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H 7775 E ZÄN •gan des Zentral- irbandes der Ärzte für äturheilverfahren e.V. Arztezeitschrift für Naturheilverfahren Heft 7 • Juli 1987 • 28. Jahrgang Physiotherapie PROSTAMED Prostatasyndrom mit Harnverhaltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase, auch bei Frauen Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact. ad. 0,5 g. Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase. Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten einnehmen. Handelsformen und Preise: 60 St. DM 8,97; 120 St. DM 15,48; 360 St. DM 36,98 Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald Arbeiten dieses Heftes: L. Fodor Untersuchungen über die klinische Relevanz des Sauerstoff-Intensiv- Ergometertrainings H. G. Elsen Thermoregulationsdiagnostik der Darmerkrankungen A, Haug Das Dresdener Experiment — poli- tisch betrachtet H. Neubert Niehanssche Zelltherapie auf dem wissenschaftlichen Prüfstand F. Strunz Religiös-medizinische Urfunktio- nen des Traums H. M. Clement Über lermentaktive Lösungen und deren Wirkung in der Therapie (2. Teil) ISSN 0720-6003 VE R LAG MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBH Postfach 120/140 • D-3110 Uelzen 1

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H 7775 E

ZÄN

•gan des Zentral-irbandes der Ärzte füräturheilverfahren e.V.

Arztezeitschrift fürNaturheilverfahrenHeft 7 • Juli 1987 • 28. Jahrgang Physiotherapie

PROSTAMEDProstatasyndrom mit Harnverhaltung,Miktionsbeschwerden und Restharn,Reizblase, auch bei Frauen

Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g,Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact. ad. 0,5 g.Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendesStadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten einnehmen.Handelsformen und Preise:

60 St. DM 8,97; 120 St. DM 15,48; 360 St. DM 36,98

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

Arbeiten dieses Heftes:

L. FodorUntersuchungen über die klinischeRelevanz des Sauerstoff-Intensiv-Ergometertrainings

H. G. ElsenThermoregulationsdiagnostik derDarmerkrankungen

A, HaugDas Dresdener Experiment — poli-tisch betrachtet

H. NeubertNiehanssche Zelltherapie auf demwissenschaftlichen Prüfstand

F. StrunzReligiös-medizinische Urfunktio-nen des Traums

H. M. ClementÜber lermentaktive Lösungen undderen Wirkung in der Therapie(2. Teil)

ISSN 0720-6003

VE R LAG

MEDIZINISCH LITERARISCHEVERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 120/140 • D-3110 Uelzen 1

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Inhaltsverzeichnis

Aus dem Zentralverband 491

Aus anderen Verbänden 492

Neues aus der Medizin 494

L. FodorUntersuchungen über die klinische RelevanzdesSauerstoff-Intensiv-Ergometertrainings . . . 497

H. G. ElsenThermoregulationsdiagnostik der Darmerkran-kungen 504

A. HaugDas Dresdener Experiment — politisch betrach-tet 509

H. KraußAd „Der organisierte Dialog zwischen ,Natur-heilkunde und Schulmedizin'in Dresden" 510

H. NeubertNiehanssche Zelltherapie auf dem wissen-schaftlichen Prüfstand 515

F. StrunzReligiös-medizinische Urfunktionen des Traums I

Aus dem Verbandsleben.

Buchbesprechung

IV

IV

Monographie-Entwürfe 527

H. M. ClementÜber fermentaktive Lösungen und deren Wir-kung in der Therapie (2. Teil) 541

Vermittlung von Ärzten, Praxen und Sanatorien 553

Industrie-Informationen 554

rapieObstipation

LEGAPASnatürlich:

Indikationen Spezifikum zur Therapie von Hepatopathien mit I ^vorwiegender Obstipation Stauungen im Pfortaderkretslauf * *zur Ausleitung von Gallengrieß aus den intra und extra he

L * ~ J LEGAPAS® TropfenZusammensetzung 100 g Tropfen enth Extr Gort Cascaraesarjtadae fld. 977 g C u ^ s m O t n a g Casduus manamis 00 4g Chelidomum 0 0 3g Taraxacum 0 0 3g Magnesiumphosphoncum D8 01g Leptandra D2 01g Mynca cenferaD2 01g Enthalt 23 Vol % AlkoholStandarddosierung Bei chronischen Erkrankungen morgensnüchtern Vs Teelöffel in warmem Wasser Bei akuten Etkrankungen nach jeder Mahlzeit 5 8 Tropfen Bewahrt hat sichdie Einnahme beim Vagotomker abends beim Sympathikotoniker morgens nüchtern

Gegenanzeigen und Anwendungsbeschrankungen LEGAPASsoll nicht angewendet werden bei Verschluß der Gallenwegeund bei Darmverschluß sowie wahrend der Stillzeit und imfortgeschrittenen Stadium der SchwangerschaftNebenwirkungen Bei bestimmungsgemaBem Gebrauch nichtbekannt Bei Uberdosierung ist ein erhöhter Verlust von Wasser und Salzen insbesondere Kalium möglichWechselwirkungen mit inderen Mitteln Aut Grund erhöhterKaliumverluste bei Uberdosierung kann die Wirkung vonHerzglykosiden (Digitalis Strophanthus) verstärkt werdenHandelsformen und Preise LEGAPAS® Tropfen 0 P 50 mlDM6 85 100 ml DM12 60 zusätzlich Packungen iur Kran

Stand bei Drucklegung

Therapeutikaaus der Natur

PASCOE Pharmazeutische Praoarate GmbH D-6300 Giessen

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. 489

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Aus dem Zentralverband

73. Ärztlicher Fortbiidungskongreß des Zentralverban-des der Ärzte für Naturheiiverfahren e.V. vom 12. bis20. 9. 1987 in Freudenstadt.

Tagesthemen — Hauptvorträge

Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizi-nischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke— Regulationstherapie — e.V.

Ethische Grundfragen in der ärztlichen PraxisNaturheilverfahren und GesamtmedizinDie Grundregulation aus ärztlicher SichtTherapiefreiheit, Aufklärungspflicht und Abrech-nungsfragenNasen-NebenhöhlenProblem „Impfung"Aktuelles aus der Phytotherapie und über Phytophar-makaPhytotherapie bei KinderkrankheitenDie Wärme als HeilfaktorSeminar für Homotoxikologie und antihomotoxischeTherapieVitamine und Spurenelemente in Bezug zum Immun-systemPädiatrieSchmerztherapieTagung des Arbeitskreises Homöopathie für Arzte imZANTagung des Arbeitskreises Homöopathie für Zahn-ärzte im ZANTagung mit der angeschlossenen Deutschen Arztege-Seilschaft für Akupunktur e.V.Akupunktur in Verbindung mit anderen Naturheilver-fahrenAkupunktur-verwandte Diagnostik und Therapie

Kurse für Ärzte

AkupunkturkurseAtemmassageAus- und ableitende HeilverfahrenAutogenes Training/Anfänger und FortgeschritteneHypnoseBewegungstherapieElektroakupunkturEinfluß physikalischer Faktoren auf die GesundheitElektroneuraltherapieEDV-SeminarErnährungskursFußzonendiagnostikGanzheitsdiagnostik von Kopf herdenBasiswissen für Naturheilverfahren — Funktionsdia-gnostik durch GanzheitsbetrachtungGelopunkturHomöopathie für ÄrzteHomöopathie für ZahnärzteHomotoxikologieHämatogene OxydationstherapieKneippsche Anwendungen — Hydrotherapie

PoikivenZur Therapie venöser Erkrankungenmit bewährten, naturgemäßenInhaltsstoffen.

1. Dynamisiert die venöseBlutzirkulation

2. Reguliert die Permeabilitätder Blutgefäße

3. Baut Ödeme ab4. Fördert die Resorption5. Beseitigt den Stauungsschmerz6. Entstaut im Abdominalraum

Ausgeprägt antiphlogistischeWirkung!

Zusammensetzung100 ml enthaltenMehlotus offic D1 20 mlAesculus D1 20 mlHamamehsDI 20 mlCarduus mananus D1 10 mlAmica <z> 5 mlLycopodium D4 10 mlLachesis D4 10 mlRutin D1 5 ml

Anwendungsweise undDosierungSoweit nicht anders verordnet,3-4 mal täglich 15-20 Tropfenin lauwarmem Wassereinnehmen

AnwendungsgebieteVariköserSymptomenkomplex,Krampfadern,venöse Stauungenin den Beinen und imBeckenbereich,Armschmerzen,Thromboseprophylaxebei Schwangeren undWöchnerinnen,Unterstützung bei derBehandlung vonThrombophlebitis undUlcus cruris

Darreichungsform,Packungsgröße undPreis

50 mil Tropfen DM21,75

MTL.3254 Emmerthal 1 / Weser

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. 491

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Jsoskleran Reg-Nr J 261Apothekenpflichtig

Prophylaktisch und therapeutisch bei Arteriosklerose.Bestandteile: Arnica spag D 30, Aconrtum,Avena, Echinacea, Populus, Sohdago, Vincetoxi-cum spag D12 aa ad 0,1 g

Dosierung: Falls nicht anders verordnet, 3maltäglich 1-2 Tabletten

Packung mit 150 Tabletten DM 8,40Großpackung mit 2000 Tabletten DM 65,20

JSO-WerkPostfach 7484 Regensburg 1

Therapeutische LymphdrainageManuelle MedizinMassagekursMikrobiologische TherapieNeuraltherapieOzonkurseSauerstofftherapieStand. PunktthermographieThermographieSummationsdiagnostik und BasistherapieZytoplasmatische Therapie

Kurse für Arztfrauen und med. Assistenzpersonal

AtemmassageAus- und ableitende Heilverfahren

Autogenes Training GrundkursBewegungstherapieKneippsche AnwendungenErnährungskursKosmetikkursMassagekurs

Der Kongreß ist u.a. als Fortbildungsnachweis für dieZusatzbezeichnung „Naturheiiverfahren" anerkannt.

Anfragen richten Sie bitte an:Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.— Geschäftsstelle —, Bismarckstr. 3,7290 Freudenstadt 1 — Kniebis, Tel. (07441) 2151

Aus anderen Verbänden

Kurse in Neuraltherapie nach Huneke

9.-12. September 198729. Kongreß der Internationalen medizinischen Gesellschaftfür Neuraltherapie nach Huneke e. V. — Freudenstadt-Kurhaus. Während dieses Kongresses werden Kurse fürAnfänger und Fortgeschrittene angeboten.

12.-20. September 198773. Ärztlicher Fortbildungskongreß des Zentralverbandesder Arzte für Naturrieilverfahren e. V. — Freudenstadt-Kur-haus. Während dieses Kongresses werden Kurse für Anfän-ger und Fortgeschrittene angeboten.

November 1987Kurs in Neuraltherapie nach Huneke für Anfänger und Fort-geschrittene.Ort: MünchenKursleiter: Dr. med. M. Dosch, München.

Auskunft: Internationale medizinische Gesellschaft für Neu-raltherapie nach Huneke e. V.Geschäftsstelle: Bismarckstraße 3, 7290 Freudenstadt,Tel. (07441)2151

Neuer Kurszyklus für Ärzte und Zahnärztezur Einführung in die Elektroakupunktur nach Voll

HANNOVER: 8./9. August, 576. September, 15.—18. Oktober

MANNHEIM: 26727. September, 24725. Oktober, 18.—21. November

THEMEN: Herd- und Störfelddiagnostik — Testung von toxischenund infektbedingten Organbelastungen — Medikamententest

Anmeldung: EAV-Fortbildung, Richard-Wagner-Straße 5, 7310 PlochingenTelefon (07 11) 28 32 21

492 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Wichtige MitteilungDer 29. Ärztliche Fortbildungskongreß derNTH-Gesellschaft vom 9. bis 12. 9. 1987 giltim Zusammenhang mit dem 73. ÄrztlichenFortbildungskongreß (10. bis 20. 9. 1987) beiNachweis von 7 Tagesstempeln als ein Kurszur Weiterbildung Zusatzbezeichnung „Na-turheilverfahren".

Kursprogramm des Akupunktur-Fortbildungszen-trums der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunk-tur e.V.

26./27. September 1987 FrankfurtGrundkurs 1Leitung: Dr. med. R. Schmitz-Harbauer

Freudenstadt:14. September Grundkurs 1 (Teil 1)Leitung: Dr. med. R. Schmitz-Harbauer und Dr. med. J. Gle-ditsch

15. September Grundkurs 1 (Teil 2)Leitung: Dr. med. R. Schmitz-Harbauer und Dr. med. J. Gle-ditsch

16. September Grundkurs 3Leitung: Dr. med. l. Wancura und Dr. med. G. König

17. September Seminar-Praktikum (Teil 1)Praxis der traditionellen chinesischen AkupunkturLeitung: Dr. med. W. Heinke

18. September Seminar-Praktikum (Teil 2)Praxis der traditionellen chinesischen AkupunkturLeitung: Dr. med. W. Heinke

18. September Ohr-Akupunktur (Teil 1)Leitung: Dr. med. G. König

19. September Ohr-Akupunktur (Teil 2)Leitung: Dr. med. G. König

26./27. September 1987 HamburgSeminar-Praktikum — Bewegungsapparat und innere Er-krankungenLeitung: Dr. med. O. Bertsche und Dr. med. W. Vogelsberger

26./27. September 1987 HannoverSeminar-Praktikum — Diagnostik und Therapie der traditio-nellen chinesischen MedizinLeitung: Dr. med. R. Dirken

26-/27. September 1987 MünchenGrundkurs 1Leitung: Dr. med. J. Gleditsch und Prof. Dr. med. H. Eichner

26-/27. September 1987 MünsterGrundkurs 1Leitung: Dr. med. G. Kampik

Anmeldung nur mit Anmeldekarte.Bitte Kursprogramm und Anmeldekarte anfordern bei:Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V., Bis-marckstr. 114, 4150 Krefeld, Tel. (021 51) 65201.

Coroverlan® Verla-PharmZusammensetzung: 1 ml( = 25 Tropfen) enthält:Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid-trihydrat147 mg (entspr. 13,5 mg Mg); Kalium-L-hydro-genaspartat 65 mg (entspr. 13,5 mg K); Extr.Crataegi oxyacanth. spir. (5,1:1) 50 mg; Proxy-phytlin 50 mg.

1 Dragee enthält: Magnesium-L-hydrogenas-partat 200 mg (entspr. 13,5 mg Mg);Kalium-L-hydrogenaspartat65 mg (entspr. 13,5mg K); Extr. Crataegi oxyacanth. spir. sicc.(6,5:1) 50 mg; Etofyllin 50 mg.

Indikationen: Störungen der Koronardurchblu-tung und des Myokardstoffwechsels, Bela-stungsinsuffizienz, Myodegeneratio cordis,Kardiosklerose, Herzrhythmusstörungen, Al-tersherz, Kombinationsbehandlung mit Herz-glykosiden.

Kontraindikationen: Ausscheidungshemmungvon Elektrolyten bei schwerer Niereninsuffi-zienz, Anurie, Exsikkose.

Handelsformen und Preise: 25 ml DM 7,00;100 ml DM 21,91; 500 ml DM 67,50. 30 DrageesDM 6,79; 50 Dragees DM 10,99; 100 DrageesDM 18,46.

Verla-Pharm, Arznelmltttllabrlk, 8132 Tutzlmg

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. 493

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GYNÄKOLOGIE UNDGEBURTSHILFE

Windpocken können in der Gravi-dität gefährlich werden

Wie Dr. Sharon G- Paryam undDr. Ann M. Arvin (StandfordUniversity/California) im NewEngland Journal of Medicine publi-zierten, können nicht nur Röteln,sondern auch Windpocken in derSchwangerschaft gefährlich werden.Bei jungen Frauen sollte vor einergewünschten oder möglichenSchwangerschaft nicht nur der Rö-teln, sondern auch der Varizellen-Zoster-Titer überprüft und evtl. ei-ne Impfung mit einem abge-schwächten Lebendimpfstoff vorge-nommen werden. Beide untersuch-ten die Auswirkungen einer Infek-tion mit dem Varicella-Zoster-Virus auf Schwangere. Bei neunvon 43 in der Schwangerschaft anWindpocken erkrankten Frauenkam es zu schweren Komplikatio-nen, in einem Fall sogar zum To-de. Häufigste Komplikationen wa-ren Lungenentzündung, vorzeitigeWehentätigkeit, vorzeitige Entbin-dung sowie, als Ausdruck des In-fektionsrezidives, ein Herpes zo-ster.

Bei einem von 11 Neugeborenen,bei denen die Windpockeninfek-tion der Mutter im ersten Schwan-gerschaftsdrittel aufgetreten war,kam es zu einem kongenitalen Va-rizellensyndrom, das durch Hypo-plasie von Gliedmaßen, Hautnar-ben, Mikrozephalie, Hirnatrophie,Korioretinitis, Katarakt und andereAnomalien gekennzeichnet ist. Beidrei weiteren Kindern führten diemütterlichen Infektionen in derspäten Schwangerschaft ebenfallszu einer klinischen Symptomatik.Bei insgesamt acht Kindern ließsich ein Hinweis auf eine intraute-rine Varizelleninfektion finden.

In wieweit eine Behandlung mitVarizellenzoster-Hyperimmunglo-bulin die Prognose verbessernkann, ist noch unklar. Im Gegen-satz dazu ist die mütterliche Her-pes Zoster-Infektion, als Ausdruckeiner mütterlichen Teilimmunitätgegen das Varizellenzostervirus,ungefährlich für Mutter und Kind.

INNERE MEDIZIN

Schützt Magnesium vor Herzin-farkt?

Auf dem 13. Internationalen Semi-narkongreß für ärztliche Fortbil-dung in Montreux berichtete Dr.K. H. Schmidt, daß Magnesiummöglicherweise einen Schutz vorMyokardinfarkt bedeute.Eine ganze Reihe von Studien zeigtdas Interesse, das zur Zeit an Mag-nesium als natürlichem Arzneimit-tel besteht. Als Schutztherapie ge-gen Herzinfarkt und Myokardne-krose, Thrombose, Gefäßspasmen,arterielle Durchblutungsstörung, es-sentielle Hypertonie, Tetame, Wa-denkrämpfe und Migräne scheint esvon Bedeutung zu sein. Eine ersteplazebokontrollierte Doppelbhnd-Cross-over-Studie, in der die Sub-stanz als Akutmedikament einge-setzt wurde, kam zu folgendem Er-gebnis: Bei 130 Patienten nachMyokardinfarkt senkte eine hoch-dosierte Magnesiumorotat-Therapiesignifikant das Auftreten von töd-lich verlaufenden Herzrhythmus-störungen. Damit Schäden durchMagnesiummangel erst gar nichteintreten, sollte der Arzt seine Pro-blempatienten kennen: Diabetiker,Raucher und vor allem Alkoholi-ker müssen in bezug auf ihrenMagnesiumstoffwechsel überwachtwerden. Wer drei Viertelliter Weintrinkt, muß bedenken, daß sein

Magnesiumspiegel dadurch für 54Stunden aus dem Gleichgewicht ge-rät. Exzessiver Genuß von Coca-Cola und salzhaltigem Gebäckführt ebenso wie Diuretika und La-xantien zu einem ausgeprägtenMangel an dem lebenswichtigenMetall. Besonders bei Fastenkurenist Aufmerksamkeit geboten. Undwer unter Streß steht, entwickelteinen Magnesiumbedarf, der dop-pelt so hoch ist wie unter Normal-bedingungen, sagte Schmidt inMontreux.

PROKTOLOGIE

Die fünf diagnostischen Schritte

Dr. Dorothea Geile (München) sag-te auf einer Fortbildungsveranstal-tung, daß bei der Diagnosestellungder Analerkrankungen leider nichtimmer Augen bzw. Finger genü-gen. Oft gehört zur vollständigenDiagnostik zusätzlich Serologie,Zytologie und mikrobiologischebzw. koloskopische Untersuchun-gen.Für die Anamnese müssen Be-schwerden wie Schmerzen, Pruri-tus, Blutungen und Stuhlfrequenz,-konsistenz und -beimengungeneruiert werden. Die Analinspek-tion lasse Oberflächenveränderun-gen, Verfärbungen und funktionel-le Störungen erkennen, so Geile.Bei erhabenen Effloreszenzen wiedem Herpes genitalis, Condyloma-ta acuminata und lata sei dann dieSerologie indiziert. Zusätzlich seibei Condylomata acuminata dieRektoskopie nötig. Nach ihrer Ab-tragung müßte wegen ihrer Rezi-divneigung engmaschig kontrolliertwerden. Bei der Therapie der peri-analen Dermatiden müssen Noxenwie Alkohol, Koffein, Chili, Co2

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und Zitrusfruchte vom Patientengemieden werden Da Salben oft al-lergisierend wirken, warnte dieMünchner Proktologm vor ihrergroßzugigen Anwendung HäufigesWaschen verschlimmere auch dasKrankheitsbild Sie empfiehlt Farb-stoff-Tinkturen, um nässende Ekze-me auszutrocknen Differential-diagnostisch müsse die isolierte pe-rianale Psonasis abgegrenzt wer-den Eine Kurzzeittherapie mitCortison-haltigen Pasten könnedem Kranken schnell Beschwerde-freiheit bringen Der Patient müssejedoch über sein Grundleiden auf-geklart werden, da dieses häufig re-zidiviert

Das Hamorrhoidalleiden erstenund zweiten Grades werde durchzweimalige Phenol-Mandel-Injek-tion in der Praxis am schnellstenbeseitigt Die ebenso effektive In-frarotkoagulation müsse fünfmalerfolgen und sei deshalb wesentlichzeitaufwendigerBeide Verfahren verringern denZustrom durch Verödung der Basisdes Gefaßplexus, so Geile

0PHTHALM0L0G1E

Desinfektion gegen HIV bei Kon-taktlinsen-Trägern

Dr Markus W Vogt (MassachusettsGeneral Hospital, Boston) veröf-fentlichte in der Zeitschrift „Oph-thalmology", daß man Kontaktlin-sen gegen das HIV-Virus desinfizie-ren kann Und dies geht, laut sei-ner Studie, mit handelsüblichenReinigungsmitteln für derartigeSehhilfenAnlaß der Untersuchungen war dieTatsache, daß HIV-Viren unlängstauch in der Tranenflussigkeit inKornea und Konjunktiva nachge-wiesen werden konnten Somitstellen auch Anprobe-Exemplarevon Kontaktlinsen ein potentiellesInfektionsrisiko dar Fabrikneue,sterile Linsen (harte und weichemit je 40,55 bzw 75% Wasserge-halt) wurden je eine Stunde bei 37Grad Celsius mit einer zeilfreienHIV-Losung inkubiert Anschlie-ßend wurden die Linsen mit ver-schiedenen handelsüblichen Pflege-

praparaten gemäß Herstellerangabegereinigt Als Kontrollen dientenKontaktschalen, die gar nicht odermit steriler isotonischer Kochsalz-losung gewaschen worden warenDann wurden die Linsen über 4Wochen mit H9-Zellen (HlV-emp-findliche T-Zellen) mkubiert DasAusbleiben von Zytopathogemtat,Umkehr-Trans kriptase und HIV-Antigen wertete Vogt als negativenBefund Nach Anwendung der ge-testeten Pflegemittel waren alle un-tersuchten Linsentypen. HIV-frei,wahrend die unbehandelten Kon-trollen sowie die mit Kochsalzlo-sung gespulten Haftschalen positivblieben Der Untersuchung zufolgemußten die üblichen HygieneMaßnahmen bei der Haftschaien-Anprobe das Risiko einer AIDS-Infektion ausschließen, so VogtEr gibt jedoch zu bedenken, daßseine Tests an fabrikneuen Lmsenerstellt wurden Die Ergebnissekönnen somit nicht mit absoluterSicherheit auf bereits getrageneHaftschalen übertragen werden

Dr H P Legal

!U

Gefasel• erstmals in Deutschland• registriert nach neuem AMG• Selen in löslicher,

gut resorbierbarer Form

Homöopathisches Arzneimittel ZusammensetzungFlussige Verdünnung zum Einnehmen 10 g enthNatrium selenosum D5 dilut Vorschrift 5a HAB 1 10gFlussige Verdünnung zur Injektion 1 ml enth Natriumselenosum D5 Dil Vorschr 5a und 11 HAB 1 1mlHinweis Flussige Verdünnung zum Einnehmen enthalt18 5Vol % AlkoholDosierungsanleitung Flussige Verdünnung zum Einnehmen Soweit nicht anders verordnet nehmen Erwachsene 3-4 mal taglich 20 Tropfen ein FlussigeVerdünnung zur Injektion Soweit nicht anders verordnet taglich 1-3 ml langsam intravenös intramuskuläroder subkutan injizieren Handelsformen und PreiseFlussige Verdünnung zum Einnehmen 50 ml (DM 14 50)100 ml (DM 25 95) ferner Großpackungen FlussigeVerdünnung zur Injektion (Amp 1 ml) 10 Stuck(DM27 20) 50 Stuck (DM 88 40) 100 Stuck (DM 159 20)300 Stuck (DM 382 30) 500 Stuck (DM 592 40) Preisanderungen vorbehalten

Selen in der Therapie

Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87, 28 Jahrg

Cefak Arzneimittel 8960 Kempten

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Organ des Zentral-verbandes der Arzte fürNaturheilverfahren e V

Arztezeitschrift fürNaturheilverfahren

PhysiotherapieHeft 7 • Juli 1987 • 28. Jahrgang

Redaktionssekretariat: „Arztezeitschnft":Geranienweg 7, 8397 Bad Fussing.

Schriftleitung:H. Anemueller, Bernau; K. H. Caspers, Bad Fussing; L Fodor,Freyung; H. P. Legal, München; K. Ch. Schimmel, Bad Fus-sing; Ft. F. Weiß, Aitrach und R. Wilhelm, Berlin.

