H. Wirth, Führer durch das Ur-Europa-Museum - (2011)

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    durdi das

    F u h r e r

    LIr=Europa=Museum

    mit E infUhrung in die

    Ursymbolik und Urrehgton

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    - 58 -t It ( SO hl' Wa) da s Z ei ohe n d es "H err n~damonischen Gotterges a en

    mi t den beiden l F Runen auf dem Haupt auftaucht, - derWelt- und Jahrgott, der zwischen den beiden kalendarisohen

    't''f' un d = \ FKulttrommeln steht, und dessen Armpaar als V Vdas segnende Lioht auS dem Abendland aussendet ~Textabb. 9,nr . 5).

    In der = F Symbolik klingt das kultische Ge-schehen in der Kleinen Mutterhohle aus. In jener geheimnisvol-len viereckigen Nische an der Wand gegentiber dem singenden

    H er z-H aup t d er G ot tli ch en Mu tte r u nd E rd en- Mut ter- w ah rs ch ei nl ic h e in e k la ng ve rs ta rk en de W id er ha ll -nisohe - 1ieB die Infrarotaufnahme ein groBes sti-

    Re cht sta b d ie1 is ier tes nU r"1 : bzw. l~in e cl iig er S ch rei bun g, a n s ein emRunen siohtbar werden. Links am

    Rand zwei "Steinmetzzeiehen", wie verstohlen und insgeheim an-einandergesetzt: f '(= S + i)nd i: (=t + .l + ~).Waren es Handwerker, die an der Herrichtung der Klelnen Mutter-

    11 t a tl ga ren u nd d ie n ochohle zur Sakristei der Kreuz-Kape eum den "alten G1auben" wuBten?

    Rechts am Rande ein 8 Z eic hen ( sie he EU E).D ie G ro Be M ut te rh oh leVier n " ur" -Bo gen l ang w 13 .hr td as V erw eil en de s S ohn es

    des Himmels und der Erde im MutterschoB. In der linkslaufigenFolge der Kleinen und GraBen Mutterhohle und des Jahrgangesist er in der Kleinen Mutterhohle durch die ersten beiden "Ur"-B og en , d ie v or wi nt er so nn en we nd li ch en ', g eg an ge n. N un komnrt t di.e

    Zeit, wo er "belgbundenll, v om M ut te rs ch oB u ms ch lo ss en ,Verwandlungsschlaf versunken ist (3), in dem vierten Bogen

    inau s

    - 59 -GroBe KleineMutterhohle MutterhohleFebr. Jan. Dez. Nov.

    n II n n4 3 2

    d em Mu tte rbr un ne n, d em M ut te rwa s-ser wiederaufgefunden wird. Soi st u ns d er M ut te rn ae ht s- My th osin der altesten indischen Uberlie-ferung des Rigveda erhalten: das

    w ie der geb or en e, w ie der auf gef und ene G ot te ski nd w ird "K ind de rWasserll (apa~ napat) oder "SproB der Wasser" genannt. Und essind die drei gottlichen Frauen, die dhi~a~as, die seiner war-ten.

    Wir sehen in Abb. 28 un d 29 d ie b ei de n " Ur "- Bo ge n (3 un d 4)der GroBen Mutterhohle. Sie setzten unmittelbar auf dem hierverbliebenen FuBboden auf, wie es am Horizont der Sonnenlauf-bogen auch tut. Etwas Wesentliches unterscheidet aber die "Ur-"-"Ur"-Bogen der GraBen Mutternonle von denen der Kleinen Mutter-hohle: tiber innen erkennen wir eine flache zwiebelformige Ver-tiefung, die wie die rlihig brennende Flamme einer Wergdocht-Lampe oder Kien-Leuchte aussieht. Das Motiv des strahlenden" Ur" , de s n ach wi nt ers onn enw end lic hen , e rs cn ei nt, w ie d as G ra b-haus mit der Mutterbrust, schon in den GroBsteingr13.bern vo mMorbihan, Br-e tagne, im Dolmen de L ILl.e Longue (siehe EUE).

    Die WaI1fahre.r aus dem Pyrenaenland. Wenn auch di e g anz eR ti ck wan d de r G ro Ben M utt er ho hle m it B rei tme iEe lhi ebe n v onhe idn is ch en " ido la" , F els wan d-R itz ung en u nd Ma ler eie n ge rei -nigt worden war - der Infrarotfilm holte die Spuren der letz-teren an dem letzten groBen "Ur"-Bogen wieder hervor. Wie dieG ro Ba uf na hm e A bb . 31 u nd d ie A bze ich nun g T ec ta bb. 4 (TafelIII) zeigt, war zwischen den beiden "Urll-Bogen das Symbol desw ie de rg eb or en -w er de nd en G ot ts oh ne s im C 8 l G ra b- , M ut te rh au s

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    - 60 -

    ,qo.r!rl+ >rl CIJ~l___o

    - 61 -gemalt (Textabb. 4, nr. 1). Das Grabhaus-Rechteck war einstin .heller Farbe gemalt gewesen (wie das kleine "Ur"-Zeichen(nr. 2) darunter), die aber ausgelaufen, verwaschen war. DieUberraschung war, daB der Gottsohn hier nicht, wie in Hogsbyn,Tisselskog, Dalsland, als f erschien, sondern mit spitzemHaupt, wie eine Flamrnet.as war nun ein w.ichtiger Fund undHinweis. Denn nur in den Felsmalereien der Megalithgriiber-Religion der Iberischen Halbinsel tritt dieses Motiv auf. DaBdlese Felsmalereien und Felszeichnungen Spaniens und PortugaIseine ltickenlose Einheit mit den west- und nordeuropiiischen alsabendLandiache Gemeinschaft bilden, wird inEUE mit genauemMaterial naohgewiesen.

    Ganz so wie im Norden, ersoheint daswiedergeboren-werden-Felsmalerei vornCallejones del RioFrio,Sierra Morena

    Felsmalerei vonBacinete,SUd-Andalusien

    ncah H.Hreuil

    de Gotteskind - und Mensehenkind - als b mit emporgehobenenArmchen, mit "Jahr"-Haupt C D oder den zwei Strichen der Gott-lichkeit auf dem Haupt (Sierra Morena, Callejones del Rio Frio).In der Felsmalerei von Baoinete, Stid-Andalusien, aber i.stdieVerwandlungsszene dargestellt, von der wir als diesbezliglichden ganzen SchluBtil erwahnen: von dem in den Wassern \tVsieh befindenden Grabhaus 0 geht der Gottsohn zur 0 "Ur"-

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    - 62 -Nische, die seitlich gewendet ist, zum Zeichen des Durchganges.Er tragt dasFlamme-Haupt, wie in dem Grabhaus an der I1Ur"-Nische der GroBen Mutterhohle des Eccestan. Und damit habenwir weiter die Verbindung zu dem "Kind der Wasser", dem alt-indischen Gottsohn Agni, dessen Name wortgeschichtlieh mit la-teiniseh ignis "Feuer" zusammenhangt. Agni ist der "Hausherr",der im Herdfeuer als Hausaltar "entziindet" und verehrt wird.Nicht etwa als ein Gott des Feuers: - Agni offenbart sleh imFeuer wie in der Sonne, als Licht und Warme sIlendend. Er istim Wasser, in den Pflanzen, wie in allen G~schopfen der Natur,denen er Leben verleiht.

    Diejenigen, die das Gotteskind im Grabhaus als % m it F la m-m en ha up t n ac h h eL ma t. Lf .c he m B ra uc h g em al t h ab en , m ii ss en W al lf ah -rer aus dem Siiden zur "Mutterhohle" des Eccestan gewesen sein,wie die Bohuslaner aus dem Norden, die die Totengeleitschiffenach heimatlicher Art auf der Fahrt zum Armpaar-Totentor desGottsohnes ri tzten - der Fabrt zu dem ~ , 8 ' d er W ie de rb e-seelung.

    Auch die spanischen Felsmalereien zeigen diesen Gottsohn,de n b als aus dem strahlenden "Ur" geboren und dieses strah-lende "Ur" als Sinnbild des gebarenden MutterschoBes.

    Die Wallfabrer aus Morbihan, Bretague. Die vierte, diegroBe n "Ur"-Nische ist die Stelle der Geburt, der Auffin-dung des Gotteskindes in den Wassern, die als kosmischer My-thos von Frey - Heimdal(l) in jeuen Bruchstiickeu des Hyndla-liedes (35, 38, 43) noeh vou ferne nachklingt. Sie gehort zuden groBen Mysterien der urindogermanischen "Mutter"- und" Mt it te rn ac ht " d er G ro Bs te in gr ab er rel ig io n. S ie i st u ns i m

    - 63 -A nu va ka , d em v om P ri es te r ( ur sI lr ii ng li ch d er Pr ie st er iu , S eh e-rin) zu rezitierenden Teil des Weihnachtsevangeliums derTaittirIya Samhita IV, 3, 11 erhalten. Wir kommen weiter untenn oe h k ur z d ar au f z ur ii ck . E iu e d ie sb ez ti gl ie h e in zi ga rt ig e D ar -s te ll un g e be nf al ls o st in do ge rm an is ch er H er kl lu ft - s ak is ch -skythisch, 6. Jabrhundert v. ztr. -, bislang vollig vergesseuund tiberseheu, ist uns in einer FeIsritzuug am Irbit, Gouv.Perm, erhalten. Dort kommen die drei dhisanas auf dem "Weg desrta" zu der Geburt des Gotteskindes aus den Wassern (siehe EUE).

    D ie u ri nd oge rm an is ch e K ul ts tat te v er si nn bil dl ic ht e d en K os -mos, Himmel und Erde und seine Ordnung in Zeit und Raum, dasJabr, den Jabrgang des Sohnes des Himmels und der Erde. DieHimmelsregion ist die Hohe, dort steht die Weltsaule; unten imBerg ist der SchoB der Gottliohen Mutter und Erden-Mutter, DortmuB der Urbrunnen, der Mutterbrunnen, Kinderbrunnen sein, - wieschon in den Kulthohlen der Ahnen der letzten Eiszeit, desA ur ig na ci en u nd M ag da le ni en . I st k ei n na tt ir li ch es W as se rv or -k om me n( me hr ) d a, so w ir d e in k ii ns tl ic he s K ul tb ec ke n h er ge st el It ,wie in der GroJ3en Mutterhohle des "Eccestanl1. Die einzige Stel-le in Deutschland - und geradezu klassische Stelle -, an dersich nooh eine solche urreligiose Kultstatte von Himmel undErde als Naturgebilde erhalten hat - mit Grotte und Teich -1st die Queste von Questenberg (siehe EUE).

    tiber dem Wasserbecken in der GroBen Mutterhohle wolbt sicham FuBe der Wand das vierte und letzte, das groBe "Ur". Und ind er " Fl am me nn is ch e" i ib e. rd em " Ur I! m ac ht e d er I nf ra ro tf il m d ieG es ta lt d es w ie de rg eb or en en , a uf er st an de ne n G ot te ss oh ne s, d es" Ki nd es d er W as se r" ( Te xt a: bb . 4, nr. 4; vgl. Abb , 29 und 31)sichtbar. Die Malerei ist stark verwaschen, ausgelaufen, zer-

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    - 66 -j li ng ere s Hau st ie r de r G ot tl ich en Mu tte r un d E rd en -M ut ter i stdie Katze als Tier der Freya-Horn, die auf ihrer Katze reitendmit dem Horn in der Hand als Wandmalerei vom Anfang des 13 .J ah rh un de rt s no ch u nt er pu tz bel ag im S ch le sw ig er Da m en td ec ktw ur de . I ln d d az u F ry -F re y m it f la mm en de m (!) H aa r a ls "J ahr "-Gott, in der linken Hand den Stab mit der gesenkten Sonne, inder erhobenen Rechten den Krummstab. Ahnliches wird an der Wandder Gro~en Mutterhohle gestanden haben, und.ist auf immer zer-start worden. Aber wir haben eine Moglichkeit, noch etwas inErfahrung zu bringen. Diese Moglichkeit ist am DiSasen, derT oc ht er gr li nd un g d es " Ec ce st an ", i n S li db oh us la n, n ac hz us eh en .D ie do rt ig eD ar ste ll un g d er " Mu tt er nac ht " (s ieh e EVE) enthalt

    i n n eb en st eh en de m A us -s ch ni tt : d ie F u~ so hl en ,S in nbi ld d es e nd en den u ndw i ed e rb e gi n ne n de n J a hr g an -ges; Sonne; das gro~e od,m it d em " od eb ar "- Sc hw and ar au fj d as G el ei ts ch if fm it S ch wa ns te ve n. W ei te rdi e W ied er ga be un s h eu tei m V ol ks al tb ra uc h n oc he rh al .t en er L us si - b zw .Julgebildbrote: 5) Eocken,

    der "Eock"; 6) hjulen, das IIJulrad"; 7) L u ss i kr u ll , I I Lu s si k ri n -g el " o de r L us si ka tt , " Lu ss ik at zell D ie G ru nd .f or m d ie se s L us si -kr ul l- , Lu ss i- kat t- Ge bi ld bro te s de r Lu ss i (L uc ien -) N ac ht u nd~Ulnacht ist die einfache EewegungsIorm des b ' al s '2 ,oder S . Z ur I IV er st ar ku ng " d er H ei ls wi rk un g k on ne n ei n oder

