t raud Pe r n e r,P s y c h o a n a l y t i kerin und Konflikt- und

G e wa l t f o r s c h e r i n , Leiterin des Institutes für Stressprophylaxe und SalutogeneseU n i v. - P ro f.i n D r.i n Anita Rieder,

Curriculum Direktorin der med. Universität W i e n , s t e l l v. Vorstand des Instituts für

Sozialmedizin der med. Universität Wien M a g. Günter Schagerl,

ASKÖ – Leiter des Referats für Fitness und Gesundheitsförderung

G E S C H Ä F T S S T E L L E

M a g.a Christa Pe i n h a u p t , B e r e i c h s l e i t e r i nM a g.a Gerlinde Rohra u e r-Näf MPH,

s t v. B e r e i c h s l e i t e r i n , Gesundheitsreferentin M a g.a Edith Bierbaumer,

G e s u n d h e i t s r e f e r e n t i nM a g.a Gudrun Bra u n e g g e r- K a l l i n g e r,

G e s u n d h e i t s r e f e r e n t i nM a g. D r. Rainer Christ, G e s u n d h e i t s r e f e r e n t

I n g.i n Pe t ra Gajar, G e s u n d h e i t s r e f e r e n t i nM a g.a Rita Kichler, G e s u n d h e i t s r e f e r e n t i n

M a g. D r. Klaus Ropin, G e s u n d h e i t s r e f e r e n tM a g.a D r.i n Ve rena Zeuschner,

G e s u n d h e i t s r e f e r e n t i nM a g.a (FH) Sabrina Ku c e ra ,

P r o j e k t a s s i s t e n t i nM a g.a B a r b a ra Gro h s, Ko m m u n i k a t i o n

Helga Klee,Kommunikation/Projektadministration

S a n d ra Schneider, L e h r l i n gNatalie Krystl, S e k r e t a r i a t - B e r e i c h s l e i t u n g

(ab 1. 1 . 2011) M a g. Helmut Schrittwieser,Controlling und Organisation

Helmut Nimpfer, B u c h h a l t u n gKatharina Moore, B u c h h a l t u n g

M a g.a (FH) Sandra Dürnitzhofer,kaufmännische SachbearbeiterinM a g.a (FH) Marion Fichtinger,kaufmännische SachbearbeiterinM a g.a (FH) Barbara Glasner,

kaufmännische SachbearbeiterinM a g.a (FH) Sandra Ramhapp,kaufmännische Sachbearbeiterin

Gabriele Ord o,Ve ra n s t a l t u n g e n / S I G I S / P r o j e k t a s s i s t e n t i n

M a g.a (FH) Elisabeth Stohl,Organisation BildungsangeboteAlexander Wa l l n e r, e - S e r v i c e s

Als die bundesweite Ko n t a k t -und Förderstelle für Gesund-heitsförderung und Präventionwurde der Fonds Gesundes Österreich 1998 aus der Ta u f eg e h o b e n . Und das auf der Basis eines eigenen Gesetzes –was auch international als vorbildlich gilt.

Wir unterstützen in der G e s u n d h e i t s f ö rd e r u n g• p raxisorientierte und

wissenschaftliche Projekte,•den Aufbau von Strukturen,•und die Fortbildung und

Ve r n e t z u n g .Dazu kommen andere wichtigeA u f g a b e n : Durch Information,Aufklärung und Öffentlichke i t s-

arbeit wollen wir das Bewusst-sein möglichst vieler Menschenfür Gesundheitsförderung und Prävention erhöhen. A u ß e r d e munterstützen wir bestimmte Aktivitäten im Bereich derS e l b s t h i l f e. Für all das steht unsein jährliches Budget von 7,25Millionen Euro aus öffentlichenMitteln zur Ve r f ü g u n g .

KO N TA K T I N F O R M AT I O N E N

Fonds Gesundes Österreich,ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH,A s p e r n b r ü c kengasse 2,1020 W i e nT 01/895 04 00,f g o e @ g o e g . a t ,w w w. f g o e. o r g

GESUNDHEIT FÜR A L L E

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55g e s u n d esö s t e r r e i ch

T E R M I N P L A N E R

ALLES WICHTIGE IM D E Z E M B E R

,0 2 . 1 2 .3 . Enquete A r b e i t s f ä h i g ke i tOeNB – Österreichische NationalbankI n f o r m a t i o n : w w w. o p w z . c o m

