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© thinkstock.com Das Online-Angebot www.sprachportal.at zeigt Zuwanderern schnell und einfach den Weg zum nächsten Deutschkurs und bereitet interaktiv auf die Prüfungen vor. The ÖIF language portal provides interactive tests, learning material and an overview of language courses and training options in Austria. Der nächste Deutschkurs ist nur einen Klick entfernt! The next German course is just one click away! www.sprachportal.at Hotline: +43 (1) 715 10 51-250 Mit der Wiener Berufsrettung in Jerusalem: die Hatzule Wien Hafazat Hatora: Shavuot Special: das Erfolgsprogramm aus dem Sefardischen Zentrum Wien Diwrei Tora, Gebetszeiten, Rezept, und vieles mehr Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 13Z039518 S Siwan 5774 / Ausgabe II 2014 בס“דvorlage Kopie.indd 16-1 26.05.2014 22:56:30

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Mit der Wiener Berufsrettung in Jerusalem: die Hatzule Wien

Hafazat Hatora:

Shavuot Special:

das Erfolgsprogramm aus dem Sefardischen Zentrum Wien

Diwrei Tora, Gebetszeiten, Rezept, und vieles mehr

Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 13Z039518 S

Siwan 5774 / Ausgabe II 2014בס“ד‏

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BMEIA/ÖIF

Verein zur Unterstützung der Jüdischen Orthodoxie

Novaragasse 7/5, 1020 WienTel./Fax: 01/12350394

Email: [email protected]: R. Rennert

Grafik: M. Kaner

Impressum

Das Printmedium „Die Kehille“ dient der Verbreitung von Informationen und jüdischen Themen innerhalb der jüdischen Gemeinde Wiens, sowie der Bereitstellung von Informationen zu Themen, Projekten und dem

Angebot des Österreichischen Integrationsfonds.

Der ÖIF startet im Juni 2014 gemeinsam mit dem BMEIA eine rundum erneuerte Version der Service-plattform berufsanerkennung.at und erleichtert so die ersten Schritte in Richtung erfolgreicher Aner-kennung von Qualifikationen.

Das von ÖIF und BMEIA ins Leben gerufene Portal

www.berufsanerkennung.at ist Österreichs einzigar-tiger Online-Wegweiser, der Migrant/innen die Mög-lichkeit bietet, Schritt-für-Schritt maßgeschneiderte Informationen zum Thema Anerkennung von Qualifi-kationen abzurufen. Erstmals bündelt der ÖIF somit alles Wesentliche rund um das Thema Berufsaner-kennung auf einer übersichtlich gestalteten Websei-te. Fragen wie „Welche Anlaufstelle kann ich mich wenden, wenn ich eine Anerkennung durchführen möchte ?“ oder „Ist die Anerkennung meiner Qualifi-kation für die Ausübung meines Berufs verpflichtend ?“ werden innerhalb von maximal sechs Schritten zuverlässig beantwortet. Alle Berufe werden dabei ausführlich beschrieben. Ein intelligenter Suchassis-tent ermöglicht das Auffinden von Berufen an Hand verschiedener Synonyme und macht die Suche so besonders nutzerfreundlich und einfach.

Mehrsprachiges Angebot für größte Zuwanderungs-gruppen. Nach einer grundlegenden Überarbeitung ist die Plattform ab April erstmals in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, B/K/S, Türkisch) verfügbar und deckt somit den Informationsbedarf der größten Zu-wanderungsgruppen ab. Viele Migrant/innen, die nach Österreich kommen haben im Herkunftsland einen Beruf gelernt oder ein Studium absolviert. Mit dem Service-Angebot berufsanerkennung.at besei-tigt der ÖIF Barrieren, die durch mangelnde oder schwer auffindbare Information und Beratung ent-stehen. Gute, individuelle Information ist der erste Schritt in Richtung Anerkennung und damit ein wich-tiger Grundstein zur Nutzung bestehender Potenziale in Österreich. Von den 80 am häufigsten abgefragten Berufsgruppen stehen auch ausführliche, übersetze Berufsbeschreibungen zur Verfügung.

Für Fragen rund um das Thema Anerkennung stehen Ihnen auch die Berater/innen des ÖIF Jobcenter zur Verfügung. Vereinbaren Sie einfach einen persönli-chen Beratungstermin:

www.integrations-fonds.at/wien/jobcenter

Berufsanerkennung.at: Anerkennung vereinfachen - Potenziale nutzen

Der ÖIF und das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres informieren:

Kehille Editorial

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!Shavuot – die Zeit von „Matan Tora“, der Übergabe der Tora steht unmittelbar bevor und wir freuen uns, Ihnen anlässlich des Feiertags die neue Ausgabe der KEHILLE präsentieren zu dürfen. In den kommenden Tagen bringen wir unsere Wertschätzung der Tora gegenüber zum Ausdruck – mit Ihr hat uns G-tt zum Volk gemacht. Durch das Lernen der Tora kann sich jeder von uns ein eigenes Stück Tora aneignen und die Tora ist, was uns verbindet und eint.

