Großer Zauberer - hifisound Onkyo hat mit dem TX-L20D eine hochmoderne Klangzentrale entworfen -...

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Netzwerkreceiver Großer Zauberer Magere vier Kilo, die man unterschätzen könnte. Was ein Fehler wäre! Dieser Streaming-Wandler ist zugleich ein verstärker. Er hat das Zeug zur fiilminanten Steuerzentrale des modernen Medienmenschen. D£suendHeejnee.k¥j:erä:i:ie: leichte Baustein mit dem Kür- zel TX-L20D kann wirklich alles. Nicht nur, dass er einen Stream feinrastem kann, nein, er ist zugleich noch ein voll- wertiger Amp mit doppelten 85 Watt. Fteichha[tiges Angebot Doch der Reihe nach. Was auf- fällt: Je reichhaltiger das Ange- bot ist, desto kleiner fällt immer die Bedienung auf der Front aus. Beim Blick auf das Gesicht des TX-L20D könnte wohl kei- ner erraten, was sich dahinter verbirgt. Die Recherche fällt leichter, wenn man die Rückseite be- trachtet: Zwei WLAN-Anten- nen und ein Netzwerk-An- schluss stehen zwei Lautspre- cherklemmen gegenüber. Dazu gibt es noch ein stolzes Aufge- bot an HDMI-Buchsen. Doch auch mit klassischen Cinch- Eingängen kann der TX-L20D aufwarten. Die Liste der Möglichkeiten ist lang, vielleicht sogar länger als dieser Text. Versuchen wir es trotzdem... 30 12/16 stereoplay.de Der TX-L20D verwaltet un- sere komplette Musiksamm- lung. Er kann beispielsweise ein NAS auslesen oder eine ange- dockte USB-Festplatte. Die Da- ten, die er wandeln kann, über- treffen das aktuelle Maß. Neben FLAC und Apple Lossless gibt es auch DSD. Das ist eine Su- per-Zugabe. Dazu gehört das komplette Füllhom an Musik- Streaming-Diensten wie bei- spielsweise Deezer, Tidal und Spotify. Als große Zugabe kann man auch über unterschiedliche Schnittstellen Musik abspielen, wie etwa Airplay, Google Cast oder ganz direkt per Bluetooth. Wer möchte, könnte dazu Tau- sende von lntemet-Radio-Sta- tionen per Tuneln hören. Oder ganz banal die öffentlich-recht- lichen Sender per DAB+. Weiter im Szenario: Auf der Rückseite warten Cinch-Kupp- lungen auf. Ich könnte also auch meine Schallplatten- oder CD- Sammlung direkt an die Laut- sprecher weiterleiten. Oder noch eine Kür höher: Per HDMl könnte ich auch meinen Blu- ray-Player oder ein Apple TV einbinden. Und noch eine Kür höher: Das Ganze steht bald - nach einem Software-Update - auch der großen Multiroom- Architektur zur Verfügung. Das ist sagenhaft. Jetzt würde man einen Boli- den mit etlichen Kilogramm Lebendgewicht erwarten. Doch bescheidene vier Kilogramm genügen dem TX-L20D. Das ist ein Produkt knapp vor dem Kollaps der Vorstellungskraft. Wir näherten uns mit zaghafter Ehrfurcht und entdeckten gleich ein Manko. Das ist so viel, dass eine simple Bedienung über Front oder Fembedienung nicht genügt. Wer alles will, braucht die passgenaue App. Die hat Onkyo bereits in den bekannten Web-Stores hinterlegt. Das macht alles einfacher, bleibt aber begrenzt übersichtlich. Vjel Leistung, wenig Platz Natürlich taucht die Frage auf, wie denn so viel Leistung in einem so engen Gehäuse unter- gebracht werden kann. Die Lö- sung ist einfach: Die versam- melten Streaming-Optionen brauchen wenig Platz, vieles liegt im Bereich der Software. Doch die Kraft für die End- stufen? Hier folgt Onkyo seiner hauseigenen Entwicklung von Das volle Aufgebot: Neben WLAN-Antennen und Netzwerkzugang hat Onkyo seinem TX-L20D sogar eine Vierer-Kette HDMl-Eingänge spendiert. Wer will, kommt auch klassisch per Cinch hinein. Rechts die kompakt aber robust ausgefallenen Lautsprecherklemmen.

Transcript of Großer Zauberer - hifisound Onkyo hat mit dem TX-L20D eine hochmoderne Klangzentrale entworfen -...

  • Netzwerkreceiver

    Großer ZaubererMagere vier Kilo, die man unterschätzen könnte. Was ein Fehler wäre!Dieser Streaming-Wandler ist zugleich ein verstärker. Er hat das Zeug zurfiilminanten Steuerzentrale des modernen Medienmenschen.

