Greenpeace und das Atom

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Greenpeace und das atom Rückblick 1971 - 2010 Seit der ersten Stunde bestimmt die tödliche Atomenergie unsere Arbeit. Das „Greenpeace Nachrichten Spezial“ erzählt die Geschichte des Widerstands, weltweit und gegen Gorleben.

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Seit der ersten Stunde bestimmt die tödliche Atomenergie unsere Arbeit. Das „Greenpeace Nachrichten Spezial“ erzählt die Geschichte des Widerstands, weltweit und gegen Gorleben.

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Greenpeace und das atom

Rückblick 1971 - 2010

Seit der ersten Stunde bestimmt die tödliche Atomenergie unsere Arbeit. Das „Greenpeace Nachrichten Spezial“ erzählt die Geschichte des Widerstands, weltweit und gegen Gorleben.

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INHALT

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Greenpeace im WendlandS. 04 - 25

X als Symbol für Widerstand

Aktion Jeetzelbrücke

30 Meter über Gorleben

Widerstand im WendlandS. 26 - 57

Das wollen wir nicht!

Die freie Republik

Der Castor kommt

Tödliche EnergieS. 58 - 105

Wie alles begann

Auf dem Mond

Die Welt ist verrückt

Die Bomber der Nationen

Die Welt ist verrückt II

Es ist passiert!

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Wendland ist X-LandWiesen, Wasser und Wald, charmante Dörfer mit

Fachwerkhäuschen, bunte Bauerngärten, freundliche

Menschen – hierher passt kein Atomklo, oder?

Natürlich passt es nirgendwo hin.

FotoS: Bente Stachowske, Richard Brand, Martin Langer, oliver Soulas | Greenpeace

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Wendland ist Castorland. Und der Widerstand der Menschen hier hat ein Symbol: das gelbe X. Es

ist überall – am Straßenrand, angelehnt an Zäunen, auf den Feldern, in Häusern, es bau-melt am Rückspiegel im Auto.

Wendland ist auch Greenpeace-Land. Hier sind wir genauso verwurzelt wie die Wendländer. Hier protestieren wir gegen die geplante Endlagerung von Atommüll. Greenpeace sucht und findet Skandale, deckt Missstände auf, Greenpeace klagt gegen den Standort, macht Aktionen.

Nicht bei uns, nicht mit uns.

Greenpeacer formen das Zeichen des Protests.

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aktion Jeetzelbrücke März 2001 – Wieder sind Greenpeace Aktivisten im Wendland.

FotoS: Michael Fink, Fred Dott, Martin Langer | Greenpeace

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aktion Jeetzelbrücke März 2001 – Wieder sind Greenpeace Aktivisten im Wendland.

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Erkundung gestoppt. Trotzdem rollen wieder die Castoren. Das Wendland voller Polizei. Überwachung. Green-

peace Aktivisten wollen protestieren, gegen den Transport und erkennen, die Polizei hat die Jeetzelbrücke zwischen Lüneburg und Dannenberg nicht im Blick. Darüber muss der Castor rollen. 50 Aktivisten fahren mit Schlauchbooten über die Jeetzel. Die Polizei bekommt zunächst nichts mit. Das reicht, die Aktion beginnt.

27. März – Rauf auf die Brücke – Castor

aufgehalten, so einfach ist die Idee.

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27. März – Rauf auf die Brücke – Castor

aufgehalten, so einfach ist die Idee.

Sie befestigen sich mit Ketten an den Gleisen und

entrollen das Transparent: „Stop Castor“

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Ein Teil der Aktivisten klettert mit Spezialleitern und Seilen unter die Schienen.

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„Schwanensee mit Polizei und BGS“

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Unter der Brücke geht die Polizei ruppig gegen die Greenpeacer vor. Die gewaltlosen Aktivisten werden zum Teil brutal in die Polizeiboote gezerrt oder fliegen in die Jeetzel. Ein Aktivist erhält einen Faustschlag mitten ins Gesicht. BGS Einsatzsprecher Karsten Wolff gestand gegenüber Medien, dass die Polizei von Greenpeace genarrt wurde: „Ich zieh den Hut vor so einer Aktion. Die Leute von Greenpeace sind sehr pro-fessionell vorgegangen.“

Als die ersten Beamten in Schlauchbooten auftauchen, wird es leicht chaotisch.