    - 67 -z we i w ei t er e, k le in er e 2 oder S k r eu z we i se d a rl i be r ge l eg t w e r-den, wie es am "Disasenll s ch on er sc hei nt . W ei te r d ar un te r 8)d as a ls " Dr ei sp ro ~l ic ht ll a us d em .. = 00 w ie de rg eb ore ne Ia uf er st eh en de G ot te sk in d. -j ji e b ei de n F u~ so hl en m it d em 2 , ge -horen auch noch zur Adventsymbolik des altenglischen clog-( Ker bb lo ck -) Ka le nd ers , na tQ~ li ch mi t ei nem De ck he il ige n (S t.Crispin) liberlagert. Dort also, wo man im Runenkalender undim Ju lbr au ch tu m (G eb il db rot en ) zu d en "F usz so hl en " (" St ief el )mit der Lussi-katten, der Katze der Lussi - Lysesi(v), der" 1 eu c ht e nd e n M u tt e rll gelangt war, dort zog die Katze die Stie-C l D ~ fel an. My then und Marchen sind ur-s pr li ng li ch e S ym bo ld eu tu ng . U nd s o h ei BtJ uls ym bo li k v on D is -a se n u ri d J u Lg eb L Ld >brote

    e s i m o st er re ic hi sc he n K in de rl ie d:IIHopp, h opp, heserlmann / unsa Katz hat

    Schtieferln an / rennt damit af Hollabrunn / findt a Kindl inda Sunn / Wie sulls haasn? Kizl oder Goass'l? / /11 USW. -oder - IIHist, host, Edelmann / die Katz legt die Stiefel an /springt in den Erunnen / hat ein Kindlein Iunnen / wie solI'sheiBen? / Endle, Bendle, GeiBen / Wer solI die Windeln waschen?/ D re i a lt e P la ud er ta sc he nll ( Ob er rh ei n, E ls aB) . O de r in e in eranderen Fassung: IId'Katz hat Stiefel an / reitet libern B runna /hat a Kindl gefunna / Wie solIs heiBe? Bockle oder Geisle / usw.( S ch w ab e n)

    Die Geburt des Kindes von der "leuchtenden" Mutter im Ber-ge gehort auch zu den Gebildbroten der deutschen Weihnachts-z ei t a ls u rr el ig io se Da ue rl ib er li ef er un g. E in k os tb ar es S tl ic kdieser Kuchenmodel ist das aus Mannheim (Abb. 33 , Wende 17./18.Jahrhundert). Es ist eine Verbildlichung der Sage vom Urschlen-b er g b ei P fu ll in gen , f rli he r (14. J a hr h un d er - t) n o ch U r se n be r g,

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    Urschenberg geheiBen. Der Name Ursel, Urschel hangt mit latei-nisch Aurora und altindisch Usah, d.i. d ie " Le uc h t endev , 3U-sammen und wurde von der Kirche zu Ursula umgedeutet, wieLussi (Lysesiv) zu Lucia. Sie ist es, die im schwiibischen Rauma ls B re ch -H ol de re , d ie B re ch te , P er ch te -H ol da , d ie " le uc ht en deHolda erscheint. Sie wohnt in dem Berg mit ihren drei ItNachte-f 'ahr-en' !Dort wird in der Weihe nacht im B erg das Kind g eboren.D er K uc h en mo de l von Mannheim zeigt die Gottliche Mutter mitder leuchtenden Radhaube auf dem Kindbett mit ihren drei ItNach-tefahren", als Geburtshelferinnen, die hier sogar mit den alt-ger manische n Amtsna men der drei ItDisen lt, a ls E in be t, G wo rb etund Wil bet iiberli efert werd en. S iehe weite r EUE.

    E in S in te rk la as -K uc he nm od el - d .i . v er dr ii ng te s J ul ge bi ld -brat ( siehe S. 30 ) - aus meine r niederl iindisch -friesi schenH ei ma t ( eb en fa ll s W en de 17./18. Jah rhunder t) zei gt n och dieWandlung. Unten am FuJ3e der ABC-Tafel, die hier an Stelle deralt en Ru nenkale ndersche ibe getret en is t, - als o in der ItM utter-himmelsrichtung lt, im Sliden ,wie unt er der Kalende rscheibe vonF os su m - s te ht d ie W ie ge . D ar in l in ks , v or wi nt er so nn en we nd li ch ,d er I ta lt e G ot t" ; r ec ht s, n ac hw in te rs on ne nw en dl io h, d as w ie de r-geb orene, ver wandelt e Gotte skind (Abb. 32, Sam mlung v an Elselo o,S ne e k)

    Das Jahr kuchene isen von Humf eldt (Lippe)Ei n kostba res Stuck als Beispi el der ortl ichen Dauer uber-

    liefe rung d er Ec cestan-M utterna cht im lippisch en La nde ist dasAnfane der 60er Jahre von mir im schonen lippischen Landesmu-s c um " en td ec k te " J ah rk uc h en ei se n von Humfeldt (Abb. 35 ). Esc nt ht il t d ie b od en st ti nd ig e U be rl ie fe ru ng d es M ys te ri um s d er

    - 69 -ItMutternacht lt der "Mutterhohle" des Eccestan. Es handelt sichu r n e i n " J ah r k uc h en e i se nll von der Wende des 17./18. Jahrhun-derts spatestens. Die Darstellung umfaBt das Geschehen bis zurAuff indung des g ottliche n Kin des, we nn die GeiB gesprun genk om mt . D ie l in ke H al ft e z e. ig t d as g ro Be 1 I1 eu ch te nd e" M ut te r-b ru st -G ra bh au s- Ze ic he n, w ie e s i n d ie se r v er ei nf ao ht en I tS ch re i-bung" (vgl. S. s chon in d en GroB steingra bern in Morb ihanvorkommt (Dolmen de l'Ile Longue u.a.). Wenn schon die Vorge-s ch ic ht sw is se ns ch af t, a uf G ru nd f eh le nd er s ym bo l- u nd u rr el i-g io ns ge sc hi ch tl ic he r K en nt ni ss e, d ie se s tr ah le nd en I IM ut te r-b ru st -G ra bh au sI T- Ze ic he n . fU r S ch il de r g eh al te n h at , i st e in l ip -pischer Archivar zu entsch uldigen, w erm er das "Mu tterbru st-G ra bh au s" -Z ei ch en a u. f d em H um .f el dt er E is en , d as d ie l ip pi sc heRose tragt, urn 9 0 Grad umdreht und fUr das lippische Wappen-sc hild erk Hl.rt. O ben auf dem Ei sen versi nnbildl icht der Baummit den gesenkten Asten noch das zu Ende gehende Jahr. Unterdem "Mutter brust-G rabhaus" i st das Mit twinterh orn mi t dem cha-rakteristischen Knick angebracht, wie es in der Bentheim _Olden zaal Gegend v orkommt . Es bez ieht s ieh au.f d as Advents-blasen liber d em Brunnen, wie es in meiner Jugend noch in derGegend von Twente Brauch war. In der rechten Halfte ist derJ ah re s- u nd W el te n- Ba um m it a uf ge ri ch te te n A st en w ie de rg eg eb en .V ie r N eu 'j ah rs we ck en b ez ei ch ne n d ie a lt en E rg an zu ng st ag e ( IT Vo r-jultage") - wie die nordischen Runenkalender und die alteng-li schen clog-K alender sie mi t vie r K erben ve.rmerksn (vg l. Text-Abb. auf S. 7 0). Noch ist der Gottsohn als l~ dargestellt,mit gesenkten Armen. Aber die Gottliche Mutter 2 r naht undmi t ihr kommt da s Zicklein gesprungen. "Wie s cLl s he i.Be?Bookle oder GElisle." Unten - der Julfisch, der in der Tiefe,

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    - 70 -den Wassern ist, ein uraltes Symbol der Gottlichen Mutter mitde m G rab haus , M utte rha us i n de n Was ser n.

    Die Verwandlung steht bevor. In dem Brunnen wird das gold-ne Kindlein in der Sonne gefunden werden. Eine Bauerntruhe ausGra ubUn den , 8 chwe iz, a us ders elb en Zeit , zeig t de n sp rin gend enBock und die flammende Sonne, darin II 8 " . D as Ch ri st us -kind ist v o m 8 in der Sonne der Licht- und Lebenswende wie-d er ge bo re n. I n e in er 1 7. J ah rh un de rt -S ch eu ne d es " Ha se nh of ",V oh re nb ac h i mL an ge nt ha l ( Sc hw ar zw al d) , i st d ie G ot te s- Mu tt ernoch dargestellt, wie sie am 8eil die Ziege mit sich ftihrt,auf der die drei "MUtterll ~ ger itzt sin d. Da hin ter da s

    Zei chen d er Mut terh ohl e des E cces tan . Zur gle ich enZe it s chni tt e in s chwe dis che r B auer noch s eine n "Ru nst afll -Ka -lender, datiert1687 (Museum NUrnberg). Gleich am Griffschnitzte er - nach der alten tiberlieferung - als Sinnbild der"W inte rse ite" (J uli - Dez embe r) da s - 1 \ - Z ei ch en d es " Zw ie fa -1"1 t h ' l f'acheri'", mi t den ge senk ten~ ') Armen u nd dreiteiligen Han-I. T den. Und an der Kehrseite

    8. 13.21. 25.26.27.28. dasselbe Zeichen ~~~') aber mit d en ge hobe nen Ar-T r men, als Sinnbild der "Som-m erse i te " (J aIm ar - J uni) .II. ?B. 13 .

    III. I~? r IIIr13 . 21. 25.26.27.28.

    I. Ashmolean Clog A OxfordII. Ashmolean Clog ff "I

    F Ur aI le di ese D enk male rsie he EU E. Da s ing wao ni-sc he Er be des "Ecc est an"b ew ah rt en d ie a ng el sa ch si -s ch en > a l te ng li sc he n

    III. Ashmolean Clog C " clog-, Kerbblockkalender(nach E.Schnippel:Engl.Kalenderstabe)

    - 71 -ebenso bis ins 17. Jahrhundert: vgl. Abb. 36, der Julteil desAshmolean Clog B und vorstehende Zusammenstellung der Jul-Symbolik der Ashmolean clogs A ,B,C (Oxford). Am 6. XII. das"Herz" der Gottesmutter; am 13. XII. Lucia (Lussi - Lysesi(v)da s " Mutt erb rust -Gr abha us" -Zei che n - wa age rech t wie au f demHumf eld te.r J ahr kuch ene isen . Es hat hie r di e G esta lt e ine s Ton-kruges mit Hals angenommen, der schlieElich rechteckig wird -wie in Morbihan. Die Langsstrichelung soIl die DUnkelheit, das"in der Erde sein" , zum Ausdruck bringen. In norwegischen Ru-n en ka le nd er st ab en e rs ch ei nt e nt sp re ch en d e in e G es ta lt , s te he ndim [J Gra bhau s, mit od eI' ohn e Str ich elun g (si ehe E UE) . Am21. XII. steht das r Z ei ch en a ls V or an ki in di gu ng d er G eb ur tdes G ott eski nde s u nd d es W iede rau fsti ege s des Lic hte s. En tspr e-chend steht es in d er S omme rso nnen wen de als E nde der Ja hre s-hal fte des s teig end en L icht es. Di e "We ihen ach te" ( 25 .- 28. X II.)sind in Clog A und B durch die beiden Krummstabe = J a hr e s h al f t e nC) a nge deut et, dari n das S " Be se el un gs "- Ze ic he n, d ie rcen-Hand und das uralte Zeichen der Gottlichen Mutter, deracea, ~, das Z . aus d er Mu tter hoh le de s "E cee stan ,i

    Da mit ist di e Fra ge d es H umfe ldt er Ja hrk uche nei sen s g ekl artund erledigt und darf dieses unscheinbare und doch so kostbareStU ck e ine n Eh ren plat z i n de m sch onen L ippi sch en Lan des muse umi n D et mo ld e in ne hm en .

    Das Brunnenkind erhalt das Horn.Nun ist das "goldene Kindchen" - wie auch der Agni, als

    das "Kind der Wasser", der Itgol den e Spr oB" bez eieh net wi I 'd -mit der Sonne aus dem "Brunnen" gehoben worden. Alles dies -wie a uch da s Kind el- Wie gen - m ag G ege nsta nd de r My ster ien kult -handlung in der Mutterhohle des Eccestan gewesen sein. In die-

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    72 -sem Abschnitt setzt nun wieaer aas BruchstUck jenes Ritual-textes aus Bavamal ein, das nach den Strophen 138 - 139 ab-brach (S. 17 ). Es heiSt wei ter (140, 3 - 4): "und trank eiuenTrunk des teuersten Mets I m it B es ee lu ng sw as se r b en et zt ". D ar insind zwei Motive verbunden: der Trunk des Odhrrir, des Besee-lungs"-Mets und die Benetzung mit aem Odhrrir (ausinn Odhrri),die alte Wassertaufe des Neugeborenen durch die"MUtter", diemit der Namengebung verbunden war. Die altnordische Formel lau-tete: ausa vatni ok gefa nafn "benetzen mit Wasser und gebenNamen't , Diese Benetzung mit Wasser, ~ Beseelungswasser, soll-te das Kind starken und sehUtzen gegen Gefahren. Bier erhieltalso der vorsonnenwendliche Ull/od(irlJ seinen neuen Namen Fro,(Fry, Frey) und Svipdag, zum Wiederantritt seines Jahrganges.Auch diese Szene ist uns auf den ingwinisch-danischen Geleit-mtinzen erhalten, wie aie von Bolbro, Odense Amt (Abb. 39) unszeigt: das Gottes-Kind wird als trinkend aus dem Horn darge-stellt. tiber dem Horn, am Ranae, die zugeharige, linkslaufigeRuneninschrift: 1 " 1~ 1 v - hier in Buchstabenrunen - o-th-a.Es ist altnordisch odha (altgermanisch woda). Die Beseelung,die dieser ~ woda-Trunk verleiht, wird angedeutet durch eineReihe von kleinen Strichen, die vom Horn ausgehen, in den ge-affneten Mund und unter dem Haupt ringsum den Hals wie einleuchtendes FlieBen sich hinziehen. Das Gotteskind ist wie inschnellem Lauf, springend dargestellt und umklammert mit derlinken Hand eine der beiden Wolfstatzen, die sieh gegen seineBrust stemmen. Der Kampf des Frey-Svipdagr mit dem Helwolf,fUr den es sich mit dem "Od"-Trunk starkt, ist uns nicht Uber-liefcrt.

