Government - VogelDIE ZEITUNG FÜR IT-GESTÜTZTE VERWALTUNG VON KOMMUNE UND STAAT Deutschland €...

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Gipfeltreffen Der von BearingPoint durchge- führte Ministerialkongress unterstrich die Rolle von eGovernment bei der Ver- waltungsmodernisierung. Personal Die Personal- abteilung spielt heute eine andere Rolle als früher. Reine Verwaltungs- aufgaben verlieren an Bedeutung – Stellen- und Kostenplanung sind in den Vordergrund gerückt, auch der Qualifikation des Personals wird wesentlich mehr Beachtung geschenkt. Seite 16 In dieser Ausgabe „Moderner Staat 2003“ in Berlin Das Bundesamt für Sicherheit in der Informations- technologie (BSI) wird erstmals auf der Kongress- messe „Moderner Staat“ dabei sein. Seite 25 Rubriken eGovernment-Termine, Ausschreibungen der Öffentlichen Hand, redaktionell erwähnte Unternehmen, Impressum ab Seite 25 RECHT & SERVICE @ @ Jetzt bestellen: GovcomUpdate – der aktuelle Newsletter per eMail: [email protected] Leserbriefe: [email protected] Bürgerbeteiligung Der Netzwerkausrüster Cisco untersuchte in einer Studie die Folgen von eGovern- ment auf das Verhältnis von Politik und Gesellschaft und über- rascht mit für ein Industrieunternehmen unkonventionellen Analysen. Seite 4 Nr.10/03 – 3. Jhrg. 22. September 2003 M it der Veröffentlichung des neuen Urheberrechts im Bun- desgesetzblatt ist das Gesetz seit dem vergangenen Wochenende nun auch offiziell in Kraft getreten. Das Ge- setz verbietet nicht nur das Aushebeln des Kopierschutzes von geschützten Musik-CDs oder Video-DVDs. Das „Ge- setz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft“ setzt eine EU-Richtlinie in nationales deutsches Recht um, und soll auch dem Kampf ge- gen die Internet-Piraterie dienen. Laut Bundesjustizministerium reagie- re der Gesetzgeber damit auf die tech- nischen Entwicklungen der letzten Jahre. Mit Anbruch des digitalen Zeitalters sei es erforderlich geworden, den Schutz der Urheber auch auf die Verwertung im Internet zu erstrecken. Damit werde der bestehende Schutz des geistigen Eigen- tums ausgebaut. Von zentraler Bedeu- tung seien dafür die Vorschriften des Ge- setzes zum Schutz technischer Maßnah- men, mit denen Kreative und Verwerter ihre Leistungen schützen und die Nut- zung kontrollieren. Eine zentrale Rolle nimmt im Gesetz der rechtliche Schutz von Kopierschutz- maßnahmen ein. Zwar wurde auch bis- her schon die unerlaubte Verwertung ur- heberrechtlich geschützer Werke mit ei- ner Geldstrafe oder mit einer bis zu drei- jährigen Haftstrafe bedroht, so stellt das neue Urheberrecht nun auch das Knacken oder Umgehen des Ko- pierschutzes unter Strafe. Nun drohen auch hier Geldstrafen oder eine einjährige Haft. „Wer – ganz gleich ob gewerblich oder privat, entgeltlich oder unentgelt- lich – Musik, Filme oder Compu- terspiele im Internet zum Down- load anbietet und verbreitet, ohne hierzu berechtigt zu sein, macht sich strafbar“, betonte Bundesju- stizministerin Brigitte Zypries in diesem Zusammenhang. Im Bundesjustizministerium ist man sich zudem sicher, dass das neue Gesetz durch die in ihm formu- lierten umfassen- den Umgehensver- bote für technische Schutzmaßnahmen auf elektronischen Medien starke Anrei- ze für den Einsatz neuer Technologien, wie etwa das Digital Rights Manage- ment, schaffen werde. Software-Produk- te, die den Kopierschutz umgehen, müs- sen vom Markt genommen werden. Mit dem Gesetz zur Regelung des Ur- heberrechts in der Informationsgesell- schaft soll die Reform des Urheberrechts aber noch nicht abgeschlossen sein. Ju- stizministerin Brigitte Zypries erklärte dazu: „Im Urheberrecht haben wir in dieser Legislaturperiode noch viel vor. In einem nächsten Schritt werden wir uns den Themen zuwenden, zu denen es keine zwingenden Vorgaben der EU- Richtlinie „Urheberrecht in der Informa- tionsgesellschaft“ gibt. Hier wolle man vor allem das urheberrechtliche Vergü- tungssystem reformieren. Der Auftakt zu diesem nächsten Reformschritt wurde bereits getan. Auf einem Symposium in Zusammenarbeit mit dem Institut für Urheber- und Medienrecht am 16. Sep- tember in München wurde versucht, die nächsten Schritte festzulegen. mk www.bmj.bund.de Unternehmensbezogenes eGovernment Das Ländle liegt in Führung eGovernment vor dem „Roll-out“ von Manfred Klein Government Computing L aut Fraunhofer-Institut für System- technik und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe liegt der Grad der Umsetzung unternehmensbezogener eGovernment-Dienste in Baden-Würt- temberg fast immer über dem Niveau des bundesdeutschen Durchschnitts. Die Studie, die erstmals alle Städte und Gemeinden im „Ländle“ bezüglich ih- rer Aktivitäten im eGovernment be- fragte, kommt zu dem Schluss, dass die Verwaltungen in den Städten und Ge- meinden bereits eine Vielzahl von In- formationen und Diensten über das Internet anbieten, die sich speziell an Unternehmen wenden. Wegen der „be- sonderen regionalen Strukturen“ fän- den diese Aktivitäten im europäischen Benchmark jedoch oft keine Beach- tung. So seien für das zuletzt im Okto- ber 2002 durchgeführte europäische eGovernment-Benchmarking nur drei Dienste untersucht worden, die in Deutschland in die Zuständigkeit der Kommunen fällt. Zum Vergleich der Angebote aus anderen Bundesländern benutzte die Studie daher eine Unter- suchung von Cap Gemini. Die ISI-Stu- die brachte jedoch auch auf Unterneh- mensseite einen deutlichen Wider- spruch zwischen wünschenswerten und tatsächlich genutzten Online- Diensten ans Licht. Die Autoren der ISI-Studie schließen daraus, dass die Verwaltungen es noch nicht geschafft hätten, ihre Dienstleistungen bei den Unternehmen auch hinreichend be- kannt zu machen. mk Expertenwissen Instant Messaging, das neue Kommunikations- medium, verbessert den Informationsaustausch und macht ihn effektiver. KOMMUNE & STAAT Kostensenkung Auch Kleinvieh macht Mist: 8 500 Euro jährlich spart die Stadtverwaltung Norden durch den Umstieg auf die IP-Telefonie. Seite 15 KOMMENTAR DIE ZEITUNG FÜR IT-GESTÜTZTE VERWALTUNG VON KOMMUNE UND STAAT Deutschland 7,50 www.GovCom.de ISSN 1618 – 3142 BRANCHE & INNOVATION Voice over IP Neue VoIP-Lösungen erfreuen nicht nur den Kämmerer – sie ermöglichen auch durch ausgeklügelte Leistungsmerkmale effizientere Arbeit in der Verwaltung. Zum Umstieg gibt es unterschiedliche Strategien. Quelle: Accenture, 2003 © Government Computing MARKETING. Die letzte Accenture-Studie zu eGovernment brachte es auf den Punkt: „Die Verwaltungen sind online, aber keiner geht hin.“ Von welchen Maß- nahmen man sich eine Änderung der Zurückhaltung verspricht, zeigt die Grafik PRAXIS & LÖSUNGEN In diesen Tagen ist es ruhig gewor- den um eGovernment. Fast scheint es, als würden sich die Macher eine Auszeit gönnen. Doch der Schein trügt. Anfang Oktober wird auf der eGO die Abschlusskonferenz des MEDIA@Komm-Initiative abge- halten. Der Anlass soll auch dazu genutzt werden, die lange erwarte „Transferkampagne“ zu starten. Die Kampagne soll andere Kom- munen nicht nur zur Übernahme der in Bremen, Esslingen und dem Städteverbund Nürnberg entwickelten Lösungen bewegen, sondern ihnen auch die prakti- schen Ergebnisse des Projektes verfügbar machen. Vom Gelingen dieses Vorhabens hängt viel ab. Denn bei einem Scheitern müssten nicht nur die investierten Steuer- gelder „abgeschrieben“ werden. Die Kommunen wären dann bei der Einführung von eGovernment- Lösungen auf sich selbst angewie- sen. Angesichts der schwierigen Haushaltslage vieler Kommunen würde das nicht nur enorme Ver- zögerungen bedeuten, auch die Exportchancen, die man sich für die entwickelten Lösungen in den neuen EU-Ländern verspricht, wären damit wohl dahin. Der Transferkampagne ist daher – ebenso wie der Deutschland Onli- ne-Initiative, von der hoffentlich ebenfalls bald erste konkrete Er- gebnisse vorliegen werden – jeder Erfolg zu wünschen. „Wann beginnt der Transfer der Lösungen?“ PRAXIS & LÖSUNGEN BRANCHE & INNOVATION KOMMUNE & STAAT Government Seite 9 Maßnahmen zur Akzeptanzförderung von eGovernment Todesstoß Die Europäische Union plant die Einführung von Softwarepatenten. Kritiker der Richtlinie laufen Sturm. RECHT & SERVICE Seite 23 BRIGITTE ZYPRIES. Die Justizministerin will das Urheberecht weiter anpassen Seite 10 Öffentlichkeitsarbeit Broschüren/Flyer Veranstaltungen Kundenbetreuer Anzeigenkampagnen Bannerwerbung Plakatwerbung Infobriefe Radiobriefe TV-Werbung Callcenter eMailing 89 % 87 % 85 % 76 % 73 % 73 % 71 % 69 % 61 % 55 % 47 % 43 % 0 20 40 60 80 DataM-Services GmbH, 97103 Würzburg, PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, B 57334 AKTUELL Die EU-Kommission hat gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der bisher noch nicht erfolgten Umsetzung der europäischen TK-Richtlinien eingeleitet. Die Internet-Beauftragte und Berichterstatterin für Telekommunikation der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erklärte dazu: „Es drohen Sanktionen von mindestens 10 000 Euro pro Tag bis zur Verabschiedung des Gesetzes. Durch die Untätigkeit der Bundesregierung fällt Deutschland in einem weiteren wichtigen Bereich in Europa zurück. Länder wie Großbritannien, Ita- lien, Österreich und die skandinavischen Mit- gliedsstaaten haben entsprechende Gesetze in- zwischen verabschiedet.“ mk TK-RICHTLINIE KOMMT NICHT VORAN Informationsgesellschaft Neues Urheberrecht in Kraft getreten Wissen. Mit der Anpassung des Urheberrechtes werden nicht nur – wie Kritiker meinen – die Rechte des Bürgers eingeschränkt. Auch für die Betreiber von Web-Seiten sind die Änderungen relevant. Das gilt auch für Angebote der Öffentlichen Hand. Seite 3

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GipfeltreffenDer von BearingPoint durchge-

führte Ministerialkongress unterstrich die Rolle von eGovernment bei der Ver-waltungsmodernisierung.

PersonalDie Personal-abteilung spieltheute eine andere Rolle alsfrüher. Reine Verwaltungs-aufgaben verlieren an Bedeutung – Stellen- und Kostenplanung sind in den Vordergrund gerückt, auch der Qualifikation des Personals wird wesentlich mehr Beachtung geschenkt. Seite 16

In dieser Ausgabe

„Moderner Staat 2003“ in BerlinDas Bundesamt für Sicherheit in der Informations-technologie (BSI) wird erstmals auf der Kongress-messe „Moderner Staat“ dabei sein. Seite 25

RubrikeneGovernment-Termine, Ausschreibungen der Öffentlichen Hand, redaktionell erwähnte Unternehmen, Impressum ab Seite 25

RECHT & SERVICE

@@@Jetzt bestellen: GovcomUpdate – der aktuelle Newsletter per eMail:

[email protected]: [email protected]

BürgerbeteiligungDer Netzwerkausrüster Ciscountersuchte in einer Studiedie Folgen von eGovern-ment auf das Verhältnis vonPolitik und Gesellschaft und über-rascht mit für ein Industrieunternehmen unkonventionellen Analysen. Seite 4

Nr.10/03 – 3. Jhrg.22. September 2003

Mit der Veröffentlichung desneuen Urheberrechts im Bun-desgesetzblatt ist das Gesetz

seit dem vergangenen Wochenende nunauch offiziell in Kraft getreten. Das Ge-setz verbietet nicht nur das Aushebelndes Kopierschutzes von geschütztenMusik-CDs oder Video-DVDs. Das „Ge-setz zur Regelung des Urheberrechts inder Informationsgesellschaft“ setzt eineEU-Richtlinie in nationales deutschesRecht um, und soll auch dem Kampf ge-gen die Internet-Piraterie dienen.

Laut Bundesjustizministerium reagie-re der Gesetzgeber damit auf die tech-nischen Entwicklungen der letzten Jahre.Mit Anbruch des digitalen Zeitalters seies erforderlich geworden, den Schutzder Urheber auch auf die Verwertung imInternet zu erstrecken. Damit werde derbestehende Schutz des geistigen Eigen-tums ausgebaut. Von zentraler Bedeu-tung seien dafür die Vorschriften des Ge-setzes zum Schutz technischer Maßnah-men, mit denen Kreative und Verwerterihre Leistungen schützen und die Nut-zung kontrollieren.

Eine zentrale Rolle nimmt im Gesetzder rechtliche Schutz von Kopierschutz-maßnahmen ein. Zwar wurde auch bis-her schon die unerlaubte Verwertung ur-heberrechtlich geschützer Werke mit ei-ner Geldstrafe oder mit einer bis zu drei-jährigen Haftstrafe bedroht, so stellt das

neue Urheberrecht nun auch dasKnacken oder Umgehen des Ko-pierschutzes unter Strafe. Nundrohen auch hier Geldstrafenoder eine einjährige Haft. „Wer –ganz gleich ob gewerblich oderprivat, entgeltlich oder unentgelt-lich – Musik, Filme oder Compu-terspiele im Internet zum Down-load anbietet und verbreitet, ohnehierzu berechtigt zu sein, machtsich strafbar“, betonte Bundesju-stizministerin Brigitte Zypries indiesem Zusammenhang.

Im Bundesjustizministerium istman sich zudem sicher, dass dasneue Gesetz durchdie in ihm formu-lierten umfassen-den Umgehensver-bote für technische Schutzmaßnahmenauf elektronischen Medien starke Anrei-ze für den Einsatz neuer Technologien,wie etwa das Digital Rights Manage-ment, schaffen werde. Software-Produk-te, die den Kopierschutz umgehen, müs-sen vom Markt genommen werden.

Mit dem Gesetz zur Regelung des Ur-heberrechts in der Informationsgesell-schaft soll die Reform des Urheberrechtsaber noch nicht abgeschlossen sein. Ju-stizministerin Brigitte Zypries erklärtedazu: „Im Urheberrecht haben wir indieser Legislaturperiode noch viel vor.

In einem nächsten Schritt werden wiruns den Themen zuwenden, zu denenes keine zwingenden Vorgaben der EU-Richtlinie „Urheberrecht in der Informa-tionsgesellschaft“ gibt. Hier wolle manvor allem das urheberrechtliche Vergü-tungssystem reformieren. Der Auftakt zudiesem nächsten Reformschritt wurdebereits getan. Auf einem Symposium inZusammenarbeit mit dem Institut fürUrheber- und Medienrecht am 16. Sep-tember in München wurde versucht, dienächsten Schritte festzulegen. mk➤ www.bmj.bund.de

Unternehmensbezogenes eGovernment

Das Ländle liegt in Führung

eGovernment vordem „Roll-out“

von Manfred Klein Government Computing

Laut Fraunhofer-Institut für System-technik und Innovationsforschung

(ISI) in Karlsruhe liegt der Grad derUmsetzung unternehmensbezogenereGovernment-Dienste in Baden-Würt-temberg fast immer über dem Niveaudes bundesdeutschen Durchschnitts.Die Studie, die erstmals alle Städte undGemeinden im „Ländle“ bezüglich ih-rer Aktivitäten im eGovernment be-fragte, kommt zu dem Schluss, dass dieVerwaltungen in den Städten und Ge-meinden bereits eine Vielzahl von In-formationen und Diensten über dasInternet anbieten, die sich speziell anUnternehmen wenden. Wegen der „be-sonderen regionalen Strukturen“ fän-den diese Aktivitäten im europäischenBenchmark jedoch oft keine Beach-

tung. So seien für das zuletzt im Okto-ber 2002 durchgeführte europäischeeGovernment-Benchmarking nur dreiDienste untersucht worden, die inDeutschland in die Zuständigkeit derKommunen fällt. Zum Vergleich derAngebote aus anderen Bundesländernbenutzte die Studie daher eine Unter-suchung von Cap Gemini. Die ISI-Stu-die brachte jedoch auch auf Unterneh-mensseite einen deutlichen Wider-spruch zwischen wünschenswertenund tatsächlich genutzten Online-Diensten ans Licht. Die Autoren derISI-Studie schließen daraus, dass dieVerwaltungen es noch nicht geschaffthätten, ihre Dienstleistungen bei denUnternehmen auch hinreichend be-kannt zu machen. mk

ExpertenwissenInstant Messaging, das neue Kommunikations-medium, verbessert denInformationsaustausch und

macht ihn effektiver.

KOMMUNE & STAAT

KostensenkungAuch Kleinvieh macht Mist:8 500 Euro jährlich spart dieStadtverwaltung Nordendurch den Umstieg auf dieIP-Telefonie.

Seite 15

KOMMENTAR

D I E Z E I T U N G F Ü R I T - G E S T Ü T Z T E V E R W A L T U N G V O N K O M M U N E U N D S T A A T

Deutschland € 7,50 www.GovCom.de ISSN 1618 – 3142

BRANCHE & INNOVATION

Voice over IPNeue VoIP-Lösungenerfreuen nicht nur denKämmerer – sie ermöglichenauch durch ausgeklügelteLeistungsmerkmale effizientere Arbeit in derVerwaltung. Zum Umstieg gibt es unterschiedliche Strategien.

Quelle: Accenture, 2003 © Government Computing

MARKETING. Die letzte Accenture-Studie zu eGovernment brachte es auf denPunkt: „Die Verwaltungen sind online, aber keiner geht hin.“ Von welchen Maß-nahmen man sich eine Änderung der Zurückhaltung verspricht, zeigt die Grafik

PRAXIS & LÖSUNGEN

In diesen Tagen ist es ruhig gewor-den um eGovernment. Fast scheintes, als würden sich die Macher eineAuszeit gönnen. Doch der Scheintrügt. Anfang Oktober wird auf dereGO die Abschlusskonferenz desMEDIA@Komm-Initiative abge-halten. Der Anlass soll auch dazugenutzt werden, die lange erwarte„Transferkampagne“ zu starten.Die Kampagne soll andere Kom-munen nicht nur zur Übernahmeder in Bremen, Esslingen und demStädteverbund Nürnberg

entwickelten Lösungen bewegen,sondern ihnen auch die prakti-schen Ergebnisse des Projektesverfügbar machen. Vom Gelingendieses Vorhabens hängt viel ab.Denn bei einem Scheitern müsstennicht nur die investierten Steuer-gelder „abgeschrieben“ werden. DieKommunen wären dann bei derEinführung von eGovernment-Lösungen auf sich selbst angewie-sen. Angesichts der schwierigenHaushaltslage vieler Kommunenwürde das nicht nur enorme Ver-zögerungen bedeuten, auch dieExportchancen, die man sich fürdie entwickelten Lösungen in denneuen EU-Ländern verspricht,wären damit wohl dahin. DerTransferkampagne ist daher –ebenso wie der Deutschland Onli-ne-Initiative, von der hoffentlichebenfalls bald erste konkrete Er-gebnisse vorliegen werden – jederErfolg zu wünschen.

„Wann beginnt derTransfer der Lösungen?“

PRAXIS & LÖSUNGENBRANCHE & INNOVATION

KOMMUNE & STAAT

GovernmentSeite 9

Maßnahmen zur Akzeptanzförderung von eGovernment

TodesstoßDie Europäische Unionplant die Einführung von Softwarepatenten.Kritiker der Richtlinie laufen Sturm.

RECHT & SERVICE

Seite 23

BRIGITTE ZYPRIES. Die Justizministerin will das Urheberecht weiter anpassen

Seite 10

Öffentlichkeitsarbeit

Broschüren/Flyer

Veranstaltungen

Kundenbetreuer

Anzeigenkampagnen

Bannerwerbung

Plakatwerbung

Infobriefe

Radiobriefe

TV-Werbung

Callcenter

eMailing

89 %

87 %

85 %

76 %

73 %

73 %

71 %

69 %

61 %

55 %

47 %

43 %

0 20 40 60 80

DataM-Services GmbH, 97103 Würzburg, PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, B 57334

AKTUELL

Die EU-Kommission hat gegen Deutschland einVertragsverletzungsverfahren wegen der bishernoch nicht erfolgten Umsetzung der europäischenTK-Richtlinien eingeleitet. Die Internet-Beauftragteund Berichterstatterin für Telekommunikation derCDU/CSU-Bundestagsfraktion erklärte dazu: „Esdrohen Sanktionen von mindestens 10 000 Europro Tag bis zur Verabschiedung des Gesetzes.Durch die Untätigkeit der Bundesregierung fälltDeutschland in einem weiteren wichtigen Bereichin Europa zurück. Länder wie Großbritannien, Ita-lien, Österreich und die skandinavischen Mit-gliedsstaaten haben entsprechende Gesetze in-zwischen verabschiedet.“ mk

TK-RICHTLINIE KOMMT NICHT VORAN

Informationsgesellschaft

Neues Urheberrecht in Kraft getreten

Wissen. Mit der Anpassung des Urheberrechtes werdennicht nur – wie Kritiker meinen – die Rechte des Bürgerseingeschränkt. Auch für die Betreiber von Web-Seitensind die Änderungen relevant. Das gilt auch für Angeboteder Öffentlichen Hand.

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Unter dem Titel „Moderni-sierung der Ministerial-verwaltung“ widmetesich der von Bearing-

Point veranstaltete 8. Ministerial-kongress den Themen eGov-ernment, Public Private Partnershipund Bürokratieabbau. Am Veran-staltungsort Berlin ermöglichtenVorträge – unter anderem von Bun-desverkehrsminister Manfred Stol-pe, dem Staatssekretär für eGov-ernment des Hessischen Finanzmi-nisteriums, Harald Lemke, und demStaatssekretär der Berliner Senats-verwaltung für Inneres – eine Viel-zahl von Referenten und die Vor-stellung der Preisträger des 3. eGov-ernment-Wettbewerbs dem auf 90Personen begrenzten Teilnehmer-kreis einen angeregten Gedanken-austausch.

Hype oder Realität?

Alle diskutierten Problemfelderbündeln sich zumeist im eGovern-ment. So stellte Harald Lemke inseinem Vortrag die provozierendeThese auf, ob es sich bei eGovern-ment nicht um einen bloßen Hypewie beim eBusiness handeln könn-te. „Immer knapper werdendeSpielräume der Öffentlichen Haus-halte zwingen Verwaltungsorgani-sationen auf allen Ebenen zu nach-haltigen Kostensenkungsprogram-men. Eine wesentliche Rolle spieltdabei die Effizienzsteigerung vonVerwaltungsprozessen mithilfe mo-derner Informationssysteme. DieInformationsbranche sucht nachGeschäftsfeldern, die Zuwachsratenversprechen, und hat offensichtlich

das eGovernment als strategischesSegment entdeckt. Wo Bedarf undAngebot so trefflich zusammenpas-sen, entsteht häufig ein Nährboden,auf dem nicht nur tragfähige Ge-schäftsmodelle, sondern auch vi-sionäre Blütenträume wachsen.“

Um eGovernment dieses Schick-sal zu ersparen, schlug der hessi-

sche eGovernment-Verantwortlichevor, aus den Fehlern, die im eBusin-ess gemacht wurden, zu lernen.

Unverzichtbar seien dafür zweizentrale Punkte. Zum einen erfor-dere eGovernment umfassende Ar-chitekturen, die sowohl die Technikals auch die Prozesse der Öffentli-

chen Hand erfasse. Und auch beimeGovernment gehe nichts ohne eintragfähiges Geschäftsmodell.

Architektur

Als entscheidend für das weitgehen-de Fehlen einer durchgängigen Or-ganisationsstruktur, die es erlauben

würde, mit akzeptablen Zeitauf-wand nationale und Ressort über-greifende Architekturen und Stan-dards entscheiden und auch durch-setzen zu können, wurden zweiGründe genannt. Zum einen sei dieVerfahrensentwicklung der Öffent-lichen Verwaltungen bislang meist

nur punktuell ausgerichtet gewesen.Übergeordnete Verfahren wären nurselten ein ausschlaggebendes Krite-rium bei der Auswahl und der Pflegeeines Systems gewesen. Hinzu kä-me, dass – auch in Folge der ange-spannten Finanzlage der Haushalte– der Öffentliche Dienstsehr viel weniger Mittel

in seine IT investie-ren könne, als dieIndustrie. Die Folge sei, dassheute in den Öffentlichen Ver-waltungen eine Vielzahl unver-zichtbarer Fachverfahren be-trieben werde, die aufgrundveralteter Technologie und feh-lender Dokumentation einermodernen eGovernment-Archi-tektur im Wege stünden.Großprojekte wie FISCUS undINPOL würden eindrucksvollbelegen, wie schwierig und ko-stenintensiv es sei, komplexeAltverfahren zu modernisieren.Hinzu komme die föderaleStruktur der Bundesrepublik,deren Verfassung Bund, Län-dern und Kommunen, aber

auch den einzelnen Ressorts inner-halb einer Regierung, eigenständi-ge Kompetenzen bei der Gestaltungihrer Verwaltungen zuweise, wozuauch die Informationstechnik gehö-re. Man habe es daher mit einemNetzwerk weitgehend eigenständi-ger Organisationseinheiten zu tun,

in dem ein Standardisierungspro-zess nur im Konsens gestaltet wer-den könne.

Was braucht eGovernment?

Zusammenfassend betonte der hes-sische Staatssekretär für eGovern-ment, dass die erfolgreiche Umset-zung von eGovernment tragfähigeund rentable Geschäftsmodelle, ei-ne ausreichende personelle und fi-nanzielle Ausstattung, eine aufein-ander abgestimmte technische undorganisatorische Architektur undnicht zuletzt Strukturen, mit denensich die notwendigen organisatori-schen und technischen Standardseiner eGovernment-Architektur ab-stimmen und entscheiden ließen,voraussetze.

Dies seien die strategischen Auf-gaben, denen sich alle stellen müs-sten, die Verantwortung für die Ver-waltungsmodernisierung trügen.Daraus folge, so Lemke weiter, dass

eGovernment vor allem eineFührungsaufgabe sei. Koordinationund Steuerung sei Aufgabe der ers-ten Führungsebene und müsse aufBundes- und Landesebene Ressortübergreifend organisiert werden.Entscheidend für diesen Prozess seidie Funktion eines CIO, der in derWirtschaft schon lange obligato-risch sei. Ein Netzwerk solcher IT-und eGovernment-Entscheider wä-re ein weiterer wichtiger Schritt zuverbindlichen Abstimmungsproze-duren. Auf dem Weg dorthin sei mitder Einrichtung einer eGovern-ment-Staatssekretärsrunde unter-halb der Ministerpräsidentenkonfe-renz ein erster wichtiger Schritt er-reicht worden.

An Gewicht würde diese Institu-tion jedoch gewinnen, wenn alleMitglieder der Runde den Rang ei-nes CIO bekleideten, denn dieeGovernment-Verantwortlichen,müssten sich auch um technischeFragestellungen kümmern. mk

KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 10-2003 3

KostendruckIn Dortmund wickeln dieStadtwerke ihren Ein-kauf nun vollständigüber ein eProcurement-System ab.

KulturwandelWelche Veränderungen wirdeGovernment für das Verhält-nis von Bürger und Staat brin-gen? Das Unternehmen Ciscoversuchte eine Antwort.

KonkurrenzIn Osteuropa sind vieleRegierungen beim eGov-ernment oft schon weiter,als die Kollegen im We-sten. Eine Analyse.

KundensucheMEDIA@Komm steht vordem Abschluss. In derRegion Nürnberg versuchtman sich für die Zeit da-nach zu positionieren.

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KOMMUNE & STAATVerantwortlicher Redakteur:

Manfred KleinTel. 08 21 /21 77-133, Fax 08 21 /21 77-223

eMail: [email protected]

Umsetzung. Der von BearingPoint in Berlin veranstaltet 8. Ministerialkongress behandelte die Brennpunkte der Verwaltungsreform. Hier zeigte sich, dasseGovernment auch in diesem Bereich eine zentrale Rolle einnimmt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, welche organisatorischen und politischen Maßnahmenfür ein erfolgreiches eGovernment unabdingbar sind.

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FUNKTION. Auf dem 8. Ministerialkongress in Berlin wurde auch die Rolle voneGovernment für die Verwaltungsmodernisierung diskutiert

8. Ministerialkongress in Berlin

Reformmotor eGovernment

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S C H W E R P U N K T KOMMUNE & STAAT4 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Wie sieht die Zukunftvon eGovernmentaus? Welche Auswir-kungen wird der zu-

nehmende Einsatz der Informati-onstechnologie und des Internetsauf die Arbeitsweise und das Selbst-verständnis der Verwaltungen ha-ben? Wie werden die genanntenTechnologien das Verhältnis vonStaat und Bürger verändern? In sei-ner Studie „Transforming the pur-pose, practice, and performance ofGovernment“ untersucht der Netz-werkausrüster Cisco diese Fragenund kommt dabei zu interessantenSchlussfolgerungen.

So halten die Autoren in ihrer Zu-sammenfassung der Ergebnisse fest,dass es eines der Hauptziele voneGovernment sei, das Beziehungs-geflecht zwischen Regierungen,Bürgern und Kommunen zu „repa-rieren und zu stärken“. Auf demWeg dorthin müssten sich auch dieRegierungen wandeln. Weiter ist inder Studie zu lesen, dass die nunanbrechende zweite Phase voneGovernment, die sich dadurch aus-zeichne, dass nun die Prozesse unddie Qualität des Regierungs- undVerwaltungshandelns im Mittel-punkt der Veränderungen stehen, zueinem dramatischen Zusammen-stoß zwischen Technologie und Kul-tur führen würde. Zur Begründungführen die Autoren an, die techni-schen Fähigkeiten, die es erlauben,das zunehmende Verlangen derBürger nach Verwaltungen, derenTätigkeiten sich noch mehr an ihrenBedürfnissen orientiere, zu befrie-digen, müsse in den Verwaltungenselbst zu einer umfassenden Neu-organisation führen. Die darauf fol-gende dritte Phase von eGovern-ment, so die Verfasser weiter, sei

dann durch eine Vielzahl von Versu-chen gekennzeichnet, die Partizipa-tion der Bürger zu vergrößern undihr Engagement zu erhöhen. AllesAussagen, die man so eher einerNon Government-Organisation wieAttac zuschreiben würde, aberkaum einem Industrieunternehmenwie dem Netzwerkausrüster Cisco.

Technische Hürden

Bis es jedoch soweit ist, muss nocheine Vielzahl von Problemen bewäl-tigt werden. Das wissen auch dieAutoren der Cisco-Studie. So bekla-gen sie die mangelnde Vernetzungvon Front- und Backend-Systemen

sowie das Fehlen einer ausreichendtragfähigen Netzinfrastruktur, die je-doch unabdingbar für die Umset-zung eines mehr serviceorientierteneGovernment seien. Damit diesesZiel erreicht werden könne, fordernsie die Umsetzung der Schlüssel-themen Integration, Zusammenar-beit und Vertrauen.

Unter Integration verstehen dieAutoren der Studie den grundlegen-den Wandel aller Funktionen undProzesse, die dem eGoverment zu-grunde liegen, nur so sei es möglich,den Bürgern mehr Service zu bie-ten. Ein so umfassender Wandel al-ler Verwaltungsprozesse sei jedochnur zu erreichen, so die Verfasser

weiter, wenn die Zusammenarbeitzwischen Regierungsorganisationenuntereinander ebenso verbessertwerde, wie die mit Nichtregierungs-organisationen. Logisch, dass eineso intensivierte Zusammenarbeitnur möglich ist, wenn das Vertrauenin die neuen Anwendungen in glei-chem Maße mitwächst. Um diesesZiel zu erreichen, schlägt die Studieunter anderem den verstärkten Ein-satz von Systemen vor, die die Si-cherheit und Vertraulichkeit derübermittelten Daten gewährleisten.Erst wenn diese Herausforderungenbewältigt seien, sei daran zu den-ken, das von der Studie als beschä-digt erkannte Vertrauensverhältnis

zwischen Bürgern und Verwaltun-gen zu beseitigen, um so zu einerneuen Stufe der Bürgerpartizipati-on zu kommen.

ePartizipation

Dabei hält die Untersuchung dieForderung nach einer vermehrtenBürgerbeteiligung jedoch nicht fürbloßen Selbstzweck. Als Beleg ver-weisen die Verfasser darauf, dass inder aktuellen Debatte um eDe-mocracy das Internet längst nichtmehr als bloße Dienstleistung amBürger verstanden wird, sondernvielen Autoren geeignet erscheint,die Demokratie nicht nur mit neu-em Leben zu füllen, sondern sieauch zu bewahren.

Zwar geben die Autoren zu, dassdie diesbezüglichen Entwicklungennicht nur begeistern und auch nochlängst nicht ausgemacht ist, ob dieÜberlegungen zu eDemocracy einesTages Wirklichkeit werden, sie ver-weisen jedoch darauf, dass das In-ternet – wenn es endgültig zu einerAlltagstechnologie wie das Telefonoder das Fernsehen geworden ist –auch eine entsprechende Eigendy-namik entwickeln könnte.

Reformierte Verwaltungen

Trotz aller Bedenken – die von denAutoren sehr ausführlich diskutiertwerden – sind sie sich dennoch si-cher, dass die von ihnen skizzierteVision Realität werden wird. Letzt-lich hätten die Regierungen rundum den Globus keine andere Wahl.Das Internet habe längst gezeigt,dass es mehr sei, als eine Utopie vonTechnikfreaks. Immer mehr Bürgerseien sich darüber im Klaren, dassdas Internet bei geringen Kosten

eine gesteigerte Qualität in vielenLebensbereichen mit sich bringenkönne. Darüber hinaus hätten ih-nen die ersten eGovernment-Ent-wicklungen einen Vorahnung des-sen vermittelt, welche Dienstleis-tungen Regierungen und Verwal-tungen mithilfe dieses Mediums fürsie bereitstellen könnten.

Umsetzen ließen sich diese Er-wartungen – so die Cisco-Fachleute– mit dem von ihnen entwickeltenModell einer „Networked VirtuellOrganisation“. Die Networked Vir-tuell Organisation basiert auf vierGrundannahmen. Die erste Forde-rung verlangt den schnellen und ef-fektiven Informationstransport zumKunden. Die zweite Annahme er-hebt die Forderung, entsprechendeSchlüsselentscheidungen schnellund auf kurzen Wegen umzusetzen.Die Qualität der Zusammenarbeitzwischen immer komplexer wer-denden Interessengemeinschafteninnerhalb der Verwaltungen müsseverbessert werden. Ebenso wie derMehrwert für den Kunden der Ver-waltungen.

Virtuelle Organisationen

Zur Umsetzung dieser Forderungenschlägt die Studie den Aufbau Netz-werk-basierter virtueller Organisa-tionen. Diese sollen auf folgendenPrinzipien basieren. Die zugrundeliegenden Prozesse müssen organi-sationsübergreifend und umfassenddefiniert werden.

Gleichzeitig sollen diese Prozesseaber auch so gestaltet werden, dasssie es erlauben, die angebotenenBürgerdienste je nach Bedarfschnell veränderten Anforderungenanzupassen. Die Wünsche und Er-fahrungen der Kunden, also derBürger, müssen schon bei der Pla-nung so berücksichtigt werden, dassdie Anwendungen jederzeit an ver-änderte Bedürfnisse der Kunden an-gepasst werden können. Gleichessoll aber auch für die Erfahrungengelten, die in anderen Organisati-onseinheiten gemacht wurden. Fürden Public Sector im Besonderengelte jedoch, dass sowohl Daten-banken als auch Geschäftsprozesseund Kompetenzen über alle Orga-nisationseinheiten hinweg ver-knüpft werden müssen. mk➤ www.cisco.de

Zukunftsforschung. Wie sieht die Zukunft von eGovernment aus? Wie wird das Internetdas Verhältnis von Bürger und Staat verändern? Fragen, die üblicherweise von NonGovernment-Organisationen gestellt werden, nicht jedoch von einem der größten Netz-werkspezialisten. Die Experten von Cisco haben sich dennoch diesen Fragen gestellt,und sind dabei zu interessanten Ergebnissen gekommen.

