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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Grundwasser- überwachungsprogramm L Ergebnisse der Beprobung 2011 — Kurzbericht Grundwasserschutz 45

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Grundwasser- überwachungsprogramm

L Ergebnisse der Beprobung 2011 — Kurzbericht

Grundwasserschutz 45

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2 Grundwasser 2010 © LUBW

Die Wasserversorgungswirtschaft Baden-Württembergs

stellte darüber hinaus 3.543 Nitrat-Daten von 1.566 Mess-

stellen in Wasserschutzgebieten als Kooperationsbeitrag

zur Verfügung. Zu 1.342 Messstellen wurden die vereinbar-

ten Analysen für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (PSM)

und deren Abbauprodukte übermittelt.

Das Grundwassermessnetz

Die Situation bei der Grundwassermenge wurde anhand

der Daten von 365 Trendmessstellen ermittelt.

Die LUBW hat die Grundwasserbeschaffenheit im Herbst

2011 an insgesamt 1.795 Messstellen des Landesmessnetzes

untersucht. Diese Messstellen sind auf verschiedene Teilmess-

netze aufgeteilt. An diesen Messstellen wurden im Jahr 2011

schwerpunktmäßig die landwirtschaftstypischen Parameter

wie Nitrat und ausgewählte Pflanzenschutzmittel untersucht.

In den Nitratsanierungsgebieten hat sich die mittlere Nitrat-

belastung seit 2001 mit 10 % eindeutig verringert, jedoch ist

2011 ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu beo-

bachten. Auch in den Problemgebieten sind gegenüber der

Situation vor zehn Jahren Verbesserungen in der gleichen

Größenordnung erkennbar. Hier ist auch gegenüber dem

Vorjahr 2010 die mittlere Nitratkonzentration gesunken.

Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Abbau-

produkten hat sich insgesamt gesehen in Baden-Württem-

berg in den letzten Jahren ständig verringert. Nach wie vor

stehen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Metabo-

liten von bereits länger auf dem Markt befindlichen Wirk-

stoffen im Blickpunkt des Interesses. Diese Untersuchungen

werden fortgesetzt und jeweils angepasst.

Die insbesondere landwirtschaftlich, industriell und sied-

lungsbedingt verursachten Belastungen des Grundwassers

konnten in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Im

Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Grundwasserquali-

tät erlaubt aber das erreichte Niveau noch nicht, die bishe-

rigen Anstrengungen zu verringern. Daher sind die bereits

eingeleiteten Schutzmaßnahmen, die Sanierung der Abwas-

seranlagen sowie die Einführung von umweltfreundlicheren

Ersatzstoffen weiter zu verfolgen bzw. zu verbessern.

ZusammenfassungIm Mittel bewegen sich die Grundwasserstände und Quell-

schüttungen im Jahr 2011 auf niedrigerem Niveau als im Vor-

jahr und entsprechen leicht unterdurchschnittlichen Ver-

hältnissen. Die geringen Niederschläge in der 1. Jahreshälfte

haben rückläufige Grundwasservorräte auf ein niedriges Ni-

veau im Sommer verursacht. Ein steiler Wiederanstieg hat

erst zu Beginn des hydrologischen Winterhalbjahres im De-

zember eingesetzt. Zum Jahresende sind die quantitativen

Grundwasserverhältnisse in den meisten Landesteilen über-

durchschnittlich.

Nitrat stellt die Hauptbelastung des Grundwassers in der

Fläche dar. An jeder zehnten Messstelle wird eine Über-

schreitung des Schwellenwerts der Grundwasserverordnung

(GrwV) festgestellt.

Die von 2004 bis 2007 aufgrund des extremen Trockenjahres

2003 angestiegene Nitratbelastung hat sich bis 2011 in allen

Teilmessnetzen durchweg erheblich verringert. Von 2010 auf

2011 ist eine weitere Reduzierung der Gesamtbelastung ein-

getreten, so dass die niedrigste Belastung in der gesamten

Datenreihe seit den 1990er Jahren zu beobachten ist. Insge-

samt hat die mittlere Nitratkonzentration im gesamten Lan-

desmessnetz von 1994 bis 2011 um rund 19 % abgenommen.

Inwieweit dies auch auf die Trockenheit in 2011 mit man-

gelnder Grundwasserneubildung und nicht stattgefundener

Nitratauswaschung zurückzuführen ist, wird sich in den

nächsten Jahren zeigen.