    Dar Havamal-Text fahrt nun fort (141): "zu gedeihen begann

    - 73 -ich und weise zu werden I Wort mich von Wort zu Wort ftihrte IWerk mich von Werk zu Werk ftihrte I " ; u nd d as B ru ch st ti ck n ac h145: "so ritzte Thund (der "Donnerer") zur Richtschnur derVolker I dort erhob er sich wieder I wo er wieder zurUckge-kehrt".

    Die Szene ist wie in der Felszeichnung von Fossum, wo derGott seIber als Jahresscheibe, mit seinen ~F R un en o be na ufangebracht, unter der Kalenderscheibe "belgbunden" in dert lM ut te rh im me ls ri ch tu ng ", d er " Mu tt er na c1 :: .t "l ie gt ( S. ) .Re chtsneben der Scheibe erscheinen groB die FuBsohlen des neuen Jahr-ganges. Das nun wiedergeborene Gotteskind wird die Jahresrunen-reihe der Scheibe (= G es ic ht sk re ii il ) - w ie i n d em K uc he nm od elvon Sneek (Abb. 32) - wieder antreten: von Kalenderrunenpaarzu Kalenderrunenpaar, von Monat zu Monat, von aett zu aett,von Himmelsrichtung zu Himmelsrichtung, von Jahreszeit zu Jah-re szei t. Bis er wieder dort angelangt Lst, i n d . er M u t t er n ac h t,von der er jetzt mit seiner Donnerkeule im Wintergewitter auf-brechen w.ird - die VerheiBung des FrUhjahres. Dieser Wiederan-tritt des Laufes von d er gleichen Stelle ist uns auch im alt-indischen samsara, d.L der zur selben Stelle zurtickkehrendeLauf, d&r Kreislauf (der Wiedergeburt), Uberliefert, der siehim samvatsara., im tlJahr" vollzieht, - der Jahrgang des Agni.

    D as A dl er to r.Wir verlassen nun zur Verfolgung der welteren Kulthandlung

    aie GroBe Mutterhohle durch das Adlertor. tiber diesem, in spa-terer Zeit erweiterten Tor ist, vertieft, die Gestalt eineswie aus zwei Felsspitzen aufsteigenden Adlers angebracht. Auchdies ist ein uraltes Motiv der Megalithreligion und der nord-e ur as ia ti sch en M ut te rk ul tu r, d as b ez ei ch ne nd er we is e i n d er

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    - 74 -k os mi sc he n S ym bo li k d er S us a- Ke ra mi k e nt sp re ch en d t ib er li ef er tist. Es ist der Adler, der yom Himmel den ~ -Trank fUr dasw ie de rg eb or en e G ot te sk in d b ri ng t. T Ii e S us a- Sy mb ol ik s te ll tden holenden und bringenden, den auf- und absteigenden Adler,mit dem 8 im Schnabel, dazu die beiden "Fel!>en", "Berge" dar.

    Letztere werden tiber dem Tor der Mutterhohledes Eccestan durch die zwei stehengebliebe-nen Felsstticke zwischen den Fltigeln und demStoB des Adlers wiedergegeben. Der Adler mag

    mit gehammertem Erz oder Gold inkrustiert, eingeleg t gewesens ei n. D ie V er br ei tu ng d ie se s M yt he nm ot iv es d er a be nd la nd is ch enG ro Ji ls te in gr ab er -R el i. gi on d ur -c h w e s ti nd og er ma ni sc he S ta mm e ( He -thiter) nach dem Vorderen Orient konnen wir .noch in der groBenJ ah re sp ro ze ss io n d es F el sb il de rh ei li gt um s v on Ya zi li ka ya ( ur n1300 v. Ztr.) genau verfolgen. Zwei Ztige b egegnen sich: dereine yom Himmel-Vater angefUhrt, der zweite von der GottlichenMutter, hinter ihr der Gottsohn, der Jahrgott. Diese Begegnungder beiden "heiligen Machte", Himmel und Erde, steht im Zei-

    chen des "zwei Felsen"-, "zwei Berge"-Sym-boIs, das sie, wie gegenseitig darbietend,hochhalten. Aus diesen "zwei Felsen" steigtda s C D " Ja hr "- "G ot t" -Z ei eh en e mp or . U nddort, hinter dem Gottsohn, steigt aueh der doppelkopfige Adler

    empor, als Symbolverbindung, Zusammenfassung des Motives derzwei Adler. Auch in der germanisehen Volkerwanderungszeit wur-d en n oc h d .o pp eL ko pf 'L ge A dl er fi be ln i n 2 - bzw, S -Gestaltgetragen: ein Kopf oben, ein Kopf unten, in der Mitte das ~8 , bzw. S . Ein halbes Jahrtausend apa ter ist diese Symbolikund ihr Mythos in der Edda schon vollig verdunkelt und in

    - 75S ch wu nd t ib er ge ga ng en , w ie S no rr is E rz ah lu ng von Odin - nattir-lich dem Walhall-Odin -, dem neuen Asen-Hauptgott, der mitd em " Bo hr erll sieh einen Gang in den Berg durchbohrt, drei Nach-te bei der Gunlod weilt, die drei Krtige mit dem Od-Met verrate-risch leer trinkt und als Adler entfliegt. FUr das, wasausVor-Walhall-Odinszeit hier - vollig miBverstanden und ent-stellt - noch tiberliefert ist, siehe EUE.

    T Ii e v o ll st an di ge , n oc h g an z a lt er tt im li ch -g et re ue U be rl ie -ferung dieses Mythos der abendlandischen Megalithreligion fin-det man im Randgebiet ihrer ehemaligen Verbreitung,in Arabien:t ib er d em G ra bh au s- To r e rs oh ei nt d er A dl er m it a us ge br ei te te nF lt ig el n, w ei te r d ie d re i K rt ig e m it Z L e be n s- , B e se e lu n gs w as -ser, der aus den beiden Felsen oder dem Hornaufsatz (= de rw in te rs on ne nw en dl ic he n N eu mo nd si ch el ) a uf er st eh en de j un ge G ot t,auch mit Adlerfltigeln usw Er ist der Kreuzgott, der zwischend en b ei de n S te in st el en (= H im me l~ Va te r u nd E rd en -M ut te r) s te ht ,de r g . Von diesen Nabataern bis zu den Midianitern in vor-m os ai sc he r, u r- is ra el it is ch er Z ei t d er g em ei ns am en k an aa ni ti sc h-arabischen Megalithreligion laBt sioh diese Uberlieferung zu-rtiokverfolgen. Sie war auch die Religion der "Erzvaterll, di ein der Thora vollig versttimmelt und entstellt oder verleugnetund totgeschwiegen werden sollte. Siehe EUE.

    In der rechten Torwand des Adler-Tores ist nebenstehendesZeichen eingehauen, das in mittelalterlichen Haus-und HOfmarken und Steinmetzzeichen noch haufig als

    ~ erschei.nt. Der untere Teil ist jenes ur-a l te n or de ur as ia ti sc he Z ei ch en I IH im me l u nd E rd e" ,

    a) Urform, Himmel- und Erden-Schale, - wie Sie in der altindi-s ch en K os mo lo gi e a uc h t ib er li ef er t s in d: b ) i hr e V er ei ni gu ng ;

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    - 76 -c) die eck.ige Schreibung (siehe S.Das Vorkommen auf den schottischen Grab-

    a b und Kreuzsteinen in Verbindung mit demZeichen siehe S. 25 und Abb. 15). Auf die-csem Zeichen "Himmel und Erde" ist das Zeichen der W.iede, derSehlinge angebracht, das je mit einem Ende mit dem Zeichen IIHim-mel und Erde" verbunden ist, es umschlungen halt. Es besagt,daB drinnen in der Mutterhohle die Vereinigung von Himmel undErde stattfindet, und nach ihrer Trennung, wenn das kleine"U rll sich wieder zum groBeren n "U rll e rw ei t er t, d as G ot te s-k in d w ie de rg eb or en w ir d.

    An der linken Torwand ist eine Wasseropfersehale mit AbfluB-rinne angebraeht, in der vermutlieh libiert, Wasseropfer darge-braeht worden sein mogen. Vielleieht wurde sie in ehristlieherZ ei t a ls W ei hw as se rb ec ke n v er we nd et .

    D e r " U r" - Ni s ch e -G r ab f el s .VO n dem Adler-Tor und der, Fensterfront der GroBen und Klei-

    nell.Mutterhohle ftihrte ein Steg mit Stufen hinab zu der Ober-s ei te d es " Ur "- Ni se he -G ra bf el se ns u nd b ei ds ei ti g d es F el sen sals Treppe abwar~s bis zum Raum vor dem Felsen. Diese Treppenwurden zum Teil zerstort, die linke am weitesten. Man wollted am it a ns ch ei ne nd w ei te rg et ib te n a lt gl au bi ge n k ul ti sc he n V ol ks -brauch an diesem "Ur"-Nische-Grabfels unterbinden. Die Tatsa-ehe der teilweisen Zerstorung dieser Treppen und die Breitmei-B el -S au ber un g d er b ei de n S ei .t en wa nd e d es F el se ns , z ur B es ei ti -gung vorhandener Felsbilder, widerlegt schon die im 19./20.J ah rh un de rt a uf ge st el lt e T he se , d er " Ur "- Ni .s ch e- Gr ab fe ls w ar eein Arkosol- (Trogbogen-) Grab, als Nachbildung des Grabes

    - 77 -Christi, woftir der Bischof Heinrich von Paderborn im Jabre1033 den Abt Wi.no von Helmarshausen zur Beschaffung genauerUnterlagen nach Jerusalem geschickt hatte. Danach wurde aufder Kruken-Burg bei Helmarshausen die Jerusalemer Grabkircheund das Heilige Grab:nachgebildet und danach wieder der "Sarg-s te in " a n d en E xt er ns te in en h erg er ic ht et .

    DaB die Kirche gar keine Anlage an den Externsteinen er-r ic ht et e, s on de rn e in e al te " he i. dn is ch e" K ul ts ta tt e a ls c hr is t-l i. ch e M i ss io ns ku lt st at te e in fa ch t ib er na hm , m it T ei lz er st or un -gen der alten Anlage, - davon soll am SehluB unserer Ftihrungnoch kurz die Rede sein. Hier seien, unter Hinweis auf dieUntersuchung in EUE, die einzelnen Abschnitte des "Ur"-Nische-G ra bf el se ns s ti ch wo rt ar ti g z us am me ng ef aB t:1) der Stein war in altester Zeit als "erdfester Stein", "Wen-

    d es te in ", " Ki nd er st ei n" v er eh rt ;2) an den Seitenwanden und der Vorderwand waren Felszeichnun-

    gen angebracht, die zwei Hauptmotive enthielten: der unterde m n " Ur I! i n d em Ve rw an dl un gs -T od es sc hl af l ie ge nd e S oh ndes Himmels und der Erde, wie in Vitlyoke (S. 34); und deraus dem n w ie de ra uf er st eh en de G ot ts oh n;

    3) ein rlacher Stein mit geringftigig ausgehohltem Kopf- undK or pe ru mf an g i st v or d en " Ur "- Ni sc he n- Gr ab fe ls en g el eg tw OD de n. D ar in w ur de l i. bi er t, W as se ro pf er d ar ge br ac ht ;

    4) ein solcher flacher Stein mit der entsprechenden Kopf- undKorperdurchhohlung - von unten also offen - und mit Deck-stein lag vor dem Felsen. In d em Deckstein (Decke L) warein Libationsloch und auf dem Deckstein n "Ur"-Symbolea ng eb ra ch t; , vg l. d en k el ti sc he n " Ki nd er op fe rs te in l! v onK er st en be rg ( Cb ri st en be rg ) b ei M ar bu rg , d er e be nf al ls

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    - 78 -ch ri stl ieh t ib ern omm en w urd e, m it V er nag el ung de s L ib ati ons -lo ch es ( sie he EU E);

    5) in iroschottischer Peri ode wird an Stelle der Felszeich-nung mit dem aus dem n "U r" a uf ers teh en den Go tt soh n di e"Ur"-Nische-Grabanlage vertieft in dem Stein angelegt, alsVereinigung der Auferstehung des Gottsohnes aus dem "Alt-glauben" mit der des Gottsohnes "Christus" aus dem "Neuglau-b en " ;

    6) die romisch-katholische Kirche tibernimmt die Anlage wie siewar, gema~ den Richtlinien von papst Gregor r .o D ie T re pp enw er de n t ei lw ei se z er st or t.

    "Wie die Abb , 37 sehen la~t, liegt der "Ur"-Nischen-Grabfelssenkreeht unter dem Fenster der tlKleinen Mutterhohle". DasSinnbil~ des Abstieges und Einganges des Gottsohnes in denS ch o~ d er M u' tt er -E rd ene ig t g ra dl in ig a ui ' d en " Ur "- Ni se he n-

    Grabstein. Dort wird der Gottsohn, nach Durchgang durch dasvierte und letzte n " Ur ", w ie de r e rs ch ei ne n.

