GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II WIRTSCHAFT ... · 3 Man kann es haben, ausgeben, brauchen,...
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HOCH IM KURS
GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II
Schülermagazin 2015/2016WIRTSCHAFT |
MARKT | GELD |
AUSGABENPLANEN.MARKTE VERSTEHEN. ANLAGEFORMENKENNEN.
AUSGABENPLANEN.MARKTE VERSTEHEN. ANLAGEFORMENKENNEN.
2
Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung, Wiesbaden, Internet: www.jugend-und-bildung.de
in Zusammenarbeit mit dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.,
Frankfurt am Main, Internet: www.bvi.de; E-Mail: [email protected]
Autoren: Susanne Patzelt, Miriam Holstein
Redaktion: Eric Meyer, Charlotte Höhn (V.i.S.d.P.)
Pädagogische Beratung: Dr. Alexander Jehn; Vorsitzender der Stiftung Jugend und Bildung
Fachbeirat: Luisa Ambrioso, Volkher Blaich, David Krahnenfeld, Christina Pitz, Dr. Alexander
Pivecka, Peter Rumig, Brigitte Schroll, Alexander von Bremer, Gabriele Wetzel
Redaktionsschluss: September 2015
Gestaltung: schimmelreiter gbr | Sandra-Charlotte Schleutner, Christoph von Opel,
Wiesbaden – www.schimmelreiter.de
Fotos: Fotolia (alle) – Titel & S. 3: lev dolgachov; S. 4: Sirikorn; S. 5: AreHa; S. 6: olly,
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Druck: arago Consulting GmbH, Frankfurt am Main
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Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Themenmodul 1: Ausgaben planen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Alltag, Geld und Konsum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Geldmanagement – Alles im Griff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Zukunft und Altersvorsorge – An morgen denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Themenmodul 2: Märkte verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Geld und Wirtschaft – Alles greift ineinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Das Europäische Finanzsystem – Die Geldpolitik der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Globale Kapitalmärkte und die Finanzmarktkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Europäische Finanzpolitik und die EU-Schuldenkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Themenmodul 3: Anlageformen kennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Kapitalmarkt und Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Geld anlegen – Die Mischung macht‘s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Die richtige für mich: Geldanlagen im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Berufsorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Wirtschaft als Beruf(ung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Geld, Markt, Wirtschaft von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Hoch im Kurs im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
INHALT
IMPRESSUM
3
Man kann es haben, ausgeben, brauchen, vermissen, aus
dem Fenster werfen, sparen, verlieren, gewinnen, anhäufen,
verdienen oder geschenkt bekommen: Leider aber ist Geld
nicht beliebig verfügbar, daher sollte man den richtigen Um-
gang damit möglichst früh lernen. Denn überall in unserem
Alltag lauern Verlockungen, die zum schnellen Geldaus-
geben verführen wollen: Schnäppchen, Sonderangebote,
Rabatte an jeder Ecke. Andererseits weiß jeder, wie wichtig
Sparen oder auch Geld anlegen für kommende Lebens-
phasen ist. Auch eine frühzeitige Altersabsicherung ist
heute wichtiger denn je.
Studien aus den letzten Jahren zeigen, dass Jugendliche in
der Regel Spaß daran haben, sich um ihre Geldangelegen-
heiten selbst zu kümmern. Allerdings wissen sie oft nicht
genug darüber und möchten mehr erfahren. Auch die
OECD-Studie “Bildung auf einen Blick“ im Juli 2014 hat
herausgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen
mathematischen Fähigkeiten, Finanz-Know-how sowie
der Fähig keit zum Umgang mit Geld gibt.* OECD-General-
sekretär Gurría kommentierte die Ergebnisse und forderte
dabei: „Die Entwicklung von Finanzkompetenz und -wissen
ist entscheidend, weil die Menschen künftig wesentlich
früher finanzielle Entscheidungen treffen müssen, die ihre
Zukunft beeinflussen.“
*Quelle: www.oecd.org/berlin/publikationen/bildung-auf-einen-blick.htm
Was genau muss man als junger Mensch also über Geld wissen?
Zu diesem HeftHoch im Kurs erläutert wichtige und praktische Themen
rund ums Thema Geld und führt in das Thema Geld-
management ein. Das Heft beleuchtet die komplexe Welt
der Finanzmärkte und erklärt Grundzüge der internatio nalen
Finanzpolitik. Ebenso stellt Hoch im Kurs Möglichkeiten
zur Altersvorsorge vor und gibt Hinweise zu verschiedenen
Formen der Geldanlage. Jedes Kapitelthema ist auf einer
übersichtlichen Doppelseite platziert und kann aufbauend
auf vorangehende Kapitel, aber auch losgelöst von den an-
deren Heftthemen gelesen werden. Zahlreiche Beispiele aus
dem Alltag, „Schon gewusst?“-Info-Rubriken, Grafiken und
Schaubilder und Tipps zum Weiterklicken im Netz ergänzen
die Texte. Viele wichtige Wörter sind fett markiert und
werden im Glossar auf den Seiten 26 und 27 erklärt.
Wer aktuelle Themen, Tipps zum Umgang mit Geld sowie
Jobtipps, Online-Lexikon und Gewinnspiele entdecken
möchte, für den lohnt sich ein Besuch des Internetauftritts
von Hoch im Kurs: www.hoch-im-kurs.de
Wir freuen uns über Meinungen zu Hoch im Kurs. Schreibe eine E-Mail an [email protected].
EINFUHRUNG
HOCH
IM
KURS
4
FINANZEN PLANEN
Julia feiert bald ihren 17. Geburtstag. Sie mag Dinge, die viele junge Menschen mögen: Julia ist oft online, teilt ihre Hobbys mit Freunden in sozialen Netzwerken, liest Zeitschriften und schaut Fernsehen. Dabei prasseln täglich bis zu 10.000 Werbe-botschaften auf sie ein. Sie versprechen ihr: Schönheit, Glück und Beliebtheit. Sie wollen: meistens erst mal ihr Geld. In unserer Welt der Verlockungen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist gar nicht so leicht…
SCHONE BUNTE WELT – KONSUM UND KAUFANREIZE
?Jugendliche sind eine begehrte Zielgruppe für die Werbeindustrie:
›› Jugendliche haben Geld: Schätzungen zufolge beträgt die Kauf-
kraft der 13- bis 19-Jährigen zirka 20 Milliarden Euro*.
›› Jugendliche sind Trendsetter: Sie sind aufgeschlossener
gegenüber Innovationen und kaufen emotionaler und spontaner
als Erwachsene.
›› Wer früh auf bestimmte Marken geprägt wird, behält seine
Markenvorlieben oft ein Leben lang und überträgt sie zudem
auf die nächste Generation.
* Quelle: Schufa macht Schule, www.schufamachtschule.de,
auch: iconkids&Youth-Studie
SCHON GEWUSST?
WERBUNG NUR FÜR DICH! Denn sie wissen, was dir gefällt…
Julia hat eine Traumbluse bei einem Online-Versandhaus ge-
sehen und bewertet sie dort mit 5 Sternen. In ihrem Sozialen
Netzwerk likt sie eine Konzert-Veranstaltung eines Freundes und
eine TV-Doku. Über mobile Chat-Apps verabredet sie sich zum
Kinobesuch. Sie bestellt Bücher, Klamotten, DVDs und Musik
online. Was Julia kaum bewusst wahrnimmt: Ihre digitalen Spuren
werden gesammelt und ausgewertet und ergeben zusammen ein
detailliertes Persönlichkeitsprofil. Durch Targeting ist es möglich,
Julia zu identifizieren, wenn sie sich im digitalen Raum bewegt
und ihr personalisierte Werbung einzuspielen: Produkte ähnlich
jener Dinge, die sie – oder ihre Netzfreunde oder Personen mit
ähnlichem Profil – schon mal gelikt, geteilt oder selbst gekauft
haben. Die Werbetreibenden hoffen, dass Julia dieser auf sie zu-
geschnittenen Werbung mehr Beachtung schenkt.
MODUL 1
LIFESTYLE
„Wenn du kein Smartphone hast, bist du nicht dabei. Du hast keinen Face-book-Messenger, kein mobiles You-Tube, keine mobile Chat-App, keine Spiele-Apps. Game over!“
„So hässlich und uncool bin ich nicht, dass ich ständig mit Geld mein Ego aufmotzen muss“.
„Wer keine angesagten Sachen hat, kann sich gleich das Wort „Mobbing-opfer“ auf die Stirn tätowieren lassen.“
„Mein Outfit, meine Musik, meine Marken
sind ein Teil meiner Identität. Ich kann
damit zeigen, was ich mag. Und was ich
nicht mag.“KONSUM
IDENTITAT..
„Hollywood, das find‘ ich cool. Ich will ein Teil von dieser Welt sein, aussehen wie meine Idole – und auch bewundert werden.“
wohnst du noch oder lebst du schon?
Ich bin doch nicht blöd.
Think different
JUST DO IT
5
AB D
ECFuchs, Hamster, Wutz, Eule oder Lemming? Welcher Konsumtyp bist du?
Du willst es haben: Das Tablet für 200 Euro. Du hast aber nur 100 Euro gespart. Und nun?›› D Ich leihe mir Geld bei Bekannten.
›› E Ich kaufe wie immer auf Ratenzahlung.
›› A Ich spare, bis ich die 200 Euro habe.
›› C Ich schaue im Internet nach Alternativen.
›› B Ich kalkuliere meine Ausgaben und Einnahmen neu.
Marken sind für mich …›› A ... nur ein Verkaufstrick.
›› B ... oft ein Hinweis für gute Qualität, oft nur Hype.
›› D ... cool: meine Art, Anerkennung und Respekt zu gewinnen.
›› C ... praktisch, als Tauschware auf dem Schulhof.
›› E ... der Grund, warum ich ständig pleite bin.
Wie gehst du mit deinem Taschengeld um?›› D Das ist schneller weg als ich darüber nachdenken kann.
›› B Ein Drittel spare ich, ein Drittel ist für Notwendiges
und ein Drittel ist für Extras.
›› E Ich habe schon Schulden und muss die abbezahlen.
›› C Ich lege einen Teil davon gewinnbringend an.
›› A Ich spare mindestens die Hälfte für später.
Wie preisbewusst kaufst du ein?›› D Ich kaufe, was mir gefällt und achte kaum auf den Preis.
›› C Ich vergleiche Preise und Angebote.
›› B Ich wäge ab: Macht es mich wirklich glücklich?
›› E Der Preis ist egal – erst mal haben, dann schauen, was geht.
›› A Ich kaufe bei Discountern oder Second-Hand.
WEITERDENKEN
1. Formuliere ein Statement, das dein Konsumverhalten möglichst genau beschreibt.
2. Überlege bei den letzten drei Produkten, die du gekauft hast: Welche Kaufmotivation war ausschlaggebend?
3. Nimm Stellung zur persona-lisierten Werbung: Welche Vor-und Nachteile erkennst du bei dieser Marketing-Strategie?
4. Entwerft gemeinsam in der Klasse einen „Kauf-Rat-geber“ – Was sollte man rund um Werbung und Konsum beachten?
WEITERKLICKEN
Unter www.hoch-im-kurs.de > Finanzcheck > Welcher Geldtyp bist du? kannst du dein Konsumverhalten testen.
Die Bildungsinitiative „Schufa macht Schule“ bietet Themen, Umfragen und Studien rund um Finanz- und Konsumkompetenz: www.schufamachtschule.de
FAKTENCHECK: WOFUR JUGENDLICHE IHR GELD AUSGEBEN
59,2 % ......... Kleidung und Accessoires
48,7 % ..................... Essen und Trinken
44,8 % .......................... Ausgehen, Nachtleben
36,1 % ..................................... Kino und Filme
33,6 % ....................................... Kosmetik und Pflege
27,1 % ............................................... Musik und Konzerte
25,8 % ................................................ Urlaub und Reisen
25,3 % ................................................. Zeitschriften und Bücher
19,1 % ......................................................... Handy und Telefon
16,6 % ........................................................... Spezielles Hobby
15,3 % ............................................................. Computer allgemein
13,7 % .............................................................. Konsolen und Games
12,6 % ................................................................ Sport und Sportartikel
12,6 % ................................................................ Möbel und Einrichtung
11,7 % ................................................................. Unterhaltungselektronik
9,0 % ...................................................................... Vermögensaufbau und Vorsorge
4,5 % ........................................................................... Auto, Roller und Motorrad Quel
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Ang
aben
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13-
20-J
ährig
en
AB
DE
CDer HAMSTER : Du hältst dein Geld
zusammen, Sparen ist für dich selbstverständlich.
Die EULE : Du wägst gründlich ab,
bevor du Geld ausgibst.
Der ANLAGE-FUCHS : Geld ist für dich
dazu da, noch mehr Geld zu generieren.
In dir steckt eine KONSUMWUTZ : Geld rinnt
dir schnell durch die Finger – oft für Klimbim.
Wie ein LEMMING stürzt du dich in
gefährliche Geld-Abgründe: Vorsicht!
AUFLOSUNG:..
6
Der Ein- und Ausgaben-CheckAls Jugendlicher ohne eigenes Einkommen ist das Budget begrenzt.
Also muss man Kompromisse machen und lernen, geschickt und
ökonomisch klug mit dem eigenen Geld umzugehen. Ein Ausga-
ben- und Einnahmen-Check ist ein gutes Mittel, um die Finanz-
planung besser in den Griff zu bekommen.
Bei Julian stimmt die Bilanz, denn seine Einnahmen sind höher
als seine Ausgaben. Aber: für einen größeren Wunsch bleibt
kaum was übrig. Strebt er zum Beispiel eine Sparquote von
zehn Prozent an, muss man so kalkulieren, dass am Jahresende
252 Euro verbleiben. Dafür muss man die einzelnen Posten neu
überdenken und seine Finanzen anders kalkulieren. Das ist nicht
immer leicht. Doch grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglich-
keiten: die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben verringern.
Am wirksamsten ist oft eine Kombination aus beidem.
Tipps für ein ausgeglichenes Budget: ›› Schnäppchen jagen: Kaufe bei Aktionshäusern, vergleiche die
Preise, nutze Sonderangebote, suche Outlet-Händler.