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Eine herbeigerufene Sondereinheit macht sich unter dem Schutz ihrer Kollegen daran, die Klet-terer von der Brücke zu holen. Mit Motorsägen trennen sie das Gleisbett auf, um an die Aktivisten heranzukommen und sie von den Gleisen zu lösen. Gefesselt, zum Teil durchnässt liegen die Festge-nommenen für einige Stunden am Ufer. Später werden alle in eine Kaserne gebracht, die Schlauch-boote beschlagnahmt.

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30 meter über Gorleben Wieder überlisten Greenpeace Aktivisten den Sicherheitsdienst.

FotoS: Michael Fink | Greenpeace

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30 meter über Gorleben

Gorleben macht erfinderisch!

FotoS: Michael Fink | Greenpeace

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Mit einer Spezialleiter überwinden 40 Greenpeace-Aktivisten

den Zaun am Lager und klettern auf den Turm.

16. März – Vom Container auf den Turm

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Mit einer Spezialleiter überwinden 40 Greenpeace-Aktivisten

den Zaun am Lager und klettern auf den Turm.

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30 Meter über Gorleben: Aussicht gut – Aussichten schlecht

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30 Meter über Gorleben: Aussicht gut – Aussichten schlecht

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Wendland

das wollen wir nicht!1977 – Landesvater Ernst Albrecht (CDU)

trifft eine Entscheidung. Der Atom-Müll kommt

ins Wendland. Dies ist der Beginn eines

beispiellosen Widerstands in Deutschland.

Über 30 Jahre dauert er an. Ein Rückblick in Bildern.

FotoS: Günter Zint, torsten Schoepe | Wendland-Archiv.de27

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Papa, Papa, er hat gar nicht gebohrt. Hat er doch, der Landesvater. Wie

man in den 1970er/80er Jahren dieser Zahnarzt-Werbung kaum glauben konnte, so muss man heute den offiziellen Informa-tionen der Politik zu Gorleben kritisch gegenüber stehen. Was beim Bohren rauskam, ist nicht immer das, was verraten wurde. Gas, Lauge – der Salzstock ist unbrauchbar.

Ohne Müllkippe keine Atomkraftwerke

1979

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Irgendwann haben die keine Lust mehr. Denkste.

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Widerstand ist im Wendland Bürgerpflicht.

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Das ist erst der Anfang.

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Im März 1979 – 100.000 Demonstranten in Hannover.

Eine der größten Protestveranstaltungen der damaligen BRD.

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Im März 1979 – 100.000 Demonstranten in Hannover.

Eine der größten Protestveranstaltungen der damaligen BRD.

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„Wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand Pflicht.

Gorleben ist nicht geeignet. Wenn das Zeug wieder

nach oben kommt, ist der Ofen aus.“ Mathias Edler,

Wendländer und Atomexperte bei Greenpeace.

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M ai 1980: Das Dorf auf dem trostlosen, abge-brannten Waldstück besteht aus über 100 Hütten. Atomkraftgegner aus dem gesam-

ten Bundesgebiet besetzen im Wendland die geplante

1980

Nach den Demos kommt die Republik: öffentliche Küche, Sauna, Badehütten, Gewächshäuser, Schweineställe wachsen in

wenigen Tagen aus dem Boden. Sogar eine Einreisebehörde mit Passamt gibt es – und den Wendländischen Frisiersalon.

Freie republik Wendland

FotoS:torsten Schoepe | Wendland-Archiv.de

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Tiefbohrstelle1004. Hier soll der Salzstock Gorleben auf seine Eignung als Endlager für radioaktiven Müll untersucht werden.