Seitens vieler Jugendlicher in unserer Gemeinde gibt es ein besonders starkes Bedürfnis nach den Werten der Tora und ihren Wegen. Der Focus unseres KEHILLE-Talks ist deshalb „Hafazat HaTora“ – ein höchst be-eindruckendes Tora-Programm für Jugendliche im Sefardischen Zentrum. Die Hingabe und das Engagement, mit dem sich eine beachtliche Anzahl an Jugendlichen in unserer Stadt abendlich dem Tora-Studium widmen sind inspirierend. Rav Albert Shamonov gibt einen Einblick in das Geheimnis des Erfolgs dieses Programmes und erzählt wie alles begann. Ein spezieller Bericht über eine Fortbildungsreise zu der die Hatzule Wien gemeinsam mit der Leitung der Berufsrettung Wien von der israelischen Rettung eingeladen wurde, gibt einen Einblick in die letzten Entwicklungen rund um den Ersthelferverein, der seit nunmehr drei Jahren den Mitgliedern unserer Gemeinde mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Österreichische Integrationsfonds, den wir mit der letzten Ausgabe als Partner für diese Publikation gewonnen haben, präsentiert Wissenswertes zum Thema Anrechnung von im Ausland abgeschlossenen Ausbildungen. Im Serviceteil in der Mitte des Hef-tes präsentieren wir Ihnen wieder die Gebetszeiten zu den Feiertagen. Wie auch schon zu Rosch HaShana freuen wir uns, dass wir auch in dieser Ausgabe wieder ein Dwar Torah zu Shavuot von Rav Benjamin Sufiev inkludieren dürfen. Des Weiteren gehen wir der Frage nach der Herkunft der Tradition von milchigen Speisen zu Shavuot nach – und dürfen Ihnen gleich auch mit einem Cheese-Cake Rezept aufwarten.

Viel Vergnügen bei der Lektüre – wir wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden, der Gemeinde und dem gesamten jüdischen Volk fröhliche Feiertage und Chag Sameach – mögen wir das kommende Shavuot Fest im wiedererbauten Jerusalem erleben!

Ihr Redaktionsteam

Die Geschichte von Ruth wird zur Zeit der Übergabe der Tora gelesen, damit wir wissen, dass die schrift-liche und die mündlich überlieferte Tora zusammengehören und eins sind – die eine ohne die andere ist nicht möglich, beide ergänzen sich. König David, der gesalbte G-ttes für alle Generationen, war ein direkter Nachkomme Ruths.

Megilat Ruth wird zu Shavuot gelesen, weil sich die in ihr beschriebenen Ereignisse „am Beginn der Gers-tenernte“ ereigneten – und diese Zeit ist auch jene von Shavuot. (Abudraham)

Das Lesen von Megilat Ruth zu Shavuot ist eine Erinnerung an den Mamad Har Sinai – die Aufstellung des jüdischen Volkes am Fuße des Berges Sinai. Be der dortigen Übergabe der Tora wurden insgesamt 613 Gebote empfangen – zu den bereits existierenden sieben Geboten Noahs wurden noch 606 Gebote hin-zugefügt. Der numerische Wert der hebräischen Buchstaben mit denen der Name Ruth geschrieben wird, ergibt genau 606. (Teshuot Chen)

FACT BOX: Megilat Ruth

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mal mit seinem Cousin – und so weiter. Seit einiger Zeit verfügen wir auch über Internetpräsenz, über die wir viele Jugendliche erreichen.

KEHILLE: Stichwort Internet – wie verwenden Sie die neuen Medien, um Ihre Botschaft zu verbrei-ten, warum ist das aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Rabbiner Shamonov: Die Jugend verwendet die so-zialen Medien des Internets ganz massiv, ob es uns nun passt oder auch nicht. Unser Gedanke ist eher der, dass wir Sie dort abholen müssen wo sie sich befinden, und deswegen eben auch im Internet an-spruchsvolle Inhalte bereitstellen müssen. So wird insgesamt weniger Zeit mit Blödsinn verschwendet. Und: die Internetpräsenz bringt uns nachweislich viele neue Interessenten zu den Shiurim. Die mit der Online-Veröffentlichung von Vorträgen verbunde-ne Arbeit übernehmen komplett die Jugendlichen, sie richteten einen You-Tube Kanal ein und sind in den sozialen Medien aktiv. Die Aufnahmen von Shi-urim finden sehr großen Anklang. Die Inhalte die von Jugendlichen Online gesellt werden sind primär in deutscher Sprache – wie schon gesagt – in diesem Bereich gibt es einfach relativ wenig und die Nach-frage ist sehr groß.

KEHILLE: Erzählen Sie uns bitte ein wenig über die Jugendlichen,die das Angebot im Sefardi-schen Zentrum nutzen.

Rabbiner Shamonov: Die Jugendlichen, die unsere Shiurim besuchen, sind meist zwischen 16 und 20 Jahre alt. Zunächst kamen primär Burschen, es gab aber auch seitens der Mädchen immer mehr An-frage, weshalb wir seit einiger Zeit am Dienstag ein-en Shiur für Mädchen haben. Außerdem gibt es auch seitens junger Ehepaare Interesse an Vorträgen zu Themen rund um die jüdische Familie, sei es Erzie-hung, Shalom Bait oder anderes. Die meisten Teil-nehmer kommen aus der Bucharischen Gemeinde, aber wir haben uns das Ziel gesteckt, dass unser Programm für alle jüdischen Jugendlichen in Wien attraktiv ist. Und es freut uns, dass wir inzwischen auch Teilnehmer aus den georgischen und aschke-nasischen Gemeinden haben. Wir leben hier in Wien in einer kleinen jüdischen Gemeinde und es ist sehr wichtig, dass wir alle vereint sind. Wir mögen uns in unserer Herkunft unterscheiden, die gemeinsame Tora verbindet aber alle miteinander. Deswegen ist es mir auch immer wichtig zu sagen, dass Hafazat Hatora kein exklusiv bucharisches Projekt ist, sont-

„Wir leben hier in Wien

in einer kleinen jüdischen Gemeinde, und es ist sehr wichtig dass wir alle ver-eint sind. Wir mögen uns

in unserer Herkunft unter-scheiden, die gemeinsame

Tora verbindet aber alle miteinander“

Rabbiner Albert Shamonov

Kehille Talk Kehille Talk

Hafazat Hatora (hebr. für „Verbreitung der Tora“) ist der Name eines ambitionierten Pro-grammes für Jugendliche und junge Erwach-sene aus allen Teilen der Wiener Gemeinde. Die ansehnliche Anzahl von Shiurim und Vor-trägen, die regelmäßig im Rahmen dieses Pro-jektes abgehalten werden erfreuen sich gro-ßer Beliebtheit und sind schon seit längerem für viele ein abendlicher Fixpunkt im Sefardi-schen Zentrum. Rabbiner Albert Shamonov hat es sich zur Aufgabe gemacht, der nächs-ten Generation religiöses Wissen, Identität und Tradition zu vermitteln und steht im Zentrum dieses populären Programmes. Der KEHILLE verriet er wie alles begonnen hat, was die Her-ausforderungen und das Erfolgsgeheimnis von Hafazat Hatora sind.

