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    Wilhelm GottesBusch Auserwhlte

    TELOSBcher

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    Dieses Buch ist eine Verffentlichungder TELOS-Verlagsgruppe. TELOS-Taschenbcher undTELOS-Paperback-Ausgaben sind zielbewut", wegwei-send und biblisch orientiert.TELOS-Bcher knnen Sie unbedenk-lich weitergeben, sie wurden verant-wortlich ausgewhlt.

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    Wilhelm Busch

    GottesAuserwhlte

    Ansprachen aus denJahren IQ65I66

    Hnssler-VerlagNeuhausen-Stuttgart

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    Sechs Ansprachen dieses Buches erschienen bereits in der ReiheGedenket an eure Lehrer" im Verlag der Liebenzeller Mission,1967 .

    ISBN 5 9211 13 2296. GesamtauflageAlle Rechte vorbehalten 1971 by Verlag der Liebenzeller Mission7263 Bad LiebenzeilUmschlagentwurf: Heinz KnausGesamtherstellung :St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt, 763 Lahr-DinglingenPrinted in Germ any 12377

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    InhaltsverzeichnisVorwort 6Ansprachen beim Pfingstmissionsfest 1966in Bad LiebenzellW as sollen wir tun? . 9Gottes Tau 18Lobgesnge in der Nacht 24

    Auserwhlte Gottes 33Ansprachen bei der CV JM -Ostertagung 1966in Bad W indsheimLeben mit Jesus im Beruf: Wahrhaftigkeit heu te eine berforderung? 45Das merkwrdige Verhalten aller Beteiligtenam Ostermorgen 52Geht es auch ohne Jesus? 58Leben mit Jesus Gerufen zum Dienst 65Bibelarbeit im W eigle-Haus in EssenVon der Vitalitt eines richtigen Christen jjAnsprache beim Jahresfest der Evangelischen Ge-sellschaft in HagenDrei Feste der Kinder Gottes 93Ansprache beim Jahresfest der BodelschwinghschenAnstalten in Bethel

    W ie sehen wir Jesus? , 107

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    . . . redet er noch, wiewohler gestorben ist"Pfarrer Wilhelm Busch sprach 1966 wenige Wochen vorseinem Heimgang beim Pfingstmissionsfest der Lieben-zeller Mission. Mehrere tausend Zuhrer lauschten imgroen Membran-Hallen-Zelt gespannt seiner Botschaft.Er verkndigte das Wort wie einer, der vor den Torender Ewigkeit steht und wei, da ihm nicht mehr vielZeit zum Dienen und zum Wirken zur Verfgung steht.Man sprte schon einen Glanz der Ewigkeit; auch wennes noch niemand ahnen konnte, da er wenige Wochenspter heimgerufen werden sollte. Was war es wohl, dasden Redner, der zum erstenmal in Liebenzell sprach, unddie vielen Menschen vom ersten Augenblick an mitein-ander verband? Es war das Zeugnis von Jesus, es war derlebendige HErr selbst. ER beruft Menschen in seine Ge-meinde und in sein Reich, und ER lt diese Auserwhl-ten Gottes" im Glauben wachsen und in alle Ewigkeit inIHM miteinander verbunden bleiben.Das vorliegende Buch gibt die Ansprachen Pfarrer Wil-helm Buschs in Bad Liebenzell wieder. Ihnen wurden nochandere Verkndigungen des Heimgegangenen aus denJahren 1965 und 1966 angefgt. Alle Reden wurden vomTonband abgenommen und leicht berarbeitet. Der Rede-charakter wurde belassen.Im Hebrerbrief (Kap. 11, 4) lesen wir von Abel: Durchden Glauben redet er noch, wiewohl er gestorben i s t/ ' VonPfarrer Wilhelm Busch drfen wir hnliches sagen: Durchsein Zeugnis von Jesus redet er noch, wiewohl er heim-gegangen ist. Es war die Leidenschaft seines Lebens, Jesusden Menschen zu bezeugen. Mge dieses Zeugnis durchdas vorliegende Buch aufs neue erklingen.Lienhard Pflaum

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    Ansprachenbeim Pfngstmissionsfest 1966in Bad Liebenzell

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    Was sollen wir tun?

    Als sie aber das hrten, ging's ihnen durchs Herz undsprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: IhrMnner, liebe Brder, was sollen wir tun?"Apostelgeschichte 2, 37Ihr lieben Freunde, ich war 30 Jahre lang Jugendpfarrerin Essen. Ein groer Mitarbeiterkreis von jungen Mn-nern stand mir zur Seite.Wir sprachen viel ber Mission. Einmal fragte ich diesejungen Mnner: Jetzt sagt mal eure Meinung, wen haltetihr fr den bedeutendsten Missionar der Weltgeschichte?"Es kamen viele Antworten, die mir bewiesen, da diejungen Mnner die Missionsgeschichte kannten.Einer sagte: Der grte Missionar war Nommensen."Ich wei nicht, ob ihr den Namen kennt. Er war der Mis-sionar, durch den die Batakvlker auf Sumatra Christenwurden. Dann sagte ein anderer: Hans Egede." Erwar der erste bedeutende Grnlandmissionar, durch denGott unter den Eskimos Erweckung schenkte. Der dritterief: Hudson Taylor." Kennt ihr den Namen? Er warder Grnder der China-Inland-Mission. Wenn ich anChina denke, frage ich mich, wie mag heute das Evan-gelium in diesem Hexenkessel weiter bestehen und weiter-gehen?Eine andere Antwort beeindruckte mich ganz besonders:Die grten Missionare sind die fnf jungen Mnner,die im Urwald von Sdamerika bei den Aucas ihr Lebenlieen; denn es gibt nichts Greres, als fr Jesus seinLeben zu lassen."Schlielich meldete sich einer: Ich glaube, der grteMissionar der Weltgeschichte ist der Heilige Geist Gottes,der an Pfingsten ber alles Fleisch ausgegossen wurde.

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    genau vorgeschrieben: wie man die Versammlungen be-suchte, wie man die Opfer brachte. Da war jeder sicher:Bei mir ist alles in Ordnung mit Gott. Und diese sicherenLeute sagen auf einmal: Es ist nichts in Ordnung! Wassollen wir tun?In unserer groen Versammlung hier im Zelt sind be-stimmt Leute, die sich wie diese Mnner in Jerusalem ein-bilden, es sei mit Gott alles in Ordnung. Und vielleichtist gar nichts in Ordnung! Wenn uns der lebendige Gottbegegnet, wird uns der Boden unter den Fen weg-gezogen. Es ist kein Kinderspiel, wenn der Heilige Geistuns vor das Angesicht Gottes stellt. Da bricht viel zu-sammen: alle selbstgemachte Frmmigkeit, alle Sicher-heit in der Welt, und die Frage bricht auf: Was sollenwir tun?Meine Freunde, lat es mich euch auf einem kleinen Um-weg deutlich machen, was mit den M nnern in der Pfingst-geschichte passiert ist. Seht, die Bibel spricht oft davon,da die Kinder Gottes Schafe sind. Der Herr ist meinHirte" Wir gingen in der Irre wie Schafe" MeineSchafe hren meine Stimme". Vor ein paar Jahren gingich in Essen durch die Stadt. Dort ist so eine gottlose,antichristliche Buchhandlung. Im Fenster hing ein groesPlakat. Darauf war ein ganz dummes Schaf gemalt, rich-tig dumm, das kann man ja so machen, dmlich" sagenwir. Darunter stand gro: Das ist ein Christ; denn dieChristen sagen ja selber, da sie Schafe Jesu Christi sind."Ein Haufen Mnner stand davor und lachte. Als ich dasim Vorbeigehen sah, berkam mich der Zorn, und ichsagte: Das stimmt doch gar nicht." Wieso nicht?" Icherklrte: Die Bibel sagt nicht, die Christen sind Schafe,sondern die Bibel sagt, alle Menschen sind Schafe, weilsie keinen Orientierungssinn haben. Ich kann nicht nherdarauf eingehen. Blo macht die Bibel einen Unterschiedzwischen verlorenen, verirrten Schafen, die ins Verderbenlaufen, und Schafen, die zum guten Hirten gekommensind. Aber Schafe sind wir alle. Es gibt verlorene Schafeund gerettete Schafe."

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    Was sollen wir tun?" Diese Frage zeigt: Die sicherenKaufleute aus aller Welt haben in dem Augenblick be-griffen: wir gehren zu den verlorenen Schafen. Wir sindzwar religis, wir bringen Opfer dar, wir tun alles mg-liche, aber jetzt stehen wir vor Gott, und da geht es unsauf: wir gehren zu den verlorenen Schafen. Was sollenwir tun?Das sind die gesegnetsten Versammlungen, wenn einMensch vor Gott gestellt wird, vor den wirklichen Gott,und es ihm aufgeht: ich gehre zu den verlorenen Schafen!Was soll ich tun?2. Es ist die typische Frage des unerleuchteten HerzensEs gibt typische Fragen des unerleuchteten Herzens. AlsPaulus ein Feind des Christentums war und nach Damas-kus zog, um die Christen zu verfolgen, zerri der Himmel,und der Herr erschien ihm. Da strzt er zu Boden. Undnach ein paar Worten sagt er: Was soll ich tun?" Dasist die erste Frage, wenn ein Mensch Gott begegnet.Kennt ihr die Geschichte vom Gefngnisdirektor in Phi-lippi? Er hatte Paulus in seinem Gefngnis sitzen. Unddann geschah es, da Gott in dieses Gefngnis eingriff,ganz gewaltig. Da strzt dieser Gefngnisdirektor, einHeide, in die Zelle des Paulus. Er fhlt pltzlich: Gottist da, und ich bin vor ihm verloren. Entsetzt sagt er:Was soll ich tun, da ich gerettet werde?"Alle Religionen in der Welt kommen von der Frage her:Was sollen wir tun, tun, tun? Opfer bringen, Wallfahrtenmachen? Dies lassen und jenes tun?! Es gibt viele so-genannte Christen, die sind nie weitergekommen als biszur immerwhrenden Frage: Was soll ich tun?"In dem Buch von Ingrid Trobisch Mit Freuden unter-wegs" wird eine wunderbare Missionsgeschichte erzhlt:Da sitzen die Missionare beieinander und sehen auf ein-mal, da viele von den Eingeborenen in Kamerun ihr

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    Ihr Mnner, liebe Brder" oder auch Ihr Schwestern".Kinder Gottes fragen: Herr, was willst du, da ich tunsoll?" Das macht selbstndig.Lat mich ein paar Beispiele sagen. Ihr kennt die Ge-schichte von Joseph, der als Sklave nach gypten verkauftwird. Dort wchst er heran und wird ein schner jungerMann mit Einflu. Die junge Frau seines Herrn wirft einAuge auf ihn; so heit es in der Bibel. Eine gelang-weilte, hbsche, elegante Frau. Ihr Mann vernachlssigtsie. Und Joseph gefllt ihr. Dam als nahm man es in gyp-ten mit der Ehe nicht so genau. Sie lt den Joseph mer-ken: Du, ich hab dich lieb! Ich bin berzeugt, da Joseph,dieses Kind Gottes im Alten Bund, in der Stunde, als erdessen gewahr wurde, fragte: Herr, was soll ich tun?"Da hat ihn der Herr gewarnt: Nicht mit der Sndespielen!" Und als die Versuchungsstunde kommt, sagtJoseph: Wie sollte ich denn nun ein solch groes beltun und gegen Gott sndigen?"So fragen Kinder Gottes in Anfechtungen. Sie fragennicht die Welt, und sie fragen nicht die ffentliche Mei-nung, sie fragen auch nicht hinterher, sondern wenn esanfngt: Herr, was soll ich tun?"Da ist die Geschichte von Abraham, der seinen NeffenLot bei sich hat. Beide haben groe Herden. Es gibtdauernd Krach. Wie in den Familien heute, wenn derSchwager im ersten Stock wohnt und selber wohnt manim Erdgescho; da gibt es Krach wegen der Waschkche.Oder es herrscht Streit zwischen Schwiegermutter undSchwiegertochter. Ich mchte mal wissen, wie viele Streitig-keiten und Krache, wieviel trbe Geschichten ihr alle mit-gebracht habt! Als Abraham merkt, da es eine bseSache gibt, hat er sicher gefragt: Herr, was soll ich tun?"Er bekommt Antwort, geht zu Lot und sagt: Lieber, ladoch nicht Zank sein zwischen mir und dir."Wir haben im Alltag viel Gelegenheit zu fragen: Herr,was sollen wir tun?" Es gibt so viele Leute, die uns aufdie Nerven fallen.

