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GU RATGEBER GESUNDHEIT PROF. DR. MED. HANS PETER SEELIG | MARION MEINERS Laborwerte klar und verständlich GU PLUS

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GU R ATGEBER GESUNDHEIT

So verstehen Sie Ihren LaborbefundKennen Sie das? Beim Blick auf den Laborbefund verstehen Sie außer Cholesterin rein gar nichts. Mit diesem Ratgeber werden die Abkürzungen und Werte klar und verständlich.

Rat und praktische Hilfe: Wo liegen die Normalwerte? Was können Abweichungen davon bedeuten? Dieses Buch ent-schlüsselt Ihren Laborbefund und gibt wertvolle Gesund-heitstipps zur Selbsthilfe bei kritischen Werten.

Informativ: Übersichten zu Selbsttests, Vitaminen, Fett-säuren und den wichtigsten Tests bei Krankheitsverdacht.

Extra: GU-Folder mit den wichtigsten Blutwerten und einer Tabelle zum Eintragen.

Erweiterte und aktualisierte Neuausgabe

mit GU-Folder und 10 GU-ErfolgstippsGU PLUS

PROF. DR. MED. HANS PETER SEELIG | MARION MEINERS

Laborwerteklar und verständlich

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ISBN 978-3-8338-2290-2

€ 12,99 [D] € 13,40 [A]

WG 465 Erkrankungen

PEFC/04-32-0928

www.gu.de

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Ein Wort zuvor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

LABOR-CHECK: CHANCE FÜR DIE  GESUNDHEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Informationen aus Blut, Urin & Co. . . . . . 8Substanzen, die untersucht werden . . . . . . 9Sind Referenzwerte immer Gesundwerte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Der Gesundheits-Check-up . . . . . . . . . . . . 12Freiwillige Vorsorge-untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Welches Blut für welchen Test? . . . . . . . . . 17Die Blutgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Tests für zu Hause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

SPURENSUCHE IM BLUT . . . . . . . . 25

Blutbild, Blutsenkung, Blutgerinnung . . . 26Das Blutbild verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Erythrozyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Hämoglobin (Hb) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Hämatokrit (Hk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29MCV, MCH und MCHC . . . . . . . . . . . . . . . 30Leukozyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Spezielle Leukozyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Th rombozyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Blutsenkung (BSG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Blut gerinnungs faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . 38

THEORIE

PRAXIS

DER STOFFWECHSEL IM TEST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Fette (Lipide) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Arteriosklerose (Athero sklerose) . . . . . . . 43Cholesterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Fettsäuren im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . 46Triglyceride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Eiweiße (Proteine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Gesamteiweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Eiweiß- Elektrophorese . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Harnstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Harnsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Zucker (Kohlenhydrate) . . . . . . . . . . . . . . . . 54Blutzucker (Glukose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Insulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Weitere Zuckertests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Volkskrankheit Diabetes . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Mineralstoff e, Spuren elemente und Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Mineralstoff e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Spuren elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63Vitamine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Einige Vitamine im Überblick . . . . . . . . . . 66

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Inhalt 3

STÖRUNGEN IM KÖRPER . . . . . . . 71

Magen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72Signale des Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Gastroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Gastritis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74Helicobacter-Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . 74Gastrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75Bauch speicheldrüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Darm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78Was Blut und Atem verraten . . . . . . . . . . . . 79Was der Stuhl aussagt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Leber und Gallenblase . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Krankheiten der Leber . . . . . . . . . . . . . . . . . 84Leberwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84Gallenblase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Virus- Hepatitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Nieren und Urin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88Kreatinin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Was der Urin verrät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Kreatinkinase (CK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91Cardiales Troponin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Myoglobin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92BNP, NT-proBNP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92Risikofaktor Bluthochdruck . . . . . . . . . . . . 93

Hormonsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Sexualhormone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95Hypophyse und Neben nieren . . . . . . . . . . . 98Schilddrüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100Die wichtigsten Hormone . . . . . . . . . . . . . 101

Immunsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Laborunter suchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 105Entzündungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107Autoimmun krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . 108Allergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109Histamin intoleranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111Tumormarker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112Die wichtigsten Tumormarker bei häufi gen Krebsarten . . . . . . . . . . . . . . . 114

Auf einen Blick: Die häufi gsten Krank heiten und ihre Nach weise von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Wichtige Maßeinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . 119Bücher, die weiterhelfen . . . . . . . . . . . . . . . 120Adressen, die weiterhelfen . . . . . . . . . . . . . 120Internet-Links, die weiterhelfen . . . . . . . 121Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

SERVICE

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Schon 1000  Jahre vor Christi Geburt sagten indische Priester: Ist das Gleichgewicht von Blut, Galle und Schleim gestört, wird der Mensch krank. Seit dieser Zeit werden menschliche Körper-säft e, Sekrete und Ausscheidungen zu medizinischen Zwecken genauer betrachtet.500  Jahre später testeten griechische Ärzte den Geschmack des Urins, um am süßen Harn die Zuckerkrankheit zu erkennen. Ebenso gehörte die Überprüfung von Farbe und Geruch des Stuhls

Informationen aus Blut, Urin & Co.

