Häufigkeit, Risikoverteilung und Therapie bei Patienten ... · VI MRT Magnetresonanztomographie...
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Aus der Klinik für Innere Medizin A (Direktor: Prof. Dr. med. Markus M. Lerch)
der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Häufigkeit, Risikoverteilung und Therapie bei Patienten
mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) in
Vorpommern
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Medizin
(Dr. med.)
der Universitätsmedizin der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald
2015
vorgelegt von: Agnes Christoph, geb. Brandt geb. am: 06.05.1986 in: Görlitz
II
Dekan: Herr Prof. Dr. rer. nat. Max P. Baur
1. Gutachter: Herr Prof. Dr. W. v. Bernstorff
2. Gutachter: Herr Prof. Dr. R. Jaster
Prüfungsausschuss:
Vorsitzender: Herr Prof. Dr. W. Hoffmann
Mitglieder: Frau Prof. Dr. J. Mayerle
Herr PD Dr. I. Partecke
Disputation: Mo, 26.09.2016 in Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Sauerbruchstr.
III
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................................................................................... III
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .............................................................................................................................. V
EINLEITUNG ...................................................................................................................................................... 1
DEFINITION ............................................................................................................................................................ 1
EPIDEMIOLOGIE ...................................................................................................................................................... 1
PATHOGENESE ........................................................................................................................................................ 1
RISIKOKLASSIFIZIERUNG ............................................................................................................................................ 2
IMMUNHISTOCHEMIE ............................................................................................................................................... 5
Marker zur Diagnose und Abgrenzung der GIST ............................................................................................ 5
Weitere Marker und Färbungen zur Abgrenzung von Differentialdiagnosen ................................................ 6
MUTATIONSANALYSE ............................................................................................................................................... 7
HISTOLOGIE ........................................................................................................................................................... 9
TUMORGRÖßE ...................................................................................................................................................... 10
SYMPTOME .......................................................................................................................................................... 10
DIAGNOSTIK ......................................................................................................................................................... 11
LOKALISATION ...................................................................................................................................................... 13
THERAPIE ............................................................................................................................................................. 13
NACHSORGE ......................................................................................................................................................... 16
ÜBERLEBENSZEIT ................................................................................................................................................... 16
METASTASEN UND REZIDIVE .................................................................................................................................... 16
SEKUNDÄRNEOPLASIEN ........................................................................................................................................... 17
HEREDITÄRE GIST ................................................................................................................................................. 17
FRAGESTELLUNG ................................................................................................................................................... 18
METHODIK ..................................................................................................................................................... 19
PATIENTENKOLLEKTIV ............................................................................................................................................. 19
STUDIENDESIGN .................................................................................................................................................... 19
STATISTISCHE ANALYSEN ......................................................................................................................................... 20
ERGEBNISSE ................................................................................................................................................... 21
PATIENTENKOLLEKTIV UND EPIDEMIOLOGIE ................................................................................................................ 21
LOKALISATION ...................................................................................................................................................... 23
SYMPTOME .......................................................................................................................................................... 24
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Risikoklassifikation ............................................................... 26
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Lokalisation .......................................................................... 27
BILDGEBENDE DIAGNOSTIK ...................................................................................................................................... 28
METASTASEN UND REZIDIVE .................................................................................................................................... 30
SEKUNDÄRNEOPLASIEN ........................................................................................................................................... 31
THERAPIE ............................................................................................................................................................. 34
Operative Therapie ...................................................................................................................................... 34
Medikamentöse Therapie ............................................................................................................................ 36
PATHOLOGISCHER BEFUND ...................................................................................................................................... 39
Tumorgröße ................................................................................................................................................. 39
Histologie ..................................................................................................................................................... 40
Immunhistochemie ...................................................................................................................................... 40
Mutationsanalyse ........................................................................................................................................ 42
Risikoklassifizierung ..................................................................................................................................... 43
NACHSORGE ......................................................................................................................................................... 44
IV
ÜBERLEBENSZEITANALYSE ....................................................................................................................................... 46
HEREDITÄRE GIST ................................................................................................................................................. 49
DISKUSSION ................................................................................................................................................... 50
PATIENTENKOLLEKTIV UND EPIDEMIOLOGIE ................................................................................................................ 50
SYMPTOME .......................................................................................................................................................... 50
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Risikoklassifikation ............................................................... 51
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Lokalisation .......................................................................... 51
BILDGEBENDE DIAGNOSTIK ...................................................................................................................................... 52
LOKALISATION ...................................................................................................................................................... 53
PATHOLOGISCHER BEFUND ...................................................................................................................................... 53
Tumorgröße ................................................................................................................................................. 53
Histologie ..................................................................................................................................................... 54
Immunhistochemie ...................................................................................................................................... 54
Mutationsanalyse ........................................................................................................................................ 55
Risikoklassifizierung ..................................................................................................................................... 55
METASTASEN UND REZIDIVE .................................................................................................................................... 56
SEKUNDÄRNEOPLASIEN ........................................................................................................................................... 57
THERAPIE ............................................................................................................................................................. 59
Operative Therapie ...................................................................................................................................... 59
Medikamentöse Therapie ............................................................................................................................ 61
NACHSORGE ......................................................................................................................................................... 62
ÜBERLEBENSZEITANALYSE ....................................................................................................................................... 63
HEREDITÄRE GIST ................................................................................................................................................. 64
ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................................................... 65
ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS ................................................................................................... 67
ANHANG ........................................................................................................................................................ 69
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................................................. 71
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG .......................................................................................................................... I
LEBENSLAUF .................................................................................................................................................... III
PERSÖNLICHE ANGABEN ........................................................................................ FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
SCHULAUSBILDUNG ............................................................................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
AKADEMISCHE AUSBILDUNG ................................................................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
BERUFLICHE TÄTIGKEIT .......................................................................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
POSTER .............................................................................................................. FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
DANKSAGUNG .................................................................................................................................................. V
V
Abkürzungsverzeichnis
AFIP Armed Forces Institute of Pathology
AML akute myeloische Leukämie
Bcl-2 B-cell lymphoma 2
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CD cluster of differentiation
CgA Chromogranin A
cm Zentimeter
CML chronische myeloische Leukämie
CT Computertomographie
DOG discovered on GIST
ESMO European society for medical oncology
EW Einwohner
FDG Fluorodeoxyglucose
GIB gastrointestinale Blutung
HMB 45 human melanoma black 45
HPF high power fields
IGF Insulin growth factor
i.w.S. im weitesten Sinne
k.A. keine Angabe
Max. Maximum
MIB Molecular Immunology Borstel
Min. Minimum
mm Millimeter
VI
MRT Magnetresonanztomographie
NET Neuroendokriner Tumor
NF-1 Neurofibromatose Typ 1
NIH National Institutes of Health
NSE Neuronen-spezifische Enolase
o.g. oben genannte/r/s
ÖGD Ösophago-Gastro-Duodenoskopie
OS overall-survival: absolute Überlebensrate
PDGFRα platelet-derived growth factor receptor alpha
PET Positronen-Emissions-Tomographie
R0 -Resektion: histopathologisch kein Tumorgewebe im Resektionsrand
nachweisbar
R1 -Resektion: makroskopische Entfernung des Tumors, histopathologisch kleine
Tumoranteile im Resektionsrand nachweisbar
R2 -Resektion: makroskopisch sichtbare Teile des Tumors wurden nicht reseziert
RTK Rezeptortyrosinkinase
S. Seite
s.a. siehe auch
SDH Succinat-Dehydrogenase
s.u. siehe unten
TTP time to progression = Zeit bis zur Progression
vs. versus
WT Wildtyp
z.B. zum Beispiel
1
Einleitung
Definition
Gastrointestinale Stromatumoren stellen die häufigste mesenchymale Tumorart im
Gastrointestinaltrakt dar. Sie sind charakterisiert durch eine positive immunhistochemische
Reaktion mit Antikörpern gegen CD117 (c-KIT) oder PDGFRα, zwei transmembranäre,
homologe Tyrosinkinasen. Erst seit 1998 gelten sie als eigene Tumorentität. In der
Vergangenheit wurden sie als gastrointestinale Leiomyome, Leiomyoblastome,
Leiomyosarkome oder auch als Neurofibrome oder Schwannome fehldiagnostiziert.
Histologisch unterscheidet man drei Typen: spindelzellig (70%), epitheloidzellig (20%) oder
gemischtzellig (10%). GIST gelten als nicht benigne Tumorerkrankungen. (1)(2)(3)
Epidemiologie
Die jährliche Inzidenz klinisch relevanter Fälle von GIST beträgt etwa 1-2/100.000, wobei sie
in verschiedenen Ländern und Studien variiert. So beträgt sie in Island 11/1.000.000 (4), in
Schweden 14,5/1.000.000 und wird in Finnland mit 10-20/1.000.000 angegeben. (5)
Mikroskopische Läsionen mit einem Tumordurchmesser von maximal 10 mm sind
pathologisch weitaus häufiger auffindbar. Sie wurden in Autopsien im Magen bei über 23%
der Erwachsenen über 50 Jahre gefunden.
GIST treten besonders häufig bei über 50jährigen auf mit einem medianen Erkrankungsalter
von 55-65 Jahren. 5-20% der Betroffenen sind jünger als 40 Jahre. Sehr selten (<1%), mit
wahrscheinlich anderer Pathogenese ohne KIT- oder PDGFRα-Mutation, sind diese Tumoren
bei Kindern zu finden. Beide Geschlechter sind ungefähr gleich häufig betroffen
(m:f=59%:41%), wobei maligne GIST etwas häufiger bei Männern anzutreffen sind. (2) (6) (7)
(8)
Gastrointestinale Stromatumoren gehören mit 0,1-3,0% aller gastrointestinalen Neoplasien
zu den selteneren Tumoren des Magen-Darm-Traktes. Sie stellen aber den häufigsten
mesenchymalen gastrointestinalen Tumor dar.(9) (10)
Pathogenese
GIST stammen von den interstitiellen Cajal-Zellen des Magen-Darm-Traktes oder deren
stammzellähnlichen Vorläuferzellen ab, wobei es aufgrund der Multipotenz der Stammzellen
verschiedene histologische Typen gibt. Reguläre Cajal-Zellen sind CD117-positiv, wie auch
2
ein Großteil der GIST. Die Interaktion von der Typ III Rezeptortyrosinkinase KIT und ihrem
Liganden, dem Stammzellfaktor, ist nicht nur für die Entwicklung von interstitiellen Cajal-
Zellen, sondern auch für die von Melanozyten, Erythrozyten, Keimzellen und Mastzellen
wichtig. Von KIT-Mutationen in GIST wurde 1998 von Kitamura und Hirota (11) berichtet. In
über 80% kommen in GIST sich gegenseitig ausschließende Mutationen in KIT oder seltener
in PDGFRα vor, welche zu einer permanenten Tyrosinkinaseaktivierung führen, was ein
beschleunigtes Zellwachstum und eine Apoptoseresistenz zur Folge hat. Dabei handelt es
sich um somatische Mutationen, wobei auch familiäre GIST mit vererbbaren
konstitutionellen Mutationen in allen Körperzellen beschrieben wurden. (1) (2) (11)
Es wird diskutiert, ob es sich bei GIST um eine einzige Entität oder nicht vielmehr um vier
Subgruppen mit folgenden Merkmalen handelt: 1. GIST mit KIT-Mutationen, den Großteil
der beschriebenen Fälle ausmachend (12), 2. GIST mit PDGFRα-Mutationen als gastrische,
epitheloidzellige GIST (13), 3. pädiatrische GIST (14) und 4. NF-1 assoziierte GIST ohne
Tyrosinkinase-Mutationen (15). (16)
Risikoklassifizierung
Es existieren verschiedene Risikoeinteilungen für GIST. Eine früher weit verbreitete,
mittlerweile weiterentwickelte und damit überholte Einteilung, ist die nach Fletcher et al.,
anerkannt als NIH Konsensus-Klassifikation. In dieser Einteilung wird aus der Tumorgröße
und der Mitosenanzahl pro 50 hochauflösender Gesichtsfelder (high power fields, HPFs) ein
prognostischer Wert ermittelt und nach der Rezidivwahrscheinlichkeit in Gruppen mit einem
hohen Risiko, einem intermediären Risiko und einem niedrigen bzw. sehr niedrigem Risiko
eingeteilt. Patienten der Hochrisiko-Gruppe haben ein schlechteres Überleben als Patienten
der intermediären Gruppe, wohingegen Patienten der beiden niedrigen Risikogruppen fast
kein verringertes Überleben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben. Die
Häufigkeitsangaben variieren in unterschiedlichen Studien. (7) (17)
GIST werden generell nicht als benigne angesehen, da auch sehr kleine GIST metastasieren
können und malignes Potential haben. Die Gutartigkeit mikroskopischer GIST mit einem
Tumordurchmesser von maximal 10 mm wird diskutiert, wobei nicht ausgeschlossen werden
kann, dass es sich bei diesen um präneoplastische Läsionen handelt, die in klinische GIST
übergehen können. (17) Nach den AFIP-Kriterien (s.u.) wird propagiert, dass mitotisch
3
inaktive kleine Tumoren (<2cm) unabhängig von ihrer anatomischen Lokalisation kein Risiko
für eine Progression zeigen und damit gutartig genannt werden könnten.(12)
Weiterführende Klassifikationen nach Miettinen/Lasota 2006 (= AFIP Kriterien) (12) und die
modifizierten NIH-Kriterien nach Joensuu 2008 (7) beziehen auch die Tumorlokalisation bzw.
die Integrität des Tumors mit ein. (1) So haben gastrische GIST ein geringeres Risiko für ein
Rezidiv als extragastrische Organlokalisationen der gleichen Größe und Mitosenanzahl. Auch
eine Tumorruptur oder Nicht-R0-Resektion geht mit einem erhöhten Rezidivrisiko
einher.(18) Diese modifizierten Kriterien nach Joensuu wurden zwischenzeitlich weiter
evaluiert und für valide befunden, um vor allem Patienten mit einem hohen Rezidivrisiko zu
identifizieren mit dem Ziel, sie nach einer Operation einer adjuvanten Therapie zuzuführen.
(19) Gold et al. (20) entwickelten ein Nomogramm zur Vorhersage des rezidivfreien
Überlebens nach chirurgischer Resektion lokalisierter GIST, um die Selektion der Patienten
mit einem hohen Rezidivrisiko, die einer adjuvanten Therapie zugeführt werden sollten,
besser realisieren zu können. Sie fanden ihr Nomogramm den beiden NIH-Klassifikationen
überlegen und äquivalent zu den AFIP-Kriterien. Die verschiedenen Klassifikationen sind
untenstehend tabellarisch dargestellt.
Von den aktuellen ESMO-Guidelines wird die Verwendung der AFIP Kriterien nahegelegt,
wobei nach Reichardt et al. (21) für die Risikoklassifizierung der Patienten vor Einleitung
einer adjuvanten Therapie entweder die AFIP Miettinen-Kriterien, die modifizierten NIH
Joensuu-Kriterien oder das Gold Nomogramm oder aber auch die NIH Konsensus Kriterien
nach Fletcher, welche die Tumorlokalisation unberücksichtigt lassen, verwendet werden
können. Für die Klassifikation des Tumors eines Patienten sollte zur besseren
Vergleichbarkeit bei wiederholten Bestimmungen ein und dieselbe Risikoeinteilung
angewendet werden. (22)
Seit 2010 existiert ebenfalls eine TNM-Klassifikation für GIST, die sich an den vorher
genannten Einteilungen orientiert. Dies sollte eine standardisierte Behandlung und vor allem
eine einheitliche Beurteilung des Tumorstadiums im follow-up erleichtern. Wie gut sie GISTs
beschreiben kann, bleibt abzuwarten(23)(16) , wobei die aktuellen Leitlinien der ESMO von
2014 den Gebrauch der TNM-Klassifikation nicht empfehlen. (22)
4
Rezidivrisiko nach Fletcher Tumorgröße Mitotischer Index (pro 50 HPF)
Sehr niedriges Risiko < 2 cm < 5
Niedriges Risiko 2-5 cm < 5
Mittleres Risiko < 5 cm 6-10
5-10 < 5
Hohes Risiko > 5 cm > 5
> 10 cm Jede Mitoserate
Jede Größe > 10 Tabelle 1: NIH-Risiko-Klassifikation nach Fletcher et al. (17)
Rezidivrisiko nach Miettinen (AFIP)
Lokalisation Tumorgröße Mitotischer Index (pro 50 HPF)
Sehr niedriges Risiko, wenn überhaupt vorhanden
Jede Lokalisation ≤ 2 cm ≤ 5
Niedriges Risiko Magen > 2 ≤ 10 cm ≤ 5
≤ 2 cm > 5 geringe Fallzahl
Intestinal > 2 ≤ 5 cm ≤ 5
Mittleres Risiko Magen > 10 cm ≤ 5
> 2 ≤ 5 cm > 5
Intestinal > 5 ≤ 10 cm ≤ 5
Hohes Risiko Magen > 5 cm > 5
Intestinal > 10 cm Jede Mitoserate
Jede Größe > 5 Tabelle 2: AFIP-Risikoklassifikation nach Miettinen und Lasota (2)
Rezidivrisiko nach Joensuu
Lokalisation Tumorgröße Mitotischer Index (pro 50 HPF)
Sehr niedriges Risiko Jede Lokalisation ≤ 2cm ≤ 5
Niedriges Risiko Jede Lokalisation > 2 ≤ 5 cm ≤ 5
Mittleres Risiko Magen > 2 ≤ 5 cm > 5
Jede Lokalisation < 5 cm 6-10
Magen > 5 ≤ 10 cm ≤ 5
Hohes Risiko Tumorruptur Jede Größe Jede Mitoserate
Jede Lokalisation > 10 cm Jede Mitoserate
Jede Lokalisation Jede Größe > 10
Jede Lokalisation > 5 cm > 5
Alle nicht-gastrischen
> 2 ≤ 5 cm > 5
Alle nicht-gastrischen
> 5 ≤ 10 cm ≤ 5
Tabelle 3: Modifizierte NIH-Konsensus-Kriterien nach Joensuu (7)
5
Immunhistochemie
Für die Diagnostik und Therapie der GIST spielt die immunhistochemische Bestimmung die
entscheidende Rolle.
Marker zur Diagnose und Abgrenzung der GIST
CD117: Die Tyrosinkinase KIT, auch CD117 oder c-KIT genannt, ist ein Standardmarker für
GIST. Er ist in 90-95% positiv. (1) CD117 ist auch zur Prognoseabschätzung wichtig, da sich
gezeigt hat, dass Patienten mit CD117-positiven GISTs ein signifikant besseres
Gesamtüberleben im Vergleich zu Patienten mit CD117-negativen GISTs haben. (10) CD117
findet sich auch regulär (z.B. in Mastzellen, Seminomen oder kleinzelligen
Lungenkarzinomen) oder in variabler Expression (z.B. in metastatischen Melanomen, Ewing-
oder Angiosarkomen) in anderen Geweben und Tumoren. (2) Nahezu ausschließlich in GIST
lassen sich aber aktivierende Mutationen von CD117 oder auch PDGFRα (s.u.) finden. (24)
DOG-1: DOG-1 ist ein sehr sensitiver, mit CD117 vergleichbarer, Marker. Alle
konventionellen KIT-positiven GISTs, alle NF1-assoziierten GISTs und etwa 87% der
pädiatrischen GISTs sind positiv für DOG-1 sowie 36% der KIT-negativen Tumoren. Seit 2010
ist seine Bestimmung neben CD117 Bestandteil der Leitlinien. (1) (25)(26)
CD34: Die Expression ist niedriger als CD117 und unterschiedlich in verschiedenen Organen
(80%-85% der GIST in Magen, 50% in Dünndarm und jeweils 95% in Ösophagus und Rektum
sind positiv für CD34). Da CD34 auch von anderen mesenchymalen Tumoren exprimiert wird,
ist es für die alleinige Diagnose nicht ausreichend. (25) (1)
PDGF-Rezeptor-α: Etwa 35% der GIST ohne KIT-Mutation zeigen aktivierende Mutationen
der Tyrosinkinase PDGFRα. Die Datenlage ist allerdings, vor allem für epitheloidzellige GIST
im Magen, nicht eindeutig. CD117- und PDGFRα-Mutationen schließen sich gegenseitig aus,
haben jedoch ähnliche biologische Konsequenzen in Bezug auf die weitere
Signaltransduktion. (1) (2) (13)
SMA: Dieser Marker für glatte Muskelzellen findet sich in 20-30% der GIST, vor allem im
Dünndarm, seltener im Magen. Auch er ist mit einer besseren Prognose verbunden im
Vergleich zu GIST mit SMA-Negativität. (2)(27)
6
Desmin: Desmin wird in allen GIST selten exprimiert (<5%); wenn, dann aber häufiger in GIST
von Ösophagus und vor allem epitheloidzelligen Magen-GIST. Möglicherweise kann eine
Behandlung mit Imatinib die Expression von Desmin induzieren. (2)
Vimentin: Das Intermediärfilament Vimentin wird in GIST regelhaft exprimiert.(2)
S-100: Dieser Marker für neuronales Gewebe ist in GIST relativ selten anzutreffen; wenn,
dann vor allem in GIST des Dünndarms (14-50%). Möglicherweise handelt es sich bei
Expression im Magen um einen negativ-prognostischen Wert. (1) (2)(28)(27)
H-Caldesmon: Dieses Protein spielt eine wichtige Rolle in der Regulation der Kontraktion von
glatter Muskulatur und ist ein immunhistochemischer Marker für selbige. In GIST ist es in bis
zu 80% positiv. (2)
Keratin: In GIST kann es zur Expression von Keratin 18, seltener 8, kommen. Keratin 7, 13,
14, 17, 19 und 20 werden nicht exprimiert. (2) Einen Marker für Panzytokeratin stellen
AE1/3 sowie MNF 116 dar. (29) Möglicherweise werden Zytokeratine ausschließlich in Hoch-
Risiko-GIST als Zeichen der Tumorprogression exprimiert. (30)
Weitere Marker und Färbungen zur Abgrenzung von Differentialdiagnosen
Bcl-2: Dieses antiapoptotische Protoonkogen kann zur Prognoseabschätzung herangezogen
werden. Eine erhöhte Expression von Bcl-2 geht mit einem höheren Rezidivrisiko einher. (31)
Synaptophysin: Dieses Protein findet sich in von neuroendokrinen Zellen abgeleiteten
Tumoren. (32)
Chromogranin A: CgA als saures Sekretogranin ist ein sensitiver Tumormarker für NETs und
Phäochromozytome sowie weitere Peptidhormon-synthetisierende Tumoren. (33)
NSE: Die NSE als Enzym des Glucosestoffwechsels ist bei verschiedenen bösartigen
Erkrankungen (u.a. bei kleinzelligem Bronchialkarzinom, NET, Seminomen) und gutartigen
Erkrankungen (u.a. Lungenerkrankungen, Erkrankungen von Gehirn oder Nervenzellen)
erhöht. (34)
HMB 45 und Melan A: Der Antikörperklon HMB 45 sowie Antikörper gegen Melan A dienen
vor allem der Diagnose von malignen Melanomen. (35)
7
Kongorot: Die Färbung mit diesem Azofarbstoff dient in der Pathologie dem Nachweis von
Amyloidablagerungen. (36)
MIB-1: MIB-1 ist ein monoklonaler Antikörper, der zur immunhistochemischen Anfärbung
des KI-67 Proteins Verwendung findet. KI-67 wird in allen aktiven Phasen des Zellzykluses
(G1, S, G2, Mitose) exprimiert und ist in ruhenden Zellen (G0) nicht nachweisbar. Dies macht
MIB-1 zu einem guten Proliferationsmarker. (37)
SDHB: Die Unterform B der SDH wird seit 2014 in KIT/PDGFRα-WT zur Diagnose von mit
Carney-Stratakis- und Carney´s-Triade-Syndrom-assoziierten GIST bestimmt. Diese Syndrome
zeigen sich negativ für SDHB im Gegensatz zu lediglich 2-3% der sporadischen GIST. (22) (38)
Mutationsanalyse
In 85-90% aller GIST lässt sich eine Mutation im KIT- oder PDGFRα-Gen finden. Die
Mutationen in den von diesen Genen kodierten transmembranären Tyrosin-Rezeptor-
Kinasen führen zur ligandenunabhängigen Rezeptoraktivierung, wodurch die
Proliferationsbereitschaft steigt. Lassen sich weder in KIT noch in PDGFRα Mutationen
nachweisen, so spricht man vom „Wildtyp-GIST“, welcher in rund 12-15% der Fälle auftritt.
