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1 für die Bremer Belegschaft Betriebsrat Nr. 181 - August 2015 N EWS Hält die Kette?

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für die Bremer Belegschaft

Betriebsrat

Nr. 181 - August 2015

N e w s

Hält die Kette?

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„Bei Klöckner!“ und jeder wusste Bescheid. Mit dieser Antwort auf die Frage: Wo arbeitest du? konnte der Fragende etwas anfangen. Schwie-riger wurde es ab Mitte der 90er Jahre durch Eigentümerwechsel mit häufigen Namensänderungen. „Bei ArcelorMittal“ muss auch heute noch mit dem Hinweis „Hütte“ ver-bunden werden, damit die Antwort verstanden wird. Bei allen Irritati-onen von Nicht-Hüttenleuten war aber uns Beschäftigten die Zugehö-rigkeit und der Arbeitgeber immer klar: die Hütte in Bremen.Loyalität zum Unternehmen ist viel-leicht zu pathetisch, aber viele Kol-legen haben im Unternehmen sehr lange Beschäftigungszeiten und das ist auch mit Stolz verbunden. Man überwand gemeinsam Krisen und war sich auch seinen Beitrag dazu bewusst. Menschen machen Stahl, gilt deshalb ganz besonders hier in Bremen.Das könnte sich ändern, wenn man die neuesten Strategieentscheidun-gen des Konzerns zu Ende denkt. Der folgende Ausschnitt aus einem Brief von Geert van Poelvoorde an die Mitarbeiter im Frühjahr kündigte es harmlos an: Vision einer europäischen Einkaufs-plattform (European Purchasing Platform = EPP) „… 2015 werden wir den Einkauf enger mit den Ge-schäftsbereichen verknüpfen, um sein Potenzial zu erhöhen. Eine bessere Abstimmung und Konzentration auf unsere Stärken wird zu weiteren Er-gebnissen führen. …“Jetzt ist aus der Vision innerhalb weniger Monate eine Entscheidung mit einem Umsetzungstermin zum 1.Oktober geworden. Was hat das aber mit der Frage: „Wo arbeitest du?“ zu tun? Einiges – das wird beim näheren Betrachten dieses Plans deutlich. Die in der Überschrift benannte Europäische Einkaufsplattform ist absolut ernst gemeint und Pro-gramm. Statt Bremen, Gent, Eisen-hüttenstadt oder … soll es zukünftig Flachstahl Europa (FCE) sein, indem der Mitarbeiter als Einkäufer arbei-tet. Wobei Einkäufer ein Titel aus der Vergangenheit ist – Buyer oder Leadbuyer ist der neue Titel. Statt eines Hauptabteilungsleiter Einkauf untersteht man mit vielen Kollegen aus anderen europäischen Werken einem Head of Category, falls man