Wissenschaftlicher Beirat:K Albrecht (Undenheim) — M v Ardenne (Dresden) — J. Brand(Konigstem) — N Breidenbach (Salem-Beuren) — P. Dosch(Schwendt) — F W. Douwes (Bad Sooden-Allendorf) — G. Draczynski

(Köln) — K. Franke (Bad Lauterberg — P. Frick (Mainz) — W Gawlik(Bad Tolz) — H. Giesenbauer (Bremen-Lesum) — J Gleditsch (Mün-chen) — J Gobel (Hersbruck) — R Hansel (Berlin) — H Harmsen(Hamburg) — V. Harth (Bamberg) — H Huneke (Dusseldorf) — J Hu-neke (Bad Mainberg) — W H Kahlert (Rodenhagen) — J Kaiser (BadWonshofen) — H Kolb (Wetzlar) — H Krauß (Berlin) — H. Mensen(Bad Rothenfelde) — H D . Neumann (Buhl) — H. Paul (Hannover-Linden) — A Rost (Rottach-Egem) — W Schauwecker (Bensheim) —H. Schilcher (Berlin) — 0. Schumacher-Wandersieb (Bad Munster-eitel) — R Voll (Plochingen) — H L Walb (Homberg, Kr Alsfeld) —H. Werkmeister (Oberhausen) — W. Zimmermann (München).

L. Fodor Untersuchungen über die klinische Relevanz des Sauerstoff-Intensiv-Ergometertrainings

ZusammenfassungIn der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, daßdie von Prof. von Ardenne entdeckte und emp-fohlene Sauerstoff-Schnell-Regenerationsthe-rapie, die aus Gründen des besseren Verste-hens in „Sauerstoff-Intensiv-Ergometer-Trai-ning" umbenannt wurde, eine positive Wirkungnicht nur auf den Stoffwechselstatus im Körper,sondern auch auf verschiedene Stoffwechsel-parameter hat. Dieses Therapieverfahren kanndeshalb sowohl in der kurativen Medizin alsauch bei präventiven Maßnahmen gegen Herz-und Kreislauferkrankungen und zahlreiche an-dere Risikofaktoren empfohlen werden.

SummaryIn the present paper it is shown that the oxygen-fast regeneration therapy discovered and re-commended by Prof. v. Ardenne and which forreason of better understanding was renamed"oxygenintensive ergometer training" exhibits

a positive effect not only on the metabolic Stateof the body but also on various metabolic para-meters. Therefore, this therapeutic procedurecan be recommended both in the curative medi-eine and in preventive measures against dis-eases of the heart and the circulatory Systemand numerous other risk factors.

Mit der Problematik „Belastungsergometer-Trainingund gleichzeitige Sauerstoffapplikation mit Hilfe ei-ner Atmungsmaske" hat sich Prof. von Ardenne be-schäftigt; er hat dieses Behandlungsverfahren späterunter dem Namen „Sauerstoff-Schinellprozeß" als ei-ne Art der Sauerstoff-Mehrschriitt-Therapie propa-giert. Als besondere Indikationen für diese Art vonErgometrie-Training wurden Kondit ionsmangel, ortho-statische Kreislaufstörungen, Hypotonie, koronare In-suffizienz, postoperative Rekonvaleszenz, um nur die

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Fodor, Sauerstoff-Intensiv-Ergometertraining Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

wichtigsten zu nennen, empfohlen (1, 2, 3). Aber auchhier, wie bei anderen Prozessen der Sauerstoff-Mehr-schritt-Therapie, wurden neben dem ursprünglichenErgometrie-Training und Sauerstoff-Gaben zusätzlichVitaminsubstitution, Thymusextrakt-Gaben, peroraleStrophantin-Applikationen als notwendige medika-mentöse Ergänzung empfohlen (1, 3). Nach Mitteilungaus Ardennes Dresdner Institut kommt es bei solchenSauerstoff-Schnellprozessen zu einem anhaltendenAnstieg des arteriellen Sauerstoffdruckes, der u.U.mehrere Monate anhält, gleichzeitig steigt die Lei-stungsfähigkeit, die hypotonen Blutdruckverhältnissenormalisieren sich und die allgemeine körperlicheKondition wird wesentlich gebessert (1, 2, 3).Der von Prof. von Ardenne empfohlene Schnellprozeßwird wie folgt durchgeführt: Der Patient wird 15 Minu-ten lang mit Hilfe eines Fahrradergometers pulsab-hängig belastet, und gleichzeitig wird ihm durch einefest verschließbare, mit einem Rückatmungsventilversehene Sauerstoffmaske eine bestimmte MengeSauerstoff (ein Flow zwischen 10 bis 30 Liter/min) zu-geführt.

Die Belastung orientiert sich nach dem Hollmann-schen Prinzip (Puls = 180 minus Lebensalter), die ge-samte Kur erstreckt sich auf 10, maximal 20 Inhala-tionstage.Um diese doch relativ subjektiv untermauerte Be-hauptung objektiv verifizieren zu können, wurde vonuns folgende breitbasig angelegte klinische Studie an15 Probanden durchgeführt.

Untersuchung

15 Patienten (9 männlich, 6 weiblich), Durchschnitts-alter 42 Jahre) absolvierten 10 Tage lang die nachProf. von Ardenne angegebene Schnell-Regenerationstherapie in der standardisierten Formnach vorheriger Randomisierung. Da diese Untersu-chung in einer Praxis für Allgemeinmedizin durchge-führt wurde, war es notwendig, die Belastung nach 5Tagen wegen Samstag/Sonntag abzubrechen undnach dem Wochenende die nächsten 5 Belastungsta-ge fortzuführen. 'Um die Homogenität der Untersu-chung nicht zu stören, wurde auf jede zusätzliche Me-dikamentenapplikation verzichtet. Damit die Beein-flußbarkeit solcher trainingsbedingter Belastung aufverschiedene Stoffwechselparameter erfaßt werdenkonnte, wurden folgende blutchemische Parametervor dem Belastungstraining und 48 Stunden nach derletzten Belastung bestimmt:

Hämoglobin, Erythrozyten, Hämatokrit, Thrombozy-tenzahl, Cholesterin- und Triglyceridkonzentration imSerum, HDL-Fraktion, Harnsäure, Natrium- und Kali-umspiegel im Serum sowie Blutzucker und die kom-pletten blutgasanalytischen Werte im arteriellen undvenösen Schenkel wie pH, pO2 und pCO2.

Während der 15minütigen Belastung erhielten alle Pa-tienten einen Sauerstoff-Inhalationsflow von 30 L/min,außerdem erfolgte eine kontinuierliche Blutdruck-und Pulskontrolle während der gesamten Belastungs-zeit; die Belastungshöhe wurde streng nach dem Holl-mannschen Prinzip festgelegt (8, 10). Während dieser15 Minuten dauernden Belastung haben wir keinerleiNebenwirkungen feststellen können, die eventuelldurch erhöhte Sauerstoffgabe einerseits und der vonder Belastungshöhe stammenden Hyperventilationandererseits herrühren könnten. HyperventilatorischeTetanien, Kopfschmerzen, Zeichen von beginnenderSauerstoff-Intoxikation wie Doppelbilder, Kopf-schmerzen, Bruststechen, wurden bei keinem der Pro-banden festgestellt.Nach Abschluß der zweiwöchigen Untersuchungsrei-he wurden die Daten statistisch mit der Wilcoxon-Paar-Differenz ausgewertet.

Ergebnisse

Während der zweiwöchigen Kur zeigten folgende blut-chemische Parameter keinerlei signifikante Ände-rung:

Hb-Konzentration, Erythrozytenzahl, Hämatokrit, Na-trium- und Kalium-Konzentration im Serum und Blut-zucker-Spiegel.

Bei der anschließenden Langzeitbeobachtung, 6 Wo-chen nach Beendigung der Therapie, wurden dieseParameter nochmals kontrolliert, wobei bis auf dasHämatokrit, das eine leicht abfallende Tendenz ohneSignifikanz demonstrierte, die anderen Parameterebenfalls unverändert waren.Die Thrombozytenzahl zeigte allerdings schon nachBeendigung der Sauerstofftherapie einen hochsignifi-kanten Anstieg, der 6 Wochen später immer noch einehochsignifikante Differenz zeigte (Abb. 1). Ein ähnlichüberraschendes Ergebnis wurde beim Harnsäurespie-gel im Serum festgestellt, wobei die Harnsäure-Konzentration nach der Sauerstofftherapie gegen-über dem Wert vor Therapiebeginn hochsignifikant(p> 0,01) abfiel und 6 Wochen später diesen niedrigenSpiegel beibehalten hatte.Beim Fettstoffwechsel-Parameter zeigte der Chole-sterinspiegel im Serum einen signifikanten (p>0,05)Anstieg nach Ende der Sauerstofftherapie und an-schließend, 6 Wochen später, einen hochsignifikan-ten Cholesterinspiegel-Abfall (p>0,02), wobei dieHDL-Fraktion erst sechs Wochen nach Beendigungdes Sauerstoff-Intensiv-Ergometer-Trainings eine sig-nifikante Zunahme (p> 0,05) ergab.Die Triglyceridfraktionen verhielten sich ähnlich wieder Cholesterinspiegel, jedoch ohne Signifikanz.Wichtig erschien uns noch die Kontrolle der Blutgas-werte, wobei der arterielle pO2 nach Beendigung der

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Fodor, Sauerstoff-Intensiv-Ergometertraining

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vor O2- nach O2- nachTherapie Theropie 6 Wochen

Sauerstofftherapie signifikant angestiegen ist, unddieser Wert über 6 Wochen lang beibehalten wurde(Abb. 2).Dementsprechend zeigte sich die arteriovenöseSauerstoff-Druckdifferenz, wobei der art. pCO2 wäh-rend der gesamten Beobachtungszeit ganz stabilblieb, ohne ein Zeichen von Hyperventilation und da-durch bedingter Hypokapnie.Bei den subjektiven Parametern wie Schlafqualität,allgemeiner Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit,wurde bei allen Kandidaten ein ,bejahender' positiverErfolg gesehen, fast mit dem Eindruck von Sauerstoff-Euphorie.

Diskussion

Aus zahlreichen Publikationen ist bekannt, daß einkonsequentes, über einen längeren Zeitraum durchge-führtes Konditionstraining zahlreiche blutchemischeParameter wie Kreislaufparameter anhaltend verän-dert (4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 13). Die Tatsache, daß dasAusdauertraining eine therapeutische Wirkung aufdie Risikofaktoren bei Herz- und Kreislauferkrankun-gen hat, aber auch einen therapeutischen Effekt beiLungenerkrankungen sowie zahlreichen Stoffwech-selentgleisungen ausübt, läßt unsere Untersuchun-gen in bezug auf seine Wirksamkeit und klinische An-wendung von einem ganz neuen Aspekt aus betrach-ten (7, 8, 10). Diese Aussagen beziehen sich aber alleausnahmslos auf ein längeres Ausdauertraining, dassich mindestens über 6 bis 8 Wochen bei täglich 15Minuten Dauer, oder 8 bis 10 Wochen lang, 3mal wö-chentlich ä 40 Minuten erstreckt (10).

Demgegenüber zeigt unser relativ kurzes Bewegungs-training — allerdings bei gleichzeitiger Sauerstoffap-plikation — ähnliche Ergebnisse wie das oben ange-gebene Langzeittraining, nur bei wesentlich kürzererZeitdauer jedoch auch mit einem Langzeiteffekt.In der internationalen Literatur wird von einem wäh-rend körperlicher Aktivität deutlichen Serum-Triglyce-rid-Abfall berichtet, wobei das Gesamtcholesterin imSerum durch körperliche Aktivität weniger beeinflußtwird (4, 6,10). Unsere Ergebnisse sind hier gerade um-gekehrt: Die Serum-Triglyceride zeigen zwar eine ab-fallende Tendenz, aber nicht signifikant, demgegen-über steigt das Gesamt-Cholesterin hochsignifikantwährend der Belastung an und fällt nach Ende der Be-lastung wieder hochsignifikant ab.Dieser vorübergehende Cholesterin-Anstieg im Serumwürde den Feststellungen von Malinow et al. entspre-chen, daß während Belastung eine zunehmende Cho-lesterin-Mobilisation und -Exkretion durch die Gallestattfindet (11).

Über den Anstieg des HDL-Cholesterin durch Trainingliegen nur wenige Untersuchungen vor, wobei die An-gaben widersprüchlich sind und keine Beziehungenzwischen HDL-Spiegel und Trainingseffektivität fest-gestellt werden können (10). Unsere Ergebnisse be-stätigen diese Annahme in bezug auf die Konzentra-tion des HDL-Spiegels direkt nach Beendigung desSauerstoff-Intensivergometer-Trainings, wenn mandiese aber sechs Wochen später erneut bestimmt,zeigt sich ein signifikanter Anstieg des HDL-Spiegels.

Langzeitstudien bei trainierten Personen zeigtennach einjährigem Ausdauertraining einen signifikan-ten Gesamtcholesterin-Abfail und HDL-Cholesterin-Anstieg im Serum (10, 12, 13). Es muß allerdings an

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dieser Stelle betont werden, daß bei diesem Langzeit-ausdauertraining die Belastungsdauer kontinuierlichtäglich 10 Minuten betragen und über ein Jahr langdurchgeführt werden muß.Auch andere Arbeiten, in denen eingehend über dieVeränderung des Cholesterinspiegels und Lipidspie-gels während Belastungsdauertrainings berichtetwird, beziehen sich leider auf Langzeitbelastung, dieweit über die von uns festgelegte Belastungsdauerhinausgeht (5, 6, 8, 12). Auch das Verhalten des Harn-säure-Spiegels wird in der internationalen Literaturwährend längeren Ausdauertrainings als abfallendbeschrieben (10).In unserem Fall besteht schon nach 14tägigem Sauer-stoff-lntensivergometrietraining ein hochsignifikan-ter Harnsäure-Spiegel-Abfall, der nach 6 Wochen im-mer noch eine abfallende Tendenz zeigt. Inwieweitdieser Harnsäure-Spiegel mit der während des körper-lichen Trainings bestehenden Gewichtsreduktion kor-reliert, sei dahingestellt, allerdings konnten wir wäh-rend der zweiwöchigen Trainingsdauer keine auffal-lende Körpergewichtsreduktion feststellen.Die blutgasanalytischen Werte zeigten ebenfalls ei-nen eindeutigen arteriellen pO2-Anstieg, der auchüber die 6. Woche hinaus das so erreichte Niveauhält, was für eine Zunahme der Sauerstoff-Aufnahmewährend körperlicher Belastung spricht (7, 12, 13).Uns scheint noch ein weiterer Faktor, der arteriellepCO2-Spiegel, wichtig zu sein, der unverändert wäh-rend der Belastung und auch nach Belastung bleibtund damit einen fälschlichen, hyperventilationsbe-dingten arteriellen pO2-Anstieg ausschließt.Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die hiervorliegende Untersuchung eine eindeutige Verände-rung mehrerer Stoffwechselparameter während eines

zweiwöchigen Sauerstoff-Intensivergometertrainingsgebracht hat. Diese Ergebnisse sind zwar keine Dop-pelblindstudie, die hier aus ethischen Gründen unter-lassen wurde, aber wir weisen darauf hin, daß alleinein zweiwöchiges Intensiv-Belastungstraining zu ei-ner signifikanten Verbesserung gerade der Parameterführt, die eine dominante Rolle bei der Entstehungvon Herz-, Kreislauf-Erkrankungen spielen. Deshalbkann man diese Art des von Prof. von Ardenne ent-wickelten Sauerstoff-Intensivergometertrainingsnicht nur als Ergänzung zu einer Rehabilitationskur,sondern auch, wegen seiner einfachen Durchführbar-keit, für die Ambulanz empfehlen (7).Zwar wurden keine Nebenwirkungen während der Un-tersuchung festgestellt, doch sollte man aus prophy-laktischen Gründen trotzdem empfehlen, den Patien-ten während des Belastungstrainings ständig zu be-obachten und eventuell seine Herz- und Kreislaufsi-tuation kontinuierlich überwachen. Inwieweit die hierbeschriebene signifikante Veränderung der verschie-denen Stoffwechselparameter auf die hier besproche-ne Kombinationstherapie zurückzuführen ist oder al-lein nur der potenzierenden Wirkung der Sauerstoffin-halation zugeschrieben werden kann, sei dahinge-stellt, aber auf jeden Fall bietet sie sich in unsererkurzlebigen Zeit aufgrund des allgemein herrschen-den Zeitmangels als willkommener Ergänzungstrai-ningsmodus für die Personen an, die aus beruflichenGründen in Streßsituationen weder die Möglichkeithaben, regelmäßig ein Training durchzuführen, nochdie Zeit, ein länger dauerndes Bewegungstraining zuabsolvieren.

Wie häufig solche Sauerstoff-Intensiv-Ergomertertrai-ningsprozesse aus den oben geschilderten Gründenmit den hier dokumentierten Ergebnissen im Jahr

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durchgeführt werden sollten, kann man noch nicht be-antworten. Es wären dazu noch über die sechs Wo-chen hinausgehende, sogenannte überlange Thera-piebeobachtungen erforderlich. Allerdings zeigen diebisherigen Erfahrungen, daß eine zweimalige zweiwö-chige Kur im Jahr großen Einfluß auf die zahlreichenRisikofaktoren hat und sie dadurch zu einem wichti-gen Prophylaktikum bei der Bekämpfung zahlreicherErkrankungen insbesondere der Herz-Kreislauf-Krank-heiten geworden ist.

Literatur1. v. Ardenne, M.: Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie. G. Thie-

me Verlag, Stuttgart - New York, 1981.2. v. Ardenne, M.: Stimulation der Abwehr von Krankheiten

und Senkung ihrer Gefährlichkeit im hohen Alter als kon-krete Wege zur Näherung an das Grenzalter des mensch-lichen Organismus. Ärztezeitschrift f. Naturheilverfah-ren 26, 1985.

3. v. Ardenne, M.: Grundlagen einer kausalen Therapie peri-pherer Durchblutungsstörungen der unteren Extremitä-ten.

4. Berg, A. et al.: Bewegungstherapie und ambulante Koro-nargruppen. Dt. Zeitschr. f. Sportmedizin 7, 1980.

5. Ciasing, D. u. /. Siegfried: Sportärztliche Untersuchungund Beratung. Perimed Fachbuch-Verlagsges. mbH, Er-langen, 1986.

6. Dufaux, B. et al.: Über den Einfluß eines Ausdauertrai-nings auf die Serum-Lipiproteine (HDL) bei jungen undälteren Personen. Dt. Zeitschrift f. Sportmedizin, 30,1979.

7. Fodor, L: Sauerstoff-Therapie. Leitfaden für die Praxis.Hippokrates-Verlag, 1984.

8. Hollmann, W.: Zur Prävention und Rehabilitation dege-nerattver Herz-Kreislauf-Krankheiten durch körperlichesTraining. Therapiewoche 35, 235-242, 1985.

9. Hollmann, W. et al.: Prävention und Rehabilitation vonHerz-Kreislaufkrankheiten durch körperliches Training.Hippokrates Verlag Stuttgart, 1983.

10. Hullemann, K.-D.: Sportmedizin für Klinik und Praxis. Ge-org Thieme Verlag Stuttgart - New York, 1983.

11. Mafinow, M. R. et al.: Muscular activity and the degrada-tion of cholesterol by the liver. Atherosclerosis 15, 153-162, 1972.

12. Wirth, A.: Therapie der Adipositas durch Ausdauertrai-ning. Medwelt 37, 444-448, 1986.

13. Wirth, G. et al.: Körperliche Aktivität und Fettstoffwech-sel. Klin. Wochenschrift 57, 1195-1201, 1979.

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H. G. Eisen Thermoregulationsdiagnostik der Darmerkrankungen

ZusammenfassungDie Infrarot-Regulationsthermographie (IR) fin-det zunehmende Beachtung im Rahmen der ge-zielten Untersuchungen.Sie ist aussagekräftig, nicht invasiv und kannjederzeit wiederholt werden.Bei Erkrankungen des Darmes besitzen dieMeßbezirke über den Dornfortsätzen der Len-denwirbelsäule die größte Aussagekraft. Erhär-tet werden sie durch atypische Temperaturrege-lungen über den zugehörigen paravertebralenSegmenten. Unelastische Abkühlung, Starreund paradoxer Temperaturanstieg sind hier fastbeweisend für eine Neoplasie. Sie werden beimRektum- und beim Prostata-Karzinom sowie beider malignen Genitalerkrankung der Frau beob-achtet. Die Messung ventraler Areale ist oftschwierig und bei fettreichen Bauchdecken, beiHängeleib, Faltenbildung und Hautüberlappun-gen nicht möglich.

SummaryThe infra-red regulative thermography (IR) ismore and more emphasized in the frame of theaimed examination.It is informative, not invasive and may at anytime be repeated. In case of intestinal diseasesthe regions of measurement above the proces-sus spinosus of the spondyles of the lumbarvertebral column exhibit the best informatoryeffect. These are confirmed by atypic regula-tions of the temperature above the related para-vertebral segments. Inelastic cooling off, rigidi-ty and paradoxal increase of the temperatureare here almost evidential of a neoplasia. SuchSymptoms are observed in case of a carcinomaof the prostate gland as well as with genital dis-eases of the woman.

The measurement of ventral areas is often diffi-cult and not possible in case of abdominalwalls rieh in fat, paunchiness, formation offolds and overlapping skin.

Die Infrarot Regulationsthermographie (IR) erfreutsich im klinischen Untersuchungsrahmen zunehmender BeachtungDiese Art der Warmemessung gilt als komplementäreMethode und birgt den Vorteil einer nicht mvasivenUntersuchung, sie ist aussagekraftig und jederzeitwiederholbar (5)

Ihr Nachteil ist der relativ hohe Zeitaufwand Das Prmzip besteht in der Abkühlung der Hautoberflache inder Zeiteinheit Hier stellen sich verschieden starkausgeprägte Abkühlungen dar, die auf pathologischeVorgange im zugehörigen Segment schließen lassenund je nach Meßareal organtopographisch gedeutetwerden könnenMan unterscheidet vier verschiedene Reaktionsformen Diese werden aufgrund vieler Veröffentlichun-gen als bekannt vorausgesetzt (2, 4, 6, 8)Die Regulationsstorungen können lokal auftreten,aber auch die ganze Oberflache einschließen DieKerntemperatur — Ausdruck des Warmezustandesder Summe der inneren Organe — wird neben Stoff-wechselvorgangen wie Nahrungszufuhr auch durchandere Mediatoren beeinflußt, vor allem durch Genuß-gifte, Toxine und PharmakaDer Warmetransport zur Hautoberflache erfolgt vor-wiegend konvektiv mit dem Blutstrom Hier fungiertals Schaltstelle zwischen Kerntemperatur und AbStrahlung an der Hautoberflache das prakapillare Or-gansystem, das über die artenovenosen Anastomo-sen durch Schließen und Offnen des kapillaren Funk-tionskreises die Abgabe der Warme je nach Bedarf er-möglicht (7)Eingebettet in die Grundformation nach Pischmger,greifen hier verschiedene Mediatoren an, die über dieReizung des Nervus sympathicus zur Gefaßdilatationoder Konstriktion fuhren, als deren Folge eine Hyper-bzw Hypothermie der zugeordneten Hautareale auftritt Hier werden auch die tumorspezifischen Faktoren wie Histamm und andere wirksam Die Steuerungder Temperatur übernehmen nervale RegelsystemeIhr Hauptzentrum liegt im Hypothalamus neben War-mefuhlern im Ruckenmark und wahrscheinlich innoch anderen OrganenAus alldem wird offensichtlich, daß bei Änderung derKerntemperatur oder des umgebenden thermischenMilieus die Durchblutung der Hautoberflache sichdem jeweiligen Bedürfnis angleichen muß Hier trittdie chemische Energieleistung des Kerns in Beziehung zur umweltmaßig wechselnden Temperaturan-derung Letzten Endes stellt so die Durchblutung derHaut die Funktion dar zwischen Erfordernis-Tempera-tur des Korperkerns und dem Umgebungsmilieu Umeine thermische Regelung zu erreichen, muß das Um-gebungsmilieu bestimmte Voraussetzungen erfüllen,hierüber wurde oft und ausdrücklich berichtet (2, 4,6,8)Temperaturregelungen der gesamten Hautoberflachewerden durch Störungen der Zentralmechanismenverursacht Neben Toxmen, die fiebererregend wirken, seien auch Genußgifte und besonders zentral-dampfende Pharmaka erwähnt, die die Regulation so

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Elsen, Thermoregulationsdiagnostik

stark beeinflussen können, daß ein fast starres Bildder Körpertemperatur entsteht (1).

Zunehmende Veröffentlichungen über die Thermore-gulation werfen die Frage auf, bei welchen diagnosti-schen Erwägungen sie vorteilhaft eingesetzt werdenkann. Man soll nicht versuchen, in standardmäßig be-währte Diagnoseverfahren einzugreifen. So wird zumBeispiel eine Herzrhythmusstörung im EKG fixiert.Stellt sich aber die Frage nach der Kausalität dieserErkrankung, so kann die IR oft Aufschluß geben. DieThermoregulationsdiagnostik ragt in viele Bereichehinein. Die Wärmeregulation ist eine primäre Grund-funktion des Organismus und läßt die Auswirkungenvon Krankheiten meßbar werden.

In der Literatur wird immer häufiger auf die grundsätz-liche Bedeutung des Darmes für die Gesundheit hin-gewiesen (9). In unseren Regionen werden in zuneh-mendem Maße funktionelle Störungen des Darmesbeobachtet, die zu faßbaren pathologischen Substra-ten und deren Auswirkung auf den Organismus füh-ren. Ursache sind vielfach die Hetze der Zeit, die keineRücksicht nimmt auf physiologische Nahrungsauf-nahme im Tagesrhythmus. Die Nahrungsmittel selbstoft denaturiert, tragen in Verbindung mit den Genuß-giften das Ihrige dazu bei. Beachtet man die Füllungdes Darmes, den individuell verschiedenen Verlaufund die Länge des Intestinums, so erhebt sich die Fra-ge, welche Hautareale hier zu messen sind. Wie kön-nen die einzelnen Organe des Bauchraumes vonein-ander getrennt werden? Wann ist es sinnvoll, eineThermoregulation durchzuführen?