Dazu zählen vor allem kindliche GIST, GIST bei Neurofibromatose Typ 1 sowie GIST im
Rahmen der Carney Triade (1). In 75-85% aller GIST findet sich eine Mutation im KIT-Gen, in
5-7% im PDGFRα-Gen, wobei sich KIT- und PDGFRα-Mutationen gegenseitig ausschließen.
(10) (13)
Im KIT-Gen sind, in absteigender Häufigkeit, vor allem die Exone 11, 9, 13 und 17 mutiert. Im
PDGFRα-Gen betreffen die Mutationen, ebenfalls in absteigender Häufigkeit, vor allem die
Exone 18, 12 und 14. Die Häufigkeiten sind Abbildung 1 zu entnehmen. Es können „in-frame“
Deletionen, Punktmutationen, Duplikationen, Insertionen sowie komplexe Mutationen (z.B.
Deletion-Insertion) auftreten. (2) PDGFRα-Mutationen können über einen vergleichbaren
Signaltransduktionsweg wie KIT selbst zu einer Proliferationssteigerung führen. (39)
8
Abbildung 1: Schematische Darstellung der RTK KIT und PDGFRa mit Verteilung und Häufigkeit der Mutationen bei GIST; EZ: Extrazelluläre Domäne, JM: Juxtamembranäre Domäne, TK1: Tyrosin-Kinase-1-Domäne, TK2: Tyrosin-Kinase-2-
Domäne, modifiziert nach (2) und (40)
Dem Mutationsstatus kommt eine prognostische Bedeutung zu. So hat sich z.B. gezeigt, dass
bei Patienten mit einer KIT Exon 11-Mutation ein besserer medikamentöser
Behandlungserfolg mit Imatinib erzielt wird verglichen mit einer KIT Exon 9-Mutation oder
dem Wild-Typ. (10) So beträgt die mittlere Überlebensdauer nach einer Studie von Blanke et
al. 63 Monate (Exon 11-Mutation) im Vergleich zu 44 Monaten (Exon 9-Mutation) bzw. 26
Monaten (andere KIT Mutationen oder Wild-Typ). (41) Mutationen im KIT Exon 17 zeigen
eine primäre Resistenz gegen Imatinib. (2) Auch die häufige PDGFRα Exon 18-Mutation
D842V weist eine geringe Sensitivität gegen Imatinib auf. Die anderen PDGFRα-Mutationen
zeigen sich aber Imatinib sensitiv. (42)
Die Mutationsanalyse für KIT- und PDGFRα-Gene sollte zur Diagnosebestätigung in
Zweifelsfällen, gerade bei CD117/DOG1-negativen, GIST-verdächtigen Tumoren
durchgeführt werden. Aufgrund des zusätzlichen prognostischen und prädiktiven Wertes für
die Therapie wird die Mutationsanalyse bei allen GIST stark empfohlen, mit Ausnahme nicht-
rektaler GIST mit einer Größe kleiner 2 cm, da bei diesen kaum medizinischer
Handlungsbedarf besteht. (22)
9
Histologie
Histologisch gesehen lassen sich GIST in drei große Gruppen unterteilen (siehe Abbildung 2,
Abbildung 3 und Abbildung 4): mit etwa 70% finden sich spindelzellige GIST am häufigsten
vor epitheloidzelligen Formen (20%). Gemischtzellige GIST machen ungefähr 10% aus.
Verschiedene von der Histologie abhängige Subklassifizierungen, die auch die
Organlokalisation berücksichtigen, sind möglich, haben sich aber nicht durchgesetzt. So ist
nach Miettinen und Lasota z.B. ein epitheloidzelliger Dünndarm-GIST mit einem signifikant
höheren Rezidivrisiko assoziiert. (2) Die mitotische Aktivität in GIST ist generell eher gering.
Bis 2012 wurden Mitosen auf 50 HPFs (entspricht 10 mm2) bestimmt, seit 2012 auf 5 mm2.
Die Mitosenanzahl kann zu Aussagen über das Progressionsrisiko und zur
Dignitätsabschätzung für Risikoklassifikationen herangezogen werden. (1) (6)(22) (43)
Abbildung 2: spindelzelliger GIST (mit freundlicher Überlassung aus dem Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Greifswald)
10
Abbildung 3: epitheloidzelliger GIST (Pathologie Universitätsmedizin Greifswald)
Abbildung 4: gemischtzelliger GIST (Pathologie Universitätsmedizin Greifswald)
Tumorgröße
Auch die Tumorgröße spielt für die Einteilung in Risikogruppen eine wichtige Rolle. Nach
Joensuu (7) haben ca. 60% der GIST bei Erstdiagnose einen Durchmesser von 5 cm oder
mehr.
Symptome
GIST bleiben im Frühstadium meist asymptomatisch und sind in bis zu einem Viertel der Fälle
Zufallsbefunde bei chirurgischen Eingriffen, bildgebender Diagnostik oder Endoskopien. Oft
verursachen erst größere Tumoren Symptome, wobei die gastrointestinale Blutung mit rund
50% (20-70%) zu den häufigsten gehört: akut als Melena oder Hämatemesis sowie chronisch
11
bis zur Anämie. Bei etwa einem Drittel der Patienten liegt eine tastbare Raumforderung vor.
Etwa genauso häufig kommt es zu abdominellen Schmerzen (33%). Weitere Symptome
können ein akutes Abdomen bei Tumorruptur, gastrointestinale Obstruktionen mit
Schluckstörungen oder auch Appendizitis-ähnliche Schmerzen sein. (2)(44)(45) Das mittlere
Diagnoseintervall von Beginn der Symptome bis zur Diagnosestellung liegt bei 5-6 Monaten.
(44) (46) In Tabelle 4 (siehe Kapitel Lokalisation, S. 13 ) sind die Symptome in Abhängigkeit
von ihrer Lokalisation aufgelistet.
Diagnostik
Zur endgültigen Diagnosestellung eines GIST ist eine immunhistochemische Untersuchung
sowie, in Zweifelsfällen, eine Mutationsanalyse nötig (siehe hierfür die entsprechenden
vorangehenden Abschnitte Immunhistochemie sowie Mutationsanalyse). Die Verfahren für
die hierfür nötige Probengewinnung sind abhängig von der Größe des Tumors. (6) (22)(47)
In der Endoskopie zeigen sich GIST häufig als submuköse Raumforderung mit verschiebbarer
Schleimhaut, größere Tumoren können eine zentrale Einsenkung mit Ulzerationen
aufweisen. Biopsien zeigen sich oft nicht erfolgreich, da nur die Mukosa getroffen wird, bei
Ulzerationen ist das Ergebnis besser. Eine Schlingenabtragung wird wegen einer möglichen
Kapseleröffnung nicht empfohlen. (43) (48) (49) (50)
Da sich bei kleinen Knoten kleiner 2 cm die endoskopische Biopsie oft als schwierig erweist,
stellt in diesen Fällen die Laparoskopie/Laparotomie den einzigen Weg zur Gewinnung einer
Histologie dar. Bei so kleinen Tumoren ist die klinische Signifikanz oft unklar, bzw., wenn es
sich um GIST handelt, werden sie häufig als Niedrig-Risiko-GIST klassifiziert. So hat sich als
Standard für Knoten kleiner 2 cm die endosonographische Beurteilung mit jährlichem follow-
up und der ersten Kontrolle nach drei Monaten sowie Exzision des Tumors bei
Größenprogredienz etabliert. (6) (22)(47) Endosonographisch lassen sich GIST gut abgrenzen
und stellen sich echoarm dar. Allerdings ist eine Abgrenzung von z.B. Leiomyomen schlecht
möglich. (48) (50) Alternativ zum follow-up kann in Einvernehmen mit dem Patienten die
Entscheidung für die Gewinnung einer Histologie getroffen werden.
Als Standard-Therapie für histologisch gesicherte GIST gilt die Exzision, wovon bei zu großer
Morbidität des Patienten auch abgesehen werden kann. Bei GIST der beiden niedrigen
Risikogruppen kann auch gemeinsam mit dem Patienten die Entscheidung für ein follow-up
getroffen werden.
12
Bei Knoten rektal oder rekto-vaginal ist aufgrund der wahrscheinlich höheren Risikogruppe
die Biopsie/Exzision Standard, unabhängig von der Größe. Mit Einverständnis des Patienten
ist aber auch hier eine follow-up Strategie bei kleinen Läsionen möglich.
Knoten, die größer als 2 cm sind, werden aufgrund des wahrscheinlich höheren
Rezidivrisikos standardmäßig biopsiert/exzidiert. Bei abdominellen Knoten, die sich nicht
zugänglich für endoskopische Verfahren zeigen, ist die laparoskopische/laparotomische
Exzision Standard. Bei großen Tumormassen, die eine multiviszerale Resektion benötigen,
erfolgt eine mehrfache Stanzbiopsie bzw. die sofortige laparoskopische/laparotomische
Exzision als individuelle Alternative. Bei Metastasen ist die Biopsie der Metastase
ausreichend.
Die Biopsien sollten in Formalin fixiert und für eventuelle spätere Untersuchungen am
besten auch gefroren aufbewahrt werden.
Die pathologische Diagnostik schließt schließlich die Morphologie, Immunhistochemie und
gegebenenfalls Mutationsanalyse ein (siehe die jeweiligen Kapitel). Die pathologische GIST-
Diagnose sollte idealerweise in einem Referenzzentrum gestellt bzw. bestätig werden. (6)
(22)(47)
Die Aufgabe der bildgebenden Diagnostik besteht vor allem im Staging, also in der
Feststellung der Tumorausdehnung, dem Überprüfen des Vorhandenseins von Metastasen,
sowie teilweise auch im Auffinden von GIST, vor allem im Dünndarm. Da mit Imatinib auch
bei fortgeschrittenen GIST eine Therapie möglich ist und keine verlässlichen Tumormarker
existieren, kommt der Bildgebung in der Verlaufskontrolle eine besondere Bedeutung zu.
(48)
Die Staginguntersuchungen berücksichtigen, dass die meisten Rezidive im Peritoneum und
der Leber auftreten. So stellt die CT-Abdomen und -Becken mit Kontrastmittel die
Untersuchung der Wahl für Staging und follow-up dar, mit einer MRT-Untersuchung als
Alternative. Die MRT erbringt bei rektalen GIST bessere präoperative Staging-Infos. CT-
Thorax oder Röntgen-Thorax sowie Routinelabor dienen der Vervollständigung des Stagings.
Ist die frühe Beurteilung der Tumorantwort auf eine Imatinib-Therapie wichtig, so empfiehlt
sich eine FDG-PET-CT/MRT. (6) (22)(47)
13
Zur Beurteilung der Tumorantwort wurden die unidimensionalen RECIST-Kriterien oder
bidimensionalen WHO-Kriterien von den Choi-Kriterien abgelöst. Bei diesen gilt eine
Größenabnahme >10% sowie eine Dichteabnahme um >= 15% als Therapieansprechen. (51)
Lokalisation
Im gesamten Magen-Darm-Trakt vom unteren Ösophagus bis zum Anus ist das Auftreten von
GIST möglich. Besonders häufig sind sie jedoch im Magen (39-70%), gefolgt vom Dünndarm
(20-35%), anzutreffen. Zu insgesamt 5-15% befinden sie sich in Kolon, Rektum und sehr
selten in der Appendix und mit 2-3% im Ösophagus. Selten ist der Tumor als sogenannter
extraintestinaler GIST (eGIST) im Omentum, Mesenterium oder Retroperitoneum zu finden,
wobei jedoch dessen Existenz zunehmend diskutiert wird, da es sich in diesen Fällen oft um
Metastasen handele. Die Häufigkeitsangaben variieren in der Literatur. (2)(44) (49) (50)
Tabelle 4 gibt die Lokalisation und entsprechende klinische Symptomatik wieder.
Lokalisation Häufigkeit Symptomatik
Magen 39-70% Schmerzen (50-70%) GI-Blutung (20-50%) Völlegefühl, Übelkeit
Dünndarm 20-35% Schmerzen, Blutung, Obstruktion
Colorectum 5-15% Blutung, Obstruktion
Omentum/Mesenterium < 9% Keine, Zufallsbefunde
Ösophagus < 5% Dysphagie Tabelle 4: Verteilung und klinische Symptomatik von GIST nach(50)
Therapie
Mit sehr gutem Ansprechen untersuchten Joensuu et al. (52) 2001 die Therapie eines
fortgeschrittenen GIST mit Imatinib, einem Tyrosin-Kinase-Hemmer, der ursprünglich zur
Therapie von CML eingesetzt wird. Seitdem wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die die
Therapie der GIST wandelten: weg von einem rein operativen, hin zu einem operativen und
medikamentösen Vorgehen in einem multidisziplinären Team mit Pathologen, Radiologen,
Chirurgen und Onkologen.
Für lokalisierte GIST ist weiterhin die komplette chirurgische Exzision ohne
Lymphknotendissektion von klinisch negativen Lymphknoten die Standard-Therapie mit dem
Ziel einer R0-Resektion. Diese kann laparoskopisch oder, gerade bei großen Tumormassen
um eine Tumorruptur zu vermeiden, offen erfolgen. Bei einer R1-Situation ist eine Re-
Exzision möglich, sofern die Originallokalisation wiedergefunden wird. Sollte eine R0-
14
Situation nicht erreichbar sein, kann mit dem Patienten, gerade bei niedrigem Rezidivrisiko,
auch von vornherein eine R1-Situation erwogen werden, da es keine Belege gibt, dass diese
mit einem schlechteren Überleben assoziiert wäre.
In den vergangenen Jahren durchgeführte Studien(53)(54) wiesen den Erfolg von Imatinib, in
Europa für die adjuvante Therapie bei GIST zugelassen seit 2009 (55), auch bei lokalisierten
GIST nach, sodass die aktuelle Standard-Therapie bei Patienten mit einem GIST mit
mindestens hohem Rezidivrisiko eine dreijährige Imatinib-Behandlung ist. Bei einem
mittleren Rezidivrisiko kann die Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Therapie mit
dem Patienten getroffen werden, bei einem niedrigen Rezidivrisiko besteht keine Indikation
für eine adjuvante Therapie. Für die Abwägung einer adjuvanten Therapie ist der
Mutationsstatus entscheidend, da einige Mutationen weniger sensibel sind (z.B. KIT-
Mutation Exon 9) und höhere Imatinib-Dosis erfordern oder sich resistent (z.B. PDGFRα-
Mutation D842V) gegen Imatinib zeigen. Auch Neurofibromatose Typ 1-assoziierte GIST sind
resistent gegen Imatinib. Für andere GIST-Subgruppen, wie Wild Typ-SDH-negative oder
pädiatrische GIST werden weitere Studien benötigt, um valide Aussagen bzgl. einer
adjuvanten Therapie treffen zu können. Findet eine Tumorruptur während der Operation
statt, unterliegen die Patienten einem sehr hohen Rezidivrisiko und sollten mit Imatinib
behandelt werden.
Ist eine R0-Situation nicht erreichbar oder nach Zytoreduktion besser durchführbar, so ist die
neoadjuvante Therapie mit Imatinib Standard mit anschließender Operation nach 6-12
Monaten, wobei es sich allerdings um einen „off-label-use“ von Imatinib handelt (55). Aus
den im vorherigen Abschnitt genannten Gründen ist auch hier eine Mutationsanalyse
äußerst wichtig, ebenso wie die Überprüfung der Tumorantwort, um Non-responder rasch
operieren zu können. (22)
Bei lokal fortgeschrittenen inoperablen Tumoren oder Metastasen stellt eine Therapie mit
Imatinib in einer Dosis von 400mg/d den Standard dar. Eine höhere Dosis bringt keine
Vorteile bzgl. des OS oder der TTP mit sich (41), mit Ausnahme spezieller Fälle wie bei KIT
Exon 9-Mutationen, wo gleich eine höhere Dosis von 800mg/d gegeben wird.
Pharmakokinetisch besteht eine schnelle und fast vollständige orale Bioverfügbarkeit (98%)
und eine Halbwertzeit von T1/2=20h, sodass eine einmalige Gabe pro Tag ausreichend ist.
(56) Die Therapie sollte auf unbestimmte Zeit erfolgen, da bei Absetzen von Imatinib eine
15
schnelle Tumorprogression die Folge ist. Zwischenzeitliches Pausieren der Medikation führte
in einer Untersuchung von Blay et al. (3) zu keiner Änderung der Lebensqualität der
Patienten. Eigene Erfahrungen der Klinik für Innere Medizin A der Ernst-Moritz-Arndt-
Universität Greifswald weisen dagegen auf eine Verbesserung der Lebensqualität aufgrund
der Milderung von Nebenwirkungen, wie z.B. dem Abheilen einer Stomatitis, hin. Ein
kontinuierliches follow-up gewährleistet das Entdecken einer möglichen sekundären
Progression. Eine Prognoseverbesserung nach Exzision verbliebener Metastasen wird
diskutiert. Bei eingeschränktem Fortschreiten der Erkrankung stellt die Exzision eine
individuelle, palliative Möglichkeit dar. Eine weitere Möglichkeit ist die Erhöhung der
täglichen Imatinibdosis auf 800mg. Bei weiterer Progression oder Intoleranz von Imatinib hat
sich die Gabe von Sunitinib als second-line Therapie in einer Dosis von 50mg/d über vier
Wochen gefolgt von einer zweiwöchigen Therapiepause etabliert. Alternativ zeigte sich auch
eine kontinuierliche Gabe von 37,5mg/d effektiv. Sunitinib wirkt besser bei Patienten mit
primärer KIT Exon 9-Mutation oder Wildtyp als bei Exon 11-Mutation, was einen möglichen
Grund in sekundären Mutationen hat, die eher bei Exon 11-Mutationen nach langer
Imatinib-Therapie auftreten. (57) Als third-line Therapie bei Progression auch unter Sunitinib
wurde 2014 in der EU Regorafenib, ebenfalls ein Hemmer verschiedener Tyrosinkinasen,
darunter KIT und PDGFR, zugelassen. Das Therapieregime sieht eine dreiwöchige Gabe von
160mg/d gefolgt von einer Woche Therapiepause vor, was zu einer signifikanten
Verlängerung des progressionsfreien Überlebens im Vergleich mit Placebo führt, wie
Demetri et al. 2013 (58) zeigten. Erfolgt eine weitere Progression, sollten die
Tyrosinkinasehemmer trotzdem nicht vollständig abgesetzt werden, da sie den Verlauf der
Erkrankung verlangsamen können. Weitere Tyrosinkinase-Inhibitoren wie z.B. Masitinib
befinden sich derzeit in der klinischen Testung.
