HEFT 26/2013 ISSN 1221-3292 DEUTSCH AKTUELL · 2015-10-26 · Deine, meine, unsere Geschichte...

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DEUTSCH AKTUELL Aus der Theorie und Praxis des Deutschunterrichts HEFT 26/2013 ISSN 1221-3292 Deutschlehrerverband Rumäniens WAS IM UNTERRICHT ZÄHLT AUSSERSCHULISCHE LERNORTE WESEN UND AUFGABEN DES DEUTSCHLEHRERS UMGANG MIT SPRACHMATERIALIEN RUND UM DEN DEUTSCHLEHRERVERBAND RUMÄNIENS Willkommen in Hermannstadt. Oberbürgermeister Prof. Klaus Johannis bei der Eröffnung Workshop mit der beliebten Schriftstellerin Karin Gündisch. DEUTSCH AKTUELL EUROPABÜRGER SEIN – VONEINANDER LERNEN SPRACHLEHRER SIND „IM DIENSTE VON DEMOKRATIE, FRIEDEN UND ENTWICKLUNG“ XXII. TAGUNG DES DVR DIE XV. IDT, 29.07-3.08.2013, IN BOZEN, ITALIEN. DACHL - SEMINAR GÄSTE AUS DEM AUSLAND DEUTSCH HAT ZUKUNFT. DEUTSCH ALS DaM UND DaF IN RUMÄNIEN

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  • DEUTSCH AKTUELL

    Aus der Theorie und Praxis des Deutschunterrichts

    HEFT 26/2013 ISSN 1221-3292

    Deutschlehrerverband Rumäniens

    WaS IM UNtERRIcht zählt aUSSERSchUlISchE lERNoRtE

    WESEN UND aUfGabEN DES DEUtSchlEhRERSUMGaNG MIt SpRachMatERIalIEN

    RUND UM DEN DEUtSchlEhRERvERbaND RUMäNIENS

    Willkommen in Hermannstadt. Oberbürgermeister Prof. Klaus Johannis bei der Eröffnung

    Workshop mit der beliebten Schriftstellerin Karin Gündisch.

    DEUTSCH AKTUELL

    EURopabÜRGER SEIN – voNEINaNDER lERNEN SpRachlEhRER SIND „IM DIENStE voN DEMokRatIE, fRIEDEN UND ENtWIcklUNG“XXII. taGUNG DES DvR

    DIE Xv. IDt, 29.07-3.08.2013, IN bozEN, ItalIEN. Dachl - SEMINaRGäStE aUS DEM aUSlaND

    DEUtSch hat zUkUNft.DEUtSch alS DaM UND Daf IN RUMäNIEN

  • IMpRESSUM DEUTSCH AKTUELL 26 / 2013: zur XXII. tagung des Deutschlehrerverbandes Rumäniens. aus der theorie und praxis des Deutschunterrichts. Herausgegeben vom Deutschlehrerverband Rumäniens.

    Schriftleitung: Silvia Florea autoren: Hans Zehetmair, Silvia Florea, Marianne Hepp, Christiane Gertrud Cosmatu, Alexander Szepesi, Sorin Giurumescu, Georgeta Totea, Cristina Drescan, Helmine Pop, Anni Bobu, Kristine Lazar, Adriana Dănilă, Christine Ilea-Golea, Christine Dikici, Anni Bobu, Alexandra Nicolaescu, Ana Karlstedt, Monica – Elena Man

    Redaktion: Silvia Florea, Christiane Cosmatu

    layout: Raluca D. Hoisan Pilbáth, Silvia Florea

    Dtp: [email protected]

    titelseite: Raluca D. Hoisan Pilbáth.