›› Second Hand: Schau in Kleinanzeigen und Auktionsportalen nach.
›› Haushaltsbuch führen: Schreibe für einen ganzen Monat wirklich
alle (!) Ausgaben auf. So spürst du versteckte Kostentreiber auf.
›› Mit der kostenlosen App „Geld-Check“
hast du deine aktuellen Einnahmen und
Ausgaben immer im Blick. Scanne den
Code und lade sie herunter!
›› Marken: Versuche, dich möglichst wenig von Werbespots und
Mode-Hypes beeinflussen zu lassen: Da will oft nur jemand dein
Geld für Dinge, die du eher haben willst als wirklich brauchst!
›› Arbeiten: Vielleicht kannst du dein Einkommen mit Jobs
aufbessern.
Monats-Einnahmen:Taschengeld: 70,-Großeltern: 20,-Nachhilfe: 40,-Gartenarbeit: 20,–
Gesamt: 150,–
Jahres-Einnahmen:150,– x 12: 1800,–Ferienjob: 420,-Geburtstag: 200,-Weihnachten: 100,-
Gesamt/Jahr: 2520,–
Monats-Ausgaben:Handy: 25,-Ausgehen/Kino: 40,-Zeitschriftenabo: 15,-Essen/Getränke: 10,-Kosmetik: 10,-Moped: 20,-Sonstiges: 25,-
Gesamt: 145,–
Jahres-Ausgaben:145,– x 12: 1740,–Kleidung/Extras: 380,-Urlaub: 220,-Sport/Hobbys: 110,–
Gesamt: 2450,–
JULIANS (16) F INANZCHECK
Sparquote (in %) = Ersparnis
Verfügbares Einkommen
AUSGABEN PLANEN
Klamotten, Tablet, Surfboard und die große Reise durch Australien: Immer sind deine Wünsche größer als dein Geld. Und dann hast du Geburtstag: Die Großeltern schenken dir 5.000 Euro! Das haben sie angespart, jeden Monat, seitdem du auf der Welt bist. Jetzt aber in die Vollen gehen und shoppen! Oder Moment mal: Vielleicht doch was zurücklegen, fürs Studium oder für ein Auto?
GELDMANAGEMENT - ALLES IM GRIFF
MODUL 1
7
Quelle: OECDNegativer Wert = Ersparnisse werden aufgelöst
SPARQUOTEN IM VERGLEICH
17,4 %
15,9 % 9,2 %
7,5 % 5,2 %
4,6 % 2,3 %
-3,4 % 1,8 %
Schweiz
Schweden
Deutschland
Österreich
USA
Italien
Dänemark
Japan
Polen
WEITERKLICKEN
Mit der App „Geld-Check“ hast du deine aktuellen Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Lade dir die App kostenlos auf dein Smartphone: www.hoch-im-kurs.de/ downloads/geld-check-app.html oder scanne den QR-Code!
Einen Budget-Plan kannst du machen unter www.hoch-im-kurs.de > Themen > Finanz-Check den Einnahmen-und-Ausgaben-Check.
Planungshilfen wie ein Haus-haltsbuch oder einen Taschen-geldplaner findest du auf: www.geldundhaushalt.de > Ratgeber > Planungshilfen
Das Online-Jugendmagazin checked4you bietet einen inter-aktiven Budgetplaner unter www.checked4you.de/planer
Einen Finanzführerschein machen? Probier es aus: www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein
? !Die deutschen Haushalte haben zusammen über 5 Billionen Euro Geldvermögen (ohne Immobilien). Das Geld ist zum größten Teil auf Bankkonten, in Versicherungen und in Investmentfonds angelegt. Pro Einwohner entspricht dies einem Wert von knapp 64.000 Euro.**Damit besitzen die Deutschen so viel Geld, dass sie jedem der 7 Milliarden Menschen auf der Welt rund 700 Euro geben könnten. Quelle: Deutsche Bundesbank, www.bundesbank.de
** Bundesverband deutscher Banken, www.bankenverband.de
1. Erstelle eine genaue Übersicht deiner tatsächlichen monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Errechne daraus deine Sparquote. Kalku liere ggf. neu, um eine Sparquote von 10 Prozent zu erreichen.
2. Was tun mit den 5.000 Euro von den Großeltern? Diskutiert im Freundes kreis oder in den sozialen Netzwerken. Überlege, wie du mit dem Geld umgehen würdest.
3. Fragt in eurem Familien- und Bekanntenkreis nach, wofür und mit welchem Zeithorizont gespart wird. Notiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede je nach Lebensphase.
SCHON GEWUSST? WEITERDENKEN!
Land der SparerIm Jahr 2014 haben die Deutschen 9,2 Prozent ihres
verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante gelegt.
Das entspricht einer Ersparnis von rund 163 Milliar-
den Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2014)
Sparen oder konsumieren?Zurück zu den 5.000 Euro Geburtstagsgeld von deinen
Großeltern: Solche Geldgeschenke sind ein guter An-
lass, sich grundlegende Gedanken über seine Finanzen
zu machen: Gibt man seinen Konsum wünschen gleich
nach, oder legt man das Geld an, oder irgendwas
dazwischen? Wir haben die Frage einmal ins Netz
gestellt und bekamen unter schiedliche Antworten:
›› „Eine große Reise nach der Schulzeit – davon zehrt man sein Leben lang! Geld verdient man später immer noch.“
›› „Klamotten gefallen bald nicht mehr, Multimedia-Kram ist schnell veraltet: Wer auf schnelle Bedürfnisbefrie digung setzt, ist schnell wieder unzufrieden.“
›› „Hau weg, die Knete, lass es krachen: Lebe im Jetzt, schnell und intensiv!“
›› „Die erste Wohnung, das erste Auto: Das Geld wird sehr bald schon dringend nötig sein.“
›› „5.000 Euro, für 5 Prozent angelegt, ergeben mit Zinseszinseffekt 8.144 Euro in zehn Jahren. Und es könnte noch mehr sein, wenn man monatlich Erspartes einzahlt – das ist der Anfang des Kapital-aufbaus.“
SPARMOTIVE DER DEUTSCHEN: ICH SPARE
Quelle: TNS Infratest/Verband der privaten Bausparkassen e.V., Frühjahrsumfrage 2014 der privaten Bausparkassen, www.bausparkassen.de
60 % für die Alterssicherung
59 % für größere Anschaffungen
oder Ausgaben
50 % um Wohneigentum zu
kaufen
28 %um Kapital zu bilden
4 %damit ich einen Notgroschen habe
4 %
für die Ausbildung
der Kinder
8
Die gesetzliche Rentenversicherung: der Generationenvertrag
Die betriebliche Altersvorsorge: der Berufsvertrag
Die private Vorsorge:der individuelle Sparvertrag
Marcel zahlt als Azubi automatisch in die
gesetzliche Rentenversicherung ein. Mit
diesem Geld spart er nicht für sich selbst,
sondern finanziert in einem Umlage-
verfahren den Lebensunterhalt der
Rentner, z. B. den seines Groß vaters. Mit
seinen Beiträgen erwirbt er sich wiede-
rum „Rechte“ auf eine eigene Rente – die
dann künftige Generationen zahlen.
Marcel verzichtet auf einen Teil seiner Ausbildungsvergütung und legt das Geld
in eine betriebliche Altersrente an. Sein
Arbeitgeber zahlt 20 Prozent zum Spar-
betrag hinzu. Das Geld wird in eine
Pensions kasse eingezahlt. Wechselt Marcel
den Arbeit geber, ist gesetzlich garan tiert,
dass er das angesparte Guthaben in den
neuen Betrieb mitnehmen kann.
Marcel kann einen Teil seines Einkom-
mens fürs Alter anlegen. Noch schwankt
er zwischen vier Alternativen: Eine Immo-
bilie zum Vermieten oder um im Alter miet-
frei zu wohnen? Eine private Lebens- oder
Rentenversicherung, oder einen Fonds-
sparplan? Oder doch in Aktien investie-
ren? Er informiert sich über Alter nativen
und über mögliche staatliche Hilfen.
AN MORGEN DENKEN
Marcel hat vor einem halben Jahr seine Ausbildung begonnen und schon fragt sein Onkel ihn, ob er denn etwas für seine Altersvorsorge tut. Zugegeben, das klingt nicht gerade prickelnd – wenn man jung ist, macht man sich über dieses Thema eher wenig Gedanken. Fürs Alter vorsorgen aber kann ein kluger Schachzug sein!
ZUKUNFT UND ALTERSVORSORGE
Die Drei Saulen der Altersvorsorge
Der Staat hilftBeim Aufbau einer privaten Altersvorsorge hilft der Staat mit Steuer-
begünstigungen oder Zuschüssen. Und das geht so: Man legt im
Rahmen einer Riester-Rente Geld für eine private Altersvorsorge zu-
rück. Dafür gibt‘s vom Staat einen Zuschuss von 154 Euro und eine
Kinderzulage von 300 Euro pro Kind im Jahr. Als Berufseinsteiger
unter 25 kann man einen einmaligen Startbonus von 200 Euro mit-
nehmen. Es gibt viele unterschiedliche Finanzprodukte zum Riester-
Sparen. Gemeinsam ist allen, dass sie vom Staat zertifiziert wurden
und verpflichtet sind, später mindestens die eingezahlten Beiträge und
die Zulagen auszuzahlen. Man zahlt keine Steuern für das angesparte
Vermögen, später werden die Auszahlungen der Riester-Rente jedoch
voll versteuert. Für Häuslebauer oder -käufer gibt es extra Wohn-
riester-Verträge. Und wie ist die Rendite (> S. 27)? Mal lau, mal fett,
das kommt auf den Sparvertrag, den Anbieter und die Entwicklung am
Kapitalmarkt an. Da muss man die Angebote vergleichen.
Zusatzrente: Fürs Alter planen! Hannah, Grafikdesignerin, 4215 Jahre war Hannah als Grafikerin in einer Werbeagentur tätig und
zahlte in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Dann hat sie Kinder
bekommen. Hannah machte sich selbstständig und arbeitete einige
Jahre von zu Hause aus, in Teilzeit. Erst nach und nach verdiente sie
mehr Geld. Laut Auskunft der gesetzlichen Rentenversicherung be-
käme Hannah nur 600 Euro monatlich im Alter. Das ist weniger als die
Grundsicherung von 773 Euro im Monat. Hannah möchte aber min-
destens 1.000 Euro Rente im Monat und will daher in eine Zusatz-
rente investieren. Wie viel muss sie hierfür pro Monat einzahlen?
MODUL 1
. .
9
» Der Grundsatz, dass man
von der gesetzlichen Rente
später einmal gut leben kann,
gilt nicht mehr. Der Gesetz-
geber hat die Leistungen der
Rente gesenkt. Wer nicht durch
eigene Ersparnisse vorgesorgt hat, muss mit
weitaus weniger Geld auskommen als im Berufs-
leben. Wie man mit dieser Rentenlücke (> S. 27) umgeht,
muss man selbst entscheiden.
» Das war eine Reaktion auf
die Bevölkerungsentwicklung:
Die Menschen in Deutschland
leben immer länger, gleichzeitig
werden weniger Kinder geboren.
Das heißt auch demo grafischer
Wandel und wegen ihm müssen immer weniger Bei-
tragszahler für immer mehr Rentner aufkommen. Um dies
für beide Seiten halbwegs gerecht zu finanzieren, verteilte
man die Belastung: Man hob die Beiträge etwas an, senkte
aber auch das Rentenniveau ab und verlängerte zudem die
Lebensarbeitszeit.
» Wer jung anfängt zu sparen,
muss für das gleiche Endkapital
wesentlich weniger einzahlen als
jemand, der erst in späteren Jahren
mit dem Sparen anfängt. Sein monat-
licher Sparbetrag kann daher wesentlich geringer
ausfallen, als derjenige eines älteren Sparers. Das kommt
vom Zinseszins-Effekt, der sich bei langen Laufzeiten am
stärksten entwickelt, allerdings: Bei langen Laufzeiten ver-
liert das Vermögen an Wert und somit an Kaufkraft – Grund
ist die Inflation (> S. 26).
» Etwa 14 Prozent der
Rentner sind betroffen,
Tendenz steigend*. Gefähr-
det sind vor allem Allein-
erziehende und Frauen, die
wegen der Kinder erziehung beruf-
lich kürzer getreten sind, aber auch viele nicht
verheiratetete Selbstständige. Wer im Niedrig lohnsektor
arbeitet – also jeder fünfte Erwerbstätige** – hat ebenfalls
kein Geld übrig, um ausreichend vorzusorgen: Eine Kinder-
pflegerin mit einem Einkommen von 2.200 Euro brutto er-
hält, nachdem sie 35 Jahre in die gesetzliche Rente ein-
gezahlt hat, etwa 800 Euro staat liche Rente, das ist kaum
mehr als die Grundsicherung.
* Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015
** Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015
Probleme mit der Altersvorsorge: Fragen und Antworten
81,68 Euro
20-Jährige/-rzahlt 47 Jahre lang
81,68 Euro
201,43
Euro
40-Jährige/-rzahlt 27 Jahre lang
201,43 Euro
123,92 Euro
30-Jährige/-rzahlt 37 Jahre lang
123,92 Euro
376,81 Euro
50-Jährige/-rzahlt 17 Jahre lang
376,81 Euro
WER MUSS WIE VIEL fur eine zusatzliche Vorsorge sparen?
Zinssatz 3 Prozent im Jahr, berechnet für einen Kapitalaufbau von 100.000 Euro bis zu einem Alter von 67 Jahren, ohne Einbe ziehung des Kaufkraftverlustes durch Inflation.
Quelle: Eigene Berechnung
Bei einem Sparkapital von 100.000 Euro kann man 25 Jahre lang 470 Euro pro Monat an zusätzlicher Rente erhalten.
WEITERDENKEN
1. Sprich mit deinen Eltern über ihre Renteninformation und notiere ihre Gedanken und Schlussfolgerungen.
2. Recherchiert in eurem Umfeld, welche Art der Altersvorsorge eure Verwand-ten oder Bekannten gewählt haben. Fragt sie nach den Gründen für ihre Entschei-dung.