Für die Beurteilung der Tumorantwort spielen u.a. die Tumorgröße und die Dichteänderung
in der CT eine entscheidende Rolle. Es kann hier bei Ansprechen der Therapie sowohl zu
einer Größenabnahme, in selteneren Fällen auch zu einer –zunahme kommen, weshalb die
Beurteilung möglicher Dichteänderungen in der CT essentiell ist. Die hoch sensitive FDG-PET-
Untersuchung kann in Zweifelsfällen hinzugezogen werden. Als typisches
Progressionszeichen gilt der „Knoten im Knoten“, d. h., ein Teil einer ansprechenden Läsion
wird hyperdens. (22)
16
Nachsorge
Es existieren keine publizierten Daten für eine optimale Nachsorge bei Patienten mit
lokalisierter GIST-Erkrankung, sodass die Nachsorge sich in verschiedenen Institutionen stark
unterscheiden kann. Zieht man in Betracht, dass Rezidive bei Patienten der
Hochrisikogruppe innerhalb von zwei bis drei Jahren, bzw. ein bis drei Jahre nach Absetzen
einer adjuvanten Therapie auftreten, und bei Patienten der niedrigeren Risikogruppen
später und unwahrscheinlicher vorkommen, könnte nach Vorschlag der aktuellen ESMO-
Leitlinien eine Routine-Nachsorge folgendermaßen aussehen: Patienten der Hochrisiko-
Gruppe erhalten eine CT- oder MRT-Abdomen alle drei bis sechs Monate für die Dauer der
adjuvanten Therapie, für gewöhnlich drei Jahre. Nach Beendigung der adjuvanten Therapie
alle drei Monate für zwei Jahre, dann alle sechs Monate für weitere drei Jahre und
schließlich für weitere fünf Jahre jährlich. Patienten der Niedrigrisikogruppe könnten alle
sechs bis zwölf Monate über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Nachsorge mit CT/MRT
Abdomen erhalten. Patienten der niedrigsten Risikogruppe benötigten eventuell gar keine
Nachsorge, wobei beachtet werden muss, dass auch bei diesen ein, wenn auch sehr geringes
Rezidivrisiko besteht. (6) (22) Zu weiteren Informationen über die verwendeten
bildgebenden Diagnoseverfahren sei auf den entsprechenden Abschnitt unter Diagnostik S.
11 verwiesen.
Überlebenszeit
Nach der Einführung von Imatinib werden auch in metastasierter Situation mediane
Überlebenszeiten von bis zu 5 Jahren erreicht, die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 45%.
Für Patienten, die ausschließlich an einem GIST leiden, liegt die 5-Jahres-Gesamt-
Überlebensrate aktuell bei ca. 58% und ist damit höher als bei Patienten, die zusätzlich an
anderen soliden malignen Tumoren erkrankt sind. (8) (9)(55)
Metastasen und Rezidive
Unabhängig davon, ob sie bereits bei der Primärdiagnose vorhanden sind oder erst im
Verlaufe eines Rezidives auftreten, entstehen Metastasen vor allem in der Leber und im
Peritoneum, selten in Knochen, Weichgewebe, Haut oder in der Lunge. In einer Studie von
2004 mit PET/CT zeigte sich, dass auch bei Erstdiagnose in mehr als 50% der Fälle bereits
Lymphknotenmetastasen gefunden werden können. (59) Bei Patienten, deren GIST der
hohen Risikogruppe zugeordnet wurde, treten Rezidive gewöhnlich nach zwei bis drei Jahren
17
auf. Auch finden sich Rezidive bei lokalisierten GIST, die sich häufig ein bis drei Jahre nach
Beendigung einer adjuvanten Therapie manifestieren. Bei Patienten der niedrigeren
Risikogruppen sind sie später und unwahrscheinlicher. Sie können allerdings auch noch nach
10-15 Jahren auftreten, weshalb eine lange Nachsorgezeit nötig ist. (2) (6) (22) (48) (59)
Sekundärneoplasien
Verschiedene Studien beschäftigten sich mit dem Auftreten von malignen Tumoren in Ko-
Inzidenz zu GIST. Pandurengan et al. (9) fanden bei etwa 20% von Patienten mit GIST
mindestens einen zusätzlichen malignen Tumor. Andere Studien beschrieben, dass 14-16%
(60)(61) der GIST-Patienten von weiteren Tumoren betroffen seien, wobei sie sich nicht auf
alle malignen Tumoren, sondern vor allem auf gastrische Neoplasien bzw. das
Adenokarzinom der Prostata konzentrierten. Wolf (62) untersuchte Patienten in und um Ulm
und fand bei 31,9% aller Patienten bzw. 42% der Ulmer GIST-Patienten maligne
Zweittumoren. Patienten mit malignen Zweittumoren sind etwas häufiger Männer und bei
Erstdiagnose des GIST meist älter. Tumoren zusätzlich zu GIST traten häufiger vor der GIST-
Diagnose (v.a. in Prostata, Brust, Ösophagus, Niere sowie Melanome) als danach auf (v.a. in
Lunge und Niere). Bei zwei oder mehr weiteren malignen Tumoren wurde eine gesunkene 5-
Jahres-Überlebensrate beobachtet. (9) Agaimy et al. beschrieben Magenkarzinom (47%),
Prostatakarzinom (9%), Lymphome/Leukämie (7%) und Mammakarzinom (7%) als häufigste
Begleittumoren von GIST, gefolgt von Karzinomen der Niere (6%), Lunge (5%) und des
weiblichen Genitaltraktes (5%). (63) Weitere Studien zeigen Assoziationen zwischen GIST
und papillärem Nierenkarzinom sowie AML und CML (7).
Hereditäre GIST
In den überwiegenden Fällen von GIST (ca. 95%) handelt es sich um sporadische Tumoren,
hereditäre GIST stellen die Ausnahme dar.
Familiäre GIST mit Keimbahnmutationen des KIT- oder PDGFRα-Gens werden autosomal
dominant vererbt und zeigen sich im histologischen und klinischen Verhalten ähnlich den
sporadischen GIST. Die Patienten sind meist jünger (medianes Alter 40-50 Jahre). (8) (38)
Auch die von Carney´s Triade oder dem Carney-Stratakis-Syndrom betroffenen Patienten
sind meist jünger (<35 bzw. <25 Jahre). Die Carney´s Triade zeichnet sich durch
Paragangliome und pulmonale Chondrome neben GIST aus, wohingegen beim Carney-
18
Stratakis-Syndrom die pulmonalen Chondrome fehlen. Diese beiden Syndrome zeigen sich
immunhistochemisch negativ für SDHB, was diagnostisch genutzt wird. Für das Carney-
Stratakis-Syndrom wurden auch Mutationen für die Unterformen B, C und D der SDH
beschrieben. Bei diesen Tumoren handelt es sich fast ausschließlich um epitheloidzellige
Magen-GIST. (8) (38)
Ebenso treten im Zusammenhang mit Neurofibromatose Typ 1 vermehrt GIST auf. Dieses
autosomal dominant vererbte Syndrom betrifft v.a. Menschen mit einem medianen Alter
von rund 50 Jahren mit spindelzelligen GIST im Dünndarm. (8)
Weniger als 1% der GIST, die dann meist multifokal im Magen auftreten, finden sich bei
Kindern. Mädchen sind häufiger betroffen. Mutationen in den Genen von KIT oder PDGFRα
finden sich nicht. Es werden Keimbahnmutationen der SDH-Isoenzyme beschrieben sowie
auch eine Überexpression/Amplifikation des IGF-1-Rezeptors. (2) (8) (55)
Fragestellung
Für Vorpommern gibt es bislang kaum Informationen darüber, wie die von der ESMO in
regelmäßigen Abständen veröffentlichten Leitlinien zur Diagnose, Therapie und
Nachbehandlung von GIST umgesetzt werden. Aufgrund des ländlich geprägten
Vorpommerns ist zu vermuten, dass nur eine teilweise Umsetzung stattfindet, v.a. was die
dezentral stattfindende Nachsorge betrifft.
Die vorliegende Arbeit untersucht die in Vorpommern aufgetretenen GIST-Erkrankungen
bzgl. der Merkmale des Patientenkollektives, des Tumors und der Behandlung.
Herangezogen werden dazu die in Vorpommern in einem Zeitraum von über 15 Jahren
diagnostizierten und dokumentierten Fälle von an GIST erkrankten Patienten. Als zentrale
Fragen sollen epidemiologische Daten, des Weiteren Vorgänge der Klinik, wie die
verwendete Diagnostik und Therapie und das Befinden der Patienten, sowie Merkmale des
Tumors, wie Lokalisation und Einteilung in verschiedene Risikoklassen, untersucht und mit
den in der Literatur beschriebenen Gegebenheiten verglichen werden. Besonderes
Augenmerk liegt bei raschem Wechsel der diagnostischen Kriterien und der therapeutischen
Möglichkeiten auf der Frage, wie schnell in der Praxis darauf reagiert werden kann, wie die
ESMO-Leitlinien umgesetzt werden und welche Diagnostik und Therapie nach heutigem
Standard leitliniengerecht gewesen wäre.
19
Methodik
Patientenkollektiv
Zurückgehend bis zum Jahre 1993 wurden über das klinikinterne Suchsystem im Institut für
Pathologie der Universitätsmedizin Greifswald diagnostizierte Patienten mit
gastrointestinalem Stromatumor identifiziert. Bis Januar 2011 wurden auf diese Weise 104
Patienten gefunden. Die Patienten stammen aus den Landkreisen Vorpommern-Greifswald,
Vorpommern-Rügen und Mecklenburgische Seenplatte.
Studiendesign
Soweit möglich wurde von den Patienten dieses Kollektivs die aktuelle Anschrift ermittelt
und eine Aufklärung über die Studie, eine Einverständniserklärung sowie eine
Datenschutzerklärung zugesandt.
Die für die Arbeit erforderlichen Informationen wurden aus den digitalisierten Befunden des
pathologischen Institutes und mittels Aktenrecherche aus dem Greifswalder Archiv und,
nach Digitalisierung derselben, aus dem Klinikinformationssystem ermittelt.
Für die Auswertung wurden die Daten - anonymisiert und mit einer Identifikationsnummer
versehen - in einer eigens dafür erstellten Microsoft Access Datenbank retrospektiv
zusammengetragen. Die Datenerfassung erfolgte in fünf Blöcken:
I Patientendaten mit Geburtsdatum und Geschlecht
II Präoperativer Befund und Diagnose mit Datum der Erstdiagnose, Symptomen,
Untersuchungsverfahren, präoperativer GIST-Diagnose, Lokalisation, Metastasen und
Zweittumoren
III Operation des GIST mit neoadjuvanter Therapie, Operationsdatum, -verfahren und -
ergebnis, postoperativer Versorgung und adjuvanter Therapie
IV Pathologischer Befund mit Tumorgröße, Mitoseindex, Histologie, Immunhistochemie,
Mutationsanalyse und Rezidivrisiko
V Nachsorge des GIST
20
Fehlende Informationen wurden, soweit dies möglich war, telefonisch nachgefragt. Fehlte
eine Einteilung des Rezidivrisikos, so wurde es nach Fletcher mithilfe der Angaben zu
Tumorgröße und Mitoseindex nachbestimmt.
Statistische Analysen
Die Überlebenszeitanalysen wurden mit der Methode nach Kaplan und Meier berechnet. Bei
Existenz mehrerer Subgruppen wurde zur Bestimmung eines signifikanten Unterschiedes der
Log-Rank-Test durchgeführt, mit einem Signifikanzniveau von α=0,05.
Es wurde jeweils das krankheitsspezifische Überleben betrachtet, also nur der GIST-bedingte
Tod als statistisches Ereignis im Sinne von Todeseintritt definiert. Als Überlebenszeit galt
damit die Zeit zwischen Datum der Erstdiagnose und dem krankheitsbedingten Tod bzw.
dem letzten bekannten Arztkontakt. Patienten, deren GIST bei einer Autopsie entdeckt
wurde und deren Nachbeobachtungszeit damit 0 Monate beträgt, wurden aus den Analysen
bzgl. der Überlebenszeit ausgeschlossen.
Die Erstellung der Kaplan-Meier-Kurven erfolgte mit dem Programm tranSMART (64).
21
Ergebnisse
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt blockweise analog zur Datenerhebung mit der
jeweiligen Anzahl der Patienten, für die Daten für den entsprechenden Block vorliegen.
Patientenkollektiv und Epidemiologie
Von den 104 untersuchten Patienten waren 50 weiblich (48,1%) und 54 männlich (51,9 %).
Abbildung 5: Geschlechtsverteilung, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet
Für die Ermittlung des Erkrankungsalters wurde das Datum der Erstdiagnose des Tumors,
auch wenn dieser noch nicht als GIST klassifiziert wurde, herangezogen. Lag dieses nicht vor,
so wurde das Erkrankungsalter mittels des Datums des Pathologiebefundes berechnet. Im
Falle eines Autopsiebefundes wurde das Sterbedatum mit dem Datum der Erstdiagnose
gleichgesetzt.
Das mittlere Erkrankungsalter lag bei 66,86 Jahren mit einem Median von 70 und einer
Standardabweichung von 11,85 Jahren. Der jüngste Patient war bei Diagnosestellung 30, der
älteste 88 Jahre alt. 8,65% (n=9) der Patienten waren bei Diagnosestellung jünger als 50
Jahre, 91,35% (n=95) waren älter oder gleich 50 Jahre.
50; 48%Weiblich54; 52%
Männlich
22
Abbildung 6: Erkrankungsalter der Patienten, nach Lebensjahrzehnten aufgeteilt
Für die Berechnung der Inzidenz wurden die aktuellen Bevölkerungszahlen von 2013 der
Landkreise Mecklenburgische-Seenplatte, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald
des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern auf Grundlage des Zensus von 2011
herangezogen (65). Zum Stichtag des 01.01.2013 wohnten in diesem Gebiet 727.270
Einwohner. Da GIST erst seit 1998 als eigenständige Tumorentität gilt, wurden für die
Berechnung der Gesamtinzidenz über den beobachteten Zeitraum hinweg nur die Fälle ab
1999 eingeschlossen, da erst von diesem Jahr an von einer realistischen Inzidenz auszugehen
ist. Über den Zeitraum von 1999-2010 ergibt sich auf diese Weise eine Inzidenz von
durchschnittlich 1,1/100.000/Jahr. Die Häufigkeit der GIST-Fälle, absolut und pro 100.000
Einwohner, ist für die einzelnen Jahre in Tabelle 5 angegeben. Sie schwankt ab 1999
zwischen 0,4 und 2,6/100.000. Die 4 GIST-Fälle von 1993 bis 1998 und teilweise auch Fälle
von 1999 wurden retrospektiv nach Etablierung der Diagnose als GIST klassifiziert.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
3 4 5 6 7 8
Pat
ien
ten
anza
hl
Lebensjahrzehnt
Anzahl
23
Diagnosejahr Absolute Anzahl Anzahl pro 100 000 EW
1993 1 0,1
1994 1 0,1
1998 2 0,3
1999 7 1,0
2000 7 1,0
2001 5 0,7
2002 3 0,4
2003 9 1,2
2004 8 1,1
2005 7 1,0
2006 7 1,0
2007 4 0,6
2008 17 2,3
2009 19 2,6
2010 7 1,0 Tabelle 5: Häufigkeit von GIST pro Jahr absolut und pro 100 000 Einwohner
Lokalisation
Bei 2 Patienten ließen sich keine Angaben zur Lokalisation der Primärtumoren machen.
Dafür traten bei einem Patienten multiple GIST auf, weshalb insgesamt 103 Lokalisationen
ausgewertet werden konnten.
Davon befanden sich 68,9% im Magen, 16,5% im Dünndarm, 4,9% im Ösophagus, 2,9% im
Kolon und Rektum. 6,8% wurden als extragastrale GIST klassifiziert. Eine Übersicht über die
absoluten und prozentualen Werte gibt Tabelle 6.
Die als eGIST klassifizierten Tumoren fanden sich jeweils einmal im Mesenterium des
Dünndarms, im Mesocolon transversum, im Pankreas, im rechten Unterbauch, zwischen
Magen und linkem Leberlappen, zwischen Ösophagus und Aorta sowie im Zwerchfell.
Von den GIST im Dünndarm fanden sich 23,5% (n=4) im Duodenum, 11,8% (n=2) im Ileum
und 29,4% (n=5) im Jejunum. Ein GIST, 5,9% der Dünndarm-GIST, wurde im Meckel-
Divertikel diagnostiziert. 5 GIST, 29,4%, wurden nicht genauer zugeordnet.
24
Lokalisation Anzahl Anzahl in Prozent
Magen 71 68,9%
Dünndarm 17 16,5%
eGIST 7 6,8%
Ösophagus 5 4,9%
Kolon & Rektum 3 2,9%
Summe 103 100,0% Tabelle 6: Lokalisation der GIST mit absoluten und prozentualen Werten
Symptome
Von den 104 Patienten konnten bei 76 grundsätzlich Angaben zu den Symptomen erhoben
werden. Bei den restlichen n=28 Patienten ohne jegliche Angabe zu Symptomen waren keine
Daten diesbezüglich mehr auffindbar bzw. erfragbar. Zum großen Teil lag dies an einer
Erstdiagnose im Jahre 2000 und früher, sodass die Akten bereits vernichtet waren, an
außerhalb durchgeführter Diagnostik ohne Nachverfolgungsmöglichkeit oder an
Praxisaufgabe der behandelnden Ärzte.
Von den Patienten mit Angaben zeigten n=52 (68,4%) Beschwerden. Die restlichen n=24
Patienten (31,6%) zeigten sich bei Diagnosestellung aus folgenden unterschiedlichen
Gründen (zusammengefasst in Abbildung 7) beschwerdefrei: Bei n=6 (7,9%) wurde die
Diagnose, bzw. der Verdacht auf einen Tumor bei Routineuntersuchungen gestellt. Bei n=14
(18,4%) Patienten handelte es sich um einen Zufallsbefund im Rahmen von Diagnostik oder
Operationen bezüglich eines anderen Tumors. Bei n=4 (5,3%) wurde der Befund bei der
Autopsie gestellt.
Abbildung 7: Häufigkeit der Symptome i.w.S, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet
52; 68,4%4; 5,3%
6; 7,9%
14; 18,4%Beschwerden
Autopsiebefund
Routineuntersuchung
Zufallsbefund bei Zweittumor
25
Betrachtet werden im Folgenden nur die 52 Patienten mit Beschwerden. Pro Patient traten
im Durchschnitt 2,1 Symptome auf. 55,8% der Patienten (n=29) hatten Symptome einer
gastrointestinalen Blutung. Diese wurde weiter unterteilt in Zeichen einer overten Blutung
(Hämatemesis, Meläna, Hämatochezie) und einer occulten Blutung (positiver Test auf Blut
im Stuhl, Anämie). Hier konnten mehrere Zeichen der gastrointestinalen Blutung
nebeneinander auftreten. In 7 Fällen konnte die Blutung nicht weiter spezifiziert werden, in
einem Fall wurde sie unspezifisch zusätzlich zu einer Anämie dokumentiert. 44,8% (n=13) der
Patienten mit gastrointestinaler Blutung wiesen Zeichen einer overten Blutung auf, 62,1%
(n=18) Zeichen einer occulten Blutung. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. So
traten in 31,0% (n=9) Fällen sowohl Zeichen einer overten als auch einer occulten Blutung
auf. Am häufigsten waren Anämie (58,6%, n=17) und Meläna (41,4%, n=12) als Zeichen einer
gastrointestinalen Blutung bei den 29 Patienten vertreten. Die Aufteilung der
gastrointestinalen Blutung ist auch Tabelle 7 zu entnehmen.
Untergruppe der Gastrointestinalen Blutung Anzahl
Anzahl in %
Anämie 17 58,6%
Hämoccult positiv 1 3,4%
GIB, nicht näher bezeichnet 8 27,6%
Hämatemesis 3 10,3%
Hämatochezie 1 3,4%
Teerstuhl 12 41,4%
Anzahl betroffener Patienten 29 Tabelle 7: Aufteilung der gastrointestinalen Blutung, mit absoluten und prozentualen Werten
Nach der gastrointestinalen Blutung traten als Symptome abdominelle Schmerzen (38,5%,
n=20), Gewichtsverlust (13,5%, n=7), Übelkeit/Erbrechen und Sodbrennen (jeweils 9,6%,
n=5) sowie Schwindel (7,7%, n=4) häufig auf. Weitere Symptome sind aus Tabelle 8
ersichtlich.