    Die letzte Kulthandlung Iindet also nicht mehr "in der Hal-Ie Harsll statt, sondern wird wieder nach auBen, lIan d er HalleHars" verlegt. Es ist die -H er vor rui 'u ng d es G ott so hne s, s ei ne E pi pha ni e, (W ie der -) Er-scheinung. Sie ist als Kulthandlung urindogermanisch. 1m Rig-veda wird Agni, der "im ErdenmutterschoB verborgene", "im Scho~der Eltern unsichtbare", sich "in D un ke lh ei t h Ul le nd e" g en an ntund zur RUckkehr aus "der langen Dunkelheit" angerui'en (X,124).Dies, wie die 30-tagige Dammerung vor der Geburt des Gottes-k in de s i m W ei hna cht se van gel iu m, de m 'A nu vak a de r Ta it tir IyaSa~ita IV, 3, 11 , weisen aUI die einstige nordische Ur-Heimatder Indo-Arier hin. Wollen wir aber noch etwas in Erfahrung

    - 79 -bringen tiber die betreffende Kulthandlung, so mtissen wir unswi ede r an d ie i ng wi nis ch- da nis ch en G ele itm ti nze n w en de n. D asin Schonen gefundene StUck (Abb. 40) zeigt den Sohn des Him-mels und der Erde, wie er mit erhobenen Armen aus dem "strah-

    lenden Ur" vor seiner Brusth er vo rg eh t ( vg l. n eb en st eh en deA bz ei ch nu ng ). E in e R an di n-schrift, die aus einer Folgev on I S-R un en be ste ht , um sc hli eBtdas Eild. Die Runen IS stellend ie A nf an gs bu ch st ab en e in eralten Formel dar, lardhar _onr," Er den -S ohn ", d ie al s sk al di-

    sche IIkenning" auch auf Thor als angub L'i ohen Sohn Odins undd er E rd e ti be rtr age n wu rde . D ie g anz e R an df olg e von IS-Runen,die das Bild des ausdem n" Url l a uf st eig en den Fr ey, F ry u m-schlieBen, sollen das Rufen der Volksmenge wiedergeben, dievor dem "Ur"-Nische-Grabfelsen den Sohn des Himmels und derE rd e h er vo rr ui 't : " Er de ns oh nll - "Erdensohn" - "Erdensohn" - -

    Das letzte Zeugnis dieses altglaubigen, ingwinischen Danen-turns und seiner geistigen Zugehorigkeit und Verbindung zum"Eccestan" ist jene Tonplatte, die im 17. J ah rh und ert i mS ch au mb ur gi sc he n, a m s og en an nt en I Is in ng rt in en A lt ar " i m S ti nt el -Bach, am Hohnstein gefunden wurde (Textabb. 5) . Sie mag eineWiedergabe einer der beseitigten Felszeichnungen am "Ur"-Nische-Grabfelsen des "Eccestan" gewesen sein, die auch Altar-bild des altglaub1gen Volkstums im Schaumburgischen war undma g d er n Wa sse r ti be rge ben wo rd en se in , u rn si e d er Z ers tor un gdurch die frankischen Schergen und ihre Helfershelfer zu ent-

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    T a i' e l I VTextabbildung 5.

    T o~ pl at te m it d an is ch er R un en in sc hr if ~, iml 7. Ja hr hu nd er t g ef un de n i m S ch au ~b ur gl sc he n,a m " si nw gr ii ne n A lt ar " a m H oh ns te ln ( lO .J hr .)

    - 81 -z ie he n. D ie c ap it ul ar ia d es F ra nk el lk on ig s K ar l, d es " Ec ce -s ta n" -E ro be re rs , b ed .n or rt end as " Ve rh ar re n i m H ei de nt um " j amit dem Tode.

    Das Orig inal i m M Unch hause nsche n Besit z i st ve rI ore n gegan -ge n. Uns lieg t nu r noc h e ine 1 8. Jah rhund ert-A bzei chnun g vor,die wir - im Hinblick au' d ie Wiedergabe der Runeninschrii't -a uc h i 't ird en b il dl ic he n T ei l a la z ie ml ic h , zu ve rl as si g a nn eh me ndUrfen. Wir sehen rechta das groBenUr" und die darausw ie de ra uf st ei ge nd e, s tr ah le nd e S on ne . L in ks e rs ch ei nt d er S oh ndes Himmels und der Erde mit dem Horn, aus dem er den Besee-lungstrunk erhielt. Neben ihnen ist nur noch der Kopi' de rSchlange (?) erhal ten. E r ist mi t d er Neumo ndsic hel g ehorn t.D ie u ri nd og er ma ni St !h e J ul fe ie r w ur de b ei m e rs te n w in te rs on ne n-wend liche n Neu mond bega ngen, war al so ein bewe glich es Fest .Dieser mit der Neumondsichel gehornte Gottsohn ist auch aufeiner v on Dor ow mitge teil ten, a n de n Ex terns teine n ge funde nenP la ke tt e d ar ge st el lt ( Ab b. 41 ). S ol lt e s ie a us i ro sc ho tt is ch erZe it s tamme n un d den wie derer stand enen, noch in Lein entUc herg ew ic ke lt en Ch ri st us -F ro d ar st el le n? D aB d ie V or st el lu ng ing-w in is ch -i ng wa on is ch i st , b ew ei se n d ie d an is ch en G el ei tm un ze n,g er ad e a ls T ot en ge le it mi in ze n z ur W ie de rg eb ur t: s o d ie G el ei t-mtinze, die in der Grabkammer des Grabh~gels auf dem Hof StoreSalt e, Or re S. , Ro galan d ( stava nger Mus eum) 1908 ge funde n wu rde.

    D ie R un en in sc hr if t d er T on pl at te v on H oh ns te in , S ch au mb ur g,i st d an is ch (I), 10./11. Ja hrhun dert. Mit H inzuz iehun g der Ge -leitmUnze von Schonen (Abb. 40) konnen wir das Ritual der"Hervorrufung des Sohnes des Himmels und der Erde" soweit mmt ex tl ic h w ie de rh er st el le n. D as V ol k u ms ch li eB t i n w ei te ll lK re isd eY l " U r "- N is ch e -G ra b fe ls e n, v ar d .e m d i e I 'r i cs te r il l Gt o ht :

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    - 82 -Das Volk (ruft): Iardhar sonr! Iardhar sonr! Iardhar sonr!

    "Erdensohn! Erdensohn! Erdensohn!" - -D ie P ri es te ri n Th u g a ut !

    t lD u g e h h in au s! "Das Volk thatR as (ta)!

    "da ist der Gatt!"D ie P ri es te ri n lousiisin f(t)Rosta -

    tllHse die eisigen FrHste" -Es muB sieh urn ein Kultspiel, ein Mysterienspiel gehandelt

    haben, das wahrend der ganzen Tys aett als Kulthandlung am"Eecestan" zur Vorflihrung gelangte, "an" und "in der HalleH ar s" , d er " He rz -H au pt -S ta tt e" d es A be nd la nd es .

    Nun ist der 'I F "Herre-Gott" auferstanden und wird aufAckern und Feldern seine heilbringende FuBspur wieder hinter-lassen. Davon zeugen noch die auf del.'Obersei te des "Ur"-N is ch e- Gr ab fe lse ns ei ng ese hl if fe ne n Ze ic hen , d ie b ei d er

    r Hm is ch -c hr is tl ic he n U be rn ah me s te he ng e-T ~X b li eb en s in d:a) di e Gradhaeke (14,5 em l an g) ;a b c (3 2 l an g) ;b) di e Schraghacke cmc) die gekreuzten Schraghacken (23 cm hoeh). Wir mUssen in dieZeit der Entstehung, der Anbringung dieser Zeiehen auf dem" Ur "- Ni sc he -G ra bf el se n z ur li ck ge he n, i n d ie G ro Bs te in gr ab er -Religion und ihr Felsbilderzeitalter. Wir sahen iro 0stfold denwiedererstandenen Sohn des Himmels und der Erde als % od vorden Landnahme-Sehiffen, die ,\ Sehraghacke in der Hand, dasL an d u ro se hr ei te n ( Ak ker od )j w ir sa he n i hn a ls J ahr es sch ei be ,

    - 83 -d ie b ei de n 1 Hacken auf dero " Haupt", tiber die Flur gehen oderdi e - r - Gradhacke und die Sonne emporheben (Skjeberg, Textabb.S.13 ). Dazu gehoren die schHnen Symbolzeichen aus dero Fry,Fr ey -Ku lt ge bi et in D al sl an d, i n H og sb yn , Ti ss el sk og :

    U f )

    1 3 a 3 b

    Hier an den Felszeichnungen von HHgsby erhalten wir noch kla-r en B es ch eid , w as d ie H ac ken -S ymb ol e a uf d er o " Ur "-N is ch e-Grabfelsen fUr e in e B ed eu tu ng , fUr einen Sinn habe n: 1) derKreuzgott ist der den Jahrgang Vollendende, sich selbst die(Wieder-) Beseelung Spendende. Wir sahen (S. 31 ), daB diesd as g ro Be Cr edo d er Me ga li th re lig io n v on N or d- Sk an di nav ie nbis Stidarabien gewesen ist. Das Beseelungszeichen ~ und dasKreuz + sind die letzten Zeichen der "heiligen Re L he t , ihrerSymbole (Wort- und Buchstabenzeichen). 2) Wenn der Gottsohnmi t d el .'0 Sonne durch das n "Ur"Zeichen nr. 1: del.'untere Kreis des

    gegangen ist, andert sich~ -Zeichens wird ZUlli C Ddas Haupt wird als ()neues Jahr" - (Neujahrs-) Zeichen;

    Sonne wiedergegeben, das Arropaar links und rechts nach unteni n zw ei H ack en v e r- La ng e. rt, Von dero C D geht das Ieseelungs-z ei eh en au s, w ie r oa n e s a uch i n d en F el sr oa le re ien d el .'M eg a~lithreligion Spaniens sehen kann. 3 a - b) Die nachste Folge

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    84 -i st , d aE d er G ot ts oh n z we im al l in ea r- fi gl ir li ch , m it e rh ob en enArmen schreitend dargestellt ist. In der einen Hand halt erdie Rechthacke, in der anderen ein Seelennapfchen. Am Hacken-stie l da s r b zw . d ie W ec hs el fo rm F ' die Rune ass "Gottll,da s g leic hze i t ig tn ehr s Ln n i. g au ch d ie s ym bo li sc h z we .i - u nddr eite ili ge H and d es Got tso hnes an deu ten soll . Da s FuB sohl en-paar bedeutet den neuen Jahrgang. 4) Hier ist der Gottsohnwi ede r rei nes Symb ol, der Au fers tan dene u nd A ufe rwec ker , mi tden erhobenen Armen: die eine Hand, die zweiteilige, ist died in- "K ien "-, "Li cht "-Ha nd; die an der e, di e dr ei te ili ge ri st d ie m ol da r a uk i, d ie " Ac ke rk ru me -V er me hr un g" -H an d. Si es en de n d as S , d ie B ew eg un gs fo rm d er B es ee lu ng o ' d ie k re uz -weise liber seinen Runenleib gelegt, er selbst ist. Links dieSchlange.

    Die gekreuzten Schraghacken und die Rechthacke auf demDe cks tein de s " Ur" -Nis che -Gra bfe lse ns a m "E cce stan " sin d dieS in nb il de r d es w ie de rg eb or en en , a uf er st an de ne n S oh ne s d esHimmels und der Erde, der nun seinen segnenden Jahrgang alsr "de r M ens chen Fre ude un d der Ack er-E rde V erme hru ng"(manns gaman ok moldar a~ki) antreten wird, - von Wort zu Wort,von Werk zu Werk. So wird er eingangs der Hagalls aett, derSommer-Himmelsrichtung "Hagel - Not - Eis-Jahr" (9. - 12.Rune)gebeten, die Saaten vor Hagelnot und Eis zu bewahren und eingesegnetes Jahr zu verleihen. Diese "Jahr"-Rune steht als C Doben in der Mitte der Kalenderscheibe von Fossum und stehtauch mehr als 2000 Jahre spater als 12. Rune in der Mitte derlangen Runenreihe von 24 Runen, im Angelsachsischen noch mitgleichem gear, ger "Jahr" Zeichen und dem Spruch: "Jahrist der Menschen Freude, wenn Gott laBt I d er h ei li ge H im me ls -

    - 85 -k oni g, den Erd bode n he rvo rbri nge n / he lles Getr eid e fl ir Rei-che und Darbende". Das ist der "freigebige Frode", der "All-waltende", der "guten Sommer und vollreifen Acker", "derMenschen Gluck" spendet, - sagen das altnorwegische und alt-is land isc he Ru neng edi cht (S. 12 ).

    Das ist das "Gebet des Herrn" des Ackerbauerntums der GroB-s t ei n gr a be rz e it g e we s en , vom h oh en N or de n, v on S ka nd in av ie n,bi s nac h Sl idar abi en. E s wa r da s G ebe t de s Me gal ith baue rnt ums,auch des Landes der 2000 Dolmen: Kanaan-Palestina. Die Israe-liten haben in der Zeit der "Erzvater" in Kanaan die gleichegem ein- sem itie che Meg alit hre ligi on geh abt, un d der N orde n Ka-naans war auch in der Zeit des ~ord-Konigreiches Israel imVol ksg laub en so v erbl ieb en. Das G ebe t i st al so v osmo sai sche nUrsprunges und ist nie mosaisch-jUdisch geworden. Und so wares auah Jesus von Nazareth aus dem Volksaltglauben seinern or dp al es ti ne ns is ch en H ei ma t G al iU la , d .i. "Heidenbezirk"( gelI l ha ggo jIm) lib erko mme n, - da s ur alt e Geb et vom dreitei-l ige n Ja hrg ang d es "He rrn" :

    I. d ie B it te um d i,e Epiphanie I um die Wiedererscheinungde s "Herrn" und d i e W ie d er k eh r seines " Re i ch e s" ,

    II. die Bitte u m das jahr lic he (ta gli che) Brot,III. d ie B it te um die Bef rei ung vo n d er Mti hsal d es T od es ,

    Jahrganges.

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    - 86 -D e l' O b er t ei l d .e r E x te r ns t ei n eAuf d em er ste n Fe lse n, d em " Gra Ben Ex ter nst ein ", bef ind et

    sioh drei Meter unterhalb del' o beren Plattfo= ein vollig zer-starter Raum, von dem man nur noeh die Rliekwand und einenRest der linken Seitenwand sieht. In dieser Seitenwand isteine Flachnisehe angebraeht, wie unten in der "Kleinen Mutter-hohle".