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    Oder ich denke an den Apostel Paulus. Er hat einen Mis-sionsplan gemacht. Die Brder im Missionshaus mssendoch einen Plan machen, eine Strategie. Er ha t im Sinn,nach Phrygien, Mysien, Bithynien in Kleinasien zu gehen.Der Geist wehrte uns", heit es. Und dann kommt ernach Troas. Von dort ruft ihn der Herr nach Europa.Wundervolle Missionsgeschichte, wo man unter der Lei-tung des Herrn steht und fragt: Was willst denn du, dawir tun sollen?"Nun knnte einer sagen: Das gibt doch wieder die groeUnruhe, wenn ich dauernd fragen mu: Herr, was sollich tun? Dann komme ich doch wieder in die Unsicherheitund Friedelosigkeit hine in. Nein, m eine Freunde, esbleibt dabei: Er hat alles fr mich getan. Das ist meinTrost, auf den ich sterben will: Er hat mich am Kreuzzum Eigentum Gottes erkauft. Aus Gnaden soll ich seligwerden.Aber nun bernimmt er auch die Verantwortung fr meinLeben, das ich ihm in die Hand gegeben habe. Und wennich zu ihm komme mit der Frage: Herr, wo geht es jetzthin? Was willst du? Was soll ich tun?, so ist dies einZeugnis dafr, da ich ihm vertraue und ihm die Verant-wortung fr mein Leben berlasse.Dies wnsche ich all den Zeugen auf den Missionsfeldern:da sie einer gequlten Welt diesen Frieden verkndigendrfen, der hher ist als alle Vernunft".(Gottesdienst im Zelt am Pfingstsonntag 1966beim Missionsfest in Bad Liebenzell.)

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    Israel zusammen und hat auf einmal ein Heer von 35 000Mann.Da wird es ihm doch unheimlich zumute. Er ist nicht ein-mal Obergefreiter, und jetzt soll er ein Heer von 35 000Mann kommandieren! Aber er hat ja den Auftrag vomHerrn. Und whrend sonst, am Abend oder ein paar Tagevor der Schlacht, in einem Feldherrnzelt groe Beratungenstattfinden und unentwegt telefoniert wird, ist es beiGideon ganz anders. Er schliet sein Zelt zu, fllt auf dieKnie und sagt: Herr, du hast mich hierher gestellt. Ichkriege auf einmal Angst. Ich mu genau wissen, ob dumich wirklich haben willst. Herr, ich lege heute abend einSchaffell ein V lies" nenn t m an das vor meine Htte,und wenn du mich haben willst, mut du ein kleinesWunder tun. Dann soll morgen frh auf dem Vlies, aufmeinem Fell, der Tau liegen und ringsum alles trockensein. Wenn es so ist, wei ich, du hast mich berufen."Nun macht er es so. Wo er das Fell herbekommt, wei ichnicht. Wahrscheinlich haben die Soldaten einen Hammel-braten gegessen. Er legt das Fell hin und eilt am Morgenvoll Spannung hinaus. Da ist sein Vlies voll Tau, da eres auswinden kann, und ringsum ist alles trocken. OHerr", sagt er, vergib mir, aber vielleicht war es dochZufall. La es mich noch einmal probieren! Heute nachtlege ich es wieder hin, und wenn in der Frhe ringsumalles voll Tau ist und nur mein Fell trocken, dann bin ichgewi."Und es geschieht so. Ich sehe ihn, wie er am Morgen ausseinem Zelt kommt. Ein Blick auf das Schaffell, auf dasVlies: knochentrocken! Das Gras ist so voll Tau, da ernasse Fe kriegt. Jetzt hat er die Gewiheit! Nun gehter im Namen des Herrn ans Werk und befreit das VolkGottes.Mir geht es jetzt um die Sache mit dem Fell.Ich liebe diese Geschichte, weil der Herr auf so etwaseingegangen ist. Das ist ein Beweis dafr, da der Herrgerne Leute hat, die ihrer Sache ganz gewi sind, da

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    die Brder und Schwestern der Liebenzeller M ission, wennsie gesandt werden, wissen: der Herr hat mich ge-sandt.Einmal hrte ich von meinem Freund Alfred Zeller inMnnedorf eine schne Auslegung der Geschichte. Wirhatten jedes Jahr einen Bibelkurs, zu dem wir uns immerdie Texte selbst aussuchten, am liebsten solche, die schwie-rig erschienen. Zu meinem heutigen Text sagt Zeller:An der Geschichte von dem Fell werden zwei S tufen desChristenlebens deutlichDie erste Stufe: Das nasse FellWenn ein Mensch erweckt wird, hat er nur einen einzigenWunsch: Herr, betaue mein Fell mit deiner Gnade! Vonmir aus soll die ganze Welt trocken bleiben, wenn nurich deinen Tau kriege!" Ist das richtig?Sie kennen alle im Neuen Testament die Geschichte vonPetrus. Schon lange stand er in der Nachfolge Jesu. Unddann zeigt ihm der Herr in der Karfreitagsnacht, da esmit seinem Christenstand nichts ist. Er verleugnet seinenHeiland, nur weil eine Dienstmagd ihn verspottet. Es istschauerlich, wenn es von ihm heit: Er ging hinaus undweinte bitterlich." In dieser Nacht war ja schon einerhinausgelaufen: Judas. Jetzt luft Petrus hinaus!Spter hrt er: Der Heiland ist gekreuzigt. Deshalb sitzter aus Angst vor den Juden hinter verschlossenen Tren.Ich kann mir den Petrus gut vorstellen und mit ihm einwenig mitempfinden; denn ich habe meinen Heiland auchschon verleugnet. Ihr noch nie?Ich sehe Petrus vor mir, wie er in jenen dunklen Tagennur ein Verlangen hat: Herr, ich mchte nur noch einmalbegnadigt werden!'7 Und dann hrt er, da der HerrJesus auferstanden ist. Und schlielich begegnet ihmJesus selbst. Aber Petrus erfat es noch nicht, was dieseBegegnung bedeutet; er hat nur eine Sehnsucht: Mein

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    groen Freudigkeit auftreten, die dreitausend MenschenLust macht, auch Christen zu werden.Meine Freunde, im Buch Hiob steht ein Wort, das ich be-sonders liebe. Schon uerlich ist es schnste Poesie. Esheit: Gott, mein Schpfer, der Lobgesnge gibt in derNacht." Die Apostel waren, bildlich gesprochen, Leutein der Nacht". Aber am Pfingsttag fliet ihr Herz bervor Freude am Herrn. Sie strahlt ihnen gewissermaenaus allen Knopflchern". Der Geist Gottes wirkt Lob-gesnge in der Nacht". Es gibt viele Leute, die auch inder Nacht leben, elend oder krank oder einsam. Dochhre: Gott will nicht blo dein Sthnen hren, er willin deinem H erzen durch den H eiligen Geist so wirken, dadu loben kannst: Gott, mein Schpfer, der Lobgesngegibt in der Nacht." Dies kann wie damals in Jerusalem zu allen Zeiten, an allen Orten und in jedem Herzengeschehen.Wir wollen jetzt von der Pfingstgeschichte im Geist nachPhilippi ziehen und unsere Betrachtung der Textgeschichteunter das Wort stellen:Gott, m ein Schpfer, der Lobgesnge gibt in der Nacht

    i. Die NachtAls Paulus und sein Freund Silas im Gefngnis lagen,war es uerlich und innerlich Nacht.Der Herr hatte Paulus durch einen klaren Ruf nach Europagerufen. Welch eine Stunde, als die beiden Mnner ihrenFu auf den Boden Europas setzten! Die erste Stadt, indie sie gefhrt wurden, war Philippi. Dort verkndigtensie ihre Botschaft: Gott hat den Himmel zerrissen. Erhat seinen Sohn gesandt, der fr dich am Kreuz gestorbenist und dich von den Mchten der Finsternis losgekauftha t. Er ist auferstanden, und du darfst ihm gehren . . .Diese Botschaft verursachte Rumor. Das Volk strzte

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    Da strzt die Frage auf Paulus herein: Wie kann Gottdas alles zulassen? Er hat mich doch hierher gerufen. Ichdiene ihm doch. Er will doch, da seine Botschaft ver-kndigt wird. Und jetzt lt er uns hier blutig schlagenund einsperren. W ie kann Gott das zulassen? !"Meine Freunde, ich hatte zwei Shne. Gott hat sie mirbeide genommen. Da brach die Frage ber mich herein:Warum tut er das? Diese Frage wird oft oberflchlichgestellt. Aber sie kann auch aus schmerzlichem Erlebenkomm en und fr Christen zu einer Anfechtung werden.Weiter: In Paulus brannte sicher ein groer Zorn. Nichtskann einen Mann hrter treffen, als wenn er Unrechtertragen mu und nichts dagegen machen kann. Pauluswar rmischer Brger und gehrte damit zu einer be-vorzugten Klasse: Er durfte nicht gegeielt werden. Nunerfuhr er mit der Geielung die Ungerechtigkeit der Weltam eigenen Leibe und war machtlos.Aber nicht nur der Zorn kann eine Anfechtung sein,es kn nen auch diefleischlichenTriebe, der Eigensinn oderder Neid aufbrechen. Der alte Mensch ist ja noch da. Undwenn wir einmal merken, wie wir an uns selber zuschan-den w erden, wenn der Vulkan ausbricht ach, das isteine Anfechtung.Auch der Sorgengeist kann zur Anfechtung werden. Pau-lus hatte gerade mit seinem Dienst in Philippi angefan-gen. Was sollte nun aus den erweckten Leuten werden,was aus der kleinen Gemeinde?!Wie der Sorgengeist zur Anfechtung werden kann, daswissen besonders wir alten Leute. Die Jugend nimmt'sleichter. Als meine Kinder sich verheirateten, meinte ich:Jetzt haben wir ein bichen Luft, jetzt sollen sie fr sichselber sorgen. Aber nein. Jetzt geht dauernd das Tele-fon: da ist ein Enkelchen krank, dort ist was andereslos m an kom mt eben aus den Sorgen nicht heraus. Viel-leicht ist auch unter uns heute manch einer, der durch dieSorgenwolken nicht mehr durchsehen kann.

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    Das ist das Geheimnis: In ihren Herzen war eine Ver-nderung vorgegangen.Wir meinen oft, es wird alles gut, wenn der uereDruck weg ist, wenn wir 50 Mark mehr htten oderso. Nein! Die Anfechtung weicht, wenn es in uns anderswird.Seit Tagen habe ich mich mit dieser Predigt beschftigt.Dabei haben mich diese Lobgesnge in der dunklen Nacht,in der schrecklichen Gefngniszelle bis ins Innerste er-schttert. Ich mchte euch gerne deutlich machen, wassolcher Lobgesang bedeutet.In der Offenbarung wird uns in Kapitel 5 eine wunder-bare Szene geschildert: Johannes werden die Augen auf-getan fr die unsichtbare Welt. Er sieht den Thron Gottesin gewaltigem Glanz; er sieht merkwrdige Lebewesenum den Thron Gottes; er sieht die 24 ltesten; und ersieht oh, das ist gewaltig! , wie sie ihre Kronen vordem Thron Gottes in den Staub werfen. Da fngt dasLob, das Lob im Himmel an.Auf einmal gibt's eine Pause. Der auf dem Thron sitzt,hlt eine Schriftrolle mit seinen Plnen in der Hand.Durch den Himmel wird gefragt: Wer kann die Schrift-rolle ffnen und die Plne zur Ausfhrung bringen? Tie-fes Schweigen. Keiner kann das tun. Johannes strzendie Trnen aus den Augen: Ist denn keiner dazu fhig?"Ein Engel trstet ihn: Weine nicht! Einer ist da, derStarke, der Held, der Lwe aus Juda."Jetzt ist Johannes gespannt, wer dieser starke Lwe ausJuda ist. Ich stelle es mir so vor: Die Engelscharen tretenauseinander, und da steht vor dem Thron ein Lammmit der Todeswunde! Jesus, fr uns geschlachtet!Was dann folgt, kann ich nur wrtlich vorlesen (Offb.5, ai13): Und ich sah und hrte eine Stimme vielerEngel um den Thron und um die Gestalten und um dieltesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend,und sprachen mit groer Stimme: Das Lamm, das er-

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    Sprache haben wir dich nicht geholt. Jetzt mt ihr haltGeduld haben. Ich mu meine Rede noch loslassen.Meine berschrift heit:Christsein heute in der Gemeinde Jesu und in der WeltDazu lese ich ein Wort aus dem Kolosserbrief : So ziehetnun an als die Auserwhlten Gottes, als die Heiligen undGeliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut,Sanftmut, Geduld; und vertrage einer den andern undvergebet euch un tereinande r, wenn jemand Klage hat widerden andern; gleichwie der Herr euch vergeben hat, so auchihr. ber alles aber ziehet an die Liebe, die da ist dasBand der V ollkommenheit." Vollkommene Gemein-schaft ist also da, wo ein Band auen herum ist, nmlichdie Liebe. Und der Friede Christi regiere in eurenHerzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe;und seid dankbar. Lasset das Wort Christi reichlich woh-nen in euch: lehret und vermahnet euch selbst in allerWeisheit mit Psalmen und Lobgesngen und geistlichenLiedern und singet Gott dankbar in euren Herzen." Ich mchte gerne einmal hren, so wie G ott h rt,welche Melodie morgens um 7 Uhr in unseren Herzenist, wenn der Tag anfngt und einen so dumm anguckt. Und singet Gott dankbar in euren Herzen. Und alles,was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut allesin dem Namen des Herrn Jesus und danket Gott, demVater, durch ihn."Ich habe mich 14 Tage lang mit diesem Wort beschftigt.Und darber ist mir aufgegangen, da ich noch lange hierstnde, wollte ich es nur annhernd erschpfend aus-legen. So ka nn ich nur zwei Rosinen herausp icken: UnsereStellung in der Gemeinschaft und in der Welt.1. La doch immer den Grund deines Lebens sehen!Ich habe in den Alpen oft Wanderungen gemacht. Ganzbesonders gefllt m ir, wenn ein Brcklein ber einen Berg-

