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1 ________________________________________________________________________________________ Das Wiener Parlament Veranstaltungen Personalia Unabhängiges Organ der klassischen Philologen und Altertumswissenschafter in Österreich __________________________________________________________________________________________________________ Nummer 1 / 2012 Herausgegeben von der Sodalitas Februar 2012 ——————————————————————–—————————————————–————————————– Wie auch andere Fachschaften, die nicht durch die Standard- Überprüfung erfasst werden (Naturwissenschaften, 2. lebende Fremdsprache), ist die Fachschaft Latein/Griechisch an das Mi- nisterium mit dem Wunsch herangetreten, eine Arbeitsgruppe zur Definition von Grundkompetenzen für den Lateinunterricht sowie zur Erstellung von Materialien zur informellen Kompe- tenzmessung zu installieren. Das Ministerium begrüßte dieses Anliegen und setzte eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mag. Walter Dujmovits (Burgendland), Mag. Renate Glas (Kärnten), LSI Dr. Fritz Lošek (Niederösterreich), Dr. Renate Oswald (Steiermark), Mag. Harald Schwarz (Niederösterreich) und Mag. Wilma Widhalm-Kupferschmidt (Wien) ein. Was sind nun Grundkompetenzen? Der Lehrplan 2000 ist noch nicht kompetenzorientiert verfasst, sondern beschränkt sich auf die Auflistung von Grammatikphä- nomenen. Er teilt also nur mit, was gewusst werden soll, nicht aber, was gekonnt werden muss, um erfolgreich übersetzen zu können. Deshalb wurden die Vorgaben des Lehrplans in Kom- petenzen, die mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und gefestigt werden können, umgegossen. Was ist der Zweck solcher Grundkompetenzen? Ausformulierte Grundkompetenzen helfen den Lehrenden in mehrfacher Hinsicht: Sie definieren für alle Lateinlehrerinnen und -lehrer österreich- weit einheitliche Ziele für die Unterrichtsarbeit in der Unterstufe auf Basis des Lehrplans. Sie geben den Lehrerinnen und Lehrern Sicherheit für die eigene Unterrichtsarbeit, weil es erkennbar ist, welche Ziele erreicht werden sollen und wo auf dem Weg dorthin man mit seiner Klasse steht. Sie tragen zur Qualitätssicherung bei, geben sie doch Hinweise darauf, was „das Wesentliche“ im Lateinunterricht der Unterstu- fe ist, das von Schülerinnen und Schülern überwiegend be- herrscht werden muss, um mit Genügend beurteilt werden zu können. Sie sind der Unterbau für das Kompetenzmodell der Oberstufe, das wiederum die Basis für die Unterrichtsarbeit bis hin zur neuen, standardisierten und kompetenzorientierten Rei- feprüfung darstellt. Wie können Grundkompetenzen evaluiert werden? Parallel zur Formulierung der Grundkompetenzen wird auch ein Instrumentarium dafür entwickelt, dass Lehrkräfte auf freiwilli- ger Basis eine Standortbestimmung über den Leistungsstand ihrer Klassen am Ende der 7. Schulstufe und gegen Ende des Elementarunterrichts durchführen können. Bestandteil dieser informellen Kompetenzmessungen (IKM) wird sowohl die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler als auch eine schriftliche und standardisierte Ergebnisrückmeldung durch die Lehrkraft sein. Diese IKM werden Lehrerinnen und Lehrern online und mittels eines Zugangscodes zugänglich gemacht und jedes Jahr neu erstellt werden. Modellhafte Beispiele für die Messungen und die Rückmeldein- strumente werden ebenso wie nach Kompetenzbereichen geord- nete Übungsmaterialien, gestaltet auf Basis des gemeinsamen Wortschatzes der in Österreich approbierten Lehrwerke, in schriftlicher und elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden. Wann werden die Grundkompetenzen samt Diagnoseinstru- menten publiziert werden? Als Publikationstermin ist der Herbst 2012 angedacht. Für Mitglieder der Sodalitas kostenlos Erscheint mindestens viermal jährlich. 2 12 18 Renate Oswald Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Lateinunterricht der Unterstufe Lateinunterricht der Unterstufe Lateinunterricht der Unterstufe Lateinunterricht der Unterstufe

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Das Wiener Parlament Veranstaltungen Personalia

Unabhängiges Organ der klassischen Philologen und Altertumswissenschafter in Österreich

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Nummer 1 / 2012 Herausgegeben von der Sodalitas Februar 2012

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Wie auch andere Fachschaften, die nicht durch die Standard-Überprüfung erfasst werden (Naturwissenschaften, 2. lebende Fremdsprache), ist die Fachschaft Latein/Griechisch an das Mi-nisterium mit dem Wunsch herangetreten, eine Arbeitsgruppe zur Definition von Grundkompetenzen für den Lateinunterricht sowie zur Erstellung von Materialien zur informellen Kompe-tenzmessung zu installieren. Das Ministerium begrüßte dieses Anliegen und setzte eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mag. Walter Dujmovits (Burgendland), Mag. Renate Glas (Kärnten), LSI Dr. Fritz Lošek (Niederösterreich), Dr. Renate Oswald (Steiermark), Mag. Harald Schwarz (Niederösterreich) und Mag. Wilma Widhalm-Kupferschmidt (Wien) ein. Was sind nun Grundkompetenzen? Der Lehrplan 2000 ist noch nicht kompetenzorientiert verfasst, sondern beschränkt sich auf die Auflistung von Grammatikphä-nomenen. Er teilt also nur mit, was gewusst werden soll, nicht aber, was gekonnt werden muss, um erfolgreich übersetzen zu können. Deshalb wurden die Vorgaben des Lehrplans in Kom-petenzen, die mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und gefestigt werden können, umgegossen. Was ist der Zweck solcher Grundkompetenzen? Ausformulierte Grundkompetenzen helfen den Lehrenden in mehrfacher Hinsicht: Sie definieren für alle Lateinlehrerinnen und -lehrer österreich-weit einheitliche Ziele für die Unterrichtsarbeit in der Unterstufe auf Basis des Lehrplans. Sie geben den Lehrerinnen und Lehrern Sicherheit für die eigene Unterrichtsarbeit, weil es erkennbar ist, welche Ziele erreicht werden sollen und wo auf dem Weg dorthin man mit seiner Klasse steht.

Sie tragen zur Qualitätssicherung bei, geben sie doch Hinweise darauf, was „das Wesentliche“ im Lateinunterricht der Unterstu-fe ist, das von Schülerinnen und Schülern überwiegend be-herrscht werden muss, um mit Genügend beurteilt werden zu können. Sie sind der Unterbau für das Kompetenzmodell der Oberstufe, das wiederum die Basis für die Unterrichtsarbeit bis hin zur neuen, standardisierten und kompetenzorientierten Rei-feprüfung darstellt. Wie können Grundkompetenzen evaluiert werden? Parallel zur Formulierung der Grundkompetenzen wird auch ein Instrumentarium dafür entwickelt, dass Lehrkräfte auf freiwilli-ger Basis eine Standortbestimmung über den Leistungsstand ihrer Klassen am Ende der 7. Schulstufe und gegen Ende des Elementarunterrichts durchführen können. Bestandteil dieser informellen Kompetenzmessungen (IKM) wird sowohl die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler als auch eine schriftliche und standardisierte Ergebnisrückmeldung durch die Lehrkraft sein. Diese IKM werden Lehrerinnen und Lehrern online und mittels eines Zugangscodes zugänglich gemacht und jedes Jahr neu erstellt werden. Modellhafte Beispiele für die Messungen und die Rückmeldein-strumente werden ebenso wie nach Kompetenzbereichen geord-nete Übungsmaterialien, gestaltet auf Basis des gemeinsamen Wortschatzes der in Österreich approbierten Lehrwerke, in schriftlicher und elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden. Wann werden die Grundkompetenzen samt Diagnoseinstru-menten publiziert werden? Als Publikationstermin ist der Herbst 2012 angedacht.

Für Mitglieder der Sodalitas kostenlos

Erscheint mindestens viermal jährlich.

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Renate Oswald

Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Grundkompetenzen für den Lateinunterricht der UnterstufeLateinunterricht der UnterstufeLateinunterricht der UnterstufeLateinunterricht der Unterstufe

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PARLAMENTSGEBÄUDE ursprünglich: Reichsratsgebäude, sollte zunächst nur für den Adel dienen, die Vertretung des Bürgertums sollte in einem be-nachbarten Palais tagen (Herrenhaus am Areal des heutigen Jus-tizpalastes und Abgeordnetenhaus am Platz der Akademie der Bildenden Künste). ENTSTEHUNGSGESCHICHTE Der Reichsrat wurde mit der von Kaiser Franz Joseph erlasse-nen, Februarpatent genannten Verfassung von 1861 begründet und in der Dezemberverfassung 1867 bestätigt. Zunächst diente ein provisorischer, in nur sechs Wochen errichteter Bau in der Währinger Straße 2-6, nach dem Ministerpräsidenten Anton von Schmerling despektierlich „Schmerlingtheater“ oder „Bretter-bude“ genannt, zur Unterbringung des Abgeordnetenhauses. Das Grundkonzept mit Rampe und Vorhalle entsprach schon dem späteren Parlament, auch eine Kaiserloge gab es. Das Herren-haus nutzte das historische Landhaus in der Herrengasse 13, den Tagungsort des Landtags von Österreich unter der Enns. Der Bauplatz des Parlaments war zuvor ein Paradeplatz am Gla-cis gewesen, im Sommer staubig, im Winter morastig. 1874 gab Kaiser Franz Joseph die Erlaubnis, drei Gebäude auf dem Areal zu errichten: das Reichsratsgebäude, das Rathaus und die Uni-versität. Ein neuer Exerzierplatz musste auf der Schmelz errich-tet werden. GRUNDIDEE der RINGSTRASSENBAUTEN Die Kunstrichtung der Ringstraßenbauten, der Historismus, symbolisiert Kontinuität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alle Gebäude der Ringstraße stellen ein Gesamtkunst-werk dar, das ein Zusammenwirken aller Künste zu einer Ein-heit symbolisiert. THEOPHIL HANSEN

Theophil Han-sen, geboren in Kopenhagen 1813, reiste viel, wirkte an der Neugestal-tung Athens mit, interes-sierte sich für die Erfor-schung der Antike, war beteiligt an Ausgrabungen und an der Erneuerung der Akropolis, am Neubau der Universität von Athen.