3. Begründet, warum manche Bevölkerungsgruppen besonders von Altersarmut betroffen sind. Erläutert die Probleme anhand eines fikti-ven Lebenslaufes und spielt in Gruppen mögliche Lebens-ereignisse durch, auf die man vorbereitet sein sollte.
WEITERKLICKEN
Nützliche Infos zum Thema gibt’s im Netz bei www.hoch-im-kurs.de > Fit für die Zukunft
Das Jugendportal der Deutschen Rentenversicherung gibt Tipps und Infos rund um das Thema Altersvorsorge: www.rentenblicker.de
Die Website www.sozialpolitik.com diskutiert Fragen rund um die soziale Sicherung
Auf www.jugend-und-finanzen.de > Finanzthemen > Sparen und Anlegen findest du Infos zu Anlageformen, Zinsentwicklung und Altersabsicherung.www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein
?Einen gewissen Schutz vor den wichtigsten Lebens-
risiken bietet in Deutschland die gesetzliche Sozial-
versicherung. Hierzu gehören im Einzelnen
›› die Kranken- und Pflegeversicherung,
›› die Arbeitslosenversicherung und
›› die Rentenversicherung.
Die Sozialversicherung ist nach dem Prinzip der
Soli darität organisiert. Die Beiträge werden also
nicht individuell nach Risikowahrscheinlichkeit
bemessen. Alle Beitragszahler, die so genannte
Solidar gemeinschaft, kommen für die Beiträge auf
– ganz nach dem Prinzip „Einer für alle – alle für
einen“.
SCHON GEWUSST?
Wieso soll ich privat
vorsorgen, es gibt doch
die staatliche Rente!
Wann sollte ich mit
der Altersvorsorge
anfangen?
Man hört viel von
Altersarmut, wer ist
davon betroffen?
Warum wurde das
Rentenniveau
abgesenkt?
.. ..
10
MARKTE VERSTEHEN
Die Klasse 11b hat auf dem Schulfest einen Flohmarktstand, um Geld für die Klassenfahrt zu verdienen. Doch wie legt man den Preis für die angebotenen Waren fest? Wenn die 11b ihre Produkte zu teuer anbietet, kaufen die Leute an günstigeren Ständen. Aber zu billig dürfen die Sachen auch nicht sein, schließlich will die 11b Geld verdienen. Ganz schön knifflig!
Der einfache Wirtschaftskreislauf: Arbeitsmarkt und GütermarktEine Volkswirtschaft funktioniert im Großen wie ein Flohmarkt im Kleinen. Es
gibt verschiedene Akteure mit jeweils spezifischen Interessen und Aufgaben.
Der einfache Wirtschaftskreislauf beschreibt die Beziehung zwischen den
Haushalten und den Unternehmen.
MARKTE
Angebot und Nachfrage gibt es auf Märkten.
Es gibt Märkte für
›› Waren und Dienstleistungen (Gütermarkt)
›› Arbeit (Arbeitsmarkt)
›› Kapital (Finanzmarkt)
G ü t e r m a r k t
Arbeitsmarkt
Arbeitsleistung
Entlohnung in Geld
Konsumausgaben
privateHaushalte
Unternehmen 1
Unternehmen 2
MODUL 2
GELD UND WIRTSCHAFT –ALLES GREIFT INEINANDER!
Der Markt als große TauschbörseIn jeder Marktwirtschaft gibt es Teilnehmer, die etwas anbieten
(Anbieter), und andere, die genau das haben wollen und bereit
sind, dafür Geld zu bezahlen (Nachfrager). Anbieter und Nachfrager
verfolgen grundsätzlich unterschiedliche Ziele. Anbieter wollen ihre
Waren oder ihre Arbeitsleistung zu möglichst hohen Preisen ver-
kaufen, um einen Gewinn zu erzielen. Da alle Anbieter das gleiche
Ziel verfolgen, konkurrieren sie untereinander, sodass Wettbewerb
entsteht. Die Nachfrager wollen dagegen möglichst billig einkaufen
und suchen das günstigste Angebot. Wenn Angebot und Nachfra-
ge sich ausgleichen, kommt der Tausch zustande: Waren und Geld
wechseln dann den Besitzer. Den Ort des Tauschs nennt man Markt.
Im Gleichgewicht ist ein Markt, wenn Angebot und Nachfrage sich
ausgleichen. Sind Angebot und Nachfrage nicht ausgeglichen, hat
das Auswirkungen auf den Preis:
SCHULFEST – FALL 1: Die Nachfrage ist klein, das Angebot ist großDie 11b muss die Preise für ihre Flohmarktwaren senken, um
einen Kaufanreiz zu schaffen, sie machen weniger Gewinn, blei-
ben aber nicht auf ihren Sachen sitzen. Beim nächsten Mal sollten
sie andere Waren anbieten, die gefragter sind.
SCHULFEST – FALL 2: Die Nachfrage ist groß, das Angebot ist kleinDie Jugendlichen können höhere Preise für ihre Produkte verlan-
gen, sie machen also mehr Gewinn. Bieten sie mehr Waren an,
pendelt sich der Preis wieder nach unten ein.
DER ARBEITSMARKT: Menschliche Leistung <> GeldGetauscht werden die Arbeitskraft als körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen gegen ein Gehalt – also Geld.
Eine Arbeitsanstellung ist hierbei ein auf Dauer angelegtes Tauschgeschäft.
NACHFRAGER… dem Unternehmen Pixeldata. Die Firma zahlt den Hansens für ihre Arbeitskraft einen Lohn.
ANBIETER
Stefan und Nicole Hansen und ihr Sohn
Jannes wohnen in einem privaten
Haushalt. Beide Eltern arbeiten bei …
. .
G ü t e r m a r k t
Arbeitsleistung
Entlohnung in Geld
Konsumausgaben
privateHaushalte
Unternehmen 1
Unternehmen 2
11
Will man die Funktionsweise einer Volkswirtschaft beschrei-
ben, reicht der einfache Wirtschaftskreislauf nicht aus. Es
fehlen zwei weitere zentrale Akteure, um die ineinandergrei-
fenden Wirtschaftsstrukturen zu verstehen: der Staat und
die Banken.
Die Rolle der Banken im WirtschaftskreislaufAls Anbieter auf dem Finanzmarkt kann der Staat seine
Überschüsse bei den Banken parken.
Viel häufiger ist der Staat Nachfrager nach Geld und nimmt
Kredite von der Bank auf.
Die Rolle des Staates im Wirtschaftskreislauf›› Der Staat schafft übergeordnet für alle Akteure die
Infra strukur der Volkswirtschaft: Bildung, Verkehr,
Energie- und Wasserversorgung, Sicherheit, Gesund-
heitssystem, Rechtsprechung etc.
›› Der Staat legt die Regeln und Gesetze fest, nach
denen die Akteure am Markt agieren.
›› Der Staat steuert durch Abgaben oder Anreize das
Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer.
›› Der Staat ist als Nachfrager von Waren und Dienstleis-
tungen und als Arbeitgeber ebenfalls Teil des einfachen
Wirtschaftskreislaufs.
WEITERDENKEN
1. Jannes findet auf der Straße eine Euromünze. Entwerft ein Szenario einer Reise der Euromünze durch den Wirt-schaftskreislauf vorbei an allen Akteuren, bis die Münze wieder bei Jannes landet.
2. Tragt in der Lerngruppe zusammen, welche Folgen Konsumieren einerseits und Sparen andererseits a) für die privaten Haushalte und b) für die Wirtschaft haben können.
WEITERKLICKEN
Bei Hoch im Kurs im Netz gibt’s ein Special zum Thema: www.hoch-im-kurs.de/ wie-maerkte-funktionieren.html
Die „Merkhilfe“ bietet ein Lernvideo „Der erweiterte Wirtschaftskreislauf – einfach erklärt“:
Die Broschüre „Märkte verstehen“ erläutert den Zusam-menhang von Angebot und Nachfrage: www.wirtschaftundschule.de > Lehrerservice > Unternehmen & Markt > Publikationen
Konsumausgaben
Lohn / Gehalt, Zinsen
Käufe Staat, Subventionen
Tran
sfer
s (z.
B. Soz
ialleistungen)
Staat
Steu
ern Steuern
privateHaushalte
Unter-nehmen
Kapital-sammel-stellen
(z. B. Banken)Zinsen
Kapital
Kreditauf-nahme Staat
Ersparnisse Staat
Zinsen
Sparen
Die Hansens zahlen als privater Haushalt Steuern an den Staat.
Als Lohnsteuern sind das An-
teile ihrer Einnahmen aus dem
Arbeitsmarkt. Als Mehrwert-
steuern ist dies ein Teil der
Konsumaus gaben aus dem
Gütermarkt.
Als privater Haushalt sparen
die Hansens jeden Monat Geld, das
sie in einen Sparvertrag bei der Bank
einzahlen. Gleichzeitig haben die Hansens
für ihr neues Auto einen Kredit aufgenommen
und sich bei der Bank Geld geliehen.
Das Unternehmen Pixeldata zahlt
Steuern an den Staat: in Form
von Gewerbesteuern oder Er-
tragsteuern auf die Gewinne
aus den App-Verkäufen.
Die Bank zahlt jedem Akteur, der bei ihr ein Sparvermögen anlegt, Zinsen für das ihr zur Verfügung gestellte Geld.
Umgekehrt erhält sie von jedem Akteur, der von ihr Geld leiht, Zinsen – und zwar zu einem höheren Zinssatz.
So macht die Bank Gewinne.
Das Unternehmen Pixeldata
leiht sich Geld von der Bank.
Damit investiert es in die
Zukunft: schnellere Rechner-
systeme oder neue App-Entwick-
lungen. Wenn sich die Investitionen
ausgezahlt haben, kann Pixeldata den Gewinn
als Kapitalanlage der Bank zur Verfügung stellen.
Der Staat zahlt Kindergeld an die Hansens. Er finan ziert
die Schule für Jannes. Und er finanziert das Abfallent-
sorgungssystem, wenn den Hansens ihre schrägen
Lifestyle-Möbel nicht mehr gefallen.
Der Staat gibt der Firma Pixeldata Finanzhilfen, zum
Beispiel für ihr Behinderten-Einstellungs- Projekt, oder
die neue Ökostrom-Anlage.
DER GÜTERMARKT: Waren und Dienstleistungen <> GeldGetauscht werden also das Geld der Hansens gegen Güter, also Waren oder Dienstleistungen – hier Möbel. Durch das
ständige Geben und Nehmen zwischen privaten Haushalten und Unternehmen bildet sich ein Kreislauf. In diesem wirt-
schaftlichen Kreislauf gibt es zwei Wertströme: den Güterstrom und den Geldstrom.
ANBIETER
… Schmitzhuber & Friends,
einem Möbelladen für schräge
Lifestyle-Produkte.
NACHFRAGERDie Hansens haben als privater Haushalt regelmäßige Konsumausgaben. Zum Beispiel kaufen sie sich Möbel bei ...
G u t e r m a r k t
Ar b e i t s ma r k t
Güter (Dienstleistungen)
Entlohnung in Geld
Konsumausgaben
privateHaushalte
Unternehmen 1
Unternehmen 2
Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: die Volkswirtschaft
Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: Die Volkswirtschaft
12
DAS EUROPAISCHE FINANZSYSTEM ..
Phillip ist gefrustet: Für die 5.000 Euro seiner Großeltern gibt ihm die Bank nur 1,5 Prozent Zinsen. Das heißt: gerade mal 75 Euro Ertrag in einem Jahr?! Lohnt sich ja kaum. Bei anderen Banken gibt‘s auch nicht mehr zu holen. Überall im Euro-Raum ist das so. Doch wer bestimmt eigentlich, wie viele Zinsen es für das Ersparte gibt?
?Die EZB ist kein gewähltes EU-Organ wie zum Beispiel das EU-Parlament. Die Entscheidungsträger der EZB
sind keiner Partei, Regierung oder auch Nation unterworfen. Damit sind die Entscheidungen der EZB zwar
unabhängig, unterliegen jedoch auch keiner demokratischen Kontrolle.
SCHON GEWUSST?
MODUL 2
Die Hauptbank und gemeinsame Währungsbehörde aller Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion
Ziele:›› Preisstabilität/Währungsstabilität
›› Wirtschaftswachstum
Aufgaben und Instrumente:›› Kontrolle des Europäischen Bankensystems
›› Regulierung der Geldmenge
›› Genehmigung zum Druck von Euronoten/ -münzen
›› Festsetzung der Leitzinsen
›› Verwaltung der Währungsreserven
Hauptsitz: Frankfurt am Main
Die Entscheidungen fallen im
EZB-Rat
Europaische Zentralbank (EZB)
Erweiteter RatPräsidenten aller
28 EU-Mitgliedsländer
Nationale Zentralbanken (NZB)
NZB-Präsidenten
der Länder der Eurozone
Direktorium der EZBEZB-Präsident und
Vizepräsident mit
4 weiteren Mitgliedern
Präsident/Vizepräsident EZB
Die Hüter der gemeinsamen WährungDer Wert des Euro und die Höhe der Zinsen werden einerseits von der Wirtschaftskraft des Euroraumes bestimmt, sie sind aber auch
das Ergebnis der EU-Geldmarktpolitik. Verantwortlich hierfür ist das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und ihrer unterge-
ordneten Gremien.
€
DIE GELDPOLITIK DER EU
..
Das ist die Eurozone:
13
WEITERDENKEN
1. Fasse zusammen und erläutere: Für wen ergeben sich durch die derzeitige EU-Geldpolitik Vorteile, wer muss Nachteile in Kauf nehmen?
2. Recherchiere die Entstehung der Europäischen Währungs-union und skizziere die wichtigsten Schritte für ein Kurzreferat.
3. Formuliere das Prinzip, nachdem sich Sparer richten müssen, wenn sie mit ihren Ersparnissen in der Nied-rigzinsphase einen Gewinn erzielen wollen.