    Druckerei des verlags anima, bukarest

    adresse der Redaktion: friedrich Schiller kulturhaus Str. Batiste, Nr.15, Bukarest 020932 Tel.: 021-3192688 Fax: 021 319 26 [email protected]. deutschlehrerverband.ro

    Inhaltsverzeichnis

    Unsere Sprache hat Zukunft! Prof.Dr.h.c.mult. Hans Zehetmair,

    Ehrenpräsident der Hanns Seidel Stiftung......................................................................................................................................1 Rund um den Deutschlehrerverband RumäniensSilvia Florea........................................................................................................................................................................2Grußbotschaft für den Deutschlehrerverband RumäniensMarianne Hepp.........................................................................................................................................................................4Deutschsprachiger Unterricht in Rumänien als Teil des MinderheitenschulwesensChristiane Gertrud Cosmatu ..............................................................................................................................................6Deutsch als Fremdsprache im rumänischen Schulwesen. Statistiken und AktivitätenSorin Giurumescu................................................................................................................................................................8IDT 2013 Bozen XV. Internationale Deutschlehrertagung „Deutsch von innen – Deutsch von außen“Erfahrung - Austausch - ErlebnisseGeorgeta Totea................................................................................................................................................................10Was im Unterricht zähltCristina Drescan, Helmine Pop..........................................................................................................................................14Von einer Tagung zur anderenAnni Bobu...........................................................................................................................................................................15Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische Lernorte im DaF-UnterrichtKristine Lazar...................................................................................................................................................................16Aspekte der Varianz und der Sprachinnovation beim Rumäniendeutsch(am Beispiel der rumäniendeutschen Massenmedien)Adriana Dănilă.................................................................................................................................................................21Wesen und Aufgaben des Deutschlehrers in der technologisierten GesellschaftChristine Ilea-Golea..........................................................................................................................................................24Die Position des Deutschen in der TürkeiChristine Dikici ...............................................................................................................................................................27Deutscher Muttersprachenunterricht im Banater Hatzfeld - JimboliaAnni Bobu........................................................................................................................................................................30Sprachräume er - fahren, Interkulturalität erleben und Wissen erwerbenAlexandra Nicolaescu.......................................................................................................................................................32Optimierung des Umgangs mit UnterrichtsmaterialienLerner, Vorsicht beim Umgang mit Nachschlagewerken! Deutsche Kultur in einem rumänisch-spanischen Reiseführer..............................................................................................34Deine, meine, unsere GeschichteMonica – Elena Man........................................................................................................................................................36

    Werden Sie autor in Deutsch aktuell! Sie erscheint bei den Tagungen des DVR in Druckform und online auf der Seite www. deutschlehrerverband.ro Die Zeitschrift wendet sich an alle, die Deutsch in Rumänien lehren und an die, die sich oder andere auf eine solche Lehre vorbereiten. Für Rückmeldungen, Hinweise und Vorschläge sind wir Ihnen sehr dankbar.Wir wünschen uns Texte, die für die Praxis brauchbar und anregend sind und Impulse für die Entwicklung des Faches und seinen Grundlagen geben können. Wichtig sind auch Berichte über Tagungen, relevante Publikationen, Projekte, Buchbesprechungen. Kurze und verständliche Beiträge haben bessere Chancen.

  • 2013 Kindergärten und Schulen in deutscher SpracheAutor: Doz. Dr. Radu Cretulescu, Universitat Lucian Blaga, Hermannstadt

    Ein Loblied auf die Aufgabe der Lehrer. S.E. Dr. Michael Schwarzinger, ein lieber Gast unserer Tagungen

    Christiane Cosmatu, Unterstaatssekretarin im DIB , i. A. der deutschen Minderheit in Rumanien, Hermannstadt 2012

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    Unsere Sprache hat Zukunft!

    Hans Zehetmair

    In der Wahrnehmung einer großen Mehrheit der Deutschen hat ihre Muttersprache in den letzten Jahren eine Statusminderung erfahren. Die Sorge vor einer sprachlichen Überfremdung ist zum Dauerthema geworden.

    Im Mittelpunkt dieser Sprachkritik steht der überbordende Gebrauch von Anglizismen in weiten Lebens- und Sprachbereichen. Insbesondere in Wissenschaft und Technik, aber auch in der Wirtschaft wird die deutsche Sprache häufig durch die englische ersetzt.