1846 übersiedelte er nach Wien, plante das Arsenal, den Musik-verein, die Akademie der bildenden Künste, die Börse. Sein Lebenswerk aber war das Parlamentsgebäude. Sogar Ausstat-tung und Möbel konzipierte er selbst (Bildquelle: http://de.wikipedia.org). Das Parlamentsgebäude wurde nach dem Auftrag 1871 in den Jahren 1874-83 erbaut. Ebenfalls von Hansen erbaut und im selben Jahr begonnen wurde das Athener Zappeion, dem es ar-chitektonisch sehr ähnlich ist. Großen Einfluss auf die Gestal-tung hatte ein Mitglied des Herrenhauses, Nikolaus Dumba, Sohn eines Griechen, Industrieller und Kunstmäzen. Erstmals wurde bei diesem Bau mit dem 1871/72 eingeführten Meter geplant, nicht mit Klaftern. GESAMTKONZEPT des PARLAMENTS Die Gesamtkonzeption vereint ein großes Atriumhaus mit der Form eines Tempels mit korinthischen Säulen an der Ringstra-ßenfassade. Diese Konzeption war in der Antike unbekannt. Hansen verband die beiden Institutionen Herren- und Abgeord-netenhaus zu einem Gebäudekomplex. Es handelt sich um die Wiederbelebung griechischer und römi-scher Architekturelemente mit neogotischen Elementen. Der gräzisierende Palladianismus fand sich mit dem von der Renais-sance inspirierten Blockbau zu einer großartigen Synthese zu-sammen. Die gewaltige Rampe führt zu den im ersten Stock untergebrachten repräsentativen Sälen; darunter liegen die Ver-waltungsräume.

Symbolhaft bezieht sich das Bauwerk auch auf die Regierungs-form der Demokratie, die in Griechenland ihren Ursprung hat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Hansen voraussetzt, man kön-ne eine Verbindung von der griechischen Polis zur konstitutio-nellen Monarchie herstellen, denn in Österreich gab es erst seit 1907 ein allgemeines Wahlrecht für den Reichsrat. Die Beson-derheit der Konstruktion liegt an der Aufteilung der Stilrichtun-gen. Der linke Flügel und der linke Teil der Front wurde im rö-mischen Stil erbaut, der rechte griechisch. Die Statuen auf dem Dach stellen berühmte Philosophen, Schriftsteller und Politiker dieser Ären dar, z.B. Sokrates, Platon, Plutarch. 66 Reliefallego-

Das Wiener Parlament und seine griechischen Wurzeln

Kompiliert von Fritz Fassler

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rien befinden sich auf den Attiken am Dach: König-reiche und Länder, ihre Hauptstädte und Flüsse nach den Vorbildern der Ara pacis und den Wandmalerei-en aus der Casa di Vettii in Pompeji, z.B. das Relief der Industrie (Schmerlingplatz, Ecke Reichsratsstra-ße) mit fünf Figuren (Hephaistos, einer Frau mit Spinnrad, mit Athene im Zentrum, der Allegorie der Keramikproduktion, dem Verweis auf die Textilin-dustrie). Das Relief umrahmen themenverwandte Berühmtheiten der Antike, Dädalus und Butades von Sikyon. Er soll als erster Ton modelliert und so den Anstoß zu Plastiken und Bronzeskulpturen gegeben haben. Die weiße Farbe beweist, dass man im 19. Jh. nur über lückenhaftes Wissen zur Antike verfügte. Man wusste nicht, dass antike Bauten reichlich bunt verziert waren. Theophil Hansen wollte das Parlament eigentlich bunt gestalten, dies galt aber als urvölkerhaft und barbarisch. Es wurden ihm nur einige Proben gestattet, an der linken Ecke der Fassade und an der Ecke Reichsratsstraße und Schmerlingplatz.

DREIECKSGIEBEL über dem HAUPT-EINGANG Im Dreiecksgiebel an der vorderen Front ist Kaiser Franz Josef in einem 38 Tonnen schweren Marmorrelief mit goldenem Hin-tergrund als römischer Imperator dargestellt. Der Kaiser über-

gibt den Kronländern die Verfassung. Die Kronländer sind als allegorische Frauengestalten dargestellt und am Wappen erkenn-bar. Die Darstellung als Imperator deutet auf das Selbstverständ-nis des Kaisers als absolutistischer Herrscher hin. Franz Joseph lehnte die Idee des Parlamentarismus aus innerster Überzeugung bis zu seinem Tod ab, musste aber auf Grund der politischen Entwicklung das Februarpatent 1861 akzeptieren, das als Ge-burtsstunde des österreichischen Parlamentarismus gilt. Der Kaiser war nur zwei Mal im Parlament, 1879 nach der Glei-chenfeier und 1884 nach der Fertigstellung. Die Wienerinnen und Wiener beschreiben das Relief als den „Kaiser im Nacht-hemd“. So bezeichnen sie die Toga, die der Kaiser trägt.

AUSTRIA Über dem Eingangstor zeigt ein Glasmosaikfries die blumenum-kränzte „Mater Austria“ als Symbol für den österreichischen Staat mit dem kaiserlichen Wappen zu ihren Füßen. Ihr huldigen Frauengestalten, Allegorien der im Reichsrat vertretenen 17 Kronländer, indem sie Austria ihre jeweiligen Landeswappen darbringen. An den Seitenwänden zeigt das Friesband in vier Gruppen ver-schiedene Wirtschaftszweige. An der Ringstraßenfront wird das Motiv der Gewaltentrennung vom Athene-Brunnen wieder auf-gegriffen. Auf der rechten Seite sieht man Justitia, neben ihr den Träger des Richtschwertes und einen Jüngling mit dem Ge-richtskreuz. Auf der linken Vorderseite sieht man eine Frauen-gestalt, die Legislative. Sie hält das Buch des geschriebenen Rechts in Händen, während der Fackelträger der Wissenschaft vor ihr kniet und ihr der Kranz des Friedens dargebracht wird. KARYATIDEN tragen das schwere Gebälk. Nach einer Theorie des Vitruvius geht der Name auf die Stadt Karyai in Lakonien zurück. Die Frauen dieses Ortes sollen wegen ihrer Unterstützung für den persischen Feind verhaftet und zu öffentlicher Arbeit verpflich-tet worden sein. Unter Hinweis auf ihre Dienstbarkeit als Las-tenträgerinnen seien sie deshalb in der Architektur als Stützfigu-ren eingesetzt worden. Eine andere Legende besagt, dass sie auf Jungfrauen zurückgingen, die beim Fest der Artemis im Tempel

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von Karyai tanzten. Hansen setzt sie als Stützen für die Vorder-dächer der Zugänge zu den historischen Sitzungssälen des Her-ren- und Abgeordnetenhauses ein. Er wählte Nachbildungen der Korenhalle des Erechtheion-Tempels auf der Akropolis.

VIER ROSSEBÄNDIGER Rossebändiger symbolisieren ursprünglich die Macht des Men-schen über die Natur. Die vier bronzenen Rossebändiger sollen hier aber symbolisch den oft leeren Wortschwall innerhalb des Hauses bändigen. Sie sollen den Staatsmännern helfen, Ruhe zu bewahren und ihre Leidenschaft zu unterdrücken, damit sie rati-onale Entscheidungen treffen können. Vorbild sind die Statuen in Rom auf dem Quirinal und in Venedig, San Marco. ACHT QUADRIGEN aus Bronze befinden sich auf acht Postamenten, gelenkt von acht Niken. Sie symbolisieren den Triumph parlamentarischer Aktivitäten. Sie sollten ursprünglich aus billigem Eisenguss her-gestellt werden, die Kommission entschied für Bronze. Die Quadrigen gehen auf eine Tradition der römischen Antike zu-rück. Triumphbögen wurden von einem Pferdegespann gekrönt, das von Victoria, der römischen Variante der Nike, gelenkt wur-de. Es mehrte den Ruhm der heimkehrenden Feldherren. Diese Form der Repräsentation wurde von europäischen Herrschern des 18. und 19. Jahrhunderts wieder aufgenommen. Hansen deu-

tete diese Symbole zu einem Zeichen des Wunsches nach göttli-cher Gunst für die parlamentarische Tätigkeit um.