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I Informationen aus Blut, Urin & Co. 9

zu ihrer Untersuchung. Im späten Mittelalter machten »Piss-propheten« oder »Brunzdoktoren« Karriere – Medici, die ihre Diagnosen vor allem mithilfe der »Harnschau« stellten.Sie befanden zum  Beispiel: »Ist der Harn rot und dünn, ist der Mensch hitzig, dürre und ein Cholericus.« Der moderne Labortest blickt also auf eine lange Tradition zurück. Bis heute gehört die Analyse von Blut und anderen Körperfl üssigkeiten zu den wich-tigsten Quellen medizinischer Erkenntnis.

Substanzen, die untersucht werdenJede dritte Diagnose wird heute erst nach einer Auswertung von Labor untersuchungen gestellt. In 90 Prozent aller Fälle sind dies Blut- und Urinuntersuchungen. In den folgenden Substanzen fahnden die Mediziner unter anderem nach Krankheiten: > Blut: In unseren fünf bis sechs Litern Lebenssaft reisen Milli-arden von roten und weißen Blutkörperchen zusammen mit Abwehrzellen ( Immunzellen) und Blutplättchen auf einem Stre-ckennetz von etwa 100 000  Blutgefäß-Kilometern. Sie transpor-tieren Sauerstoff zu den Organen, bekämpfen Krankheitserreger und reparieren defekte Blutgefäße. Ergibt eine Laboranalyse, dass die Zahl oder das Aussehen der im Blut transportierten Zellen von der Norm abweicht, ist das oft die erste Fährte zur Erkennung von Infektionen, Vergift ungen oder auch Krebs. > Urin: In etwa zwei Litern Harn werden täglich Abfallprodukte des Stoff wechsels, abgebaute Zellteile und von den Nieren aus-gefi lterte Schadstoff e aus dem Körper gespült. Deshalb geben Harnanalysen Aufschluss über Stoff wechselstörungen, Organ-erkrankungen, etwa von Nieren, Harnwegen und Leber, Infek-tionen und Vergift ungen. > Speichel: Einen bis zwei Liter Sekret produzieren die Speichel-drüsen im Mund pro Tag. Darin enthalten sind Mineralien und Eiweiße ( Enzyme), Immunzellen und Botenstoff e ( Hormone). Durch Untersuchung des Speichels, der mithilfe einer Watterolle oder mit einem Spezialkaugummi entnommen wird, können beispielsweise Abwehrschwächen, der Hormonstatus, ein Befall des Mundraums durch Bakterien oder Vergift ungen, etwa durch

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Hämatokrit steigt das Risiko für die Entwick-lung von Diabetes oder koronaren Herzerkran-kungen sowie auch das Schlaganfallrisiko.

Erhöhter Hämatokrit-Wert > Vermehrung der roten Blutkörperchen im Blut ( Polyglobulie) durch vermin-derten Sauerstoff gehalt des Blutes und vermehrte Erythropoetin-Sekretion, etwa bei Lungenerkrankungen, Nierendurch-blutungsstörungen, Nierentumoren > Polycythaemia vera (Erkrankung der blutbildenden Stammzellen) > Verminderung des Blutplasma-Volumens (Flüssigkeitsmangel nach starkem Schwitzen, Durchfall, Erbrechen)

Verminderter Hämatokrit-Wert > Blutarmut (Anämie) > Blutverlust (nach 12 bis 36 Stunden nach-weisbar) > Erhöhtes Blutplasma-Volumen, etwa bei Erkrankungen der Nebennierenrinde > Wassereinlagerungen im Gewebe > Schwangerschaft