    D£suendHeejnee.k¥j:erä:i:ie:leichte Baustein mit dem Kür-zel TX-L20D kann wirklichalles. Nicht nur, dass er einenStream feinrastem kann, nein,er ist zugleich noch ein voll-wertiger Amp mit doppelten85 Watt.

    Fteichha[tiges AngebotDoch der Reihe nach. Was auf-fällt: Je reichhaltiger das Ange-bot ist, desto kleiner fällt immerdie Bedienung auf der Frontaus. Beim Blick auf das Gesichtdes TX-L20D könnte wohl kei-ner erraten, was sich dahinterverbirgt.

    Die Recherche fällt leichter,wenn man die Rückseite be-trachtet: Zwei WLAN-Anten-nen und ein Netzwerk-An-schluss stehen zwei Lautspre-cherklemmen gegenüber. Dazu

    gibt es noch ein stolzes Aufge-bot an HDMI-Buchsen. Dochauch mit klassischen Cinch-Eingängen kann der TX-L20Daufwarten.

    Die Liste der Möglichkeitenist lang, vielleicht sogar längerals dieser Text. Versuchen wires trotzdem...

    30 12/16 stereoplay.de

    Der TX-L20D verwaltet un-sere komplette Musiksamm-lung. Er kann beispielsweise einNAS auslesen oder eine ange-dockte USB-Festplatte. Die Da-ten, die er wandeln kann, über-treffen das aktuelle Maß. NebenFLAC und Apple Lossless gibtes auch DSD. Das ist eine Su-

    per-Zugabe. Dazu gehört daskomplette Füllhom an Musik-Streaming-Diensten wie bei-spielsweise Deezer, Tidal undSpotify. Als große Zugabe kannman auch über unterschiedlicheSchnittstellen Musik abspielen,wie etwa Airplay, Google Castoder ganz direkt per Bluetooth.Wer möchte, könnte dazu Tau-sende von lntemet-Radio-Sta-tionen per Tuneln hören. Oder

    ganz banal die öffentlich-recht-lichen Sender per DAB+.

    Weiter im Szenario: Auf derRückseite warten Cinch-Kupp-lungen auf. Ich könnte also auchmeine Schallplatten- oder CD-Sammlung direkt an die Laut-sprecher weiterleiten. Odernoch eine Kür höher: Per HDMlkönnte ich auch meinen Blu-ray-Player oder ein Apple TVeinbinden. Und noch eine Kürhöher: Das Ganze steht bald -nach einem Software-Update- auch der großen Multiroom-

    Architektur zur Verfügung. Dasist sagenhaft.

    Jetzt würde man einen Boli-den mit etlichen KilogrammLebendgewicht erwarten. Dochbescheidene vier Kilogrammgenügen dem TX-L20D. Dasist ein Produkt knapp vor demKollaps der Vorstellungskraft.Wir näherten uns mit zaghafter

    Ehrfurcht und entdeckten gleichein Manko. Das ist so viel, dasseine simple Bedienung überFront oder Fembedienung nicht

    genügt. Wer alles will, brauchtdie passgenaue App. Die hatOnkyo bereits in den bekanntenWeb-Stores hinterlegt. Dasmacht alles einfacher, bleibtaber begrenzt übersichtlich.

    Vjel Leistung, wenig PlatzNatürlich taucht die Frage auf,wie denn so viel Leistung ineinem so engen Gehäuse unter-

    gebracht werden kann. Die Lö-sung ist einfach: Die versam-melten Streaming-Optionenbrauchen wenig Platz, vielesliegt im Bereich der Software.

    Doch die Kraft für die End-stufen? Hier folgt Onkyo seinerhauseigenen Entwicklung von

    Das volle Aufgebot: Neben WLAN-Antennen und Netzwerkzugang hat Onkyo seinem TX-L20D sogar eine

    Vierer-Kette HDMl-Eingänge spendiert. Wer will, kommt auch klassisch per Cinch hinein. Rechts die

    kompakt aber robust ausgefallenen Lautsprecherklemmen.

  • Erstaunlich: Angesichts des großen Medienaufgebots kommt der lx-L20D mit viel Luft im Gehäuse daher.

    Vorn eine Platine mit Schaltnetzteilen, dahinter die digitale Endstufe. Das Mainboard ist aufwendig mit

    SMD-Bausteinen bestückt.

    Digital-Endstufen. Das brauchtweder Platz noch große Kühl-körper.