WEITERKLICKEN
Videos zur EZB und ihrer Geldpolitik, zusammengestellt auf der Internetseite der EZB: https://www.ecb.europa.eu/ecb/educational/html/index.de.html
Der Leitzins – einfach erklärt: ein Erklärvideo zur aktuellen EU-Geldpolitik:
Instrument 3
GELDMENGE ERHÖHEN: Mit der Notenpresse Schulden radierenDer Leitzins in Europa ist so niedrig, weiter runter geht nicht
mehr. Dennoch gibt es kaum Inflation oder Wirtschafts-
wachstum im Euroraum. Deswegen hat die EZB im Januar
2015 eine weitere Maßnahme beschlossen, um mehr Geld
in Umlauf zu bringen: Sie druckt neues Geld – ein geld-
politischer Radikalkurs. Mit diesem Geld kauft sie den natio-
nalen Banken Staatsanleihen ab, also die Schuldverschrei-
bungen der EU-Krisenländer auf. Das wiederum bedeutet:
Gefahr einer Inflation (> S. 26). Es wird so viel Geld ins
Finanz system gepumpt, dass die Teuerungsrate weit über das
Zwei-Prozent-Ziel schießen könnte: Der Warenkorb würde
sich verteuern und die Spareinlagen wären immer weniger
wert. * Stand August 2015
Instrument 1
NIEDRIGER LEITZINS: Die Wirtschaft ankurbeln Die EZB legt den Leitzins fest. Er ist eine Orientierungshilfe
für die Banken bei der Festlegung ihrer Zinsen. Aktuell ist
der Leitzins in einer historischen Niedrigphase. Mit dieser
Maßnahme reagiert die EZB auf die hohen Staatsschulden
einiger Euro-Länder.
›› Banken können sich für niedrige Zinsen Geld leihen.
›› So sind die Banken mit genügend Geld ausgestattet und
in der Lage, mehr und günstigere Kredite zu gewähren.
›› Weil mehr Geld im Umlauf ist, profitieren Unternehmen,
die investieren wollen, Privatleute und auch verschuldete
Staaten, weil sie weniger Zinsen auf Kredite bezahlen
müssen.
Was die Wirtschaft freut, frustriert die Sparer: Wer sein Geld
auf die Bank bringt, bekommt derzeit kaum Zinsen; spa-
ren lohnt sich kaum. Das ist Phillips Problem. Bei höheren
Leitzinsen wäre weniger Geld im Umlauf. Es würde weniger
konsumiert: Man bekäme zwar wieder höhere Renditen für
seine Ersparnisse – der Wirtschaftsmotor aber könnte ins
Stocken geraten.
Instrument 2
DER EINLAGENZINS: Die Banken fürs Sparen bestrafenEin weiteres Instrument der Geldpolitik der EZB ist die Fest-
legung des Einlagenzinses: Das ist der Zinssatz, den Geschäfts-
banken bekommen, wenn Sie überschüssiges Geld bei der EZB
lagern. Aktuell hat die EZB sogar Negativzinsen festgelegt: Die
Banken müssen Zinsen für ihre Einlagen bezahlen. Damit soll
verhindert werden, das Geld geparkt wird, anstatt es in Umlauf
zu bringen, um die Wirtschaft zu stärken.
Leitzins: 0,05 %*
Eine Billion Euro für Staatsanleihen*
Was dein Sparguthaben mit der Euro-Geldpolitik zu tun hat…Sparbetrag: einmalig 5.000 Euro
INFLATIONS- RATE
ZINSSATZ0 % 1,5 %* 2 % 4 % 5 %
Rendite ohne Inflation nach 20 Jahren
0 % = 5.000 6.734 7.430 10.956 13.266
Tatsächliche Kaufkraft des Geldes durch Preissteigerung nach 20 Jahren
1,5 % 3.712 5.000 5.517 8.135 9.850
2 %** 3.365 4.532 5.000 7.373 8.928
4 % 2.282 3.073 3.391 5.000 6.054
5 % 1.884 2.538 2.800 4.129 5.000
* Realistischer Zinssatz von Sparguthaben, Stand Sommer 2015 ** angestrebte Inflationsrate der EZB (Werte gerundet) Quelle: www.zinsen-berechnen.de > Zinsrechner/Inflationsrechner
Niedrigzinsen & Inflation:
Was ist mein Geld morgen noch wert?
Die Europäische Währungsunion
›› Euro als Währung der Europäischen Union
seit 1999
›› Umsetzung der gemeinsamen Währung in
19 der 28 Euro-Länder = Eurogruppe
VORAUSSETZUNGEN
zum Beitritt in die Eurogruppe:*
›› Stabile Preise: Inflationsrate maximal 1,5
Prozent
›› Geringe Schulden: Staatsdefizit unter drei
Prozentpunkten des Bruttosozial produkts,
Gesamtverschuldung unter 60 Prozent des
Bruttosozialprodukts
›› Niedrige Zinsen: nicht mehr als 2 Prozent
über den stabilsten Euroländern
›› Feste Währung: zwei Jahre Teilnahme am
EURO-Wechselkurssystem ohne
große Wertschwankungen
*Quelle: Bundesministerium der Finanzen
Die EZB nutzt im Wesentlichen folgende Instrumente und Steuerungssysteme, um ihre Aufgaben zu erfüllen:
Die Geldpolitik der EZBPreisstabilitätDas Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, aber auch
das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Insgesamt wird
ein Preisanstieg von etwa zwei Prozent im Jahr ange-
strebt, also eine leichte Inflation. Mit anderen Worten:
Ein festgelegter Warenkorb von Gütern des täglichen
Bedarfs, den man heute für 500 Euro kaufen kann,
sollte nach Möglichkeit im Folgejahr nicht mehr als
510 Euro kosten.
Dieser stetige, leichte Preisanstieg soll Investitionen
voran treiben. Gäbe es sinkende Preise, würden viele
Konsumenten mit Anschaffungen oder Unternehmen
mit Investitionen warten – in der Hoffnung, alles werde
in Zukunft nochmal billiger. Eine leichte Inflation treibt
Konsum wie Warenproduktion an – das bedeutet Wirt-
schaftswachstum. (> S. 26, „Inflation“/„Deflation“)
Einlagenzins: – 0,2 %*
14
Es ist das Jahr 2002: Eine Baumarkt-Angestellte aus Texas kann sich – ungewöhnlicherweise – ohne viel zu sparen ein Haus leisten. 2007 jedoch wird ihr Haus zwangsversteigert. 2008 erhängt sich ein bekannter Wallstreet-Banker. Und im Jahr 2009 verliert ein Werkzeugmacher aus Tübingen seine Arbeit. Kurz darauf erhält ein Büroangesteller in Frankfurt am Main beim Kauf eines Autos für seinen Gebrauchtwagen eine Abwrackprämie von 2.500 Euro. All diese Ereignisse sind miteinander verbunden…
Die Kapitalmärkte bilden ein komplexes Netz vieler Akteure, die in unterschiedlichen Rollen agieren. Es gibt zwar überstaatliche
Organisationen, doch sie sind nicht so stark wie der Staat in einer Volkswirtschaft (> S. 27).
Kapitalanleger/InvestorenLegen Geld am Kapitalmarkt an: Privatanleger, (Investment-)Banken, Versicherungen, Unternehmen, Staaten, öffentliche Institu-
tionen, Börsenmakler, Private Equity (Kapitalbeteiligungsgesellschaften)
Banken›› Verwaltung der Sparguthaben
›› Kreditvergabe an Staaten, Unterneh-
men, Privatleute, andere Banken
Investmentbanken
›› Handel mit Finanzprodukten
›› spekulative Anlagegeschäfte
›› Börsengänge, Fusionen
Börsen„Marktplatz“ für Finanzprodukte:
Wertpapiere, Aktien, Anleihen, Waren-
rechte (Gold, Rohstoffe etc.) Devisen;
z. B.: „Wallstreet“, Börse Frankfurt am
Main; Preisbildung durch Angebot und
Nachfrage
RatingagenturenÜberprüfung und Bewertung der Kredit-
würdigkeit (Bonität) von Unternehmen,
Staaten, Banken oder Finanzprodukten
WeltbankFinanzierung der Realwirtschaft:
Darlehen und andere Hilfen für
Schwellen- und Entwicklungsländer
IWFFörderung und Überwachung der
internationalen Währungspolitik:
Kreditver gabe und Stabilisierung der
Wechselkurse
Nationale Regierungen›› Regelsetzer für Kontrollorgane der
Finanzmärkte (Finanzaufsichts-
behörden)
›› Kreditnehmer
›› Investoren
Nationale und internationale Finanzaufsichtsorganez. B. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basler Komitee für Bankenaufsicht
MODUL 2
GLOBALE KAPITALMARKTE UND DIE FINANZMARKTKRISE
Die Akteure auf dem internationalen Finanzmarkt
15
a) Längerfristige Ursachen
›› Deregulierung der Finanzmärkte
Um das internationale Kapitalgeschäft zu fördern,
haben viele Staaten die Kontrollmechanismen für die
Finanzmärkte gelockert. Somit wurden teilweise risiko-
reiche Finanzgeschäfte ermöglicht. Ebenso wurde das
Trennbankensystem abgeschafft. Bei einer Pleite der
Bank wären so auch die Einlagen der Sparer betroffen.
›› Explosion der Kapitalmärkte
Im Zuge der Globalisierung stieg der internationale
Handel mit Finanzprodukten viel stärker als der
weltweite Warenhandel. Die Kapitalmärkte verloren
ihren Bezug zur Realwirtschaft: Der so entstandenen,
riesigen Geldschwemme aus Kapitalgewinnen stand
kein entsprechender Wert an Rohstoffen und Immo-
bilien oder Unternehmensproduktion mehr gegenüber.
›› Bildung von Spekulationsblasen Einige Finanzmarktgeschäfte sind riskant: Die Preis -
bildung von Finanzprodukten richtet sich nach der
Erwartung einer zukünftigen Entwicklung (z. B.
steigende/ fallende Immobilienpreise). Hohe Gewinner-
wartungen führen zu Käufen vieler Spekulanten, die
sich dann aber als Fehlannahmen erweisen können.
b) Wie kam es zur Finanzmarktkrise?
›› Aus Furcht vor einer Wirtschaftskrise infolge des
Terror anschlags vom 11. September 2001 kam es zu
einer extremen Senkung der Leitzinsen der inter-
nationalen Notenbanken, um mehr Geld in Umlauf zu
bringen (> S. 27).
›› Die günstigen Zinsen führten in den USA zum Run auf
Immobilien. Hauskredite wurden in großer Zahl auch
an Personen mit wenig Eigenkapital vermittelt. Die
Immobilienpreise stiegen.
›› Diese Hauskredite wurden von den Banken als lukrative
Kreditpakete verkauft und weltweit gehandelt. Die Rating-
agenturen gaben diesen Risikopaketen Bestnoten in
Sicherheit – aufgrund des zeitweilig hohen Gegenwerts
der Häuser.
›› Die Leitzinsen stiegen seit 2003 wieder kräftig.
›› Die Hauskäufer konnten die steigenden Kreditraten
nicht mehr bedienen, tausende Häuser standen zum
Verkauf, die Immobilienpreise fielen daher in den Keller
– die Immobilienblase platzte.
›› Die Banken blieben auf „faulen Krediten“ und „wert-
losen“ Immobilien sitzen.
›› Nach den Bankencrashs kam es zu einer globalen
Liquiditäts- und Vertrauenskrise zwischen den Banken
(> S. 26).
c) Folgen der Finanzmarktkrise
Die Bankenkrise erfasste bald die Realwirtschaft, es kam
weltweit zu einer Wirtschaftsrezession (> S. 27).
Viele Regierungen haben sogenannte „Rettungspakete“
zur Stärkung der Konjunktur und zur Bankenrettung ge-
schnürt und sich hierfür hoch verschuldet. Das deutsche
Banken-Rettungspaket umfasste rund 500 Milliarden
Euro, das Konjunkturprogramm 200 Milliarden Euro. Die
Steuerzahler in den betroffenen Ländern zahlen für die
Begleichung dieser Kredite bis heute: Die Verluste, die
an den Finanzmärkten entstanden, wurden damit auf die
Bevölkerung umgelegt.
d) Aktuell: stärkere Aufsicht, mehr Regulierung
Die Finanzmarktkrise von 2008 hat der Weltöffentlichkeit
die Regulierungslücken des Finanzmarktes gezeigt. Inzwi-
schen ist das Bewusstsein hierfür gewachsen: Einzelne
Staaten haben ihre Finanzmarktaufsicht gestärkt, Banken
wurden einem Stabil itätscheck unterzogen und die Trans-
parenz von Finanz produkten wurde erhöht.
WEITERKLICKEN
Finanzmarktkrise – einfach erklärt: Erklärvideos findet ihr bei YouTube, z. B. „Die Simple-show erklärt die Finanzkrise“:
„Die Finanzkrise – Von der US-Immobilienkrise zur Finanzkrise“:
Das Dossier „Finanzmärkte“ der Bundeszentrale für politische Bildung bietet ausführliche Infos zu den Akteuren und Strukturen auf dem Kapitalmarkt: www.bpb.de/politik/wirtschaft/finanzmaerkte
Das Online-Lexikon unter www.hoch-im-kurs.de > Lexikon erklärt wichtige Fachbegriffe.
!1. Erkläre, wie die Schicksale und Erlebnisse der Personen aus dem
Einleitungstext auf Seite 14 zusammenhängen und welche Rolle der Finanzmarkt in ihrem Leben spielte.
2. Der „Schwarze Freitag“: Was passierte 1929 und was waren die Folgen für Politik und Gesellschaft? Recherchiert dazu mithilfe der Website der Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de.
3. Bei der Debatte um die Finanzmarktkrise wird bisweilen von „Sozia lisierung der Bankenverluste“ geredet. Erschließe, was da-mit gemeint sein könnte.
WEITERDENKEN
?Was ist der Finanzmarkt?Finanzmarkt (> S. 26) ist ein Oberbegriff für alle
Märkte, auf denen ein Handel mit Kapital stattfindet.
Der Unterschied zum Gütermarkt liegt darin, dass
ausschließlich Geld fließt und der Handel zukunfts-
orientiert ist.
Zu den Finanzmärkten zählen:
›› Wertpapiermärkte (Börsen): Aktien, festverzins-
liche Wertpapiere, Anleihen
›› Kreditmärkte: Finanzierungskapital der Wirt-
schaft, Kredite an private Haushalte
›› Devisenmärkte (Devisen = fremde Währungen).