Die acht Niken gleichen einander, nur der Siegespreis in der rechten Hand variiert, Lorbeerkranz oder Ölzweig. Nike ist meist in Bewegung dargestellt, dies symbolisiert ihr unvermute-tes Erscheinen und ebenso schnelles Verschwinden, ihre himm-lische Unsterblichkeit und die Vergänglichkeit des Sieges. Sie soll auch die Durchsetzungsfähigkeit und Überlegenheit des parlamentarischen Systems symbolisieren. ATHENESTATUE Die Göttin der Weisheit und Gerechtigkeit, da dem Haupt des Zeus entsprungen, ist eine vier Meter hohe Monumentalstatue, entworfen von Carl Kundmann. Der Sockel misst weitere 1,5 Meter. Athene ist die Schutzgöttin Athens; Förderin der Wissen-schaften und Urheberin des Handwerks. Heilig sind ihr Ölzweig und Eule. Auf der Akropolis ihrer Heimatstadt Athen befand sich das Standbild der Athena Promachos in herrlichem Waffen-schmuck. Die vergoldete Lanzenspitze dieser kolossalen Erzfi-gur blitzte bei sonnigem Wetter viele Kilometer weit über das Meer und grüßte die heimkehrenden Schiffer schon von weitem. Am berühmtesten war die Athene des Phidias aus Gold und El-fenbein, die im Parthenon-Tempel stand. Ursprünglich sollte hier nicht Athene, sondern die allegorische Gestalt Austria ste-hen. Dies war jedoch nicht möglich, da ein österrreichisch-ungarisches Herrscherbündnis regierte und so Österreich einsei-tig bevorzugt worden wäre. In der linken Hand hält Athene einen Speer, in der rechten eine Nike. Sie verkörpert den Wunsch nach Erfolg oder den Erfolg

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der Athene als Hüterin des Par-laments selbst. Zwar wird die Streitmacht durch männliche Körper darge-stellt, den Sieg, das nationale Gemeinsame, verkörpern je-doch weibliche Allegorien. Weitere Bei-spiele dafür sind auch die zahlrei-chen weiblichen Siegesskulptu-ren des deut-schen Faschis-mus oder auch des kommunisti-schen Nach-

kriegs-Jugoslawien. Dass die Göttin der Weisheit dem Parla-mentsgebäude den Rücken zukehrt, führte zu verschiedenen Witzen und Gespött.

ATHENEBRUNNEN Der Athene-Brunnen wurde 1870 von Theophil Hansen als krö-nender Abschluss des Gesamtkunstwerkes Parlament entworfen, jedoch erst zwischen 1898 und 1902 fertig gestellt (von den Bildhauern Carl Kundmann, Josef Tautenhayn und Hugo Haerdtl). Als der Brunnen fertig gestellt war, feierte das Parla-mentsgebäude also bereits seinen 29. Geburtstag. In der Mitte des symmetrisch gestalteten Brunnenbeckens befin-det sich auf einer Säule mit hohem Phantasiekapitell die vier Meter hohe Statue der Pallas Athene. Sie hält in der Rechten eine geflügelte Nike mit Siegeskranz, der goldene Brustpanzer ist durch ein Gorgonenhaupt geschmückt. Die Figuren rund um den Sockel stellen die größten Flüsse des damaligen Habsbur-gerreiches dar, vorne die Donau (als selbstbewusste Frau) und den Inn (als bärtigen Mann, hinten Elbe und Moldau als einan-der umschlingende Frauen (antiken Aphroditen nachempfunden,

friedliche Gemeinschaft symbolisierend). Die Flussgöttinnen stehen für Tugenden, die als spezifisch weiblich galten. Nicht die mythische Urkraft, sondern innere Einheit und familiärer Zusammenhalt der Territorien der Monarchie sind die Botschaft. Weibliche Flussdarstellungen sollten auch den Menschen die

Urkaft des Wassers in Erinnerung rufen in einer Zeit der ver-stärkten tech-nischen Zäh-mung der Natur (z.B. Donauregu-lierung 1870). Frau-en dienten hier als Ge-genbild zu „männli-chem“, ver-nunftgelei-tetem Fort-schritt.

Inn und Donau

Elbe und Moldau

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Dazu kommen noch je zwei auf Delphinen reitende Knaben. Flankiert wird Pallas Athene von zwei allegorischen Frauenge-stalten, rechts von der gesetzgebenden Gewalt, links von der ausübenden Gewalt (Siehe Abbildung auf S. 5 rechts unten). Sie symbolisieren die Gewaltentrennung zwischen Parlament und Vollziehung. Beide sind nur mit einem eng anliegenden Chiton und einem über den Schoß und die Beine geworfenen Himation bekleidet. Die Darstellungen gehen auf Vorbilder der Justitia und der Sapientia und der antiken Musen zurück. Im 19. Jh. wählte man Frauen für diese Darstellung, da man dem weibli-chen Körper die Bedeutung eines „imaginären Allgemeinen“ zuschrieb.

DIE ACHT ANTIKEN HISTORIKER Auf der Rampe vor dem Parlamentsgebäude befinden sich links die Griechen (Thukydides, Polybios, Xenophon, Herodot), rechts die Römer (Caesar, Tacitus, Livius, Sallust). Die Sitzsta-tuen wurden zwischen 1896 und 1900 von acht verschiedenen Bildhauern angefertigt. Sie mahnen zu Verantwortung jedes politischen Handelns vor der Geschichte. Vorbild waren die antiken Gelehrten vor der Hof- und Staatsbibliothek in Mün-chen. Dieses Element wurde auch beim Bau der Akademie der Wissenschaften in Athen verwendet.

Am oberen Ende der Rampe sind Gedenktafel für die zwölf Par-lamentarier angebracht, die während des NS-Regimes ermordet wurden (acht Sozialdemokraten, zwei Christlich-Soziale, ein Großdeutscher, ein Jüdisch-Nationaler). An der Fassade links neben dem Haupteingang befindet sich die Menschenrechtsde-klaration. Artikel 1 der allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte wurde am 10. Dezember 1998 enthüllt. Beschlossen wur-de die 30 Artikel umfassende Menschenrechts-Charta von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) 1948 als Grundlage für die Schaffung einer friedlichen Weltordnung. EINIGE ZAHLEN Im Parlamentsgebäude gibt es 1.600 Räume, 920 Fenster, 6.000 Stühle, 2.700 Tische, 1.000 m Spannteppiche, 240 von Hansen entworfene Luster, 2.000 Glühbirnen pro Jahr. Der Strom-verbrauch pro Tag ist so hoch wie für ein Einfamilienhaus in sieben Monaten. 310.000 Bücher befinden sich in der Parlamentsbibliothek. 48 Server und ein Bandroboter dienen zur Datenspeicherung, es gibt 40.000 Gigabyte Speicherkapazität, 450 km Netzwerkkabel. SCHORNSTEINE In der Reichsratsstraße an der Rückseite des Parlaments befin-den sich die Schornsteine des Parlaments. Hansen wollte sie eigentlich vermei-den, durfte aber nicht. Daher machte er aus der Not eine Tugend und plante sie als reich ge-schmückte ionische Säulen, auf denen er monumentale Zier-aufsätze aus Gussei-sen anbringen ließ. Je vier lebensgroße Figuren, die Gesel-len des Hephaistos, zieren, Fackeln und Hämmer in den Händen haltend, die Spitze der beiden Kamine. Hephaistos ist ja die Personifi-kation des aus der Erde brechenden Feuers und der Schutzgott der Schmiedekunst. Er fertigte Attribute diverser Götter, die Rüstung des Ares, die Pfei-le des Eros, das Zepter des Zeus. Seit das Parlament 1990 an das Fernwärmenetz angeschlossen wurde, dienen die Schornsteine einerseits als Teil des Reservekesselhauses, andererseits als Auspuff des Notstromaggregats, das als Teil des Autarkiekon-zeptes die technische Unabhängigkeit des Parlaments sichert. Beide Schornsteine wurden vor kurzem renoviert. Das Prinzip der Autarkie bewirkte die Einrichtung einer Notöl-heizung, eines Notstromaggregats und die Anstellung von Not-personal (Elektriker, Tischler, Schlosser)

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GESCHICHTE Am 12. November 1918 ging die Verfügungsgewalt vom Reichsrat auf das Parlament Deutschösterreichs über, damals die Provisorische Nationalversammlung. Sie beschloss, dass der neue Staat Republik und Teil Deutschlands sei (Erste Re-publik Österreich). Hierauf wurde der vor der Rampe warten-den Menschenmenge die Republik ausgerufen. 1933, März: Selbstausschaltung des Parlaments, Dollfuß-Diktatur Ab Mai 1934 tagt der Bundestag, das formale Gesetzgebungs-organ des austrofaschistischen Ständestaates. 1938 - 1945 wurde das Gebäude nicht für parlamentarische Zwecke benützt. Es wurde „Gauhaus“ genannt. 7. Februar 1945: Ein Bombentreffer zerstört zwei der insge-samt 24 monolithischen Säulen der zentralen Halle. Diese wur-den 1950 schon wieder ersetzt. Auch der südlich gelegene Her-renhaustrakt wurde schwer beschädigt. Der Plenarsaal des Her-renhauses wurde fast komplett zerstört. 1945 übernahmen es wieder die beiden 1920 eingerichteten Parlamentskammern National- und Bundesrat. 2011 wurden die seit Jahren bekannten Gebäudeschäden zu-sammengefasst; die Gebäudesanierung soll 300 Millionen Euro kosten. Quellen: Wolfram Kautzky, Salve Vienna, Eine filmische Collage über „Antikes“ im Wiener Stadtbild, Beiheft Homepage des Parlaments: www.parlament.gv.at, Dez. 2011 Bildquelle: Parlamentsdirektion (www.parlament.gv.at)

Veranstaltungen in Kärnten 8. März 2012 Univ.-Prof. Dr. Oswald Panagl (Universität Salzburg) RICHARD STRAUSS UND DIE ANTIKE Humanistische Gesellschaft Festsaal der Wirtschaftskammer Bahnhofstr.42 9020 Klagenfurt Beginn: 19.30 24. April 2012 Niklas Holzberg „LIEBESGEDICHTE DER ANTIKE“ im Robert-Musil-Haus, Bahnhofstr. 50 9020 Klagenfurt Beginn: 19.30 2. Mai 2012 Renate Glas „AUF DEN HUND GEKOMMEN! LATEINISCHES RUND UM DEN HUND“ Türspalt zur Kunst: Akademie für Kunst und Kultur Ort: Kärntner Landesversicherung, Lidmanskygasse, Klagenfurt Beginn: 17.30

Bundesolympiade für Latein und Griechisch

16. bis 20.4.2012 in Güssing

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler

bzw. die sie begleitenden Lehrerinnen und Lehrer werden im Aktivpark Güssing untergebracht werden.