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© LUBW Grundwasser 2010 3

aus, die für einen wirkungsvollen Aufbau der Grundwasser-

vorräte im gesamten Landesgebiet sorgten. (Abbildung 2).

Im Mittel waren die Grundwasserstände und Quellschüttungen

im Jahr 2011 niedriger als im Vorjahr und entsprachen langjäh-

rigen leicht unterdurchschnittlichen Verhältnissen. Die Jahres-

gänge der Sickerwassermengen sind 2011 durch ungewöhnlich

hohe Sommersickerungen im Iller-Riß-Gebiet und im Übrigen

dauerhafte Ausfallzeiten von Mai bis November charakterisiert.

In Abbildung 3 kennzeichnen rot und gelb markierte Mess-

stellen Bereiche, in denen die für 2011 berechneten mittle-

Die GrundwassermengeZu Jahresbeginn 2011 waren die Grundwasserstände und

Quellschüttungen überdurchschnittlich. Die Grundwas-

servorräte waren anschließend witterungsbedingt rückläu-

fig und pendelten sich ab dem Sommer auf ein niedriges

Niveau ein.

Die hohe Niederschlagsmenge im Dezember hat für kurz-

fristige und markante Anstiege der Grundwasservorräte

gesorgt. Zum Jahresende 2011 entsprachen die Grundwas-

serstände und Quellschüttungen dadurch überdurch-

schnittlichen Verhältnissen (Abbildungen 1 und 2).

2011 lagen die Jahressummen der Niederschläge mit 83 %

deutlich unterhalb der mittleren Verhältnisse. Die Lysimeter-

beobachtungen dokumentieren die erwartete Grundwasser-

neubildung aus Niederschlägen um die Jahreswende 2010/2011

(Abbildung 2). Bereits ab Februar 2011 wurden aufgrund

defizitärer Niederschläge stark rückläufige Sickerwassermen-

gen beobachtet. Der nasse Sommer im späteren Jahresverlauf

konnte lediglich im Südosten eine nennenswerte Neubildung

bewirken.

In den übrigen Landesteilen konnten die Sommernieder-

schläge immerhin die quantitative Grundwassersituation sta-

bilisieren. Der wiederum sehr niederschlagsreiche Dezem-

ber 2011 zeichnete sich durch kurzzeitige Versickerungen

Abbildung 1: Monatliche Flächenmittel des Niederschlags (Balken) für Baden-Württemberg 2010 und 2011. Die blau hinter-legte Kurve stellt die von 1961 bis 1990 langjährig berechneten mittleren Monatsniederschlagssummen dar.

Niederschlag in mm

Dez

11

Nov

11

Okt

11

Sep

11

Au

g 1

1Ju

l 11

Jun

11

Mai

11

Ap

r 11

Mrz

11

Feb

11

Jan

11

Dez

10

Nov

10

Okt

10

Sep

10

Au

g 1

0Ju

l 10

Jun

10

Mai

10

Ap

r 10

Mrz

10

Feb

10

Jan

10

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

Monatsmittel 2010 bis 2011langjähriges Monatsmittel von 1961 bis 1990

Abbildung 2: Monatliche Niederschläge, Sickermengen und Grundwasserstände am Lysimeter Rauental/Oberrheingraben bei Rastatt 2010–2011

Abbildung 3: Quantitative Grundwasserverhältnisse 2011 im Vergleich zum Zeitraum 1992-2011

unterdurchschnittlich

hoch

überdurchschnittlich

mittel

niedrig

© LUBW, LGL BW0 4020 km

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4 Grundwasser 2010 © LUBW

ziert und die langfristige Entwicklung (50 Jahre) ist ausge-

glichen.

ren Grundwasserstände und Quellschüttungen im Vergleich

zu den letzten 20 Jahren niedrige Verhältnisse aufzeigen.

Trendberechnungen zeigen, dass die kurzfristige Entwick-

lung (10 Jahre) der Grundwasserstände rückläufig ist. Die

mittelfristige Entwicklung (20 Jahre) ist räumlich differen-

neunten Landesmessstelle überschritten, sondern nur

noch an jeder zehnten Landesmessstelle.