SCHON GEWUSST?
Die Finanzmarktkrise: Ursachen und Folgen
Der Absturz der Weltbörsen und die Bankencrashs um das Jahr 2008 haben die Weltwirtschaft in eine tiefe
Rezession (> S. 27) gestürzt. Die damaligen Ereignisse sind ein Lehrstück für die Wechselwirkung zwischen
Finanzmärkten und der Realwirtschaft.
16
Es sieht nicht gut aus für Alex, 28 Jahre: Er hat für seine Motorradwerkstatt einen Kredit aufgenommen – sich also verschul-det. Die Geschäfte laufen nicht so gut, wie es sein müsste. Nun kann er die fälligen Raten für den Kredit nicht begleichen, Rechnungen stehen offen. Fast alle seine Einnahmen muss er für Zinsen aufbringen, es bleibt nichts übrig für Investitionen, damit er mit mehr Aufträgen Geld verdienen kann. Er kann auch kein neues Geld leihen: Die Bank hält ihn für nicht kredit-würdig. Alex ist bankrott. Wenn ihm jetzt keiner hilft, geht gar nichts mehr.
Der Staat lebt manchmal auf PumpEin Staat kann sich in ähnlicher Weise verschulden wie eine
Privatperson oder ein Unternehmen. Nur ist hierbei die gesam-
te Volkswirtschaft betroffen, also Millionen Menschen. Doch wie
kommt es dazu?
Schulden aufnehmen – ein normaler VorgangGibt der Staat mehr aus, als er einnimmt, entsteht eine Lücke,
auch Defizit genannt. Dieses Defizit muss über eine Kreditauf-
nahme ausgeglichen werden. Der Staat leiht sich also Geld, das er
natürlich Jahre später zurückzahlen muss. Für diesen Kredit muss
er Zinsen bezahlen. Wenn die Geldgeber darauf vertrauen, dass
der Staat seine Schulden zurückzahlt, sind die Zinsen eher gering.
Von der Verschuldung in die Vertrauenskrise Werden die Schulden aber immer höher und der Staat kann die
Zinslast kaum mehr tragen, verschlechtert sich seine Bonität, also seine Kreditwürdigkeit. Die Geldgeber verlangen mehr Zinsen
für ihr Geld, da das Risiko für sie zunimmt. Sie fürchten, ihre
Zinsen nicht rechtzeitig zu erhalten, oder dass sie ihr Geld nur
teilweise oder überhaupt nicht mehr zurückbekommen.
„Was haben Schulden mit mir zu tun?“Schulden können jeden treffen. Viele Menschen erleben zwar ihre ganz private
Schuldenkrise, doch die zeigt meistens Parallelen zur EU-Schuldenkrise.
Um sich nicht zu verschulden, kann man Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:›› Es ist okay Schulden zu machen, um in die Zukunft zu investieren: in ein
Eigenheim, in die Ausbildung, in die berufliche Existenz.
›› Die Schuldenlast darf nie so groß werden, dass die Rückzahlung mit Zinsen
einen erdrückt, also sollte man im Vorfeld alles genau ausrechnen, bevor man
einen Kredit aufnimmt.
›› Die Einnahmen und Ausgaben müssen nicht nur im Gleichgewicht bleiben, man
sollte sogar einen Überschuss anstreben, um Rücklagen zu bilden: für schlech-
te Zeiten, fürs Alter, für die Weltreise mit dem Motorrad.
350 Mrd. €
300
250
200
150
2006
217,8
225,3
317,1319,2
304,7
356,0330,3
301,0
264,6
240,0
179,1
177,8182,4
194,2207,8
226,2237,4242,1
232,8
2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013 2014 2015**
Schulden in Mrd. €
Bruttoinlands- produktion in Mrd. €
*Schuldenschnitt im Frühjahr 2012; **Prognose; Quellen: Eurostat, EU-Kommission
MODUL 2
EUROPAISCHE FINANZPOLITIK UND DIE EU-SCHULDENKRISE
Ein Rezept heißt SparpolitikBisher haben die Euroländer bei der Krisenbewältigung auf eine
Sparpolitik gesetzt: Das Geld für die Schuldenländer floss zu den
Gläubigerbanken und nicht in die Wirtschaft der Staaten. Damit
die Krisenländer aber endgültig aus der Schuldenfalle herauskom-
men, muss deren Wirtschaft wieder anziehen. Einige Länder wie
Italien, Portugal oder Spanien scheinen die Talsohle erreicht zu
haben und erholen sich langsam. Die Situation in Griechenland
bleibt dramatisch. Ob die bisherigen Rettungsmaßnahmen erfolg-
reich waren, wird unterschiedlich bewertet.
Oder doch der Schuldenschnitt?Manche Experten und die Schuldenländer selbst denken über
einen Schuldenschnitt nach. Erlässt man dem Land einen Teil
seiner Schulden, kann es von vorne anfangen, wie bei Alex’ Privat-
insolvenz. Aber: Was bedeutet das für die Geldgeber? Denken da
nicht andere Staaten, sie müssten sich auch nicht mehr bemü-
hen? Und löst das die eigentlichen strukturellen Probleme des
Landes? Es gibt hierfür zahlreiche Planspiele, doch die Folgen
eines Schuldenschnitts kann keiner absehen.
GRIECHENLAND IN DER FINANZKLEMME
17
Die Schuldenkrise in der EU II: Raus aus den Schulden!(?)Zur finanziellen Unterstützung der notleidenden Staaten
und zur Stabilisierung des Euro als Gemeinschafts währung
haben die Euroländer zusammen mit der Weltbank und dem
Internationalen Währungsfonds (IWF) den Euro-Rettungs-
schirm und den Europäischen Stabilitätsmechanismus
(ESM) installiert. Hieraus erhalten die Krisenländer Geld –
wenn sie im Gegenzug Sparauflagen erfüllen – also den
Staatshaushalt sanieren und die Verschuldung verringern.
Nun setzte für manche Länder der zweite Teufelskreis ein:
›› Um den Staatshaushalt auszugleichen, bauen die
Schulden staaten Sozialleistungen ab.
›› Viele Menschen haben deswegen weniger Geld und
konsumieren entsprechend weniger.
›› Die Unternehmen verkaufen weniger, es werden weniger
Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt, Beschäftigte
werden entlassen.
›› Die Arbeitslosenzahl steigt, das bedeutet weniger
Konsum, weniger Steuereinnahmen des Staates bei
gleichzeitig höheren Sozialleistungen (Arbeitslosengeld)
›› Das Haushaltsdefizit wächst.
›› Der Staat braucht wieder neues Geld.
WEITERDENKEN
1. Sparen oder investieren? Informiert euch, welche Kri-senstrategie die politischen Parteien in Deutschland unterstützen. Notiert deren Argumente hierfür.
2. Alex und die EU-Schuldenkri-se: Zeige Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Schuldensituationen auf. Zeichne ein Schaubild, das den Teufelskreis der Schulden im Alltagsbeispiel verdeutlicht. Überlege, wie Alex aus der Schuldenfalle wieder herauskommen kann.
3. „Grexit“ ist ein Schlagwort für den Ausstieg Griechen-lands aus dem Euro. Manche Experten fordern ihn, andere befürchten eine Katastrophe für das Land selbst und den ganzen Euroraum. Recher-chiere die Meinungen dazu.
WEITERKLICKEN
Schuldenkrise – einfach erklärt; Hier geht’s zum Video „Euro-krise einfach erklärt“:
Schreckgespenst Inflation:Unter www.hoch-im-kurs.de > Themen > Die Finanzkrise > „Inflation - ein Schreckge-spenst“ erfahrt ihr, wie unter-schiedlich sich eine Inflation auswirken kann.
?Innerhalb der vergangenen Jahre waren viele
Länder mindestens einmal zahlungsunfähig.
Frankreich zum Beispiel verzeichnete acht
Staatsbankrotte, Spanien bis heute insgesamt
13 und auch Deutschland verzeichnete acht
Staatsbankrotte – den letzten im Jahr 1948.
Quelle: www.wiwo.de / www.finanzen.net, 2014
SCHON GEWUSST?
InflationVon Inflation spricht man, wenn die Kaufkraft des Geldes abnimmt. Man bekommt für die gleiche Summe weniger zu kaufen, denn die umlaufende Geldmenge ist viel größer als die Menge an Wa-ren und Dienstleistungen. Dies führt zu steigenden Preisen und das Geld verliert an Wert.
Quelle: Hoch im Kurs, www.hoch-im-kurs.de/ die-finanzkrise/inflation-ein-schreckgespenst.html
Die Schuldenkrise in der EUI: Die AbwärtsspiraleZur jüngsten Rezession in Europa kam es in den Jahren
2010/2011, bedingt durch die Staatsschulden einiger eu-
ropäischer Länder. Diese Länder gerieten in einen Teufels-
kreis von Schulden- und Zinslast, Sparmaßnahmen und der
vorangegangenen Wirtschaftskrise, aus der sie nur schwer
wieder herauskommen.
›› Viel zu lang finanzierten manche Staaten ihr Wirtschafts-
wachstum durch Schulden. Sie hielten sich nicht an die
Verschuldungsgrenze, zu deren Einhalten sich jedes
Land mit dem Beitritt zur Euro-Währungsunion verpflich-
tet hatte.
›› Die Finanzmärkte stuften die Kreditwürdigkeit der Länder
mit hohen Staatsdefiziten herab. Sie kommen schwerer
an neue Kredite.
›› Die Folge ist ein deutlicher Zinsanstieg für Staatsanlei-
hen dieser Länder. Das bedeutet, dass der Staat viele
Milliarden Euro mehr aufwenden muss, um sich Kredite
zu besorgen.
›› Die Schuldenstaaten müssen einen immer größeren Teil
ihres Budgets für Zins- und Schuldentilgung aufwenden.
Es bleibt weniger Geld für Investitionen.
›› Die Wirtschaftskraft des Landes sinkt, mit ihr sinken die
Staatseinnahmen.
›› Das Staatsdefizit steigt weiter an, der Staat muss noch
mehr Geld leihen.
›› Nun droht die Gefahr, dass ein Land am freien Kapital-
markt kein ausreichendes Kapital mehr erhält, weil die
Geldgeber kein Vertrauen mehr haben.
›› Im gemeinsamen Währungsraum der Eurozone wächst
die Gefahr, dass die hohen Zinsen, die die Finanzmärkte
von den Schuldenländern verlangen, auf andere Länder
im Euroraum übertragen werden – mit ähnlichen Folgen.
REZESSION
= Abschwung der Wirtschaftskraft
›› Unternehmen: schlechte Auftragslage, Rückgang
der Produktion, weniger Investitionen
›› Finanzmarkt: niedrige Zinsen, niedrige
Aktienkurse
›› Arbeitsmarkt: steigende Arbeitslosenquote,
sinkende Löhne
›› Bevölkerung: Rückgang der Kaufkraft,
sinkender Konsum
›› Gefahr, dass es zu einer Deflation (> S. 26)
kommt.
FOLGEN EINER INFLATION
= Steigender Preis = sinkender Geldwert
›› Finanzmarkt: steigende Aktienkurse
›› Unternehmen: Warenpreise steigen, Produktivität
erhöht sich, mehr Investitionen
›› Arbeitsmarkt: steigende Beschäftigung, höhere
Löhne (zeitverzögert)
›› Bevölkerung: bei steigenden Löhnen höherer
Konsum, bei gleichbleibenden Löhnen Verlust
der Kaufkraft, Schrumpfen der Spareinlagen
infolge des Geldwertverlustes und der niedrigen
Zinsen.
Das Schulden-Dilemma
Ohne Schuldenabbau kein ausgeglichener
Haushalt wegen hoher Zinslast. Durch Sparpolitik
kann eine Wirtschaftsflaute wegen Sozialabbau und
Konsum rückgang drohen.
18
ANLAGEFORMEN KENNEN
Aktien, Börse, Dax, Kurse: Immer, wenn Max (17) im Fernsehen mal Nachrichten guckt, eine Zeitung kauft oder Online-News auf seinem Smartphone liest – diese Begriffe tauchen überall auf. Doch worum geht es dabei eigentlich? Wie funktioniert die Börse und warum ist sie so wichtig für unsere Wirtschaft?
KAPITALMARKT UND BORSE
AktienStell dir vor, du willst später gerne mal ein neues Auto kaufen,
hast aber gerade kein Geld. Also bietest du deinen Freundinnen
oder Freunden an, dass sie für eine bestimmte Summe Mitbe-
sitzer deines Autos werden können. Sie bezahlen dir eine verein-
barte Summe und erhalten einen Anteilsschein. Du investierst das
Geld in ein neues Auto, welches die anderen mit nutzen dürfen.
Die anderen tragen nun das Risiko, dass ihr Anteil an Wert ver-
liert, weil das Auto ihnen nicht gefällt, oder es andauernd kaputt
und nicht nutzbar ist. Umgekehrt steigt der Wert der Investition
jedoch, wenn euer Sharing-Modell funktioniert.
Unternehmen brauchen Geld
für Investitionen – doch woher
nehmen sie es? Eine Möglichkeit, um es nicht bei der Bank
leihen zu müssen ist es, Aktien auszugeben. Aktien sind Unter-
nehmensanteile, die das Unternehmen verkauft. Für diese Anteile
bekommt es von den Käufern (= Aktionären) Geld.
Wenn das Unternehmen Gewinn macht, wird der
Aktionär über eine Dividende (> S. 26)
daran beteiligt, auch der Aktienkurs
steigt. Wenn es für das Unternehmen
schlecht läuft, kann die Aktie aber
auch stark an Wert verlieren. Von eini-
gen Aktiengesellschaften kann man
schon für ein paar Euro oder sogar
Cent Unternehmensanteile erwerben.