Die Anmeldung und Registrierung erfolgt über http://latein.eduhi.at (via Startseite).

Anmeldeschluss: 30.3.2013

Für Fragen stehe ich als Gesamtleiter gerne zur Verfügung:

[email protected]

Bundesolympiade 2012Bundesolympiade 2012Bundesolympiade 2012Bundesolympiade 2012

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In der Industriestadt Steyr war es ein durch-aus üblicher Ausbil-dungsweg, nach dem Besuch der Hauptschu-le entweder eine Lehre zu beginnen oder die Höhere Technische Bundeslehranstalt zu besuchen. Durch das Elternhaus beeinflusst, habe auch ich diesen cursus eruditionis ein-geschlagen. Glücklich war ich nicht, hat doch mein Vater Jahr und Tag sich anderen Künsten, nämlich der Literatur, gewidmet. Wöchentlich hat er taschenweise Bücher aus der Bibliothek der Steyr-Werke nach

Hause gebracht. Schon sehr früh habe ich in dieser ungewöhn-lich großen und gut ausgestatteten Bibliothek Schriften vorge-funden, die mein besonderes Interesse erregten. Neben den Schriften Schillers waren es z.B. die philologischen Werke eines Friedrich Nietzsche. Lesen konnte ich seine griechischen und lateinischen Arbeiten nicht, wurde aber vom geheimnisvollen Zauber ergriffen, der von diesen Aufzeichnungen ausging. Die Ausbildung an der HTL in Steyr bereitete mir keinerlei Schwierigkeiten, wobei ich insbesondere die naturwissenschaft-lichen Fächer wie Mathematik und Physik schätzte und ur-sprünglich auch Mathematik und theoretische Physik an der Universität Wien studieren wollte. Zu diesem Zweck war aller-dings damals eine Prüfung aus dem philosophischen Einfüh-rungsunterricht und aus Naturgeschichte notwendig. Ich suchte deshalb das städtische Gymnasium mit dem Ansinnen auf, in diesen beiden Fächern zu maturieren. In den nächsten Monaten habe ich neben den drei Kritiken Kants viele Seiten Hegel und auch die Vorsokratiker (natürlich in Übersetzung) gelesen. Durch diese Lektüre angeregt, verstärkte sich mein Interesse an alten Sprachen, da ich die griechischen Philosophen unbedingt im Original lesen wollte. Die Anschaffung einer alten Grie-chisch-Grammatik aus den zwanziger Jahren des letzten Jahr-hunderts war insofern enttäuschend, als teilweise Erklärungen griechischer syntaktischer Probleme in lateinischer Sprache er-folgten und auch der von mir als Hilfe herangezogene Pfarrer nicht wirklich helfen konnte. Durch eine Erkrankung meines Vaters veranlasst, habe ich im Maturajahr meinen ursprünglichen Plan, Mathematik und Physik zu studieren, aufgegeben und wollte mich der Medizin widmen. Dafür war nun aber auch die Kenntnis der lateinischen Sprache notwendig.

Ich habe mir deshalb nach der erfolgreichen Ablegung der Rei-feprüfung im Juni 1975 an der HTL Steyr den Liber latinus I und II gekauft und ersteren in einer Woche, zweiteren in zwei Wochen auf einer Waldlichtung am Rande von Steyr durchgear-beitet. Es folgte die Lektüre Caesars und schließlich Ciceros. Im September 1975 suchte ich schließlich das Gymnasium in Steyr auf und eröffnete dem durchaus erstaunten Direktor – übrigens einem Lateiner –, dass ich beim ersten Ersatztermin dieses Jah-res in Latein, philosophischem Einführungsunterricht und Natur-geschichte maturieren möchte. Auf die Frage, wer mir die La-teinkenntnisse vermittelt hätte, konnte ich nur antworten, dass ich sie mir im Selbststudium in einem Zeitraum von drei Mona-ten angeeignet hatte. Auch die Schulbehörde war einigermaßen überrascht. Ich durfte allerdings am ersten Ersatztermin des Jahres 1975 antreten und konnte die mir gestellten Aufgaben – Ciceros zweite Catilinari-sche Rede und die Confessiones des Augustinus – mit gutem Erfolg erledigen. Vom Medizinstudium war ich derartig begeistert, dass ich dieses in kürzester Zeit abschließen und im Herbst 1980 sub auspiciis praesidentis promovieren konnte. Auch während meiner Tätigkeit an der I. Medizinischen Univer-sitätsklinik in Wien blieb mein philologisches Interesse aufrecht. Ich habe einen Griechisch - Ergänzungskurs an der Universität Wien besucht und schließlich, nachdem ich ein Primariat in Oberösterreich angetreten hatte, im Jahre 1999 im Stiftsgymna-sium Schlierbach in Griechisch maturiert. Im Wintersemester 1999 habe ich das Griechischstudium an der Universität Wien begonnen und konnte es schließlich im April 2011 mit der Defensio meiner Dissertation über den platoni-schen Timaeus erfolgreich abschließen. Am Dies academicus, dem 12. März 2012, werde ich zum zweiten Mal sub auspiciis praesidentis promoviert. Zurzeit versuche ich, das parallel begonnene Diplomstudium der Latinistik zu beenden, wozu nur noch wenige Prüfungen fehlen. Meiner Meinung nach ist eine fundierte Kenntnis der alten Spra-chen nicht nur zum Verständnis der abendländischen Kultur, sondern für die persönliche Reifung eines Menschen von we-sentlicher Bedeutung. Aussagen zum Wesen und Schicksal des Menschen, wie sie bei Homer bis Petrarca gefunden werden, können in ihrer Tiefe letztlich nur in der Originalsprache erfasst werden. Bildquelle: Internet Die SODALITAS gratuliert Herrn Univ. - Prof. DDr. Bruno Schneeweiß zur zweiten Promotion „sub auspiciis praesidentis“ und freut sich besonders darüber, dass er bei der klassischen Philologie seinen Ausgleich zur „Technik“ gefunden hat.

Univ.-Prof. DDr. Bruno Schneeweiß

Vom Techniker zum Mediziner und schließlich zum Klassischen Philologen

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Neuerscheinung Demnächst erscheint im Musikverlag Doblinger im Druck die Vertonung einer lateinischen Ode durch den Komponisten Wolf-ram Wagner, die bereits 2007 im Stift Melk durch das Ensemble 15.21 (http://www.ensemble1521.at/) zur Uraufführung gebracht wurde. Der Text stammt aus: Gerardus Alesius, Odae XLV, Editi-on Praesens, Wien 2005. WAGNER, Wolfram - Ad Glyceram. Achtstimmiges Madri-gal für Chor oder Vokalensemble (2006) Titel: Ad Glyceram. Achtstimmiges Madrigal für Chor oder Vo-kalensemble (2006) Dauer: 6' Bestellnr.: 42 886 Text: Gerardus Alesius (Gerd Allesch) Beschreibung: Der trüben Stimmung des Textes entsprechend beginnt die Verto-nung als Klage, zum Teil in lauten Ausbrüchen, zum Teil im ver-haltenen Pianissimo. Erst im Schlussabschnitt erfolgt nach einem langen Crescendo eine leise verklingende harmonische Aufhel-lung. Ausgangspunkt für die Rhythmik ist das konsequent durch-gehaltene Versmaß des Textes (Glyconeische Strophen), das in der Musik übernommen und im Verlauf der Komposition zuneh-mend aufgebrochen wird, um sich dabei in seiner Eindringlichkeit zu verstärken. (Wolfram Wagner) Text: Ad Glyceram Flos nullus dabit et dabit arbor nulla avis et nihil nil solacioli dabit nullum denique caelum. Mors crescit latebris nigra terrae crescit ab intimis alas marmoreas movens auras evolat altas. Flos nullus dabit et dabit arbor nulla avis et nihil at solacia conferet nostrae noctis imago. Übersetzung (Pia Ernstbrunner): Keine Blume wird ihn geben, geben wird ihn auch kein Baum, kein Vogel, nichts, kein bisschen Trost, letztlich auch kein Himmel. Der Tod wächst im Verborgenen schwarz, er wächst aus den Tiefen der Erde, marmorne Flügel bewegend schwingt er sich in die Lüfte, hoch hinaus. Keine Blume wird ihn geben, geben wird ihn auch kein Baum, kein Vogel, nichts, allein: Trost wird bringen die Erinnerung an unsere Nacht.

