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HOCH IM KURS

GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II

Schülermagazin 2015/2016WIRTSCHAFT |

MARKT | GELD |

AUSGABENPLANEN.MARKTE VERSTEHEN. ANLAGEFORMENKENNEN.

AUSGABENPLANEN.MARKTE VERSTEHEN. ANLAGEFORMENKENNEN.

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Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung, Wiesbaden, Internet: www.jugend-und-bildung.de

in Zusammenarbeit mit dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.,

Frankfurt am Main, Internet: www.bvi.de; E-Mail: [email protected]

Autoren: Susanne Patzelt, Miriam Holstein

Redaktion: Eric Meyer, Charlotte Höhn (V.i.S.d.P.)

Pädagogische Beratung: Dr. Alexander Jehn; Vorsitzender der Stiftung Jugend und Bildung

Fachbeirat: Luisa Ambrioso, Volkher Blaich, David Krahnenfeld, Christina Pitz, Dr. Alexander

Pivecka, Peter Rumig, Brigitte Schroll, Alexander von Bremer, Gabriele Wetzel

Redaktionsschluss: September 2015

Gestaltung: schimmelreiter gbr | Sandra-Charlotte Schleutner, Christoph von Opel,

Wiesbaden – www.schimmelreiter.de

Fotos: Fotolia (alle) – Titel & S. 3: lev dolgachov; S. 4: Sirikorn; S. 5: AreHa; S. 6: olly,

grafikplusfoto; S. 8: Dragan Radojevic; S. 14: Erwin Wodicka; S. 16: Odua Images;

S. 18: blocberry; S. 20: David Freigner; S. 22: grafikplusfoto

Druck: arago Consulting GmbH, Frankfurt am Main

Verlag: Eduversum GmbH, Taunusstraße 52, 65183 Wiesbaden, vertreten durch den

Geschäftsführer: Michael Jäger

Handelsregister B des Amtsgerichts Wiesbaden,

Registernummer HRB 25555, Ust.-ID: DE260102330,

Internet: www.eduversum.de, E-Mail: [email protected]

Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten.

Die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige Anschrift für die im Impressum ge-

nannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten. Dieses Werk einschließlich all

seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig

und strafbar.

Alle Beiträge sind sorgfältig recherchiert und entsprechen dem aktuellen Stand.

Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus

dem im Text genannten praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Diese Schrift wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.

© Eduversum GmbH, 2015

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Themenmodul 1: Ausgaben planen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Alltag, Geld und Konsum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Geldmanagement – Alles im Griff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Zukunft und Altersvorsorge – An morgen denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Themenmodul 2: Märkte verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Geld und Wirtschaft – Alles greift ineinander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Das Europäische Finanzsystem – Die Geldpolitik der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Globale Kapitalmärkte und die Finanzmarktkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Europäische Finanzpolitik und die EU-Schuldenkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Themenmodul 3: Anlageformen kennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Kapitalmarkt und Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Geld anlegen – Die Mischung macht‘s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Die richtige für mich: Geldanlagen im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Berufsorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Wirtschaft als Beruf(ung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Geld, Markt, Wirtschaft von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Hoch im Kurs im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28

INHALT

IMPRESSUM

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3

Man kann es haben, ausgeben, brauchen, vermissen, aus

dem Fenster werfen, sparen, verlieren, gewinnen, anhäufen,

verdienen oder geschenkt bekommen: Leider aber ist Geld

nicht beliebig verfügbar, daher sollte man den richtigen Um-

gang damit möglichst früh lernen. Denn überall in unserem

Alltag lauern Verlockungen, die zum schnellen Geldaus-

geben verführen wollen: Schnäppchen, Sonderangebote,

Rabatte an jeder Ecke. Andererseits weiß jeder, wie wichtig

Sparen oder auch Geld anlegen für kommende Lebens-

phasen ist. Auch eine frühzeitige Altersabsicherung ist

heute wichtiger denn je.

Studien aus den letzten Jahren zeigen, dass Jugendliche in

der Regel Spaß daran haben, sich um ihre Geldangelegen-

heiten selbst zu kümmern. Allerdings wissen sie oft nicht

genug darüber und möchten mehr erfahren. Auch die

OECD-Studie “Bildung auf einen Blick“ im Juli 2014 hat

herausgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen

mathematischen Fähigkeiten, Finanz-Know-how sowie

der Fähig keit zum Umgang mit Geld gibt.* OECD-General-

sekretär Gurría kommentierte die Ergebnisse und forderte

dabei: „Die Entwicklung von Finanzkompetenz und -wissen

ist entscheidend, weil die Menschen künftig wesentlich

früher finanzielle Entscheidungen treffen müssen, die ihre

Zukunft beeinflussen.“

*Quelle: www.oecd.org/berlin/publikationen/bildung-auf-einen-blick.htm

Was genau muss man als junger Mensch also über Geld wissen?

Zu diesem HeftHoch im Kurs erläutert wichtige und praktische Themen

rund ums Thema Geld und führt in das Thema Geld-

management ein. Das Heft beleuchtet die komplexe Welt

der Finanzmärkte und erklärt Grundzüge der internatio nalen

Finanzpolitik. Ebenso stellt Hoch im Kurs Möglichkeiten

zur Altersvorsorge vor und gibt Hinweise zu verschiedenen

Formen der Geldanlage. Jedes Kapitelthema ist auf einer

übersichtlichen Doppelseite platziert und kann aufbauend

auf vorangehende Kapitel, aber auch losgelöst von den an-

deren Heftthemen gelesen werden. Zahlreiche Beispiele aus

dem Alltag, „Schon gewusst?“-Info-Rubriken, Grafiken und

Schaubilder und Tipps zum Weiterklicken im Netz ergänzen

die Texte. Viele wichtige Wörter sind fett markiert und

werden im Glossar auf den Seiten 26 und 27 erklärt.

Wer aktuelle Themen, Tipps zum Umgang mit Geld sowie

Jobtipps, Online-Lexikon und Gewinnspiele entdecken

möchte, für den lohnt sich ein Besuch des Internetauftritts

von Hoch im Kurs: www.hoch-im-kurs.de

Wir freuen uns über Meinungen zu Hoch im Kurs. Schreibe eine E-Mail an [email protected].

EINFUHRUNG

HOCH

IM

KURS

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FINANZEN PLANEN

Julia feiert bald ihren 17. Geburtstag. Sie mag Dinge, die viele junge Menschen mögen: Julia ist oft online, teilt ihre Hobbys mit Freunden in sozialen Netzwerken, liest Zeitschriften und schaut Fernsehen. Dabei prasseln täglich bis zu 10.000 Werbe-botschaften auf sie ein. Sie versprechen ihr: Schönheit, Glück und Beliebtheit. Sie wollen: meistens erst mal ihr Geld. In unserer Welt der Verlockungen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist gar nicht so leicht…

SCHONE BUNTE WELT – KONSUM UND KAUFANREIZE

?Jugendliche sind eine begehrte Zielgruppe für die Werbeindustrie:

›› Jugendliche haben Geld: Schätzungen zufolge beträgt die Kauf-

kraft der 13- bis 19-Jährigen zirka 20 Milliarden Euro*.

›› Jugendliche sind Trendsetter: Sie sind aufgeschlossener

gegenüber Innovationen und kaufen emotionaler und spontaner

als Erwachsene.

›› Wer früh auf bestimmte Marken geprägt wird, behält seine

Markenvorlieben oft ein Leben lang und überträgt sie zudem

auf die nächste Generation.

* Quelle: Schufa macht Schule, www.schufamachtschule.de,

auch: iconkids&Youth-Studie

SCHON GEWUSST?

WERBUNG NUR FÜR DICH! Denn sie wissen, was dir gefällt…

Julia hat eine Traumbluse bei einem Online-Versandhaus ge-

sehen und bewertet sie dort mit 5 Sternen. In ihrem Sozialen

Netzwerk likt sie eine Konzert-Veranstaltung eines Freundes und

eine TV-Doku. Über mobile Chat-Apps verabredet sie sich zum

Kinobesuch. Sie bestellt Bücher, Klamotten, DVDs und Musik

online. Was Julia kaum bewusst wahrnimmt: Ihre digitalen Spuren

werden gesammelt und ausgewertet und ergeben zusammen ein

detailliertes Persönlichkeitsprofil. Durch Targeting ist es möglich,

Julia zu identifizieren, wenn sie sich im digitalen Raum bewegt

und ihr personalisierte Werbung einzuspielen: Produkte ähnlich

jener Dinge, die sie – oder ihre Netzfreunde oder Personen mit

ähnlichem Profil – schon mal gelikt, geteilt oder selbst gekauft

haben. Die Werbetreibenden hoffen, dass Julia dieser auf sie zu-

geschnittenen Werbung mehr Beachtung schenkt.

MODUL 1

LIFESTYLE

„Wenn du kein Smartphone hast, bist du nicht dabei. Du hast keinen Face-book-Messenger, kein mobiles You-Tube, keine mobile Chat-App, keine Spiele-Apps. Game over!“

„So hässlich und uncool bin ich nicht, dass ich ständig mit Geld mein Ego aufmotzen muss“.

„Wer keine angesagten Sachen hat, kann sich gleich das Wort „Mobbing-opfer“ auf die Stirn tätowieren lassen.“

„Mein Outfit, meine Musik, meine Marken

sind ein Teil meiner Identität. Ich kann

damit zeigen, was ich mag. Und was ich

nicht mag.“KONSUM

IDENTITAT..

„Hollywood, das find‘ ich cool. Ich will ein Teil von dieser Welt sein, aussehen wie meine Idole – und auch bewundert werden.“

wohnst du noch oder lebst du schon?

   Ich bin doch nicht blöd.

Think different

JUST DO IT

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5

AB D

ECFuchs, Hamster, Wutz, Eule oder Lemming? Welcher Konsumtyp bist du?

Du willst es haben: Das Tablet für 200 Euro. Du hast aber nur 100 Euro gespart. Und nun?›› D Ich leihe mir Geld bei Bekannten.

›› E Ich kaufe wie immer auf Ratenzahlung.

›› A Ich spare, bis ich die 200 Euro habe.

›› C Ich schaue im Internet nach Alternativen.

›› B Ich kalkuliere meine Ausgaben und Einnahmen neu.

Marken sind für mich …›› A ... nur ein Verkaufstrick.

›› B ... oft ein Hinweis für gute Qualität, oft nur Hype.

›› D ... cool: meine Art, Anerkennung und Respekt zu gewinnen.

›› C ... praktisch, als Tauschware auf dem Schulhof.

›› E ... der Grund, warum ich ständig pleite bin.

Wie gehst du mit deinem Taschengeld um?›› D Das ist schneller weg als ich darüber nachdenken kann.

›› B Ein Drittel spare ich, ein Drittel ist für Notwendiges

und ein Drittel ist für Extras.

›› E Ich habe schon Schulden und muss die abbezahlen.

›› C Ich lege einen Teil davon gewinnbringend an.

›› A Ich spare mindestens die Hälfte für später.

Wie preisbewusst kaufst du ein?›› D Ich kaufe, was mir gefällt und achte kaum auf den Preis.

›› C Ich vergleiche Preise und Angebote.

›› B Ich wäge ab: Macht es mich wirklich glücklich?

›› E Der Preis ist egal – erst mal haben, dann schauen, was geht.

›› A Ich kaufe bei Discountern oder Second-Hand.

WEITERDENKEN

1. Formuliere ein Statement, das dein Konsumverhalten möglichst genau beschreibt.

2. Überlege bei den letzten drei Produkten, die du gekauft hast: Welche Kaufmotivation war ausschlaggebend?

3. Nimm Stellung zur persona-lisierten Werbung: Welche Vor-und Nachteile erkennst du bei dieser Marketing-Strategie?

4. Entwerft gemeinsam in der Klasse einen „Kauf-Rat-geber“ – Was sollte man rund um Werbung und Konsum beachten?

WEITERKLICKEN

Unter www.hoch-im-kurs.de > Finanzcheck > Welcher Geldtyp bist du? kannst du dein Konsumverhalten testen.

Die Bildungsinitiative „Schufa macht Schule“ bietet Themen, Umfragen und Studien rund um Finanz- und Konsumkompetenz: www.schufamachtschule.de

FAKTENCHECK: WOFUR JUGENDLICHE IHR GELD AUSGEBEN

59,2 % ......... Kleidung und Accessoires

48,7 % ..................... Essen und Trinken

44,8 % .......................... Ausgehen, Nachtleben

36,1 % ..................................... Kino und Filme

33,6 % ....................................... Kosmetik und Pflege

27,1 % ............................................... Musik und Konzerte

25,8 % ................................................ Urlaub und Reisen

25,3 % ................................................. Zeitschriften und Bücher

19,1 % ......................................................... Handy und Telefon

16,6 % ........................................................... Spezielles Hobby

15,3 % ............................................................. Computer allgemein

13,7 % .............................................................. Konsolen und Games

12,6 % ................................................................ Sport und Sportartikel

12,6 % ................................................................ Möbel und Einrichtung

11,7 % ................................................................. Unterhaltungselektronik

9,0 % ...................................................................... Vermögensaufbau und Vorsorge

4,5 % ........................................................................... Auto, Roller und Motorrad Quel

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20-J

ährig

en

AB

DE

CDer HAMSTER : Du hältst dein Geld

zusammen, Sparen ist für dich selbstverständlich.

Die EULE : Du wägst gründlich ab,

bevor du Geld ausgibst.

Der ANLAGE-FUCHS : Geld ist für dich

dazu da, noch mehr Geld zu generieren.

In dir steckt eine KONSUMWUTZ : Geld rinnt

dir schnell durch die Finger – oft für Klimbim.

Wie ein LEMMING stürzt du dich in

gefährliche Geld-Abgründe: Vorsicht!

AUFLOSUNG:..

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Der Ein- und Ausgaben-CheckAls Jugendlicher ohne eigenes Einkommen ist das Budget begrenzt.

Also muss man Kompromisse machen und lernen, geschickt und

ökonomisch klug mit dem eigenen Geld umzugehen. Ein Ausga-

ben- und Einnahmen-Check ist ein gutes Mittel, um die Finanz-

planung besser in den Griff zu bekommen.