    Neu ist das im Kern nicht. Historisch gesehen ist Deutschland durchaus an Mehrsprachigkeit gewöhnt. So sprach um das Jahr 1800 jeder gebildete Deutsche Französisch. Zuvor war Latein bekanntlich die akademische Linguafranca.

    Auch heute, in Zeiten weltweiter Vernetzung, ist es in vielen Bereichen sinnvoll, sich international auf wenige Sprachen als Kommunikationssprachen zu konzentrieren. Den Vorreiter bildet hier zweifellos die englische Sprache, deren Beherrschung zu einer der wichtigsten Schlüsselqualifikationen geworden ist.

    Mit etwa 100 Millionen Sprechern kann sich aber auch unsere Sprache im weltweiten Vergleich durchaus sehen lassen. Sie zählt zu den wichtigsten

    zehn Sprachen auf der Welt und ist in der Europäischen Union, gemessen an der Zahl der Sprecher, mit Abstand die bedeutendste Sprache.

    Diese Zahlen entbinden uns natürlich nicht von der Verpflichtung, uns wo immer wir können für unsere Sprache einzusetzen. Grund zum Pessimismus besteht gleichwohl nicht. Eine Sprache, die aktuell von über 14 Millionen Nichtmuttersprachlern gelernt wird und damit zu den wenigen Sprachen gehört, die weltweit unterrichtet werden, ist nicht dem Untergang geweiht, sondern hat Zukunft.

    Ihr Prof. Dr. h. c. mult. Hans ZehetmairStaatsminister a. D., Senator E. h.

    Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung

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    Was ist der Deutschlehrerverband Rumäniens?

    Der DVR ist einerseits eine große Organisation, die im Prinzip alle Deutschlehrerinnen und -lehrer in Rumänien vereinigt. Die DaM- und DaF-Zuständigen im Bildungsministerium schreiben in ihren Artikeln auf den folgenden Seiten dieser Zeitschrift, dass es um die 1200 gebe. Der DVR hat, laut Satzung, die Fort- und Weiterbildung der Deutschlehrer und die Förderung der deutschen Sprache und Kultur hierzulande als Ziele.

    Was hat der DVR in seiner Existenz getan? 1. Am 15.01.1990 wurde der Deutschlehrerverband - Asociatia Profesorilor de Limba Germana gegründet und am 1.07.1991 als juristische Person im Sinne der rumänischen Gesetze vom Justizministerium anerkannt. 2. 1993 entstanden 4 Zweigstellen des DVR: (Temeswar, Kronstadt, Jassy, Klausenburg/Cluj-Napoca) und er trat dem IDV bei.3. Mitgliederzahl: Mehr als 400 Deutschlehrer bekennen

    sich als Mitglieder, aber in den letzten Jahren haben fastnur ausschließlich Konferenzteilnehmer (ca.150) ihreMitgliedsgebühr bezahlt.4. Erste nationale Tagung: 8. - 9.01.1993, Bukarest: Deutsch in Rumänien, 94 Teilnehmer.XXII. Tagung vom 10.-13.10.2013 Sibiu/Hermannstadt Europabürger sein - Voneinander lernen. Die Förderung der interkulturellen Bildung und des Unterrichts in den Sprachen der Minderheiten. Deutsch als Mutter- und Fremdsprache in Rumänien und die Donau entlang, ca. 200 Teilnehmer; 5. Die Zeitschrift Deutsch aktuell, ISSN 1221-3292 erschien 1991-2006 zweimal jährlich, mit Unterstützung des Goethe Instituts. Ab 2010 wurde mit Hilfe von Sponsoren eine Nummer der Zeitschrift und ein Programmheft zu jeder Tagung herausgegeben.6. Initiativen zur Förderung und Unterstützung vonDeutsch in Rumänien:a. Schaffung von Deutschinspektorenstellen im Schulinspektorat Bukarest, Ministerium Temeswar, Kronstadt und in vielen anderen Kreisen. 1991 gab es schon 5 Fachinpektorenstellen, 2001- 38 Stellen. Seit 2011 gibt es nur 3 Deutschinspektoren, sonst sorgen in den Schulkreisinspektoraten Zuständige für andere Fächer auch für Deutsch; in Bukarest wurde 2010 die DaF- Inspektorenstelle abgeschafft;b. 1992 Einführung von Klassen mit intensivem und bilingualem DaF-Unterricht und des DSD II;1998 erstmalige Einführung von Deutsch als 3. FS in der 9. Klasse;c. Curriculum- und Lehrwerkentwicklung für DaM und von DaF als 1.,2. und 3. FS sowie Veranstaltung von Fortbildungsseminaren dazu;d. Aktive Unterstützung des Schüleraustausches und der Lehrerstipendienvergabe von Seiten des Goethe Instituts, PAD, KulturKontakt, IDV, der Europäischen Union;e. 1998 Einführung an der Landesphase der DaF Olympiade von 4 Leistungstests ( LV, HV, G-W und SA),