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    Ihr euch doch hoffentlich auch! Weil die Frau christlichist, wei sie, man sollte sich liebhaben. So begrt siemich immer ganz lieb, aber ihre Augen sind dabei eis-kalt. Kennt ihr das? Das ist Heuchelei. Das ist schlecht,so eine christliche Liebesmaske aufzusetzen.Nein, die Liebe gehrt nicht von Natur zu uns. Wir ms-sen sie anziehen. Jetzt kann ich nur praktisch sagen, wiees aussieht. Und da mu ich noch einmal von meinerMutter reden. Sie war mein bester Theologieprofessor!Als junger Pfarrer in Essen war ich in einem Kreis vonlauter lteren, bedeutenden Leuten. Der Generations-unterschied war gro, und besonders einem Dr. Sowiesofiel ich auf die Nerven und er mir. Er war ein alter be-deutender Herr. Er hatte den Pfarrverein gegrndet, dasPfarrerblatt redigiert und leitete nebenher eine Druckerei.Ich dagegen war ein junges unbeschriebenes Blatt. Wennich nun etwas vorschlug, war er dagegen, auch wenn ichrecht hatte. Da sollte die Kinderkirche in den Ferien aus-fallen. Ich sagte: Das ist doch Unsinn. Es sind so vieleKinder in Essen, denen halte ich Kinderkirche/' Nein,das darfst du nicht, du darfst es nicht anders machen. Daswar immer so!"Als ich einmal in meinen Ferien mit meiner Mutter unterden alten Buchen im Garten in Hlben sa, schttete ichihr mein Herz aus : Mama, ich hab's doch so schwer. Daist so ein alter Kollege, der . . . och dieser verknchertealte Mann/' Und ich erwartete, da meine Mutter sagte:Ach, mein armer Sohn ! Aber nichts davon, sondern sie er-klrte mir ich fiel beinahe vom Stuhl, als sie es sagte :Da will ich den Heiland recht bitten, da du den auchliebhaben kannst/ ' Ich fuhr auf: Mama, du kannstden Heiland bitten, da ich schweigen kann und demtigbin . . . " Versteht ihr! Den andern ertragen, ja! Abergleich liebhaben, das ist ein bichen zuviel.Und ich kann euch nur erzhlen, wie es mir ergangen ist:Vielleicht acht Wochen spter sehe ich in einer Versamm-lung zwei Reihen vor mir den alten Dr. Sowieso sitzen.

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    kam ein herzliches Erbarmen und eine Liebe zu dem M annin sein Herz, da jener aufsprang und nur sagte: Washaben Sie fr eine neue Tour?"Jawohl, Christen haben die neue Tour! Meine Freunde,wir haben alle viel in Ordnung zu bringen, und zwar aufdiese neue Tour!Herzliches Erbarmen, das gilt auch gerade gegenberden Menschen der Welt. Wir sind manchmal hochmtig.Wir knnen sogar pharisisch sein.Whrend des Krieges erzhlte mir ein junger Freund einkleines Erlebnis. In seiner Kasernenstube war es bekanntgeworden, da er ein Jesusjnger ist. Und da war es, alsob der Teufel los wre. Die Kameraden haben gespottet.Besonders einer konnte sich nicht genug tun mit schmutzi-gen Zoten, ihn vom frhen Morgen an zu rgern. Mei-nem Freund ist es schwer geworden. Er hat oft gedacht:Was ist das fr ein verkommener Kerl; in welch eineranderen Atmosphre drfen wir Christen leben. Als derKamerad eines Tages wieder loslegt, sagt mein Freundzu ihm: Es ist schade um dich" und geht weg. Nunluft ihm der andere nach und fragt: Was heit, es istschade um mich?" Der junge Mann erklrt: Wie mues in dir drin aussehen, wenn es so dreckig rausluft.Und du wars t zum Ebenbild Gottes erschaffen! Es istschade um dich!" Und dann geht er wieder weg. Abendsfindet er ein paar Pralinen auf seinem Bett. Der Kameradhat sie ihm hingelegt. Und kommt wieder und fragt:Sag mal, was heit das, es ist schade um mich?" Daswird der Anfang zu einem wundervollen Gesprch. DieserKamerad wird zum Frieden Gottes berufen; er darf denHeiland erkennen und die Vergebung seiner Snden er-greifen. Es war der Anfang einer Erweckung in der Ka-sernenstube. Htte mein Freund ihn angeschimpft odergesag t: Du b ist ein verkommener Bursche", er httesicher nichts erreicht. Aber das herzliche, vom Heilandgeschenkte Erbarmen mit dem Snder berwindet dieWelt.

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    Ansprachenbei der Ostertagung des Landes-verbandes des Christlichen VereinsJunger Mnner in Bayernin Bad WindsheimOstern 1966

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    Leben mit Jesus im Beruf:Wahrhaftigkeit -heute eine berforderung?Meine Freunde, ich kenne Sie nicht. Darum mu ich ein-fach eine Frage an Sie richten: Lgen Sie? Oder sindhier Leute, die sagen knnen: Ich lge nicht!? Wir ms-sen diese Frage beantw orten. Lgen wir gegen Gott?Sie haben ein Konfirmationsgelbde abgelegt. Haben Siees gehalten? Oder haben Sie gelogen? Lgen Sie gegensich selbst? Wie oft passiert es, da wir von irgendeinerSache wissen, sie ist bse, aber wir nennen sie gut. Da-mit lgen wir uns selber an. Oder wir lgen andere an.Der Schler den Lehrer, oder die Eltern, oder den Chef;der Mann die Frau usw. Wenn hier Leute sind, die nichtlgen, die drfen jetzt ein bichen einschlafen, denenhabe ich nichts zu sagen, oder sie knnen den Saal ver-lassen. Steht niemand auf? Schlft niemand ein? Dannsind wir alle Lgner. Wir sind hier eine Lgenversamm-lung oder vielmehr eine Lgnerversammlung.Das Thema, ob Wahrhaftigkeit eine berforderung istin der heutigen Zeit, ist sehr wichtig und aktuell. Wirmssen es zunchst in einem greren Zusammenhangsehen und von der Bibel her beleuchten.Stellen Sie sich einen einsamen, hohen Berg vor. Dererhebt sich irgendwo in der Wste, in der Steppe. Tod-einsam. Da steht unser Heiland, der Sohn Gottes, undsieht ins Land. In das Land, in dem er nun seine irdischeTtigkeit beginnen will. Auf einmal steht einer nebenihm: der Teufel. Ich wei nicht, ob Sie wissen, da eseinen Teufel gibt. Ich verstnde die Welt nicht, wennich nicht wte , da es einen Teufel gibt. Nur ein Beispiel :Ist ein Mensch in der Welt, der den Krieg will? Und

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    die Macht der Liebe", war Bandwirker in Mlheim ander Ruhr. Er hatte in der Nhe von Velbert ein Bauern-haus geschenkt bekommen und da so eine Art Kloster frjunge Leute eingerichtet. Jeden Monat einmal ritt er nunhin und besuchte die Brder. In dem Bericht heit es:Er ritt auf einem frommen Rlein" so nannte manfrher ein Pferd, das nicht gleich jeden runter wirft. WieTersteegen einmal durch den Wald reitet, da fallen ihnpltzlich ein paar Wegelagerer an. So sieben Halbsoldatenkommen aus dem Wald und treten Gerhard Tersteegenin den Weg. Sie brllen ihn an; aber Tersteegen reitetweiter, als wenn ihn das nichts anginge. Da springt einervon den Burschen ihm in den Weg, packt sein Pferd, dasfromme Rlein, am Zgel und brllt den Reiter an:Zum Teufel, hat Er nicht gehrt, Er soll stehenbleiben."Doch da streift Tersteegen vllig unerschrocken die Handdes Gesellen vom Zgel weg und sagt ganz gelassen: Mirhat der Teufel nichts mehr zu sagen!" Und dann reiteter weiter.Als ich diesen Bericht las, mute ich denken: Das ist einstolzes Wort der Kinder Gottes, die unterm Kreuz vonGolgatha gestanden sind und wissen, da die ErlsungJesu keine Scheingeschichte ist, sondern eine ganz groeRealitt, da sein Blut wirklich rein macht von allerSnde, da sein Tod Ketten sprengt, da ich's annehmendarf mit Dank und eingehen in das Reich Gottes, in dasReich der Wahrhaftigkeit. Mir hat der Teufel nichtsmehr zu sagen. Mir hat jetzt der Heilige Geist zusagen."Wir sprechen von der Lge. Ich knnte jetzt von allenSnden reden. Aber gerade die Lge, das ist besondersernst. Es gibt eine Geschichte in der Bibel, die konnteich lange nicht verstehen. Bis es mir aufging, wie schreck-lich unserem Gott die Lge ist, auch eine kleine Lge.Es geschah in der ersten Christenheit, wo der Herr durchseinen Geist alles noch viel deutlicher machte als bei unsheute. Da lebte ein Mann namens Barnabas, der verkaufteein Gtchen und gab das Geld einfach fr die Gemeinde.

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    sie verbunden mit einer guten Tat. Ausgerechnet in derersten Gemeinde geschah das, wo die Gnade Jesu beson-ders gerhmt wurde! Bis ich auf einmal begriff: UnseremGott ist die kleinste Lge ein entsetzlicher Greuel, weildas ein berlaufen zum Teufel ist.Noch eine zweite Bibelstelle. Kennen Sie das letzte Ka-pitel der Bibel? Ich kann es nur mit einem surrealistischenGemlde vergleichen. Da wird die zuknftige neue Weltgeschildert. W enn diese W elt einmal vergeht, dann schafftGott einen neuen Himmel und eine neue Erde; das wirdganz herrlich sein. Nun schildert die Offenbarung in Ka-pitel 22 die Herrlichkeit dieser neuen Welt in Bildern,die man sich gar nicht vorstellen kann. Es gibt so vielWunderbares darin, wenn ich davon lese, ist es mir, alsob ich in ein ganz helles Licht hineinschaue, das michblendet. Zu dieser herrlichen Welt hat mich Jesus erkauftund berufen, da mchte ich hin. Da will jeder hin. Jesushat sein Blut vergossen, um auch dich dahin zu bringen.Doch wenn ich das Kapitel lese und in das helle Licht sehe,bekomme ich stets einen Schock. Denn mitten in dem Ka-pitel steht: Aber drauen sind . . . die liebhaben undtun die Lge!" Drauen!Jesus hat einmal seinen Zuhrern ein erschtterndes Bildvor Augen gemalt: Der Brutigam kommt zur Hochzeitund einige Brautfruleins sind nicht bereit. Wie sie dannspter kommen, klopfen sie an die Tr: Tu uns auf!"Doch da wird ihnen gesagt: Ich kenne euch nicht." Daskann einem eine schlaflose Nacht bereiten. Ja, ich wnscheIhnen, Sie knnten heute nacht mit zehn Schlaftablettennicht schlafen, weil Ihnen Gott vor die Augen stellt, daman auch drauen" sein kann. Die Gnade Jesu ist keinebillige Ware, sondern sie verschafft uns den Eintritt indas Reich der W ahrheit.(Ansprache bei der Erffnungsversammlungder CVJM-Ostertagung in der Stadthallein Bad W indsheim.)