Drei Stufen zum eGovernment

PLANUNG. Die grundlegenden drei Stufen des eGovernment greifen nach dem Cisco-Modell ineinander

Stufe 1Internet Business Solutions

Leadership, Governance, Technology und Competencies

Stufe 2Better Value to Citizens

„publish, interact, transact“

Stufe 3eDemocracy

consultation, participation, voting

Improving organisationaleffectiveness

Leadership/shared vision

practical plan to execute

Governance/Resources

systemic versus incremental chance

Tracking performance:evidence of chance

Improving participationund engagement

Improving service delivery

Quelle: © GOVERNMENT COMPUTING

Schlüsselfaktoren

eGovernment-Studie von Cisco

Bürgerbeteiligung ist keinbloßer Selbstzweck

GovCom: Herr Kaczorowski, dieStudie von Cisco untersucht dieAuswirkungen von eGovernmentauf das Selbstverständnis und dieArbeitsweise von Regierungen undVerwaltungsorganisationen. Wel-che Auswirkungen erwarten Sie? Kaczorowski: Ein ganzheitlicheseGovernment wird sich nicht dar-auf beschränken können, vorhan-dene Dienstleistungen online an-zubieten, wie das derzeit im Vor-dergrund steht. Es muss auch – umdie wirklich bedeutenden Produk-tivitätsfortschritte zu erzielen – Ar-beitsabläufe zunächst überprüfenund dann konsequent elektronischabbilden. Etwas weiter blickendstellt eGovernment auch die Chan-ce dar, das Verhältnis von Politikund Bürger auf eine andere Grund-lage zu stellen. Insofern geht esauch um Transparenz und Beteili-gungschancen im politischen Wil-lensprozess.

GovCom: Die Studie prognosti-ziert, dass Regierungen in Zukunftsich in einigen Schlüsselbereichenvon Politik und Verwaltung wieein Unternehmen positionierenwerden müssen. Was genau mussman sich unter dieser Aussagevorstellen?

Hackenberg: Bei den Unterneh-men ist die Einsicht gewachsen,dass die Integration ihrer IT-Syste-me hohe Priorität genießt, wenn siesignifikante Produktivitätszuwäch-se, Kosteneinsparungen und Qua-litätsgewinne erreichen wollen. Siehaben ihre Prozesse so verändert,dass der Kunde im Mittelpunktsteht und nicht tradierte eigene Or-ganisationseinheiten. Außerdemhaben sie sich mit Lieferanten oderSubauftragnehmern vernetzt. Diessind die Kernelemente der – wiewir sie nennen – „networked virtualorganisations“. Ein leicht modifi-ziertes Modell hat Cisco für den Öf-fentlichen Sektor entwickelt.

GovCom: Bei diesem Wandlungs-prozess unterscheiden Sie dreiElemente. Können Sie diese kurzerläutern?Hackenberg: Es geht um Integrati-on, um Zusammenarbeit in Echt-zeit und um Vertrauen. Unter demGesichtspunkt der Integration ist esfür ein medienbruchfreies eGov-

ernment erforderlich, sich auf ein-heitliche Standards, interoperableSysteme und Anwendungen sowiegemeinsam genutzte, internetge-stützte Plattformen zu einigen. Zu-sammenarbeit in Echtzeit bedeu-tet, dass Prozessschritte der Betei-ligten in „Intelligenten Informa-tionsnetzen“ möglichst gleichzeitigoder zumindest nur einen Maus-klick versetzt erfolgen müssen, so-dass der zeit- und kostenintensiveAbstimmungsaufwand vermiedenwerden kann. Und schließlichspielt Vertrauen in die Sicherheitder digitalen Prozesse eine wesent-liche Rolle.

GovCom: Für ein Industrieunter-nehmen wie Cisco, ist es eher un-gewöhnlich den sich verändern-den Beziehungen von Politik undBürgern so breiten Raum ein-zuräumen. Die Studie spricht in inAnlehnung an den amerikani-schen Historiker Samuel P. Hun-tington sogar von einem „clashbetween technology and culture“.

Was verstehen Sie dar-unter?

Kaczorowski: Der Clash ergibt sichaus der Differenz zwischen dentechnischen Möglichkeiten unddem heutigen Selbstverständnis,der Arbeitsweise und der Kultur desÖffentlichen Bereichs. Technisch istheute vieles möglich: Sie könnennahezu alle Akteure vernetzen und

sie zur gleichen Zeit elektronischzusammenarbeiten lassen um ge-meinsame Ergebnisse zu errei-chen. Nahezu alles kann heute

virtuell organisiert werden – das In-ternet stellt die geeignete Plattformdar, die jederzeit überall verfügbargemacht werden kann. Kulturell istdie Verwaltung bisher jedoch völliganders orientiert: Da gibt es dasPrinzip der Organisationshoheit,hoch fragmentierte Prozesse, die an

Behördengrenzen halt machenoder eine ausgeprägte Ressortsicht.Hinzukommt ein ausgeprägterkomplizierter Datenschutz.

GovCom: Welche Veränderungenwerden die in der Cisco-Studieskizzierten Entwicklungen auf diewestlichen Industriegesellschaf-ten haben?Hackenberg: In den Industriege-sellschaften – die sich übrigens zuInformationsgesellschaften ent-wickeln – werden auch Behördeneher virtuell organisiert sein. Siewerden Informationen und Dienst-leistungen über ein mit Multi-Ka-nal-Zugang ausgestattetes Front-Office rund um die Uhr bereitstel-len und dahinter ortsunabhängige,netzwerkgestützte Prozesse laufenhaben. Aber jenseits der verbesser-ten Möglichkeiten zur Nutzungneuer Technologien wird es funda-mentale Veränderungen der Bezie-hung zwischen Bürgern, Unterneh-men sowie Politik und Verwaltunggeben. Ich bin sicher, dass meinesechsjährige Tochter im nächstenJahrzehnt die Welt anders erlebenwird. Die Nutzung des Internets zurInformation, Kommunikation,Transaktion und Partizipation wirdfür sie eine Selbstverständlichkeitsein. Dazu müssen die Industriege-sellschaften aber schon heute dieVoraussetzungen schaffen.

Das Interview führteManfred Klein

Neudefinition. eGovernment wird das Verhältnis von Staat und Bürgern aufeine neue Grundlage stellen. Wenn der Public Sector diesen Wandel erfolg-reich bestehen will, muss er sich schon heute darauf einstellen, meinen dieExperten von Cisco, Willi Kaczorowski und Wolfgang Hackenberg.

Interview

Die Behörden werden virtuell

DISKURS. Willi Kaczorowski (o.) und Wolfgang Hackenberg (l.)von Cisco sehen durcheGovernment dramatischeVeränderungen im Selbst-verständnis von Staat undBürgern heraufziehen

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AUCH IN MEINER VERWALTUNG WIRDDRASTISCH GEKÜRZT.UND ZWAR DIEWARTEZEITEN.

Im Grunde steht die öffentliche Verwaltung heute vor den gleichen Herausforderungen wie die Privatwirtschaft: Intern

erwarten Mitarbeiter und Führungskräfte schnellere Prozesse und besseren Informationsfluss in einer möglichst einfachen

Arbeitsumgebung. Extern fordern Kunden mehr denn je schnellen, unbürokratischen Service. Und gleichzeitig sollen Sie sparen.

Unmöglich? Im Gegenteil, all das ist machbar: mit SAP for Public Sector, der integrierten Branchenlösung für die öffentliche

Verwaltung. Denn damit verfügen Sie über eine technologische Plattform, die Ihre vorhandenen Investitionen einbindet – und

Ihnen auch für Ihre künftigen Pläne alle Möglichkeiten offen hält. Wie Ihre Verwaltung mit SAP for Public Sector ein Maximum

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Dass die Entwicklung da-bei mit Riesenschrittenvoran kommt, hat im We-sentlichen drei Gründe:

■ Die betroffenen Staaten müssenmeist ihre Strukturen nicht mo-dernisieren, sondern führen eGov-ernment neu ein, starten also mitder aktuellsten IT-Technologie.

■ Das aktuellste Know-how kann ge-nutzt werden. Fehlentwicklungen,die beim eGovernment-Start inanderen Ländern gemacht wordensind, und Mehrfach-Entwicklun-gen der gleichen Lösungen werdendadurch vermieden.

■ Zahlreiche Verwaltungsvorschrif-ten, die sich auf dem Weg zu eGov-ernment im Westen als Hemmnis-se erwiesen und deshalb geändertwerden mussten, existieren nichtund werden deshalb eGovern-ment-gerecht neu erlassen.

Einer der Big Player im osteuropäi-schen Raum ist Hewlett Packard(HP). Der Konzern ist seit mehr als30 Jahren im zentral- und osteu-ropäischen Raum (CEE) in nahezuallen Staaten mit eigenen Niederlas-sungen vertreten und sieht sich alsMarktführer im IT-Bereich mit ei-nem Marktanteil von zwölf Prozent,was einem Jahresumsatz von rundsechs Milliarden US-Dollar ent-spricht. Im Public Sector hat dasUnternehmen im vergangenen Jahrdie Geschäfte in dieser Region nacheigenen Angaben um 15 Prozent ge-steigert. Während eines Round Ta-ble-Gesprächs in Budapest erläuter-ten osteuropäische HP-Repräsen-tanten und Verwaltungsexperten anmehreren Beispielen die aktuelleeGovernment-Entwicklung in denosteuropäischen Staaten, die auchdurch pfiffige Finanzierungsmodel-

le oder durch Outsourcing vorange-trieben wird.

Public Private Partnership

Bereits 1988 haben die bulgarischeRegierung und HP ein Public PrivatePatnership-Modell verabschiedet.Der Zehn-Jahres-Vertrag regelt dieEinführung eines IT-Systems für dieProduktion neuer, sicherer Perso-nalausweise, Pässe und Führer-scheine. Der finanzielle Aufwand inHöhe von rund 40 Millionen US-Dollar fließt in vierteljährlichen Ra-ten über die Verwaltungsgebührenfür die Ausstellung der neuen Do-kumente an HP zurück. Das Unter-nehmen lieferte innerhalb von achtMonaten ein schlüsselfertiges Sy-stem für über 2 500 Arbeitsplätzenan 140 Standorten, das rund um dieUhr verfügbar ist. Der Projekterfolg

hat sich auch ein-gestellt: DieAusweise derbulgarischenBevölkerungwurden in-nerhalb vondrei Jahrenkomplett aus-getauscht. Gleich-zeitig bildet das Infor-mationssystem die Grundlage fürneue Polizei-, Fingerabdruck- undInterpol-Lösungen im Innenmini-sterium.

Für die rumänische Regierungwurde in Zusammenarbeit mitMicrosoft und SoftNet eine Doku-menten-Management-Lösung ent-wickelt, die es ermöglicht, die Kabi-nettsitzungen völlig papierlos abzu-halten. Während die technischeRealisierung basierend auf Micro-soft Exchange kein Problem dar-stellte, erwies sich der "FaktorMensch" zunächst als Hindernis:"Unternehmer oder Bürger an dieVorteile der IT heranzuführen ist ei-ne Sache. Regierungsmitglieder da-

zu zu bringen, IT in den Kabi-nettssitzungen einzusetzen, istungleich schwieriger", erinner-te sich ein Verantwortlicher,"doch letztendlich sind die Ka-binettsitzung ohne die riesigenPapierberge auf den Konfe-renztischen wesentlich effekti-ver geworden."

Ein 22-Millionen-Dollar-Projekt wurde für die staat-

liche Finanzverwaltungder Slowakei entwickelt.Eine transparente, effek-tive Verwaltung derstaatlichen Mittel ist ei-

ne der Voraussetzungen,die von der EU für den Bei-

tritt des Landes gefordertwird. Auf die Lösung können alle

staatlichen und öffentlichen Orga-nisationen zugreifen, die vom Haus-haltsplan betroffen sind. Das Sy-stem besteht aus Software-Lösun-gen unter anderem für das Ausga-ben-Management, die Finanzpla-nung, Konten-Management, Be-zahlsystemen und Anlagenverwal-tung. Die IT-Infrastruktur basiertzum größten Teil auf HP Unix undsteht rund 3 000 Anwendern in dergesamten Slowakei zur Verfügung.Das gesamte Projekt ist einer derGrundpfeiler der Finanzreform inder slovakischen Republik. Wichtigwar für die schnelle Realisierung vorallem die politische Unterstützung,die das Projekt von allen Parteien,

von der EU und auch von der Welt-bank erfahren hat.

Die ungarische Regierung hat ei-nen Aktionsplan entwickelt mit demStaat zwischen 2004 und 2006 denWechsel in die Informationsgesell-schaft beschleunigen will, denn diePolitiker sind der Meinung, dass nurdurch die angestrebten Verände-rung der EU-Beitritt zu einem Er-folg werden kann. Schwerpunkte inder "Ungarischen Informationsge-sellschafts-Strategie" sind unter an-derem:■ ein nationales Breitband-Netz für

öffentliche Institutionen,■ ein akademisches Forschungs-

Netzwerk,■ eGovernment-Projekte,■ Programme für eHealth, Sicher-

heit, eEconomy und digitale Sig-natur zur landesweiten Anwen-dung

■ sowie Forschungs- und Entwick-lungsprojekte zur Informationsge-sellschaft.

Der große Trend in Osteuropa geht –so die Überzeugung der eGovern-ment-Verantwortlichen bei HewlettPackard – zum Outsourcing einerVielzahl von IT-Lösungen. In Polenetwa sei die gesamte Führerschein-ausstellung entsprechend vergebenworden. Dieses Vorgehen erforderegroßes Vertrauen in den Dienstlei-ster, das dadurch erreicht werdenkönne, dass die Sicherheit höchstenStellenwert habe. vio

Aufbruch. Nicht nur die Staaten, die am 1. Mai 2004 der EU beitreten werden,modernisieren kräftig ihre Verwaltungsstrukturen. Der gesamte osteuropäische Raum hat (teilweise bereits vor der Jahrhundertwende) die Signale für eGovernmentauf „Freie Fahrt“ geschaltet.

eGovernment-Projekte

Im Osten viel Neues

GovCom: eGovernment in Ost-europa: Wie weit sind die Staa-ten dort? Richter: Die Staaten Osteuropashaben dramatische Fortschritteim eGovernment gemacht. Vielehaben bereits Lösungen imple-mentiert die sowohl in punktoFunktionalität als auch bei derTechnologie jene in Deutschlandoder anderen Staaten Westeuro-pas übertreffen. Ein Grund fürdieses rasche Aufholen Osteuro-pas – und in vielen Fällen Über-holen Westeuropas – ist die ent-schlossene und rasche Umset-zung des „eEurope + ActionPlan“, der am Europäischen Gip-fel in Göteborg im Juni 2001 be-schlossen wurde. Und den ost-europäischen Beitrittsstaatenkommt zu Gute, dass sie bis Mit-te der 90er Jahre kaum IT-Lösun-gen im Öffentlichen Bereich hat-ten und daher nun offene, aufStandards basierende Systemeimplementieren können und dieIntegration mit „legacy systems“eine geringe Rolle spielt.

GovCom: In welchen Bereichenergeben sich bei diesem Prozessdie größten Schwierigkeiten.? Richter: Im Öffentlichen Bereichsind so gut wie alle Prozessedurch Gesetze, oft im Verfas-sungsrang, geregelt. Möchte einLand zum Beispiel ein elektroni-sches Einkaufssystem für denÖffentlichen Bereich implemen-tieren, müssen meist (Vergabe-)gesetze geändert werden. HPhat mehrere solcher Systeme inOsteuropa implementiert undeine entscheidender Erfolgsfak-tor war die Schnelligkeit, mit derdie Gesetzesänderungen durch-geführt wurden. Ein weitererAspekt hier sind die von HP an-gebotenen „Public Private Part-nership“-Modelle für den Öf-fentlichen Bereich. HP investierthier als private Firma in die IT-Infrastruktur für den Öffentli-chen Bereich und erhält dafür

einen Teil dermit der Infra-struktur ein-gehobenen Gebühren. SolcheModelle erlauben es Regierun-gen, grosse Projekte zu imple-mentieren, ohne das Budgetdurch Investitionen zu belasten,was jedoch in den meisten Fäl-len ein Umdenken im Öffentli-chen Bereich und Änderungenim Vergabegesetz voraussetzt.

GovCom: Welche Erfahrungen,die Sie in Osteuropa gemachthaben, könnten in DeutschlandEntwicklung beeinflussen?Richter: Eine wichtige Erfahrungsind sicher die angesprochenen„Public Private Partnerhip“-Mo-delle, die in Zeiten von Budget-kürzungen und dem Druck dieKriterien von Maastricht einzu-halten auch für westeuropäischeRegierungen interessant seinsollten. Gerade der Gesund-heitsbereich wäre ein idealer Be-reich für solche Modelle, da er-fahrungsgemäß hier die Investi-tionen hoch und schwer durch-zusetzen sind. Eine weitere Er-fahrung ist der Ansatz dieserLänder, nahezu ausschließlichauf Standardlösungen zu setzen.Statt selbst gestrickte Lösungenim Mainframebereich zu imple-mentieren, setzen die osteu-ropäischen Regierungen auf of-fene Plattformen, basierend aufIntel Itanium-Prozessoren undStandard-Softwarelösungen ba-sierend auf Microsoft .NET, SAPund Oracle. Gerade Deutschlandhätte bei der Umsetzung voneGovernment sicherlich schonwesentlich mehr Fortschrittemachen können, wenn die hete-rogenen „Insellösungen“ imBund, in den Ländern, Kreisenund Kommunen besser koordi-niert würden. Hier sind die poli-tisch Verantwortlichen gefordert.

Das Interview führteGerald Viola

Interview

Von Osteuropa lernenBest Practice. Government Computingsprach mit Rudi Richter, GovernmentSales Manager Central and Eastern Europe, Middle East, Africa bei HP.

KOMMUNE & STAAT E U R O P A GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 5

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K O M M U N E KOMMUNE & STAAT6 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Es wird ernst für die [email protected] demnächst die För-derung endet, müssen sie

die Ergebnisse des Projekts selbstvermarkten. Um den wirtschaftli-chen Erfolg sicherzustellen, bedie-nen sich die MEDIA@Komm-Regio-nen jedoch unterschiedlicher Stra-tegien. Bremen und der Städtever-bund Nürnberg etwa haben mit derCuriavant GmbH beziehungsweiseder Bremen Online Service mbH &Co. KG jeweils eigene Entwicklungs-und Vertriebsgesellschaften gegrün-det. Esslingen beschritt von vorn-herein einen anderen Weg. Hiergründete man den Verein Media-Komm, der seinerseits mit Entwick-lern und Vertriebsgesellschaftenwieder Verträge schloss, da man vonAnfang an der Überzeugung war,dass die Entwicklung eigener Kapa-zitäten in diesen Bereichen wenigSinn mache, da es unmöglich sei,das entsprechende Know-how in-nerhalb der Projektdauer selbst inder notwendigen Qualität zu ent-wickeln. Welches Konzept den Be-dürfnissen des Marktes am ehestenentspricht, wird wohl schon daskommende Jahr zeigen. Noch sindlängst nicht alle Anfangsproblemebeseitigt. So sucht man in Nürnbergfür die Curiavant GmbH, die bislang

noch ein hundertprozentiges Toch-terunternehmen des NürnbergerStädteverbunds ist, noch einen In-vestor aus der Privatwirtschaft. Dakommt es gerade recht, dass dieFranken mit dem Online-Fertig-Rat-haus CuriaTOWN nun eine weitereattraktive eGovernment-Kompo-nente präsentieren können.

CuriaTOWN

Die nach dem Baukastenprinzipkonstruierte Anwendung Curia-TOWN hat vor allem die Bedürfnissekleinerer und mittlerer Kommunenim Blick, die entweder den erstenSchritt in Richtung eGovernmentschon hinter sich haben, oder dieim Begriff sind, ihr bereits beste-hendes eGovernment-Angebot wei-ter auszubauen. Konzipiert sei dasOnline-Fertig-Rathaus vor allem fürKommunen bis zu einer Einwohn-erzahl von etwa 50 000. Bei hun-derttausend Einwohnern sei dienatürliche Obergrenze für einensinnvollen Einsatz erreicht, meinendie Verantwortlichen bei Curiavant,da diese Kommunen in der Regelbereits über qualifiziertes Fachper-sonal verfügten und bei der Ent-wicklung des digitalen Rathausesschon Fortschritte erzielt hätten.Für die größeren Kommunen seien

die anderen, ebenfalls von Curia-vant entwickelten eGovernment-Anwendungen geeigneter.

Funktionen im Überblick

Die Vorzüge des Pakets stellt manbei Curiavant so heraus: „Anstatt di-verse Anwendungen des Marktes zutesten, diese zu erwerben und dannfestzustellen, dass die nächste An-wendung mit der ersten nicht kom-patibel ist oder zu vorhandenenBack End-Systemen keine Schnitt-stellen besitzt, bekommen Kommu-nen mit CuriaTOWN ein Paket be-währter und zum Teil bereits inmehreren Städten im Einsatz be-findlicher Online-Anwendungen.“Grundlage dieser weitgehenden In-teroperabilität, ist laut Curiavant,auch die Verwendung von OpenSource-Komponenten. Dies und ei-ne offene Systemstruktur sollen je-derzeit eine Erweiterung des Sys-tems gestatten. Dies gelte sowohlfür weitere Anwendungen aus derMEDIA@Komm-Region Nürnbergals auch für andere Fachverfahren.Die Kommunen könnten zudementscheiden, ob sie das Curia-TOWN-System auf ihren eigenenServern installieren, oder die An-wendungen einem zentralen ServiceProvider – etwa einem kommuna-

len Rechenzentrum – übergebenwollen. Eine Dienstleistung, dieübrigens auch Curiavant seinenKunden anbietet. Auch bei Installa-tion und Schulungsaufwand wur-den die Bedürfnisse kleinerer Kom-munen berücksichtigt. So soll dieInstallation von CuriaTOWN binneneiner Woche abgeschlossen sein.Dabei werde die Anpassung beste-hender Anwendungen und die Ein-bettung in die vorhandene IT-Infra-struktur in Zusammenarbeit mit derjeweiligen Kommune erledigt. DieAnwendungen selbst seien so auf-gebaut, dass sich auch hier für dieKommunen keine großen Belastun-gen ergäben. In der Regel, so Curia-vant, sei die Schulung der Mitarbei-ter für das eGovernment-Tool inzwei Tagen abgeschlossen. Auch derfinanzielle Aufwand berücksichtigtmit einem Preis von unter 50 000Euro die Bedürfnisse der Kommu-nen. Dafür erhalte die Kommune,so die Verantwortlichen von Curia-vant, nicht nur das Modul CuriaTO-WN, sondern auch die Basisversionvon CuriaWORLD. Diese schaffe dietechnischen Grundlagen für alleeGovernment-Anwendungen unddiene gleichzeitig als Schnittstelle

zwischen dem Internet-Zugang desBürgers und den bereits bestehen-den Datenverarbeitungssystemender Kommune im Back End-Be-reich. Ferner enthält das Paket dieKomponenten CuriaSIGN, Curia-POST und CuriaKompass.

Alles aus einem Guss

Die Signatur-Engine CuriaSIGNstellt die Funktionen Signieren, Ve-rifizieren, Authentisieren und Ver-schlüsseln zur Verfügung. Die ein-fach und flexibel konfigurierbareKryptografie-Anwendung erlaubedem Benutzer damit die Integrati-on von elektronischen Signaturen,Zertifikaten und Verschlüsselungs-verfahren in alle Java-basierten An-wendungen. Die virtuelle PoststelleCuriaPOST schaffe einen sicherenKommunikationskanal zwischenBürgern, Unternehmen und Kom-munen. Sie garantiere Vertraulich-keit, Integrität und Zurechenbarkeiteiner Nachricht. Zudem sichere die-se Anwendung die Verfügbarkeit derDaten auch dann, wenn der zustän-dige Sachbearbeiter nicht anwesendsei und garantiere die Rechtsver-bindlichkeit der eingegangenen

Nachrichten. Mit der KomponenteCuriaKOMPASS will Curiavant die„adäquate Bedienung unterschied-licher Nutzergruppen“ sicherstellen.Denn Bürger, Unternehmen undVerwaltungen suchen im Internetkommunale Dienstleistungen mitunterschiedlichen Begriffen. DasSystem orientiert sich bei der Suchenach der gemeinten Dienstleistungdaher nicht nur einseitig an derAmtssprache, sondern berücksich-tigt auch den Sprachgebrauch derKunden. Mit anderen Worten dasSystem kennt nicht nur dem „Angel-schein“, sondern auch den „Fische-reischein“. Weiter enthält das Paketein Content Management Systemund die Anwendung CuriaSTART,mit der sich häufig wiederkehrendeAnfragen an die Kommunen, wieMülltonnenbestellung und Sperr-müllabholung, einfach via Internetabwickeln lassen. Zusätzlich ist einTool zur Einwohner- und Gewerbe-anmeldung erhältlich. Zumindestvon der Anzahl der mitgeliefertenKomponenten her, bietet das Onli-ne-Fertig-Rathaus von Curiavant al-so einen zukunftssicheren undpreislich attraktiven Einstieg inseGovernment. mk

GovCom: Herr OberbürgermeisterDr. Maly, auf der eGO in Düssel-dorf wird der letzte MEDIA@-Komm-Kongress stattfinden. Wel-che Bilanz können Sie zum Endedieses Förderprojektes ziehen?Dr. Maly: Die Bilanz der vergange-nen vier Jahre kann sich sehen las-sen. Der Städteverbund hat hierganze Arbeit geleistet: Obwohl esam Anfang kaum Infrastruktur füreGovernment gab und das Wortselber oftmals noch einer Definiti-on bedurfte, haben wir jetzt eineder fortschrittlichsten Verwaltun-gen in ganz Deutschland. Fort-schrittlich in Bezug auf den Bürger-service einerseits, fortschrittlich je-doch insbesondere in Bezug auf dieDigitalisierung verwaltungsinternerProzesse. Mit MEDIA@Kommkonnte das Thema eGovernmentvon Anfang an strukturiert mit Wis-sen und auch mit Inhalt gefülltwerden. Dank der Förderung durchden Bund betreiben die beteiligtenStädte Pionierarbeit. Das erspartanderen Kommunen manche Fehl-investition. Das Resümee in derMEDIA@Komm Region Nürnbergist bereits jetzt, drei Monate vor Ab-schluss des Projektes, positiv. Sowurden neben einer zukunftsge-richteten eGovernment-Infrastruk-tur über 40 Online-Anwendungenfür Bürger und Unternehmen reali-

siert. Beispielsweise das Online-Sondernutzungsverfahren, die On-line-Verlängerung in den Bibliothe-ken und verschiedene weitere Onli-ne-Services, wie Wahlschein onlineoder die Online-Mülltonnenbestel-lung. Noch mehr Anwendungenfolgen bis Jahres- und Projektende.Der gestiegene Service der Verwal-tung bestätigt Nürnbergs Ruf einerinnovativen und zukunftsorientier-ten Stadt und stärkt so auch denWirtschaftsstandort.

GovCom: Herr OberbürgermeisterDr. Jung, die Veranstaltung sollauch der Auftakt für die geplanteTransferkampagne sein, welchedie Ergebnisse des MEDIA@-Komm-Projekts bundesweit in dieFläche bringen soll. Welche Rollewird die MEDIA@Komm-RegionNürnberg dabei spielen?Dr. Jung: Die Städte werden denTransfer des Know-hows aktiv un-terstützen. Das im Rahmen desMEDIA@Komm-Projekts angesam-melte Wissen kann sich sehen las-sen und ist bundesweit beispiel-haft. So stellen wir interessiertenKommunen die in den vergange-nen Jahren gemachten Erfahrun-gen im Bereich eGovernment-Kon-zeption und Prozessmanagementzur Verfügung. Dazu gehören auchunsere Erkenntnisse im Bereich

Datenschutz und Sicherheit. Ganzkonkret können wir die entstande-nen Infrastruktur-Lösungen undOnline-Anwendungen in die Trans-fer-Kampagne einbringen. Sie ha-ben ihre Übertragbarkeit im Städ-teverbund und darüber hinausschon erfolgreich unter Beweis ge-stellt. In der Praxis wird die ge-meinsame Projekttochter Curia-vant Internet GmbH eine heraus-ragende Rolle beim Transfer spie-len. Über die Transferkampagnehinaus ist der Städteverbund be-reits jetzt in verschiedenen Gremi-en wie zum Beispiel BundOnline2005 oder den OSCI-Arbeitsgrup-pen aktiv, um die Verbreitung voneGovernment und die Schaffungvon Software-Standards aktiv zuunterstützen.

GovCom: Dr. Maly, ein weitererSchwerpunkte der Veranstaltungist eGovernment in den osteu-

ropäischen Beitrittsländernder EU. Der Region Nürnberg

kommt hier aufgrund ihrer geo-grafischen Lage eine bedeutendeStellung zu. Gleichzeitig bietet sichhier für die Curiavant, die noch ei-ne hundertprozentige Tochter desNürnberger Städteverbunds ist,die Möglichkeit, ihre Produkteauch in diesen Ländern zu ver-markten. Wie will der Städtever-bund Nürnberg hier vorgehen?Dr. Maly: Die osteuropäischen EU-Beitrittsländer stellen sicher einengroßen Markt für eGovernment-Anwendungen dar. Mehrere dieserLänder strukturieren – auch im Zu-ge des EU-Beitritts – ihre Verwal-tungen derzeit neu. Abläufe, die beiuns über Jahrzehnte gewachsensind und manchmal auch seltsameWege einschlagen, können dortvon vornherein effektiv gestaltetwerden. Zwar sind in den neuenEU-Ländern kurzfristig keinegroßen Erträge zu erwarten, jedochbieten diese Staaten längerfristig ei-

ne interessante Perspektive fürdie Curiavant, die sich ja ab demkommenden Jahr auf dem Marktbehaupten und die erarbeitetenLösungen vertreiben soll. DieRahmenbedingungen für ein in-ternationales Engagement sindgut: Nürnberg pflegt schon langeKontakte zu den osteuropäischenNachbarn und hat als internatio-naler Messestandort und eine derstärksten IT-Regionen Europasweltweit einen sehr guten Leu-mund. Bereits jetzt ist das Inter-esse an den Entwicklungen derCuriavant unverkennbar – ersteGespräche mit Vertretern osteu-

ropäischer Verwaltungen bestäti-gen den Bedarf an Know-how undInfrastruktur. Curiavant ist in die-ser Richtung aktiv; so gibt es Ge-spräche mit der russischen StadtVladimir und im Oktober organi-siert das BMWA ein Treffen mit ei-ner russischen Delegation in Ber-lin. Parallel ist das Unternehmendabei, Partnerfirmen in den EU-Beitrittsländern zu finden, um mitdiesen Projekte vor Ort umsetzenzu können. Natürlich begrüßenund unterstützen wir dieseBemühungen und freuen uns überdas Interesse an den Lösungen derCuriavant. Das zeigt uns, dass nichtnur nationale, sondern auch inter-nationale Fachleute diese als über-aus hochwertig einstufen.

GovCom: Dr. Jung, mit dem Onli-ne-Fertig-Rathaus CuriaTOWN hatdie Curiavant ein interessantesProdukt auf den Markt gebracht,das sich besonders an den Bedürf-nissen kleinerer Kommunen ori-entiert. Welche Erfahrungenkonnten Sie in ihrer Stadt mit den

einzelnen Komponenten bishermachen?Dr. Jung: Kleine und mittlere Kom-munen, die über eine noch relativschwach ausgeprägte technischeInfrastruktur verfügen, können mitdem Fertig-Rathaus auch in Zeitenangespannter Haushaltslage mitdem Einstieg in eGovernment be-ginnen und es dann sukzessiveausbauen. CuriaTOWN bietet einenklaren, strategisch sinnvollen Start.Weil es sich gut erweitern lässt,wahren sich die Kommunen allenotwendigen Freiräume für zu-künftige Investitionen. In Fürth ha-ben wir Anwendungen für kleinereGenehmigungsverfahren einge-führt, welche die Bürgerinnen undBürger besonders ansprechen undein idealer Einstieg für sie sind. Sielernen anhand dieser Online-An-wendungen das Internet-Dienstlei-stungsangebot ihrer Stadt und denUmgang damit kennen und bauenso eventuell vorhandene Vorurteileab. Zudem sind sie nicht wegen ei-ner „kleinen Sache“ auf die Öff-nungszeiten des Amtes angewie-sen. Unsere Erfahrung ist: Die An-wendungen werden rege genutztund entlasten die Sachbearbeiter.Die im CuriaTOWN-Paket enthal-tene Basis-Infrastruktur ist auch inFürth im Einsatz und hat sich alssehr flexibel erwiesen. Der Vorteilist, dass sich Schritt für Schritt wei-tere Online-Anwendungen pro-blemlos integrieren lassen. Das Di-gitale Rathaus ist also entspre-chend den individuellen finanziel-len und personalen Ressourcen je-derzeit ausbaufähig.

Das Interview führteManfred Klein

Interview

Das Interesse ist deutlich

NÜRNBERG. Die MEDIA@Komm-Region ermöglicht Kommunen den eGovernment-Einstieg

MEDIA@Komm

eGovernment auch fürkleinere Kommunen

NACHGEFRAGT. NürnbergsOberbürgermeister Dr. Ulrich Maly(o.) und der Fürther Oberbürger-meister Dr. Jung (l.) äußern sich zuden Chancen von MEDIA@Komm

Bilanz. Die Initiative MEDIA@Komm steht vor dem Abschluss.Die Oberbürgermeister von Nürnberg und Fürth ziehen im Government Computing-Interview eine Resümee.

Selbstständigkeit. Demnächst läuft das Förderprogramm für das MEDIA@Komm-Projektaus. Die an der Initiative beteiligten Städte müssen dann die im Rahmen des Programmsentwickelten Projekte selbst vermarkten. Die Städteregion Nürnberg hat sich dafür mit der Neuentwicklung CuriaTOWN eine vielversprechende Startposition verschafft.

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KOMMUNE & STAAT K O M M U N E GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 7

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Über den Online-MarktplatzM-Exchange und denelektronischen Katalog

von ARP DATACON vereinfachendie Dortmunder Stadtwerke ihrenBeschaffungsprozess deutlich undsenken damit auch ihre Kosten.Um eine Toner-Kartusche oderTintenpatrone zu bestellen, mus-sten die Dortmunder Stadtwerkebis vor kurzem noch unverhältnis-mäßig viel Aufwand treiben: DieBedarfsträger aus den einzelnenFachabteilungen forderten Mate-rialien und Leistungen mit Bestell-scheinen an, die die Vorgesetztengenehmigen mussten. Der Einkaufbegann dann mit der Suche in Pa-pierkatalogen oder auf CD-ROMsund erzeugte eine Bestellung beimgünstigsten Lieferanten. Teilweisewaren auch die Rahmenbedingun-gen in Wertkontrakten festgehal-ten, aus denen die Mitarbeiter Ab-rufe erstellen konnten.

Der Arbeitsaufwand war im-mens: er umfasste Anfragen, An-gebotsvergleiche, Preisverhand-lungen, die Warenbestellung unddas Überprüfen der Auftragsbe-stätigung. Kam die Ware an, mus-ste sie angenommen und geprüftwerden. Zuletzt wurde die Rech-

nung gebucht, geprüft und dieZahlung angestoßen. Zudem mus-ste jede Anforderung vor ihrer Be-arbeitung durch die Kontierungs-kontrolle der Buchhaltung.

Der administrative Aufwand beidiesem Verfahren war meist umein Vielfaches höher als der Wa-renwert der zu beschaffenden Ma-terialien. Geliefert wurden die an-geforderten Güter zudem an festdefinierte Stellen, die den Eingangder Ware verbuchten. In der Regelmussten das Material ansch-ließend noch intern transportiertund Lieferantenrechnungen ma-nuell gebucht werden.

Um diese Vorgänge abzukürzenund vor allem die Prozesskostenzu reduzieren, haben die Stadt-werke deshalb das gesamte Ver-fahren mit neuer Technologien aufeine tragfähige Basis gestellt. Dasvorhandene SAP R/3-System wur-de dazu um den SAP EnterpriseBuyer Professional (EBP) mit An-bindung an den Online-Markt-platz M-Exchange erweitert.

„Unter Umgehung aller unnöti-gen Zwischenschritte wird die Be-schaffung von Katalogmaterialiennun direkt in den Fachbereichenabgewickelt“, bringt Jürgen

Schlechter, Referent für eCom-merce bei den Dortmunder Stadt-werken, den optimierten Prozessauf den Punkt. „Gerade die Verla-gerung von Routinebeschaffungenin die Fachbereiche entlastet denEinkauf enorm.“ Die bestelltenMaterialien gelangen nun direktzum Arbeitsplatz des Anforderers.Da mit den Marktplatzlieferantendas Gutschriftsverfahren verein-bart wurde, ist das Buchen undPrüfen von Rechnungen überflüs-sig geworden.

Damit alles reibungslos klappt,hat der Online-Marktplatz M-Exchange das so genannte utility-GATE eingerichtet. Das ist eineHandels- und Kommunikations-plattform, die ein elektronischesMulti-Lieferanten-Katalogsystementhält. Den Einkäufern steht da-mit eine Plattform zur Verfügung,auf der sie ihre Beschaffung effizi-ent und kostengünstig abwickelnkönnen. Dort können kommunaleUnternehmen, Stadtwerke undEnergieversorger (EVU) schnellund automatisiert ihre Einkäufetätigen. Benötigtes EDV-Zubehörbestellen die Dortmunder Stadt-werke dabei aus dem Katalog vonARP DATACON. M-Exchange hat

sich dabei das Ziel gesetzt, An-wendern die besten Vorausset-zungen für ein prozessorientier-tes Beschaffungsmanagement zubieten. Zuverlässige Partner wiezum Beispiel ARP DATACON, diesich auf bedarfsgebundeneKleinstmengen spezialisiert ha-ben, sind dafür unabdingbar.

Um die umfangreichen Daten-pflegearbeiten der Kataloge sowieden Aufbau einer eigenen Hard-und Softwareland-schaft einzusparen,wird der Materialkata-log beim externenMarktplatzanbieterM-Exchange gehostet. Die erfor-derlichen Pflegearbeiten am Kata-log nehmen nicht der Einkauf derDortmunder Stadtwerke, sondernder Marktplatzbetreiber in Zusam-menarbeit mit einzelnen Lieferan-ten wie ARP DATACON vor.