    Auf dem zweiten Felsen befindet sieh he ute noch ein zweiterRa um, des senu rsp rli ngl ich e Ge stal t und MaB e d urc h die c hri st-liche Verwendung weitgehend geandert wurden. Mit dem nachNo rdo ste n ge hen den Vi sie rlo ch un d d. er S tei nsa ule dav or, d ieeinen Stander getragen hat, ist sie zweifellos eine Sonnenwar-te gew ese n, zu r Fe sts tel lung d er S omm ers onn enw end e, des S OIl-n ena ufg ang es 1 m Nor dos ten ( Abb . 44). Auffallig ist die an derlin ken W and eck e be fln dli ohe Sku lpt ur, de r K opf e ine s alt ere nMa nne s mlt we itg eof fnet em, wi e ru fen dem Mun d. De I' Son nen fle k-ken, den die durch das Visierloch einfallenden Str'ahlen derau fge hen den S onn e z ur So mme rso nne nwe nde an d ie hi nte re W andwerfen, wandert in dem MaBe, wie die Sonne am Himmel aufsteigt,an del' W and entlang und durchquert im Lauie des Morgens diesenMund (Abb. 45). Ob dies der Zei tpunkt war, wo von diesem Rauma us d ie S or rr me rw on ne nw en de a us ge ru ie n w ur de ?

    Aus welcher Zeit das Bildwerk des rufenden alteren Mannessc amm t, ist g anz La.c h uns ich er. Wer m e s e tru ski sch s ein sol lte ,wie Walther Matthes mutmaBt, so wlirden die Externsteine inih.rer "Italiker"-Zei t al s Kul ts tat te der M X Man ia a ccaauch ein Wallfahrtsort der Etrusker gewesen sein, und dannwa re de ren To ten got t, Unt erw elt sgot t M ant us ein e En tle hnu ngu nd m an nl ic he U mg es ta lt un g.

    - 87 -D ie d rei "MU tte r".Wir mUssen annehmen, daB die beiden Raume Amtsraume der

    " MU tt er ", d er P ri es te r~ nn en d es EL c ces tan g ewes en si nd, de. renGes chi eht e e. rst mali g in EU E z ur D ars tell ung gel ang t. Hie un si n a ng eL aa c h sis ch en R un en re ih en b ew ah rt e B en en nu ng : z z : ecce~ stan weist auf ein ursprUngliches X X X > < e cc es ta n z u-r -i ic k a ls B il dz ei ch en d er G ot tl ic he n M ut te r Z und ihrer dreiakka M Z . . ,wie sie am "Dislisenll in Bohuslan und in derS ymb olik de r l app isc hen gob das ( Tro mme ln) a ls E ntl ehn ung e r-halten sind. Der Name wird daher auoh eooanstan "MUtterstein"g ela utet hab e n , Vo n die ser m yth isc hen g ott lic hen Dre iza hl, d ie-iib er da s V erg ang ene , Wer den de und k Unf tig e Leb en wac hte , 1 ei-tete sioh die Dreizahl der auf unseren "Frauenbergen", "Mai-d en be rg en ", " Ma gd eb er ge n" o de I' " -b ur ge n" s eB ha ft en u nd a mt ie -r end en G au- u nd S tam mes pri este r~n nen h er. S" eL -L w ar en S eh er in ne nu nd P ri es te ri nn en , " He il ra ti nn enll, A rz ti nn en , i m b es on de re nG eb ur ts he lf er in ne n, R ec ht sw ~h re ri nn en u nd s oz ia le W oh lf ah rt s-flirsorgerinnen. Di.e O rganisation dleser "MUtter" imAb end lan d w ar ei .ne Org ani sat ion m it Au sbi ldu ng e ine s wei bli -chen Nachwuchses, der u.a. eine Arbeitsdienstzeit auf denB au er nh of en a bz ud le ne n h at te , u m L eb en se rf ah ru ng u nd M en sc he n-k enn tni s zu e rwer ben . De I' A mt sti tel d iese r "Mi itt er" ist u ns imGermanischen in der Endung -bede als die liber etwas "Gebieten-de" , "W alt ende " Ub e.r lle fer t. Sle lau tet - d rel fac h s tab rei -mend; Uod(n)bede, Warbede, Wil(l)bede. Wenn wir uns die Weihe-blldchen ansehen, die der romische Steinmetz fiir d ie in denl i nk s rh e i ni s oh e n B e s a t z u n g sl e g i o ne n d . ie n en d en g er m an i sc h enS ol da t en , U nt er of fi zi er e u nd O ff iz ie re a ng ef er ti .g t h at ( Ab b. 3 4- ),so se hen w ir er ste ns, daB d ie "Ml itt er" d ies elb en Ra dha ube n

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    - 88 -wie sie die Berg-Urschel anderthalb Jahrtausende spater in derVolksaltuberlieferung noch tragt (Abb. 33). Weiter -, daB sieauf ihrem SchoB das ~ -Zeichen (Abb , 34 a und c) und das 5 < _ -Zeichen (Abb. 34 d) tragen, oder das Kind (Abb. 34 b). Das istu ri nd og er ma ni sc he U be rl ie fe ru ng . I n j en em A nu va ka d er T ai tt i-r ly a S am h. i,a I V, 3, 11 +) heiBt es von den drei "'Muttern" ( : ! !@:-taras), den dhisanas, die in der "Mutternachtll zur Geburt desGotteskindes (Agni) ko=en: IIDie d rei sind auf dem Wege dergottlichen Ordnung geko=en, die drei Gluten mit Licht sind Igefolgt. Eine (der drei) beschutzt die Nachkommenschaft (praja),

    Ieine die Kraft (lirja), eine die gbttliche Satzung (vrata,)".Wenn wir unsere germanischen IIMutter" - von den Rbmern auch

    matres, matronae genannt - ansehen, so tragen sie das entspre-chende Symbol der gottlichen Kraft (lirja), das ~ -Symbol, dasals od (woda) noch heute dialektisch-norwegisch die Zeugungs-kraft, den Zeugungstrieb bezeichnet. Sie tragen auch die Nach-

    Ikommenschaft (praja), das Kind, hutend in ihrem SchoB. Und siefuhren die Wiede . s < . a ls Z ei ch en , d aB s ie R ec ht sw ah re ri nn en ,Rechtshuterinnen sind. Wie wir erfuhren, sind ~ und XS in nb il de r f li T I IL eb en llu nd I IT od ". I n e in er e in zi ga rt ig en G ru p-p e i ng wi ni sc h- da ni sc he r G el ei tm un ze n, v on m ir d ie " Ul l- Gr 6a -Gruppe" genannt, im besonderen auf dem Stuck von Faxe, l'raestoAmt, reicht die Erden-Mutter Gr6a ihrem Sohn, dem (l ~ Ull,+) D ie se W ei hn ac ht sl it ur gi e i st e in c ha ra kt er is ti sc he s B ei -s pi el d er s pa te re n v ol ke rw an de ru ng sz ei tl ic he n F al sc hu ng en , w iesic ahnlich Thora und Edda bieten. An Stelle Von Agni wird ineiner eingeschobcnen Strophe Indra als das Gotteskind bezeich-net, das von der Ekal?~aka geboren wird und dureh das IIdie Got-te rll d ie " Ma ch te d er F in st er ni s" ( As ur as ). u be rw al ti ge n, d .h .die fruheren "heiligen Miichte", Himmel-Erde und Gottsohn Agni,das "Kind der Kraft" (iirj6 napat).

    - 89 -dem von einem Pfeil- (Ger-) SehuB in der Brustseite Verwunde-ten, das ~ -Symbol, d.i. die Verbindung von ~ und 5 (seine S ym bo le a ls T ot en ri ch te r, S ee le nr ic ht er . S iewerden altgermaniseh stabreimend wod(a) und wid geheiBen ha-ben, und die betreffenden "Mutter" Wodbede und Widbede, w i.ees n oc h in der mi t te,lalterlichen Rechtssprache als "gebietenbi der wide" uberliefert ist. Siehe weiter EUE.

    Aus dem niederrheinischen Raum, der Umgegend Koln-Bonn,in dem die meisten "Mutter"-Bildchen und Weihesteine g efundenwerden, stammt auch die von mir vor vierzig Jahren "wiederent-deckte" Klosterhandschrift aus Brauweiler, die "Annales Brun-willarenses" (Vatikan Bibl.). Sie enthalten auf der letztenSeite von spatkarolingischer Hand die Niederschrift zweierRunenreihen, die als von den "Nordmanni" (Nordmannern) benutz-ten bezeichnet werden. Darin unser Zeichen " ~ _Q . o di l" , d .LB uc hs ta be nz ei ch en f li T _Q , Name odil. Das altnordische Worto dh al , a lt ho ch de ut sc h o di l, i ng wa on is ch -a ng el sa ch si sc h o ed hi l,oethel, Cithil, ethel usw., bezeichnet die "Sippenerde", "Ge-s ch le ch te re rd e" , d ie i n N ut zn ie Eu ng e in es S ip pe na ng eh br ig en ,aber nicht sein personliches Eigentum war. Diese Erde istrechtlich e i.ne T ochterform de r "gemeinen Erde" - das Ganzed ie s oz ia lr el ig io se S tr uk tu r d .e r ur sp ru ng li ch a ls G ro Bs ip pew ir ts ch af te nd en U rg em ei ns ch af t. E s i st d as s ak ra le B od en re ch tder Urgemeinschaft, die Gotteserde, die u.a. auch altrussischals der mir uberliefert ist, ein Wort, das altslawisch "Welt",." Ko sm os " ( al tg er ll la ni sc h he im r) , " Fr ie de n" ( ei r~ ne ) u nd d an n" da s b au er 'L i. cn e Ge me in se ha ft sl an d" b ed eu te te . D as S ym bo l %i st a be r k ei n B il dz ei ch en fiir "Erde", "Land". Wir sahen, daBes die "Kraft von oben", die "Beseelung" bedeutet. Also kann

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    - 90 -auch'das b n ur di e "Be see lung " di eser Erd e a ls "S ipp ener de"ausdrUckeu, vo n der und aus der die Sippe immer wiedergeboreuwird. Das ~, uodil kann nur der zweite Teil eines Wortessein, dessen erster Teil die Erde als Sippenerde und allgemei-n e Erd .e d er Sie dlun g, der U rge mein sch aft bez eic hnet , die " Leu -tenheime" (li6dhheimar), wie die Gr6a sie nannte (S. 46).

    Es ist das Wort heim. Und nur so ist es uns auch Uberkom-m en a ls t eu er st es , h ei li gs te s V ol ks gu t: a lt ho ch de ut sc hh ei m- (u )o di l, h e im -u ot e, m it te lh oc hd eu ts ch h ei m- (u )o te , h ei m-ode, heim-at. Im alemannischen Sprachraum Schwaben - Schweiz -El saB i st he imat n och in d er u rsp rUng lie hen Ges amt bede utu ngvo n Ho. f und Acke r, Fe lde r un d S ippe , Ver wand ten Ub erl iefe rtgewesen. Das alles zusammen ist die "heimat". Und nur mit Hil-. fe d e r g er ma ni sc he n " MU tt er "- We ih eb il dc he n d er R om er ze it , d erd a ni sc h en G el e it m Un z e vo n Fax e' un d der Ru nen rei he der "An na-les Brunwillarensesll konnen wir die fehlende ~ -Rune zu demS pr uc h d es a ng el sa ch si sc he n R un en ge di ch te s w ie de rh er st el le n+ ),d es se n R un en ze ic he n n ic ht 9 ." allein, sondern ~ und 5 1 . . war:

    b "Hei mat ist Ube rli eb j ede m Me nsc henWenn er dort nach Recht und Herkommen5( gebrauchen muB, oft im Blut vo n Furchtsamen.

    Was das ~ an Gewand oder Haupt der "MUtterll b ed eu te t, i stan erster Stelle, seit Urzeit, daB sip IIkraft" dieses ~ dieS eh er in ne n s in d, u nd w ie i hr e n or de ur as is ch en A mt ss ch we st er n,die chinesischen ~'s, die Eskimo angatlkok, das Vergangeneu nd KUnf :ti ge d adu rch erke nne n korm en : daB sie d ie Mi tt ler inne nzwischen dem dieseeitigen Heim der Lebenden und dem jenseiti-

    et hel by th o ferl eo. f aeg hwy lcum me n -.

    - 91 -gen"Heim" der Ahnen, der Wiederkommenden sind. Und Zur Unter-scheidung vo n % o d I IB es ee lu ng " u nd b o d il I I Si pp e ne r dell wur-de die Uod(il)bede dann ~-, Einbede genannt, in ihrer Eigen-schaft, daB sie Uber die "Einerdell, d .i . d ie I IE ig en er de ", B e-n en nu ng f Ur .i ll " Si pp en er de ", a ls A mt sb er ei ch " ge bo t" , w ac ht e.

    Und damit erhalten wir auch die Lasung der Frage, warum derg erma nis che H eer kani g der Tod fein d de s "G lau bens aus alt erZeit" und seiner HUterinnen und Wahrerinnen, der "MUtter" war,_ warum er vo n se ine n S kald en die sen Gl aub en fa lsc hen li eB,den Himmel-Vater beseitigen und den Sohn des Himmels und derErde zum neuen Allvater, Heervater und Walvater, Schutz- undGeleitgott des Konigs und seiner Krieger ausrufen lie13: -

    weil er fUr seinen angemaBten Absolutismus die Hand auf dieGotteserde, auf die Gemein- und Sippenerde als Konigserde le-gen wollte, muste, und diese Weiber mit dem alten Glauben unddem geheiligten alten Recht ihm dabei im Wege standen. So be-seit igt e er s ie au s ihr em off ent lich re cht lich en Bere ich ,"sta ch" si e m it dem IISc hla fdor n", d.h. mac hte s ie mun dtot ,internierte si e auf ihren Frauenbergen im Feuerkreis, demFla mme nrin g, wi e un s die Si grd rifo m~l no ch Ub erli efe rn. Do rtwird die Dise vo n S ig ur d- Si eg fr ie d a uf ge fu nd en , d er vo n seinerin gwi nis ehen M utt er, d er d ani sehe n K oni ginw itw e Hio rdi s, na ehFran ken lan d, d.i. Deu tsc hlan d, ges andt wa r, um nac h alt ern Her -kommen das heilraedhi, den "Heilrat" bei den "MUttern", den"Hei lra tin nen" fUr sei ne M ens ehwe rdu ng, Men sch enwe ihe zu h o-len. Hier schien es, als ob das Gesehick den "Miittern" nochein mal Ret tun g dur ch die in gwi nisc h-d anis che Mac ht w ider denF ra nk en ko ni g b es ti mm t h at te . A be r d er T re ub ru eh S ig ur d- Si eg -fr ied s, der sieh mi t d er Dis e un d H eil rati n Sig rdr ifa- Bry nhil d

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    - 92d as ' I' re ue ge lo bn is g eg eb en h at te , s ei n t ra gi sc he s E nd e a m li nk s-r he in is che n B ur gu nd er ho f, wo e r s ic h m it de r Gj uk in ge r- 'I 'o ch te rGudrun vermahlte, besiegelte den Untergang der alten abendlan-dischen Kultinstitution, deren letzter verlorener Posten jetztnur noch der IIEccestanll , d er I IM ut te rs te inll, d e r I I MU t te r st e in l lwar.