Die BörseDie Börse kann man sich vorstellen wie einen großen Marktplatz
– keinen für Obst und Gemüse, sondern einen für Unternehmens-
anteile, der nach ganz bestimmten Regeln funktioniert. Wie auf
anderen Märkten auch, regieren hier Angebot und Nachfrage. Es
gibt einerseits Käufer und Verkäufer, andererseits Händler, die im
Auftrag von Banken oder Handelsgesellschaften als Vermittler
zwischen Käufer und Verkäufer auftreten. Ziel der Anleger ist es,
günstig zu kaufen und zu einem möglichst hohen Gewinn wieder
zu verkaufen. Der eigentliche Handel zwischen Menschen im
Börsen saal findet heute per Computer statt: Die Preise werden
vielmehr vollelektronisch ermittelt. Auch sämtliche Geschäfte
werden vollelektronisch ausgeführt.
Mit Börse meinen wir normalerweise die Wertpapierbörse, aber
es gibt auch Warenbörsen für Rohstoffe, Getreide oder Vieh. Die
größte und wichtigste Börse in Deutschland ist die Deutsche
Börse in Frankfurt am Main.
Bedeutung der Börse für die VolkswirtschaftJe mehr Geld eine Volkswirtschaft benötigt, umso wichtiger ist es,
dass sich die Anleger daran beteiligen, Kapital zu bilden. Damit
hat die Börse eine große Bedeutung für die Wirtschaft. Und für
die Unternehmen: Fluggesellschaften etwa besorgen sich Geld an
der Börse und investieren z. B. in neue Maschinen oder Service,
Versicherungen legen Geld ihrer Kunden am Aktienmarkt an, um
Renditen zu erzielen; Kosmetikkonzerne finanzieren Forschung
und Marketing.
MODUL 3
AHNLICH IST ES MIT AKTIEN :
19
Der DAX umfasst die 30 größten und umsatzstärksten Aktienwerte. Er ist die Richtgröße (benchmark) für den deutschen
Aktienmarkt. Der Chart zeigt die Entwicklung der letzten 12 Jahre (bis 15.09.2015).
Der DAX-Performance-Index
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 20152003
8.000
6.000
4.000
2.000 Punkte
12.000
10.000
Der Aktienkurs: auf und nieder, immer wieder!Diese Linie sieht manchmal aus wie eine Fieberkurve: der Aktienkurs. Wenn man wissen will, wie sich der Wert einer
gekauften Aktie entwickelt, kann man das mithilfe des Kurses verfolgen. Doch warum schwankt der Kurs eigentlich?
Ein Beispiel: Puma bringt neue Sneakers auf den Markt.
Der Anleger merkt, dass sie sich am Markt durchsetzen und
dabei sind, einen Trend zu erzeugen, also erwirbt er Puma-
Aktien, um vom steigenden Wert des Unternehmens zu pro-
fitieren. Wenn das auch andere Anlieger erkennen, steigt die
Nachfrage. Je begehrter eine Aktie ist, desto teurer wird sie
und umso höher steigt ihr Kurs. Das kennt man aus vielen
anderen Zusammenhängen: Je begehrter ein Produkt, desto
höher ist der Preis.
Aktienkurse sind immer auch Abbilder von Annahmen und
Erwartungen, nicht nur von harten Fakten. Aber Erwar-
tungen können auch enttäuscht werden! Erwartet man
generell negative Entwicklungen, verkaufen Anleger ihre
Aktien. Wenn dies viele Aktionäre auf einen Schlag tun, gibt
es sehr viele Verkaufsangebote, aber keinen, der die Aktien
zu diesem Preis kaufen will. Folglich muss der Preis runter-
gehen. Ziel des Anlegers ist es, zum richtigen Zeitpunkt zu
kaufen und zu verkaufen. Um herauszufinden, ob sich ein
Kauf einer Aktie tendenziell lohnt, ziehen Fachleute unter
anderem die sogenannte Fundament alanalyse (> Kasten
„Schon gewusst?“) heran, die auf die Unternehmensdaten
zurückgreift.
WEITERDENKEN
1. Aus welchen Gründen beschließen Unternehmen, an die Börse zu gehen? Informiere dich über den geplanten Börsengang des Fotodienstes Snapchat, z. B. unter www.zeit.de > Such-begriff „Snapchat Börse“ und erstelle eine Übersicht, was sich das Unternehmen vom Börsengang verspricht.
2. Wie wird man Aktionär? Stelle dir vor, du willst eine Aktie eines bestimmten Unternehmens erwerben. Wie geht das eigentlich genau? Recherchiere im Internet und erstelle eine Kurzpräsenta-tion über die verschiedenen Schritte.
3. Manchmal verläuft der Börsengang von Unterneh-men anders als erwartet. Informiere dich darüber, wie es der facebook-Aktie beim Start an der Börse erging und wie sie sich bis heute entwickelt hat.
WEITERKLICKEN
Das Video „Wie funktioniert die Börse“ gibt’s im Kanal „Wissen to Go“ von Mirko Drotschmann:
Infos zum Thema Börse und wie sie funktioniert gibt’s auch unter www.hoch-im-kurs.de > Basics
Interessantes Hintergrund-wissen von den Anfängen des Börsenhandels bis heute: www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/ wirtschaft_und_finanzen/ boerse/index.jsp
www.boerse-frankfurt.de/de/einsteiger Hier gibt es Informa-tionen über die ersten Schritte an der Börse.
Es gibt zwei unterschiedliche Ansätze in der Analyse und Bewertung von Aktien:
›› der makroökonomische Ansatz: Hier betrachten Analysten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, also die
Kapazitätsauslastung, die Beschäftigungssituation, den Auftragseingang und die Geschäftserwartungen.
Danach erfolgt die Auswahl aussichtsreicher Branchen und schließlich die Auswahl attraktiver Unternehmen.
›› die Fundamentalanalyse: Hier gehen die Experten den umgekehrten Weg und analysieren im einzelnen die
Gewinn- und Geschäftsaussichten von Unternehmen anhand von Kennzahlen.
SCHON GEWUSST?
DAX-Index
AnlegersicherheitDamit an der Börse nicht jeder machen kann, was er will
und alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es die Börsen-
aufsichten. Die Börsenaufsicht folgt dem Börsengesetz und
überprüft, dass sich die Börsen und alle Akteure dort an
die Regeln halten. So wird zum Beispiel Kursmanipulationen
vorgebeugt. In Deutschland ist das die Sache der Länder
und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin).
DER DEUTSCHE AKTIENINDEX
DAX steht für „Deutscher Aktienindex“ – er wird
aus dem Durchschnitt der Aktienwerte der 30 größ-
ten und umsatzstärksten Unternehmen, die an der
Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, ge-
bildet. Er wird sekündlich neu ermit-
telt und gibt Auskunft über die
Entwicklung dieser Firmen.
Er ist damit ein wichtiges
Stimmungsbarometer für
Wirtschaft und Anleger.
20
GELD ANLEGEN?!
Welche Geldanlage ist die beste? Auf diese Frage gibt es leider keine richtige Antwort, zumindest keine allgemeingültige. Welche Geldanlage zu dir passt, hängt sehr von persönlichen Faktoren wie der Lebenssituation, in der du dich befindest, ab.
DIE MISCHUNG MACHT‘S
Geldanlage?! Darauf kommt’s an:›› In welcher Lebenssituation stecke ich? Als Schüler/in sind dir bei einer Geld-
anlage natürlich vollkommen andere Dinge wichtig als später, wenn du mitten
im Berufsleben oder kurz vor der Rente stehst.
›› Welcher Anlegertyp bin ich? Wie wichtig ist mir Sicherheit? Jeder von uns hat
ein unterschiedlich starkes Sicherheits bedürfnis und eine andere Risikobereit-
schaft. Natürlich ist es wichtig, dass die Anlage dazu passt.
›› Spare ich regelmäßig oder lege ich einmal einen größeren Betrag an, zum
Beispiel das Geldgeschenk zu Weihnachten? Muss ich schnell wieder an das
Geld rankommen oder kann ich länger darauf verzichten?
›› Wie viel Risiko birgt die Anlage an sich? Hat sie eine sichere Rendite oder ist
diese von unsicheren Faktoren abhängig?
MODUL 3
5.000 € x 2 % = 100 € 100
Zinsertrag (Z) = Kapital (K) x Zinssatz (p)
100
WELCHE GELDANLAGEN GIBT ES?
Es gibt viele verschiedene Geldanlagen, grundsätzlich
unterscheidet man zwei Gruppen:
1. KREDITÄHNLICHE ANLAGENMan legt sein Geld für eine bestimmte Zeit an und be-
kommt dafür Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhält man das
Geld zurück.
Beispiele:
›› Festgeld
›› Sparbuch- und Sparbriefe
›› festverzinsliche Wertpapiere
(> S. 26)
2. ANLAGEN, DIE DEN ERWERB VON EIGENTUM UMFASSENHier wird der Anleger zum Eigentümer, d. h. er kauft etwas.
Diese Anlagen sind auf längere Dauer angelegt, aber
ein Verkauf ist zwischendurch auch möglich. Der Ertrag
hängt davon ab, welchen Verkaufspreis man für die Anlage
erzielt. Man kann einen höheren Gewinn erzielen (auch
Rendite genannt) als etwa durch Zinsen, aber auch Geld
verlieren.
Beispiele:
›› Aktien oder Aktienfonds
›› Immobilien (Haus, Wohnung)
›› Gold, Edelsteine, Schmuck
›› Kunst
Anne, 18, will nach der Schule eine Weltreise machen und braucht
dafür natürlich Geld. Sie hat 5.000 € durch Nebenjobs verdient, die sie nun für die
Reisekasse anlegen will.
Anne legt die 5.000 € für ihre Weltreise als Festgeld mit einem Zinssatz von 2 %
für ein Jahr an. Mit dieser Formel kann sie den Zinsertrag errechnen und erfah-
ren, wie viel Geld sie nach einem Jahr haben wird.
Beispiel Anne:
Die Formel für den Zinsertrag lautet:
”E INMAL UM DIE WELT, BITTE!“
21
SICHERHEIT:Sicherheit bedeutet, dass man am Ende
der Laufzeit das Geld in voller Höhe wieder-
bekommt oder es Planungssicherheit gibt,
wie z. B. feste Zinssätze.
RENTABILITÄT:In welchem Maß vermehrt sich mein Geld?
Hier geht es je nach Anlageform um die Höhe
von Zinssätzen, mögliche Aktienkursgewinne
oder die Höhe der Wertsteigerungen von In-
vestmentfonds.
LIQUIDITÄT:Wie schnell kann man wieder an das ange-
legte Geld herankommen, falls ich es z. B.
doch für andere Dinge benötige?
„Ich will nichts von
meinem angelegten
Geld verlieren!“
„Mein Geld soll
sich ordentlich
vermehren!“
„Ich will jederzeit
an mein Geld
kommen!“
GANZ EINFACH: Alle drei Ziele können
nicht gleichzeitig erreicht
werden, d. h. keine Anlage
kann alle drei Aspek te in gleichem
Maß erfüllen. Sicherheit und Renta bilität stehen so-
gar in einem Zielkonflikt, denn eine hohe Rendite
geht häufig mit einem hohen Risiko einher. Um-
gekehrt ist bei kleinem Risiko meistens auch die
Ren dite geringer. Entscheidend ist, dass man die
drei Aspekte bezüglich der eigenen Bedürfnisse
gewichtet.
WICHTIG IST ALSO IMMER: Welche der drei Variablen des magischen Drei-
ecks stehen in meiner Situation im Vordergrund?
„Und was ist daran
magisch?!“
WEITERDENKEN
1. Stell dir vor, du hättest wie Anne 5.000 € gespart, die du anlegen möchtest. Überlege dir anhand des magischen Dreiecks, ob Liquidität wichtig für dich wäre, oder eher Sicherheit und welche Bedeutung Rentabilität für dich hat. Erstelle aus diesen Angaben deinen persönlichen Anleger-Steckbrief.
2. Warum sind die Zinsen augen blicklich relativ niedrig? Recherchiere zu den Gründen (Stichwort Leitzins). Was bedeutet das für dich als Sparer?
3. Informiere dich mithilfe der Webseite der BaFin unter www.bafin.de, was dort unter „Verbraucher“ steht.
WEITERKLICKEN
Mit dem Zinseszinsrechner kannst du Zinseffekte und Renditen mühelos ausrechnen: www.hoch-im-kurs.de/service/zinseszins-rechner.html
Ein Lexikon mit allen wichtigen Begriffen rund um die Geldanla-ge findest du hier: www.test.de > Geldanlage + Banken > Specials > Lexikon der Geldanlage
Sichere Anlagensind ggf. weniger
rentabel
Sichere Anlagenkönnen ggf. weniger
liquide sein
Liquide Anlagen können ggf. weniger
sicher sein
Rentable Anlagen sind oft weniger
sicher
Rentable Anlagen sind oft langfristig gebunden
Liquide Anlagen können weniger rentabel sein
LIQUIDITAT
SICHERHEIT
RENTABILITAT
Das
magische
Dreieck
Der Geldanlage
Vermögen nach dem 1. Jahr: 5.100 €Vermögen nach dem 2. Jahr: 5.202 €
Wenn Anne mit ihrer Reise noch ein Jahr warten und das Geld mit
den Zinsen weiter anlegen würde, könnte sie vom sogenannten
Zinses zinseffekt profitieren. Der funktioniert so: Wenn man sich
den Zinsertrag am Jahresende nicht auszahlen lässt, sondern ihn
direkt mit anlegt, erhöht sich der Anlagebetrag und man verzinst
den Zins wieder mit. Es gibt also einen Zins auf den Zins, den soge-
nannten Zinseszins.
Zins und Zinseszins›› Das, was man für die Spareinlage bei einer Bank bekommt.
›› Die Höhe hängt davon ab, wie groß der überlassene Geldbetrag ist und
wie lange die Zeitspanne.
›› Zinsen erhält man bei allen kreditähnlichen Anlageformen.
Anfangskapital x (1 + p / 100) n =
Endkapital (mit Zinseszins)
AnlageschutzWas passiert mit dem angelegten Geld, wenn ein Kreditinstitut zahlungs-
unfähig wird – ist es dann futsch? Nein – denn im deutschen Ban-
kensystem sind die Ersparnisse staatlich geschützt (grundsätzlich bis
100.000 € pro Kunde). Das gilt für alle Einlagen, die auf Giro-, Tages-
geld- oder Festgeldkonten liegen. Auch sonst gibt es zahlreiche Geset-
ze, die einen wirksamen Anlegerschutz sicherstellen, etwa das Klein-
anlegerschutzgesetz oder das Kapitalanlagegesetzbuch. Daneben sind
Investmentfonds Sondervermögen. Das bedeutet, dass das Geld der
Anleger getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt wird.