Jürgen Schlechter hebt die Vor-teile des externen Katalogs hervor:„Als Lieferant muss ARP DATAC-ON in Absprache mit unseren Ein-käufern und M-Exchange die Ka-talogdaten bereitstellen und pfle-gen. Auf Grund dieser externenDienstleistung sparen wir uns eineMenge Aufwand, der bei einer in-ternen Lösung durch uns zu be-wältigen wäre.“ Er fügt hinzu: „Ineiner von unseren Einkäufern ge-nehmigten und freigegebenenSicht, in der die mit ARP DATAC-

ON ausgehandelten Preise ausge-wiesen sind, können die Mitarbei-ter dann ihre benötigten Materia-lien selbst auswählen.“

Der virtuelle ARP-Katalog führtsämtliche Verbrauchsgüter auf, dievon den Stadtwerken Dortmundzur Aufrechterhaltung des Bürobe-triebs benötigt werden. „Die Be-dienerfreundlichkeit der Katalog-software und der Suchmaschinensowie die Breite des Angebots-spektrums auf dem virtuellenMarktplatz stellt uns mehr als zu-frieden“, lobt Jürgen Schlechter.Auch deshalb, weil die Dortmun-der Stadtwerke in Zusammenar-beit mit dem MarktplatzbetreiberM-Exchange und dem LieferantenARP DATACON die Katalogdatenkontinuierlich verbessern. ds

Kostendruck. Immer mehr Kommunen erkennen in Zeiten der Finanznot die Vorteileder elektronischen Beschaffung. So haben nun auch die Dortmunder Stadtwerke einkatalogbasiertes System auf SAP-Basis im Einsatz, das Zeit und Kosten spart.

Dortmunder Stadtwerke AG

Automatisierte Beschaffungsprozesse sparen Zeit und Geld

AKTUELL

BUNDESWEHR SETZTAUF EPROCUREMENT

Auch das Bundesamt für Wehr-technik und Beschaffung, kurzBWB, setzt auf eine weitere Mo-dernisierung seines Beschaf-fungswesens. Im Rahmen einesviermonatigen Projektes soll dieCSC Ploenzke AG als verant-wortlicher Generalunternehmerdie eProcurement-Prozesse desBundesamtes optimieren. Dazusollen die bereits vorhandeneSAP R/3-Plattform um eineKomplementärsoftware der Ad-ministration Intelligence AG, ei-nes Software-Anbieters von Be-schaffungslösungen zur verga-berechtskonformen AbwicklungÖffentlicher Ausschreibungen, er-gänzt werden. Diese soll unteranderem die vergabejuristischeLogik und einen elektronischenVergabe-Workflow enthalten. Be-reits im vergangenen Jahr hattePloenzke das R/3-System andes BWB an die ebenfalls vonPloenzke entwickelte Vergabe-plattform des Bundes ange-schlossen. Mit der Integration derKomplementärsoftware will derHersteller nun den letzten Bau-stein in das SAP R/3-Systemeinfügen, um so die gesetzlichenVorschriften zur Öffentlichen Ver-gabe über das Internet vollstän-dig und durchgängig abbilden zukönnen. Damit soll es zum Bei-spiel möglich werden, eine Ver-gabeakte elektronisch zu führen.Das BWB verspricht sich davoneine erhebliche Vereinfachungund Flexibilisierung des Vergabe-verfahrens sowie deutlich ver-kürzte Beschaffungszeiten. mk

JÜRGEN SCHLECHTER, Referent füreCommerce bei den Dortmunder Stadt-werken, setzt auf eProcurement

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BRANCHE & INNOVATION GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 10-2003 9

Technik im EinklangVorteile von Voice over IToder Computer TelephonyIntegration (CTI) schaffenneue Kommunikations-möglichkeiten.

Seite 10

Wege zur MigrationIP-Telefonie-Lösungen bietenMöglichkeiten, die weit überdie Leistungsmerkmale derklassischen Telefonie hinaus-gehen.

Fliegende NetzeOb „Fußball Live“ oder„Wetten, dass...?“ – dasZDF nutzt bei Großveran-staltungen die Sprachüber-tragung via Datennetz.

Seite 12

eGovernmentForumNamhafte Vertreter aus Poli-tik und Wirtschaft werdenauf der Systems wichtigeAspekte von eGovernmentdiskutieren.

Seite 14

Ein Beispiel dafür ist die IP-Telefonie. Einige Verwal-tungen auf Bundes-, Lan-des- und kommunalerEbene haben das Poten-

zial dieser Technologie bereits er-kannt. Der Öffentliche Sektor kannsogar als innovativer Vorreiter derIP-Telefonie in Deutschland be-zeichnet werden. Als wesentlicheVorteile der IP-Telefonie geltenFunktionalitäten, die über die klas-sische Telefonie hinausgehen. DieTechnologie bietet aber noch mehr,sie hilft, Kosten einzusparen. Diesbestätigt die Studie „IP-Telefonie indeutschen Unternehmen, Organisa-tionen und Verwaltungen“, dieTechConsult im Auftrag von CiscoSystems erstellte. Bei den Interviewsnannten 41 Prozent der Befragtenspontan Vorteile der IP-Telefonie.Am häufigsten erwähnten sie die In-tegration von Sprache und Daten ineinem Netz (39 Prozent). Am zweit-häufigsten wurden die Verringerungder Betriebskosten sowie die Ska-lierbarkeit der Technologie genannt(je 15 Prozent). Bei vorgegebenenAntwortmöglichkeiten bezeichne-ten 57 Prozent der Befragten dieSkalierbarkeit als Vorteil. Fast ge-nauso häufig wurden „zusätzlicheAnwendungen für alle Mitarbeiter“(55 Prozent) und die „Verringerungder Verbindungsentgelte“ (54 Pro-zent) genannt.

Leere Kassen schonen

Mit IP-Telefonie sparen Verwaltun-gen in mehrfacher Hinsicht Kosten.Sprache und Daten zusammenzu-führen erübrigt den Einsatz vonzwei Netzen. Die Kosten für Aufbau,Wartung und Betrieb sinken. DieStadt Norden in Ostfriesland bei-spielsweise spart rund 8 500 EuroServicekosten im Jahr. Außerdemsinken die Gesprächskosten. Telefo-nate unter Mitarbeitern in verschie-denen Außenstellen werden bei-spielsweise über das interne Netzgeleitet und sind so kostenlos. DerStaatssekretär für Finanzen in

Schleswig-Holstein beziffert dieKosteneinsparungen durch den Ein-satz von IP-Telefonie im Landesnetzauf rund 5 Millionen Euro im Jahr.

Top-Funktionalitäten

Mit XML (eXtensible Markup Lan-guage) lassen sich Funktionen undAnwendungen für die IP-Telefonieprogrammieren, die über die Leis-tungsmerkmale der klassischenTelefonie hinausgehen. DieseAnwendungen werden auf denDisplays dargestellt, über diebeispielsweise die IP-Telefone vonCisco Systems verfügen. Eine imBehördenumfeld besonders attrak-tive Funktion ist die Kennzeichnungvon Privatgesprächen, da diese mitden Mitarbeitern gesondert abge-rechnet werden. Der XML-Clientder Firma Telesnap erweitert die IP-Telefonie-Lösung von Cisco um die-ses Leistungsmerkmal. Über das IP-Telefon geben die Mitarbeiter eineverschlüsselte PIN ein. Sie kenn-zeichnet das nächste Telefonat alsPrivatgespräch. In der CDR-Daten-bank (Call Detail Records) des CallManagers, dem zentralen Elementder IP-Telefonie-Lösung von Cisco,werden die Gesprächsdaten mit derPIN und einer Kennung versehen.Die Gebührendatenverarbeitungkann die gesondert abzurechnen-den Gespräche so leicht erfassenund auswerten.

Barrierefreiheit am Telefon

Aufgrund des Behindertengleich-stellungsgesetzes arbeitet im Öf-fentlichen Sektor ein hoher Pro-zentsatz von blinden oder sehbe-hinderten Mitarbeitern. Diese wer-

den insbesondere in der Tele-fonvermitt-

lung einge-

setzt, sodass diese Arbeitsplätze be-hindertengerecht ausgestattet wer-den müssen. Für Helmut Kramer,Systemadministrator in der Stadt-verwaltung der Stadt Norden in Ost-friesland, war dies ein K.O.-Kriteri-um bei seiner Produktentscheidung.Bei der IP-Telefonie ist dies leichtmöglich. Der Call Manager wird mitder Spezialsoftware Jaws kombi-niert, die jede Microsoft-basierteApplikation um eine blindengerech-te Benutzerschnittstelle erweitert.Alle sichtbaren Bildschirminhalte –zum Beispiel eine Excel-Tabelleoder Outlook-Kontakte – werdenvon Jaws akustisch über Lautspre-cher oder auf einer Braille-Zeile inBlindenschrift ausgegeben. In glei-cher Weise sorgt Jaws für die sehbe-hindertengerechte Schnittstelle zuVermittlungsanwendungen wieNow von der schwedischen FirmaNetwise oder PM-Operator von Te-lesnap. Erstere kommt in Nordenzum Einsatz, letztere im Rechen-zentrum der Finanzverwaltung inNordrhein-Westfalen.

Der PM-Operator verfügt nebender Darstellung von Symbolen alsText über eine automatische Cursor-Fokussierung. Die ist wichtig, damitblinde Menschen die Anwendunghandhaben können. Geht ein Anrufein, steht der Fokus automatisch in

der Zeile, die den Ruf anzeigt.Wird eine Funktionstaste

auf dem IP-Telefon ge-drückt, steht der Cursor im

Suchfeld. Nach einer Suchesteht er automatisch auf demersten Vermittlungsziel. Überdie Braillezeile liest der Mit-arbeiter alle Informationen

in Blindenschrift. Überdie Tastatur und Funk-tionstasten der Braille-zeile bedient er die An-wendung und das IP-Telefon. Die Oberflächedes PM-Operator kannauf eine kontrastreicheschwarz/weiß Darstel-lung umgestellt wer-den. Menschen mit ei-

nem geringen Restsehvermögenkönnen die Anwendung so übereine Vergrößerungssoftware wieZoomtext bedienen. Blinde odersehbehinderte Mitarbeitern, dienicht über eine Vermittlungsan-wendung auf ihren PC verfügen,nutzen eine Softphone-Anwen-dung auf ihrem PC. Damit kön-nen sie beispielsweise aus denOutlook-Kontakten herauswählen. Der Vorteil gegenüberherkömmlichen TK-Anlagenliegt darin, dass zusätzlich zuden bereits über eine Braillezeilebedienbaren Office-Anwendun-gen lediglich das Softphone überJaws anzupassen ist.

In gewohnter Qualität

Ein Argument, das Kritiker häu-fig gegen IP-Telefonie anführen,ist die mangelnde Sprachqua-lität und Verfügbarkeit der Tech-nologie. Die Mitarbeiter des Re-chenzentrums der Finanzver-waltung Nordrhein-Westfalentesteten die Sprachqualiät derIP-Telefonie-Lösung ausführlich,bevor sie in der Behörde einge-setzt wurde. Die reine Telefonieim lokalen Netz (LAN) bereitetekeinerlei Probleme und über-zeugte durch eine hohe Sprach-qualität. Gespräche über ein Voi-ce-Gateway vom und in das öf-fentliche Telefonnetz konntenmit der von einer TK-Anlage ge-wohnten Qualität geführt wer-den. Bei Gesprächen über dasWAN (Wide Area Network) wardie Priorisierung der Datenpa-kete Voraussetzung für ein hoheSprachqualität, die mit diesenEinstellungen auch unter extre-men Lastbedingungen aufrechterhalten werden konnte. Sogarbei der Einrichtung eines VirtualPrivate Networks (VPN) konnteeine Verschlechterung derSprachqualität trotz Verschlüs-selung nicht festgestellt werden.

IP-Telefonie-Projekte von Cis-co auf Bundes- Landes- und

kom-munaler Ebene zeigen,dass sich mit der Technologie spezi-fische Anforderungen des Behörde-numfelds an die Telekommunikati-on komfortabel lösen lassen. Zudembietet die Technologie Möglichkei-ten zur Kostenreduzierung. Verwal-

tungen, die beim Umzug in neueGebäude vor der Entscheidung ste-hen, ihre Datenverarbeitungs- undTelekommunikationslösungen neuzu gestalten, sollten IP-Telefonie alsOption berücksichtigen. rk

BRANCHE &INNOVATION

Verantwortlicher Redakteur:Gerald Viola

Tel. 0821 /2177-296, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

Der Weg zurEffizienz

Die Reform des kommunalen Rechnungs-

wesens kommt. Städte und Gemein-

den profitieren durch die Umstel-

lung von der Kameralistik auf

die Doppik. Deshalb beginnen

zukunftsorientierte Kommunen mit

der Restrukturierung ihrer Verwaltungsorganisation. Wich-

tige Elemente für ein effizientes Management sind Er-

folgs-, Vermögens- und Finanzrechnung. Auf dem Weg

zur modernen Kommune unterstützt DATEV vor Ort in Zu-

sammenarbeit mit dem Steuerberater mit umfassender Be-

ratung und professioneller Software. Informieren Sie sich

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DATEV eG, 90329 Nürnberg,www.datev.de/kommunen, E-Mail: [email protected]ÜCHSE. 8 500 Euro jährlich werden im Rathaus Norden durch

IP-Telefonie gespart

VIELFALT. IP-Telefone bieten zusätzliche Funktionen und sparen imLandesnetz Schleswig-Holstein fünf Millionen Euro jährlich

Kostensenkung

Eine Technologie fürbesondere Anforderungen

Mehrwert. Der Öffentliche Sektor in Deutschland steht unter Druck.Die Verwaltungen sollen modernisiert werden, eGovernment heißt derSchlüsselbegriff. Im europäischen und internationalen Vergleich hinktDeutschland aber trotz der Initiative BundOnline 2005 noch hinterher.Netzwerktechnologie kann dafür sorgen, dass in den Verwaltungeneffizienter gearbeitet werden kann.

DER AUTOR

RALF KOTHE

...ist Marketing Manager Enterprise bei Cisco SystemsGmbH

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S C H W E R P U N K T BRANCHE & INNOVATION10 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Der klassische Arbeits-platz eines Mitarbei-ters besteht aus PCund Telefon. Messa-ging Funktionen wie

eMail, Fax, Sprachnachricht undKurznachricht werden mit dem PCgenutzt. Um auch Telefonie-Funk-tionen wie Makeln, Verbinden, Wei-terleiten, Konferenz und Wählen mitdem PC zu steuern, setzen Unter-nehmen CTI-Lösungen – ComputerTelephony Integration – ein. Dochfür beide Kommunikationsarten –Messaging und Telefonie – werdenin den Unternehmen unterschied-liche Kommunikationsstrukturennebeneinander eingesetzt: Das Te-lefon ist über die TK-Verkabelungmit der TK-Anlage verbunden, derPC über das LAN mit dem Server.Beide Kommunikationsmedien ineinem konvergenten Netzwerk zuvereinen, dass können Voice over IP-Lösungen leisten.

PC-TK-Integration

CTI heißt Computer Telephony In-tegration und bietet Computer-ge-stützte Telefonie-Organisation. Jenach Lösung können unterschied-liche Funktionen genutzt werden:Multicall, Makeln, Rückfragen, Kon-ferenz, Telefonieren direkt aus Da-tenbanken oder Kontakten heraus,Identifizierung eingehender Anru-fe, Protokollierung aller Anrufe so-wie Partnerfunktionen wie Partner-leiste, Instant Messaging oder Ab-wesenheitsnotiz. In der Partnerlei-ste der serVonic CTI-Lösung IXI-Callbeispielsweise können die Mitglie-der einer definierten Gruppe, denTelefonstatus – frei, klingeln, besetzt– der Gruppen-Teilnehmer erken-nen. Per Mausklick kann der Benut-zer den Anruf eines Kollegen heran-holen. Die Teilnehmer können In-stant Messaging nutzen und sichkurze Nachrichten in Echtzeit sen-den. Mit der Abwesenheitsnotizkann der Benutzer die anderen Teil-nehmer wissen lassen, dass er nichtam Arbeitsplatz ist. In der Partner-leiste erkennen die Gruppenmit-glieder anhand eines Symbols, werabwesend ist. Weitere Informatio-nen wie Grund und Dauer der Ab-

wesenheit werden bei Maus-berührung sichtbar.

Telefonieren ist damit möglich,ohne dass aufwendige Telefonappa-rate mit Komfortfunktionen einge-setzt werden müssen. Ein einfacherTelefonapparat reicht aus, die Tele-fonie-Unterstützung wie Anzeigevon Telefonnummern, Kontakten,Wählhilfe liegt durch die CTI-Lö-sung am Arbeitsplatz vor. Es gibtzwei Arten von CTI-Lösungen: FirstParty und Third Party. Eine First Par-ty-Lösung ist eine Client-Lösung, al-so eine Einzelplatz-Lösung. Sie er-fordert eine Installation der Soft-ware auf jedem Computer, sowie ei-ne physische Verbindung zwischenTelefon und Computer. Gruppen-funktionen wie Partnerleiste, InstantMessaging und Abwesenheitsnotizkönnen hier nicht genutzt werden.Third Party-Lösungen sind server-basiert. Allen Teilnehmern im Netz-werk ist es möglich, computerge-stütztes Call-Management zu nut-zen. Die Telefone sind nicht direktmit dem Computer verbunden:Über einen CTI-Server, der mit derTelefonanlage zusammenarbeitet,kann an den PC-Arbeitsplätzen imNetzwerk CTI genutzt werden. Fürein Unternehmen mit bereits vor-handener Netzwerkstruktur emp-fiehlt sich eine Third Party-Lösung,da hier nicht nur die Telefonfunk-tionen selbst, sondern auch dieGruppenfunktionen den Mitarbei-tern das Arbeiten erleichtern.

Voice over IP

VoIP steht für Voice over InternetProtocol und ist eine Technologiezur Integration von Sprache undDaten in einem IP-basierten Netz-werk, z.B. LAN: VoIP ermöglicht denAustausch von Sprache in Echtzeitin einem Internet-Protokoll basier-ten Netzwerk. Kernfunktion eineskonvergenten Netzes ist es, Sprachein Datenpakete umzuwandeln. Der

IP-Kommunikationsserver ersetztoder ergänzt die Nebenstellenanla-ge und steuert, wie die klassischeTelefonanlage, alle Verbindungspro-zesse, wie den Rufaufbau. Als End-geräte für den Benutzer könnenHandsets oder Headsets an den PCangeschlossen werden oder stand-alone IP-Telefone genutzt werden.

Die Integration aller Kommunika-tionsmedien in einem Netzwerkbietet Unternehmen einige Vortei-le: Da nur ein Netzwerk benötigtwird, spart sich die Organisation ei-ne weitere Verkabelung. Alle Funk-tionen, auch die Telefonie-Funktio-nen, werden am Server vom Admi-nistrator verwaltet, organisiert undgewartet. Ein – meist externer – TK-Techniker wird nicht mehr benötigt.Die Behörde oder das Unternehmensparen sich Kosten im laufendenBetrieb sowie die Anschaffung teu-rer Komforttelefone. Alle Telefonie-Komfort Funktionen können vomPC aus genutzt werden, ein Telefonim herkömmlichen Sinn ist nichtmehr notwendig. Die Mitarbeiterwerden flexibler: Während mit klas-sischer TK-Anlage die Durchwahl-nummer einem bestimmten Telefonzugeordnet war, können sich mitVoIP die Mitarbeiter an einem be-liebigen Arbeitsplatz einloggen undsind dort unter ihrer Durchwahl-nummer zu erreichen. Anrufbeant-worternachrichten erhalten die Mit-arbeiter in ihrer eMail Inbox, z.B.MS Outlook oder Notes Client. An-dere Standorte der Behörden oderHeimarbeitsplätze können auf Ba-sis einer gesicherten Internetver-bindung, z.B. VPN via DSL, an dieZentrale angebunden werden.

Die Migration

Je nach bereits vorhandener Soft-ware und IT-Struktur sind die Vor-aussetzungen und Migrationswegeder Unternehmen unterschiedlich.Die meisten Unternehmen setzen

derzeit eine herkömmlicheTK-Anlage ein, denken je-doch über den Einsatz vonVoIP nach. Die Gründe füreine eventuelle Einführungeiner IP-basierten Lösungsind unterschiedlich: Derlangjährige Mietvertragfür die TK-Anlage läuftaus und die Organisationoder das Unternehmenmöchten sich nicht einweiteres Mal an eine lan-ge Vertragslaufzeit bin-den. Heimarbeitsplätzewerden immer öfter rea-lisiert, da geeignete Ver-bindungen, wie ADSL,flächendeckendund zu einemangemessenenPreis verfügbarsind. „Filialen“der Verwaltungsind bereits über Standleitung ver-bunden und sollen über diese auchtelefonieren können. Oder: Das Un-ternehmen ist in der Mitarbeiteran-zahl gewachsen, jedoch ist die TK-Anlage nicht erweiterbar. Oder dasUnternehmen zieht in ein neuesGebäude und kann die gesamte Ver-kabelung und Struktur neu planenund setzt auf modernste Technolo-gien. Im letzten Fall wechselt dasUnternehmen komplett auf Voiceover IP. Die meisten Verwaltungenjedoch werden schrittweise migrie-ren und zunächst klassische TK-An-lage und IP-Anlage parallel einset-zen. Die bereits eingesetzten Soft-ware-Anwendungen wie CTI sollenhier den Weg des Unternehmensproblemlos mitgehen: Die CTI-Lö-sung muss mit klassischer TK-Anla-ge ebenso funktionieren wie mit IP-PBX. Das kann entweder funktio-nieren, wenn die Lösungen – CTIund VoIP – von einem Herstellersind oder wenn alle Lösungen aufStandards basieren. Entscheidetsich eine Behörde für standard-ba-sierte Lösungen, kann es nicht nursicher sein, auch in Zukunft nichtvon einem Hersteller abhängig zusein. Auch die Zusammenarbeit mitder herkömmlichen TK-Anlage istgesichert, sofern diese den entspre-chenden Standard unterstützt.

Standards

Klassische TK-Anlage, IP-basierteTK-Anlage und CTI-Lösung arbei-ten über Schnittstellen und -proto-kolle zusammen. Standard in die-sem Bereich ist, neben anderen, TA-PI. TAPI steht für Telephony Appli-cation Programming Interface undbeschreibt eine weit verbreiteteSchnittstelle, die definiert, wie PC-Anwendungen Telefonanlagen oderTelefonie-Endgeräte steuern undkontrollieren können. Der ServiceProvider stellt die Verbindung zwi-schen Telefonie-Anwendung undTelefonanlage gemäß TAPI her. Set-zen CTI-Lösung, herkömmliche TK-Anlage und IP-basierte TK-Anlageauf diesen Standards auf, kann eineCTI-Lösung wie IXI-Call mit her-kömmlicher TK, IP-basierter TKoder beiden parallel eingesetzt wer-den. Die IP-basierte PBX kann ent-

weder parallel zur herkömmlichenTK-Anlage oder als Unteranlage in-stalliert werden. Die Verständigungzwischen IP-PBX und klassischerTK-Anlage oder die Verbindung derIP-PBX direkt zum öffentlichen Te-lefonnetzwerk erfolgt über ISDN-Karten mittels ISDN-Protokollen.Ein gängiges Protokoll für die Ver-ständigung zwischen den TK-Anla-gen ist Q-SIG, für die direkte Verbin-dung zum öffentlichen Telefonnetz-werk DSS1.

Die SoftPBX steuert über CAPI dieISDN-Karte an. CAPI steht für Com-mon-ISDN Application Program-ming Interface und stellt die Stan-dardschnittstelle zwischen Anwen-dungen wie Unified Messaging Ser-vern oder SoftPBX und ISDN-Kar-ten oder externen ISDN-Controllerndar. CAPI 2.0 ist die derzeit aktuelleVersion. CAPI wurde von der CAPIAssociation entwickelt und von derETSI, European Telecommunicati-ons Standards Institute, und ITU,International TelecommunicationUnion, übernommen.

Im VoIP-Bereich gibt es haupt-sächlich zwei konkurrierende Stan-dards: H.323 und SIP. H.323 ist einITU Standard zur Steuerung vonEchtzeit-Sprachübertragung und Vi-deokonferenzen über IP-basierteNetzwerke, z.B. LAN, WAN und dasInternet. SIP steht für Session Initia-tion Protocol und ist ein von derIETF entwickelter Standard, der un-ter anderem den Verbindungsauf-bau und -abbau in einem IP-basier-ten Netzwerk steuert. SIP orientiertsich an HTTP und erscheint zu-kunftsträchtiger zu sein: WährendH.323 aus der Welt der TK-Technikkommt, basiert SIP auf internetty-pischen Standards und kommt ausder IP-Welt.

Die Lösungen der Wahl

Die Lösungen der Wahl sollten nichtnur standard-basiert zusammen ar-beiten können, sondern auch denAnforderungen des Unternehmensbezüglich Funktionen und Leistunggerecht werden. Öffentliche Verwal-tungen oder Unternehmen solltenbei der Auswahl der richtigen IP-PBX nicht nur das kurzfristige Ziel -Parallelbetrieb von IP-PBX und TK-

Anlage, sondern auchdas langfristige Ziel –die komplette Umstel-lung – im Auge behal-ten. Die Lösung derWahl sollte stabil undzuverlässig laufen, diebenötigte Teilnehmerzahlbewältigen und mit demUnternehmen mitwach-sen können, die ge-wünschten Merkmale undFunktionen bieten, guteinzurichten, zu admini-strieren und zu verwaltensowie zukunfts- und inve-stitionssicher sein. Nochvorhandene oder unbedingtbenötigte Endgeräte, z.B.Faxgerät, DECT schnurlosesTelefon, sollten sich in dieGesamtstruktur einbindenlassen. Und: Natürlich solltedas Telefonieren nicht nur in-nerhalb des IP-Netzwerkes,sondern auch im öffentlichen

Telefonnetzwerk möglich sein.Dann sollten die Verantwortlichendefinieren, welche Telefonie-Funk-tionen benötigt werden. GängigeFunktionen wie Makeln, Verbinden,Weiterleiten, Wahlwiederholungund Gruppenschaltung bieten diemeisten VoIP-Lösungen.

Darüber hinaus interessanteFunktionen sind Gruppenfunktio-nen wie Partnerleiste, Abwesen-heitsnotiz und Instant Messaging.Die serVonic Lösungen IXI-ITS In-ternet Telephony Server und IXI-Call Computer Telephony Integrati-on beispielsweise bieten zusammeneine VoIP-Lösung mit gängigenKomfortfunktionen und CTI-Funk-tionen wie Anruferidentifikationund Partnerleiste.

Bietet die Lösung die gewünsch-ten Leistungsmerkmale, gilt es, dieadministrative Seite zu beachten.Wie wird die Lösung eingerichtet,wie werden die Benutzer verwaltet?Basiert die Verwaltung der Benutzerauf Standards wie LDAP, ist mansehr flexibel: Über LDAP kann aufDaten zugegriffen und per LDAPund LDIF Standard können Datengepflegt werden. LDAP steht fürLightweight Directory Access Proto-col und ist ein Standardprotokoll fürVerzeichniszugriffe, z.B. auf Benut-zerdatenbanken. LDIF steht für LD-AP Data Interchange Format undermöglicht automatisierten Im-port/Export.

Ausblick:

Computer Telephony Integration inZusammenarbeit mit einer IP-TK-Anlage integriert Telefonie im IP-Netzwerk, z.B. LAN. Die Benutzerkönnen vom PC aus telefonieren.Um alle Kommunikationsarten vomPC aus zu nutzen, ermöglicht Uni-fied Messaging die Integration voneMail, Fax, Anrufbeantworter undSMS unter einer Oberfläche.

Je nach Lösung können die Mit-arbeiter mit dem gewohnten Mes-saging Client, beispielsweise MSOutlook oder Notes Client, alleNachrichten versenden, empfangenund verwalten. Setzt ein Amt Voiceover IP, CTI und Unified Messagingein, stehen darüber hinaus alleKommunikationsmedien in einemkonvergenten Netzwerk allen Mit-arbeitern zur Verfügung. vio

Unverzichtbar. Trotz moderner elektronischer Kommunikationsmittel stellt dasTelefon nach wie vor das wichtigste Medium im Büroalltag dar. Gerade für Mit-arbeiter mit Wirkung nach außen, zum Beispiel für Kundenbetreuer, Vertriebs-oder Marketingmitarbeiter, ist das Telefon ebenso notwendig wie der PC miteMail und Unified Messaging Funktionen.

Voice over IP und Computer Telephony Integration

Technologien im Einklang

Schwerpunktthemain dieser Ausgabe

VoIP

MIGRATIONVon der klassischen Telefoniezum konvergenten Sprach-/Datennetz . . . . . . . . .Seite 11

FLIEGENDE NETZE...nutzt das ZDF bei Großveran-staltungen zur Sprachübertra-gung via Datennetz . .Seite 12

BEISPIEL. Eine Voice over IP Lösung ist IXI-ITSInternet Telephony Server: Die serVonic SoftPBXist eine standard-basierte Löusng für die Übertragung von Sprache im IP-Netzwerk

DURCHBLICK. Die serVonic Third Party CTI-Lösung IXI-Call ermöglicht dem Benutzer computer-gestütztes CallManagement. Anrufe können direkt aus den Kontakten heraus gestartet werden und in der Partnerleiste werdenTelefonstatus – frei, klingeln, besetzt – und die Anwesenheit der Gruppenmitglieder angezeigt

IXI-Call

Quelle: serVonic © GOVERNMENT COMPUTING

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S C H W E R P U N K TBRANCHE & INNOVATION GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 11

Die Vorteile eines IP-Te-lefonie-Netzwerkes imHinblick auf Designund Verfügbarkeit,durch die Unterneh-

men Kosten bei der Anschaffungund Administration einer Telekom-munikations-Lösung sparen, sinddie wichtigsten Motive der Unter-nehmen für die Einführung der IP-Telefonie. Die Migration von derklassischen Telefonie auf IP-Telefo-nie erfolgt in den meisten Fällen indrei Schritten. Mit dieser sanftenMigration kann die bestehende In-frastruktur optimal genutzt werden.Dieser Artikel beschreibt eine sinn-volle Herangehensweise für eine ef-fiziente Umsetzung.

Klassische Telefonie-Netzwerkeund moderne Datennetzwerke un-terscheiden sich fundamental. Inder klassischen Telefonie werden fürdie Kommunikation Punkt-zu-Punkt-Verbindungen benutzt, wo-durch eine zweite Infrastruktur undVerkabelung benötigt wird. Die In-tegration von Sprach-Datenapplika-tionen in die klassische PBX (PrivateBranch Exchange) ist oft mit einemhohen finanziellen Aufwand ver-bunden. In der IP-Telefonie setzt dieTelefonie direkt auf das bestehendeDatennetzwerk auf, wodurch die In-tegration von Daten- mit Sprachap-plikation vereinfacht und flexiblerwird. Diese Vorteile haben auch dieklassischen PBX-Hersteller erkanntund vermarkten ihre Systeme als sogenannte Hybrid-Systeme unterdem Namen IP-Telefonie. Für denEndanwender sehen diese Systemewie eine reine IP-Telefonie-Lösungaus, da die IP-Telefone über Ether-net betrieben werden können. JedesGespräch von einem IP-Telefon be-legt aber einen Time Slot im TDM-System (Time Division Multiple-xing) der Hybrid-PBX, wodurch dieSkalierbarkeit dieses Systemsschnell ausgeschöpft ist. Erweite-rungen können nur durch Neuan-schaffungen oder den Ausbau vonModulen erfolgen. Eine reine IP-Te-lefonie-Anlage skaliert bis zu 7 500IP-Telefonen bei einem einzigenCisco CallManager. In Firmennetz-werken ist die Kategorie-5-Verkabe-lung mit Übertragungsleistungenvon bis zu 1.000 Mbit/s bereits zumweltweiten Standard geworden.

Telefonie hingegen findet oftnoch auf den alt bewährten Kupfer-kabeln statt, die nur bedingt Daten-pakete mit niedriger Übertragungs-leistung transportieren können. Diephysikalischen Leitungen der IP-Te-lefonie können von sehr vielen Teil-nehmern simultan zum Transportvon Sprach- und Datenpaketen ge-nutzt werden. Um die ständig stei-genden Anforderungen an dieÜbertragungskapazität in der Tele-fonie zu erfüllen, bestehen zweiMöglichkeiten. Zum einen könnenneue, zusätzliche Leitungsnetze ver-legt werden. Zum anderen könnendie vorhandenen Netze durch Ein-satz modernerer Technologien bes-ser genutzt werden. Mittels der Voi-ce-over-IP-Technologie können bei-spielsweise auf einer ISDN-Leitunggleichzeitig bis zu vier Gesprächeübertragen werden.

Der ursprüngliche klassischePBX-Bereich wird zunehmenddurch die VoIP-Technologie ersetzt.Typisch für die traditionelle Telefo-nie ist, dass von den Herstellernproprietäre Systeme entwickelt wur-den, und die Leistungsmerkmaledie einzigen Verkaufsargumentestellen. Da Unternehmen jedochdurch steigende eBusiness-Modelleden Kunden schneller und besserInformationen bereitstellen müs-sen, ist hier ein Wandel der internenLeistungsmerkmale erfolgt. Eszählen nicht mehr die 100 Leis-tungsmerkmale, die intern genutztwerden können, sondern UnifiedMessaging, IP Call Center und XML-Sevices im IP-Telefon, die für Kun-denanfragen genutzt werden.

Aller Anfang ist einfach

Die heutige Infrastruktur im Unter-nehmen besteht aus zwei getrenn-ten Netzen: dem Sprachnetz unddem Datennetz. Um bestehendeDatenleitungen zwischen einerAußenstelle und einer Zentrale fürdie Intra-Office-Telefonie zu ver-wenden, muss im ersten Schritt diebestehende TK-Anlage an das Da-ten-Gateway gekoppelt werden.Dieses Gateway, zum Beispiel einCisco Access Server oder Router, istbei vielen Organisationen vorhan-den. Es sorgt dafür, dass die Mitar-beiter eine Verbindung über einenService Provider zum Internet er-halten oder die Außenstellenund/oder Partnerunternehmenüber Standleitungen oder Wähllei-tungen angebunden sind.

Telefonate von der TK-Anlagekönnen nun über die Datenleitun-gen transportiert werden (Toll-By-pass). Telefonate, die nicht überStandleitungen laufen sollen, wer-den wie bisher in das öffentliche Te-lefonnetz geschickt.

Gateways zur Außenwelt

Es macht keinen Unterschied, ob ei-ne klassische Telefonanlage in einebestehende Infrastruktur integriertwerden soll oder in eine IP-Telefoni-elösung. Über Gateways lässt sichdie Anbindung und Integration inder gleichen Weise bewerkstelligenwie für traditionelle Systeme üblich.Die digitalen Sprachinformationenin einem herkömmlichen Telefon-netz müssen in digitale Daten-Pa-kete umgewandelt werden, um imDatennetz transportiert werden zukönnen. Telefonverbindungen sindPunkt-zu-Punkt-Verbindungen,während ein IP-System paketorien-tiert arbeitet. Falls eine Behördeoder eine Außenstelle mit Analog-anschlüssen arbeitet, muss jedeSprachinformation in Echtzeit digi-talisiert werden. Diese Aufgabeübernehmen FXS-Module, die inden Catalyst Switches der 4500erund 6500er Serien oder in den CiscoGateways eingesetzt werden kön-nen. VoIP-Gateways sind erforder-lich, um eine Verbindung zwischendem öffentlichen Telefonnetz unddem IP-Netz herzustellen. Als Gate-ways kommen sprachfähige Routerzum Einsatz. Die Skalierung hängt

vom verwendetenRouter ab und kanndurch den Einsatzmehrerer Router be-liebig nach oben fort-gesetzt werden.

Die Ankopplung derTK-Anlage an einenAccess Server erfolgtdurch den Einsatz vonSprachmodulen. Der Ac-cess Server oder Routermuss Sprach-/Daten-fähigsein. Das Sprachmodul wirdmit einer Schnittstelle der TK-Anlage verbunden. Mit derDSS1- oder Q.SIG-Unterstützung(Q-Interface Signalling Protocol)der Module werden Leistungs-merkmale zwischen den ange-schlossenen TK-Anlagen überdie Standleitung ausgetauscht.Q.SIG ist ein Standard für dieSignalisierung zwischen PB-Xen verschiedener Herstel-ler. Festgelegte Nummern-profile werden von der TK-Anlage erkannt und auto-matisch entsprechend in-tern oder extern übermittelt.Der Access Server konver-tiert über das Sprachmoduldie Sprachsignale von der Ne-benstellenanlage oder von ei-nem direkt angeschlossenenTelefon in digitale IP-Paketeund komprimiert diese. Aufder Gegenseite dekompri-miert ein Voice Gatewaydiese Pakete, wandelt sie indas herkömmliche Telefonsignal umund leitet die Signale an die jeweili-ge TK-Anlage und damit zum anru-fenden Telefon weiter.