MCV, MCH und MCHC

Diese drei Abkürzungen bezeichnen das Ver-hältnis der Größe (Volumen) der Erythrozyten zu ihrem Hämoglobingehalt. Die Werte wer-den aus den gemessenen Erythrozyten-, Hä-matokrit- und Hämoglobin-Werten errechnet. Liegen die Ergebnisse außerhalb der Norm, schließt man auf krankhaft e Veränderungen der roten Blutkörperchen, zum Beispiel  auf eine Vergrößerung. Die einzelnen Werte sind: > MCV (Mittleres Zellvolumen) ist das stan-dardisierte Maß des Erythrozyten-Volumens, also der Blutkörperchen-Größe. > MCH (Mittlerer zellulärer Hämoglobin-Ge-halt) ist der durchschnittliche Hämoglobin-Gehalt des einzelnen Erythrozyten. > MCHC (Mittlere zelluläre Hämoglobin-Kon-zentration) ist die Hämoglobinkonzentration der roten Blutkörperchen und gibt Auskunft über ihre Elastizität (Viskosität). Der Wert sagt aus, ob sich die Erythrozyten genügend »schlank« machen können, um auch feinste Blutgefäße zu passieren.

Erhöhter MCV-Wert > Störung der Zellteilung bei der Blutbildung (makrozytäre und hyperchrome Anämien) > Leberzirrhose > Alkoholismus

Gesunde (links) und krankhaft veränderte (rechts) Erythrozyten unter dem Mikroskop.

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I Blutbild, Blutsenkung, Blutgerinnung 31

> Rauchen > Vitamin-B12- oder Folsäuremangel

Erhöhter MCH-Wert > Vitamin-B12- oder Folsäuremangel

Erhöhter MCHC-Wert > Angeborener Defekt roter Blutkörperchen ( Sphärozytose)

Verminderter MCV-, MCH- oder MCHC-Wert > Blutarmut (Anämie), meistens aufgrund von Mangel an Eisen, aber auch an Kupfer und Vitamin B6

> Chronische Bleivergift ung

Leukozyten

Tag und Nacht wachen etwa 20  Milliarden Body guards über uns – die weißen Blutkör-perchen. Sie werden im Knochenmark gebildet und entwickeln sich schon dort oder im Th y-mus, einem kleinen Organ oberhalb des Her-zens, zu Spezialisten. Die Leukozyten patrouil-lieren ständig durch Blut- und Lymphgefäße und Gewebe, sammeln beschädigte Zellen zur Vernichtung ein und bekämpfen körperfrem-de Substanzen wie Bakterien, Pilze und Viren.

Die lebenswichtigen Abwehrzellen sind höchst sensibel: Chronischer Stress und Schlafmangel, Strahlenbelastung, Hormone, Alkohol, Niko-tin und der Verzehr von zu viel Fast Food kön-nen ihre Schlagkraft enorm schwächen.

Erhöhter Leukozyten-Wert ( Leukozytose) > Bakterielle Infektionen (von Eiterzahn bis Eileiterentzündung) > Pilz-, Parasiten- oder Wurmbefall > Chronisch entzündliche Erkrankungen wie Bronchitis, Colitis ( Darmentzündung), Arthritis ( Gelenkentzündung) > Stoff wechselerkrankungen wie ein akuter Gichtanfall, starke Schilddrüsenüber-funktion, Schwangerschaft skrämpfe > Tumoren, Krebs der blutbildenden Zellen > Allergien > Rauchen

Stark erhöhter Leukozyten-Wert (über 20 000/µl) > Chronisch myeloische Leukämie (CML) – die häufi gste Leukämieform bei Erwachsenen ab 50 Jahren. Für die sichere Diagnose sind weitere Untersuchungen erforderlich, etwa eine Knochenmarkbiopsie (Gewebeprobe).

ZU VIELE ABWEHRKÖRPER IM BLUT?Ein von der Norm abweichender Leukozyten-Wert ist nur ein unspezifi scher Alarm. Erst die speziellen Leukozyten (Seite 32 ff .) im Diff erenzial blutbild geben Aufschluss über das Krankheitsgeschehen.

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Volkskrankheit Diabetes

Mehr als sechs Millionen Deutsche leiden an Diabetes, Tendenz weiter steigend. Möglicher-weise sind es sogar acht Millionen, denn es ist mit einer hohen Dunkelziff er zu rechnen. Deutschland ist damit in Europa das am stärks-ten von dieser Volkskrankheit betroff ene Land.Nach der von der American Diabetes Associ-ation (ADA) 1997 erarbeiteten Klassifi kation des Diabetes mellitus werden heute nur noch zwei Formen dieser Stoff wechselkrankheit un-terschieden: Diabetes mellitus Typ 1 und Dia-betes mellitus Typ 2.

