HCP Journal 01/2013

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journal ARBEIT | GESUNDHEIT | SOZIALES | RECHT hcp 4. Jahrgang Nr. 01-2013 ISSN 2190-0930 Heftpreis: 3 www.hcp-journal.de Kooperationspartner Portrait Abraham Lincoln Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Integrationsamt

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HCP JournalInformationsschrift der Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen in der Hamburger Wirtschaftwww.hcp-journal.de

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ARBEIT | GESUNDHEIT | SOZIALES | RECHT

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Abraham Lincoln

Freie und Hansestadt HamburgBehörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration

Integrationsamt

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Berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung

Stephan A. Böhm · Miriam K. Baumgärtner David J. G. DwertmannB

Best Practices aus dem ersten Arbeitsmarkt

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (inhalt)

(inhalt) Themen ............................................................................................................................................................ 3

(grußwort) Detlef Scheele ...................................................................................................................................... 4

(impressum) hcp journal ......................................................................................................................................... 4

(editorial) Volker Ravenhorst ................................................................................................................................ 5

(intern) Ansprechpartner im Vorstand ............................................................................................................ 6

(intern) Wir vertreten Ihre Interessen! ............................................................................................................ 6-7

(arbeit) Startschuss für Projekt „PROMI“ ....................................................................................................... 8

(arbeit) IFD Hamburg – Erweitertes Leistungsspektrum in der Berufsbegleitung ..................... 9

(arbeit) BAG:WfbM – Gemeinsam Arbeit gestalten .................................................................................. 10

(arbeit) Barrierefreie Arbeitsumgebungen für Schwerhörige .............................................................. 11

(arbeit) Initiative Inklusion ........................................................................................................................................ 11

(arbeit) Aktuelle Rechtsprechung ...................................................................................................................... 12

(recht) Beratungsinitiative Hamburg – Neues von BIHA ......................................................................... 13

(portrait) Portrait Abraham Lincoln ................................................................................................................. 14

(fortbildung) Buchvorstellung „Berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung“............... 16

(arbeit) Leben mit Behinderung Hamburg – Arbeit muss gesehen werden ................................. 18

(recht) Rentenrecht aktuell ................................................................................................................................... 19

(inklusion) Leben mit Behinderung Hamburg – Workshop “Herausforderung Inklusion” ....... 21

(humor) Cartoons, Buchvorstellung und Kalender von Phil Hubbe ..................................................... 23

8 14 18 21

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Tel. (040) 36 15 75 - 0

[email protected] Adressänderungen

[email protected] Privat kostenfrei

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(grußwort) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Liebe Vertrauenspersonen,sehr geehrte Leserinnen und Leser des HCP Journals,

seit der Regierungsübernahme des aktuellen Senats im Frühjahr2011 haben wir die Arbeitsmarktpolitik in Hamburg neu aufgestelltund wichtige neue Impulse gesetzt. Mit der Jugendberufsagentur,die den Übergang von der Schule in den Beruf für Jugendliche ver-bessert, wollen wir sicherstellen, dass in der für junge Menschenmanchmal schwierigen Phase niemand verloren geht. Die Rege-lungen des Hamburger Mindestlohngesetzes werden sicherstellen,dass dort wo öffentliches Geld bezahlt wird, die Beschäftigten ei-nen anständigen Lohn erhalten; nämlich mindestens 8,50 Euro.

Mit Blick auf den besonderen Unterstützungsbedarf schwer- undmehrfachbehinderter Schülerinnen und Schüler in den Abgangs-klassen wurde die Bundes-Initiative Inklusion in Hamburg mit einerSchwerpunktsetzung auf Schul- und Leistungsträger übergreifen-de, koordinierte Berufsorientierung gestartet.

Zur Verbesserung der inklusiven Arbeitsmarktperspektive der Be-schäftigten in den Werkstätten für behinderte Menschen haben wirdas Modellprojekt Hamburger Budget für Arbeit auf den Weg ge-bracht. Mit diesem neuen Ansatz einer dauerhaften, bis zu 70 -pro-zentigen Lohnsubventionierung und Arbeitsassistenz setzen wir einbesonderes Zeichen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinde-rung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Besonders freut mich dabeidie Offenheit und das Mitgestaltungsinteresse auf Seiten der Ham-burger und norddeutschen Wirtschaft. Den Vertrauenspersonenmöchte ich für Ihre freundliche Begleitung danken, und bin sicher,dass Sie diese neuen Kolleginnen und Kollegen tatkräftig unterstüt-zen werden. Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräfteman-

gels, müssen wir alle noch nicht ausgeschöpften Ressourcen aktivie-ren. Dazu gehören insbesondere auch die Potentiale von Menschenmit Behinderungen, die künftig stärker genutzt werden müssen.

Das vergangene Jahr war besonders geprägt von der Erarbeitungdes Landesaktionsplans zur Umsetzung der Behindertenrechts-konvention der Vereinten Nationen. Hier haben wir in einem auf-wendigen, partizipativen Verfahren nicht nur wichtige Impulse inder Arbeitsmarktpolitik zugunsten von Menschen mit Behinderun-gen gesetzt, sondern haben auch alle anderen die Lebenssituationbehinderter Menschen betreffenden Politikfelder (z.B. Bildung,Wohnen, Verkehr, Kommunikation) mit dem Ziel inklusiver Weiter-entwicklung gründlich aufgearbeitet.

Nun wird es darauf ankommen, diese Impulse umzusetzen undweiterzuentwickeln. Dabei setze ich darauf, dass die bewährte Zu-sammenarbeit mit den Vertrauenspersonen der Schwerbehinder-tenvertretungen, den Interessenvertretungen, der Senatskoordina-torin für die Gleichstellung behinderter Menschen und dem Landes-beirat fortgesetzt und sogar noch intensiviert wird. Die Behinderten-rechtskonvention selbst hat uns hier eine klare Marschrichtung vor-gegeben: die reale Umsetzung von (mehr) Inklusion kann nur in ei-nem offenen, gemeinsamen, partizipativen Prozess gelingen.

Dazu möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, ermutigen.Mischen Sie sich ein! Gestalten Sie die inklusive Zukunft mit.

Ihr

Detlef Scheele Sozialsenator der Freien und Hansestadt Hamburg

Niemand darf verloren gehen –

inklusive Sozial- und Beschäftigungs-

politik ist das Gebot der Stunde!

Impressum Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen in der Hamburger Wirtschaft (ARGE SBV – Hamburger Wirtschaft). Schriftleitung(ehrenamtlich): Volker Ravenhorst, Vorsitzender des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen in der Hamburger Wirtschaft,Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg, E-Mail: [email protected]. Manuskripte: Erbeten an die Schriftleitung. Rechte: Die veröffentlichten Beiträ-ge sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme des Manuskriptes gehen alle Verwertungsrechte für Zeitschriften, wie Nachdruck, auch von Abbildun-gen, Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, auf den Herausgeber über. Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Daten-verarbeitungsanlagen, auch auszugsweise, behält sich der Urheber vor. Gestaltungs- und Produktionsrechte: © 2013 by Einhorn-Presse Verlag. Bezugs-bedingungen: Der Bezug für Mitglieder der ARGE SBV – Hamburger Wirtschaft ist kostenfrei. Einzelheft: 3 Euro zzgl. Versand. Verlag/Anzeigen: Einhorn-Presse Verlag, Neuer Wall 80, 20354 Hamburg, Tel. (040) 36 15 75 -0, Fax: -15, E-Mail: [email protected]. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 3.Januar 2011. Druck auf chlorfrei gebleichtem und umweltfreundlichen Papier. Printed in Germany. ISSN 2190-0930

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (editorial)

Liebe Vertrauenspersonen,sehr geehrte Leserinnen und Leser,

ich hoffe, Sie sind gut im Neuen Jahr 2013 angekommen. Wiejedes Jahr haben Sie sich sicherlich neue Ziele gesetzt, bisheri-ge überprüft und der Situation in Ihrem Unternehmen angepasst.Zielsetzungen sind in der Regel nicht von heute auf morgen zuerreichen, manchmal braucht es Jahre, um sie zu erreichen.Lassen Sie sich davon jedoch nicht entmutigen.

Insbesondere die Vertrauenspersonen sehen sich täglich mit im-mer neuen Problemstellungen konfrontiert. Auch dadurch, dassnicht nur die derzeitigen Gesetzgebungen nicht den Zielsetzun-gen des Gedankens einer „inklusiven Gesellschaft“ angepasstsind, sondern auch dadurch, dass durch ständige Rechtspre-chungen bisher vertretene Auffassungen umgekehrt werden.Nicht der Einzelfall steht hier im Fokus, sondern die sich darausergebenen Schlussfolgerungen. Lesen Sie hierzu den Artikelüber das letzte Urteil des Bundesarbeitsgericht in seiner Ent-scheidung vom 19.7.2012 (2 AZR 989/11). Der Gesetzgeberist unseres Erachtens aufgefordert, hier Klarheit zu schaffen.Der Gesetzgeber darf nicht erwarten seine Zielsetzungen zu er-reichen, wenn er die Rahmenbedingungen dafür nicht klar genugdefiniert.

In vielen Gesprächen und auf Veranstaltungen habe ich das The-ma „diskriminiert der Begriff Schwerbehinderung den betroffe-nen Personenkreis?“ weiter verfolgt. Alle Gesprächspartner sig-nalisierten durchweg, dass der Begriff „Schwerbehinderung“ alsdiskriminierend empfunden wird. Dieser Begriff wird der Leis-tungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen nicht gerecht!Ganz zu schweigen davon, dass ein solcher Begriff heute nichtmehr zur Thematik „Inklusion“ passt. Der Begriff „Schwerbe-hindert(e)“ ist aus unserem Sprachgebrauch zu streichen.Wir werden dieses Thema jetzt beim Bundesbeauftragten derBundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinde-rungen, Herrn Hubert Hüppe, platzieren.

Halbzeit in Hamburg für Sozialsenator Detlef Scheele. Lesen Sieim Grußwort welche Impulse und Aktivitäten in Hamburg einge-leitet wurden. Einmischung ist ausdrücklich gewünscht.

Das Thema „Inklusion“ steht auf vielen Tagesordnungen. Lösun-gen werden gesucht, den inklusiven Gedanken der UN-Behin-dertenrechtskonvention in der Gesellschaft zu verankern; auch inden Betrieben und Unternehmen. Den Begriff der „Integration“für Menschen mit Behinderungen aus den Köpfen zu verdrängenund Platz zu machen, für den Gedanken einer „inklusiven Gesell-schaft“. Die Vertrauenspersonen in den Betrieben haben hiereine besondere Schlüsselfunktion. Sie sind Multiplikatoren für In-formationen, Ideen und Anregungen in die Belegschaften hineinund kompetente Ansprechpartner/innen für die Arbeitgeber.

„Berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen“. DieUniversität St. Gallen, mit der wir in vielfältiger Weise kooperie-ren, veröffentlicht Mitte des Jahres 2013 ein Buch zu diesemThema. Lesen Sie hierzu unseren Artikel.

Grundvoraussetzung für ein Vorankommen der Thematiken zurInklusion ist jedoch, dass alle Beteiligten ein gleiches Grundver-ständnis für die Belange von Menschen mit Behinderungen ha-ben und nach den gleichen „Spielregeln“ zusammenarbeiten. Ei-nen Beitrag hierzu leisten die Vertrauenspersonen ihrerseits mitden vielfältigen Informationen im HCP Journal. Im HCP findenSie auch Hinweise zu Schulungs- und Informationsangebotender unterschiedlichsten Anbieter (teilweise kostenlos).

Liebe Arbeitgeber, was spricht dagegen, gemeinsam mit denVertrauenspersonen eine Fortbildungs- oder Informationsveran-staltung zu besuchen? Das fördert das gegenseitige Verständnisder gemeinsamen Arbeit ungemein!

Viele Grüße

Volker Ravenhorst

Vorsitzender des Vorstandes der ARGE SBV - Hamburger Wirtschaft

„Gemeinsam viel(e) erreichen“

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ARGE SBV – Hamburger Wirtschaft

Ihre Ansprechpartner im Vorstand

Volker Ravenhorst Vertrauensperson bei derAon Holding Deutschland GmbH Tel. (0151) 19 45 62 39 [email protected]

Jürgen Ehlers KLE Klinik Logistik Eppendorf GmbH Tel. (040) 74 10 - 5 46 89 [email protected]

Bernd Perthun Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbHTel. (040) 27 18 71 15 [email protected]

Herbert Fritsch Deutsche Angestellten-Akademie GmbH Tel. (040) 3 50 94 - 172 [email protected]

Hans-Jürgen Mantey Securlog GmbH Tel. (040) 35 76 04 - 81 [email protected]

Gabriele RohrAllianz Global Corporate & Specialty AGTel. (040) 36 17 - 29 52 [email protected]

Jens Nübel Deutsche Telekom Accounting GmbHTel. (040) 30 600 - 41 90 [email protected]

Manuela Winkler OLYMPUS Europa Holding GmbH Tel. (040) 2 37 73 - 58 70 [email protected]

Heike Wolf Axel Springer AG Tel. (040) 3 47 - 2 19 83 [email protected]

Beatrix Kohrs DHL Logistics GmbH Tel. (040) 73 45 - 2911 [email protected]

Holger Tamke Hermes Logistik Gruppe Deutschland GmbH Tel. (040) 5 37 54 -502 [email protected]

(intern) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Jahreshauptversammlung der Vertrauenspersonen 2013Liebe Vertrauenspersonen, bitte no-tieren Sie sich bereits heute folgen-den Termin: Freitag, der 31. Mai2013, von ca. 9 - 15:30 Uhr

Die Einladung des Integrationsamtes fürdiese Fortbildungs- und Informationsver-anstaltung erhalten Sie noch rechtzeitig.Melden Sie sich nach Vorliegen des An-meldeformulars an. Haben Sie Themen-wünsche oder wollen Sie etwas ganz be-stimmtes angesprochen haben? Schreiben Sie uns eine Email an:[email protected]

Jubiläumsveranstaltung bei AirbusJubiläum bei der Kampagne…und es geht doch: in diesemJahr findet bereits die zehnte Ar-beitgeberveranstaltung zur Teil-habe behinderter Menschenstatt.

Das Unternehmen Airbus hat sichjetzt bereit erklärt, die Ausrichtungdieser Veranstaltung zu überneh-men und zusätzlich auch ein Be-sichtigungsprogramm zu organisie-ren.

Am 4. Februar einigten sich imRahmen eines Arbeitstreffens dieVertreter der Kampagne mit Airbusauf den 18. September 2013 alsTermin für die diesjährige Veranstal-

Wir vertreten Ihre Interessen!

Martina Bondzio Tchibo GmbH Tel. (040) 6 36 89 - 830 [email protected]

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (intern)

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tung. Dr. Georg Mecke, Standortleiter Airbus Operati-ons GmbH, betonte beim Treffen die wachsende Be-deutung der Teilhabe und Inklusion behinderter Men-schen für Airbus und sagte der Kampagne gerne seineumfassende Unterstützung zu. An dem Arbeitstreffenauf dem Airbusgelände in Finkenwerder nahmen fürAirbus neben Dr. Mecke noch Veronika Schwartau(Schwerbehindertenvertretung) und David Gastel-Net-tey (Manager Labour Relations and Policies Hamburg)teil. Für die Kampagne nahmen Arne Gleiss (BFW Ver-mittlungskontor gGmbH), Peter Kleinsorge (PHH Per-sonaldienstleistung GmbH), Volker Ravenhorst (ARGESBV – Hamburger Wirtschaft) und Manfred Otto-Alb-recht (BIHA in der FAW gGmbH) teil.

Gemeinsam machen wir es möglich ...

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Heft Juni: Heft September:17.05.2013 16.08.2013

Heft Dezember: Heft März:15.11.2013 14.02.2014

Anzeigen: Redaktion:[email protected] [email protected]

Verlag: Versandservice:Einhorn-Presse Verlag Postfach 1204Neuer Wall 80 21452 Reinbek20354 Hamburg [email protected]. (040) 361575-0Fax (040) 361575-15

HCP Journal 2013/2014Anzeigen- und Redaktionsschlusstermine

Dr. Georg Mecke, Standortleiter Airbus Operations GmbH

KorrekturIn der letzten Augabe des HCP Journals im Dezember2012 (Ausgabe 4/2012) haben wir einen Artikel vonSven Köhler (Journalist) veröffentlicht. Leider haben wireinen falschen Vornamen verwendet. Herr Köhler heißtSven und nicht Lars.

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8 www.hcp-journal.de

(arbeit) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Dass eine Schwerbehinderung kein Hinderungsgrundist, wissenschaftliche hochwertige Arbeit zu leisten, istnicht jedem bewusst. Mit dem Projekt „PROMI - Pro-motion inklusive“ sollen jetzt neue Wege beschrittenwerden, schwerbehinderten Akademikerinnen undAkademikern eine Promotion zu ermöglichen.

Das Studium mit einer Behinderung erfolgreich zu gestalten,erfordert oft einen hohen logistischen Aufwand, Durchset-zungsvermögen und die Bereitschaft, Barrieren und Vor-urteilen zu überwinden. Doch nach dem Studium stellt sichdie Frage, wie es beruflich weitergehen soll. Eine Promotionist häufig der nächste logische Schritt, um die wissenschaftli-che Befähigung nachzuweisen und die Chancen auf dem er-sten Arbeitsmarkt zu erhöhen.

Neben der alltäglichen Frage, wie man den Lebensunterhaltwährend der Promotionsphase finanzieren kann, kommt esoft zu weiteren unerwarteten Schwierigkeiten: Wer zahlt eineArbeitsassistenz? Wer finanziert die notwendigen technischenArbeitshilfen? Stipendien decken diese Kosten in der Regelnicht ab. Aber schnell summieren sich hier mehrere tausendEuro pro Jahr. Haushalts- und Drittmittel der Unis sind eben-falls knapp. Hier setzt das Projekt „PROMI“ an. In den Jah-ren 2013 bis 2015 werden jährlich 15 zusätzliche Stellen an14 Universitäten (u.a. der Universität Hamburg) aus 12 Bun-desländern für wissenschaftliche Mitarbeiter/innen eingerich-tet. Dabei handelt es sich um versicherungspflichtige Be-schäftigungsverhältnisse (halbe TVöD E13-Stellen für dieDauer von 3 Jahren). Der Vorteil: Die Promovenden sind so-zial abgesichert und es besteht ein Rechtsanspruch auf not-wendige berufliche Reha-Leistungen. Neben der Vernetzungder Promovenden und dem intensiven Austausch der betei-

ligten Universitäten verfolgt das Projekt das Ziel, neue Wegezur beruflichen Integration schwerbehinderter Akademikerin-nen und Akademiker zu erschließen.

Durchgeführt wird das Projekt von der Universität Köln in Ko-operation mit dem Unternehmensforum e.V. und der Zentra-len Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), einer Dienststelleder Bundesagentur für Arbeit. Gefördert wird das Projekt ausMitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, derBundesagentur für Arbeit sowie der Integrationsämter. Beider Umsetzung und Ausrichtung des Projekts unterstützt dereigens gegründete Beirat, in dem u.a. Vertreter des Bundes-ministeriums für Arbeit und Soziales, des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung, des Bundesbehindertenbeauf-tragten sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft undder Deutschen Studienstiftung engagiert sind.

Bei einem ersten Treffen der Universitäten am 27. Februar2013 in Bonn wurde vereinbart, dass zum Ende des 3. Quar-tals 2013 die ersten 15 Promovenden an den Start gehensollen. Die ZAV wird in naher Zukunft auf die Suche nachgeeigneten Bewerberinnen und Bewerben gehen. Dabei ste-hen nicht nur das eigentliche Promotionsvorhaben im Vorder-grund, sondern auch die späteren Aussichten einer erfolgrei-chen Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt. Bewerberin-nen und Bewerber, die Interesse an dem Projekt haben, kön-nen direkt Kontakt mit dem Arbeitgeberservice für schwerbe-hinderte Akademiker der ZAV Kontakt aufnehmen.

Zielgruppe sind schwerbehinderte Akademikerinnen und Aka-demiker, die arbeitslos oder (z.B. aufgrund des absehbarenStudienendes) unmittelbar von Arbeitslosigkeit bedroht sind.

Kontakt: Arbeitgeberservice Schwerbehinderte Akademiker Villemombler Str. 76, 53123 BonnTel.: (0228) 7 13 13 75Fax: (0228) 7 13 27 01 [email protected]

Arbeitgeberservice f. schwerbehinderte Akademiker

Startschussfür Projekt „PROMI“

Der neugegründete Beirat bei seiner ersten Sitzung in Bonn

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Seit dem 01.01.2013 bilden die langjäh-rig etablierten Hamburger Integrations-fachdienste ARINET/Hamburger Fach-dienst, BFW Vermittlungskontor undHamburger Arbeitsassistenz den Ver-bund IFD Hamburg.