    Klanglich funktioniert dasüberraschend gut. Wir habenbeispielsweise den Stream desneuen Albums von Nick Cavezugefüttert: „Skeleton Tree``.Das ist harte Kost gerade fürdie kraftzehrende Bassfraktion.Der TX-L20D stemmt es leichtund locker - an mittlere Stand-boxen.

    In unserem Test haben wirden TX-L20D auch mit den gro-ßen, neuen Referenzlautspre-chem Bowers & Wilkins 800D3 verkuppelt. Das war eineKlasse zu groß für den TX-L20D. Wir merkten, dass gera-de die Bässe nicht den nötigenDruck aufbrachten. Doch dieKombi ist in ffeier Wildbahnauch ungewöhnlich. Keinerwürde einen Receiver für 530Euro mit einem Lautsprecherfür 30.000 Euro vereinen. Alsowieder ein paar Kubikzentime-

    ter tiefer gradiert - Kompakt-boxen sind die Meriten des TX-L20D. Das klang tatsächlichfabelhaft, sehr frei, sehr schnell,blitzsauber in der räumlichenAbbildung.

    Hören wir weiter in NickCaves „Skeleton Tree": Der TX-L20D hatte den feinen Schubfür die Membranen. Das war zukeinem Zeitpunkt von den altenSchwächen digitaler Endstufen

    geprägt. Stattdessen ein weitesKlangbild. Herrschaftlich fast.Man spürte die Spielfreude.

    Harmonisch und stimmigDas verleitete uns zu einemAnachronismus. Bei allem Auf-

    gebot an modemen Streaming-Diensten haben wir zum Ver-

    gleich ein Relikt angeschlossen,einen klassischen Plattenspieler.Als ldeal ließen wir die Studio-Platte „Bad As Me" von TomWrits rotieren. Wie der TX-L20D wohl damit zurechtkäme?Das ist bebende Musik mit

    Gänsehautfäktor. Extrem tiefund - wenn man so will - „dre-ckig". Es ist eine Pracht, TomWrits im Duett mit KeithRichards zu hören. Das darfnicht zu stromlinienförmig wer-den. Schlechte Verstärker ver-stecken die Kraft der traurigenRiffs, gerade Digitalverstärkerkommen mit ihrer kühlen Atti-tüde nicht an den Kem der Mu-sik. Doch nichts davon am TX-L20D, der wirklich äußerstharmonisch und stimmig klin-

    gen kann.Und die Zielgruppe des TX-

    L20D? Sie hat ein kleines, feinesEquipment und möchte sich diemodeme Streaming-Welt er-schließen. Dazu flammen einigemodemePlayerderMedienweltumher wie ein Blu-ray-Playeroder ein Apple TV, die sich per-fekt über die lnDI-Struktur desTX-L20D einbinden lassen. DasErgebnis: einer der modemstenFührparksinderHiFi-Geschichte.

    Andreas Günther 1

    Vertrieb: Pioneer & Onkyo EuropeGmbHTelefon: 08142 / 4208-10www.onkyo.netAuslandsvertretungen siehe lnternet

    Maße: 8: 43,5 x H: 7 x T: 33,1 cmGewicht: 4 kg

    Frequenzgänge

    1111'111 IIll'lfil Illlllllllllll[i11111111 11111111 111111111111111111111'11 1111111

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    Ausgewogen mit strikter Bandbe-grenzung ab 22 kHz, Phono amNomsystem mit Überschwinger

    Klirr-Anawse (k2 bis k5 vs. Leistung)

    Höherer Störgrund, nicht sonderlichharmonisch abgestufter Klirr

    stereoi)lay KompatibilitätsdiagrammSpannungen1i20W

    fioquaimiigii-i=i-_i i i i i i iA2,4dBShman3n11157A

    F`echt hohe Leistung, sollte aberan genügsamen oder nicht zu nie-derohmigen Boxen laufen

    Sinusleistung (1 kHz, k = 1 %)an 8/4 Q: 45/60 WMusikleistung (60Hz-Burst)an 8/4 Q: 52/86 WF`auschabstand F]CA 80 dBVerbrauch Standbyßetrieb 0,3/10 W

    Klang (Anaiog / Streaming / USB) 42/45/42

    Messwerte1-111Praxis1--11--1Wertigkeit1-1111- _Fast unbegreiflich, wie vielOptionen in diesem Gehäusestecken. Onkyo hat mit demTX-L20D eine hochmoderneKlangzentrale entworfen - alles,wirklich alles ist an Bord. Ver-stärkt wird digital, was blendendund sehr spielfreudig gelingt.

    KlangSpitzenklasse 42/45/42 Punkte

    Gesamturteilgut 62 Punkte

    i2/16 stereoplay.de 31