26
Symptome Anzahl Anzahl in %
Gastrointestinale Blutung zusammengefasst 29 55,8%
Abdominelle Schmerzen 20 38,5%
Appetitverlust 2 3,8%
Blähungen 1 1,9%
Druckgefühl in der Magengegend 1 1,9%
Durchfall 1 1,9%
Dyspnoe 2 3,8%
Essstörung 1 1,9%
Fieber 1 1,9%
Gewichtsverlust 7 13,5%
Gürtelförmige Schmerzausstrahlung in den Rücken 1 1,9%
Ileus 2 3,8%
Nachtschweiß 1 1,9%
Regurgitation 1 1,9%
Rückenschmerzen 1 1,9%
Schluckbeschwerden 1 1,9%
Schwäche 3 5,8%
Schweißausbrüche 1 1,9%
Schwindel 4 7,7%
Sodbrennen 5 9,6%
Tastbarer Tumor 1 1,9%
Übelkeit/Erbrechen 5 9,6%
Völlegefühl 2 3,8%
Anzahl untersuchter Patienten 52 Tabelle 8: Häufigkeit der Symptome, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Risikoklassifikation
24 Patienten zeigten sich bei Diagnosestellung beschwerdefrei. Bei 18 dieser Patienten
konnte das Rezidivrisiko nach Fletcher bestimmt werden, welches sich wie folgt aufteilte: In
n=8 (44,4%) Fällen gab es ein sehr niedriges, in n=7 (38,9%) Fällen ein niedriges, zweimal
(11,1%) ein intermediäres und in einem Fall (5,6%) ein hohes Rezidivrisiko. Bei den übrigen 6
Patienten ohne Rezidivrisikobestimmung handelt es sich viermal um einen Autopsiebefund,
bei denen generell nicht die hierfür nötigen Angaben erhoben wurden. Zweimal ist lediglich
die Größe (jeweils 1 cm) und ein Kommentar („kein Anhalt für Malignität“ bzw. „benigner
fusiformer mesenchymaler Tumor“) vermerkt, was auf ein niedriges Rezidivrisiko schließen
lässt.
27
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Lokalisation
Die Symptomatik wurde noch in Abhängigkeit von der Lokalisation untersucht. Dabei wurden
die Patienten, bei denen zwar die Lokalisation des GIST bekannt ist, aber zu deren
Symptomatik es keine Daten gibt, unberücksichtigt gelassen. 64,0% (n=32) der Patienten mit
einem Magen-GIST zeigten Zeichen einer gastrointestinalen Blutung. 28,0% (n=14) klagten
über abdominelle Schmerzen und noch einmal genau so viele Patienten zeigten keinerlei
Beschwerden. Ihr Tumor wurde bei Autopsien, als Zufallsbefund bei anderen Operationen
oder im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt. Auch bei einer Lokalisation im
Dünndarm waren die Zeichen einer gastrointestinalen Blutung die häufigsten Beschwerden
(46,7%, n=7), gefolgt von keinen Beschwerden (40,0%, n=6) und abdominellen Schmerzen
sowie Gewichtsverlust (jeweils 20,0%, n=3). Bei einem Patienten (6,7%) mit einem
Dünndarm-GIST trat ein Ileus auf. Ebenso dominierten bei den eGIST mit einer Anämie die
Zeichen einer Blutung und abdominelle Schmerzen (jeweils 50,0%, n=2) das Beschwerdebild,
gefolgt von Dyspnoe, Übelkeit und Erbrechen sowie Nachtschweiß mit jeweils einer Angabe
(25,0%). 50,0% der Patienten mit einem GIST im Ösophagus (n=2) zeigten keine
Beschwerden, es handelte sich um einen Zufallsbefund. Im Übrigen traten jeweils einmal
(25,0%) abdominelle Schmerzen, Schluckbeschwerden und Appetitverlust auf. Von den
Patienten mit einem GIST im kolorektalen Bereich zeigten 66,7% (n=2) keine Beschwerden
bzgl. des GIST und ein Patient (33,3%) Zeichen einer gastrointestinalen Blutung.
Die Symptome mit Häufigkeitsangaben in Abhängigkeit von der Lokalisation lassen sich auch
aus Tabelle 9 entnehmen, wobei bei GIST in Magen und Dünndarm nur die häufigeren
Beschwerden angegeben wurden. Mehrfachnennungen sind möglich.
28
Lokalisation Symptome Anzahl Anzahl in Prozent pro Gruppe
Magen GIB 32 64,0%
Abdominelle Schmerzen 14 28,0%
keine Beschwerden 14 28,0%
Schwäche/Schwindel 6 12,0%
Völle-/Druckgefühl, Übelkeit/Erbrechen 6 12,0%
Gewichtsverlust 4 8,0%
Sodbrennen 4 8,0%
Dünndarm GIB 7 46,7%
keine Beschwerden 6 40,0%
Abdominelle Schmerzen 3 20,0%
Gewichtsverlust 3 20,0%
Ileus 1 6,7%
eGIST Anämie 2 50,0%
Abdominelle Schmerzen 2 50,0%
Dyspnoe 1 25,0%
Übelkeit/Erbrechen 1 25,0%
Nachtschweiß 1 25,0%
Ösophagus keine Beschwerden 2 50,0%
Abdominelle Schmerzen 1 25,0%
Schluckbeschwerden 1 25,0%
Appetitverlust 1 25,0%
Kolon & Rektum keine Beschwerden 2 66,7%
GIB 1 33,3% Tabelle 9: Häufigkeit der Symptome in Abhängigkeit von der Lokalisation des GIST, mit absoluten und prozentualen
Werten
Bildgebende Diagnostik
Von den 104 Patienten waren in 27 Fällen keine Daten bzgl. bildgebender Diagnoseverfahren
auffindbar. Von den übrigen 77 Patienten handelte es sich bei 10 Patienten um
Zufallsbefunde im Rahmen anderer Operationen, in 4 Fällen wurde der GIST im Rahmen
einer Autopsie entdeckt, so dass letztlich für 63 Patienten Angaben zur bildgebenden
Diagnostik gemacht wurden.
Pro Patient wurden im Durchschnitt 3,1 Diagnoseverfahren angewendet. Am häufigsten
kamen Gastroskopie (bei 84,1% der Patienten), CT (bei 73,0%), Sonographie (bei 50,8%),
Endosonographie (bei 44,4%) und Koloskopie (bei 34,9%) zum Einsatz. Seltener, bei jeweils
weniger als 10% der Patienten, wurden MRT, Röntgen-Thorax, Bronchoskopie, und Röntgen-
Abdomen angewandt. Diese Zahlen sowie der Anteil des jeweiligen Untersuchungs-
verfahrens an allen Untersuchungen sind auch in Tabelle 10 dargestellt.
29
Diagnoseverfahren Anzahl Anzahl in Prozent/Patient
Anzahl in Prozent/gesamte Verfahren
Gastroskopie 53 84,1% 27,5%
CT 46 73,0% 23,8%
Sonographie 32 50,8% 16,6%
Endosonographie 28 44,4% 14,5%
Koloskopie 22 34,9% 11,4%
MRT 5 7,9% 2,6%
Röntgen-Thorax 4 6,3% 2,1%
Bronchoskopie 2 3,2% 1,0%
Röntgen-Abdomen 1 1,6% 0,5%
Anzahl untersuchter Patienten 63
Tabelle 10: Bildgebende Diagnoseverfahren mit absoluter und prozentualer Häufigkeit bezogen auf Patienten und gesamte Verfahren
Von den durchgeführten Gastroskopien waren 77,4% (n=41), von CT-Untersuchungen 87,0%
(n=40), von den Sonographien 62,5% (n=20), von der Endosonographie 85,7% (n=24) und
von den Röntgen-Thorax-Untersuchungen und den Bronchoskopien jeweils 50% (n=2 bzw.
n=1) positiv für den Primärtumor. 100% der durchgeführten Untersuchungen zeigten sich
positiv bei der MRT (n=5). Von den durchgeführten Koloskopien zeigte keine einzige eine
Primärlokalisation ebenso wie das durchgeführte Röntgen-Abdomen. Siehe auch Tabelle 11.
Diagnoseverfahren Gesamtanzahl Für Primärtumor positiv
Anzahl in Prozent
Gastroskopie 53 41 77,4%
CT 46 40 87,0%
Sonographie 32 20 62,5%
Endosonographie 28 24 85,7%
Koloskopie 22 0 0,0%
MRT 5 5 100,0%
Röntgen-Thorax 4 2 50,0%
Bronchoskopie 2 1 50,0%
Röntgen-Abdomen 1 0 0,0% Tabelle 11: Für Primärtumor positive Diagnoseverfahren in absoluter und prozentualer Häufigkeit
Einige Diagnoseverfahren (Gastroskopie, Röntgen-Untersuchungen, Koloskopie) wurden
noch in Abhängigkeit von der Primärlokalisation auf ihre positive Darstellung des
Primärtumors hin untersucht. Dabei zeigte sich, dass kein einziger der mit einer Koloskopie
untersuchten Patienten einen Tumor in Kolon oder Rektum hatte, sodass diese
Untersuchungsmethode in den angewandten Fällen nicht zu einem positiven Ergebnis
bezüglich GIST führen konnte. Von den 53 durchgeführten Gastroskopien fanden 48 bei
Patienten mit Tumor im Ösophago-Gastro-Duodenalbereich statt. Davon wurden n=41
30
(85,4%) entdeckt, in 7 Fällen konnte der Tumor mittels ÖGD nicht detektiert werden. Keine
der Untersuchungen war falsch-positiv für einen Tumor. Das Röntgen-Abdomen zeigte einen
falsch-negativen Befund für einen Dünndarm-GIST. Im Röntgen-Thorax wurden zwei Magen-
GIST falsch-negativ bewertet. Positiv zeigte sich diese Untersuchung für einen Dünndarm-
GIST sowie einen eGIST zwischen Ösophagus und Aorta.
Metastasen und Rezidive
Insgesamt kam es bei 15 Patienten initial oder im Verlauf zu Metastasierungen bzw.
Rezidiven. Davon wiesen 33,3% (n=5) der Patienten bei Diagnosestellung bereits Metastasen
auf. Diese befanden sich bei 3 Patienten nur in der Leber, bei einem Patienten zusätzlich zur
Leber auch in den Lymphknoten und bei einem Patienten in Leber, Lunge, Lymphknoten und
Milzgefäßen.
Die durchschnittliche Zeit von der Erstdiagnose bis zum Auftreten von Metastasen oder
einem Rezidiv bei den davon betroffenen 11 Patienten betrug 3,6 Jahre (Min. 1 Jahr, Max. 15
Jahre, Median 1 Jahr). Die Lokalisationen sind Tabelle 12 zu entnehmen. Da es bei einigen
Patienten sowohl zeitlich als auch räumlich zu mehreren Befunden von
Metastasen/Rezidiven kam, existieren mehr als 11 Lokalisationsangaben.
Lokalisation des Progresses Anzahl Anzahl in Prozent
Leber 4 36,4%
Peritoneal 2 18,2%
Lokal 2 18,2%
Lokal mit Lebermetastasen 3 27,3%
Peritoneal mit Lebermetastasen 2 18,2%
Brustwand 1 9,1%
Pankreas 1 9,1%
Kolon 1 9,1%
Skelett 1 9,1%
Wirbelsäule 1 9,1%
Anzahl betroffener Patienten 11 Tabelle 12: Lokalisation von Metastasen/Rezidiven im Verlauf, mit absoluten und prozentualen Werten
Betrachtet man das Auftreten von Metastasen in Abhängigkeit von der Risikoklassifizierung
nach Fletcher, so wurden von den Gegebenheiten des Primärtumors alle GIST, die bereits bei
Erstdiagnose metastasiert waren, der Hochrisiko-Gruppe zugeordnet. Von den Patienten, bei
denen im Verlauf Metastasen auftraten, gehörte einer der Gruppe mit sehr niedrigem
31
Rezidivrisiko, zwei der Niedrigrisiko-Gruppe, einer der Gruppe mit mittlerem Risiko und die
restlichen 7 der Hochrisiko-Gruppe an. Insgesamt wurden damit die GIST der Patienten, bei
denen irgendwann Metastasen/Rezidive auftraten, in 73,3% der Fälle (n=11) der Hochrisiko-
Gruppe, in jeweils 6,7% der Fälle (n=1) der mittleren bzw. sehr niedrigen Risikogruppe, und
in 13,3% der Fälle (n=2) der Niedrigrisiko-Gruppe zugeordnet, wie auch Abbildung 8 zu
entnehmen ist. Von den 22 GIST-Patienten, die der Hochrisiko-Gruppe nach Fletcher
zugeordnet werden konnten, traten damit bei 50,0% (n=11) der Patienten irgendwann im
Verlauf der Erkrankung Metastasen oder ein Rezidiv auf.
Abbildung 8: Rezidivrisiko von Patienten mit Progress, mit absoluten und prozentualen Werten
Sekundärneoplasien
Bei 42,3% (n=44) der von uns untersuchten GIST-Patienten wurden Zweittumoren jedweder
Art dokumentiert, darunter 38 maligne bei 32 Patienten (30,8% der Patienten), 15 benigne
bei 14 Patienten und 3 semimaligne Tumoren bei 3 Patienten. Von den Patienten mit
malignen Tumoren litten 26 (25%) an genau einem und 6 Patienten (5,8%) an 2 malignen
Tumoren zusätzlich zum GIST.
Bei n=2 (1,9%) Patienten trat ein gut- und ein bösartiger Zweittumor auf, und bei jeweils
einem Patienten (1,0%) zwei gut- und ein bösartiger, ein semimaligner und ein gutartiger,
bzw. ein semimaligner und zwei bösartige Tumoren. Bei n=10 (9,6 %) Patienten trat
zusätzlich zum GIST ein gutartiger Tumor auf. Die genaue Lokalisation der hier aufgetretenen
Polypen ist in 3 Fällen nicht mehr nachzuvollziehen, in zwei Fällen handelt es sich um
Magenpolypen, in einem um einen Polypen des Dickdarmes.
1; 7%
2; 13%
1; 7%
11; 73%
Progress und Rezidivrisiko
Sehr niedrig
Niedrig
Mittel
Hoch
32
Die Häufigkeit und Art der malignen sowie der gutartigen und semimalignen Tumoren sind
Tabelle 13 bzw. Tabelle 14 zu entnehmen. Die Aufteilung maligner Zweittumoren ist auch in
Abbildung 9 bildlich dargestellt.
Tumorart Anzahl
Anteil in Prozent an malignen Gesamttumoren
Kolorektales Karzinom 10 26,3%
Mammakarzinom 7 18,4%
Magenkarzinom 6 15,8%
Prostatakarzinom 6 15,8%
Pankreaskarzinom 3 7,9%
Lymphom 2 5,3%
Gallenblasenkarzinom 1 2,6%
Nervenscheidentumor 1 2,6%
Nierenzellkarzinom 1 2,6%
Urothelkarzinom 1 2,6%
Summe 38 100,0% Tabelle 13: Art und Häufigkeit der malignen Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen Werten
Tumorart Anzahl absolut und in Prozent Tumorentität
Fibroadenom der Mamma 1 / 5,6% benigne
Hypophysentumor 1 / 5,6% benigne
Leiomyom 2 / 11,1% benigne
Meningeom 1 / 5,6% benigne
neuroendokrine Neoplasien 1 / 5,6% benigne
Ovarialfibrom 1 / 5,6% benigne
Polypen 6 / 33,3% benigne
Prostataadenom 1 / 5,6% benigne
Vorderwandmyom Uterus 1 / 5,6% benigne
Basalzellkarzinom 3 / 16,7% semimaligne
Summe 18 Tabelle 14: Art und Häufigkeit der benignen und semimalignen Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen Werten
33
Abbildung 9: Aufteilung maligner Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen Werten
Für die zeitliche Einteilung der weiteren Tumoren im Vergleich zur GIST-Diagnose wurde
zwischen synchronen Zweittumoren, die innerhalb der Zeitspanne von einem Jahr zu GIST
entdeckt wurden und damit etwa zur gleichen Zeit, und metachronen Tumoren
unterschieden. Letztere wurden definiert als Tumoren, die mit einem Zeitintervall von mehr
als einem Jahr zur GIST-Diagnose auftraten. Da in 2 Fällen das Datum der Diagnose des
zusätzlichen Tumors nicht vorlag, wurde die zeitliche Korrelation des Auftretens von GIST
und weiteren malignen Tumoren für 31 Patienten und 36 Tumoren mit folgendem Ergebnis
ausgewertet:
Bei unseren Patienten, die nur einen weiteren malignen Tumor hatten, trat in 8 Fällen (7,7%
aller Patienten) ein weiterer Tumor nach der GIST-Diagnose auf, in 6 Fällen (5,8%) vor der
GIST-Diagnose und in 12 Fällen (11,5%) synchron. Von den 5 Patienten (4,8%), bei denen sich
zwei zusätzliche Tumoren zeigten, fanden sich diese bei jeweils einem Patienten beide vor
GIST, beide synchron bzw. einmal synchron und einmal nach GIST. In 2 Fällen wurde ein
Tumor vor GIST und einer synchron entdeckt.
Art, Häufigkeit und zeitliche Verteilung der Zweittumoren sind Tabelle 15 zu entnehmen.
10; 26%
7; 18%
6; 16%
6; 16%
3; 8%
2; 5%
1; 2%1; 3%
1; 3%
1; 3%
Aufteilung maligner Zweittumoren
Kolorektales Karzinom
Mammakarzinom
Magenkarzinom
Prostatakarzinom
Pankreaskarzinom
Lymphom
Gallenblasenkarzinom
Nervenscheidentumor
Nierenzellkarzinom
Urothelkarzinom
34
Tumorart Zeitlich vor GIST
Zeitlich synchron mit GIST
Zeitlich nach GIST
Anzahl absolut und in Prozent
Karzinome des Urogenitaltraktes
Prostatakarzinom 2 0 4 6 / 16,7%
Nierenkarzinom 0 1 0 1 / 2,8%
Urothelkarzinom 1 0 0 1 / 2,8%
Karzinome des Gastrointestinaltraktes
Kolorektales Karzinom 3 5 0 8 / 22,2%
Pankreaskarzinom 1 1 1 3 / 8,3%
Magenkarzinom 0 6 0 6 / 16,7%
Gallenblasenkarzinom 0 1 0 1 / 2,8%
Mammakarzinom Mammakarzinom 2 2 3 7 / 19,4%
Hämatologisches System
Lymphom 1 1 0 2 / 5,6%
Nervenscheidentumor Nervenscheidentumor 0 0 1 1 / 2,8% Tabelle 15: Art, Häufigkeit und zeitliche Verteilung der Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen Werten
53,1% (n=17) der von uns diagnostizierten Patienten mit malignen Sekundärneoplasien
waren männlich, 46,9% (n=15) weiblich. Das entspricht einem Verhältnis von 1:1,13.
Das Durchschnittsalter bei Auftreten eines malignen Zweittumors betrug 70,1 Jahre, der
jüngste Patient war 41 Jahre, der älteste 87 Jahre alt. Der Median lag bei 71,5 Jahren.
Therapie
Operative Therapie
Die Therapie der Wahl für lokalisierte GIST ist die chirurgische Exzision. Für 8 Patienten
existieren keine Daten bzgl. einer Operation. Von den übrigen 96 Patienten wurden 85
operiert (88,5%). Von den verbliebenen 11 Patienten lehnten 5 eine Operation aufgrund von
Multimorbidität ab, bei einem Patienten handelte es sich um ein fortgeschrittenes Stadium
ohne OP-Indikation und in einem Fall fiel ein kleiner GIST nebenbefundlich bei einem
Magenkarzinom auf, der nicht weiter therapiert wurde. In 4 Fällen handelt es sich um
Autopsiebefunde. 88,2% der Patienten (n=75) wurden einmal operiert, 9,4% (n=8) zweimal
und 2,4% (n=2) dreimal. Bei allen 85 operierten Patienten erfolgte eine OP am Primärtumor.
Von diesen erhielten 4 Patienten einen zweimaligen Eingriff am Primärtumor, weshalb 89
Operationen bezüglich des Primärtumors ausgewertet wurden. 9 Patienten wurden sowohl
am Primärtumor als auch an Metastasen operiert, 3 davon beim ersten operativen Eingriff.
85,4% der Operationen (n=76) erzielten ein R0-Ergebnis (wobei hier 3 Nachresektionen nach
R1-Resektion sind, siehe unten). 6,7% der Tumoren (n=6) wurden R1 reseziert. Eine R2-
35
Situation wurde in 2,2% (n=2) der Fälle erreicht. Bei 3,4% (n=3) fand eine Tumorruptur statt
und in 2,2% (n=2) war das Ergebnis unbekannt.
Ergebnis Primärtumor Anzahl Anzahl in Prozent
R0 76 85,4%
R1 6 6,7%
R2 2 2,2%
Tumorruptur 3 3,4%
Unbekannt 2 2,2%
Summe 89 100% Tabelle 16: Ergebnisse der OP des Primärtumors, mit absoluten und prozentualen Werten
3 Patienten mit einer R1-Resektion erhielten einen zweiten Eingriff am Primärtumor.
Bezüglich des Primärtumors wurde nach der zweiten Operation eine R0-Situation erreicht.
Die Nachresektionen fanden weniger als einen Monat nach der ersten Operation statt. Ein
vierter Patient wurde 15 Jahre nach Erst-OP mit unbekanntem Ergebnis nach der
Entwicklung eines Lokalrezidivs nochmals am Primärtumor operiert.
5 der 6 R1-Resektionen (83,3%) fanden bei Patienten mit Magen-GIST statt, eine bei einem
Dünndarm-GIST (16,7%). Die R2-Resektionen betrafen einmal einen Patienten mit Magen-
GIST, einmal einen Patienten mit einem GIST des Pankreas. Eine Tumorruptur fand jeweils
einmal bei der Operation eines GIST des Magens, des Ileums und eines Tumors im
Mesocolon transversum statt. Nicht-R0-Resektionen betrafen damit in 63,6% GIST des
Magens, in 18,2% GIST des Dünndarms und in ebenfalls 18,2% eGIST, wobei Magen und
Dünndarm allerdings auch die häufigsten Lokalisationen von GIST darstellten.