Nach den Demos kommt die Republik: öffentliche Küche, Sauna, Badehütten, Gewächshäuser, Schweineställe wachsen in

wenigen Tagen aus dem Boden. Sogar eine Einreisebehörde mit Passamt gibt es – und den Wendländischen Frisiersalon.

Freie republik Wendland

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Ganz Gallien ist besetzt? Nein!

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Die Freie Republik Wendland wird ausgerufen – mit eigenen Wendland-Pässen und einem Sender „Radio Freies Wendland“ auf UKW 101 MHz. Das Besetzerdorf und der kreative Protest gegen das geplante Endlager machen Schlagzeilen. 2.000 Men-schen von überall her kommen nach Gorleben, um das Dorf zu schützen, als sie von der bevorstehenden Räu-mung hören.

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Im Morgengrauen des 3. Juni 1980 errichten Polizeieinheiten Straßen-sperren auf allen Zufahrtswegen zum Hüttendorf. Die Einsatzkräfte brauchen nur wenige Stunden, um alles dem Erdboden gleich zu machen. Im Sender des Hüttendorfs schildern Augenzeugen das dramatische Gesche-hen: „Die Leute, die abgeräumt wer-den, machen gar nichts und werden trotzdem zusammengetreten. Einer kann sich schon kaum noch rühren.“

Trotz Angst und Wut über die gewalt-tätigen Übergriffe der Polizei halten sich die Platzbesetzer an ihren Vorsatz, die Republik Freies Wendland gewalt-frei gegen die staatliche Übermacht zu „verteidigen“. Nach einem Monat ist das Hüttendorf Geschichte – doch der Protest gegen den Atomwahnsinn hat gerade erst begonnen.

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Der Staat antwortet mit Bulldozern und dem bis dahin größten Polizei-Einsatz der Bundesrepublik. Hier ein Beitrag des NDR

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Die spinnen, die Römer!

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Aus friedlichen Protesten werden gewalttätige Kämpfe zwischen Polizei und radikalen Demonstranten.

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Aus friedlichen Protesten werden gewalttätige Kämpfe zwischen Polizei und radikalen Demonstranten.

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Brokdorf, Kalkar, dann 1982 Gorleben. Unter dem

Motto „Tanz auf dem Vulkan“ fliegen bei einer Demo

mit 10.000 Menschen Steine und Knüppel.

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Der Widerstand kann es nicht verhindern ...

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1995der castor kommt!

FotoS: oliver Soulas | Greenpeace50

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Selbst in der griechischen Mythologie ist der Name Castor mit Dramen

verbunden. Das ist heute nicht anders. In einem Castor steckt viermal so viel Strahlung, wie bei dem Unglück in Fukushima frei wurde. 102 Castoren stehen im November 2011 in Gorleben. Als 1995 der erste Castor kommt, müssen noch Hundertschaften der Polizei die Strecke sperren. Kommendes Wochenende werden es zehntausende Knüp-pelträger sein.

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Statt wissenschaftlicher Erwägung waren politische Gründe ausschlaggebend: die Grenznähe zum damaligen Klassenfeind, eine geringe Bevölke-rungsdichte – und es musste schnell ein Platz für den Müll gefunden werden. Sonst gäbe es keine Atomkraftwerke am Netz.

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Mut!

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1997: Der Widerstand geht weiter und

scheint Erfolg zu haben. Rot-Grün verkündet 2000 das

Moratorium für die Erkundungsarbeiten.

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tödliche energie

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Seit vier Jahrzehnten kämpft Greenpeace weltweit

gegen die lebensgefährliche Nutzung der Atomenergie.

Auf den folgenden Seiten sind die Meilensteine des

Widerstands dokumentiert.

FotoS: US Department of Energy, Robert Keziere / Greenpeace

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Die ersten Greenpeace-Aktivisten Jim Bohlen, Irving Stowe und Paul Cote gründen 1970 mit Freunden das „Don’t Make A Wave Com-

mittee“ – den Vorläufer von Greenpeace. Über ein Jahr lang suchen sie nach einem Schiff und finden die

Abenteuer oder Wahnsinn?

Auf jeden Fall aus Überzeugung.