Erweitern leicht gemacht

Im nächsten Schritt werden IP-Te-lefone und eine CallManager-Soft-ware für das Call Management in-stalliert. Die IP-LAN-Telefonie kannin verschiedenen Abteilungen alsErgänzung zur Nebenstellenanlageinstalliert werden. Die Sprachkom-munikation der Mitarbeiter zwi-schen Außenstelle und Zentrale er-folgt nun nicht mehr über das öf-fentliche Telefonnetz, sondern überdie WAN-Leitung. Bei der Errich-tung eines neuen Gebäudes oder ei-ner Erweiterung innerhalb des Un-ternehmens kann die Sprach- undDatenkommunikation in einemNetzwerk integriert werden. DasVerlegen von Kupferkabeln für dietraditionelle Telefonie und das Er-weitern der TK-Anlage entfällt. In ei-ner bereits bestehenden Gebäude-installation steigt die Flexibilität imBezug auf die Telefonie-Infrastruk-tur durch Migration auf IP-Telefo-nie. Überall, wo ein LAN-Anschlusszur Verfügung steht, ist auch derEinsatz von IP-Telefonen möglich.Fehlen Anschlüsse, lassen sich diesedurch Erweiterung des Etagen-Da-tenswitches lokal beliebig erweitern.Daher müssen keine neuen Kabel-stränge durch das gesamte Gebäudebis zur PBX verlegt werden. Der Cis-co CallManager, die „PBX“ für IP-Te-lefonie-Lösungen, weist beispiels-weise keine physikalischen, sondernnur logische Telefon-Ports auf. Da-

her gibt es dort keine Restriktionenbezüglich der maximalen Portdichteund der angeschlossenen IP-Telefo-ne. In Bezug auf die Verkabelung er-gibt sich daraus eine sehr hohe Ska-lierbarkeit. Bei nachträglichen Um-baumaßnahmen können baulicheEingriffe auf ein Mindestmaß redu-ziert werden, da keine Kabel neuverlegt werden müssen.

Unified Messaging

Große Unternehmen können beider Zusammenführung aller Verbin-dungen im Backbone Layer-3/4-Switches einsetzen, die Klassifizie-rung, Priorisierung, Queueing undDropping der unterschiedlichenDatenpakete vornehmen. Die IP-Te-lefone können auf der Zugangsebe-ne entweder in Serie mit einem PCoder über dedizierte vermitteltePorts an diese Switched-Infrastruk-tur angeschlossen werden. Der Cis-co CallManager wird wie ein IP-Te-lefon an einen Switch-Port ange-schlossen. Durch QoS-Funktiona-litäten wie 802.1p auf Layer 2 wirdim LAN sichergestellt, dass Sprachevor Daten priorisiert zum Voice Ga-teway oder zu einem anderen IP-Te-lefon im LAN übermittelt wird. DerCallManager steuert dabei den Ver-bindungsaufbau unter den IP-Tele-fonen und zum Voice Gateway. Vondort aus erfolgt die Telefonie zur be-stehenden TK-Anlage oder zum öf-fentlichen Sprachnetz. Gleichzeitigist der CallManager die Plattform,der mit Unified-Messaging-Applika-tionen kommuniziert. Dies erfolgtüber standardisierte Schnittstellenwie TAPI (Telephony Application

Programming Interface) und JTAPI(Java TAPI). Ein Unternehmen istsomit nicht mehr auf Applikationenvon einem TK-Hersteller be-schränkt.

Eine IP-Adresse pro Telefon

Nachdem das IP-Telefon an einenSwitch Port angeschlossen ist, suchtsich das IP-Telefon eine IP-Adresseüber einen DHCP Broadcast (Dyna-mic Host Configuration Protocol).Ein DHCP-Server vergibt nach die-ser Anfrage die Adresse und teiltdem Telefon die Adresse des TFTP-und DNS-Servers (Trivial File Trans-fer Protcol/Domain Name Server)mit. Daraufhin wird die Konfigurati-on vom CallManager vom TFTP-Server geladen. Im CallManagerwurde zuvor zu der ID des Telefonsdie zugehörige Telefonnummer fürden Benutzer vergeben. Das Telefonkann nun eine Verbindung zu einemanderen IP-Telefon oder eine Ver-bindung zur klassischen TK-Anlagesowie dem öffentlichen Netzwerkaufbauen. Durch den Mechanismusdes DHCP-Servers und der Anmel-dung des IP-Telefons können Mit-arbeiter bei einem Umzug inner-halb des Unternehmens ihr Telefonmitnehmen.

Dieses ist bei den Cisco IP-Tele-fonen nicht mehr erforderlich, daüber das XML-Display ein benut-zerbezogenes Login möglich ist (Ex-tension Mobility). Das IP-Telefonwird in das Patch-Panel oder direktin den Switch Port am neuen Platzeingesteckt. Die Anwender erhaltenwieder die Zuweisung ihrer Telefon-nummer und des Benutzerprofils.

Die LAN-Telefonie ersetzt im letz-ten Schritt eine komplette TK-Anla-ge, wenn im gesamten Netzwerk IP-Telefone integriert werden. DieKommunikation mit dem öffentli-chen Telefonnetz erfolgt ausschließ-lich über das Voice Gateway. Das

Sprachmodul im Gateway wirdmit dem öffentlichen Netz-werk verbunden. Es mussmit einem S0- oder S2M-In-terface die DSS1-Signali-sierung (Digital Subscri-ber System) des ISDNunterstützen, um mitden Switches im öf-fentlichen Netzwerkzu kommunizieren.Die Sprachkommu-nikation zwischen

der Außenstellen und der Zentraleerfolgt weiter über die bestehendenDatenleitungen, um Telefonkosteneinzusparen. Wächst das Unterneh-men, so wird an neuen Arbeitsplät-zen ein IP-Telefon angeschlossen.Die Bandbreitenlimitierung wirdnur durch das Datenaufkommender PC-Applikationen begrenzt.

Neue Serviceformen

Ein integriertes, durchgängiges IP-Telefoniesystem setzt eine IP-Infra-struktur auf Basis von Layer-2/3 -Switches und Routern voraus. DieKommunikation zwischen der Netz-werk-Infrastruktur, dem CallMana-ger und der aufsetzenden Applika-tionen für Accounting, Billing undUnified Messaging erfolgt über festdefinierte Standards wie H.323 undTAPI. Hersteller können auf diesenoffenen Standards Applikationenentwickeln, die untereinander kom-patibel sind. Für Unternehmen wer-den sich neue Geschäftsmodelleentwickeln. Dazu gehören Web-ba-sierende Call-Center und neue Ser-viceleistungen für Kunden. Einwichtiges Argument für die Migra-tion zu IP-Telefonie ist auch die In-tegration von Daten-Applikationen.Die CTI (Computer Telephony Inte-gration) ist Voraussetzung für dieSteigerung der Effizienz und desService-Levels in der Telefonie. cq

Schrittweise. Das Telefon, ein seit Jahrzehnten etabliertes und unentbehrliches Kommunikationsmedium, hat mit der Geschwindigkeit der Entwicklung im Daten-transport nicht Schritt gehalten. Mit einer IP-Telefonie-Lösung lassen sich An-wendungen implementieren, die über die Leistungsmerkmale der klassischenTelefonie und von Hybrid-Systemen hinausgehen.

Von der klassischen Telefonie zum konvergenten Sprach-/Datennetz

Strategien zur Migration auf IP-Telefonie

DER AUTOR

CARSTEN QUEISSER

...ist Produkt Marketing Managerbei Cisco Systems GmbH.

DATEN & FAKTEN

CISCO VERKAUFT 2 MIO. IP-TELEFONE

Cisco Systems hat im Juli 2003das 2-millionste IP-Telefon ver-kauft. Die Zahl der verkauftenEndgeräte belegt, dass IP-Tele-fonie sich zu einer anerkanntenTechnologie entwickelt und un-terstreicht die Position von Ciscoals Marktführer. Ein weiterer Beleg für das Markt-wachstum bei IP-Telefonie ist,dass die zweite Million IP-Telefo-ne innerhalb eines Jahres ver-kauft wurde. Im August 2002hatte Cisco den Verkauf von ei-ner Million Endgeräte gemeldet.Es hatte damals dreieinhalb Jah-re gedauert, um diese Zahl zu er-reichen. IP-Kommunikationssysteme vonCisco sind derzeit bei 8 500 Un-ternehmen weltweit im Einsatz.Die Anwender erhöhen mit derTechnologie ihre Produktivitätund Flexibilität. IP-Telefoniekommt vor allem in den Bran-chen Finanzdienstleistung, Ge-sundheitswesen, Einzelhandel,Logistik und dem ÖffentlichenSektor zum Einsatz. Europa, Afri-ka und der Nahe Osten tragenrund 30 Prozent zu dieser Kun-denbasis und den zwei Millionenverkaufter Endgeräte bei. DieTechnologie ist bei Finanzdienst-leistern und im Öffentlichen Sek-tor am gefragtesten. vio

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S C H W E R P U N K T BRANCHE & INNOVATION12 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Bei jeder Live-Veranstal-tung, die das ZweiteDeutsche Fernsehenüberträgt, herrscht hinterden Kulissen Hochbe-

trieb. Häufig müssen mehr als 20 Ki-lometer Kabel verlegt und über 50Redakteurs-Arbeitsplätze aufgebautwerden. Diese PCs sind miteinan-der vernetzt und – je nach Umfangder Installation – über verschiede-ne Router und Switche von CiscoSystems mit dem Local Area Net-work (LAN) in der ZDF-Zentrale inMainz-Lerchenberg verbunden.

In Deutschland erfolgt die Anbin-dung über eine Datendirektverbin-dung mit Wählbackup nach Mainzoder zu einem der nächsten ZDF-Landesstudios und von dort überdas Corporate Network des Fern-sehsenders zur Zentrale in derrheinland-pfälzischen Landes-hauptstadt. Bei Übertragungen ausdem Ausland werden die Datenver-bindungen über internationaleMietleitungen und zwei Sprach-Da-ten-Multiplexer für Bild, Ton undDaten im Ausland hergestellt. JederMitarbeiter kann so an jedem belie-bigen Veranstaltungsort auf die ge-wohnte Netzwerkumgebung desMainzer Sendezentrums zugreifen.

Sprache und Daten über ein Kabel

Früher musste bei Großereignissenzusätzlich zu diesem „fliegendenDatennetz“ noch eine zusätzlicheTelekommunikationsinfrastrukturaufgebaut werden. Über eine ge-mietete Telefonanlage konnten dieMitarbeiter dann von ihrem zeit-weiligen Arbeitsplatz aus auch tele-fonieren. Doch seit mehr als einemJahr gehört dieser doppelte Zeit-und Kostenaufwand der Vergangen-heit an: Mit Hilfe der Sprachüber-

tragung per Internet-Protokoll –kurz „Voice over IP“ (VoIP) – mussheute nur noch ein einziges Kabelverlegt werden: Das konvergenteNetz auf den Großveranstaltungendient dabei sowohl der Daten- wieauch der Sprachübertragung.

Realisiert wurde diese Lösungvom Cisco-Partner NK Networks &Services, der die Netzwerke beimZDF schon seit etlichen Jahren be-treut und insbesondere im Bereichder Öffentlichen Verwaltung übergroße Erfahrungen verfügt. So hatdas mittelständische Unternehmenunter anderem die Netzwerkinfra-struktur im Berliner Reichstag undim NRW-Landtag sowie das landes-

weite Behördennetzwerk iznNET inNiedersachsen installiert.

Die Vorteile der Konvergenz lie-gen auf der Hand: Neben dem ver-ringerten Installations- und War-tungsaufwand schlägt vor allem dieKostenreduzierung positiv zu Bu-che. Insbesondere die häufigen Te-lefonate mit der Sendezentrale inMainz sind nun völlig gebührenfrei,da sie komplett über die ohnehinexistierende Dateninfrastruktur ab-gewickelt werden. Und da das lokaleNetz am Veranstaltungsort mit Hilfedes Routers auch an das örtliche Te-lefonnetz angekoppelt ist, sind dar-über auch problemlos Orts- undFerngespräche zu den üblichen Ge-bühren möglich.

Infrastruktur halbiert,Kosten gesenkt

Das gilt auch für die Dateninfra-struktur in der ZDF-Zentrale, dieüber 30 ISDN-Kanäle mit dem dortinstallierten Hicom 300-Kommuni-kationssystem von Siemens verbun-den ist. IP-Telefonate – egal ob sieaus dem Datennetz in Mainz oderzum Beispiel aus dem „fliegendenNetz“ bei einer Großveranstaltungkommen – können über die Telefon-anlage in das öffentliche Telefon-netz weitergeleitet werden. Das ZDFmuss bei Gesprächen über dieseVerbindung nicht die teuren inter-nationalen Ferngesprächsgebührenbezahlen, es fallen nur die Ge-bühren ab dem Standort Mainz an.

Weniger Aufwand bei niedrigerenKosten: Kein Wunder, dass die IP-Telefonie bei den mobilen ZDF-Mit-

arbeitern auf eine hohe Akzeptanzstößt. Hinzu kommen keinerleitechnische Probleme in der Praxis.Selbst an die Bedienung der neuenIP-Phones, die sich etwas von dengewohnten Systemtelefonen der Hi-com-Anlage unterscheiden, habensich die betroffenen Anwenderschnell gewöhnt.

Die Netzwerke für die Daten- undSprachkommunikation des ZweitenDeutschen Fernsehens sind histo-risch gewachsen und immer von ei-nem stetig wachsenden Bedarf nachÜbertragungsbandbreiten geprägtgewesen. Ursprünglich gab es hiereinmal zwei verschiedene System-bereiche: Zum einen den Großrech-

ner, an den auf dem Gelände desSendezentrums in Mainz und inden Außenstudios knapp 5000 Ter-minals und Drucker angeschlossenwaren. Daneben existierte ein An-fang der 90er Jahre für den Produk-tionsbereich installiertes 100Mbit/s-Multiplex-Netz mit FDDI-Backbone, in das die Server zum Teildirekt, zum Teil per Ethernet überBridges eingebunden waren. DieVerteilung in die einzelnen Gebäudeauf dem Gelände erfolgte über Swit-ches und Hubs.

In den FDDI-Backbone, der mitetwa 100 Usern startete, waren an-fangs nur wenige Anwendungen in-tegriert. Doch es folgte rasch eineFülle weiterer Applikationen, dieheute vom digitalen Bildbearbei-tungssystem BIDAS und anderen di-gitalen Bilddatenbanken über SAPR/3-Applikationen und verschiede-ne Steuerungssysteme etwa fürMAZ-Anlagen, den Sendeablaufoder die Multikassettenanlage bishin zum Digitalen Produktionssy-stem Aktuelles, Online-Buchungs-systemen, verschiedenen Web-An-wendungen oder dem Kassensy-stem des ZDF-Kasinos reicht.

Wege aus dem Bandbreiten-Engpass

Immer mehr Nutzer und Applika-tionen führten schon bald zu Eng-pässen, denn mit der vorhandenenInfrastruktur war es weder möglich,die Applikationen mit ausreichen-der Bandbreite in die 60 Verteiler aufüber 40 Etagen zu bringen, nochkonnten den Usern ihrem anwen-

dungsspezifischen Bedarf entspre-chende Bandbreiten zur Verfügunggestellt werden. 1996 fiel deshalbdie Entscheidung, den FDDI-Back-bone aufzulösen und ein neues, vollgeswitchtes Ethernet/Fast Ethernet-Netz aufzubauen. Daran sollten so-wohl das FDDI-Netz als auch dieHost-Anwendungen angekoppeltwerden. Zudem war vorgesehen,komplexe Netzwerk logisch in meh-rere Virtuelle LANs (VLANs) zu seg-mentieren.

NK Networks & Services verwirk-lichte dieses Konzept mit Hilfe vonCisco-Switches. Im Vordergrundstand dabei vor allem die Lösungdes akuten Bandbreitenproblems.

Aber auch die Chance, die vorhan-denen heterogenen, nur nochschwer administrierbaren Struktu-ren sinnvoll zu entzerren und in einneues Netz zu integrieren, sprachdafür. Ebenso neue Möglichkeitenbeim Netzwerk-Management wiedie schnelle und problemlose Zu-

weisung von VLANs und die Nach-führung von Anschlüssen bei Um-zügen ohne Neuverkabelung.

Das Netzwerk des ZDF umfasst inseiner heutigen Form zwei zentraleServerfarmen, die aus Windows NT-Servern und zahlreichen Unix-Sy-stemen bestehen. Diese Server sindje nach Anwendung im Sendebe-triebsgebäude oder im Haustech-nikgebäude untergebracht. BeideStandorte sind mit mehreren Swit-ches ausgestattet. Diese siund un-tereinander wiederum über einenBackbone mit einer Bandbreite von4 Gbit/s verbunden und fungierenals Verteiler in die sternförmig mitEthernet und einer Bandbreite von1 Gbit/s an das Sendebetriebsge-bäude und die Haustechnik ange-bundenen Gebäude auf dem rundeine Million Quadratmeter großenGrundstück.

Als Übertragungsprotokoll ver-wendet das ZDF-Netz mit wenigenAusnahmen TCP/IP. Die Nutzer sindauf derzeit 50 verschiedene VLANsverteilt, denen jeweils maximal 252User logisch zugeordnet werdenkönnen. Für die Datensicherungexistieren parallel zum LAN nochunternehmensweite SAN-Lösungen(Storage Area Network). Zur Verbin-dung zwischen dem Hauptstadtstu-dio Berlin Unter den Linden undder Sendezentrale in Mainz ist eineeigene ATM-Strecke (AsynchroneTransfer Modus) geschaltet. Weil derBandbreitenbedarf ständig steigt,wächst das ZDF-Netz permanentund wird stetig weiter geplant sowieausgebaut.

Auch Auslandsstudios sind im Netz

Teil der gesamten Infrastruktur sindneben der Zentrale und der Depen-dance in der Hauptstadt auch dieverschiedenen Landesstudios inDeutschland und die ZDF-Ausland-studios in aller Welt. Über den exi-stierenden Rundfunk-Kommunika-tionskanal für den Austausch vonBild- und Tonsignalen von und zu

den Landestudios wurde von derDeutschen Telekom die noch freieBandbreite von 512Kbit/s als Stand-leitung bereitgestellt. Über dieseWAN-Strecken und Wählbackupsind die 16 innerdeutschen Studiosüber Router in Mainz und am jewei-ligen Standort mit dem Netz in derZentrale verbunden.

Die Anbindung der Auslandsstu-dios erfolgt – je nach örtlichen Ge-gebenheiten – über unterschiedli-che Wege: Von der 64 Kbit/s-Mo-dem-Verbindung, über das Internet

und DSL, bis hin zu Mietleitungenmit höherer Bandbreite. Der Einsatzvon VPNs (Virtuelle Private Netze),die eine verschlüsselte Datenkom-munikation über einen „Tunnel“ er-möglichen und über die ebenfallsmit der Cisco VoIP-Lösung telefo-niert wird, gewährleistet dabei einhohes Maß an Sicherheit.

Die Auslandsstudios rund um denGlobus sind auch – neben den „flie-genden Netzen“ bei Großveranstal-tungen – der Bereich im ZweitenDeutschen Fernsehen, in dem esbereits umfassende praktische Er-fahrungen mit Voice over IP gibt. Sosind in den Büros in Tokio, Tel Aviv,Moskau, Warschau, Rom, London,Wien, Washington, New York undBrüssel jeweils ein bis zwei IP-Tele-fone des Typs Cisco 7960 installiert.Diese bieten Leistungsmerkmale,die weitgehend denen eines han-delsüblichen ISDN-Komforttelefonsentsprechen, wie zum Beispiel Ruf-weiterleitung, Konferenzschaltun-gen oder Anzeige der Rufnummerdes Anrufers. Außerdem verfügendie Telefone über einen eingebau-ten Switch zum Anschluss des Ar-beitsplatzrechners, wodurch die In-stallation weiterer Datendosen inden Büros entfällt.

Da die Telefonate zwischen denAuslandsstudios und mit der Main-zer Sendezentrale nun über das IP-Phone gebührenfrei abgewickeltwerden können, haben sich diedafür notwendigen Investitionenschnell bezahlt gemacht. Der einzi-ger Nachteil: Zur Zeit gibt es nochkeine Verbindung zu den Telefon-anlagen in den Studios, so dass eineWeitervermittlung von Gesprächennicht möglich ist. Die IP-Telefonesind vielmehr als Nebenstellen desMainzer Telekommunikationssys-tems zu betrachten. Die Zahl der IP-Endgeräte in den einzelnen Bürossoll zukünftig aber erhöht werden,und auch eine Ankopplung an dieörtlichen Telefonanlangen ist vor-gegesehen.

Außerdem ist die Einbeziehungweiterer Auslandsstudios in das Voi-

ce-over-IP-Konzept geplant. Dennder Kostenvorteil ist immens: Sokonnte alleine das ZDF-Studio in TelAviv damit seine Telefongebühreninsgesamt um rund 40 Prozent sen-ken. Allerdings machten sich bei derschmalbandigen 64 Kbit/s-Anbin-dung des Büros auch die Kinder-krankheiten der neuen Technologiebemerkbar: Denn durch die not-wendige Komprimierung der Datensinkt die Sprachqualität an das un-tere Limit. Doch angesichts der fi-nanziellen Vorteile kann dieserKomfortverlust beim Telefonieren inKauf genommen werden.

Heute läuft die von NK Networks& Services beim ZDF realisierte Voi-ce over IP-Lösung völlig stabil. Einedynamische Bandbreitenverwal-tung sorgt dafür, dass immer ent-sprechende Übertragungskapazitä-ten für die Sprache im Datennetzzur Verfügung stehen. Ist dies we-gen eines aktuell hohen Datenauf-kommens oder wegen einer Störungnicht möglich, werden die Ge-spräche – für den Anrufer unbe-merkt – über das normale Telefon-netz umgeleitet. Das ist dann zwarteurer, aber die Erreichbarkeit kannso hundertprozentig gesichert wer-den. Und gerade die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit ist bei einemMedienunternehmen wie demZweiten Deutschen Fernsehen vonexistenzieller Bedeutung. um

Auf Sendung. Ob Fußball-Live-Übertragung aus München, Messerundgang in Hannover oder Samstag-Abend-Show in Böblingen- mit den „fliegenden Netzen“,

die im Rahmen von Großveranstaltungen aufgebaut werden, setzt das ZDF auf die Sprachübertragung via Datennetz.

Voice over IP beim Zweiten Deutschen Fernsehen

Mit dem fliegenden Netz in Richtung Konvergenz

DER AUTOR

UWE METZROTH

...ist Leiter des Netzwerkteamsbeim ZDF

Netzwerkmigration: vorher

Quelle: Cisco Systems © GOVERNMENT COMPUTING

Netzwerkmigration: Zielvorstellung

MultiserviceWAN/Services

DatenWAN/Services

One-Net VoiceVPN, SDN

integriertes Kommunikations-Backbone für alle Services

Betriebskostensenkung, Kapitalreduzierung

separate paralelle Infrastruktur

kein eigenes CorporateData Netzwerk

PSTNISDN

PSTNISDN

PSTNISDN

Quelle: Cisco Systems © GOVERNMENT COMPUTING

DIE ENTWICKLUNG

VOM ANALOG-TELEFONATZUR IP-TELEFONIE

Traditionell wurden Telefonateüber analoge Netze vermittelt.1989 läutete ISDN (IntegratedServices Digital Network) inDeutschland die Ära der digita-len Sprachübermittlung ein. Mitder Weiterentwicklung der Com-putertechnik und dem Aufbauvon Local Area Networks (LAN)wurde die Datenübertragungzwischen lokal vernetzten Com-putern möglich. Datentransport-Verfahren wie das TCP/IP-Proto-koll (Transmission Control Proto-col/Internet-Protocol) verbandenauch unterschiedliche Rechner-welten. In der Folge stiegen dieÜbertragungsraten rasant an.Bei der Sprachübertragung überDatennetze auf Basis des Inter-net-Protokolls (Voice over IP)werden die digitalisierten Sprach-signale komprimiert und in klei-nen Paketen verschickt. Durchdiese Art der so genannten „pa-ketvermittelten Übertragung“kann dieselbe Netzverbindung fürmehrere Gespräche oder paralleldazu für andere Formen der Da-tenübertragung genutzt werden.Dies führt zu einer erheblichenReduktion der erforderlichenBandbreiten und zu wesentlichgeringeren Verbindungskosten.

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M A R K T & T R E N D S BRANCHE & INNOVATION14 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

SYSTEMS 2003

eGovernment als Effizienz- und Kostenfaktor

Zum dritten Mal treffen sichExperten aus Bund, Län-dern und Kommunen imeGovernmentForum zur

SYSTEMS 2003. „Die Notwendigkeitzur behördenübergreifenden Zu-sammenarbeit – auch zwischenBundes-, Landes- und Kommunal-behörden –wird inzwischen vonNiemandem mehr bestritten“, kon-statiert SYSTEMS-ProjektleiterMichael Pöllmann, „das Interessean organisationsübergreifenden Lö-sungen nimmt deshalb zu.“ Mit denneuen eGovernment-Strategiensind zunehmend Hoffnungen zurEntlastung der Öffentlichen Haus-halte mit Hilfe der IT verbunden.Die technologischen, organisatori-schen und finanztechnischenAspekte, die dabei eine Rolle spie-len, werden an den fünf Messeta-gen von Experten aus Verwaltung,Politik und Wirtschaft im eGovern-mentForum ausführlich behandelt. Gleich am Montag wird das eGover-nemt Forum von Martin Schall-bruch, IT-Direktor im Bundesin-nenministerium („Von BundOnlinezu Deutschland-Online“), Prof.Reinhard Posch, CIO im Bundes-kanzleramt der Republik Öster-reich, und Dr. Andreas Goerdeler,Bundesministerium für Wirtschaftund Arbeit, mit Best-Practice Bei-spielen aus Österreich undDeutschland eröffnet – und verbin-den damit „Impulse für eGovern-ment in Europa“. Am Dienstageröffnet Dr. Ernst Wolowicz, Leiterdes Direktoriums der Stadt Mün-chen, das Forum zum Thema „Wel-che Standards setzen sich in Bund,Ländern und Kommunen durch?“mit dem Keynote-Vortrag „Was ver-spricht sich die Stadt München von

der Open-Source-Entscheidung?“und Prof. Dr. Rainer Thome von derUniversität Würzburg beantwortetdie Frage: „Welche Rolle spielenStandards bei der Nutzung von Effi-zienzpotenzialen im eGovern-ment“. Zu zwei wichtigenThemen spricht Dr. BarbaraHeld (Bundesinnenministe-rium): „Das Beste aus zweiWelten – der Migrationsleitfadendes Bundesministeriums des Inne-ren“ und „Work in Process – dieneue SAGA Version 2.0“.Am Mittwoch beziehungsweiseDonnerstag werden Oliver Rüß vonDeutschland-Online sowie Staats-minister Erwin Huber als promi-nente Gäste des eGovernmentFo-rums erwartet. Der Freitag stehtganz unter Effizienz- und Kosten-aspekten. Dr. Pablo Mentzinis, Be-reichsleiter Öffentliche Aufträgeund Großkunden beim BITKOM re-feriert über neue Finanzierungsmo-delle beim eGovernment.

Montag, 20. Oktober

eGovernment – es geht voran –aber wo geht es hin?Best Practice aus Deutschland,Frankreich und Österreich - Impul-se für EuropaMit Beiträgen von BITKOM e.V.,Bundeskanzleramt der RepublikÖsterreich, Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit, BT-Ignite,Fraunhofer, IBM, Landkreis Cham,Microsoft, Stadtverwaltung Göp-pingen, Stadtverwaltung Köln, Vo-dafone.

Dienstag, 21. Oktober

Welche Standards setzen sich in

Bund, Ländern und Kommunendurch?GPRS, HCSD, .NET-Architektur,Open Source, Online Services Com-puter Interface (OSCI), SAGA, XMLMit Beiträgen von Adobe Systems,AKDB, Bundesministerium des In-nern, Datenzentrale Baden-Würt-temberg, Direktorium der StadtMünchen, Kreisstadt Siegburg, OS-CI-Leitstelle, Sun Microsystems, Su-SE Linux, Universität Würzburg, Vo-dafone.

Mittwoch, 22. Oktober

Wie organisiert die ÖffentlicheVerwaltung ihre Aufgaben kosten-günstiger?Behördenübergreifende Geschäfts-prozesse, Behördennetzwerke, Elek-tronische Vergabe, ElektronischeVorgangsbearbeitung, Formularlö-sungen, Deutschland-Online, IKT-Infrastrukturen, Mobile Arbeitsplät-ze, Public Tender, WissensbasiertesDMS. Beiträge: AKDB, BayerischeStaatskanzlei, Bundesdruckerei,Bundesinnenministerium, BT-Igni-te, Fabasoft, Microsoft, SER eGover-nment, Stadt Treuchtlingen, T-Sy-stems, Vodafone.

Donnerstag, 23. Oktober

Wie kommuniziert die Öffentliche

Verwaltung effizienter mit Bür-gern und Unternehmen?Formulardienste, GDM-BOS, Ham-burg Gateway, Intelligente Doku-mente, Kommune Online 2004, On-line-Geschäftsprozesse, PDF / XDP,Voice Technologie, XMLMit Beiträgen von Adobe Systems,AKDB, Bayerischer Städtetag, Bun-desdruckerei, Fabasoft, Datenzen-trale Schleswig-Holstein, IBM,Microsoft, T-Com, Vodafone.

Freitag, 24. Oktober

Wer sind die leistungsfähigen Part-ner für den Public Sektor?Wie lässt sich eGovernment künftigfinanzieren?Alternative Finanzierungsmodelle,Innovative Betreibermodelle, Opti-mierte Geschäftsmodelle, Outsour-cing, IT-Security, Public PrivatePartnership (PPP), Risikopartner-schaftenMit Beiträgen von Accenture, BIT-KOM, BT-Ignite, Bundesministeri-um für Verkehr, Bau- und Woh-nungswesen (Lenkungsausschussfür PPP im Öffentlichen Hochbau),IBM Leasing, Living Data, Nord-rhein-Westfälischer Städte- und Ge-meindebund, Vodafone.Das vollständige Programm kannabgerufen werden unter vio➤ www.systems.de

EGOVERNMENTFORUM. Best Practice-Beispiele werden bei den Diskussionen auf der Systems im Mittelpunkt stehen

AKTUELL

Niedersachsens InnenministerUwe Schünemann hat den neuenPräsidenten der Fachhochschulefür Verwaltung und Rechtspflege,Dr. Uwe-Ludwig Hiersemenzel, insein Amt eingeführt. Schünemannsagte, mit dem neuen Amt seienzahlreiche Herausforderungen ver-bunden. „Für die Fachhochschulewird es noch mehr als in den ver-gangenen Jahren darum gehen, inNiedersachsen kostengünstig füreinen qualitativ hohen Ausbil-

dungsstandard der Anwärterinnenund Anwärter zu sorgen.“ Hierfür müssten bei der internenVerwaltung der Fachhochschuleund im Lehrbetrieb zahlreiche Sy-nergieeffekte genutzt werden, soder Minister. Gefragt sei eine kreative Gestal-tungskraft, um die harten finanziel-len Rahmenbedingungen aufzu-fangen und zugleich den Ausbil-dungsauftrag der Fachhochschulezu erfüllen. vio

WECHSEL AN DER SPITZE DER FACHHOCHSCHULE FÜR VERWALTUNG UND RECHTSPFLEGE

Red Hat hat Daniel Riek (30) zumManager Public Sector SalesD/A/CH berufen. Damit unter-streicht der Open Source- und Li-nux-Marktführer nicht nur sein En-gagement in Europa, sondern wid-met dem Öffentlichen Sektor zu-sätzliche Ressourcen, um diesenweiterhin wachsenden Markt mitmaßgeschneiderten Lösungenund Support zu versorgen. Bereits während seines Informa-tik-Studiums an der UniversitätBonn gründete Riek die ID-PRO,einen Internet- und GNU/Linux-

Dienstleister, den er zu einem in-ternational agierenden Unterneh-men ausbaute. Seit 1999 ist er Mitglied im Vor-stand des LIVE-Linux-Verbandes.2001 wechselte er von ID-PROzum französischen Free Software-Dienstleister Alcove, wo er für dasDeutschland-Geschäft zuständigwar und vor allem Kunden ausdem IT- und Banken-Umfeld be-treute. Bei Red Hat hat Daniel Rieksich den konsequenten Ausbaudes Behördengeschäfts zum Zielgesetzt. vio

DANIEL RIEK BETREUT ÖFFENTLICHEN SEKTOR FÜR RED HAT

Ein IT-Unternehmen aus Baden-Württemberg hat den Zuschlag fürdas größte DOMEA-Projekt derBundesrepublik Deutschland be-kommen. In den nächsten dreiJahren wird die DATAGROUP mitSitz in Pliezhausen bei Stuttgart imBundesministerium für Wirtschaftund Arbeit (BMWA) in Berlin dieelektronische Akte einführen. Auf Basis der StandardsoftwareFabasoft eGOV-Suite führt die DA-TAGROUP im Wirtschaftsministe-

rium ein Dokumentenmanage-mentsystem zur elektronischenVerwaltung von Akten und dieelektronische Vorgangsbearbei-tung (Workflow) ein. Dabei orien-tiert sich das Projekt am so ge-nannten DOMEA-Konzept derKBSt („Dokumentenmanagementund elektronische Archivierung imIT-gestützten Geschäftsgang“) undumfasst insgesamt rund 2 000 Ar-beitsplätze an den BMWA-Stand-orten Bonn und Berlin. vio

GRÖSSTES DOMEA-PROJEKT IN DEUTSCHLAND

Die Zahl der Internet-Nutzer inDeutschland ist 2003 nach einemschwachen Zuwachs im Vorjahrwieder deutlich angestiegen. 34,4Millionen Erwachsene, das sind53,5 Prozent der Bevölkerung ab14 Jahren, sind inzwischen online.Gegenüber 2002 stieg die Online-Nutzung um 22 Prozent. Am häu-

figsten wird das Internet von den14- bis 19-Jährigen ( 92,1 Pro-zent) genutzt, am wenigsten vonMenschen über 60 Jahren (13,3Prozent). In dieser Altersgruppesind die Zuwachsraten allerdingsbesonders hoch. Zu diesen Er-gebnissen kommt die ARD/ZDF-Online-Studie 2003. vio

ÜBER DIE HÄLFTE DER DEUTSCHEN NUTZT INTERNET

Das Kultusministerium von Sach-sen-Anhalt hat sich nach zahlrei-chen anderen Bundesländern fürdie StarOffice Produktivitätssuitevon Sun entschieden. Entsprechend den Lizenzverein-barungen mit Sun Microsystemswird StarOffice Schulen, Hoch-schulen und sonstigen Ausbil-

dungseinrichtungen kostenfrei zurVerfügung gestellt. Ebenfalls ein-geschlossen ist die private Nut-zung von StarOffice durchSchüler, Studenten, Lehrer, Do-zenten und andere Mitarbeiter.Schirmherr der Aktion ist ProfessorDr. Olbertz, Kultusminister vonSachsen-Anhalt. vio

SACHSEN-ANHALTS KULTUSMINISTERIUM SETZT AUF KOSTENLOSES STAROFFICE

BITKOM

Pro elektronischem Fahrzeugschein

Noch in diesem Jahr will die Eu-ropäische Union die Richtlinie

zur Ausstellung von Fahrzeug-scheinen überarbeiten. Künftigkönnen die Mitgliedsstaatenwählen, ob sie den herkömmlichenFahrzeugschein auf Papier oder ei-nen digitalen Fahrzeugschein alsChipkarte ausstellen. Der Bundes-verband Informationswirtschaft,Telekommunikation und neue Me-dien e.V. (BITKOM) plädiert dafür,dass Deutschland hier eine inter-nationale Vorreiterrolle übernimmtund künftig ausschließlich denelektronischen Fahrzeugscheinausstellt. Fahrzeugdokumente indigitaler Form machen die Zulas-sung, Ummeldung und technischeUntersuchungen von Autos effizi-enter und kostengünstiger.

Insgesamt können alle Papierdo-kumente durch eine einzige Chip-karte ersetzt werden. Besitzer eineselektronischen Fahrzeugscheinsbrauchen nicht mehr unnötig inder Kfz-Zulassungsstelle Schlangezu stehen. Künftig könnten Auto-besitzer ihr Fahrzeug von zuhauseaus über das Internet ummelden.Um die Daten zu lesen, wird nurein einfaches Kabel zum PCbenötigt. Dies ermöglicht eineneue Generation von Chipkarten.Von dieser kostengünstigen Lö-sung profitieren künftig auch dieZulassungsstellen. Experten gehendavon aus, dass sich die Bearbei-tungszeit pro Anliegen um bis zu50 Prozent verringert und dadurchdie Verwaltungskosten deutlich ge-senkt werden. vio

VAM

VIRTUELLER ARBEITSMARKT

Der Virtuelle Arbeitsmarkt (VAM),mit dessen Konzept die Bundes-anstalt für Arbeit (BA) den eGov-ernment-Preis der CEBIT 2001 inder Kategorie Verwaltung / Bür-ger gewonnen hat (GovernmentComputing berichtete), geht nunin die Testphase. In 15 ausge-wählten Arbeitsämtern wird dieSoftware bereits eingesetzt, umerste verwertbare Erfahrungen fürden Projektstart im Dezember2003 zu sammeln.Der VAM wird künftig alle Servi-ceangebote aus den Bereichenvirtuelle Stellen- und Bewerber-suche, Bewerbung, Bewerber-auswahl, Firmenpräsentation,Stellenauswahl, Internet-Job-Por-tale, Job-Suchmaschinen und diepersönliche Kontaktaufnahme zurkostenlosen Nutzung zusam-menfassen. Ein JobRobot durch-forstet das Internet nach offenenStellen und sammelt diese fürdas Portal. Mithilfe des JobRo-bot wird so eine zentrale Anlauf-stelle geschaffen, die sämtlicheAusschreibungen aller Anbietermit einbezieht. Die ummittelbareKontaktaufnahme zwischen Ar-beitgebern und Arbeitsuchendensoll beschleunigt werden. vio

DOMEA 3.1 im kommunalen Praxiseinsatz

Zulassungsstelle in Bad Homburgverbessert ihren Kundenservice

Die Kreisverwaltung ent-schied sich, die Funktio-nalität der vernetzten Ver-

waltungsprozesse in der Behördezu straffen und die einzelnen Pro-zessabläufe durch verbesserte da-tentechnische Unterstützung zuoptimieren.

„Es sind viele kleine Schritte, diein ihrer Gesamtheit zu einer er-heblichen Effizienzsteigerung un-serer Arbeit führten. Letztendlichwaren jedoch alle unsere Be-mühungen überaus erfolgreich“,freute sich Morawitz.