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    In einer kleinen Gastwirtschaft setzten wir uns im Freienhin. Als der Wirt kam, sagte ich zu meinen Begleitern:So etwa stelle ich mir einen der rmischen Soldaten vor,die am Grabe Jesu gewacht hatten. Er hatte Geld be-kommen; damit konnte er in Rom eine kleine Gastwirt-schaft erffnen. In der Nhe der Via Appia. Sicher dachteer: Das hat sich gelohnt." Bald kamen Hndler und Le-gionre und kehrten ein so denk ich mir's , und im-mer mehr sprachen sie von Jesus. Das war Stadtgesprch.Da sagt auf einmal einer zum Wirt: Hr mal, du warstdoch damals in Jerusalem. Wie war denn das?" Och",sagt der, er ist natrlich tot. Das ist alles Schwindel."Und er wei es besser! Er lebt ein Leben lang und weigenau: Ich lebe falsch!Meine Freunde, Sie wissen, da Jesus lebt. Gott bewahreSie davor, da Sie den Kriegsknechten gleichen und nichtdie einzige Konsequenz ziehen: Er soll jetzt mein Heilandsein!II. Der Engel wird von den Frauen merkwrdig behandeltWenn ich einen Engel trfe, bekme ich wahrscheinlicheinen Herzinfarkt. Sogar die rmischen Soldaten, die aufvielen Schlachtfeldern gekmpft hatten, sind ohnmchtiggeworden. Und die Frauen, Maria Magdalena und Maria,sind berhaupt nicht beeindruckt: Ein Engel kann unsnicht imponieren; wir wollen Jesus! Es kommt mir fastvor, als ob der Engel ein bichen beleidigt wre und sagt:Ich wei, ihr sucht gar nicht mich. Ihr sucht Jesus, denGekreuzigten. Frchtet euch nicht, ihr braucht keine Angstzu haben. Ich wei, es geht euch um Jesus." Das finde ichherrlich, wenn einem nichts anderes mehr imponierenkann als Jesus. Ich mu Jesus finden." Das sind diehungrigen Herzen, die nach dem Reich Gottes verlangen.Das sind die, die hungern und drsten nach der Gerech-tigkeit; denen kein Pfarrer gengen kann, den Heilandwollen sie. Sind Sie solche Leute? Oder lassen Sie sichmit kleinerem abfinden?

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    Zu dem groen Prediger Spurgeon kam nach einem Got-tesdienst ein junger Mann und sagte: Ich will mich auchzu Jesus bekehren, aber erst sp te r/' Spter", fragtSpurgeon, warum spte r?" Ja", meint der jungeMann, ich will vorher noch etwas vom Leben haben/'Da antwortet ihm Spurgeon: Was sind Sie fr ein an-spruchsloser Mann, da Sie etwas vom Leben habenwollen. Als ich ein junger M ann w ar, wollte ich dasLeben haben. Dann begegnete mir Jesus, der sagt: ,Ichbin das Leben. Ich bin gekommen, da sie das Lebenund volle Genge haben so llen/ "Ihr lieben jungen Leute, es ist zu wenig, wenn ihr etwasvom Leben haben wollt. Seid nicht so anspruchslos! DasLeben mt ihr haben!Es ist heute Mode, von Jesus zu reden. Aber die meistenmeinen einen anderen, die meinen nicht den Sohn Gottes.Sie meinen einen, der Mensch war, einen, der ein Rebellwar. Nein, nein", sagen die Frauen, wir wollen Jesus,der am Kreuz fr uns starb. Hier findet unser GewissenRuh." Ich kann keinen Tag leben", sagt Maria Mag-dalena, wenn ich nicht an den glauben kann, der siebenTeufel von mir ausgetrieben hat, mir Vergebung der Sn-den geschenkt hat und Frieden mit Gott. Das Lamm Got-tes, das der Welt Snde und meine Snde trgt, denmu ich haben." Und sie suchen den Auferstandenen,nicht einen, der verzweifelte, sondern den, der heute lebtund hier ist.Ich vergesse nicht, wie einer meiner jungen Freunde ein-mal in unserem Jugendhaus sagte: Am Samstagabendkommt im Fernsehen immer ein ,W ort zum S onntag'. Dasist mir zu wenig. Ich brauche ein Wort zum Montag, zumDienstag, zum Alltag." Und dieses Wort habe ich. Jesusspricht: Ich bin bei euch alle Tage." Seht ihr, den Hei-land haben die Frauen gesucht. Das Lamm Gottes, denFreund und Helfer im Alltag, den Auferstandenen.

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    III. Die Trauen werden von Jesus merkwrdig behandeltDie Bibel kann so herrlich sprechen: Ein Engel des Herrnkam vom Himmel herab, trat hinzu und wlzte den Steinab und setzte sich darauf." Ich sehe den Engel so richtigfreudig und triumphierend auf dem Grabstein sitzen. DerTod konnte den Heiland nicht im Grabe halten. Das er-fllt den Engel mit Freude. Und dann kommen die Frauenund er darf ihnen die schne frohe Botschaft sagen : Jesusist auferstanden, ja wirklich, er ist auferstanden." Auer-dem hat er den Frauen noch den Befehl Jesu weiterzu-geben: Gehet eilend hin und sagt es seinen Jngern und dann mt ihr nach Galila gehen, da werdet ihr ihnsehen." Galila lag im Norden des Landes. Dahin wollteJesus vor ihnen hingehen.Die Frauen laufen weg vom Grab. Sie sind wenige Schrittegegangen da begegnet ihnen : Jesus.Warum hat Jesus das getan? Warum wirft er den eigenenPlan um? Er wollte doch die Frauen erst in Galila sehenzusammen mit den Jngern. Und nun kommt er direktvor den Garten des Joseph von Arimathia. Ich wei nicht,ob blo wir beleidigt sind. Aber wenn ich der Engel ge-wesen wre, ich wre bleich geworden. Da hat er nun denAuftrag ausgerichtet und den Frauen gesagt, sie wrdenJesus in Galila sehen. Und nun steht Jesus da.Am liebsten wollte ich jetzt eine Um frage machen: W arumwirft Jesus seinen eigenen Plan um? Was meinen Sie? Ichwei nur eine Antwort: Sein liebendes Herz hlt es nichtmehr aus, so lange zu warten. Es zieht ihn zu den Jn-gern und zu den Frauen hin. Er kann nicht mehr warten,bis sie nach Galila gehen. Darum eilt er ihnen entgegenund wirft seinen eigenen Plan um. So ist mein Heiland!Er hlt es nicht aus, es treibt ihn zu uns. Welch groeLiebe ist das .Meine Freunde, das wnsche ich Ihnen, da Sie etwasspren von dieser Liebe des Heilandes, der alle Plne um-wirft und uns geradezu bedrngt, bis wir sprechen:

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    Ich bete an die Macht der Liebe,die sich in Jesus offenbart;ich geb mich hin dem freien Triebe,wodurch ich W urm geliebet ward ;ich will, anstatt an mich zu denken,ins Meer der Liebe mich versenken.(Osterfestgottesdienst in der Stadtkirchein Bad Windsheim.)

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    Geht es auch ohne Jesus?

    Ich mchte dazu eine Geschichte aus der Bibel erzhlen,die mir ganz besonders gro erscheint. Der Herr Jesushatte zu vielen Menschen gesprochen. Und dann sagte erein unsagbar hartes Wort: So, wie ihr seid, und wennihr noch so christlich angestrichen seid, knnt ihr nichtins Reich Gottes kommen.Es ist dieselbe Linie wie: Es mu ein Mensch von neuemgeboren werden.Nun stehen hinten in der Reihe ein paar junge Burschenauf und sagen: Das geht zu weit"; sie drehen sich umund gehen. Und drei Freunde gehen mit. Das seheneinige Mdchen, die sagen: Die Jungen gehen, dann ge-hen wir auch." Eine alte Oma sieht das und denkt: Esscheint zu Ende zu sein", und sie humpelt davon. DieBibel erzhlt das nicht so ausfhrlich, sie sagt: Die Leutegehen weg. Auf einmal ist nur noch Jesus mit seinenzwlf Jngern brig. Ich wrde erwarten, da Jesus jetztdie Jnger beschwrt: Bleibt ihr bitte noch hier; das warTreibholz, aber ihr seid nicht so." Doch was tut meinHerr? Er sieht, wie die Jnger den Massen nachschauen,und dann sagt er: Ihr drft auch gehen. Wollt ihr nichtauch weggehen? Bitte!"Es gibt im Reich Gottes keinen Zwang. Wer in die Hllelaufen will, darf das. Und wer die Gebote Gottes mitFen treten will bitte, es hindert dich niemand. Wenndu den Heiland nicht annehmen willst, darfst du ohneihn leben. Aber mach dir auch klar, da du in Ewigkeitohne ihn sein wirst. Und das ist die Hlle.Fr die Jnger stand damals alles auf des Messers Schnei-de. Petrus kalkuliert: Wohin . . . ins Vergngen? oderder Pflicht leben? . . . oder . . . und dann sieht er seinenHerrn an und es fhrt ihm heraus: Herr, wohin sollen

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    tig mit Gott. Freilich, der Krieg war schrecklich; aber freinen jungen Mann war das auch ein Abenteuer. Undhinter der Front war's erst recht ein Abenteuer.Aber dann kam die Stunde, die ich nie vergesse, wo sichder Abgrund vor mir auftat. Das war, als neben mir einFreund, dem ich noch etwas sagen wollte, pltzlich totvom Pferd fiel. Ein Splitter hatte ihn getroffen ich hattees nicht einmal gemerkt. Wir standen eigentlich in Bereit-schaft, wir sollten erst eingesetzt werden. Es scho beiuns nur ab und zu. Das nahmen wir gar nicht ernst. Undjetzt war mein Freund tot. Da berfiel mich pltzlich dieFrage: Wenn du jetzt den nchsten Schu kriegst wobist du dann?" Ich wute auf einmal: dann stehe ich vorGott. Da brauchte ich keinen Pfarrer dazu. Ich war ganzallein. Und ich dachte: Kann ich denn vor Gott stehen?"Ich wei noch, wie ich anfing aufzuzhlen: Ich bin dochtapfer und kmpfe fr mein Vaterland, ich bin nichtschlechter als andere . . . und es war, als wenn Gott mirentgegendonnerte: Und deine Snden?!" Da tat sich derAbgrund auf, als ich pltzlich wute: Ich kann mit mei-nen Snden nicht vor Gott bestehen; wenn ich jetzt einenSchu kriege, dann kom me ich in die Hlle.Durch diese Stunde mssen wir alle einmal gehen. Da istder Abgrund.Ich stieg auf mein Pferd, faltete die Hnde auf dem Sattel-knopf und betete zum erstenmal: Lieber Gott, la michnicht fallen, ehe ich ..." Ja, ich wute nicht was. Ich gingdamals zu einem Prediger, zum Militrpfarrer, doch derverstand es gar nicht. Er meinte: Herr Leutnant, werfrs Vaterland stirbt, der stirbt wohl." Ich sagte: Siewissen ja auch nicht, wie man selig werden kann" undging wieder weg. Ich stand mutterseelenallein. Da habich gefragt: Wie macht man das? Wie komme ich mitGott in Ordnung?" Ein Vierteljahr lang habe ich dieHlle durchwandert. Ich wute, wenn ich einen Schukriege, dann verwirft mich Gott mit Recht. Dann kannich nie mehr zu ihm kommen, nie mehr, nie mehr! Dahatte ich zum erstenmal Angst in meinem Leben.

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    Dann kamen wir in Ruhestellung. Und ehe es wieder andie Front ging, sagte ich zu meinem Burschen, wir woll-ten mal meinen Koffer aufrumen. Das war ein groerKoffer, der immer bei der Bagage blieb. Wir kippten ihneinfach um, und da lag obendrauf ein schwarzes Bchlein,eine Bibel. Die hatte meine Mutter beim letzten Urlaubin den Koffer geschmuggelt. Leise sagte ich meinem Bur-schen, er solle alleine weiterpacken. Ich nahm das Bch-lein ich w ute nicht, wo anfangen, wo aufhren und bltterte darin. Da blieb mein Auge an einem Worthngen: Jesus Christus ist gekommen in die Welt, dieSnder selig zu machen/' Diese Stunde vergesse ich nie.Es war, als wenn's vor mir einschlge: Snder, das binich! Selig werden ich wute nicht genau, was das ist ,aber das wollte ich. Und wenn Jesus Christus Snder seligmachte, mute ich Jesus finden!Aber wie macht man das? Weit und b reit war kein M ensch,der mir das sagen konnte. Doch der Abgrund war aufge-tan. Ich hatte Angst, in die Hlle zu kommen, schreck-liche Angst.Habt ihr das schon einmal gehabt? Wenn die Leute heutelauter Problematik aus dem Christentum machen, dannsage ich: ihr habt noch nie den Schrecken Gottes ge-fhlt.Ich mute Jesus haben. Wir waren damals auf dem Rck-marsch. Die Division hielt wegen Verkehrsstauung. Dastand ein zerschossenes Bauernhaus am Wege. Ich gingdarauf zu, ob ich irgendwo noch einen Stuhl fnde, ummich ein Weilchen zu setzen. Und in dem Augenblickging es mir auf wie ein ganz helles Licht: Jesus lebt ja!Ich kann doch mit einem Lebenden sprechen. Wenn Jesuslebt, dann brauche ich ihm nur zu sagen, da ich gerneselig werden mchte.Bis dahin w ar das alles nu r T heorie. Aber n un : Ich strztein das Bauernhaus es w ar verlassen , riegelte voninnen die Tr zu, fiel auf meine Knie und betete zumerstenmal in meinem Leben richtig. Etwa so : Herr Jesus,