Diabetes mellitus Typ 1 > Typ 1A (autoimmune Form): Hierzu zählt je-der Diabetes, der durch einen Insulinmangel infolge einer Zerstörung der insulinbildenden Betazellen durch eine Autoimmunerkran-kung entsteht. Er beginnt meist akut (in Tagen bis Wochen) und oft vor dem 25. Lebensjahr. Vielfach fi nden sich in der Familie weitere Zuckerkranke. Kennzeichnend sind Autoanti-körper gegen Insulin und Inselzellen. > Typ  1B (idiopathische Form): Hier lassen sich weder Autoimmunphänomene noch an-dere bekannte Ursachen einer Inselzellschä-digung nachweisen. Beide Formen des Typ-1- Diabetes sind lebenslang insulinpfl ichtig.

WARNZEICHEN FÜR DIABETESSie sollten Ihr Diabetesrisiko untersuchen lassen bei: > Extremem Durst > Häufi gem Wasserlassen mit großen Urinmengen (Polyurie) > Schlecht heilenden Wunden > Verstärktem Juckreiz der Haut > Häufi gen Infektionskrankheiten (auch gehäufte Pilzinfektionen) > Sehstörungen

Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung und ausgewogener, kohlenhydratarmer Ernährung ist die beste Diabetesprophylaxe.

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59IIII Zucker (Kohlenhydrate)

Diabetes mellitus Typ 2Bei Typ-2- Diabetes besteht eine Insulinresis-tenz der Zellen. Die Zellen benötigen dann zur Erledigung ihrer normalen Aufgaben mehr Insulin als gesunde Zellen. Das bedeutet: Zu Beginn der Krankheit, wenn der Körper noch ausreichende Mengen von dem Hormon pro-duziert, zeigt der Laborbefund einen erhöhten Insulin-Wert im Blut. Diabetes Typ 2 ist mit 75 Prozent der Fälle die häufi gste Form der Zuckerkrankheit und ver-ursacht oft lange keine deutlichen Symptome. Die  Entstehungsursachen sind noch unklar. Fest steht aber: Mit zunehmendem Alter, Über-gewicht und gleichzeitigem Bewegungsmangel steigt das Erkrankungsrisiko deutlich an.

REFERENZBEREICHE > Oraler Glukose-Toleranztest ( oGTT)NormalNüchternwert: < 100 mg/dl (5,6 mmol/l*)2-Stunden-Wert: < 140 mg/dl (7,8 mmol/l*)Gestörte Glukose-Toleranz2-Stunden-Wert: ≥ 140 und < 200 mg/dl (≥ 7,8 und < 11,1 mmol/l*) Diabetes mellitusNüchternwert: ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l*)2-Stunden-Wert: ≥ 200 mg/dl(≥ 11,1 mmol/l*) im venösen Plasma > Hämoglobin A1c ( HbA1c)4,4–6,0 % (EDTA-Blut, Seite 19)Werte stark abhängig vom Testverfahren > Glukose im Urin (Harnzucker)≤ 15 mg/dl (0,84 mmol/l*) im Spontanurin * = SI-EinheitenHarnteststreifen: negativ

Die Diagnose des Diabetes sollte ausschließlich anhand des Blutzucker-wertes gestellt werden.

Andere DiabetesformenNeben Diabetes mellitus Typ 1 und 2 gibt es noch weitere Formen der Zuckerkrankheit. Diese werden hervorgerufen durch genetische Defekte, durch Erkrankungen des enzympro-duzierenden Anteils der Bauchspeicheldrüse, durch Krankheiten aufgrund von Hormonstö-rungen ( Endokrino pathien), durch verschie-dene Medikamente oder Chemikalien oder auch durch Virus infektionen.

GU-ERFOLGSTIPP

MIT LOW CARB GEGEN DIABETES

Neuen Forschungsergebnissen zufolge können zu große Mengen an Kohlen-hydraten in der Nahrung die insulin-produzierenden Zellen in der Bauch-speichel drüse stärker schädigen als eine  Ernährung, die zu viel Fett enthält. Eine Studie mit Diabetikern hat nach-gewiesen: Enthält die Nahrung zwischen 40 und 50 Prozent Fett, 20 bis 30 Prozent Eiweiß und nur 30 Prozent Kohlen-hydrate, normalisiert sich der Blut-zuckerspiegel schnell. Mehr als die Hälfte der Patienten konnte ihre Medika-mente innerhalb von drei Wochen abset-zen. Auch die Blutfettwerte sanken.

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senentzündung ( Th yreoiditis), bedingt durch Viren, Bakterien oder den Angriff eigener Im-munzellen, kann die Funktion beeinträchtigen.