Bei Julian stimmt die Bilanz, denn seine Einnahmen sind höher

als seine Ausgaben. Aber: für einen größeren Wunsch bleibt

kaum was übrig. Strebt er zum Beispiel eine Sparquote von

zehn Prozent an, muss man so kalkulieren, dass am Jahresende

252 Euro verbleiben. Dafür muss man die einzelnen Posten neu

überdenken und seine Finanzen anders kalkulieren. Das ist nicht

immer leicht. Doch grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglich-

keiten: die Einnahmen erhöhen oder die Ausgaben verringern.

Am wirksamsten ist oft eine Kombination aus beidem.

Tipps für ein ausgeglichenes Budget: ›› Schnäppchen jagen: Kaufe bei Aktionshäusern, vergleiche die

Preise, nutze Sonderangebote, suche Outlet-Händler.

›› Second Hand: Schau in Kleinanzeigen und Auktionsportalen nach.

›› Haushaltsbuch führen: Schreibe für einen ganzen Monat wirklich

alle (!) Ausgaben auf. So spürst du versteckte Kostentreiber auf.

›› Mit der kostenlosen App „Geld-Check“

hast du deine aktuellen Einnahmen und

Ausgaben immer im Blick. Scanne den

Code und lade sie herunter!

›› Marken: Versuche, dich möglichst wenig von Werbespots und

Mode-Hypes beeinflussen zu lassen: Da will oft nur jemand dein

Geld für Dinge, die du eher haben willst als wirklich brauchst!

›› Arbeiten: Vielleicht kannst du dein Einkommen mit Jobs

aufbessern.

Monats-Einnahmen:Taschengeld: 70,-Großeltern: 20,-Nachhilfe: 40,-Gartenarbeit: 20,–

Gesamt: 150,–

Jahres-Einnahmen:150,– x 12: 1800,–Ferienjob: 420,-Geburtstag: 200,-Weihnachten: 100,-

Gesamt/Jahr: 2520,–

Monats-Ausgaben:Handy: 25,-Ausgehen/Kino: 40,-Zeitschriftenabo: 15,-Essen/Getränke: 10,-Kosmetik: 10,-Moped: 20,-Sonstiges: 25,-

Gesamt: 145,–

Jahres-Ausgaben:145,– x 12: 1740,–Kleidung/Extras: 380,-Urlaub: 220,-Sport/Hobbys: 110,–

Gesamt: 2450,–

JULIANS (16) F INANZCHECK

Sparquote (in %) = Ersparnis

Verfügbares Einkommen

AUSGABEN PLANEN

Klamotten, Tablet, Surfboard und die große Reise durch Australien: Immer sind deine Wünsche größer als dein Geld. Und dann hast du Geburtstag: Die Großeltern schenken dir 5.000 Euro! Das haben sie angespart, jeden Monat, seitdem du auf der Welt bist. Jetzt aber in die Vollen gehen und shoppen! Oder Moment mal: Vielleicht doch was zurücklegen, fürs Studium oder für ein Auto?

GELDMANAGEMENT - ALLES IM GRIFF

MODUL 1

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Quelle: OECDNegativer Wert = Ersparnisse werden aufgelöst

SPARQUOTEN IM VERGLEICH

17,4 %

15,9 % 9,2 %

7,5 % 5,2 %

4,6 % 2,3 %

-3,4 % 1,8 %

Schweiz

Schweden

Deutschland

Österreich

USA

Italien

Dänemark

Japan

Polen

WEITERKLICKEN

Mit der App „Geld-Check“ hast du deine aktuellen Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Lade dir die App kostenlos auf dein Smartphone: www.hoch-im-kurs.de/ downloads/geld-check-app.html oder scanne den QR-Code!

Einen Budget-Plan kannst du machen unter www.hoch-im-kurs.de > Themen > Finanz-Check den Einnahmen-und-Ausgaben-Check.

Planungshilfen wie ein Haus-haltsbuch oder einen Taschen-geldplaner findest du auf: www.geldundhaushalt.de > Ratgeber > Planungshilfen

Das Online-Jugendmagazin checked4you bietet einen inter-aktiven Budgetplaner unter www.checked4you.de/planer

Einen Finanzführerschein machen? Probier es aus: www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein

? !Die deutschen Haushalte haben zusammen über 5 Billionen Euro Geldvermögen (ohne Immobilien). Das Geld ist zum größten Teil auf Bankkonten, in Versicherungen und in Investmentfonds angelegt. Pro Einwohner entspricht dies einem Wert von knapp 64.000 Euro.**Damit besitzen die Deutschen so viel Geld, dass sie jedem der 7 Milliarden Menschen auf der Welt rund 700 Euro geben könnten. Quelle: Deutsche Bundesbank, www.bundesbank.de

** Bundesverband deutscher Banken, www.bankenverband.de

1. Erstelle eine genaue Übersicht deiner tatsächlichen monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Errechne daraus deine Sparquote. Kalku liere ggf. neu, um eine Sparquote von 10 Prozent zu erreichen.

2. Was tun mit den 5.000 Euro von den Großeltern? Diskutiert im Freundes kreis oder in den sozialen Netzwerken. Überlege, wie du mit dem Geld umgehen würdest.

3. Fragt in eurem Familien- und Bekanntenkreis nach, wofür und mit welchem Zeithorizont gespart wird. Notiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede je nach Lebensphase.

SCHON GEWUSST? WEITERDENKEN!

Land der SparerIm Jahr 2014 haben die Deutschen 9,2 Prozent ihres

verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante gelegt.

Das entspricht einer Ersparnis von rund 163 Milliar-

den Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2014)

Sparen oder konsumieren?Zurück zu den 5.000 Euro Geburtstagsgeld von deinen

Großeltern: Solche Geldgeschenke sind ein guter An-

lass, sich grundlegende Gedanken über seine Finanzen

zu machen: Gibt man seinen Konsum wünschen gleich

nach, oder legt man das Geld an, oder irgendwas

dazwischen? Wir haben die Frage einmal ins Netz

gestellt und bekamen unter schiedliche Antworten:

›› „Eine große Reise nach der Schulzeit – davon zehrt man sein Leben lang! Geld verdient man später immer noch.“

›› „Klamotten gefallen bald nicht mehr, Multimedia-Kram ist schnell veraltet: Wer auf schnelle Bedürfnisbefrie digung setzt, ist schnell wieder unzufrieden.“

›› „Hau weg, die Knete, lass es krachen: Lebe im Jetzt, schnell und intensiv!“

›› „Die erste Wohnung, das erste Auto: Das Geld wird sehr bald schon dringend nötig sein.“

›› „5.000 Euro, für 5 Prozent angelegt, ergeben mit Zinseszinseffekt 8.144 Euro in zehn Jahren. Und es könnte noch mehr sein, wenn man monatlich Erspartes einzahlt – das ist der Anfang des Kapital-aufbaus.“

SPARMOTIVE DER DEUTSCHEN: ICH SPARE

Quelle: TNS Infratest/Verband der privaten Bausparkassen e.V., Frühjahrsumfrage 2014 der privaten Bausparkassen, www.bausparkassen.de

60 % für die Alterssicherung

59 % für größere Anschaffungen

oder Ausgaben

50 % um Wohneigentum zu

kaufen

28 %um Kapital zu bilden

4 %damit ich einen Notgroschen habe

4 %

für die Ausbildung

der Kinder

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Die gesetzliche Rentenversicherung: der Generationenvertrag

Die betriebliche Altersvorsorge: der Berufsvertrag

Die private Vorsorge:der individuelle Sparvertrag

Marcel zahlt als Azubi automatisch in die

gesetzliche Rentenversicherung ein. Mit

diesem Geld spart er nicht für sich selbst,

sondern finanziert in einem Umlage-

verfahren den Lebensunterhalt der

Rentner, z. B. den seines Groß vaters. Mit

seinen Beiträgen erwirbt er sich wiede-

rum „Rechte“ auf eine eigene Rente – die

dann künftige Generationen zahlen.

Marcel verzichtet auf einen Teil seiner Ausbildungsvergütung und legt das Geld

in eine betriebliche Altersrente an. Sein

Arbeitgeber zahlt 20 Prozent zum Spar-

betrag hinzu. Das Geld wird in eine

Pensions kasse eingezahlt. Wechselt Marcel

den Arbeit geber, ist gesetzlich garan tiert,

dass er das angesparte Guthaben in den

neuen Betrieb mitnehmen kann.

Marcel kann einen Teil seines Einkom-

mens fürs Alter anlegen. Noch schwankt

er zwischen vier Alternativen: Eine Immo-

bilie zum Vermieten oder um im Alter miet-

frei zu wohnen? Eine private Lebens- oder

Rentenversicherung, oder einen Fonds-

sparplan? Oder doch in Aktien investie-

ren? Er informiert sich über Alter nativen

und über mögliche staatliche Hilfen.

AN MORGEN DENKEN

Marcel hat vor einem halben Jahr seine Ausbildung begonnen und schon fragt sein Onkel ihn, ob er denn etwas für seine Altersvorsorge tut. Zugegeben, das klingt nicht gerade prickelnd – wenn man jung ist, macht man sich über dieses Thema eher wenig Gedanken. Fürs Alter vorsorgen aber kann ein kluger Schachzug sein!

ZUKUNFT UND ALTERSVORSORGE

Die Drei Saulen der Altersvorsorge

Der Staat hilftBeim Aufbau einer privaten Altersvorsorge hilft der Staat mit Steuer-

begünstigungen oder Zuschüssen. Und das geht so: Man legt im

Rahmen einer Riester-Rente Geld für eine private Altersvorsorge zu-

rück. Dafür gibt‘s vom Staat einen Zuschuss von 154 Euro und eine

Kinderzulage von 300 Euro pro Kind im Jahr. Als Berufseinsteiger

unter 25 kann man einen einmaligen Startbonus von 200 Euro mit-

nehmen. Es gibt viele unterschiedliche Finanzprodukte zum Riester-

Sparen. Gemeinsam ist allen, dass sie vom Staat zertifiziert wurden

und verpflichtet sind, später mindestens die eingezahlten Beiträge und

die Zulagen auszuzahlen. Man zahlt keine Steuern für das angesparte

Vermögen, später werden die Auszahlungen der Riester-Rente jedoch

voll versteuert. Für Häuslebauer oder -käufer gibt es extra Wohn-

riester-Verträge. Und wie ist die Rendite (> S. 27)? Mal lau, mal fett,

das kommt auf den Sparvertrag, den Anbieter und die Entwicklung am

Kapitalmarkt an. Da muss man die Angebote vergleichen.

Zusatzrente: Fürs Alter planen! Hannah, Grafikdesignerin, 4215 Jahre war Hannah als Grafikerin in einer Werbeagentur tätig und

zahlte in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Dann hat sie Kinder

bekommen. Hannah machte sich selbstständig und arbeitete einige

Jahre von zu Hause aus, in Teilzeit. Erst nach und nach verdiente sie

mehr Geld. Laut Auskunft der gesetzlichen Rentenversicherung be-

käme Hannah nur 600 Euro monatlich im Alter. Das ist weniger als die

Grundsicherung von 773 Euro im Monat. Hannah möchte aber min-

destens 1.000 Euro Rente im Monat und will daher in eine Zusatz-

rente investieren. Wie viel muss sie hierfür pro Monat einzahlen?

MODUL 1

. .

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9

» Der Grundsatz, dass man

von der gesetzlichen Rente

später einmal gut leben kann,

gilt nicht mehr. Der Gesetz-

geber hat die Leistungen der

Rente gesenkt. Wer nicht durch

eigene Ersparnisse vorgesorgt hat, muss mit

weitaus weniger Geld auskommen als im Berufs-

leben. Wie man mit dieser Rentenlücke (> S. 27) umgeht,

muss man selbst entscheiden.

» Das war eine Reaktion auf

die Bevölkerungsentwicklung:

Die Menschen in Deutschland

leben immer länger, gleichzeitig

werden weniger Kinder geboren.

Das heißt auch demo grafischer

Wandel und wegen ihm müssen immer weniger Bei-

tragszahler für immer mehr Rentner aufkommen. Um dies

für beide Seiten halbwegs gerecht zu finanzieren, verteilte

man die Belastung: Man hob die Beiträge etwas an, senkte

aber auch das Rentenniveau ab und verlängerte zudem die

Lebensarbeitszeit.

» Wer jung anfängt zu sparen,

muss für das gleiche Endkapital

wesentlich weniger einzahlen als

jemand, der erst in späteren Jahren

mit dem Sparen anfängt. Sein monat-

licher Sparbetrag kann daher wesentlich geringer

ausfallen, als derjenige eines älteren Sparers. Das kommt

vom Zinseszins-Effekt, der sich bei langen Laufzeiten am

stärksten entwickelt, allerdings: Bei langen Laufzeiten ver-

liert das Vermögen an Wert und somit an Kaufkraft – Grund

ist die Inflation (> S. 26).

» Etwa 14 Prozent der

Rentner sind betroffen,

Tendenz steigend*. Gefähr-

det sind vor allem Allein-

erziehende und Frauen, die

wegen der Kinder erziehung beruf-

lich kürzer getreten sind, aber auch viele nicht

verheiratetete Selbstständige. Wer im Niedrig lohnsektor

arbeitet – also jeder fünfte Erwerbstätige** – hat ebenfalls

kein Geld übrig, um ausreichend vorzusorgen: Eine Kinder-

pflegerin mit einem Einkommen von 2.200 Euro brutto er-

hält, nachdem sie 35 Jahre in die gesetzliche Rente ein-

gezahlt hat, etwa 800 Euro staat liche Rente, das ist kaum

mehr als die Grundsicherung.

* Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015

** Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Stand Juni 2015

Probleme mit der Altersvorsorge: Fragen und Antworten

81,68 Euro

20-Jährige/-rzahlt 47 Jahre lang

81,68 Euro

201,43

Euro

40-Jährige/-rzahlt 27 Jahre lang

201,43 Euro

123,92 Euro

30-Jährige/-rzahlt 37 Jahre lang

123,92 Euro

376,81 Euro

50-Jährige/-rzahlt 17 Jahre lang

376,81 Euro

WER MUSS WIE VIEL fur eine zusatzliche Vorsorge sparen?

Zinssatz 3 Prozent im Jahr, berechnet für einen Kapitalaufbau von 100.000 Euro bis zu einem Alter von 67 Jahren, ohne Einbe ziehung des Kaufkraftverlustes durch Inflation.

Quelle: Eigene Berechnung

Bei einem Sparkapital von 100.000 Euro kann man 25 Jahre lang 470 Euro pro Monat an zusätzlicher Rente erhalten.