KEHILLE: Rav Shamonov, bitte erzählen Sie uns zunächst wie alles begann.

Rabbiner Shamonov: Während meiner Zeit in Israel kam ich immer wieder zu Besuch nach Wien und ich wusste, dass es hier viele Jugendliche gab, die auf der Suche nach einem Rahmen für ihre religiöse Wei-terbildung waren. Es waren aber Israel Abramov und Eli Kaikov, die mich damals ermutigten, wieder nach Wien zu kommen und Aktivitäten für die Jugend zu organisieren. Als ich dann 2008 wieder nach Wien zurückkehrte, wo ich auch einen guten Teil meiner Kindheit verbrachte, fingen wir sofort damit an, klei-ne Lerngruppen zu organisieren. Es war, als ob die Jugendlichen nach einer ernsthaften Auseinander-setzung mit der Tora dürsten – das hat mich sehr be-eindruckt. Und so lernte zunächst jeder das, was ihn am meisten interessierte. Das konnte etwas Halacha sein oder auch Gemara – je nachdem. Wir begannen damals auch damit, hin und wieder eine Seudat Ma-lawe deMalka (vierte Mahlzeit nach Schabbat Aus-gang, Red.) abzuhalten und führten die gemeinsame Seudat Shlishit (dritte Schabbatmahlzeit, Red.) ein, die bis heute wöchentlich stattfindet. Als langsam

mehr und mehr Jugendliche kamen, führten wir zu-sätzlich zu den Lerngruppen regelmäßige Shiurim zu bestimmten Themen ein. Seit einiger Zeit gibt es nun schon am Schabbat in der Früh den „Minjan Haka-dosch“ – das ist ein Jugendminjan bei dem die Leute bewusst zum beten und nicht zum tratschen kom-men. Wer beim reden erwischt wird muss 20 Euro Strafe zahlen, und es herrscht absolute Ruhe wäh-rend der Tfila – es gibt viele die es sehr genießen zu diesem Minjan zu kommen.

KEHILLE: Was glauben Sie war der Grund, aus dem mehr und mehr Jugendliche an den Pro-grammen teilnehmen?

Rabbiner Shamonov: Wie schon erwähnt, es gab und gibt einerseits ein grundlegendes Interesse da-ran, sich in ernsthafter Weise mit der Tora auseinan-derzusetzen. Im Gegensatz zur älteren Generation, die im Beit HaKnesset gerne Bucharisch oder Rus-sisch spricht, reden die Jugendlichen eher Deutsch und Hebräisch miteinander. Deshalb bemühen wir uns auch, mit unserem Angebot den sprachlichen Bedürfnissen der Jugendlichen zu entsprechen. Und dann kommt natürlich auch der soziale Aspekt dazu: Es kam zu einer Art Schneeballeffekt: Jemand brach-te einen Freund mit, dieser kam dann das nächste

dern wirklich für alle offensteht. Auch das Spektrum an Shiurei Tora hat sich in den letzten Jahren verbre-itert.

KEHILLE: Wer sind die Vortragenden bei den Shiurim?

Es freut uns ganz besonders, dass wir die Unterstüt-zung von einer ganzen Reihe von Rabbanim, shlita genießen. Wir konnten etwa Rav Joseph Pardes da-für gewinnen, wöchentlich vor unseren Jugendlichen auf Deutsch zu sprechen. Die Teilnehmeranzahl bei diesem Shiur ist stets beachtlich. Rav Aminov und Rav Weinberg und Rav Israelov beehren uns eben-falls öfters, und beim Gruppenlernen bekommen wir wichtige Unterstützung von Rav Avi Apshan, Rav Samechov, unserem Schochet, Rav David Elul und meiner Wenig-keit. Zu speziellen Events kam auch schon Oberrab-biner Eisenberg – alles in allem kann man wirklich sagen, dass uns Rabbiner aus allen Teilen unserer Ge-meinde die Ehre gegeben haben bei uns vorzutra-gen oder mit Rat-schlägen zur Seite zu stehen.

KEHILLE: Was sind aus Ihrer Sicht die kommenden Meilensteine und Ziele für die nähere Zukunft?

Rabbiner Shamonov: Es ist mir besonders wichtig, dass die Jugendlichen beim Lernen weiterkommen und nicht am selben Level bleiben. Wir bemühen uns deshalb besonders um die Anfänger und versuchen, ihnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Doch auch die Fortgeschrittenen Talmidim müssen unterstützt werden, denn mit ihnen lernen wir dann schon etwa Gemara und den Tur Beit Jossef. Jeder soll wissen, dass die Tora nicht nur aus Geschicht-en besteht, dass es eine ernsthafte intellektuelle Dimension gibt und sehr viel Tiefe. Das Ziel ist es also, durch richtiges Lernen dieses Bewusstsein zu

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Kehille Talk Kehille Dwar Torah

verankern. Vor zwei Monaten haben wir einen Kollel Erev aufgemacht – wir haben bislang sieben Avre-chim die sich verpflichtet haben, jeden Tag zu lernen. Sie sind sehr ernsthafte junge Männer und ihr Studi-enfortschritt wird auch geprüft. Alle in dieser Gruppe kommen aus einer der ersten Gruppen, die damals begonnen haben, und das freut mich natürlich ganz besonders. Ein Problem mit dem wir zu kämpfen ha-ben ist aber jenes des Platzes – wir sind meistens im Festsaal, müssen aber dauernd ausweichen. Oft sind wir dann in kleinen Nebenräumen in denen ein-fach nicht genug Platz ist. Das Haus ist b“H sehr voll, aber es wäre großartig wenn wir endlich adäquate Räumlichkeiten zur Verfügung hätten. Aber mit den Werkzeugen, die wir in unseren Händen halten, ver-suchen wir das Maximum zu erreichen.

