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Fachkräfte BIBB und Nationaler Bildungs- bericht zum Handwerk: Nachholbedarf bei Entloh- nung. SEITE 3 Gemeinsam gegen Lohndumping Aktiv Handwerkerinnen und Hand- werker in IG Metall und IG BAU haben ihre Positionen für 2011 festgelegt. SEITE 4/5 Pflege Gesundheitsminister Rösler will die Pflegeversicherung teilprivatisieren – der ZDH auch. SEITE 6 Verboten Die Bundesregierung hat offiziell bestätigt: OT-Mitgliedschaften sind unzulässig. SEITE 7 Die Zahl der Leiharbeiter hat die Millionengrenze fast erreicht, allein im vergangenen Jahr hat sich ihre Zahl nach der Krise um mehrere Hundert- tausend erhöht. In manchen Branchen wird fast jede zweite neue Stelle mit LeiharbeiterInnen besetzt – und das Phänomen Zeitarbeit ist längst nicht mehr auf die Industrie beschränkt. Auch im Dienstleistungsbereich wird Leiharbeit immer mehr zur Normalität und selbst im Handwerk berichten Beschäftigte in einer Online-Befragung des DGB davon, dass immer mehr Betriebe auf Leiharbeit setzen (siehe Seite 7): rund jeder fünfte Bäckereibetrieb, jeder vierte Kfz-Betrieb, zwei Drittel aller Maler- und Lackierer- Firmen. Was aus Sicht der Gewerkschaften unsicher und unfair ist, macht der Aufruf des DGB zum Aktionstag klar. Der DGB wendet sich darin vor allem gegen den Missbrauch der Leiharbeit zum Lohndumping, gegen massen- hafte befristete Beschäftigung und gegen Scheinselbstständigkeit. Stattdessen fordert der Gewerkschaftsbund für Leiharbeiter gleiche Bezahlung ab dem ersten Tag, einen Mindestlohn in der Leiharbeit, einen gesetz- lichen Mindestlohn von 8,50 Euro und einen Stopp sachgrundloser Befristungen. Dafür werden die Gewerkschaften am 24. Februar bundesweit in Betrieben vor Ort Zeichen setzen. Alle Links zu den Aktionsseiten von DGB und Gewerkschaften: www.handwerkskammerwahl.de Daumen rauf Die DGB-Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ läuft gut an (siehe Seite 7). Auf www.gute-arbeit-fairer-lohn.de können im Rahmen der Initiative Beschäftigte die Arbeitsbedingungen in ihrem Handwerks- betrieb bewerten – die Auswertung zeigt dann einen „Daumen rauf“ für gute Bedin- gungen oder einen „Daumen runter“ für schlechte. Auch in diesem Handwerksinfo zeigen wir mit den Daumen, was wir von den Nachrichten im Heft halten: Für positive Neuigkeiten gibt’s den „Daumen rauf“, für Berichte über Missstände einen Daumen nach unten. Aktionstag am 24. Februar handwerks info 26. Jahrgang / Nr. 1, Februar 2011 Und nicht nur die Leiharbeit – auch andere atypische und oft prekäre Beschäftigungs- formen boomen seit Jahren. Damit soll endlich Schluss sein, meinen DGB und Gewerkschaften. Sie wollen die faire Ordnung auf dem Arbeitsmarkt wiederherstellen – nicht mehr und nicht weniger. „Wir sagen dem Missbrauch der Leiharbeit, prekärer Beschäftigung und dem Ausbau des Nied- riglohnsektors den Kampf an“, erklärte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. Mit einem bundesweiten Aktionstag am 24. Februar werden die Gewerkschaften „den Arbeitge- bern und dem Gesetzgeber den Willen der deutschen Arbeitnehmerschaft eindeutig vor Augen führen“, so Sommer. Das Motto des Aktionstags ist Programm: „Arbeit – sicher und fair!“ Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer (Mitte) rief Anfang Februar in Berlin gemeinsam mit Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der acht DGB-Gewerkschaften zum bundes- weiten Aktionstag „Arbeit – sicher und fair!“ am 24. Februar auf. Mit dabei: Die Spitzen der fünf „Handwerksgewerkschaften“ im DGB – der Erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber (ganz links), ver.di-Vize Frank Werneke (2.v.l.), der IG BAU-Vorsitzende Klaus Wiese- hügel (3.v.l.), der NGG-Vorsitzende Franz-Josef Möllenberg (ganz rechts) und IG BCE-Vize Ulrich Freese (nicht im Bild).

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FachkräfteBIBB und Nationaler Bildungs-bericht zum Handwerk: Nachholbedarf bei Entloh-nung. SEITE 3

Gemeinsam gegen Lohndumping

AktivHandwerkerinnen und Hand-werker in IG Metall und IG BAU haben ihre Positionen für 2011 festgelegt. SEITE 4/5

Pfl egeGesundheitsminister Rösler will die Pfl egeversicherung teilprivatisieren – der ZDH auch. SEITE 6

VerbotenDie Bundesregierung hat offi ziell bestätigt: OT-Mitgliedschaften sind unzulässig. SEITE 7

Die Zahl der Leiharbeiter hat die Millionengrenze fast erreicht, allein im vergangenen Jahr hat sich ihre Zahl nach der Krise um mehrere Hundert-tausend erhöht. In manchen Branchen wird fast jede zweite neue Stelle mit LeiharbeiterInnen besetzt – und das Phänomen Zeitarbeit ist längst nicht mehr auf die Industrie beschränkt. Auch im Dienstleistungsbereich wird Leiharbeit immer mehr zur Normalität und selbst im Handwerk berichten Beschäftigte in einer Online-Befragung des DGB davon, dass immer mehr Betriebe auf Leiharbeit setzen (siehe Seite 7): rund jeder fünfte Bäckereibetrieb, jeder vierte Kfz-Betrieb, zwei Drittel aller Maler- und Lackierer-Firmen.

Was aus Sicht der Gewerkschaften unsicher und unfair ist, macht der Aufruf des DGB zum Aktionstag klar. Der DGB wendet sich darin vor allem gegen den Missbrauch der Leiharbeit zum Lohndumping, gegen massen-hafte befristete Beschäftigung und gegen Scheinselbstständigkeit. Stattdessen fordert der Gewerkschaftsbund für Leiharbeiter gleiche Bezahlung ab dem ersten Tag, einen Mindestlohn in der Leiharbeit, einen gesetz-lichen Mindestlohn von 8,50 Euro und einen Stopp sachgrundloser Befristungen. Dafür werden die Gewerkschaften am 24. Februar bundesweit in Betrieben vor Ort Zeichen setzen. Alle Links zu den Aktionsseiten von DGB und Gewerkschaften:www.handwerkskammerwahl.de

Daumen raufDie DGB-Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ läuft gut an (siehe Seite 7). Auf www.gute-arbeit-fairer-lohn.de können im Rahmen der Initiative Beschäftigte die

Arbeitsbedingungen in ihrem Handwerks-betrieb bewerten – die Auswertung zeigt dann einen „Daumen rauf“ für gute Bedin-gungen oder einen „Daumen runter“ für schlechte. Auch in diesem Handwerks info zeigen wir mit den Daumen, was wir von den Nachrichten im Heft halten: Für positive Neuigkeiten gibt’s den „Daumen rauf“, für Berichte über Missstände einen Daumen nach unten.