Betrachtet man den R-Status in Abhängigkeit vom gewählten Operationsverfahren, so ergibt
sich folgendes Bild: Bei 26 durchgeführten laparoskopischen Operationen kam es zu 3 R1-
Resektionen und einer Tumorruptur (15,4%). Bei den insgesamt 2 dokumentierten
Schlingenabtragungen kam es zu je einer R1- bzw. R2-Resektion (100%). Von 58
konventionell durchgeführten Operationen wurden 2 R1 reseziert, einmal kam es zu einer
R2-Resektion und zweimal zu einer Tumorruptur. Bei den konventionellen Operationen
betrug die Nicht-R0-Resektionsrate damit 8,6%. In 3 Fällen war das genaue
Operationsverfahren unbekannt.
Von den Patienten mit einer R1-Resektion des Primärtumors erhielt keiner eine
medikamentöse Nachsorge mit Imatinib. 3 dieser Patienten (50%) wurden zeitnah R0
nachreseziert. Die Patienten mit R2-Resektion erhielten ebenfalls keine medikamentöse
36
Nachsorge. 2 der 3 Patienten mit einer Tumorruptur erhielten eine adjuvante Therapie mit
Imatinib.
10 Patienten wurden in insgesamt 12 Eingriffen mit folgenden Ergebnissen an Metastasen
operiert (siehe auch Tabelle 17): 50,0% (n=6) konnten komplett entfernt werden. Bei 16,7%
(n=2) lag eine R2-Situation vor. In 33,3% (n=4) der Fälle wurde keine Aussage über den R-
Status der Metastase getroffen.
Ergebnis Metastasen Anzahl Anzahl in Prozent
R0 6 50,0%
R2 2 16,7%
Unbekannt 4 33,3%
Summe 12 100,0% Tabelle 17: Ergebnisse der OP der Metastasen, mit absoluten und prozentualen Werten
Von den 5 Patienten, die bereits bei Erstdiagnose eine metastasierte Erkrankung aufwiesen,
wurden 3 einer operativen Therapie zugeführt, wobei das OP-Ergebnis der Metastasen bei
allen 3 Patienten unbekannt ist.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie stellt den Standard für Patienten mit einem GIST mit hohem
Rezidivrisiko nach OP dar sowie für Patienten mit lokal fortgeschrittenen inoperablen
Tumoren oder Metastasen. 17 der von uns untersuchten Patienten wurden medikamentös
therapiert. Von diesen konnten 16 bzgl. des Zusammenhangs zwischen medikamentöser
Therapie und der Einteilung in eine Risikogruppe untersucht werden.
Nicht von allen medikamentös behandelten Patienten konnten weitere Informationen zur
genauen Therapie erhoben werden. Für 3 Patienten existieren keine weiteren Angaben. In
allen anderen Fällen (n=14, 100%) wurde die Therapie mit Imatinib begonnen. In 90% (n=9)
der Fälle, zu denen Angaben zur Dosierung vorliegen (dies ist für 10 Patienten der Fall),
wurde die Standarddosierung von 400mg/d verschrieben. In einem Fall (10%) wurde gleich
mit 800mg/d begonnen. Eine Mutationsanalyse lag in diesem Fall nicht vor, allerdings war es
bereits zum ersten Progress gekommen. Die durchschnittliche Dauer bis zur Einleitung einer
medikamentösen Therapie betrug 30,1 Monate (Min. 1 Monat, Max. 182 Monate, Median 4
Monate). Bei 3 der in diese Berechnung einbezogenen Patienten lag die Erstdiagnose des
GIST 8, 7 bzw. 3 Jahre vor der Studie von Joensuu et al. im Jahre 2001(52), die die
Wirksamkeit von Imatinib bei GIST belegte. Die adjuvante Therapie wurde entsprechend erst
37
2001/2002 bzw. nach dem ersten Progress 2010 begonnen. Nimmt man diese 3 Fälle mit
Erstdiagnose vor bekannter Wirksamkeit von Imatinib aus den Berechnungen heraus, ergibt
sich für die durchschnittliche Dauer von der Erstdiagnose bis zur Einleitung einer adjuvanten
Therapie eine Zeit von 7 Monaten (Min. 1 Monat, Max. 30 Monate, Median 2 Monate). Für 8
Patienten liegen sowohl Anfangs- als auch Enddatum der medikamentösen Therapie vor. Die
durchschnittliche Therapiedauer betrug 18 Monate (Min. 2 Monate, Max. 68 Monate,
Median 12 Monate).
In 5 Fällen erfolgte mindestens einmal eine Änderung des Therapieregimes. In 40% (n=2)
beinhaltete dies eine Erhöhung auf 800mg Imatinib pro Tag, einmal nach dem ersten
Progress, einmal konnte der Grund nicht eruiert werden. In letzterem Fall erfolgte nach 4
Monaten wieder die Umstellung auf die Standarddosierung von 400mg/d. In weiteren 40%
(n=2) wurde Imatinib abgesetzt, jeweils nach 2 Monaten, aufgrund von kardiopulmonaler
Dekompensation bzw. nach festgestellter Imatinib-Resistenz nach Mutationsanalyse. In
ebenfalls 40% der Fälle erfolgte eine Umstellung auf Sunitinib nach dem zweiten bzw. dritten
Rezidiv. In einem Fall war bereits vorher nach dem ersten Progress die Imatinibdosis erhöht
worden, hier wurde Sunitinib 50mg/d gegeben. Im zweiten Fall erhielt der Patient bereits
von Beginn an Imatinib 800mg/d, hier erfolgte eine Sunitinibgabe von 37,5mg/d.
Medikamentöse Therapie in Abhängigkeit von Metastasen und Rezidiven
5 der von uns untersuchten Patienten zeigten bereits bei Erstdiagnose eine metastasierte
Erkrankung. 2 dieser Patienten (40%) erhielten eine medikamentöse Therapie mit Imatinib,
einer von ihnen im Anschluss an die Diagnose, der andere zusätzlich zu einer Operation,
ohne dass das genaue Anfangsdatum der Medikation bekannt war. 2 weiteren Patienten
wurde eine medikamentöse Therapie empfohlen. Einer von ihnen verstarb kurz nach einer
durchgeführten Tumoroperation vor Einleitung derselben, der andere lehnte sie ab. Der 5.
Patient lehnte ebenfalls jedwede Therapie ab. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den
Patienten mit einer metastasierten GIST-Erkrankung bei Erstdiagnose in 100% eine
medikamentöse Therapie empfohlen wurde. In 40% der Fälle (n=2) wurde diese auch
durchgeführt, in weiteren 40% abgelehnt und in 20% (n=1) verstarb der Patient vorher.
Bei n=7 (63,6%) der übrigen 11 Patienten, die im Verlauf Metastasen oder ein Rezidiv
erlitten, erfolgte eine medikamentöse Therapie. Einer dieser Patienten erhielt bereits
Imatinib, da er schon bei Erstdiagnose Metastasen aufwies, hier erfolgte zunächst eine
38
Erhöhung der Medikation auf 800mg/d nach dem ersten Progress und im weiteren Verlauf
nach dem nächsten Progress die Umstellung auf Sunitinib bis zum Tode. Bei den übrigen 6
Patienten erfolgte der Beginn nach dem 1., bzw. in einem Fall nach dem 2. Progress und
einmal ohne ersichtlichen Grund. Die durchschnittliche Dauer bei diesen 6 Patienten bis
Therapiebeginn betrug 63 Monate (Min. 12 Monate, Max. 182 Monate, Median 36,5
Monate). Für die Dauer der Medikation liegen keine Daten vor.
Medikamentöse Therapie in Abhängigkeit von der Risikoklassifikation
Von 89 Patienten, von denen das Rezidivrisiko nach Fletcher ermittelt werden konnte, lagen
für 85 Patienten Informationen zu einer medikamentösen Therapie vor. In 4 Fällen war für
Patienten der Hochrisiko-Gruppe nicht bekannt, ob sie ein Medikament erhielten. 18,8%
(n=16) der Patienten wurden medikamentös behandelt. Davon stammten 68,8% (n=11) aus
der Hochrisiko-Gruppe, 12,5% (n=2) aus der Gruppe mit einem mittleren und 18,8% (n=3)
aus der Gruppe mit einem niedrigen Rezidivrisiko. Von den Patienten mit einem als sehr
niedrig eingestuften Rezidivrisiko wurde niemand medikamentös behandelt.
Abbildung 10: Anzahl der medikamentösen Therapie in Abhängigkeit von der Risikoklassifikation nach Fletcher, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet
Bezogen auf die einzelnen Risikogruppen wurden 0% der Gruppe mit einem sehr niedrigen
Rezidivrisiko, 10,0% der Niedrigrisiko-Gruppe, 8,7% der mittleren und 61,1% der Patienten
der Hochrisiko-Gruppe medikamentös behandelt, wie in Tabelle 18 dargestellt.
0; 0%
3; 19%
2; 12%11; 69%
medikamentöse Therapie-Anzahl
Sehr niedrig
Niedrig
Mittel
Hoch
39
Rezidivrisiko nach Fletcher
medikamentöse Therapie-Anzahl
medikamentöse Therapie-Anzahl in Prozent
keine medikamentöse Therapie-Anzahl
keine medikamentöse Therapie-Anzahl in Prozent
Sehr niedrig 0 0,0% 14 100,0%
Niedrig 3 10,0% 27 90,0%
Mittel 2 8,7% 21 91,3%
Hoch 11 61,1% 7 38,9%
Summe 16 18,8% 69 81,2% Tabelle 18: Medikamentöse Therapie der GIST in den einzelnen Risikogruppen, mit absoluten und prozentualen Werten
Bei einem der medikamentös therapierten Patienten in der Niedrigrisiko-Gruppe wurde die
Therapie nicht direkt nach Operation des Tumors, sondern erst nach Auftreten von
Metastasen eingeleitet.
Pathologischer Befund
Tumorgröße
Bei 94 Patienten konnte der Durchmesser des Primärtumors bestimmt werden. Bei den
übrigen handelte es sich in einem Fall um einen Autopsiebefund mit unvollständigem
Pathologiebefund. In einem Fall wurde die weitere Diagnostik abgelehnt, auch hier war der
bisher erhobene pathologische Befund unvollständig. Für die restlichen acht Fälle existierten
aus unterschiedlichen Gründen (Erstdiagnose vor 2000 mit Vernichtung der Akten,
unvollständige Befunde ohne Nachverfolgungsmöglichkeit) keine Daten bzgl. der
Tumorgröße mehr.
Die durchschnittliche Tumorgröße betrug 4,96 cm im maximalen Durchmesser. Der kleinste
Tumor war 2 mm groß, der größte 20 cm. Der Median lag bei 4 cm. Die Standardabweichung
betrug sst= 3,85 cm. 57,4% (n=54) der Tumoren hatten einen Durchmesser kleiner als 5 cm,
42,6% (n=40) waren gleich oder größer als 5 cm. Abbildung 11 gibt die Häufigkeitsverteilung
an.
40
Abbildung 11: Tumorgröße in cm mit absoluter Häufigkeit
Histologie
In 93 Fällen wurde der histologische Typ bestimmt. Bei den übrigen Patienten liegen dazu
keine Daten vor. Bei dem Großteil der untersuchten Tumoren (77,4%, n=72) lag ein
Spindelzelltyp vor. Ein Epitheloidzelltyp trat in 12,9% der Fälle (n=12) auf, dicht gefolgt vom
gemischtzelligen Typ mit 9,7% (n=9). Die Daten sind noch einmal in Tabelle 19 und Abbildung
12 dargestellt.
Histologischer Typ Anzahl Anzahl in Prozent
Spindelzelltyp 72 77,4%
Epitheloidzelltyp 12 12,9%
Gemischtzelliger Typ 9 9,7%
Summe 93 100,0% Tabelle 19: Anzahl der histologischen Typen mit absoluten und prozentualen Werten
Abbildung 12: Anzahl der histologischen Typen mit absoluten und prozentualen Werten
Immunhistochemie
Von den 104 Patienten fehlten zehnmal die Daten bezüglich der Immunhistochemie. Viermal
handelte es sich um Autopsiebefunde, bei den übrigen 6 waren die Daten nicht auffindbar.
Somit konnten 94 Datensätze hinsichtlich der Immunhistochemie ausgewertet werden.
0
5
10
15
0 1 2 8 11 30 56 62 74 114 119 123 140 165 0 3 19 40 52Ab
solu
te A
nza
hl
Tumorgröße in cm
Absolute Anzahl der Tumorgröße
72; 77%
12; 13%
9; 10%
Anzahl der histologischen Typen
Spindelzelltyp
Epitheloidzelltyp
Gemischtzelliger Typ
41
CD117 als wichtiger immunhistochemischer Marker wurde bei 86 Patienten (91,5%)
bestimmt. Von diesen waren n=79 (91,9%) positiv für CD117 und n=7 negativ (8,1%). Bei 4
Patienten, 3 davon ebenfalls negativ für CD 117, wurde PDGFRα bestimmt, welches sich
positiv zeigte (siehe hierzu auch unter Mutationsanalyse). Bei insgesamt 3 Patienten, von
denen ebenfalls 2 negativ für CD117 waren, wurde DOG-1 als neuerer Marker bestimmt und
positiv gefunden. Bei den restlichen 4 CD117 negativen Patienten wurde weder DOG-1
bestimmt noch eine Mutationsanalyse zur Diagnosesicherung durchgeführt. Zur
Veranschaulichung sind die CD117-negativen GIST sowie die GIST mit Bestimmung des
PDGFRα-Status nochmals in Tabelle 20 zusammengefasst. Bei 8 weiteren Patienten wurde
weder CD117 oder DOG-1 noch der Mutationsstatus bestimmt.
Patienten-ID CD117 DOG 1 Mutationsanalyse
1 CD117 negativ k.A. nein
2 CD117 negativ k.A. nein
3 CD117 negativ k.A. nein
4 CD117 negativ k.A. nein
5 CD117 negativ k.A. PDGFR
6 CD117 negativ positiv PDGFR
7 CD117 negativ positiv PDGFR
8 CD117 positiv k.A. PDGFR Tabelle 20: CD117-negative GIST und PDGFRα-positive GIST mit Angabe zu DOG-1
Die Expression der häufigsten nebenbefundlich erhobenen immunhistochemischen Marker
zeigte sich folgendermaßen: Für n=65 (92,9%) Patienten zeigte sich eine Positivität für CD34,
n=5 (7,1%) Patienten exprimierten dies nicht (Σ=70). S-100 ließ sich in n=9 (14,5%) Fällen
nachweisen. n=53 (85,5%) Patienten zeigten sich negativ für S-100 (Σ=62). Bei n=20 (33,3%)
Patienten konnte SMA nachgewiesen werden, wohingegen sich n=40 (66,7%) Fälle negativ
zeigten (Σ=60). Von Σ=39 untersuchten Patienten zeigten sich n=7 (17,9%) positiv für
Desmin, und n=32 (82,1%) negativ. Vimentin wurde in allen untersuchten Fällen exprimiert
(n=29).
In Abbildung 13 sind die genannten immunhistochemischen Marker mit absoluter und
prozentualer Anzahl ihrer für positiv gefundenen Fälle dargestellt.
42
Abbildung 13: Häufigste immunhistochemische Marker mit absoluten und prozentualen Werten ihrer Positivität
Zahlreiche weitere Parameter wurden zur Differenzierung und Abgrenzung erhoben. Eine
vollständige Tabelle sämtlicher bestimmter immunhistochemischer Marker und ihrer Anzahl
befindet sich im Anhang (Tabelle 31, S.69).
Bezüglich des Proliferationsmarkers Mib-1 wurden 61 Patienten untersucht. In Abhängigkeit
von der Proliferationsrate wurden 5 Subgruppen gebildet. Die Subgruppe mit der niedrigsten
Proliferationsrate von Mib-1 <5% war mit n=36 Patienten (59,0%) am größten, gefolgt von
der nächsthöheren Proliferationsrate von 5 - <10% mit n=13 Patienten (21,3%). Die weiteren
genauen Werte lassen sich unten stehender Tabelle entnehmen. Für den Zusammenhang
zwischen krankheitsspezifischem Überleben und Mib-1 sei auf den Abschnitt
Überlebenszeitanalyse auf Seite 46 verwiesen.
Mib-1 Fraktion Anzahl Anzahl in %
Mib-1 <5% 36 59,0
Mib-1 5-<10% 13 21,3
Mib-1 10-<15% 5 8,2
Mib-1 15-<20% 3 4,9
Mib-1 >=20% 4 6,6
Summe 61 100,0 Tabelle 21: Proliferationsmarker Mib-1, eingeteilt in fünf Subgruppen mit absoluter und relativer Häufigkeit
Mutationsanalyse
Bei insgesamt 6 Patienten wurde eine Mutationsanalyse durchgeführt. Von diesen zeigten
n=4 (66,7%) eine Mutation im PDGFRα-Gen, wobei in 2 Fällen das genaue Ergebnis vorlag:
0
20
40
60
80
100
120
An
zah
l ab
solu
t b
zw. i
n P
roze
nt Positivität der häufigsten immunhistochemischen Marker
Anzahl absolut
Anzahl in Prozent
43
beide zeigten Mutationen in Exon 18, einmal die Exon-18-Mutation D842V, einmal eine
„aktivierende Punktmutation“. Bei 2 Patienten lagen keine genaueren Ergebnisse hinsichtlich
des Mutationsstatus im PDGFRα-Gen vor. Die übrigen 2 Patienten (33,3%) zeigten beide
aktivierende Mutationen in Exon 11 des KIT-Gens. Die Ergebnisse der Mutationsanalyse sind
in Tabelle 22 zusammengefasst.
Patienten-ID Mutationsstatus Kommentar
9 KIT Exon 11 aktivierende Mutation (Deletion) in Exon 11
10 KIT Exon 11 cKIT-Mutation Exon 11 V560D
5 PDGFR keine Daten vorliegend
6 PDGFR keine Daten vorliegend
7 PDGFR
Mutation PDGFRa Exon 18 (D842V, Imatinib-resistent)
8 PDGFR
aktivierende Punktmutation in Exon 18 von PDGFRα
Tabelle 22: Ergebnisse der durchgeführten Mutationsanalysen
Bei einem Patienten mit negativem CD117-Status und ohne Bestimmung von DOG-1 diente
die Mutationsanalyse der Diagnosesicherung (s.a. Tabelle 20).
Risikoklassifizierung
Von 89 Patienten konnte das Rezidivrisiko nach der Klassifikation von Fletcher et al. von
2002 bestimmt werden. Bei den fehlenden 15 Befunden handelte es sich in 4 Fällen um
Autopsieberichte mit unvollständigen pathologischen Befunden. Einmal wurde eine weitere
Diagnostik abgelehnt, in weiteren 2 Fällen fand aufgrund eines Zufallsbefundes bei malignem
Haupttumor und sehr kleinem GIST keine weitere Diagnostik statt. In den übrigen 8 Fällen
existieren nur unvollständige Daten bzgl. des pathologischen Befundes. Eine
Risikoklassifizierung nach Miettinen fand in 3 Fällen statt, nach Joensuu wurde das
Rezidivrisiko in keinem Fall eingeteilt. Für 2 Patienten existierte zwar die Einteilung nach
Fletcher, allerdings ohne Angabe des Mitoseindexes, so dass nur für insgesamt 87 Patienten
das Rezidivrisiko nach Miettinen und Joensuu nachbestimmt werden konnte.
Die unterschiedlichen absoluten und prozentualen Häufigkeiten der verschiedenen
Risikoeinteilungen sind Tabelle 23 zu entnehmen.
44
Rezidivrisiko nach Fletcher nach Miettinen nach Joensuu
Sehr niedrig 14 / 15,7% 17 / 19,5% 17 / 19,5%
Niedrig 30 / 33,7% 43 / 49,4% 28 / 32,2%
Mittel 23 / 25,8% 6 / 6,9% 18 / 20,7%
Hoch 22 / 24,7% 21 / 24,1% 24 / 27,6% Tabelle 23: Rezidivrisiko nach Fletcher, Miettinen und Joensuu, mit absoluter und prozentualer Häufigkeit
Nachsorge
Von unseren Patienten liegen für 33 Informationen zu bildgebender Diagnostik im weiteren
Verlauf der Erkrankung vor. Die Risikogruppeneinteilung nach Fletcher, die für 31 dieser
Patienten mit Nachsorge vorlag, ist in Tabelle 24 dargestellt. 25,8% (n=8) der Fälle gehörten
der Hochrisikogruppe an. Das heißt im Umkehrschluss, dass für 36,4% der Patienten, die
nach Fletcher einem hohen Rezidivrisiko zugeordnet wurden, bekannt ist, dass sie eine
Nachsorge erhielten.
Rezidivrisiko (Fletcher) Anzahl Anzahl in Prozent
Sehr niedrig 4 12,9%
Niedrig 10 32,3%
Mittel 9 29,0%
Hoch 8 25,8%
Summe 31 100,0% Tabelle 24: Zuordnung zu Risikogruppen (nach Fletcher) der Patienten mit Nachsorge
Im Schnitt wurden 2,5 Nachsorgen zu unterschiedlichen Zeiten pro Patient dokumentiert
(Min. 1, Max. 7, Median 2 Nachsorgetermine). Für die zeitliche Bestimmung, wann der erste
Nachsorgetermin stattfand, wurde die Zeit von der Operation, die bei 30 der 33 Patienten
durchgeführt wurde, bis zum ersten Nachsorgetermin herangezogen. Lag kein OP-Datum
vor, so wurde stattdessen das Datum der Erstdiagnose verwendet. Die durchschnittliche
Dauer bis zum ersten Nachsorgetermin betrug 30,9 Monate (Min. 0 Monate, Max. 180
Monate, Median 18,0 Monate). Die analog berechnete durchschnittliche Dauer bis zum
letzten dokumentierten Nachsorgetermin betrug 47,1 Monate (Min. 1 Monat, Max. 180
Monate, Median 30,0 Monate).