Der IFD Hamburg ist zentraler Ansprechpart-ner für alle Fragestellungen zum Thema „Be-hinderung und Arbeitsplatz“ und bietet imSchwerpunkt Berufsbegleitung für Beschäf-tigte mit Schwerbehinderung oder Gleichstel-lung an. Ziel ist es, durch individuelle Beratungund Unterstützung von Beschäftigten und Be-trieben bestehende Arbeitsverhältnisse zu si-chern und langfristig zu stabilisieren. Vor die-sem Hintergrund unterstützt der IFD Hamburg

das Integrationsamt seit Jahresbeginn auch inden folgenden Bereichen:

Feststellung von Minderleistung undAssistenzbedarfDer IFD Hamburg übernimmt die Feststellungvorliegender Minderleistungen im Hinblick aufmögliche Nachteilsausgleiche für Arbeitgeber.Zudem ermittelt der IFD in koordinierenderFunktion den zwischen Beschäftigten undArbeitgebern erforderlichen Assistenzbedarfund berät bezüglich der Gestaltung.

Begleitung im KündigungsschutzverfahrenIm Fokus stehen hierbei die Möglichkeiten zurSicherung des Arbeitsverhältnisses. Der IFDHamburg berät zur Gestaltung von Unterstüt-

zungsmöglichkeiten im Betrieb zum Erhalt desArbeitsplatzes oder bietet anderenfalls denBeschäftigten Unterstützung bei der Suchenach einem geeigneten neuen Arbeitsplatz.

Beteiligung im Präventionsverfahren Der IFD Hamburg unterstützt die Gestaltungdes betrieblichen Präventionsverfahrens ge-mäß § 84 SGB IX und steht in diesem Zu-sammenhang auch den Schwerbehinderten-vertretungen in ihrer koordinierenden Funktionberatend zur Verfügung.

Arbeitgeber, betriebliche Interessenvertreterund schwerbehinderte Beschäftigte könnensich in allen Fragen oder bei Problemen imArbeitsleben an den IFD wenden.

Weitere Informationen und Kontakt:IFD Hamburg c/o ARINETSchauenburgerstr. 6, 20095 Hamburg Tel. (040) 38 90 [email protected]

IFD Hamburg

Erweitertes Leistungsspektrumin der Berufsbegleitung

4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (arbeit)

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10 www.hcp-journal.de

(arbeit) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Ich gehe jetzt mal die Wette ein, dassauch bei Ihnen zu Hause oder bei Ihnenim Unternehmen unsere Produkte zufinden sind - hergestellt in Werkstättenfür behinderte Menschen. Oder viel-leicht nehmen Sie unsere Dienstleistun-gen in Anspruch?

Arbeitsplatzdesign als Unternehmens-aufgabeMehr als 2.500 Betriebsstätten in ganzDeutschland bieten Arbeit und Qualifizierungfür rund 290.000 Menschen mit schwerenBehinderungen. „Benz statt Besen“ titelte dieFrankfurter Allgemeine Zeitung in ihrem Artikelüber Werkstätten für behinderte Menschenam 7. Februar 2012. Werkstätten haben sichin allen Branchen aufgestellt - vom Lebensmit-telhandel, über Datenverarbeitung bis hin zurIndustriemontage. Aber auch Kulturprojektesowie sozialraum-orientierte Konzepte, bei-spielsweise Tierparks und Cafés, werden ver-wirklicht. Werkstätten für behinderte Men-schen liefern konkurrenzfähige Produkte undDienstleistungen, insofern sind sie ein Teil desWirtschaftslebens. Der Unterschied ist: Wirgestalten Arbeit für schwerbehinderte Mitar-beiter. Unsere erste Unternehmensaufgabe istdas Design von Arbeitsplätzen nach den indivi-duellen Bedürfnissen der Menschen.

Die Zukunft liegt darin, Menschen in ihremArbeitswunsch zu unterstützen, egal wo siearbeiten wollen. Deswegen verfügen Werk-stätten für behinderte Menschen über zahl-reiche Angebote zur Teilhabe am Arbeitsle-ben - von Arbeitsplätzen in der Werkstatt,

über Betriebspraktika bis hin zu ausgelager-ten Arbeitsplätzen in Unternehmen der Er-werbswirtschaft. Wir sind große Spezialistendarin, Arbeitsschritte so zu zergliedern, dassArbeit für alle Menschen da ist.

Werkstätten bieten berufliche Rehabili-tation sowie dauerhafte PerspektivenWerkstätten sind mehr als eine Produktions-stätte. Sie bieten individuelle Unterstützungs-leistungen, Bildungs- und Therapiemaßnah-men. Sie qualifizieren mit dem Ziel, die Men-schen - wenn möglich - beim Übergang aufden allgemeinen Arbeitsmarkt zu begleiten.Werkstätten können und wollen aber auchdauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben ermög-lichen. Jeder Mensch braucht einen Ort derAkzeptanz in der Arbeitswelt - auch wenndieser angepasst werden muss. Wir bietenPerspektiven für schwer und mehrfach be-hinderte Menschen, denen der allgemeineArbeitsmarkt (noch) keine Angebote macht.

Inklusion lebenInklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Auf-gabe mit dem Ziel, eine Gesellschaft zu ge-stalten, in der alle Menschen von Anfang andazu gehören. Einzelne stempeln Werkstättenin der politischen Debatte als Sonderweltenab und verkaufen ihre Abschaffung als Fort-schritt. Richtig ist: Noch ist der allgemeine Ar-beitsmarkt nicht inklusiv. Bislang sichernWerkstätten, dass Menschen, die aufgrundschwerer Behinderung voll erwerbsunfähigsind, am Arbeitsleben teilnehmen können.Diese wertvolle soziale Errungenschaft gilt esweiterzuentwickeln.

„Maßarbeit“ eröffnet ChancenDer Vorstand der BAG:WfbM hat in seinemPositionspapier „Maßarbeit. Neue Chancenmit Sozialunternehmen“ Ideen zusammenge-führt. Werkstätten wollen neue Angeboteder beruflichen Teilhabe machen. Sie kön-nen durch Vernetzung und Kooperationen inder Gemeinde eine wichtige Rolle spielen.Sie können die Erwerbswirtschaft bei der Ar-beitsplatzgestaltung unterstützen. Sie kön-nen die Infrastruktur und ihr Fachwissen ein-bringen. Sie können dafür sorgen, dassMenschen mit und ohne Behinderung zu-sammen arbeiten. Zentral für die gemeinsa-me Weiterentwicklung hin zu einer inklusivenArbeitswelt ist die Bildung von Netzwerken.Wir brauchen die Zusammenarbeit auf vielenEbenen: Mit Unternehmen der Erwerbswirt-schaft ebenso wie mit Bildungsanbietern, mitHandelskammern und Sportvereinen, undmit Ihnen als Vertreter von Arbeitnehmerin-nen und Arbeitnehmern mit schweren Be-hinderungen. Gemeinsam können wir mehrPotenzial nutzen.

Martin Berg ist Vorstandsvorsitzender derBundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten fürbehinderte Menschen (BAG:WfbM), dembundesweiten Zusammenschluss der Trägervon Werkstätten für behinderte Menschenmit deren angegliederten Förderstätten undIntegrationsunternehmen. Der Verband dientseinen Mitgliedern mit Beratung und Interes-senvertretung in allen fachlichen und politi-schen Angelegenheiten. Mehr als 2.500 Be-triebsstätten in ganz Deutschland bieten Ar-beit und Qualifizierung für rund 290.000Menschen mit schweren Behinderungen. 94Prozent aller Werkstattträger sind freiwillig inder BAG:WfbM organisiert.

Martin Berg, Vorsitzender der Bundesarbeits-gemeinschaft Werkstätten für behinderteMenschen e.V.

www.bagwfbm.de

BAG:WfbM

Gemeinsam Arbeit gestalten

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www.hcp-journal.de 11

4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (arbeit)

Mit zunehmendem Alter lässt das Hör-vermögen bei vielen Menschen nach.Bereits 25 Prozent aller 50- bis 59-Jähri-gen sind von einer Hörbeeinträchtigungbetroffen. Angesichts des demografi-schen Wandels und der steigenden Le-bensarbeitszeit hat das auch Auswir-kungen auf die Arbeitswelt.

In deutschen Unternehmen gibt es bislangkaum Erfahrungen im Umgang mit Hördefi-ziten. Das wäre aber wichtig, denn Schwer-hörigkeit ist nicht nur eine individuelle Behin-derung, sondern auch Folge verschiedenster(Hör-)Barrieren in der Umwelt.

Hier setzt hörkomm.de an. Vom Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales gefördert,erarbeitet das Projekt einen Leitfaden fürUnternehmen zur Schaffung barrierefreier,hörfreundlicher Arbeitsumgebungen. Hierzugehören:

• Gute akustische Bedingungen am Arbeitplatz,• barrierefreie Kommunikationstechnik, • integrative Unternehmenskultur und ein

bewusstes soziales MiteinanderBesonders letzterer Punkt steht im Fokusdes Leitfadens. Denn Schwerhörigkeit wirdimmer noch als Makel angesehen und Hör-geräte mit Alter und Gebrechlichkeit verbun-den. So verschweigen viele Beschäftigte dasProblem aus Angst vor Diskriminierung.

Gemeinsam Barrieren abbauenUm den geplanten Leitfaden eng an der be-trieblichen Praxis auszurichten, sucht hör-komm.de die Zusammenarbeit mit Unter-nehmen und Verwaltungen.

hörkomm.de sammelt gute Beispiele Welche Betriebe oder Verwaltungen habenbereits gute Lösungen im Umgang mit demThema Schwerhörigkeit entwickelt? hör-komm.de erfasst Best-Practice-Beispiele und

stellt sie im Internet vor. So können viele vonden gewonnenen Erfahrungen profitieren.

hörkomm.de unterstützt bei der Schaf-fung hörfreundlicher ArbeitsbedingungenSie wollen aktiv zur Barrierefreiheit in IhremUnternehmen beitragen? hörkomm.de führtgemeinsam mit Betrieben Pilotanwendungendurch. Hierbei werden Maßnahmen zurSensibilisierung und zur Verbesserung derSituation höreingeschränkter Beschäftigterinitiiert und begleitet.