Die zugeführte Nahrung wird letztlich zu einem was-serlöslichen Brei verdaut, der Molekulargröße hat.Diese Nährstoffmoleküle gelangen auf dem Weg derDiffusion in die Darmkapillaren. Hier greifen bereitsMediatoren an, die die IR beeinflussen. Daher solltedie Messung grundsätzlich morgens nüchtern erfol-gen.Die Frage Eubiose oder Dysbiose kann mit der Labo-ratoriumsdiagnostik zeitsparend und kostengünstiggeklärt werden. Hier seien besonders der Nachweisdes Indikans und seiner Abbauprodukte, Urobilino-gen, pH-Bestimmung, die Registrierung der Säureflutnach Sanders und als erweiterte Diagnostik Blutnach-weis, Chymotrypsin-Probe erwähnt.

Die IR sollte vornehmlich bei ungeklärten Schmerz-syndromen, zur Aufspürung eines M. Crohn, einer Ko-litis und bei Verdacht auf Neoplasie eingesetzt wer-den.

Hier erfüllt sie eine wesentliche Aufgabe als kompli-mentäre Untersuchung, die hinweisend auf das weite-re diagnostische Vorgehen ist. Ich sah zum Beispielein Ösophagus-Karzinom, das röntgenologisch unauf-fällige Befunde in der Speiseröhre zeigte und erst en-doskopisch den thermographischen Verdacht bestä-tigt.

Fall 1 (Abb. 1)

Die 37j. Frau, an einer allergischen Disposition lei-dend, klagt über Druck- und Völlegefühl, Blähungen,Neigung zu Diarrhöen unabhängig von der Mahlzeit,Schmerzen unter dem linken Rippenbogen.Indikation zur IR war der Schmerz. Klinisch: Der Leibüberragt im Liegen das Thoraxniveau infolge des star-ken Meteorismus. Es werden vermehrt gurrendeDarmgeräusche registriert, Schmerzäußerung bei Pal-pation im linken Oberbauch. Serologisch unauffällig,pH im Nachturin 5, Indikanausscheidung deutlich ge-steigert. IR Vorschaltdiagnostik zur Aussage, ob derUntersuchungsgang möglich ist (3): Meßflächen überStirn und Nasenwurzel unauffällig, über den Schläfenparadoxer Temperaturanstieg, Schilddrüse normalreagierend, Finger links stärkere Abkühlung, Längs-achse (Meßareale Thorax und Oberbauch) der Bezugs-achse genähert bei treppenförmigem Anstieg derTemperatur im Oberbauch, über beiden Ellenbeugen(Querachse) überschließende Regulation rechts. Hin-weisende Meßbezirke über der Wirbelsäule zunächstelastisch, über dem Os sacrum unelastisch regulie-rend, Dorsalsegmente normal abkühlend und bis zumSegment D 12, fast gradlinig, ventrale Meßbezirkelinks im Oberbauch der Bezugsachse genähert.

Auswertung:Entsprechend dem Befund der Querachse ist einlinksseitig gelegener pathologischer Prozeß anzuneh-men (2). Der gestreckte Verlauf in den Dorsalsegmen-ten, die dem Bauchraum zugeordnet sind, unterstütztden Hinweis. Alarmierend ist die unelastische Rege-lung über dem Os sacrum, die eine weitere diagnosti-sche Klärung verlangt. Der Temperaturanstieg überden Schläfen ist hier Ausdruck einer ängstlichen Re-aktion, die zur psychischen Alteration führt.Der endoskopische Befund war unauffällig.

Diagnose:Ausgeprägte Dysbiose des Darmes mit Verdacht aufNahrungsmittelallergie. Funktionelle Störungen undDarmspasmen.Nach entsprechender Behandlung mit Stoffwechsel-entlastung und Symbioselenkung wurde die Frau be-schwerdefrei.

Fall 2 (Abb. 2)

Die 64j. Frau klagt über Blutbeimengungen im Stuhl,die in den letzten Wochen aufgetreten sind. Befund:20% übergewichtige Frau. Der Leib ist stark gebläht,palpatorisch unauffällig. Rektal eben zu erreichenderpolypenartig fixierter Tumor, stark blutend.

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Elsen, Thermoregulationsdiagnostik Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Abb. 1 Abb. 2

Legende:

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Ob Bauch (zwischen Nabel und Proc. xyphoides)Eb EllenbeugeD Dorsalsegmente neben WirbelsäuleL LumbaisegmenteTh ventral

Die stärker gezeichnete Linie zeichnet die Temperatur nachAbkühlung im 2. Meßgang auf.

Serologisch normale Befunde, Blutprobe im Stuhlstark positiv.IR Vorschaltdiagnostik: Regulation über der Stirn nor-mal, Meßareal der Nasenwurzel stärker abkühlend.Schläfenregion paradoxer Temperaturanstieg, Schild-drüsen hypotherm, atypisch starke Abkühlung überden Fingern, Längsachse unauffällig, Querachse un-elastische Regelung, links wärmer als rechts.Hinweisdiagnostik Wirbelsäule: Über der Lendenwir-belsäule paradoxe Regelung, über dem Os sacrumTemperaturstarre, Dorsalsegmente teils überschlie-ßende Abkühlung, ventral wegen starker Hautüberlap-pungen Messung nicht möglich.

Auswertung:Die stärkere Abkühlung der Nasenwurzel weist aufKreislaufstörungen hin, die Temperatursenkung überder Schilddrüse wird bei Hypothyreosen beobachtet.Der paradoxe Temperaturanstieg über den Schläfenkann Ausdruck einer zerebralen Vasolabilität sein.

Der atypisch starke Temperaturabfall über den Fin-gern spricht für einen fortgeschrittenen Krankheits-prozeß.Die alarmierende unelastische Regelung der Quer-achse bezieht sich auf einen linksseitig gelegenenpathologischen Prozeß. Paradoxer Temperaturan-stieg über der Lendenwirbelsäule bzw. Temperatur-starre über dem Os sacrum weisen auf einen demSegment zugeordneten Enzündungszustand hin. Der-artige Befunde sind fast typisch für eine Neoplasie.Fast ausnahmslos werden sie beim Rektum-, beimProstata-Karzinom und bei malignen Genitalerkran-kungen der Frau beobachtet.Wenn keine Kreislaufstörungen vorliegen, so sind dieTemperaturwerte in Höhe der Bezugsachse oder über-ragen sie. Bei Kreislaufstörungen wird die starre Re-gulation im hypothermen Bereich sichtbar.

Diagnose:Rektum-Karzinom.

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Elsen, Thermoregulationsdiagnostik Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Literatur1. Breithaupt, H.: Fieber durch Arzneimittel. Erschienen in:

Arzneiverordnung in der Praxis, Seite 66-68 (6/83).2. Elsen, H.: Die Infrarot-Regulationsthermographie. Selbst-

verlag 1980.3. Elsen, H. und A. Hippchen: Einige Grundsätze der Infra-

rot-Regulationsthermographie. Phys. Med. und Reh., Heft5, Seite 263-266 (1983).

4. Elsen, H.: Die Infrarot-Regulationsthermographie. Zeit-schrift für Allgemeinmedizin 58, 26-31 (1982).

5. Engel, J. M.: Thermische Differentialdiagnostik bei Er-krankungen des Bewegungsapparates. Erfahrungshk.10/83, 648-657.

6. Hippchen, A. und L. Priebe: Theoretische und methodi-sche Grundlagen der Thermoregulationsdiagnostik. Ärz-tezeitschrift für Naturheilverfahren 12/81.

7. Kellner, G.: Thermoregulation, Physiologie und Patholo-gie. Phys. Med. und Reh., Heft 2 (1978).

8. Rost, A.: Thermographie und Thermoregulationsdiagno-stik. Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH,Uelzen (1980).

9. Rost, A.: Der Darm als Störfeld in der thermischen Diagno-stik. Erfahrungshk. 12/83, 855-857.

Anschrift des Verfassers:Dr. med. H. G. Elsen, Brockmüllerstraße 11a, D-5170 Jülich.

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A. Haug Das Dresdener Experiment — politisch betrachtet

ZusammenfassungIn Ergänzung zum Beitrag von H. Krauß „Der or-ganisierte Dialog zwischen ,Naturheilkundeund Schulmedizin' in Dresden" im Märzheft die-ser Zeitschrift werden die politisch-zeitge-schichtlichen Hintergründe für das Zustande-kommen wie auch den Zusammenbruch der Ge-meinschaftsarbeit am damaligen „Rudolf-Heß-Krankenhaus" dargestellt.

SummaryAs completion of the contribution by H. Kraußentitled "The organized dialogue between biolo-gical medicine and classical medicine in Dres-den" which appeared in the Maren issue of thisJournal the political and temporary-historicalbackground of the possibility for organizing theJoint work to take place at the thert "Rudolf-Heß-Hospital"as well as the failure of such Jointwork is presented.

In intimer Kenntnis der damaligen Verhältnisse undals beteiligter Zeitzeuge hat H. Krauß einen auf-schlußreichen Bericht über den Dialog zwischen Na-turheilkunde und Schulmedizin ab 1934 am Johann-städter Krankenhaus in Dresden gegeben. Die Bedeu-tung dieses Versuchs als noch heute interessantesLehrbeispiel für die Integration der Naturheilverfah-ren in die Gesamtmedizin wird zurecht herausgestri-chen. Leider fehlt jedoch jeglicher Hinweis auf denpolitisch-zeitgeschichtlichen Hintergrund, der sowohlfür das Zustandekommen wie auch für den Zusam-menbruch des Dresdener Experiments entscheidendwar. Ich habe diesen Zusammenhang an anderer Stel-le dargestellt (1) und will mich daher auf einige An-merkungen beschränken.

Schon die Umbenennung des Johannstädter Kranken-hauses (1200 Betten) in „Rudolf-Heß-Krankenhaus"1934 deutet einen politischen Hintergrund an. Es wardas erste und einzige Mal, daß ein Krankenhaus nachdem „Stellvertreter des Führers" benannt wurde. Diesmit der bekannten Vorliebe von Heß für außerschuli-sche Heilmethoden zu erklären, ist freilich nur ein Teilder Wahrheit.Ermöglicht wurde die Gemeinschaftsarbeit in Dres-den durch die Initiative des Reichsärzteführers Dr.Gerhard Wagner, der als „Vertrauensmann der

NSDAP für alle Fragen der Volksgesundheit" die Zen-tralfigur nationalsozialistischer Gesundheitspolitikbis zu seinem Tod 1939 war. (Wagner war u.a. wesent-lich an den Nürnberger Rassegesetzen beteiligt.) Erpropagierte explizit die „Synthese von Schulmedizinund Naturheilkunde". Auch diesen Zusammenhanghabe ich andernorts dargestellt (2). Es ging Wagnerdabei nicht um eine Ganzheitsmedizin „an sich", son-dern um politische Ziele, wie im folgenden deutlichwird.Die Notwendigkeit der Gemeinschaftsarbeit vonSchulmedizin und Naturheilkunde begründete Wag-ner in seiner Einweihungsrede des „Rudolf-Heß-Kran-kenhauses" als „ärztliche Forschungsanstalt für na-türliche Heilweise" 1934 mit dem Hinweis auf die „be-dauerliche Entfremdung zwischen Arzt und Volk".

„Eine nicht unerhebliche Zahl deutscher Volksgenos-sen brachte . . . " — so Wagner — „dem nicht-appro-bierten Heilbehandler und seinen Methoden größeresVertrauen entgegen als dem deutschen Arzt mit sei-nem nur schulmedizinischen Wissen."

Bei der Ermöglichung der Gemeinschaftsarbeit ginges also wesentlich um eine Vertrauenswerbung desRegimes gegenüber der damaligen Natur- und Volks-heilbewegung mit ihren schätzungsweise 6 bis 10 Mil-lionen Anhängern in Deutschland. Natürlich sollteauch den Heilpraktikern das Wasser abgegraben wer-den, die von der vielzitierten Vertrauenskrise gegen-über der Schulmedizin erheblich profitierten. Wagnersagte in Dresden in alier Deutlichkeit, worum es ihmging:

„Wenn der Arzt auf dem für den nationalsozialisti-schen Staat so wichtigen Gebiete der Volksgesund-heit, der Erbgesundheitspflege und RassenhygieneFührer sein soll und will, so ist die unbedingte Voraus-setzung dafür, daß das Volk und der einzelne Volksge-nosse wieder volles Vertrauen zu ihm haben .. ."

Dies alles sind Zitate Wagners aus seiner Rede zur Er-öffnung des Dialogs zwischen Naturheilkunde undSchulmedizin in Dresden, nachzulesen im DeutschenArzteblatt 1934. Sie verdeutlichen den politisch-ideologischen Hindergrund für die staatliche Förde-rung dieses Projektes.Warum diese Zusammenhänge in den zahlreichen Pu-blikationen über die Dresdener Gemeinschaftsarbeit(insbesondere in den fünfziger Jahren haben sich A.Brauchte, L R. Grote sowie einige ihrer Mitarbeiter inZeitschriftenaufsätzen wiederholt mit den Ergebnis-sen des „Dresdener Experiments" beschäftigt) bisheute weitgehend unerwähnt blieben, erscheint mirunverständlich. Ist es die Angst, daß durch die Be-schäftigung mit der „braunen Vergangenheit" ein Ma-

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Haug, Dresdener Experiment Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87, 28 Jahrg

kel auf die Naturheilbewegung fallen konnte9 DasSprache nicht nur für eine geschichtslose Einstellung,sondern auch für mangelhaftes Selbstbewußtsein un-serer Bewegung Der Blick in die Geschichte zeigtQualität, Kontinuität und Probleme der Naturheilbe-wegung und kann daher nach meiner Überzeugungnur von Nutzen sein'Die klinische Zusammenarbeit von Naturheilkundeund Schulmedizin in Dresden, die aus ihr entstande-nen Publikationen und die dort durchgeführten ärztli-chen Fortbildungskurse über „Naturheilkunde imRahmen der Gesamtmedizin" hatten zweifellos einenicht zu unterschätzende Bedeutung für die Bewußt-seinsbildung vieler Arzte der damaligen Zeit Immerdeutlicher wurde aber auch, daß das Dresdener Modell nicht Ausdruck einer neuen Haltung der Ärzte-schaft insgesamt der Naturheilkunde gegenüber war,sondern „von oben", von der Partei etabliert wordenwar Sogar der Chefarzt der chirugischen Klinik amRudolf Heß Krankenhaus Jensen konstatierte 1937„Anfeindung, Verleumdung und Nichtverstehenwol-len" Beispielhaft dafür ist, daß Sauerbruch einen Vortrag Alfred Brauchles vor der 94 Versammlung derGesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1936verhinderte, obwohl die Versammlung auf InitiativeWagners zur Unterstützung der „Synthesebestrebun-gen" eigens nach Dresden einberufen worden warNach anfänglichem Stillhalten ging die Schulmedizinalso offener zum Boykott der Gemeinschaftsarbeitüber, und dies — mit dem Ruckenwind zunehmendernaturwissenschaftlich-technischer Orientierung derWissenschaft im Rahmen der nationalsozialistischenKnegsvorbereitungspolitik — letztlich mit Erfolg

So verdichtet sich der Eindruck, daß die „Synthese"von Schulmedizin und Naturheilkunde seitens staatli-cher Stellen letztlich nichts anderes war als einideologisch-propagandistisches Manöver zur Verein-nahmung der Naturheilbewegung Daneben mochteman sich auch einen gewissen Spareffekt von denarzneilosen Naturheilverfahren versprochen haben(H Krauß nennt hier interessante Beispiele)Mit Kriegsbeginn jedenfalls stagnierte das DresdenerProjekt Brauchte erhielt zwar Gelegenheit, sich inBerlin zu habilitieren 1943 erhielt er dort eine Profes-sur angetragen, gleichzeitig wurde aber seine Klinikfür Naturheilkunde in Dresden aufgelost und der Me-dizinischen Klinik Grotes angegliedert So fand dasDresdener Experiment noch vor Kriegsende ein unre-spektierhches Ende.

Die genannten Tatsachen mögen verdeutlichen, daßwir bei allem Engagement für unsere arztlichen Über-zeugungen und für die Sache der Naturheilkunde diepolitischen Hintergrunde unseres Tuns nicht außeracht lassen können

Literatur1 Haug, A Das Rudolf Heß Krankenhaus in Dresden In F

Kudlien (Hrsg ) Arzte im Nationalsozialismus Kiepenheuer & Witsch, Köln 1985, S 138 145

2 Haug, A Die Reichsarbeitsgemeinschaft für eine NeueDeutsche Heilkunde (1935/36) (= Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, HrsgR WinauundH Muller Dietz Heft 50), Matthiesen VerlagHusum 1985

Weitere Literatur beim Verfasser

Anschrift des VerfassersDr med A Haug Lübecker Straße 21, D 2800 Bremen 1

H. Krauß Ad „Der organisierte Dialog zwischen ,Naturheilkunde und Schulmedizin'in Dresden"

Sie haben ganz recht, daß es nicht meine Absicht war,mich auf zeitgeschichtliche Hintergrunde einzulas-sen Ich sehe in einer aufgeschlossenen und zugleichkritischen Begegnung der beiden Richtungen in derMedizin eine nach wie vor aktuelle Aufgabe, die in Erinnerung gebracht werden sollte Dies war nicht zuletzt der Grund, sich auf das thematisch Wesentlichezu beschrankenIch sehe, wie schwer es für diejenigen ist, die nicht„dabei waren", sich ein Bild von der Wirklichkeit despraktischen Alltags zu machen, die nicht selten von

deklamatorischen Äußerungen politischer Funktiona-re abwichGestatten Sie mir in knappen Worten nur wenige Hmweise Die Gegnerschaft zwischen „Schulmedizin"und den naturnahen Heilweisen ist ja eine medizinge-schichtliche Erscheinung, die sich fast bis auf dieSchulen von Kos und Knidos zuruckverfolgen laßt Siewar vor 1930 nicht anders als danach Und heute9

Ich habe in der zur Frage stehenden Generation derArzte für Naturheilverfahren mehr solche kennengelernt, die „links" als solche, die „rechts" oder „extrem

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Krauß, Naturheilkunde und Schulmedizin Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

rechts" eingruppiert wurden. Diesbezüglich zu denWortführern des Dialogs: L. ff. Grote war Rotarier,A. Brauchte ein typischer Badenser Liberaler und de-klarierter Pazifist, der wegen seiner Einstellung nichtunerhebliche Schwierigkeiten hatte.Übrigens: R. Hess hat „sein" Krankenhaus nie gese-hen, geschweige denn Einfluß darauf genommen.Grote hat, dem Sinn nach, einmal gesagt: Ich fühlemich durch die Namensgebung des Krankenhauses,in dem ich meine Aufgabe erfüllte, nicht mehr bela-stet, als wenn ich in einer Hermann-Goring-Straße ge-wohnt hätte.Gestatten Sie mir folgendes Gedankenspiel: EineAkademie für Naturheilverfahren würde mit der glei-chen Aufgabenstellung einen interdisziplinären Dia-log zu führen sowohl in der Bundesrepublik und in der

DDR gegründet. Die unterschiedlichen gesellschafts-politischen Strukturen beider Staaten hätten sichergewisse Auswirkungen auf die Organisation und dieBespiegelung der Einrichtung durch Medien und poli-tische Instanzen. Müßte dies die eigentliche Aufgabeund die praktische Arbeit in den Einrichtungen ent-scheidend beeinflussen?Zur Beendigung des Dialogs: Der „totale Krieg"brachte die Einberufung vieler Arzte zum Militär-dienst, so daß sich die Aufgabe des Klinikums immermehr auf eine Art Notversorgung der Kranken be-schränken mußte. Durch Einbeziehung zusätzlicherHilfskrankenhäuser erhöhten sich die aktuellen klini-schen Aufgaben, so daß z. B. Grote gegen Ende desKrieges an 1300 interne klinische Betten zu versorgenhatte.

H. Krauß

bei Meteorismus

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IndikationenPädiatrie Blariungserscheinungen beim Säugling und Kleink 1 spastische Obstipation Sauglmgstiyspepsie alimentareStörungen bei der Ablaktation und anderen Kost UmstellungenErwachsene Meteorismus Roemheld Garungs und Fäulnisdyspepsie unterstutzend bei der Behandlung von Leber undGalle Erkrankungen Verdauungsinsuffizienz als Folgeverminderter Fermentproduktion Zur Sonographie undRontgenvorbereitungDosierungSäuglinge 5 10Tropfen pro Flasche In besonders hartnackigenFallen ist es ratsam schon vorder Mahlzeit 5 Tropfen oder mehrCarminativum Hettench in einem Teelöffel Flaschennahrungzu geben Bei spastischer Obstipation anfangs bis zu 10 TropfenKinder 15 20 Tropfen Erwachsene 30 Tropfen 3 mal täglich inFlüssigkeit wahrend des EssensHandelsformenPackungen mit 30 ml DM 7 00 1OO ml DM 19 90 und200 ml DM 35 00

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Aus dem Deutschen Zentrum für Frischzellentherapie GmbHSanatorium Block, Lenggries (Chefarzt Dr. Siegfried Block)

H. Neubert Niehans'sche Zelltherapie auf dem wissenschaftlichen Prüfstand

Zusammenfassung1957 und 1976 gab der Wissenschaftliche Beiratder Bundesärztekammer gegen die Zelltherapiegerichtete Stellungnahmen ab.Ungeprüft wurden damals Untersuchungsergeb-nisse über die Zelltherapie von der Arbeitsgrup-pe „Kanzow" der Medizinischen Universitätskli-nik Köln übernommen.Eine sorgfältige Analyse dieser Studien ergabjedoch, daß damals anerkannt wissenschaftli-che Prüf regeln außer acht blieben und die Ver-suchsmethodiken gravierende Mängel an Exakt-heit, Gründlichkeit und Sorgfalt aufwiesen.Nachprüfbarkeit und Nachvollziehbarkeit dieserVersuche sind dadurch ausgeschlossen.Die Untersuchungen der Kanzowschen Arbeits-gruppe können daher nicht als wissenschaftli-cher Beitrag zur Zelltherapie angesehen werden.Folgerichtig müßte sich der WissenschaftlicheBeirat der Bundesärztekammer bei einer erneu-ten Überprüfung von diesem Falschkonzepttrennen.

Dem neuen Arbeitskreis, der einberufen wird,sollten auch erfahrene Zelltherapeuten aus derPraxis dieses Behandlungsverfahrens angehö-ren.Nur eine ausgewogene personelle Besetzungdes Diskussionsforums führt zur Wahrheitsfin-dung über die Zelltherapie, die verbindlich nachaußen zu vertreten ist.

SummaryIn 1957 and 1976 the Board of Scientific Advi-sers of the Federal Board of Physicians sub-mitted an opinion against the cell therapy.Results of an investigation on the cell therapyobtained by the group "Kanzow" at the CologneUniversity Hospital for Internal Medicine werethen utilized without being checked.However, a careful analysis of this study reveal-ed that approved scientific rules of control hadbeen disregarded and that the experimentalmethods showed severe deficiencies with re-gard to accuracy, thoroughness and careful-ness. It is therefore impossible to check and torepeat these experiments.Therefore, the investigations of the Kanzowgroup cannot be considered to represent ascientific contribution to the cell therapy.In a review the Board of Scientific Advisersshould consistently reject this wrong concept.

The new group which will be convened shouldalso include experienced cell therapeutistspractising this procedure of treatment. Only abalanced panel for the discussion will make itpossible to find the truth about the cell therapywhich has bindingly to be recommended publicly.

Der Direktor der Medizinischen Poliklinik der Universi-tät Köln Prof. Dr. H, Schulten hielt im August 1957 zurEröffnung des Internationalen Lehrganges für prakti-sche Medizin in Meran den Festvortrag und hatte dasThema gewählt: „Wissenschaft als Gewissen des Arz-tes — dargestellt am Beispiel der Zellulartherapie".Schulten sagte in diesem Vortrag, daß er vor „beinahe2 Jahren beschloß, die Frage der therapeutischenWirksamkeit der Zellulartherapie wissenschaftlichanzugehen."Mit dieser Aufgabe wurden „Herr Kanzow" und einigeandere Mitarbeiter seiner Klinik betraut.Im Bewußtsein der Wahrheitssuche verbunden mitdem Vertrauen auf eine gewissenhafte Bearbeitungdieses Auftrages gab Schulten bei diesem Anlaß dieeinzelnen Untersuchungsergebnisse seiner Mitarbei-ter über die damals noch sogenannte „Zellularthera-pie" bekannt und stellte abschließend fest:

„Wissenschaftlicher Stand" der Zellulartherapie

„Es konnte keinerlei Anhalt dafür gefunden werden,daß unter den beschriebenen Versuchsbedingungenbei den genannten Krankheiten die Zellulartherapieeinen praktisch verwertbaren pragmatischen Einflußbesitzt. Die naheliegende Folgerung, daß sie über-haupt wertlos ist, muß ich der eigenen Urteilsfähig-keit und Kritik des Lesers überlassen."Diese Meinungsäußerung von Schulten sowie die ver-schiedenen Stellungnahmen der Arbeitsgruppe umKanzow galten für die Zukunft als unangreifbare Leit-linien für die Beurteilung der Zelltherapie.Vertreter und Anhänger der Zelltherapie begnügtensich damals mit allgemeinen, meist verbalen Gegen-darstellungen. Besser wäre gewesen, so frühzeitigwie möglich, diese mit wissenschaftlichem Prädikatnominierten Untersuchungsresultate wirklich unterdie wissenschaftliche Lupe zu nehmen und nach allenRichtungen sorgfältig zu analysieren.

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Neubert, Zelltherapie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Daß dies nicht geschah, war ein unverzeihliches Ver-säumnis, welches sich bis in die Neuzeit sehr nachtei-lig für die gesamte Zelltherapie auswirken sollte.Gegner dieser neuzeitigen Behandlungsmethode imärztlichen Lager, sowie tendenziös ausgerichtete Me-dizinjournalisten, auch entsprechend eingestellteVertreter anderer Fachgruppen wie Juristen, Natur-wissenschaftler, Pharmakologen, selbst eine Blut-gruppenserologin war dabei, übernahmen ungeprüftdie Kanzowschen Thesen.Sie verkündeten sie, verstärkt durch unsachliche, zumTeil polemische Kommentare, bei jeder sich bieten-den Gelegenheit.Ohne jegliche eigene Erfahrungen stellten sich einigedieser Personen allein mit dem Wissen geleseneroder gehörter Negativaussagen sogar als offizielleGutachter und Experten in Fragen Zelltherapie vor.Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekam-mer gab 1957 und 1976, überwiegend auf der Grundla-ge der Kanzowschen Aussagen, analoge Stellungnah-men zur Zelltherapie ab.