Es gibt drei wichtige Aspekte zur Bewertung einer Anlage:
Die Formel für den Zinseszins lautet:
Für Anne würde das bedeuten:
. . . .
22
WODURCH BESTIMMT? WELCHE HÖHE? WANN GIBT’S GELD? WIE SICHER?
Werden von Banken
festgelegt
abhängig von den
Zinsen am Geldmarkt
Auszahlung in der Regel
einmal im Jahr
Auszahlung steht fest
Die einzelnen Unterneh-
men bestimmen, welche
Gewinnbeteiligung ausge-
schüttet wird.
abhängig vom Unter-
nehmenserfolg
in der Regel einmal
jährlich
unsicher, kann in schlech-
ten Jahren auch ausfallen
abhängig von Konjunktur,
Branche, Börsenklima und
Unternehmenserfolg
abhängig von den in der
ersten Spalte genannten
Faktoren
beim Verkauf der Aktie unsicher, abhängig von
der Kursentwicklung
je nach Fondsart Zinsen
und/oder Dividenden
sowie Kursgewinne; bei
Immobilienfonds: Mietein-
nahmen
abhängig von der Anlage-
politik des Fonds und
der Wertentwicklung der
Vermögensgegenstände
bei manchen Fonds ein-
mal jährlich, bei anderen
erst beim Verkauf
Eine Auszahlung erfolgt je
nach Fondsart; die Höhe
variiert je nach Wertent-
wicklung des Fonds
MODUL 3
D IE RICHTIGE FUR MICH
Ferienjobs, Taschengeld sparen, die Knete von den Großeltern nicht direkt ausgeben – gerade als Schüler ist es gar nicht so einfach, ein bisschen was „auf der hohen Kante zu haben“. Umso wichtiger ist es also, das Beste aus dem Geld zu machen: es zu vermehren.
GELDANLAGEN IM VERGLEICH
Welche Erträge gibt’s bei welcher Anlage?Um die Erträge von verschiedenen Anlageformen vergleichen zu
können, ermittelt man jeweils die Rendite. Sie zeigt den Ertrag
bezogen auf die Höhe des ursprünglich eingesetzten Kapitals pro
Jahr.
›› Anlage mit festem Zinssatz pro Jahr: Rendite = Zinssatz
(z. B. bei Sparkonten).
›› Anlagen mit Rendite aus Dividenden/Ausschüttungen und
Kursveränderungen (z. B. Aktien): Rendite kann nur im Nach-
hinein berechnet werden.
Gibt’s bei Sparbuch/Festgeld: ZINSEN
Gibt’s bei Aktien:DIVIDENDE
KURSGEWINNE
Gibt’s bei Investmentfonds:AUSSCHÜTTUNG
23
WEITERDENKEN
1. Zu welchem Anleger-Typ gehörst du? Informiere dich näher über die zum Typ passenden Anlageformen und argumentiere: Für welche Anlageform würdest du dich entscheiden und warum.
2. Diskutiert in Kleingruppen, inwieweit feste Regeln auf dem Kapitalmarkt notwendig sind. Formuliert eure Thesen, warum klare Regeln wichtig sind und stellt sie in der Klasse vor.
SCHON GEWUSST?
Geld anlegen kostet auch Geld. Bei der Bank gibt es Depot gebühren und Bear-beitungskosten – unbedingt vorher nachfragen, wie hoch die sind. Bei Fondsanlagen ist das der Ausgabeaufschlag für Beratungs- und Vertriebskosten für die beratende Bank. Die jährliche Verwaltungsvergütung erhält überwiegend die Fonds-gesellschaft.
WEITERKLICKEN
Welcher Geldtyp bist du? Mach den Test auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > FinanzcheckErfahre mehr über die Möglich-keit der Geldanlage zur privaten Vorsorge auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > Fit für die Zukunft > Vorsorgen nach Plan
Der Nase-im-
Wind-Typ
Der Auf-Nummer-
sicher-Typ
Der Immer-mit-
der-Ruhe-Typ
›› Dein Lebensmotto: Immer ruhig Blut. Aufregung ist nicht dein Ding.
Trotzdem bist du für besondere
Chancen zu haben.
›› Dein Anlageziel: Höhere Ertragschancen bei
vertretbarem Risiko
›› Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere,
Renten- und offene Immobilien-
fonds
›› Dein Lebensmotto: Immer die Nase im Wind. Du weißt jederzeit, was los ist
und bist auch bei der Geld-
anlage super informiert.
›› Dein Anlageziel: Du verfolgst bei der Rendite
ehrgeizige Absichten.
›› Das passt zu dir: Aktienfonds, aber auch sicher-
heitsorientiertere Anlagen wie
Misch- und Rentenfonds
›› Dein Lebensmotto: Je sicherer, desto besser! Bloß keine Aufregung, dann
lieber weniger Rendite!
›› Dein Anlageziel: sicherer Ertrag bei geringem
Risiko
›› Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere
und wertgesicherte Fonds
Der Immer-in-die
Vollen-Typ
›› Dein Lebensmotto: Immer in die Vollen! Wenn schon, denn schon –
volles Risiko für dich!
›› Dein Anlageziel: Du willst hohe Renditen, denkst
aber langfristig und planst
Risiken mit ein
›› Das passt zu dir: Aktien; in
schlechten Börsenzeiten parkst
du dein Geld beispielsweise
auch in Cash- oder Sparein-
lagen, um bei steigenden Kursen
wieder voll dabei zu sein.
ZU WELCHEM ANLEGERTYP GEHORST DU?
SPARKONTO/SPARBUCH – der Klassiker Die beliebteste Form der Geldanlage der Deutschen
STEHT FÜR: Sicherheit und Vertrauen
FUNKTIONIERT SO:›› Man eröffnet ein Sparkonto bei einer Bank und erhält
eine Sparurkunde (Büchlein oder Card).
›› Einzahlungen sind immer möglich, Auszahlungen meist
begrenzt auf bis zu 2.000 € /Monat.
DAS KOMMT DABEI RUM: Nicht so viel – Spareinlagen haben einen sehr niedrigen
Zinssatz und demnach eine geringe Rendite.
WIE SICHER? Sehr sicher! Spareinlagen werden durch die
Banken abgesichert.
FESTVERZINSLICHE WERTPAPIERE (Anleihen) – weniger Schwankung, mehr SicherheitMit der Ausgabe von Anleihen leihen sich Unternehmen oder
der Staat Geld vom Anleger.
STEHT FÜR: Anlage für alle, die regelmäßige Erträge
(Zinsen) wollen.
FUNKTIONIERT SO:›› Anleihen kann man über die Banken kaufen. Sie werden
von Unternehmen, Banken oder dem Staat herausge-
geben und sind über einen festen Gesamtbetrag aus-
geschrieben, der in Teilbeträge unterteilt ist.
›› Anleger können einen Teil dieser Anleihe kaufen.
DAS KOMMT DABEI RUM: jährliche Zinszahlung, Rendite mittelhoch
WIE SICHER? Unterschiedlich; das hängt davon ab, wer
die Anleihen herausgibt. Bei gut geführten Unternehmen ist
eine Rückzahlung wahrscheinlicher.
AKTIEN – ein Stück vom UnternehmenAktien sind Wertpapiere, die für einen Anteil an einem
Unternehmen stehen.
STEHT FÜR: Eine Anlage für alle mit Unternehmergeist.
FUNKTIONIERT SO:›› Auswahl von Aktien eines geeigneten Unternehmens
›› Kauf/Verkauf über Händler an der Wertpapierbörse
DAS KOMMT DABEI RUM: Rendite kann sehr hoch sein
WIE SICHER? Da jederzeit auch große Kursschwankungen
auftreten können, sind Aktien nicht ohne Risiko.
INVESTMENTFONDS – Alle in einem BootEine Kapitalverwaltungsgesellschaft bündelt das Geld der
Anleger gesondert in einem eigenen Vermögen – dem
Invest mentfonds. Jeder Anleger erhält Anteile, die ihn zum
Miteigentümer machen.
STEHT FÜR: Einen großen Topf, in dem das Geld vieler Sparer
gemeinsam investiert wird. Je nach Fondsart in Aktien, festver-
zinsliche Wertpapiere, Immobilien oder andere Anlageformen.
FUNKTIONIERT SO:›› Anteilscheine werden vom Sparer bei einer Bank oder
über die Börse erworben, der Verkauf erfolgt durch die
Rückgabe an die KVG oder über die Börse.
›› Jeder Anteilschein entspricht einem bestimmten Anteil
am Fondsvermögen.
›› Die KVG legt die Vermögenswerte nach dem Grundsatz
der Risikomischung fachmännisch an und verwaltet sie.
›› So, wie sich der Wert des Fondsvermögens entwickelt,
entwickelt sich auch der Wert des Anteilscheins.
DAS KOMMT DABEI RUM: Die Rendite ist abhängig von den Entwicklungen der Werte
im Fonds und den davon abhängigen Erträgen. Der Zinses-
zins-Effekt trägt zum Vermögensaufbau bei.
WIE SICHER? Sicherheit bieten die Streuung auf verschie-
dene Anlagen und der Insolvenzschutz.
DER GROSSE ANLAGEN-CHECK!
24
Weiterbildung: Der Investment-Fachwirt
Der Investment-Fachwirt ist ein weiterbildender Abschluss, den
man nach der abgeschlossenen Ausbildung und mit mehrjähri-
ger Berufserfahrung beginnen kann. Der Abschluss entspricht
im internationalen Vergleich in etwa dem Bachelor. Die Weiter-
bildung zum Investment-Fachwirt dauert zwei Jahre, ist jedoch
nicht kostenlos.
Investment-Fachwirte …›› eignen sich weiterführende Kenntnisse aus den Bereichen KVG/
Geschäft, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Recht an.
›› spezialisieren sich, ausgehend von der bisherigen Berufs-
laufbahn und entsprechend den individuellen Neigungen, in
einem der drei Bereiche Portfolio-Management, Marketing und
Vertrieb oder Risikomanagement.
MODUL 3
BERUFSORIENTIERUNG
Für manche junge Leute ist das Thema Wirtschaft und Geld so spannend, dass sie sich für einen Beruf in der Finanzbranche entschieden haben. Auf dieser Seite erfährst du mehr zu Ausbildungsmöglichkeiten und Berufswegen in der Wirtschaft und Finanzen.
WIRTSCHAFT ALS BERUF(UNG)
Ausbildung: Investmentfondskaufmann/-frau
Auszubil dende erhalten einen Überblick über die Tätigkeiten von
Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG).
Investmentfondskaufleute …›› sorgen für den professionellen Betrieb eines Investmentfonds.
›› werden in im Depotgeschäft oder in der Fondsbuchhaltung
eingesetzt.
›› analysieren Geld- und Kapitalmärkte und entwickeln gute
Kenntnis von nationalen und internationalen Wertpapieren,
›› betreuen Kundendepots und wickeln Kundenaufträge ab.
Die Ausbildung zum Investmentfondskaufmann/-frau dauert drei
Jahre. Sie wird parallel an der Berufsschule und am Arbeitsplatz
(duale Ausbildung) durchgeführt und endet mit einem IHK-Ab-
schluss (IHK = Industrie- und Handelskammer). Investmentkauf-
leute werden hauptsächlich bei Investmentgesellschaften, aber
auch bei Banken, bei Versicherungen und an der Börse eingesetzt.
Ausbildung: Bankkaufmann/-frau
Bankkaufleute sind in allen Geschäftsbereichen von Kreditinsti-
tuten tätig. Vor allem bearbeiten sie Aufträge und beraten Kunden
über Finanzprodukte. Bankkaufmann/-frau ist ein anerkannter
Ausbildungsberuf im Kreditgewerbe; die Ausbildung dauert drei
Jahre.
Bankkaufleute arbeiten ...›› in Kreditinstituten wie Banken und Direktbanken, Girozentralen,
Sparkassen und Bausparkassen,
›› an Börsen oder im Wertpapierhandel.
Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung ...›› bei Versicherungsunternehmen,
›› bei Immobilienvermittlungen.
25
Studium: Wirtschaftsingenieurwesen
Der Wirtschaftsingenieur vereint zwei Seelen in seiner
Brust: die Ökonomie und die Technik. Er kann technische
Fragestellungen mit kaufmännischer Kompetenz lösen, über
Abteilungsgrenzen hinausschauen sowie unterschiedliche
Interessen koordinieren.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wirtschaftsingenieur
zu werden: Das Studium wird sowohl an Fachhochschulen
als auch an staatlichen und privaten Universitäten angebo-
ten. Fachhochschulen bieten eine praxisorientierte Ausbil-
dung und haben einen starken Bezug zur Wirtschaft. Die
Ausbildung an der Universität ist theoretischer und für eine
Karriere in den Bereichen Wissenschaft und Forschung ge-
eignet. Technische Universitäten sind dagegen spezialisiert
auf technische Inhalte.
›› Die Regelstudienzeit für den Bachelor-Abschluss liegt
zwischen sechs und acht Semestern.
›› Zunächst steht das Kernstudium mit Grundlagen wie
Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre an.
›› In höheren Semestern wird um Rechtswissenschaften
und weitere Kurse wie z. B. Marketing, Unternehmens-
und Personalführung oder Kosten- und Leistungsrech-
nung erweitert.
Studium: Wirtschaftsinformatik
Im Bachelor-Studium in Wirtschaftsinformatik lernt man,
betriebswirtschaftliche Probleme und Fragestellungen mit-
hilfe der Informatik zu lösen. Da Unternehmen zunehmend
auf komplexe IT-Systeme setzen, ist diese Fähigkeit auf
dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Als Wirtschaftsinformatiker
entwickelt man technische Lösungen, die zum Beispiel die
digitale Infrastruktur eines Unternehmens sicherer machen
oder Produktionsabläufe optimieren. Das Studium der Wirt-
schaftsinformatik dauert je nach Studienform und Hoch-
schule – man kann den Studiengang an einer Universität, an
einer Fachhochschule sowie an technischen Universitäten
absolvieren – sechs bis neun Semester. Folgende Inhalte
stehen im Mittelpunkt:
›› Mathematik
›› Statistik und Empirie
›› Betriebswirtschaftslehre
›› Angewandte Informatik
›› IT-Projektmanagement
›› Datenbanken und Datenstrukturen
›› Anwendungsentwicklung
WEITERDENKEN
Was wünschst du dir von deinem Job? Erstelle ein persönliches Ranking mit den für dich wichtigsten Faktoren für ein erfülltes Berufsleben. Diskutiert eure Rankings an-schließend in der Klasse.