Für die 8 Patienten der Hochrisikogruppe nach Fletcher wurde die Nachsorge genauer
analysiert: Die Patienten dieser Gruppe erhielten im Durchschnitt 3,5 Nachsorgetermine
(Min. 2, Max. 7, Median 2,5). Im Durchschnitt vergingen bis zur ersten Untersuchung 28,4
Monate (Min. 8 Monate, Max. 98 Monate, Median 19,5 Monate). Die letzte
45
Nachsorgeuntersuchung fand im Schnitt nach 60,5 Monaten statt (Min. 11 Monate, Max.
165 Monate, Median 36,5 Monate). Die Zeit bis zu den Folgeuntersuchungen gestaltete sich
sehr unterschiedlich. Im Schnitt betrug die Dauer zwischen erster und zweiter Untersuchung,
die in 4 Fällen (50%) auch die letzte Untersuchung war, 8,4 Monate (Min. 3 Monate, Max. 25
Monate, Median 6 Monate). Zwischen zweiter und dritter Untersuchung betrug der Abstand
im Durchschnitt 13,8 Monate (Min. 1 Monat, Max. 39 Monate, Median 7,5 Monate),
zwischen dritter und vierter 28,7 Monate (Min. 2 Monate, Max. 73 Monate, Median 11
Monate) und zwischen vierter und fünfter 6 Monate (Min. 1 Monat, Max. 16 Monate,
Median 8,5 Monate). Ein Patient erhielt nach 18 bzw. 12 Monaten eine weitere
Nachsorgeuntersuchung.
Ähnlich der präoperativen Diagnostik wurde auch in der Nachsorge die Gastroskopie als
häufigstes Untersuchungsverfahren in 36,2% aller durchgeführter Untersuchungen
eingesetzt (n=47), gefolgt von Sonographie (in 24,6%, n=32) und CT (in 16,9%, n=22). Die
übrigen Untersuchungsverfahren wurden in weniger als 10% aller Untersuchungen
angewendet und sind Tabelle 25 zu entnehmen.
Untersuchungsverfahren Anzahl Anteil in Prozent an gesamten Verfahren
Gastroskopie 47 36,2%
Sonographie 32 24,6%
CT 22 16,9%
Koloskopie 9 6,9%
Endosonographie 8 6,2%
MRT 6 4,6%
Röntgen-Thorax 5 3,8%
Szintigraphie 1 0,8%
Summe 130 100,0% Tabelle 25: Postoperative Untersuchungsverfahren mit absoluter und prozentualer Häufigkeit, bezogen auf alle
Verfahren
Die Ergebnisse der Untersuchungsverfahren bzgl. Rezidiven des Primärtumors oder
Metastasen sind untenstehender Tabelle 26 zu entnehmen.
46
Untersuchungs-verfahren
Gesamt-anzahl
Für Primärtumor positiv - absolut
Für Primärtumor positiv - in Prozent
Für Metastase positiv - absolut
Für Metastase positiv - in Prozent
Gastroskopie 47 5 10,6% 1 2,1%
Sonographie 32 2 6,3% 6 18,8%
CT 22 3 13,6% 7 31,8%
Koloskopie 9 0 0,0% 0 0,0%
Endosonographie 8 3 37,5% 1 12,5%
MRT 6 0 0,0% 5 83,3%
Röntgen-Thorax 5 0 0,0% 1 20,0%
Szintigraphie 1 0 0,0% 1 100,0% Tabelle 26: Ergebnisse der Untersuchungsverfahren in der Nachsorge bzgl. Rezidiv des Primärtumors und Metastasen,
mit absoluten und prozentualen Werten
Überlebenszeitanalyse
Für 16 der von uns untersuchten 104 Patienten ist das Sterbedatum bekannt, wobei es sich
in 4 Fällen um Autopsiebefunde des GIST handelt. Für 5 der Patienten mit bekanntem
Sterbedatum war der GIST die Todesursache. Für weitere 27 Patienten gibt es einen letzten,
bekannten Arztkontakt, von einem dieser Patienten ist bekannt, dass er ursächlich an GIST
verstorben ist, aber nicht wann. So konnte für insgesamt 39 Patienten, lässt man die
Autopsiebefunde für die Überlebenszeitanalyse unberücksichtigt, das Überleben nach der
GIST-Diagnose untersucht werden. Die mittlere Zeit bis zum Tod/letzten Arztkontakt betrug
57 Monate (Min. 0, Max. 182, Median 40 Monate). Für 38,5% konnte eine 5-Jahres-
Überlebensrate gesichert bestimmt werden.
Der Tumor der an GIST verstorbenen Patienten wurde in allen 6 Fällen der Hochrisikogruppe
nach Fletcher, aber auch nach Miettinen und Joensuu, zugeordnet. Die mittlere
Überlebenszeit betrug hier 17,7 Monate (Min. 0, Max. 56, Median 9,5 Monate).
Betrachtet man die sichere Überlebenszeit und die Einteilung in Risikogruppen nach Fletcher
für alle Patienten, von denen ein sicheres Überlebensintervall vorliegt, so ergibt sich
folgendes Bild: Von den 39 Patienten lag bei 36 eine Einteilung in die Risikoklassifikation
nach Fletcher vor. Eine Übersicht über die jeweilige Anzahl der Patienten in den
verschiedenen Risikogruppen, deren Überlebenszeit im Durchschnitt mit minimaler,
maximaler und medianer Zeitangabe sowie der 5-Jahres-Überlebensrate gibt Tabelle 27
wieder. Auf den scheinbaren Widerspruch einer längeren 5-Jahres-Überlebensrate bei
höherer Risikogruppe wird in der Diskussion (S. 63) näher eingegangen.
47
Rezidivrisiko (Fletcher)
Anzahl Überlebenszeit Durchschnitt
Überlebenszeit Minimum
Überlebenszeit Maximum
Überlebenszeit Median
5-Jahres-Überlebensrate
Sehr niedrig 5 33,8 Monate 13 Monate 71 Monate 27 Monate 20,0%
Niedrig 12 55,0 Monate 2 Monate 182 Monate 34 Monate 33,3%
Mittel 6 51,3 Monate 3 Monate 138 Monate 46 Monate 16,7%
Hoch 13 69,5 Monate 0 Monate 165 Monate 62 Monate 53,8% Tabelle 27: Überlebenszeit in Abhängigkeit von der Risikoklassifikation
Für 4 der 5 bei Erstdiagnose bereits metastasierten Patienten lag ein Sterbedatum vor. Sie
alle verstarben ursächlich an GIST. Die durchschnittliche Überlebenszeit betrug 10,5 Monate
(Min. 0, Max. 30, Median 6 Monate).
Betrachtet man das krankheitsspezifische Überleben der verschiedenen Risikogruppen nach
Fletcher, in Abbildung 14 dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve, so ergibt sich ein signifikant
schlechteres Überleben (p=0,033 im Log-Rank-Test) in der Hochrisikogruppe im Vergleich mit
den anderen Risikogruppen.
48
Abbildung 14: Kaplan-Meier-Schätzer des krankheitsspezifischen Überlebens der Risikogruppen nach Fletcher, zensierte Fälle als Kreuze dargestellt
Das Überleben wurde auch in Abhängigkeit von dem Proliferationsmarker Mib-1 betrachtet.
Hierfür konnten 21 Patienten, von denen die immunhistochemischen Angaben ebenso wie
ein Sterbedatum (GIST-spezifischer Tod in 3 Fällen) oder das Datum eines letzten
Arztkontaktes vorlagen, einbezogen werden. Die Patienten wurden hierfür in 2 Gruppen
eingeteilt – in solche mit einer Proliferationsrate < 10% und >= 10%. Die Kaplan-Meier-Kurve
ist in Abbildung 15 dargestellt. Es zeigte sich ein signifikant schlechteres Überleben (p<0,002
im Log-Rank-Test) für die Gruppe mit Mib-1 >= 10%.
49
Abbildung 15: Kaplan-Meier-Schätzer des krankheitsspezifischen Überlebens in Abhängigkeit von der Proliferationsrate, zensierte Fälle als Kreuze dargestellt
Hereditäre GIST
Von unseren Patienten zeigten n=2 (1,9%) eine Assoziation mit Neurofibromatose Typ 1. Das
durchschnittliche Erkrankungsalter betrug 46,5 Jahre, es waren eine Frau und ein Mann
betroffen. Beide Tumoren befanden sich im Dünndarm. Histologisch handelte es sich einmal
um einen epitheloidzelligen und einmal um einen spindelzelligen Tumor.
50
Diskussion
Die Diskussion befasst sich mit dem Vergleich der ausgewerteten Daten mit den in der
Literatur beschriebenen sowie möglichen Erklärungen für Abweichungen. Anschließend
werden Diskrepanzen bezüglich der durch Leitlinien empfohlenen und tatsächlich
durchgeführten Therapie aufgezeigt.
Patientenkollektiv und Epidemiologie
Im von uns untersuchten Patientenkollektiv fand sich eine nahezu ausgeglichene
Geschlechterverteilung mit m:f = 52%:48%. In der Literatur wird ebenso eine etwa gleiche
Häufigkeit der Geschlechter beschrieben (m:f = 59%:41%). (8) Auch bzgl. des mittleren
Erkrankungsalters von rund 67 Jahren und über 90% der Patienten über 50 Jahre zeigten sich
die Patienten unseres Kollektives repräsentativ. Die von uns gefundene Inzidenz von
durchschnittlich 1,1/100.000/Jahr, schwankend von 0,4-2,6/100.000, liegt in den
beschriebenen Referenzwerten von 1-2/100.000/Jahr. Da in den Jahren 1993 und 1994
jeweils nur ein GIST auftrat – die Diagnosen wurden beide nachträglich im Jahre 2004
gestellt – und 1998, als GIST erstmalig als eigenständige Tumorentität beschrieben wurde,
nur zwei Fälle, ebenfalls retrospektiv, diagnostiziert wurden, sind diese Jahre nicht in die
Inzidenzberechnung eingeflossen in der Annahme, dass aufgrund der noch nicht bzw. gerade
erst erfolgten Beschreibung von GIST noch nicht alle Fälle erfasst wurden. Dies spiegelt sich
in der geringen Anzahl von 0,1-0,3/100.000 in diesen Jahren wieder.
Symptome
Von den Patienten, bei denen entsprechende Befunde erhoben werden konnten, zeigten
68,4% Beschwerden. 31,6% der Patienten gaben keine Symptome an; bei ihnen wurde der
GIST im Rahmen von anderen Untersuchungen, Operationen oder bei der Autopsie entdeckt.
Dies deckt sich mit den Angaben in der Literatur, dass viele GIST, etwa 25-30%, im
Frühstadium asymptomatisch sind. Bei 38,2% unserer Patienten wurden Zeichen einer
gastrointestinalen Blutung beobachtet, was auch in sonst beschriebenen Kollektiven zu den
häufigsten Symptomen gehört. Es überwogen die Zeichen einer occulten Blutung im
Gegensatz zu einer overten (62,1% vs. 44,8% der von einer GIB betroffenen Patienten). Als
nächsthäufiges Symptom zeigten sich abdominelle Beschwerden bei 26,3% aller
einbezogenen Patienten bzw. 38,5% der Patienten mit Symptomen. In der Literatur werden
abdominelle Schmerzen mit einer vergleichbaren Häufigkeit von etwa einem Drittel
51
angegeben, ebenso wie eine tastbare Raumforderung, die bei unseren Patienten weitaus
seltener, nämlich lediglich einmal dokumentiert wurde (1,9% der Patienten mit
Beschwerden). Es folgten, mit relativ großem Abstand, unspezifische Beschwerden wie
Appetit- und Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, Völlegefühl, oder auch Schwäche,
Schwindel und Dyspnoe in einer Häufigkeit von 2,6%-9,2% aller Patienten bzw. 3,8%-13,5%
der Patienten mit Beschwerden. Weitere Symptome, in Tabelle 8, S. 26 einzusehen, betrafen
lediglich 1,3% der betrachteten Patienten bzw. 1,9% der Patienten mit Symptomen. (2) (8)
(44) (45) Es lässt sich zusammenfassend feststellen, dass bzgl. der Symptome und
Beschwerdefreiheit unsere Patienten ein repräsentatives Kollektiv darstellen bzw. sich in
Einklang mit der Literatur befanden.
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Risikoklassifikation
Erwartungsgemäß ließen sich die Tumoren der Patienten mit Beschwerdefreiheit in 83,3%
den beiden niedrigen, und in 16,7% den beiden hohen Risikogruppen nach Fletcher
zuordnen. Die häufige Zuordnung zu den niedrigen Risikoklassen korreliert mit einer
geringeren Größe der GIST und damit eher einem Frühstadium, in dem GIST oft
asymptomatisch imponieren.
Zusammenhang zwischen Symptomatik und Lokalisation
Laut Häfner (50), der Angaben zur Symptomatik in Abhängigkeit von der Lokalisation
zusammenfasste, imponieren 50-70% der Magen-GIST mit Schmerzen, gefolgt von
gastrointestinaler Blutung mit 20-50% sowie Übelkeit und Völlegefühl. Über die Hälfte der
von uns untersuchten Patienten mit einem Magen-GIST (64,0%) zeigten Zeichen einer
gastrointestinalen Blutung, gefolgt von abdominellen Schmerzen (28,0%). Völlegefühl und
Übelkeit machten 12,0% der geäußerten Beschwerden, ebenso wie Schwäche und
Schwindel, aus. Die festgestellten Symptome sind damit sehr vergleichbar. Von unseren
Patienten zeigten sich 28,0% beschwerdefrei, was angesichts dessen, dass kleine GIST oft
asymptomatisch sind, nicht verwundert.
Für Dünndarmtumoren finden sich bei Häfner et al. (50) Schmerzen, Blutung und
Obstruktion als häufigste Beschwerden. In unserem Kollektiv traten neben einer hohen
Anzahl beschwerdefreier Patienten (40,0%) ebenfalls Zeichen einer gastrointestinalen
Blutung und abdominelle Schmerzen (46,7% bzw. 20,0%) als häufigste Symptome auf,
gefolgt von Gewichtsverlust (20,0%). Lediglich bei einem Patienten (6,7%) wurde ein Ileus
52
diagnostiziert, was damit, im Gegensatz zu der Angabe bei Häfner, zu den selteneren
Symptomen gehörte.
Für die eGIST, wobei in der oben genannten Studie von Häfner nur Tumoren im Omentum
und Mesenterium berücksichtigt werden, geben die Autoren größtenteils
Beschwerdefreiheit an (50), was sich mit den von uns gefundenen Symptomen nicht deckt.
Kein einziger unserer Patienten mit einem eGIST war beschwerdefrei. Am häufigsten zeigten
sich hier mit einer Anämie Zeichen der Blutung sowie abdominelle Schmerzen in jeweils
50,0%, gefolgt von Dyspnoe, Übelkeit und Erbrechen sowie Nachtschweiß in jeweils 25,0%
der Fälle. Bei den von uns hinsichtlich der Symptomatik untersuchten eGIST handelte es sich
jeweils einmal um ein hohes, mittleres und geringes Rezidivrisiko nach Fletcher. In einem Fall
wurde das Rezidivrisiko zwar nicht bestimmt, es handelte sich aber nachweislich um eine
fortgeschrittene, metastasierte GIST-Erkrankung. Diese fortgeschrittenen Stadien erklären,
warum in unserem Kollektiv nicht die Beschwerdefreiheit die Symptomatik der eGIST
dominierte. Einschränkend muss allerdings an dieser Stelle erwähnt werden, dass in unserer
Untersuchung lediglich 7 Patienten mit extraintestinalen GIST diagnostiziert wurden. Diese
relativ kleine Patientenzahl kann die Repräsentativität der Symptome beeinträchtigen.
Bildgebende Diagnostik
Zu den durchgeführten bildgebenden Verfahren finden sich in der aktuellen Literatur wenige
Angaben. Bei den von uns untersuchten Fällen erfolgte, passend zur häufigsten
Primärlokalisation der GIST im Magen, bei 84,1% der untersuchten Patienten eine ÖGD, die
in 77,4% positiv ausfiel und eine Sensitivität von 85,4% aufwies. In der Literatur wird die
Biopsie und teilweise auch das Auffinden von GIST mittels ÖGD als schwierig beschrieben, da
die Tumoren, vor allem kleinere, häufig submukös intramural liegen und damit bei Biopsien
oft nur die Mukosa getroffen wird bzw. die Tumoren leicht übersehen werden können. (43)
(49) Als zweithäufigstes bildgebendes Verfahren wurde bei unseren Patienten in 73,0% eine
CT durchgeführt (Angaben zu Kontrastmittelgabe liegen nicht vor), die eine
Standarduntersuchung für das Tumorstaging darstellt. In einer Studie von Medina-Franco et
al. (46) ergab die Abdomen-CT in 87,5% bei GIST einen Diagnosehinweis. Dies deckt sich sehr
gut mit unseren Ergebnissen, bei der 87,0% der durchgeführten CTs den Primärtumor
zeigten. Eine MRT, in der Literatur als Alternative zur CT angegeben (22) (49), erhielten 7,9%
der Patienten mit dem Ergebnis einer Sensitivität von 100%. 4 der 5 durchgeführten MRT-
53
Untersuchungen erhielten Patienten, die ebenfalls eine für den Primär-Tumor positive CT-
Untersuchung erhielten. Die Endosonographie, die vor allem zur Feststellung der
intramuralen Tumorausdehnung sowie bei kleinen Tumoren als follow-up empfohlen wird
(22), wurde bei unseren Patienten in 52,9% der Fälle in der primären Diagnostik
angewendet. Eine Koloskopie wird in der Literatur, ähnlich der Gastroskopie, als selten
zielführend aufgrund der submukösen, intramuralen Lage der GIST beschrieben (49). Die bei
unseren Patienten durchgeführten Koloskopien zeigten eine Spezifität von 100%. Über die
Sensitivität lässt sich keine Aussage treffen, da sie nur bei Patienten mit GIST außerhalb des
kolorektalen Bereiches durchgeführt wurden.
Die übrigen, in unserem Patientengut seltener durchgeführten Untersuchungen (Röntgen-
Thorax in 6,3%, Bronchoskopie in 3,2%, Röntgen-Abdomen in 1,6% der Fälle) werden in der
Literatur teilweise zur Vervollständigung des Stagings genannt (Röntgen-Thorax (22)),
teilweise richteten sie sich nach der Symptomatik der Patienten.
Lokalisation
In Übereinstimmung mit der Literatur wurden auch bei unseren Patienten mit 68,9% die
meisten GIST im Magen gefunden. Als zweithäufigste Lokalisation zeigte sich, wenn auch
mit 16,5% etwas seltener als die in der Literatur angegebenen 20-35%, der Dünndarm.
Ösophagustumoren fanden sich in unserem Patientenkollektiv mit 4,9% ähnlich häufig wie in
anderen Untersuchungen mit <5%. GIST im Kolon und Rektum fanden sich lediglich bei 2,9%
der Patienten, im Gegensatz zu 5-15% in den meisten Studien, was in Anbetracht der Größe
des von uns untersuchten Patientenkollektivs keine große Diskrepanz darstellt. Die
extragastralen GIST ließen sich, ähnlich den Literaturangaben, in 6,8% finden. (2) (44)
(49)(66)
In Bezug auf die Lokalisation zeigen sich in dem von uns untersuchten Kollektiv
repräsentative Werte. In 11 zum Vergleich herangezogenen Studien lag die Anzahl der
untersuchten Patienten zwischen 9 und 292, im Durchschnitt bei 99,5 Patienten. (49)
Pathologischer Befund
Tumorgröße
Der Tumorgröße kommt als Bestandteil der Kriterien für die Einteilung in Risikogruppen eine
wichtige Bedeutung bei der Dignitätsbestimmung zu. Laut Joensuu (7) sind etwa 60% der
54
GIST bei Erstdiagnose gleich oder größer als 5 cm im größten Durchmesser. In unserem
Patientenklientel zeigten sich lediglich 42,6% der GIST in dieser Größenordnung. Dies
korreliert auch mit einem höheren Anteil an GIST der niedrigeren Risikogruppen und weniger
Hochrisiko-GIST bei den von uns untersuchten Patienten im Vergleich mit anderen großen
Studien.
Histologie
Wie in der Literatur beschrieben(1) (2)(43) lag auch bei den von uns untersuchten Tumoren
hauptsächlich (77,4%) ein Spindelzelltyp vor, gefolgt vom Epitheloidzelltyp (12,9%). Dicht
darauf folgte der gemischtzellige Typ mit der niedrigsten Häufigkeit (9,7%). Bzgl. des
histologischen Typs stellt unser Patientenklientel damit ein repräsentatives Kollektiv dar.
Immunhistochemie
In den von uns untersuchten Fällen zeigten sich 91,9% der GIST positiv für CD117. Dies steht
in Übereinstimmung mit der Literatur, in der Positivität für CD117 in 90-95% der Fälle
gefunden wird. (2). In 4 Fällen wurde PDGFRα bestimmt und positiv befunden (s.a. unter
Mutationsanalyse), 3 Tumoren davon exprimierten kein CD117. Da allerdings in den übrigen
Fällen mit CD117-Negativität keine PDGFRα-Bestimmung stattfand, lässt sich über deren
Expressionshäufigkeit, die in der Literatur mit 35% der CD117-negativen GIST angegeben
wird, in unserem Patientengut keine sichere Aussage treffen.