AmchitkA 1970

start mit schrottreifer maschine

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Abenteuer oder Wahnsinn?

Auf jeden Fall aus Überzeugung.

start mit schrottreifer maschine

Phyllis Cormack, einen gerade eben noch seetüchtigen Fischkutter. 15. September 1971, vier Uhr nachmittags: Nach monatelanger Vorbereitung hisst die Crew der Phyllis Cormack das grüne Segel mit den Friedens- und Ökologiesymbolen. Ziel ist die Insel Amchitka vor der Küste Alaskas. Dort wollen die Aktivisten gegen einen weiteren US-Atomtest protestieren. An Bord sind zwölf Mann: Kapitän Cormack und Jim Bohlen, dazu Journa-listen, Wissenschaftler sowie ein Arzt. Ihnen steht eine abenteuerliche Reise über tausende Seemeilen in die rauhe Beringsee bevor.

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Greenpeace kann den Atombomben-Test am 6. November 1971 nicht ver-hindern, löst mit der Aktion aber eine Welle öffentlicher Empörung gegen die Bombe und Sympathie für die „Regenbogenkämpfer“ aus. Demonst-rationen, Streik- und Boykottdrohun-gen in Kanada und den USA folgen. Dann, nach viermonatigem Schwei-gen, verkündet die US-Regierung den Stopp der Atomtests in Amchitka.

Die ersten Greenpeace-Aktivisten:

Gruppenfoto vor dem Auslaufen nach Amchitka

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Die ersten Greenpeace-Aktivisten:

Gruppenfoto vor dem Auslaufen nach Amchitka

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Es sieht aus, als wären wir auf einem fremden Planeten. Wir müssen Atemmasken tragen. Zwar gibt es kein Vakuum wie auf dem Mond, aber womöglich tödliche Strahlen im Wüsten-Staub.

Greenpeace auf dem mond

NevAdA 1983

Yucca Flat heißt die Kraterlandschaft,

hier zündete die US-Armee Atombomben.

FotoS: Greenpeace, US Department of Energy, Pierre Gleizes, Cross /Greenpeace

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Yucca Flat heißt die Kraterlandschaft,

hier zündete die US-Armee Atombomben.

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„Überall die Warnschilder ,Wer diese Linie übertritt, wird erschossen!‘. Im Testgebiet hatte es nie einen gewaltfreien Protest gegeben, bei dem die Sicherheits-zone verletzt wurde. Wir waren unsicher, wie die US-Armee reagiert. Würde sie auf uns schießen? Und – wie hoch würden die Strahlendosen voraussichtlich sein?“

BRIAN FITZGERALD

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Fünf Tage und Nächte lang verstecken sich die

vier Aktivisten in dem Sperrgebiet rund um das

Testgelände. Die erfolglose Suche des Militärs nach

den Umweltschützern zwingt die USA schließlich,

den geplanten Atombombentest zu verschieben.

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HARALD ZinDLER, AKTIVIST: „Unsere Greenpeace-Flagge

liegt, mit Steinen beschwert, auf dem Gipfel. Sie beweist, dass

eines der geheimsten und gefährlichsten Gebiete der Erde

von gewaltfreien Aktivisten symbolisch erobert wurde.“

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HARALD ZinDLER, AKTIVIST: „Unsere Greenpeace-Flagge

liegt, mit Steinen beschwert, auf dem Gipfel. Sie beweist, dass

eines der geheimsten und gefährlichsten Gebiete der Erde

von gewaltfreien Aktivisten symbolisch erobert wurde.“

Nach der Festnahme werden die Aktivisten mit Mess-Sonden nach Alpha,- Beta und Gammastrahlung abgesucht. Sie hoffen, durch die meist günstige Windrichtung und den Regen nicht viel abbekom-men zu haben, obwohl sie die so genannten Fallout Hills und das Plutonium Valley passier-ten. Sie haben Glück: keine radioaktive Verstrahlung!

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die Welt ist verrückt!