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Im Circulare 3/2006 vom August 2006, S. 4-9, wurde die offi-zielle österreichische Fachhomepage Latein von den Autoren eingehend vorgestellt.1 Diese Homepage hat sich in den über zehn Jahren ihres Bestandes sehr gut entwickelt und weist her-vorragende Besucherzahlen auf. Für Griechisch: griechisch.eduhi.at = griechisch.schule.at stehen die gleichen technischen und didaktischen Möglichkeiten zur Verfügung. Beide Seiten werden im Auftrag des bm:ukk als offizielle öster-reichische Fachportale gestaltet, deren Ziele Aufbau und Struk-turierung der inhaltlichen (didaktischen) Materialien sowie Strukturierung und Effizienzsteigerung der organisatorischen Prozesse – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene – sind. Gegenstandsportal Latein Domains: latein.eduhi.at = www.lateinforum.at = latein.schule.at Die Seite wird von Mag. P. Christian Brandstätter OCist, Mag. Peter Glatz und Dr. Andreas Thiel administriert bzw. gewartet und bietet eine gut strukturierte Fülle an Materialien und Links. Es gibt zwei Möglichkeiten, Materialien zu finden: 1. Die Suche über den Kategorienbaum (der Link „Kategorien“ befindet sich links im gelben Rahmen), 2. die Eingabe in das Suchfeld rechts oben in der Menüleiste. Sie können zu den verschiedensten Suchbegriffen viele sehr brauchbare Einträge finden.

Suchbegriffe Die im Folgenden angeführte (unvollständige) Auswahlliste bietet so manchen überraschenden Suchbegriff, führt jedoch immer zu sehr brauchbaren Ergebnissen: Musik, Französisch, Italienisch, Englisch, Geographie Wörterbuch, Latlib, Skriptum Autorennamen: z. B. Cäsar bzw. Caesar, Ovid, Augustinus, Pli-nius, Catull, Erasmus Neulatein Mythos, Seele, Philosophie, "vita est ars", "Bausteine Europas", Krieg Medias, LLA Atlas, "trojanisches Pferd", Europa, Pyramus, Ikarus Kulturwortschatz, Nuntii, Chronogramm Word, Excel, Powerpoint, Linkliste, Linklistaufgabe, Upload, Recherche, Online, Internetdidaktik Ludus; Felix; "Veni, vidi, didici" Vokabel, Grammatik, Gerundium, AcI, Partizip, Erstehilfe, Ran-ger, Literaturgeschichte, Satzanalyse Lehrplan, Matura, FBA, WPG, VWA Leistungsbeurteilung, Projektmanagement Kreuzworträtsel, Karteikarte Lauriacum, "Lust auf Luxus", "Ubi erat lupa", Inschriften Rom, Alltag, Heer, Cartoon, Witz, Astronomie, Bildung, Weih-nacht, Schimpfwörter, Kalender, Limes, Briefmarke, Christen-tum Wörterbuch, Textsammlung, Bibliothek, Übersetzung Lahmer, Hengelhaupt, Bartels, Derndorfer, Bergthaler

Gottwein, Lateinforum,... Monatsthemen Mit dem heurigen Jahr wurde ein neuer Service ge-startet, das sogenannte „Monatsthema“, eine monat-lich erscheinende thematisch strukturierte Linkliste. Das erste Monatsthema „Leistungsbeurteilung bietet Ihnen auf einen Blick alle wichtigen Informationen bzw. Informationsquellen zu Latein NEU (Lehrplan, Leistungsbeurteilung, Matura). INTERNE Community „Sodalitas Österreich“ Zum Registrierungsmenü gelangen Sie auf www.lateinforum.at durch Klick auf „Sodalitas Öster-reich“ (im gelben Rahmen links) und anschließend auf den orangen Schriftzug „Registrierung“. Die Mitglie-derzahl der internen Community ist weiter im Steigen begriffen, per 20.2.2012 sind bereits 330 Lateinleh-rer/-innen aus ganz Österreich Mitglieder. Nach dem Abschicken des Registrierungsformulars werden die Daten von den Administratoren genauestens überprüft und dann erst wird der Zugang freigeschaltet. In der internen Community werden diverse Materia-lien sowie – derzeit besonders aktuell – ein Pool von Schularbeiten nach den neuen Rechtsgrundlagen be-

Peter Glatz & Andreas Thiel

Neues vom offiziellen OnlineNeues vom offiziellen OnlineNeues vom offiziellen OnlineNeues vom offiziellen Online----Auftritt Auftritt Auftritt Auftritt der Fächer Latein und Griechisch in der Fächer Latein und Griechisch in der Fächer Latein und Griechisch in der Fächer Latein und Griechisch in Österreich im Auftrag des bm:ukkÖsterreich im Auftrag des bm:ukkÖsterreich im Auftrag des bm:ukkÖsterreich im Auftrag des bm:ukk

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reitgestellt. Im Verzeichnis „SA ab 2010: Von KollegInnen für KollegInnen“ finden Sie per 20.2.2012 116 Schularbeiten für Kurz- und Langform, gelistet nach Klassen. Die Zahl der Schul-arbeiten wird rasch ansteigen und so einen ausreichend großen Fundus bieten, der dem Zufall keine Chance lässt. Trotzdem ersuchen wir um Einhaltung folgender Regeln: 1. laden Sie prin-zipiell nur selbst erstellte Schularbeiten hoch, 2. verwenden Sie die Schularbeiten nicht als Übungsmaterial in Unterricht oder Nachhilfe, 3. achten Sie auf korrekte Betitelung des Uploads (z. B. MIR 09 Schularbeit (Stand 2011)), 4. laden Sie keine *.docx-Files hoch, um möglichst allen Kollegen die Dokumente leicht zugänglich zu machen. Somit laden wir alle Kollegen/-innen sehr herzlich ein, sich auf „Sodalitas Österreich“ zu registrieren und am kollegialen Aus-tausch mitzuwirken. Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an [email protected] oder [email protected]! Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass die Anmeldeformalitäten für die Bundes-olympiade 2012 in Güssing/Burgenland über diese Community abgewickelt werden. Bei Bedarf bietet das Team des Gegenstandsportals gerne Fort-bildungen zu den Themen „Didaktische Hilfen zum Einsatz von Homepage und/oder Communities im Unterricht“ an. Relaunch voraussichtlich im März 2012 Im März 2012 werden die Fächerhomepages in neuem Gewand präsentiert. Überblick und Bedienerfreundlichkeit werden stei-gen, die Inhalte werden natürlich 1:1 übernommen. Der Screen-

shot der künftigen Startseite (unten) gibt einen ersten Eindruck. Wenn die Seite fertig gestellt ist, folgen weitere Informationen im nächsten Circulare:

Glossar Community: Homepage für eine Gemeinschaft von Benutzern, für eine ARGE etc. Subcommunity: Homepage mit den technisch exakt gleichen Möglichkeiten wie eine Community, allerdings in der Seitenhierarchie eine Ebene tiefer. In der Seitenarchitektur lassen sich beliebig viele Ebenen mit Subcommunities gestalten. Modul : Menüpunkt in einer (Sub-) Community Verzeichnis: Menüpunkt in einer (Sub-)Community, der seiner-seits wieder durch weitere Module untergliedert ist. Extern: für jeden Benutzer ohne Beschränkung zugänglich INTERN : nur für zugelassene Mitglieder reserviert, durch ver-pflichtende Passworteingabe geschützt Registrierung: Erstanmeldung durch Ausfüllen und Abschicken des Erstanmeldungsformulars. Erst nach Freischaltung durch den Administrator können Sie sich auf der Seite anmelden. Anmeldung: Alltäglicher Login, um die INTERNEN Angebote

der Seite zu nutzen. 1 Glatz, Peter/ Thiel, Andreas, Online-Auftritt „Latein-Österreich-Sodalitas“ auf latein.eduhi.at = www.lateinforum.at = latein.schule.at, in: Circulare 3/2006, 4-9, Wien 2006. Diesen Artikel finden Sie auf www.lateinforum.at durch Einga-be des Suchbegriffes "Homepage2006".

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Wie die Römer in Pompeji oder Herculaneum wohnten, ist an Hand von vielen noch erhaltenen Gebäuden sehr gut bekannt. Diese Orte, die im Jahre 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden, sind heute die anschaulichsten Zeugnisse römischer Architektur. Von Rom und anderen Städten des Rö-mischen Reiches sind u.a. viele schriftliche Zeugnisse zur Ar-chitektur vorhanden. Anders sieht es allerdings nördlich der Alpen und damit auch hier bei uns in Carnuntum, der Hauptstadt Pannoniens, aus, wo von der ursprünglichen Architektur nicht viel mehr als Reste des aufgehenden Mauerwerks erhalten sind. Für die Präsentation dieser Baureste gilt es daher - neben der mustergültig durchzu-führenden archäologischen Untersuchung und Dokumentation -herauszufinden, wie das Gebäude seinerzeit ausgesehen haben könnte und wie es genutzt wurde. Dazu müssen alle Informatio-nen, wie die vorhandenen Befunde der Ausgrabung, der Grund-riss mit den vorhandenen Mauern, ihre Stärken, Reste der Dach-deckung, Hinweise auf Türschwellen, die Bodenbeläge der ein-