WEITERDENKEN

1. Sprich mit deinen Eltern über ihre Renteninformation und notiere ihre Gedanken und Schlussfolgerungen.

2. Recherchiert in eurem Umfeld, welche Art der Altersvorsorge eure Verwand-ten oder Bekannten gewählt haben. Fragt sie nach den Gründen für ihre Entschei-dung.

3. Begründet, warum manche Bevölkerungsgruppen besonders von Altersarmut betroffen sind. Erläutert die Probleme anhand eines fikti-ven Lebenslaufes und spielt in Gruppen mögliche Lebens-ereignisse durch, auf die man vorbereitet sein sollte.

WEITERKLICKEN

Nützliche Infos zum Thema gibt’s im Netz bei www.hoch-im-kurs.de > Fit für die Zukunft

Das Jugendportal der Deutschen Rentenversicherung gibt Tipps und Infos rund um das Thema Altersvorsorge: www.rentenblicker.de

Die Website www.sozialpolitik.com diskutiert Fragen rund um die soziale Sicherung

Auf www.jugend-und-finanzen.de > Finanzthemen > Sparen und Anlegen findest du Infos zu Anlageformen, Zinsentwicklung und Altersabsicherung.www.schuldnerhilfe.de/ finanzfuehrerschein

?Einen gewissen Schutz vor den wichtigsten Lebens-

risiken bietet in Deutschland die gesetzliche Sozial-

versicherung. Hierzu gehören im Einzelnen

›› die Kranken- und Pflegeversicherung,

›› die Arbeitslosenversicherung und

›› die Rentenversicherung.

Die Sozialversicherung ist nach dem Prinzip der

Soli darität organisiert. Die Beiträge werden also

nicht individuell nach Risikowahrscheinlichkeit

bemessen. Alle Beitragszahler, die so genannte

Solidar gemeinschaft, kommen für die Beiträge auf

– ganz nach dem Prinzip „Einer für alle – alle für

einen“.

SCHON GEWUSST?

Wieso soll ich privat

vorsorgen, es gibt doch

die staatliche Rente!

Wann sollte ich mit

der Altersvorsorge

anfangen?

Man hört viel von

Altersarmut, wer ist

davon betroffen?

Warum wurde das

Rentenniveau

abgesenkt?

.. ..

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10

MARKTE VERSTEHEN

Die Klasse 11b hat auf dem Schulfest einen Flohmarktstand, um Geld für die Klassenfahrt zu verdienen. Doch wie legt man den Preis für die angebotenen Waren fest? Wenn die 11b ihre Produkte zu teuer anbietet, kaufen die Leute an günstigeren Ständen. Aber zu billig dürfen die Sachen auch nicht sein, schließlich will die 11b Geld verdienen. Ganz schön knifflig!

Der einfache Wirtschaftskreislauf: Arbeitsmarkt und GütermarktEine Volkswirtschaft funktioniert im Großen wie ein Flohmarkt im Kleinen. Es

gibt verschiedene Akteure mit jeweils spezifischen Interessen und Aufgaben.

Der einfache Wirtschaftskreislauf beschreibt die Beziehung zwischen den

Haushalten und den Unternehmen.

MARKTE

Angebot und Nachfrage gibt es auf Märkten.

Es gibt Märkte für

›› Waren und Dienstleistungen (Gütermarkt)

›› Arbeit (Arbeitsmarkt)

›› Kapital (Finanzmarkt)

G ü t e r m a r k t

Arbeitsmarkt

Arbeitsleistung

Entlohnung in Geld

Konsumausgaben

privateHaushalte

Unternehmen 1

Unternehmen 2

MODUL 2

GELD UND WIRTSCHAFT –ALLES GREIFT INEINANDER!

Der Markt als große TauschbörseIn jeder Marktwirtschaft gibt es Teilnehmer, die etwas anbieten

(Anbieter), und andere, die genau das haben wollen und bereit

sind, dafür Geld zu bezahlen (Nachfrager). Anbieter und Nachfrager

verfolgen grundsätzlich unterschiedliche Ziele. Anbieter wollen ihre

Waren oder ihre Arbeitsleistung zu möglichst hohen Preisen ver-

kaufen, um einen Gewinn zu erzielen. Da alle Anbieter das gleiche

Ziel verfolgen, konkurrieren sie untereinander, sodass Wettbewerb

entsteht. Die Nachfrager wollen dagegen möglichst billig einkaufen

und suchen das günstigste Angebot. Wenn Angebot und Nachfra-

ge sich ausgleichen, kommt der Tausch zustande: Waren und Geld

wechseln dann den Besitzer. Den Ort des Tauschs nennt man Markt.

Im Gleichgewicht ist ein Markt, wenn Angebot und Nachfrage sich

ausgleichen. Sind Angebot und Nachfrage nicht ausgeglichen, hat

das Auswirkungen auf den Preis:

SCHULFEST – FALL 1: Die Nachfrage ist klein, das Angebot ist großDie 11b muss die Preise für ihre Flohmarktwaren senken, um

einen Kaufanreiz zu schaffen, sie machen weniger Gewinn, blei-

ben aber nicht auf ihren Sachen sitzen. Beim nächsten Mal sollten

sie andere Waren anbieten, die gefragter sind.

SCHULFEST – FALL 2: Die Nachfrage ist groß, das Angebot ist kleinDie Jugendlichen können höhere Preise für ihre Produkte verlan-

gen, sie machen also mehr Gewinn. Bieten sie mehr Waren an,

pendelt sich der Preis wieder nach unten ein.

DER ARBEITSMARKT: Menschliche Leistung <> GeldGetauscht werden die Arbeitskraft als körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen gegen ein Gehalt – also Geld.

Eine Arbeitsanstellung ist hierbei ein auf Dauer angelegtes Tauschgeschäft.

NACHFRAGER… dem Unternehmen Pixeldata. Die Firma zahlt den Hansens für ihre Arbeitskraft einen Lohn.

ANBIETER

Stefan und Nicole Hansen und ihr Sohn

Jannes wohnen in einem privaten

Haushalt. Beide Eltern arbeiten bei …

. .

G ü t e r m a r k t

Arbeitsleistung

Entlohnung in Geld

Konsumausgaben

privateHaushalte

Unternehmen 1

Unternehmen 2

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11

Will man die Funktionsweise einer Volkswirtschaft beschrei-

ben, reicht der einfache Wirtschaftskreislauf nicht aus. Es

fehlen zwei weitere zentrale Akteure, um die ineinandergrei-

fenden Wirtschaftsstrukturen zu verstehen: der Staat und

die Banken.

Die Rolle der Banken im WirtschaftskreislaufAls Anbieter auf dem Finanzmarkt kann der Staat seine

Überschüsse bei den Banken parken.

Viel häufiger ist der Staat Nachfrager nach Geld und nimmt

Kredite von der Bank auf.

Die Rolle des Staates im Wirtschaftskreislauf›› Der Staat schafft übergeordnet für alle Akteure die

Infra strukur der Volkswirtschaft: Bildung, Verkehr,

Energie- und Wasserversorgung, Sicherheit, Gesund-

heitssystem, Rechtsprechung etc.

›› Der Staat legt die Regeln und Gesetze fest, nach

denen die Akteure am Markt agieren.

›› Der Staat steuert durch Abgaben oder Anreize das

Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer.

›› Der Staat ist als Nachfrager von Waren und Dienstleis-

tungen und als Arbeitgeber ebenfalls Teil des einfachen

Wirtschaftskreislaufs.

WEITERDENKEN

1. Jannes findet auf der Straße eine Euromünze. Entwerft ein Szenario einer Reise der Euromünze durch den Wirt-schaftskreislauf vorbei an allen Akteuren, bis die Münze wieder bei Jannes landet.

2. Tragt in der Lerngruppe zusammen, welche Folgen Konsumieren einerseits und Sparen andererseits a) für die privaten Haushalte und b) für die Wirtschaft haben können.

WEITERKLICKEN

Bei Hoch im Kurs im Netz gibt’s ein Special zum Thema: www.hoch-im-kurs.de/ wie-maerkte-funktionieren.html

Die „Merkhilfe“ bietet ein Lernvideo „Der erweiterte Wirtschaftskreislauf – einfach erklärt“:

Die Broschüre „Märkte verstehen“ erläutert den Zusam-menhang von Angebot und Nachfrage: www.wirtschaftundschule.de > Lehrerservice > Unternehmen & Markt > Publikationen

Konsumausgaben

Lohn / Gehalt, Zinsen

Käufe Staat, Subventionen

Tran

sfer

s (z.

B. Soz

ialleistungen)

Staat

Steu

ern Steuern

privateHaushalte

Unter-nehmen

Kapital-sammel-stellen

(z. B. Banken)Zinsen

Kapital

Kreditauf-nahme Staat

Ersparnisse Staat

Zinsen

Sparen

Die Hansens zahlen als privater Haushalt Steuern an den Staat.

Als Lohnsteuern sind das An-

teile ihrer Einnahmen aus dem

Arbeitsmarkt. Als Mehrwert-

steuern ist dies ein Teil der

Konsumaus gaben aus dem

Gütermarkt.

Als privater Haushalt sparen

die Hansens jeden Monat Geld, das

sie in einen Sparvertrag bei der Bank

einzahlen. Gleichzeitig haben die Hansens

für ihr neues Auto einen Kredit aufgenommen

und sich bei der Bank Geld geliehen.

Das Unternehmen Pixeldata zahlt

Steuern an den Staat: in Form

von Gewerbesteuern oder Er-

tragsteuern auf die Gewinne

aus den App-Verkäufen.

Die Bank zahlt jedem Akteur, der bei ihr ein Sparvermögen anlegt, Zinsen für das ihr zur Verfügung gestellte Geld.

Umgekehrt erhält sie von jedem Akteur, der von ihr Geld leiht, Zinsen – und zwar zu einem höheren Zinssatz.

So macht die Bank Gewinne.

Das Unternehmen Pixeldata

leiht sich Geld von der Bank.

Damit investiert es in die

Zukunft: schnellere Rechner-

systeme oder neue App-Entwick-

lungen. Wenn sich die Investitionen

ausgezahlt haben, kann Pixeldata den Gewinn

als Kapitalanlage der Bank zur Verfügung stellen.

Der Staat zahlt Kindergeld an die Hansens. Er finan ziert

die Schule für Jannes. Und er finanziert das Abfallent-

sorgungssystem, wenn den Hansens ihre schrägen

Lifestyle-Möbel nicht mehr gefallen.

Der Staat gibt der Firma Pixeldata Finanzhilfen, zum

Beispiel für ihr Behinderten-Einstellungs- Projekt, oder

die neue Ökostrom-Anlage.

DER GÜTERMARKT: Waren und Dienstleistungen <> GeldGetauscht werden also das Geld der Hansens gegen Güter, also Waren oder Dienstleistungen – hier Möbel. Durch das

ständige Geben und Nehmen zwischen privaten Haushalten und Unternehmen bildet sich ein Kreislauf. In diesem wirt-

schaftlichen Kreislauf gibt es zwei Wertströme: den Güterstrom und den Geldstrom.

ANBIETER

… Schmitzhuber & Friends,

einem Möbelladen für schräge

Lifestyle-Produkte.

NACHFRAGERDie Hansens haben als privater Haushalt regelmäßige Konsumausgaben. Zum Beispiel kaufen sie sich Möbel bei ...

G u t e r m a r k t

Ar b e i t s ma r k t

Güter (Dienstleistungen)

Entlohnung in Geld

Konsumausgaben

privateHaushalte

Unternehmen 1

Unternehmen 2

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: die Volkswirtschaft

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf: Die Volkswirtschaft

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12

DAS EUROPAISCHE FINANZSYSTEM ..

Phillip ist gefrustet: Für die 5.000 Euro seiner Großeltern gibt ihm die Bank nur 1,5 Prozent Zinsen. Das heißt: gerade mal 75 Euro Ertrag in einem Jahr?! Lohnt sich ja kaum. Bei anderen Banken gibt‘s auch nicht mehr zu holen. Überall im Euro-Raum ist das so. Doch wer bestimmt eigentlich, wie viele Zinsen es für das Ersparte gibt?

?Die EZB ist kein gewähltes EU-Organ wie zum Beispiel das EU-Parlament. Die Entscheidungsträger der EZB

sind keiner Partei, Regierung oder auch Nation unterworfen. Damit sind die Entscheidungen der EZB zwar

unabhängig, unterliegen jedoch auch keiner demokratischen Kontrolle.

SCHON GEWUSST?

MODUL 2

Die Hauptbank und gemeinsame Währungsbehörde aller Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion

Ziele:›› Preisstabilität/Währungsstabilität

›› Wirtschaftswachstum

Aufgaben und Instrumente:›› Kontrolle des Europäischen Bankensystems

›› Regulierung der Geldmenge

›› Genehmigung zum Druck von Euronoten/ -münzen

›› Festsetzung der Leitzinsen

›› Verwaltung der Währungsreserven

Hauptsitz: Frankfurt am Main

Die Entscheidungen fallen im

EZB-Rat

Europaische Zentralbank (EZB)

Erweiteter RatPräsidenten aller

28 EU-Mitgliedsländer

Nationale Zentralbanken (NZB)

NZB-Präsidenten

der Länder der Eurozone

Direktorium der EZBEZB-Präsident und

Vizepräsident mit

4 weiteren Mitgliedern

Präsident/Vizepräsident EZB

Die Hüter der gemeinsamen WährungDer Wert des Euro und die Höhe der Zinsen werden einerseits von der Wirtschaftskraft des Euroraumes bestimmt, sie sind aber auch

das Ergebnis der EU-Geldmarktpolitik. Verantwortlich hierfür ist das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und ihrer unterge-

ordneten Gremien.

DIE GELDPOLITIK DER EU

..

Das ist die Eurozone:

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13

WEITERDENKEN

1. Fasse zusammen und erläutere: Für wen ergeben sich durch die derzeitige EU-Geldpolitik Vorteile, wer muss Nachteile in Kauf nehmen?

2. Recherchiere die Entstehung der Europäischen Währungs-union und skizziere die wichtigsten Schritte für ein Kurzreferat.

3. Formuliere das Prinzip, nachdem sich Sparer richten müssen, wenn sie mit ihren Ersparnissen in der Nied-rigzinsphase einen Gewinn erzielen wollen.