Wie stellt ihr euch einen Job in der Finanzbranche vor? Nennt Stichworte und skizziert ein Berufsbild an der Tafel.
WEITERKLICKEN:
Die Website www.planetberuf.de der Bundesagentur für Arbeit bietet unter dem Button „Berufe von A bis Z“ zahl reiche Steck-briefe zu Berufen in der Finanz- branche – darunter auch den Beruf des Investmentfonds-kaufmanns/ -frau.
Wenn du dich weiter informieren willst, hilft dir dieser Link:www.hoch-im-kurs.de > Job-Tippswww.bvi.de > Ausbildung
Studium:Wirtschaftswissenschaften
Ob bei der Gründung eines Start-up-Unternehmens oder
bei der Sanierung einer Traditionsfirma: Das Know-how
von Betriebswirten ist fast überall gefragt. Die Betriebswirt-
schaftslehre (BWL) untersucht, wie die Abteilungen eines
Unternehmens zusammenspielen, wie man Unternehmen
steuert und was sie erfolgreich macht. Zu den Wirtschafts-
wissenschaften gehören BWL (Betriebs wirtschaftslehre),
VWL (Volkswirtschaftslehre) und andere Wirtschaftsfächer
wie zum Beispiel Business Administration.
Die Studienschwerpunkte liegen unter anderem … ›› in der Finanzmathematik
›› im Controlling
›› im Bankwesen bzw. Banking and Finance
›› in Immobilien
›› im Rechtsbereich
In den ersten Semestern stehen betriebs- und volkswirt-
schaftliche Grundkenntnisse im Mittelpunkt. In den folgen-
den Semestern besteht die Möglichkeit, eigene Schwer-
punkte zu setzen. Einige Universitäten und Fachhochschulen
haben Praktika fest integriert, um einen stärkeren Praxisbe-
zug zu bieten.
Studium: Finanzökonomie
Das zweistufige Studium der Finanzökonomie vermittelt
fundierte Kenntnisse über ein breites Spektrum von Ver-
mögensanlagen und Versicherungsprodukten sowie deren
steuerliche und rechtliche Implikationen für die erfolgreiche
Kundenberatung im Private Banking und Wealth Manage-
ment. Studierende lernen die Vernetzung einzelner Produk-
te, erlangen die Kompetenz zur Analyse und Problemlösung
und trainieren ihre Kommunikationsfähigkeit.
Der Finanzökonom ist in der Lage …›› umfassende Finanzpläne mit langer Zeitachse zu erstel-
len und
›› diese Finanzpläne für den Kunden im Private Banking
und Wealth Management umzusetzen.
In der Regel dauert das Studium ein bis drei Jahre, je nach
Studienstufe. Erfolgreiche Absolventen der Studienstufe I
führen die Berufsbezeichung „Financial Consultant (EBS)“.
Die erfolgreichen Absolventen der Studienstufen II führen
die Berufsbezeichnung „Finanzökonom (EBS)“.
26
GLOSSAR
GELD, MARKT, WIRTSCHAFT VON A BIS ZAktiesiehe Definition Seite 18
AktienfondsEin Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der
vorwiegend oder ausschließlich in Aktien anlegt.
AktienkursDer Aktienkurs ist ein an einer Börse festge-
stellter Preis. Er ergibt sich aus Angebot und
Nachfrage. Die Order, also ein Kauf- oder Ver-
kaufswunsch, kommt elektronisch bei einer
Börse an; dann werden die Kauf- und Verkaufs-
aufträge automatisch ausgeführt.
Anleihe (auch Renten)Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, die
das Recht auf Rückzahlung des Nennwerts
zuzüglich einer Verzinsung verbrieft. Anleihen
werden von der „öffentlichen Hand“, von Kredit-
instituten oder Unternehmen ausgegeben und
über Banken verkauft. Sie dienen dem Emitten-
ten zur langfristigen Finanzierung durch Fremd-
kapital.
AusschüttungFonds schütten die erwirtschafteten Erträge
(Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen) an ihre
Anleger aus. Im Gegensatz dazu gibt es Fonds,
die die Erträge automatisch wieder im Fonds-
vermögen anlegen, sogenannte thesaurierende
Fonds.
BenchmarkReferenz- bzw. Vergleichswert, der zur Beur-
teilung des Erfolgs einer Anlage herangezogen
werden kann. Als Benchmark bei der Beurtei-
lung der Wertentwicklung von Aktien und Ren-
tenanlagen werden zumeist Indizes verwendet.
BörseHandelsplatz für Waren und Wertpapiere. In
Deutschland in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg/Hannover, München und Stuttgart.
Börsenkurs siehe Aktienkurs
BonitätZahlungsfähigkeit eines Unter nehmens oder
Anleihe-Emittenten. Die Bonität gibt Auskunft
über die Kreditwürdigkeit eines Schuldners.
DachfondsDas ist ein Investmentfonds, der ganz oder
überwiegend in andere Fonds investiert.
DAXAktienindex, der die Wertentwicklung der 30
größten und umsatzstärksten deutschen Aktien
abbildet.
DeflationDeflation ist das Gegenteil von Inflation und be-
schreibt den stetigen Rückgang des aktuellen
Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. Sie liegt
dann vor, wenn der gesamtwirtschaftlichen
Güter menge eine zu geringe Geldmenge gegen-
übersteht, die Gesamtnachfrage also geringer
ist als das Gesamtangebot.
DeregulierungAbbau von staatlichen Regelungen (Gesetzen,
Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel, mehr
Entscheidungs- und Wahlfreiheiten zu eröffnen.
Mit der Rücknahme von Vorschriften oder ver-
bindlicher Standards sollen technische, wirt-
schaftliche und soziale Innovationen angeregt
werden. Die Deregulierung der Finanzmärkte
jedoch wird als eine der Ursache für die Finanz-
und Wirtschaftskrise 2007/2008 angesehen.
DevisenDevisen sind auf Fremdwährung lautende aus-
ländische Forderungen. Sie können aus Guthaben
oder Schecks auf ausländische Währungen be-
stehen. Im Bankwesen sind es Zahlungsmittel.
DiversifikationDiversifikation nennt man die Streuung des
Vermögens auf unterschiedliche Anlageformen
bzw. -werte im Bereich der Kapitalanlage. Ziel
ist dabei ein Portfolio mit möglichst geringem
Risiko zu erreichen.
DividendeJeder Aktionär hat Anspruch auf einen der Höhe
seines Aktienbesitzes entsprechenden Teil des
ausgeschütteten Jahresgewinns seiner Gesell-
schaft. Dieser Teil des Gewinns heißt Dividende
(lateinisch dividere = aufteilen, verteilen).
EmittentEmittenten sind in der Regel Unternehmen oder
Institutionen, die Wertpapiere ausgeben.
EuroraumGebiet der 19 EU-Länder (Stand 2015), die den
Euro als Währung eingeführt haben.
FestgeldTermineinlage bei einem Kreditinstitut mit verein-
barter fester Laufzeit. In der Regel ist auch der
vereinbarte Zinssatz während der Laufzeit fest.
Festverzinsliche Wertpapieresiehe Anleihe
FinanzmarktFinanzmarkt ist ein Oberbegriff für alle Märkte,
auf denen Handel mit Kapital stattfindet. Der
Finanzmarkt gliedert sich einerseits in nationale
und internationale Finanzmärkte und anderer-
seits, abhängig vom Gegenstand der gehan-
delten Finanzmittel, in Geldmarkt, Kredit- und
Kapitalmärkte und den Devisenmarkt.
Fondssiehe Investmentfonds
IndexErrechneter Durchschnitt ausgewählter Kurse
eines Wertpapiermarktes. Siehe zum Beispiel
auch DAX.
InflationMit Inflation ist volkswirtschaftlich eine anhal-
tende Preissteigerung für Waren und Dienst-
leistungen gemeint, die zu einer schwächeren
Kaufkraft und einer Steigerung des Preisindex
(siehe Index) führt.
InvestmentanteilEin Investmentanteil ist der kleinste handelbare
Teil eines Fondsvermögens. Bei vielen Fonds-
gesellschaften können auch Bruchteile eines
Fondsanteils erworben werden.
27
InvestmentfondsAls Begriffsdefinition nach deutschem Recht
„Sondervermögen“, das von einer Invest-
mentgesellschaft verwaltet und von einer von
ihr unabhängigen Depotbank verwahrt wird.
Sonder vermögen heißt: strenge Trennung des
Anlegervermögens vom Vermögen der Invest-
mentgesellschaft.
InvestmentgesellschaftFondsgesellschaft (auch: Kapitalverwaltungs-
gesellschaft), die für das von ihr verwaltete
Sondervermögen (Fonds) Wertpapiere oder
Immobilien kauft und Anteilscheine an diesem
Fonds ausgibt.
Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)Das Kapitalanlagegesetzbuch ist der rechtliche
Rahmen für Investmentfonds. Es setzt die euro-
päische AIFM-Richtlinie in deutsches Recht um
und ersetzt seit Juli 2013 das Investmentgesetz.
KapitalmarktMarkt für langfristige Kredite und Beteiligungs-
kapital. Über den Kapitalmarkt erhalten Unter-
nehmen und der Staat Mittel für langfristige
Investitionen.
KapitalsammelstellenInstitute, die Spar- und Anlagegelder auf-
nehmen und an Kredit- oder Kapitalsuchen-
de weiterleiten oder Kapital sammeln und in
Wertpapiere anlegen (zum Beispiel Banken,
Bausparkassen, Investmentgesellschaften oder
Versicherungen).
LeitzinsDer Leitzins wird von den zuständigen Zentral-
banken eines Landes bzw. einer Währungsunion
festgelegt und gibt die Konditionen an, zu denen
sich die Geschäftsbanken im Land Geld von ihren
Noten- und Zentralbanken leihen können.
LiquiditätEigenschaft eines Zahlungsmittels, rasch in
flüssige Mittel, wie zum Beispiel Bargeld, um-
gewandelt werden zu können.
MischfondsGemischte Fonds beziehungsweise Mischfonds
legen ihre Mittel sowohl in Aktien als auch in
festverzinslichen Wertpapieren an.
Offene ImmobilienfondsDies sind Investmentfonds, die ihre Gelder über-
wiegend in gewerblich genutzte Immobilien (z. B.
Büros, Einkaufszentren, Hotels) anlegen. Sie wer-
den offene Fonds genannt, weil die Zahl der An-
leger und der Objekte nicht beschränkt ist – im
Gegensatz zu geschlossenen Immobilienfonds.
PublikumsfondsInvestmentfonds, deren Anteile von jedermann
erworben werden können, Gegensatz dazu:
Spezialfonds.
RegulierungStaatliche Vorgabe von Regelungen (Gesetzen,
Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel der
Korrektur oder der Vermeidung unerwünschter
Marktergebnisse.
RenditeIn Prozent ausgedrückter, auf Jahresbasis um-
gerechneter Ertrag einer Kapitalanlage.
RentenfondsSo nennt man Investmentfonds, die verzinsliche
Wertpapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten
enthalten.
RentenlückeSie bezeichnet die Differenz zwischen gewohn-
tem Arbeitseinkommen und Rentenzahlung. Sie
ist für jeden Rentenempfänger unterschiedlich
hoch. Um die Rentenlücke zu schließen, bleibt
die Möglichkeit der privaten und betrieblichen
Altersvorsorge.
RezessionEine Rezession, auch Abschwung genannt, ist
die fallende Phase in einer wirtschaftlichen Ent-
wicklung, die über mehrere Zyklen andauert.
Sie deutet auf den Rückgang der gesamtwirt-
schaftlichen Entwicklung (Konjunktur) hin, bei
der durch sinkende Investitionen und sinkende
Nachfrage ein Angebotsüberhang entsteht –
mitunter kann das Jobs kosten und eine höhere
Arbeitslosigkeit zur Folge haben.
Riester-RenteSeit 2002 fördert der Staat den Aufbau der pri-
vaten Altersvorsorge in Form von Zulagen und
Steuervorteilen; benannt nach dem damaligen
Arbeitsminister Walter Riester. Sparer unter 25
Jahren erhalten einen Start-Bonus.
SondervermögenDeutsche offene Investmentfonds werden typi-
scherweise als „Sondervermögen“ aufgelegt.
Die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) ver-
waltet das Sondervermögen treuhänderisch für
die Anleger. Entscheidend ist, dass das Geld
der Anleger getrennt von dem der KVG verwahrt
wird. Bei Insolvenz der KVG ist der Anleger
also vor dem Verlust des Anlegervermögens
geschützt.
ThesaurierungDie Erträge aus Wertpapieren (Dividenden und
Zinsen) werden nicht ausgeschüttet, sondern
wieder in neue Wertpapiere angelegt.
VolkswirtschaftAls Volkswirtschaft bezeichnet man alle wirt-
schaftlichen Vorgänge innerhalb eines Staates.
Dazu gehören private Haushalte, die Nachfrage
nach Produkten haben, und Unternehmen, die
das Angebot an Produkten liefern. In Deutsch-
land gibt es die soziale Marktwirtschaft. Der
Staat greift ebenfalls in die Volkswirtschaft ein:
als nachfragender und mit dem Erlassen von Ge-
setzen, um soziale Ungerechtigkeit zu verringern.
WertpapierVermögensrecht, das in Form einer Urkunde
verbrieft wird. Zu den Wertpapieren zählen
unter anderem Aktien, Anleihen und Investment-
anteile.
Zinseszins-EffektZusätzliche Wertsteigerung einer Anlage durch
Wiederanlage der erwirtschafteten Erträge
(„Zinsen auf Zinsen“).
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