Öffentliche Dienststellen, Arzneimittelkommissionen,soziale und private Krankenkassen, KassenärztlicheVereinigungen sowie Arztverbände aller schulmedizini-schen Fachsparten beriefen sich auf diese „wissen-schaftliche" Negativetikettierung der Zelltherapie.Die für die Zelltherapie nachteiligen Folgen waren si-cherlich im wesentlichen unterblieben, hätte man denSchulten-Kanzowschen Dokumenten von vornhereindie wissenschaftliche Basis entzogen.Intensive Proteste mit Androhung rechtlicher Schrittedurch Prof. Kanzow wegen unserer geäußerten Zwei-fel an der Wissenschaftlichkeit seiner zelltherapeuti-schen Arbeiten sahen wir als zwingenden Anlaß, nun-mehr auch den untrüglichen Beweis für unsere Bewer-tung anzutreten.Seine im Literaturverzeichnis angegebenen Arbeitenwurden eingehend geprüft und nach den Gesichts-punkten anerkannt wissenschaftlicher Prüfregelndurchleuchtet.Das Ergebnis hat Prof. Kanzow mit Bericht vom 11. Ju-ni 1980 zugestellt erhalten.Es soll hier auszugsweise, zum Teil ergänzt, wieder-gegeben werden.

Ergebnisse des Kanzowschen Berichtes

1. Die Zelltherapie ist eine biologische Behandlungs-methode und bei richtiger Anwendung Ganzheits-und Organtherapie zugleich.Ein weitreichender Erfolg dieses Behandlungsver-fahrens wird nur durch individuelle Aufstellung undpraktische Anwendung eines gut ausgewogenenZellprogrammes erzielt.Neben allgemein regenerierend wirksamen Zellen,müssen zusätzlich organspezifische Zellsubstan-

zen — je nach der gesundheitlichen Schädigungs-situation und der vorhandenen Schmerz- und Stö-rungssymptomatik — eingesetzt werden.Diese grundlegenden Erkenntnisse, deren Beach-tung allein positive Behandlungseffekte der Zellim-plantationen bringen, haben bei den KanzowschenBehandlungsversuchen keine Beachtung gefun-den.Bei „primär chronischem Gelenkrheumatismus"wurden lediglich Plazenta und NNR-Zellen einge-setzt.Beide Zellarten sind allgemeinwirksame Substan-zen und reichen für die Therapie dieser Erkrankungnicht aus.Es muß auch ausgeschlossen sein, daß bei rheu-matischen Erkrankungen ein aktiver Krankheits-schub vorliegt. Das geht aus den Berichten nichthervor.Bei Koronar- und Zerebralsklerose wurden Plazen-tazellen, seltener auch Testiszellen verwandt. Letz-tere hoffentlich nicht bei Frauen, denn Aufgliede-rungen der Patienten nach Geschlecht fehlen.Fettstoffwechselstörungen und klimakterische Be-schwerden sind allein durch Plazenta nicht zu be-einflussen.In gleicher Weise sind auch sonst Patiententestun-gen mit überwiegend allgemeinwirksamen Zellsub-stanzen durchgeführt worden.

2. Die Fallzahlen der einzelnen Versuchsgruppen wa-ren zu klein, und die Relationen Zellpräparat/Pla-zebo differierten sehr — z. B. Arthrosen 18/12,Koronar- und Zerebralsklerose 30/20, periphereDurchblutungsstörungen 24/18, Lungenemphysem9/6, klimakterische Störungen 4/5, Adipositas 5/4,Nephrose lediglich 5 und Diabetes 4 kasuistischeBeiträge.

3. Mehrere Arbeiten enthalten unklare Schilderungenüber die angewandten Methodiken:„... Die Patienten erhielten immer Plazenta-Zellen,häufig in Kombination mit Herz- und seltener auchmit Testiszellen ..."„...wurde Plazenta allein oder gemeinsam mitHerzzellen injiziert ..."„...zunächst Plazebo-Injektionen und dann erstZellen ..."„...gaben wir meist Plazenta, manchmal mit Herz,Knochenmark oder Leber gemeinsam ..."„...oft erst eine Plazebo — dann eine Zellinjektion

,,... die Therapieprüfung wurde im einfachen, in ge-ringer Zahl auch im doppelten Blindversuch durch-geführt ..."„...Viele Patienten erhielten erst ein Plazebo undals zweite Injektion einige Wochen später Trocken-zellen oder umgekehrt..."

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KopfherdeDiagnostik und Therapie mittels Elektroaku-punktur und Medikamententestung.

von Dr. med. R. Voll

2. unveränderte Auflage. 296 Seiten, Umschlagmit Alkorfoliierung, gebunden, DM 120,—

Der Autor hat seine Erfahrungen mit dem Kopf-herdgeschehen in Diagnostik und Therapie mittelsder Elektroakupunktur in diesem Buch niederge-legt. Beschrieben sind alle Arten der Kopfherde,odontogene, tonsillogene, otogene und sinusida-le, femer die Möglichkeiten der medikamentösenund chirurgischen Therapie, die Vor-und Nachbe-handlung des chirurgischen Eingriffes, die nichtnur eine schnelle komplikationslose Heilung be-wirken, sondern auch das Rezidiv verhindern hel-fen.

Frühdiagnose und Frühtherapie durch Elektroaku-punktur können in vielen Fällen zunächst auf län-gere Zeit das Akutwerden eines Herdes verhin-dern, womit eine Kompromißtherapie auf Zeit, diemeßbar kontrolliert werden kann, ermöglicht wird,was insbesondere in der zahnärztlichen Behand-lung von Bedeutung ist.

Der Autor gibt in seinem Buch zunächst einenÜberblick über das wichtigste Herdgeschehen inden verschiedenen Lebensaltern. Der lymphoge-nen Fernwirkung der Kopfherde wird ein großesKapitel gewidmet.

Die Ursachen der Mißerfolge bei der odontogenenHerdtherapie sind in einem ausführlichen Kapitelzusammengestellt. Arbeitsanleitungen für die Dif-ferentialdiagnostik und Therapie des Kopfherdge-schehens ohne und mit Medikament, mit prakti-schen Beispielen, geben dem interessierten Arztdie Möglichkeit, die Elektroakupunktur-Diagnostikfür das Herdgeschehen in seine Praxis einzu-bauen.

Im therapeutischen Teil wird die Indikation der No-soden und der erforderlichen Begleittherapie mithomöopathischen Medikamenten und mit den po-tenzierten Organpräparaten ausführlich aufge-führt. Zum Schluß sind in einem besonderen Kapi-tel die Beziehungen von Tonsillien und endokrinenDrüsen auf die Kieferentwicklung im Kleinkindaltererstmalig dargestellt.

Im Anhang dieses Buches werden die Arbeitenvon Thomsen, der mit dem Bakteriologen Loden-kämper bakteriologische Ergebnisse bei derZahnuntersuchung klinisch gesunder Zähne erar-beiten konnte, veröffentlicht.

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518 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87, 28 Jahrg Neubert, Zelltherapie

„ Mit wenigen Ausnahmen wurden unsere Patienten ambulant behandelt„ viele Patienten erhielten zunächst das Plazebound Wochen spater die Zellen "Unsere Bewertung ist in V und in der Endbeurtei-lung enthalten

4 Einige Satze in den verschiedenen Arbeiten sindsehr aufschlußreich Sie stellen namhch eine End-beurteilung der verschiedenen Versuchsergebnis-se im voraus in Frage„ Der Nutzen der Therapie ist demnach an Einzel-beobachtungen schwerlich zu beweisen, noch zuwiderlegen„ Die Zahl der behandelten Arthrosen ist nichtgroß genug, um ein sicheres Urteil abzugeben . '„ Aus den wenigen Beobachtungen laßt sich naturlich kein endgültiges Urteil bilden 'Trotz dieser einschränkenden Anmerkungen wirdabschließend die gesicherte Negativbeurteilungder Zelltherapie verkündet

5 Kanzow spricht allerdings die Zelltherapie von demVorwurf der Gefährlichkeit frei, und zwar schreibter„ Bei den eigenen Versuchen wurden nach einmaiiger Zellgabe sehr schwere allergische Erschei-nungen niemals, leichtere in Form von Schwellung,Rötung und Jucken an der Injektionsstelle bei 10%der Patienten beobachtetSchulten bestätigt das in seiner Rede wie folgt„ Wir selbst haben bei vorsichtiger Anwendungkeine ernsteren Zwischenfalle erlebt

6 In Schulten's Rede finden sich noch einige sehr positive Ausfuhrungen, die voll zu bejahen sind undbei jeder ärztlichen Beweisführung berücksichtigtwerden sollten

,, Es ist ganz unmöglich, alle Dinge auf ihre objektive Wirksamkeit zu überprüfen " und dannnoch„ Grundlage naturwissenschaftlicher Wahrheitsfmdung ist immer nur die Erfahrung "

Die ausgearbeiteten Kriterien der Kanzowscben Arbeiten, die ihre Wissenschafthchkeit in Frage stellen,fassen wir zusammen

I Organ- und mdikationsbezogene Zellsubstanzen,deren gezielter Einsatz bei Organschadigungenunerläßlich ist, um Behandlungserfolge zu erreichen, fanden bei den Versuchen keine Verwendüng

II Alle Statistiken enthalten keinen Hinweis, ob diezu Versuchsreihen ausgewählten Patientengruppen ausreichend homogen waren, d h sich altersmaßig, genetisch, dispositionell, krankheitsanamnestisch und befundmaßig nicht wesentlich un-

terscheiden Angaben über zusätzliche Einnahmevon Medikamenten, evtl auch Genußmitteln ingrößeren Mengen, wie Alkohol und Nikotin, fehlendesgleichen

IM Die Prufzahlen waren allgemein zu klein, beweg-ten sich zum Teil nur in kasuistischen BereichenDie Patientengruppen im Verhältnis Medikament/Plazebo waren nicht ausreichend ausgewogenDie üblichen Voraussetzungen für eine Wertbeur-teilung der Zelltherapie sind mithin auch hiernicht erfüllt

IV Die Beobachtungen zur Beurteilung der Wirksamkeit zelltherapeutischer Maßnahmen waren in derRegel zu kurz angesetzt und entsprechen nichtden Erfahrungen der Praxis

V Die Ausfuhrungen über die Versuchsmethodikensind unbestimmt, unklar und unexakt Genauezahlenmäßige Abgrenzungen und zeitliche Fixierungen fehlen Nachprufbarkeit und Nachvollziehbarkeit dieser Versuche sind dadurch ausge-schlossen

VI In den Präambeln einiger Arbeiten wurden personlieh wertende — hier gegen die Zelltherapie ge-richtete — Entscheidungen bereits vorausgenommen und danach die Versuchsbeurteilung angefugt — wie nicht anders zu erwarten — im gleich-gerichteten Tenor

VII Die Autoren zweifelten selbst im voraus an derVerbindlichkeit eines endgültigen Urteils, wiesich aus den Aussagen Ziffer 4 ableiten laßt

VIII Viele allbekannte Fehlermoghchkeiten sind nichtbeachtet worden, wozu im statistisch mathematisehen Bereich die Verluste von Versuchspersonen zahlen

Stellungnahmen zu diesem .wissenschaftlichen' Prü-fungsbericht

Bei diesen damaligen Studien blieben anerkannt wis-senschaftliche Prufregeln außer acht Es liegen imGegenteil eine Menge methodischer und statistischerFehler vorDabei ist bei diesen Versuchsmethodiken der gravie-rende Mangel an Exaktheit, Gründlichkeit und Sorgfalt besonders hervorstechend, wie wir belegen konntenJedenfalls ergaben unsere Prüfungen, daß die Kanzowschen Untersuchungen nicht als wissenschaftlieher Beitrag zur Zelltherapie angesehen werden konnenSie ergeben höchstens, wie wissenschaftliche Prufungen nicht durchzufuhren sindDabei ist etwas enttauschend, daß der doch sehrhoch angesehene und qualifizierte Prof Dr H Schulten sich mit diesen unzureichenden Untersuchungsmethoden über die Zelltherapie zufrieden gab und siesogar in seinem Festvortrag anläßlich der Eröffnung

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Neubert, Zelltherapie

des Internationalen Lehrganges für praktische Medi-zin in Meran im August 1957 selbst bekanntgab. Erhätte besser Anweisungen geben sollen, daß dieseUntersuchungen wirklich nach anerkannten wissen-schaftlichen Regeln geführt wurden, die überprüfbarsind.Offenbar aber drängten Hochschulgremien und schul-medizinische Institutionen auf Vorlage von Untersu-chungsergebnissen für eine Auseinandersetzung mitder Zelltherapie. Man rechnete wohl auch damit, daßAussagen von der Universitätsebene als unangreifbarangesehen werden, wie es sjch dann auch in Wirklich-keit zeigte.Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Wissenschaft-lichen Beirat der Bundesärztekammer von dem Resul-tat unserer fachlichen Überprüfungen der Kanzow-schen Arbeiten in Kenntnis zu setzen. Denn in näch-ster Zeit soll eine erneute Stellungnahme über denwissenschaftlichen Stand der Zelltherapie erarbeitetwerden.Als folgerichtige Vorleistung müßte man sich vondem KanzowscUen Falschkonzept trennen.Dem Arbeitskreis, der berufen werden wird, solltenauch erfahrene Zelltherapeuten aus der Praxis derZelltherapie angehören.Nur eine ausgewogene personelle Besetzung des Dis-kussionsforums führt zur Wahrheitsfindung über dieZelltherapie, was wir alle besonders im Interesse un-serer Patienten sehr wünschen,

Literatur1. Ernst, l/l/., U, Kanzow u. H. Oettgen: Untersuchungen zur

Zelltherapie. Die Medizinische 227-229, 1958.2. Kanzow, U. u. R, Wallosek: Untersuchungen zur Zellular-

therapie. Die Medizinische 1335-1338, 1957.3. Kanzow, U.: Untersuchungen zur Zellulartherapie. Die Me-

dizinische 400-404, 1958.4. Kanzow, U. u. M. Kindler: Untersuchungen zur Zellularthe-

rapie. Die Medizinische 312-318, 1958.5. Kanzow, U.: Kritisches zur Zellulartherapie. Dtsch. med. J.

524-528, 1960.6. Schmid, F.: Zelltherapie — Protokoll einer Verfolgung.

Gesunde Medizin 2. Febr. 1977.7. Schmid, F.: Editorial „Experten". Cytobiologische Revue

Nr. 1,55-57, 1980.8. Schulten, H.: Wissenschaft als Gewissen des Arztes —

Dargestellt am Beispiel der Zellulartherapie. Die ärztlicheForschung 9, 378-385, 1957.

9. Stein, J.: Die Kontroverse um die Zelltherapie. Kongreßbe-richt des XI. wissenschaftlichen Kongresses der Gesell-schaft für Frischzellentherapie e. V. 1984.

Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates der Bun-desärztekammer zur sogenannten „Zelltherapie" DeutschesArzteblatt Heft 27 v. 1. Juli 1976 — 1819.Erwiderung der Gesellschaft für Frischzellentherapie e.V.auf die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates derBundesärztekammer zur sogenannten „Zelltherapie" (Eigen-bericht).

Anschrift des Verfassers:Dr. med. H. Neubert, Deutsches Zentrum für Frischzellen-Therapie GmbH, Sanatorium Block, D-8172 Lenggries.

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BasisinformationenDragees.Zusammensetzung:1 Dragee enthalt Cal-aumphosphorylcholin-

Hepasterilchlond 170,0 mg, Thiammnitrat 3,5 mg = 2,8 mg Vitamin Bl,Riboflavm (Vitamin B2) 1,0mg, Nicofinamid 9,0 mg, Pyridoxm-hydrochlond 2,5 mg — 2,1 mg Vitamin B6, Calaumpantothenat2,5 mg, DL-a-Tocopherolhydrogensucanat 4,5 mg = 3,7 mgVitamin E, Pankreatin NF XII 6fach 66,5 mg. Fei Taun dep sicc40,0 mg, Pepsin DAB 7 90,0 mg Anwendungsgebiete: Hepa-tosen wie Fettleber infolge Alkoholabusus, Fehlernahrung,Intoxikation und chronischen Infektionskrankheiten, chtonische Hepatitiden, Leberfunktionsstorungen mit Sekretions-msuffizienz von Magen, Gallenblase und Pankreas und damitverbundenen dyspeptischen Verdauungsstörungen mitMeteorismus, Flatuienz und Völlegefühl Zur Welterbehand-lung nach der Infusionstherapie mit Hepastenl-LosungenAnwendung und Dosierung: Soweit nicht anders vorordnet,dreimal täglich 2 Dragees unzerkaut zu oder nach den Mahl-zeiten mit etwas Flüssigkeit einnehmen Handelsformenund Preise {Stand 1 1 87AVPm MwSt) 30 Dragees DM13,22,Packung mit 100 Dragees DM 37,97

Injektions-Ampullen. Zusammensetzung:! Ampulle ent-halt in 5 ml wassriger Losung L-Arginin 362,0 mg, L-Äpfelsaure138,0 mg, Magnesium-L-hydrogen-aspartat4H2O 270,0 mg (=&0,75 mmol M g + + bzw 1,5 mval Mg+ + ) , Cyanocobalamin (Vita-min Bl2) 2,5 mg, Folsaure 0,7 mg Anwendungsgebiete:Chronische Hepatitiden, Hepatosen wie Fettleber infolge Alko-holabusus, Fehlernahrung, Intoxikation, chronische Infek-tionskrankheiten, Leberzirrhose Gegenanzeigen: SchwereNierenmsuffizienz, Reizleitungs- und Uberleitungsstorungendes Herzens Nebenwirkungen: Bradykardie, Uberleitungs-storungen, penphere Gefaßerweiferungen Wechselwir-kung mit anderen Mitteln: Bei gleichzeitiger Therapie mitSulfonamiden oder sulfonamidhaltigen Kombinationsprapa-raten kann die Wirkung der Sulfonamide durch den Folsaure-anteil des Präparates vermindert werden Handelsformenund Preise (Stand 1 1 87 AVP m MwSt) 5 Ampullen a 5 mlDM 20,31,100 Ampullen ä 5 ml DM23510

Kalma(R) Zusammensetzung: 1 TabletteKalma enthalt500mgL-TryptophanAnwendungsgebiete: Depres-sives Syndrom Schlafstörungen

Gegenanzeigen: Schwere Leberinsuffizienz, hepatischeEnzephalopathie, schwere Nierenerkrankungen und Nieren-insuffizienz, Caranoid-Syndrom Nebenwirkungen: Bishersind keine Nebenwirkungen bekannt Wechselwirkungen mitanderen Arzneimitteln Die Wirkung anderer Antidepressivawird durch Tryptophan verstärkt Dosierung: Zur Behandlungdepressiver Erscheinungen und zu deren Prophylaxe 3 x täg-lich 1 -2Tabletten genommen, bei Schlafstörungen 1-ZTablet-ten ca 20 - 30 Minuten vor dem Zubettgehen Hinweise Diedurch die Behandlung auftretende leichte Müdigkeit kann eineBeeinträchtigung beim Bedienen von Maschinen und beimFuhren von Kraftfahrzeugen zur Folge haben Handels-formen undPreiselStandl 1 87AVPm MwStl 20Tabletten =Nl DM 23,20, 50 Tabletten = N2 DM 53,47 100 Tabletten -N3 DM 100,88 Klinikpackungen

Magnetrans^forteZusammensetzung: 1 Kapsel enthalt Magnesiumoxid250 mg (6,2 mmol — 12,4 mval Mg++] Anwendungsgebiete:Magnesiummangel Wenn er Ursache für Störungen derMus-keitatigkeit (Neuromuskulare Störungen, Wadenkrampfe) istGegenanzeigen: Bei schweren Nierenfunktionsstorungenund bei Zusammenbruch des Reizleitungssystems im Herzen(AV-Block) soll das Arzneimittel nicht angewendet werdenGegebenenfalls sollte geprüft werden, ob sich aus dem Elek-trolytstatus eine Gegenanzeige ergibt Nebenwirkungen:Bei hoher Dosierung kann es zu weichen Stuhlen kommen, dieledoch unbedenklich sind Bei hochdosierfer und langerandauernder Einnahme des Präparates können Mudigkeitser-scheinungen auftreten Das kann ein Hinweis daraufsein, daßbereits eine erhöhte Magnesium-Konzentration im Bluterreicht ist Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:Magnesium-Präparate sollen nicht gleichzeitig mit Tetra-cyclinen eingenommen werden, da eine wechselseitigeBehinderung der Aufnahme (Resorption! stattfindet Die Auf-nahme von Eisen kann durch die Einnahme von Magnesiumgestört sein Dosierungsanleitung und Art der Anwen-dung: Soweit nicht anders verordnet, nehmen Jugendlicheund Erwachsene morgens und abends |e 1 Kapsel mit etwasFlüssigkeit ein Handelsformen und Preise (Stand 1 1 87AVPm MwStl Packung mit 20 Kapseln DM 8,85, Packung mit50 Kapseln DM 18,34, Packung mit 100 Kapseln DM 31,00

Fresenius AG,Borkenberg 146370 Oberursel/Ts 1,Tel 06171/60-0,Telex 410805 fres d Fresenius

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Wieder vorrätig:

20 Jahre Elektroakupunktur-Diagnostik und Elektroakupunktur-Therapiemit niederfrequenten Stromimpulsen nach VollVon Dr. med. Reinhold Voll76 Seiten, Format 17 x 24 cm, broschiert, DM 28,—

Das 7. Sonderheft der Internationalen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll hat zwei grundle-gende Arbeiten zum Inhalt, und zwar 20 Jahre Elektroakupunktur-Diagnostik und Elektroakupunktur-Therapie mit niederfrequenten Stromimpulsen.

Die diagnostische Arbeit zeigt in gedrängter Übersicht die verschiedenen Möglichkeiten der Elektro-akupunktur-Diagnostik auf. Diagnostik des maximalen Krankheitsgeschehens im Rahmen einer Ganz-heitsdiagnostik, Organdiagnostik und Differentialcliagnostik, Nachbarschaftsdiagnostik und Früh-diagnostik.Die Arbeit über Elektroakupunktur-Therapie wurde noch wesentlich erweitert und umgestaltet zu ei-nem konzentrierten Lehrbuch für Elektroakupunktur-Therapie in den verschiedensten Anwendungen.Ferner wurde bei allen angegebenen Punkten in den Behandlungsvorschlägen auf die Darstellung die-ser Punkte jeweils auf Tafeln und Bilder des Bildbandes I + II des Werkes „Topographische Lage derMeßpunkte der Elektroakupunktur" verwiesen, so daß auch der Anfänger schnelle Orientierungsmög-lichkeit hat. Durch diese vielfachen Hinweise wird die Einarbeitung in die Elektroakupunktur-Therapiesehr erleichtert.

Neu dazu kam die Aufstellung der Frequenzen und ihre Indikationen und die Angaben der Frequenz-kombinationen bei den verschiedenen Krankheitsbildern. Als weitere Zugabe kam ein eingehender Be-richt über die Leistung der verschiedenen Geräte zur Durchführung der Elektroakupunktur-Therapie.

VERLAG

MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 120/140, 3110 Uelzen 1, Tel. 0581/808-151 (Durchwahl)

Buchreihe für Orthopädie und orthopädische Grenzgebiete Band 14(Herausgeber: K. F. Schlegel)

Sonographie in der Orthopädie und SportmedizinHerausgegeben von PD Dr. med. H. R. Henche und Dr. med. W. Hey

1987. 205 Seiten, 178 Abbildungen, 29 Tabellen, Format 17 x 24 cm, geb. DM 88,—

Dieses Thema ist aufgrund der neuen technischen Entwicklung hochaktuell und gewinnt für die orthopädische Pra-xis immer mehr an Bedeutung. Es handelt sich um eine nicht invasive neue diagnostische Methode, die sich im Be-reich der Hüftgelenksdysplasien bei Kleinkindern schon ausgezeichnet bewährt hat. Die Untersuchungsmethode, dieEntwicklung und Standardisierung dieser Diagnostik sind mit dem Namen Graf untrennbar verbunden. Soll eine dia-gnostische Maßnahme vergleichbar sein, muß sie standardisiert werden. Dies ist bezüglich der Hüftgeienksdyspla-sie weitgehend der Fall. In den Vorträgen des Baden-Badener Kongresses 1986 wurden deshalb auf diesem Gebietbereits Erfahrungen und Vergleichsanalysen mit anderen Methoden vorgestellt.

Auch die großen Gelenke und vor allen Dingen die umgebenden Weichteile lassen sich durch die Ultraschalluntersu-chung darstellen. Es ergeben sich Möglichkeiten neuer Diagnostik, eventuell sogar neue Krankheitsbilder zu findenund auch entsprechend dieser Erkenntnisse zu therapieren. Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit diesemThema. Insbesondere im Bereich des Schultergelenkes, aber auch der Sehnen- und Muskelerkrankungen ganz allge-mein, können weitere Fortschritte erwartet werden. Es fehlen hier noch die Standardisierung und somit die Vergleich-barkeit der einzelnen Untersuchungen und Ergebnisse.

Etwas weiteres wurde erstmalig in Baden-Baden eingeführt: Die Vortragenden erhielten jeweils einen Referenten, dersich mit dem Vortrag kritisch auseinandersetzen mußte. In unserer Zusammenstellung haben wir versucht, diesesSystem beizubehalten, da es außerordentlich interessant ist, eine direkte Antwort und kritische Stellungnahme zudem ersten Artikel zu hören. Nur in der Form der Diskussion kann bei einem so neuen Thema eine Weiterentwicklungerfolgen.