WEITERKLICKEN

Videos zur EZB und ihrer Geldpolitik, zusammengestellt auf der Internetseite der EZB: https://www.ecb.europa.eu/ecb/educational/html/index.de.html

Der Leitzins – einfach erklärt: ein Erklärvideo zur aktuellen EU-Geldpolitik:

Instrument 3

GELDMENGE ERHÖHEN: Mit der Notenpresse Schulden radierenDer Leitzins in Europa ist so niedrig, weiter runter geht nicht

mehr. Dennoch gibt es kaum Inflation oder Wirtschafts-

wachstum im Euroraum. Deswegen hat die EZB im Januar

2015 eine weitere Maßnahme beschlossen, um mehr Geld

in Umlauf zu bringen: Sie druckt neues Geld – ein geld-

politischer Radikalkurs. Mit diesem Geld kauft sie den natio-

nalen Banken Staatsanleihen ab, also die Schuldverschrei-

bungen der EU-Krisenländer auf. Das wiederum bedeutet:

Gefahr einer Inflation (> S. 26). Es wird so viel Geld ins

Finanz system gepumpt, dass die Teuerungsrate weit über das

Zwei-Prozent-Ziel schießen könnte: Der Warenkorb würde

sich verteuern und die Spareinlagen wären immer weniger

wert. * Stand August 2015

Instrument 1

NIEDRIGER LEITZINS: Die Wirtschaft ankurbeln Die EZB legt den Leitzins fest. Er ist eine Orientierungshilfe

für die Banken bei der Festlegung ihrer Zinsen. Aktuell ist

der Leitzins in einer historischen Niedrigphase. Mit dieser

Maßnahme reagiert die EZB auf die hohen Staatsschulden

einiger Euro-Länder.

›› Banken können sich für niedrige Zinsen Geld leihen.

›› So sind die Banken mit genügend Geld ausgestattet und

in der Lage, mehr und günstigere Kredite zu gewähren.

›› Weil mehr Geld im Umlauf ist, profitieren Unternehmen,

die investieren wollen, Privatleute und auch verschuldete

Staaten, weil sie weniger Zinsen auf Kredite bezahlen

müssen.

Was die Wirtschaft freut, frustriert die Sparer: Wer sein Geld

auf die Bank bringt, bekommt derzeit kaum Zinsen; spa-

ren lohnt sich kaum. Das ist Phillips Problem. Bei höheren

Leitzinsen wäre weniger Geld im Umlauf. Es würde weniger

konsumiert: Man bekäme zwar wieder höhere Renditen für

seine Ersparnisse – der Wirtschaftsmotor aber könnte ins

Stocken geraten.

Instrument 2

DER EINLAGENZINS: Die Banken fürs Sparen bestrafenEin weiteres Instrument der Geldpolitik der EZB ist die Fest-

legung des Einlagenzinses: Das ist der Zinssatz, den Geschäfts-

banken bekommen, wenn Sie überschüssiges Geld bei der EZB

lagern. Aktuell hat die EZB sogar Negativzinsen festgelegt: Die

Banken müssen Zinsen für ihre Einlagen bezahlen. Damit soll

verhindert werden, das Geld geparkt wird, anstatt es in Umlauf

zu bringen, um die Wirtschaft zu stärken.

Leitzins: 0,05 %*

Eine Billion Euro für Staatsanleihen*

Was dein Sparguthaben mit der Euro-Geldpolitik zu tun hat…Sparbetrag: einmalig 5.000 Euro

INFLATIONS- RATE

ZINSSATZ0 % 1,5 %* 2 % 4 % 5 %

Rendite ohne Inflation nach 20 Jahren

0 % = 5.000 6.734 7.430 10.956 13.266

Tatsächliche Kaufkraft des Geldes durch Preissteigerung nach 20 Jahren

1,5 % 3.712 5.000 5.517 8.135 9.850

2 %** 3.365 4.532 5.000 7.373 8.928

4 % 2.282 3.073 3.391 5.000 6.054

5 % 1.884 2.538 2.800 4.129 5.000

* Realistischer Zinssatz von Sparguthaben, Stand Sommer 2015 ** angestrebte Inflationsrate der EZB (Werte gerundet) Quelle: www.zinsen-berechnen.de > Zinsrechner/Inflationsrechner

Niedrigzinsen & Inflation:

Was ist mein Geld morgen noch wert?

Die Europäische Währungsunion

›› Euro als Währung der Europäischen Union

seit 1999

›› Umsetzung der gemeinsamen Währung in

19 der 28 Euro-Länder = Eurogruppe

VORAUSSETZUNGEN

zum Beitritt in die Eurogruppe:*

›› Stabile Preise: Inflationsrate maximal 1,5

Prozent

›› Geringe Schulden: Staatsdefizit unter drei

Prozentpunkten des Bruttosozial produkts,

Gesamtverschuldung unter 60 Prozent des

Bruttosozialprodukts

›› Niedrige Zinsen: nicht mehr als 2 Prozent

über den stabilsten Euroländern

›› Feste Währung: zwei Jahre Teilnahme am

EURO-Wechselkurssystem ohne

große Wertschwankungen

*Quelle: Bundesministerium der Finanzen

Die EZB nutzt im Wesentlichen folgende Instrumente und Steuerungssysteme, um ihre Aufgaben zu erfüllen:

Die Geldpolitik der EZBPreisstabilitätDas Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, aber auch

das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Insgesamt wird

ein Preisanstieg von etwa zwei Prozent im Jahr ange-

strebt, also eine leichte Inflation. Mit anderen Worten:

Ein festgelegter Warenkorb von Gütern des täglichen

Bedarfs, den man heute für 500 Euro kaufen kann,

sollte nach Möglichkeit im Folgejahr nicht mehr als

510 Euro kosten.

Dieser stetige, leichte Preisanstieg soll Investitionen

voran treiben. Gäbe es sinkende Preise, würden viele

Konsumenten mit Anschaffungen oder Unternehmen

mit Investitionen warten – in der Hoffnung, alles werde

in Zukunft nochmal billiger. Eine leichte Inflation treibt

Konsum wie Warenproduktion an – das bedeutet Wirt-

schaftswachstum. (> S. 26, „Inflation“/„Deflation“)

Einlagenzins: – 0,2 %*

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Es ist das Jahr 2002: Eine Baumarkt-Angestellte aus Texas kann sich – ungewöhnlicherweise – ohne viel zu sparen ein Haus leisten. 2007 jedoch wird ihr Haus zwangsversteigert. 2008 erhängt sich ein bekannter Wallstreet-Banker. Und im Jahr 2009 verliert ein Werkzeugmacher aus Tübingen seine Arbeit. Kurz darauf erhält ein Büroangesteller in Frankfurt am Main beim Kauf eines Autos für seinen Gebrauchtwagen eine Abwrackprämie von 2.500 Euro. All diese Ereignisse sind miteinander verbunden…

Die Kapitalmärkte bilden ein komplexes Netz vieler Akteure, die in unterschiedlichen Rollen agieren. Es gibt zwar überstaatliche

Organisationen, doch sie sind nicht so stark wie der Staat in einer Volkswirtschaft (> S. 27).

Kapitalanleger/InvestorenLegen Geld am Kapitalmarkt an: Privatanleger, (Investment-)Banken, Versicherungen, Unternehmen, Staaten, öffentliche Institu-

tionen, Börsenmakler, Private Equity (Kapitalbeteiligungsgesellschaften)

Banken›› Verwaltung der Sparguthaben

›› Kreditvergabe an Staaten, Unterneh-

men, Privatleute, andere Banken

Investmentbanken

›› Handel mit Finanzprodukten

›› spekulative Anlagegeschäfte

›› Börsengänge, Fusionen

Börsen„Marktplatz“ für Finanzprodukte:

Wertpapiere, Aktien, Anleihen, Waren-

rechte (Gold, Rohstoffe etc.) Devisen;

z. B.: „Wallstreet“, Börse Frankfurt am

Main; Preisbildung durch Angebot und

Nachfrage

RatingagenturenÜberprüfung und Bewertung der Kredit-

würdigkeit (Bonität) von Unternehmen,

Staaten, Banken oder Finanzprodukten

WeltbankFinanzierung der Realwirtschaft:

Darlehen und andere Hilfen für

Schwellen- und Entwicklungsländer

IWFFörderung und Überwachung der

internationalen Währungspolitik:

Kreditver gabe und Stabilisierung der

Wechselkurse

Nationale Regierungen›› Regelsetzer für Kontrollorgane der

Finanzmärkte (Finanzaufsichts-

behörden)

›› Kreditnehmer

›› Investoren

Nationale und internationale Finanzaufsichtsorganez. B. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basler Komitee für Bankenaufsicht

MODUL 2

GLOBALE KAPITALMARKTE UND DIE FINANZMARKTKRISE

Die Akteure auf dem internationalen Finanzmarkt

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15

a) Längerfristige Ursachen

›› Deregulierung der Finanzmärkte

Um das internationale Kapitalgeschäft zu fördern,

haben viele Staaten die Kontrollmechanismen für die

Finanzmärkte gelockert. Somit wurden teilweise risiko-

reiche Finanzgeschäfte ermöglicht. Ebenso wurde das

Trennbankensystem abgeschafft. Bei einer Pleite der

Bank wären so auch die Einlagen der Sparer betroffen.

›› Explosion der Kapitalmärkte

Im Zuge der Globalisierung stieg der internationale

Handel mit Finanzprodukten viel stärker als der

weltweite Warenhandel. Die Kapitalmärkte verloren

ihren Bezug zur Realwirtschaft: Der so entstandenen,

riesigen Geldschwemme aus Kapitalgewinnen stand

kein entsprechender Wert an Rohstoffen und Immo-

bilien oder Unternehmensproduktion mehr gegenüber.

›› Bildung von Spekulationsblasen Einige Finanzmarktgeschäfte sind riskant: Die Preis -

bildung von Finanzprodukten richtet sich nach der

Erwartung einer zukünftigen Entwicklung (z. B.

steigende/ fallende Immobilienpreise). Hohe Gewinner-

wartungen führen zu Käufen vieler Spekulanten, die

sich dann aber als Fehlannahmen erweisen können.

b) Wie kam es zur Finanzmarktkrise?

›› Aus Furcht vor einer Wirtschaftskrise infolge des

Terror anschlags vom 11. September 2001 kam es zu

einer extremen Senkung der Leitzinsen der inter-

nationalen Notenbanken, um mehr Geld in Umlauf zu

bringen (> S. 27).

›› Die günstigen Zinsen führten in den USA zum Run auf

Immobilien. Hauskredite wurden in großer Zahl auch

an Personen mit wenig Eigenkapital vermittelt. Die

Immobilienpreise stiegen.

›› Diese Hauskredite wurden von den Banken als lukrative

Kreditpakete verkauft und weltweit gehandelt. Die Rating-

agenturen gaben diesen Risikopaketen Bestnoten in

Sicherheit – aufgrund des zeitweilig hohen Gegenwerts

der Häuser.

›› Die Leitzinsen stiegen seit 2003 wieder kräftig.

›› Die Hauskäufer konnten die steigenden Kreditraten

nicht mehr bedienen, tausende Häuser standen zum

Verkauf, die Immobilienpreise fielen daher in den Keller

– die Immobilienblase platzte.

›› Die Banken blieben auf „faulen Krediten“ und „wert-

losen“ Immobilien sitzen.

›› Nach den Bankencrashs kam es zu einer globalen

Liquiditäts- und Vertrauenskrise zwischen den Banken

(> S. 26).

c) Folgen der Finanzmarktkrise

Die Bankenkrise erfasste bald die Realwirtschaft, es kam

weltweit zu einer Wirtschaftsrezession (> S. 27).

Viele Regierungen haben sogenannte „Rettungspakete“

zur Stärkung der Konjunktur und zur Bankenrettung ge-

schnürt und sich hierfür hoch verschuldet. Das deutsche

Banken-Rettungspaket umfasste rund 500 Milliarden

Euro, das Konjunkturprogramm 200 Milliarden Euro. Die

Steuerzahler in den betroffenen Ländern zahlen für die

Begleichung dieser Kredite bis heute: Die Verluste, die

an den Finanzmärkten entstanden, wurden damit auf die

Bevölkerung umgelegt.

d) Aktuell: stärkere Aufsicht, mehr Regulierung

Die Finanzmarktkrise von 2008 hat der Weltöffentlichkeit

die Regulierungslücken des Finanzmarktes gezeigt. Inzwi-

schen ist das Bewusstsein hierfür gewachsen: Einzelne

Staaten haben ihre Finanzmarktaufsicht gestärkt, Banken

wurden einem Stabil itätscheck unterzogen und die Trans-

parenz von Finanz produkten wurde erhöht.

WEITERKLICKEN

Finanzmarktkrise – einfach erklärt: Erklärvideos findet ihr bei YouTube, z. B. „Die Simple-show erklärt die Finanzkrise“:

„Die Finanzkrise – Von der US-Immobilienkrise zur Finanzkrise“:

Das Dossier „Finanzmärkte“ der Bundeszentrale für politische Bildung bietet ausführliche Infos zu den Akteuren und Strukturen auf dem Kapitalmarkt: www.bpb.de/politik/wirtschaft/finanzmaerkte

Das Online-Lexikon unter www.hoch-im-kurs.de > Lexikon erklärt wichtige Fachbegriffe.

!1. Erkläre, wie die Schicksale und Erlebnisse der Personen aus dem

Einleitungstext auf Seite 14 zusammenhängen und welche Rolle der Finanzmarkt in ihrem Leben spielte.

2. Der „Schwarze Freitag“: Was passierte 1929 und was waren die Folgen für Politik und Gesellschaft? Recherchiert dazu mithilfe der Website der Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de.

3. Bei der Debatte um die Finanzmarktkrise wird bisweilen von „Sozia lisierung der Bankenverluste“ geredet. Erschließe, was da-mit gemeint sein könnte.

WEITERDENKEN

?Was ist der Finanzmarkt?Finanzmarkt (> S. 26) ist ein Oberbegriff für alle

Märkte, auf denen ein Handel mit Kapital stattfindet.

Der Unterschied zum Gütermarkt liegt darin, dass

ausschließlich Geld fließt und der Handel zukunfts-

orientiert ist.

Zu den Finanzmärkten zählen:

›› Wertpapiermärkte (Börsen): Aktien, festverzins-

liche Wertpapiere, Anleihen

›› Kreditmärkte: Finanzierungskapital der Wirt-

schaft, Kredite an private Haushalte

›› Devisenmärkte (Devisen = fremde Währungen).