    Der Auftakt zu dem SchluBakt der 'I'ragodiehatte schon begon-nen, als der groBe linksrheinische Aufstand (69 n. ztr.) widerden remischen Imperialismus nach anfanglichen Erfolgen an demE ig en nut z, de m M an ge l a n G em ei ns ch af ts ge fli hl u nd d er g eg en se i-tigen MiBgunst der FUhrer scheiterte. Vornehme Bataver, seIberschon halbe Romlinge, hatten sich losgesagt von den IIUt tern I Ivon denen besonders Veleda die Seele der Erhebung gewesen war:"Wenn man ferner zwischen Herren die Wahl hat, so ist es ehren-voller, die Herrschaft remischer FUrsten, als die germanischerW ei be r zu e rt ra ge nn+).

    Dal die Veleda mit ihren Amtsschwestern auf dem nEccestan"gewaltet hat, steht auBer jedem Zweifel. Tacitus' Angabe(Historiae, IV, 66), daB sie auf einem 'I'urmhauste (ipsa editain turre) kann sich nur auf ihre dortige amtliche 'I'atigkeit,daB in officio esse - wie der Romer sagte - beziehen, nichtauf das Wohnen. Dieses ihr Amt als "Weissagende" (fatidica)und stammesseherin hatte sie "nach altem germanischem Brauchll(vetere apud Germanos more) inne (Historiae, IV, 6), Da siedie Vertrage abzuschlieBen hatte, wird sie Warbede gewesensein, die Acht zu geben hatte auf Vertrage und GelUbde - inder Edda noch als eine nGottin" Var Uberliefert. Die dritte,+) lIet s 1 dominorum electio sit, honestius principes Romano-r um qu am G er ma no ru m f em ln as t ol era ri ." ( Ta ci tu s, H ia to ri aeV, 25)

    - 93 -die Wil(l)bede, hatte Uber die Zeit, Kultzeiten, Gerlchtszei-t en , S chi ck sa ls ze it en , u sw . z u w ac hen , a lt ho ch de uts ch ( h) wi l( a) ,a ng el sa ch si sc h h wi l I IS tu nd ell , "Z ei tl l, " Ze it da ue r" . 1 hr S in nb il dwar das 8-speichige Rad, wie wir es von ihren gallischen Amts-achwestern nooh kennen, e be n eo in der mi t telal terliahen Uber-l~erung dieser drei Schicksalsfrauen, der Ver (Frau) Saeldemit ihrem Rad (der Saelde sahibe).

    Zum "Gebiet" der Wilbede hat auch der Kultbaum, der Jahres-und Weltbaum gehert, - die 1rminsul, die nicht die "1rminsulllgewesen ist. Es hat viele solcher Kultsaulen, Welt- und Jahres-baume im Raum der Megalithreligion gegeben, von denen u.a. dieerwalintel!Questellvon Questenberg auch eine von mehreren gewe-sen ist. Aber die 1rminsul des "Eccestan" mag ein besondersmaoh'ti.ge s StUck gewesen sein, uni.versalis oolumna, die gewisser-maBen alles stUtzte (quasi sustinens omnia), wie Rudolf von Ful-d a be ri ch te t. D ie se W el ts au le (vom = f : 'I'yp)trug einen ~ bzw.T Aufsatz fUr die Jahreshalfte des Aufstieges, und einen l 'bzw. 1 r Aufsatz fUr die Jahreshalfte des Abstieges des Got-tessohnes mit "der Lande Licht", der Sonne (siehe EUE).

    Von den Gebeten, die die "Mutter" zu verrichten hatten, istuns in dem angelsachsischen Flursegen ein kostbares StUck be-wahrt geblieben: "Die Erde bitt' ich und den Oberhimmel / Erce,Erce, Erce, Erden-Mutter / Es goune dir der Allwaltende, derewige Herr / wachsende Acker un d gedeihende / sich vermelu'endeund nahrende / die glanzenden Schafte der HirsenfrUchte / undjener weiBen WeizenfrUchte / und aller Erden FrUchte .I Heilsei du, Erde, der Menschen Mutter / sei du, grunend in Gottes+) Wie H. Gsanger annimmt, na tte die Irmin su.L mit dem Fulj indem Schacht vor dem zweiten Felsen gestanden.

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    - 94 -Umarmung, mit Nahrung geftillt, den Menschen zu nutzen /".

    Wenn wir dann in der "'dda h hInac se agen, in den Sigrdrifb-mal, so ist die von Odin mit dem Sehlafdorn gestochene Sehe-ri n, die Dis e der " Fra uen ber ge" , in ein e be str aft e ung eho rsa meOdins Valkyrie umgewandelt worden. Sie spricht auch ein Gebet,das genau dieselbe Formel des Flursegens enthalt, wie der an-gel sac hsi sch e F lur sege n: "He il s ei vi eln utz e Flurll Aber dasGebet fangt an mit einem Anruf der A .e ng bt te r u nd A se ng bt ti n-ne n e ine G ott esl ast eru ng fl ir d ie a ltg lau big e Dis e. Das ist

    - 95 -s am me n , d er d as r om is ch e G al li en b ra nd sc ha t. zt u nd s ch li e1 3l ic herobert, um sich dann spater gegen die Sachsen zu wenden. Wasvon diesen Volksstammen im Lande verblieb, ist in der saehsi-schen Volksmasse aufgegangen, zum Teil wahl aUch als Horige,Li t en . Die Sac hse n seI ber war en kein e vo L kf.a che E. inh eit meh rim Sin ne d er Ur gem eins eha ft. Str eng e Ge set ze, mi t Tod ess traf efl ir V er mis chu ng, tre nnt en Ad el u nd G eme infr eie , di e we nigmehr Rechte hatten als die Liten. So war der letzte Teil derS ac hs en kr ie ge e in Z we if ro nt en -V ol ks kr ie g: g eg en d as i mp er ia li -stische frankisehe Konigtum und gegen einen Teil des sachsi-s ch en A de ls ( Os tf al en ), d er d em F ra nk en ko ni g H an dl an ge rd ie n-ste lei s t et e u ndo daf lir s pat er mit Er nen nun g zu f ran kis che nG raf en und Bi sch ofe n 1m u nte rwo rfe nen Sa chs enl and bel ohn t wu r-de. Von einer Religions-Einheit war auch keine Rede mehr ge-wesen. Wie es damit stand, lehrt uns die abrenuntiatio, dieA bs oh wo ru ng sf or me l, d ie v on d en z wa ng sb ek eh rt en s ac hs is ch enH eid en bei d ere n Ta ufe n ach zus pre che n war ( die c api tul ari allde s Fr ank enk bni gs K arl b edr oht en "Ver har ren im He ide ntu m" m itd er T od es st ra fe ). D ie se A bs ch wo ru ng sf or me l l au te te +) : " Ic hents age al len Te ufe lsw erk en un d -wo rte n, T hun aer u nd Wod anund Saxnote und allen diesen Unholden, die ihre Genossen sind".An erster Stelle wird hier Thunaer, d.L Donar, der nordischeThor, genannt, dann Wotan, und zuletzt, an dritter Stelle,s te ht e in " Sa xn ot e" , d es se n N am e " Sa ch se ng en os se " o de r" Sc hw er t-g eno sse" b ede ute n kan n. D ies es A nha ngse l dti rft e d er Soh n desHi mme ls un d d erE .rd e, der Hei lbr ing er de s "a .Iten Gl aube ns"der "Miitter" von dem "Eccestan" sein, - der Frea, Freo, der

    die planmaBige Falschung der Urreligion in der Edda, die sichge gen di e U rge mei nsch aft , i hre soz ial rel igi ose Gr und lag e un dde ren Wa hre rin nen und H Ute rin nen , d ie "Mu tter ", r ich tet .w en n d er H ee rk on ig m it s ei ne m n eu en W od an -O di n- Gl au be n,d ies er Gro 13f als chu ng d es " Glau ben s a us alt er Z eit ", b eimBauernvolk nicht an- und nl."cht "t k te l. e r OmID , so wird er romisch-

    Un dmi t

    christlieh und hat nun, was er wiinscht: - qie Sanktion seinesAbsolutismus von G na de n d es Ch ri .s te ng ot te s d er r om is ch en K ir -che. Konig und Kirche vernichten das alte Gottesrecht der Ur-gemeinschaft. Das ist das Ende des "Eccestan" und des abend-l ii nd is ch en k ul ti sc he n M at ri ar ch at es , d es se n l et zt er v er lo re ne rP os te n d er " Ec ce st an ", d er " Mu tt er -" , " Mi it te rs te in ." wa r.

    Die letzte Zeit des Eccestan. Das Reformationswerk der" Mt it te r" u nd d er I ro sc ho tt en .Wenn die ~.0rdelbingischen Sachsen "t dae a .em 3. Jahrhundert

    n. Ztr. in den Raum links der Weser vordringen, kommen sie alsE ro be re r. D ie a lt ei ng es es se ne n G e. rm an en st a m me w ie C ha uk en ,B ruk ter er, An gri var ier , Cher usk er u. a., wer den v on ih nen v er-t rie be~ und s chl ie13 en s ich d ann zu jen em " Fra nke nver ban d" z u-

    +) ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, Thunaerende Uuoten ende Saxnote ende allum them unholdum th~ hirag en ot as s in d.

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    - 96 -Fro. Es war die Zeit, da die alte gefestigte heilige Gemein-s ch af ts or dn un g i n d ie B rl ic he g in g.

    Der Umbruch der Urgemeinschaft des "Heim"-Zeitalters durchd.as "Welt"- d.L "Mann"-Zeitalter, mit dem wir uns gleich be-fassen werden, ist als .Erscheinungsbild einzig und allein be-d in gt du rc h d ie g er ma ni sc he V ol ke rw an de ru ng . D ie g er ma ni sc heV ol ke rw an de ru ng i st d er l et zt e A be ch nit t d er i nd og erm an is ch enVolkerwanderung und vollzieht sich, in Gegensatz zu den vorher-g eh en de n, i m B li ck fe ld d er z ei tg en os si sc he n G es ch ic ht ss ch re i-ber der Antike. Losgelost wird sie durch die Klimaverschlech-terung des Nordseekreises in der zweiten Halfte des letztenJahrtausends Y. Ztr.: so sollen die Kimbren, Ambronen und Teu-tonen durch Springfluten yon der Nordseekliste (Entstehung derF lu ch th li ge l, T er pe n) s li dw ar ts v er tr ie be n w or de n s ei n. B ed in gtwird sie weiter - einerseits durch die Bertihrung mit den Vol-kerwanderungskelten, die Gallien erobert hatten und dann Bri-t an ni en , m it i hr em b lut rt in st ig en G ot te rk ul t, i hr er S ta at sp ri e-s te rs ch af t ( Dr ui de n) : E nt st eh un g d es " Me rc ur iu s" -W od an ku lt esr uit . Me ns ch en op fe r. A nd er er se i t s d ur ch d ie n ac hh al t lg e B er u. h-rung mit der romischen GroBstadt-Luxuskultu.r, mit dem Gold,dem "Geld". Der sich anbahnende geistige Umbruch in einemJahrhundert von Caesar bis Tacitus macht sich daran bemerkbar,daB sich z.E. das Runenlosorakel bei den Sueben zu CaesarsZeit noch in Handen del.'Frauen, der Mutter be.fand, in Tacitus'Zeit bereits in Handen eines Staatspriesters (sacerdos civi-tatis) oder "privatim ipse pater familiae", der HausvaterseIber es begehen sollte.

    Noch 1st das Bild, das Tacitus in seiner "Germania" ent-wirft, zum Vorbild und zur Belehrung fur die dekadente Welt-

    - 97 -stad t bevolkerung Roms, das eines in hoher al t e.r G esi ttung wur-zelnden, nach Leib und Seele erbgesunden Volkstums. Und Volker-wanderungstypen, wie die Harii - ein Name, der in der Edda be-z ei ch ne nd er we is e f ti r d ie K ri eg er ge fo lg sc ha ft W al ha ll -O di nsals "Einherjar" wiederkehrt - ihr schwarz angemaltes "holli-sches Heer" (exercitus ferialis), mit dem sie nachtlicherweiseihre Nachbarn tiberfallen, bilden noch eine Ausnahme. Aber diematerialistische Zersetzung greift weiter urn sich. Nur bei de-nen, die noch aus einer tieferen BinduDg der "Heim"-Ordnungkamen, wie Gothen und Wandalen, bleibt die hohe alte Gesittung,d ie i nn er e S ta mm es or dn un g e rh al te n. S al vi an us vo n Massilia,der 438 als Presbyter in Ktiln w ar, als die "Franken" es erober-ten, hebt die hohe Gesittung und Gerechtigkeit dieser heidni-schen Gothen und Wandalen, die Rom eroberten, hervor, in Gegen-s at z z u d er S it te nl os ig ke it , R ec ht lo si gk ei t d es c hr is tl ic he nRoms. So daB das romische Volk die Herrschaft disser heidni-schen "Barbaren" der des christlichen Roms vorzoge. Die Barba-ren hat ten wieder Keuschheit, Ordnung und Recht in das verkom-mene Rom gebracht. Salvianus erkannte auch noch die Grundlagedieser Gesittung: "Fast aIle Barbaren, die Stammesgenossen undunter einem Herrscher sind, lieben sich untereinander" (omnesse fere barbari, qui modo sunt unius gentis en regis, mutuaamant). Das ist die alte urreligiose Grundlage der "Heim"-Ordnung, der Heiligkeit des Sippen-, Volksverbandes, unter demfulltrui, "dem man die volle Treue schenkt", dem Heilbringer,dem "Her-rri'!Fro-Frea.