Die regionalen Belastungsschwerpunkte liegen in den Räu-

men Markgräfler Land, Bruchsal-Mannheim-Heidelberg,

Kraichgau, Stuttgart-Heilbronn, Main-Tauber-Kreis und

Oberschwaben (Abbildung 4).

Im Vergleich zum Vorjahr ist das landesweite Mittel der Ni-

tratgehalte um 0,7 mg/l gesunken. An 52 % der Landesmess-

stellen sind Abnahmen, an 39 % Zunahmen festzustellen.

Nachdem von 2005 bis 2007 die mittlere Belastung auf-

grund der Nachwirkungen des Trockenjahres 2003 gestie-

gen war, sind seit 2008 wieder deutliche Abnahmen zu er-

kennen. Inwieweit dies 2011 auch auf die Trockenheit mit

Die GrundwasserbeschaffenheitNitratGesamtsituation

Die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung - hier-

zu zählen in Baden-Württemberg neben der Düngeverord-

nung insbesondere die Schutzgebiets- und Ausgleichsver-

ordnung (SchALVO) und das Marktentlastungs- und

Kulturlandschaftsausgleichsprogramm (MEKA) - haben in

den letzten 18 Jahren erfreulicherweise zu einer Abnahme

der Nitratbelastung geführt, jedoch ist die Belastung in Tei-

len des Landes nach wie vor hoch.

Der neue, ab 2011 von 40 mg/l auf 37,5 mg/l gesenkte Ni-

trat-Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms

von wird an jeder fünften Landesmessstelle überschritten.

Der Schwellenwert der Grundwasserverordnung (GrwV)

von 50 mg/l wird nicht mehr wie im letzten Jahr an jeder

Abbildung 4: Nitratgehalte 2011 im oberflächennahen Grund-wasser

NitratBeprobung 2011

Werte in mg/l

40 - 8037 - 4034 - 3730 - 3426 - 3020 - 2615 - 2009 - 15

7 - 95 - 7

© LUBW, LGL BW0 4020 km Abbildung 5: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich im Herbst beobachtete Messstellengruppen - sowohl innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten (Gesamtsituation); Datenquelle: nur Landesmessstellen

Konzentration in mg/l

0

10

20

30

40

50

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

9,0

8,5

8,4

,85

8,3

8,0

8,3

8,3

8,2

8,0

8,1

8,2

8,4

8,5

8,3

8,3

7,8

8,4

27,7

27,1

25,7

25,7

25,0

25,6

24,8

24,8

24,2

23,7

23,2

23,9

24,1

24,3

23,5

23,0

23,0

22,5

37,2

36,1

34,5

34,7

34,0

34,8

33,7

33,9

32,8

32,2

31,6

32,3

32,3

32,9

32,1

31,3

31,2

30,5

Landwirtschaftsmessnetz, 471 MessstellenGesasmtmessnetz, 1.335 Messstellen

stark belastet schwach belastet Hintergrund

Unbeeinflusste Messstellen, 81 Messstellen

Warnwert des GrundwasserüberwachungsprogrammsSchwellenwert der Grundwasserverordnung

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© LUBW Grundwasser 2010 5

In den Problemgebieten und in den gering belasteten Nor-

malgebieten sind seit 2001 Abnahmen um 3,0 mg/l bzw. 0,3

mg/l zu beobachten. Auch gegenüber dem Vorjahr haben die

Konzentrationen um 0,8 mg/l bzw. 0,3 mg/l abgenommen.

In den hoch belasteten Sanierungsgebieten hat sich die Ni-

tratbelastung seit 2001 um 10 % verringert. In den Problem-

gebieten sind gegenüber 2001 Abnahmen von 9 % festzustel-

len. Bei den Normalgebieten gibt es eine leichte Abnahme

gegenüber 2001 um 2 %.

Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Metabolite (Abbauprodukte)

Im Bereich der Pflanzenschutzmittel wurden im Jahr 2011

die rund 550 „SchALVO-Messstellen“ im Zuständigkeits-

bereich der LUBW auf eine Auswahl von 15 Wirkstoffen,

drei relevanten und 11 nichtrelevanten Metaboliten un-

tersucht. Diese Daten wurden zusammen mit den PSM-

Daten des Kooperationsmessnetzes Wasserversorgung

für den Zeitraum 2009-2011 ausgewertet.