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    ich hab begriffen, da du jetzt da bist. Du bist der ein-zige, der Snder selig macht. Ich bin ein Snder; ichmchte selig werden. Hier, jetzt, heute, ich mchte einKind Gottes werden. Herr Jesus, ich gebe mich dir." Icherinnere mich, wie ich sagte: Herr Jesus, ich kann dirnichts versprechen, ich habe einen sehr labilen Charakter.Aber hier bin ich."Von dem Moment an habe ich einen Herrn gehabt. Under hat angefangen, mich zu fhren. Ich wollte nie Pastorwerden. Er hat mich gefhrt, da ich Pastor wurde.Ihr lieben Freunde: Geht es ohne Jesus? Es geht ohne ihn,solange sich die Abgrnde nicht auftun. Aber wenn derAbgrund deiner eigenen Schuld und des Zornes Gottessich auf tut und du sieh st: Ich bin ein verlorener Mensch,dann ist Jesus die einzige Hilfe.Wenn hier Leute sind, die sagen: Ich will nicht mehr ln-ger ohne Jesus leben, ich will es nicht riskieren, ich kannes gar nicht riskieren . . . dann fange an, jeden Tag eineViertelstunde im Neuen Testament zu lesen; nimm zu-erst das Johannesevangelium vor. Falte die Hnde Jesuslebt ja! , sage ihm, was du auf dem Herzen hast. Undsuche Leute, die unter allen Umstnden den selben Weggehen. Das sind die drei wichtigen G; Gebet Gemein-schaft Gottes Wort.Geht es auch ohne Jesus? Fr ein 08/15-Leben geht es.Und wenn du Glck hast, kannst du das ganze Lebenwandern, ohne da sich Abgrnde auftun. Dann hast dugelebt wie ein anstndiges Pferd und fhrst in die Hlle.Doch wenn Gott dir gndig ist, dann lernst du das Lebenso kennen, wie es ist, da die Abgrnde sich auftun, dadir deine Verlorenheit aufgeht, da du nach dem Sinndes Lebens fragen mut, da dir pltzlich die Schweredes Sterbens aufgeht. Und dann weit du: Es geht nichtohne Jesus!(Ansprache bei der Hauptversammlungder CVJM -Ostertagung in Bad W indsheim.)

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    Leben mit Jesus - Gerufen zum Dienst

    Wenn Sie ins Neue Testament hineinschauen, dann flltIhnen auf, wie Leute, die von Jesus gerufen wurden, diezum Glauben kamen, sofort in den Dienst traten. Neh-men Sie den Apostel Paulus. Sie kennen hoffentlich dieGeschichte: Jesus begegnet ihm bei Damaskus. Er wirdniedergeworfen. Er erkennt: mein Leben war verkehrt.Drei Tage ist er blind und in groer innerer Not. Dannkommt Ananias und zeigt ihm Jesu Kreuz: Hier ist Ver-gebung, hier ist Vershnung." Paulus glaubt und bekehrtsich, er lt sich taufen. Und alsbald fngt er an und pre-digt in den Synagogen, da Jesus der Messias sei.Alsbald! Bei uns meint man immer, wenn einer von Jesuszeugen wolle, dann msse er dazu ausgebildet sein. Ichsage nichts gegen eine Ausbildung, aber ich meine: Fangdoch einfach an, auch ohne Ausbildung. Es ist nicht so,da nur die Funktionre etwas fr Jesus tun sollen, son-dern jeder, der ihm gehrt. D arum mchte ich dich fragen:Tust du etwas fr Jesus?Da man fr Jesus etwas tut, das gehrt fr einen JngerJesu dazu wie das Atmen. W enn ihr mir die Luft abdreht,dann ersticke ich innerhalb einer halben Minute. Wenneiner, der seinen Herrn und Heiland gefunden hat, nichtsfr ihn tut, dann erstickt das geistliche Leben. Ich er-innere mich, wie wir mal in unserem Jugendkreis bereinen jungen Mann sprachen, der vor einiger Zeit zumGlauben gekommen war. Da meinte einer der Jugend-lichen: Mit dem wird's nichts." Ich fragte: Wie kannstdu das sagen?" Darauf antwortete er: Der tut ja nichtsfr Jesus. Diese Bekehrung war keine Bekehrung, sonstwrde es ihn drngen, etwas fr Jesus zu tun." Da warich platt, da er das so schroff sagte. Aber dann machtemir der junge Mann klar, da das Tun" zum geistlichenLeben gehrt wie's Bibellesen und das Gebet.

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    Was tust du fr Jesus? Bist du noch so eine Type, derman alle 14 Tage nachlaufen mu? Oder bist du in derReihe der Streiter? Sonst geb ich nicht viel um deinenChristenstand.Zweitens: Voraussetzung fr einen Dienst ist, da manJesus gehrt. Es ist unmglich, da in christlichen Kreisenjunge Leute mitarbeiten, deren geistliche Stellung zwarhchst zweifelhaft ist, aber sie meinen es gut. Sie sindAktivisten und reien alles an sich; und das geistlicheLeben im ganzen Verein geht schief. Ich mu da kurzeine kleine Geschichte erzhlen. Als ich schon lange Jahrein Essen war und eine schne groe Jugendarbeit hatte,wurde von der Kirchenleitung ein zweiter Jugendpfarrernach Essen versetzt. Der sollte dem etwas altmodischenBusch klarmachen, wie moderne Jugendarbeit aussieht.Er fing an und machte Partys mit und ohne Alkohol,Tanzkreise usw. Das ging rund, die Presse berichtete. Erhatte aber auch nebenher noch den Kindergottesdienstin seiner Gemeinde zu besorgen. Nun kam er eines Tagesbei mir an und sagte: Busch, ich habe gar keine Kinder-gottesdiensthelfer und -helferinnen. Knntest du mirnicht ein paar abtreten?" Ich entgegnete: Mann, du hastdoch so groe Kreise. Da wird doch wohl einer sein?" Nein", sagte er, kein Mdchen und kein junger Mann." Ich glaube, wir mssen ganz altmodisch von Jesus undvon Bekehrung zu Jesus reden, wenn auch nur der ge-ringste Jungschar- oder Kindergottesdienstmitarbeiterherauskomm en soll.Das ist die Frage, die ich immer an moderne Jugend-arbeiten habe: Wie viele Leute kommen denn raus, dieetwas fr Jesus tun?" Es kommt ja nicht darauf an, dawir junge Leute unterhalten m it einem Bom benprogramm,sondern darauf kommt es an, da Leute herauskommen,die dem Herrn gehren und fr ihn etwas in dieser arm-seligen Welt tun. Dazu mu einer vom Heiland berufensein. Und deswegen mu Jesu Stimme in unserem Kreisertnen!Noch ein anderes Beispiel: Ein junger Mann, Jurastudent,

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    kommt in meinem Jugendgottesdienst zum Glauben. Erstudiert in Freiburg, wohnt aber auerhalb. Regelmigbesucht er den Gottesdienst. Da predigt eines Tages derPastor im Schweie seines Angesichtes ber den TextDie Ernte ist gro, aber wenige sind der Arbeiter". Erfhrt aus: Das ist ein Elend in unseren Gemeinden, dader Pfarrer alles tun mu, es gibt keine Mitarbeiter, nurein Ein-Mann-System. Das geht dem jungen Mann soans Herz, da er nach dem Gottesdienst in die Sakristeigeht und sagt: Herr Pfarrer, ich stehe zum Dienst zurVerfgung." Doch da wird der Pfarrer bleich und ant-wortet: Ja, offen gestanden, damit habe ich nicht ge-rechnet. Ich wei auch gar nicht, was ich mit Ihnen an-fangen soll. Es ist alles so organisiert, da ich allesmache."Seht, das ist typisch fr unsere Kreise. Wenn einer sichbekehrt und zum Dienst zur Verfgung steht, gibt eskeine Ttigkeit mehr fr ihn, weil alles schon in festenHnden ist.Doch dem Pfarrer in der Freiburger Gegend kommt p ltz-lich die Idee: Frau Soundso hlt den Kindergottesdienst,vielleicht kn nten Sie da mithelfen."Der junge Mann steigt ein; er nimmt eine Jungengruppe.Und eines Tages entdecke ich, da bei Freiburg eine groeJugendarbeit entstanden ist, einfach weil ein junger MannJesus gefunden ha t.Es ist herrlich, wenn geistliches Leben aufwacht und so-fort auch die T tigkeit fr Jesus beginnt.Ein weiteres mutmachendes Beispiel: Der Mann, von demich rede, ist nun bereits verheiratet und hat Kinder. Wh-rend seiner Gesellenzeit als Automechaniker war er beimir Gruppenleiter. In seiner W erkstatt w urde jeden M on-tagmorgen losgelegt: Was hast du gestern gemacht?" M it Mdchen losgegangen." Und du ?" EineAutofah rt." Und du ?" Ich war im W eigle-Hausbei Pastor Busch!" Och, der liest die Bibel" . . . und

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    dann ging der ganze Spott los. Sie machten das lcherlich,ein Christ zu sein. Aber Gustav betete. Er sagte sich:Ich mu die ganze Werkstatt fr Jesus erobern. Herr,zeige mir offene Tren", das war sein Gebet. Da warein Lehrling, der war so gehemmt. Gustav sprach mitihm, bezeugte ihm den Heiland und brachte den Jungenmit ins Weigle-Haus. Bald kam der zweite. Und sptererzhlte mir der Chef der Firma: Hier ist die Hlfte derGesellen im CVJM, alle Lehrlinge gehen ins Weigle-Haus , und es wagt keiner mehr eine Zote zu sagen."Wenn du erst mal die Fahne fr Jesus hissest, wenn duihn bekenn st, dann fngt ER selber an zu arbeiten.Jetzt mu ich als drittes etwas einschieben, was nichtganz zum Thema p at. A ber es ist sehr wichtig.Wenn ich junge Leute als Gruppenleiter in die Jugend-arbeit berief, dann kam immer ein seelsorgerliches Ge-sprch. Das verlief stets in der selben Linie. PastorBusch, ich mu Ihnen ganz offen sagen, mit meinemChristenstand stimm t's noch nicht." Stimm t nicht?Betest du nicht?" Doch, selbstverstndlich." Liestdu nicht die Bibel?" Ich habe jeden M orgen meinestille Viertelstunde." Und was stimm t dann nicht?Ist Jesus nicht fr dich gestorben?" Doch." Nun,was stimm t denn nicht?" Da ist die und die Snde,mit der werde ich nicht fertig. Ich komme mit meinenEltern nicht klar. Sexuelle Fragen. Oder irgendwie. Pa-stor Busch, als ich mich bekehrte, habe ich der Sndeden Krieg angesagt. Und jetzt sehe ich, da ich sie nochnicht berwunden habe. Und darum tauge ich nicht zudiesem Amt."Weil hier mancher unter uns ist, der sich mit dieserFrage herumschlgt, darum mchte ich kurz darauf ein-gehen. Ein Jnger Jesu ist kein sndloser Mensch. Ichfreue mich auf den Himmel, wo wir so heit's in derBibel ihm gleich sein werden, ohne Snde. Aber hierauf Erden plage ich alter Mann mich noch jeden Tag mitder Snde herum .

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    Ein Jnger Jesus ist nicht ein Mann ohne Snde, son-dern ein Jesus-Jnger ist einer, der eine neue Stellungzur Snde hat. Jemand sagte einmal: Vorher bin ich derSnde nachgelaufen, jetzt luft die Snde mir nach."Ich mache mir das gern an der Geschichte vom verlorenenSohn klar. Der war bei den Schweinen. Da schlug erin sich, ging nach Hause und sagte: Vater, ich habe ge-sndigt." Und der Vater nahm ihn wieder auf. Er bekamein neues Gewand, einen Fingerreif und neue Schuhe; eswurde ein Festmahl gehalten, ein Freudenmahl. So, undjetzt phantasiere ich ein bichen: Am nchsten Morgenkommt der verlorene Sohn zum Frhstck. Der Tisch istgedeckt. Die Kaffeekanne steht bereit. Kaffeetasse, Zuckerund Milch sind vorhanden. Das war er von den Schwei-nen nicht gewhnt. Darum ist er ein bichen hilflos. Inseiner Tappeligkeit lt er die Kaffeekanne fallen, siegeht kaputt und der ganze Kaffee luft auf den Teppich.In dem Moment kommt der Vater in die Stube. Sagtjetzt der Vater zu seinem Sohn: Du lebst ja schweine-mig, gehe nur wieder zu den Schweinen?" Nein, derVater sagt: Mein lieber Sohn" denn angenommen, istangenommen! , du mut noch eine Menge lernen.Hier benimmt man sich nicht so. Du mut das alte ab-legen. Da wirst du lange dran zu lernen haben."Wenn du dem Heiland deine Snde bekennst, darfst duglauben: Er hat mich erkauft. Dann gehrst du ihm. Daswird dir der Heilige Geist in deinem Herzen bezeugen.Wenn dann doch wieder alte Snden aufbrechen, stimmtdas traurig. Aber du darfst wissen: Ich bin immer nochJesu Eigentum. Nach jeder Niederlage bete folgende dreiStze: 1. Ich danke dir, da ich dir noch immer gehre,denn du h ast mich erkauft. 2. Herr, ich bekenne dir dieseSache. 3. Mache du mich ganz frei und heilige du meinLeben.Seht, ihr braucht keine Heuchler zu sein. Wer fr Jesusetwas tun will, ist noch nicht ber alle Snden hinweg.Das sind wir nicht, das bin ich nicht. Was meint ihr, was