Eine starke Kette ...Europäische EinkaufsplattformInhalt

• Problem oder Erfolgsfaktor 3

• Partnerfirmen 3

• JobAktiv 4

• Kur(s) Gesundheit 4

• Kinderbetreuung 4

• Unter Tage 5

• Vorbeugen 5

• Unterschriftenliste 6 im KW

• EBR-Mandate 7

• Brüssel 7

zur gleichen Gruppe der einzukau-fenden Leistung gehört. Davon soll es 6 geben, die alle Einkaufsbereiche abdecken sollen. Räumlich sollen sie in sogenannten „Hubs“ zusammen-gefasst werden. Bremen wird einer der Standorte mit Einkaufsaktivi-täten und damit Einkäufern sein, aber es wird auch Standorte und Produktionsstätten ohne geben, die dann „fernversorgt“ werden. Ganz neu ist diese Entwicklung nicht. Es ist die konsequente Weiter-entwicklung der „Monoblock“-Idee aus dem Jahr 2013 (siehe BR-Info Mai 2013). In einer Strukturände-rung wurden der lokale Einkaufs-leiter, wie auch der Neubau-, der Finanz- oder Logistikleiter, einem zentralen Chef unterstellt. Unter-halb dieser Ebene blieb allerdings alles beim Alten – das soll sich jetzt ändern. Kein lokaler Leiter, statt-dessen eine Standortübergreifende Struktur. Wer und wo ist dann mein Chef und für wen arbeite ich dann eigentlich?Arbeitsrechtlich ändert sich nichts, aber sonst? Die Verbundenheit mit dem Werk war eine Stärke und hat für Stabilität in Krisen gesorgt. Man arbeitete am Ergebnis von Bremen und war damit Teil der Kette hier. Ob Produktion, Instandhaltung oder in der Verwaltung – man gehört dazu und fühlt sich verbunden. Dieser Wert ist im globalen Wettbewerb ein Pfund oder auch ein Alleinstellungs-merkmal und gelte es auszubauen.Gemeinsam auftreten und dadurch eine stärkere Marktposition ist das unternehmerische Ziel, das dadurch erreicht werden soll. Die Risiken durch ein Auflösen dieser Kette, verbunden mit einer undurchsich-tigeren Entscheidungsstruktur sind aber nicht unerheblich. Eine Irritation der Nicht-Hüttenleu-te, bei der am Anfang gestellten Fra-ge, war in der Vergangenheit schnell abzuhelfen. Eine Irritation der Kolle-gen im Einkauf muss dringend ver-mieden werden, um weitreichende Folgen für das Unternehmen zu ver-meiden. Der Einkauf ist Dienstleister für Produktion und Instandhaltung – das muss gut funktionieren, sonst gibt es Probleme. Darüber hinaus braucht ein Mitarbeiter eine Orien-tierung über seine Rolle und Stellung im Unternehmen.

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Am 3. Juli fand unser regelmäßiges Betriebsrätetreffen der Partnerfirmen statt. Dieses Mal erstmalig mit dabei Betriebsräte von RNO und Nehlsen.Wir haben für den AMB-Betriebsrat über die aktuelle Situation berich-tet und dabei vor allem die Themen AMBition und Arbeitssicherheit an-gesprochen. In Zukunft sollen die Partnerfirmen in das System der Wahrnehmer einbezogen werden. Dann werden Führungskräfte der Hütte vor Ort die Partnerfirmen besuchen und mit den Geschäftsführern und Standortleitern noch enger zusammenarbeiten. Wir haben dazu die Betriebsräte ermu-tigt, sich offensiv in diese Termine einzubringen. Außerdem wurde aus den laufenden Tarifverhandlungen bei Stute und HBB berichtet. Zwischenzeitlich haben sich HBB und IG Metall auf einen Tarifver-trag geeinigt.Viele Berichte der Partnerfirmen-Betriebsräte waren von unsicheren Situationen aufgrund von laufenden Neuauschreibungen der Verträge geprägt. Es besteht bei einigen Be-triebsräten die Sorge, dass Druck auf die Sozialstandards entsteht. Hier gilt es gemeinsam, auf faire Bedingungen zu achten. Auch die Kette zu unseren Partnerfirmen darf nicht überstrapa-ziert werden.