Aktionstag am 24. Februar

handwerksinfo26. Jahrgang / Nr. 1, Februar 2011

Und nicht nur die Leiharbeit – auch andere atypi sche und oft prekäre Beschäftigungs-formen boomen seit Jahren. Damit soll endlich Schluss sein, meinen DGB und Gewerkschaften. Sie wollen die faire Ordnung auf dem Arbeitsmarkt wiederherstellen – nicht mehr und nicht weniger. „Wir sagen dem Missbrauch der Leiharbeit, prekärer Beschäf tigung und dem Ausbau des Nied-riglohnsektors den Kampf an“, erklärte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. Mit einem bundesweiten Aktionstag am 24. Februar werden die Gewerkschaften „den Arbeitge-bern und dem Gesetzgeber den Willen der deutschen Arbeitnehmerschaft eindeutig vor Augen führen“, so Sommer. Das Motto des Aktionstags ist Programm: „Arbeit – sicher und fair!“

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer (Mitte) rief Anfang Februar in Berlin gemeinsam mit Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der acht DGB-Gewerkschaften zum bundes-weiten Aktionstag „Arbeit – sicher und fair!“ am 24. Februar auf. Mit dabei: Die Spitzen der fünf „Handwerksgewerkschaften“ im DGB – der Erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber (ganz links), ver.di-Vize Frank Werneke (2.v.l.), der IG BAU-Vorsitzende Klaus Wiese-hügel (3.v.l.), der NGG-Vorsitzende Franz-Josef Möllenberg (ganz rechts) und IG BCE-Vize Ulrich Freese (nicht im Bild).

Aktuell

ImpressumHerausgeber: DGB-Bundesvorstand, HandwerkspolitikHenriette-Herz-Platz 2, 10178 BerlinTelefon: 030 / 240 60 - 309, Telefax: 030 / 240 60 - 670E-Mail: [email protected]: www.handwerkskammerwahl.deVerantwortlich: Dietmar HexelRedaktion: Helmut DittkeRedaktionelle Bearbeitung: Graewis Verlag GmbHGestaltung, Druck und Vertrieb: PrintNetwork pn GmbH

2 – handwerksinfo 1/2011

Editorial

Arbeit – sicher und fair!Die Wirtschaft ist im Aufschwung – zumindest, wenn man die herkömmlichen Defi nitionen von „Wachstum“ anlegt. Doch dieser Aufschwung der Wirtschaft ist vielerorts kein Aufschwung für die Beschäftigten. Neue Stellen werden vorrangig in unsicheren, unfairen und teilweise sogar prekären Arbeitsverhältnissen geschaf-fen: Befristete Beschäftigung wächst in einem unerträglichen Maß. Fast zehn Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen nur noch befristet. Jede zweite Neueinstellung erfolgt mit einem befristeten Arbeitsvertrag. Vor allem junge Menschen bezahlen hierfür den Preis – sie fi nden nach der Ausbildung oft nur unsichere Arbeit.Auch die Leiharbeit boomt – und mit ihr das Lohndumping. Leiharbeit ist längst keine Ausnahme mehr, die nur zum Auffangen von Auftragsspitzen eingesetzt wird. Die Zahl der Leiharbeitnehmer hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Rund eine Million Menschen sind inzwischen in der Leiharbeit beschäftigt. Jeder achte von ihnen ist „Arm trotz Arbeit“ und auf ergänzendes Arbeitslosengeld II angewiesen, im Schnitt verdienen Leiharbeiter 40 bis 50 Prozent weniger als Festangestellte. Und ohne ein Eingreifen des Gesetzgebers wird Leiharbeit ab dem 1. Mai 2011 noch stärker zu Lohndumping missbraucht werden können – denn dann ist sie ohne Einschränkung grenzüberschreitend zum niedrigeren Lohnniveau der osteuropäischen EU-Staaten möglich.Ein weiteres Problem: Scheinselbstständigkeit durch Werkverträge und Dienstleistungen wird verstärkt genutzt, um neue Formen unsicherer Beschäftigung zu schaffen. Die Beschäftigten im Handwerk – etwa im Fliesenlegerhandwerk – haben damit bereits leidvolle Erfahrungen gemacht.Der wirtschaftliche Aufschwung mag also da sein – ein nachhaltiger Beschäftigungsaufschwung ist es nicht. DGB und Gewerkschaften wollen sichere und faire Arbeit für alle, wir wollen einen nachhaltigen Beschäf-tigungsaufbau – wir wollen Gute Arbeit. Deshalb rufen der DGB und seine Gewerkschaften zu einem bundesweiten Aktionstag am 24. Februar unter dem Motto „Arbeit – sicher und fair!“ auf. In den Betrieben vor Ort wollen wir uns gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmern dafür einsetzen, dass wieder Fairness in die Arbeitswelt einkehrt. Wir fordern faire und regulierte Leiharbeit mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Tag, einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro, einen Stopp von sachgrundlosen Befristungen und eine wirksame Bekämpfung der Scheinselbstständigkeit. Wenn die Politik diese Punkte durchsetzt, werden auch das deutsche Handwerk und seine Beschäftigten in eine Zukunft mit wirtschaftlicher Sicherheit, Beschäftigungssicherheit und Guter Arbeit blicken können.Von Dietmar Hexel, Mitglied im Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand

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Bäcker in Baden-Württemberg

Tarif nach 15 JahrenRund 30.000 Beschäftigte in den Mitgliedsbetrieben der Bäckerei-verbände Baden-Württembergs können aufatmen: Zum ersten Mal nach 15 Jahren hat das Bäckerhandwerk im „Ländle“ wieder einen gültigen Lohn- und Gehaltstarifvertrag. Auf den Vertrag einigten sich die beiden Innungsverbände des Bäckereihand-werks nach zähen Verhandlungen mit der Gewerkschaft NGG, wie die NGG mitteilte. Mit dem neuen Tarifvertrag, der am 1. März 2011 in Kraft tritt, wollen die Tarifpartner ein Zeichen gegen Dumping-löhne und Billiganbieter setzten. Die vereinbarten Stundensätze könnten sich „sehen lassen“, so der NGG-Landesbezirksvorsitzende Uwe Hildebrandt. „Vor allem aus den ländlichen Gebieten, wo Verkäuferinnen teilweise mit Stundenlöhnen zwischen 6,50 und acht Euro vergütet wurden, bekommen wir viele Anrufe und positive Rückmeldungen.“