SCHON GEWUSST?

Die Finanzmarktkrise: Ursachen und Folgen

Der Absturz der Weltbörsen und die Bankencrashs um das Jahr 2008 haben die Weltwirtschaft in eine tiefe

Rezession (> S. 27) gestürzt. Die damaligen Ereignisse sind ein Lehrstück für die Wechselwirkung zwischen

Finanzmärkten und der Realwirtschaft.

Page 16: GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II WIRTSCHAFT ... · 3 Man kann es haben, ausgeben, brauchen, vermissen, aus dem Fenster werfen, sparen, verlieren, gewinnen, anhäufen, verdienen

16

Es sieht nicht gut aus für Alex, 28 Jahre: Er hat für seine Motorradwerkstatt einen Kredit aufgenommen – sich also verschul-det. Die Geschäfte laufen nicht so gut, wie es sein müsste. Nun kann er die fälligen Raten für den Kredit nicht begleichen, Rechnungen stehen offen. Fast alle seine Einnahmen muss er für Zinsen aufbringen, es bleibt nichts übrig für Investitionen, damit er mit mehr Aufträgen Geld verdienen kann. Er kann auch kein neues Geld leihen: Die Bank hält ihn für nicht kredit-würdig. Alex ist bankrott. Wenn ihm jetzt keiner hilft, geht gar nichts mehr.

Der Staat lebt manchmal auf PumpEin Staat kann sich in ähnlicher Weise verschulden wie eine

Privatperson oder ein Unternehmen. Nur ist hierbei die gesam-

te Volkswirtschaft betroffen, also Millionen Menschen. Doch wie

kommt es dazu?

Schulden aufnehmen – ein normaler VorgangGibt der Staat mehr aus, als er einnimmt, entsteht eine Lücke,

auch Defizit genannt. Dieses Defizit muss über eine Kreditauf-

nahme ausgeglichen werden. Der Staat leiht sich also Geld, das er

natürlich Jahre später zurückzahlen muss. Für diesen Kredit muss

er Zinsen bezahlen. Wenn die Geldgeber darauf vertrauen, dass

der Staat seine Schulden zurückzahlt, sind die Zinsen eher gering.

Von der Verschuldung in die Vertrauenskrise Werden die Schulden aber immer höher und der Staat kann die

Zinslast kaum mehr tragen, verschlechtert sich seine Bonität, also seine Kreditwürdigkeit. Die Geldgeber verlangen mehr Zinsen

für ihr Geld, da das Risiko für sie zunimmt. Sie fürchten, ihre

Zinsen nicht rechtzeitig zu erhalten, oder dass sie ihr Geld nur

teilweise oder überhaupt nicht mehr zurückbekommen.

„Was haben Schulden mit mir zu tun?“Schulden können jeden treffen. Viele Menschen erleben zwar ihre ganz private

Schuldenkrise, doch die zeigt meistens Parallelen zur EU-Schuldenkrise.

Um sich nicht zu verschulden, kann man Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:›› Es ist okay Schulden zu machen, um in die Zukunft zu investieren: in ein

Eigenheim, in die Ausbildung, in die berufliche Existenz.

›› Die Schuldenlast darf nie so groß werden, dass die Rückzahlung mit Zinsen

einen erdrückt, also sollte man im Vorfeld alles genau ausrechnen, bevor man

einen Kredit aufnimmt.

›› Die Einnahmen und Ausgaben müssen nicht nur im Gleichgewicht bleiben, man

sollte sogar einen Überschuss anstreben, um Rücklagen zu bilden: für schlech-

te Zeiten, fürs Alter, für die Weltreise mit dem Motorrad.

350 Mrd. €

300

250

200

150

2006

217,8

225,3

317,1319,2

304,7

356,0330,3

301,0

264,6

240,0

179,1

177,8182,4

194,2207,8

226,2237,4242,1

232,8

2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013 2014 2015**

Schulden in Mrd. €

Bruttoinlands- produktion in Mrd. €

*Schuldenschnitt im Frühjahr 2012; **Prognose; Quellen: Eurostat, EU-Kommission

MODUL 2

EUROPAISCHE FINANZPOLITIK UND DIE EU-SCHULDENKRISE

Ein Rezept heißt SparpolitikBisher haben die Euroländer bei der Krisenbewältigung auf eine

Sparpolitik gesetzt: Das Geld für die Schuldenländer floss zu den

Gläubigerbanken und nicht in die Wirtschaft der Staaten. Damit

die Krisenländer aber endgültig aus der Schuldenfalle herauskom-

men, muss deren Wirtschaft wieder anziehen. Einige Länder wie

Italien, Portugal oder Spanien scheinen die Talsohle erreicht zu

haben und erholen sich langsam. Die Situation in Griechenland

bleibt dramatisch. Ob die bisherigen Rettungsmaßnahmen erfolg-

reich waren, wird unterschiedlich bewertet.

Oder doch der Schuldenschnitt?Manche Experten und die Schuldenländer selbst denken über

einen Schuldenschnitt nach. Erlässt man dem Land einen Teil

seiner Schulden, kann es von vorne anfangen, wie bei Alex’ Privat-

insolvenz. Aber: Was bedeutet das für die Geldgeber? Denken da

nicht andere Staaten, sie müssten sich auch nicht mehr bemü-

hen? Und löst das die eigentlichen strukturellen Probleme des

Landes? Es gibt hierfür zahlreiche Planspiele, doch die Folgen

eines Schuldenschnitts kann keiner absehen.

GRIECHENLAND IN DER FINANZKLEMME

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17

Die Schuldenkrise in der EU II: Raus aus den Schulden!(?)Zur finanziellen Unterstützung der notleidenden Staaten

und zur Stabilisierung des Euro als Gemeinschafts währung

haben die Euroländer zusammen mit der Weltbank und dem

Internationalen Währungsfonds (IWF) den Euro-Rettungs-

schirm und den Europäischen Stabilitätsmechanismus

(ESM) installiert. Hieraus erhalten die Krisenländer Geld –

wenn sie im Gegenzug Sparauflagen erfüllen – also den

Staatshaushalt sanieren und die Verschuldung verringern.

Nun setzte für manche Länder der zweite Teufelskreis ein:

›› Um den Staatshaushalt auszugleichen, bauen die

Schulden staaten Sozialleistungen ab.

›› Viele Menschen haben deswegen weniger Geld und

konsumieren entsprechend weniger.

›› Die Unternehmen verkaufen weniger, es werden weniger

Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt, Beschäftigte

werden entlassen.

›› Die Arbeitslosenzahl steigt, das bedeutet weniger

Konsum, weniger Steuereinnahmen des Staates bei

gleichzeitig höheren Sozialleistungen (Arbeitslosengeld)

›› Das Haushaltsdefizit wächst.

›› Der Staat braucht wieder neues Geld.

WEITERDENKEN

1. Sparen oder investieren? Informiert euch, welche Kri-senstrategie die politischen Parteien in Deutschland unterstützen. Notiert deren Argumente hierfür.

2. Alex und die EU-Schuldenkri-se: Zeige Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Schuldensituationen auf. Zeichne ein Schaubild, das den Teufelskreis der Schulden im Alltagsbeispiel verdeutlicht. Überlege, wie Alex aus der Schuldenfalle wieder herauskommen kann.

3. „Grexit“ ist ein Schlagwort für den Ausstieg Griechen-lands aus dem Euro. Manche Experten fordern ihn, andere befürchten eine Katastrophe für das Land selbst und den ganzen Euroraum. Recher-chiere die Meinungen dazu.

WEITERKLICKEN

Schuldenkrise – einfach erklärt; Hier geht’s zum Video „Euro-krise einfach erklärt“:

Schreckgespenst Inflation:Unter www.hoch-im-kurs.de > Themen > Die Finanzkrise > „Inflation - ein Schreckge-spenst“ erfahrt ihr, wie unter-schiedlich sich eine Inflation auswirken kann.

?Innerhalb der vergangenen Jahre waren viele

Länder mindestens einmal zahlungsunfähig.

Frankreich zum Beispiel verzeichnete acht

Staatsbankrotte, Spanien bis heute insgesamt

13 und auch Deutschland verzeichnete acht

Staatsbankrotte – den letzten im Jahr 1948.

Quelle: www.wiwo.de / www.finanzen.net, 2014

SCHON GEWUSST?

InflationVon Inflation spricht man, wenn die Kaufkraft des Geldes abnimmt. Man bekommt für die gleiche Summe weniger zu kaufen, denn die umlaufende Geldmenge ist viel größer als die Menge an Wa-ren und Dienstleistungen. Dies führt zu steigenden Preisen und das Geld verliert an Wert.

Quelle: Hoch im Kurs, www.hoch-im-kurs.de/ die-finanzkrise/inflation-ein-schreckgespenst.html

Die Schuldenkrise in der EUI: Die AbwärtsspiraleZur jüngsten Rezession in Europa kam es in den Jahren

2010/2011, bedingt durch die Staatsschulden einiger eu-

ropäischer Länder. Diese Länder gerieten in einen Teufels-

kreis von Schulden- und Zinslast, Sparmaßnahmen und der

vorangegangenen Wirtschaftskrise, aus der sie nur schwer

wieder herauskommen.

›› Viel zu lang finanzierten manche Staaten ihr Wirtschafts-

wachstum durch Schulden. Sie hielten sich nicht an die

Verschuldungsgrenze, zu deren Einhalten sich jedes

Land mit dem Beitritt zur Euro-Währungsunion verpflich-

tet hatte.

›› Die Finanzmärkte stuften die Kreditwürdigkeit der Länder

mit hohen Staatsdefiziten herab. Sie kommen schwerer

an neue Kredite.

›› Die Folge ist ein deutlicher Zinsanstieg für Staatsanlei-

hen dieser Länder. Das bedeutet, dass der Staat viele

Milliarden Euro mehr aufwenden muss, um sich Kredite

zu besorgen.

›› Die Schuldenstaaten müssen einen immer größeren Teil

ihres Budgets für Zins- und Schuldentilgung aufwenden.

Es bleibt weniger Geld für Investitionen.

›› Die Wirtschaftskraft des Landes sinkt, mit ihr sinken die

Staatseinnahmen.

›› Das Staatsdefizit steigt weiter an, der Staat muss noch

mehr Geld leihen.

›› Nun droht die Gefahr, dass ein Land am freien Kapital-

markt kein ausreichendes Kapital mehr erhält, weil die

Geldgeber kein Vertrauen mehr haben.

›› Im gemeinsamen Währungsraum der Eurozone wächst

die Gefahr, dass die hohen Zinsen, die die Finanzmärkte

von den Schuldenländern verlangen, auf andere Länder

im Euroraum übertragen werden – mit ähnlichen Folgen.

REZESSION

= Abschwung der Wirtschaftskraft

›› Unternehmen: schlechte Auftragslage, Rückgang

der Produktion, weniger Investitionen

›› Finanzmarkt: niedrige Zinsen, niedrige

Aktienkurse

›› Arbeitsmarkt: steigende Arbeitslosenquote,

sinkende Löhne

›› Bevölkerung: Rückgang der Kaufkraft,

sinkender Konsum

›› Gefahr, dass es zu einer Deflation (> S. 26)

kommt.

FOLGEN EINER INFLATION

= Steigender Preis = sinkender Geldwert

›› Finanzmarkt: steigende Aktienkurse

›› Unternehmen: Warenpreise steigen, Produktivität

erhöht sich, mehr Investitionen

›› Arbeitsmarkt: steigende Beschäftigung, höhere

Löhne (zeitverzögert)

›› Bevölkerung: bei steigenden Löhnen höherer

Konsum, bei gleichbleibenden Löhnen Verlust

der Kaufkraft, Schrumpfen der Spareinlagen

infolge des Geldwertverlustes und der niedrigen

Zinsen.

Das Schulden-Dilemma

Ohne Schuldenabbau kein ausgeglichener

Haushalt wegen hoher Zinslast. Durch Sparpolitik

kann eine Wirtschaftsflaute wegen Sozialabbau und

Konsum rückgang drohen.

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18

ANLAGEFORMEN KENNEN

Aktien, Börse, Dax, Kurse: Immer, wenn Max (17) im Fernsehen mal Nachrichten guckt, eine Zeitung kauft oder Online-News auf seinem Smartphone liest – diese Begriffe tauchen überall auf. Doch worum geht es dabei eigentlich? Wie funktioniert die Börse und warum ist sie so wichtig für unsere Wirtschaft?

KAPITALMARKT UND BORSE

AktienStell dir vor, du willst später gerne mal ein neues Auto kaufen,

hast aber gerade kein Geld. Also bietest du deinen Freundinnen

oder Freunden an, dass sie für eine bestimmte Summe Mitbe-

sitzer deines Autos werden können. Sie bezahlen dir eine verein-

barte Summe und erhalten einen Anteilsschein. Du investierst das

Geld in ein neues Auto, welches die anderen mit nutzen dürfen.

Die anderen tragen nun das Risiko, dass ihr Anteil an Wert ver-

liert, weil das Auto ihnen nicht gefällt, oder es andauernd kaputt

und nicht nutzbar ist. Umgekehrt steigt der Wert der Investition

jedoch, wenn euer Sharing-Modell funktioniert.

Unternehmen brauchen Geld

für Investitionen – doch woher

nehmen sie es? Eine Möglichkeit, um es nicht bei der Bank

leihen zu müssen ist es, Aktien auszugeben. Aktien sind Unter-

nehmensanteile, die das Unternehmen verkauft. Für diese Anteile

bekommt es von den Käufern (= Aktionären) Geld.

Wenn das Unternehmen Gewinn macht, wird der

Aktionär über eine Dividende (> S. 26)

daran beteiligt, auch der Aktienkurs

steigt. Wenn es für das Unternehmen

schlecht läuft, kann die Aktie aber

auch stark an Wert verlieren. Von eini-

gen Aktiengesellschaften kann man

schon für ein paar Euro oder sogar

Cent Unternehmensanteile erwerben.