    DEUTSCHLEHRERVERBAND RUMÄNIENS ASOCIAŢIA PROFESORILOR DE LIMBA GERMANĂ DIN ROMÂNIA

    www.deutschlehrerverband.ro Tel/Fax 0040 - (0)21-319 26 88, 0040-(0)21-319 26 87;

    Casa de Cultură Friedrich Schiller 020932 Bucureşti, s. 2 , Str. Batiştei nr.15

    ROMANIA

    Rund um den Deutschlehrerverband

    Rumäniens

    Silvia Florea, Vorsitzende DVR

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    Die XXI.Tagung des Deutschlehrerverbands Rumänien,25.-28. Okt.2012, Sibiu/Hermannstadt

    2000 von Projekten als Teamarbeit und einer mündlichen Probe an der DaF Oympiade (Miteinander in Frieden leben, 2000-2006, Literaturprojekt 2005-2013). f. 2001- Einführung der Standards des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens im Curriculum, bei der Abiturprüfung und der DaF-Olympiade.7. Initiator und Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium, dem Goethe Institut und Kultur Kontakt Österreich, Universitäten von: a. der III. Internationalen Olympiade 2002 in Kronstadt und Schulerau /Poiana Brasov; und Teilnahme an allen internationalen Olympiaden b. der VI. Regionalen IDV Tagung 1997 in Predeal;c. der Konferenz zur Eröffnung des europäischenSprachenjahres, März 2001, Kronstadt;d. eines regionalen Schülertheaterfestivals 2000-2005;f. von internationalen und regionalen Seminaren zur Aus- und Fortbildung der Multiplikatoren, Lehrwerk- und Lehrmaterialienautoren, für Zeitschriftredaktion;g. von Fort- und Weiterbildungskursen, Umqualifizierungskurse, Workshops und Seminare für Lehrer und Junglehrer; 8. Austausch mit Fachverbänden aus dem Ausland (Albanien, Bulgarien, Bosnien Herzegowina, Serbien, Moldavien, Österreich, Deutschland, Schweiz, Griechenland, Kroatien, Makedonien, Türkei, Ukraine) und Inland;9. Organisation a. von Ferienlagern für Preisträger der Deutscholympiade in Caprioara, Sinaia, Radautz,Turnu-Severin;b. eines internationalen Schülerferienlagers in Eforie Sud zum EU-Sprachenjahr 2001 und eines Workshops für Theater an der XX.Tagung, Brasov/Kronstadt 2011; c. von 22 internationalen Tagungen, die letzten 5 mit über 200 Teilnehmern.

    Der DVR ist zugleich eine kleine Organisation, denn nur cca 150. Mitglieder bezahlen jährlich die Mitgliedsgebühr. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich, aber Buchhalterin, Buchhaltungexpertin und Site-Administrator werden bezahlt und das bedeutet zwei Drittel des Einkommens.