Gesellenklausur HWK Cottbus

DGB-Initiative kommt anDen Schwerpunkt der diesjährigen Arbeitstagung der Arbeitnehmer-vertreter in der Handwerkskammer (HWK) Cottbus bildete der drohende Fachkräftemangel für die Handwerksbetriebe in der Lausitz. Die „Selbstverwalter“ diskutierten über die Situation der Beschäf-tigten und Auszubildenden in den Handwerksbetrieben der Region. Ein hellige Meinung: Das Handwerk muss als Arbeitgeber attrak-tiver werden, um im Wettbewerb mit Großbetrieben der Region um Fachkräfte nicht zu den Verlierern zu gehören. Der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses, Lutz Glasewald, verwies auf die aktuellen Ergebnisse einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, wonach viele Auszubildende im Handwerk mit ihrer Situation – vor allem ihrer

Einkommenssituation – unzufrieden sind. Glasewald sieht dringenden Handlungsbedarf – und begrüßte den Vorstoß des Hauptgeschäfts-führers der HWK, Knut Deutscher. Deutscher hatte gefordert, das Thema Ausbildungsvergütungen verstärkt auf die politische Agenda zu setzen. Die DGB-Initiative "Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn." unterstütze den Ansatz der Arbeitnehmervertreter im Handwerk, die Beschäftigungsbedingungen in der Branche zu verbessern, so die Teilnehmer der Klausur. „Die Aktion kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, zeigte sich Arbeitnehmer-Vizepräsident Karsten Drews überzeugt.

Dietmar Hexel, Mitglied im Geschäftsführenden

DGB-Bundesvorstand

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Gesellenklausur“ in Cottbus waren sich einig: Das Handwerk muss als Arbeitgeber attraktiver werden.

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Fachkräftedebatte

3 – handwerksinfo 1/2011

Fachkräfte

Bei Entlohnung aufholenDas Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben zur Frage des Fach-kräftebedarfs ein gemeinsames Projekt gestartet: Mit QUBE („Qua-lifikation und Beruf in der Zukunft") versuchen die beiden Institute, die gemeinsam über umfassendes Datenmaterial verfügen, den Arbeitskräftebedarf bis 2025 zu prognostizieren. Ergebnis: Einen allgemeinen Fachkräfte- oder gar Arbeitskräftemangel wird es nicht geben. Wohl aber einen Mangel an qualifizierten Kräften in ein-zelnen Bereichen. Auch Berufe aus dem Handwerk gehören zu den Berufsfeldern, für die QUBE ein „quantitativ nicht aus reichendes Arbeitskräfteangebot“ berechnet: zum Beispiel Reinigungsberufe oder Berufe im Gesundheitswesen und Körperpflegeberufe (dazu gehören etwa Orthopädieschuhmacher, Hörgeräteakustiker oder auch Friseure und Kosmetiker).

Nicht Richtung NiedriglohnEin weiteres Ergebnis von QUBE: Vor allem auf der „mittleren Qua-lifikationsebene droht ein wesentlicher Engpass“ – für gering Quali-fizierte werde es hingegen „zunehmend schwieriger“, einen Job zu finden. BIBB-Vizepräsident Reinhold Weiß fordert deshalb „massive Nachqualifizierungen“ für Ungelernte und gering Qualifizierte, „um einem drohenden Fachkräftemangel bei gleichzeitiger Arbeitslosig-keit entgegenzuwirken“. Wer also wie die Bundesregierung oder manche Arbeitgeber im Handwerk weiter auf einen breiten Niedrig lohnsektor setzt, statt Rahmenbedingungen für Gute Arbeit und bessere Qualifizierung zu schaffen, stellt die Weichen falsch.

Handwerk unter dem DurchschnittDer im Januar vorgestellte Nationale Bildungsbericht zeigt: Gerade auf der mittleren Qualifikationsebene, in der es laut QUBE Eng-pässe geben wird, ist der Einkommensunterschied zwischen den (Ausbildungs-)Berufen erheblich – und das Handwerk hinkt nicht selten hinterher: Gemessen am durchschnittlichen Brutto einkommen

(ein Jahr nach der Ausbildung) unterscheidet sich das nie drigste Fachkräfteeinkommen (Körperpflegeberufe) vom höchsten (Metall-verformer) um 140 Prozent. Weiter heißt es im Bericht: „Nach Beschäftigungs bereichen liegen die handwerklichen Berufe ten-denziell eher unter dem Durchschnitt, die klassischen indus triellen Fachkräfteberufe (...) eher darüber.“ So gewinnt man nicht die besten Nachwuchskräfte.

Potenziale nutzenDie QUBE-ForscherInnen sprechen sich außerdem für ein „durch-lässigeres System der Berufs- und Hochschulabschlüsse" aus – der Hochschulzugang für Menschen mit Berufsausbildung muss einfacher werden. Bislang seien Berufswelt und Hochschulen „zu sehr gegeneinander abgeschottet", meint IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. „In Zukunft können wir es uns keinesfalls mehr erlauben, diese Potenziale zu vergeuden." Laut dem im Januar präsentierten Nationalen Bildungsbericht liegt der Anteil der Studienanfänger ohne klassische Hochschulzugangsberichtigung wie dem Abitur bei gerade einmal einem Prozent. Die Autoren des Nationalen Bildungs-berichts zeigen außerdem weitere Möglichkeiten, Fachkräfte-Poten-zial aufzubauen oder wesentlich besser zu nutzen.

Weiterbildung und Nachqualifi zierungBeispiel „Lebenslanges Lernen": Nur wer sich auch im Beruf qualifizieren und weiterbilden kann, bleibt „Fachkraft". Hier lässt die deutsche Wirtschaft erhebliches Potenzial ungenutzt: Bei der Weiterbildungsquote liegt Deutschland unter dem EU-15-Durch-schnitt. Vor allem Frauen und ältere Beschäftigte seien hierzulande bei betrieblicher Weiterbildung „deutlich unterrepräsentiert". Und der Nationale Bildungsbericht sieht, wie die QUBE-ForscherInnen, dringenden Bedarf bei der „Nachqualifizierung der jungen Erwachsenen, die im letzten Jahrzehnt keinen Ausbildungsabschluss erreichen konnten". Eine Forderung, die auch der DGB teilt. Angesichts eines möglichen Fachkräftemangels „müssen sich die Menschen in unserem Land besser qualifizieren können", so die stellvertretende DGB-Vorsit-zende Ingrid Sehrbrock. „Dazu zählt eine zweite Chance für die 1,5 Millionen Menschen ohne Berufsabschluss."