Ralf Niemann

Partnerfirmentreffen

Tarifverhandlungen & AusschreibungenEigentlich dürfte sich diese Frage in

Bremen gar nicht stellen. Die Ent-wicklung vom Stilllegungskandidaten in 2002 zum Kernwerk in 2015 ist maßgeblich an den Mitarbeitern und ihrem Einsatz festzumachen - also Erfolgsfaktor. FIT, TPM oder auch die Entwicklung in der Arbeitssicherheit sind Belege dafür. Diese Feststellung lässt sich auch daran festmachen, dass Kopierversuche in anderen Werken wenig erfolgreich waren. Erfolgreiche Grundlagen aus der Ver-gangenheit gilt es zu pflegen und zu nutzen, um den nicht endenden Kampf auf dem Stahlmarkt der Zukunft zu bestehen. In diesem Sinne wurde vom Betriebsrat der Beteiligungsprozess mit dem Vorstand vereinbart. Dafür sind aber weitere unternehmerische Entscheidungen erforderlich, die Mit-arbeiter davon überzeugen, dass sie in dieser Rolle geschätzt werden und nicht ein Problem sind. Aktuell zeigen sich Risse im gemein-samen Verständnis zwischen BR und Vorstand über die Rolle und den Umgang mit Mitarbeitern. Wichtige Grundlagen und damit „Kettenglieder“ für die Mitarbeiter werden nicht stabi-lisiert, sondern aufgebrochen. Dadurch wird ein zentraler Erfolgsfaktor für diesen Standort, die Verbindung Werk und Mitarbeiter, belastet. Ein paar Beispiele, die das deutlich machen: Ein Streitpunkt ist der Um-gang mit offenen Stellen. Der Begriff „Personalbedarf“ drückt es eigentlich unmissverständlich aus. Die Analysen dafür werden immer ausgefeilter, die Mehrarbeitsstunden werden unter-sucht und sogar vom Konzern kritisiert – das Ergebnis ist klar, wir brauchen Mitarbeiter und zwar dauerhaft. Das Anforderungsprofil an Mitarbeiter ist auch eindeutig – gut qualifizierte, in den Methoden zur Arbeitssicherheit und WCM eingewiesen, mit Kennt-nissen der Arbeitsprozesse und bereit in einem Stahlwerk mit Schichtarbeit verantwortungsbewusst zu arbeiten. Am Arbeitsmarkt sind diese Anforde-rungen nicht zu finden, aber wir haben sie bereits – sie sind schon da, aber der Vorstand will sie nicht. Das Produkti-vitätsziel darf nicht gefährdet werden und feste Einstellungen verstärken bei einer möglichen zukünftigen Krise das Problem durch Sozialplankosten. Der Mitarbeiter also ein Problem, weil er nicht so einfach abzubauen ist. Den Betrieben wirft man falsche Perso-nalpolitik vor, weil sie auf die jungen Kollegen gebaut und sie bestens integ-riert haben und jetzt nicht mehr auf sie verzichten wollen. Warum auch – der

Personalbedarf ist ja vorhanden. Aus Sicht des Betriebsrats ist dieser Weg falsch und führt zur nächsten Kri-se. Wir müssen die Arbeit hier schaffen und dafür brauchen wir jeden Kolle-gen: die 31 befristeten, aber auch die Kollegen, die bei dieser Entscheidung nur noch mit dem Kopf schütteln und „die Welt“ nicht mehr verstehen. Gibt es in dieser Frage keine gute Lösung, haben wir ein Problem mit unserem Erfolgsfaktor – den Mitarbeitern, die hier weiter Leistung bringen sollen.Neben diesem zentralen Streitpunkt entwickeln sich kleinere Konflikte eher im Verborgenen, mit nicht geringeren Einfluss auf den Standort. Es geht dabei um den Umgang mit Regelun-gen und Absprachen in persönlichen Einzelfällen:• Mal ist es das „Pflichtdelta“, das

einzelnen AT-Kollegen nicht ge-währt wird, obwohl die gültige BV das pflichtgemäß einräumt.

• Mal sind es Einzelabsprachen, die urplötzlich widerrufen werden, ohne den Kollegen in eine gute Lösung einzubinden.

• Mal sind es Veränderungen im Auf-gabenbereich, die mit Entgeltent-wicklung nicht zusammen passen und für Frust sorgen.