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MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 120/140, 3110 Uelzen 1, Tel. (0581) 808-151 (Durchwahl)

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F. strunz Religiös-medizinische Urfunktionen des Traums

ZusammenfassungAusgehend von der aristotelischen Zurücknah-me der Entstehung des Traums in das Herz desMenschen wird die voraristotelische Sicht desTraums dargestellt, wie sie noch heute bei Na-turvölkern anzutreffen ist. Entsprechend demgöttlichen Ursprung des Traums stellt er dasBindeglied zwischen Jenseits und Diesseits her,das den Menschen die Kommunikation mitdem Göttlichen ermöglichte. Durch ihn ge-langten, über göttliche Verfügung und Mittei-lung, Mythos, Religion, Ritus, Kunst undSinngebung zu den Menschen. Der Traum inursprünglichen Kulturen ist wesentlich schöp-ferisches und innovatives Element.

SummaryStarting from the implantation of the dreaminto the heart and feelings of men by Aristotle,pre-Aristotelian views of the dream, as theystill exist in so-called primitive peoples, areintroduced. The dream being of divine originis the link between this world and the next.Dreams make the communication betweenmen and gods possible. Of divine inspirationthe dream is at the roots of myth, religion,rites, art and a sense feit in life. For primitivemen and his culture the dream is essentiallycreative and innovative.

Die dem Nichtanthropologen zunächst befremdendeWelt der Traumsysteme, -ansichten und -deutungsproze-duren von Naturvölkern fordern von dem an das üblichetiefenpsychologische Traumwissen gewöhnten westli-chen Leser beträchtlichen Verstehensaufwand. Sie schei-nen ein Kunterbuntgemenge von heterogenen Bestands-stücken primitiven Aberglaubens, die von Feldforscherngerade noch in Zeitschriftenartikeln und Forschungsbe-richten archiviert werden, bevor sie unter dem Druckwestlicher Zivilisierung endgültig verschwinden.Erst bei näherem und geduldigem Hinsehen ordnet sichdie Buntscheckigkeit zu einem greifbaren Gesamtbild, indem wenige durchgehende Phänomene und Motive sicht-bar werden, die sich zudem zu besserer Einsicht in dieenge Verflochtenheit von Traum, Heilkunst, Religionund Mythos weiten.Der Traum ist dem westlichen Menschen psycheimma-nent. Alles was er träumt, führt er auf eigene physischeund psychische Gegebenheiten zurück und erklärt seineTrauminhalte entsprechend. Daneben fristen Anschauun-gen, wir träten in Träumen mit Geistern, Toten, Götternoder sonstigen jenseitigen Wesen in Verbindung, ein ver-achtetes Nischendasein für suspekte Psi-Phänomene.

Aristoteles — der erste Traumdeuter

Als erster und in für das Abendland bindender Formholte Aristoteles den Traum aus der mythischen Verbun-

denheit mit den Göttern und verpflanzte seine Genesein den Leib oder das Herz des Menschen (in den Parvanaturalia: „Über Träume" und „Über Prophezeiung imSchlaf"). Ab diesem historischen Zeitpunkt wird derTraum kraft aristotelischer Autorität Indikator von Emo-tionszuständen oder gar Krankheiten des Träumers.Nach vorübergehenden abergläubisch-religiös-folklori-stischen Rückverpflanzungen, die immer wieder auftra-ten, rückte Freud (1) den Traum endgültig tief in diemenschlichen Eingeweide, wo er in halluziniertemTrieberfüllungsbildwerk von Triebstärke, -richtungoder -devianz kündet. In den Erzählungen der Natur-völker reflektiert sich uns die voraristotelische Traum-gläubigkeit ursprünglich. Dieses unkenntlich geworde-ne Gesicht des Traums entdeckte in diesem Jahrhundertdie Anthropologie und Ethnographie neu, nicht ohneihm aus dem tiefenpsychologischen Traumwissen neueLichter aufzusetzen.In den „primitiven" Kulturen ist die folgende Ideenket-te Welt-Götter-Mensch-Seele eine substantielle Einheit,Verkörperungen ein und desselben Seins. Ebensowenigist Wachen und Träumen etwas voneinander Verschie-denes. Das Verhältnis von Wachrealität und Traumreali-tät bezeichnet Otto (2) als dialektisch, d. h. in ständigemAustausch begriffen und gegeneinander durchlässig. Imallgemeinen hält der Primitive das Geschehen im Traumfür genauso wirklich wie das Wachen. Sterblichkeit undUnsterblichkeit, tot und lebendig, Seele und Ich sindkeine getrennten Größen, vielmehr lediglich modal ver-schieden. Das verbindende Scharnier all dieser erst inmoderner Zeit (d. h. seit den Griechen) in sich zerfalle-nen Dichotomien und zugleich ihre Aufhebung ist derTraum.Die Guajiro-Indianer im Grenzgebiet zwischen Vene-zuela und Kolumbien haben dafür einen charakteristi-schen Mythos, der in zahllosen Ausformungsvariantenin allen Weltgegenden ähnlich erzählt wird: Die Seelelöst sich vom schlafenden Körper und erlebt denTraum, den der Geist des Traums, Apusanai, dem Träu-mer in diesem Zustand des Schlafs bereitet (3). Mannig-fache übernatürliche Kräfte formen den spezifischenTrauminhalt und schreiben der nächtlich wandelndenSeele Traumszenarien vor, denen der Träumer striktFolge leisten muß, sofern er Unglück vermeiden will.Apusanai bestand vor der Existenz aller Menschen, so-gar noch vor der Mutter von Maleiwa, dem Schöpfer-gott. Der Traum ist somit der Vater aller Dinge.

Traum ist Vater aller Dinge

Die Makiritare Venezuelas haben die folgende onirischeMythenvariante: Sie glauben, daß die Seele des Men-schen einen Doppelgänger hat, mit dem sie bei der Ge-burt ausgestattet wurde. Dieses Double hat seinen Ur-sprung im Himmel und ist unsterblich, so daß es nachdem leiblichen Tod dorthin zurückkehrt. Im Schlaf be-gibt es sich, unsichtbar für alle, außer dem mit dem Jen-seits kommunizierenden Schamanen, auf Reisen. Nach

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der Rückkehr in den Körper bei Beendigung des Schlafsinformiert es die Person, der es angehört, von seinen Er-lebnissen außerhalb des Körpers, den Begegnungen mitGeistern, Göttern, lebenden und toten Menschen, d. h.die anderen Dublettenseelen. Das sind die Traumge-schichten, die die Makiritare sich jeden Morgen untergegenseitiger Anteilnahme erzählen (4).Vorstellungen einer Dubletten- oder Teilseele für denTraum sind bei den unterschiedlichsten Völkern der Er-de, die voneinander keine Kenntnis haben können, ver-breitet, wie den brasilianischen Mehinaku-Indianern (5),den Mae Enga Neu-Guineas (6) oder den Senoi Malay-sias (7), und können als anthropologische Konstante gel-ten. Seelenwanderungsvorstellungen, wie sie noch inPiatons philosophische Mythen Eingang gefunden ha-ben, sind hiervon nicht fern.Die Wasserschlange Palulukon, eines der mächtigenGeistwesen des Hopi-Volkes im Südwesten der USA, er-scheint Hopi-Träumern, stützt sie bei Bedrohung odertadelt sie bei unrechtem Tun (8), ganz ähnlich wie derBote Gottes Joseph sein Weib und Kind nehmen undsich und sie nach Ägyptenland retten heißt.Das Vorhandensein fremder, mächtiger Wesen imTraum schuf erst die Götter, es wurde als lebendiger Be-weis ihrer Existenz betrachtet. Sie hinwiederum sind es,die den Traum senden und sich in ihm dem Träumer of-fenbaren. In diesem Verstärkungskreis kündet derTraum von den Geistern und Göttern und diese wieder-um sind durch ihre nächtliche Epiphanie an der Quelleder Traumgenese.Nicht nur die Götter, auch die Seelen der Verstorbenen,die zu den Göttern, ihren Urhebern, zurückgekehrt sind,bevölkern den Traum, schrecken den Träumer, gebenauch hilfreichen Zuspruch und Rat oder greifen durch diefür obligatorisch erachtete Umsetzung ihrer Wünsche inHandeln tief in das Leben der Träumer ein (9).

Traum als Handlungsanweisung

Für die Huronen- und Irokesenvölker um die GroßenSeen Nordamerikas war der Traum die letztverbindli-che Instanz und der Trauminhalt unumstößliche Hand-lungsanweisung. Von den aus der Geschichte verscholle-nen Huronen berichteten die französischen Jesuiten im17. Jahrhundert, der Traum sei „der Gott des Landes",„der Gott ihrer Herzen", „ihre einzige Gottheit" (2).Träume sind mythen- und kulturstiftend. Die im Traumgeschaute andere Welt ist die bessere, schönere, mächti-gere, das Jenseits, der Himmel. Die Götter geben privi-legierten Träumern, meist Schamanen oder solchen, diees werden, Anweisungen für die Einrichtung von Kult-handlungen, für rituelle Gebräuche, für die Machtaus-stattung ihrer Stellvertreter und priesterlich-ärztlichenSprachrohre, der Schamanen (10, 11). Schamanenmachtwird bestimmten Personen bei den Berg-Maidü Kalifor-niens durch den Traum übertragen (12). Die BelehnungMohammeds mit Gottes Prophetenamt konnte die inder vorislamischen Welt Arabiens hoch respektierte Au-torität des Traums nicht einfach außer acht lassen. ImTraum überbrachte der Erzengel Gabriel Mohammedden Auftrag Gottes und dieser gewann aus ihm erst dieBefugnis und Berechtigung, sein Gesandter zu sein (13).Wenn Schamanen neue Gesänge, Tänze, Opferriten,Zaubertexte und Heilmethoden einführen, können siedas nicht ohne durch einen Traumauftrag ausdrücklichdazu berufen zu sein (14).

In vielen Kulturen spielen Masken, die inzwischen dieVölkerkundemuseen des Westens zieren, eine herausra-gende Rolle. Sie repräsentieren im Traum geschaute Gei-ster, die als „geronnene Träume" (15) zu in Holz ge-schnitzten Kultbildern materialisiert wurden. Ein Träu-mer kann dem Geistwesen begegnen, das ihm den Auf-trag zum Schnitzen der Maske nach seinem Bild undGleichnis im Traum erteilt. Im Verlauf eines Tanzritualsexstatischen Zuschnitts überträgt die geschnitzte und ge-tragene Maske dem Träumer Heilkraft. Dabei bringt derTänzer die Maske zum Leben, sie wird (und er mit ihr)zum wirklichen Geistwesen, so wie es im Traum ge-schaut wurde.Dies ist im wesentlichen der Vorgang der Berufung zumMitglied eines Medizinerbundes, wie dem der sogenann-ten „Falschgesichter" bei den Irokesen (16). Der Traumwar der Mittler zwischen dem Mythos und der mythi-schen Magie, die er verleiht, und dem Individuum. DieMaske wiederum vermittelt als sichtbar gewordenerTraum und ihrer aus ihm emanierten Heilmacht zwi-schen dem Individuum und der Gemeinschaft. Der My-thos ist fühl- und berührbar geworden, er hat sich denMenschen offenbart.

Es versteht sich, daß man, um Mitglied einer Mediziner-gesellschaft zu werden, immer den gleichen Berufungs-traum, eine Maske des gesehenen Geistes zu schnitzen,gehabt haben mußte. Mythengeformter Ritus ist we-sentlich Wiederholung. Das sichert seine leichte Er-kennbarkeit und gewährleistet Stabilität und emotionaleSicherheit im kontinuierlichen Wandel. Der Mythoszeugt solch stereotype, kulturell prästabilierte Träume.Wechselseitig wirkend stützen und gestalten Ritus undTraum sich in plastischem Ineinandergreifen und gegen-seitiger Einpassung.

Diese nach einem bestimmten Kulturmuster geformtenTräume, von Lincoln (10) „culture pattern dreams" ge-nannt, seien an einem besonders anschaulichen Beispielaus der Kultur der Mohave-Indianer Nordamerikas illu-striert (17, 18). Zukünftige Schamanen träumen bereitsin utero. Der Gott Pahotcatc wiederholt in einem sol-chen Traum einen Teil des Weltschöpfungsmythos undgibt dem Fötus auch die Anweisungen, die er den erstenSchamanen, seinen Aposteln auf Erden, gegeben hatte.Nun sind bei den Mohaves zukünftige Schamanen in ih-rer Jugend typischerweise besonders ungebärdig und un-mäßig in ihren Aktivitäten, verletzen Normen und trei-ben Widernatürliches, vergewaltigen Jungen und Mäd-chen, u. ä. „Er wird Schamane", sagen die Mohave ange-sichts solchen Verhaltens. Später haben diese Jugendli-chen Träume von der Erschaffung der Welt, von denUnterweisungen des Gottes Pahotcatc, die sie zu Er-wählten machen, und sie gelangen zu der Überzeugung,diese Träume schon im Mutterleib gehabt zu haben.Jetzt stellt sich auch die deutliche Erinnerung daran ein.Die Traumerzählung wirkt als Symbolon, als Erken-nungsmarke. Jeder ersieht aus ihr die Berufung eines sol-chen Jugendlichen zum Zauberer und Medizinmann.

Wie kommt es dazu? Der Mythos von der Schamanen-berufung dringt in den Traum ein, bemächtigt sich sei-ner und strukturiert seinen Gehalt virusgleich nach sei-nem eigenen. Die Mythe und der Traum sind nichtmehr auseinanderzusondern. Ein ungebärdiger jungerMann hat einen zufälligen Traum mit einer gewissenÄhnlichkeit zu dem im Stamm omnipräsenten Schöp-fungsmythos. Er bezieht ihn auf sein Benehmen understmals keimt in ihm eine Ahnung von seiner künfti-gen Schamanenwürde. Der Traum kommt ihm urplötz-

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lieh bekannt vor, und er verlegt sein erstes Erscheinenin seine eigene Fotalzeit, wie es der Schamanenberu-fungsmythos verlangt Der Traumer fuhrt den Traumnicht auf an wirklichen Schamanen beobachtete Ritenund darüber aufgefangene Bekundungen zurück SeineBekanntschaft mit dem getraumten Mythosinhalt in derdunklen Vorzeit fötaler Existenz drangt sich dem Trau-mer aus kultureller Praformation geradezu aufBestandige innere Beschäftigung mit seiner Berufunglaßt ihn seinen wirklich gehabten Traum einer Bearbei-tung unterziehen und neu strukturieren, bis er mit ei-nem vollständigen Schamanentraum, dem Berufungsdi-plom sozusagen, an die Öffentlichkeit treten kann, derden kulturellen Erwartungen seines Volkes entsprichtIhn erzahlt er zum Nachweis seiner Berufung und erdient ihm, wie die Falschgesichtermaske den Irokesen,als invariant repetierte magische Formel wahrend derZauberkuren, die er an Kranken vollfuhrt.

Träume schaffen Recht, Berechtigung, Würde und Amt

Sie legitimieren Autontats- und Machttrager und segnenberufliche Rollen ab In vielen afrikanischen Kulturenhaben Traume diese Funktion (19) So hat die charisma-tische Jamaa-Bewegung (mit dem Ziel speziell afrika-nisch-christlicher Erneuerung) im südlichen Zaire einefeste Theorie von der Funktion der Traume, wie Fabian(20) aus Interviews mit zwei Fuhrern dieser Bewegungermittelte Beide religiösen Fuhrer betrachteten Traumeals transzendente Offenbarung, über die besonders sie ingrößerer Kompetenz als gewöhnliche Traumer verfug-ten Sie neigten daher zur Beanspruchung besonderer In-terpretationsfahigkeiten, kraft derer sie sich als berufeneJamaa-Fuhrer auszuweisen trachtetenDer charismatische Prophet der Irokesen, HandsomeLake, erhielt den Auftrag zur Erneuerung des politi-schen und sozialen Lebens des Stammesbundes m derZeit großer Krisen, in die die Irokesen im Gefolge derAuseinandersetzungen mit den Weißen um 1800 geratenwaren, durch Besuche von Engeln in Traumen und Vi-sionen (2) Krisen gebaren Fuhrer und Erretter DieStimme Gottes beruft Moses, ein Traum MohammedDer Traum wird zu einer der Legitimationen zu poli-tisch-rehgiosem FuhrertumWir haben in dem sogenannten Kulturmustertraum, derzu bestimmten, oftmals kritischen Zeiten einer Kulturbei einzelnen Traumern in stereotyper Weise erscheint,den Schnittpunkt schon bestehenden Zeremoniells undpraktizierter Riten und ihrer Bestätigung, Abänderungoder Erneuerung durch jenseitigen Auftrag zu erkennenEin individueller Traum expandiert in gewissen Persön-lichkeiten (Schamanen, Propheten, aber auch Laien) un-ter persönlichem und kollektivem Bedurfnisdrang unddurch Anlagerung kulturell vorgegebener Elemente zu ei-nem quasi-offenthchen Traum mit autoritativer und legi-timierender Wirkung Ein solcher Traum hat die Funk-tion des Chnsams, der den Heiland salbt Devereux (21)nennt den Prozeß, dem der Traum dabei unterzogenwird, „kulturell inspirierte sekundäre Bearbeitung"Der Kulturmustertraum fuhrt seit der aristotelischenEingrenzung des Traums zum bloßen „Phantasma" desmenschlichen Geistes in der westlichen Zivilisation eineRandexistenz mit psychopathologischer LabelherungSein Dasein durfte er derzeit nur in den psychiatrischenHeilanstalten weiterfristen können Die westlichenMenschen interpretieren den Traum, nach einem WortBastides (22), von der Kultur her und nicht die Kultur

vom Traum her, wie ursprüngliche Volkerschaften esbis heute tun. Eine radikalere Umpolung der Auffas-sung vom Wesen des Traums ist nicht zu denkenAnsätze einer ursprunglicheren Sichtweise, Traumenund ihrer Fuhrung zu größerer Reintegration zerfallen-der Personlichkeitsanteile und Einbindung des einzel-nen in größere Strukturen zu eigener Heilung vertrau-end zu folgen, hat einzig die Psychologie C G Jungsvorgelegt Sie ist denn auch den Geruch des Okkultenund Nummosen nie recht losgeworden Die Gering-schätzung des Traums in unserer rationalitatsverschwo-renen Kultur ist nur der Reflex des totalen Ruckzugs al-ler Verbindungsleinen unseres Lebens aus allen Him-meln und von allen Gottern und seiner nahezu hermeti-schen Terrestnerung Wenn Leben stirbt, ist es auf derErde und mit ihr, in der einsamen Unendlichkeit einesgotterleeren Universums, ein für allemal dem Unter-gang anheimgegebenDamit soll nicht der Ruckkehr zu einer animistischenDenkweise das Wort geredet werden, die für uns unmög-lich ist, sondern es soll an die Urfunktion des Traums er-innert werden, der als vis medicatnx naturalis, sei es alsStimme eines Gottes oder der Eigentendenz zum Heil-sem, noch nie jemand zu eigenem Nachteil gefolgt ist

Literatur1 Freud, S Die Traumdeutung Gesammelte Werke 2/3 1 642 19002 Otto, IA Der Traum als religiöse Erfahrung, untersucht und dar

gestellt am Beispiel der Irokesen Arbeiten aus dem Seminar fürVolkerkunde der Johann Wolfgang Goethe Universität 13,Frankfurt, 1982

3 Watson, L C Dreaming as world vie~w and action in Guajiro eulture Journal of Latin American Lore 7 239 254, 1981

4 Guss, D M Steenng for dream dream coneepts of the MakintareJournal of Latin American Lore 6 297 312, 1980

5 Gregor, T Dark dreams about the white man Natural History 92(1) 8 14, 1983

6 Meggitt, M ] Dream Interpretation among the Mae Enga of NewGuinea Southwestern Journal of Anthropology 18 216 229, 1962

7 Dentan, R K Senoi dream praxis Lucidity Letter 2 (3) 1 3, 19838 Eggan, D Hopi dreams in cultural perspective In G E von

Grunebaum, R Caillois (eds ) The Dream and Human SocietiesUmversity of California Press, Berkeley S 237 265, 1966

9 Beck,] C „Dream Messages from the dead Journal of the Folklore Institute 10 173 186, 1973

10 Lincoln, J S The Dream in Primitive Cultures Cressett Press,London, 1935

11 Knppner, S,J Hooper Shamamsm and dreams Dream NetworkBulletin 3 (3/4) 14 16, 1984

12 King, A R The dream biography of a Mountain Maidu Character and Personality 11 227 234, 1943

13 Kilborne, B Interpretations du reve au Maroc Pensee sauvage,Claix, 1978

14 Oesch, H Eine Schamanenbeschworung Sandorama, S 28 29, Juni 1965

15 Muller, W Die Religionen der Waldlandindianer NordamerikasBerlin, 1956

16 Borger, I Ritual process of the Iroquois False Face SocietyDreamworks 2 301 310, 1982

17 Devereux, G L envoütement chezles Indiens Mohave Journal dela Societe des Americamstes 29 405 412, 1937

18 Devereux G Mohave dreams of omen and power Tomorrow 4(3) 17 24, 1956

19 Yonker, D M Dream as validator in traditional Afncan culturesDreamworks 2 242 250, 1982

20 Fabian, J Dream and charisma theories of dreams" in theJamaa movement (Congo) Anthropos 61 544 560, 1966

21 Devereux, G Vorwort zu J S Lincoln The Dream in PrimitiveCultures Neudruck Johnson Reprint, Baltimore, 1970

22 Bastide, R Dreams and eulture Science and Psychoanalysis19 38 45, 1971

Anschrift des VerfassersDipl Psych F Strunz, Zugspitzstr 30 D 8024 Oberbiberg

Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87, 28 Jahrg III

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Aus dem Verbandsleben

Mitgliederversammlung

Der Vorstand des Zentralverbandes der Ärzte fürNaturheilverfahren e.V. führt seine Mitglieder-versammlung am Sonnabend, dem 12. 9. 1987,von 13.00 bis 14.30 Uhr im Kurhaus — KleinerKursaal durch.

Tagesordnungspunkte:

1. Bericht des Vorstandes2. Kassenbericht3. Satzungsänderung

„Der Vorstand schlägt aufgrund der geänder-ten Gemeinnützigkeitsvorschriften folgendeSatzungsänderung vor:

1. § 1 Abs. 2 wird wie folgt neu gefaßt:a) Der Verein verfolgt ausschließlich und un-

mittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinnedes Abschnittes

„steuerbegünstigte Zwecke"

der Abgabenordnung.Zweck des Vereins ist die Verbreitungvon Naturheilverfahren einschließlich derphysikalisch-diätetischen Medizin unterbesonderer Berücksichtigung der Vorsor-ge, Frühheilverfahren und Rehabilitationin Wort und Schrift.Dieser Satzungszweck wird verwirklichtinsbesondere durch wissenschaftliche Ver-anstaltungen und Fortbildungen der Ärz-te, Forschungsvorhaben und Vergabe vonForschungsaufträgen sowie allgemeineAufklärung der Bevölkerung, um derenGesundheit zu fördern.

b)Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgtnicht in erster Linie eigenwirtschaftlicheZwecke.

c) Mittel des Vereins dürfen nur für die sat-zungsmäßigen Zwecke verwendet wer-den. Die Mitglieder erhalten keine Zu-wendungen aus Mitteln des Vereins.

d) Es darf keine Person durch Ausgaben, diedem Zweck der Körperschaft fremd sind,oder durch unverhältnismäßig hohe Ver-gütungen begünstigt werden.

2. In § 3 bleibt Ziff. 1 bestehen. Ziff. 2 und 3werden gestrichen.

4. Entlastung des bisherigen Vorstandes.5. Neuwahl des Vorstandes.6. Verschiedenes

Dr. med. K. Ch. Schimmel— Vorsitzender —

Mitgliederversammlung

Der Vorstand der Internationalen medizinischenGesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke —Regulationstherapie — e.V.führt seine Mitgliederversammlung am Freitag,dem 11. 9. 1987, von 14.30 bis 16.00 Uhr im Kur-haus — Kleiner Kursaal durch.

Tagesordnungspunkte:

1. Bericht des Vorsitzenden2. Bericht der angeschlossenen ausländischen Ge-

sellschaften3. Kassenbericht4. Entlastung des Vorstandes5. Antrag Dr. P. Dosch betr. Verhältnis der

NTH-Gesellschaft zur Gesellschaft für Erfah-rungsheilkunde

6. Sonstiges

Dr. med. J. Huneke— Präsident —

Buchbesprechung

Robert Haas: Dr.-Haas-Top-Diät für Erfolg und per-sönliche Bestleistung. 287 Seiten, BLV-Verlagsgesell-schaft mbH, München, 1986.

Der bekannte Ernährungswissenschaftler Dr. RobertHaas, der sich mit seinem Buch „Eat to win" („Lei-stungsdiät") einen internationalen Ruf erwarb, hat mitseinem neuen Buch „Top-Diät" (für jedermann) einenneuen Bestseller verfaßt.Das Buch beinhaltet neben den neuesten ernährungswis-senschaftlichen Erkenntnissen viele praktische Hinwei-se, mit einer Vielzahl von Tips, nicht nur für eine Hoch-leistungsdiät, sondern für verschiedene andere Diätfor-men, angefangen mit Gewichtsreduktionsdiät, Top-Diätim Krankenhaus, Top-Diät bei Erkältungskrankheitenund Fieber bis einschließlich Top-Fit-Diät im Büro. Die-se Empfehlungen werden mit über 100 Rezepten fürleicht herzustellende, schmackhafte Gerichte ergänzt.Vollständige und gut gegliederte Nährwerttabellen run-den das ganze Buch ab.

Wichtig für den deutschen Leser: Der Inhalt des Bucheswurde von einem kompetenten deutschen Ernährungs-wissenschaftler überprüft, und die Rezepte sind aufdeutsche Verhältnisse abgestimmt.Ein sehr empfehlenswerter Ratgeber, der dem Laienle-ser jedoch nicht den ärztlichen Rat ersetzt.