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*auf halbe Prozentpunktegerundete Werte

Quelle: Nationaler Bildungsbericht

60,0

32,521,0

28,047,0

31,045,0

17,039,5

33,020,0

12,519,0

14,018,0

14,0

Energie-/Wasserversorgung

Kredit-/Versicherungsgewerbe

Bergbau/Steine/Erden

Metall/Elektro/Fahrzeugbau

Gastgewerbe

Baugewerbe

Einzelhandel

Gesamtwirtschaft

Weniger Weiterbildung für ÄltereTeilnahme an Weiterbildungskursen nach Alter in ausgewählten Branchen (in Prozent*)

22 bis 54 Jahre55 Jahre und älter

Ein Beispiel für ungenutztes Fachkräftepotenzial: Ältere werden in allen Branchen wesentlich seltener qualifi ziert und weitergebildet. In handwerklichen Bereichen – wie etwa dem Baugewerbe – ist die Quote allerdings auch bei Jüngeren unterdurchschnittlich.

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*z.B. Ausbildung in Apotheken, Rechtsanwalts- und Steuerprüferkanzleien, Arztpraxen, in der Krankenpflege, etc. Quelle: BIBB

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750750

599496

573572

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Industrie und Handel

Öffentlicher Dienst

Landwirtschaft

Freie Berufe*

Handwerk

Schlusslicht HandwerkDurchschnittliche monatliche Ausbildungsvergütungen 2010 (in Euro)

Westdeutschland Ostdeutschland

Auch bei den Ausbildungsvergütungen muss das Handwerk Boden gut machen, um Nachwuchs – und damit Fachkräfte – zu gewinnen: Alle anderen Wirtschaftszweige und Ausbildungsträger zahlen durchschnittlich mehr: in Ost und West.

4 – handwerksinfo 1/2011

Vor OrtIGM-Bundeshandwerkskonferenz

Jugend im FokusRund 150 Betriebsräte und Handwerks-funktionäre diskutierten auf der 15. Bundes-handwerkskonferenz der IG Metall am 19. und 20. November 2010 in Frankfurt am Main die Probleme der „jungen Generation“.

Die Ausbildungs-, Arbeits- und Entgeltbedin-gungen in vielen Handwerksbetrieben müssen deutlich verbessert werden – darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Die Beschäftigten leisteten gute und hochqualifi -zierte Arbeit. Doch die Bezahlung liege meist unter der vergleichbarer Arbeitsplätze in der Industrie. Zudem sei die Arbeitszeit im Hand-werk oft ungeregelt, die Arbeitsbedingungen seien weit von „guter Arbeit“ entfernt. „Doch statt die Entgelte zu verbessern, unterlaufen die Arbeitgeber Tarifverträge oder fl üchten ganz aus dem Tarifverbund“, kritisierten die Delegierten in Frankfurt.Auch in der Ausbildung liege vieles im Argen. Überstunden, ausbildungsfremde Arbeiten und eine niedrige Ausbildungsvergütung – das alles überzeuge viele Jüngere nicht von einer Ausbildungsstelle im Handwerk. Wenn Jugend-liche eine Wahl hätten, gingen sie eher in einen Großbetrieb in der Industrie, so die Einschät-zung der Delegierten.

NachwuchssorgenZudem würden viele Auszubildende nach ihrer Prüfung nicht in ein unbefristetes Arbeits-verhältnis übernommen. In anderen Branchen hat die IG Metall eine tarifl iche Regelung zur Übernahme nach der Ausbildung erzielt – eine vergleichbare Vereinbarung verweigern die

Arbeitgeber im Handwerk aber bislang. Die Delegierten der Bundeshandwerkskonferenz waren sich einig: Qualifi zierte Ausbildungs-plätze statt Kurzausbildungsgängen, eine Übernahmegarantie nach der Ausbildung sowie gute Arbeits- und Entgeltbedingungen – das wäre ein Imagegewinn, mit dem das Handwerk junge Leute gewinnen könnte. Denn: Viele Handwerksbetriebe haben bereits jetzt ein

Sächsisches Landesarbeitsgericht

Lehrlingswart prellt AzubiDer Inhaber einer sächsischen Kfz-Service-Werkstatt muss einem ehemaligen Auszubil-denden mehrere tausend Euro Ausbildungs-vergütung nachzahlen – das entschied das zuständige Landesarbeitsgericht. Hinter-grund: Der Arbeitgeber war bereits 2005 aus der Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TG MDK) ausgetreten und hatte sich für „nicht tarifgebunden“ erklärt. Rein rechtlich konnte er so beim Ausbildungsvertrag mit dem Kläger die tarifl iche Ausbildungsvergütung um 20 Pro-zent unterschreiten – einen entsprechenden

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Die IG Metall macht sich in ihren Handwerksbranchen stark für Auszubildende – zum Beispiel im Tischlerhandwerk oder im Kfz-Handwerk.

Vertrag reichte er zur Genehmigung bei der Handwerkskammer ein. Dieses „Vergütungs-Dumping“ war dem Beklagten aber offenbar noch nicht genug: Der Beklagte hatte zuvor bereits einen weiteren Vertrag mit dem Azubi abgeschlossen, der selbst die 20-Prozent-Marke noch unterschritt und den er der Kam-mer vorenthielt. Der Auszubildende wechsel-te nach zweieinhalb Jahren in einen anderen Ausbildungsbetrieb und klagte – mit Erfolg.Das besonders frappierende an dem Fall: Der Beklagte war gleichzeitig Lehrlingswart der Kfz-Innung – und somit von Amtswegen

für die Einhaltung der Ausbildungsregeln im Innungsbezirk zuständig. Allein die Tatsache, dass sich der Vertreter einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft für „tariffrei“ erkläre, sei schon ein Skandal, meint Helmut Dittke, Leiter Handwerkspolitik beim DGB-Bundesvorstand. „Wer dann auch noch mit doppelten Verträgen Vergütungsregeln bricht, für deren Einhaltung er selbst sorgen müsste, der ist als Innungsvertreter und Lehrlingswart untragbar.“

Nachwuchsproblem. Aktuell sind die meisten Beschäftigten zwischen 44 und 47 Jahren alt. 2020 wird ein Großteil der Handwerks-beschäftigten zwischen 55 und 58 Jahren alt sein. Damit das Handwerk für junge Menschen attraktiver wird, müssen die Betriebe bis dahin bei den Arbeitsbedingungen und den Entgelten mit der Industrie gleichziehen, fordern DGB und Gewerkschaften.

5 – handwerksinfo 1/2011

Vor Ort

Steinbach

IG BAU läuft sich warmRund 100 Handwerkerinnen und Handwerker aus der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) haben sich Ende Januar in der Bildungsstätte Steinbach im Taunus auf die diesjährigen Tarifbewegungen im Bauhauptgewerbe und im Gebäudereiniger-handwerk vorbereitet.