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    ich mich jeden Tag noch mit meinem Jhzorn und ande-rem herumzuschlagen habe. D r. Humburg hat's einmalso schn ausgedrckt: Vor meiner Bekehrung habe ichfahrplanmig gesndigt; jetzt ist jede Snde ein Eisen-bahnunglck." Ein Christ ist nicht mit der Snde fertig,aber er hat eine neue Stellung zur Snde bekommen.Frher war sie ihm lieb; jetzt ist sie sein Feind und erhat sie.Wenn wir etwas fr den Herrn tun, tun wir es nichtals vollkommene Leute, sondern als solche, die jeden Tagden Mann von Golgatha brauchen, der mit seinem Blutuns reinigt und fhig macht, anderen zu dienen.Viertens. Im Dienst fr Jesus kommt's nicht darauf an,da du Erfolg hast. Jesus hat gesagt: Ihr habt mich nichterwhlt, sondern ich habe euch erwhlt, da ihr hin-geht und" ... Erfolg habt? Nein, Frucht bringt." Wennich eine Evangelisation htte mit drei Leuten und sonstlauter leere Bnke, und zwei kmen zum Glauben, dannhtte ich mehr erreicht als wenn bei 20 000 Zuhrern allesagen: Ein groartiger Redner", und nicht einer tut Bue.Auf die Frucht kommt es an. Ob etwas erfolgreich istoder nicht, danach fragt Jesus nicht, sondern er fragt, obich treu bin. Jesus will keine Schaumschlger, sondernLeute, die verlorenen und verkommenen Seelen nach-gehen. Es kommt nicht auf den Erfolg an, sondern aufdie Frucht.Es ist eine der schnsten Geschichten im Neuen Testa-ment: Jesus schickt seine Jnger aus, sie sollen Teufelaustreiben, Kranke heilen. Sie ziehen aus und kommenganz begeistert zurck. Herr", sagt einer, das ist 'neMasche, in deinem Namen auszuziehen." Und der anderefgt hinzu: Es sind uns sogar die Teufel Untertan indeinem Namen. Kranke haben wir geheilt, Teufel aus-getrieben . . ." Da antwortet ihnen Jesus und wischtdie ganze Geschichte vom Tisch: Darber freut euchnicht. Freuet euch aber, da eure Namen im Himmel ge-schrieben sind."

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    unentwegt meldet sich Fritz. Schlielich kann ich's nichtmehr bersehen. Fritz geht zum Podium er stolpert na-trlich, als er nach vorne geht. Dann steht er oben und so was hab ich noch nie erlebt sagt vielleicht fnfStze. Er sagt ein Zeugnis. Auf die Diskussion geht ergar nicht ein. Kurz schildert er: Der Sohn Gottes hngtam Kreuz. Die Erlsung wird Wirklichkeit. Ihr mt erstdahin gekommen sein, ehe ihr etwas Neues wirken knnt.Ihr knnt die Welt nicht verndern, wenn ihr nicht ver-ndert seid.Das hat eingeschlagen wie ein Blitz. Auf einmal hatkeiner mehr den M ut, den M und auf zutun. D ie Diskus-sion ist zu Ende, einfach zu Ende. Mein Fritz hatte vorherdie ganze Zeit an seinem Platz gesessen und innerlichgeschrien: Herr, gib mir ein Wort. Rede Du!" Und dannredete ER und bentzte den Fritz als Werkzeug. Da muteich denken: Wenn ich jetzt einen von meinen gewandtenBurschen dagehabt htte, wre wahrscheinlich gar nichtsrausgekommen. Aber Fritzens Wort hat ihnen allen denMund gestopft. Daran ging mir auf: Es kommt nicht aufunsere Gewandtheit an und nicht auf unsere Begabung,wenn wir dem Herrn dienen, sondern darauf kommt esan, ob ich mich in der Stille von ihm ausrsten lasse mitseinem Heiligen Geist. Darum leben Leute, die etwas frJesus tun wollen, in der Stille. Sie brauchen die ersteViertelstunde Stille am Morgen fr die Bibel und zumGebet.Weiter: Es gibt Leute, die wollen etwas fr Jesus tun mitihrem Zeugnis. Und sie fallen nur unangenehm auf. Inder Offenbarung steht: Ich habe vor dir gegeben eineoffene Tr." Du kannst nichts fr Jesus tun, wenn ernicht die Tr aufschliet. Wenn ich Hausbesuche machteoder seelsorgerliche Gesprche hatte, bat ich immer erst:Herr, schliee mir auch die Tr auf. Fhre du mich dahin , wo die T r offen ist. Leite mich /'Neulich hrte ich von einem jungen Mdchen, einer Chef-sekretrin. Sie war furchtbar eifrig fr Jesus. Bei einer

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    Party, zu der sie eingeladen war, fing sie an und hielteine groe Predigt. Das ging vllig daneben; alles am-sierte sich. Sie hatte nie gefragt: Hat mir der Herr hiereine T r auf getan?"Als ich krzlich im Zug unterw egs war, sa mir eine jungeDame gegenber. Wir kamen ins Gesprch. Ich fragtenach ihrem Beruf. Sie wollte es erst nicht sagen. Dochdann verriet sie: Ich bin Mannequin. Aber was sindSie?" Ich bin Pfarrer; Pfarrer Busch aus Essen." Pltz-lich fragte Sie: Sagen Sie mal, ich las krzlich ein Buchvon Billy G raham , da ha tte ein Pfarrer Busch die Einleitunggeschrieben. Sind Sie das zufllig?" Ja, das bin ich." O da mssen wir einmal darber reden." Und auf ein-mal sehe ich ein suchendes Menschenkind, das durch einBuch von Billy Graham aufgewhlt war und nicht wute ,wie es weitergeht. Wir hatten das herrlichste Gesprch.Spter erfuhr ich von meinem Neffen, der in der Textil-branche ttig ist, da er in seiner Firma manchmal Vor-fhrungen macht und am Schlu schenkt er den Manne-quins immer ein Buch von Billy Graham .Da ging mir auf, was eine offene Tr ist. Wenn ichmit einem Menschen sprechen will, mu Gott vorher dieTr aufgetan haben. Darum gibt es keinen Dienst frJesus, wo ich nicht gesandt bin, wo ich nicht zuerst mitihm gesprochen habe , wo ich nicht von ihm beauftragt bin.Man erklrt heute: Die Welt will nicht mehr unser Zeug-nis hren, wir mssen mit unserem Leben das Christen-tum bezeugen. Es gibt ganze Freizeiten, wo kein Gottes-wort gesagt wird, weil es heit: Mit unserem Leben wollenwir bezeugen, nicht mit W orten .Da kann ich nur laut lachen und sagen: Das mssen abergroartige Christen sein, die sich anheischig machen, mitihrem Leben zu berzeugen. So hoch schtze ich mich nichtein. Ich wei, da ich im Gegenteil ein Ansto bin. Wennich den Leuten nicht mit meinem Munde vom Heilandsage, dann kommen sie nie darauf. Was ist das fr einHochmut, wenn einer sagt: Ich will mit meinem Leben

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    Bibelarbeitim Weigle-Haus in Essen1966

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    im Gefngnis schreibt: Freuet euch in dem Herrn alle-wege! Und abermals sage ich: Freuet euch!", der mit Silas,geschlagen und gegeielt, im untersten Kerker anfngt,um Mitternacht Loblieder zu singen: Da sprt man etwasvon der geistlichen Vitalitt eines wiedergeborenen Chri-sten. Und dies meint der Psalmist, wenn er sagt: MeinLeib und Seele der ganze Mensch freuen sich in demlebendigen Gott."Wenn ich diesen Satz lese, den ich unendlich liebe, dannkommt es mir vor, als spre ich etwas von dem Glanz derersten Schpfungstage vor dem Sndenfall: Wie die ganzeSchpfung, aus der Hand Gottes hervorgegangen, ihmzujauchzt! Und dann der erste Mensch die Augen auf-schlgt, als er ihm seinen Odem einblst! Da war es sicherso: Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigenGo t t / 'Inzwischen ist der Sndenfall geschehen. Und wir sindin einer W elt, in der der Teufel regiert und w o die Mensch-heit abmarschiert ist vom lebendigen Gott. Da gibt esdann auch keine Freude !Aber es gibt in dieser gefallenen Welt eine GemeindeJesu Christi, eine wiedergeborene Gemeinde. Und bei derbleibt dieses Lob, das vor dem Sndenfall da war, be-stehen: Mein Leib und Seele freuen sich in dem leben-digen Go tt."Krzlich hat mich beim Lesen die Geschichte von der Ha-gar in der Wste gepackt: Wie sie sich verluft und derHerr ihr einen Brunnen zeigt, da sie trinken und ihremKind Wasser geben kann. Sie nennt den Brunnen: Du,Herr, siehest mich!" Da sprt man etwas davon: Er lebtwirklich, er ist da, und er nimmt sich meiner an. Ganzreal ! Er hat meine kleine armselige V erlorenheit gesehen.Deshalb : Mein Leib und Seele freuen sich in dem leben-digen Gott."Das durchzieht die ganze Bibel, bis hin zur Offenbarungin der neuen Welt. Lesen Sie mal die letzten Kapitel der

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    Offenbarung, wo die Rede ist von der neuen Welt, wokeine Snde und kein Tod und kein Leid mehr ist. Da istes Wirklichkeit: Mein Leib und Seele freuen sich in demlebendigen G ot t/ 'Darf ich das Wrtchen dabei unterstreichen, auf das allesankommt: Lebendiger Gott!Sehen Sie, die Welt kann viel von Gott reden, aber nichtvom lebendigen Gott. Die Propheten spotten schon dar-ber, da die Heiden selbstgemachte Gtter haben: Siehaben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hrennicht. Sie sind aus Holz und Stein." Die moderne Welthat auch ihre selbstgemachten Gtter. Auch die christlicheWelt.Da ist ein Buch erschienen von einem englischen BischofRobinson: Honest to God", in deutscher Sprache: Gottist anders". Dieser englische Bischof sagt, da das na-trlich auch ein Mythos sei, die Vorstellung eines jensei-tigen Gottes, der auerhalb der Welt stehe. Er kommtdann zu der Definition: Gott ist die Tiefe des Daseins."Knnen Sie sich etwas darunter vorstellen? Nein? Ichauch nicht! Verstehen Sie: Das ist kein lebendigerGott!Oh, ich habe sehr oft den Eindruck, da man sogar inunseren B ibelstunden von Gott reden kan n und essind gar nicht der Schrecken und die Freude darber, daEr wirklich da ist und wirklich lebt. Das ist das unheim-liche, da wir die W orte G ot t" un d Gottes-Begriff"und alles brauchen knnen, aber da nicht die Begegnungmit dem lebendigen G ott dahintersteh t.Freuen kan n ich mich nicht an einem Gottes-Begriff".Die Tiefe des Daseins" macht mich nicht glcklich.Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigenGott."Dies hat der Mathematiker Pascal, der groe Geist, sowundervoll ausgedrckt: Er hat in seinem Rock eingenht man fand es nach seinem Tod eine Art Bekenntnis

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    gehabt, das so anfngt: Gott, nicht der Philosophen undGelehrten Gott, sondern der Gott Abrahams, Isaaks undJakobs." Nicht der Philosophen und Gelehrten Gott" das wre ein Begriff, ein Gottes-Begriff, ein Dogm a, eineLehre. Sondern der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs",der gehandelt hat, der geredet hat, der hineingewirkt hatin Menschenleben der, der ist gem eint!Bitte, fragen Sie sich ernsthaft, ob Sie diesen lebendigenGott kennen.Je lter ich werde, desto mehr geht es mir auf, wie geradedas in der Bibel, was die Gelehrten rgert so z. B. imAlten Testament, da Gott so menschlich ist oder zornigsein kann , gerade das Groartige ist: Da Er der leben-dige Gott ist, der mich zerschlagen kann, der mir bsesein kann, der sich umdreht, wenn ich Ihn anrufe, undmich in die Arme nimmt. Verstehen Sie: der ein Du ist,dem ich gegenberstehe.Ich mu sagen, wenn ich morgens aufwache, bin ich glck-lich, da ich mich nicht mit Religion" belasten mu, son-dern da ein lebendiger Gott da ist, ein Du, dem ich mor-gens mit dem ersten Atemzug Verzeihen Sie ! GutenMorgen" sagen kann. Aber wirklich: Herr, ich dankeDir, da ich aufwachen darf und da immer noch gilt, daich Dein Kind bin!"Weil Gott ein lebendiger Gott ist, darum sind die Ge-schichten der Bibel wahr, darum kann ich sie glauben. Derkann einen Jona wirklich verfolgen, als er fliehen will, undihn einholen und keine Ruhe geben, bis er nach Ninivegeht. Und dieser Gott kann verkndigen lassen: Ninivegeht in 40 Tagen unter" und dann reut es Ihn, als sieBue tun. Das ist der lebendige Gott.Glauben Sie mir, man rgert sich an den Geschichten derBibel nu r, wenn man einen Gottes-Begriff" ha t, einDogma, eine Lehre, einen ausgehhlten, selbstgemachtenGott. Dann rgert man sich an der Lebendigkeit Gottes,die uns in der Bibel gezeigt wird.