Nach Pessach, dem Fest unserer Befreiung, kommt Schavuot, das Fest, an dem wir unsere Tora emp-fingen. Die Tage des Omerzählens beginnen unmittelbar am zweiten Pessach-Abend und enden am Abend von Schavuot; sie verbin-den diese zwei großen Feste.

Viele bedeutende Lektionen kön-nen daraus gelernt werden, von welchen hier einige aufgezeigt werden: Unsere Weisen sagen uns, dass bevor Mosche die Kin-der Israels aus Ägypten führte, er ihnen von G-ttes Verheißung er-zählte, nämlich Seinem geliebten Volk nach der Befreiung aus der Knechtschaft die Tora zu geben. Gleichzeitig fragten die Kinder Is-raels, wann dieser glückliche Tag sein würde und Mosche antworte-te, dass dies fünfzig Tage später geschehen würde. Die Kinder Is-raels zählten jeden Tag: Ein Tag ist vergangen, zwei Tage, drei, usw., gespannt vorwärts schauend auf den fünfzigsten Tag. Die Kinder Israels verstanden, dass da kei-ne wirkliche Freiheit sein konnte – eine Freiheit von jeglicher Unter-drückung durch andere, und eine Freiheit von den eigenen, bösen Neigungen – außer durch die Ge-setze des Rechtes und der Ge-rechtigkeit, welche nur der Schöp-fer der Menschheit festlegen kann, weil nur der Schöpfer am besten weiß, was gut für die Men-schen ist. Denn „Freiheit“ bedeu-tet nicht, dass man tun und lassen kann, was man will, sondern ein Leben nach den Gesetzen desje-nigen, der die Welt erschaffen hat und sie und ihre Umstände des-halb am besten kennt - G-tt. So ist es nicht überraschend, dass die Kinder Israels so begierig waren

die G-ttliche Tora zu empfangen, die die wundervollen Gesetze für sie und die ganze Welt enthält.

Die Tora ist ein Geschenk G-ttes an uns, weil Sie uns helfen, ein schönes und gutes Leben zu füh-ren. Die Zehn Gebote, welche eini-ge der grundlegendsten Gesetze der Tora enthalten, werden heut-zutage weltweit als sehr wertvoll anerkannt, bis sie heute für jeder-mann eine Selbstverständlichkeit geworden sind, dass es falsch ist zu morden, zu stehlen usw. Und auch die nichtjüdische Welt hat einen Ruhetag ähnlich unserem Schabbat und weiß, wie wichtig es ist, die Eltern zu ehren.

Es gibt viele Gebote in der Tora, welche unser Leben verschönern. Ein Beispiel dafür sind die ver-schiedenen Feiertage, die uns ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit zu unserem Volk und unserer Fa-milie geben. Und es gibt viele Ge-bote, welche aus uns gerechtere Menschen machen; zum Beispiel das Gebot, einem armen Men-schen Geld zu leihen, ohne Zinsen dafür zu nehmen. Es gibt jedoch auch Gebote in der Tora, welche wir nicht verstehen und erklären können. Trotzdem sollen wir auch diese erfüllen, denn sie wurden uns von G-tt gegeben und es gibt ganz bestimmt gute Gründe dafür diese Gebote zu erfüllen. Vielleicht kennen wir diese Gründe nicht, weil wir nicht in der Lage sind, al-les verstehen zu können.

Die Tora lehrt uns aber genau so gut über unsere Ursprünge und unsere Vorväter. Deswegen gibt sie uns auch eine starke Identität.

Weiters müssen wir bedenken,

dass wir keine freien Menschen sein können, noch einer solchen Freiheit würdig sind, wenn wir nicht auf uns nehmen würden, das zu befolgen, was G-tt uns in Seiner Heiligen Tora anordnet. So war es auch die Bestimmung unserer Vorväter, während sie in Ägypten waren, die Tora zu akzeptieren, womit sie ihre Befreiung von der Knechtschaft verdienten.

Auf diese Weise verdienen wir uns auch, dass der Maschiach schnel-ler kommt, indem wir zur Tora zu-rückkehren, und somit werden wir zur vollkommenen Erlösung abso-lute Freiheit erlangen!

(Aus den Lehren des Lubawitscher Rebben)

Das größte GeschenkRabbiner Benjamin Sufiev

Zur Person: Rav Albert Shamonov lebte knapp 10 Jahre in Israel und ging religiösen Studien im Bet Midrasch von Rav Mordechai Malka nach. Er ab-solvierte eine Rabbinerausbildung beim israelischen Rabbinat und kehrte 2008 mit seiner Familie nach Wien zurück.