AtlANtik 1983

FotoS: Pierre Gleizes / Greenpeace

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Bis 1994 haben sämtliche Atommüll produzierenden

Länder schon mehr als 100.000 Tonnen Strahlenmüll

im Meer versenkt. Wie verrückt muss die Welt sein, wenn

sie denkt, dass dies keine Auswirkung auf die Umwelt hat?

AtlANtik 1983

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Bereits 1982 fährt Greenpeace zahlreiche Aktionen gegen Atommüll-Verklappungsschiffe aus Holland und Großbritan-nien. Dann, nach zahlrei-chen weiteren Aktionen, verbietet die London Dumping Convention 1993 diese Entsorgung.

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Ohne Rücksicht: August 1982, Aktivisten verfolgen einen niederländischen Frachter, der im Atlantik Atom-müll versenken soll. Gijs Thieme manövriert sich unter die Abwurfvorrichtung. Die 500 Kilo schweren Fässer fallen trotzdem, verfehlen Thieme knapp und schleu-dern ihn aus dem Boot. Thieme überlebt.

Das Schlauchboot ist zerstört.

Die Bilder von der Aktion gehen um die Welt.

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die Bomber der nationen

Einmal Hiroshima, „Little Boy“ zerstörte schon hunderttausende Leben. Als würde das nicht reichen, geht das Rüsten weiter,

dem nuklearen Overkill entgegen. Die USA zündet 1954 auf dem Bikini-Atoll die Bombe „Bravo“, sie hat eine Sprengkraft von 1.300 „Little Boys“. Die stärkste Bombe aller Zeiten.

RoNgelAp 1985

FotoS: Fernando Pereira , John Miller/Greenpeace

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die Bomber der nationen

Greenpeace evakuiert die 350 Einwohner

der verstrahlten Insel Rongelap.

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Eine radioaktive Wolke gelangt kurz danach auf das benachbarte Rongelap-Atoll. Strahlen-krankheiten breiten sich aus. Im Mai 1985 wer-den die Einwohner mit Hilfe des Greenpeace-Schiffs Rainbow Warrior endgültig evakuiert.

 

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Es war schwer für die Menschen, ihre Insel zu

verlassen. Aber es gab zu viele Frühgeburten,

Totgeburten, missgebildete Kinder.

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Einige Wochen nach Rongelap ist die Rainbow Warrior auf dem Weg zum Mururoa Atoll im Südpazifik. Atombombentests der Franzosen

sollen verhindert werden. Doch die Bomber wollen nicht, dass sie jemand stört. Der französische Geheim-dienst versenkt die Rainbow Warrior am 10. Juli im Hafen von Auckland. Bei dem Anschlag stirbt der Greenpeace-Fotograf Fern-ando Pereira. Frankreich muss der Familie des Toten Schadenersatz zahlen.

Bis 1996 explodieren weltweit über 2.000 nukleare Sprengsätze.

NeuseelANd

1985

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Zehn Jahre später ist Greenpeace wieder vor Mururoa.

muRuRoA 1995

FotoS: Steve Morgan, Daniel Beltra/Greenpeace

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Acht Tests will das französische Militär von September 1995 bis Mai 1996 durchführen. Greenpeace entsendet die Rainbow Warrior

II und die MV Greenpeace in den Südpazifik. Als die Warrior in die Zwölf-Meilen-Zone eindringt, wird sie

Französische Fremdenlegionäre verteidigen die Atompolitik Jaques Chiracs.

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von der französischen Marine geentert: Kommando-truppen zertrümmern Computer und Funkanlagen und nehmen die Crew in Haft. Obwohl in internationalen Gewässern kreuzend, wird auch die MV Greenpeace beschlagnahmt.

Französische Fremdenlegionäre verteidigen die Atompolitik Jaques Chiracs.