Das sind Beispiele und diese Fälle häu-fen sich. Die Entwicklung ist bedenk-lich, weil jeder Fall zu kleinen Brüchen in der Belegschaft führt. Mitarbeiter die sich gezwungen sehen, einen berechtigten Anspruch einzufordern oder auf ihn ungerechterweise zu verzichten, sind zumindest enttäusch-te Mitarbeiter und auf keinen Fall bessere und motiviertere Mitarbeiter. Das Umfeld registriert das ebenfalls und macht sich seinen Reim darauf. Nicht laut, aber mit einer Änderung der persönlichen Haltung. Kann sich auf so einem Boden eine konstruktive und selbstbewusste Beteiligung der Mitarbeiter entwi-ckeln?Mit diesem Artikel legen wir den Fin-ger in die Wunde. Es geht nicht um „Wunschkonzert“ und alle Wünsche der Belegschaft und des Betriebsrates zu erfüllen. Die Konsequenzen von Personalentscheidungen müssen hier am Standort wieder eine stärkere Be-rücksichtigung finden. Den Mitarbeiter als Erfolgsfaktor zu verlieren wäre ein Fehler, der sich schnell rächen wird.Wir setzen weiter auf starke Ketten und jeder Mitarbeiter ist ein Glied in dieser Kette.

Klaus Hering

Mitarbeiter

Problem oder Erfolgsfaktor?

Heute Einkauf und morgen?Die weitere Entwicklung ist

momentan nicht zu beantworten. Die aktuellen Fragen und Probleme werden wir u. a. mit den Kollegen im Einkauf beraten und thema-tisieren. Eine bereits gegründete Steuerungsgruppe des Aufsichtsrats wird zur Klärung aktiv beitragen. Auf der europäischen Ebene werden wir vorschlagen, dazu eine Arbeitsgrup-pe des EBR zu bilden.Wir setzen weiter auf starke Ketten. Das ist der beste Garant für eine gute Entwicklung der Werke und damit auch für den Konzern.

Klaus Hering

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Beruf & Familie

Wenn alle Stricke reißen ...Diese Situation kennen ja alle berufs-tätigen Eltern: quasi über Nacht kam das Fieber oder der Infekt. Krippe, Kindergarten oder Schule fällt damit flach - und jemand muss sich den ganzen Tag um die Kleine oder den Kleinen kümmern. Oft springen Opa und Oma oder andere Verwandte ein. Manchmal lässt sich auch die Pflege und der Job irgendwie vereinbaren. Bei ArcelorMittal Bremen gibt es zum Beispiel ein Eltern-Kind-Büro, das in solchen Fällen gute Dienste leistet.

Wenn aber alle Stricke reißen, bleibt einem Elternteil nichts anderes übrig als zu Hause zu bleiben und sich um

das kranke Kind zu kümmern. Hierfür muss man (je nach Vorausetzung) keinen Urlaub nehmen und bekommt sein Entgelt ganz oder teilweise wei-terbezahlt bzw. ersetzt. Im § 616 BGB und im § 45 des SGB V sind die Ansprüche zur Freistellung und Ent-geltfortzahlung geregelt.

Wenn also das Kind krank ist, ist ein At-test vom Kinderarzt vorzulegen, dass eine Pflegenotwendigkeit ausdrücklich beinhaltet. Sind die Vorrausetzungen (Alter des Kindes, Dauer der Pflege) gegeben, wird das normale Entgelt weiterbezahlt. Ansonsten greift der Entgeltersatz durch die Krankenkasse.

Der betroffene Mitarbeiter erhält in jedem Fall ein Infoschreiben mit den gesetzlichen Bedingungen. Weitere Informationen zum Thema unter : www.kindergesundheit-info.de/the-men/krankes-kind/recht/berufsta-etigkeit/

Mehmet Tokmak

Langsam etabliert er sich, unser Kur(s) Gesundheit. Zum vierten Mal hatten sich im Juni Kollegen aus unterschied-lichen Bereichen zu einem 5-tägigen Bildungsurlaub nach Ankelohe aufge-macht.

Inszwischen läuft das Wochenpro-gramm zur Gesundheitsförderung mit Seminaren, Bewegungsangeboten, Kochkurs und Grillabend eingespielt ab. In der Feedbackrunde mit Arbeits-direktor und BR-Vorsitzendem wurde

Kur(s) Gesundheit

4. und 5. Auflageerneut deutlich, welchen Wert solchen Freiräume für den Austausch unter-einander haben. Es fördert neben der Gesundheit auch den Zusammenhalt auf der Hütte - was in der aktuellen Situation auch nicht unwichtig ist.