Andreas Steppuhn, im Bundesvorstand der IG BAU zuständig für das Handwerk, stimmte die Gewerkschaftsmitglieder auf kreative Aktionen in den Handwerksbetrieben vor Ort ein. In Arbeits-gruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer über eine Verstärkung der gewerkschaft-lichen Jugendarbeit und eine Modernisierung der Berufsleistungsvergleiche im Handwerk.Auf großes Interesse unter den Mitgliedern der IG BAU stießen die Erfolge der IG Metall, Betriebsratsgründungen in den neuen Hand-werkskonzernen des Kraftfahrzeughandwerks anzustoßen. Außerdem: Die kommunalpolitisch Aktiven unter den Teilnehmenden vernetzten sich

im Rahmen des Treffens, um die Forderungen der IG BAU nach einer fairen öffentlichen Vergabe-politik in die Stadt- und Gemeinderäte zu tragen. Das DGB-Bildungswerk stellte Betriebsräten und Handwerkskammerfunktionären ein Beratungs-angebot zur energetischen Gebäudesanierung vor. Weiterhin waren sich die Handwerkerinnen und Handwerker einig: Die Einführung einer Kopf-pauschale im Gesundheitswesen wird einhellig abgelehnt. Besonders kritisierten die Teilnehmer,

dass nach der aktuellen Gesundheitsreform der Bundesregierung künftig alle Ausgabensteige-rungen im Gesundheitswesen alleine von den abhängig Beschäftigten geschultert werden sollen, weil der Arbeitgeberbeitrag eingefroren wird.

Gute Arbeit, fairer LohnHelmut Dittke, Leiter Handwerkspolitik beim DGB-Bundesvorstand, erläuterte in Steinbach, was die Arbeitgeber im Handwerk tun müssen, um beim Wettbewerb um guten Nachwuchs und qualifi zierte Fachkräfte nicht den Kürzeren zu ziehen. „Um zu den Gewinnern zu gehören, muss das Handwerk für Beschäftigte noch attraktiver werden“, so Dittke. Dazu gehörten etwa fairer Lohn und faire Ausbildungs vergütungen nach Tarif, sichere Arbeitsverhältnisse und Übernahmechan-cen nach der Ausbildung sowie Mitbestimmung – alles Themen der 2010 gestarteten DGB-Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ (siehe Seite 7).

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Einstimmen auf die anstehenden Tarifrunden und die Herausforderungen im Handwerk: Kol-leginnen und Kollegen der IG BAU in Steinbach.

Gesellentag Osnabrück-Emsland

Zukunft des HandwerksDie Diskussion um die Imagekampagne des Handwerks stand Ende Januar im Mittelpunkt der diesjährigen Gesellentagung in der Handwerks-kammer Osnabrück-Emsland. Die Teilnehmer be-wegte vor allem die Frage: „Wie ist es tatsächlich um das Image des Handwerks und seiner Berufe bestellt?“

Die Diskussion leitete ein Beitrag von Kammer-präsident Peter Voss ein – er wies auf den drohenden Fachkräftemangel im Handwerk hin und warnte davor, dass schon jetzt Nachwuchs fehle, um alle Ausbildungsplätze besetzen zu können. Viele Gesellen teilten diese Sorge. Andreas Steppuhn, Bundesvorstandsmitglied der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), machte anschließend deutlich, wie er zum Thema Fach-kräftemangel steht: Mit einer Imagekampagne allein könne man junge Menschen nicht dazu bewegen, einen Handwerksberuf zu ergreifen. Stepphuhn wies darauf hin, welche Gründe es für die „Image probleme“ des Handwerks gebe: So seien Schul absolventen und deren Eltern oft der Meinung, dass das Handwerk schlecht bezahle und Arbeitsplätze sowie Übernahmechancen unsicher seien – oft nicht zu Unrecht. Steppuhn machte klar: Junge Menschen stellen konkrete Anforderungen an ihren Beruf. An erster Stelle stehe der Spaß an der Arbeit, gefolgt von guten Verdienstmöglichkeiten, Weiterbildungs-

und Aufstiegschancen. Das IG BAU-Vorstands-mitglied ist sich sicher: „Das kann im Handwerk geboten werden.“ Dafür müssten sich Arbeits- und Einkommensbedingungen aber in vielen Bereichen verbessern.

Ohne Mindestlohn droht LohndumpingIntensiv wurde ebenfalls über die Tarifsituation im Handwerk diskutiert: „Die Branchen mit Tarif-bindung haben mit der neuen Freizügigkeit ab Mai diesen Jahres auf dem EU-weiten Arbeitsmarkt die wenigsten Probleme“, erklärte Steppuhn. „Es be-steht aber massiv die Gefahr, dass bei fehlenden Tarifen und ohne gesetzlichen Mindestlohn die Lohndumpingspirale verschärft wird.“ Deshalb sei dies ein Thema sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in der Kammer, betonte auch Heinz-Gert Schlenkermann, Hauptgeschäftsführer der HWK Osnabrück-Emsland.

Bildung ist der SchlüsselDas Handwerk braucht als „die Wirtschaftsmacht von nebenan“ vor allem Millionen qualifi zierter Beschäftigter. Deswegen sahen die Gesellen auf der Tagung – neben der Notwendigkeit von Tarifen, familienfreundlichen Arbeitszeiten oder Gesundheitsprävention – vor allem Bildung als zentrales Zukunftsthema. Die DGB-Regions-vorsitzende Osnabrück-Emsland, Petra Tiesmeyer, sprach sich in diesem Zusammenhang eindeutig

für Ganztagsschulen mit vielfältigen Angeboten aus. „Nur so können gleiche Bildungschancen für alle erreicht werden“, erklärte Tiesmeyer.

Arbeit zu fairem LohnDer Vizepräsident der Arbeitnehmerseite, Stefan Hövelmann, lobte in seiner Rede außerdem die Zusammenarbeit in der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland: „Wir können feststellen, dass in unserer Kammer die Beteiligung der Arbeitnehmer ernst genommen wird.“ Dies wurde durch den Präsidenten der Handwerkskammer Peter Voss bestätigt, der die sehr konstruktive Zusammenarbeit hervorhob. „Auch wenn manch-mal Meinungsverschiedenheiten vorhanden sind, fi nden wir immer wieder einen von beiden Seiten getragenen Kompromiss“, so Voss.Eines stand am Ende des Gesellentages fest: Die diskutierten Themen sind auch in der 2010 gestarteten DGB-Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ präsent: Ziel der Initiative ist es, den Blick auf die Arbeitsbedingungen im Hand-werk zu lenken und sowohl Positives wie auch Missstände transparent zu machen. Deshalb bietet der DGB allen Beschäftigten im Handwerk unter www.gute-arbeit-fairer-lohn.de die Möglichkeit, ihre Handwerksbetriebe zu bewerten. Denn klar war auch für die Gesellen der HWK Osnabrück-Emsland: Gute Arbeit zu fairem Lohn ist die beste Imagekampagne für das Handwerk.

6 – handwerksinfo 1/2011

SozialversicherungPfl egereform

Bessere Pfl ege statt PrivatisierungBundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will zu Lasten der Arbeitnehmer und Versicher-ten die Soziale Pfl egeversicherung teilprivatisie-ren – der DGB hält dagegen, der ZDH hingegen unterstützt Rösler.