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Page 85: Greenpeace und das Atom

„Ich wollte gegen das ungebän-digte Wettrüsten protestieren und war vor Mururoa als Taucher im Einsatz. Mehrere Stunden hielt ich mich im Sperrgebiet in der Nähe der Bombe auf. Das persönliche Risiko war für alle Aktivisten hoch. Finden konnte man mich nur anhand einer aufblasbaren Boje. Die Fremdenlegion hat mich schließlich entdeckt.“

HEinZ SMitAL,

Atomphysiker und Aktivist bei Greenpeace

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Page 86: Greenpeace und das Atom

Das Video zeigt, wie die Soldaten das Schiff entern.

Sie zertrümmern Funkanlage und Computer, nehmen die

Besatzung fest, schleppen die Schiffe zur Militärbasis Hao.

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Das Video zeigt, wie die Soldaten das Schiff entern.

Sie zertrümmern Funkanlage und Computer, nehmen die

Besatzung fest, schleppen die Schiffe zur Militärbasis Hao.

Page 88: Greenpeace und das Atom

die Welt ist verrückt II.FotoS: Gavin newman, Sabine Vielmo, Yannick Rousselet | Greenpeace

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die Welt ist verrückt II.FotoS: Gavin newman, Sabine Vielmo, Yannick Rousselet | Greenpeace

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Es ist ihnen egal. Milli-onen Liter radioaktive Abwässer fließen

jeden Tag aus den Wieder-aufarbeitungsanlagen in den Ärmelkanal und die Irische See. La Hague, Sellafield – der Meeresboden rund um die Abwasser-Rohre enthält so viel Plutonium, dass er nach deutschem Recht als Kern-brennstoff einzustufen wäre.

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Der Beweis: Greenpeace Taucher nehmen

Bodenproben vor La Hague und Sellafield.

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Der Boden um die Wiederaufarbeitungsanlage Sella-field ist vergleichbar stark radioaktiv belastet wie die 30-Kilometer-Sperrzone um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl. Kinder und Jugendliche aus

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Page 93: Greenpeace und das Atom

Sellafield erkranken zehnmal häufiger an Blutkrebs als andere Kinder Großbritanniens. In ihren Zähnen fan-den Forscher Plutonium.

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Page 94: Greenpeace und das Atom

Bis heute ereignen sich in den Atomanlagen an der englischen

Westküste immer wieder massive Störfälle.

Page 95: Greenpeace und das Atom

Deutschland ist im Jahr 1998 zweitgrößter auslän-discher Lieferant von Atommüll zur Wiederaufar-beitungsanlage, die von der Firma British Nuclear Fuels betrieben wird. 1957, damals hieß der Atomkomplex Sellafield noch Windscale, setzte ein Großbrand im Atomreaktor zur Plutoniumpro-duktion große Mengen radioaktiven Materials in die Umwelt frei.

Bis heute ereignen sich in den Atomanlagen an der englischen

Westküste immer wieder massive Störfälle.

Page 97: Greenpeace und das Atom

Aus La Hague kommen die Castor-Behälter mit dem tödlichen Atommüll zurück nach Deutschland.

Page 98: Greenpeace und das Atom

es ist passiert!

Page 99: Greenpeace und das Atom

Trotzdem: Nach dem Super-Gau in Tschernobyl

halten Europas Energiekonzerne und Regierungen

weiter an der Atomkraftnutzung fest.

FotoS: Vaclav Vasku, Clive Shirley, Robert Knoth | Greenpeace

Page 100: Greenpeace und das Atom

26. April 1986. In Tschernobyl im Norden der Ukraine ereignet sich die bislang schlimmste Reaktorkatastrophe der Welt. Tausende Menschen erkranken an den direkten oder Langzeitfolgen der radioaktiven Strahlung. Schlagartig macht der Vorfall der schockierten Öffentlichkeit die Risiken der zivilen Atomkraftnutzung bewusst, und der Name „Tschernobyl“ brennt sich als grausames Mahnmal in das kollektive Gedächtnis ein.

Page 101: Greenpeace und das Atom

1000 Quadratkilometer werden zur Sperrzone

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Page 104: Greenpeace und das Atom

Nein!

Page 105: Greenpeace und das Atom

In Gorleben stehen

102 Castor-Behälter.

In jedem lauert viermal die Strahlung eines Fukushima GAUs.

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