Von den 18 untersuchten Substanzen wurden die fünf

Wirkstoffe Bromacil, Diuron, Flusilazol, Isoproturon und

Propazin und die beiden Abbauprodukte Desethylterbu-

thylazin und Desisopropylatrazin an keiner einzigen

Messstelle in Konzentrationen ≥ 0,05 µg/l (Mindestbe-

stimmungsgrenze) gefunden.

Die Wirkstoffe Atrazin, Mecoprop, Hexazinon, Terbu-

thylazin, Simazin und MCPA traten an bis zu 9 Messstel-

len in Konzentrationen zwischen 0,05 und 0,09 µg/l auf.

Überschreitungen des Schwellenwerts der GrwV von 0,1

µg/l waren bei den Wirkstoffen Bentazon und Metalaxyl

hauptsächlich an den Messstellen zu beobachten, die als

SchALVO-Sanierungsgebiet eingestuft sind. Mit Über-

schreitungen des Schwellenwerts an 16 Messstellen und

Positivbefunden über 0,05 µg/l an 71 Messstellen trug De-

sethylatrazin, das Abbauprodukt des seit 1991 verbotenen

Herbizids Atrazin, am meisten zur Belastung bei.

Bei den untersuchten nichtrelevanten Metaboliten erhält

man hinsichtlich der Abstufung der Belastung ein ähn-

liches Bild wie in den vergangenen Jahren, allerdings auf

deutlich niedrigerem Niveau. Zieht man zur Bewertung

mangelnder Grundwasserneubildung zurückzuführen ist,

wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Die mittelfristige Nitrat-Entwicklung seit 1994 an jährlich

im Herbst beprobten Landesmessstellen zeigt, dass sich

2011 der seit 18 Jahren festgestellte fallende Trend nach

den Unterbrechungen in den Jahren 2005/2007 und der

Stagnation 2009/2010 weiter fortgesetzt hat (Abbildung 5).

Das Belastungsniveau 2009 bis 2011 liegt unter dem bishe-

rigen Minimum der Jahre 2003/2004 und ist das niedrigste

seit Beginn der Datenreihe 1994. Insgesamt hat die mittle-

re Nitratkonzentration im gesamten Landesmessnetz von

1994 bis 2011 um etwa 19 % abgenommen.

Nitratbelastung in Wasserschutzgebieten

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratent-

wicklung von 2001 bis 2011 in den 2001 eingestuften Was-

serschutzgebieten zeigen in allen drei Nitratklassen Ab-

nahmen (Abbildung 6).

In den hochbelasteten Sanierungsgebieten betragen die Ni-

tratabnahmen gegenüber 2001 im Mittel 5,4 mg/l, jedoch ist

2011 gegenüber dem Vorjahr ein leichter Nitratanstieg um

0,4 mg/l zu beobachten. Ein zwischenzeitlicher Anstieg wur-

de schon einmal 2007 beobachtet. Ursache war damals die

Trockenheit des Jahres 2003.

Abbildung 6: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich beobachtete Messstellen in Wasserschutzge-bieten (WSG); Datenquelle: Landesmessstellen und Kooperati-onsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen (nur für die WSG-Einstufung maßgebliche Messstellen)

Konzentration in mg/l

201120102009200820072006200520042003200220010

10

20

30

40

50

60

14,3 14,4 14,1 14,1 14,4 14,6 14,4 14,1 14,3 14,014,1

34,0 33,8 33,0 32,4 32,1 32,4 32,3 32,2 31,8 31,031,7

52,1 51,6 50,8 50,2 49,6 48,8 49,0 47,8 46,347,2 46,7

97 Messstellen in 81 Sanierungsgebieten168 Messstellen in 123 Problemgebieten423 Messsstellen in 417 Normalgebieten

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6 Grundwasser 2010 © LUBW

Abbildung 7 zeigt die geographische Verteilung der fünf

Substanzen, die zur PSM-Hauptbelastung beitragen.