    Und wie kann unter diesen Bedingungen der DVR funktionieren?

    Er funktioniert, weil sich der Vorstand um Finanzierung bemüht. Ohne die Unterstützung des Departements für Minderheiten bei der Regierung, des Bildungsministeriums, das die Lehrer für die Tagung

    freistellt, der Hanns Seidel Stiftung, des Goethe Instituts, KulturKontakt (bis vor zwei Jahren), des Mediascher Zentrums für Fortbildung der Lehrer, der Universitäten aus Bukarest, Lucian Blaga aus Hermannstadt, Babes-Bolyai aus Klausenburg, des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, des Fr. Schiller Kulturhauses Bukarest, des Hueber Verlags und anderer kleineren Sponsoren könnten wir nicht existieren. Deswegen ist die rechtzeitige Einzahlung der Mitgliedsgebühr wichtig.

    Ferner funktioniert der Deutschlehrerverband weil er über die Kommunikationsadressen deutschlehrer-aus-rumanien @ googlegroups.com und [email protected] sowie über die Internet-Seite www.deutschlehrerverband.ro verfügt. So stehen die Lehrer in ständigem Kontakt und können mitteilen, sich austauschen und über alles informiert werden.

    Aber das Wichtigste ist, dass unser Verband ein großes Potential hat, die Deutschlehrer in Rumänien. Begabte, arbeitssame, neugierige und fortbildungsfreudige Lehrer. Alle zusammen bilden wir den Deutschlehrerverband Rumäniens. Wir sind stark, haben Ideen, Mut zum offenen Diskutieren, Kraft zum Durchführen unserer Projekte und können vieles in Bewegung bringen. An die Arbeit, liebe Kolleginnen und Kollegen, und wünschen wir uns gutes Gelingen!

    Silvia Florea Vorsitzende DVR

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    Grußbotschaft für den Deutschlehrerverband Rumäniens

    ASOCIAŢIA PROFESORILOR DE LIMBA GERMANĂ DIN ROMÂNIA

    XXII. DVR Tagung, 10.-13.Okt. 2013, Hermannstadt

    Marianne Hepp

    Sehr verehrte Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Vermittler/innen der deutschen Sprache und Kultur, zur Eröffnung Ihrer 22. Tagung darf ich erneut als Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverband mein Grußwort an Sie richten.

    Der diesjährige Tagungsgruß kommt vom neuen, im August 2013 auf der Vertreterversammlung in Bozen gewählten IDV-Vorstand, der wieder aus drei Kontinenten und 5 Ländern zusammengesetzt ist und auf diese Weise die Internationalität des Dachverbands von nunmehr 104 Verbänden aus 86 Ländern widerspiegelt. Der Dank des Vorstands samt Expertinnen und Experten aus den deutschsprachigen Ländern ist verbunden mit der Anerkennung für die engagierte Arbeit,

    die Sie, gemeinsam mit der Verbandspräsidentin Silvia Florea, unermüdlich im DVR leisten. Er ist vor allem auch verbunden mit der Erinnerung an die einmalige Gastfreundschaft des DVR im vergangenen Jahr bei der wissenschaftlich wie menschlich so bereichernden Tagung Miteinander in Frieden leben.

    Zwischen den beiden DVR-Tagungen, der letztjährigen und der diesjährigen, hat es ein Wiedersehen mit vielen von Ihnen auf der XV. IDT Bozen gegeben. Auch diese letzte IDT hat mit fast 2.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erneut das weltweit anhaltende Interesse an der Vermittlung der deutschen Sprache dokumentieren können. Die Bozener Ausrichter und der IDV haben sich sehr über dieses große Interesse und die aktive Teilnahme auch vieler Mitglieder des Deutschlehrerverbands Rumäniens gefreut – an dieser Stelle vielen Dank dafür!

    Der IDV möchte der 21. Tagung des Deutschlehrerverbands Rumäniens ein gutes Gelingen wünschen!