Im September machen sich die nächs-ten Kollegen auf. Diesmal geht es zum Haus Lichtblick in die Nähe von Hude. Es sind noch zwei Plätze frei.

Burkhard Löchert

Immer wieder wird der Betriebsrat angesprochen, ob und welche Studios in der Qualitrain-Gruppe neu aufge-nommen worden sind.Dies war auch ein Kritikpunkt in der Untersuchung/Evaluation von Job Aktiv in der Masterarbeit von Marie Herbricht.Deshalb wird der Betriebsrat immer mal wieder über Neu- bzw. Abgänge von Schwimmbäder oder Studios in der BRnews berichten.

Beginnen möchte ich mit den Schwimmbädern in unserer unmit-telbaren Nähe.Folgende Schwimmbäder können im Rahmen von JobAktiv genutzt werden:• Allwetterbad Osterholz-Scharm-

beck mit dem Fitnesstudio Balan-ce Training

• Bremerhaven: Bad 1,2,3 sowie das Freibad Grünhöfe

• Bremen: Freizeitbad Vegesack, OTeBad, VitalBad Vahr

• Delmenhorst: Grafttherme• Hallenbad Worpswede• Stadtbad BrakeWenn man alle Bäder und Studios ein-sehen will, muss man im InfoSys unter Personal/Job Aktiv nachschauen.

Burkhard Löchert

JobAktiv

Neues von Qualitrain

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Am 31.12.2018 ist Schluss - endgül-tig. Womit? Mit der Steinkohleförde-rung in Deutschland und damit auch mit dem Untertageabbau.

Im ArcelorMittal-Konzern wird aber auch über dieses Datum hinaus Stein-kohle genutzt und auch in eigenen Minen gefördert. Schließlich brau-chen unsere Kokereien und Hochöfen das „schwarze Gold“. Beim Abbau in mehr als 1.000 Meter Tiefe werden extreme Anforderungen an Mensch und Technik gestellt. Viele Aspekte der Arbeitssicherheit in den Gruben spielen auch bei uns im Werk eine gro-ße Rolle. Vor diesem Hintergrund hat das Politikfeld WIR mit Unterstützung unserer Bottroper BR-Kollegen eine Grubenfahrt auf Schacht V der Zeche Prosper Haniel unternommen.

Nach ausführlicher Einweisung wurden in der Besucherkaue die komplette PSA angelegt - und die komplette eigene Alltagskleidung abgelegt. Es darf keine Armbanduhr, kein Handy und auch kein Fotoapparat mit nach unten. Explosionsgefahr. Sicherheit geht vor.

Ausgerüstet mit Helm, Lampe, Gasret-ter, Sicherheitsschuhen und Schien-beinschützern geht es dann mit einem dreistöckigen Aufzug einen Kilometer senkrecht nach unten. Hier wird mit Schleusen genau kontrolliert wer ein- und ausfährt. Nach einigen Schritten steigen wir in eine sogenannte „Die-selkatze“, ein an der Tunneldecke befestigtes Einschienenfahrzeug. Im Schritttempo bringt uns die „Katze“ in rund einer halben Stunde an den Flöz, wo gerade von einem riesigen Hobel die Kohle aus dem „Berg“ geschred-dert wird.

Wir knien in einem insgesamt 284 Meter langen Stollen - eineinhalb Meter hoch und vielleicht 4 Meter breit. Abgestützt wird die Decke („das Hangende“) von mehrere Tonnen schweren Schilden, die sich bewe-gen lassen. Alles was einen in dem Moment schützt sind Stahl und der Öldruck im Hydrauliksystem.

Wenn dann der Hobel vorbeischrammt, fliegen Kohlebrocken durch die Ge-gend und ein feiner Wasserstrahl hält die Staubbelastung in Grenzen. Jetzt sehen auch die weiße Bergmanns-bekleidung und die Gesichter endlich aus wie auf den typischen Fotos voller schwarzer Flecken.