Bei Interesse an der Zusammenarbeit wen-den Sie sich bitte an:

Heike ClaussDIAS GmbH - Projekt hörkomm.deSchulterblatt 36, 20357 HamburgTel. (040) 43 18 75 15E-Mail: [email protected]örkomm.de

DIAS – Projekt hörkomm.de

Barrierefreie Arbeits-umgebungen für Schwerhörige

Menschen mit Behinderung sind häu-fig gut ausgebildet und machen - amrichtigen Platz - einen guten Job. Zu-dem sind sie häufig besonders moti-viert und loyal. Unternehmen, dieMenschen mit Behinderung beschäfti-gen, sichern nicht nur den Fachkräfte-bedarf von morgen, sie kommen auchihrer Corporate Social Responsibility(CSR) nach und werden dafür in derÖffentlichkeit positiv wahrgenommen.

Mit dem Bund-Länder-Programm „Initia-tive Inklusion“ unterstützt die Stadt Ham-burg Arbeitgeber auf dem Weg in eineinklusive Arbeitswelt. Unternehmen, diejunge Menschen mit Schwerbehinderungausbilden oder ältere schwerbehinderteMenschen einstellen, werden finanziellgefördert. So sollen 30 neue betrieblicheAusbildungsplätze und 100 neue Arbeits-plätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarktentstehen. Die Finanzierung erfolgt aus

Mitteln des Ausgleichsfonds des Bun-desministeriums für Arbeit und Soziales.Die Initiative Inklusion wird in Kooperationmit der Agentur für Arbeit Hamburg unddem Jobcenter team.arbeit.hamburg um-gesetzt. Arbeitgeber in Hamburg könnenmit bis zu 10.000 Euro gefördert wer-den, wenn sie:

• Ausbildungsplätze für schwerbehinder-te junge Menschen oder

Initiative Inklusion

Hamburg fördert Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung

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(arbeit) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

• Arbeitsplätze für schwerbehinderteMenschen über 50 schaffen.

Neu ist ein Ausbildungs- oder Arbeits-platz im Sinne der „Initiative Inklusion“dann, wenn dieser erstmals mit einemschwerbehinderten Menschen besetztwird. Dabei kann es sich auch um bereitsim Unternehmen bestehende Ausbil-dungs- oder Arbeitsplätze handeln. EineFörderung ist auch für Menschen mitGleichstellung möglich. Die Mittel ergän-zen das bestehende Instrumentarium zurFörderung der Teilhabe schwerbehinder-ter Menschen am Arbeitsleben.

Gesucht werden jetzt Unternehmen, diemitmachen wollen. Hierzu wenden sichdiese bitte direkt an folgende Ansprech-partner:

Agentur für Arbeit HamburgArbeitgeberservice Reha/SchwerbehinderteKurt-Schumacher-Allee 1620097 HamburgTel. 040/2485 - 2515 oder - 2037Fax: 040/2485 - 2962E-Mail: [email protected]

Jobcenter team.arbeit.hamburgStandort für schwerbehinderte Menschen ArbeitgeberserviceBeltgens Garten 2, 20537 HamburgTel. 040/254 996 - 265 oder - 266Fax: 040/254 996 - 299E-Mail: [email protected]

Alle Infos zum Programm, zum Antrags-verfahren sowie Links zu den Ansprech-partnern finden Sie hier:

www.hamburg.de/arbeitsleben/3668640/initiative-inklusion.html

Wie zuletzt berichtet, war neuer-dings mit gewichtigen Argumentendie Meinung verteidigt worden,dass die Kündigung der Vertrauens-person der Schwerbehinderten derZustimmung der Schwerbehinder-tenvertretung (SBV) und nicht derdes Betriebsrats (BR) oder Perso-nalrats (PR) bedarf (LAG Hamm 21.Januar 2011 - 13 TaBV 72/10; eben-so schon die Kommentierungenvon: Düwell in LPK-SGB IX 3. Aufl. §96 Rn. 60, 61; Trenk-Hinterberger inHK-SGB IX § 96 Rn. 10). Als eigen-ständig demokratisch gewähltesOrgan habe die SBV letztlich auchselbst über eine Zustimmung zurKündigung ihres Mitglieds zu befin-den, die Interessen von BR/PR undSBV könnten im übrigen immerwieder auch gegenläufig sein.

Dies hat das Bundesarbeitsgericht leidernicht überzeugt. In seiner Entscheidungvom 19.7.2012 (2 AZR 989/11) hattees darüber zu befinden, ob zur Kündi-

gung des Mitarbeiters/Vertrauenspersonder schwerbehinderten Menschen, derunerlaubt Personalgespräche aufge-zeichnet hatte (§ 201 StGB ), zu Rechtnur der Zustimmung des Personalratsbedurfte und dies bejaht.

Ausgehend vom Wortlaut des § 96 Abs.3 S. 1 SGB IX, die Vertrauenspersonhabe "die gleiche persönliche Rechts-stellung", wird davon ausgegangen,dass eben genauso wie bei BR und PRder nach § 15 KSchG und § 103 Be-trVG vermittelte Kündigungsschutz da-mit nur die Kündigung aus wichtigemGrund mit Zustimmung eben desselbenMitbestimmungsgremiums BR/PRmöglich macht: Im Sinne einer Gleich-behandlung in Verfahrensfragen. Dasshier die Zustimmung der Schwerbehin-dertevertretung erforderlich sei, könneder Vorschrift nicht hinreichend sicherentnommen werden. Hier das regel-mäßig größere, alle Arbeitnehmer ver-tretende Interessenorgan, den BR/PRzu beteiligen, sei näherliegender. Dies

wird noch mit weiteren Argumenten un-termauert.

Im Ergebnis hat sich die höchstrichterli-che Rechtsprechung damit festgelegt.Die Praxis muss sich darauf einstellen.Bedauerlich ist, dass damit ein wenigmehr die Eigenständigkeit der Schwer-behindertenvertretung beschnitten wird,die damit wieder eher einem Unterorgandes BR/PR gleicht wie etwa eine Ju-gend- und Auszubildendenvertretung.

von Marc-Patrick Homuth,Richter am Arbeitsgericht Elmshorn

Aktuelle Rechtsprechung

Kündigung der Vertrauensperson: Zustimmung des BR erforderlich

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (recht)

Mittlerweile im dreizehnten Jahr ist die BIHA (Beratungsi-nitiative Hamburg) Ansprechpartner für alle Hamburger Ar-beitgeber bei der beruflichen Teilhabe schwerbehinderterMenschen. Das Integrationsamt stellt diesen Service bun-desweit einmalig zur Verfügung. In den letzten Wochenkonnten einige besondere Vorhaben umgesetzt werden.

1. Mit der Zahnärztekammer Hamburg wurde im Januar verabre-det, die Prüfungen zur Zahnmedizinischen Fachangestellten so zugestalten, dass diese ohne Benachteiligung auch von hörbehinder-ten und gehörlosen jungen Menschen bewältigt werden können.Beate Schmalmack, Ausbildungsberaterin der ZahnärztekammerHamburg, wird dies in Zusammenarbeit mit dem BUZ umsetzen.Somit können erstmalig in ganz Deutschland hörbehinderte jungeMenschen im MVZ Dentologicum diesen Beruf ergreifen (sieheauch den Bericht im letzten HCP Journal).2. Sehr erfolgreich ist das von BIHA gemeinsam mit der ARGESBV – Hamburger Wirtschaft durch deren VorstandsvorsitzendenVolker Ravenhorst auf den Weg gebrachte juristische Schulungs-programm zur Umsetzung des SGB IX. Insgesamt fanden im zwei-ten Halbjahr 2012 neun Fortbildungen statt, an denen 121 Perso-nen, aus rund 20 verschiedenen Unternehmen teilnahmen - häufignahmen Vertreter von Arbeitgebern und Schwerbehindertenvertre-tungen gemeinsam an den Schulungen teil. Zudem führte das An-gebot dazu, dass mehrere Unternehmen gemeinsam mit BIHAspezielle Schulungen für ihre Führungskräfte zur Beschäftigungschwerbehinderter Menschen entwickeln und durchführen.3. Das BIHA-Netzwerk und Expertenforum Runder Tisch zur Teil-habe schwerbehinderter Menschen trifft sich seit 2005 regelmäßigzum Erfahrungsaustausch und zum Knowhow-Aufbau, um die Be-schäftigung von Menschen mit Handicap zu verbessern und Bar-rieren abzubauen. Die Mitarbeit von Wissenschaftlern und Exper-ten sowie der Rehabilitationsträger, der Arbeitsmarktinstitutionenund des Integrationsamtes hat zu einem geregelten Arbeitszusam-menhang der Akteure der beruflichen Teilhabe geführt und ermög-licht mehr Einstellungen und eine bessere Prävention und Be-schäftigungssicherung. Der 50. „Jubiläums-Runde Tisch“ fand imDezember auf Einladung von Airbus auf dem Airbusgelände inFinkenwerder statt. Dr. Georg Mecke, Standortleiter Airbus Opera-tions GmbH, begrüßte unter anderem Vertreter der UnternehmenDeutscher Ring, Globetrotter Ausrüstung GmbH, Implico GmbH,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), KALORIMETAAG & Co. KG, Coloplast GmbH, GDV Dienstleistungs GmbH &Co. KG, Hamburg Airport und Velux GmbH.4. Ein gänzlich neues Förderprogramm, das Modellvorhaben„Hamburger Budget für Arbeit“, wurde im vergangenen Jahr ge-startet und nimmt jetzt Fahrt auf. Erstmalig unternimmt Hamburg

mit einem speziellen Förderprogramm, das von Senator DetlefScheele initiiert wurde, den Versuch, Menschen aus einer Werk-statt für behinderte Menschen den Weg in sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung zu ebnen. Das Programm sieht eine be-darfsorientierte, und vor allem auch dauerhafte Förderung der Ar-beitsplätze vor und kombiniert drei Förderinstrumente:• Arbeitgeber erhalten einen dauerhaften Lohnkostenzuschuss

von bis zu 70 %, mindestens jedoch von 50 %.• Ein Job-Coach unterstützt am Arbeitsplatz. Dafür erhalten Arbeitge-

ber ein jährliches Budget, das nach Bedarf genutzt werden kann.• Die eingestellte Person wird auf die Ausgleichsabgabe angerechnet.

Wenn Arbeitgeber keine Ausgleichsabgabe entrichten, erhalten Siefür die ersten beiden Jahre jeweils eine Prämie von 2.760 Euro.

Gefördert werden auch befristete Arbeitsverhältnisse und Teilzeit-arbeitsverhältnisse. BIHA ist als Partner in diesem Senatspro-gramm der Ansprechpartner für die Beratung und Information vonArbeitgebern, die sich dazu direkt an BIHA wenden können.