Bundesgesundheitsminister Rösler hat das Jahr 2011 zum Pfl egejahr ausgerufen und die erwartete Reform der Pfl egeversicherung angekündigt. Dabei macht die Regierungs-koalition munter dort weiter, wo sie beim Gesetz zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgehört hat: Zukünf-tige Kostensteigerungen sollen allein von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Rentnerinnen und Rentnern bezahlt werden. Dies soll – wie im Koalitionsvertrag von Union und FDP festgeschrieben – mittels einer Ergän-zung der gesetzlichen Pfl egeversicherung durch die Einführung eines Kapitalstocks, also einer privaten Zusatzversicherung, erreicht werden. Er soll "verpfl ichtend, individualisiert und ge-nerationengerecht ausgestaltet" sein. Ähnlich wie bei der "Riester-Rente" soll dann jeder Versicherte neben der solidarischen Pfl egever-sicherung selbst Vorsorge betreiben – aller-dings verpfl ichtend und ohne jeden sozialen Ausgleich. Das bedeutet, das Pfl egerisiko soll – zumindest teilweise – privatisiert werden, was dem Grundanliegen der Sozialen Pfl egeversi-cherung widerspricht. Die Folge wäre, dass die Bedürftigkeit und damit die Abhängigkeit von der Sozialhilfe im Pfl egefall deutlich zunehmen würde – mit allen Nebenwirkungen. Zudem würde eine solche private Zusatzversicherung den zu fi nanzierenden Pfl egebedarf nicht ein-mal decken.

ZDH unterstützt Röslers PläneDer Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat sich bereits eindeutig zu Röslers Plänen positioniert. Die Arbeitgeberfunktionäre im Dachverband ZDH unterstützen Röslers Pläne voll: Beitragssatz einfrieren, über einen Zusatzbeitrag eine kapitalgedeckte Säule auf-bauen – nur so könne die Pfl egeversicherung zukunftsfest gemacht werden, meint der ZDH. „Dadurch wird auch ein teilweises Abkoppeln der Beiträge vom Lohn erreicht“, schreibt ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke im Januar in der „Rheinpfalz am Sonntag“. „Das Umlageverfahren zur Finanzierung der gesetz-lichen Pfl egeversicherung ist nicht zukunftsfest. Wenn künftig immer weniger Beitragszahler eine steigende Anzahl Pfl egebedürftiger ver-sorgen müssen, droht eine massive Erhöhung der Beiträge und damit der Arbeitskosten. Das

wiederum bremst letztlich das wichtige Wachstum am Binnenmarkt. Die richti-ge Medizin ist der ergänzende Aufbau einer kapitalgedeckten Säule mittels eines Zusatzbeitrages. Das Handwerk unterstützt entsprechende Pläne von Bundesgesundheitsminister Rösler“, so Schwannecke weiter. Eindeutiger geht es nicht.

DGB benennt AlternativenDass diese aus Arbeitnehmersicht unsozialen Pläne tatsächlich die „richtige Medizin“ sind, bezwei-felt der DGB. Annelie Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands formuliert es deutlich: „Wir fordern Union und FDP auf, die Arbeitgeber nicht aus der Ver-antwortung für die Finanzierung von Pfl ege und Gesundheit zu entlassen. Wir brauchen auch weiterhin die pari-tätische Finanzierung in der Sozialen Pfl egeversicherung. Die Einführung einer indi-viduellen ‚Pfl ege-Haftpfl icht‘ würde den kurz- und langfristigen Pfl egebedarf gar nicht decken können und wäre außerdem sozial ungerecht. Deshalb lehnen wir eine Privatisierung des Pfl egerisikos ab. Die individuelle Absicherung des Pfl egerisikos darf nicht vom Geldbeutel des Einzelnen abhängig sein. Die einzig sinn-volle Alternative ist die Weiterentwicklung der Pfl ege versicherung zu einer Bürgerversicherung Pfl ege.“ Heißt: Nicht nur Arbeitseinkommen, sondern auch Kapitaleinkünfte aus Finanzge-schäften, Zinsen und Unternehmensgewinnen sollen zur Finanzierung herangezogen werden. Außerdem soll die private Pfl egeversicherung in den Finanzausgleich der gesetzlichen Pfl egever-sicherung einbezogen werden. Offenbar scheint in der schwarz-gelben Koaliti-on immerhin die CSU zur Vernunft gekommen zu sein, denn sie stellt eine private Pfl ege-Zusatzversicherung in Frage – doch auch bei der Kopfpauschale in der Gesetzlichen Kranken-versicherung hat die CSU zunächst „nein“ gesagt, dann aber doch zugestimmt. Was die Koalition am Ende vorhat, ist noch ungewiss. Die Bundesregierung spielt auf Zeit, die sie nicht hat, denn der Finanzbedarf ist unstrittig. Seit 2008 liegt der Beitrag zur Pfl egeversiche-rung bei 1,95 Prozent des Bruttoeinkommens. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen ihn zu gleichen Teilen. Versicherte ohne Kinder zahlen 2,2 Prozent. Nach Angaben des Verbands der gesetzlichen Krankenversicherung könnten die Pfl egekassen – die momentan schwarze Zahlen

schreiben – schon bald von Defi ziten betroffen sein, die dann aus den vorhandenen Rücklagen gedeckt werden müssten.

Pfl egebegriff ausweitenDarüber hinaus steht die Pfl egepolitik vor weiteren Herausforderungen, denn die psychi-schen Erkrankungen nehmen stark zu, auch die Demenzerkrankungen. Deshalb gibt es Pläne für einen neuen "differenzierten Begriff der Pfl egebedürftigkeit", der nicht nur körperliche Beeinträchtigungen berücksichtigt. Erweitert werden soll der Pfl egebedürftigkeitsbegriff – auch nach dem Willen der schwarz-gelben Koalition – um Demenzerkrankungen. Klar ist aber: Gute, qualitativ hochwertige Pfl ege kostet Geld. Ein solcher neuer Pfl egebegriff würde zu zusätzlichen Kosten von bis zu 3,6 Mrd. Euro führen. Dies entspräche einer Beitragssteige-rung um 0,36 Prozentpunkte. Klar ist allerdings auch, dass die überfällige Ausweitung der Pfl egeleistungen durch die Neudefi nition des Pfl egebedürftigkeitsbegriffs nicht über indivi-duelle Pfl ege-Zusatzversicherungen fi nanziert werden kann.Es ist nicht auszuschließen, dass die Bundes-regierung – wie schon bei ihren Plänen zur Kopfpauschale mittels Zusatzbeiträgen – eine pure Umverteilungspolitik zu Lasten der Bür-gerinnen und Bürger beabsichtigt. Eine Privati-sierung des Pfl egerisikos ist aber keine Lösung für künftige Herausforderungen, sondern verschiebt die Belastungen einseitig auf die Schultern der Versicherten.