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Kehille Gebetszeiten Kehille Gebetszeiten

Agudas Israel

Mincha Erev Shavuot und Maariv 10 Minuten nach SchkiaSchacharit am ersten Jom Tov Minjan I: 1 Stunde vor Netz, Minjan 2: 9:00 Uhr Mincha am ersten Jom Tov Zman ShkiaSchacharit am zweiten Jom Tov 9:00 Uhr Mincha und Neilat HaChag 10 Minuten vor Shkia

Khal Yisrael

Mincha am Erev Jom Tov 20:50 UhrSchacharit an beiden Tagen 9:00 UhrMincha erster Jom Tov 20:50

Bucharische Synagoge

Mincha am Erev Jom Tov und am Jom Tov* 18:30 UhrSchacharit an beiden Tagen Minjan I: 03:45 Uhr, Minjan II: 7:30

*Shiur vom Rav,‏שליט“א‏ zwischen Mincha und Maariv

Beis Hamidrasch Schiff Schul „EtzChaim“ Mincha am Erev Jom Tov 10 Minuten vor SchkiaSchacharit an beiden Tagen 9:00 UhrMincha an beiden Tagen 30 Minuten vor Schkia

Grusinische Synagoge

Mincha am Erev Jom Tov 19:30 UhrSchacharit am ersten Jom Tov 1 Stunde vor Netz, 9:00 UhrSchacharit am zweiten Jom Tov 9:00 Uhr

Beis Hamidrasch deKehilat Machsikei Hadass

Mincha am Erev Jom Tov 15 Minuten nach der SchkiaSchacharit am ersten Jom Tov Minjan I: 1 Stunde vor Netz, Minjan II: 9:30 UhrMincha an beiden Tagen Zur Zeit des Lichtzündens Schacharit am zweiten Jom Tov 9:00 Uhr

Agudas Jeschurun, (Marc Aurel-Strasse )

5 Minuten nach Schkia Mincha am Erev Jom Tov9:30 Uhr Schacharit an beiden TagenZur Zeit der Schkia Mincha an beiden Tagen

Ohel Mosche

Mincha am Erev Jom Tov 40 Minuten nach LichtzündenSchacharit am ersten Jom Tov 9:30 UhrMincha an beiden Tagen 30 Minuten vor der Zeit des LichtzündensSchacharit am zweiten Jom Tov 9:00 Uhr

Kawkasische Synagoge

Mincha am Erev Jom Tov Zur Zeit der SchkiaSchacharit an beiden Tagen 9:00 UhrMincha am beiden Tagen 30 Minuten vor der Schkia

Khal Chassidim

Mincha am Erev Jom Tov 45 Minuten nach der SchkiaSchacharit am ersten Jom Tov 9:30 UhrSchacharit am zweiten Jom Tov 9:00 UhrMincha am zweiten Jom Tov und Neilat HaChag 5 Minuten nach dem Lichtzünden

Misrachi Mincha am Erev Jom Tov und beiden Tagen 20:50Schacharit am ersten Tag Minjan I: 1 Stunde vor Netz, Minjan II: 9:15 UhrSchacharit am zweiten Tag 9:15 UhrNachlernen in der ersten Nacht 00:30 Uhr

Ohel Avraham im 19. Bezirk

Mincha Erev Jom Tov und Jom Tov 19:30 UhrSchacharit an beiden Tagen mit anschl. milchigen Kiddusch

10:00 Uhr

אגודת‏ישראל

קהל‏ישראל

‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏בית‏הכנסת‏אגודת‏ישורון

‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏בית‏הכנסת‏אוהל‏משה

‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏‏בית‏הכנסת‏לקהילה‏הקווקזית

בית‏הכנסת‏קהל‏חסידים

בית‏הכנסת‏המזרחי

‏בית‏הכנסת‏אוהל‏אברהם

בית‏הכנסת‏לקהילה‏הבוכרית

ביהמ"ד‏שיף‏שול‏"עץ‏חיים"

בית‏הכנסת‏לקהילה‏הגרוזינית‏

‏ביהמ"ד‏דקהילת‏מחזיקי‏הדת‏

Shavuot Gebetszeiten

Erev Shavuot 03.06.2014 Lichtzünden 20:33 הדלקת‏נרות

1. Tag Shavuot 04.06.2014 Netz

Schkia

4:57

20:49

‏החמה‏נץ

שקיעה

2. Tag Shavuot 05.06.2014 Schkia

Lichtzünden

20:50

22:02

שקיעה

הדלקת‏נרות

Jom Tov Ausgang 05.06.2014 22:03 מוצאי‏יום‏טוב‏

Allgemeine Zeiten

Zeiten lt. Luach von Khal Machsikei HaDass

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ÖIF ÖIF

Migranten kommen oft mit wertvollen Aus-bildungen nach Österreich, lassen diese aber nur selten anerkennen. Welche Barrieren gibt es und wie können wir sie zum Nutzen aller abbauen können.

Stolz streicht Nesa Kostic mit der Hand über das glatte, kühle Metall. „Computer machen heute schon so viel allein“, sagt er, „aber für so einen guten, ge-schmiedeten Zaun braucht man immer noch einen Schlosser.“ Schmieden, schweißen, verschrauben: All das hat Kostic als junger Mann in Serbien gelernt. „Nach der Schlosserschule habe ich sechs Jahre ge-arbeitet“, erzählt er, „dann ist der Krieg gekommen.“

Anerkennung nach 23 Jahren

Im Jahr 1991 wanderte Kostic nach Österreich aus und fand schon bald einen Job in einer Wiener Schlosserei. Doch offiziell anerkennen ließ er sein serbisches Diplom damals nicht. „Zuerst war ich ganz beschäftigt damit, mich einzuarbeiten und die Sprache zu lernen. Dann habe ich gefürchtet, dass das zu kompliziert ist, dass ich das Anerkennungs-verfahren ohnehin nicht schaffe“, sagt Kostic.