Unsere Gruppe ist schwer beein-druckt. Keiner hatte damit gerechnet so nah und so direkt an den eigent-

Prosper Haniel

Die letzten Tage unter Tage, Kumpel!lichen Abbauort heranzukommen. Bei uns würde man mit Besuchern am Hochofen direkt an der Rinne oder im WW in der Haspelgruppe stehen. Schwer vorstellbar.

Was uns noch beeindruckt ist die Arbeit hier: ein Trupp von 5 Mann überwacht den Hobel, 2 bis 3 Kumpel verbringen mehrere Stunden mehr oder weniger gebückt. Die Anlage selbst - die modernste, die es auf der Welt gibt - wird weit weg in einer Leit-warte über Tage gesteuert. Wir sind über Sprechfunk mit einem Thorsten verbunden, bei dem wir uns an- und abmelden müssen.

Beeindruckend ist auch der Aufwand, der nötig ist, um hier überhaupt sicher arbeiten zu können. Die Bewetterung (also Klimatisierung) ist extrem wich-tig. Außerdem hängen in allen Stre-cken (Stollen) alle paar Meter offene Gefäße (s. Bild) mit 80 Liter Wasser. Im Falle einer Explosion wird durch die Druckwelle ein Wassernebel erzeugt, der die Flammenentwicklung hemmt.

Ähnlich wie bei uns auf der Hütte hat sich die Unfallhäufigkeit in den letzten 20 Jahren auch hier enorm positiv entwickelt und konnte um den Faktor 10 auf ca. 3,0 gesenkt werden. Das ist umso beachtlicher, da das Ende des deutschen Steinkohlebergbaus schon länger feststeht - und trotzdem in Sachen Sicherheit nicht nachgelassen wird.

Nach rund 3 Stunden unter Tage war-ten wir auf unseren Förderkorb, der uns pünktlich nach Fahrplan zur vollen Stunde wieder noch oben bringt. Man ist jedenfalls erleichert, wieder drau-ßen zu sein.

Burkhard Löchert

Hinter dem Kürzel IAP verbirgt sich die individuell adaptierte Prävention (IPA) und ist ein speziell für die Bedürfnisse von ArcelorMittal Bremen entwickel-tes Präventionsprogramm. Dabei kooperiert ArcelorMittal Bre-men mit dem Reha-Zentrum Bremen, der Deutschen Rentenversicherung und der Jacobs Universität Bremen.Ziel ist es, die Gesundheit der Teil-nehmer zu fördern und Erkrankungen vorzubeugen. Es umfasst sowohl The-orie - als auch Praxiseinheiten wie z.B. Motivation und Selbstmanagement, Stressbewältigung, Schmerzbewälti-gung, gesunde Ernährung, Ergonomie im Alltag und am Arbeitsplatz, Sport und Bewegung.Voraussetzungen: IAP ist grund-sätzlich für alle Teilnehmer geeignet, bei denen kein akuter medizinischer Behandlungsbedarf oder die Notwen-digkeit einer Reha vorliegt.Allerdings gilt dies nur für Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen. Bei Rückfragen bitte Gaby Hennemann (PWG) unter der Telefonnummer 4408 anrufen.

Burkhard Löchert

IAP

Frühzeitig vorbeugen

6 Aus den Bereichen

Gleich als auf der Hütte rum war, dass die befristeten dlb-Kollegen am 29. Februar 2016 die Hütte verlassen sollen, regte sich im gesamten KW der Unmut in der Mannschaft.

Schnell war klar, dass man diese Verärgerung auch direkt an den Vor-stand adressieren will. Dazu wurde eine Unterschriftenliste auf den Weg gebracht. Insgesamt haben diesen Aufruf 124 Kollegen unterschrieben.

Am 17. Juli übergaben Harald Zo-rychta, Jens Engelmann (s. Foto) und

Befristete dlb-Kollegen

Unmut im KWDaniel Neumann (TK) die Unterschrif-ten an das für den Finishingbereich zuständige Vorstandsmitglied Rudolf Egbert.