zelnen Räume, ihre Nutzung sowie eventuell vorhandene Ver-gleichsbeispiele herangezogen, überprüft und ausgewertet wer-den. Dazu werden bei der Rekonstruktion alle bautechnischen Gegebenheiten, wie die Möglichkeiten der römischen Bautech-nik mit unterschiedlichen Materialien, konstruktiv-statische As-pekte, der Winkel der Dachneigung, Fragen der Belichtung und Raumnutzung, die mögliche Anordnung von Fenstern und Türen oder die einfache Ableitung der Niederschlagswässer auf ihre Machbarkeit und Sinnhaftigkeit überprüft. Aus einer Reihe von mehreren Möglichkeiten werden dann anhand solcher Kriterien Ausschließungen vorgenommen, bis sich ein schlüssiges Ge-samtbild des ursprünglichen Gebäudes ergibt. Die Ausstellung in der Kulturfabrik Hainburg nimmt konkret Bezug zu den bestehenden Rekonstruktionen antiker Gebäude im Freilichtmuseum Petronell des Archäologischen Parks Car-nuntum. Durch die Inhalte der Ausstellung werden den Besu-chern die Überlegungen, Schritte und Zusammenhänge, die zur Rekonstruktion antiker Architektur führt, vor Augen geführt. Damit können sehr ausführlich die am meisten von den Besu-chern gestellte Frage, wie es denn möglich ist, ein antikes Ge-

bäude nach mehr als 1700 Jahren wieder originalgetreu und funktionstüchtig zu bauen, beantwortet werden? Nach einem kurzen Überblick über die antiken Quellen zu Ar-chitektur, Maßsysteme und Proportionslehre bei römischen Au-toren erfolgt ein Streifzug durch die Geschichte von Rekon-struktionsbauten seit der Renaissance im gesamten Mittelmeer-raum und den im Lauf der Zeit unterschiedlichen Zugängen zur Dokumentation antiker Baureste. Berühmte Gelehrte wie Gio-vanni Battista Piranesi, Andrea Palladio oder Leonardo da Vinci haben uns großartige Zeugnisse dazu hinterlassen. In weiterer Folge werden die verwendeten Baumaterialien, Holz, Stein, Lehm, Ziegel und Glas an Hand von Originalfunden, nachge-stellten Installationen und bildlichen Beispielen vorgestellt. Die möglichen Verarbeitungstechniken dieser Materialien zeigen die große Bandbreite ihrer Einsatzmöglichkeiten. Notwendige Funktionsabläufe technischer Einrichtungen wie bei den Ther-men komplettieren hier diese Erklärungen.

Schließlich folgt ein ausführlicher Bereich über die Details der Wohnkultur der Römer und die drei aus-geführten Rekonstruktionen in situ in Petronell – privates Wohnhaus, privates Stadtpalais und öffentli-che Badeanlage - werden im Modell vorgestellt. Kin-der und Jugendliche können im großzügig ausgeführ-ten museumspädagogischen Abschnitt selber zum antiken Baumeister werden und diese Petroneller Gebäude zusammenbauen. Bildquelle: APK

21.3. - 15.11.2012 Kulturfabrik Hainburg Kulturplatz 1, 2410 Hainburg an der Donau Die Kulturfabrik Hainburg liegt an einem Ort von atemberau-bender Schönheit - direkt an der Donau, mit imposantem Aus-blick auf die unberührte Natur im Nationalpark Donau-Auen. Die Schiffsanlegestelle ist nur 100 Meter entfernt. Hier können Besucher wie einst Fürsten und Kaiser anreisen oder ablegen. Es ist ein idealer Ausgangspunkt, um die „Fabelhaften Welten“ der Donauregion Auland-Carnuntum zu erforschen und einzutau-chen in die Lebenskultur der Römer in Carnuntum und die baro-cke Pracht der Marchfeldschlösser.

Nur wenige Schritte über einen bequemen Fußweg führen zu einem weiteren lohnenden Ziel: zum mittelalterlichen Wiener Tor und hinein in die stimmungsvolle Mittelalterstadt Hainburg. Ausgangspunkt dafür ist der elegant gestaltete Platz, der unmit-telbar an die Kulturfabrik Hainburg anschließt und einen wun-derschönen Ausblick auf die Donau bietet.

Im Lot Gebaute Geschichte in Carnuntum

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Am 2. und 3. Juni herrscht in Carnuntum, der römischen Metro-pole an der Donau, der Ausnahmezustand: Rund 200 römische Teilnehmer - bestehend aus Legionstruppen, Handwerkern und Händlern - schlagen wieder ihr Lager im Archäologischen Park auf. Damit beginnt ein Spektakel, das auf anschaulichste Weise in eine Zeit vor fast 2000 Jahren führt. Aufmärsche von Legio-nären und Zurschaustellung römischer Reiterei erinnern daran, dass in der Antike an diesem Ort Weltgeschichte geschrieben wurde! Auf dem gesamten Gelände (Freilichtmuseum Petronell) bieten Händler und Handwerker aus zahlreichen Provinzen des Imperiums ihre Waren feil. Erlesene Köstlichkeiten von damals und heute sowie Spitzenweine aus der Region Carnuntum sor-gen dafür, dass bei dieser Zeitreise auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt. Das große Carnuntiner Römerfest ist eine ganz besondere Ver-anstaltung: Dabei wird versucht, den Alltag des römischen Mili-tärs sowie des römischen Bürgertums nachzuempfinden und authentisch in Szene zu setzen. Auf dem weitläufigen Gelände des Freilichtmuseums Petronell haben die römischen Truppen ihr Lager aufgeschlagen. Am prasselnden Feuer wird gekocht, und der Duft von frisch gebackenem Brot und gegrilltem Fleisch liegt in der Luft. Auch das Volk von jenseits der Donau ist ver-treten: Etwas abseits befinden sich die Zelte eines germanischen Stammes aus dem Barbarenland. Auch heuer sind wieder die Griechen zu Gast in Carnuntum und bieten köstliche Speisen an.

Während beider Tage sind junge Römer eingeladen, sich auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise durch Carnuntum zu be-geben und selbst auszuprobieren, was denn das Leben bei den Römern so einzigartig machte. Handwerks- und Spiele-Stationen - wie etwa das Basteln von Schwertern und das Bema-len von Schildern - gehören ebenso dazu wie als Archäologe nach versteckten Schätzen zu graben! 2. & 3. Juni, jeweils 10 –18 Uhr Freilichtmuseum Petronell Reguläre Eintrittspreise

Schon in den vergangenen Jahren war Carnuntum der Schau-platz für einzigartige Gladiatorenkämpfe. Am 4. & 5. August und am 1. & 2. September kehren die Kämpfer in die Arena zurück, authentischer und spannender als je zuvor! Auch die Ausrüstung und die Bewaffnung wurden bis ins kleinste Detail rekonstruiert. Besonderes Highlight bei jeder Vorstellung ist ein spektakulärer „Brückenkampf“ zwischen den Gladiatorentypen secutor und retiarius auf einer eigens dafür konstruierten Holz-rampe. Wie im alten Rom werden auch im Amphitheater von Bad Deutsch-Altenburg alle Darbietungen von originalgetreu rekonstruierten Musikinstrumenten begleitet.

Termine: 4. & 5. August 2012 | 1. & 2. September 2012 Zeit: Vorstellungen jeweils um 14 & 16 Uhr Ort: Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg

Eindrücke vom Gladiatorenkampf (oben) und vom Römerfest 2011 (links und unten) Bildquelle: APK

Carnuntiner Römerfest 2012 Gladiatoren in der Arena

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Kursangebot für das 1. / 2. Lernjahr Latein (Unter– und Oberstufe) „Antike Mythen in Botanik und Astrono-mie" (Mag. Michael Strobl, Mag. Martin Seitz)

Warum heißen Juppiter-Monde „Io“ oder „Ganymed“? Sind Narzissen selbstverliebte Blumen? An wen denkt Apoll seuf-zend, wenn er seinen Lorbeerkranz aufsetzt? Wer kann eine Zypresse in ihrer Trauer trösten? Welche blutrünstige Geschich-te steckt hinter der tiefroten Maulbeere? Die Nomenklatur der heutigen Botanik und Astronomie geht auf viele spannende Geschichten der Antike und des Mittelalters zurück. Wer sie kennt, nimmt diese Pflanzen und leuchtenden Himmelskörper in anderem Bewusstsein wahr, wird an tragische Schicksale, verhängnisvolle Gefühle und beispielhafte Erlebnis-se und Handlungsweisen erinnert, welche diese Naturphänome-