Noch viele Hürden in Österreich

In Österreich ist die Nostrifizierung eines auslän-disches Abschlusses vergleichsweise schwierig. Berufsausbildungen sind in Österreich besonders anwendungsorientiert. „Das erschwert ihre interna-tionale Vergleichbarkeit – und damit auch die Aner-kennung ausländischer Abschlüsse“, erklärt Gudrun Biffl, Professorin an der Donau-Uni Krems und ver-antwortlich für den Bereich „Arbeit und Beruf“ im Expertenrat für Integration. Besonders kompliziert sei die Lage bei den freien Berufen wie etwa Apothe-ker, Arzt oder Rechtsanwalt: „Die Nostrifizierung des Uni-Abschlusses reicht nicht, um den Beruf ausüben zu dürfen“, erklärt Biffl, „zusätzlich gibt es eigene Gesetze und Kammern, die die Berufsanerkennung

regeln.“ Das komplexe System diene zwar der Quali-tätssicherung, stelle aber auch eine zusätzliche Hür-den für Zuwanderer dar.

Vereinfachung versprochen

Der bürokratische Hürdenlauf einer Nostrifizierung soll nun, geht es nach Integrationsminister Sebas-tian Kurz, vereinfacht werden. Er plant, die komple-xe Gesetzeslage durch ein Anerkennungsgesetz zu vereinheitlichen. „Aktuell lässt nur jeder dritte Aka-demiker und jeder fünfte Facharbeiter seine Quali-fikation in Österreich anerkennen“, sagt Kurz, „das wollen wir ändern.“ Expertin Gudrun Biffl begrüßt das Vorhaben. Sie schlägt eine zentrale Stelle für Berufsanerkennung vor: „Sie sollte ausländische Schulabschlüsse, Ausbildungen und Studien analy-sieren und die Leute an die passenden Stellen wei-terverweisen.“Biffl tritt für eine grundlegende Reform des Anerkennungswesens ein: „Wir müssen davon wegkommen, nur formelle Abschlüsse zu berück-sichtigen“, argumentiert sie, „viele Kompetenzen werden ja durch Berufserfahrung erworben und sind nirgendwo festgehalten.“ Im Anerkennungsverfahren sollten auch die praktischen Fertigkeiten eines Zu-wanderers getestet werden: „Danach sollte man die Kompetenzen, die für einen bestimmten Beruf feh-len, modulweise nachholen können.“

Breite Zustimmung für Reform

Die breite Bevölkerung würde eine Erleichterung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse befür-

worten. Das zeigt eine Umfrage, die der Meinungs-forscher Peter Ulram für den ÖIF durchgeführt hat: „Jeder erkennt, dass es unsinnig ist, qualifizier-te Menschen nicht arbeiten zu lassen“, erklärt der Studienautor, „wir alle kennen Betroffene wie etwa eine Hausbesorgerin, die eigentlich ausgebildete Krankenschwester aus Belgrad ist.“ Zuwanderer wegen bürokratischer Hürden ihren erlernten Beruf nicht ausüben zu lassen, „ist nicht nur unfair, sondern auch eine Vergeudung von Ressourcen“, so Ulram, „das sehen die Leute ein.“Noch vor kurzem sei heftig darüber gestritten worden, ob Zuwande-rung überhaupt ein dauerhaftes Phänomen und Inte-gration tatsächlich notwendig sei. „Heute wird über konkrete, lösbare Herausforderungen gesprochen, etwa die Frage von Deutschkenntnissen“, meint der Meinungsforscher, „die Debatte ist entschärft und rationalisiert worden.“ Über neue Perspektiven kann sich auch Schlosser Nesa Kostic freuen. Mit der An-erkennung seiner Ausbildung haben sich schlagartig neue Möglichkeiten für ihn ergeben: „Jetzt, wo mein Diplom auch in Österreich gilt, kann ich die Firma übernehmen, in der ich seit 23 Jahren arbeite. Das ist wirklich großartig.“

(Eine Langfassung der Geschichte finden Sie auch im ZUSAMMEN:ÖSTERREICH Magazin 1/2014 des ÖIF:

www.integrationsfonds.at/Magazin)

Fotos: © www.weinfranz.at

Mitgebrachte Qualifikationen – Nutzen für alle

Das Portal www.berufsanerkennung.at ist die zentrale Serviceplattform des ÖIF für den Bereich Anerken-

nung. In wenigen Schritten erfahren Sie, welche Ansprechstelle zustän-

dig ist und wie das Verfahren abläuft.

www.berufsanerkennung.at

ForschungsstipendienDiplomarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen16.000 Euro für Forschung über Integration

Der Österreichische Integrationsfonds vergibt bis zu fünf Stipendien zu je 2.000,- EUR für Diplom- oder Masterarbeiten und bis zu zwei Stipen-dien zu je 3.000,- EUR für Dissertationen an Absolvent/innen österrei-chischer Universitäten und Fachhochschulen, die sich in ihren Arbeiten gezielt mit den Themen Migration oder Integration auseinandergesetzt haben.

Bewerben Sie sich bis 30. Juni 2014 für das Forschungsstipendium des Österreichischen Integrationsfonds.

Alle Informationen finden Sie unterwww.integrationsfonds.at/forschungsstipendium

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Kehille Feature Kehille Feature

Ständige Fortbildung und fachliche Verbesserung hat für die Freiwilligen der Hatzule Wien höchste Priorität. Lesen Sie hier den Bericht zum jüngsten Intensivkurs, der bei der israelischen Rettungsor-ganisation Magen David Adom (MDA) abgelegt wurde und zu dem auch die Leitung der Wiener Berufsrettung die Hatzule Wien begleitete.