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Die 1995 eingeführte Soziale Pfl egeversicherung soll allen – unabhängig vom Geldbeutel – im Falle der Pfl ege-bedürftigkeit ein Leben in Würde ermöglichen. Bundes-gesundheitsminister Rösler (FDP) sägt jetzt an diesem jüngsten Zweig der deutschen Sozialversicherung.

7 – handwerksinfo 1/2011

MeldungenGebäudereinigung

Mindestlohn läuftRund neun von zehn Unter-nehmen in der Gebäudereini-gung zahlen den allgemein verbindlich erklärten Mindestlohn – das zeigen Untersuchungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls, die für die entsprechenden Kontrollen zuständig ist. Der Bundesinnungsverband und die IG BAU begrüßten das Ergebnis. Damit habe sich der allgemein verbindliche Mindestlohn bewährt. Gegen „schwarze Schafe“, immerhin zehn Prozent der Branche, müsse jetzt verstärkt vorge-gangen werden, um einen fairen Wettbewerb zu wahren, betonten die Tarifparteien. In der Bran-che bekommen die Beschäftigten der untersten Lohngruppe seit Januar 8,55 Euro im Westen und sieben Euro im Osten.

Leiharbeit

CGZP nicht tariffähigEin Paukenschlag für die Zeitarbeitsbranche: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat am 14. Dezember 2010 in letzter Instanz ent-schieden, dass die Tarifgemeinschaft Christ-licher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen (CGZP) nicht tariffähig ist. Das Verfahren hatten ver.di und der Berliner Senat angestrengt. Der CGZP fehlt laut BAG-Urteil die erforderliche „Tarif-mächtigkeit", da sie schlicht über zu wenig Mitglieder verfügt. „Wir fühlen uns in unserer Rechtsauffassung durch das BAG in vollem Umfang bestätigt", sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Gerd Herzberg. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer begrüßte das Urteil als „deutliches Signal gegen Dumping- Tarifverträge". Da die CGZP nicht tariffähig ist, sind auch die von ihr abgeschlossenen (Dum-ping-)Tarifverträge nichtig. Gilt für Leiharbeiter aber kein Tarifvertrag, kommt automatisch der „Equal- Pay-Grundsatz" zum Tragen, nach dem Leiharbeiter den Lohn bekommen, den auch Fest angestellte verdienen: Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Damit könnten auf die Arbeitgeber jetzt Lohnnachforderungen in Milliardenhöhe zukommen. Der DGB hat alle wichtigen Infos zum Thema online zusammen-gefasst – den Link gibt es auf:www.handwerkskammerwahl.de

Rechnungshof

Ermäßigung abschaffen?Der Bundesrechnungshof empfi ehlt der Bundes-regierung, die Steuerermäßigung für haushalts-nahe Dienstleistungen und Handwerkerleistun-gen wieder abzuschaffen. Die Möglichkeit, mit Aufwendungen für Dienst- und Handwerker-leistungen im Privathaushalt die Steuerschuld zu mindern, belaste die öffentlichen Kassen zunehmend. Das eigentliche Ziel der Steuerermä-ßigung – Schwarzarbeit zu bekämpfen – werde nicht erreicht, so der Rechnungshof. Vielfach würden Leistungen gefördert, die ohnehin legal bezogen werden. Diese reinen „Mitnahme-effekte“ rechtfertigten nicht die Steuerausfälle in Milliardenhöhe, meinen die „obersten Rech-nungsprüfer“.

Urteil

Dumping mit „Anlernvertrag“Die Ausbildung für einen aner-kannten Ausbildungsberuf muss in einem Berufsausbildungs-verhältnis stattfi nden. Andere Vertragsformen sind unzulässig, das entschied jetzt das Bundesarbeitsgericht (BAG). Ein Malermeister hatte anstelle eines Ausbildungsvertrages einen „Anlernvertrag“ für Maler- und Lackierer geschlossen und eine deut-lich niedrigere Vergütung im Monat vereinbart.

Nach der Kündigung verlangte eine ehemalige Angestellte vom Malermeister die Differenz zum Mindestlohn für ungelernte Arbeitnehmer – und zog vor Gericht. Das BAG gab der Klage statt. Zwar ist es nach dem Berufsbildungsgesetz generell unzulässig, die Ausbildung in einem „Anlernvertrag“ zu regeln. Trotz des fehlerhaften Vertrages ist die Beschäftigung aber faktisch wie ein Arbeitsverhältnis zu behandeln, so dass der Arbeitgeber die übliche Vergütung schuldete.

Bundestag

Tarifbindung ist MussDie SPD-Bundestagsfraktion hat in einer Anfrage an die Bundesregierung unter an-derem die Frage gestellt, welche Maß nahmen Schwarz-Gelb plant, um der Tariffl ucht im Handwerk mit „OT-Mitgliedschaften“ in Innun-gen (Mitgliedschaften „ohne Tarifbindung) zu begegnen. Die Antwort der Bundesregierung ist aus Arbeitnehmersicht bemerkenswert: „Hand-werksinnungen können ihre Mitglieder nicht von der Tarifbindung befreien. Entsprechende Satzungsbestimmungen verstoßen nach einer rechtskräftigen Entscheidung des Verwaltungs-gerichts Braunschweig vom 17. März 2010 gegen die gesetzlichen Vorschriften der Hand-werksordnung“, so die Bundesregierung. „Wir sehen durch die Stellungnahme unsere Position zu OT-Mitgliedschaften bestätigt und gehen davon aus, dass die Bundesregierung uns künftig im Rahmen ihrer Möglichkeiten im Kampf gegen Tariffl ucht unterstützt“, erklärt dazu Helmut Dittke, Leiter Handwerkspolitik beim DGB-Bundesvorstand.

Initiative offenbart: immer mehr Leih-arbeit im HandwerkDie Ende vergangenen Jahres gestartete DGB-Initiative „Handwerk: gute Arbeit, fairer Lohn.“ ist gut angelaufen. Ziel der Initia-tive ist es, Beschäftigte im Handwerk über „Gute Arbeit“, also über ihr Recht auf gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung, zu informieren. Zentraler Bestandteil der

Initiative ist ein Online-Fragebogen, mit dem Hand werkerinnen und Handwerker die Be-dingungen in ihrem Betrieb bewerten können (www.gute-arbeit-fairer-lohn.de). Beschäftigte aus allen 34 Gewerken, die der Fragebogen erfasst, haben teilgenommen – zu verschie-denen Berufen gibt es bereits Auswertungen der Antworten online. Die vorläufi gen Ergeb-nisse zeigen unter anderem, dass Leiharbeit längst auch im Handwerk angekommen ist. Jeder fünfte Bäckereibetrieb (21%) beschäftigt laut der befragten Beschäftigten inzwischen Zeitarbeiter – in anderen Bereichen sind es noch mehr: 27% aller Kfz-Betriebe, 34% aller Baubetriebe, 57% der Betriebe im Metall-handwerk und sogar fast zwei Drittel (65%) aller Maler- und Lackierer-Firmen.