    Pisa, den 16. 09. 2013Marianne Hepp

    Präsidentin des IDV

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    Grußbotschaft für den Deutschlehrerverband Rumäniens

    IDV-Vertreterversammlung Bozen 2013 IDV-Vorstand 2013-17 : Marianne Hepp, Alina Dorota Jarzabek Puneet Kaur, Benjamin Hedzic und Jan Carvalho

    Georgeta Totea, Vizepräsidentin des DVR im Rumänien-Fenster bei der IDT 2013 in Bozen, Italien

    Tagungspräsidium mit Prof. Dr. Marianne Hepp, Präsidentin IDV

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    Der deutschsprachige Unterricht findet in einem traditionsreichen Netz von Schulen und Abteilungen statt und erfasst Kinder und Jugendliche, die zur deutschen Minderheit gehören, aber auch rumänische und andersnationale Kinder und Jugendliche, deren Eltern diese Unterrichtsform laut Gesetz wählen können.Der präuniversitäre Unterricht in deutscher Sprache ist in 15 Kreisen Rumäniens (Alba, Arad, Bihor, Bistriţa-Năsăud, Braşov, Caraş-Severin, Cluj, Hunedoara, Maramureş, Mureş, Satu-Mare, Sălaj, Sibiu, Suceava, Timiş) und in Bukarest vertreten. Außer den traditionsreichen Schulen mit muttersprachlichem Unterricht, wie das Nationale Kolleg „Samuel von Brukenthal“ in Hermannstadt/Sibiu, das Theoretische Lyzeum „Johannes Honterus“ in Kronstadt/Braşov, das Theoretische Lyzeum „Nikolaus Lenau“ in Temeswar/Timişoara, das Deutsche Goethe Kolleg in Bukarest/Bucureşti, gibt es Abteilungen in anderen traditionsreichen Schulen, wie z.B. das Theoretische Lyzeum „Josph Haltrich“ in Schässburg/Sighişoara, auch als Bergschule bekannt, das Theoretische Lyzeum „Stefan Ludwig Roth” in Mediasch/Mediaş, das Theoretische Lyzeum „Adam Müller Guttenbrunn” in Arad, das Nationale Kolleg „Liviu Rebreanu” in Bistritz/Bistriţa, das Nationale Kolleg „George Coşbuc“ in Klausenburg/Cluj Napoca, das Pädagogische Lyzeum „A. Șaguna“ in Hermannstadt/Sibiu. Nach 1990 wurden Lyzealabteilungen mit deutscher Unterrichtssprache eingerichtet bzw. wieder eingerichtet, wie z.B.: das Theoretische Lyzeum „Johann Ettinger“ in Sathmar/Satu-Mare, das Theoretische Lyzeum „Diaconovici-Tietz“ in Reschitza/Reşiţa, das Nationale Kolleg „Al. Papiu Ilarian” in Neumarkt/Târgu Mureş, das „Colegiul Bănăţean” in Temeswar/Timişoara, das Theoretische Lyzeum „Onisifor Ghibu” in Hermannstadt/Sibiu, das Theoretische