Das von uns vorgefundene Auftreten einer aktivierenden Mutation in PDGFRα bei
gleichzeitiger CD117-Positivität scheint ungewöhnlich. Jedoch liegt nach Rubin et al.(67) der
in den meisten GIST anzutreffenden KIT-Aktivierung nicht zwangsläufig eine Mutation zu
Grunde und nach (13) schließen sich lediglich PDGFRα- und KIT-Mutationen gegenseitig aus.
DOG-1, dessen Bestimmung seit 2010 Bestandteil der GIST-Diagnosestellung ist, wurde bei
unseren Patienten in 3 Fällen positiv bestimmt. Die Diagnose dieser drei Patienten fand in
den Jahren 2009 und zweimal 2010 statt. Bei 2 dieser Patienten, Diagnosedatum 2009 und
2010, wurde CD117 nicht exprimiert, und die Diagnose somit mittels DOG-1 gesichert. Es ist
auffällig, dass DOG-1 von den 9 im Jahre 2010 diagnostizierten GIST-Fällen nur in 2 Fällen
bestimmt wurde (22,2%). Für die leitliniengerechte Diagnostik ist neben der CD117-
Bestimmung auch die Bestimmung von DOG-1 erforderlich. Allerdings fanden sich in den
Jahren 2009 und 2010 nur eben diese 2 genannten Tumoren negativ für CD117, bei welchen
letztlich die Diagnosesicherung mittels DOG-1 erfolgte.
55
Bei insgesamt 13 immunhistochemisch untersuchten Patienten, deren Tumordiagnose sich
über die Jahre von 1999 bis 2006 erstreckte, lag entweder Negativität für CD117 ohne
weitere PDGFRα-Bestimmung (in 5 Fällen) oder gar keine Bestimmung dieser beiden Marker
vor (in 8 Fällen). Der Mutationsstatus wurde in keinem dieser Fälle untersucht. Aus diesen
Ergebnissen lässt sich auf eine gewisse Unsicherheit in der Diagnose der zu dieser Zeit noch
recht neu klassifizierten Tumorart schließen.
CD34 wurde im vorliegenden Patientengut in 92,9% der Fälle positiv bestimmt. In der
Literatur werden Werte um 80% angegeben. (2) Somit liegt unser Ergebnis nur geringfügig
höher. Bei einem Drittel der untersuchten Fälle zeigte sich SMA positiv, was sich mit den
Angaben in der Literatur von 20-30% deckt. (2) Desmin wurde in unserer Untersuchung in
17,9% der untersuchten Fälle exprimiert, was höher als die in der Literatur beschriebenen
maximal 5% Positivität ist. (2) Vimentin zeigte sich, wie in der Literatur beschrieben (2), zu
100% positiv.
Mutationsanalyse
Im uns vorliegenden Patientengut wurden nur wenige Mutationsanalysen durchgeführt.
Auch in den aktuellen ESMO Leitlinien von 2014 wird die Mutationsanalyse vor allem zur
Diagnosesicherung in CD117/DOG-1-negativen GIST-verdächtigen Tumoren genannt. Als
Standardbestimmung wird sie aufgrund des Wertes für Therapie und Prognose lediglich
empfohlen. Nur in einem der uns vorliegenden Fälle diente die Mutationsanalyse bei
negativem CD117-Status und ohne Angabe zu DOG-1 der Diagnosesicherung.
Die Ergebnisse der Mutationsanalysen, dargestellt in Tabelle 22 (S.43), stimmen insofern mit
der Literatur überein, als dass bei den beiden aufgefundenen KIT-Mutationen das am
häufigsten betroffene Exon 11 mutiert ist und bei den zwei genaueren Angaben der PDGFRα-
Mutation ebenfalls das am häufigsten betroffene Exon 18 mutiert ist.
Risikoklassifizierung
Bei unseren Patienten wurde in 89 Fällen das Rezidivrisiko nach Fletcher und in jeweils 87
Fällen zusätzlich nach Miettinen sowie nach Joensuu bestimmt. Die größten
Häufigkeitsunterschiede zwischen den verschiedenen Klassifikationen ergaben sich bei der
Einteilung nach Miettinen in ein niedriges bzw. mittleres Risiko, welches mit 49,4%
respektive 6,9 % deutlich höher bzw. niedriger lag als bei den Einteilungen nach Fletcher
56
(33,7% und 25,8%) bzw. Joensuu (32,2% und 21,8%). Die übrigen Häufigkeitsangaben zeigten
sich vergleichbar. Die genauen Werte sind Tabelle 23 auf Seite 44 zu entnehmen
In 6 größeren Studien bis 2006 mit zusammen 1430 Patienten gehörten 32,4% (23,3%-
50,9%) der Gruppe mit sehr niedrigem/niedrigem Risiko nach Fletcher an, 23,6% (17,5%-
30,4%) der mittleren und 44,0% (26,1%-54,8%) der hohen Risikogruppe. (7) Im Vergleich mit
diesen Häufigkeiten findet sich bei uns nach der NIH Konsensus Klassifikation ein größerer
Anteil an GIST in der sehr niedrig/niedrig-Risikogruppe (32,4% vs. 49,4% bei uns) und ein
geringerer Anteil an Hochrisiko-GIST (44,0% vs. 24,7% bei uns). Unsere Werte ähneln denen
einer der 6 Studien, die aus West-Schweden kommt (5), und ihre Patientendaten aus einem
definierten geographischen Gebiet rekrutierte. Sie zeigt ebenso einen hohen Anteil der
beiden niedrigen Risikogruppen (50,9%) gegenüber wenigen Hochrisiko-GIST (26,1%). Auch
bei unseren Patienten handelt es sich vergleichbar um alle Patienten eines bestimmten
geographischen Gebietes mit vielen Niedrigrisiko-GIST. Zur besseren Veranschaulichung sind
in Tabelle 28 nochmals die prozentualen Häufigkeiten der genannten, zusammengefassten 6
größeren Studien inklusive der Westschwedischen Studie, der Westschwedischen Studie
allein sowie unserer Patienten dargestellt; eingeteilt in die Risikogruppen nach der NIH
Konsensus Klassifikation.
Sehr niedriges/niedriges Risiko Mittleres Risiko Hohes Risiko
6 größere Studien 32,4% 23,6% 44,0%
Westschwedische Studie 50,9% 23,0% 26,1%
Unsere Patienten 49,4% 25,8% 24,7% Tabelle 28: Prozentuale Häufigkeiten der Risikoeinteilung nach Fletcher im Vergleich mit der Literatur
Metastasen und Rezidive
Wie in der Literatur beschrieben, kam es auch in unserem Patientenkollektiv zu Metastasen,
die sich überwiegend in Leber und Peritoneum fanden. Von den bei Erstdiagnose bereits
metastasierten Patienten zeigten 100% Lebermetastasen. Bei 40% traten zusätzlich
Lymphknotenmetastasen auf. Diese wurden früher selten beobachtet. Mit genauer
Bildgebung können sie aber in bis zu 50% der Patienten bereits bei Erstdiagnose
nachgewiesen werden. (48)
Bei den im Verlauf aufgetretenen Rezidiven und Metastasen zeigte ein gutes Drittel der
Patienten (36,4%) Lebermetastasen und ein knappes Drittel (27,3%) ein Lokalrezidiv mit
gleichzeitiger Lebermetastasierung. In weiterer absteigender Häufigkeit traten in jeweils
57
18,2% Metastasen im Peritoneum alleine, Metastasen in Peritoneum und zusätzlich in der
Leber oder ein Lokalrezidiv auf. Alle weiteren Metastasierungsorte zeigten sich in nur 9,1%
der Fälle, welches sich mit den Literaturangaben deckt.
Die bislang publizierten Studien (2) (6) (22) berichten über ein Auftreten von Metastasen
und Rezidiven nach einem Zeitraum von 2 bis 3 Jahren ohne vorherige adjuvante Therapie.
Selbst nach 10 bis 15 Jahren wird über metachrone Metastasierungen berichtet. Nach
Beendigung einer adjuvanten Therapie treten sie für gewöhnlich nach 1 bis 3 Jahren auf,
wobei es sich hier überwiegend um GIST der hohen Risikogruppe handelt. (22) Bei unseren
Patienten kam es im Schnitt nach 3,6 Jahren zu einem erstmaligen oder weiteren Progress,
wobei auch hier die meisten Patienten der Hochrisikogruppe angehörten. Bei 2 dieser
Patienten trat dieser unter laufender Imatinib-Therapie 16 bzw. 41 Monate nach Beginn der
medikamentösen Therapie auf. Der späteste Progress trat 15 Jahre nach Erstdiagnose auf.
Auch diese Ergebnisse ähneln den in der Literatur gefundenen Angaben.
Der Großteil der GIST, bei denen im Verlauf der Erkrankung Metastasen oder Rezidive
auftraten, wurde der Hochrisikogruppe nach Fletcher zugeordnet (73,3%). 20% gehörten den
beiden niedrigen Risikogruppen an. Interessanterweise ergab sich, betrachtet man die
Risikoeinteilung nach Miettinen bzw. Joensuu, eine geringfügig schlechtere Korrelation. Hier
gehörten jeweils 71,4% der Hochrisikogruppe an und 28,6% (Miettinen) bzw. 21,4%
(Joensuu) den beiden niedrigsten Gruppen. Alle Werte im Vergleich sind Tabelle 29 zu
entnehmen. Von den in die Hochrisikogruppe eingeteilten Patienten erlitten 50,0%
(Fletcher), 47,6% (Miettinen) bzw. 41,6% (Joensuu) ein Rezidiv bzw. Metastasen.
Rezidivrisiko nach Hohes Risiko Mittleres Risiko Niedriges Risiko
Sehr niedriges Risiko
Fletcher (2002) 11 / 73,3% 1 / 6,6% 2 / 13,3% 1 / 6,6%
Miettinen (2006) 10 / 71,4% 0 / 0% 3 / 21,4% 1 / 7,1%
Joensuu (2008) 10 / 71,4% 1 / 7,1% 2 / 14,2% 1 / 7,1% Tabelle 29: Anteil der Metastasen/Rezidive an den einzelnen Risikogruppen, mit absoluten und prozentualen Werten
Sekundärneoplasien
Von den 44 unserer Patienten, bei denen weiterer Tumor zusätzlich zum GIST entdeckt
wurde, trat bei 32 Patienten mindestens ein weiterer maligner und bei den übrigen 12
Patienten ein benigner Tumor auf. In folgender Auswertung soll nur auf die malignen
Tumoren eingegangen werden, da sich in der Literatur hauptsächlich Untersuchungen zu
58
GIST und malignen Zweittumoren finden, da bei benignen Tumoren davon ausgegangen
wird, dass sie die Überlebenszeit der Patienten nicht negativ beeinflussen. Aus dem gleichen
Grund wurden semimaligne Tumoren wie z.B. das Basalzellkarzinom nicht intensiver
betrachtet (9). Des Weiteren muss betont werden, dass in unserer Studie ein Patient mit
malignem Nervenscheidentumor einbezogen wurde. Agaimy et al. schließen diese Tumorart
explizit wegen der bekannten Assoziation von Neurofibromatose Typ 1 und GIST aus. (63)
Von den 104 Patienten wurde bei 30,8% mindestens ein weiterer maligner Tumor
dokumentiert, wobei sich diese Zahl am oberen Ende der in der Literatur beschriebenen
Häufigkeit von 4,5-42% befindet (9) (60) (61) (62) (63). Mögliche Gründe könnten die in
unserer Untersuchung teilweise langen Beobachtungszeiten sein, wodurch Tumoren bis 11
Jahre nach GIST-Diagnose erfasst wurden oder auch einfach unterschiedliche Patienten-
Populationen, die bei uns vor allem aus Kaukasiern bestand. Ähnlich hohe Anteile an GIST
mit malignen Zweittumoren zeigte die Untersuchung von Wolf an 1021 vorwiegend
kaukasischen Patienten. Wolf fand bei 31,9% der Patienten einen malignen Zweittumor. (62)
Die häufigsten von uns gefundenen Assoziationen mit GIST betrafen, in absteigender
Häufigkeit, das kolorektale Karzinom (26,3%), Mammakarzinom (18,4%), Magen- und
Prostatakarzinom (jeweils 15,8%), sowie das Pankreaskarzinom (7,9%). Unter den in den
publizierten Studien aufgetretenen häufigsten zusätzlichen Tumoren finden sich am
häufigsten Tumoren des Gastrointestinaltraktes, insbesondere Magen- und kolorektales
Karzinom, aber auch Ösophagus- und Pankreaskarzinom, Karzinome des Urogenitaltraktes
wie Prostata-, Nieren- und Blasenkarzinom, das Mammakarzinom sowie
Lymphome/Leukämie. In diese Untersuchungen fügen sich die von uns gefundenen
Ergebnisse gut ein. Zur besseren Übersicht sind in Tabelle 30 unsere Ergebnisse im Vergleich
mit zwei anderen Studien dargestellt.
59
Pandurengan et al (9)
Agaimy et al (63)
Unsere Patienten
Karzinome des Urogenitaltraktes
gesamt 33% 21,1%
Prostatakarzinom 15% 9% 15,8%
Nierenkarzinom 6,5% 6% 2,6%
Urothelkarzinom 3,2% 2,6%
Karzinome des Gastrointestinaltraktes
gesamt 26% 47% 52,6%
Kolorektales Karzinom
9,7% 26,3%
Pankreaskarzinom 2,7% 7,9%
Magenkazinom 2,7% 15,8%
Gallenblasenkarzinom 0,5% 2,6%
Mammakarzinom Mammakarzinom 8% 7% 18,4%
Hämatologisches System
Lymphom/Leukämie 6% 7% 5,3%
Tabelle 30: Prozentuale Häufigkeiten maligner Zweittumoren im Vergleich
Patienten mit malignen zusätzlichen Tumoren waren geringfügig öfter Männer (m:f 1,13 mit
Zweittumor vs. 1,06 ohne Zweittumor) und sie waren älter (im Durschnitt 70,01 vs. 65,4
Jahre). Dies deckt sich mit den Ergebnissen von Pandurengan et al. (9), der ein
Geschlechtsverhältnis von m:f 1,5 vs. 1,3 und eine Altersverteilung von im Durschnitt 66 vs.
53 Jahren beschrieb.
Therapie
Operative Therapie
Bei 96 Patienten lagen Informationen zur Therapie vor, wobei 85 (88,5%) operiert wurden.
Bei den übrigen Patienten bestand entweder keine Indikation (fortgeschrittenes Stadium,
maligne Grunderkrankung mit kleinem GIST, Autopsiebefunde) oder eine Operation wurde
abgelehnt. Damit lässt sich feststellen, dass alle dafür in Frage kommenden Patienten der
Möglichkeit einer OP zugeführt wurden. Darunter waren auch drei Patienten mit
metastasierter Grunderkrankung bei Erstdiagnose, deren Standardtherapie den ESMO-
Leitlinien nach primär medikamentös gewesen wäre.
Von den 89 durchgeführten Operationen erzielten 85,4% ein R0-Ergebnis. Da sich darunter 3
Nachresektionen nach R1-Resektion befanden sowie eine R0-Nachresektion 15 Jahre nach
Erstdiagnose und Operation mit unbekanntem Ergebnis, liegt die Gesamtrate an R0-
Resektionen bezogen auf die Patienten bei insgesamt 89,4%. Von den verbliebenen 3
Patienten mit R1-Resektion wurde niemand adjuvant behandelt, was nach den ESMO-
60
Leitlinien auch nicht unbedingt erforderlich sei, da eine R1-Situation nicht mit einem
schlechteren Überleben assoziiert ist. Allerdings erhielt auch keiner der Patienten mit einem
makroskopischen Tumorrest eine adjuvante Therapie, wie es den Leitlinien entsprechend
hätte erfolgen sollen. Ebenfalls wurden nur 66,7% (n=2) der Patienten, die eine Tumorruptur
erlitten, medikamentös behandelt. Dies sollte für alle diese Patienten zutreffen, da bei
Tumorruptur ein sehr hohes Rezidivrisiko besteht.
Eine Assoziation zwischen Lokalisation und Nicht-R0-Resektionen ließ sich nicht finden.
Magen- und Dünndarmtumoren waren im gesamten untersuchten Patientengut mit 68,9%
und 16,5% etwa so häufig vertreten wie bei den Nicht-R0-resezierten Tumoren (63,6% bzw.
18,2%). Lediglich eGIST waren mit 18,2% der Nicht-R0-resezierten Tumoren
überproportional häufig vertreten (bei 6,8% Häufigkeit in unserem Patientengut). Allerdings
lässt sich aufgrund der geringen Anzahl keine genaue Aussage treffen. Auch die hohen
Risikogruppen, der diese beiden Tumoren zugeordnet wurden (einmal hohes und einmal
mittleres Rezidivrisiko nach Fletcher), können eine Rolle für die Nicht-R0-Resektion spielen.
Vielmehr zeigte sich ein Zusammenhang zwischen gewähltem Operationsverfahren und R-
Status: Laparoskopisch durchgeführte Operationen zeigten eine mit 15,4% fast doppelt so
hohe Rate an Nicht-R0-Resektionen wie konventionell durchgeführte Operationen (8,6%).
Bei den nicht empfohlenen Schlingenabtragungen führten sogar 100% zu Nicht-R0-
Resektionen.
Schlingenabtragungen sollten, den Leitlinien folgend, gar nicht durchgeführt werden. Die
Aussage für laparoskopische Operationen lässt sich diskutieren. Betrachtet man lediglich
R0/Nicht-R0-Ergebnisse, so ergibt sich eine eindeutige Überlegenheit der konventionellen
Operation. Allerdings ist eine R1-Situation nicht mit einem schlechteren Überleben
assoziiert. Betrachtet man nur die Ergebnisse R2-Resektion und Tumorruptur, so ergibt sich
eine Komplikationsrate von 3,8% für laparoskopische und 5,2% für konventionelle
Operationen. Somit wird die Empfehlung der Leitlinien (22) gestützt, dass laparoskopisch
oder, gerade bei großen Tumormassen, konventionell operiert werden sollte.
Von den 15 Patienten, die Metastasen/Rezidive zeigten, wurden 66,7% (n=10) daran
operiert, wobei in 50% eine R0-Situation bzgl. der Metastasen erzielt werden konnte. Die
Metastasenchirurgie stellt eine individuelle, palliative Therapieoption dar, die auf jeden Fall
mit einer medikamentösen Therapie kombiniert werden sollte. Von unseren Patienten
61
wurden 7 auch medikamentös behandelt. Bei zwei weiteren wurde eine medikamentöse
Therapie empfohlen, aber aufgrund von Tod bzw. Ablehnung nicht durchgeführt. Bei
lediglich einem der operierten, metastasierten Patienten wurde dies offensichtlich nicht in
Betracht gezogen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bzgl. der operativen Therapie ein gutes,
leitliniengerechtes Therapieregime durchgeführt wurde. Die Indikation zur zusätzlichen
medikamentösen Therapie hätte allerdings – den aktuellen Empfehlungen entsprechend –
großzügiger gestellt werden sollen.
Medikamentöse Therapie
Die durchschnittliche Dauer bis zur Einleitung einer medikamentösen Therapie lag mit 7
Monaten und einem Median von 2 Monaten zeitlich nahe bei der Erstdiagnose und
entspricht damit den Empfehlungen einer unmittelbaren medikamentösen
Therapieeinleitung bei hohem Rezidivrisiko bzw. metastasierter Erkrankung. Betrachtet man
nur die medikamentös behandelten und nach 2005 diagnostizierten GIST-Patienten, so wird
eine unmittelbare Therapieeinleitung noch deutlicher bei einer durchschnittlichen
Zeitspanne von 1,9 Monaten (Min. 1 Monat, Max. 4 Monate, Median 2 Monate). Das von
uns vorgefundene, durchgeführte Therapieregime bzgl. eines Therapiewechsels bei
weiterem Progress im Sinne einer Dosiserhöhung bzw. Umstellung auf Sunitinib entspricht
den Empfehlung der ESMO. Bei einem unserer Patienten wurde Imatinib aufgrund
kardiopulmonaler Dekompensation abgesetzt. Hier hätte bei Imatinibunverträglichkeit ein
Therapieversuch mit Sunitinib diskutiert werden können. Einer third-line Therapie mit
Regorafenib wurde keiner unserer Patienten zugeführt, da dieses Medikament erst 2014
zugelassen wurde. Bzgl. einer durchschnittlichen Dauer der Medikamentengabe von 18
Monaten kann festgehalten werden, dass dies nach den aktuellen Leitlinien deutlich
ausgedehnt werden sollte – für lokalisierte Hochrisiko-GIST auf 3 Jahre und bei
metastasierten Erkrankungen bzw. Progress sogar auf unbestimmte Zeit.
Alle GIST unseres Patientenkollektives wurden bis 2010 diagnostiziert. Zum damaligen
Zeitpunkt herrschte, anders als heute, kein Konsens bzgl. einer adjuvanten Therapie bei
lokalisierten GIST. Erst seit 2012 gilt auch für Hoch-Risiko-Patienten mit lokalisierter
Erkrankung eine dreijährige Imatinib-Therapie als Standard. (22) (68) Dabei ist zu bemerken,
dass das österreichische GIST-Panel bereits 2009 für KIT-positive GIST-Patienten mit
62
mittlerem und hohem Rezidivrisiko nach Joensuu nach kompletter Resektion eine adjuvante
Therapie mit Imatinib 400mg/d für ein Jahr empfiehlt. (43)
Die damals nicht eindeutigen Empfehlungen spiegeln sich auch in der durchgeführten
medikamentösen Therapie wieder. Betrachtet man ausschließlich die Einteilung in die
verschiedenen Risikogruppen nach Fletcher, so wurden lediglich 61,1% der Patienten der
Hochrisiko-Gruppe medikamentös behandelt. Nach aktuellem Standard würden diese
Patienten, unabhängig davon, ob es sich um eine lokalisierte oder metastasierte Erkrankung
handelt, alle mit einem Tyrosinkinasehemmer behandelt werden. In den beiden niedrigsten
Risikogruppen zusammen wurden 10,0% der Patienten medikamentös behandelt, ein Patient
(2,3%) erst nach Auftreten von Metastasen. Damit lässt sich die Behandlung dieser Patienten
der niedrigen Risikogruppen gut mit den Therapieempfehlungen vereinbaren.