„Immerhin haben wir es ge-schafft, so schnell zu werden, dasses nun möglich ist, unsere Kundenin Echtzeit am Telefon zu bedie-nen. Das langwierige Warten dar-auf, während eines Telefonanrufesdie richtige Akte unter mehr als ei-ner Million anderer Akten zu fin-den und zeitgleich auf den Bild-schirm zu bekommen, hat damit

ein Ende gefunden. Schon diesführt zu einem deutlich verbesser-ten Kundenservice.“

Wesentlich für die Effizienzstei-gerung in der Behörde war eineOptimierung des IT-unterstütztenSchalterdienstes in der Zulas-sungsstelle in Bad Homburg sowiein der Außenstelle in Usingen, dieper Funk an das Rechenzentrumangebunden ist. Dies gelang durcheine Migration der Vorgangsbear-beitungs-Software der Firma SERvon DOMEA 2.0 auf die neue DO-MEA-3.1-Version.

Neben einem verbesserten Bür-gerservice wurden zugleich zahl-reiche Arbeitserleichterungen inder Bedienung der Software sowieim behördeninternen Handlingdes Datenmaterials realisiert. Sokönnen nun Antragsformulare,Kfz-Briefe, Kundenanschreiben,Bild- und andere Schriftdokumen-te über handelsübliche Scanner

digitalisiert, automatisch eingele-sen, codiert und verschlagwortetwerden. Direkte Einblendungenzur Sichtkontrollen der Scan-Er-gebnisse sowie – bei etwaiger un-genügender Scanqualität – einedirekte Zuweisung zur Nacherfas-sung der Dokumente bewirken,dass die Akten nicht lange zurück-gestellt werden müssen. Sie blei-ben permanent im Zugriff. In denAkten kann nun auch schnell undkomfortabel elektronisch vor- undzurückgeblättert werden.

Einzelne Aktenteile können ein-fachst per drag & drop herausge-nommen und in andere Doku-mente eingefügt werden. Fürbehördenspezifische Workflow-prozesse, die einen Aktentransferzur ergänzenden Einsicht undNachbearbeitung durch Arbeits-kollegen oder Vorgesetzte notwen-dig machen, werden komfortableTransaktionsroutinen angeboten.Alles in allem, so das Fazit des ver-antwortlichen Projektleiters, seidie Vorgangsbearbeitung in derKfz-Zulassungsstelle deutlichstimmiger, schneller und rundergeworden. vio

Effizienz. Der Hochtaunuskreis setzt auf Kunden-service und Bürgernähe. 25 Mitarbeiter sitzen in derKfz-Zulassungsstelle in Bad Homburg und verwaltendort über eine Million Akten.

Antworten. Kann eGovernment wirklich die Öffentlichen Haus-halte entlasten? Wie können Behörden effizienter zusammen-arbeiten? Wie lassen sich anspruchsvolle eGovernment-Projektetrotz angespannter Haushaltskassen realisieren? Was bietet OpenSource Behörden und Kommunen? Diese und viele weitere aktu-elle Fragen diskutieren Fachleute und Experten auf dem eGover-nemtForum zur SYSTEMS 2003 (20. bis 24. Oktober) in Halle A1.

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PRAXIS & LÖSUNGEN GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 10-2003 15

ZukunftsweisendDas Kunsthistorische Museum in Wien ist seitseiner Modernisierung eintechnologisches Aushänge-schild der Stadt.

PatentrezeptWenn knappe Kassen einegrundlegende Änderungder Informationsstrukturen

verhindern, kann Outsouringdie Lösung sein.

Seite 22Seite 18

KostenvorteileDie Umstellung auf Linuxhat dem Land Branden-burg neben Einsparungenauch mehr Leistungsfähig-keit beschert.

Seite 20

PunktesammlerDie Flensburger Verkehrs-sünderkartei hat ihre IT mit Cobol und Java mo-dernisiert und derenKapazitäten erweitert.

Seite 21

Für viele der heute bekann-ten technischen Innova-tionen gilt: Bevor die brei-te Bevölkerung sich anihren Vorzügen erfreute,

hatten Unternehmen oder Öffentli-che Organisationen die neuen Ent-wicklungen längst erprobt – und da-durch populär gemacht. Beim The-ma Instant Messaging verläuft es ge-nau entgegengesetzt: Mitte 1999nutzten weltweit bereits 63 Millio-nen Menschen die Dienste der dreigrößten Anbieter von Instant Mes-saging-Anwendungen für den nicht-professionellen Einsatz. Zur damali-gen Zeit begann auch die Bundes-marine im weltweiten Verbund mitdem Einsatz und dieses Jahres be-schloss das Bundesamt für Wehr-technik und Beschaffung, das Kom-munikationssystem der Bundes-wehr komplett neu auszurüsten –unter anderem mit der IBM-Lösung„Instant Messaging & Web Confe-rencing (Lotus Sametime)“.

Die Bundeswehr ist dabei demTrend durchaus noch voraus: DasMarkforschungsunternehmen IDCerwartet, dass in diesem Jahr 37 Mil-lion Menschen weltweit in ihrenUnternehmen professionelle InstantMessaging-Anwendungen nutzenwerden. Im vergangenen Jahr warenes nur 19 Millionen. Instant Messa-ging soll den Soldaten die Orientie-rung bei komplexen, internationa-len Einsätzen mit vielen Beteiligtenund einer Flut an Informationen er-leichtern. Im weltweiten Marinever-bund „Collaboration on Sea“ wirddie sichere Kommunikationsmög-lichkeit aufgrund der niedrigenBandbreitenanforderungen beson-ders geschätzt.

Der schnelle, einfache und kurzeAustausch von Information kannVorgänge wesentlich effektiver undschneller machen. Wenn man dar-über hinaus beachtet, dass nachUntersuchungen der Giga Informa-tion Group üblicherweise 80 Pro-zent des Wissens einer Organisati-on – ganz gleich, ob Unternehmenoder Behörden – in den Köpfen derMitarbeiter stecken, also nicht do-kumentiert sind, dann wird klar,dass einer verbesserten Kommuni-kationsinfrastruktur auch gerade fürspontane Kommunikation überklassische Telefontechnologie hin-aus wesentliche Bedeutung zu-kommt. Ein vielversprechenderBaustein dazu ist das Instant Mes-saging, die schnelle, synchroneKurztextkommunikation, die hier-zulande bislang nur zaghaft einge-setzt wird. Damit bleibt ein erhebli-ches Wettbewerbs- und Sparpoten-zial im Bereich des Wissensmana-gements allzu oft ungenutzt.

Mehr als nur Textchat

Mit Instant Messaging bezeichnetman den Austausch von kurzenTextnachrichten über das Intra-, Ex-tra- oder auch Internet. Begonnenhatte es vor ein paar Jahren als Chat,entweder direkt im wackeligenPoint-to-Point-Modus oder überentsprechende Anbieter im Inter-net, wie AOL, Yahoo, ICQ und ande-

re. Manche dieser oftmals kosten-freien Lösungen sind allerdings we-nig sicher und nicht selten werdendie Chats von den Providern ausge-wertet, um gezielter Werbebannerplatzieren zu können. Das ist im pri-vaten Bereich vielleicht zu ver-schmerzen, aber im Unternehmen-sumfeld nicht akzeptabel. Wegender geringen Datensicherheit habenviele Unternehmen ihren Mitarbei-tern bereits verboten, solche Servi-ces am Arbeitsplatz zu benutzen.

Anders sieht es aus, wenn man zuserverbasierten Lösungen greift unddiese selbst betreibt oder als HostedService vertrauensvoll betreiben läs-st. Dann arbeitet man typischerwei-se mit verschlüsselten Instant Mes-sages, eindeutiger Benutzerauthen-tifizierung und hat auch den Serverunter Sicherheitskontrolle, so dassder Service die Unternehmensan-forderungen erfüllt. Man sprichtdann nicht mehr von Chat, sondernvon Instant Messaging.

Während eMail asynchron ab-läuft, der Absender also nie weiß,wann der Adressat die Nachricht le-sen und reagieren wird, ist InstantMessaging ähnlich wie das Telefo-nieren eine synchrone Form derKommunikation, bei der der Adres-sat unmittelbar angesprochen wirdund dann aber auch unmittelbarreagieren kann. Der Unterschiedzwischen Telefonieren und InstantMessaging liegt darin, dass manbeim Telefon als Angerufener oftgestört wird. Beim Instant Messa-ging erscheint das Textfenster zwarauch sofort auf dem Bildschirm,muss aber nicht unmittelbar beant-wortet werden.

Dazu ein Beispiel: Ein Betreibervon Bahnhofs- und Flughafenkio-sken in Skandinavien hatte früherdie Bestellungen der einzelnen Ki-oske per Telefon abgefragt. Das warproblematisch, weil während desTelefonats keine Kunden bedientwerden konnten. Heute macht mandas per Instant Messaging, das je-derzeit für einen Kunden unterbro-chen werden kann. eMail ist dortkeine Alternative, weil mit den Ki-oskbetreibern vieles wie Absatzstra-tegien, Platzierung neuer Produkte,Umsatzerfolg in Dialogform zu be-sprechen ist. Das bei diesem Bei-spiel erfolgreich erschlossene Po-tenzial für effizientere Kommunika-tion liegt in jeder Behörde mit Pu-blikumsverkehr. Beamte könnenwährend des Termins mit einem Kli-enten ohne Störung auf das spezi-elle Wissen anderer Sachbearbeiterim konkreten Fall oder auf das Ex-pertenwissen geeigneter Sachver-ständiger zurückgreifen. So kannder „Mehrwert für das Geld desSteuerzahlers“ geschaffen werden,von dem die EU-Minister bei derzweiten europäischen Konferenz„elektronische Behördendienste“ im

Juni sprachen. Gerade in strukturellund räumlich verzweigten Organi-sationen erhöht Instant Messagingdie Kommunikationseffizienz. Dennüber Instant Messaging-Einbindungder Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter, die die potenten Wissensquel-len sind, kann jede Organisation ei-nen erheblichen Teil ihres nicht do-kumentierten Wissens für die Ge-schäftsprozesse nutzen – und das zuso geringen Kosten, dass sich derReturn on Investment in äußerstkurzen Zeitspannen einstellt.

Ausgereifte Instant-Messaging-Lösungen, wie das beispielsweisemit mehr als 1 000 Mitarbeitern mitNetzzugriff führende IBM InstantMessaging & Web Conferencing (Lo-tus Sametime), bieten deutlichmehr als den reinen Textchat, dennes gibt daneben noch weitere Fea-tures wie beispielsweise der File-Transfer oder das automatischeUmdirigieren der anderen Teilneh-mer auf beliebige Webseiten unddas Senden von aktuellen Benach-richtigungen. Besonders wichtigsind dabei die Anzeige der Erreich-barkeit von Kollegen und die Mög-lichkeit zu geplanten oder sponta-nen Web-Konferenzen.

Produktivitätsgewinn

Viele der gängigen Chat-Tools zei-gen an, wer gerade online ist. Dasist im privaten Bereich, wenn mannicht gerade eine Flatrate-Anbin-dung hat, in der Regel identisch mit„ist erreichbar“. Im Local Area Net-work (LAN) eines Unternehmens istdas anders, weil sich dort niemandaus dem Netzwerk abmeldet, wenner oder sie zum Mittagessen oder zueiner Besprechung geht. Deshalbwird beim IBM Instant Messaging inregelmäßigen Abständen überprüft,ob die Maus bewegt wurde oder einTastaturanschlag erfolgt ist. Dannwird mit der Farbe Grün die wahr-scheinliche Erreichbarkeit in derNähe des Geräts signalisiert. Anson-sten wird in Gelb angezeigt, dassman zwar online ist, aber zurzeitnicht erreichbar. Darüber hinausgibt es den Status Grau der „nichtonline“ signalisiert und eine Anzei-ge für „möchte zurzeit nicht gestörtwerden“, die dann auch ein Anchat-ten technisch unterbindet. Es ist zu-dem möglich, anzeigen zu lassen,dass man im Moment nur per Mo-biltelefon zu erreichen ist. Mankann dann zwar chatten, wobei dieTexte über SMS versandt werden.

Als mich kürzlich eine Kolleginansprach: „Arbeitest Du jetzt auchanders?“, habe ich sie zunächst ver-wundert angesehen. Dann erklärtesie ihre Frage: „Bevor ich mit jeman-dem telefoniere, schaue ich jetzt im-mer erst in das Lotus Instant Messa-ging. Dort suche ich jemanden aus,der auch erreichbar ist, ansonsten

stelle ich Telefonatezurück. Und wenn je-mand nicht gestört wer-den möchte, rufe ich auchnicht an.“ Nach kurzemÜberlegen musste ich zu-geben, dass Instant Messa-ging auch meine Arbeits-weise nahezu unbe-merkt verändert hatund ich sowenigermit lästi-gen Anruf-beantwor-tern kom-muniziereund mei-ne fachli-chen Pro-bleme effi-zienter undschnellerlösen kann.Dass die Softwarezudem automatisch darüber infor-miert, wenn eine Person wieder inden Zustand Grün rutscht, rundetdie Funktionalität ab.

Mit einer solchen Funktion wirddie ganze Organisation zu einemeinzigen virtuellen Großraumbüro,in dem man fast zu jeder Zeit auf ei-nen Blick jemanden finden kann,der einem in Wissensfragen weiter-helfen kann. Das ermöglicht letzt-lich sogar ganz neue Arbeitsformen,weil es egal ist, von wo aus man indiesem virtuellen Büro real arbeitet.Das könnte sehr wohl auch zu Hau-se sein, was sowohl für den Arbeit-nehmer als auch den Arbeitgeberdurchaus attraktiv sein kann.

Die Erreichbarkeitsanzeige hatsich als ein äußerst wichtiges Pro-duktivitätswerkzeug erwiesen, sodass man bei IBM derzeit daran ar-beitet, sie überall ins Intranet zu in-tegrieren. Damit wird künftig zu je-dem Namen eines Mitarbeiters ir-gendwo im Intranet, in den LotusTeam Workplaces (Quickplaces) undin den eMails immer dessen aktuel-le Erreichbarkeit angezeigt werden.Darüber hinaus bleibt natürlichauch die klassische Variante, sich ei-ne Kollegenliste anzulegen.

Spontaner Austausch

Beim Austausch von Instant Messa-ges kann schnell weiterer Bedarfentstehen: Man möchte den ande-ren etwas zeigen, sei es eine Kon-struktionszeichnung, aktuelle Fi-nanzdaten oder eine Präsentation.Dazu lässt sich spontan oder ge-plant mit verschickten Einladungeneine Web-Konferenz starten. Daskann sowohl innerhalb der Firewallals auch im Extranet als auch mitBürgern oder Partnern geschehen.Dabei gibt es zwei Arbeitsmodi:■ Eine vorher auf den Server gela-

dene und dort in ein netzwerk-

scho-nendes For-

mat konver-tierte Präsen-tation wird

vorgeführt.■ Eine oder meh-

rere Anwendungenauf einem Rechner

werden für die anderen Teilneh-mer freigegeben und anschließendaus der Originalanwendung präsen-tiert bzw. gemeinsam bearbeitet.

Damit eignet sich diese Techno-logie auch als Baustein eines eLear-ning-Pakets, in der ein Dozent fastwie in einem Klassenraum live ei-nen Vortrag hält und dabei verschie-dene Dinge vorführt – der einzigeUnterschied: im Klassenraum befin-den sich keine Teilnehmer, sondernlediglich eine Webcam. Eine solcheWeb-Konferenz inklusive Audio undVideo kann natürlich genauso wieein Chat aufgezeichnet werden. Daserweitert auch das Einsatzspektrumim eLearning: Aufgezeichnete Web-Konferenzen können leicht und ex-trem kostengünstig als Lerneinhei-ten wieder verwendet werden. Mandenke etwa an eine Produktvorstel-lung, die heute vor nur wenigen Ver-kaufsmanagern zentral abläuft. Die-se könnte als Web-Konferenz un-mittelbar dem gesamten Vertriebs-team angeboten werden, Reiseko-sten würden ebenfalls gespart wer-den. War ein Mitarbeiter gerade ver-hindert, kann er sich die Aufzeich-nung auch zu einem späteren Zeit-punkt ansehen.

IM in der Praxis

Bei IBM ist, gemessen am Grad derparallelen Nutzung, das dort einge-setzte IBM Instant Messaging & WebConferencing (Lotus Sametime) zurwichtigsten Anwendung geworden.Dies spricht für einen dynamischenWissensaustausch. Von den kanppüber 300 000 Mitarbeitern habensich innerhalb von etwa drei Jahren280 000 zum Instant Messaging an-gemeldet. Der Spitzenwert lag bis-her bei über 110 000 parallelen Nut-zern. Täglich werden heute imSchnitt über drei Millionen InstantMessages versandt und damit vieleTelefonate eingespart. Web-Konfe-renzen haben bei IBM ebenfalls

schnell eine große Bedeutung er-langt. Allein im April 2003 fandenüber 12 000 Web-Konferenzen mitüber 70 000 Teilnehmern statt, waseiner Verdoppelung in nur fünf Mo-naten entsprach. Mehr als zwölfProzent dieser Konferenzen warenbereits erfolgreich. Bei der sehr kon-servativen Annahme, dass nur 15Prozent der Konferenzen real statt-finden und mit nur jeweils der Hälf-te der Teilnehmer – kann man da-von ausgehen, dass IBM damit al-lein in dem betrachteten Monat et-wa fünf Millionen Euro an Reiseko-sten eingespart hat. Dabei ist der in-dividuelle Zeitverlust, der durch dieReisen entstanden ist, noch nichteinmal mit eingerechnet.

Andere Unternehmen, wie etwadie Firma ABB oder eine ganze Rei-he der Erdöl-fördernden Unterneh-men, benutzen die Technologie derWeb-Konferenz, um bei Schadens-fällen den noch nicht angereistenExperten bereits in einer sehrfrühen Phase per Webcam einenSchadensüberblick geben zu kön-nen. Auch diese Tatsache reduziertdie Reparaturzeiten und damit dieKosten drastisch. ps

Kommunikation

Expertenwissen in EchtzeitPRAXIS &

LÖSUNGENVerantwortlicher Redakteur:

Jürgen Sprenzinger

Tel. 0821 /2177-291, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

DER AUTOR

DR. PETER SCHÜTT

...leitet seit Anfang 2001 die Lineof Business Management bei Lo-tus Professional Services.

FAZIT

Dem Enterprise Instant Messa-ging mit den drei FunktionenText-Chat, Erreichbarkeitsanzei-ge und Web-Konverenzenkommt im modernen Wissensm-anagement eine besondere Rollezu. Denn damit ist es möglich, ingewissem Umfang auf nochnicht dokumentiertes Experten-wissen zuzugreifen – und das inEchtzeit. Voraussetzung istnatürlich, dass die Angesproche-nen auch bereit sind, den Nach-fragenden weiterzuhelfen. Er-gänzt man das Ganze noch umdynamische Gelbe Seiten, liefertdas System auch die Informati-on, wer ein Fachexperte für einaktuelles Problem sein könnte.Instant Messaging zeigt in einemsolchen, heute bereits verfügba-ren Szenario, welcher der identi-fizierten Experten erreichbar istund bietet Textchat als einfa-ches, spontanes Kommunikati-onsmedium zum primären Infor-mations- und Wissensaustausch.Dies schafft erhebliche Einspar-potenziale – also Mehrwert fürdas Geld des Steuerzahlers.

Wissensmanagement. Instant Messaging ist ein neues, synchrones Kommunikati-onsmedium, das eine zwischen Telefon und eMail liegende Funktionalität bie-tet. Im Wesentlichen umfasst es drei Funktionen: Textchat, Erreichbarkeits-anzeige und Web-Konferenzen. Als Baustein eines modernen Wissensmanage-ments schafft Instant Messaging auf kostengünstige Weise den Zugang zu undokumentiertem Wissen.

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S C H W E R P U N K T PRAXIS & LÖSUNGEN16 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Für die LudwigshafenerKommunalpolitik steht alsdringlichste Aufgabe dieKonsolidierung des Haus-

halts im Vordergrund. Dazu gehörtes, bisherige Strukturen und Abläufeder Verwaltung auf den Prüfstand zustellen und Optimierungspotenzialezu erschließen.

Für diese Vorwärtsstratgie ist esunter anderem notwendig, die bis-her betriebenen personalwirtschaft-lichen Abrechungs- und Verwal-tungssysteme abzulösen. Deshalbhat man sich in Ludwigshafen fürdie SAP-Lösung mySAP HR ent-schieden, die mehr Transparenz indie kommunale Personalwirtschaftbringen und eine bessere Planungs-sicherheit gewährleisten soll – zu-dem fördert diese Lösung eine ge-zieltere Personalentwicklung. LautAussage des Herstellers bringt die-se Lösung durch die Abbildung deroptimierten personalwirtschaftli-chen Prozesse im SAP-System miteiner abgestimmten Personalstrate-gie mehr Effizienz als bisher.

Doch es geht in Ludwigshafenauch letztlich darum, mittelfristigeigenes Know-how aufzubauen. DieBasis für den geplanten weiterenOptimierungsweg mit mySAP HR,der unter anderem die Einführungeines modernen Organisationsma-nagements vorsieht, ist die direkteEinbindung von Führungskräften inpersonalwirtschaftliche Prozesseund Employee Self Services für dieMitarbeiter.

Heute ist der erste Schritt in dieseRichtung bereits getan. Seit Ende2001 werden rund 5 000 monatlicheAbrechnungsfälle für Beamte undAngestellte sowie Versorgungsemp-

fänger mit mySAP HR abgewickelt.Daten, die für die Weiterverarbei-tung benötigt werden, fließen so-wohl in das kamerale Finanzwesenals auch in die Kostenrechnung desWirtschaftsbetriebes ein. Der Be-trieb der Anwendungen einschließ-lich einer Negativ-Zweitschrift er-folgt im Rahmen eines ApplicationService: Die Mitarbeiter erhalten diebenötigten Funktionen direkt ausdem SAP-Rechenzentrum. Vom Re-chenzentrum aus werden sie auchbetreut, falls Rückfragen kommenoder Probleme auftauchen.

Knappe Kassen

Trotz knapper Kassen SAP? DieseFrage haben sich die Verantwortli-chen in Ludwigshafen gestellt. Zwarhatten sich 13 Anbieter dem Aus-wahl- und Auschreibungsverfahrengestellt, SAP jedoch erfüllte alle An-forderungen an die Abrechnungs-praxis der Öffentlichen Hand undüberzeugte zudem mit dem bestenNutzwert. Zudem war der Investiti-onsschutz durch Zukunftssicherheitund die bereits bewiesene Kompe-tenz im Bereich der ÖffentlichenHand mit ausschlaggebend.

Beispiel Berlin

Berlin ist das erste Bundesland, dasim Zuge der Modernisierung derPersonalverwaltung und -abre-chung flächendeckend mit SAP ar-

beitet. Zwei alte Batchverfahrenwurden durch die moderne Stan-dardsoftware mySAP HR abgelöst,die Abläufe optimiert und an dieStelle manueller Tätigkeiten Work-flow-gestützte Prozesse gesetzt. Dasganze Projekt stand unter der Lei-tung des LandesverwaltungsamtesBerlin und avancierte nach erfolg-reichem Abschluss zum Vorzeige-projekt im Public Sector.

Das Landesverwaltungsamt Ber-lin (LVWA) ist die zentrale Service-verwaltung für die Dienststellenund die Beschäftigten des LandesBerlin. Die Verwaltungsaufgabenwerden vom Berliner Senat odervon Körperschaften, Anstalten undStiftungen des Öffentlichen Rechtsübertragen. Zum umfangreichenTätigkeitsprofil des Landesverwal-tungsamtes gehören unter anderemdie Personaladministratoren sowiedie Zahlung der Personalbezüge fürdie Beamten, Angestellten und Ar-beiter im Osten und Westen desBundeslandes. Das Amt verwaltetrund 180 000 Personalfälle.

Eine neue Ära

Das Projekt selbst läuft unter derBezeichnung „Integrierte Personal-verwaltung“ (IPV) und hat eine be-wegte Historie. Bereits 1995 plantedas Landesverwaltungsamt die Ver-fahren zur Zahlung der Personalbe-züge auf eine moderne IT-Plattformzu stellen. Nach einer gründlichen

Analyse von Kosten und Folgeko-sten stand dann fest: Berlin suchteine wirtschaftliche Standardlösung,die allen Anforderungen der Perso-nalverwaltung im ÖffentlichenDienst präzise erfüllt und im ganzenLand einheitlich eingesetzt werdenkann. Die Ausschreibung ging anvier verschiedene Anbieter undwurde zu Gunsten von SAP ent-schieden. Dazu Hans-Jürgen Przy-tarski, Direktor des Landesverwal-tungsamtes und Mitglied des Len-kungsausschuss: „Wir haben einenleistungsfähigen Partner für unsereanspruchsvollen Pläne gesucht. Esgibt eine Fülle von Stellen und dieVerwaltungsverordungen oder Tarif-verträge sind im Vergleich zur freienWirtschaft deutlich komplexer. DieSoftware überzeugte durch Funktio-nalität und SAP durch Professiona-lität. Genau genommen nutzen wirnoch gar nicht die ganze Intelligenzdes SAP-Systems, aber wir sehenschon, was alles möglich ist.“

Der Vorstand der SAP hatte demLand Berlin die aktive Unterstüt-zung zugesagt. Hand in Hand miteinem Beraterteam aus Walldorf be-gann das Landesverwaltungsamt imJanuar 1996 mit der Umsetzung desehrgeizigen Vorhabens, das 130 Ge-schäftsprozesse und 180 000 Perso-nalfälle abdecken sollte. Währendsich das Projekt für SAP zunächstauf die Umstellung der Personalad-ministration und Stellenwirtschaftbeschränkte, wurde es ab 1999 um

die Funktion Personalabrechnungfür Tarif und Besoldung erweitert.

Die Implementierungsphase stell-te dabei höchste Anforderungen andas Projektmanagement, denn zeit-gleich mit der Veränderung der Ab-lauforganisation mussten in zwölfKommunalbezirken sowie acht Se-natsverwaltungen mit angeglieder-ten Behörden wie beispielsweiseFeuerwehr und Oberfinanzdirekti-on die einheitliche technische Infra-struktur gewährleistet sein. Zudemmussten Datensicherheit und Ver-schlüsselung gewährleistet sein so-wie die Zugriffrechte für 4 000 Be-nutzer eingerichtet werden. Ansch-ließend wurden die Anwender ge-schult. Nicht zu unterschätzen warauch die Überzeugungsarbeit, diegeleistet werden musste, denn dieÄnderung bestehender Abläufe pro-vozierte einige Widerstände. Dochallen Widerständen zum Trotz: DerTerminplan wurde genau eingehal-ten.

Seit dem 1. Januar 2002 läuft in je-der Personalstelle des Landes Ber-lin die Personalabrechnung sowiedie Administration über mySAP Hu-man Resources. Hans-Jürgen Przy-tarski meint dazu: „Es war ein ge-meinsamer Kraftakt. Wir haben un-ser Ziel nur durch äußerstes Enga-gement auf beiden Seiten erreicht.“

Gestern und heute

Waren die Daten gestern noch in-konsistent, die Abläufe noch um-ständlich, so hat sich das heutegeändert: Die Prozesse laufen sehreffizient und die Daten sind aufKnopfdruck verfügbar. Personalda-ten passierten früher in Papierform

die räumlich voneinander getrenn-ten Stationen Personalstelle, Buch-haltung und Datenerfassung, bevorsie elektronisch hinterlegt und ge-sichert wurden. Jede Änderungnahm dabei den gleichen Weg. DieNachteile des Verfahrens warendoppelte Daten, der manuelle Auf-wand war zu groß, dabei wurde zu-viel Papier verbraucht – die Folgedavon: zu viele Fehlerquellen. Mitder SAP-Lösung jedoch wurden Per-sonalstelle, Buchhaltung und Date-nerfassung organisch zusammenge-fasst. Damit entstanden neue Auf-gabenbereiche und moderne Ar-beitsplätze. An die Stelle manuellerTätigkeiten sind nun workflow-ge-stützte Prozesse getreten, die vor-handene Insellösungen für Stellen-wirtschaft und Stellenplanung ablö-sten und die Personalsachbearbei-tung deutlich vereinfachen. Abrech-nungssimulationen werden vomSachbearbeiter auf Knopfdruckdurchgeführt und ermöglichen dieÜberprüfung von Änderungen beiden Bezügen oder die rechtzeitigeEntdeckung fehlerhafter Einstellun-gen. Jede Personalstelle greift auf ei-nen einheitlichen, konsistenten Da-tenbestand zu.

Das System befindet sich im Au-genblick in einer Konsolidierungs-phase. Parallel arbeitet das Team anStufe drei des Projektes – an derRealisierung der Stellenwirtschaft.Aber auch das wird laut DirektorHans-Jürgen Przytarski noch nichtdas Ende sein. jü

GovCom: Durch welche Eigen-schaften Ihrer Lösung wird dieTransparenz denn nun erreicht?Koss: Die zentrale Verwaltung allerpersonalwirtschaftlich relevantenInformationen in einem Systemstellt hierfür die wesentlicheGrundlage dar. Durch die gemein-same Datenbasis für alle personal-wirtschaftlichen Aufgaben, könnenjederzeit wichtige Personal-Kenn-zahlen wie aktueller und geplanterPersonalbestand, Personalausga-ben je Organisationseinheit, Ur-laubsrückstände, Überstunden undAuslastung abgerufen werden. Da-mit wird die Personalarbeit in derÖffentlichen Verwaltung enorm er-leichtert. Natürlich werden bei Aus-wertungen die gesetzlichen Vorga-ben berücksichtigt. Auch individu-elle Vereinbarungen mit den Perso-nalvertretungen können berück-sichtigt werden. Darüber hinauswerden die Personalstellen vonRoutinearbeiten durch sogenann-te Self-Services entlastet. Hierzubieten wir Self-Service-Funktionenfür Mitarbeiter und Führungskräftean. Mitarbeiter können Urlaubsan-träge, Reisekostenabrechnungendirekt im System erfassen, wodurchMehrfacharbeit entfällt. Der Prozeßwird schneller und die Routi-netätigkeiten werden automati-siert. Das gleiche gilt für Führungs-kräfte: Mit Hilfe der Manager-Self-

Services haben sie die Möglichkeit,sich schnell und detailliert über dieMitarbeiter in ihrem Bereich zu in-formieren. Dabei stehen eine Viel-zahl von bereits vorgedachtenStandardauswertungen in unseremPortal zur Verfügung.

GovCom: Wie leistungsfähig istmySAP HR nun aber wirklich?Koss: mySAP HR ist eine umfassen-de Lösung für das Personalmana-gement in der Öffentlichen Verwal-tung. Bestandteile sind unter ande-rem die Personalabrechnung, dieVersorgungsadministration, dieStellenplanung und Stellenbewirt-schaftung, die Personalentwick-lung, das Organisationsmanage-ment und die Komponente für dasReisekostenmanagement. Die ein-zelnen Komponenten können inunterschiedlichsten Kombinatio-nen eingesetzt werden. Dabei steigtder Nutzen, je ausgeprägter die ein-zelnen Funktionsbereiche genutztwerden. Dem System liegt das Kon-zept einer integrierten Personal-wirtschaftslösung zugrunde, dieschrittweise im Verlauf der Nutzungausgebaut werden kann. Der Gradder Integration ist skalierbar. Erreicht von der Integration der ein-

zelnen Funktionen innerhalb einerpersonalwirtschaftlichen Lösung,bis hin zu einer vollständigen Inte-gration aller verwaltungstechni-schen Vorgänge innerhalb einer Or-ganisation oder Behörde.

GovCom: Wodurch genau profitie-ren Kliniken durch den Einsatzvon mySAP HR?Koss: Durch den Einsatzvon mySAP HR profitierenKliniken insbesonderevon der engen Integrationzwischen der Zeitwirt-schaft und der Personaleinsatzpla-nung. Dabei werden entgeltrele-vante Ereignisse wie Vertretungen,Schichtarbeit und Überstunden au-tomatisch an die Zeitwirtschaft unddamit zur Lohn- und Gehaltsabre-chung zur Verarbeitung weiterge-reicht. Zahlreiche direkt mit Kun-den gemeinsam erarbeitete Anfor-derungen an die Dienstplanungs-funktion haben diese Komponen-te heute zu einem leistungsstarkenTool gemacht.

GovCom: Die Kassen der meistenKommunen sind leer. Was kannmySAP HR zur Haushaltskonsoli-dierung beitragen?

Koss: Die Mitarbeiter sind diewichtigste Ressource einer Verwal-tung. Ohne das Engagement unddie Kreativität der Beschäftigtenwerden die Reformen in der Ver-waltung nicht gelingen. Gleichzei-tig ist das Personal aber auch einzentraler Finanz- und Kostenfaktor.Um durch das System einen Beitragzur Haushaltskonsolidierung zu lei-sten, ist es möglich die Informatio-nen des Personalmanagements mitdem Haushaltsmanagement unddem Controlling zu verknüpfen.Dazu stellen wir spezielle Funktio-nen zur Budgetplanung und -be-wirtschaftung zur Verfügung. ImPlanungsprozeß können die Perso-

nalleistungen für die Produkte ei-ner Kommune berücksichtigt wer-den. Somit ergibt sich bereits imRahmen der Planung ein gesamt-heitliches Bild über Produkte, er-forderliches Personal und Finanz-mittel. Natürlich werden nicht nurPersonalleistungen und -kosten ge-plant, sondern es stehen auchFunktionen für Plan- und Ist-Ver-gleiche zur Verfügung. Diese Funk-tionen zur synchronisierten Pla-nung und Budgetierung der Perso-nal- und Budgetressourcen sindwerden insbesondere in den Kon-zepten zum Neuen KommunalenFinanzwesens gefordert.

GovCom: Wie lange dauert die Im-plementierung in bestehende Sy-steme normalerweise?Koss: Dies ist eine Frage, die oft anuns gestellt wird. Erfahrungsgemäßgibt es in der Praxis keinen „nor-malen“ Fall. Jeder Kunde und jedeÖffentliche Einrichtung hat indivi-duelle Anforderungen, die in derSoftware berücksichtigt werdenkönnen. Die Flexibilität der Soft-ware und der Funktionsumfanglassen dies zu. Damit verbundenvariiert auch der Zeitaufwand zurImplementierung des Systems.Führt ein Kunde alle Komponentenvon mySAP HR ein, kann die Im-plementierung durchaus bis zu dreiJahren in Anspruch nehmen. Wenn

nur einzelne Komponenten wie diePersonalabrechnung auf Basis derStandardprozesse eingeführt wird,ist die Implementierung in weni-gen Monaten abgeschlossen. Darüber hinaus haben unsere Kun-den auch die Möglichkeit im Zugeder Einführung ihre Prozesse neuzu gestalten und zu verbessern. Da-mit ist die Systemeinführung nichtnur ein technisches, sondern auchein organisatorisches Projekt, dasdann natürlich mehr Zeit in An-spruch nimmt.

GovCom: Was ist der grundsätzli-che Vorteil von mySAP HR ge-genüber anderen Herstellern?Koss: Die Vorteile ergeben sich ausden vorangegangenen Ausführun-gen. mySAP HR ist ein Instrumentfür moderne Personalarbeit in derÖffentlichen Verwaltung. Die Kom-ponenten-Architektur des Systemsund der erreichbare Integrations-grad eröffnen die Möglichkeit, diepersonalwirtschaftliche Arbeit inder Öffentlichen Verwaltung um-fassend zu unterstützen und mitden Funktionen des Finanzwesenszu integrieren. mySAP HR kann da-her sowohl in einem bestehendenSAP-Umfeld als auch in einer hete-rogenen Anwendungslandschafteingeführt werden, und machteben diese Integration zum wich-tigsten Vorteil. Hinzu kommt dasbreite Funktionsspektrum und da-mit Flexibilität der Lösung.

Das Interview führteJürgen Sprenzinger

Leistungsfähigkeit. Torsten Koss, Leiter des Geschäfts-bereichs Public Services bei SAP zum Thema Transparenz in der kommunalen Personalwirtschaft.

Interview

Mehr Transparenz für die kommunale Personalwirtschaft

TORSTEN KOSSist Leiter des GeschäftsbereichsPublic Services bei der SAP Deutsch-land AG & Co. KG

Ärgernis. Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse sprach Klartext:„Drama-tisch“ sei die Haushaltssituation gewesen, die sie bei Ihrem Amtsantritt Anfang 2002vorgefunden hätte. Was für Ludwigshafen gilt, erzürnt auch andere Kommunen: VieleGesetze von Land und Bund gehen zu Lasten der Städte und Gemeinden.

Personalwesen

Optimierung interner Prozesse

Schwerpunktthemain dieser Ausgabe

Personal-verwaltung

INTERNET-STRATEGIEDas Ziel heißt: durch StandardsVerwaltungsdienstleistungen zubeschleunigen. . . . . .Seite 17

OUTSOURCING

Die Verwaltung entdeckt das In-ternet – administrative Vorgängewerden beschleunigt. Seite 18

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PRAXIS & LÖSUNGEN S C H W E R P U N K T GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 17

Die Rolle der Personalab-teilung wandelt sich. Inden Vordergrund rückenAufgaben wie Personal-

entwicklung und eine vorausschau-ende Stellen- und Kostenplanung.Reine Verwaltungsaufgaben verlie-ren dagegen an Bedeutung. Die Per-sonalabteilung muss zum Beispieldafür sorgen, dass die Bedienstetenüber die Qualifikationen verfügen,die erforderlich sind, um bessereVerwaltungsdienstleistungen er-bringen zu können. Dafür müssenjedoch Informationen zugänglichsein, die Auskunft darüber geben,was die Mitarbeiter können, an wel-cher Stelle sie ihr Wissen einsetzenund welche Fähigkeiten sie für ihreAufgaben noch brauchen.