8 – handwerksinfo 1/2011

Info Entgelt bezahlt. Postvertriebsstück A 14574

Personalien

Drei neue Vizes Gleich in drei Handwerkskammern gibt es seit kurzem neue Vizepräsidenten der Arbeitnehmerseite: In der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, der Handwerkskammer Berlin und der Handwerkskammer des Saarlands.

Die Vollversammlung der HWK Heilbronn-Franken wählte im November 2010 Markus May zum neuen Arbeit-nehmer-Vizepräsidenten. May, 50, gelernter Industriekaufmann mit Außendiensterfahrung in Betrieben des Maler- und Lackierer-, des Zimmer- und Tischlerhandwerks, ist seit rund 25 Jahren stellvertretender Abteilungsleiter bei der Wilhelm König Maschinenbau GmbH in Wertheim. Mitglied der Vollversammlung seiner Handwerkskammer ist May bereits seit 2004, ebenfalls seit 2004 Mitglied des Berufs-bildungsausschusses. Das IG Metall-Mitglied ist seit 1998 ehrenamtlich gewerkschaftlich aktiv, seit 2005 als Mitglied der Ortsverwal-tung Main-Tauber/Neckar-Odenwald der IG Metall. Viel Zeit und Engagement verwendet May auf die Bereiche Weiterbildung und Qualifi zierung von jungen Arbeitnehmern im Handwerk. Sein Leitgedanke: „Wir müssen die Jugendlichen dort abholen, wo sie nach ihrem Schulabschluss stehen und müssen sie für die zukünftigen betrieblichen Aufgaben qualifi -zieren. Hierzu gehört auch eine längerfristige, planbare Zukunftsperspektive, um jungen Menschen ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen.“

Ebenfalls im November 2010 wurde Karsten Berlin zum Arbeitnehmer-Vizepräsidenten der Handwerkskammer Berlin gewählt. Berlin, 42, ge-lernter Maler und Lackierer, war bereits seit 2005 Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer und – ebenfalls seit 2005 – Vorsitzender des Gesellenausschusses bei der Maler- und Lackiererinnung Berlin. Auch in seiner Gewerkschaft, der IG BAU, ist Berlin in diversen Bereichen aktiv: Der langjährige Betriebsratsvorsitzende (Firma Hüther und Sohn Malerei) ist stellvertretender Vorsitzen-der des Bezirksvorstands Berlin der IG BAU, stellvertretender Vorsitzender der Bundes-fachgruppe Maler und stellvertretender Vorsitzender der Bundeshandwerkskonfe-

renz. Neben diesen Ehrenämtern versucht Berlin auch auf anderen politischen „Bühnen“ die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten – so etwa bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen oder im Jobcenterbeirat.

Neuer Arbeitnehmer-Vizepräsident im Saarland ist Peter Becker. Becker, 52, Elektro-installateurmeister und Gebäude energie-berater, ist seit über 20 Jahren Arbeitnehmer-vertreter im Gesellen-prüfungsausschuss (heute als stellvertretender Vorsitzender) und war bereits seit 2007 Vorstandsmitglied der Handwerkskammer des Saarlands. Aktiv war und ist er außerdem im Be-rufsbildungsausschuss, im Prüfungsausschuss für Gebäude energie berater sowie im Prüfungsausschuss für Geprüfte Netzwerktechniker. Becker ist Betriebsrat bei der Imtech Deutschland GmbH & Co. KG Mitte. Bei seiner Gewerkschaft, der IG Metall, ist Becker unter anderem Tarifkommissions-mitglied fürs Elektrohandwerk im Bezirk Frank-furt (Rheinhessen und Rheinland-Pfalz) und Mitglied im Bezirkshandwerksausschuss. Das Handwerksinfo wünscht den drei „Neuen“ viel Erfolg für ihre ehrenamtliche Arbeit.

DHKT

Feuler und Baas gewählt Klaus Feuler, 61, hat nach einstimmiger Wahl durch die Vollversamm-lung des Deutschen Handwerkskammertags (DHKT) am 1. Januar 2011 seine dritte Amtszeit als DHKT-Vize-präsident der Arbeit-nehmerseite angetreten. Feuler, gelernter Kraftfahrzeug-Elektrikermeister, ist seit über 25 Jahren Arbeitnehmer-Vizepräsident der Handwerkskammer Dortmund und bereits seit 2005 DHKT-Vize-präsident.Neu im DHKT-Vorstand ist für die Arbeit nehmer-seite Werner Baas, Arbeitnehmer-Vize-präsident der Hand-werkskammer Freiburg. Baas, 63, gelernter

Elektro installateur, wurde wie Feuler im Dezember 2010 von der DHKT-Vollversamm-lung in Bayreuth gewählt und trat sein Amt ebenfalls am 1. Januar 2011 an.

ZDH/DHKT

Neuer Geschäftsführer Neuer Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und des Deutschen Handwerkskammertags (DHKT) ist seit dem 1. Januar 2011 Dirk Palige. Der 44-Jährige folgt Wolf-Hermann Böcker. Palige war zuvor Justiziar und Leiter der Rechts-abteilung des ZDH. Insgesamt ist der Jurist seit zehn Jahren für den Verband tätig. Vor seiner Abteilungsleitertätigkeit vertrat er den ZDH als Experte für Europäisches Recht in Brüssel.

IG Metall

Tarifabschluss mal zweiGleich zwei Tarifabschlüsse im Handwerk hat die IG Metall 2011 verhandelt. Zum einen im Südwesten: Die Elektrohandwerker in Hessen und in Rheinland-Pfalz können sich dieses Jahr auf mehr Geld freuen. Ab 1. März steigen ihre Löhne und Gehälter um drei Prozent, ab 1. Juni noch einmal um 2,1 Prozent. Darauf haben sich IG Metall und der Fachverband Elektro- und Informationstechnik am 10. Februar in Offen-bach verständigt. Die Auszubildenden in Hessen erhalten ab 1. März in allen Stufen 20 Euro, in Rheinland-Pfalz 30 Euro mehr Geld.Zum anderen hat die IG Metall Küste einen Tarif-abschluss erzielt: Die rund 5000 Beschäftigten des Metallhandwerks in Schleswig-Holstein bekommen vom 1. Februar 2011 an mehr Geld. Die IG Metall Küste und die Arbeitgeber des Metallhandwerks und der Kälte- und Klima-technik einigten sich in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Ende Januar auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,85 Pro-zent. Die Ausbildungsvergütungen steigen um 20 Euro. Der Abschluss gilt für das Metallbauer-, Maschinenbaumechaniker-, Feinmechaniker-, Werkzeugmacher-, Dreher-, Metallformer-, Metall gießer- und Kälteanlagenbauer-Handwerk.

Markus May

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