Kontakt:BIHA in der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbHManfred [email protected]. (040) 63 64 62 - 72

Beratungsinitiative Hamburg

Neues von BIHA

BIHA Bildungs- und Integrationsfachdienst Hamburg

unterstützt Arbeitgeber der Metropolregion Hamburg kostenlos bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. BIHA arbeitet dabei eng mit UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V. zusammen. Das sind die Arbeitsschwerpunkte:

• Unterstützung bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen

• Betriebliches Eingliederungsmanagement• Qualifizierung schwerbehinderter Beschäftigter• Demographischer Wandel und die Auswirkungen für

schwerbehinderte Beschäftigte

Kontakt:Spohrstraße 6, 22083 Hamburg, Telefon 040 636462-71Fax 040 636462-75, [email protected], www.faw-biha.de

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(portrait) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

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“Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist.”Abraham Lincoln

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (portrait)

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Wer Amerika verstehen möchte,kommt an Abraham Lincoln nicht vor-bei. Kaum ein Präsident der Vereinig-ten Staaten hat das Land so nachhaltiggeprägt wie er. Kaum ein Präsidentwird noch heute im Norden wie im Sü-den, von Farbigen wie auch von Weis-sen so derartig verehrt. Vergleiche mitMoses oder gar Jesus lassen aufhor-chen, was dieser Mann geleistet habenmuss, um derart anerkannt zu sein.

Hierzu empfiehlt es sich, den mit zwei Os-car prämierten Kinofilm “Lincoln” von Ste-ven Spielberg sich anzuschauen. Ohne diebereits vielfach geehrten Schauspielernochmals hervorzuheben, sei der Blick aufdie Thematik gerichtet. Zentraler Punkt istder Krieg der Nord- gegen die Südstaaten.Die südlichen Staaten hatten sich aus demStaatenbündnis herausgelöst und sich zuden Konföderierten Staaten von Amerikazusammengeschlossen. Aber was führte zueiner solch massiven Abgrenzung zwischenNord und Süd?

Es war nichts geringeres als Rassismus undSklaverei. Denn die Südstaaten verfügtenüber die großen Ländereien, auf denen mitHilfe der Sklaven u.a. Baumwolle angebautwurde. Die Abschaffung der Sklavenhaltungbedeutete die Infragestellung ihrer wirt-schaftlichen Position und Tradition. Hierausentfachte sich ein politisches Feuer, das ineinem mehrjährigen Bürgerkrieg mündete,in dem der Norden mit Weissen undSchwarzen gemeinsam gegen die weissenLandsleute im Süden kämpfte und über600.000 Gefallene zu verzeichnen war.

Dieser Konflikt wurde auf Seiten der Süd-staaten von den Demokraten und auf Sei-ten der Nordstaaten von den Republikanernvehement geführt.

Die republikanische Partei wurde 1854 mitdem Ziel gegründet, die Sklavenhaltung ab-zuschaffen, womit sie sich 1860 mit Abra-ham Lincoln im Wahlkampf durchsetzte. Esfolgten hitzige politische Auseinanderset-zungen im Repräsentantenhaus, bei dembeide Lager entgegengesetzte Haltungenvertraten. In dieser schwierigen Situationwird von Abraham Lincoln ein Staatsmanngezeichnet, der sensibel und dennoch prag-matisch es verstand, die nötigen Weichenzu stellen. Hierbei war es insbesondere eineMeisterleistung, einerseits den Krieg zu be-enden und andererseits das Verbot derSklavenhaltung durchzusetzen. Denn in derBevölkerung, die viele Kriegstote in ihrenFamilien zu bedauern hatte, existierte dasVerständnis, dass wenn die Sklavenhaltungbeendet sei, würde auch der Krieg enden.Der Umkehrschluss beherrschte die politi-sche Zwangslage: würde der Krieg beendetwerden ohne dass das Gesetz zum Verbotder Sklavenhaltung durchgesetzt würde,wäre eine historisch tragende Chance ver-tan worden. Abraham Lincoln verstand es,diese Zwangslage zu drehen: er vermittelteden Kontrahenten die Ansicht, dass derKrieg nur beendet werden könne, wenn der13. Zusatzartikel der Verfassung zum Ver-bot der Sklavenhaltung durchgesetzt würde.Dies war ein Drahtseilakt, denn es wurdenbereits geheime Verhandlungen zwischenden Gegnern zur Beendigung des Kriegesgeführt. Wären diese offenbar geworden,hätte der 13. Zusatzartikel kaum eineChance mehr gehabt.

Es lässt sich aus der Person AbrahamLincolns ein Mann abzeichnen, der mit ei-nem ausgeprägten Verantwortungsbewusst-sein die historische Chance nie aus demBlick verlor und den Grundstein für die heu-tigen Vereinigten Staaten von Amerika legte.Wäre der 13. Zusatzartikel nicht beschlos-

sen worden, hätte es auf unabsehbare Zeitdurch die entgegenlaufenden Interessenzwischen Nord und Süd weder die “Verei-nigten Staaten” gegeben, noch das Verbotder Sklaverei geschweige denn gegenwärtigeinen farbigen Präsidenten. Steven Spiel-berg hat sich einem der bedeutendstenThemen der USA angenommen und einenFilm geschaffen, der nicht nur für Amerika-Fans ein Muss ist. Im Film zitiert Lincoln denEuklid: “Wenn zwei Dinge einem dritten glei-chen, dann sind sie auch einander gleich.”und fasste diese Erkenntnis für sein Men-schenverständnis in einer gemeinsamenGesellschaft zusammen: Schwarze sindMenschen, Weiße sind Menschen, alsomüssen beide einander gleichgestellt sein.Und so ist Sklaverei seit dem 18. Dezember1865 als 13. Verfassungszusatz in den USAverboten: “Weder Sklaverei noch Zwangsar-beit, ausgenommen als Strafe für ein Ver-brechen aufgrund eines rechtmäßigen Ur-teils, sollen in den Vereinigten Staaten vonAmerika und allen Orten, die ihrer Recht-sprechung unterliegen, existieren.”

Die 2009 in Deutschland in Kraft getreteneUN-Menschenrechtskonvention konkretisiertdie Menschenrechte für die Lebenssituationbehinderter Menschen, um ihnen die gleich-berechtigte Teilhabe bzw. Teilnahme am ge-sellschaftlichen Leben zu ermöglichen. ImÜbereinkommen finden sich neben grundle-genden Teilen der allgemeinen Menschen-rechte, wie z. B. dem Recht auf Leben oderdem Recht auf Freizügigkeit, viele spezielleBestimmungen, die auf die Lebenssituationbehinderter Menschen eingehen.

Es scheint als täte sich die Gesetzgebungheute schwerer, eindeutige Regeln und Ver-bote auszusprechen, die für die gesamte Ge-sellschaft gelten.

von Alexander Främcke

Portrait

Abraham Lincoln

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(fortbildung) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Die berufliche Inklusion von Men-schen mit Behinderung ist ein zen-trales, jedoch noch zu wenig be-achtetes Thema des Personalma-nagements. Am Center for Disabi-lity and Integration der UniversitätSt. Gallen (CDI-HSG) wird einBuchprojekt realisiert, das Best-Practice-Beispiele aus dem erstenArbeitsmarkt vorstellt. Inspiriertdurch den „Com(mitment) ToAct(ion)“-Wettbewerb werden ver-schiedenste Ansätze in Form vonUnternehmensbeispielen zentralenHandlungsfeldern des Personalm-anagements zugeordnet. Hier-durch sollen Führungs-kräften und Personal-verantwortlichen geeig-nete Konzepte an dieHand gegeben werden,um die Inklusion vonMenschen mit Behinde-rung aktiv voran zu trei-ben. Das Buch wirdvoraussichtlich im Junibei Springer Gabler er-scheinen.

Am 3. Mai 2008 ist dasÜbereinkommen der Ver-einten Nationen über dieRechte von Menschen mitBehinderung in Kraft ge-treten. Dieses internatio-nale Vertragsinstrumentkonkretisiert die Rechtevon Menschen mit Behin-derung im Hinblick aufihre Chancengleichheitund Inklusion in der Ge-sellschaft. SowohlDeutschland als auchÖsterreich haben das Ab-kommen ratifiziert, in der

Schweiz steht dies noch aus. In Artikel27 (Abs. 1) dieses Abkommens er-kennen die Vertragsstaaten „das glei-che Recht von Menschen mit Behinde-rungen auf Arbeit an; dies beinhaltetdas Recht auf die Möglichkeit, den Le-bensunterhalt durch Arbeit zu verdie-nen, die in einem offenen, integrativenund für Menschen mit Behinderungenzugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeit-sumfeld frei gewählt oder angenom-men wird." Um diese Zielsetzung zuerreichen, verpflichten sich die Ver-tragsstaaten u. a., jegliche behinde-rungsbedingte Diskriminierung im Ar-beitsmarkt zu unterbinden sowie Men-

schen mit Behinderung aktiv bei derAusbildung, Arbeitssuche und beimArbeitserhalt zu unterstützen.

Leider lässt sich feststellen, dass die-ses hehre Ziel bisher wenig mit derberuflichen Realität von Menschen mitBehinderung zu tun hat. Vielmehr be-legen aktuelle Statistiken, dass dieWahrscheinlichkeit, auf dem Arbeits-markt inaktiv zu sein, für Menschenmit Behinderung in etwa doppelt sohoch ist wie für Menschen ohne Be-hinderung (Europäische Kommission,2011 ). Dieses Buch greift einen be-sonders bedeutsamen Ansatzpunkt

heraus: Ohne Arbeitsplät-ze - bzw. ohne Arbeiterge-ber, die geeignete Arbeits-plätze bereitstellen - wirdsich die Beschäftigungs-quote von Menschen mitBehinderung nicht nach-haltig erhöhen lassen. Da-her wollen wir aufzeigen,welche Wege möglich sindund von Unternehmenschon heute erfolgreichbeschritten werden, umeine erfolgreiche Inklusionim ersten Arbeitsmarkt zuermöglichen.