Die BörseDie Börse kann man sich vorstellen wie einen großen Marktplatz

– keinen für Obst und Gemüse, sondern einen für Unternehmens-

anteile, der nach ganz bestimmten Regeln funktioniert. Wie auf

anderen Märkten auch, regieren hier Angebot und Nachfrage. Es

gibt einerseits Käufer und Verkäufer, andererseits Händler, die im

Auftrag von Banken oder Handelsgesellschaften als Vermittler

zwischen Käufer und Verkäufer auftreten. Ziel der Anleger ist es,

günstig zu kaufen und zu einem möglichst hohen Gewinn wieder

zu verkaufen. Der eigentliche Handel zwischen Menschen im

Börsen saal findet heute per Computer statt: Die Preise werden

vielmehr vollelektronisch ermittelt. Auch sämtliche Geschäfte

werden vollelektronisch ausgeführt.

Mit Börse meinen wir normalerweise die Wertpapierbörse, aber

es gibt auch Warenbörsen für Rohstoffe, Getreide oder Vieh. Die

größte und wichtigste Börse in Deutschland ist die Deutsche

Börse in Frankfurt am Main.

Bedeutung der Börse für die VolkswirtschaftJe mehr Geld eine Volkswirtschaft benötigt, umso wichtiger ist es,

dass sich die Anleger daran beteiligen, Kapital zu bilden. Damit

hat die Börse eine große Bedeutung für die Wirtschaft. Und für

die Unternehmen: Fluggesellschaften etwa besorgen sich Geld an

der Börse und investieren z. B. in neue Maschinen oder Service,

Versicherungen legen Geld ihrer Kunden am Aktienmarkt an, um

Renditen zu erzielen; Kosmetikkonzerne finanzieren Forschung

und Marketing.

MODUL 3

AHNLICH IST ES MIT AKTIEN :

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Der DAX umfasst die 30 größten und umsatzstärksten Aktienwerte. Er ist die Richtgröße (benchmark) für den deutschen

Aktienmarkt. Der Chart zeigt die Entwicklung der letzten 12 Jahre (bis 15.09.2015).

Der DAX-Performance-Index

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 20152003

8.000

6.000

4.000

2.000 Punkte

12.000

10.000

Der Aktienkurs: auf und nieder, immer wieder!Diese Linie sieht manchmal aus wie eine Fieberkurve: der Aktienkurs. Wenn man wissen will, wie sich der Wert einer

gekauften Aktie entwickelt, kann man das mithilfe des Kurses verfolgen. Doch warum schwankt der Kurs eigentlich?

Ein Beispiel: Puma bringt neue Sneakers auf den Markt.

Der Anleger merkt, dass sie sich am Markt durchsetzen und

dabei sind, einen Trend zu erzeugen, also erwirbt er Puma-

Aktien, um vom steigenden Wert des Unternehmens zu pro-

fitieren. Wenn das auch andere Anlieger erkennen, steigt die

Nachfrage. Je begehrter eine Aktie ist, desto teurer wird sie

und umso höher steigt ihr Kurs. Das kennt man aus vielen

anderen Zusammenhängen: Je begehrter ein Produkt, desto

höher ist der Preis.

Aktienkurse sind immer auch Abbilder von Annahmen und

Erwartungen, nicht nur von harten Fakten. Aber Erwar-

tungen können auch enttäuscht werden! Erwartet man

generell negative Entwicklungen, verkaufen Anleger ihre

Aktien. Wenn dies viele Aktionäre auf einen Schlag tun, gibt

es sehr viele Verkaufsangebote, aber keinen, der die Aktien

zu diesem Preis kaufen will. Folglich muss der Preis runter-

gehen. Ziel des Anlegers ist es, zum richtigen Zeitpunkt zu

kaufen und zu verkaufen. Um herauszufinden, ob sich ein

Kauf einer Aktie tendenziell lohnt, ziehen Fachleute unter

anderem die sogenannte Fundament alanalyse (> Kasten

„Schon gewusst?“) heran, die auf die Unternehmensdaten

zurückgreift.

WEITERDENKEN

1. Aus welchen Gründen beschließen Unternehmen, an die Börse zu gehen? Informiere dich über den geplanten Börsengang des Fotodienstes Snapchat, z. B. unter www.zeit.de > Such-begriff „Snapchat Börse“ und erstelle eine Übersicht, was sich das Unternehmen vom Börsengang verspricht.

2. Wie wird man Aktionär? Stelle dir vor, du willst eine Aktie eines bestimmten Unternehmens erwerben. Wie geht das eigentlich genau? Recherchiere im Internet und erstelle eine Kurzpräsenta-tion über die verschiedenen Schritte.

3. Manchmal verläuft der Börsengang von Unterneh-men anders als erwartet. Informiere dich darüber, wie es der facebook-Aktie beim Start an der Börse erging und wie sie sich bis heute entwickelt hat.

WEITERKLICKEN

Das Video „Wie funktioniert die Börse“ gibt’s im Kanal „Wissen to Go“ von Mirko Drotschmann:

Infos zum Thema Börse und wie sie funktioniert gibt’s auch unter www.hoch-im-kurs.de > Basics

Interessantes Hintergrund-wissen von den Anfängen des Börsenhandels bis heute: www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/ wirtschaft_und_finanzen/ boerse/index.jsp

www.boerse-frankfurt.de/de/einsteiger Hier gibt es Informa-tionen über die ersten Schritte an der Börse.

Es gibt zwei unterschiedliche Ansätze in der Analyse und Bewertung von Aktien:

›› der makroökonomische Ansatz: Hier betrachten Analysten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, also die

Kapazitätsauslastung, die Beschäftigungssituation, den Auftragseingang und die Geschäftserwartungen.

Danach erfolgt die Auswahl aussichtsreicher Branchen und schließlich die Auswahl attraktiver Unternehmen.

›› die Fundamentalanalyse: Hier gehen die Experten den umgekehrten Weg und analysieren im einzelnen die

Gewinn- und Geschäftsaussichten von Unternehmen anhand von Kennzahlen.

SCHON GEWUSST?

DAX-Index

AnlegersicherheitDamit an der Börse nicht jeder machen kann, was er will

und alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es die Börsen-

aufsichten. Die Börsenaufsicht folgt dem Börsengesetz und

überprüft, dass sich die Börsen und alle Akteure dort an

die Regeln halten. So wird zum Beispiel Kursmanipulationen

vorgebeugt. In Deutschland ist das die Sache der Länder

und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

(BaFin).

DER DEUTSCHE AKTIENINDEX

DAX steht für „Deutscher Aktienindex“ – er wird

aus dem Durchschnitt der Aktienwerte der 30 größ-

ten und umsatzstärksten Unternehmen, die an der

Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, ge-

bildet. Er wird sekündlich neu ermit-

telt und gibt Auskunft über die

Entwicklung dieser Firmen.

Er ist damit ein wichtiges

Stimmungsbarometer für

Wirtschaft und Anleger.

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20

GELD ANLEGEN?!

Welche Geldanlage ist die beste? Auf diese Frage gibt es leider keine richtige Antwort, zumindest keine allgemeingültige. Welche Geldanlage zu dir passt, hängt sehr von persönlichen Faktoren wie der Lebenssituation, in der du dich befindest, ab.

DIE MISCHUNG MACHT‘S

Geldanlage?! Darauf kommt’s an:›› In welcher Lebenssituation stecke ich? Als Schüler/in sind dir bei einer Geld-

anlage natürlich vollkommen andere Dinge wichtig als später, wenn du mitten

im Berufsleben oder kurz vor der Rente stehst.

›› Welcher Anlegertyp bin ich? Wie wichtig ist mir Sicherheit? Jeder von uns hat

ein unterschiedlich starkes Sicherheits bedürfnis und eine andere Risikobereit-

schaft. Natürlich ist es wichtig, dass die Anlage dazu passt.

›› Spare ich regelmäßig oder lege ich einmal einen größeren Betrag an, zum

Beispiel das Geldgeschenk zu Weihnachten? Muss ich schnell wieder an das

Geld rankommen oder kann ich länger darauf verzichten?

›› Wie viel Risiko birgt die Anlage an sich? Hat sie eine sichere Rendite oder ist

diese von unsicheren Faktoren abhängig?

MODUL 3

5.000 € x 2 % = 100 € 100

Zinsertrag (Z) = Kapital (K) x Zinssatz (p)

100

WELCHE GELDANLAGEN GIBT ES?

Es gibt viele verschiedene Geldanlagen, grundsätzlich

unterscheidet man zwei Gruppen:

1. KREDITÄHNLICHE ANLAGENMan legt sein Geld für eine bestimmte Zeit an und be-

kommt dafür Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhält man das

Geld zurück.

Beispiele:

›› Festgeld

›› Sparbuch- und Sparbriefe

›› festverzinsliche Wertpapiere

(> S. 26)

2. ANLAGEN, DIE DEN ERWERB VON EIGENTUM UMFASSENHier wird der Anleger zum Eigentümer, d. h. er kauft etwas.

Diese Anlagen sind auf längere Dauer angelegt, aber

ein Verkauf ist zwischendurch auch möglich. Der Ertrag

hängt davon ab, welchen Verkaufspreis man für die Anlage

erzielt. Man kann einen höheren Gewinn erzielen (auch

Rendite genannt) als etwa durch Zinsen, aber auch Geld

verlieren.

Beispiele:

›› Aktien oder Aktienfonds

›› Immobilien (Haus, Wohnung)

›› Gold, Edelsteine, Schmuck

›› Kunst

Anne, 18, will nach der Schule eine Weltreise machen und braucht

dafür natürlich Geld. Sie hat 5.000 € durch Nebenjobs verdient, die sie nun für die

Reisekasse anlegen will.

Anne legt die 5.000 € für ihre Weltreise als Festgeld mit einem Zinssatz von 2 %

für ein Jahr an. Mit dieser Formel kann sie den Zinsertrag errechnen und erfah-

ren, wie viel Geld sie nach einem Jahr haben wird.

Beispiel Anne:

Die Formel für den Zinsertrag lautet:

”E INMAL UM DIE WELT, BITTE!“

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21

SICHERHEIT:Sicherheit bedeutet, dass man am Ende

der Laufzeit das Geld in voller Höhe wieder-

bekommt oder es Planungssicherheit gibt,

wie z. B. feste Zinssätze.

RENTABILITÄT:In welchem Maß vermehrt sich mein Geld?

Hier geht es je nach Anlageform um die Höhe

von Zinssätzen, mögliche Aktienkursgewinne

oder die Höhe der Wertsteigerungen von In-

vestmentfonds.

LIQUIDITÄT:Wie schnell kann man wieder an das ange-

legte Geld herankommen, falls ich es z. B.

doch für andere Dinge benötige?

„Ich will nichts von

meinem angelegten

Geld verlieren!“

„Mein Geld soll

sich ordentlich

vermehren!“

„Ich will jederzeit

an mein Geld

kommen!“

GANZ EINFACH: Alle drei Ziele können

nicht gleichzeitig erreicht

werden, d. h. keine Anlage

kann alle drei Aspek te in gleichem

Maß erfüllen. Sicherheit und Renta bilität stehen so-

gar in einem Zielkonflikt, denn eine hohe Rendite

geht häufig mit einem hohen Risiko einher. Um-

gekehrt ist bei kleinem Risiko meistens auch die

Ren dite geringer. Entscheidend ist, dass man die

drei Aspekte bezüglich der eigenen Bedürfnisse

gewichtet.

WICHTIG IST ALSO IMMER: Welche der drei Variablen des magischen Drei-

ecks stehen in meiner Situation im Vordergrund?

„Und was ist daran

magisch?!“

WEITERDENKEN

1. Stell dir vor, du hättest wie Anne 5.000 € gespart, die du anlegen möchtest. Überlege dir anhand des magischen Dreiecks, ob Liquidität wichtig für dich wäre, oder eher Sicherheit und welche Bedeutung Rentabilität für dich hat. Erstelle aus diesen Angaben deinen persönlichen Anleger-Steckbrief.

2. Warum sind die Zinsen augen blicklich relativ niedrig? Recherchiere zu den Gründen (Stichwort Leitzins). Was bedeutet das für dich als Sparer?

3. Informiere dich mithilfe der Webseite der BaFin unter www.bafin.de, was dort unter „Verbraucher“ steht.

WEITERKLICKEN

Mit dem Zinseszinsrechner kannst du Zinseffekte und Renditen mühelos ausrechnen: www.hoch-im-kurs.de/service/zinseszins-rechner.html

Ein Lexikon mit allen wichtigen Begriffen rund um die Geldanla-ge findest du hier: www.test.de > Geldanlage + Banken > Specials > Lexikon der Geldanlage

Sichere Anlagensind ggf. weniger

rentabel

Sichere Anlagenkönnen ggf. weniger

liquide sein

Liquide Anlagen können ggf. weniger

sicher sein

Rentable Anlagen sind oft weniger

sicher

Rentable Anlagen sind oft langfristig gebunden

Liquide Anlagen können weniger rentabel sein

LIQUIDITAT

SICHERHEIT

RENTABILITAT

Das

magische

Dreieck

Der Geldanlage

Vermögen nach dem 1. Jahr: 5.100 €Vermögen nach dem 2. Jahr: 5.202 €

Wenn Anne mit ihrer Reise noch ein Jahr warten und das Geld mit

den Zinsen weiter anlegen würde, könnte sie vom sogenannten

Zinses zinseffekt profitieren. Der funktioniert so: Wenn man sich

den Zinsertrag am Jahresende nicht auszahlen lässt, sondern ihn

direkt mit anlegt, erhöht sich der Anlagebetrag und man verzinst

den Zins wieder mit. Es gibt also einen Zins auf den Zins, den soge-

nannten Zinseszins.

Zins und Zinseszins›› Das, was man für die Spareinlage bei einer Bank bekommt.

›› Die Höhe hängt davon ab, wie groß der überlassene Geldbetrag ist und

wie lange die Zeitspanne.

›› Zinsen erhält man bei allen kreditähnlichen Anlageformen.

Anfangskapital x (1 + p / 100) n =

Endkapital (mit Zinseszins)

AnlageschutzWas passiert mit dem angelegten Geld, wenn ein Kreditinstitut zahlungs-

unfähig wird – ist es dann futsch? Nein – denn im deutschen Ban-

kensystem sind die Ersparnisse staatlich geschützt (grundsätzlich bis

100.000 € pro Kunde). Das gilt für alle Einlagen, die auf Giro-, Tages-

geld- oder Festgeldkonten liegen. Auch sonst gibt es zahlreiche Geset-

ze, die einen wirksamen Anlegerschutz sicherstellen, etwa das Klein-

anlegerschutzgesetz oder das Kapitalanlagegesetzbuch. Daneben sind

Investmentfonds Sondervermögen. Das bedeutet, dass das Geld der

Anleger getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt wird.