    Lyzeum „ Friedrich Schiller” in Großwardein/Oradea, usw. Im Schuljahr 2012-2013 lernten mehr als 20.000 Kinder und Schüler in Kindergärten und Schulen mit deutschprachigem Unterricht. Eine konstante Anzahl von Kindern und Schülern ist seit Beginn der ´90 Jahre festzustellen. In dem staatlichen und privaten Vorschulunterricht mit deutscher Unterrichtssprache, sind 5.211 Kinder in mehr als 130 Kindergärten eingeschrieben. In dem Grundschulunterricht lernen 8.154 Schüler, in der gymnasialen Stufe (V-VIII) 4.852 Schüler und in der lyzealen Stufe (IX-XII) 3.757 Schüler. In dieser Stufe gibt es 26 Lyzeen und Abteilungen in denen man den deutschsprachigen Unterricht vorfindet. Das hohe Interesse der Elternschaft für den deutschsprachigen Unterricht ist weiterhin groß, insbesondere in den Großstädten.In dem Hochschulbereich gibt es deutschsprachige Studiengänge am „Politechnikum“ und an der Wirtschaftsakademie in Bukarest/Bucureşti, an der„Babeş-Bolyai”Universität und an der Technischen Universität in Klausenburg/Cluj Napoca, an der „Lucian Blaga” Universität in Hermannstadt/Sibiu, an der „West Universität” und an dem „Politechnikum in Temeswar/Timișoara, usw. In den 11 Hochschulzentern gibt es fünf Germanistiklehrstühle an denen über 1000 Studenten studieren und über 70 andere Studiengänge in deutscher Sprache. Die Fortbildung der Lehrkräfte, die im präuniversitären deutschsprachigen Unterricht tätig sind, erfolgt an den Universitäten und am Fortbildungszentrum Mediasch/Mediaş, das in Temeswar/Timişoara eine Zweigstelle hat. Das Zentrum unternimmt Fortbildungsmaßnahmen für Deutschlehrer (Deutsch als Muttersprache und Deutsch als Fremdsprache) und für Lehrer, die deutschsprachigen Unterricht in anderen Fächern erteilen. Die Veranstaltungen finden nicht nur in Mediasch/Mediaş statt, sondern auch in anderen Gebieten, die für den deutschsprachigen Unterricht relevant sind. Sie werden von Fortbildern des Zentrums, des Goethe Instituts und von der Fachberatung, beziehungsweise von Lehrern aus dem Lehrerentsendeprogramm durchgeführt. In den letzten zwei Schuljahren haben über 85 Fortbildungsmaßnahmen stattgefunden, an denen insgesamt über 2800 Lehrkräfte teilgenommen haben. Beginnend mit dem Schuljahr 2012-2013 werden die Einschreibungen zu den Fortbildungen ausschließlich on-line durchgeführt. Es wurde auch eine Datenbank der an den Fortbildungen teilnehmenden Lehrkräften aufgestellt, die im Monat September 2013 eine Anzahl von 894 Lehrern führt, die Deutsch als Muttersprache, als Fremdsprache oder deutschsprachigen Fachunterricht erteilen.An der Landesphase des Wettbewerbs im Fach Deutsch als Muttersprache (als Deutscholympiade bekannt), die jährlich vom Bildungsministerium organisiert und finanziert wird, nehmen gewöhnlich über 100 Schüler der Klassen VII – XII teil. Der Wettbewerb fördert insbesondere die Kreativität der Schüler. Das Ministerium verleiht den besten Schülern

    Deutschsprachiger Unterricht in Rumänien als Teil

    des Minderheitenschulwesens

    Christiane Gertrud Cosmatu Unterstaatssekretärin im Departement für Interethnische Beziehungen im Rahmen der Rumänischen Regierung