Weitere Organische SpurenstoffeMit den Untersuchungen im Herbst 2011 wurde das Arzneimit-

tel-Monitoring an 20 risikobasiert ausgewählten Messstellen

fortgesetzt. An acht Messstellen waren keine Arzneimittel nach-

weisbar. So wird selbst das verbrauchsstarke Schmerzmittel Ibu-

profen aufgrund seiner guten Abbaubarkeit in diesen Messstellen

nicht gefunden. Die anderen zwölf Messstellen waren mit bis zu

fünf Wirkstoffen belastet. Die sowohl nach Anzahl als auch nach

Konzentration am häufigsten vertretenen Substanzen waren

Carbamazepin, Diclofenac und die iodierten Röntgenkontrast-

mittel Iopamidol und Amidotrizoesäure. Die an diesen „Indika-

tormessstellen“ nachgewiesenen Befunde sind allerdings nicht

repräsentativ für die Belastungssituation des Landesmessnetzes.

die für Trinkwasser abgeleiteten GOW (Gesundheit-

lichen Orientierungswerte) von Umweltbundesamt /

Bundesinstitut für Risikobewertung heran, stammte die

mit Abstand höchste Belastung von den Metaboliten

DMS (2,8 % > GOW) und Desphenylchloridazon (1,1 % >

GOW). Dann folgen der Metolachlor-Metabolit NOA

413173 und der Dimethachlor-Metabolit CGA 369873,

deren GOW nur an zwei bzw. einer Messstellen über-

schritten war. Bei sieben der 11 betrachteten nichtrele-

vanten Metaboliten wurden die GOW nicht erreicht, d.

h. die Maximalwerte lagen unter den GOW.

Dennoch ist auch bei diesen Substanzen aus dem Vorsor-

geprinzip heraus eine weitere Verringerung der Konzen-

trationen im Grundwasser anzustreben. Die vorhan-

denen Belastungen, insbesondere durch DMS und

Desphenylchloridazon, werden in den nächsten Jahren

weiter verfolgt.

Zur Beschreibung der Gesamtsituation wurden die Da-

ten von 52 häufig gemessenen Substanzen im Zeitraum

2007 bis 2011 an bis zu 3.819 Messstellen ausgewertet:

� 26 Substanzen werden an keiner einzigen Messstelle

gefunden, darunter 12 zugelassene, 13 nicht mehr zuge-

lassene Wirkstoffe und 1 Metabolit.

� Positive Befunde in Konzentrationen unter dem Wert

0,1 µg/l liegen von 8 Stoffen vor (7 zugelassene und 1

nicht mehr zugelassener Wirkstoff).

� Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l an bis zu 1 % der

Messstellen werden durch 17 Stoffe verursacht (9 zuge-

lassene und 6 nicht mehr zugelassene Wirkstoffe sowie

2 Metaboliten). Fallzahlen bis 22 Überschreitungen tre-

ten bei Bentazon, Atrazin, Bromacil und Hexazinon

auf, bei den anderen Substanzen wird der Schwellen-

wert nur in Einzelfällen überschritten.

� Die meisten Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l wer-

den immer noch durch den Metaboliten Desethylatra-

zin an 49 von 3.819 Messstellen, d.h. an 1,3 % der Mess-

stellen hervorgerufen.

Hinweis:

Diese Kurzfassung basiert auf dem ausführlichen Fachbericht „Grundwasserüberwachungsprogramm - Ergebnisse

der Beprobung 2011“, Reihe Grundwasserschutz Bd. 44, 2012.

Abbildung 7: PSM-Hauptbelastungen: 1 Metabolit und 4 PSM-Wirkstoffe an 136 Messstellen mit Befunden über dem Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 0,1 µg/l. Da-tengrundlage: Landesmessstellen und Kooperationsmessstel-len der Wasserversorgungsunternehmen; pro Messstelle je-weils der neuste Überschreitungswert aus dem Zeitraum 2007 bis 2011 (Datenbankabfrage 04/2012)

PSM - Hauptbelastungen2007 - 2011

im Grundwasser-beschaffenheitsmessnetz

Befunde > 0,10 µg/l

Grenzen:Land, RegierungsbezirkStadt-/Landkreis

Atrazin

Bentazon

Hexazinon

Desethylatrazin

Bromacil

© LUBW, LGL BW0 4020 km

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© LUBW Grundwasser 2010 7

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Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Referat 42 - Grundwasser

Die gedruckte Kurzfassung (Bd. 45, kostenlos) und der ausführliche Fachbericht (Bd. 44,

Preis 15 €) oder deren kostenloser Download sind erhältlich bei der LUBW:

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

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unter:

http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6638/

1437-0131 (Reihe Grundwasserschutz Bd. 45, 2012)

Juli 2012, 1. Auflage

SchwaGeDruck, 76237 Rheinstetten

Gedruckt auf Recyclingpapier

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