Das Deckblatt der Liste besteht üb-rigens aus einer Collage auf der unter anderem das Titelbild der letzten ONE zu sehen ist: darauf ist der in der Re-genierung tätige dlb-Kollege Stephan Kruschinski abgebildet. Er bringt „un-sere Anlagen nach vorne.“ Aber nur bis zum 29. Februar.

Ralf Münzner

124 Kollegen fordern:

„Wir wollen unsere Kollegen behalten!“

7IG Metall / EBR / industriAll

Vieles, was die Hütte betrifft, wird heute woanders entschieden: in Lu-xemburg, London oder eben auch in Brüssel. Neben den Dingen, die im Konzern entschieden werden, be-treffen uns direkt oder indirekt viele Themen, die auf der EU-Ebene be- und verhandelt werden. Grund genug sich diesen „Betrieb“ EU mal aus der Nähe anzusehen. Dazu gibt es z.B. die Möglichkeit, die verschiedenen EU-Abgeordneten in Brüssel zu besuchen. Ende Juni hatte Joachim Schuster eine Gruppe von Bremer und Bremerha-vener Arbeitnehmervertretern ein-geladen. Die rund 30 Kolleginnen und Kollegen kamen aus unterschiedlichen Gewerkschaften und Betrieben.

Auf dem Programm standen neben ein bisschen Sightseeing in Brüssels Altstadt Termine im Parlament, bei ei-nem Gewerkschaftsdachverband und bei der Bremer Vertretung in Brüssel.

Beim europäischen Dachverband des öffentlichen Dienstes standen zentrale Fragen der so genannten „öffentlichen Daseinsvorsorge“ im Mittelpunkt. Dabei geht es z.B. um Fragen wie: „Ist Trinkwasser eine Ware wie jede andere und sollten große Konzerne in diesem

Geschäft mitmischen?“

In der Bremer Landesvertretung stand uns deren langjähriger Leiter Christian Bruns Rede und Antwort zur Griechenland-Krise und dem Nutzen von EU-Geldern in Bremen.

Highlight war sicherlich eine Teilnahme an einer Fraktionssitzung der Sozialde-mokraten und Progressiven Fraktion. Es ging dabei hoch her, da es Streit um eine gemeinsame Resolution zum Freihandelsabkommen TTIP innerhalb der Fraktion gab. Deshalb war auch der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz anwesend.

Zugegeben: Brüssel ist ein Riesentan-ker mit einem schwer zu verstehen-dem Kurs. Aber wer sich intensiver damit befasst begreift eines: man braucht dort Leute, die sich für unsere Interessen einsetzen. Dann lässt sich vieles zum Besseren wenden. Auch wenn es inzwischen eine verbreitete Anti-Europa-Stimmung gibt, muss man immer wieder auf die Errun-genschaften hinweisen. Ein soziales Europa ist möglich.

Daniel Tech

EU-Institutionen in Brüssel

Europa hautnah

Nach langwierigen Verhandlungen haben sich der Konzern und die verschiedenen Gewerkschaften auf eine Verkleinerung des Europäischen Betriebsrats geeinigt. Der jetzt er-zielte Kompromiss geht deutlich über die ersten Vorschläge des Konzerns hinaus, bedeutet aber gleichzeitig eine Anerkennung der von 130.000 auf 80.000 Mitarbeiter deutlich ge-schrumpften Belegschaftszahlen.

Die einmal pro Jahr tagende Plen-arversammlung wird von 54 auf 42 Mandate verringert. Der Engere Aus-schuss, der sich quartalsweise trifft, wird in Zukunft statt aus 25 nur noch aus 21 Vertretern bestehen. Um die Vertretung der vielfältigen Gewerk-schaftslandschaft zu gewährleisten, wird es für einige Länder ein Rotati-onsverfahren geben. Die technischen Details hierzu werden noch ausgear-beitet. Für Italien, das in der letzten Periode deutlich unter die Marke von 1.000 Beschäftigten gefallen ist, gibt es eine Sonderregelung und Über-prüfung des Mandats im Laufe der Periode bis 2019.