Die Idee zur Herausgabedieses Buchs entstand imJahr 2011. Damals wurdezum ersten Mal der Com-mitment To Action (Com-ToAct) Award verliehen,welchen das Center forDisability and Integrationan der Universität St. Gal-len (CDI-HSG) ins Lebenrief. Diese Auszeichnungehrt Unternehmen aus

Buchvorstellung

Inklusion wissenschaftlich betrachtet und leichtverständlich: ein Muss für jeden Personaler

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Deutschland, der Schweiz und Öster-reich für die Entwicklung und Umset-zung von vorbildlichen Wegen der In-klusion von Menschen mit Behinde-rung in den ersten Arbeitsmarkt(http://www.cdi.unisg.ch/ComTo-Act+Award.aspx). Ein wichtiges Krite-rium, anhand dessen die Güte derProjekte bewertet wurde, ist die Über-tragbarkeit auf andere Unternehmen.Insgesamt gingen 41 Bewerbungenein, die allesamt hoch interessante underfolgreiche Inklusionsbeispiele dar-stellen. Um über den Wettbewerb hin-aus etwas Bleibendes zu schaffen unddieses Wissen auch für andere zu-gänglich zu machen, entschieden wiruns, dieses Buch als Sammlung vonBest-Practice-Beispielen herauszuge-ben. Neben den vielen Teilnehmernam damaligen Wettbewerb sprachenwir auch weitere Unternehmen an,welche uns durch ihre erfolgreichen In-klusionsaktivitäten bekannt waren. Sotrugen wir gemeinsam mit den Unter-nehmen mehr als 20 Praxisbeispieleaus dem ersten Arbeitsmarkt zusam-men, die wir hier gebündelt vorstellen.Wir hoffen, dass wir Menschen mitBehinderung durch die positiven Bei-

spiele in diesem Buch weiter ermuti-gen, die Suche nach einem Job aufzu-nehmen und sich bewusst zu sein, wieviel sie trotz oder gerade wegen ihrerBehinderung leisten und beitragenkönnen. Wir appellieren zudem an Un-ternehmen, sich die Erfolgsgeschich-ten trotz möglicher Schwächen zumVorbild zu nehmen. In diesem Buchsind Organisationen verschiedenerGröße, aus unterschiedlichen Industri-en und Ländern vertreten, denen esjeweils gelingt, Menschen mit vielfälti-gen Behinderungen zu inkludieren.

Dieses Buch soll jedoch über die Prä-sentation von Best-Practice-Beispielenhinaus auch die Möglichkeit zum Aus-tausch eröffnen. Fast jedes neue Pro-jekt wird mit Widerständen zu kämpfenhaben und hier werden neben mögli-chen Lösungen auch Ansprechpartnergenannt. Firmen können untereinanderoder auch über das Center for Disabili-ty and Integration miteinander in Kon-takt treten. Ein solcher Austauschstellt einen weiteren wichtigen Nutzendieses Buches dar. Wir hoffen, dassalle Beteiligten an einem Strang ziehenund dass dieses Buch einen Beitrag

zur besseren Inklusion von Menschenmit Behinderung in den Arbeitsmarktund somit in die Gesellschaft leistet

Die HerausgeberProf. Dr. Stephan A. Boehm ist Direk-tor des Center for Disability and Inte-gration (CDI-HSG) und Assistenzpro-fessor an der Universität St. Gallen(HSG).

Miriam K. Baumgärtner Diplom-Psy-chologin, ist wissenschaftliche Mitar-beiterin am Center for Disability andIntegration (CDI-HSG) und Doktoran-din im Programm Strategy and Mana-gement an der Universität St. Gallen.

Dr. David J. G. Dwertmann forschtzurzeit als Visiting Fellow an der re-nommierten ILR School der CornellUniversity (USA) im Department forHuman Resource Studies.

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (fortbildung)

In Anbetracht des großen Potenzials von Menschenmit Behinderung müssen wir ihnen die Chance ge-ben, sich in die Gesellschaft einzubringen und dasbraucht mehr bewusste Arbeit.Bill Clinton, 42. Präsident der Vereinigten Staatenvon Amerika anlässlich der Eröffnung des CDI-HSG

Ziel dieses Buches ist es, durch Best-Practice-Bei-spiele aus dem ersten Arbeitsmarkt zu inspirierenund zum Nachahmen anzuregen. Es ist mein per-sönliches Anliegen, dass sich zukünftig mehr Unter-nehmen für die berufliche Inklusion einsetzen, daman durch die Beschäftigung von Menschen mitBehinderung nicht nur menschlich und sozial, son-dern auch wirtschaftlich profitiert. In Anlehnung andas Motto des vom CDI-HSG durchgeführten„ComToAct-Awards“ bitte ich Sie: Zeigen Sie,

dass es geht und engagieren Sie sich für eineweitergehende berufliche Inklusion von Menschenmit Behinderung!Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender des Vorstands derBundesagentur für Arbeit, Deutschland

Das Buch „Inklusion von Menschen mit Behinderung“des CDI-HSG stellt erfolgreiche Inklusions-Konzeptevor, die zeigen, dass Unternehmen durch differenzierteMaßnahmen und persönliches Engagement Menschenmit Behinderung wirtschaftlich erfolgreich integrierenkönnen. Es stellt einen weiteren kleinen - aber vielleichtentscheidenden - Schritt auf dem Weg zu einer nach-haltigen Inklusion von Menschen mit Behinderung dar.Stefan Ritler, Vizedirektor des Bundesamts für Sozi-alversicherungen, Leiter Geschäftsfeld Invalidenver-sicherung, Schweiz

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(arbeit) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

In der Tagesstätte Randersweide in Nettelnburg wird ge-frühstückt. Tee, Kaffee und Saft zu mitgebrachten Stullen.Als die letzten Krümel verzehrt wurden, wird es ernst – je-der muss nun an seinen Arbeitsplatz. Für Semir undSascha heißt das heute, sie gehen Auf Achse.

Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen habenin der Regel keine Möglichkeit am regulären Arbeitsleben teilzu-haben. Wenn sie keine Werkstattqualifikation haben, arbeiten siein Hamburg in so genannten Tages(förder)stätten. Leben mitBehinderung Hamburg betreibt acht solcher Tagesstätten sowiezwei Lernwerkstätten und ein Kunstatelier. Doch die Tagesstät-ten haben selten, wie es zum Beispiel im Werkstattbereich derFall ist, Außenarbeitsplätze. Leben mit Behinderung Hamburghat daher im Jahr 2010 das Projekt Auf Achse ins Leben geru-fen. Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungengehen einige Stunden in der Woche in Betriebe und machendort leichte Arbeiten. Sie tragen Zeitungen in der Jarrestadt aus,sie harken Laub beim FC Altona 93 oder sie machen einen Blu-menkurierdienst in Sasel. Semir und Sascha schreddern mit zweiAktenvernichtern Dokumente beim Versicherungsmakler HorstLöchel in Nettelnburg.

Eine Mitarbeiterin der Tagesstätte bringt Semir und Sascha Na-mensschilder. Jetzt sind sie Herr Fromheim und Herr Chanra.Die beiden haben Glück, sie müssen keinen weiten Weg zurück-legen, das Büro des Versicherungsmaklers liegt im selben Ge-bäudekomplex wie die Tagesstätte. Die beiden freuen sich aufden Einsatz und stürmen die Treppe zum Büro hoch. HorstLöchel erwartet sie schon. Schnell wird noch der Bürohund be-grüßt und dann geht es an die Arbeit. Akten sollen geschreddertwerden. Dass Herr Fromheim und Herr Chanra nicht lesen kön-nen, qualifiziert sie für ihre Aufgabe als Datenvernichter.

Über 30 Kooperationspartner gibt es inzwischen bei Auf Achse.Auch wenn die Beschäftigten der Tagesstätten kleine Arbeitenabnehmen können, geht es bei der Kooperation auch um etwasanderes. "Ich finde es gut, dass die Beschäftigten einfach malwas anderes sehen", erläutert Horst Löchel seine Motivation beiAuf Achse mitzumachen. "Man merkt, dass es ihnen gut tut, ausdem gewohnten Bereich rauszukommen."

Eine Entlohnung für die Auf Achse Arbeit gibt es nicht. "Wir dür-fen dafür kein Geld nehmen", sagt Wibke Juterczenka, Projekt-leiterin Auf Achse. "Das hat rechtliche Gründe. Aber alle Teilneh-

mer erhalten eine individuelle Anerkennung." Diese Anerkennun-gen sind ganz unterschiedlich. Bei einigen Kooperationspartnerngibt es eine gemeinsame Pause mit den Mitarbeitern, ein lecke-res Getränk oder die Möglichkeit sich beim Auftraggeber im La-den etwas auszusuchen. Für die Beschäftigten der Tagesstätteneine gute Gelegenheit mit anderen Menschen als den Pädago-gen oder den eigenen Angehörigen in Kontakt zu kommen.

Herr Fromheim und Herr Chanra sind fertig mit schreddern undfreuen sich auf eine Cola mit Horst Löchel, dem dieses Zusam-mensein sehr wichtig ist: "Sie sollen merken, dass ihre Arbeitgesehen und anerkannt wird."

Kontakt: Leben mit Behinderung Hamburg / Auf AchseWibke JuterczenkaE-Mail: [email protected].: (040) 33 42 40 - 541

Leben mit Behinderung Hamburg

Arbeit muss gesehen werden

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (recht)

Unter diesem Motto lud handicap imFebruar zu einer Veranstaltung fürBetriebs- und Personalräte sowie fürdie Vertrauenspersonen der Schwer-behindertenvertretungen der Metro-polregion Hamburg ein. Peter Broll,der Landesgeschäftsführer des Sozi-alverbandes VdK Hamburg, referier-te zu aktuellen Fragen im Renten-recht. Welche Rentenformen gibt es?Wann bekommt man die Erwerbs-minderungsrente? Wann ist es sinn-voll eine Rente zu beantragen? Esgab viele Fragen, die unser Referentbeantworten konnte.

Die vor einigen Jahren beschlossene Ver-schiebung der Altersgrenze für die Regel-altersrente ab 67 Jahren wirkt ab jetzt. Sieist im Übergang noch stufenweise gere-gelt. Aber viele Beschäftigte erreichen dieRegelaltersrente gar nicht. Es muss vorhergehandelt werden. Welche Möglichkeitenbietet der Rentenversicherer da? Insbe-sondere die Erwerbsminderungsrentenspielen eine große Rolle im Beratungsall-tag der Schwerbehindertenvertrauensper-sonen. Darum soll an dieser Stelle beson-ders darauf eingegangen werden:

Die Deutsche Gesetzliche Rentenver-sicherung (DRV) und Rehabilitation Rehabilitation ist ein wichtiger Bestand-teil des deutschen Gesundheitssy-stems. Die Rentenversicherung erbringtihre Leistungen nach dem Grundsatz„Rehabilitation vor Rente“. Damit bietetdie Rentenversicherung neben der Al-tersvorsorge auch Versicherungsschutzgegen das Risiko der vorzeitigen Er-werbsminderung. Die gesundheitlichenoder behinderungsbedingten Ein-schränkungen der Erwerbsfähigkeit sol-len damit möglichst dauerhaft überwun-den werden. Die Teilhabe am Erwerbs-leben sichert eine weitgehende Unab-hängigkeit und selbständige Lebens-führung

Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit Diese Rente wird gezahlt, sofern die Be-treffenden vor dem 2.1.1961 geborenund berufsunfähig sind, in den letztenfünf Jahren vor Eintritt der Berufsun-fähigkeit (BU) drei Jahre Pflichtbeiträgegezahlt und die allgemeine Wartezeit vonfünf Jahren erfüllt haben. Berufsunfähigist, wer aus gesundheitlichen Gründen inseinem oder einem anderen zumutbaren

Beruf weniger als 6 Stunden täglich lei-sten kann, als vergleichbare gesundeBerufstätige. Die Wartezeit gilt als erfüllt,wenn die Berufsunfähigkeit unter ande-rem aufgrund eines Arbeitsunfalls odereiner Schädigung während des Wehr-dienstes oder Zivildienstes eingetretenist. Es genügt dann bereits ein Pflichtbei-trag.