L. Fodor, Freyung

IV Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Monographie-Entwürfe

Das Bundesgesundheitsamt (BGA) hat nach § 25 Abs 7Arzneimittelgesetz "1976 (AMG) wissenschaftliches Erkenntnismatenal für die Arzneimittel, die nicht der au-tomatischen Verschreibungspflicht nach § 49 AMG un-terliegen, durch Kommissionen aufbereiten zu lassenDiese Aufbereitung bezieht sich auf die nach § 22 (3)AMG erforderlichen Angaben zur Wirksamkeit undUnbedenklichkeitDie nachstehend aufgeführten Monographie-Entwürfe wurden von der Aufbereitungskommission fürden humanmedizinischen Bereich, Phytotherapeuti-sche Therapierichtung (Kommission E) erarbeitetBevor das Bundesgesundheitsamt bei zukunftigenZulassungsantragen auf der Grundlage dieser Ergebnisse entscheiden wird, legt es die Monographie Ent-würfe der Fachoffenthchkeit vor und stellt sie zur DiskussionDie jeweiligen Monographie Entwürfe können beimBundesgesundheitsamt (G Vlll 3 1) angefordert wer-denEs wird gebeten, Stellungnahmen bis zum 1 9 1987an das Bundesgesundheitsamt, Institut für Arzneimittel (G VII), Seestraße 10, 1000 Berlin 65, einzusenden

Monographie-Entwürfe der Kommission E

Allii sativi bulbus (Knoblauchzwiebel)Anisi fructus (Anis)Anisi stellati fructus (Sternanis)Artemisia vulgans (Beifuß)Berbens vulgans (Berberitze)Bryoniae radix (Zaunrubenwurzel)Centaurn herba (Tausendguldenkraut)Chrysanthemum vulgäre (Rainfarn)Cimicifugae racemosae rhizoma (Cimicifugawurzel-

stock)Corydahs cavae tuber (Lerchenspornknollen)Curcumae xanthorrhizae rhizoma (Javanische Gelb

würz)Cynarae folium (Artischockenblatter)Cynoglossi herba (Hundszungenkraut)Filipendula ulmana (Madesuß)Harpagophyti radix (Sudafrikanische Teufelskrallen

Wurzel)Hederae helicis folium (Efeublatter)Helichrysi flos (Ruhrkrautbluten)Origani vulgans herba (Dostenkraut)Pnmulae flos (Schlusselblumenbluten)Primulae radix (Primelwurzel)Rhei rhapontici radix (Rhapontikrhabarber)Rhoeados flos (Klatschmohnbluten)Sorbi aucupanae fructus (Ebereschenbeeren)Turnera diffusa (Damiana)Zedoanae rhizoma (Zitwerwurzelstock)

Monographie-Entwurf: Allii sativi bulbus (Knoblauch-zwiebel)

Bezeichnung des ArzneimittelsAlln sativi bulbus — Knoblauchzwiebel

Bestandteile des ArzneimittelsKnoblauchzwiebel bestehend aus denfrischen oder schonend getrocknetenSproßzwiebeln, die sich aus einerHauptzwiebel und mehreren Nebenzwiebeln zusammensetzen von Allium sativum LINNE sowie deren Zubereitungenin wirksamer Dosierung

Knoblauchzwiebeln enthalten Allnn und dessen Abbauprodukte sowie schwefelhaltiges ätherisches Ol

AnwendungsgebieteZur Unterstützung diätetischer Maßnahmen bei Erhöhungder BlutfettwerteZur Vorbeugung altersbedingter Gefaßveranderungen

GegenanzeigenKeine bekannt

NebenwirkungenMagen Darmbeschwerden Störungen der physiologischenDarmilora allergische ReaktionenHinweis Veränderung des Geruchs von Haut und Atemluft

Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

DosierungSoweit nicht anders verordnetMindestdosis4 g frische Knoblauchzwiebeln oder 8 mg ätherisches Ol, Zubereitungen entsprechend

Art der AnwendungZerkleinerte Droge und deren Zubereitungen zum Einnehmen

WirkungenantibaktenellantimykotischlipidsenkendHemmung der ThrombozytenaggregationVerlängerung der Blutungs und GerinnungszeitSteigerung der fibrinolytischen Aktivität

Monographie-Entwurf: Anisi fructus (Anis)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsAnisi fructus Anis

2 Bestandteile des ArzneimittelsAnis bestehend aus den getrockneten Fruchten von Pimpinellaanisum LINNE sowie deren Zubereitungen in wirksamer DosierungDie Droge enthalt ätherisches Ol

3 Anwendungsgebieteinnere Anwendungdyspeptische Beschwerden

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Monographie-Entwürfe Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87,28. Jahrg.

innere und äußere AnwendungKatarrhe der Luftwege

4 GegenanzeigenAllergie gegen Anis und Anethol

5 NebenwirkungenIn seltenen Fallen sind allergische Reaktionen möglich

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetinnere Anwendungmittlere Tagesdosis 3,0 g Droge, ätherisches 01 0,3 g,Zubereitungen entsprechendäußere AnwendungZubereitungen mit 5 bis 10% ätherisches Ol

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere galenischeZubereitungen zum Einnehmen oder zur InhalationHinweisEine äußere Anwendung von Anis-Zubereitungen muß ei-ne Inhalation des ätherischen Ols zum Ziel haben

Wirkungenexpektonerendschwach spasmolytischantibaktenell

Stand der Informationen 25 März 1987

Monographie-Entwurf: Anisi stellati fructus (Sternanis)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsAnisi stellati fructus, Sternanis

2 Bestandteile des ArzneimittelsSternanis, bestehend aus den reifen Sammelfruchten vonIllicium verum Hooker filius sowie deren Zubereitungen inwirksamer DosierungDie Droge enthalt ätherisches Ol

2 AnwendungsgebieteKatarrhe der Luftwege,dyspeptische Beschwerden

3 GegenanzeigenKeine bekannt

4 NebenwirkungenKeine bekannt

5 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 3,0 g Droge oder 0,3 g ätherisches Ol,Zubereitungen entsprechend

8 Art der AnwendungUnmittelbar vor der Verwendung zerkleinerte Droge sowieandere galenische Zubereitungen zum Einnehmen

Wirkungenbronchosekretolytischspasmolytisch im Magen-Darm-Trakt

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monographie-Entwurf: Artemisia vulgaris (Beifuß)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsArtemisiae vulgans herba, BeifußkrautArtemisia vulgaris radix, Beifußwurzel

2 Bestandteile des ArzneimittelsBeifußkraut, bestehend aus den oberirdischen Teilen von Artemisia vulgarisLINNE sowie deren ZubereitungenBeifußwurzel, bestehend ausden unterirdischen Teilen von Artemisia vulgaris LINNE sowie deren Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteBeifußkraut wird bei Erkrankungenund Beschwerden im Bereich desMagen-Darm-Traktes, Koliken, Durch-fall, Obstipation, Krämpfen, Verdau-ungsschwache, zur Anregung der Ma-gensaft- und Gallensekretion, alsLaxans bei Fettleibigkeit und als „Hepaticum", ferner beiWurmbefali, Hysterie, Epilepsie, dauerndem Erbrechen,Krämpfen bei Kindern, Menstruationsstorungen und unre-gelmäßiger Periode, zur Forderung der Durchblutung sowieals beruhigendes Mittel angewendetBeifußwurzel wird bei Schwachezustanden sowie als Toni-kum, in Kombinationen zusätzlich u a bei Psychoneuro-sen, Neurasthenie, Depressionen, Hypochondrie, vegetativen Neurosen, allgemeiner Reizbarkeit und Unruhe, Schlaf-losigkeit und bei Angstzustanden angewendetDie Wirksamkeit von Beifußzubereitungen bei den bean-spruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt

4 RisikenEine abortive Wirkung wird beschriebenNach vorangegangener Sensibilisierung können allergi-sche Reaktionen ausgelost werden

5 BewertungDa die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungs-gebieten nicht belegt ist, kann eine therapeutische Verwen-dung nicht befürwortet werden

Stand der Informationen 25 März 1987

Berberis vulgaris (Berberitze)

Bezeichnung des ArzneimittelsBerbendis fructus, BerbentzenfruchteBerbendis cortex, BerberitzenrindeBerbendis radicis cortex, Berbent-zenwurzelrmdeBerbendis radix, Berbentzenwur-zel

Bestandteile des ArzneimittelsBerbentzenfruchte, bestehendaus den Fruchten von Berberisvulgaris LINNE sowie deren ZubereitungenBerberitzenrinde, bestehend ausder Rinde der oberirdischen Teilevon Berberis vulgaris LINNE so-wie deren ZubereitungenBerbentzenwurzelnnde, bestehend aus der Rinde der unterir-dischen Teile von Berberis vulgaris LINNE sowie deren Zube-reitungen

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Arztezeitschr. f Naturheilverf. 7/87,28, Jahrg Monographie-Entwürfe

Berbentzenwurzel, bestehend aus den unterirdischen Teilenvon Berbens vulgans LINNE sowie deren Zubereitungen

AnwendungsgebieteBerbentzenfruchte werden bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Niere und ableitenden Harnwege, desMagen-Darm-Traktes, Lebererkrankungen, Bronchialleiden,Milzleiden, Krämpfen sowie als kreislaufanregendes MittelangewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebie-ten ist nicht belegt

Berbentzenwurzel, Berberitzenrinde und/oder Berbentzen-wurzelnnde werden bei Erkrankungen und Beschwerden imBereich des Magen Darm-Traktes, des Leber-GallenSystems, der Niere und ableitenden Harnwege, der Atemwe-ge, des Herz-Kreislauf-Systems sowie als fiebersenkendesund „blutreinigendes" Mittel angewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebie-ten ist nicht belegt

RisikenBerbentzenfruchte keine bekanntübrige Teile von Berbens vulgansDie übrigen Teile von Berbens vulgans enthalten AlkaloideHauptalkaloid ist BerbennBerberin wird in therapeutischen Gaben bis 0,5 g gut vertra-gen Bei versehentlicher Einnahme von mehr als 0,5 g Berbe-rin treten Benommenheit, Nasenbluten, Dyspnoe, Haut- undAugenreizung auf Auch Nierenreizungen und Nephntidensind beschriebenTodesfalle durch Vergiftung wurden beobachtet Wegen deracetylcholinartigen Wirkung kommt es besonders zu Stö-rungen im Magen-Darm-Bereich mit Übelkeit, Erbrechen,DurchfallDie LD 50 für Mause bei mtrapentonaler Applikation vonBerbennsulfat betragt 24,3 mg/kgBerbenn erregt in kleinen Dosen das Atemzentrum, hohe Do-sen fuhren nach starker Dyspnoe und unter Krämpfen zurtödlichen primären AtemlähmungLetale Dosen erzeugen außerdem hamorrhagische Nephn-tis Bei narkotisierten Katzen und Hunden trat der Tod durchAtemstillstand bei 25 mg/kg auf Zusätzlich wurde einemerkliche Unterdrückung der Herztätigkeit beobachtetBerichte über Vergiftungen mit der Droge sind nicht be-kannt

BeurteilungDa die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsge-bieten nicht belegt ist, kann eine therapeutische Anwendüng nicht befürwortet werden

Monographie-Entwurf: Bryoniae radix (Zaunrübenwurzel)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsBryoniae radix, Zaunrubenwurzel

2 Bestandteile des ArzneimittelsZaunrubenwurzel, bestehendaus den getrockneten Pfahlwurzeln von Bryonia creticaLINNE subspec dioica (JAC-QUIN) TUTIN und/oder Bryoniaalba LINNE sowie deren Zube-reitungen

3 AnwendungsgebieteZaunrubenwurzel wird als Ab-fuhrmittel, Brechmittel undDiuretikum in Kombinationen zusätzlich bei verschiede-nen Erkrankungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes,

der Atemwege, Erkrankungen des rheumatischen Formkreises, Stoffwechselstorungen, Lebererkrankungen so-wie bei akuten und chronischen infektiösen Erkrankungen zur Vorbeugung und Therapie angewendetDie emetische und drastisch laxierende Wirkung der Dro-ge ist unbestrittenDie Wirksamkeit bei den übrigen Anwendungsgebieten istnicht belegt

4 RisikenBei der Einnahme von Zubereitungen aus Zaunrubenwur-zeln wurden die folgenden Wirkungen beobachtetSchwindel, Erbrechen, heftige Koliken, starke dünnflüssi-ge zum Teil auch blutige Diarrhöe, Nierenschaden, Abort,Erregungszustande und KrämpfeZaunrubenwurzel enthalt Cucurbitacine, die teilweisestark zytotoxisch wirken

5 BewertungDa die Wirksamkeit von Zaunrubenzubereitungen bei denbeanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt unddie Anwendung als drastisch wirksames Laxans undEmetikum obsolet ist, kann angesichts der Risiken einetherapeutische Anwendung entsprechender Mittel nichtvertreten werden

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Centaurii herba (Tausendgül-denkraut)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCentaurii herba, Tausendguldenkraut

2 Bestandteile des ArzneimittelsTausendguldenkraut, bestehend ausden getrockneten, oberirdischen Tei-len blühender Pflanzen von Centaun-um minus MOENCH (Synonym Cen-taunum umbellatum GILIBERT, Erythraea centaunum (LINNE) PER-SOON sowie dessen Zubereitungenin wirksamer DosierungDie Droge hat einen Bitterwert vonmindestens 2000

3 AnwendungsgebieteAppetitlosigkeit

4 GegenanzeigenKeine bekannt

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 6 g Droge, Zubereitungen entspre-chend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere bitter-schmeckende Zubereitungen zum Einnehmen

WirkungenSteigerung der Magensaftsekretion

Stand der Informationen 25 März 1987

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Monographie-Entwürfe Arztezeitschr. f. Naturheilverf 7/87,28 Jahrg.

Monograpie-Entwurf: Chrysanthemum vulgäre (Rain-farn)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsChrysanthemi vulgans flos, RainfarnblutenChrysanthemi vulgans herba, Rainfarnkraut

2 Bestandteile des ArzneimittelsRainfarnbluten, bestehend aus den Blutenstanden vonChrysanthemum vulgäre (LINNE) BERNHARDI (syn Tana-cetum vulgäre LINNE) sowie deren ZubereitungenRainfarnkraut bestehend aus den oberirdischen Teilenvon Chrysanthemum vulgäre (LINNE) BERNHARDI sowiederen Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteRainfarnzubereitungen werden als Anthelminthikum, beiMigräne, Neuralgie, Rheuma, Meteorismus und Appetitmangel angewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt

4 RisikenRainfarn enthalt ätherisches Ol, das in der Regel thuion-haltig ist, Thujone besitzen neurotoxische EigenschaftenBei mißbräuchlicher Verwendung großer Mengen der Droge oder des ätherischen Ols als Abortivum wurden die folgenden Vergiftungssymptome beobachtet Erbrechen,Leibschmerzen, Gastroententis, starke Rötung des Gesichts, dann bei völliger Bewußtlosigkeit starke klonischtonische Krämpfe, starke Beschleunigung der Atmungund unregelmäßige Herztätigkeit, Mydnasis und Pupillen-starre, Uterusblutungen, u U Abort, Nierenschadigung,LeberschadigungDie letale Dosis des ätherischen Öles betragt beim Mensehen 15 - 30 gBei unkontrollierter Anwendung von Rainfarn können inAbhängigkeit von der verwendeten Droge Thujonmengenaufgenommen werden, die auch bei normaler Dosierungtoxisch sindUntersuchungen zur Toxizitat der thujonfreien Chemoty-pen liegen nicht vor

5 BewertungDa die Wirksamkeit von Rainfarnzubereitungen bei denbeanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist,kann angesichts der Risiken eine therapeutische Verwen-dung nicht vertreten werden

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Cimicifugae racemosae rhizo-ma (Cimicufugawurzelstock)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCimicifugae racemosae rhizoma, Cimicifugawurzelstock

2 Bestandteile des ArzneimittelsZubereitung aus Cimicifugawurzelstock, bestehend ausdem frischen oder getrockneten Wurzelstock mit anhangenden Wurzeln von Cimicifuga racemosa (LINNE) NUTTAL in wirksamer DosierungDie Droge enthalt Triterpenglykoside

3 AnwendungsgebietePramenstruelle und dysmenorrhoische sowie klimakterisch bedingte neurovegetative Beschwerden

4 GegenanzeigenKeine bekannt

5 NebenwirkungenGelegentlich Magenbeschwerden

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis Auszuge mit Ethanol 40 - 60 Prozent(V/V) entsprechend 40 mg Droge

8 Art der AnwendungGalenische Zubereitung zum Einnehmen

9 Dauer der AnwendungNicht langer als 6 Monate

WirkungenTierexperimentell ist eine ostrogenartige Wirkung beschrieben Diese Wirkung ist für den Menschen nicht ausreichendbelegt und in therapeutischer Dosierung nicht wahrscheinliehLH-Suppression, in vitro Bindung an Ostrogenrezeptoren

Stand der Information 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Corydalis cavae tuber (Lerchen-spornknollen)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCorydalis cavae tuber, Lerchenspornknollen

2 Bestandteile des ArzneimittelsLerchenspornknollen, bestehend aus den vor oder zurBlutezeit gegrabenen Knollen von Corydalis cava (LINNEemend MILLER), SCHWEIGER et KOERTE (Synonym Co-rydalis tuberosa DE CANDOLLE, Corydalis bulbosa (LIN-NE) PERSOON sowie deren Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteZubereitungen aus Lerchenspornknollen werden aus-schließlich in fixen Kombinationen bei Depressionen,Neurasthenie, Neurosen, Neuropathien, vegetativer Dys-tonie, nervösen Einschlafstorungen, Reiz- und Unruhezu-standen infolge psychischer Überlastung oder beruflicherÜberforderung, Ubererregbarkeit sowie als Sedativum beiKindern angewendetDie Wirksamkeit der Droge bei den beanspruchten An-wendungsbebieten ist nicht belegtEs ist nicht beurteilbar ob die Droge einen positiven Beitrag zur Wirksamkeit der fixen Kombinationen leistet

4 RisikenLerchenspornknollen enthalten größere Mengen eines Al-kaloidgemisches wechselnder Zusammensetzung Haupt-alkaloide sind Corydalin und BulbocapninBulbocapnin erzeugt beim Menschen einen kataleptisehen Zustand mit Bewegungsarmut bis hin zur Aufhe-bung aller willkürlichen und reflektorischen BewegungenGrößere Dosen wirken im Tierversuch hypnotisch und fuh-ren zu klonischen Krämpfen und MuskeltremorDie therapeutische Breite der Alkaloide ist gering, die therapeutische Breite von Drogenzubereitungen ist nicht bekannt

5 BewertungDa die Wirksamkeit der Droge bei den beanspruchten An-wendungsgebieten nicht belegt ist, kann eine therapeutisehe Anwendung nicht vertreten werden

Stand der Informationen 25 März 1987

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Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87,28 Jahrg Monographie-Entwürfe

Monograpie-Entwurf: Curcumae xanthorrhizae rhizo-ma (Javanische Gelbwurz)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCurcumae xanthornzae rhizoma Javanische Gelbwurz

2 Bestandteile des ArzneimittelsJavanische Gelbwurz besteht aus den in Scheiben geschnittenen, getrockneten, knolligen Wurzelstocken vonCurcuma xanthorrhiza ROXBURGH (Synonym Curcumaxanthorrhiza D DIETRICH) sowie deren Zubereitung inwirksamer DosierungDie Droge enthalt ätherisches Ol und Dicinnamoylmethan Derivate

3 AnwendungsgebieteDyspeptische Beschwerden

4 GegenanzeigenVerschluß der Gallenwege Gallensteine

5 Nebenwirkungenbei längerem Gebrauch Magenbeschwerden

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 2 g Droge, Zubereitung entsprechend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere galenischeZubereitungen zum Einnehmen

Wirkungencholeretisch

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Cynarae folium (Artischocken-blätter)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCynarae folium, Artischockenblatter

2 Bestandteile des ArzneimittelsArtischockenblatter bestehendaus den frischen oder getrockneten Laubblattern von Cynara scolymus LINNE sowie deren Zubereitungen in wirksamer DosierungDie Droge enthalt Kaffeoylchmasauredenvate wie Cynarm und Bitterstoffe

3 Anwendungsgebietedyspeptische Beschwerden

4 GegenanzeigenBekannte Allergie gegen Artischocken und andere Korbblutler Verschluß der Gallenwege

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 6 g Droge, Zubereitungen entsprechend

8 Art der AnwendungGetrocknete, zerkleinerte Droge Frischpflanzenpreßsaftsowie andere galenische Zubereitung zum Einnehmen

Wirkungencholeretisch

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Cynoglossi herba (Hundszun-genkraut)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsCynoglossi herba Hundszungenkraut

2 Bestandteile des ArzneimittelsHundszungenkraut, bestehend aus den oberirdischenTeilen von Cynoglossum officinale LINNE (Syn Cynoglossum clandestmum DESFONTAINES) sowie dessen Zubereitung

3 AnwendungsgebieteHundszungenkraut Zubereitungen werden als Antidiarrhoikum sowie als schleimlösendes Mittel angewendetFixe Kombinationen mit Hundszungenkraut Zub^reitungen werden unter anderem bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen Darm Traktes Infektionen Hauterkrankungen Bronchitis und äußerlich bei Erkrankungen und schmerzhaften Beschwerden des Bewegungsapparates, Myalgien Neuralgien stumpfen Traumen Venenerkrankungen sowie zur NarbenbehandlungangewendetDie Wirksamkeit der Droge bei den beanspruchten AnWendungsgebieten ist nicht belegt

4 RisikenCynoglossum officinale enthalt große Mengen lebertoxischer Pyrrolizidmalkaloide

5 BewertungDa die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist kann angesichts der Risiken eine therapeutische Anwendung nicht vertreten werden

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Filipendula uimaria (Madesuß)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsSpiraeae flos MadesußblutenSpiraeae herba Mädesußkraut

2 Bestandteile des ArzneimittelsMadesußbluten bestehend ausden getrockneten Bluten von Filipendula uimaria (LINNE) MAXIMOWICZ (Synonym Spiraea ulmana LINNE) sowie deren Zubereitungen in wirksamer DosierungMadesußkraut bestehend ausden zur Blutezeit geernteten und

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Aus unserem Akupunktur-Programm:

Hoang Ti, Nei King, So Ouennvon Dr. med. NGUYEN VAN NGHIÜbersetzung: Dr. med. W. HEINKE1977. 514 Seiten, mit über 100 Abbildungen, z.T. farbig, Format 21,5 x 27,5 cm,mit 2farb. Umschlag DM130,—2800 v. Chr. in Form eines Dialogs zwischen dem legendären Kaiser Hoang Ti und seinen Leibärztenverfaßt, ist 1977 das NEI KING in einer auf zwei Bände angelegten deutschen Ausgabe mit ausführli-chen Erklärungen und Kommentaren erschienen.Das Werk ist nicht nur für den Akupunkteur eine wahre Schatzkammer, sondern darüber hinaus einekulturgeschichtliche Quelle ersten Ranges. Wir haben ihm in der abendländischen Kultur kaum etwasVergleichbares entgegenzustellen.Es wird in aller Ausführlichkeit das gesamte Gebäude der chinesischen Medizin (Akupunktur, Vorstel-lungen von Yin und Yang, der Energie und dem System der Entsprechungen von Himmel, Erde undMensch, behandelt. Der Mensch wird in seiner Relation zu Himmel und Erde betrachtet, als eine vonäußeren und inneren Faktoren abhängige Funktionseinheit. Die Anweisungen für eine gesunde, ad-äquate Lebensführung könnten einem Werk unserer Zeit entstammen!Das Buch beschäftigt sich eingehend mit den Funktionen der Organe, ihrer Abhängigkeit von Himmelund Erde und ihrer Pathologie. Die Diagnostik nimmt den ihr gebührenden Platz ein, wobei besondersdie Pulstastung und pathologische Veränderungen des Teints behandelt werden. Und schließlich wirddie Therapie eingehend erörtert und das „Tao der Akupunktur" erläutert. Ausführliche Kommentareund Erläuterungen machen den manchmal schwierigen Text verständlich.

Schule der Akupunkturvon Dr. med. A. LEBARBIERÜbersetzung: Dr. med. H. SCHULDT1978.216 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Format 21,5x27,5 cm, mit 2farb. Umschlag DM 80,—Das Werk behandelt im einzelnen folgende Gebiete:Prinzipielle Grundlagen chinesischen Denkens und deren praktische Anwendungen:Die Lehre der Meridiane, welche einzeln und sehr praxisbezogen besprochen werden. Dazu die Son-dergefäße und Punkte außerhalb der Meridiane.Die Lehre von der Steuerung der Energie im Körper mit Bezug auf Kreislauf, Rangfolge, Zeitablauf undPulsdiagnostik. Einzelne Beeinflussungspunkte werden besonders herausgestellt, dazu werden dieNadeltechnik, Materialwahl und die Moxa-Behandlung besprochen.Im dritten Teil wird eine umfassende Schilderung der Entstehung von Krankheiten nach pathognomo-nischen Gesichtspunkten der Chinesen gegeben mit entsprechenden Behandlungshinweisen.Im Stichwortverzeichnis finden sich sämtliche Punkte nach Meridianen geordnet aufgeführt sowie inalphabetischer Reihenfolge der europäischen Transkription.

Akupunktur-Analgesievon Dr. med. NGUYEN VAN NGHIÜbersetzung: Dr. med. W. HEINKE500 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, z. T. mehrfarbig, Format 21,5 x 27,5 cm,mit 2farb. Umschlag DM160,—Das Werk ist in vier Teile gegliedert:Der I.Teil erläutert zunächst die Grundlagen der Akupunktur, beschreibt Topographie und Energetikder Haupt- und Sekundärmeridiane sowie die für die Analgesie wichtigen Punkte. Die Akupunktur-punkte sind mit Absicht derart präzise dargestellt, daß sie auch von Nicht-Akupunkteuren ohneSchwierigkeit gefunden werden können.Im 2.Teil wird der Mechanismus der Akupunktur eingehend diskutiert. Die Akupunktur als ein die Ener-gie regelndes Prinzip wird gegen die Akupunktur-Analgesie deutlich abgegrenzt. Die Schilderung vonTierversuchen und von klinischen Prüfungen, die in China durchgeführt wurden, beschließen diesen Teil.Der 3. Teil enthält die eigentliche Technik der Akupunktur-Analgesie: Punktwahl, Technik der Stimula-tion der Nadeln und praktisches Vorgehen in der präoperativen Phase.Im 4.Teil folgt die Schilderung der Punktkombination bei operativen Eingriffen verschiedener Fachge-biete (Chirurgie, HNO, Gynäkologie und Ophthalmologie) mit Angabe der Erfolgsquote.Fallschilderungen und eine Bibliographie mit insgesamt 226 Titeln beschließen das Buch.

Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbHPostfach 120/140, D-3110 Uelzen 1

5 3 2 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87,28 Jahrg Monographie-Entwürfe

getrockneten oberirdischen Teilen von Filipendula ulma-na (L1NNE) MAXIM0W1CZ sowie deren Zubereitungen inwirksamer DosierungDie Droge enthalt Flavonoide und hauptsächlich in denBluten Phenolglykoside sowie ätherisches 01

3 AnwendungsgebieteErkältungskrankheiten

4 GegenanzeigenKeine bekanntHinweis Madesußbluten enhalten Salicylate Sie solltendaher bei Salicylat-Uberempfindlichkeit nicht angewendet werden

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 3 g Madesußbluten bzw 4,5 g Made-sußkraut, Zubereitung entsprechend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge und andere galenische Zubereitung fürTeeaufgusse Mehrmals täglich 1 Tasse TeeauiguB mög-lichst heiß trinken

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Harpagophyti radix (Südafrika-nische Teufelskrallenwurzel)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsHarpagophyti radix, Sudafrikani-sche Teufelskrallenwurzel

2 Bestandteile des ArzneimittelsSudafrikanische Teufelskrallen-wurzel, bestehend aus der ge-trockneten sekundären Speicherwurzel von Harpagophytumprocumbens (BURCHELL) DECANDOLLE sowie deren Zube-reitung in wirksamer DosierungDie Droge enthalt Bitterstoffe

3 AnwendungsgebieteAppetitlosigkeit, dyseptische Beschwerden

4 GegenanzeigenMagen- und Darmgeschwüre

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 4,5 g Droge, Zubereitung entspre-chend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere, bitter-schmeckende Zubereitungen zum Einnehmen

Wirkungenappetitanregend, choleretisch, antiphlogistisch, schwachanalgetisch

Stand der Informationen 15 Mai 1987

Monograpie-Entwurf: Hederae helicis folium (Efeu-blätter)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsHederae helicis folium, Efeublatter

2 Bestandteile des ArzneimittelsEfeublatter, bestehend aus den ge-trockneten Laubblattern von Hedera helix LINNE sowie deren Zuberei-tungen in wirksamer DosierungDie Droge enthalt Saponine

3 AnwendungsgebieteKatarrhe der Luftwege

4 GegenanzeigenKeine bekannt

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 0,3 g, Zubereitung entsprechend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge sowie andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen

Wirkungenexpektonerend, haut- und schleimhautreizend

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Helichrysi flos (Ruhrkrautblü-ten)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsHelichrysi flos, Ruhrkrautbluten

2 Bestandteile des ArzneimittelsRuhrkrautbluten, bestehend aus dem kurz vor dem völli-gen Aufblühen gesammelten und getrockneten Bluten-stand von Helichrysum arenanum (LINNE) MOENCH so-wie dessen Zubereitungen in wirksamer DosierungDie Droge enthalt Flavonoide

3 AnwendungsgebieteDyspeptische Beschwerden

4 GegenanzeigenVerschluß der Gallenwege

5 NebenwirkungenKeine bekannt

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

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Monographie-Entwürfe Arztezeitschr f Naturheilverf. 7/87,28. Jahrg.

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 3 g Droge, Zubereitung entsprechend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere galenischeZubereitungen zum Einnehmen

Wirkungenschwach choleretisch

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Origani vulgaris herba (Dosten-kraut)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsOrigani vulgaris herba, Dostenkraut

2 Bestandteile des ArzneimittelsDostenkraut, bestehend ausden oberirdischen Teilen vonOriganum vulgäre LINNE so-wie deren Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteDostenkraut wird bei Erkran-kungen und Beschwerden imBereich der Atemwege, Husten, Bronchialkatarrh, als Expektorans und bei Husten alskrampflosendes Mittel, weiterhm bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich desMagen-Darm-Traktes, Blähun-gen, zur Forderung der Gallen-produktion und der Verdauungsowie als appetitanregendesund krampflosendes Mittel, ferner bei Erkrankungen undBeschwerden im Bereich der Harnwege, Unterleibserkran-kungen, schmerzhafter Menstruation sowie als harntrei-bendes Mittel sowie schließlich bei Rheuma, Skrofulöseund als beruhigendes und schweißtreibendes Mittel ange-wendetDostenkraut ist außerdem in Gurgelwassern und BadernenthaltenDie Wirksamkeit der Droge bei den beanspruchten An-wendungsgebieten ist nicht belegt

4 RisikenKeine bekannt

5 BewertungDa die beanspruchten Anwendungsgebiete nicht belegtsind, kann eine therapeutische Anwendung der Drogenicht befürwortet werden

Stand der Informationen 25 März 1987

Monograpie-Entwurf: Primulae flos (Schlüsselblu-menblüten)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsPnmulus flos, Schlusselblumenbluten

2 Bestandteile des ArzneimittelsSchlusselblumenbluten, bestehend aus den getrockneten ganzen Bluten mit Kelch von Primula veris LINNEund/oder Primula elatior (LINNE) HILL sowie deren Zube-reitungen in wirksamer DosierungDie Kelchblatter der Droge enthalten Saponine

3 AnwendungsgebieteKatarrhe der Luftwege

4 GegenanzeigenBekannte Allergie gegen Primeln

5 NebenwirkungenMagenbeschwerden, Übelkeit

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 3 g Droge, Zubereitungen entspre-chend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere galenischeZubereitungen zum Einnehmen

Wirkungensekretolytisch, expektonerend

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Primulae radix (Primelwurzel)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsPrimulae radix, Primelwurzel

2 Bestandteile des ArzneimittelsPrimelwurzel, bestehend aus dem getrockneten Wurzelstock mit den Wurze'n von Primula veris LINNE und/oderPrimula elatior (LINNE) HILL sowie deren Zubereitungenin wirksamer DosierungDie Droge enthalt Saponine

3 AnwendungsgebieteKatarrhe der Luftwege

4 GegenanzeigenKeine bekannt

5 NebenwirkungenMagenbeschwerden, Übelkeit

6 Wechselwirkungen mit anderen MittelnKeine bekannt

7 DosierungSoweit nicht anders verordnetmittlere Tagesdosis 1 g Droge, Zubereitungen entspre-chend

8 Art der AnwendungZerkleinerte Droge für Aufgusse und Kaltmazerate sowieandere galenische Zubereitungen zum Einnehmen

Wirkungensekretolytisch, expektonerend

Stand der Informationen 4 Februar 1987

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Monographie-Entwürfe

Monograpie-Entwurf: Rhei rhapontici radix (Rhapon-tikrhabarber)

1. Bezeichnung des ArzneimittelsRhei rhapontici radix, Rhapontikrhabarber

2. Bestandteile des ArzneimittelsRhapontikrhabarber, bestehend aus den unterirdischenTeilen von Rheum rhaponticum LINNE sowie dessen Zu-bereitungen,

3. AnwendungsgebieteRhabontikrhabarber wird ausschließlich in fixen Kombi-nationen bei Fettleibigkeit, Unverträglichkeit von Spei-sen, Magenschleimhauterkrankungen, Stuhlverstopfungsowie als Digestivum und in Tonika speziell für Frauen an-gewendet.Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsge-bieten ist nicht belegt.

4. RisikenRhapontikrhabarber enthält das Stilbenderivat Rhaponti-cin. Schon nach kurzfristiger Verabreichung von Rhapon-ticin wurde bei einer Tagesdosis von 15 mg eine Hyperpla-sie des Endometriums mit nachfolgender langdauernderBlutung beobachtet.

5. BewertungDa die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungs-gebieten nicht belegt ist, kann angesichts der Risiken ei-ne therapeutische Anwendung nicht vertreten werden.

Stand der Informationen: 4. Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Rhoeados flos (Klatschmohn-blüten)

1. Bezeichnung des ArzneimittelsRhoeados flos, Klatschmohnbluten

2. Bestandteile des ArzneimittelsKlatschmohnbluten, bestehend aus den getrocknetenKronblättern von Papaver rhoeas LINNE sowie deren Zu-bereitungen.

3. AnwendungsgebieteKlatschmohnblüten werden bei Erkrankungen und Be-schwerden im Bereich der Atemwege, bei Schlafstörun-gen sowie als beruhigendes und schmerzstillendes Mittelangewendet.Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsge-bieten ist nicht belegt.

4. RisikenKeine bekannt.

5. BewertungDa die Wirksamkeit von Klatschmohnblüten bei den bean-spruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist, kann ei-ne therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden.Gegen die Verwendung als Hilfsstoff in Teemischungenbestehen keine Einwände.

Stand der Informationen: 4. Februar 1987

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Arztezeitschr. -f. NaturheiWeri. 7/87, 28. Jahrg. 539

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Monographie-Entwürfe Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87,28. Jahrg.

Monograpie-Entwurf: Sorbi aucupariae fructus(Ebereschenbeeren)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsSorbi aucupariae fructus, Ebere-schenbeeren

2 Bestandteile des ArzneimittelsEbereschenbeeren bestehend ausden frischen oder getrocknetenoder den gekochten und danachgetrockneten Fruchten von Sor-bus aucupana LINNE s I sowiederen Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteEbereschenbeeren und ihre Zubereitungen werden bei Erkrankungen der Niere, bei Diabetes, Rheumatismus, Störungen des Harn-saurestoffwechsels und der Harnsaureausscheidung, zurAuflosung von Harnsaureablagerungen, bei Katarrhen, in-neren Entzündungen, Vitamin-C-Mangel, zur Alkalisierungdes Blutes, Stoffwechselforderung wie zur „Blutreini-gung" angewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsge-bieten ist nicht belegt

4 RisikenKeine bekanntHinweis Frische Ebereschenbeeren enthalten Parasorbinsaure, die zu lokalen Reizerscheinungen fuhrt BeimTrocknungsvorgang wird die Verbindung weitgehend ab-gebaut, durch Kochen zerstört

5 BewertungDa die Wirksamkeit von Ebereschenbeeren bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist, kann ei-ne therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden

Stand der Informationen 4 Februar 1987

Monograpie-Entwurf: Turnera diffusa (Damiana)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsTurnerae diffusae folium (Damianablatter)Turnerae diffusae herba (Damianakraut)

2 Bestandteile des ArzneimittelsDamianablatter, bestehend aus den Laubblattern von Tur-nera diffusa WILDENOW und ihren Varietäten sowie Zu-bereitungen aus DamianablatternDamianakraut, bestehend aus den Laubblattern undZweigen von Turnera diffusa WILDENOW und ihren Varie-täten sowie Zubereitungen aus Damianakraut

3 AnwendungsgebieteDamianazubereitungen werden als Aphrodisiakum, zurVorbeugung und Behandlung von Sexualstorungen, zurKräftigung und Anregung bei Überarbeitung, geistigerÜberforderung, nervösen Schwachen sowie zur Steige-rung und Erhaltung der geistigen und körperlichen Lei-stungsfähigkeit angewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt

4 RisikenKeine bekannt

5 BewertungDa die Wirksamkeit von Damiana Zubereitungen nicht be-legt ist, kann eine therapeutische Anwendung nicht befür-wortet werden

Monograpie-Entwurf: Zedoariae rhizoma (Zitwerwur-zelstock)

1 Bezeichnung des ArzneimittelsZedoariae rhizoma, Zitwerwurzelstock

2 Bestandteile des ArzneimittelsZitwerwurzelstock, bestehend aus dem getrocknetenWurzelstock von Curcuma zedoana (CHRISTMANN) ROS-COE sowie dessen Zubereitungen

3 AnwendungsgebieteZitwerwurzelstock wird als Magenmittel bei Verdauungs-schwache, Koliken und Krämpfen angewendetDie Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsge-bieten ist nicht belegt

4 RisikenKeine bekannt

5 BewertungDa die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegt ist, kann eine therapeutische AnWendung der Droge nicht befürwortet werden

Stand der Informationen 25 März 1987

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H. M. Clement Über fermentaktive Lösungen und deren Wirkung in der Therapie(2 Teil) — Fortsetzung aus Heft 4/87

Der Konstruktor

Falls unsere Überlegungen in bezug auf den Destruk-tor korrekt waren, so mußten dieselben auch beimKonstruktor Anwendung finden, und zwar im entgegengesetzten SinneWenn also durch irgendeine Ursache der Konstruktordie Uberhand gewinnt, so mußte ein Tumor entstehenDer Konstruktor schwappt über die Zellschwelle, erscheint zuerst im Serum und dann ebenfalls im UrinAngesichts seiner gesteigerten Aktivität verstärkt derDestruktor ebenfalls seine Aktivität, um die Intensitätdes Konstruktors zu kompensieren, passiert in einembestimmten Moment die Zellschwelle, um in Serumund Harn aufzutreten, wo er mit den geeigneten Substraten auch nachgewiesen werden kannGelingt es dem Destruktor in diesem kompensatonsehen Geschehen mit dem Konstruktor gleichzuziehen, so ist das labil dynamische Gleichgewicht wiederhergestellt, allerdings auf einer höheren Ebene,und das Wachstum des Tumors wird gestoppt werden

Gelingt es dem Destruktor jedoch nicht, so wird derTumor mit der Geschwindigkeit wachsen, die propor-tional zu der zwischen Konstruktor und Destruktorherrschenden Intensitatsdifferenz istDem zufolge, und wollen wir einen bestehenden Tumor zerstören, so genügt es, entweder den Konstruk-tor zu blockieren, und der so enthemmte Destruktorzerstört gezielt spezifisch seine eigene ZelleOder aber, den Destruktor kontinuierlich und solangezu unterstutzen, bis seine ureigene Zelle lysiert und zugleicher Zeit der darin beherbergte Konstruktor mitzerstört wirdDie Auflosung der Zelle wird um so schneller vor sichgehen, je großer die Differenz zwischen Destruktorund Konstruktor istNun denn, um den Konstruktor zu blockieren, genügtes, ihn zu isolieren, und ihn dem kranken Organismusintrakutan zu injizieren, und zwar in wohl durchdachter und korrekter Dosierung Es bildet sich ein AntiKonstruktor, der sich zuerst gegen den eingespritztenKonstruktor, dann aber, nachdem er im ganzen Korperdiffundiert ist, auch gegen den Konstruktor in der Tu-morzelle selbst richtet, und zwar gezielt, hochspezi-fisch Rein uberlegungsmaßig wird außer der Tumorzelle keine andere Zelle geschadigt werden könnenIst die Einspritzdosis zu schwach, so wird nichts passieren Ist sie zu stark, so wird der gespritzte Konstruktor dem zelleigenen Konstruktor zu Hilfe kom-men und der Tumor muß im ersten Anflug notgedrungen sich vergrößern, und zwar bis zu dem Moment wo

die Menge des /Anf/-Konstruktor genügend groß ist,um ihn definitiv zu blockierenUnd wieder verlauft das Ganze so wie wenn eine the-rapeutische Bandzone bestehen wurde mit Krankenpersönlicher Schwelle, die noch dazu mit der Zeit vanlertDie Kunst besteht wiederum darin, die Dosis herauszufinden, um genau im Innern der therapeutischenBandzone zu bleibenFalls alle diese Überlegungen richtig und logischdurchdacht sind, so wird man den Konstruktor be-schaffen können

1 im Serum des Kranken

2 in den Urinen des Kranken, und zwar in dem Mo-ment, wo der Konstruktor dort auftaucht (Zu beachten Sinusoidale und interferierende Destruk-tor-Konstruktor Kurven) (25, 32, 33, 34) Und da liegtnoch bis jetzt die große Schwierigkeit angesichtsder Tatsache, daß es mir nicht gelungen war, außerklinisch den Konstruktor im Labor nachzuweisen

Um nun diese leidige Schwierigkeit zu umgehen, istee viel einfacher, mit dem Destruktor zu operieren,dessen Präsenz im Laboratorium ohne weiteres nach-gewiesen und verfolgt werden kannAuch ihn können wir leicht im geeigneten Moment sowohl aus dem Serum wie auch aus dem Harn isolie-ren, aber dann wissen wir immer noch nicht, in wel-cher Starke er vom Konstruktor begleitet ist (z B aufden Kreuzpunkten der sinusoidalen Wellen)Demnach, und um diese Schwierigkeit zu umgehen,ist es praktischer, sich den Destruktor auf eine andere bequemere und sichere Art und Weise zu verschaf-fenIn der Tat, erinnern wir uns bei dieser Gelegenheit anden Abderhaldschen Erstversuch mit den Peptonen(3) und an die Substrat Testungen beim Tier1 (15, 23)Nun dann, wenn wir so vorgehen, aber indem wir stattder Peptone, eben ein Stuck des Tumors fein zerhacktdem Tier einspritzen, so wird das Tier normalerweiseein Abwehrferment „Anti-Tumor" bildenWurden wir nun dem Kranken diesen „Anti Tumor'spritzen, wo wurde er seinerseits ein „Anti-AntiTumorferment" bilden, was gezwungenermaßen zunicht erwünschten Resultaten fuhren mußte (= ProTumor)Spritzen wir jedoch diesen Anti Tumor des ersten Tieres nicht beim Kranken, sondern bei einem zweitenTier, so wird dieses zweite Tier diesen Anti AntiTumor bildenSpritzen wir nun schlußendlich das Serum dieseszweiten Tieres beim Kranken, so wird dieser ein „Anti-Anti-Anti Tumor' oder direkt ausgedruckt ein Anti

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ICWTH/Engler

Mitteilung der Ärzteforschung für Naturheilverfahren

über folgenden Kurs mit Praktikum

IONISIERTER SAUERSTOFF- INHALATIONSTHERAPIEKursleiter: Dr. med. univ. Ivan Engler, FAf. Ch, FAf. UCh

am 26. September 1987 (Sonnabend), 9—17 Uhrin A-5020 Salzburg, Hotel Cottage, J.-Messner-Str. 12, Tel. (06 62) 2 45 71-0)*Zimmerreservierung ist selbst durchzuführen.

Anmeldung zum Kurs bis spätestens 31. 8.1987.Kursgebühr inkl. umfangreicher Unterlagen ÖS 2100,— (DM 300,—)Kursgebühr bitte auf folgendes Konto überweisen:Konto-Nr. 0096-31 433/00, CA-Salzburg, Ärzteforschung; die Überweisung gilt als Anmeldung.*) Bitte die Länderkennzahl für Österreich berücksichtigen.

VERLAG

AKUPUNKTURTheorie und Praxis

Die Zeitschrift ist das Verbandsorgan der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunk-tur e.V., gegründet 1951. Sie berichtet über Ergebnisse der klinischen Praxis und theo-retischen Forschung zur Akupunktur, wobei Beiträge deutscher und ausländischerReferenten publiziert werden. Außerdem informiert sie über Verbandsangelegenhei-ten, Kongreß- und Kurstermine in der Bundesrepublik Deutschland und im Ausland.Mitglieder der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur erhalten die Zeitschriftgratis.

Erscheinungsweise 4mal pro Jahr.

Auf Wunsch erhalten Sie unverbindlich ein kostenloses Probeexemplar.

MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 120/140,3110 Uelzen 1, Tel. 0581/808-151 (Durchwahl)

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542 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Clement, Fermentaktive Lösungen

Tumorferment bilden und dazu noch mit einer Hetero-Protein-Komponente!Sind nun alle diese Überlegungen korrekt durchdacht,so muß der Tumor angreifbar sein und einer biologi-schen Autolyse zugeführt werden können, indem wirals Ausgangsmaterial entweder die Urine des Kran-ken oder das Serum des Kranken oder sein Tumorge-webe nehmen.

Nun, das ist effektiv der Fall, und zwar mit eben die-sen drei Methoden; Siehe Tafeln 7 bis 12.

Es wurde behandelt mit der

Urin-Methode:a) Lymphosarkom (Tafel 7)b) Nicht differenziertes Epitheliom (Tafel 9)

Tafel 7: LYMPHOSARKOME (BIRKIT) (Urin-Methode)Labor Stanleyville Nr. A 16828

Status bei Kurbeginn (Rezidiv nachchirurgischer Intervention)

November 1956

Nach abgeschlossener Kur (Urin-Methode). Tumor hat sich aufgelöst

und nach außen entleert.März 1957

::>•...->/•

Boden der Orbitalhöhle, wird durchNarbengewebe nach unten gezogen.

20. Dezember 1957

Ende der Beobachtung11. Februar 1959

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Clement, Fermentaktive Lösungen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Tafel 8: FIBROSARKOM (Frau. Linke Leiste) (Gewebe-Methode)Labor Stanleyville Nr. A 24727

Status bei Kurbeginn (Gewebe-Methode). 7. 3. 1959.

Tumor löst sich auf. 19. 3. 1959.

Lyse des Tumors ist abgeschlossen. Peritumorales Odemverschwunden (Fältchen-Haut!). Beginnende Epithelisationvom Rande her (= weiß bei Schwarzhäutigen). 27. 3. 1959.

Verbleibende Wunde füllt sich vom Grunde aus. Rand-Epithelisation schreitet gut weiter. 14. 4. 1959.

Mit Kreide trühere Grenzen des nun lysierten Tumors mar-kiert. 5. 5. 1959.

Beachte: Gute Qualität der Narben-Deckhaut. 5. 6. 1959.

Ende der Beobachtung. 14. 7. 1959.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Clement, Fermentaktive Lösungen

Serum-Methode:Osteosarkome (Tafel 13)

Gewebe-Methode:Fibrosarkom der linken Leiste (Tafel 8)Kaposi (Tafel 10)Epithelioma papillaire (Tafel 11)Epitheliom, Vulva (Tafel 12)

Mit Ausnahme von Tafel 7 (Ewing) sind alle Diagno-sen histologisch untermauert. Die Nummer auf denersten Fotos einer jeden Serie stellt die offizielle Pro-tokollnummer des histologischen Laboratoriums inStanleyville dar (Dr. Courtois und Dr. G. Ninane).Bei 22 Fällen, die entweder ein Rezidiv darstellen oderaber inoperabel waren, hatten wir sieben Erfolge =30%. Wir glauben jedoch zu wissen, weshalb die übri-gen 70% nicht von Erfolg gekrönt waren.Seitens des Konstruktors der Arbeitshypothese fin-den wird dieselben klinischen Feststellungen aber imentgegengesetzten Sinne, wie wir das schon beim De-struktor fanden (Lepra und Polio).Wieder finden wir hier rasche therapeutische Erstre-sultate, die schon genügen können, um den Tumorkomplett aufzulösen (Tafel 7 und 8).Je mehr man sich vom Beginn der Kur entfernt, um soweniger auffällig werden die therapeutischen Fort-schritte.

Die Schmerzen sind im allgemeinen gegen den 10.Tag bei allen Fällen verschwunden, das heißt selb>s1bei denen, die um die sechste Woche resistent wer-den.Die Besserungen erfolgen nach einer vorausgegange-nen leichten Verschlimmerung. Sie zeigen sich stetsplötzlich von einem Tag auf den anderen, stets stufen-weise und immer wieder mit dem Stempel der sinusoi-dal verebbenden Limes-Kurvenlinie. Die Lyse der Pro-teine geschieht nur bis zur Höhe der Peptide (35) undnicht bis zu den einfachen Aminosäuren oder nochkleineren Bruchstücken. Diese Peptide sind toxisch,falls sie resorbiert werden und nicht nach außen drä-niert werden konnten (Tafel 11) — siehe Hals.Die Spezifität ist derart scharf, daß ein „Anti-Mutter-Tumor" zwar den Mutter-Tumor auflöst, nicht jedochderen Metastasen, woraus wir schließen müssen, daßdie Proteine der Metastasen, fermenttechnisch gese-hen, nicht identisch mit den Proteinen des Muttertu-mors sind (36).Fügen wir dem noch hinzu, daß unter dem Gesichts-punkt der Arbeitshypothese, die Genese des zu be-handelnden Tumors z. B. viral oder nicht viral, gutartigoder nicht gutartig, ohne große Bedeutung erscheint.Gelingt es uns, den Konstruktor zu blockieren oderden Destruktor genügend zu aktivieren, so muß dieZelle sich lysieren, ob sie nun gut- oder bösartig, viraloder nicht viral bedingt ist.In einer späteren, aber schon fertigen Arbeit werdenwir die praktischen Neo-Aspekte der Theorie in exten-so beschreiben.

Tafel 9: NICHT DIFFERENZIERTES EPITHELIOMA (Urin-Me-thode)Labor Stanleyville Nr. A 18680

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Status bei Kurbeginn. 2. 7. 1957. Rezidiv nach Chirurg. Inter-vention.

, 2.?. ^ ' -1*Nach Behandlung (Urin-Methode). 27. 8. 1957.

Ort der zweiten Biopsie noch sichtbar.

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Clement, Fermentaktive Lösungen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Tafel 10: KAPOSI (Gewebe-Methode). Tafel 11: EPITHELIOMA PAPILLAIRE (Gewebe-Methode).Labor Stanleyville Nr. 24868

Status bei Beginn der Kur (Gewebe-Methode). 5. 5. 1959.

Pentumorales Odem resorbiert sich. 4. 8. 1959.Noduli resorbieren sich oder verhornen und fallen ab.

Status bei Kurbeginn. 26. 3. 1959.

Peritumorales Odem verschwunden. Es verbleiben mehrereverhornende Knotehen. Ende der Beobachtung. 19. 10 1959.

Unter Kur (Gewebe-Methode). Tumor wurde Stuckchenweiseausgespuckt. Toxische Abbauprodukte provozieren Ödeme(siehe Hals!) Kur mußte abgebrochen werden Ende der Be-obachtung. 5. 5. 1959.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Clement, Fermentaktive Lösungen

Tafel 12: Motol. Ursula, EPITHELIOMA VULVAE, Stan. A. 26430.Behandlung: Gewebe-Methode

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14. 9. 1959. Kurbeginn (Gewebe-Methode)

21. 9. 1959. Lyse des Tumors hat be-gonnen.

6. 10. 1959. Lyse gestoppt. — Zellenprall voll. Erneute Wachstumsphase.