ne – wie es scheint, für die Ewigkeit – symbolisieren sollen. Ziel des Kurses ist es, anhand verschiedener kurzer lateinischer Tex-te auf dem Niveau des Anfangsunterrichts mit einfachsten sprachlichen Mitteln den Schülern die spannenden Geschichten hinter vielleicht unscheinbaren Pflanzen und Sternen zu vermit-teln. Dabei sollen aber auch naturwissenschaftliche Aspekte einfließen und die konkreten biologischen und physikalischen Eigenschaften der Naturphänomene in Analogie mitbehandelt werden. Das Enrichment soll auf Ebene des Inhalts, des Wortschatzes und der Wortbildungslehre (auch im Vergleich zu anderen Spra-chen) realisiert werden, zukünftige Sprachlehre/Grammatik des Anfangsunterrichts soll dabei aber nicht vorweggenommen wer-den, um den Regelunterricht zu ergänzen, aber nicht zu untermi-nieren. Am Ende dieses interdisziplinären Lektürespaziergangs durch Mythos und Logos soll als Output ein Produkt stehen (Präsentation, Video-Podcast). Kursangebot für die Oberstufe (5. – 8. Klas-se Latein Langform / 7. – 8. Klasse Latein Kurzform) „... und Action! Die Antike im Film“ (Mag. Mi-chael Strobl) Anhand ausgewählter, im Regelunterricht üblicherweise nicht gelesener Texte werden verschiedene, die Antike betreffende Themenkreise aus historischer und kulturgeschichtlicher Sicht erarbeitet. Am Ende jedes Tages wird ein dazu passender Film vorgeführt, der aus der Sicht Hollywoods dasselbe Thema zeigt. Die Teilnehmer/innen werden darin geschult, den (absichtlichen oder unabsichtlichen) Ungenauigkeiten, Verzerrungen und fal-schen Darstellungen durch Regisseure und Filmstudios auf die Spur zu kommen und so legendäre Hollywood-Blockbuster neu zu erleben und dabei gleichzeitig viele unbekannte Details über die Antike zu erfahren. Geplante Filme: Quo Vadis (USA 1951. Regie: Mervyn LeRoy. Mit Robert Tay-lor, Deborah Kerr, Leo Genn, Peter Ustinov. Länge: 171 Minu-ten) – 8 Oscar-Nominierungen Ben Hur (USA 1959. Regie: William Wyler. Mit Charlton Heston, Stephen Boyd, Jack Hawkins, Haya Harareet, Martha Scott. Länge: 214 Minuten) – 11 Oscars, 1 weitere Nominierung Cleopatra (USA 1963. Regie: Joseph L. Mankiewicz. Mit Eli-zabeth Taylor, Richard Burton, Rex Harrison. Länge: 241 Minu-ten) – 4 Oscars, 5 weitere Nominierungen Gladiator (UK/USA 2000. Regie: Ridley Scott. Mit Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Oliver Reed, Richard Harris. Länge: 149 Minuten) – 5 Oscars, 7 weitere Nominierun-gen Troja (USA/Malta/England 2004. Regie: Wolfgang Petersen. Mit Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom, Diane Kruger. Länge: 156 Minuten) – 1 Oscar-Nominierung 300 (USA 2007. Regie: Zack Snyder. Mit Gerard Butler, Lena Headey, David Wenham, Dominic West. Länge: 112 Minuten) – 2 Oscar-Nominierungen

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PH WIENPH WIENPH WIENPH WIEN 19. Oktober 2012, 13.00 – 18.30 Uhr Wiedner Gymnasium Referenten: Mag. Maria-Rita Helten-Pacher, Mag. Viktor Streicher, Mag. Herbert Staud Matura Latein. Vernetzung Latein - Deutsch, Aufbau von Textkompetenz 22. November 2012, 9.00 – 17.00 Uhr Wiedner Gymnasium Referenten: Ass.Prof. Mag. Dr. Florian Schaffenrath, MMag. Anna Pinter Lateinertag: Der neulateinische Roman im Habsburgerreich (Vormittag) / Ergebnisse und Folgerungen aus den Feldtestun-gen zur neuen RP in Latein (Nachmittag) 5. Dezember 2012, 9.00 – 17.00 Uhr PH Wien Referenten: Mag. Christoph Preiser-Kapeller, Mag. Josef Prinz Die neue Matura – Erfahrungsaustausch und Info-Update 10. Jänner 2013, 9.00 – 17.00 Uhr PH Wien Referentinnen: Mag. Erika Weithofer, Mag. Annick Danner Die neue Matura – Erfahrungsaustausch und Info-Update (WH) 12. Februar 2013, 17:00 - 20:00 Uhr GRg Kenyongasse, 1070 Wien Referentin: Dr. Christine Kandler Einführung in die römische Kochkunst und Esskultur Kamelfersen und geräucherte Pfauenzungen sind das Symbol für römische Dekadenz. Was stand aber abseits der Orgien wirklich auf dem täglichen Speiseplan? Was waren die wichtigsten Lebensmittel und woher kamen sie ? Wie sah der Speiseplan römischer Legionäre aus? Darauf liefern Archäologie und lateinische Quellen zahlreiche Antworten. Die Hauptnahrungsmittel, ihre Herkunft und Her-stellung werden vorgestellt. Die Bedeutung von Kochgeräten, Vorratsgefäßen und erhaltenen Speiseresten als archäologische Fundobjekte wird besprochen. Küchen und ihre Einrichtung werden anhand von Beispielen aus römischen Siedlungen gezeigt. Schließlich wird eine Auswahl von Rezepten aus römischer Zeit im Workshop nachgekocht, um zu zeigen, dass sich vieles durchaus auch heute noch als Bereicherung des Speiseplans eig-net.

11. April 2013, 17.00 – 20.00 Uhr Wiedner Gymnasium Referent: MMag. Dr. Walter Perné Antike im Film - Spartacus Ausschnitte aus Filmen und Dokumentationen mit dem Thema „Spartacus“ werden vorgestellt.

PH BURGENLANDPH BURGENLANDPH BURGENLANDPH BURGENLAND Die Nutzung von Latein-Webpages für den Unterricht 27.9.2012, 14.00-17.30 Uhr ORG Theresianum Eisenstadt Referent: Mag. Peter Glatz Dieses Seminar ist im Hinblick auf die zukünftige mündliche Matura von großem Nutzen, zumal über die Webpages neue Quellen und Texte erschlossen werden. Die neue mündliche Reifeprüfung in Latein 7.11.2012, 09.00-17.00 Uhr Haus St. Stephan, Oberpullendorf Referentin: Mag. Wilma Widhalm-Kupferschmidt In dieser Fortbildungsveranstaltung werden die Teilnehmer über den aktuellen Stand zur neuen mündlichen Reifeprüfung infor-miert. Latein und Mathematik / Workshop „Schularbeiten und Lektüreunterricht“ 5.3.2013, 09.00-17.00 Uhr Haus St. Stephan, Oberpullendorf Referent:en Mag. Walter Freinbichler / Mag. Walter Dujmovits Der Veranstaltungstag ist zweigeteilt. Am Vormittag wird den Teilnehmern ein Beitrag zum fächerübergreifenden Unterricht geboten, der Nachmittag wird als Workshop gestaltet.

Veranstaltungen der Landesarbeitsgemeinschaften

Bitte um

unverzügliche Bekanntgabe von Namens– und Adressänderungen

an [email protected]!

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Voraussichtliches Programm: Montag, 27. 8.: Graz – Vicenza (Stadtbummel, 1x Übernachtung in einem Hotel im Zentrum) Dienstag, 28. 8.: Vicenza (Teatro Olimpico, Villa Valmarana mit den Fresken von Tiepolo) – Gardasee (Sirmione, Grotten des Catull u. a.) – Verona (1x Übernachtung) Mittwoch, 29. 8.: Verona – Mantua (Palazzo Ducale, Vergil-Denkmäler, ev. Stadt-besichtigung inkl. Andreas-Hofer-Gedenkstätte u. a. 2 x Über-nachtung) Donnerstag, 30. 8.: Mantua (Palazzo del Te, Vergil-Gedenkstätten in Andes/Pietole) Freitag, 31. 8.: Mantua – Reggio nel Emilia (Villa Mauriziana) – Padua (1x Übernachtung) Samstag, 1. 9.: Padua (Stadtführung, Liviana) - Graz Pauschalpreis pro Person 480,- € im DZ, im EZ 580,- € (bei Mindestzahl von 20 Teilneh-mern; max. 30 Teilnehmer geplant) 31,- € Reiseschutzversicherung inkl. Stornoversicherung 5 Nächtigungen mit Halbpension Fahrt in einem Bistro-Bus Die Reise ist eine erst- und wohl einmalige Gelegenheit, nach einem literarischen Reisekonzept herausragende Kunstwerke (z. T. mit literarischem Hintergrund) kennen zu lernen, etwa im Palazzo Ducale, der nahezu die Größe des Vatikans erreicht und hervorragende Wandmalereien enthält (Sala di Troia u. a.), fer-ner den Palazzo del Te mit den Fresken von Giulio Romano (Amor und Psyche) u. a., in und bei Vicenza das Teatro Olimpi-co und die Villa Valmarana mit ihren bedeutenden Fresken von Tiepolo zur Ilias und zur Äneis, ferner die wenig bekannte Hu-manistenvilla „Mauriziana“ des Ludovico Ariosto und die litera-rischen Erinnerungsorte am und um den Gardasee.

Catulldenkmal in Sirmione (Foto: Pietsch)

Einige Plätze sind noch frei! Interessenten mögen sich so bald wie möglich, aber

spätestens bis 20. März an mich wenden: Wolfgang J. Pietsch, Tel. 0316/68 72 08 oder per Mail: [email protected]. Villa Valmarana (Foto: Pietsch)

Auf den Spuren der Klassiker

27. 8. – 1. 9. 2012

Eine Kunst-, Literatur- und Kulturfahrt nach Oberit alien

Veranstaltet von der Sodalitas, der Arbeitsgemeinschaft Klassischer Philologen und Altertumswissenschaftler Österreichs, gemeinsam mit dem Reisebüro Bretterklieber, Graz.

Konzept: Wolfgang J. Pietsch

Leitung und Führungen: Renate Oswald, Wolfgang J. Pietsch, Roman A. Prochaska, Udo Reinhardt (Univ. Mainz) u. a.