,0 2 . 1 2 ..Fa c h t a g u n g : Gesund und aktiv älter werdenRathaus Schöneberg, B e r l i nI n f o r m a t i o n : h t t p : / / w w w. g e s u n d h e i t b e r-l i n . d e / i n d e x . p h p 4 ? re q u e s t = k a l e n d e r & t o pi c = 8 1 4 & t y p e = e v e n t

,0 3 . - 0 4 . 1 2 .1 6 . Kongress Armut und GesundheitRathaus Schöneberg, B e r l i nI n f o r m a t i o n :w w w. a r m u t - u n d - g e s u n d h e i t . d e

,0 7 . 1 2 .Ko n g r e s s : D e m o g raphie in der Arbeitswelt –den Wandel aktiv gestalten„ M o s k a u “ , B e r l i n - M i t t eI n f o r m a t i o n :h t t p : / / w w w. g e s u n d h e i t b e r l i n . d e / i n d e x . p hp 4 ? re q u e s t = k a l e n d e r & t o p i c = 8 1 4 & t y p e =e v e n t

,1 4 . 1 2 .Gesundheit fördert Beschäftigung.Beschäftigung fördert Gesundheit.R a t h a u s, Wien I n f o r m a t i o n :w w w. n g a . o r.at o d e r w w w. o e s b. a t

ALLES WICHTIGE IM J Ä N N E R

,0 6 . - 0 7 . 0 1 .G e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g : ein Schlüsselbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung!1 4 . Nationale Gesundheitsförderungs-ko n f e r e n zKongresszentrum Davos, S c h w e i zI n f o r m a t i o n :w w w. g e s u n d h e i t s f o e rd e r u n g. c h / ko n f e-re n z

,1 9 . 0 1 .N e t z w e r ke – eine Strategie zurKapazitätsentwicklung in derG e s u n d h e i t s f ö r d e r u n g ?L B I H P R , 1020 W i e nI n f o r m a t i o n :Ludwig Boltzmann Institute HealthP romotion Research (LBIHPR)h t t p : / / l b i h p r. l b g. a c. a t

,2 6 . 0 1 .Fa c h t a g u n g : alles Qualität, o d e r ? !Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen GesundheitsförderungS a a r b r ü c ke nLandesArbeitsgemeinschaft fürGesundheitsförderung Saarland (LAG S )I n f o r m a t i o n :h t t p : / / w w w. g e s u n d h e i t l i c h e - c h a n c e n-g l e i c h h e i t . d e / ? u i d = 3 1 8 e 2 6 6 1 e e 7 a 8 0 a 5 d ff 3 4 b 5 9 e 1 2 6 5 7 2 5 & i d = S e i t e 3 3 & t e r-m i n = 1 4 5 3

ALLES WICHTIGE IM F E B RUA R

,1 7 . 0 2 .1 6 . GAIMH Ja h r e s t a g u n g . Was Kinder(über)leben lässt – die Liebe als Wirkfaktor inder frühen KindheitUniversität W i e nI n f o r m a t i o n :Martina Wo l f, T. 0664/915 09 97o rg a n i s a t i o n s b u e ro @ g m x . a th t t p : / / w w w. g a i m h . o rg / a k t i v i t a e t e n / j a h-re s t a g u n g e n . h t m l

ALLES WICHTIGE IM M Ä R Z

,0 3 . - 0 4 . 0 3 .Mental Health in Workplace Settings(European Pact for Mental Health andWe l l b e i n g )B randenburgische Akademie derW i s s e n s c h a f t e n , B e r l i nI n f o r m a t i o n :w w w. e n w h p. o rg / n e w s - e v e n t s /u p c o m i n g - e v e n t s. h t m l

,0 8 . - 0 9 . 0 3 .Health and wellbeing@workNational Exhibition Centre, B i r m i n g h a mI n f o r m a t i o n :h t t p : / / s t e r l i n g e v e n t s. c o. u k / _ w o r k 2 0 1 1/ i n d e x . p h p ? o p t i o n = c o m _ c o n t e n t & v i e w =a r t i c l e & i d = 2 6 & I t e m i d = 7 4

,3 1 . 0 3 . - 0 2 . 0 4 .1 6 . Symposion Frühförderung 2011Humboldt-Universität BerlinI n f o r m a t i o n :h t t p : / / w w w. s y m p o s i u m . f r u e h f o e rd e r u n g -v i f f. d e /

D E Z J Ä N, F E B M Ä R Z, ,

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