17. 10. 1959. Erneute Lyse-Phase. 4. 11. 1959. Übergang zur Endphase. 27. 11. 1959. Tumor aufgelost. Endeder Beobachtung.

Sinusoidale Wellenlinie gut ersichtlich:

=,11- 8. 1959Aufsteigende Phase C f̂ 21. 9. 1959 ^—Absteigende Phasemit Wachstum. ^ 6. 10. 1959 j/mit Lyse.

17. 10. 1959

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Clement, Fermentaktive Lösungen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Tafel 13: OSTEOSARKOM-EWING (?), Serum-Methode.Vermutungsdiagnose: keine Biopsie gemacht worden.

1. 2. 1960. Status bei Kurbe-ginn. Behandlung: Serum-Methode.

18. 3. 1960. Rekalzifikationhat eingesetzt.Ende der Beobachtung.

Die erreichten therapeutischen Resultate in Lepraund Polio, dann der Neoplasmen, alles verifiziertdurch Cap, Faniel, Gottmann in bezug auf Lepra undPolio und Prof. J. Maisin (Louvain) in bezug auf Tumo-ren (37) wirbelten damals viel Staub auf, so daß dieZentralverwaltung des Kongos sich entschloß, unsneben unserem Spital im Busch ein modernes Labora-torium zu errichten mit der Auflage

1. die Fermente für Lepra und Polio zu produzieren fürden lokalen Gebrauch

2. die Studien über die Neoplasmen weiterzuführenund besonders das weitere Aufschließen der Poly-peptide sowie die Resistenz der 6. Woche zu verhin-dern.

Für die Beschaffung von Instrumenten, Brutappara-ten, kontinuierlicher Elektrophorese etc. wurden unsunbegrenzte Kredite zuerkannt.Dieses für damalige Begriffe hochmoderne Laborato-rium wurde dann auch errichtet, und die ersten Appa-rate waren schon eingeflogen worden, als es am 16.Juni 1960 offiziell eingeweiht wurde, zwei Wochen vorder Unabhängigkeit mit seinen Folgen.

Randarbeiten

Um das vorliegende Expose nicht zu überlasten, Möchteich nur kurz jene Arbeiten skizzieren, die sich von selbstals Randgeschehen der Arbeitshypothese ergaben.

Wir sagten anfänglich „wenn aus irgendeinemGrund" der Destruktor oder der Konstruktor die Uber-hand gewinnt und nicht durch ihre Antagonisten kom-pensiert werden können, so entsteht ein pathologi-scher Prozeß.Das Problem, weshalb nun ein ganzes Organ, ja sogar— und das ist besonders interessant — nur ein scharfumgrenzter Teil eines Organes plötzlich anfängt, En-zyme zu sekretieren oder im Körper Abwehrfermentehervorzurufen, beschäftigte uns stark seit Beginn derArbeiten.Die scharfen Grenzen, die dabei ersichtlich werden(lobäre Pneumonie!), lassen ein Steuersystem mit en-gen Bezugsbereichen vermuten.

Vergleichen wir nun Klinik mit Physiologie und erin-nern wir uns des weiteren der Arbeiten von Leriche(38), Huneke (39), Braeucker (43), Bikov (41) etc., somuß man zur Schlußfolgerung kommen, daß für die-ses Steuersystem mit engen Bezugsbereichen eigent-lich nur das arterielle System oder das neurovegetati-ve Nervensystem in Frage kommen dürften. Da letzte-res sowieso das erstere dominiert, fixierten wir unsauf dieses.Durch die Arbeiten von Abderhalden wissen wir, daßeine Follikulin-Spritze ein Anti-Ovar hervorruft (40),daß eine Thyreoglobulininjektion ein Anti-TY und Anti-HY provoziert (20), daß Streß Anti-TY und Anti-NN (17)und ultraviolette Strahlen auf die Haut Anti-Haut (18)und Vitaminspritzen die verschiedensten Abwehrfer-mente der verschiedensten Organe und von Patient zuPatient verschieden hervorrief (21).Wenn unsere Vermutungen richtig waren und das Ner-vensystem effektiv der Chef dieser Enzyme ist, so wä-re es doch interessant, zu erfahren was geschieht,wennjnan sich direkt an letzteres wendet!Leriche mit der Heilanästhesie, dann besonders Hu-neke mit der Neuraltherapie, des weiteren Braeucker,Bikov (41), Speransky (42) etc. hatten schon auf dieBedeutung dieses Systems hingewiesen.

Versuche, die wir in diesem Sinne anstellten, zeigtenuns, daß das Infiltrieren eines bestimmten Nerven-stammes ein plötzliches Auftreten von Abwehrfer-menten variierend von einem Individuum zu einem an-deren hervorruft und nicht nur Fermente, die für dasBezugsorgan zuständig sind. Im Gegenteil, und dasist das Überraschende dabei, es entstehen Fernwir-kungen auf Organe, die nicht von diesem Nerven-stamm abhängig sind, die aber im Laboratorium ohneweiteres enzymatisch verfolgt werden können.Und wiederum sehen wir diese sinusoidale abebben-de Limes-Kurvenlinie, wie wir sie aus den früheren Ar-beiten kennengelernt haben, und die sich über Wo-chen hinzieht.

Hier ein konkretes Beispiel:Am Morgen des 3. Dezember erste Analyse auf A. R.Am Abend desselben Tages 18 Uhr Infiltration desNervus supraorbitalis rechts mit 0,2 ml Procaine 2%

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. Clement, Fermentaktive Lösungen

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Das analytische Studium dieser eigenartigen Effekteauf Distanz ließen uns an die Existenz von organo-organischen Reflexketten denken, die von einem Indi-vidium zum andern varieren und wahrscheinlich durchvorausgegangene Organläsionen eingefahren wur-den.Andererseits ist das Organ mit der auffälligsten Sym-ptomatologie ganz oft nur das Ende einer Reflexkette,wobei deren Beginn bei einem Organ gefunden wer-den kann, das funktionell wenig auffällt, ja sogarstumm sein kann, so wie Leriche und Huneke es be-schrieben haben.Die klinische Gesamterfassung des Kranken, gestützteinerseits auf jene Semiologie, die den früheren Ärz-ten noch wohlbekannt war und die heute vielleichtdoch etwas zu sehr vernachlässigt wird, andererseitsbegleitet von einer peinlich genauen Anamnese, läßtden Verlaufsweg dieser organo-organischen Reflex-

kette mit ihren Etappen, klar hervortreten. Sie werdenübrigens sehr oft vom Kranken selbst als funktioneileStörungen angegeben und nur zu leicht mit Beruhi-gungspillen abgetan.Dieser eigenartige Distanzeftekt machte uns seitdemdie Bedeutung und die Komplexität der Interreaktio-nen im gesamten Organismus verständlicher. Wennz. B. der Arzt wegen eines hartnäckigen Kopfwehs diebeiden supraorbitalen und okzipitalen Nerven an-ästhesiert mit der Absicht, nur lokal therapeutischvorzugehen, und wenn dann zum Erstaunen des Kran-ken eine Reihe von Symptomen erblassen, die nichtsmit dem Kopf zu tun haben dürften, so wird deren Ver-schwinden nur zu oft als Suggestionseffekt gedeutet.Bei systematischer Infiltrationstherapie und geleitetdurch die Abderhaldensche Reaktion! haben die er-haltenen Resultate ähnliche Charakteristika und sindpraktisch dieselben wie bei der beschriebenen reinenEnzymtherapie (Destruktor).Es zeigt sich erneut die sinusoidale Wellenlinie, dieDilatation der Gefäße mit lokaler Hyperämie, die an-fänglich rapiden Erfolge mit Nachlassen ihrer Intensi-tät, die eine Erholungspause erfordern, die individuel-le Bandbreite sowie die Phänomene der Über- und Un-terdosierung.Dementsprechend müßte es erlaubt sein, sich die Fra-ge vorzulegen, ob wir nicht wiederum denselben Ab-laufmechanismus vor uns haben, dem wir schon beider Lepra begegnet waren, bei der Polio und schließ-lich bei den ersten Therapieversuchen mit aus Harnisolierten Abwehrfermenten:

Infiltration des Nerven — Ramus

Sekretion der „Anti-" (multipel) (A. F.)

Gegenreaktion: Anti-Anti mit Blockieren der Initial-Antis und kontrollierter Entbremsung des Konstruk-tors, der dann therapeutisch wirksam wird.

Paracelsus: „Herz hilft Herz!"

cortotactHerz-Frischdrüsen-Salbe

Zusammensetzung: 26,4 g Kälberherzenextrakt aquos 1,13 1,9,9 g Testesex-trakt (Rind) aquos 1,14 1, 3,3 g Placentaextrakt (Rind) aquos 1,15 1, ätheri-sche Öle, Salbengrundlage ad 100 g Apothekenpflichtig, Reg -Nr F891Anwendungsgebiete: Herzrythmusstorungen, nervöse Herzbeschwerden, zurStärkung des Altersherzens Nebenwirkungen sind nicht bekannt

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Clement, Fermentaktive Lösungen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg.

Hier zwei Beispiele, bei denen die therapeutischen Infiltrationen an zwei verschiedenen Momenten des Krankheitsablaufseingesetzt wurden!

Erstes Beispiel:CON: Schwache Ausgangs A. R., Klagen des Patienten: Rückenschmerzen.

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HT = Hypothalamus / HY = Hypohyse / TY = Thyreoida / H = Herzmuskel / L = Leber / NN = Nebenniere / MI = Milz /MU = Quadrizepsmuskel / T = Testes.Status am 8. 11.: Morgenurin, Schwache Anfangs A. R. / Infiltrationen am selben Tag.17.11. und 22.11.: Anschwellen der A. R. mit starken Schmerzen am 17.11. und Negativierung mit Beschwerdefreiheit am 1.12.

Zweites Beispiel:FAB: Beschwerden der Patientin, Polyarthrotische Gelenkschmerzen, Fettleibigkeit.

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13. 6.: Morgenurin: Starke Anfangs A. R.Die auf- und abschwellenden, sinusoidalen Kurven mit schließlicher Negativierung und subjektiver Beschwerdefreiheitden hier besonders ersichtlich.

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Arztezeitschr f Naturheilverf 7/87, 28 Jahrg Clement, Fermentaktive Losungen

Aber gehen wir zurück und erinnern wir uns an die erwähnte Follikulininjektion, welche ein Anti-Ovar Abwehrferment im Organismus provoziert (40)Nun wissen wirjedoch, daß eine Follikulininjektion ei-ne Substitutionstherapie darstellt, und daß wir damitnur eine vorübergehende Besserung der Hypofollikuhnamie Symptome erwarten können, aber eine kausa-le Heilung der Ovarstorung durfte es theoretisch dabei nicht gebenDas stimmt jedoch nicht uberem mit den klinischenBeobachtungen, wo eine Wiederherstellung der nor-malen Ovarfunktionen sehr oft wieder eintritt und wiederum durch denselben Prozeß lauft, das heißt

Follikulm-Injektionen,Auftreten eines Anti-Ovar mit Provokation von Antianti mit Blockieren des Initialen „Anti" und kontrolliertem Entbremsen des KonstruktorsNun gibt es aber ein Organ, an dem wir ausgedehnteStudien und Erfahrungen anläßlich der PolioEpidemie sammeln konnten Der SkelettmuskelWenn wir die verschiedenen Situationen eines Muskels, in denen er eine positive Abcferfia/densche Reaktion (Präsenz von Anti-Muskeln) zeigt, vergleichen, sokommen wir zu folgender Tabelle

Situation

Radfahrer TrainingEingegipstIschämieInjektion Anti Muskel aus Muskel Mezerat (Destruktor)

MuskelA R

+++

+

Muskelhyperamie

+--

+

MuskelTrophie

+--

+

A R + will sagen Präsenz von Abwehrferment Anti MuskelMuskelhyperämie + will sagen Dilatation, Hyperamie derArtenolenThrophie + will sagen Masse des Muskels nimmt zu an Volumen

Vergleichen wir nun das Verhalten des Muskels in denverschiedenen erwähnten Situationen, so finden wir,daß zwei sich stark ahnein Das Muskeltraining desRadfahrers und die therapeutische Anit-Muskehnjek-tionIn der Tat, nur diese beiden haben ein plötzliches Auf-treten einer positiven A R mit Dilatation der Arteriolen und Hypertrophie des Muskels im GefolgeDementsprechend mußte man sich wieder die Fragestellen, ob der Prozeß, der die beiden Situationen beherrscht, nicht wiederum ein und derselbe ist?Erscheinen eines physiologischen oder künstlichen„Antr-Muskel, die alle beide in Konter Reaktion ein„Anti Antr'-Muskel provozieren mit Blockieren des Initialen Anti MuskelIn anderen Worten, und falls wir weiterhin den AntiMuskel (als Abwehrferment) und den zelleigenen De-

struktor der Muskel-Mazeration (bis auf eine Nuance)der Arbeitshypothese als identisch oder wenigstensals funktionsidentisch annehmen, so sind wir wiederin Präsenz der Blockierung eines Destruktors mit ei-ner kontrollierten Enthemmung des Konstruktors, derseinerseits die Hyperämie und die Hypertrophie desMuskels einleitetDementsprechend kennen wir schon vier Geschehnisse oder medizinische Akte, die nach demselben Prmzip des „Destruktor-Anti-Destruktor", und somit geordnete Enthemmung des Konstruktors ablaufen

1 Die direkte Injektion des Destruktors (isoliert ausUrmen, Serum oder Gewebe)

2 Die indirekte Provokation des Destruktors durchparenterale Follikulmgaben

3 Die indirekte Provokation von multiplen Destruktoren durch die Infiltration des supraorbitalen Nerven(unter anderen)

4 Die physiologische Provokation des Destruktorsdes Radfahrens beim Muskeltrainmg

Angesichts dieser Tatsachen mußten wir uns fragen,ob dieser Aktionsmechanismus nicht ein ganz genereller Prozeß ist und ob er nicht etwa der Prozeß derphysiologischen Spontanheilung schlechthin ist, imFalle eines aphysiologischen, sprich pathologischenGeschehens in einem Organismus, der noch über sei-ne gesamte Abwehr verfugtJa, noch besser, wir durften des weiteren annehmen,daß praktisch jeder therapeutische Akt der internenMedizin sowohl der klassischen wie auch der nichtklassischen Therapie schlußendlich mindestens teil-weise über denselben Wirkungsmechanismus ablauft (z B chemisch-allopathische Mittel, Neuraltherapie, Akupunktur, Segmentmassagen, Reiztherapie,Homöopathie, Klimatische Kuren, Hungerkuren,Hydrotherapie, Heilbaderkuren, HOT, elektrischphysikalische Anwendungen, Eigenblutbehandlung,Baunscheidtismus etc)Sie alle durften sich mindestens teilweise eines ge-meinsamen Nenners bedienen Der beschriebenenAnti Anti KupplungSie unterscheiden sich nur unter sich durch die Artund Weise sowie durch die Intensität, auf welche jeder von ihnen diese Anti Anti-Kupplung auslost

Schlußfolgerung

Die Arbeit ist nicht beendet Viele Tierversuche sindnoch notig, um bei der Tumorbehandlung jene Treffsicherheit der Resultate zu erlangen, wie wir sie sowohlbei der Polio als auch bei der Lepra zu sehen gewohntwarenIn der Tat, die anfänglichen Studien, die begonnenworden waren, um die Nachkriegsmangel zu über-

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Clement, Fermentaktive Lösungen Ärztezeitschr. f. Naturheilvert. 7/87, 28. Jahrg.

brücken, waren im Laufe der Jahre über das ursprüng-liche Ziel hinausgewachsen und es hatten sich ab1953/54 absolut neue Perspektiven eröffnet.Solange wir jedoch den Konstruktor im Laboratoriumnoch nicht nachgewiesen haben, können wir auchnicht behaupten, daß unsere Arbeitshypothese defini-tiv bewiesen ist.Andererseits ist es doch bestrickend festzustellen,daß, wenn wir uns der Idee des Destruktors bedien-ten, bei den Aussätzigen Maculae, Bazillen, Nodulen,Ulzera und besonders internistisch-unbeeinflußbareKontrakturen verschwanden, und die Kinder mit ihrenPolio-Restlähmungen in überraschend großer Zahlwieder zu laufen anfingen.Die Abwehrfermente in Serum und Urin, obschon sierein identitätsmäßig zwar verwandt, aber doch ver-schieden sind, dürften trotzdem doch wohl rein funk-tionell mit den Mazerationsfermenten unter demArbeitshypothesen-Begriff „Destruktor" zusammen-gefaßt werden.Bedienten wir uns andererseits der Idee des vermute-ten jedoch noch unbewiesenen Konstruktors, so sa-hen wir doch immerhin in 30% der Fälle bösartige Tu-moren abschmelzen, und bei den Mißerfolgen kennenwir praktisch deren Ursachen.Und schließlich, wenn wir den Destruktor künstlich imOrganismus durch Procain- und Xylocain-Infiltratio-nen des Nervensystems direkt oder indirekt provozier-ten, sahen wir therapeutische Resultate, die gesetz-mäßig in Limeslinie abliefen, ähnlich denen, die wirbei den Studien der Lepra und den Polio-Restzustän-den beobachten konnten.Sollte trotz allem unsere Arbeitshypothese nicht derWahrheit entsprechen, so ist es immerhin statthaftanzunehmen, daß sie sich zum mindesten auf einerparallelen Bahn zur Realität befindet angesichts dergroßen Zahl von deutungsgewichtigen Indizien.Dementsprechend dürfen wir glauben, daß sie uns inder Zukunft auch noch Dienste leisten kann (z. B. ein

„Anti-Anti" oder ,,Pro"-Transplantat) und uns weiter-hin sowohl das pathologische Geschehen als auchdie Therapie unter einem anderen Lichte erscheinenläßt.Aber, ebenso selbstverständlich ist es, daß wir sie oh-ne weiteres fallen lassen würden, an jenem Tag, andem sie uns in falsche Bahnen lenken würde.Bis dahin jedoch würdigen wir die Dienste, die sie unsbis jetzt geleistet hat.

Literatur

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Anschrift des Verfassers:Docteur H.-M. Clement, 77, Av. Salentiny, L-9080 Ettelbruck.

fe UnguentumW lymphaticumIndikationenVeränderungen im gesamten lymphatischen BereichÖdeme, Elephantiasis, Lymphknotenschwellungen,Lymphstauungen als Zustand nach Operationen,besonders Brustoperationen

GefäßerkrankungenAkute und chronisch-schmerzhafte Veränderungen

Die therapeutische Antwort auf Lymphstauungen,proteinreiche Ödeme u. Lymphödeme

der Blut- und Lymphgefaßwandungen sowieder zugehörigen Lymphknoten GefaßspasmenVariköser Symptomenkomplex, Folgezustandenach Venenentzündungen (postthrom botischesSyndrom)Packungsgroße und PreisOP = 30g DM 15 80, OP = 80 g DM 33 07Anstaltspackung Verschreibungspflichtig

Zusammensetzung 100 g enthaltenExtr Conn maculati e herb 4 2 gExtr Colchicif luid esem 3 0 gExtr Digitalis fluid efol 2 1 gExtr Podophylhfluid e r h i z 2 1 gExtr Hyoscyami fluid efol 2 1 gExtr Calendulaespiss eflor 0 21 gOl Petrae rect 8 8 g p-Hydroxy-benzoesauremethylesterO 2 g

Gegenanzeigen- Multiple SkleroseNachgewiesene Allergie gegen dasKonservierungsmittelp-Hydroxybenzoesauremethylester

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für geistig Behinderte

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 7/87, 28. Jahrg. 553

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Serum-TherapieMit Antikörpern gegen chronische Krankheiten

Altern und chronische Erkrankungen, also biologisch ablau-fende Prozesse, beruhen überwiegend auf der Aktivität vonMakromolekülen (Proteinen) Es gilt daher eine molekulareInsuffizienz innerhalb eines dieser unzahligen, hochkomplexen Vorgange diagnostisch zu erfassen und durch gezielteTherapie zu beeinflussenEinen sinnvollen Weg in diese Richtung weist die SerumTherapie, also die Anwendung von organspezifischen, anti-korperbeladenen Immunseren, verwendet sie doch organ-spezifische Immunglobuline, um durch Regeneration eineStimulierung geschädigter oder msuffizienter Organfunktio-nen zu erreichenBereits ab 1952 wurden von Menk und Wiedemann Organ-Sera entwickelt und nach entsprechenden Prüfungen in dieTherapie eingeführtZur kausalen Regenerationstherapie wird heute unter phar-mazeutischen Voraussetzungen ein sogenanntes Organ-Combi-Serum I (mit Gesamtorgan-Haut-Nieren Komponente)hergestellt Des weiteren stehen zur spezifischen Einzelorgantherapie 14 Organ Sera für folgende Organe zur Verfu-gung Gelenk, Haut, Herz, Hirn, Leber, Lunge, Niere, Neben-niere, Ovar, Pankreas, Prostata, Schilddrüse, Testes undThymusAls Spendertiere (Passagetier) dienen Kaninchen Diesewerden mit dem entsprechenden Organmatenal in fraktio-nierten Abstanden immunisiert Die Antikörper aus dem Serum werden nach einer speziellen Methode aufbereitet, HerStellung und Prüfung von Organ-Seren unterliegen der Auf-sicht und Kontrolle des Paul-Ehrlich-Institutes, Bundesamtfür Sera und Impfstoffe Die einzelnen Serum-Praparate ste-hen dem Therapeuten heute als fertiges apothekenpflichti-ges Ampullenpraparat zur VerfugungDie Serum-Therapie als gewebsspezifische Immun-Reiz- undUmstimmungstherapie wirkt nicht symptomatisch, sondernkausal, da sie auf einer immunologischen Reaktion, derAntigen-Antikorper-Reaktion, der spezifischen Wechselwir-kung bestimmter Oberflachenstrukturen der einzelnen Orga-ne basiert Man kann die Wirkung aber auch entsprechendder Arndt-Schulzschen Regel erklaren kleine Reize fordern— große hemmen Bei den einzelnen Seren werden durchdie exakt abgegebene therapeutische Dosierung kleine spe-zifisch belebende Reize gesetzt, die stimulierend auf den Or-ganismus einwirken und so einen regenerativ kausalen Ef-fekt auf die verschiedenen Krankheiten und degenerativenProzesse und Dysregulationen ausweisen

Anwendung und BehandlungsverlaufDie Anwendung der Serum-Therapie ist einfach und damitauch in der ambulanten Praxis durchzufuhren Die Behand-lungen erfolgen kurmaßig mit ca 8 bis 10 Sitzungen inner-halb von 3 bis 4 Wochen Die einzelnen Serum Präparatewerden i c , entweder paravertebral, an bestimmte organbe-zogene Hautsegmente (Heac/sche Zonen) oder an die ent-sprechenden Akupunkturpunkte (Serum-Akupunktur-Atlas)gequaddelt Durch diese Injektionsmoglichkeit wird einzweifacher Effekt erreicht

a) Die Wirkung der Serum-Therapie allgemeinb) die Stimulierung des Akupunkturpunktes durch den De-

poteffekt der Serumquaddel

Die Anwendungsgebiete ergeben sich aus der Organspe,tat der einzelnen Serumpraparate und umfassen im wescliehen die chronischen Krankheiten und altersbedingAbbau- und Aufbrauchserscheinungen

— Herz- und Kreislauferkrankungen, Durchblutungsstorgen, Venenerkrankungen, Hypertonie, Hypotonie

— chronisch degenerative Erkrankungen des Bewegunapparates, Arthritis, Arthrose, Nacken- und Ruckschmerzen, Bandscheibenbeschwerden, HWS-LWS-Sdrom

— Asthma bronchiale, chronische Bronchitis— vorzeitiges Altern, nachlassende Vitalität, Gedacht!

und Konzentrationsschwache— funktionelle und nervöse Organbeschwerden— Drusenfunktionsstorungen, Leberschaden— Wechseljahrbeschwerden, Altersdepressionen, klimal

rische Beschwerden— allgemeine Abwehrschwache, Anfälligkeit gegen Infe

Bei allen Indikationen ist wesentlich, daß keine symptomsehe Kupierung der Beschwerden, sondern eine kausAusheilung erreicht werden kannZu den Kontraindikationen zahlen vor allem die lebensdrohlichen und kachektischen Zustande sowie alle akuentzündlichen Prozesse Nach Herzinfarkt oder Apopsollte eine Wartezeit von wenigstens drei Monaten eingelten werden

Nähere Informationen durch Wiedemann Pharma GmD-8193 Munsmg-Ambach

Ionisierte Sauerstoff-Inhalationstherapie

Die von / Engler 1981 begründete ionisierte Sauerstoff-Irlationstherapie (IO2lTh/Engler) verwendet eine definierteschungvonO2, O2-(—> 1Ü2) und O2+,die mit demdafugens konzipierten Gerat lonopront BME I erzeugt wirdist ein Elektronen-Donator (Energie und Photonen), O2ein Elektronen-Akzeptor, ein Radikalen-Scavenger Beiden Formen handelt es sich gleichzeitig um SäuerstIonen, die über ihre polare Ladung eine breite RegulaticWirkung ausübenDer molekulare „fade" O2 muß im Korper erst für alle bigischen Vorgange aktiviert werden Der O2" wirkt enerfordernd, grenzflächenaktiv und als Informationsträgerüber den 1O2 fordert er Prostaglandine, der Ü2+ wirkt raprotektiv, krebszellenfemdlich und er fordert SerotoninDie experimentelle Bestätigung erfolgte anhand von u8000 TMRP-Messungen an Zellkulturen, PhotonenmultipPlasmaprint, Erythrozytenhaemolysekmetik, Decoder-TStudien über O2 und labor-Parameter Anhand von Felddien über 50000 Behandlungen und klinischen Studien Mde die nebenwirkungsfreie und biologisch wirksame IO2Engler belegt

Eine therapeutisch besonders effektive Wirkung zeigtIO2lTh bei Asthma bronchiale, Erkrankungen aus dem rrmatischen Formenkreis, vegetative Dystonie, Durchtungsstorungen, supportive Therapie bei Krebskrankt-Immunschwache, Strahlenbelastung, die IO2lTh erhöhtsentlich die Wirkung aller Sauerstoff-Therapieformen ijeder biologischen Therapie

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