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Braumüller, Wien Latein im Griff. Übungstexte Oswald/Schepelmann/Pietsch, Der Mensch in seinem Alltag. Gestalten und Persönlichkeiten. 2., erw. und verb. Aufl. 114 S. (Übungstexte) + 32 S. (Lösungsheft) Buchners, Bamberg Prima nova LÜK 1, erarb. von Chr. Zitzl, 64 S. (= prima nova Palette, hrsg. von Cl. Utz und A. Kammerer) Campus. Gesamtkurs Latein. Ausgabe A. Textband. Hrsg. von Clement Utz u. a. 254 S. geb. Campus. Gesamtkurs Latein. Ausgabe A. Begleitband. 246 S. geb. Campus. Gesamtkurs Latein. Ausg. B + C, Lesen 2: Die Aben-teuer des Odysseus, bearb. von Michael Lobe. 56 S. (Text) + 20 S. (Übersetzung) Reihe Antike und Gegenwart Mensch und Natur in der Antike. Bearb. von Gudrun Vögler. 108 S. Auf Messers Schneide. Historische Wendepunkte der Antike. Bearb. von Friedrich Maier. 76 S. Geflügelte Worte aus der Antike. Lebendige Sprachbilder. Bearb. von Friedrich Maier. 76 S. Sammlung ratio (Un)verblümte Wahrheit. Petron, Cena Trimalchionis und Ho-raz, Sermones. Mit einer Auswahl aus Catulls Spottepigrammen. Bearb. von E. Kattler und Reiner Streun. 80 S. Dazu Lehrerkommentare: Christian Zitzl (Bearb.), Lebensziel Glück. Philosophieren mit Seneca und Cicero. Lehrerkommentar mit Begleitmaterial auf CD. 112 S., kart. Aurea aetas. Das Zeitalter des Augustus. Bearb. von Mich. Lo-be. 64 S., kart.

Krieg gegen die Helvetier. Caesar, De bello Gallico, 1,1-30. Lektüreprojekt für den binnendifferenzierten Unterricht. Bearb. von Ulrich Tipp. 80 S. kart. Haymon, Innsbruck C. W. Bauer, mein lieben, mein hassen, mein mittendrin du. Gedichte. Mit einem Nachwort von Niklas Holzberg. 90 S. Ovid Verlag, Bad Driburg Ovid, Ars amatoria. Bearb. von Rudolf Henneböhl. 152 S. Reclam, Stuttgart Vergil, Aeneis, 11. und 12. Buch. Lat. / dt. mit 24 Abb. Über-setzt und hrsg. von E. und G. Binder. 292 S. Regino-Gymnasium, Prüm (Eifel) Herkules in der Krise. Antike Mythologie in politischen Karika-turen. Ein Projekt des Leistungskurses Latein. 44 unpaginierte S., kart. J. H. Röll Verlag, Würzburg Hans Ludwig Oertel, Mit Latein ins Maindreieck. Ausgewählte [lateinische] Inschriften zwischen Würzburg und Volkach. 112 S. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt P. Schollmeyer, Einführung in die antike Ikonographie. 144 S. Anforderung der Rezensionsexemplare: Sodalitas-Mitglieder mögen unter Angabe von Dienst- und Privat-Anschrift per Post oder E-Mail den/die gewünschten Titel bei der IANUS-Redaktion anfordern. Das Buch geht nach zuge-sandter Rezension in das Eigentum des Rezensenten /der Rezen-sentin über.

IANUS-Redaktion: Mag. Dr. Wolfgang J. Pietsch, Ziegelstraße 9 h, 8045 Graz; [email protected]

Rezensenten für JANUS gesucht!

Der Standard, 7.12.2011

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Mag. Christof Wolfgang Lamot Geb. am 18. Februar 1968, studierte nach der Reife-prüfung am BG Rein die Fächer Germanistik und Latein an der Karl-Franzens-Universität in Graz; un-terrichtet seit dem Schuljahr 1992/93 am Privatgym-nasium Sacré Coeur in Graz Deutsch und Latein und ist auch als diplomierter Legasthenietrainer tätig. Weitere Tätigkeiten: Mentor für Schulpraktikant/inn/en für Deutsch und Latein, Mitarbeiter des Regionalen Fachdidaktikzentrums sowie des Fachdidaktikzentrums der Geisteswissen-schaften,

Lektor für Fachdidaktik aus Deutsch am Institut für Germanistik der Karl-Franzens-Universität in Graz, Lehrbuchautor, seit Dezember 2011 steirischer Landes-fachkoordinator für Latein (in der Nachfol-ge von Renate Oswald). Herzlich willkommen im Kreis der Landesar-beitsgemeinschaftsleiter/innen der klassischen Philo-logen Österreichs!

PERSONALIA

NEU IN UNSERER MITTE

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Heute würde man wohl „blind date“ dazu sagen. Irgendwann in den 1990er-Jahren hatte die junge steirische AG-Leiterin mich zu einer Tagung nach Seggauberg eingeladen. Unbekannterwei-se. Da stand ich nun, dank Alfred R. und Wolfgang P. nicht zum ersten Mal bei den Steirern, und sah mich um, wer die Oswald wohl sein könnte. Sie fiel mir auf.

Oft bin ich seitdem in der Steiermark eingeladen, und oft und zu unwahrscheinli-chen Terminen von Schnee begleitet. Dabei konnte ich noch andere Talente an „der Oswald“ kennen ler-nen: Wie man im Grazer Schneechaos Auto fährt; wie man mit verspäteten Referenten und aufmüpfi-gen Seminaristen umgeht; wie man die Familie, wie man Haus und Garten, ja die ganze Baumgasse „organisiert“. Andere Ta-lente also als die eigentli-chen: das Sprachgenie (Lehramt für Latein, Grie-chisch, Deutsch, Spanisch, …), das Kommunikations-talent (ihre „meine Nina“ ist da die richtige Heraus-forderung), das Multi-tasking-Modell (das sich endlich auch zum Leiter-posten in Rein überreden ließ).

Wann macht(e) sie das alles bloß? Lehrerin, Personalvertreterin, AG-Leiterin, Universitätslektorin, Betreuungslehrerin, PH-Referentin, Mitglied in den Arbeitsgruppen „Neuer Lehrplan“, „Neue Leistungsbeurteilung“, „Neue Reifeprüfung“, „Grundkompetenzen L6“, Gemoll-Herausgeberin, Lehrbuchau-torin, Obfraustellvertreterin der „Sodalitas“ – und da hab‘ ich sicher einiges vergessen! Und wenn´s was ganz Spannendes sein soll, dann verfasst sie schnell noch den Registerband für 30 Jah-re IANUS – chapeau! Warum studiert so jemand ausgerechnet Latein? Nun, ich glaube aus ihren Erzählungen zu wissen, es war das legendäre Lese-stück aus dem „Liber latinus“, wo der Bauer mit der Magd in den Wald geht. Klein-Renate fragte sich nämlich schon damals in der Schule, quasi die Geburtsstunde des Interpretationstextes: Was haben die beiden bloß dort gemacht?! Dass sie mit dieser Zugangsweise zu Texten Schülergenerationen geprägt und ge-führt, ja nicht wenige sogar zum Latein-Studium verführt hat, nimmt einen kaum wunder.

Ja, und dann ihre Reisen. Dass sie liebend gern begeisterte Schülergruppen durch Rom, Neapel, Pompeji usw. schleppt, überrascht niemanden. Aber Renate hat´s auch gerne exotisch. Legendärer Anruf bei ihr am Handy wegen irgendeiner unwich-tigen Sache. Renate meldet sich: „Du, ich ruf dich z´rück, ich bin g´rad in Äthiopien!“. Wenn sie dann ins Erzählen kommt, von den Zigaretten rauchenden Kamelen und ähnlichen Bege-benheiten, schlägt ihr alemannisch-steirischer Humor so richtig durch – und der kann durchaus deftig sein! Hat denn die Oswald gar keine Schwäche? Nach jahrelanger Freundschaft darf ich mir erlauben, eine kleine zu nennen – und selbst die könnte man (auch) als Stärke auffassen: Eine gewisse Sturheit. Wenn sich Renate in etwas (oder gar in jemanden) „verbissen“ hat, lässt sie nur schwer wieder von ihrem Fang ab. Wenn dann noch ein Satz oder eine Suada mit „aber bei uns in der Steiermark“ eingeleitet wird (den man auch aus LSI-Kreisen kennt, gibt´s da einen geheimen Link zur Schulbetreuerin Mar-lies L.?), weißt du als Diskussionspartner, dass es ernst wird. Liebe Renate, noch vieles könnte ich in bester Praeteritio erwäh-nen: Die weihnachtsmärktlich punschumnebelte Lehrplan-Tagung in Salzburg; die Telefonblödelei in Wien, die uns prompt einen weiteren Sitzungstermin einbrachte; die Rein-Tagung, wo uns Guenther S. reinzog in die Psychometrie, und die in Schlierbach (oder war´s Klagenfurt?), wo er uns nicht reinfiel auf die grüne Markierung. Es bleibt mir im Namen vieler zu sprechen, und ich fasste das als echte Ehre auf, als – seinen Namen wirst du nie erfahren / erraten! – gerade mir das Angebot machte, zu deinem (sit venia numero) fünfzigsten Geburtstag „etwas“ zu schreiben. Ein „etwas“ kann nicht „alles“ sagen. Aber ich hoffe, man spürt aus den wenigen Zeilen, was die communitas latina et graeca Austriaca an Renate Oswald hoffentlich noch lange hat und schätzt und bewundert. Und ich hoffe, nein, ich weiß, dass du meine Worte genau so heiter und / oder so ernst nimmst, wie sie gemeint sind.

Ad pulchros, ad multos, ad quam plurimos!

Fritz Lošek

R. O. L

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15. Mai 2012

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