Vor über drei Jahren wurde die Hatzule Wien ge-gründet, ein Verein mit dem erklärten Ziel, bei mediz-inischen Notfällen rasche und kompetente Ersthilfe zu leisten. Die Freiwilligen dieser im zweiten Wie-ner Gemeindebezirk basierenden Initiative wurden von der Wiener Berufsrettung zu First-Respondern ausgebildet und konnten sich in den letzten Jahren durch ihre Tätigkeit bereits ein wichtiges Maß an Praxiserfahrung aneignen. Um ihre Kenntnisse in der Ersthilfeleistung in Extremsituationen zu vertiefen, absolvierten acht First-Responder der Wiener Hat-zule im vergangenen Dezember ein Trainingsmodul bei der größten Rettungsorga-nisation Israels, dem Magen David Adom (Roter Davidstern). Bereits im Vorfeld bemühten sich die Ersthelfer, sich mit dem wichtigstem hebräischen Fachvokabular rund um den Rettungsdienst vertraut zu ma-chen, um auch sprachlich für den Ernstfall gerüstet zu sein. Denn neben einer intensiven und kompakten Wiederholung der zentralen Arbeitsschrit-te im Rettungsdienst galt die Bildungsreise vor allem dem Gewinn von praxisnahen Ein-sichten. „Learning by doing“ wird seitens der Ausbildner des MDA groß geschrieben – und ehe sich das Wiener Team versah, befand es sich nach einer kurzen Ein-weisung bereits im Einsatz auf den Rettungswägen. „Als ich realisierte, dass ich nicht zusätzlich zu ei-nem bestehendem Team am Rettungswagen bin, sondern durch meine Präsenz ein ständiges Mitglied des MDA ersetze, wurde ich zugegebener Maßen etwas nervös“ – schildert einer der Freiwilligen der Hatzule seine ersten Eindrücke am Rettungswagen.

Theorieschulung und Grundsätze des Mass Ca-sualty Management

Zunächst bekam die Gruppe jedoch sonntagmor-gens im Jerusalemer Hauptquartier des Magen Da-vid Adom nach dem offiziellen Empfang eine kurze Einführung in die Strukturen der größten israelischen Rettungsorganisation. Eine eigene Trainingseinheit zum Thema Wiederbelebung wurde ebenso besucht wie ein Vortrag zum Katastrophenmanagement (Mass Casualty Management), in dem der MDA über weltweit einzigartige Erfahrung verfügt. Die Besich-tigung des Kommando- und Kontrollfahrzeuges und des Kommunikationszentrums des Stützpunktes ga-ben der Wiener Hatzule einen Einblick in die operati-

onellen Abläufe des MDA.

Praxis im Großraum Jeru-salem

Am nächsten Tag fanden sich die Freiwilligen der Hat-zule Wien pünktlich um 6:30 Uhr im Hauptquartier ein, um den ersten Praxistag am Ret-tungswagen zu absolvieren. Jeder Rettungswagen der ersten Schicht bekam ein Mitglied der Hatzule Wien zugeteilt. In den kommenden Tagen hatten die Freiwilligen auf diese Weise eine Vielzahl von Gelegenheiten Praxiser-

fahrung zu bekommen. Von der Wundversorgung, das Monitoring der Lebenszeichen über die Absi-cherung von gefährlichen Orten: In wenigen Tagen bekam die Wiener Hatzule einen einmaligen Einblick in die täglichen Anforderungen des israelischen Ret-tungsalltages. Leider musste neben Routineeinsät-zen allerdings auch zu mehreren Verkehrsunfällen ausgerückt werden.

Lebensnahe Simulation

Die Vorgehensweise und Prioritätensetzung bei Un-fällen mit mehreren Verletzten ist komplex und nicht immer einfach, da innerhalb kürzester Zeit eine Viel-zahl an Entscheidungen von den First-Respondern getroffen werden müssen. Um auch in diesem Be-reich Praxis zu bekommen, organisierte der Magen David Adom einen sehr realitätsnahen Drill speziell für die Wiener Hatzule: Ohne genauere Informatio-nen zu bekommen wurden die Freiwilligen plötzlich in Rettungswägen beordert und zu einem Gelände nahe des Har Hotsvim gebracht. Eine Simulation, die knapp 10 Schwerverletzte nach einem Autoun-fall beinhaltete, wurde dort detailgetreu für die Hat-zule nachgestellt. „Die gelernte Theorie in so einer Extremsituation unter Druck anzuwenden ist nicht einfach – man muss sich stets auf das wesentliche konzentrieren und darf sich nicht ablenken lassen“, so einer der First-Responder.

Wiener Berufsrettung begleitet Hatzule nach Je-rusalem

HATZULE WIEN Hands On-Experience in Jerusalem

Die Leitung der Wiener Berufsrettung folgte der Ein-ladung der Hatzule Wien und begleitete die Gruppe auf der Fortbildungsreise. Der Leiter der Berufsret-tung Wien, Senatsrat Mag. Dr. Rainer Gottwald, und der Rettungsdienstleiter, Obermagistratsrat Mag. Dr. Jochen Haidvogel, nutzten die Gelegenheit ihres Be-suches, sich mit der Leitung des Magen David Adom zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Neben einem Vortrag, den die beiden an der Universität in Beer Sheva hielten, besichtigten sie gemeinsam mit Vertretern des MDA eine Reihe von speziell für den Rettungsdienst interessanten Einrichtungen. So wurde etwa eigens eine Tour des MDA-Stützpunktes in Sderot , einer Stadt die sich laufendem Raketen-beschuss aus dem Gaza-Streifen ausgesetzt sieht, abgehalten. Neues modernstes Equipment sowie ein neuer Helikopter wurden besichtigt und die Pro-tokolle zur standardmäßigen Vorgehensweisen bei Großeinsätzen verglichen. Neben wichtigen prak-tischen Erfahrungen, die die Mitglieder der Hatzule

Freiwillige der Hatzule Wien bei einer Übung

Freiwillige der Hatzule Wien bei einer Übung

„Der Besuch des israelischen Rettungsdiens-tes war für uns sehr beeindruckend. Vor allem das System der Ausbildung und der Stand der medizinischen Kenntnisse befinden sich mei-ner Ansicht nach auf höchstem internationalen Niveau, und das in einem oft sehr schwieri-gen Umfeld. Es gibt meiner Ansicht nach sehr viele Parallelen, wie z.B. die Verbindung des professionellen Rettungsdienstes und der en-gagierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie wir es auch in Wien haben. Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir viel Positives mitgenommen haben und diese Erfahrungen sicherlich auch in das Wiener Ret-

tungswesen einfließen lassen werden!“

Senatsrat Mag. Dr. Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien

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„Wir freuen uns, dass wir die Freiwilligen der Hatzule Wien im Rahmen unseres internationa-len Programmes in Jerusalem begrüßen durften.