Allen Patienten mit einer metastasierten GIST-Erkrankung bei Erstdiagnose wurde
leitlinienkonform eine medikamentöse Therapie angeraten. Von den Patienten, die im
Verlauf einen Progress entwickelten, wurden allerdings nur 63,6% medikamentös behandelt.
Hier besteht eindeutig Nachbesserungsbedarf, um alle Patienten mit einem
Rezidiv/Metastasen einer medikamentösen Therapie zuzuführen.
Die bei insgesamt 5 Patienten durchgeführten Mutationsanalysen hatten in einem Fall eine
Therapiekonsequenz. Dabei handelte es sich um eine Imatinib-resistente Mutation, die zu
einem Abbruch der Imatinibtherapie nach zweimonatiger Gabe führte. In den restlichen
Fällen sind keine genauen Auswirkungen nachvollziehbar.
Nachsorge
Uns lagen Informationen zur Nachsorge von 33 Patienten vor. Von diesen gehörten 25,8%
der Hochrisikogruppe (nach Fletcher) an, was 36,4% aller Patienten mit einem hohen
Rezidivrisiko ausmachte. Den beiden hohen Risikogruppen gehörten 54,8% der Patienten mit
Nachsorge an. Es ist aber davon auszugehen, dass mehr Patienten als die 33 von uns
beschriebenen, vor allem aus der Hochrisikogruppe, eine spezifische Nachsorge erhielten. Zu
betonen ist allerdings, dass sich die Erfassung der Daten aufgrund einer oftmals dezentral
erfolgten Nachsorge, in Ruhestand getretener Ärzte, verstorbener Patienten oder
vernichteter Akten nicht selten als schwierig gestaltete.
63
Aufgrund spärlicher Datenlage ist die optimale Nachsorge für chirurgisch behandelte
Patienten ungewiss. Ein Vorschlag der ESMO-Leitlinien sieht für die hohen Risikogruppen
eine CT/MRT-Untersuchung alle 3-6 Monate in den ersten 3 Jahren und für 2 Jahre im
Anschluss an eine adjuvante Therapie alle 3 Monate, dann halbjährlich für weitere 3 Jahre
und jährlich für nochmals 5 Jahre vor. (6) (22)
Verglichen mit diesen Empfehlungen lässt sich bei unseren Patienten kein einheitliches,
suffizientes Nachsorgeregime feststellen. Sowohl die Anzahl der dokumentierten
Nachsorgetermine (im Durchschnitt 2,5, Min. 1, Max. 7), die Zeit bis zur ersten Untersuchung
(im Schnitt 30,9 Monate, Min. 0, Max. 180 Monate), als auch die Dauer zwischen den
einzelnen Untersuchungen (in der Hochrisiko-Gruppe im Schnitt 8,4 Monate, 13,8 Monate,
28,7 Monate und 6 Monate zwischen 1. und 2., 2. und 3. usw. Untersuchung) lagen in der
Anzahl weit unter und im zeitlichen Abstand weit über den Empfehlungen. Die erhobene
zeitliche Ausdehnung der Nachsorge ist mit der im Durchschnitt nach 47,1 Monaten letzten
dokumentierten Nachsorge nicht endgültig zu bewerten, da die Sammlung unserer Daten
nicht für alle Patienten das Ende der empfohlenen Nachsorgezeit abwartete. Wie oben
beschrieben ist in diesem Punkt der Nachsorge zu hoffen, dass die Patienten engmaschiger
und in größerer Anzahl betreut wurden, und nur aufgrund schwieriger Datenakquirierung
uns diese Ergebnisse nicht vorliegen. Ansonsten wäre die Nachsorge, was den zeitlichen
Aspekt und die einbezogenen Patienten betrifft, als unzureichend anzusehen.
Von den durchgeführten Untersuchungsverfahren dominierten die Gastroskopie,
Sonographie und CT mit zusammen 77,7% aller durchgeführten Untersuchungen. Dies deckt
sich nicht mit den Empfehlungen der ESMO-Leitlinien, die eine CT-/MRT-Untersuchung
empfehlen, führte aber offensichtlich zur ausreichenden Entdeckung von Rezidiven und
Metastasen und zog entsprechende Therapiekonsequenzen nach sich (siehe dazu
Medikamentöse Therapie auf Seite 36 und 61).
Überlebenszeitanalyse
Für 39 unserer Patienten lag der Sterbezeitpunkt bzw. das Datum des letzten bekannten
Arztkontaktes vor, sodass für diese eine Überlebenszeitanalyse erstellt werden konnte. Die
dabei ermittelte 5 Jahres-Gesamt-Überlebensrate betrug 38,5% und liegt damit unter den in
der Literatur zu findenden Angaben von rund 50%. Interessanterweise zeigen unsere
Analysen, dass die 5-Jahres-Überlebensrate und auch die Überlebenszeit im Durchschnitt
64
und der Median paradoxerweise mit steigendem Rezidivrisiko steigen. Eine mögliche
Erklärung für die allgemein geringe Überlebensrate, die mit zunehmender Risikogruppe
steigt, könnte darin liegen, dass für die Mehrheit der Patienten kein definitiver Endpunkt im
Sinne eines Todes zu finden war, sondern stattdessen lediglich ein letzter bekannter
Arztkontakt. Hierbei wurden offensichtlich die Patienten mit einem höheren Rezidivrisiko
länger nachuntersucht, wodurch sich scheinbar längere „Überlebenszeiten“ ergeben. Die
Nachverfolgung der meisten Patienten gestaltete sich aufgrund von Wegzug, Praxisaufgabe,
Aktenvernichtung u.a. als schwierig.
Betrachtet man die sicher an GIST verstorbenen Patienten hinsichtlich ihres Überlebens, so
zeigen diese mit einer durchschnittlichen Überlebenszeit von 17,7 Monaten ein im Vergleich
mit dem übrigen Kollektiv eindeutig verkürztes Überleben. Sie wurden alle der
Hochrisikogruppe nach Fletcher zugeordnet. 4 der 5 Patienten, bei denen das Sterbedatum
bekannt war, zeigten sich bereits in der Primärdiagnostik metastasiert. Die mittlere
Überlebenszeit lag mit 10,5 Monaten und einem Maximum von 30 Monaten deutlich unter
der seit Einführung der Imatinib-Therapie berichteten Überlebenszeit von bis zu 5 Jahren (8).
Aus der Überlebenszeitanalyse nach Kaplan und Meier ist, wie man auch erwartet, ein
signifikant schlechteres Überleben von Patienten der Hochrisikogruppe nach Fletcher
ersichtlich. Auch die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen krankheitsspezifischem
Überleben und dem Proliferationsmarker Mib-1 zeigte ein signifikant schlechteres Überleben
für Patienten mit einer Proliferationsfraktion >= 10%, wie es auch in der Literatur
beschrieben ist. (28)
Hereditäre GIST
Die 2 in unserem Kollektiv aufgetretenen hereditären GIST, assoziiert mit Neurofibromatose
Typ 1, bestätigen die Dominanz der sporadischen GIST. Die Tumoren traten in
Übereinstimmung mit der Literatur bei jüngeren Patienten auf (<50 Jahre im Durchschnitt),
ohne Geschlechtspräferenz. Beide waren im Dünndarm lokalisiert, der präferierten Stelle für
mit NF-1 assoziierten GIST. In der Literatur werden diese GIST als v.a. spindelzellig
beschrieben. Bei uns trat ein spindelzelliger und ein epitheloidzelliger GIST auf. Bei der
geringen Fallzahl von 2 Patienten kann nicht darauf geschlossen werden, dass diese
Verteilung bei größeren Fallzahlen ähnlich wäre.
65
Zusammenfassung
In Europa veröffentlicht die ESMO (European Society for Medical Oncology) in regelmäßigen
Abständen, zuletzt 2014, Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Nachbeobachtung von
Patienten mit GIST. Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen darüber, wie und in welchem
Umfang diese Empfehlungen in der alltäglichen Versorgungssituation von Patienten
umgesetzt werden. Aufgrund des ländlichen Charakters und der dezentralen
Versorgungsstruktur in Vorpommern ist zu vermuten, dass die Leitlinien, vor allem die
dezentral stattfindende Nachsorge betreffend, nur partiell umgesetzt werden.
Ziel der Arbeit war daher einerseits eine Charakterisierung des Patientenkollektives mit GIST
in einem Krankenhaus der Maximalversorgung in Vorpommern, andererseits der Erwerb
eingehenderer Erkenntnisse in der leitliniengerechten Umsetzung zu Diagnostik und
Therapie der Patienten.
Hierzu wurde ein Kollektiv von 104 Patienten (51,9% Männer, Durchschnittsalter: 66,7±11,9
Jahre) mit histopathologisch gesichertem GIST retrospektiv untersucht. Der Zeitraum
erstreckte sich von 1993 bis Januar 2011.
Im Vergleich mit der aktuellen Literatur zeigte sich unser Patientenkollektiv vergleichbar
sowohl bzgl. Inzidenz, Geschlechtsverteilung, Erkrankungsalter, Symptomen und
Lokalisation, histopathologischen Merkmalen des Tumors und Verteilung der Risikogruppen
sowie dem Auftreten von weiteren malignen Tumoren. Die GIST-Inzidenz in Vorpommern
betrug 1,1/100 000 Einwohner. 32% der Patienten hatten keine Beschwerden aufgrund des
GIST. Bei den symptomatischen Patienten dominierte die gastrointestinale Blutung mit
55,8% betroffener Patienten. Die häufigsten Tumorlokalisationen waren mit 68,9% der
Magen, mit 16,5% der Dünndarm und mit 4,9% der Ösophagus. Extragastrale GIST traten in
6,8% der Fälle auf. Die durchschnittliche Tumorgröße betrug 5,0±3,9 cm. 91,9% der GIST
zeigten sich CD117 positiv. DOG-1 als neuerer Diagnosemarker wurde bei nur 3 Patienten
bestimmt. Eine Mutationsanalyse wurde bei 5,8% der Patienten durchgeführt; 66,7% zeigten
eine Mutation im PDGFRα-Gen, 33,3% im KIT-Gen Exon 11. Die GIST wurden den
Risikogruppen nach Fletcher zugeteilt. Die Häufigkeit betrug 12,9% in der Niedrigst-, 32,3%
in der Niedrig-, 29,0% in der Intermediär- und 25,8% in der Hochrisikogruppe. 85 Patienten
wurden am Primärtumor operiert (85,4% R0-Resektion, 6,7% R1-Resektion, 2,2% R2-
Resektion, 3,4% Tumorruptur). Bei 3 Patienten lagen bei Erstdiagnose bereits Metastasen in
66
der Leber und bei 2 Patienten multiple Metastasen vor. Allen dieser Patienten wurde eine
adjuvante Therapie empfohlen. Von Metastasen oder Rezidiven im Verlauf waren 11
Patienten betroffen. Diese traten nach durchschnittlich 3,6 Jahren vor allem in der Leber
(36,4%) oder lokal mit Lebermetastasen (27,3%) auf. 63,6% dieser Patienten wurden
adjuvant behandelt. Eine adjuvante Therapie mit Imatinib wurde bei 11 von 18 Patienten
(61,1%) aus der Hoch- und bei 2 von 23 Patienten (8,7%) aus der Intermediärrisikogruppe
durchgeführt. 36,4% der Patienten der Hochrisikogruppen erhielten eine Nachsorge. Der
erste Nachsorgetermin fand im Durchschnitt nach 30,9 Monaten, der letzte nach 47,1
Monaten statt. 30,8% der Patienten hatten mindestens einen malignen weiteren Tumor
(26,3% kolorektales Karzinom, 18,4% Mammakarzinom, 15,8% Magenkarzinom, 15,8%
Prostatakarzinom). Die 5-Jahres-Gesamt-Überlebensrate lag bei 38,5%.
Es lässt sich feststellen, dass für eine leitliniengerechte Diagnostik mehr Bestimmungen von
DOG-1 und PDGFRα bei CD117-Negativität nötig sowie die häufigere Durchführung von
Mutationsanalysen empfehlenswert sind. Bei Patienten mit GIST höherer Risikogruppen
besteht der Datenlage nach Verbesserungsbedarf bzgl. der Einleitung einer adjuvanten
Therapie und v.a. der Nachsorge in Bezug auf die Dauer und zeitlichen Abstände.
67
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Schematische Darstellung der RTK KIT und PDGFRa mit Verteilung und
Häufigkeit der Mutationen bei GIST; EZ: Extrazelluläre Domäne, JM: Juxtamembranäre
Domäne, TK1: Tyrosin-Kinase-1-Domäne, TK2: Tyrosin-Kinase-2-Domäne, modifiziert nach (2)
und (40) ...................................................................................................................................... 8
Abbildung 2: spindelzelliger GIST (mit freundlicher Überlassung aus dem Institut für
Pathologie, Universitätsmedizin Greifswald) ............................................................................. 9
Abbildung 3: epitheloidzelliger GIST (Pathologie Universitätsmedizin Greifswald) ................ 10
Abbildung 4: gemischtzelliger GIST (Pathologie Universitätsmedizin Greifswald) .................. 10
Abbildung 5: Geschlechtsverteilung, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet ... 21
Abbildung 6: Erkrankungsalter der Patienten, nach Lebensjahrzehnten aufgeteilt ................ 22
Abbildung 7: Häufigkeit der Symptome i.w.S, mit absoluten und prozentualen Werten
beschriftet ................................................................................................................................ 24
Abbildung 8: Rezidivrisiko von Patienten mit Progress, mit absoluten und prozentualen
Werten ...................................................................................................................................... 31
Abbildung 9: Aufteilung maligner Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen Werten . 33
Abbildung 10: Anzahl der medikamentösen Therapie in Abhängigkeit von der
Risikoklassifikation nach Fletcher, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet ...... 38
Abbildung 11: Tumorgröße in cm mit absoluter Häufigkeit .................................................... 40
Abbildung 12: Anzahl der histologischen Typen mit absoluten und prozentualen Werten .... 40
Abbildung 13: Häufigste immunhistochemische Marker mit absoluten und prozentualen
Werten ihrer Positivität ............................................................................................................ 42
Abbildung 14: Kaplan-Meier-Schätzer des krankheitsspezifischen Überlebens der
Risikogruppen nach Fletcher, zensierte Fälle als Kreuze dargestellt ....................................... 48
Abbildung 15: Kaplan-Meier-Schätzer des krankheitsspezifischen Überlebens in Abhängigkeit
von der Proliferationsrate, zensierte Fälle als Kreuze dargestellt ........................................... 49
Tabelle 1: NIH-Risiko-Klassifikation nach Fletcher et al. (17) ..................................................... 4
Tabelle 2: AFIP-Risikoklassifikation nach Miettinen und Lasota (2) .......................................... 4
Tabelle 3: Modifizierte NIH-Konsensus-Kriteren nach Joensuu (7) .......................................... 4
Tabelle 4: Verteilung und klinische Symptomatik von GIST nach(50) ..................................... 13
Tabelle 5: Häufigkeit von GIST pro Jahr absolut und pro 100 000 Einwohner ........................ 23
Tabelle 6: Lokalisation der GIST mit absoluten und prozentualen Werten ............................. 24
Tabelle 7: Aufteilung der gastrointestinalen Blutung, mit absoluten und prozentualen
Werten ...................................................................................................................................... 25
Tabelle 8: Häufigkeit der Symptome, mit absoluten und prozentualen Werten beschriftet .. 26
Tabelle 9: Häufigkeit der Symptome in Abhängigkeit von der Lokalisation des GIST, mit
absoluten und prozentualen Werten ....................................................................................... 28
Tabelle 10: Bildgebende Diagnoseverfahren mit absoluter und prozentualer Häufigkeit
bezogen auf Patienten und gesamte Verfahren ...................................................................... 29
68
Tabelle 11: Für Primärtumor positive Diagnoseverfahren in absoluter und prozentualer
Häufigkeit ................................................................................................................................. 29
Tabelle 12: Lokalisation von Metastasen/Rezidiven im Verlauf, mit absoluten und
prozentualen Werten ............................................................................................................... 30
Tabelle 13: Art und Häufigkeit der malignen Zweittumoren, mit absoluten und prozentualen
Werten ...................................................................................................................................... 32
Tabelle 14: Art und Häufigkeit der benignen und semimalignen Zweittumoren, mit absoluten
und prozentualen Werten ........................................................................................................ 32
Tabelle 15: Art, Häufigkeit und zeitliche Verteilung der Zweittumoren, mit absoluten und
prozentualen Werten ............................................................................................................... 34
Tabelle 16: Ergebnisse der OP des Primärtumors, mit absoluten und prozentualen Werten 35
Tabelle 17: Ergebnisse der OP der Metastasen, mit absoluten und prozentualen Werten .... 36
Tabelle 18: Medikamentöse Therapie der GIST in den einzelnen Risikogruppen, mit absoluten
und prozentualen Werten ........................................................................................................ 39
Tabelle 19: Anzahl der histologischen Typen mit absoluten und prozentualen Werten ........ 40
Tabelle 20: CD117-negative GIST und PDGFRα-positive GIST mit Angabe zu DOG-1 .............. 41
Tabelle 21: Proliferationsmarker Mib-1, eingeteilt in fünf Subgruppen mit absoluter und
relativer Häufigkeit ................................................................................................................... 42
Tabelle 22: Ergebnisse der durchgeführten Mutationsanalysen ............................................. 43
Tabelle 23: Rezidivrisiko nach Fletcher, Miettinen und Joensuu, mit absoluter und
prozentualer Häufigkeit ........................................................................................................... 44
Tabelle 24: Zuordnung zu Risikogruppen (nach Fletcher) der Patienten mit Nachsorge ........ 44
Tabelle 25: Postoperative Untersuchungsverfahren mit absoluter und prozentualer
Häufigkeit, bezogen auf alle Verfahren .................................................................................... 45
Tabelle 26: Ergebnisse der Untersuchungsverfahren in der Nachsorge bzgl. Rezidiv des
Primärtumors und Metastasen, mit absoluten und prozentualen Werten ............................. 46
Tabelle 27: Überlebenszeit in Abhängigkeit von der Risikoklassifikation ................................ 47
Tabelle 28: Prozentuale Häufigkeiten der Risikoeinteilung nach Fletcher im Vergleich mit der
Literatur .................................................................................................................................... 56
Tabelle 29: Anteil der Metastasen/Rezidive an den einzelnen Risikogruppen, mit absoluten
und prozentualen Werten ........................................................................................................ 57
Tabelle 30: Prozentuale Häufigkeiten maligner Zweittumoren im Vergleich .......................... 59
Tabelle 31: Sämtliche untersuchte immunhistochemische Marker und die Häufigkeiten der
Untersuchungen ....................................................................................................................... 69
69
Anhang Immunhistochemische Marker Anzahl
AE1/3 negativ 1
bcl2 positiv 3
Caldesmon positiv 1
CD1a negativ 1
CD31 negativ 1
CD34 negativ 5
CD34 positiv 65
CD68 positiv 1
CD117 negativ 7
CD117 positiv 79
ChromograninA negativ 4
CK negativ 3
CK18/CK19 negativ 1
CK7 negativ 1
CK8 negativ 1
Desmin negativ 32
Desmin positiv 7
DOG-1 positiv 3
HMB45 negativ 3
Kongorot negativ 1
Melan A negativ 1
MNF-116 negativ 10
Neurofilament negativ 2
NSE negativ 2
NSE positiv 4
Östrogen- und Progesteronrezeptoren negativ 1
PDGFRa positiv 1
Reduktion von p16 1
S-100 negativ 53
S-100 positiv 9
Sarcomeric-Actin positiv 1
SMA negativ 40
SMA positiv 20
Synaptophysin negativ 5
Vimentin positiv 29 Tabelle 31: Sämtliche untersuchte immunhistochemische Marker und die Häufigkeiten der Untersuchungen
70
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i
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbstständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät, keiner anderen wissenschaftlichen
Einrichtung vorgelegt worden.
Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und dass eine
Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades nicht vorliegt.
Datum Unterschrift
ii
iii
Lebenslauf
Promotionsordnung der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald vom 3. Februar 2011
§ 16 (2) […] Die vier Pflichtexemplare und die elektronische Version brauchen keinen
Lebenslauf zu enthalten.
iv
v
Danksagung
Ich danke Herrn Prof. Dr. Lerch für das zur Verfügung gestellte Thema, die unkomplizierte
Betreuung und die zu jeder Zeit konstruktiven, positiven und motivierenden Rückmeldungen
sowie Dr. Ali Aghdassi für seine genaue Durchsicht der Arbeit.
Den Mitarbeitern des pathologischen Institutes sowie des Zentralarchives in Greifswald
danke ich für die freundliche Unterstützung beim Zusammentragen der Akten und Befunde.
Schließlich danke ich meiner Familie, allen voran meinen Kindern und meinem Mann, für die
Zeit, die sie mir für diese Arbeit schenkten.