    Daneben gibt es die Anderen, die diese Grundlage zeitweiligverlassen, aufgegeben, einstiges seBhaftes Bauerntum, das vonder Gold-, Geld-, Beutegier magisch angezogen wird und sich

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    - 98 -ro " m;s che W elt re ic h s tti rz t: - c li ea uf c la s mo rs ch g ew or cl ene ~

    Zeit,"cla der Goldstrom aus dem Sliden nach dem Norclen floE undG es ch le ch te r- Er de i n K au f- Er de v er wa nd el te1(Axel Olrik). Dievon den Sachsen vertriebenen Chauken, von denen Tacitus einstgerlihmt hatte, daE sie es vorzogen, ihr Ansehen nicht aufUbermacht und Gewalt, sondern auf dem Recht zu begrlinden,p lU nc le rt en a ls " Fr an ke n1 Gallien. Die Sachsen heerten und

    h KOO t als "Vorfahren" der nordi-pllinderten an der GalllsC en uS eschen Wikinger. Das konnte nicht im Zeichen des "Herrn", desFrea, Fro, geschehen, sondern nur im Zeichen des frliheren Ge-leitgottes der Streitaxtleute, des Indra der zweiten Erobe-rungswelle i n I ndi en . M it di es em I nd ra -T hun aer a ls G el ei tg ot twaren die Streitaxtleute einst in die Friedenswelt des Nord-s ee _Me ga li thk ul tu rkr ei se s e in ge br oc he n. Z wa r w ar d er S to EschlieElich an der Nordsee zum stillstand gekommen, der

    cl aber JOetzt war seine Zeit wie-Thunaer "eingebauert" war en,tOOl Ln ft ungeschlachte, rauf- und sauf-dergekommen. Der a pe a e,

    lustige Kriegergeleitgott wird der Bauerngeleitgott und derSohutzgott fUr Wiking- und Landnahmefahrten. Wenn gegen Ende

    t Ztr. norwegische Odalsbauern ihre Hei-des 9. Jahrhunder s n.ma t 1 s ;e l h re S lo pp en er de d er n eu en u nu ms ch ra nk -verlassen, wel ~

    Kanigsgewalt nicht als Konigserde tibergeben wollen, sote nfahren sie im Geleit von Thor. Von 1000 L an dn eh me r- Na me n a ufI sl an d l au te te n 900 auf Thor, nur noch vier auf Frey, aberk ein e in zi ger a uf Od in . V erg eb li ch h att en d ie H ee r- Ko ni gss ka ld enversucht, mit ihrer neuen Gottermythendichtung den Thor clemOdin unterzuordnen, indem sie ihn zum Sohne Odins und der Erdemachten, _ wie sie dem Frey seinen Himmel-Vater und seineErden-Mutter genommen, ihm als neue Eltern Njord und Skacle

    - 99 -a ng ed ic ht et u nd s ei ne n Ja hr ga ng sm yt hos a uf ge los t h att en .Odin und Frey, HeimdaI und Tyr, DI1, Od und Odin geistertena ls So nd er got te r h er um un d b ev olk er te n m it Ne us ch op fu ng enwie Balder und Nanni und anderen das eddische Pantheon vonAsgarcl. Aber der Thor-Karl ("Kerl", Bauer) lief dem Odin,dem Jarl- und Konigsgott den Rang ab und tiberlagerte volligd en F re y, F r/J y.

    Das Chaos ward vollstandig und unausbleiblich war, daBdas Erwachen, die Besinnung und der Wiederaufbruch des nordi-schen urreligiosen Geistes einsetzte: es entstand die "Gott-l os en " (g ud hl au ss )- Bew eg un g, d ie e s f Ur B lo ds in n e rk la rt e,noch langer den Gottern zu opfern, und aus diesem Aufbruchihres Geistes-Archetyps, -Urtyps an "Macht und Vermogen" inEinem glaubten (trua a matt sin ok megin). Aus diesen meistvolksaltglaubigen Sippen geht dann die nordische Reforma-tionsbewegung hervor, im Freistaat Island, der einzigen Stel-le, wo der germanische Geist noch kurzfristig frei von derk on ig lic h- ki rc hl ic hen No ti gu ng u nd V er ge wa lt igu ng w ar . S iegeben den zersetzten und verdunkelten Mythos des Altglaubensauf uncl g ehen zu einer neuen kosmischen Schau eines HochstenW es en s t ib er . E in e s olc he u rs pr tin gl ic h " al tg la ub ig e" S ip peauf Island war diejenige der Ingimund-Sohne. Sie wollen nichtBases mit Bosem vergelten, lehnen die haltlose Blutrache, wiedas Aussetzen von Kindern und Beseitigen der Altbetagten aboSie glauben an den, "der die Sonne und alles Heim (die ganzeWelt) geschaffen hat" (er s61ina he fir skapt ok allum heimum).So wird in der Landnamab6k ("Landnahmebuch"), im 13. Jahrhun-dert, in christlicher Zeit entstanden, noch von Thorkell manil~gs~madhr, Thorkel Mond, dem Gesetzsprecher, dem Enk~l von

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    - 100 -ln gol f, d em e rs te n u nd " be ri ih ro te st en a ll er L an dn ah me ma nn er ",berichtet; "der von heidnischen Mannern noch den besten Glau-ben gehabt hat, soweit man Beispiele kennt. Er lie a sich ins eine r Tod eskr ank heit in de n S onne nsch ein t rage n un d be fahlsich in die Hande des Gottes, der die Sonne geschaffen habe.Er habe auch ein so reines Leben gefiihrt, wie nur die fromm-sten Christen"+)'

    So war die Lage :fUr die "MUtter" des "Eccestan". Von denH au pt li ng en d er s ac hs is ch en E ro be re r w eg en i hr er d em ok ra ti sc h-s oz i al re l ig i os e n G er o ei n sc ha f ts l eh r e j eg l ic he n o ff e nt li c h-re chtl iche n Wir ken s und Ein flus ses ent kIei det, sahe n sie dieZer rUt tung der alt en "H eiro "-Or dnu ng, in e iner " Wel t", di e vonMacht, Gewalt und Habgier beherrscht wurde. Sie hatten vond er neu en chr ist lich en L ehre a us dem S Uden auch er fah ren. Aberw as v on d ie se r v er ro tt et en r om is ch -f ra nk is ch en S ta at sk ir ch ezu i hrer Ken ntni s gel angt e, vo n K aufl ichk eit u nd V erbr eche n,das erfUllte sie mit groBem Abscheu. Dann waren die Christus-prediger von jenseits des Meeres, von der grUnen Insel Eriu(E rin ), lrIa nd u nd Sch ottl and am "E cces tan" er schi ene n, denPflug in der Hand und einen Sack mit BUchern auf dem RUcken.Sie rUgten hart diese frankische Kirche, deren Bischofe inden alten romischen Provinzstadten residierten und fUr diede r Beg riff p agan us "Ba uer" un d " Hei de" gl eich bed eute nd wa r.Und dan n mU ssen l ange Re ligi onsg espr ache zwi sch en d en "M Ut-t er n" d es " Ec ce st an " u nd d en i ro sc ho tt iB ch en P fl ug mi ss io na re n+) Han l~t bera sik i s61argeisla i banasott sini ok fal sika hendri theim gudhr, er s61ina hefdhi skapat; hann hafdhi oklifat sva hreinliga sem their kristrmenn, er best varusidhadhir.

    - 101sta ttge fund en ha ben, in den en die " MUt ter" di e G es ch ic ht e v omS ti nd en fa ll d ur ch d ie F ra u, d ie d ad ur ch e rf or de rl ic he V er so hn un gmit dem zlirnenden Gatt und die Erlosung durch das Blut des amKr euz g esto rben en Chr istu s mi t alle m Nach dru ck ab gewi esen h a-ben werden. Sie werden den Iroschotten am vierten Felsen denK re uz go tt a ls U ro ff en ba ru ng g ez ei gt , si e i n d ie M ut te rh oh lezum -Sinnbild mit dem Herz-Haupt der Gottlichen Muttergeft ihrt habe n u nd ih nen das Mys teri um de r "Mu tter nach t", de sStirb und Werde, die heilige Wandlung vom Tod zumLeben, alsdie groBe gottliche Ordnung verktindet haben, - den Mythos desHeilbringers, des Sohnes des Himmels und der Erde, seines Jahr-ganges, des Jahres Gottes und des Menschen.

    Und dann mlissen die Iroschotten zugestimmt und aus deme ig en en h ei ma tl ic he n V ol ks al tg la ub en d ie g le ic he U be rl ie fe ru ngm it d en g le ic he n S in n" bi ld er n d en " Ml it te rn lln oc h b ek an nt ge ge "b enhaben. SchlieBlich mussen sie sich zu einer gemeinsamen Erneue-r un gs be we gu ng z us am me ng et an h ab en , d ie d en K os mi sc he n Ch ri st us ,a uf gr un d s ei ne r I IV or -O ff en ba ru ng " i m l IG la ub en a us a lt er Z ei t" ,l eh re n a o l. Lt .e, W ie j a a uc hd .e r g r ot se K i rc he nv at er A ug us ti nu sk ur z v or s ei ne rp .T od e ( 43 0 n. z tr .) i n s ei ne n l IB et ra ch tu ng en "( Re tr ac ti on es I , 13) a ls V erma chtn is hint erla ssen h att e: die ssei fUr ihn eine Ufeste, bleibende fundamentale Einsicht", daBda s , " was man nu n unte .r chr istl ich er Reli gion ve rste ht I be -reits im Altertum bestand und seit dem Beginn des menschlichenGes chl echt es niem als gefe hlt ha t, b is Chr istu s im Fl eisc heersc hein en a cLL te, v on wo an m an "bega nn, d i.e wahr e R elig ion(vera religio), die schon da war, die christliche zu nennen.Nicht weil sie in frtiheren Zeiten nicht gewesen ist, sondern

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    - 102 -weil sie in spateren Zeiten diesen Namen angenommen hatll+).

    Uns ist keine Kunde von diesen Religionsgesprachen auf dem" Ec ce st an " t ib er ko mm en . F ur liTIS ab end lan dis ch e Me nsc hen d er G e-genwart waren sie angesichts des Gesamtumanges der sich unss te ll en de n F ra ge n u rn " Re li gi on " u nd " Gl au be n" a uf sc hl uB re ic he ru nd w ic hti ger g ew ese n a la i rge nde ine a nde r e r eli gio nsg e-s ch ic ht li ch e U rk un de .

    Wir kennen nur daa Ergebnis dieser Gespra.che. Der Schotten-bischo:f Clemens predigt im deutschen Raum den Kosmischen Chri-stus vom "Eccestan". Und 745 n. Ztr. schreibt der romischeE rz bis cho f un d M iss ion ar Wy n:f rid , g en ann t E oni :f at ius , a n d enP aps t Z ac har ias in Ro m de n 1l .1 ar mbr ief t ib er d ie s ch .o tti sch enK etz er 1 l. 1de ber tu nd Cle men s: " We ite r b eh aup tet e r (= Clemens),daB Christlis, der Sohn Gottes, descensus ad inferos, aIle,welche die Holle einschloB, befreit habe: Glaubige und Unglau-bige, Gottesverehrer so gut wie Gotzendiener." - "Auch umdieses Ketzers willen bitte ich Dich, daB Du brieflich demduci Carlomanni empfiehlst, daB Clemens ins Gefangnis komme,damit er nicht den Samen des Satans weiter ausstreue und soals krankes Schaf die ganze Herde verseuche." - "8ie sollenabgesondert leben nach dem Wort des Apostels: 'ihn zu tiberge-ben dem Satan, zum Verderben des Fleisches, auf daB der Geistselig werde am Tage des Herrn'." (1. Kor. V, 5)*) nam res ipsa, quae nunc Christiana religio nuncupatur, eratet apud antiquos nec defuit ad initio generis human 0, quous-que Christus veniret in carne, unde vera religio, qua iam erat,coepit appellari Christiana, - propterea dixi: haec est ncs-tris temporibus Christiana religio, non quia prioribus tempo-ribus non fuit, sed quia posteriori bus hoc nomen accepit.

    - 103So ist es denn auch ge.schehen. Was Clemens dort gepredigt

    hat, war die Lehre des n der Mutterhohle des Eccestan, das"descensus ad inferos" des Herrn, des Freo, des Fro, desK re uz go tt es a ls L eb en sb ri ng er .

    In dieser Zeit muE das iroschottische Kreuzbild am GraBenExternstein entstanden sein und die Kunde von der vom "Ecce-stan" ausgehenden Reformationsbewegung auch noch zu den volva's,den Seherinnen des Altglaubens im Norden gedrungen sein. Dennin jenem "Hyndalied", das uns die Weihnachtsbotschaft der ger-manischen Urreligion aus Tacitus' Zeit tiberliefert, heiEt es(43): "Es war einer geboren, mehr als alle, er ward gemehrtvon der Macht der Erde (iardhar megni)"; es folgt (44):"Einst kommt ein anderer, noah ma.chtigerer (mattkari). Dochnoch ihn zu nennen, wage ich nicht." Matt ok megin sind in demNachfolger des Sohnes des Himmels und der Erde gesteigert.