Wenig effizient

Die Recherche nach vollständigen,aktuellen Informationen über dieMitarbeiter ist jedoch aufwendig,denn in Landesbehörden und Kom-munen werden oft separate Lösun-gen für jede personalwirtschaftlicheAufgabe eingesetzt. Nicht selten fin-det man selbst gestrickte Tools aufder Basis von Excel oder Access vor.Oder die Papier-und-Bleistift-Me-thode kommt zum Einsatz. Ge-meinsam ist diesen Lösungsansät-zen, dass sie wenig effizient sind,weil Daten nirgendwo gebündelt,aktuell und nach einer einheitlichenSystematik gespeichert und abruf-bar sind. Die Folge ist: Behördenübergreifende Auswertungen wer-den zur Sysiphus-Arbeit. Will etwadas Innenministerium eines Bun-deslandes wissen, welche Förder-konzepte für die Bediensteten ineinzelnen Ministerien bestehen,wird zunächst ein Fragebogen er-stellt, der dann per Post versendet,ausgefüllt und zurückgeschicktwird. Danach erfasst man die erho-benen Daten und wertet sie aus.Dieser Prozess nimmt zirka vier bissechs Wochen in Anspruch. Dabeigibt es keine Garantie, dass die ge-meldeten Daten auch aktuell sind.

Automatisierung

Um mehr planerische Kompetenzzu bekommen, brauchen Personal-abteilungen eine verlässliche Da-tenbasis und Entlastung bei admi-nistrativen Aufgaben. ManuelleTätigkeiten wie das Recherchieren,Erfassen und Auswerten von Datenlassen sich mithilfe von webbasier-ten Personalmanagement-Lösun-gen vereinfachen. Dabei werden al-le Daten und Anwendungen inte-griert und den Mitarbeitern über ei-nen Internet-Browser an ihrem PC-Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.Personalrelevante Daten und Vor-gänge werden nur einmal im Sys-tem erfasst, und zwar dezentraldort, wo sie anfallen. Somit lassensich Redundanzen in der Datenhal-tung vermeiden. Für Urlaubsanträ-ge, Krankmeldungen und Vertre-tungsregelungen müssen dann kei-ne Papierformulare mehr ausgefüllt,unterschrieben, kopiert und versen-det werden.

Niedersachsen

Niedersachsen gehört zu den Vor-reitern bei der Einführung einerwebbasierten Personalmanage-ment-Lösung. Für 200 000 Landes-bedienstete kommt dort landesein-

heitlich die Software „e-PersInf“ vonP&I zum Einsatz. Sie löst rund 30verschiedene Anwendungen für

Stellenbewirtschaftung, Fortbil-dungsplanung, Bewerber- und Per-sonalverwaltung, Zeitmanagement

und Personalkostenbudgetierungab. Die Projektverantwortung liegtbeim Niedersächsischen Landesamtfür Bezüge und Versorgung(www.nlbv.de/pmv). Dort erwartetman durch den Wegfall von papier-gestützten Verfahren und Mehrfa-cherfassungen eine Kostenein-sparung in der Personalverwaltung

von 15 Prozent pro Jahr. Entlastungbringt zum Beispiel die Integrationdes neuen Personalwirtschaftssys-tems mit der bestehenden Bezüge-abrechnungs-Software. Die Perso-nalgrunddaten müssen nicht dop-pelt gepflegt werden. Möglich wirddies durch eine Online-Schnittstelle,mit der beide Anwendungen lau-fend ihre Daten abgleichen.Führungskräfte können somit onli-ne Personal-Budgets planen. Sie er-halten Zugriff auf die Bruttobezügeihrer Mitarbeiter und können Per-sonalkosten-Hochrechnungen anihrem PC-Arbeitsplatz durchführen.

Insgesamt sollen mehrere tau-send Anwender unter anderem in

Ministerien, Schulen, Polizeidien-stellen und Landesämtern mit derneuen Web-Lösung arbeiten. DenSchlusspunkt des Projekts bildet einMitarbeiterportal, bei dem 50 000PC-Arbeitsplätze mit Teilen deswebbasierten Systems verbundenwerden sollen.

Zur Unterstützung der Initiative„Deutschland Online“ solltenBehörden ihre Strukturen moderni-sieren. Je vernetzter die einzelnenÄmter zusammenarbeiten, destowichtiger werden übergreifende Ab-läufe und einheitliche Standards. InNiedersachsen ist die Modernisie-rung des Personalmanagements auffünf Jahre angelegt. eb

Gemeinsamkeiten. Die Initiative „Deutschland Online“ hat es sich zum Ziel gesetzt,Verwaltungsdienstleistungen durch den Einsatz des Internets zu beschleunigen und zu verbessern. Dafür wollen sich Bund, Länder und Kommunen stärker vernetzen sowie gemeinsame Infrastrukturen und Standards entwickeln.

Webbasiertes Personalmanagement in Behörden

Internet-Strategie der Öffentlichen Verwaltung

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S C H W E R P U N K T PRAXIS & LÖSUNGEN18 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Der Schein trügt: Wäh-rend an der Schnitt-stelle Behörde-Bürgerdie Vernetzung im-mer feinmaschiger

wird, ist man in manchen Behör-den im Bereich der Personalwirt-schaft noch gezwungen, nach wievor mit Papier und Stift oder mitder guten alten Schreibmaschinezu arbeiten.

Das Prinzip „Dienstleister amBürger“ greift zwar nach außenhin, innerhalb der Behörden gel-ten jedoch nach wie vor andereRegeln: Vielerorts verhindernknappe Kassen eine grundlegendeÄnderung der Informationsstruk-turen und Prozessdefinitionen.Der permanente Geldmangel unddie dadurch ausbleibenden, aberwichtigen Investitionen bewirkenletztlich jedoch das Gegenteil: Ad-ministrative Aufgaben werdendurch umständliche Erfassungen,komplizierte Informationsstruktu-ren und häufige Medienbrüche ex-trem aufgebläht. Statt den Arbeits-aufwand durch schlanke Informa-tionsflüsse zu straffen, muss nochhäufig auf durchgehend IT-ge-stützte Systeme verzichtet werden.

Medienbrüche

Viele Geschäftsprozesse sind inder Öffentlichen Verwaltung vonzahlreichen Medienbrüchen ge-kennzeichnet: Da wird beispiels-weise ein Brief manuell erfasst, ge-druckt und anschließend auf demPostweg verschickt – um an ande-rer Stelle erneut erfasst und dannschließlich digital gespeichert zuwerden. Die Koordination zwi-schen einzelnen Abteilungen ge-staltet sich oft noch sehr schwie-rig, schafft Mehraufwand und bin-det gleichzeitig sowohl personelleals auch finanzielle Ressourcen.

Rund 75 Prozent der personel-len Ressourcen innerhalb des Per-sonalwesens werden für Routine-aufgaben wie die Verwaltung derMitarbeiter benötigt. Diese hohe

administrative Last verhindert ei-ne Freisetzung der Ressourcen fürwichtigere Aufgaben – beispiels-weise für strategische Führungund Weiterbildung. Eine möglicheLösung für das weit verbreitete Di-lemma sind Outsourcing-Lösun-gen, die externe Dienstleister inden Verwaltungsprozess innerhalbder Personalbereiche integrieren.

Attraktives Outsourcing

Eine neue Studie, die der Manage-ment- und Technologie-Dienstlei-ster Accenture in Zusammenarbeitmit dem Fraunhofer-Institut er-stellt hat, kommt zu dem Ergeb-nis, dass Outsourcing auch in derkommunalen Verwaltung immerattraktiver wird. Demnach nutztbereits jede zehnte Behörde Out-sourcing, um Dienstleistungen an-zubieten. 68 der 100 befragtenEntscheider der ÖffentlichenHand haben nach eigenen Anga-ben bereits eines oder mehrereOutsourcing-Projekte realisiertund sind mit den Ergebnissendurchaus zufrieden. Weitere 25Prozent planen eine kurzfristigeVergabe von Outsourcing-Projek-ten. Interessant ist dabei die offen-sichtliche Verlagerung der Schwer-punkte: Während in den vergan-genen Jahren vorwiegend Liegen-schafts-Management und IT-War-tung ausgelagert wurden, liegenjetzt neue Bereiche wie Bürger-Services, IT-Systeme und komplet-te Geschäftsprozesse im Trend.

Grundsätzlich stehen Bund,Ländern und Gemeinden zahlrei-che Möglichkeiten offen, be-stimmte Funktionsbereiche fremdzu vergeben, um die Leistungser-

stellung effizienterzu gestalten. DiePalette der Out-sourcing-Alter-nativen ist breit –Outsourcing-Un-ternehmen bietenvon der reinenRechnerleistungüber ein partiellesOutsourcing bis zumFull-Service-Paket dasgesamte Spektrum imUmfeld der Personal-wirtschaft an. Dazugehören Bereiche wie:■ Personal- und

Reisekostenabrechnung■ Zeitdatenabrechnung■ Personaladministration■ Organisationsmanagement■ Bewerbermanagement■ Veranstaltungsmanagement■ Vergütungsmanagement■ Personalentwicklung■ Personalkostenplanung■ Betriebliche AltersvorsorgeOft werden eine ganze Reihe vongegeneinander abgegrenzten Out-sourcing-Dienstleistungen ange-boten. Dazu gehören beispielswei-se der ausgelagerte Betrieb unddie Wartung von IT-Systemen so-wie der Druck und Versand vonKorrespondenz. Auch die kom-plette Personalsachbearbeitungkann ausgelagert werden – diesbeinhaltet die Entgeltabrechnung,die Reisekostenabrechnung sowiedie Zeitwirtschaft. Die ebenfallsoutgesourcten Consulting Servicesdecken die Bereiche Beratung, Im-plementierung und Betreuung ab.Zum Leistungsspektrum gehörenzusätzliche Dienstleistungen wieeine direkte Betreuung der Mitar-beiter, Ausarbeitung der Verhand-lungen mit Gesetzgebern, Tarif-partnern und der Betriebsverein-barungen. Hotline für Administra-tion und Technik sollten ebensozum Angebot gehören wie eineQualitätssicherung. Grundsätzlichlassen sich im Bereich der Perso-nalwirtschaft annähernd alle ad-ministrativen Vorgänge outsour-cen. Wichtig ist es, einen Partnerzu finden, der das breite Spektrumentsprechend abdecken kann.

Gemeinden, die Bereiche ihrerPersonalwirtschaft auslagern wol-len, müssen sich zunächst einmalentscheiden, wo der Outsourcerunterstützend wirken soll. Ange-boten werden Modelle in Form ei-nes „Baukastensystems“. Das An-gebot ist einerseits individuell aufdie Bedürfnisse und Anforderun-gen der Anwender zugeschnitten,basiert aber andererseits auf Stan-dardpaketen wie PAISY(r) undSAP(r) R/3-HR. Eine Automatisie-rung der vor- und nachgelagertenSchnittstellen ist dabei genausoselbstverständlich wie ElectronicBanking oder der elektronischeVersand der Beitragsnachweise fürdie einzelnen Krankenkassen.

Gerade die Dienstleistungenrund um die Entgeltabrechnungzählen heute zu den längst be-kannten Arten des Outsourcings in

Deutsch-land. Bereits in den60er Jahren über-gaben Personalab-teilungen aus derWirtschaft aus Ko-stengründen diemonatlich wie-derkehrendenRoutineaufga-ben an Servi-ce-Rechenzen-tren. Kosten fürHardware, Soft-warelizenzen und War-tung wurden auf mehre-re Nutzer verteilt.

Heute stehen neben fi-nanziellen Überlegungenauch Gedanken wie Entla-stung von Verwaltungsaufga-ben, Personalverfügbarkeit undDatensicherheit im Vordergrund.Erhöhung der Flexibilität, Mini-mierung von Investitionsrisikenund Stärkung der Wirtschaftlich-keit sind fast zwangsläufige, posi-tive Auswirkungen des Outsour-cings. Notwendig werdende Ver-tretungen für den Krankheits- undUrlaubsfall sind hier in der Perso-nalabteilung genauso wenig einThema wie Personal- undRaumanpassung bei schwanken-der Mitarbeiterzahl.

Fazit

„Es gilt also, die Prozesse zu analy-sieren und zu vereinfachen, denRessourceneinsatz zu verbessernund Fehlentwicklungen rechtzei-tig zu erkennen. Auch in der Ver-waltung lassen sich die dafür not-wendigen betriebswirtschaftli-chen, fachlichen und politischenInformationen heute nur nochdurch ein modernes Controllingzusammenführen“ ,so Otto Schilyin einer Rede bei der Tagung derBehördenleiter des Bundes. Umveranschlagte Budgets sinnvolleinhalten zu können, bietet sichder Einsatz von Outsourcing-Part-nern an. Doch den finanziellenGürtel in der Personalwirtschaftenger zu schnallen, zieht nichtzwangsläufig einen Abbau derPlanstellen nach sich. Gerade imPersonalwesen bedeutet eine Ver-lagerung arbeitsintensiver Routi-neaufgaben auf externe Dienstlei-ster weniger eine schleichende Re-duzierung des eigenen Teams,sondern vielmehr eine spürbare

Ent-lastung

interner Res-sourcen. Sogelingt der finanzielle

Spagat:Kosten

abbauen, Mitarbeiter entlastenund gleichzeitig mehr Ressourcenschaffen für eine bessere Effekti-vität und Produktivität. jü

Internetnutzung. Was die Bundesregierung Anfang September mit der elek-tronischen Lohnsteuerbescheinigung im Rahmen des Steueränderungsgesetzesregelte, ist exemplarisch für einen Trend, der die Personalbereiche in bundes-deutschen Verwaltungen erfasst: Das Internet wird mehrund mehr für die Verwaltung genutzt, um admini-strative Vorgänge zu beschleunigen und zu vereinfachen.

Komponenten

EFFIZIENT. Die Lösung SAP PAISY – eine runde Sache

Full-Service

Kompetenz-gewinn

Outsourcing

Effizienz-steigerung

Consulting

Kosten-senkung

SAPPAISY

Personalkostenplanung

Reisekostenabrechnung

Personalentwicklung

Personaladministration

Organisationsmanagement

Bewerbermanagement

Personalabrechnung

Veranstaltungsmanagement

Betriebliche Altersvorsorge

Vergütungsmanagement

Zeitdatenabrechnung

. © GOVERNMENT COMPUTING

Personalmanagement

Outsourcing alsPatentrezept?

FULL-SERVICE

... IN DER PERSONAL-SACHBEARBEITUNG:

■ Entgeltabrechnung

■ Reisekostenabrechnung

■ Zeitwirtschaft• Stammdaten• Bewegungsdaten• Zahlungsverkehr• DEÜV• Berichtswesen• Bescheinigungswesen• Rückstellungen• Schnittstellen• Prüfungen• Schriftverkehr• Gehaltsakten• Lohnsteuer• Sozialversicherung• Krankenkassen• Bewertung der Reisefakten• Belegverarbeitung• Pauschale Erstattungen• Steuerliche Regelungen• Kontierungsinformationen• Zahlungsdurchführung• Vorschussabwicklung• Rechnungsprüfung• Archivierung• Berichtswesen• Stammdaten• Bewegungsdaten• Negativ- und

Positiverfassungen• Zeitbewertung• Zeitnachweis für Mitarbeiter• Schnittstellen• Zeiterfassungssysteme• Berichtswesen• Mehrarbeitsermittlung• Schichtplan• Arbeitszeiten

IN KÜRZE

OUTSOURCING IMPERSONALBEREICH

Darunter versteht man im Allge-meinen die Auslagerung oder dieFremdvergabe von Unterneh-mens- oder Verwaltungsleistun-gen an Dritte. Allerdings beste-hen auch Meinungsgegensätze,doch gerade durch den immerstärker zunehmenden Wettbe-werbsdruck ist man heute ge-zwungen, neue Wege zu finden –schon aus Gründen der Kosten-ersparniss. Die „klassische Per-sonalabteilung, die man heutenoch in vielen Unternehmen fin-den kann, ist nur indirekt an derWertschöpfungskette beteiligt –durch das Outsourcing bestehtaber die Chance, sie quantifizier-bar zu machen. Doch nicht jedeOrganisationsstruktur eines Per-sonalwesens ist bedingungslosfür Auslagerungsmaßnahmen ge-eignet und oft sind individuelleEntscheidungen notwendig –erst dann kann OutsourcingWettbewerbsvorteile sichern.Viele Personaldienstleister habenheute ein breites Angebotsspek-trum und unterscheiden sichnicht nur quantitativ, sondernauch qualitativ. Doch woran lässtsich die Qualität oder die Güteeines Dienstleisters messen? Dasist schwierig, denn die Qualitäteines Dienstleisters lässt sich ob-jektiv nur sehr schwer einschät-zen. Das betrifft einerseits die Artund Weise der Dienstleistungs-arbeit als auch seine Befähigung.Insbesondere das Outsourcingvon Personalaufgaben stellt ei-nen überdurchschnittlichen An-spruch an den Dienstleister.Die Geschäftsführerin der ASCHamburg, Doris Huzek, schreibtzu diesem Thema: „Der qualitati-ve und quantitative Dienstlei-stungsbedarf wird bestimmtdurch die Ist-Aufnahme und diedaraus folgende Analyse. DerDienstleistungsbedarf bestimmtletztlich die Kalkulation des An-bieterpreises. Die Preiskalkulati-on ist abhängig von der gefor-derten Art und Weise des Con-trolling. Vereinfacht gesagt, kannes von einer einfachen Tabellen-kalkulation- oder darstellung bishin zu einem komplexen und auf-wendigen Berichtswesen gehen.“

KRITERIEN DIENENALS REGEL

Doris Huzek führt weiter aus:„Darüber hinaus dient eine Ist-Analyse hinsichtlich der Tätig-keitsbereiche, Arbeitsabläufe undgegebenenfalls der fachlich not-wendigen Qualifikationen, einergezielten Ausschreibung. Im We-sentlichen geht es darum, Kriteri-en zu bilden, die als Maßstabdienen können, einen geeigne-ten Dienstleister zu ermitteln unddamit eine richtige Auswahl vor-zunehmen. Es geht nicht alleindarum, den billigsten Anbieterauszuwählen, sondern den relativBesten aus einer möglichenDienstleistungsgruppe auszule-sen. Pauschalangebote ohne ei-ne exakte Bedarfsermittlung sindkritisch zu beurteilen.Das Auswahlverfahren sollte ei-ne Entscheidungsanalyse (EA) inForm einer Gegenüberstellungdes Dienstleistungsgeberprofilsund des Dienstleistungsnehmer-profils enthalten. Daran zu knüp-fen sind nicht nur Kostenge-sichtspunkte, sondern vielmehrQualitätsstandards, die einDienstleistungsgeber im Hinblickauf die zu erledigenden Aufga-ben erbringen sollte. Entspre-chend ist ebenfalls das Ausbil-dungs- und Erfahrungsniveau alsQualitätsstandard festzulegen.Darüber hinaus kann die Funkti-on eines Outsourcingcontrollerssinnvoll sein.“ jü

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C A S E - S T U D Y PRAXIS & LÖSUNGEN20 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

IT-Infrastruktur mit OpenSource

Brandenburg-Online punktet mit Linux

Vor rund neun Monatenwurde für den Landesbe-trieb für Datenverarbei-tung und Statistik (LDS)

Brandenburg die Situation immerschwieriger: „Es gab mehrere Be-schwerden unserer Kunden. Mo-niert wurde die mangelnde Perfor-mance – im Klartext heißt das: derlangsame Seitenaufbau respektivedie nicht akzeptablen Antwortzei-ten bei der Nutzung von Branden-burg Online“, beschreibt Dr. Step-han Hendl, Sachgebietsleiter Unixbeim LDS, den misslichen Zustand,der seiner Zeit vorherrschte. Insbe-sondere zwei Entwicklungen führ-ten zu dieser „Performance-Falle“:zum einen die üppig gewachsenenWeb-Site-Anwendungen, zum an-deren die sprunghaft gestiegeneZahl der Zugriffe auf www.branden-burg.de.

Bei der besagten Klientel handeltes sich um insgesamt neun Ministe-rien, die Staatskanzlei der Landes-

regierung sowie zahlreiche nachge-ordnete Behörden. Für sie erbringtdas LDS-Rechenzentrum mit seinenverschiedenen Dezernaten undSachgebieten IT-Leistungen, wobeidann diese eben jenen Kunden inRechnung gestellt werden. Vor demHintergrund dieser Kunden-Liefe-rantenbeziehung war der LDS Bran-denburg, speziell das SachgebietUnix im Dezernat Systemmanage-ment, angehalten, schnell zu reagie-ren. „Es ging vor allem darum, dieKundenzufriedenheit kurzfristig zuerhöhen. Unsere Web-IT-Infrastruk-tur für Brandenburg-Online sollteso verändert werden, dass sowohlheute als auch in Zukunft ausrei-chende Rechnerkapazitäten und -

leistungen bereit gestellt werdenkönnen – um für alle Eventualitätengewappnet zu sein“, erklärt Hendl.

Hochverfügbarkeit

Schon seit längerem liebäugelteman beim LDS Brandenburg im Zu-sammenhang mit dem Betrieb vonBrandenburg-Online damit, einenWechsel in Richtung Linux undOpen Source zu realisieren. „Offen-heit, Flexibilität, Zukunftsorientie-rung und keine Bindung an einenbestimmten Hersteller erachten wirals Schlüsselkriterien, die unsererAuffassung nach für Linux spre-chen“, so IT-Experte Hendl.

Bedingungen

Mit ausschlaggebend waren für denLDS aber noch andere überaus rele-vante Rahmenbedingungen, um

den anvisierten Linux-Einsatz auch in die Tat umzusetzen. Zum einenbetraf dies die Hochverfügbarkeit(HV). Denn schon von Anfang desBrandenburg-Online-Auftritts angilt als Muss: Sicherstellung der Aus-fallsicherheit der Web-Anwendun-gen, die der LDS seit je her als „ge-schäftskritische Applikationen“ ein-stufte. Und wie auch unter Unix, mitdem Brandenburg-Online 1995 ge-startet war, sollte sich unter Linuxder 2000 implementierte HV-Clustermit Anbindung an das hauseigeneStorage Area Network (SAN) alsSpeicherlösung verwenden lassen.Erst nachdem diese Bedingungenmit dem IT-InfrastrukturlieferantenHewlett-Packard abgeklärt waren,erfolgte das „Go“ für ein unter Li-nux laufendes HV-Cluster mit derNutzung des Produkts HP ServiceGuard als Linux-Cluster-/ Hochver-fügbarkeitssoftware. Danach ging

alles recht schnell vonstatten, oderbesser gesagt: musste vonstatten ge-hen. Schließlich wollte der LDS sorasch wie möglich raus aus der ein-gangs skizzierten Performance-Fal-le. Dr. Stephan Hendl berichtet da-zu: „Auf Grund des enormen Zeit-drucks waren pragmatische Lösun-gen gefragt. Da ging alles Hand inHand, in gewisser Hinsicht war eseine Art Blitzumstieg“.

Schnelle Umstellung

Wie Dr. Stephan Hendl weiter aus-führt, „erfolgte die Unix-Linux-Um-stellung lediglich innerhalb wenigerStunden. Dabei konnten wir hierunser jahrelang aufgebautes Unix-Know-how vorteilhaft einsetzen.Hilfreich war hierbei die Wahl derBasiskomponenten unseres ContentManagement Systems SixCMS, dasnur auf OpenSource Software ba-

siert“. Dabei war das gesammelteUnix-Know-how äußerst hilfreich.

Keine Engpässe

Seit Mitte November letzten Jahrespunktet Brandenburg-Online mitLinux, wobei die eingesetzten HPProLiant DL-Server effizient mitdem Linux-Server-BetriebssystemRed Hat Advanced Server 2.1 in Ver-bindung mit der Cluster-/-Hochver-fügbarkeitslösung HP Service GuardLinux sowie der Backup-SoftwareTSM 5.2 zusammenarbeiten.

Mit der neuen Linux-Umgebunghaben sich, wie erwartet, die Perfor-mance-Engpässe schlagartig ver-flüchtigt. „Die Performance und dieAntwortzeiten konnten sofort ver-bessert werden, und zwar zwischen100 und 300 Prozent bei gleich ho-her Verfügbarkeit“, berichtet Sy-stemspezialist Stephan Hendl.

Der Unix-Linux-Umstieg bringtauch Kostenvorteile. Dazu Hendl:„Einerseits sind die Intel-Linux-Hardware-Anschaffungskosten ge-genüber Unix geringer, andererseitsdie Gesamtkosten für den laufen-den Linux-Betrieb im Vergleich zuUnix niedriger. Überdies sei manjetzt in Sachen Leistungsanforde-rungen flexibler, und zudem sei eineoptimale Systemskalierbarkeit derWeb-IT-Infrastruktur gegeben. „DerUmstieg in Richtung Linux hat sichauf jeden Fall gelohnt“, lautet seinepositive Erfahrungsbilanz. jü

Hochverfügbar. Das Land Brandenburg hat den Betrieb seiner intensiv genutzten und heute rund 29 000 HTML-Seiten umfassenden Web-Site „Brandenburg-Online“ von Unix auf Linux umgestellt – und damit mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Durch den Schwenk in Richtung Open Source/Linux liegt man jetzt nicht nur in punkto Leistungsfähigkeit und Ausbaubarkeit auf der sicheren Seite, sondern verschafft sich auch Kostenvorteile.Wie schon zuvor ist auch die Linux-Umgebung auf Hochverfügbarkeit ausgelegt.

BBO - Cluster

VERBINDUNGEN. Schematische Darstellung des Linux-Clusters „Brandenburg Online“

INTERNET

Storagesubsystem HP XP 512

SAN Switches BrocadeSilkworm 2800

Verbindung zum SAN überjeweils zwei Emulex LP 8000FC HBA’s an zwei getrennteFabrics via md-devices

Verbindung zum LAN überjeweils zwei Interfaces viabonding Treiber (Daten-und Heartbeat- Lan)

Quelle: LDS Brandenburg © GOVERNMENT COMPUTING

INFRASTRUKTUR

LDS-RELEVANTE LINUX-SYSTEMKOMPONENTEN

Seit Mitte November 2002 über-nimmt bei Brandenburg-Onlineein Intel-Linux-Rechner-Clustermit drei HP ProLiant DL 380/2(jeweils mit vier GB RAM, 2XFibreChannel Host Bus Adaptern) vonHewlett-Packard die Aufgaben,die zuvor ein Unix-RISC-Server-System erledigt hat. Dabei han-delt es sich um ein Aktiv-Clustermit einer verteilten Speicherum-gebung auf SAN-Basis. Als Ser-ver-Software wird Red Hat Ad-vanced Server 2.1 eingesetzt,aber auch die Cluster-/Hochver-fügbarkeitssoftware HP ServiceGuard Linux (A.11.14) und dasBackup-System TSM 5.2 ver-wendet. Im Cluster selbst, dasals Drei-Node-Cluster ausgelegtist, laufen die HV-Pakete:Webserver (Apache mit ContentManagement System SixCMS,Jakarta Tomcat), die Datenbank(MySQL) und der Verzeichnis-dienst LDAP (Open-LDAP).

WWW.BRANDENBURG.DE

Zwischen dem Start und dem heu-tigen Internet-Auftritt des LandesBrandenburg liegen Welten. Immermehr Anwendungen, Informationenund Services sind in den Jahrendazu gekommen, was auch ver-gangene Zahlen belegen. Mittler-weile werden aus dem genutztenContent-Management-System nichtweniger als 25 700 Artikel, 1 600PDF-Dokumente oder etwa 3 500gif-/jpeg-Dateien dem Besuchervon www.brandenburg.de zur Ver-fügung gestellt. Auf dem Serversind gesamt etwa 29000 Artikel, 11200 PDF-Dokumente und 30 000gif-/jpeg-Dateien abgelegt. Die Zahlder Zugriffe (Hits) liegt bei etwa 350000 täglich, und der „Traffic“ proMonat ist zwischenzeitlich auf einVolumen von 100 Gigabyte ange-wachsen. Heute stellt diese Web-Site nicht nur eine weitreichendeund umfangreiche Informations-quelle, sondern auch eine moderne

Kommunikationsplattform dar.Natürlich gibt es Infos in SachenWirtschaft, Kultur, Umwelt und vie-les andere mehr. Die in ihrer Art bundesweit bislangeinmalige Internetwache der bran-denburgischen Polizei ist jedoch einherausragendes Beispiel für die In-teraktionsmöglichkeiten der Kom-munikationsplattform www.bran-denburg.de. Ob Erstattung einerAnzeige, Demonstrationsanmel-dungen oder Hinweise und Be-schwerden zur Polizeiarbeit: DieBürger nutzen die gesamte Band-breite des interaktiven, informativenAngebots der virtuellen Wache undsparen sich somit den Weg zurnächsten Polizeistation. Mehr als540 eMails erreichten laut einerBrandenburg-Online-Meldung vom4. April in den ersten 50 Tagennach dem Start von www.internet-wache.brandenburg.de die virtuellePolizeistation.

RASANTE ENTWICKLUNG

MICROMATIC GMBH

Die Micromatic GmbH gilt seit Un-ternehmensgründung im Jahr 1979als zuverlässiger Dienstleister im

Bereich Dokumentenmanagement.Neben der Eigenentwicklung derTIFFCapture Scanner-Erfassungs-software und dem Produktions-steuerungssystem WORKCapturefür Dienstleister und inhouse-Instal-lationen hat sich die MicromaticGmbH aber auch auf Komplettlö-sungen im Bereich des „DigitalenDokumentenmanagement“ und des

„Digitalen Publishing“ spezialisiert.Systemintegration, Softwareent-wicklungen, das Auslesen und au-tomatische Indexieren perICR/OCR, Outsourcing-Projekte,aber auch das Facility-Management(inhouse-Archivierung) zählen ne-ben dem Consulting und der Instal-lation von Soft- und Hardware zumLeistungsportfolio des innovativenUnternehmens.Dazu integriert Micromatic auch dieProdukte verschiedenster Herstel-ler zu einer funktionierenden Ge-samtlösung.Die Micromatic GmbH beschäftigtzur Zeit 40 Mitarbeiter und gehörtseit 2003 zu der U-plus Umweltser-vice AG, einer hundertprozentigenTochter der Energie Baden Würt-temberg AG. Die U-plus Umweltservice AG bün-delt als Holding im EnBW-Konzern-verbund die Aktivitäten und Lei-stungen einer Gruppe dezentral ge-führter Unternehmen mit demSchwerpunkt Entsorgungs- undRecyclingdienstleistungen für Kom-munen, Gewerbe und Industrie.

Die University of Marylandbefindet sich in Heidelbergund ist eine Einrichtung der

US Army. Sie bietet verschiedeneLehrgänge und Abschlüsse für Ar-meeangehörige an. Um einen ver-einfachten und raschen Zugriff aufihre Dokumente zu erhalten, ent-schloss sich die Universitätsleitungzur Digitalisierung der Studenten-akten. Der Auftrag ging an die Mi-kromatic GmbH, die bereits zuvorfür die Einführung eines elektroni-schen Archivierungssystems heran-gezogen worden war.

Insgesamt wurden rund 8 000 Stu-dentenakten mit durchschnittlichfünfzehn Seiten pro Akte, sowie un-

gefähr 1 600 Akten aus einer ande-ren Abteilung digitalisiert. Damit dieImages genauso aussehen wie dieOriginale, wurden die Akten in Far-be eingescannt. Die Indizierung derDokumente erfolgte nach Nameund Sozialversicherungsnummerund wurden zusätzlich durch einenDatenbankabgleich ergänzt.

Die gescannten Images stellte Mi-kromatic als TIFF-Datei auf einerCD einschließlich Index und Rück-griffssoftware zur Verfügung. Außer-dem sind die Images in das bereitszuvor von Mikromatic installierteelektronische Dokumenten-Mana-gement- und Archiv-System wind-ream der windream GmbH einge-

bunden. Das Besondere an win-dream ist, das es seine Funktionendirekt in das MS-Windows-Be-triebssystem integriert. Der Anwen-der nutzt den Windows Explo-rer oder einen WEB-Client alsRecherchetool. Eine in win-dream integrierte Lebenszyklusver-waltung ermöglicht eine Abla-gestruktur, die den Archivierungs-zeitraum einzelner Dokumenttypenberücksichtigt. Eine Usergruppen-Rechteverwaltung ermöglicht denSchutz vor unerlaubten Zugriffen.Insgesamt zehn Arbeitsplätze sindbei der University of Maryland mitdem Produkt ausgestattet. Aufgrundder positiven Resonanz sind Erwei-

terungen für andere Verwaltungsbe-reiche bereits in konkreter Planung.

Von der Umwandlung der Papier-akten in elektronische Dokumenteerhofft sich die Universität vor al-lem vereinfachte und beschleunigteVorgänge. Aber auch der Sicher-heitsfaktor spielte bei der Entschei-dung zur Digitalisierung eine Rolle,da nun keine Unterlagen mehr ver-loren gehen können. jü

Umwandlung. Die Mikromatic GmbH – bundesweit agierender Dienstleister im BereichDokumenten-Management – hat rund 120 000 Aktenseiten der University of Marylanddigitalisiert. Dabei handelte es sich vor allem um Studentenakten, die eingescannt,klassifiziert und indiziert wurden. Auf die Unterlagen können nun die Mitarbeiter der Universität über das elektronische Dokumenten-Management und Archiv-Systemwindream direkt zugreifen.

University of Maryland

Studentenakten digital verwaltet

ARCHIVIERUNG. Überblick über den Campus der Universität von Maryland

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Flensburg ist nicht nur einOrtsname. Wenn von die-ser Stadt die Rede ist,denken die meisten zu-erst an die Punkte und

erst danach an die nördlichste StadtDeutschlands. Die Bundesober-behörde wurde vor über 50 Jahrenaus arbeitsmarktpolitischen Grün-den an der deutsch-dänischenGrenze angesiedelt. Hier werden je-doch nicht nur die Punkte und In-formationen über Verkehrsteilneh-mer, die sich nicht an die Spielre-geln der Straßenverkehrsordnunghalten können, verwaltet, sondernauch eine Menge anderer Daten. ObNeuzulassung, Umschreibung, neu-er Führerschein oder Ende desFahrverbots – alles, was mit demFahrzeug und dem Führerschein zutun hat, wird dort registriert.

Das KBA führt zu diesem Zweckdas Verkehrszentralregister, das Fah-rerlaubnisregister und das Fahr-zeugregister. Das Fahrzeugregisterist bundesweit seit Ende der 80erJahre über das Zentrale Verkehrsin-formationssystem ZEVIS auch onli-ne verfügbar. Über dieses Systemkann die Polizei auf Grund einesKFZ-Kennzeichens in Sekunden-schnelle den Halter feststellen.

Bei einem so hochgradig motori-sierten Land wie Deutschland ist es

kein Wunder, dass die Datenbankendes KBA, in denen diese Informatio-nen gespeichert werden, zu dengrößten Europas zählen. Schließlichhat das KBA mehr „Kunden“ als jedeBank oder Versicherung. Die größteDatenbank des KBA umfasst im-merhin rund 90 Millionen Datenüber KFZ- und Mopedhalter mit zu-sätzlich ungefähr 300 Millionen Hi-storieneinträgen.

Das KBA gehörte denn auch be-reits in den 60er Jahren im Bereichder Öffentlichen Verwaltung zu denPionieren der IT. Zunächst wurdendie Daten mit der hierarchischenSiemens-Datenbank Prisma vorge-halten, 1992 wechselte man zum re-lational organisierten Siemens-DB-Managmentsystem SESAM unterBS2000, in der bis heute die meistenDaten des KBA gespeichert werden.Bei den zentralen Anwendungendes KBA handelte es sich früher umin Assembler programmierte Host-Applikationen. „Diese Anwendun-gen waren sehr komplex und nachzwanzig Jahren kontinuierlicherWeiterentwicklung an einem Punktangekommen, an dem wir über eineAblösung nachdenken mussten“,erklärt Martin Knoefel, Anwen-dungsentwickler beim KBA. „DerPflegeaufwand wurde immer höherund überstieg schließlich vertretba-re Kosten.“

Kernanwendungen

Daher wurden ab Mitte der 90erJahre die Kernanwendungen desKBA unter Beibehaltung der Daten-bank Sesam komplett neu konzi-piert. Die Anwendung ZEVIS (Zen-trales Verkehrsinformationssystem)wurde von einem eigenen Entwick-lerteam javabasiert komplett neuerstellt; die Anwendung des VZR(Verkehrszentralregister), mit demdie „Punkte“ verwaltet werden, voneinem externen Softwarehaus. Bei-de Applikationen sind in Teilen inCOBOL geschrieben und laufen aufdem Fujitsu-Siemens Großrechnerunter BS2000 mit dem Transakti-onsmonitor UTM 5.1. Dort liegtauch weiterhin das Datenbanksy-stem SESAM.

Die rund 240 Sachbearbeiter imVZR arbeiten an Windows-PCs, diemit dem Großrechner verbundensind, auf dem sich neben der Da-tenbank auch die ausführendenCOBOL-Programme gespeichertsind. Die Anwendung hat also eineClient-Server-Architektur mit einemGroßrechner als Server. Die Win-dows-GUI-Oberfläche wurde mit ei-nem Dialog System von Micro Fo-cus erstellt. Auf den PCs laufen ne-ben den GUI-Programmen weitereCOBOL-Module für Eingabe- undPlausibiliätsprüfungen sowie der ei-gentlichen Abbildung der Geschäft-prozesse; sie kommunizieren überdie Middleware openUTM Clientmit der Host-Anwendung.