Es gibt drei wichtige Aspekte zur Bewertung einer Anlage:

Die Formel für den Zinseszins lautet:

Für Anne würde das bedeuten:

. . . .

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WODURCH BESTIMMT? WELCHE HÖHE? WANN GIBT’S GELD? WIE SICHER?

Werden von Banken

festgelegt

abhängig von den

Zinsen am Geldmarkt

Auszahlung in der Regel

einmal im Jahr

Auszahlung steht fest

Die einzelnen Unterneh-

men bestimmen, welche

Gewinnbeteiligung ausge-

schüttet wird.

abhängig vom Unter-

nehmenserfolg

in der Regel einmal

jährlich

unsicher, kann in schlech-

ten Jahren auch ausfallen

abhängig von Konjunktur,

Branche, Börsenklima und

Unternehmenserfolg

abhängig von den in der

ersten Spalte genannten

Faktoren

beim Verkauf der Aktie unsicher, abhängig von

der Kursentwicklung

je nach Fondsart Zinsen

und/oder Dividenden

sowie Kursgewinne; bei

Immobilienfonds: Mietein-

nahmen

abhängig von der Anlage-

politik des Fonds und

der Wertentwicklung der

Vermögensgegenstände

bei manchen Fonds ein-

mal jährlich, bei anderen

erst beim Verkauf

Eine Auszahlung erfolgt je

nach Fondsart; die Höhe

variiert je nach Wertent-

wicklung des Fonds

MODUL 3

D IE RICHTIGE FUR MICH

Ferienjobs, Taschengeld sparen, die Knete von den Großeltern nicht direkt ausgeben – gerade als Schüler ist es gar nicht so einfach, ein bisschen was „auf der hohen Kante zu haben“. Umso wichtiger ist es also, das Beste aus dem Geld zu machen: es zu vermehren.

GELDANLAGEN IM VERGLEICH

Welche Erträge gibt’s bei welcher Anlage?Um die Erträge von verschiedenen Anlageformen vergleichen zu

können, ermittelt man jeweils die Rendite. Sie zeigt den Ertrag

bezogen auf die Höhe des ursprünglich eingesetzten Kapitals pro

Jahr.

›› Anlage mit festem Zinssatz pro Jahr: Rendite = Zinssatz

(z. B. bei Sparkonten).

›› Anlagen mit Rendite aus Dividenden/Ausschüttungen und

Kursveränderungen (z. B. Aktien): Rendite kann nur im Nach-

hinein berechnet werden.

Gibt’s bei Sparbuch/Festgeld: ZINSEN

Gibt’s bei Aktien:DIVIDENDE

KURSGEWINNE

Gibt’s bei Investmentfonds:AUSSCHÜTTUNG

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23

WEITERDENKEN

1. Zu welchem Anleger-Typ gehörst du? Informiere dich näher über die zum Typ passenden Anlageformen und argumentiere: Für welche Anlageform würdest du dich entscheiden und warum.

2. Diskutiert in Kleingruppen, inwieweit feste Regeln auf dem Kapitalmarkt notwendig sind. Formuliert eure Thesen, warum klare Regeln wichtig sind und stellt sie in der Klasse vor.

SCHON GEWUSST?

Geld anlegen kostet auch Geld. Bei der Bank gibt es Depot gebühren und Bear-beitungskosten – unbedingt vorher nachfragen, wie hoch die sind. Bei Fondsanlagen ist das der Ausgabeaufschlag für Beratungs- und Vertriebskosten für die beratende Bank. Die jährliche Verwaltungsvergütung erhält überwiegend die Fonds-gesellschaft.

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Welcher Geldtyp bist du? Mach den Test auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > FinanzcheckErfahre mehr über die Möglich-keit der Geldanlage zur privaten Vorsorge auf www.hoch-im-kurs.de > Themen > Fit für die Zukunft > Vorsorgen nach Plan

Der Nase-im-

Wind-Typ

Der Auf-Nummer-

sicher-Typ

Der Immer-mit-

der-Ruhe-Typ

›› Dein Lebensmotto: Immer ruhig Blut. Aufregung ist nicht dein Ding.

Trotzdem bist du für besondere

Chancen zu haben.

›› Dein Anlageziel: Höhere Ertragschancen bei

vertretbarem Risiko

›› Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere,

Renten- und offene Immobilien-

fonds

›› Dein Lebensmotto: Immer die Nase im Wind. Du weißt jederzeit, was los ist

und bist auch bei der Geld-

anlage super informiert.

›› Dein Anlageziel: Du verfolgst bei der Rendite

ehrgeizige Absichten.

›› Das passt zu dir: Aktienfonds, aber auch sicher-

heitsorientiertere Anlagen wie

Misch- und Rentenfonds

›› Dein Lebensmotto: Je sicherer, desto besser! Bloß keine Aufregung, dann

lieber weniger Rendite!

›› Dein Anlageziel: sicherer Ertrag bei geringem

Risiko

›› Das passt zu dir: festverzinsliche Wertpapiere

und wertgesicherte Fonds

Der Immer-in-die

Vollen-Typ

›› Dein Lebensmotto: Immer in die Vollen! Wenn schon, denn schon –

volles Risiko für dich!

›› Dein Anlageziel: Du willst hohe Renditen, denkst

aber langfristig und planst

Risiken mit ein

›› Das passt zu dir: Aktien; in

schlechten Börsenzeiten parkst

du dein Geld beispielsweise

auch in Cash- oder Sparein-

lagen, um bei steigenden Kursen

wieder voll dabei zu sein.

ZU WELCHEM ANLEGERTYP GEHORST DU?

SPARKONTO/SPARBUCH – der Klassiker Die beliebteste Form der Geldanlage der Deutschen

STEHT FÜR: Sicherheit und Vertrauen

FUNKTIONIERT SO:›› Man eröffnet ein Sparkonto bei einer Bank und erhält

eine Sparurkunde (Büchlein oder Card).

›› Einzahlungen sind immer möglich, Auszahlungen meist

begrenzt auf bis zu 2.000 € /Monat.

DAS KOMMT DABEI RUM: Nicht so viel – Spareinlagen haben einen sehr niedrigen

Zinssatz und demnach eine geringe Rendite.

WIE SICHER? Sehr sicher! Spareinlagen werden durch die

Banken abgesichert.

FESTVERZINSLICHE WERTPAPIERE (Anleihen) – weniger Schwankung, mehr SicherheitMit der Ausgabe von Anleihen leihen sich Unternehmen oder

der Staat Geld vom Anleger.

STEHT FÜR: Anlage für alle, die regelmäßige Erträge

(Zinsen) wollen.

FUNKTIONIERT SO:›› Anleihen kann man über die Banken kaufen. Sie werden

von Unternehmen, Banken oder dem Staat herausge-

geben und sind über einen festen Gesamtbetrag aus-

geschrieben, der in Teilbeträge unterteilt ist.

›› Anleger können einen Teil dieser Anleihe kaufen.

DAS KOMMT DABEI RUM: jährliche Zinszahlung, Rendite mittelhoch

WIE SICHER? Unterschiedlich; das hängt davon ab, wer

die Anleihen herausgibt. Bei gut geführten Unternehmen ist

eine Rückzahlung wahrscheinlicher.

AKTIEN – ein Stück vom UnternehmenAktien sind Wertpapiere, die für einen Anteil an einem

Unternehmen stehen.

STEHT FÜR: Eine Anlage für alle mit Unternehmergeist.

FUNKTIONIERT SO:›› Auswahl von Aktien eines geeigneten Unternehmens

›› Kauf/Verkauf über Händler an der Wertpapierbörse

DAS KOMMT DABEI RUM: Rendite kann sehr hoch sein

WIE SICHER? Da jederzeit auch große Kursschwankungen

auftreten können, sind Aktien nicht ohne Risiko.

INVESTMENTFONDS – Alle in einem BootEine Kapitalverwaltungsgesellschaft bündelt das Geld der

Anleger gesondert in einem eigenen Vermögen – dem

Invest mentfonds. Jeder Anleger erhält Anteile, die ihn zum

Miteigentümer machen.

STEHT FÜR: Einen großen Topf, in dem das Geld vieler Sparer

gemeinsam investiert wird. Je nach Fondsart in Aktien, festver-

zinsliche Wertpapiere, Immobilien oder andere Anlageformen.

FUNKTIONIERT SO:›› Anteilscheine werden vom Sparer bei einer Bank oder

über die Börse erworben, der Verkauf erfolgt durch die

Rückgabe an die KVG oder über die Börse.

›› Jeder Anteilschein entspricht einem bestimmten Anteil

am Fondsvermögen.

›› Die KVG legt die Vermögenswerte nach dem Grundsatz

der Risikomischung fachmännisch an und verwaltet sie.

›› So, wie sich der Wert des Fondsvermögens entwickelt,

entwickelt sich auch der Wert des Anteilscheins.

DAS KOMMT DABEI RUM: Die Rendite ist abhängig von den Entwicklungen der Werte

im Fonds und den davon abhängigen Erträgen. Der Zinses-

zins-Effekt trägt zum Vermögensaufbau bei.

WIE SICHER? Sicherheit bieten die Streuung auf verschie-

dene Anlagen und der Insolvenzschutz.

DER GROSSE ANLAGEN-CHECK!

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Weiterbildung: Der Investment-Fachwirt

Der Investment-Fachwirt ist ein weiterbildender Abschluss, den

man nach der abgeschlossenen Ausbildung und mit mehrjähri-

ger Berufserfahrung beginnen kann. Der Abschluss entspricht

im internationalen Vergleich in etwa dem Bachelor. Die Weiter-

bildung zum Investment-Fachwirt dauert zwei Jahre, ist jedoch

nicht kostenlos.

Investment-Fachwirte …›› eignen sich weiterführende Kenntnisse aus den Bereichen KVG/

Geschäft, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Recht an.

›› spezialisieren sich, ausgehend von der bisherigen Berufs-

laufbahn und entsprechend den individuellen Neigungen, in

einem der drei Bereiche Portfolio-Management, Marketing und

Vertrieb oder Risikomanagement.

MODUL 3

BERUFSORIENTIERUNG

Für manche junge Leute ist das Thema Wirtschaft und Geld so spannend, dass sie sich für einen Beruf in der Finanzbranche entschieden haben. Auf dieser Seite erfährst du mehr zu Ausbildungsmöglichkeiten und Berufswegen in der Wirtschaft und Finanzen.

WIRTSCHAFT ALS BERUF(UNG)

Ausbildung: Investmentfondskaufmann/-frau

Auszubil dende erhalten einen Überblick über die Tätigkeiten von

Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG).

Investmentfondskaufleute …›› sorgen für den professionellen Betrieb eines Investmentfonds.

›› werden in im Depotgeschäft oder in der Fondsbuchhaltung

eingesetzt.

›› analysieren Geld- und Kapitalmärkte und entwickeln gute

Kenntnis von nationalen und internationalen Wertpapieren,

›› betreuen Kundendepots und wickeln Kundenaufträge ab.

Die Ausbildung zum Investmentfondskaufmann/-frau dauert drei

Jahre. Sie wird parallel an der Berufsschule und am Arbeitsplatz

(duale Ausbildung) durchgeführt und endet mit einem IHK-Ab-

schluss (IHK = Industrie- und Handelskammer). Investmentkauf-

leute werden hauptsächlich bei Investmentgesellschaften, aber

auch bei Banken, bei Versicherungen und an der Börse eingesetzt.

Ausbildung: Bankkaufmann/-frau

Bankkaufleute sind in allen Geschäftsbereichen von Kreditinsti-

tuten tätig. Vor allem bearbeiten sie Aufträge und beraten Kunden

über Finanzprodukte. Bankkaufmann/-frau ist ein anerkannter

Ausbildungsberuf im Kreditgewerbe; die Ausbildung dauert drei

Jahre.

Bankkaufleute arbeiten ...›› in Kreditinstituten wie Banken und Direktbanken, Girozentralen,

Sparkassen und Bausparkassen,

›› an Börsen oder im Wertpapierhandel.

Darüber hinaus finden sie auch Beschäftigung ...›› bei Versicherungsunternehmen,

›› bei Immobilienvermittlungen.

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Studium: Wirtschaftsingenieurwesen

Der Wirtschaftsingenieur vereint zwei Seelen in seiner

Brust: die Ökonomie und die Technik. Er kann technische

Fragestellungen mit kaufmännischer Kompetenz lösen, über

Abteilungsgrenzen hinausschauen sowie unterschiedliche

Interessen koordinieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wirtschaftsingenieur

zu werden: Das Studium wird sowohl an Fachhochschulen

als auch an staatlichen und privaten Universitäten angebo-

ten. Fachhochschulen bieten eine praxisorientierte Ausbil-

dung und haben einen starken Bezug zur Wirtschaft. Die

Ausbildung an der Universität ist theoretischer und für eine

Karriere in den Bereichen Wissenschaft und Forschung ge-

eignet. Technische Universitäten sind dagegen spezialisiert

auf technische Inhalte.

›› Die Regelstudienzeit für den Bachelor-Abschluss liegt

zwischen sechs und acht Semestern.

›› Zunächst steht das Kernstudium mit Grundlagen wie

Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre an.

›› In höheren Semestern wird um Rechtswissenschaften

und weitere Kurse wie z. B. Marketing, Unternehmens-

und Personalführung oder Kosten- und Leistungsrech-

nung erweitert.

Studium: Wirtschaftsinformatik

Im Bachelor-Studium in Wirtschaftsinformatik lernt man,

betriebswirtschaftliche Probleme und Fragestellungen mit-

hilfe der Informatik zu lösen. Da Unternehmen zunehmend

auf komplexe IT-Systeme setzen, ist diese Fähigkeit auf

dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Als Wirtschaftsinformatiker

entwickelt man technische Lösungen, die zum Beispiel die

digitale Infrastruktur eines Unternehmens sicherer machen

oder Produktionsabläufe optimieren. Das Studium der Wirt-

schaftsinformatik dauert je nach Studienform und Hoch-

schule – man kann den Studiengang an einer Universität, an

einer Fachhochschule sowie an technischen Universitäten

absolvieren – sechs bis neun Semester. Folgende Inhalte

stehen im Mittelpunkt:

›› Mathematik

›› Statistik und Empirie

›› Betriebswirtschaftslehre

›› Angewandte Informatik

›› IT-Projektmanagement

›› Datenbanken und Datenstrukturen

›› Anwendungsentwicklung

WEITERDENKEN

Was wünschst du dir von deinem Job? Erstelle ein persönliches Ranking mit den für dich wichtigsten Faktoren für ein erfülltes Berufsleben. Diskutiert eure Rankings an-schließend in der Klasse.