Das hohe Maß an Professionalität und die Be-reitschaft, anderen zu helfen war sehr beeindru-ckend. Ich hoffe sehr, dass dies der Anfang einer erfolgreichen und langfristigen Kooperation ist.“

Ilan Klein

Direktor der Abteilung für Internationale Bezie-hungen, Magen David Adom

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Kehille Feature Kehille Rezept

Zu Shavuot werden traditionellerweise eine ganze Reihe von milchigen Köstlichkeiten serviert. Ob es ein üppiger milchiger Kiddush ist, Blintzes oder der obligatorische Cheese Cake – diese kulina-rische Sitte ist in allen Teilen unserer Gemeinde ebenso bekannt wie beliebt. Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Erklärungen zum Ursprung dieser Tradition.

1. Bis zur Übergabe der Tora war es Juden erlaubt, sowohl das Fleisch von nicht-koscheren Tieren zu essen, als auch das Fleisch von koscheren Tieren, die nicht nach den Gesetzen der Schechitah geschlachtet wurden. Mit der Über-gabe der Tora sah sich das Volk Israel plötzlich mit einer ganzen Reihe von Gesetzen hinsichtlich der Schechita und ver-botenen Speisen konfrontiert. Und nachdem somit sämtliches Geschirr wegen der bisherigen Verwendung nicht mehr für die koschere Speisezubereitung geeignet war, wurden zunächst milchige Speisen gegessen. (Geulat Israel)

2. Shavuot ist die Weiterführung und zugleich der Abschluss dessen, was zu Pessach begonnen hat. Und während wir zu Pessach zwei gekochte Speisen aßen, um an das Pessach-Lamm und an das Chagiga-Opfer zu erinnern, so wer-den auch zu Shavuot zwei Arten von gekochten Speisen gegessen: Eine milchige und eine fleischige Mahlzeit. Und weil es nicht erlaubt ist, vom selben Brotlaib sowohl zu fleischigen als auch milchigen Speisen zu essen, erinnert man in der Tradition der zwei Mahlzeiten auch an die zwei Brote, die zu Shavuot im Tempel dargebracht wurden. (Rabbi Mosche Isserlis – Rama)

3. Die Gematria (numerischer Wert) der hebräischen Buchstaben des Wortes Chalav (Milch) ergibt vierzig und entsprechen den vierzig Tagen, die Moshe am Berg Sinai zubrachte. (Rabbi Shimshon von Ostropol)

Milchige Speisen zu Schavuot - warum eigentlich?

Shavuot Rezept – Schokolade-Chips KäsekuchenDer klassische Shavuot Cheesecake wird durch das Hinzufügen von Schokolade-Chips noch köstlicher. Mit dem Tortenboden aus Keksen ist er die ideale Vorspeise und eignet sich bes-tens für ein milchiges Dessert. Bei nur kurzer Vorbereitungszeit und moderatem Aufwand und Backzeit ist dieses Rezept nicht nur für Backprofis geeignet..

Zutaten:

• 450 Gramm koscherer Frischkäse

• 1/4 Tasse Zucker

• 1/4 Tasse brauner Zucker

• 2 Eier

• 1 Teelöffel koscherer Vanille-Extrakt

• 1 Tasse Schokolade-Chips

• 1 kauffertige Graham Keks Pie Crust (z.B. von “Lieber” oder “Glick”, erhältlich in den koscheren Geschäften, 9”)

• 1/2 Tasse Schamenet (koscherer Sauerrahm) optional

Zubereitung:

1. Backrohr auf 180°C vorheizen

2. Mit einem Handmixer Frischkäse, weissen und braunen Zucker zu einer weichen Konsistenz zusammenrüh-ren. Ein Ei nach dem anderen hinzufügen und einmischen. Danach Vanille-Extrakt hinzufügen. Mit einer Sii-likonspachtel vorsichtig die Schokolade-Chips einrühren.

3. Die Frischkäsemischung in den Kekstortenboden hineingießen

4. Bei 180° C für 40 bis 50 Minuten oder bis die Mitte leicht wackelig ist backen. Der Käsekuchen wird durch die noch vorhandene Hitze nach dem hinausnehmen aus dem Backrohr fertiggebacken. Vollständig auf eie-nem Rost abkühlen lassen.

5. Vor dem Genuß mindestens 4 Stunden im Kühlschrank abkühlen lassen.

6. Vor dem Servieren eine Schicht Schamenet auftragen (optional)

Wien gesammelt haben, konnten die freundschaftli-chen Beziehungen sowohl zur Wiener Berufsrettung, als auch zum Magen David Adom ausgebaut wer-den. Bei einem gemeinsamen Abschlussdinner mit der Leiter der Berufsrettung und Vertretern des Ma-gen David Adom bekamen die Freiwilligen Befähi-gungszeugnisse, mit denen sie fortan die Vorausset-zung erfüllen, jederzeit als vollwertige Kraft auf den Rettungswägen des MDA mitarbeiten zu können.

Die Hatzule Wien kann unter [email protected] erreicht werden.

Fotos: MDA IsraelMitglieder der Hatzule Wien

Basierend auf einem Rezept von Jamie Geller, Autorin von „Quick an Kosher“ www.joyofkosher.com

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