Die VZR-Anwendung ging 1999 inden produktiven Betrieb. „Um Kern-kompetenzen zu sichern, führen wirdie Weiterentwicklung und Pflegeder Programme im eigenen Hausdurch.“ Dafür verwendet das KBAdie Entwicklungsumgebung Net Ex-

press von Micro Focus, die es er-laubt, die gesamte Anwendungsent-wicklung, also auch die der Groß-rechner-Programme, auf dem PCdurchzuführen. Für den Host-Teilwird die Option Net Express BS2000eingesetzt, ein Add-On zu Net Ex-press, das die Möglichkeit schafft,die Host-Umgebung wie das Trans-aktionssystem UTM vollständig aufdem PC zu simulieren und dadurchdie Applikation ganz auf dem PC te-sten zu können. Sowohl der Client-als auch der Host-Teil der Applikati-on können komplett auf einem PCunter Net Express ablaufen; die Ent-wicklungsarbeit wird dadurch we-sentlich erleichtert.

Die Notwendigkeit der Weiterent-wicklung der Anwendung VZR führ-te jedoch an die Grenzen des Dia-logsystems, die große Anzahl derScreens ließ sich nur noch sehrschwer warten und Speichereng-pässe machten eine Weiterentwick-lung schließlich unmöglich. Hiermusste eine andere Lösung für dieFront-End-Anwendung gefundenwerden. Um die Applikationenkünftig noch flexibler einsetzen zukönnen – neue Arten von Endgerä-ten sollten prinzipiell unterstütztwerden – entschied sich das KBA,das Front-End für VZR mit demplattformunabhängigen Java zu ent-wickeln. Da ein umfangreichesMasken-System schon vorhandenwar, wollte man mit der Java-Pro-grammierung nicht ganz von vornebeginnen. Micro Focus schrieb ei-nen auch universell einsetzbarenKonverter, der die Screen-Sets vonDialog System einliest und darausweitgehend automatisch Java-Codegeneriert. Der Konverter erzeugt ausjeder Maske des Screen Sets eine Ja-va-Klasse, diese sind in einer Biblio-thek zusammengefasst. Die CO-BOL-Module der Client-Seite blie-

ben weitgehend unverändert. DieJAVA-Oberflächen wurden nach ein-jähriger Anpassungs und Weiterent-wicklungsphase der Konvertie-rungsergebnisse als kongruente Al-ternative zu den Dialogsystem-Oberflächen Ende 2002 als Java-CO-BOL-Lösung abgenommen und be-findet sich nun im produktiven Ein-satz. Wichtig war für das KBA vor al-lem, dass sich die Java-Oberflächeoptisch und funktionell nicht vonder Oberfläche des Dialog Systemsunterscheiden durfte, so dass dieSachbearbeiter von der Umstellungunberührt blieben – was auch er-reicht wurde.

Zwei Welten

Die Pflege einer derartigen ge-mischten Applikation mit Java- undCOBOL-Bestandteilen stellt natür-lich besondere Anforderungen. Hierbewährte sich die Entwicklungsum-gebung NetExpress, nachdem eineaufwendige Installierungs- und Mi-grationsphase abgeschlossen wur-de, gerade auch in der Verbindungmit dem Java-Werkzeug JBuilder.„NetExpress ist sehr komfortabelund ermöglicht eine nahtlose Ver-bindung der COBOL- mit der Java-Entwicklung“, erläutert Frau Kumm,die beim KBA für die Entwicklungder Front-Ends zuständig ist. Da derMicro Focus-Konverter zudem – fürKonverter eher untypisch – einensehr übersichtlichen Java-Code er-zeugt, lassen sich die Front-End-Programme vernünftig pflegen undweiterentwickeln.

Durch die Verbindung mit neuenTechnologien ist die COBOL-An-wendung für die kommenden Auf-gaben gut gerüstet. Darüber hinausist bemerkenswert, dass das Daten-volumen stagniert – in diesem Fallein erfreulicher Aspekt. rd

PRAXIS & LÖSUNGEN C A S E - S T U D Y GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 21

Micro Focus und das Kraftfahrt-Bundesamt

COBOL und Java auf den Punkt gebracht

DIE BUNDESREGISTER DES KBA

■ Zentrales FahrzeugregisterDas Register unterstützt unter anderem polizeiliche Ermittlungen und erteiltAuskünfte über Fahrzeuge und Halter. Es gewährleistet aber auch, dassman als Fahrzeughalter – eingebunden in eine Rückrufmaßnahme einesFahrzeugherstellers – unverzüglich aus diesem Register herausgefiltert werdenkann. 53,6 Millionen Kraftfahrzeuge und 5,2 Millionen Kfz-Anhänger sindderzeit im Zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes registriert.Auskünfte aus diesem Register erhalten nur berechtigte Stellen.Das Zentrale Fahrzeugregister erfasst, speichert und verarbeitet die von denregionalen Zulassungsbehörden und den Versicherern übermittelten Fahr-zeug- und Halterdaten zu Fahrzeugen mit amtlichem Kennzeichen, Ausfuhr-kennzeichen (früher Zollkennzeichen), Oldtimer-Kennzeichen, Saison-Kenn-zeichen, Versicherungskennzeichen, sowie Daten über Inhaber roter Kenn-zeichen. Datenmeldungen an das Kraftfahrt-Bundesamt erfolgen bei Neuzu-lassungen, Umschreibungen, Löschungen, vorübergehenden Stilllegungenund technischen Veränderungen an Kraftfahrzeugen und Anhängern.

■ VerkehrszentralregisterIm Verkehrszentralregister werden die im Straßenverkehr auffällig gewordenenVerkehrsteilnehmer registriert. Auskünfte aus diesem Register erhalten nur be-rechtigte Stellen und der Betroffene selbst. Entscheidungen über Maßnahmenzur Fahrerlaubnis trifft nicht das KBA, sondern die jeweils zuständige Fahrer-laubnisbehörde. Erfasst werden im Wesentlichen rechtskräftige oder be-standskräftige Entscheidungen von Fahrerlaubnisbehörden, die die Fahrer-laubnis versagen, entziehen oder neu erteilen – einschließlich sonstiger Maß-nahmen nach dem Punktsystem, also von Bußgeldbehörden, die eine Ver-kehrsordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von mindestens 40 Euro oder ei-nem Fahrverbot ahnden, sowie von Gerichten, die eine Verurteilung wegen ei-ner Straftat im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr aussprechen. Die imVerkehrszentralregister eingetragenen Entscheidungen werden nach Art undSchwere gewichtet, bepunktet und nach bestimmten Fristen gelöscht. Nachdem Punktsystem unterrichtet das Kraftfahrt-Bundesamt das jeweils zu-ständige Straßenverkehrsamt über die Verfehlungen des Betroffenen. Ver-warnungen und Ordnungswidrigkeiten, die unter 40 Euro liegen, werden da-bei nicht berücksichtigt.

■ Zentrales FahrerlaubnisregisterDas Register speichert die in Deutschland erteilten EU-Fahrerlaubnisse undbereitet sich für die Auskunftserteilung vor. Es soll sicherstellen, dass eine Per-son jeweils nur im Besitz einer Fahrerlaubnis/Führerscheins ist. Nicht nur na-tional, sondern auch über ein internationales Netz stellt das KBA eine Auswahlder Daten aus den drei Bundesregistern bereit, um die Kraftfahrzeugkrimina-lität vermeiden zu helfen.Das Kraftfahrt-Bundesamt erfasst, verarbeitet und speichert mit Hilfe mo-dernster und leistungsfähiger Informationstechnologie Millionen von Daten inrelationalen Datenbanken.

ZEVIS

...ZENTRALES VERKEHRS-INFORMATONS-SYSTEM

Rund 70 000 Halter- und Fahrer-laubnisabfragen werden täglichrund um die Uhr über ZEVIS ab-gewickelt. Mit dem Zentralen In-formationssystem unterstützt,vereinfacht und beschleunigt dasKraftfahrt-Bundesamt die Arbeitder Polizei, Zolldienststellen unddes Bundesgrenzschutzes sowieder Fahrerlaubnis-, Zulassungs-und Bußgeldbehörden. ZEVIS-Abrufe beim Kraftfahrt-Bundes-amt dienen der Verfolgung vonStraftaten und Straßenverkehrs-ordnungswidrigkeiten, bei Ver-kehrskontrollen, zur Abwehr vonGefahren für die öffentliche Si-cherheit und Verwaltungsmaß-nahmen auf dem Gebiet desFahrzeugzulassungs- und desFahrerlaubniswesens.Mit dem Zentralen Verkehrsinfor-mationssystem lassen sich Fahr-zeug- und Halterdaten aus demZentralen Fahrzeugregister sowieNegativdaten zur Fahrerlaubnisaus dem Verkehrszentralregister,zum Beispiel Hinweise auf eineFahrerlaubnisentziehung abrufen.Durch Direktabruf kann bei Ver-kehrskontrollen die Frage, ob derBetroffene der Halter des besag-ten Fahrzeugs ist oder ob dieFahrerlaubnis entzogen wurde,sofort geklärt werden.Seit dem 28.1.1987 erteilt dasKraftfahrt-Bundesamt im Wegedes Online-Abrufs mit diesem In-formationssystem in eiligen Fäl-len Auskünfte insbesondere andie Polizei. Selbstverständlich istder Informationsverbund von ei-nem differenzierten Sicherungs-system umgeben, das vor Da-tenmissbrauch schützt. Seit In-krafttreten der Straßenverkehrs-gesetzänderungen zum 1.1.1999ist auch der Direktabruf durchausländische Behörden innerhalbdes EU/EWR-Raumes zulässig.

ÜBERSICHT. KBA-Präsident Wolfgang Barth, der „Herr der Punkte“ und sein „Sündenregister“

IN KÜRZE

KRAFTFAHRT-BUNDESAMT (KBA)

Das Kraftfahrt-Bundesamt inFlensburg leistet mit seinenDienstleistungen und Produkteneinen wesentlichen Beitrag zurVerkehrssicherheit, zum Umwelt-schutz und zur Bereitstellung vonInformationen über den Straßen-verkehr. Seine Aufgaben umfas-sen die Genehmigung neuerFahrzeugtypen und Fahrzeugtei-le, die Überprüfung der Arbeitvon Prüfstellen, die Qualitätssi-cherung bei Herstellern und dieErstellung und Veröffentlichungvon Statistiken auf der Grundlagedieser Register sowie über Fahr-zeugmängel und Gütertranspor-te. Bekannt ist das KBA vor al-lem durch die drei dort geführ-ten Bundesregister: Das ZentraleFahrzeugregister, das Verkehrs-zentralregister und das ZentraleFahrerlaubnisregister, mit Infor-mationen über EU-Fahrerlaubnis-se. Mit über 1 000 Bedienstetengehört das Kraftfahrt-Bundesamtzu den großen Arbeitgebern inSchleswig-Holstein. Allgemeine Informationen überund aus dem KBA: ➤ www.kba.de

DER AUTOR

DR. RAINER DOH

...ist Redakteur bei der Beratungsgesellschaft für strategische KommunikationPR-COM in München Java undCOBOL beim KBA

Integration. Um ihre COBOL-Dialoganwendung VZR im berühmt-berüchtigtenVerkehrszentralregister – bekannt als Verkehrssünderdatei – pflegen undweiterentwickeln zu können, benötigte das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg eine neueFront-End-Lösung, da das Tool Dialog-System bei den Weiterentwicklungen an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen war.

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C A S E - S T U D Y PRAXIS & LÖSUNGEN22 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Wiener Museen realisieren einheitliche Lösung für Telefonie und Datenverkehr

Vernetzte Kulturen in Wien

Seit der organisatorischen Zu-sammenlegung des KHM,des Museums für Völkerkun-de sowie des Thea-

terkundemuseums Anfang des Jah-res und einer damit verbundenenModernisierung der gesamten IT-Struktur zählt das Museum nunauch in technologischer Hinsicht zuden Aushängeschildern der öster-reichischen Hauptstadt. Voice-over-IP lautete dabei das Credo desKHM-Managements.

„Ursprünglich spielten wir ledig-lich mit dem Gedanken, unsere bisdato veralteten Telefonanlagendurch eine moderne Anlage auszu-tauschen“ , lässt Karin Raffl-Wesen-jak, Abteilunsgleiterin ITTK, beimKHM, die Anforderungen für einebevorstehende Privatisierung derWiener Museen Ende 2000 Revuepassieren. Ziel der Überlegungen seies gewesen, die rund 450 Anwenderder drei Gebäude KHM, Völkerkun-demuseum und Theatermuseumsowie die Abteilungen Profitcenterund Reproduktion in der Außenstel-le Babenbergerstraße mit einer zu-kunftsweisenden Telefonanlage aus-zustatten: „Wir wünschten uns imGrunde genommen nur eine ein-heitliche Telefonanlage als Ersatz fürunsere veralteten und miteinanderinkompatiblen Geräte der Herstel-ler Philips, Alcatel und Schrack inden drei Gebäuden, so dass unsereAnwender die Nebenstellen in deneinzelnen Museen direkt und vor al-lem ohne Amtsverbindung errei-chen konnten“, erinnert sich die IT-Leiterin des KHM. Gleichzeitig soll-ten externe Anrufer freilich in derLage sein, die drei Zentralnummernin den jeweiligen Museen zu errei-chen. Die Lösung, über die das

KHM bereits sechs Monate späterverfügte, übertraf dann allerdingsalle Erwartungen der IT-Profis desKHM, obwohl aus dem simplenAustausch der Telefonanlage mehroder minder ein kompletterNeuaufbau der gesamten IT-Struk-tur wurde.

Gelungenes Pilotprojekt

Den Zuschlag für die Reorganisationder IT bekam schließlich der US-Hersteller 3Com, nachdem der Con-nectivity-Spezialist das KHM-Teamzuvor im Rahmen eines kleinerenPilotprojekts überzeugen konnte:Zusammen mit 3Com hatten die IT-Profis des KHM ein einzelnes, ört-lich getrenntes Büro auf der ande-ren Straßenseite mit Hilfe einer Wi-reless-LAN-Verbindung an dasHauptgebäude angeschlossen. Soließ sich das Geschäftszimmer oh-ne größeren finanziellen und zeitli-chen Aufwand an das Zentralgebäu-de koppeln. Als technische Grund-lage für den integrierten Sprach-Da-ten-Verkehr diente dabei eine NBX-100-LAN-Telefonanlage der US-Company.

Ein Netz genügt

„Die NBX-Technologie von 3Comhaben wir nach dieser durchwegpositiven Erfahrung dann auch fürunsere einzelnen Museen in Be-tracht gezogen“, konstatiert IT-Ma-nagerin Raffl-Wesenjak. Gründe,weshalb man sich kurz darauf für

die Installation der NBX als Telefon-anlage auch im KHM, dem Öster-reichischen Theatermuseum unddem Museum für Völkerkunde ent-schied: „Kernstück unserer Strategiebildet allerdings die SuperStack3NBX, die als Server im Hauptgebäu-de agiert und per Glasfaserverbin-dung direkt mit dem österreichi-schen Telefonprovider UTA verbun-den ist und quasi als Verbindung zurAußenwelt dient“, erklärt die Leite-rin. Raffl-Wesenjak zeigt sich über-zeugt: „Die SuperStack 3 NBX konn-te mit weit besserer Funktionalitätaufwarten, als alle anderen Voice-over-IP-Anlagen von Siemens, Phi-lips oder Cisco, die wir unter die Lu-pe genommen hatten.“ Im Backbo-ne fährt das KHM heute mit einerBandbreite im Gigabit-Ethernet-Be-reich. Hinzu kamen nach den Wor-ten der Österreicherin 210 neue IP-Telefone für die Mitarbeiter der Mu-seen sowie rund 30 Analog-Termi-nal Cards (ATCs), mit denen Telefo-ne in Liften und manchen abgele-genen Ausstellungsräumen verbun-den werden mussten. Die IT-Verant-wortliche: „Der Clou an der Lösungmit der SuperStack 3 NBX ist, dassnicht nur die Telefonie selbst, son-dern auch die Computerdaten überunser existierendes Local Area Net-work (LAN) laufen – und alles aufBasis des standardmäßigen IP-Pro-tokolls.“ Alles in allem verfügen dasKHM und die angeschlossenen Mu-seen nun über 450 Telefone, die alleauf dem IP-Netz basieren. Sämtli-che Anwender der drei Museen sinddabei auch IT-technisch komplettvernetzt und mit den 30 File-, Ap-plikation- und Druckservern derHäuser verbunden. Jede Sammlungund Abteilung im KHM sowie Thea-termuseum und Völkerkundemuse-um präsentieren sich dabei ausGründen der Datensicherheit als ei-genständiges VLAN deren zentralesRouting über modulare 3Com Back-bone Multilayer Switches im Haupt-haus (KHM) stattfindet. Die gesam-te Telefonie wird in einem eigenenVLAN über die SuperStack3 NBX ko-ordiniert“, verdeutlicht die Manage-rin. Überrascht zeigte sich Raffl-We-senjak denn auch von der Ge-schwindigkeit, mit der die komplet-te Realisierung des Voice-over-IP-Projekts vonstatten ging: „Nachgründlicher Evaluierung haben wirfür die Planung gerade einmal 2,5Monate gebraucht – die Umsetzung,also die tatsächliche Installation

und Inbetriebnahme, war in einerWoche so gut wie erledigt.“

Abgesehen von der technischenFinesse stellte das KHM höchste An-sprüche an die Ausfallsicherheitund den raschen Service und Sup-port im Problemfall: Während dasKHM bei der Datenübertragung miteiner Ausfallsicherheit von 99,9 Pro-zent rechne, müsse die Lösung inpunkto Telefonie eine 99,999 pro-zentige Verfügbarkeit garantieren,„sonst funktioniert nämlich keinFernsprechgerät mehr im ganzenHaus – und das wäre gelinde gesagtfatal,“ präzisiert Raffl-Wesenjak.

Hohe Ausfallsicherheit

Möglich wurde diese hohe Ausfallsi-cherheit durch die Verwendung re-dundanter Komponenten sowohl inlogischer als auch physikalischerHinsicht. Aus diesem Grund hattesich die Museumsleitung dazu ent-schieden, bei sämtlichen Verbin-dungen innerhalb der jeweiligenGebäude zweigleisig zu fahren:„Wenn möglich, haben wir auchzwei physikalisch getrennte, aberpermanent aktive Leitungen undKomponenten verwendet“, so dieVerantwortliche. Im Falle eines Fal-les, also dem Ausfall einer Kompo-nente, übernehme das andere Gerätinnerhalb von drei Sekunden selb-ständig die Arbeit. Zu diesem Zweckwurde der komplette Backbone re-dundant ausgerichtet und ein um-fangreicher Service-Vertrag mit3Com unterzeichnet, mit dem auchdie einzelnen Stockwerke abgesi-chert werden konnten. Dazu Raffl-

Wesenjak: „Die Betreuung funktio-niert schnell und unbürokratisch“.

Einfache Installation

Unproblematisch verlief denn auchdie eigentliche Installation der Netz-komponenten: „Wir haben die Anla-ge aufgestellt, angeschlossen undanschließend die einzelnen Usergemäß ihrer Rechte mit Telefonenund Computern konfiguriert“.Selbst die physikalische Vernetzungder einzelnen Komponenten berei-tete keinerlei Schwierigkeiten, zu-mal das KHM die bereits vorhande-nen Verkabelungen in den jeweili-gen Museen nutzen konnte. Ledig-lich die Verbindungen zwischen deneinzelnen Häusern selbst wurdendurch moderne Glasfaserverbin-dungen realisiert.

Ungleich schwieriger gestaltetesich hingegen der administrativeAufwand vor der eigentlichen In-stallation, zumal eine klare Doku-mentation über die diversen existie-renden Geräte der Museen nichtvorhanden war: „Wir mussten ersteinmal Informationen über die ein-zelnen Standorte der Anwendersammeln, sprich: Wir wussten garnicht, welcher Anwender welcheGeräte besitzt und welche Telefone,Faxe, Mailboxen und PCs wobenötigt werden“.

Hinzu kamen, so Raffl-Wesenjak,Probleme, den einzelnen Mitarbei-tern klar zu machen, dass Weiterlei-tungen, Call-Coverage oder aber dieMailboxen der einzelnen Telefonekünftig über den PC gesteuert wer-den: „Die Umstellung in den Köp-

fen der Anwender und die interneÜberzeugungsarbeit gestaltete sichweit schwieriger, als die eigentlicheInstallation“.

Heute ließe sich die gesamte Ad-ministration der Telefon- und IT-Anlagen jedoch unproblematischmit Hilfe des zentralen KHM-Sup-ports bewerkstelligen.

Der Kostenaspekt

Das definitiv ausschlaggebende Ar-gument für die 3Com-Lösung warlaut Raffl-Wesenjak allerdings deräußerst moderate Preis für die Kom-plettlösung, zumal auch die Privati-sierung der Museen aus Kosten-aspekten erfolgte. Nach der intensi-ven Prüfung mehrerer Kostenvoran-schläge diverser Hersteller lag dieEntscheidung schließlich auf derHand: „Während eine adäquate Lö-sung etwa bei Siemens rund 4,3 Mil-lionen Schilling gekostet hätte, ha-ben wir bei 3Com ein All-in-one-Pa-ket für ganze 2,9 Millionen Schillingbekommen. Damit haben wir unsletztlich 1,5 Millionen Schilling ein-gespart“. Allein der Ausbau der Te-lefonkomponenten hätte beimWettbewerb nach den Worten derManagerin soviel gekostet, wie diekomplette Installation der 3Com-Lösung für Daten und Telefonie,weil bei manchen Angeboten auchdie Telefonleitungen hätten erneu-ert werden müssen – ein Grund fürRaffl-Wesenjak, in die Zukunft zublicken: „Als nächstes Projekt ha-ben wir uns die Anbindung einerSammlung in Innsbruck auf dieFahnen geschrieben.“ jü

Modernisierung. Mit 4,5 Millionen Kunstobjekten in insgesamt zehn Sammlungengehört das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien längst zu den kulturellen Attraktionen Österreichs.

NEUERUNGEN. Das Museum zählt zu den technologischen Aushängeschildern der Stadt Wien

ZUKUNFTSWEISEND. Die NBX-100-LAN von 3Com stellt dietechnische Grundlage für den integrierten Sprachverkehr dar

Bei modernen Netzwerkenwerden Daten auf zweigrundlegend unterschiedli-

che Arten übermittelt: zum einenals Leitungsvermittlung und zumandern in Form der Paketvermitt-lung, wobei die Paketübermittlungbei Daten und die Leitungsvermitt-lung bei der Telefonie eingesetztwird. Diese Teilung ist historisch be-gründet – doch heute ist sie nichtmehr State of the art.

Bedenkt man, dass das weltweiteDatenaufkommen stets exponenti-ell wächst und das Volumen des Da-tentransports den Sprachverkehrbereits bei weitem überflügelt hat,dann kann man davon ausgehen,

dass in den Kommunikationsnetzendementsprechend häufig auchMehrwertdienste nachgefragt wer-den. Dies ist aber ohne Konvergenzder Transportnetze kaum realisier-bar, und ein Parallelbetrieb zweierNetze ist durch den momenten Ko-stendruck nicht machbar. Dazukommt: Will man ein entsprechen-des Einsparpotenzial nutzen, dannsind zuerst enorme Investitionenin die Ausrüstung zu tätigen.

Am Anfang war...

das Kupferkabel, das bei der klassi-schen Telefonie zum Einsatz kamund bei dem eine Exklusivverbin-

dung zwischen den beiden Ge-sprächspartner notwendig war. Diesist auch heute noch der Fall – ins-besondere betrifft dies die Verbin-dung zwischen der TAE (Telefon-Anschluss-Einheit) und der Ortsver-mittlungsstelle, also speziell die lo-kale Schleife. Hinter der Ortsver-mittlungsstelle jedoch befindet sichheute statt dem „Fräulein vom Amt“ein hierarchisches Netzwerk, das zurBündelung der jeweiligen Ge-spräche auf höheren Geschwindig-keitsstufen per Frequenz- oder Zeit-multiplexing dient. Trotz all dem be-sitzt jeder Kommunikationskanal ei-ne bestimmte reservierte Bandbrei-te zwischen den Kommunikations-

partnern (Ende-zu Ende). Die Bün-delleitungen werden dabei mit Tan-dem-Switches gekoppelt.

Die analoge Telefonie

In früheren Zeiten erfolgte dieSprachübertragung analog, dasheißt, mit zeit- und wertekontinu-ierlichen Signalen. Zwischenzeitlichwerden in den Ortsvermittlungs-stellen jedoch die analogen Signalein digital verwertbare Signale um-gewandelt, so dass im Carrier-Netzselbst nur digitale Signale verarbei-tet und transportiert werden.

Würde man nur die eigentlichenNutzsignale übertragen, so wäre dasbei weitem nicht ausreichend, dennes müssen zusätzlich noch Steue-rungssignale übermittelt werden,die anzeigen, ob eine Leitung „frei“oder „besetzt“ ist – auch die Ruf-

nummer muss übermittelt werden.In analogen Telefonnetzen laufendiese Signale hörbar über die nor-male Leitung. Das Dual-Tone-Multi-Frequenzy-Verfahren (DTMF) über-trägt beispielsweise mit zwei Fre-quenzen vor und während des Ge-sprächs die Wahlnummernfolgeund andere diverse Informationen.

ISDN

ISDN brachte wesentliche Neuerun-gen mit sich: So findet die Bünde-lung nicht erst in der Ortsvermitt-lungsstelle statt, sondern bereits amHausanschluss. Der S0-Anschlussüberträgt normalerweise drei Kanäle im Multiplex-Verfahren, wobeies sich um zwei B-Kanäle mit 64kbit/s und um einen D-Kanal mit 16kbit/s handelt, der als paketvermit-telnder Kanal ausgelegt ist. jü

Echtzeitübertragung. Beider Sprachübertragungüber IP-basierte Netze(Voice over IP) liegt derSchwerpunkt auf dem Verfahren zur Echtzeit-übertragung. DieseBezeichnung gilt für firmenintereneAnwendungen genausowie für die Telefonie imöffentlichen Internet.Doch Voice over IP stelltlediglich einen Teil der Gesamtentwicklung dar.

Kommunikationsnetze

Sprache päckenweise – Kommunikation auf Raten

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Die für den 1. Septembergeplante Abstimmungdes Europäischen Parla-ments über die Ein-

führung von Softwarepatenten istverschoben worden. FrühestensEnde September werden die Abge-ordneten in Brüssel wieder zusam-mentreten, um über den umstritte-nen Gesetzentwurf des Ausschussesfür Recht und Binnenmarktabzustimmen.

Befürworter der EU-Richtlinie, diedie Mitgliedstaten auf nationalerEbene umzusetzen haben, verspre-chen sich von der Vereinheitlichungder Rechtslage eine Stärkung derWettbewerbssituation europäischerFirmen gegenüber den USA undJapan, wo Patente auf Softwareschon seit längerem offiziell verge-ben werden. Kritiker aber befürch-ten, dass Softwarepatente in Euro-pa einseitig große Softwarefirmenstärkten. Kleinere Softwareschmie-den hingegen gerieten durch diePatentierbarkeit von Software in Be-drängnis und Open Source schließ-lich werde ad absurdum geführt.

Begriffsklärung

Bislang klammert Paragraf 52 derEuropäischen Patentübereinkunft(EPÜ) ausdrücklich das Patentierenvon „Programmen zur Datenverar-beitung“ aus. Traditionell werdenPatente auf konkrete materielle Er-findungen erteilt, wie beispielsweiseauf eine Mausefalle. Patente auf

Software hingegen sollen etwas Ab-straktes schützen – eine Idee. Dasheißt, eine Firma könnte sich künf-tig nicht nur eine Mausefalle paten-tieren lassen, sondern jedwedesMittel zum Ködern von Nagetieren.Der unangenehmen Nebeneffektwäre, jeder Hersteller von Mausefal-len müsste Lizenzgebühren an dieFirma zahlen, die das Patent aufdiese Idee innehat. Dabei spielt eskeine Rolle, nach welchem Prinzipdie Mausefalle arbeitet.

Entgegen dem geltenden Rechthat das Europäische Patentamt inden letzten Jahren über 30 000 Soft-warepatente erteilt. Als Grundnennt der Förderverein für eine freieinformationelle Infrastruktur (FFII)die weitgehend alleinige Entschei-dungsbefugnis des Patentamtes.Daneben seien Patentämter, diesich größtenteils durch die Erteilungvon Patenten finanzierten, an einermaximalen Eintragungsquote inter-essiert. Voraussetzung zur Erteilungeines Softwarepatentes ist in derPraxis eine „computerimplemen-tierte Erfindung, die in ihrem erfin-derischen Schritt einen technischenBeitrag leistet.“ Bei Erfüllung diesesKriteriums kann Software aufeuropäischer Ebene geschützt wer-den – entgegen bisherigen gesetzli-chen Bestimmungen.

So hat nach Recherchen des FFIIdas Europäische Patentamt bei-spielsweise einer Firma ein Patentauf den „Download-Fortschrittsbal-ken“ erteilt und Amazon hat sich

den Einkaufswagen schützen lassen,mit dem man Geschenke auch anDritte versenden kann. Durch dieseso genannten Trivialpatente, so dieGegner der neuen Regelung, werdenkleine Softwarefirmen in ernsteSchwierigkeiten geraten.

Kritik

Softwarehersteller Magix wandtesich kürzlich in einem offenen Briefan die EU-Abgeordneten. Der Her-steller warnt darin ausdrücklich voreiner „Gefahr für die europäischeSoftwareindustrie“. Die bestehendeRegelung, wonach Software urhe-berrechtlich geschützt ist, sei abso-lut ausreichend. Die Einführung vonPatentschutz für Software führe zueinem Schutz für allgemeine Ideen.Der Inhaber eines Patentes erhaltedas Recht, im so genannten Ähn-lichkeitsbereich der Erfindung auchauf völlig anderen Algorithmenberuhende Problemlösungen alsungerechtfertigte Reproduktion sei-nes Patentes zu verbieten. Sprich:Es spielt keine Rolle, nach welchemPrinzip die Mausefalle arbeitet.Daneben, so Magix, beruhe die Soft-wareentwicklung auf der Weiterent-wicklung bekannter Verfahren.Grundlegende Patente könnten sodie Entwicklung ganzer Produktse-rien verhindern.

Nach Ansicht der Globalisie-rungsgegner von „Attac“ werde dieneue Regelung Bedingungen fürfreie Software wie Linux erschweren

und zu einer weiteren Konzentrati-on auf dem Softwaremarkt führen.Durch die neue EU-Richtlinie solleWissen nun auch internationalprivatisiert werden. „Wissen, Infor-mation und Software sind dasvirtuelle Öl des 21. Jahrhunderts –dafür darf es keine Monopole ge-ben“, fordert Oliver Moldenhauer,Mitglied im bundesweiten Koordi-nierungskreis von Attac.

Thomas Uhl, Vorsitzender des„Live“ Linux-Verbandes appellierteebenfalls in einem offenen Brief andie Abgeordneten des EuropäischenParlamentes, gegen die Richtlinie zu

stimmen, die es deutschen Gerich-ten künftig erschweren könnte, Soft-warepatente zu verhindern. Uhlbeschreibt in seinen Brief die Kon-sequenzen für die deutsche Linux-Community, die sich größtenteilsaus kleinen und mittleren Unter-nehmen aus dem Software- undDienstleistungsbereich zusammen-setzt. Bei jedem Software-Projektmüssten anfangs umfangreichePatentrecherchen in Angriff genom-men werden. Jeder einzelne Algo-rithmus müsste auf etwaige Patent-verletzungen überprüft werden. Be-reits jede Website, die ein Minimuman Interaktivität biete, beinhaltebereits eine stattliche Anzahl vonAlgorithmen. „Betroffen“, so Uhl,„sind mitnichten nur Firmen, dieexplizit Softwareprodukte ent-wickeln, sondern auch Agenturen,Integratoren und Dienstleister, letzt-endlich die gesamte IT-Branche.“Darüber hinaus seien solcheRecherchen nur für Patentfachleutedurchführbar, kaum möglich fürmittelständische IT-Unternehmenohne eigene Rechtsabteilung.

Weiter warnt Uhl, dass die Risikenmöglicher Schadensersatzforderun-gen aufgrund von Patentverletzun-gen nicht absehbar seien und nichtnur die IT-Unternehmen beträfen.Auch ihre Kunden müssten mit For-derungen rechnen, wenn sie beieinem gewerblichen Einsatz vonSoftware, wie einer Fimenwebsiteoder einem Online-Shop, Patenteverletzten. „Dies alles bedeutetzusätzliche Kosten und Risiken undkünstliche Markteinstiegshürden,die für viele Mittelständler existenz-bedrohend sind“ fasst der Vorsit-zende des Live Linux-Verbandeszusammen.

Doch auch die Giganten derBranche werden nicht verschontbleiben. Kürzlich wurde Microsoftwegen der Verletzung eines US-

Patentes zu einer Strafe von 500 Mil-lionen US-Dollar verurteilt. Das Ge-richt sah es als erwiesen an, dass derKonzern mit seinem Web-BrowserInternet Explorer gegen ein Patentverstößt, das die Einbettung vonObjekten in so genannten Hyper-media Documents schützt, beidenen ein Teil der Objektdaten ex-tern gespeichert werden. Das be-inhalte einen Schutzanspruch fürPlug-Ins, ActiceX-Kontrollen, Ap-plets und Scriplets. Microsoft teiltemit, man sei nicht bereit, mehr alsdie Strafe zu zahlen und ließ verlau-ten, in naher Zukunft sei mit Ände-rungen am Internet Explorer zurechnen. Diese Änderungen werdendann eine Vielzahl von Internet-Auf-tritten betreffen.

Umsetzung ist ungewiss

Wie ein Patentschutz für Softwarehier zu Lande tatsächlich aussehenwird, ist derzeit noch ungewiß. „Beiden Vorschlägen aus Brüssel handeltes sich um eine Richtlinie und nichtum eine Verordnung. Dem deut-schen Gesetzgeber bleibt somit eingewisser Spielraum bei der Umset-zung in nationales Recht“, erklärtNoogie C. Kaufmann, Rechtsrefe-rendar bei der Mannheimer Agen-tur DI Digtale InformationssystemeGmbH. Demnach kann es bei einerVerabschiedung der Richtline zuerheblichen Unterschieden in deneinzelnen EU-Staaten kommen. FürDeutschland sieht Kaufmann über-haupt keinen Bedarf eines Patent-schutzes. „Die bestehenden Gesetzereichen absolut aus. Das Urheber-recht schützt mit zahlreichen detail-lierten Bestimmungen effektiv Soft-ware. Auch der Namensschutz fürSoftware ist durch das Marken-gesetz ausreichend vor Nachah-mern und Trittbrettfahrern ge-sichert“, erläutert Kaufmann. nl

RECHT & SERVICE GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 10-2003 23

Aktuelle ProjekteNeue IT-Ausschreibungen aus den Bereichen der Öffentlichen Verwaltung – ausgewählt und

zusammengestellt vom Kooperationspartner subreport.

Seite 24

Moderner Staat 2003Die Kongressmesse, die im Novem-ber in Berlin stattfindet, hat einenneuen Partner: Das Bundesamt fürSicherheit in der Informations-technologie (BSI).

Seite 25

Die Schwerpunktthemen... der kommenden Ausgaben

und weitere wichtige Informationenzu eGovernment und Government Computingfinden Sie auf...

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Schildbürgerstreich. Geht es nach dem Willen Brüssels, so können künftig auch Patente auf Software erteilt werden. Kritiker befürchten eine Konzentration auf dem Softwaremarkt, Open Source schließlich werde ad absurdum geführt.

ERFINDERSCHUTZ. Das Europäische Patentamt in der bayerischen Landeshauptstadt München

RECHT &SERVICE

Verantwortlicher Redakteur:Jürgen Sprenzinger

Tel. 0821 /2177-291, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

EU-Richtlinie in der Diskussion

Softwarepatente bedrohen IT-Branche AKTUELL

GI ERHEBT EINSPRUCHGEGEN AMAZON-PATENT

Die Gesellschaft für Informatik(GI) hat durch ihre AnwaltskanzleiEinspruch gegen das europäi-sche Patent des Online-Buch-händlers Amazon.com einlegenlassen. Amazon hatte sich das„Amazon-One-Click-Patent“ inden USA eintragen lassen. InEuropa wurde nun ein Ablegerdes US-Patents geschützt – mitder Bezeichnung „Verfahren ineinem Computersystem zum Be-stellen eines Geschenkes voneinem Geschenkgeber zu einemEmpfänger“. Nach Ansicht der GIwiderspreche die Erteilung desPatents geltendem EU-Recht. nl

Govcom: Frau Schopf, wie be-urteilt der BITKOM die EU-Richt-linie zur Erteilung von Software-Patenten? Welche Verbesserungs-oder Gegenvorschläge hat derBITKOM?Schopf: BITKOM begrüßt denRichtlinienvorschlag zur Patentier-barkeit von Software-Erfindungen.Er wird gewährleisten, dass es inEuropa eine einheitliche Patentie-rungspraxis für Erfindungen gibt,die mit Software umgesetzt wer-den. Wir haben Verbesserungsvor-schläge zu einzelnen Formulierun-gen und zur besseren Durchsetz-barkeit von Patenten gemacht, diedas EU-Parlament bereits berück-sichtigt.

Govcom: Glauben Sie,dass durch die Brüsse-ler Pläne Arbeitsplätzein der deutschen IT-Branche gefährdet seinkönnten? Was ließesich dagegen tun?Schopf: Nein, wir sehen keineArbeitsplätze in Gefahr. Patentebewirken, dass Unternehmen ihreErfindungen eine Zeit lang exklusivund ungestört verwerten können.Damit können sie die Kosten re-finanzieren, die für Forschung undEntwicklung des Produkts entstan-den sind. Auch im Softwarebereichsind Patente daher ein Anreiz fürInvestitionen und tragen eher dazubei, dass neue Arbeitsplätze ge-

schaffen werden.Wichtig ist, auch klei-neren Unternehmendas nötige Know-howfür die Verwertungvon Patenten zu ver-mitteln, damit auchsie von diesemSchutzrecht profitie-ren können.