Thyreotropin ( TSH)Die Schilddrüse erhält ihre Steuerbefehle von der Hypophyse mithilfe des Hormons Th yreo-tropin ( TSH). Eine Fehlfunktion kann nun an ihr selbst oder an ihrer übergeordneten Kom-mandostelle liegen. Dies klärt der Arzt, indem er im Blut die Werte des TSH und der beiden Hormone Triiodthyronin ( T3) und Th yroxin ( T4) überprüfen lässt.

Erhöhter TSH-Wert > Schilddrüsenhormonresistenz, bei der die Hormon-Kommandos nichts bewirken > Medikamente ( Metoclopramid, Haloperidol) > Schilddrüsenunterfunktion

Verminderter TSH-Wert > Schilddrüsenüberfunktion > Basedow-Krankheit (Seite 103) > Gutartiger Schilddrüsenknoten (Adenom)

TIPP: VORSICHT, IOD-RÄUBER!Nicht jede Schilddrüsenstörung ist Folge einer zu geringen Aufnahme von Iod mit der Nahrung. Auch eine Überdosis Fluorid (aus Zahnpasta, Mundspülungen, Zahn-gels, Tabletten, zum Teil sogar aus Zahn-füllungen) kann der Schilddrüse das nötige Iod rauben. Grund: Fluor bindet Iod – auch das aus dem Schilddrüsenhormon Thyroxin.

Schilddrüse

Die nur 25  Gramm schwere Schilddrüse ist eine lebenswichtige Hormonfabrik. Sie sen-det auf Kommando aus der Hypophyse eigene Hormone aus, die den Stoff wechsel in Gang setzen. Damit steuert die Schilddrüse die Le-bensenergie. Für volle Leistung braucht die Drüse als Treibstoff das Spurenelement Iod: Sie stellt damit die Hormone Triiodthyronin ( T3) und Th yroxin ( T4) her und speichert sie in Tausenden von Bläschen (Follikeln), aus denen diese Hormone bei Bedarf in die Blutgefäße entsandt werden.

SchilddrüsenproblemeWer plötzlich träge, vergesslich und depressiv wird, friert, Verstopfung hat, keine Lust auf Sex hat und trotz Diät zunimmt, leidet even-tuell an  einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Wen hingegen Heißhunger, Durchfälle, Schweißausbrüche, Reizbarkeit und Herzrasen plagen, sollte sich auf Über-funktion ( Hyperthyreose) untersuchen lassen. Ein Warnzeichen ist der Kropf ( Struma).

Iodmangel Iodmangel ist der häufi gste Grund für eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse und die Kropfb ildung. Aber auch eine Schilddrü-

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Hormon Funktion Bildungsort

ACTH Regulation der Kortisol-, Aldosteron- und DHEAS-Produktion

Hypophyse ( Hirnanhangsdrüse)

Adiuretin/ antidiuretisches Hormon ( ADH)

Regulation des Wasserhaushalts, »Dursthormon«

Nervenzellen des Gehirns

Adrenalin Stresshormon, Kreislaufanregung, Stoff wechsel

Nebennierenmark

Calcitonin Senkung des Kalziumspiegels, Knochenstoff wechsel

Schilddrüse

DHEAS ( Dehydroepiandrosteronsulfat)

Ist an der Bildung von Östrogenen und Androgenen beteiligt und gilt als das » Anti-Aging- Hormon«.

Nebennierenrinde

FSH Fruchtbarkeit, Follikel- und Samenzellreifung

Hypophyse ( Hirnanhangsdrüse)

Gestagene ( Progesterone) Zyklus, weibliche Fruchtbarkeit Eierstöcke, Follikel, Mutterkuchen

Humanes Choriongonadotropin ( hCG)

Schwangerschaftshormon Mutterkuchen ( Plazenta)

Kortisol Kohlenhydratstoff wechsel, Entzündungshemmung

Nebennierenrinde

Östrogene Eizellreifung, Libido,Zellschutz

Eierstöcke, Hoden, Fettgewebe

Parathormon Erhöhung des Kalziumspiegels Nebenschilddrüse

Prolaktin Milchfl uss, Zyklus Hypophyse ( Hirnanhangsdrüse)

Testosteron Fruchtbarkeit, Muskelaufbau Hoden, Eierstöcke, Nebennierenrinde

Thyroxin ( T4) Stoff wechsel Schilddrüse

DIE WICHTIGSTEN HORMONE

IIIIIIII Hormonsystem 101

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So verstehen Sie Ihren LaborbefundKennen Sie das? Beim Blick auf den Laborbefund verstehen Sie außer Cholesterin rein gar nichts. Mit diesem Ratgeber werden die Abkürzungen und Werte klar und verständlich.

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