Für die deutsche Seite hat diese Vereinbarung nur wenige direkte Auswirkungen, da die zwei Mandate im Engeren Ausschuss und die fünf Mandate in der Plenarversammlung erhalten bleiben. In Deutschland ist die Mitarbeiterzahl seit 2007 im Verhältnis zu den anderen Ländern am stabilsten.

Der Europäische Betriebsrat steht und fällt aber nicht alleine wegen der Anzahl der Sitze oder der Verteilung der Mandate. Beide Seiten – Kon-zernmanagement und die vertretenen Gewerkschaften – haben außerdem erklärt, dass die Qualität des soge-nannten „sozialen Dialogs" verbes-sert werden soll. Unter anderem die Arbeitsgruppen des EBR sollen in der nächsten Periode deutlich gestärkt werden.

Es wäre aus unserer Sicht wünschens-wert, wenn der EBR in Zukunft nicht nur ein Ort der einseitigen Information durch das Management ist, sondern auch selbst Themen aufgreift und im Sinne der Beschäftigten europaweit mitgestaltet.

Daniel Tech

Europäischer Betriebsrat

Neue Basis

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betriebsratnews ArcelorMittal Bremen Flat Products

V.i.S.d.P. Klaus Hering, Ilka Biedermann, Ralf Niemann Redaktion: Daniel Tech Telefon: 0421-648-2267 E-Mail: [email protected]

Unsere Termine:

7. - 11.09. Kur(s) Gesundheit

12.09. Hüttenfest

17.09. Aufsichtsrat

14. - 18.09. Gesundheitswoche

Fotonachweis: Titel: kunertus, frank peters (fotolia) Seite 2: oerwin (fotolia) Seite 4 : pterwort (fotolia) Seite 6: arnoldius (Wikicommons) alle anderen: Betriebsrat AMB

Info-BoxBetriebsversammlungen 2015• Mittwoch, 11. März

• Mittwoch, 10. Juni

• Mittwoch, 16. Dezember

Im 3. Quartal finden die Bereichsbe-triebsversammlungen statt.

Jubilare ... im Juli und August

Wir wünschen unseren Jubilaren weiterhin alles Gute!

01.08. Horst-Dieter Riedl THZ41 01.08. Michael Gaertner TLZ31 01.08. Dieter Hallmann TLZ31 01.08. Michael Breidbach BR 01.08. Rainer Kramer TLZ2

01.07. Rainer Kording TSK 01.07. Jens Marquardt TLW1 01.07. Ronald Stelter TQL01 01.07. Äffendi Önal VDS1 01.07. Muhittin Donmaz TSF 01.07. Bilal San VDS1 01.07. Bernd Eppler PWF 01.07. Herbert Helas TBI215.07. Jörg Kolbus PP01 22.07. Helmut Wittenberg TSK 22.07. Selahattin Özden VDD1 22.07. Tayfun Acar TST1 29.07. Helmut Schröder TQB1 05.08. Ralf Münzner BR 05.08. Bernd Diestelmann TWL 05.08. Oskar Oberüber SLC1 12.08. Torsten Henkel VDS1 19.08. Bernd Ehlert TKL

01.07. Hans-Dieter Hopp VNF 03.07. Torsten Sakulowski TSI3 17.07. Himmet Celik TKL 17.07. Heiko Ahlers PPA2 17.07. Jörg Zinke SLC3 17.07. Klaus-Dieter Schrell TST1 24.07. Veysel Yaz SLC3 24.07. Mustafa Özel TSF 24.07. Miroslaw Lemke TBP 01.08. Fuat Acar TWL 01.08. Dieter Matzel VDD3 01.08. Gregor Skopp TSL 01.08. Colja Lewkowicz TCV1 14.08. Oliver Werner THZ02 21.08. Andreas Schwermer VDD5 21.08. Thomas Hild TSK 21.08. Armando-Luis Vilar TKP 28.08. Frank Kruse TWI3