    Das war die Hoffnung der Seherinnen und "Mtitter": die Refor-mation, d ie de n s chw ind end en He ilb rin ger -Gl aub en d es L an dvo l-kes wieder erneuern, erstarken sollte. Das hoff ten sie vondem "weiBen Christus", der an den Externsteinen eingekehrt,he im ge keh rt w ar . E r mu Bt e e in He i il lke hre r ei n Rt ick wan der ersein. Diese Schau muB sich durch die Seherinnen - nach wievo r eine, wenn auch nicht mehr offentlich-rechtliche, Kult-i nst itu tio n - ti ber d ie a ltg lau big en B aue rn- Kre is e n ac h N ord enverbreitet haben. Denn die ersten christlichen Skalden desNordens geben dieser Hoffnung noch Ausdruck. So dichtetEilif, Gudruns Sohn, von Christus: "Man red't, daB sudwarts-- +)saB' nun am Urdbrunn' er." Eilif Kugelknabe (Eilifr kUl-n as ve im ): " So rr nen ko n L g ( s61 ko n{ mg r) , M ar ia -S oh n, M en sc h, a uc hGatt, - Herr AIls, Menschheit-Walter." Und Einar Skuli' Sohn:

    +) Urdbrunnen - nach Havamal 111 "an der Hal le Bars" ,d.L IUD Eccestan.

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    - 104 -"Linder Huter des Landvolkes (landf6lks gaetir)"; "Allen Hei-m es U mf as se r ( aI ls h ei ms u mg ey pn an di )" . ( s. Na ch tr ag S.131)

    Hier wird Frey sichtbar, der Herr, der HUter des Odals, derSippenerde des Landvolkes, der das Heim (Weltall wie die Erdbals Menschensiedlung) in der Hut seiner Hande (gaupn+ um-schlieBt. Wie Goethe das B ild erneuer te:

    Gottes ist der Orient,Gottes ist der Ok zident;nord- und sUdlic hes Gelanderuht im Frieden seiner Hande.

    F re y w ir d a uc h d er H ag al l " AI I- Ur uh eg er " g eh ei Ji le n, al s H er rder Hagals aett, des Sommers, wo er eingangsgebeten wird, dieSaaten wider das hagl )f( , den Hagel, zu schlitzen (8. 84).1 m a lt no rw eg is ch en R un en ge di ch t w ir d a uc h d ie s e nt sp re ch en dauf den Christus libertragen: "Hagel ist das kalteste der Ko!.'-nero Krist schuf die uralte Welt (haeimenn forna)". Man beach-te, daB auch hier "WeItH mit "Heim" wiedergegeben wird.

    So hoffte man auf den Christus, als den Erneuerer des Glau-bens aus alter Zeit und der Urgemeinschaft, der Gotteserde alsG em ei ne rd e u nd S ip pe ne rd e, - d er " He im "- Or dn un g.

    Dieser interpretatio germanica sollte der Absolutismus vonKonig und Kirohe mit der ordo ramana ein baldiges Ende berei-ten: in den nordischen Landern, wie in lrland und Schattland,wie am "Eocestan", der ein halbes Jahrhundert nach dem Briefdes Bonifatius an den Papst Zacharias in die Macht des Fran-k en ko ni gs u nd s ei ne r r om is ch en S ta at sk ir ch e l ib er g. in g.D ie E rd eund das Landvolk wurden Konigs -, Kirchen- und Feudal-Ei gen.+) gaupn ist der Hohlraum zwischen den wie Schalen zusammen-gefligten Handen.

    - 105 -Ein M.oorbrand schwel te sei tdem durch das Mi t telal tel', u m ,zeitbedingt, in der Schicks alsstunde der Reformation hoch auf-z ul od er n. N ie de rg ew or fe n u nd e rs ti ok t s oh we lt e d er M oo rb ra ndwei ter, loderte abermals im Revolutionszei talter am Ende de s18. Jahrhundertsauf und kam - wenn zu spat rrem Landvolk dieFreiheit wiedergegeben, ihm die Eigenerde aber weiterhin. vor-enthalten ward -, alles verheerend, in der KommunistischenO kt ob er re vo lu ti on v on 1917 zum Durchbru ch und zersto.rte aufi mm er j en e " We lt " d es A bs ol ut is mu s, K le ri ka li sm us u nd F eu da -lismus, derenBegrlinder der Fra nkenkonig u nd Bonifatius gewe-sen waren, - - um eine neue Welt des Absolutismus aufzurich-ten.

    Die letzte Weissagung der SeherinZwe.i W orte trennen zwei Zei tal t er: ~ einersei ts und Welt

    a nd er er se it s. H ei m i st d ie u rg er ma ni sc he B ez ei ch nu ng fUr de nKosmos, den wir jetzt "Weltall" nennen, und del' e inmal imAltnordischen auch Allheim r geheiBen haben wird; wie EinarSkuli' Sohn den Christus (Frey) auch alIa heims umgeypnandi," Al lh ei m- ", d .L " We lt al l- Um fa ss er " n an n t e , " He .l m" b ez ei ch ne ta be r n .ic ht nur den Makroko smo s, die Wel.tspharent wie d.Le Sehe-rin eingangs (2) der V9luspa, "der Sehel'in Weissagung", er-klart, daB sie um "neun Heime"., neun Weltenkreise wisse (niumen ek heima), - sondern,bezeichnet, als Mikrokosmos, auchdie Erde als Wohnsi tz der Menschen und ihre Si.edlungen, die" Le ut -h ei me " , I jo dh .. ,h ei ma r ( S. 46 ) o de r m an -h e. im ar , " Me ns ch en -Heime" genannt. Und Frey als Herr des Sommers wird auchH ei md al ll )" We lt ge wo lb e" o de r " We lt sa ul e" g en an nt .

    Die "Weissagung der Seher.in", die Voluspa, wie sie in del'

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    - 106 -Edda steht, ist eine spate Be- oder Umarbeitung, deren Anfangund Ende eine Falschung ist.Die Seherin heiseht Gehor von denhei li gen G es ehl ech te rn, h oh en und n ied rig en , "H eim da l(l )s Ma -genII (mogo Heimdallar). Sie erklart dann, daB sie in Walvaterst(Valfodhr), also in Walhall-Odins Auf trag spreche, - statt in"Allvaters" (Alfodhr) Auf trag. Der Inhalt der Weissagung warg er ad e d er s ch ic ks al sb es ti mm te U nt er ga ng d ie se r W al ha ll -O di ns -welt, der verold, des Mann-Maeht-Zeitalters, das das "Heim"-Ze i tal t er zer br och en h at te. D er Be ar bei te r a ber .Hi .E tzu m Seh lu B,naeh dem Endkampf mit den Maehten der Finsternis und dem Unter-gang im Weltbrand, die Asengotter unbeschwert in die entstihnteund wieder grtinende Erde zurUckkehren und sieh mit golden enS pi elb re tte rn ve rg nti ge n, w ie e he dem in As ga rd.

    Die ursprtingliche "Weissagung der Seherin" wird nur einB ruc hte il der v orl ie gen de n Zu sa mme ns top pe lun g vo n all er han dm yth isc he n Sto ff ken nt nis se n ge we sen se in . Wer die Sp rec he rinist, wann und wo sie als v~lva gewirkt hat, wissen wir nicht.Vielleicht ist sie sogar noch eine der letzten Disen vomDisgsen in Bohuslan gewesen. Was diese Diehtung zur abendlan-dis eh -we lt ges eh ieh tl ich en Bed eu tun g em po rhe bt , i st die k lar eFormulierung der Welt- und Menschheitskrise als eine Auseinan-dersetzung zwischen dem "Heim"-Zeitalter und dem "Welt"-Zeitalter.

    Das "Heimll-Zei tal ter ist die Urzei t, das Zei tal t er der Ur-gemeinschaft. "Heim", go tisch haims "Dorf, Flecken", ist ver-wandt mit griechisch kame "Dorf", das im Baltisehen (Litau-isehen, Lettischen, AltpreuEischen) als seimins usw. "Gesin-de", litauisch kiemas "Bauernhof", kaiminas "Nachbar" vor-kommt. Es bedeutet also ursprtinglich - wie "Heimat" - die

    - 107 .:..Siedlung und ihre Leute (vgl. S.105). Und diese Siedlung, dieUrgemeinschaft, muB als IIHeim"-Mikrokosmos ein Abbild des Ma-krokosmos, des Allheims, sein. Sie wird daher nach dem "All-heim" alsEfj angelegt, geortet: ob romiseh als mundus "Welt-all" oder germanisoh als solskipt, nach der Sonnenteilung,d en Hi mme ls rie ht ung en , o de r u rsp rt ing li oh a ue h a ls rus sis eh ermir, wie die Ausgrabung der Tripolje-Kultur durch die Sowjet-a re ha ol og ie ( Ko lo mi st se hi na , W la di mi ro wk a) e rk en nb ar g em ae hthat.

    Einst flihlte sich die Menschheit im "Heim"- und "Mtitter"-Zei t al t ar g e bargen in einer graBen Allordnung, ftihlte sieh im"H e Lm'", in der Siedlung der Urgemeinschaft, als Ln einem Teildieses AIls und seiner groBen Gesetzliehkeit gehegt. Das wardas heim-aldr, das "Heim-Zeitalter", das von der wer-ald, ~old , der "Ma nn -Ze it ", de m "Ma nn -Ze it alt er " a bg elo st , ze rs tor twurde. In dieser "Welt" ist die Menschheit bis heute Die mehr"daheim" gewesen. Altnordisch hieB "geboren werden" koma iheiminn "ins Heim kommen". Heut sagen wir "zur Welt kommen".Diese Welt aber ist "unheimlich" geworden.

    Der germanisehe Norden kennt ursprtinglich das Wort "Welt",altnordiseh verold, nicht. Es kommt erst in der germanischen

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    - 108 -auf zei t genossischen Helmen als Krieger mit Wolfskopfen darge- .stellt. Auch dieses Wort "Werwolf" fehlte im Norden.

    Odin ist fUr die Seherin die Verkorperung des "Mann-Zeit-alters", der Macht und der Gewalt. Als er kam und seinen Speertiber das Yolk warf, "da war im Heim der erste Volkskrieg (thatvar enn f61kvig fyrst i heimi). Mit Odin kam ein neuer "Glaube";d er b ra ch te En tz we iun g i n d en he ili ge n H eim -F :t 'ie de n d er G esi p-pen. "Odin trug zuerst die Zwistruneri in die Gesippen." (Helg.Hund. II , 34-). Seitdem, so fahrt die Seherin fort (4-3) "befehde:nsich BrUder und fallen einander / Geschwister sieht man dieSippe brechen / hart ist es im Heim / gro~er Eh'bruch / Beilal-ter, Schwertalter, es bersten die Schilde / Windzeitalter,Wolfzeitalter, eh' die Welt zersttirzt". - Hart er i heimi -~ dhr ve rol d st ey pi z... .

    In dem Endkampf mit den Machten der Finsternis, der Unter-welt, im Weltbrand, den Surt und Muspels Sohne entfachen, wer-den Odin und seine Gotterschar, die Asen, umkommen: "Schwarzwird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer / Yom Himmel schwindendie heiteren Sterne / Rauch und Feuer rasen umher / die heiBeLohe beleckt den Himme1." - "Seh aufsteigen zum anderen MaleLand aus Fluten, frisch ergrtinend." Dann werden die Menschenwieder "der ural ten Runen des GroBen Gottes - Fimbultts fornarIrunar - eingedenk werden". Das sind die Runen der Urgemein-s ch af t, d es " He im "- Ze it al te rs : 6 / ' 8 / S

    Wir stehen hier vor der altesten Formulierung eines dialek-tischen Verlaufes des Geschehens der Geschichte - tausend Jahrevor Hegel und Marx. Es ist keine philosophische Spekulationder Logik, daB das Andere aus dem Einen, durch das Eine ent.-stehen muS, es ist keine Spekulation um Produktionsweise und

    - 109 -P ro du kti on sm itt el , d ie d ie m en sc hli ch e G ese lls ch af t, k or pe rl ichund geistig, allein bedingen soIl, - as ist weltanschaulicheErfahrung. Das "Heim"-Zeitalter, das Zeitalter der Urgemein-schaft und der "MUtter" ist das Thesis-Zeitalterj das "Welt"-,"weraldll-, "Mann-Zeitalter", das Zeitalter von Mann- und Macht-r ec ht u nd s ozi al er U nf re ihe it i st d as A nti the si s- Zei ta lt er,die Verneinung des Thesis-Zeitalters. Die Seherin weissagt denUntergang dieses "Mann-Zeitalters", das wieder zugrunde gehenm uB , s el bs tv ers ch ul det an s ic h se lb st , d em M an n- Mac ht -G ewa lt -wahn. Dann wird das Thesis-Zeitalter wiederkehren, auf einerwiedergeborenen Erde mit Wiedererkennen der inneren Gesetzed er me nsc hl ic hen G eme in sc haf t, d er M en sch li ch kei t, d er Hu man i-tat - der "ural t en Runenll d es H Dch st en W ese ns.

    Als Marx und Engels das "Kommunistische Manifest" abfaSten,stellten sie als ersten Leitsatz des ersten Abschnittes auf:"Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschich-te von Klassenkampfen." Nach 1847 wurde dieser Leitsatz durcheine FuBnote revidiert und darin auf die Wiederentdeckung derUrgemeiI?schaft durch Maurer - das altnordische "Odal"_ unddurch Haxthausen - der altrussische m.ir - hingewiesen: liMitder Auflosung dieser ursprUnglichen Gemeinwesen beginnt dieSpaltung der Gesellschaft in besondere und schlieBlich einan-d e r e n t ge ge ng es et zt e K la ss en . It

    GroS war der Eindruck dieser ersten Erkenntnisse, die Marxund Engels ehrlich zu den ersten Revisionisten m.achte. In denVorreden zu den Neuauflagen des IIM