Govcom: Welche Aus-wirkungen könnte

diese Richtlinie auf die Entwick-lung der Bereiche eGovernmentund eCommerce haben?Schopf: Das lässt sich nur schwerabschätzen. Klar ist aber, dass inZeiten des eCommerce Ideen undInhalte als Wirtschaftsgut immerbedeutsamer werden. Daher wer-den die Schutzrechte für solcheGüter ebenfalls immer wichtiger.Mit der Richtlinie wird klargestellt,dass das Schutzrecht „Patent“ auchsolche Erfindungen schützt, die

mit Software umgesetzt werden.Damit sind solche Erfindungengegenüber den herkömmlichenmechanischen Erfindungen nichtbenachteiligt.

Govcom: Vor wenigen Wochenwurde Microsoft wegen der Verlet-zung eines Browser-Patentes zueiner Strafe von 500 Millionen US-Dollar verklagt. Zeigt dieses Bei-spiel nicht schon, dass derartigePatente die technische Entwick-lung ausbremsen und dass Web-site-Anbieter in die Lizenzkosten-falle laufen, wenn sie einfacheSkripts eingebaut haben, die mög-licherweise schon patentiert sind?Schopf: Patente werden nur auf Er-findungen erteilt, die neu, für denFachmann nicht nahe liegend undgewerblich anwendbar sind. Ein-fache Skripts, die jeder leicht selbstschreiben kann, können dahernicht patentiert werden. Somit istnicht zu erwarten, dass die techni-sche Entwicklung durch die Richt-linie ausgebremst wird.

Das Interview führte Nico Litzel

Nachgefragt. Government Computing sprach mit Susanne Schopf, Leiterin des BereichesUrheberrecht beim Bundesverband Informa-tionswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (BITKOM).

Interview

Keine Arbeitsplätze in Gefahr

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1 BERLINReparatur-Rahmenvertrag

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: Rahmenvertrag über Reparaturen an Canon Mikrofilmrückkopier-geräten des Types MP 90 bzw. NP980

Wesentlicher Leistungsumfang:

- Reparaturen im Stundenlohn, Anfahrtkosten und Lieferung von Er-satzteilen

Ausführungsfrist: Nach besonderer Terminvereinbarung.

Anforderung: bis 30.09.2003

Nachweise: Nachweise gemäß VOL/A können gefordert werden.

Subreport Nr. 393973869 / POL

1 BERLINWartungsvertrag

Vergabeverfahren: § 3 VOL: Öffentliche Ausschreibung gemäß § 3 Ziffer 1 Abs. 1 und Zif-fer 2 VOL/A.

Umfang: Rahmenvertrag über die Reinigung von Druckern, Faxgeräten, PC,Monitoren, Tastaturen und Pointing Devices in Berlin und Bonn

Ausführungsfrist: -Beginn der Leistung: 01. Januar 2004.

-Ende der Leistung: 31. Dezember 2004.

Anforderung: bis 30.09.2003

Nachweise: Mit dem Angebot vorzulegenden Unterlagen (§ 7 Ziffer 4 VOL/A), dieggf. vom Auftraggeber für die Beurteilung der Eignung des Bewerbers(§ 2 VOL/A) verlangt werden:

-Aktueller Handelsregisterauszug.

-Nachweis über eine bestehende Haftpflichtversicherung,

-Gesamtumsatz im auftragsrelevanten Bereich der letzten drei Jahre,

-Referenzen.

Subreport Nr. 353973830 / KRE

2 HAMBURGWorkstations

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung.

Umfang: Ausschreibungs-Nr.: ÖA 16/918/03

Vergeben werden soll die Lieferung von 10 UNIX-Workstation mit demBetriebssystem AIX incl. System- und Netzwerkkonfiguration

Anforderung: bis 30.09.2003

Nachweise: Bei der Abgabe seines Angebotes hat der Bieter zum Nachweis seinerZuverlässigkeit eine Erklärung gem. § 7 Nr. 5 Buchstabe c VOL/A ab-zugeben.

Subreport Nr. 383973388 / LAN

3 MAINZHardware

Vergabeverfahren: § 3: Öffentliche Ausschreibung (VOL/A § 17).

Umfang: Lieferung von

-36 Stück Rack-Servergeräte mit IDE-RAID

-4 Stück Tower Server mit U320-SCSI-Festplatten + DLT Streamerfür Große Außenstellen

-15 Stück Tower Server mit U160-SCSI-Festplatten + DAT Streamerfür Kleine Außenstellen

-7 Stück USV-Anlagen für Rackeinbau

-2 Stück USV-Anlagen als Standgeräte

-3 Jahre Gewährleistung, Hersteller Supportpack mit Vor-Ort-Serviceund 4 Stunden (teilweise am nächsten Arbeitstag) Reaktionszeit aufMängelmeldung während der Gewährleistungszeit

Ausführungsfrist: In ca. 8 Lieferungen; letzte Teillieferung spätestens 28.11.2003.

Anforderung: bis 25.09.2003

Nachweise: Die mit dem Angebot vorzulegenden Unterlagen (§ 7 Nr. 4), die ggf.vom Auftraggeber für die Beurteilung der Eignung des Bewerbers (§ 2)verlangt werden:

-Nachweise der Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeitdes Bieters,

-Unbedenklichkeitserklärung des zuständigen Finanzamtes,

-Erklärung zur Beitragsentrichtung der Sozialversicherungsbeiträge,

-Anbieterdarstellung,

-Referenzen.

Subreport Nr. 383973219 / KRI

3 MAINZBackup & Disaster Recovery

Vergabeverfahren: (§ 3) Öffentliche Ausschreibung (VOL/A § 17).

Umfang: Lieferung von:

-183 Stück Veritas Backup Exec, Windows, Server, v9.0, Combo 1Year Promo Version Upgrade from 8.x

-80 Stück Veritas Backup Exec, Windows, MS Exchange ServerAgent with CAL, Combo 1 Year Agent Upgrade from 8.5/8.6

-178 Stück Veritas Backup Exec, Windows, Intelligent Disater Reco-very Option, Combo 1 Year Agent Upgrade

-5 Stück Veritas Backup Exec, Windows, Intelligent Disaster Reco-very Option, v9.0, Combot Vs2 1 Year 24 x 7

-50 Stück Veritas Backup Exec, Windows, IntelligentDisaster Recovery Option Additional Client License,v9.0, Combo, Vs2 1 Year 24 x 7

-16 Stück Veritas Backup Exec, Windows, Library Ex-pansion Option, v9.0, Combo, v9.0VS2 1 Year 24 x 7

Ausführungsfrist: Januar 2004.

Anforderung: bis 06.10.2003

Nachweise: Die mit dem Angebot vorzulegenden Unterlagen (§ 7Nr. 4), die ggf. vom Auftraggeber für die Beurteilungder Eignung des Bewerbers (§ 2) verlangt werden: -Bieter, die mit dem Auftraggeber bisher noch nicht in Ge-schäftsverbindung standen werden gebeten, ihren Ange-boten Unterlagen beizufügen, nach denen ihre Fachkunde,Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit beurteilt werden kann.

Subreport Nr. 383973196 / JST

4 STUTTGARTArbeitsplatzcomputer

Vergabeverfahren: Offenes Verfahren.

Umfang: Rahmenvertrag über die Lieferung von Arbeitsplatz Computern ver-schiedener Leistungsklassen und diversen PC Zusatzkomponenten

Gesamtmenge bzw. -umfang: 3.000 Geräte

CPV: 30231100

Los Nr.: 1

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 1 eines Herstellers

-800 Stück

Los Nr.: 2

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 1 eines Herstellers

-800 Stück

Los Nr.: 3

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 1 eines Herstellers

-800 Stück

Los Nr.: 4

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 2 eines Herstellers

-200 Stück

Los Nr.: 5

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 2 eines Herstellers

-200 Stück

Los Nr.: 6

-Kurze Beschreibung: Arbeitsplatzcomputer Typ 2 eines Herstellers

-200 Stück

Ausführungsfrist: Ende: 31.12.2005.

Anforderung: bis 10.10.2003

Nachweise: Rechtslage - Geforderte Nachweise:

Nachweis der Eintragung in die oder das Berufsregister / Handelsregi-ster nach Maßgabe der Rechtsvorschriften des Landes der Gemein-schaft, in dem der Bieter ansässig ist. Wirtschaftliche und finanzielleLeistungsfähigkeit - Geforderte Nachweise:

Firmenprofil (Unternehmensgrösse, Anzahl Mitarbeiter im BereichTechnik / Wartung und im Bereich kaufm. Betreuung),

Angabe über den Gesamtumsatz und über den Umsatz der Waren,die Ausschreibungsgegenstand sind der vergangenen 3 Jahre.

Technische Leistungsfähigkeit - Geforderte Nachweise:

Referenzliste über die Durchführung vergleichbarer Liefer- und Servi-celeistungen bei Referenzkunden inklusive der Ansprechpartner.

Subreport Nr. 343973142 / KRI

4 STUTTGARTLinux-PC Cluster

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A EVB-IT. Offenes Verfahren aufGrundlage der VOL/A EVB-IT.

Umfang: Lieferung eines Linux-PC Clusters, bestehend aus:

-64 Doppelprozessor-Knotenrechner

-Doppelprozessor-Frontend-Server

-Infiniband-Switch

-Gigabit-Ethernet-Switch(es)

-Cluster Management- und Monitoring-SW

Anforderung: bis 26.09.2003

Subreport Nr. 353973764 / KRI

5 KÖLNHardware

Vergabeverfahren: Offenes Verfahren.

Umfang: Lieferung von Standardhardware (Produktkatalog 2004-2006)

Ziel der Ausschreibung ist der Abschluß eines Kaufvertrages zur Liefe-rung und Installation von Standardhardware (Server, PC, Notebook,Drucker und entsprechendem Zubehör)

CPV-Hauptteil-Hauptgegenstand: 30200000-1

Los Nr. 1

-Lieferung und Installation von Serverhardware

-Umfang zw. Menge: unbestimmt

-Ausführungsbeginn: 01.03.2004

-CPV-Hauptteil-Hauptgegenstand: 30260000-9

Los Nr. 2

-Lieferung und Installation von PC- und Notebooks, nebst Zubehör

-Umfang bzw. Menge: unbestimmt

-Ausführungsbeginn: 01.03.2004

-CPV-Hauptteil-Hauptgegenstand: 30213000-5

-Ergänzende Gegenstände: 30213000-6

Los Nr. 3

-Lieferung und Installation von Druckern, nebst Zubehör

-Umfang zw. Menge: unbestimmt

-Ausführungsbeginn: 01.03.2004

-CPV-Hauptteil-Hauptgegenstand: 30233230-2

-Optionen. Beschreibung und Angabe des Zeitpunktes, zu dem siewahrgenommen werden können: 01.03.2004 bis 31.03.2007.

Ausführungsfrist: 01.03.2004 bis 31.03.2007.

Anforderung: bis 24.10.2003

Nachweise: -Angaben zur Situation des Bauunternehmers/des Lieferanten/desDienstleisters sowie Angaben und Formalitäten, die zur Beurteilungder Frage erforderlich sind, ob dieser die wirtschaftlichen und techni-schen Mindestbedingungen erfüllt:

-Liste der wesentlichen in den letzten drei Jahren erbrachten Lieferun-gen mit Angabe des Rechnungswertes, des Zeitpunkts sowie der öf-fentlichen oder privaten Auftraggeber.

Rechtslage -geforderte Nachweise:

-Nachweis der Eintragung im Berufsregister nach Maßgabe derRechtsvorschriften des Landes der Gemeinschaft, in dem er ansäs-sig ist.

-Bescheinigung der zuständigen Stelle des Mitgliedstaates, aus derhervorgeht, daß der Unternehmer seine Verpflichtung zur Zahlungder Sozialbeiträge und seine Verpflichtung zur Zahlung von Steuernund Abgaben nach den Rechtsvorschriften des Landes erfüllt hat.

Wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit - geforderte Nachweise:

-Vorlage von Bilanzen oder Bilanzauszügen des Unternehmens.

-Erklärungen über den Gesamtumsatz des Unternehmens und überden Umsatz mit den Waren die Gegenstand der Ausschreibung sind,in den letzten drei Geschäftsjahren.

Technische Leistungsfähigkeit -geforderte Nachweise:

-Beschreibung der technischen Leistungsfähigkeit, sowie die Anzahlder Mitarbeiter bzw. Techniker im Unternehmen.

Subreport Nr. 383973455 / BAT

5 KÖLNMultimedia

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: Vergabe-Nr.: 10010900/812.13/4

-Beschaffung eines Arbeitsplatzsystem als Multimedia WAP Pool

Ausführungsfrist: Ende der Liefer- / Leistungsfrist: 01.12.2003.

Anforderung: bis 02.10.2003

Subreport Nr. 353973653 / KOE

A U S S C H R E I B U N G E N RECHT & SERVICE24 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

Aufträge. Von täglich mehr als 650 Ausschreibungen finden Sie in jeder Ausgabe derGovernment Computing eine Auswahl interessanter Ausschreibungen von IT-Leistun-gen mit Fristen, Nachweisen und Umfängen. Bis zu insgesamt fünf der vollständigenBekanntmachungstexte sendet Ihnen der Government-Computing-Kooperationspart-ner subreport auf Anfrage unter Angabe von Adresse und subreport-Nr. kostenfrei zu.

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IT-Ausschreibungen der Öffentlichen Hand

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RECHT & SERVICE T E R M I N E GOVERNMENT COMPUTING 10-2003 25

CAST-FORUM

23. Oktoberin DarmstadtGebühr: 107 €bei Anmeldung bis 13. Oktober, danach133,75 €

Informationen:Fraunhofer Institut fürGraphische Daten-verarbeitungFraunhoferstr. 564283 DarmstadtRolf ReinemaTel. 06151/869358rolf.reinemasit.fraunhofer.de

Smartcards und biometrische Norm

Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stehenIdentifikationskarten in ihren unterschiedli-chen Ausprägungen als Berufsausweise,Bürgerkarten und staatliche Ausweisdoku-mente. Daneben werden auch Personalisie-rungskonzepte, Strategien zum Nachladenvon Anwendungen ("Post issuing Downlo-ad") sowie der aktuelle Stand der biometri-schen Normung behandelt, da Biometrie imKontext von Identifikationskarten eine wichti-ge Rolle spielt. Die Themen unter anderem:„National ID-Cards in Oman“, „AktuelleEntwicklungen bei ICAO zu Machine Read-able Travel Documents“, „Das ePOCH-Konzept der europäischen Bürgerkarte“,„Electronic Identification & Contactless ICs“,„Digitaler Personalausweis mit PKI-Funkti-on“, „ID-Karten & Biometrie“.

IT-SECURITY CONFERENCE

30. Septemberin GrazGebühr: 120 €

InformationenDonau-UniversitätKremsDr. Karl-Dorrek-Str. 30 A 3500 KremsTel. 0043/2732/893-6000Fax 0043/2732/893-4258www.donau-uni.ac.at

Sicherheit in Graz im Mittelpunkt

Die Donau-Universität Krems veranstaltet am30. September einen international besetztenSecurity-Event. Vertreter aus ÖffentlichenInstitutionen tauschen ihre Erfahrungswerteüber derzeitige und künftige Bedrohungs-potenziale aus, während namhafte Herstellerüber effiziente Lösungsansätze diskutieren.Die Donau-Universität Krems bietet denpost-gradualen Studiengang InformationSecurity Management an und ist bis weitüber die Grenzen Österreichs als kompeten-te Institution bekannt. „Wir möchten dieSecurity-Conference zu einer festen Größeetablieren“, sagt Dr. Gerd Adamek, Leiterdes Zentrums für Praxisorientierte Informatik.„Gerade unter dem Aspekt der EU-Erweite-rung schielen wir auch mit einem Auge nachOsteuropa.“ Die Veranstaltung unterteilt sichin zwei Blöcke. Die Experten aus den Öffent-lichen Institutionen behandeln vordergründigdas Thema: „Neue und gegenwärtige Sicherheitsdrohungen“. Der zweite Blockfokussiert das Thema „Visionen und Lösun-gen in der Zukunft – IT Sicherheit stellt sichneuen Herausforderungen.“

EGO

7. und 8. Oktober in DüsseldorfGebühr: 249 €

InformationenIgedo InternationalGmbHDivision New MediaMesseplatz40474 DüsseldorfTel. 0211/4396-530Fax 0211/[email protected]

Kongressmesse und Symposium

In Düsseldorf findet zum ersten Mal die eGo,die eGovernment Kongressmesse der Regio-nen Europas statt. Von eAdministration übereDemocracy und eEducation bis hin zu eBu-siness: Als Plattform für den Transfer vonWissen und Know-how will die eGo 2003Lern- und Wachstumseffekte zwischen denEU-Staaten einleiten.Aktuelle eGovernment-Projekte, richtungs-weisende Initiativen sowie innovative Produk-te und Dienstleistungen werden präsentiert.Parallel findet das internationale SymposiumMEDIA@Komm statt. Die eGo2003 und dasinternationale Symposium MEDIA@Kommsind somit unter einem Dach Messe undinformativer Fachkongress.

Moderner Staat in Berlin

IT-Sicherheit ist ein Schwerpunkt

Während des KongressesMODERNER STAAT 2003gestaltet das BSI einen

90-minütigen Kongressblock mitden Themen CERT-Bund (Compu-ter Emergency Response Team fürBundesbehörden), SINA (SichereInter-Netzwerk-Architektur), Si-cheres eGovernment sowie demLeitfaden „IT-Grundschutz-Kom-pakt“. Die Eröffnungsrede undModeration der Veranstaltung hältder Präsident des BSI, Dr. UdoHelmbrecht. Thema begleitendwerden auf der Fachmesse unteranderem die Firmen Secunet undSecartis AG Lösungsanwendungenfür den Bereich IT-Sicherheit vor-stellen. Darüber hinaus präsentie-ren im Praxis-Forum weitere Un-ternehmen IT-Sicherheitsproduk-te für eGovernment.

Auch die Initiative D21, derzweite neu hinzugekommene Part-ner, zu deren Fördermitgliederndie Reed Exhibitions Deutschlandseit 2002 gehört, moderiert eineneigenen Arbeitskreis zum ThemaIT-Sicherheit und wird im Rahmender geführten Messerundgängeden Einführungsvortrag halten.Die Initiative D21 ist darüber hin-aus mit einem eigenen Messestandvertreten und wird sich innerhalbdes Praxis-Forums präsentieren.eGovernment, Sicherheit und Ver-trauen im Internet gehören unteranderem zu den Schwerpunktthe-men der Initiative D21, derenHauptintention als partei- undbranchenübergreifende Plattformes ist, der in Deutschland produ-zierten Informationstechnologieim internationalen Wettbewerb ei-

ne Vorreiterposition einzuräumen.Am letzten Veranstaltungstag fin-det von 15 bis 16 Uhr eine Podi-umsdiskussion zum Thema: „Ent-bürokratisierung – Kann sich derStaat seine Ausgaben noch lei-sten?“ in der Kongressebene 7.1statt. Moderiert wird diese Diskus-sion von Klaus Bresser, ehemaligerChefredakteur des ZDF und Mo-derator der Sendung „Talk in Ber-lin“ auf n-tv. Podiumsgäste sindunter anderem Holger Bill, Ge-schäftsführer Post & Public Servi-ces Deutschland, Accenture; Dr.Helmut Fogt, Leiter des Dezerna-tes Personal, Organisation und In-formationstechnologie des Deut-schen Städtetages; Peter Heesenstellvertretender dbb-Bundesvor-sitzender; Hans-Joachim Hilbertz,Vorstand der KGSt; Dr. Dieter Sa-

lomon, Oberbürgermeister derStadt Freiburg; Dr. Göttrik Wewer,Staatssekretär des BMI. vio

Berlin. IT-Sicherheit gehört zu den Schwerpunkt-bereichen der 7. Fachmesse und Kongress MODERNERSTAAT 2003. Das Bundesamt für Sicherheit in derInformationstechnik (BSI) – eine dem Bundes-innenministerium untergeordnete Behörde – und dieInitiative D21 unterstützen durch ihre Partnerschaftund die aktive Teilnahme an der Fachmesse/Kongressden Ausbau des Bereiches IT-Sicherheit.

4. LINUXWORLD

27. bis 28. Oktober in FrankfurtGebühr: Messe bei Vor-registrierung kostenlosForum für ÖffentlichenDienst kostenlos

InformationenLinuxWorld Conference& ExpoK+S Messe-Ausstel-lungs-Kongress GmbHRheinstraße 3080803 MünchenFax: 089/36071-290www.linuxworldexpo.de

Fachvorträge undPraxisbeispiele

Das Forum Linux in Verwaltung und Behör-den bei der LinuxWorld hat sich als Informati-onsplattform für den Öffentlichen Sektoretabliert. Am 29. Oktober bietet das für An-gehörige des Öffentlichen Dienstes kosten-freie Forum wieder eine interessanteMischung aus Fachvorträgen und Praxisbeispielen.Neu in diesem Jahr ist das Forum Linux fürden Mittelstand, das am 28. Oktober in Ko-operation mit der IHK Frankfurt am Mainstattfindet. Hier berichten mittelständischeUnternehmen über ihre Erfahrungen beimEinsatz von Open Source Lösungen.

DATEN & FAKTEN

Termin:25. und 26. November in BerlinDauerkarte:Messe und Kongress 99 €Tageskarten:Messe und Kongress 69 €Messeticket:Tagesticket 12 €(reduzierte Preise für KGSt-Mitglieder und Bedienstete ausden Bundesverwaltungen)Informationen:Messe Berlin Reed GmbHProjekt Moderner StaatVölklinger Straße 440219 DüsseldorfTel. 0211-90191-221www.moderner-staat.de

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I N D E X RECHT & SERVICE26 GOVERNMENT COMPUTING 10-2003

R E D A K T I O N E L L E R W Ä H N T E U N T E R N E H M E N3Com GmbH Max-Planck-Straße 3, Tel. 089/25000-0, Fax 089/25000-111 www.3com.de 22

85609 Aschheim bei München

Administration Intelligence AG Winterhäuser Str. 106a, 97084 Würzburg Tel. 0931/8806170, Fax 0931/8806140 www.ai-ag.de 7

ARP DATACON GmbH Waldstraße 23, 63128 Dietzenbach Tel. 06074/491140, Fax 06074/491129 www.arp-datacon.de 7

Attac Münchener Straße 48, 60329 Frankfurt Tel. 069/900281-10, Fax 069/900281-99 www.attac.de 23

Bitkom Bundesverband Informationswirtschaft, Albrechtstr. 10, 10047 Berlin Tel. 030/27576-0, Fax 030/27576-400 www.bitkom.org 23Telekommunikation und neue Medien e.V.

Cisco Systems GmbH Am Söldnermoos 17, Tel. 01803/671001, Fax 0811/5543-10 www.cisco.de 4, 9, 1285399 Hallbergmoos

CSC Ploenzke AG Abraham-Lincoln-Park 1, Tel. 0611/142.22334, Fax 0611/142.29541 www.de.csc.com 765189 Wiesbaden

Curiavant Internet GmbH Hauptmarkt 17, 90403 Nürnberg Tel. 0911/231-0, Fax 0911/231-8610 www.curiavant.de 6

DATAGROUP GmbH Wilhelm-Schickard-Straße 7, Tel. 07127/970-000, Fax 07127/ 970-333 www.datagroup.de 1472124 Pliezhausen

di digitale informationssysteme GmbH Käfertaler Str. 162, 68167 Mannheim Tel. 0621/33820-0, Fax 0621/33820-75 www.digi-info.de 23

Fabasoft AG Karl-Leitl-Straße 1, A-4040 Tel: 0043/732/222561, www.fabsoft.com 14Linz/Puchenau Fax 0043/732/222561-9

Hewlett-Packard Einsteinring 6, 85609 Dornach Tel. 089/9396-0, Fax 089/9396-1502 www.hp.com 5

LIVE Linux-Verband e.V. Steinbachweg 23, 97252 Frickenhausen Tel. 0700/546895483, Fax 09331/4407 www.linux-verband.de 23

Magix Entertainment Products GmbH Rotherstr. 19, 10245 Berlin Tel. 030/29392-0, Fax 030/29392-400 www.magix.net 23

M-Exchange AG Kennedyallee 89, 60596 Frankfurt Tel. 0700/63924264, Fax 069/631587-55 www.m-exchange.de 7

Micromatik GmbH Frankfurter Straße 27, 57074 Siegen Tel.0271/50150, Fax 0271/54750 www.micromatik.com 20

NK Networks & Services GmbH Wilhelm-Jacob-v.-d.-Wettern-Str. 15, Tel. 02203/1025-0, Fax 02203/1025-444 www.nknetworks.com 1251149 Köln

P&I Personal & Informatik AG Kreuzberger Ring 56, 65205 Wiesbaden Tel. 0611/71470, Fax 0611/7147220 www.pi-ag.com 17

Red Hat GmbH Hauptstätterstraße 58, 70178 Stuttgart Tel. 0711/96437-0, Fax 0711/96437-111 www.redhat.de 14

SAP Deutschland AG & Co. KG Neurottstraße 15a, 69190 Walldorf Tel. 0800/5 34 34 24, Fax 0800/5 34 34 20 www.sap.com 16

SER eGovernment Deutschland GmbH Schloßstraße 4, 13507 Berlin Tel. 030/435579-0, Fax 030/435579-299 www.domea.com 14

serVonic GmbH Ilzweg 7, 82140 Olching Tel. 08142/47990, Fax 08142/479940 www.servonic.de 10

Sun Microsystems GmbH Sonnenallee 1, Tel. 089/46008-0, Fax 089/46008-222 www.sun.de 1485551 Kirchheim-Heimstetten

I N S E R E N T E N V E R Z E I C H N I S

I M P R E S S U MGOVERNMENT COMPUTINGVogel IT-Medien GmbHGutermannstr. 25, 86154 AugsburgTel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-223eMail [email protected] Kommune & StaatLtg. Manfred Klein /mk (verantwortlich, -133)Ressort Branche & InnovationLtg. Gerald Viola /vio (verantwortlich, -296)Ressort Praxis & LösungenLtg. Jürgen Sprenzinger /jü (verantwortlich, -291)Ressort Recht & ServiceLtg. Jürgen Sprenzinger /jü (verantwortlich, -291)Chef vom DienstGerald Viola /vio (-296)RedaktionsassistenzAlexandra Breuer (-140)Weitere Mitarbeiter dieser AusgabeEgbert Becker (eb), Detlef Sandern (ds), Ralf Kothe (rk),Carsten Queisser (cq), Uwe Metzroth (um), Nico Litzel (nl), Dr.Peter Schütt (ps), Rainer Doh (rd)AnzeigenleitungHarald Czelnai (-212), (verantwortlich für den Anzeigenteil)[email protected] 0821/2177-152MediaberatungRenate Schmid (-282)AnzeigendispositionDagmar Schauer (-202)Grafik & LayoutMichael Büchner (Ltg.), Sarah DenzelEBVAnngelina KönigAnzeigen-LayoutAlbert Petrich, Andreas SchusterVertriebskoordinationSabine Seider (-194, Fax -228) eMail [email protected] Hecht, DataM-Services GmbH,97130 Würzburg, Tel. 0931/4170-429, (Fax -497),eMail [email protected]änderungenAlexander ZöllerDataM-Services GmbH,97130 Würzburg, Tel. 0931/4170- 488 (Fax -479)eMail [email protected]äftsführerWerner NieberleRedaktionsbeiratJon Abele, BearingPoint; Jochen Baier, Mummert + PartnerHermann Behrens, DINPeter Blascke, Siemens Business ServicesJohannes Bleker, GuardionicWerner Büdel, Fujitsu Siemens ComputersProf. Dr. Friedhelm Gehrmann, FH d. BundesProf. Dr. Walter Gora, EDSDr. Friedrich Ludwig Hausmann,Freshfields Bruckhaus DeringerUtz Helmuth, CosinexJens-Uwe Leppert, KDVZ SauerlandPetra Manefeld, Hewlett PackardRüdiger Meyer, Cap Gemini Ernst & YoungClaudia Mrotzek, OracleEdda Peters, subreportThomas Schild, SAPHenrik Tesch, Cisco SystemsMarkus Tofote, IBMDr. Michael Tschichholz,Fraunhofer eGovermentZentrumBerthold Weghaus, TÜVITHolger Wosnitza, MaternaErscheinungsweisemonatlichAbonnementPreis des Jahresabonnements: 60,– € zzgl. MwSt.DruckAllgäuer Zeitungsverlag GmbH,Heisinger Straße 14, 87437 Kempten/AllgäuHaftungFür den Fall, dass Beiträge oder Informationen unzutreffendoder fehlerhaft sind, haftet der Verlag nur beim Nachweisgrober Fahrlässigkeit. Für Beiträge, die namentlich gekenn-zeichnet sind, ist der jeweilige Autor verantwortlich.Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftungübernommen. Sie können nur zurückgesandt werden, wenn Rückporto beiliegt.CopyrightVogel ITMedien GmbH & Co.KG.Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, digitale Verwendung jeder Art, Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigungder Redaktion. Fotokopieren veröffentlichter Beiträge ist gestattet zu innerbetrieblichen Zwecken, wenn auf jedes Blatteine Wertmarke der Verwertungsgesellschaft Wort, Abt. Wis-senschaft, in 80336 München, Goethestraße 49, nach dem jeweils geltenden Tarif aufgeklebt wird.Nachdruck und elektronische NutzungWenn Sie Beiträge dieser Zeitschrift für eigene Veröffent-lichung wie Sonderdrucke, Websites, sonstige elektronischeMedien oder Kundenzeitschriften nutzen möchten, erhaltenSie Information sowie die erforderlichen Rechte über:http://www.mycontentfactory.de, Tel. (0931) 418-2786.UrheberrechtUnsere Zeitschrift „Government Computing“ steht nicht inVerbindung mit der gleichnamigen englischsprachigen Zeit-schrift, die von Kable Ltd., London, herausgegeben wird. Fürnähere Informationen besuchen Sie die Website von KableLtd. unter www.kablenet.com.Verbreitete Auflage23 772 Exemplare, (IVW II/2003)Die Artikel dieser Publikation sind in elektronischer Form überdas Daten-bankangebot der GBI zu beziehen: www.gbi.deMitgliedschaft

Vogel IT-Medien ist eine hundertprozentige Tochtergesell-schaft der Vogel Medien Holding, Würzburg. Zur Vogel MedienGruppe gehören 40 nationale und internationale Unternehmenund Beteiligungen in mehr als 20 Ländern. In Deutschlandentwickeln und produzieren über 1000 Mitarbeiter 50 Fach-medienobjekte mit einer jährlichen Gesamtauflage von über20 Millionen Exemplaren.Bei Vogel IT-Medien erscheinen außerdem:IT-BUSINESS NEWSComputer GuideMobilityHardware Magazin

Government ComputingAG Neovo Spürckstr. 9, 50321 Brühl Tel. 02232/577901, Fax 02236/9289344 www.neovo.de 17

Cisco Systems GmbH Industriestr. 3, 65760 Eschborn Tel. 06196/7739-000, Fax 06196/7739-700 www.cisco.de 13

Com.Cultur GmbH Tegernseer Landstr. 243c, 81549 München Tel. 089/954115-30, Fax 089/954115-40 www.com.cultur.cc Teilbeilage

DATEV eG Paumgärtnerstr. 6-14, 90329 Nürnberg Tel. 0911/276-0, Fax 0911/276-3196 www.datev.de 9

dc congress gesellschaft mbH Uhdestr. 2, 82301 Starnberg Tel. 08151/3616-0, Fax 08151/8051 www.exponet.de 25

Fabasoft Karl-Leitl-Str. 1, A-4040 Linz-Puchenau Tel. 0043/732222561, Fax 0043/732222-5619 www.fabasoft.com 3

Kyocera Electronics Europe GmbH Mollsfeld 12, 40670 Meerbusch Tel. 02159/918-0, Fax 02159/918-100 www.kyoceramita.de 7

Maxdata GmbH & Co. KG Elbestr. 16, 45768 Marl Tel. 02365/952-0, Fax 02365/952-2005 www.maxdata.com 2

Messe Berlin Reed GmbH Völklinger Str. 4, 40219 Düsseldorf Tel. 0211/90191-0, Fax 0211/90191-123 www.reedexpo.de 27

NetSupport GmbH Nord-West-Ring 34, 70794 Filderstadt Tel. 0711/340190-0, Fax. 0711/340190- 200 www.netsupport-gmbh.de 3

Samsung Electronics GmbH Am Kronberger Hang 6, 65824 Schwalbach Tel. 06196/66-1680, Fax 06196/66-1100 www.samsung.de 8

SAP Deutschland AG & Co. KG Neurottstr. 15a, 69190 Walldorf Tel. 06227/7-47474, Fax 06227/7-57575 www.sap.de 5

SER Solutions Deutschland GmbH Innovationspark Rahms, 53577 Neustadt/Wied Tel. 02683/984-0, Fax 02683/984-222 www.sersolutions.de Beilage

Vogel IT-Medien GmbH Gutermannstr. 25, 86154 Augsburg Tel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-150 www.vogel-it.de 19,28

Government Computing SourcesCompu-Shack Electronic GmbH Ringstraße 56-58, 56564 Neuwied Tel. 02631/983-0, Fax 02631/983-479 www.compu-shack.com 31

DEUS GmbH Frankfurter Str. 26, 61462 Königstein Tel. 06174/21667, Fax 06174/24059 www.barcodedeus.de 32

Ferrari electronic AG Ruhlsdorfer Straße 138, 14513 Teltow Tel. 03328/4559-0, Fax 03328/455-90 www.ferrari-electronic.de 36

KTI Distribution GmbH Otto-Brenner-Str. 126 A, 33607 Bielefeld Tel. 0521/96680-0, Fax 0521/96680-77 www.kti.de 30

Mindfactory AG Preußenstr. 14a, 26388 Wilhelmshaven Tel. 04421/9131-0, Fax 04421/9131-250 www.mindfactory.de 35

Mindwerk AG Bahnhofstr. 12, 49324 Melle Tel. 05422/9552-0, Fax 05422/9552-0 www.mindwerk.de 29

PH Druckerzubehör Im Geisbaum 17, 63329 Egelsbach Tel. 06103/42019-10 Fax 06103/45203 www.ink-brush.de 30

Thomas Blechschmitt Am Wingertsberg 19, 64653 Lorsch Tel. 06251/5889-30, Fax 06251/5889-29 [email protected] 33

Vogel IT-Medien GmbH Gutermannstr. 25, 86154 Augsburg Tel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-150 www.vogel-it.de 34

Die nächste Ausgabe erscheint am Montag, 20.10.2003

Druckunterlagenschluss am 10.10.2003

Anzeigenhotline 0821/2177-212

Lesertelefon 0821/2177-296

Page 23: Government - VogelDIE ZEITUNG FÜR IT-GESTÜTZTE VERWALTUNG VON KOMMUNE UND STAAT Deutschland € 7,50 ISSN 1618 – 3142 BRANCHE & INNOVATION Voice over IP Neue VoIP-Lösungen erfreuen

Erscheinungstermin 20. Oktober 2003

Anzeigenschluss 6. Oktober 2003

Media-Hotline 08 21/2177-212

Abo-Hotline 08 21/2177-194

Government Computing ist mit über 22.000 verbreiteten Ex.der größte IT-Entscheider-Titel im Public Sector.

Quelle: wp-research, Informationsverhalten von IT-Verantwortlichen in Behörden, Juli 2001

Bezugsquellen für IT im Public Sector (Mittelwerte)

Geplante Änderungen der IT-Strategie für Städte und Gemeinden

Durchschnittliches Jahresbudget für IT (Mittelwerte)

Direkt beim Hersteller

Händler/Systemhaus

Andere Quellen

60

64

10

Quelle: Mummert + Partner, Kommunale Vorhaben der Verwaltungsreform, 6/2000

Netzwerk-Systeme 56,8

Hardware-Systeme

Betriebssysteme

Internet

55,4

54,1

36,5

28,4

25,7

Bürgerservice

Fachanwendungen

Quelle: wp-research, Informationsverhalten von IT-Verantwortlichen in Behörden, Juli 2001

Media

eGovernment 2010

Die wirtschaftliche Entwicklung, die Ver-waltungsmodernisierung und der Wandelim Bildungswesen werden eGovernment in den kommenden Jahren prägen und verändern. Führende Experten wagen einen Ausblick auf den Strukturwandel.

Manfred KleinRessort Kommune & StaatTel. 0821/2177-133

Datenbanken

... sind das Herz aller eGovernment-Anwendungen: Vom Internetangebot desvirtuellen Rathauses, über die Vorgangs-bearbeitung beim Sachbearbeiter bis hinzur Archivierung der Dokumente. Ohneständige Pflege gibt es schnell Probleme.

Gerald ViolaRessort Branche & InnovationTel. 0821/2177-296

Virtuelle Rathäuser

...ermöglichen nicht nur den Besuch derAmtsstuben per Internet rund um die Uhr,sondern können auch ein Mittel der politischen Willensbildung sowie ein Beitrag zur Bürgerinformation und zur Bürgerbeteiligung sein,

Jürgen SprenzingerRessort Praxis & LösungenTel. 0821/2177-291

Themenvorschau Ausgabe 11-2003

KOMMUNE & STAAT

BRANCHE & INNOVATION

PRAXIS & LÖSUNGEN

I T - M A R K E T I N G I M P U B L I C S E C T O R

Budget-Steigerungsrate

0

2

4

6

8

10

2002 2003 2004 2005

Gesamt€ 1,03 Mio.

+3,3%

+5,8%

Dienstleistungen€ 263.000

Hardware€ 465.000

Software€ 300.000

+2,8%

+7,3%