Rentenbezüge bei Erwerbsminde-rung: Grundsätzliche Gewährung aufZeitWer wegen seines Gesundheitszustan-des gar nicht oder nur noch einge-schränkt arbeiten kann, dem wird eineRente wegen verminderter Erwerbsfähig-keit zugebilligt - wenn dafür die Voraus-setzungen erfüllt sind. Grundsätzlich wer-den alle Erwerbsminderungsrenten aufZeit gewährt. Seit dem Jahr 2000 (Ge-setz zur Rentenreform) wurde die vorheri-ge Aufteilung der Renten wegen vermin-derter Erwerbsfähigkeit von Berufs- undErwerbsunfähigkeitsrenten durch einezweistufige Erwerbsminderungsrente er-setzt:

1. Wer weniger als drei Stunden auf demallgemeinen Arbeitsmarkt tätig seinkann, erhält eine volle Erwerbsminde-rungsrente

2. Wer zwischen drei und weniger alssechs Stunden arbeiten kann, erhälteine halbe Erwerbsminderungsrente

Rente wegen teilweiser Erwerbsmin-derungDie medizinischen Voraussetzungenfür eine Rente wegen teilweiser Er-werbsminderung liegen vor, wennder/die Betroffene wegen Krankheitoder Behinderung mindestens 3 aberweniger als 6 Stunden täglich auf demallgemeinen Arbeitsmarkt arbeitenkönnen.

Die Deutsche Rentenversicherung prüftdas anhand ärztlicher Unterlagen. Even-tuell fordert sie weitere Gutachten an undstellt dann das jeweilige Leistungsvermö-gen fest.

Rentenrecht aktuell

Informationen für betriebliche Interessenvertretungen

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(recht) 4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013

Neben den medizinischen sind außerdemfolgende versicherungsrechtlichen Vor-aussetzungen erforderlich:Die Antragsteller müssen mindestens 5Jahre versichert sein (Wartezeit).In denletzten 5 Jahren vor Eintritt der Erwerbs-minderung müssen 3 Jahre mit Pflicht-beiträgen für eine versicherte Beschäfti-gung oder Tätigkeit belegt sein.Unter bestimmten Voraussetzungen istdie Mindestversicherungszeit (Wartezeit)von 5 Jahren vorzeitig erfüllt. Das ist derFall, wenn

1. der Antragsteller wegen eines Arbeits-unfalls oder einer Berufskrankheit, ei-ner Wehrdienst- oder Zivildienstbe-schädigung oder wegen politischenGewahrsams vermindert erwerbsfähiggeworden ist. Grundsätzlich genügthier schon ein einziger Beitrag zurRentenversicherung, bei einem Arbeit-sunfall oder Eintritt einer Berufskrank-heit nur, wenn die/der Betreffendezum Zeitpunkt des Unfalls oder derErkrankung versicherungspflichtig wa-ren; anderenfalls muss mindestens 1Jahr Pflichtbeiträge für eine versicher-te Beschäftigung oder Tätigkeit in denletzten 2 Jahren davor gezahlt sein.

2. der Antragsteller vor Ablauf von 6Jahren nach Beendigung einer Ausbil-dung voll erwerbsgemindert gewordensind und in den letzten 2 Jahren vorEintritt der vollen Erwerbsminderungmindestens ein Jahr Pflichtbeiträgegezahlt hat. Der Zeitraum von 2 Jah-ren vor Eintritt der vollen Erwerbsmin-derung verlängert sich um Zeiten einerschulischen Ausbildung nach Vollen-dung des 17. Lebensjahres bis zu 7Jahren.

Volle Erwerbsminderungsrente Die medizinischen Voraussetzungen füreine volle Rente wegen Erwerbsminde-rung liegen vor, wenn der Antragstellerwegen Krankheit oder Behinderung we-niger als 3 Stunden täglich auf dem all-gemeinen Arbeitsmarkt arbeiten kann.Die Deutsche Rentenversicherung prüftdas anhand ärztlicher Unterlagen. Even-

tuell fordert sie weitere Gutachten an undstellt dann das Leistungsvermögen fest.Neben den medizinischen sind außerdemfolgende versicherungsrechtliche Voraus-setzungen erforderlich:

• Der Antragsteller muss mindestens 5Jahre versichert sein (Wartezeit).

• In den letzten 5 Jahren vor Eintritt derErwerbsminderung müssen 3 Jahremit Pflichtbeiträgen für eine versicher-te Beschäftigung oder Tätigkeit belegtsein.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist dieMindestversicherungszeit (Wartezeit) von5 Jahren vorzeitig erfüllt. (Ausnahmen sie-he oben „teilweise Erwerbsminderung“)

Hinzuverdienst: Auch wer eine Rentewegen voller Erwerbsminderungs-rente erhält, kann aktuell bis zu 450Euro im Monat abzugsfrei dazu ver-dienen Hier sind nur einige Punkte aus dem im-mer komplexer werdenden Rentenrechtaufgegriffen. Es gilt die Faustregel: Jefrüher man sich mit der Rente auseinan-dersetzt, desto besser. Wenn Sie der Vor-trag von Peter Broll (PowerPoint) interes-siert, nehmen Sie mit uns Kontakt auf:[email protected]

Bei individuellen Fragen empfehlen wir,sich ggf. an die Rentenberatungsstellenoder an den Sozialverband VdK zu wen-den www.vdk.de/hamburg; Telefon 04040 19 49 - 0; [email protected]

Wir beraten betriebliche Interessenvertretungen in der Metropol-region Hamburg mit dem Fokus auf schwerbehinderte Beschäf-tigte zu den Themen:

Schwerbehindertenförderung und -politik in den BetriebenBeratung und Umsetzung: Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)Qualifizierungsberatung Demografischer Wandel

Unsere Beratungen sind für die betrieblichen Interessenvertretungen kostenfrei!

Kontakt:Arbeit und Leben DGB/VHS e.V.Besenbinderhof 60, 20097 HamburgTel. 040/ 284016-50handicap@hamburg.arbeitundleben.dewww.handicap-hamburg.de

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (inklusion)

„Herausforderung Inklusion - Partizipa-tionschancen mehrfach diskriminierterMenschen am Arbeitsmarkt“ - unterdiesem Motto veranstaltete das vomEuropäischen Sozialfonds (ESF) geför-derte Pilotprojekt Netzwerk Partizipati-on mehrfach diskriminierter Menschenam 06.02.2013 einen ganztägigenWorkshop an der Universität Hamburg.

Ziel der Veranstaltung war es, AkteurInnenaus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft undGesellschaft miteinander ins Gespräch zubringen und eine Diskussion zu der Frageanzuregen, wie Inklusion auf dem Arbeits-markt auch für Menschen erreicht werdenkann, die von mehrfacher Diskriminierung -etwa aufgrund von Behinderung und Migra-tionshintergrund - betroffen sind. Als Mode-ration durch den Tag führten Dr. SigridArnade und H.-Günter Heiden, die beideu.a. in der Interessenvertretung Selbstbe-stimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL)aktiv sind.

Zum Auftakt des Workshops richtete dieDekanin der Fakultät Wirtschafts- und So-zialwissenschaften der Universität Ham-burg, Prof. Dr. Gabriele Löschper, einGrußwort an die Teilnehmenden. Sie beton-te die hohe gesellschaftliche und wissen-schaftliche Relevanz des Themas Inklusionund dankte Prof. Dr. Marianne Pieper, Lei-terin der Projekts Netzwerk Partizipationmehrfach diskriminierter Menschen, undihrem Team für ihr Engagement.

Dass das ESF-Projekt in der Tat wissen-schaftliche Pionierarbeit in einem bedeuten-den, bislang aber noch kaum erschlossenenProblemfeld leistet, wurde im Impulsvortragder Soziologieprofessorin Marianne Pieperdeutlich: Knapp 30 Prozent der Einwohner-Innen Hamburgs wird ein „Migrationshinter-grund“ zugeschrieben, etwa 8,5 Prozent

der EinwohnerInnen sind als „behinderteMenschen“ registriert. Es ist also davonauszugehen, dass in der Hansestadt meh-rere zehntausend Personen mit Behinde-rung und Migrationshintergrund leben. ZurLebens- und Erwerbssituation dieser hete-rogenen Gruppe liegen jedoch keinerleiaussagekräftige statistische Daten vor. Die-ser desolaten Datenlage setzte die Soziolo-gin erste Ergebnisse der laufenden Pilotstu-die entgegen, für die Interviews mit vonMehrfachdiskriminierung Betroffenen undmit ExpertInnen aus Integrationsfachdien-sten und -betrieben, aus Verbänden undPolitik sowie eine umfassende telefonischeBefragung durchführt wurden, für die dieForscherInnen 300 Hamburger Unterneh-men kontaktierten. Anhand des Datenma-terials konnten Prof. Pieper und ihr For-schungsteam bisher zwei zentrale, sich aufvielfältige Weise überlagernde Linien derDiskriminierung herausarbeiten, die eineminklusiven Zugang zum Arbeitsmarkt entge-genstehen: Ableism (von engl. ability, dt.Fähigkeit) und Rassismus. Marianne Piepererläuterte: „Ableism bezeichnet eine - wieselbstverständlich vorhandene - geradezugewaltsam wirkungsmächtige Struktur vonÜberzeugungen, Bildern, Vorstellungen,Praktiken, baulichen Strukturen und Institu-tionen innerhalb der Gesellschaft, die be-stimmte Fähigkeiten (nicht beeinträchtigtund maximal leistungsfähig zu sein) fraglosals gesellschaftliche Norm unterstellt. Men-schen, die vermeintlich oder tatsächlichnicht dieser Norm entsprechen, werden als‚Abweichung' oder unter dem Aspekt desMangels betrachtet, statt sie als Ausdruckmenschlicher Vielfalt zu sehen.“ Rassismusfand das Forschungsteam vor allem in einer„kulturalistischen“ Variante vor; Diskriminie-rung funktioniert hier über Vorstellungengeschlossener „Kulturkreise“ und einer „Un-vereinbarkeit von Kulturen“ auch am Ar-beitsplatz. In der telefonischen Unterneh-

Leben mit Behinderung Hamburg

Workshop “Herausforderung Inklusion” – Es ist viel zu tun!