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    Mir geht es wie Gottfried Daniel Krummacher, dem Er-weckungsprediger des Wuppertals, von dem ProfessorTholuck sagte: Er ist ein Liebhaber der Torheit Gottes."Was den Menschen in der Bibel rgert und was ihm t-richt erscheint, das ist gerade das Schnste, denn hier wirddeutlich: Wir haben's mit einem Gott zu tun, der lebendigist, der handelt.Ich htte nicht 40 Jahre Pfarrer sein wollen, wenn ichnicht mit einem lebendigen Gott htte rechnen drfen.Vorige Woche bekam ich einen Brief, einen ergreifendenBrief. Ich will Ihnen nur kurz den Inhalt sagen: Vor zweiJahren hatte ich eine Evangelisation mit einer Leiterfrei-zeit vom Weigle-Haus in Oberstdorf. Zu der kamenhauptschlich Kurgste. Da begrte ich auch eine Fa-milie aus dem Siegerland. War so nett! Sie kamen jedenAbend, Vater, Mutter und ein Sohn. Jetzt schrieb dieFrau, es sei so wundervoll gewesen, wie ihr i3JhrigerJunge in der Evangelisation wirklich gepackt worden sei.Er habe zu ihnen gesagt: Also, liebe Eltern, ich habemich zu Jesus bekehrt." Nun", htten sie beide gedacht,auf das, was so ein Junge sagt, kann man nicht vielgeben, der gibt leicht Stimmungen nach." Aber von daab sei er wie umgewandelt gewesen. Und dann schreibtsie: Und ein halbes Jahr spter ist er gestorben. Ziem-lich schrecklich gestorben, an Krebs." Erschtternd sei esgewesen fr die Eltern, wie freudig die Gewiheit beiihrem Jungen im Sterben gewesen sei: Ich gehe zu Jesus.Ich gehe jetzt zum Leben. Er hat mich erkauft. Er hat michangenommen." Es habe richtig solch ein Glanz der Ewig-keit ber dem Sterben dieses 13jhrigen Jungen gelegen,der da in Oberstdorf ich hatte keine Ahnung davon von der Evangelisation angesprochen wurde. Es hat michganz berwltigt, wie Gott wirkt, der lebendige Gott, dersich aus den Zuhrern solch einen 13jhrigen rausholt undzu sich zieht, ihm die Augen ffnet, da er glauben kann,das Kreuz Jesu sieht und wei: Ich bin erkauft und er-lst.Im Vers 4 wird der Grund genannt, warum man sich im

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    lebendigen Gott freuen kann: Denn der Vogel hat einHaus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Jungehecken: deine Altre, Herr Zebao th, mein K nig und meinGott /7Also, das ist poetisch schon so schn, da mein sthe-tisches Gefhl sich einfach freut. Ich wte kein Gedicht,das so schn wre wie der 84. Psalm.Ist Ihnen aufgefallen, da der Vers, den wir eben be-sprochen haben, nach unserem Gefhl so heien mte:Mein Leib und Seele freuen sich am lebendigen Gott"?Ich freue mich an meiner Frau. Ich freue mich an einem gu-ten Essen. Ich freue mich am Sonnenschein. Aber hier heites nicht: Ich freue mich an Gott, sondern: Mein Leib undSeele freuen sich in dem lebendigen Gott." Das heit:Diese Freude kennt m an ers t, wenn m an vllig eins gew or-den ist mit Gott, vllig im Frieden mit ihm ist.Ein unbekehrtes, unwiedergeborenes Herz kennt denFrieden mit Gott nicht. Darum hat es im Grunde immerAngst vor Gott. Wenn Atheisten bestreiten, da es Gottgibt, dann sage ich: Ihr habt blo Angst vor ihm, darumdarf es ihn nicht geben."Ich kann mich im lebendigen Gott nur freuen, wenn ichvllig im Frieden mit ihm bin !In Vers 4 wird nun gesagt, wie ich zum Frieden mit Gottkomme.

    2. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbeihr Nest, da sie Junge hecken: deine Altre, Herr Zeba-oth, mein Knig und mein Gott."Das ist wundervoll. Da vergleicht der Psalmist seine Seeleoder sein H erz mit einer unruhigen Schwalbe.Als Kinder haben wir das in den Ferien immer gesehen,wie in die Scheune meines Grovaters die Schwalben

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    hineinschossen, den Jungen etwas brachten und dannwieder hinausschssen. Da war eine ewige Unruhe.Und nun vergleicht der Psalmist sein Herz mit solch einerSchwalbe: Es ist voll Unruhe. Was schleppen wir aninnerer Unruhe mit uns herum, an Sorgen, an Anfech-tungen, an Schuld! Was fr eine Herzensunruhe ist das!Ja, wir sind von N atu r friedelos wie eine fliegendeSchwalbe.Einer der grten Dichter, Rainer Maria Rilke, hat dasBild noch einmal gebraucht. Er vergleicht unser Lebenmit dem Falken, der um eine Ruine kreist: Ich kreiseum Gott, den uralten Turm, und kreise jahrtausende-lang .. ."Und da sagt der Psalmist: Mein unruhiges Herz ist zurRuhe gekommen, ha t eine Heimat gefunden, wo sie Jungehecken kann." So hat meine Seele einen Port, einen Ha-fen, eine Ruhesttte gefunden an den Altren G ottes.Nun mu ich die Altre" Gottes erklren.Sehen Sie, das ist hier ein alttestamentlicher Psalm. Denspricht ein Mann im Blick auf den Tempel. Aber alles imAlten Testament ist Weissagung und Vorbild auf denHerrn Jesus hin, aufs Neue Testament. Und darum sinddie Altre im Tempel, an denen der Psalmist zur Ruhekom mt, Vorbild auf neutestamentliche Dinge.Im Tempel gab es zwei Altre. Der eine stand im Vor-hof. Das war der groe eherne Altar, auf dem die Schuld-opfer dargebracht wurden. Wenn sich einer in Israel ver-sndigt hatte, dann brachte er ein Lamm, das wurdegeschlachtet und auf diesem Altar verbrannt. Hier fanddie Vershnung statt. Wenn nicht solche auerordent-lichen Opfer waren, dann brannte immerzu ein Opfer aufdiesem Altar, nmlich ein Lamm. Dieses Opfer wurdemorgens und abends gerichtet. Die Rauchsule von demOpfer stieg Tag und Nacht auf. D as Lamm , auf das gleich-sam die Snde und Schuld Israels gelegt war und das nunstellvertretend starb. Und wenn in Israel einer Angst

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    hatte: Wie stehe ich mit Gott?", dann schaute er sichum und sah die Rauchsule und wute: Das Versh-nungsopfer brennt. Da ist Vergebung. Das Lamm ist anmeiner Statt gestorben."Nun wissen wir hoffentlich, da Johannes der Tufer aufJesus zeigte und sagte: Siehe, das ist Gottes Lamm, wel-ches der Welt Snde trgt." So ist der Opferaltar imVorhof des Tempels ein Abbild unseres Altars, nmlichdes Kreuzes von Golgatha.Unser Altar ist Golgatha. Und das Opferlamm, das hiergeopfert wird, ist der Sohn Gottes. Es ist fr meine Seeleallein friedenbringend, wenn ich wei: Der hat der WeltSchuld weggetragen, also auch meine. Hier ist wirklichVergebung der Snden. Dies Kreuz gibt wirklich Ver-shnung mit Gott. Das Opferlamm gilt. Sehen Sie: Hierkom mt unsere Seele zur Ruhe am Kreuze Jesu. Dasist eine Erfahrung.Auf Sylt gibt es einen Friedhof, auf dem die Seeleute be-graben werden, deren Namen man nicht kennt, die alsErtrunkene angeschwemmt werden. Auf einem Gedenk-stein dieses Friedhofs steht ein Gedicht von Kgel:W ir sind ein Volk, vom Strom der Zeitgesplt ans Erdeneiland, voll Unfall und voll Herzeleid,bis heim uns ho lt der H eiland.Das V aterhaus ist imm er nah, wie wechselnd auch die Lose :Es ist das Kreuz von GolgathaHeimat fr H eimatlose.Besser kann ich es nicht sagen: Es ist das Kreuz vonGolgatha Heimat fr Heimatlose."Sagte mir krzlich ein Bruder: Wir haben ja alle unsereNte und Anfechtungen auer Ihnen." Da habe icherwidert: Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, daich vielleicht der Angefochtenste von Ihnen allen bin."Und ich kann Ihnen sagen: Wenn ich das nicht wte,da der Sohn G ottes wirklich der W elt Snde weggetragen

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    hat, da sein Blut wirklich der Kaufpreis ist, womit vlligbezahlt ist, da ich erkauft bin fr Gott, was ich nurnoch anzunehmen brauche, da der Blick auf dieses Kreuzwirklich die Annahme des Friedens mit Gott bedeutet,knnte ich nicht leben. Hier kommt unsere unruhige Seelewirklich zum Frieden.In meinem Leben hat dieser Vers eine ganz besondereRolle gespielt: Der Vogel hat ein Haus gefunden unddie Schwalbe ihr Nest: deine Altre, Herr Zebaoth." Daswar am 5. Mrz 1943, als nachts ber Essen der erstegroe schreckliche Fliegerangriff ging. Da brannte meinHaus in der Weiglestrae ab. Am nchsten Morgen saenwir, meine Frau, meine Kinder, die damals noch kleinwaren, und ich, vllig abgebrannt, verrut, dreckig, mitdem einzigen Anzug, den man hatte, bei meinem Vikarund frhstckten. Wir wuten nicht, wohin. Es erscht-terte mich: Nun bin ich also wirklich arm und heimat-los." Nach dem Frhstck sagte mein Vikar: Nun wollenwir die Losung lesen. Sie heit: ,Der Vogel hat ein Hausgefunden und die Schwalbe ihr Nest, deine Altre, HerrZebaoth, mein Knig und mein Gott/" Und da konnteich sagen: Kinder, wir sind nicht heimatlos. Und wenndie Welt unter uns zusammenbricht : Es ist das Kreuz vonGolgatha Heimat fr Heimatlose. Da sind wir immerzu Ha use."Warum sind eine ganze Reihe von Ihnen im Grunde nochheimatlose Leute, mit solch einer unruhigen Seele, mitsolch einer friedelosen? Das Kreuz Jesu, dieser Altar Got-tes, wartet auf uns alle. Da strmt Friede herab wie einStrom. Und Gerechtigkeit, die uns dann Gott schenkt, wieMeereswellen.Aber nun steht da : deine Altre". Die Mehrzahl!Es gab im Tempel noch einen zweiten Altar. Es war einkleiner goldener Altar, auf dem morgens, mittags undabends ein Rauchopfer dargebracht wurde. Als Zachariasim Tempel war und der Engel des Herrn ihm erschien undihm sagte: Du wirst einen Sohn haben", da stand er an

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    diesem goldenen Rucheraltar. Hier wurde also kein Blut-opfer dargebracht, sondern nur Weihrauch, der symboli-sierte gleichsam die Gebete der Gem einde.Fr die, die sich fr intensive Bibelarbeit interessieren,darf ich hinzufgen, da uns in O ffenbarung 8, 3 ein Blickins himmlische Heiligtum gezeigt wird. Der Tempel warja immer auch ein Abbild vom himmlischen Heiligtum.Da heit es : Und ein anderer Engel kam und trat an denAltar und hatte ein goldenes Ruchergef, und ihm wardviel Rucherwerk gegeben, da er es gebe zum Gebet allerHeiligen auf den goldenen Altar vor dem Thron." Diesergoldene Altar war also ein Symbol des Gebetes, das auf-steigt vor Gott w ie ein Rauchopfer.Dieses Rauchwerk war ein edler Duft. Ist das den Ge-beten der Kinder Gottes zu vergleichen? Die sind oft garnicht sehr schn. Ich schreie zu dir", heit es im Psalm.Ich bin zermalmt, ich liege im Staube/' Das ist sthetischgar nicht schn. Aber vor Gott ist es kstlicher Weih-rauch. Wenn unser Herze seufzt und schreit, wirst dugar bald erweicht", heit es in einem Lied. Das ist kst-licher Weihrauch vor G ott.Darum kann sich mein Herz im lebendigen Gott freuen,weil ich mit diesem lebendigen Gott reden darf. SehenSie: Man hat gesndigt, man hat keinen Mut, vor Gottzu treten, wie dumm! Er ist ja ein lebendiger Gott. Ichkann ihm sagen: Herr, du weit, was fr ein elendesKind ich bin, aber doch das deine, du hast mich erkauft.Herr, du siehst, wie trostlos in meinem Leben alles ist."Ich kann ihm ja alles sagen, ich darf ihm mein Herz aus-schtten. Tun Sie das eigentlich?Dazu braucht man allerdings Stille. Es ist merkwrdig,wenn ich anfangen will zu beten, dann schellt das Tele-fon. Und wenn ich hingehe, dann heit's: Falsch ver-bunden" oder so etwas. Der Teufel ist auf dem Plan, unszu dieser Stille nicht kommen zu lassen. Da mu man einbichen drum kmpfen.Ich stelle mir's oft so richtig vor morgens: Aus welcher

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    Wohnung in Essen steigt eigentlich jetzt das Rauchwerkdes Gebets empor? Wo sind Menschen, die das Opferdes Gebets jetzt darbringen? Das heit also nicht, daich Gott eine feierliche Rede halte, sondern da ich esernst nehm e: Er ist ein lebendiger G ott, und ich kann michfreuen in ihm und darf mich ihm in die Arme werfen.