Wie stellt ihr euch einen Job in der Finanzbranche vor? Nennt Stichworte und skizziert ein Berufsbild an der Tafel.

WEITERKLICKEN:

Die Website www.planetberuf.de der Bundesagentur für Arbeit bietet unter dem Button „Berufe von A bis Z“ zahl reiche Steck-briefe zu Berufen in der Finanz- branche – darunter auch den Beruf des Investmentfonds-kaufmanns/ -frau.

Wenn du dich weiter informieren willst, hilft dir dieser Link:www.hoch-im-kurs.de > Job-Tippswww.bvi.de > Ausbildung

Studium:Wirtschaftswissenschaften

Ob bei der Gründung eines Start-up-Unternehmens oder

bei der Sanierung einer Traditionsfirma: Das Know-how

von Betriebswirten ist fast überall gefragt. Die Betriebswirt-

schaftslehre (BWL) untersucht, wie die Abteilungen eines

Unternehmens zusammenspielen, wie man Unternehmen

steuert und was sie erfolgreich macht. Zu den Wirtschafts-

wissenschaften gehören BWL (Betriebs wirtschaftslehre),

VWL (Volkswirtschaftslehre) und andere Wirtschaftsfächer

wie zum Beispiel Business Administration.

Die Studienschwerpunkte liegen unter anderem … ›› in der Finanzmathematik

›› im Controlling

›› im Bankwesen bzw. Banking and Finance

›› in Immobilien

›› im Rechtsbereich

In den ersten Semestern stehen betriebs- und volkswirt-

schaftliche Grundkenntnisse im Mittelpunkt. In den folgen-

den Semestern besteht die Möglichkeit, eigene Schwer-

punkte zu setzen. Einige Universitäten und Fachhochschulen

haben Praktika fest integriert, um einen stärkeren Praxisbe-

zug zu bieten.

Studium: Finanzökonomie

Das zweistufige Studium der Finanzökonomie vermittelt

fundierte Kenntnisse über ein breites Spektrum von Ver-

mögensanlagen und Versicherungsprodukten sowie deren

steuerliche und rechtliche Implikationen für die erfolgreiche

Kundenberatung im Private Banking und Wealth Manage-

ment. Studierende lernen die Vernetzung einzelner Produk-

te, erlangen die Kompetenz zur Analyse und Problemlösung

und trainieren ihre Kommunikationsfähigkeit.

Der Finanzökonom ist in der Lage …›› umfassende Finanzpläne mit langer Zeitachse zu erstel-

len und

›› diese Finanzpläne für den Kunden im Private Banking

und Wealth Management umzusetzen.

In der Regel dauert das Studium ein bis drei Jahre, je nach

Studienstufe. Erfolgreiche Absolventen der Studienstufe I

führen die Berufsbezeichung „Financial Consultant (EBS)“.

Die erfolgreichen Absolventen der Studienstufen II führen

die Berufsbezeichnung „Finanzökonom (EBS)“.

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GLOSSAR

GELD, MARKT, WIRTSCHAFT VON A BIS ZAktiesiehe Definition Seite 18

AktienfondsEin Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der

vorwiegend oder ausschließlich in Aktien anlegt.

AktienkursDer Aktienkurs ist ein an einer Börse festge-

stellter Preis. Er ergibt sich aus Angebot und

Nachfrage. Die Order, also ein Kauf- oder Ver-

kaufswunsch, kommt elektronisch bei einer

Börse an; dann werden die Kauf- und Verkaufs-

aufträge automatisch ausgeführt.

Anleihe (auch Renten)Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, die

das Recht auf Rückzahlung des Nennwerts

zuzüglich einer Verzinsung verbrieft. Anleihen

werden von der „öffentlichen Hand“, von Kredit-

instituten oder Unternehmen ausgegeben und

über Banken verkauft. Sie dienen dem Emitten-

ten zur langfristigen Finanzierung durch Fremd-

kapital.

AusschüttungFonds schütten die erwirtschafteten Erträge

(Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen) an ihre

Anleger aus. Im Gegensatz dazu gibt es Fonds,

die die Erträge automatisch wieder im Fonds-

vermögen anlegen, sogenannte thesaurierende

Fonds.

BenchmarkReferenz- bzw. Vergleichswert, der zur Beur-

teilung des Erfolgs einer Anlage herangezogen

werden kann. Als Benchmark bei der Beurtei-

lung der Wertentwicklung von Aktien und Ren-

tenanlagen werden zumeist Indizes verwendet.

BörseHandelsplatz für Waren und Wertpapiere. In

Deutschland in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am

Main, Hamburg/Hannover, München und Stuttgart.

Börsenkurs siehe Aktienkurs

BonitätZahlungsfähigkeit eines Unter nehmens oder

Anleihe-Emittenten. Die Bonität gibt Auskunft

über die Kreditwürdigkeit eines Schuldners.

DachfondsDas ist ein Investmentfonds, der ganz oder

überwiegend in andere Fonds investiert.

DAXAktienindex, der die Wertentwicklung der 30

größten und umsatzstärksten deutschen Aktien

abbildet.

DeflationDeflation ist das Gegenteil von Inflation und be-

schreibt den stetigen Rückgang des aktuellen

Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. Sie liegt

dann vor, wenn der gesamtwirtschaftlichen

Güter menge eine zu geringe Geldmenge gegen-

übersteht, die Gesamtnachfrage also geringer

ist als das Gesamtangebot.

DeregulierungAbbau von staatlichen Regelungen (Gesetzen,

Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel, mehr

Entscheidungs- und Wahlfreiheiten zu eröffnen.

Mit der Rücknahme von Vorschriften oder ver-

bindlicher Standards sollen technische, wirt-

schaftliche und soziale Innovationen angeregt

werden. Die Deregulierung der Finanzmärkte

jedoch wird als eine der Ursache für die Finanz-

und Wirtschaftskrise 2007/2008 angesehen.

DevisenDevisen sind auf Fremdwährung lautende aus-

ländische Forderungen. Sie können aus Guthaben

oder Schecks auf ausländische Währungen be-

stehen. Im Bankwesen sind es Zahlungsmittel.

DiversifikationDiversifikation nennt man die Streuung des

Vermögens auf unterschiedliche Anlageformen

bzw. -werte im Bereich der Kapitalanlage. Ziel

ist dabei ein Portfolio mit möglichst geringem

Risiko zu erreichen.

DividendeJeder Aktionär hat Anspruch auf einen der Höhe

seines Aktienbesitzes entsprechenden Teil des

ausgeschütteten Jahresgewinns seiner Gesell-

schaft. Dieser Teil des Gewinns heißt Dividende

(lateinisch dividere = aufteilen, verteilen).

EmittentEmittenten sind in der Regel Unternehmen oder

Institutionen, die Wertpapiere ausgeben.

EuroraumGebiet der 19 EU-Länder (Stand 2015), die den

Euro als Währung eingeführt haben.

FestgeldTermineinlage bei einem Kreditinstitut mit verein-

barter fester Laufzeit. In der Regel ist auch der

vereinbarte Zinssatz während der Laufzeit fest.

Festverzinsliche Wertpapieresiehe Anleihe

FinanzmarktFinanzmarkt ist ein Oberbegriff für alle Märkte,

auf denen Handel mit Kapital stattfindet. Der

Finanzmarkt gliedert sich einerseits in nationale

und internationale Finanzmärkte und anderer-

seits, abhängig vom Gegenstand der gehan-

delten Finanzmittel, in Geldmarkt, Kredit- und

Kapitalmärkte und den Devisenmarkt.

Fondssiehe Investmentfonds

IndexErrechneter Durchschnitt ausgewählter Kurse

eines Wertpapiermarktes. Siehe zum Beispiel

auch DAX.

InflationMit Inflation ist volkswirtschaftlich eine anhal-

tende Preissteigerung für Waren und Dienst-

leistungen gemeint, die zu einer schwächeren

Kaufkraft und einer Steigerung des Preisindex

(siehe Index) führt.

InvestmentanteilEin Investmentanteil ist der kleinste handelbare

Teil eines Fondsvermögens. Bei vielen Fonds-

gesellschaften können auch Bruchteile eines

Fondsanteils erworben werden.

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InvestmentfondsAls Begriffsdefinition nach deutschem Recht

„Sondervermögen“, das von einer Invest-

mentgesellschaft verwaltet und von einer von

ihr unabhängigen Depotbank verwahrt wird.

Sonder vermögen heißt: strenge Trennung des

Anlegervermögens vom Vermögen der Invest-

mentgesellschaft.

InvestmentgesellschaftFondsgesellschaft (auch: Kapitalverwaltungs-

gesellschaft), die für das von ihr verwaltete

Sondervermögen (Fonds) Wertpapiere oder

Immobilien kauft und Anteilscheine an diesem

Fonds ausgibt.

Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)Das Kapitalanlagegesetzbuch ist der rechtliche

Rahmen für Investmentfonds. Es setzt die euro-

päische AIFM-Richtlinie in deutsches Recht um

und ersetzt seit Juli 2013 das Investmentgesetz.

KapitalmarktMarkt für langfristige Kredite und Beteiligungs-

kapital. Über den Kapitalmarkt erhalten Unter-

nehmen und der Staat Mittel für langfristige

Investitionen.

KapitalsammelstellenInstitute, die Spar- und Anlagegelder auf-

nehmen und an Kredit- oder Kapitalsuchen-

de weiterleiten oder Kapital sammeln und in

Wertpapiere anlegen (zum Beispiel Banken,

Bausparkassen, Investmentgesellschaften oder

Versicherungen).

LeitzinsDer Leitzins wird von den zuständigen Zentral-

banken eines Landes bzw. einer Währungsunion

festgelegt und gibt die Konditionen an, zu denen

sich die Geschäftsbanken im Land Geld von ihren

Noten- und Zentralbanken leihen können.

LiquiditätEigenschaft eines Zahlungsmittels, rasch in

flüssige Mittel, wie zum Beispiel Bargeld, um-

gewandelt werden zu können.

MischfondsGemischte Fonds beziehungsweise Mischfonds

legen ihre Mittel sowohl in Aktien als auch in

festverzinslichen Wertpapieren an.

Offene ImmobilienfondsDies sind Investmentfonds, die ihre Gelder über-

wiegend in gewerblich genutzte Immobilien (z. B.

Büros, Einkaufszentren, Hotels) anlegen. Sie wer-

den offene Fonds genannt, weil die Zahl der An-

leger und der Objekte nicht beschränkt ist – im

Gegensatz zu geschlossenen Immobilienfonds.

PublikumsfondsInvestmentfonds, deren Anteile von jedermann

erworben werden können, Gegensatz dazu:

Spezialfonds.

RegulierungStaatliche Vorgabe von Regelungen (Gesetzen,

Verordnungen, Richtlinien) mit dem Ziel der

Korrektur oder der Vermeidung unerwünschter

Marktergebnisse.

RenditeIn Prozent ausgedrückter, auf Jahresbasis um-

gerechneter Ertrag einer Kapitalanlage.

RentenfondsSo nennt man Investmentfonds, die verzinsliche

Wertpapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten

enthalten.

RentenlückeSie bezeichnet die Differenz zwischen gewohn-

tem Arbeitseinkommen und Rentenzahlung. Sie

ist für jeden Rentenempfänger unterschiedlich

hoch. Um die Rentenlücke zu schließen, bleibt

die Möglichkeit der privaten und betrieblichen

Altersvorsorge.

RezessionEine Rezession, auch Abschwung genannt, ist

die fallende Phase in einer wirtschaftlichen Ent-

wicklung, die über mehrere Zyklen andauert.

Sie deutet auf den Rückgang der gesamtwirt-

schaftlichen Entwicklung (Konjunktur) hin, bei

der durch sinkende Investitionen und sinkende

Nachfrage ein Angebotsüberhang entsteht –

mitunter kann das Jobs kosten und eine höhere

Arbeitslosigkeit zur Folge haben.

Riester-RenteSeit 2002 fördert der Staat den Aufbau der pri-

vaten Altersvorsorge in Form von Zulagen und

Steuervorteilen; benannt nach dem damaligen

Arbeitsminister Walter Riester. Sparer unter 25

Jahren erhalten einen Start-Bonus.

SondervermögenDeutsche offene Investmentfonds werden typi-

scherweise als „Sondervermögen“ aufgelegt.

Die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) ver-

waltet das Sondervermögen treuhänderisch für

die Anleger. Entscheidend ist, dass das Geld

der Anleger getrennt von dem der KVG verwahrt

wird. Bei Insolvenz der KVG ist der Anleger

also vor dem Verlust des Anlegervermögens

geschützt.

ThesaurierungDie Erträge aus Wertpapieren (Dividenden und

Zinsen) werden nicht ausgeschüttet, sondern

wieder in neue Wertpapiere angelegt.

VolkswirtschaftAls Volkswirtschaft bezeichnet man alle wirt-

schaftlichen Vorgänge innerhalb eines Staates.

Dazu gehören private Haushalte, die Nachfrage

nach Produkten haben, und Unternehmen, die

das Angebot an Produkten liefern. In Deutsch-

land gibt es die soziale Marktwirtschaft. Der

Staat greift ebenfalls in die Volkswirtschaft ein:

als nachfragender und mit dem Erlassen von Ge-

setzen, um soziale Ungerechtigkeit zu verringern.

WertpapierVermögensrecht, das in Form einer Urkunde

verbrieft wird. Zu den Wertpapieren zählen

unter anderem Aktien, Anleihen und Investment-

anteile.

Zinseszins-EffektZusätzliche Wertsteigerung einer Anlage durch

Wiederanlage der erwirtschafteten Erträge

(„Zinsen auf Zinsen“).

Hoch im Kurs bei Facebook:Schneller und leichter geht der Informationsaustausch nicht: Hoch im Kurs findet ihr auch auf facebook:www.facebook.com/hochimkurs

Page 28: GRUNDBILDUNG FÜR DIE SEKUNDARSTUFE II WIRTSCHAFT ... · 3 Man kann es haben, ausgeben, brauchen, vermissen, aus dem Fenster werfen, sparen, verlieren, gewinnen, anhäufen, verdienen

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