Projektleiterin Prof. Dr. M. Pieperstellt erste Forschungsergebnisse vor

K. Wiese und S. Sukop stellten Inte-grationsunternehmen vor; Dr. S. Arna-de und H.-G. Heiden moderierten

V. Ravenhorst und Prof. Dr. M. Pieperdiskutierten über Maßnahmen gegenDiskriminierung

Das Publikum bereichert die Diskussi-on mit engagierten Beiträgen

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mensbefragung äußerten 60 Prozent derBefragten ableistische und rassistischeStereotype.

Wie die Untersuchung verdeutlicht, bestehteine wesentliche Voraussetzung der Schaf-fung eines inklusiven Arbeitsmarkts im Ab-schied vom lange vorherrschenden Paradig-ma der Integration. Denn anders als dasKonzept der Integration stehe Inklusioneben nicht für die Einpassung Einzelner ingesellschaftliche bzw. berufliche Normvor-gaben, sondern für einen Prozess gesamt-gesellschaftlicher Umorientierung und Öff-nung. „Konsequent umgesetzt“, so Prof.Pieper, „bedeutet Inklusion die Schaffungvon Arbeitsbedingungen, unter denen sichdie Unterscheidung in behinderte und nicht-behinderte, aber auch in Menschen mit so-genanntem Migrationshintergrund oder Zu-gehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft erüb-rigt - durch eine entsprechende Unterneh-menskultur und in Form optimaler Anpas-sung von Arbeitsgeräten, -abläufen und-anforderungen.“

An den sensibilisierenden ProblemaufrissProf. Piepers schlossen sich - nach kurzerErfrischungspause - parallel stattfindendePanels zu Sozialpolitik und Arbeitsmarktpoli-tik an, in denen die Teilnehmenden die ausihrer jeweiligen Sicht gravierendsten Barrie-ren und vielversprechendsten Interventions-ansätze diskutierten. Im Panel Sozialpolitiktrafen sich Jurand Daszkowski, Vorstands-mitglied des Bundesverbandes Psychiatrie-erfahrener e.V., Ingrid Körner, Senatskoor-dinatorin für die Gleichstellung behinderterMenschen, Gerlef Gleiss, Geschäftsführerder Beratungsstelle für behinderte Men-schen Autonom Leben e.V., und LucieVeith, Vorsitzende des Vereins intersexuellerMenschen e.V. Das Panel Arbeitsmarktpoli-tik versammelte Michael Hartwig, Soziologeund Aktivist für die Rechte mehrfachdiskri-minierter Menschen, Birte Weiß, tätig in derAnti-Diskriminierungsberatung bei Basisund Woge e.V., Sebastian Schulze, Ge-schäftsführer und Pressesprecher des UVNord - Vereinigung der Unternehmensver-bände in Hamburg und Schleswig-Holsteine.V., Torsten Prenner von der Bundesagen-tur für Arbeit, Arbeitgeberservice fürschwerbehinderte Akademikerinnen und

Akademiker der Zentralen Auslands- undFachvermittlung (ZAV) sowie Frank Loe-ding, Vorstandsmitglied des ArbeitskreisesBehinderten- und Sozialpolitik von ver.di. Inbeiden Panels machten die Workshop-Gäste im Publikum regen Gebrauch von derMöglichkeit, Fragen zu stellen und die Aus-sagen der DiskutantInnen durch eigene Po-sitionen und Erfahrungen zu ergänzen.

Im Anschluss gab zunächst eine Pause Ge-legenheit zu Erfrischung und lockerem Aus-tausch, dann kamen die Teilnehmendenwieder im Plenum zusammen. Als Einstim-mung auf den nächsten Programmpunkt,die große Podiumsdiskussion, fassten dieModeratorInnen die Ergebnisse der voran-gegangenen Panels zusammen. Wie in denbeiden Arbeitseinheiten u.a. deutlich wurde,wird die komplexe Problematik von Mehr-fachdiskriminierung und Inklusion von Diver-sität auch sozial- und arbeitsmarktpolitischinsgesamt noch nicht ausreichend wahrge-nommen und angegangen. Vor dem Hinter-grund dieses noch großen Handlungsbe-darfs war nun die Expertise der Teilneh-menden der Podiumsdiskussion gefragt.Das Podium setzte sich zusammen ausVolker Ravenhorst, Vorstandsvorsitzenderder Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehin-dertenvertretungen in der Hamburger Wirt-schaft - ARGE SBV, Kai Wiese, Vorstands-vorsitzender von Jugend hilft Jugend e.V.,Trägerverein des Stadthaushotels Ham-burg, Stefan Sukop, Geschäftsführer derLMG gGmbH, Mehmet Yildiz (Die LINKE,MdHB), Fachsprecher für Familie/Jugend/Kinder, Migration und Sport, Kat-harina Fegebank (GAL Landesvorsitzendeund MdHB), sozialpolitische Sprecherin derGrünen Bürgerschaftsfraktion, Kazım Abacı(SPD, MdHB), Fachsprecher für Integrati-on, sowie Prof. Dr. Marianne Pieper, Sozio-login und Projektleiterin. Besondere Bedeutung kam im Rahmen derPodiumsdiskussion den Ausführungen KaiWieses vom Stadthaushotel, dem „berühm-testen Integrationshotel Europas“, und Ste-fan Sukops von der LMG, einem nieder-sächsischen Integrationsunternehmen mitSchwerpunkt Metallver- und -bearbeitungzu. Die Schilderungen der beiden Praktikerzeichneten ein vielschichtiges Bild von In-klusion im Spannungsfeld der Maxime,

durch gute Arbeit zu überzeugen anstattdurch eine Sonderstellung als Integrations-betrieb (Wiese), und dem alltäglichen Rin-gen mit einer Gesetzeslage, die betrieblicheInklusion teils eher konterkariert als fördert(Sukop). Auch die engagierten BeiträgeVolker Ravenhorsts, Marianne Piepers unddes Publikums identifizierten bestehendeBarrieren und enthielten darüber hinauskonkrete Forderungen und Vorschläge, umInklusion ganzheitlich zu stärken. Darunterfällt z.B. die Aufnahme der Perspektive derMehrfachdiskriminierung in den HamburgerLandesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschenmit Behinderungen. Ein weiterer Ansatzwäre das Umschwenken von einer Spracheder Defizite und Beeinträchtigungen, wiesie etwa im diskriminierenden Begriff„Schwerbehinderung“ durchklingt, hin zu ei-nem Diskurs, der die Potenziale und dieSelbstverständlichkeit menschlicher Vielfalthervorhebt. Angesichts der inspirierendenund herausfordernden Debatte zeigten sichdie VertreterInnen der Parteien entschlos-sen, die Themen Mehrfachdiskriminierungund Inklusion von Vielfalt künftig deutlichbewusster auf die politische Agenda zu set-zen. - Ein begrüßenswertes Ansinnen, des-sen konkrete Umsetzung das ESF-Projektauch künftig produktiv und kritisch begleitenmöchte.

Wie die Projektleiterin Marianne Pieper ab-schließend ankündigte, soll der mit demWorkshop angestoßene Dialog im Zuge vonFolgeveranstaltungen ausgebaut werden.Gelegenheit zu einer eingehenden Ausein-andersetzung mit aktuellen wissenschaftli-chen Diskursen und Studien rund um denThemenkomplex Mehrfachdiskriminierung,Inklusion und Arbeit bietet auch die interna-tionale Konferenz Ableism, Racism andConflicts of Participation and Inclusion inSociety and the Labour Market, die dasProjekt Netzwerk Partizipation mehrfachdiskriminierter Menschen vom 6. bis 8. Juni2013 an der Universität Hamburg ausrich-ten wird.

Weitere Informationen und Kontakt:www.wiso.uni-hamburg.de/[email protected]

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4. Jahrgang | Heft Nr. 1 | 2013 (humor)

Cartoons von Phil Hubbe auch imHCP Journal!Die Cartoons im HCP Journal erhaltenwir von Anbeginn von Phil Hubbe. Jahr-gang 1966, ist nicht nur behindert, son-dern auch noch Magdeburger, Ehemannund Vater. Trotzdem zeichnet er für meh-rere Tageszeitungen, Zeitschriften undAnthologien. Nach Abitur, Grundwehr-dienst, abgebrochenem Mathematikstu-dium, Schichtarbeit im Keramikwerk undAusbildung zum Wirtschaftskaufmannhat er 1992 aus der Zeichnerei einenBeruf gemacht. 1985 erkrankte er anMultipler Sklerose (MS). Von Freunden

ermutigt, machte er schließlich auch sei-ne Krankheit zum Thema seiner Carto-ons. „…Reaktionen auf die Bücher…be-weisen, dass es vor allem Behinderteselbst sind, die sich daran ergötzen,dass sie statt Mitleid endlich einmalSpott ernten. Auch das scheint ein ver-misstes Stück Normalität zu sein.“ Jetztist sein neuestes Werk erschienen: “DerStein des Sisyphos – Behinderte Carto-ons 4” (64 farb. Seiten, Hardcover),EUR 10,00 (ISBN 978-3-8303-3284-8).Die Resonanz auf die, von Phil Hubbe sogenannten, „Behinderte Cartoons“ istgroß und gerade aus dem Kreis der Be-

troffenen sehr positiv. Der erste Band„Der Stuhl des Manitou“ war noch einverlegerisches Wagnis, der Band liegtmittlerweile in der 5. Auflage vor, sowurden die folgenden von einer stetigwachsenden Fangemeinde ungeduldigerwartet. Hubbes Cartoons sind frei vonBetroffenheitsgetue. Die Bilder sind inzahlreichen Ausstellungen bundesweitzu sehen. Seit 2007 erscheint jährlichHubbes Kalender Handicaps, ebenfallsim Lappan Verlag. Weitere Infos:

www.hubbe-cartoons.de

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