    3. Meine Seele verlangt und sehnt sich, nach den Vor-hfen des Herrn."Alles, was ich bisher gesagt habe, ist auf den Ton ge-stimmt: Ich hab's! Meine Seele freuet sich in dem leben-digen G ott! Mein K nig und m ein G ott! Ich hab 's! "Da wenden die Theologen, seit ich sie kenne, seit meinerStudienzeit, sofort ein und sagen : Das hast du aber nichtin der Tasche!" Ich pflege dann immer zu erklren: Dar-auf kommt's doch gar nicht an, sondern darauf, da ermich in seiner Tasche hat. Und das hat er!" Ja, aber esgibt eine falsche Sicherheit!" Darauf sage ich: Hier steht,mein Gott'l Hier in diesen Versen ist alles Gewiheit:Der Vogel hat ein Haus gefunden, einen Ruheort. Ich binvershnt am Kreuze Jesu. Ich kann ihm mein Herz aus-schtten. ,Mein Knig und mein Gott!'" Lauter Gewi-heit!Und darum ist es geradezu verblffend, da diese Versemit solcher strahlenden Gewiheit anfangen mit dem ganzanderen Klang: Meine Seele verlangt..." Wrtlich heites : . . . verzehrt sich nu r nach den Vorhfen des Herrn."So spricht doch einer, der ganz ferne ist: Wenn ich nurdie Vorhfe sehen kn nte , danach verzehre ich mich!Die Ausleger sagen natrlich mit Recht: Das dichtet einMann aus Israel, der in der Ferne ist und sich nach demTempel sehnt. Aber das klappt dann doch nicht ganz,dann knnte er nmlich nicht gleich wieder sagen: Ichfreue mich so an den Altren da !

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    Nein, meine Freunde, hier stoen wir auf ein Geheimnisdes Christenstandes: Ein richtiger wiedergeborener Christist ein Mensch, der alles ganz gewi hat. Er kann sagen:Mein Knig und mein Gott. Er hat mich erkauft. SeinBlut ist fr mich geflossen. Ich bin vershnt. Meine Sn-den sind vergeben. Er hat es mir mit dem Heiligen Geistversiegelt, da ich ihm gehren darf. Ihm darf ich meinHerz ausschtten." Und zugleich wei ein richtigerChrist: Ich hab's eigentlich noch gar nicht. Das Bestekommt noch."Das ist die Paradoxie des Christenstandes. Ich kann'snur mit dem Fremdwort Paradoxie" sagen. Ich habealles, alles in dir, Herr Jesu Christ" aber ich verzehremich danach, da ich's richtig htte: Ach, Herr, meineSnde ist noch so mchtig! Ach, Herr, ich bin oft so trau-rig, ich bin oft so unglubig, ich bin oft so drauen vorder Tr!"Verstehen Sie, das gehrt beides zusammen. Da hhntein Weltmensch: Das klappt doch nicht. Du kannst dochnicht sagen: ,Ich hab ein Portemonnaie voll Geld undich bin ein armer Kerl!" Da sage ich: Doch, so sprichtein Christ aus der praktischen Erfahrung heraus."Ich knnte verzweifeln manchmal an meinem ganzenChristenstand. Und dann schlage ich die Bibel auf undkann singen: Mein Leib und Seele freuen sich in demlebendigen Gott." Beides ist wahr.Lassen Sie mich ein Beispiel gebrauchen. Eines der groenErlebnisse meiner Amerikareise war fr mich der Rck-flug. Da flogen wir abends weg und hatten nur zwei Stun-den Nacht, weil man ja die Sonne berrundet. Man hatteAb endbrot gegessen. Dann wurde es auf einmal dunkel. Esverlschten all die Lichter. Ich war der einzige, der nochgelesen hat. Auf einmal sehe ich: Um mich herum schlftalles. Und da habe ich mein Licht ausgemacht und mir vor-gestellt, da 12 km leere Luft unter mir sind, dazu nochetwa 8 km tiefes Wasser. Das ist ja ein grauenvoller Ab-grund! Und von dem trennt mich also nur so ein Stck-

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    chen Boden des Flugzeugs. Es wurde mir ganz schwindeligim Gedanken daran, wie man hier eigentlich im Nichtshngt. Dann habe ich gedacht: So geht's einem Christenhier. Ich kann sagen: Mein Knig und mein Gott." Aberich bin in diesem Flugzeug ber einem entsetzlichen Ab-grund.Ich vergesse nicht, wie ein alter glubiger Amtsbruder inEssen mir einmal sagte , ganz erregt : Bruder Busch, wennGott mich nicht festhlt, dann falle ich morgen in dieschrecklichsten Snden. Da knnte ich zum Mrder wer-den oder irgend etwas." Da habe ich gesagt: Ja, so istes."Wir schweben ber Abgrnden. Unser Leben ist ange-fochten. U nser G laube ist so klein. Der Herr ist oft so fern.Wir sind so einsam und was wei ich alles. Das ist Tiefedes Daseins", das sind Abgrnde. Aber darber schwebenwir in den Stzen, die hier stehen: Mein Leib und Seelefreuen sich in dem lebendigen Gott. Mein K nig und meinGott/7Aber als ich mir das klarmachte, wie ich da ber demAbgrund schwebte, habe ich gedacht: Ich bin aber dochfroh, w enn wir landen!" Und wie es dann nach zwei Stun-den Tag wurde und allmhlich der Kontinent auftauchteund die Maschine aufsetzte auf dem Flugplatz in Kln,da standen alle Kinder und Enkel und schrien: Hurra,Opa ist wieder da!" Nicht wahr, da war mir eigentlichdoch wieder wohler als ber dem Abgrund.Das heit: Als Christ bin ich hier geborgen im Flugzeug,aber ich freue mich, wenn ich lande. Sie verstehen: Wennich lande in der anderen Welt, wo ich ganz anders noch ich bin ja derselbe Mensch wie in dem Flugzeug gebor-gen bin. Jetzt habe ich festen Boden unter den Fen.Jetzt sind die Abgrnde zu Ende. Jetzt komme ich wirk-lich nach Hause.Diese Paradoxie des Christenstandes, da wir haben unddoch in der Erwartung stehen, die geht durch die ganze

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    Bibel. Ich will Ihnen blo ein Beispiel sagen. Da steht imi. Johannesbrief: Wer den Sohn Gottes hat, der hat dasLeben." Deutlicher geht's nicht: Wer hat, der hat! Und indemselben Brief steht: Es ist noch nicht erschienen, waswir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinenwird, da wir ihm gleich sein werden, denn wir werdenihn sehen, wie er ist."Christen sind Leute, die, auch wenn sie hier schon haben,sich freuen auf die zuknftige Welt. Und ich mchte michnicht dumm machen lassen von Leuten, die sagen: Daskommt erst mit der Auferstehung." Ich bin berzeugt,da in dem Augenblick, wo ich hier die Augen schliee,sich diese andere Welt schon fr mich auftut. Wir wer-den ihn sehen, wie er ist." Darauf freue ich mich. Das istdann die Landung.

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    Ansprache beim Jahresfestder Evangelischen Gesellschaftin Hagen

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  • 8/8/2019 Gottes Auserwhlte

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    Drei Feste der Kinder GottesJe mehr die Welt ihrem Ende entgegengeht, um so mehrtreten geistige und geistliche Gefahren auf. Lassen Siemich diese kurz nennen:Da ist auf der einen Seite der Geist der Zeit, der die Ge-bote Gottes auflst: Sollte Gott gesagt haben . . . Dusollst nicht ehebrechen . . . Du sollst nicht falsch Zeugnisreden . . .?" Der Geist der Zeit macht den schmalen Wegbreit.Auf der anderen Seite lauert die schreckliche Gefahr, dieuns vielleicht nher liegt: die Gesetzlichkeit. Wie warntdie Bibel vor denen, die sagen: Du darfst das und dasnicht." Das gibt ein ganz negatives Evangelium. Da kanndie Seele blo noch ngstlich zappeln, ob sie recht handelt,anstatt triumphierend zu singen: Auf dem Lamm ruhtmeine Seele."Dann ist in unseren Tagen die Gefahr der Schwrmereienso gro. bers Meer herber kommen oft Wellen vonEnthusiasmus! Gott erhalte uns alle in der rechten bibli-schen Nchternheit. Der Heilige Geist fhrt uns nicht andie Decke, sondern er stellt uns auf den Boden. Er machtuns nicht begeistert, sondern nchtern und zeigt uns un-seren verlorenen Zustand.Der Herr w olle uns nicht nur davor bew ahren daswre zu wenig , sondern geben, da wir wie eine elektri-sche Lokomotive, wie ein Dsenflugzeug in der Kraftdes Herrn vorwrts gehen.Nun bin ich beauftragt, eine Festrede zu halten. Da willich euch einfach einmal drei besondere biblische Feste vorAugen stellen.

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    i . Ein Test, das gar nicht eingeplant warBei unseren Festen mu stets eine Menge vorbereitet wer-den. Wie lange ist's schon her, da die Verantwortlichenwegen der Festpredigt an mich geschrieben haben! Wasist da vorbereitet worden, bis die Halle gemietet war, alleProgramme und Lieder gedruckt waren! Das ahnt ihrnicht, wieviel Arbeit dahintersteckt.In der Bibel wird von einem Fest erzhlt, das gar nichteingeplant war. Es steht im Buch Nehemia, im 8. Kapitel.Ich mu frchten, da selbst bibelkundige Leute nichtwissen, was im Buch Nehemia steht. Darum will ich euchdavon berichten.Israel war aus der babylonischen Gefangenschaft zurck-gekehrt. Das Land lag in Trmmern, wie bei uns nachdem Kriege. Es hat lange gedauert, bis sie ein Herz fan-den, Jerusalem wiederaufzubauen mit seinen Mauern.Toren und T rmen. In dieser wirren Zeit waren derGottesdienst und die Beachtung des Wortes Gottes zu-rckgegangen.Da kommt der Schriftgelehrte Esra: Wir mssen dochGottes Wort wieder ganz einfach dem Volk Gottes bei-bringen."Und es wird ein Tag angesetzt, an dem man das GesetzGottes lehren will. Ausfhrlich erzhlt Nehemia 8, dasie eine hlzerne Kanzel gebaut haben. Darauf steht Esra,umgeben von ein paar Leviten. Und dann heit es: Erlas vom lichten Morgen bis an den Mittag/' Wir wrdenes gar nicht riskieren, so lange Gottesdienste zu halten.Vom lichten Morgen, von 6 Uhr an, bis zum Mittag las eraus dem Gesetz Gottes. Er las die Geschichten von derSchpfung, und er las vom Auszug aus gypten, wasGott unter den Vtern getan und wie er sich herrlich er-wiesen hatte. Und die ganze Zeit ber stand" das Volk.Wie schnell sind bei uns die Gemter entrstet, wenn einpaar Leute stehen mssen. Das ganze Volk stand. Undwir hren weiter: Des Volkes Ohren waren zu dem

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    Worte Gottes gekehrt/' Bei uns gibt es Versammlungen,wo man blo mit einem Ohr hinhrt und das andereOhr ist anderweitig beschftigt. Hier spren wir etwasvon der gespannten Aufmerksamkeit: Des Volkes Ohrenwaren zum Vorlesen des Wortes Gottes gekehrt.Auf einmal hat das Wort des lebendigen Gottes eine ge-waltige Wirkung: Die Leute fangen an zu weinen. Nichtvor Rhrung, sondern vor Jammer. Nicht vor Jammerber die Armseligkeit Jerusalems, sondern vor Jammerber ihr eigenes Herz. Gottes W ort traf sie mitten ins Ge-wissen. Es ging ihnen auf: Wir gehren zum Volke Got-tes, aber kein Gebot haben wir mit ganzem Herzen ge-h