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    auf Landesebene Preise und Belobigungen. Die deutsche Botschaft gewährt den Preisträgern Bücher. Ausserdem vergibt der Deutsche Pädagogische Austauschdienst (PAD) Stipendien für Schüler mit besonderen Leistungen bei den Deutscholympiaden für Deutsch als Fremdsprache und als Muttersprache. Der Deutsche Akademische Austauschdienst bietet jährlich neben den Stipendien für Forscher und Jungwissenschaftler, eine begrenzte Zahl von Stipendien für Angehörige der deutschen Minderheit an, so wie Stipendien für die besten Abiturienten der „Spezialabteilungen“, beziehungsweise der „Sprachdiplomschulen”.Auf Grund des Abkommens zwischen der Regierung Rumäniens und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland zwecks schulischer Zusammenarbeit können die Schulabgänger der Spezialabteilungen in Bukarest und Temeswar die Allgemeine Deutsche Hochschulreife und das rumänische Bakkalaureat ablegen. Somit erlangen sie die Hochschulberechtigung in Rumänien und in Deutschland. Schüler, die Schulen und Abteilungen besuchen die als Prüfungszentren, bzw. als Zubringerschulen für das DSD II, C1 der Kulturministerkonferenz der Länder der Bundesrepublik Deutschland anerkannt sind, erfreuen sich der Rechte die ihnen diese europäischen Diplome verleihen. Seit 1995 erzielt Rumänien jährlich besonders gute Ergebnisse bei der Deutschen Sprachdiplomprüfung der Kulturministerkonferenz der Länder der Bundesrepublik Deutschland. Jährlich bestehen die Kandidaten, die zu einem Großteil aus Schulen mit deutscher Unterrichtssprache kommen, diese anspruchsvolle Prüfung, die aus mehreren Teilen besteht und erhalten das Diplom, das gute Deutschkenntnisse unter Beweis stellt. Landesweit haben über 1000 Schüler im Jahr 2012 diese Prüfung bestanden, wobei einige nur eine Teilbescheinigung (B2) erzielt haben. Aus den von der Fachberatung mitgeteilten Zahlen geht hervor, dass die Schüler aus 44 Schulen kommen, von denen 19 aus dem Tätigkeitsbereich des Hermannstädter Fachberaters kommen, 17 aus dem Tätigkeitsbereich des Temeswarer Fachberaters und 8 aus dem Tätigkeitsbereich des Bukarester Fachberaters. Das deutschsprachige Schulwesen ist ein Bestandteil des Minderheitenschulwesens in Rumänien. Das Fach Muttersprache, bzw. Geschichte und Traditionen der Minderheit sind wichtige Bestandteile der Identitätsfindung und –bewahrung für alle Minderheiten. Schulwesen in den Sprachen der Minderheiten ist von Bedeutung für die Förderung der Kooperation und der interkulturellen Kommunikation, trägt zum Austausch von Werten und zur Verständigung bei. Jugendliche aus den Reihen der Minderheiten haben Zugang zur Bildung in ihrer Muttersprache, können aber gleichzeitig Zugang haben zu Informationen aus dem europäischen Raum, da sie insbesondere zu den Ländern in denen ihre Muttersprache Amtssprache ist, regen Kontakt pflegen. Die Verfassung Rumäniens und das nationale Bildungsgesetz Nr. 1/2011, Sektion 12 die sich auf

    den “ Unterricht für Personen, die den nationalen Minderheiten angehören” bezieht, stecken den Rahmen für die Rechte der Minderheiten ab.Es gibt auch eine „Umsetzungsbestimmung im Bezug auf muttersprachlichen Unterricht, auf das Fach Muttersprache und Literatur, auf das Fach rumänische Sprache und Literatur, auf das Fach Geschichte und Tradition der jeweiligen nationalen Minderheit und auf das Fach Musik, unter Berücksichtigung des muttersprachlichen Repertoirs, genehmigt durch Erlass des Ministers für Bildung, Forschung, Jugend und Sport nr. 5671/ 10.09.2012 (veröffentlicht im Amtsblatt von Rumänien). Rumänien hat die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen im Jahre 1995 unterzeichnet und 2008 ratifiziert.Gemäß der gültigen Gesetzgebung versteht man unter muttersprachlichem Schulwesen jene Form des Unterrichts in der alle Fächer außer dem Fach Rumänische Sprache und Literatur in der Muttersprache unterrichtet werden können. Den Schülern, die rumänischsprachige Schulen besuchen oder in einer anderen Sprache als die Muttersprache unterrichtet werden, sichert man auf Antrag und unter den Bedingungen der gültigen Gesetzgebung als Unterrichtsfächer Sprache und Literatur der Minderheit, Geschichte und Tradition der betreffenden nationalen Minderheit und das Fach Musik, das dem jeweiligen Musikvolksgut Rechnung trägt. Zur Zeit gibt es die zwei Unterrichtsformen, in den jeweiligen Sprachen (z.B. Ungarisch, Deutsch, Ukrainisch, Slowakisch, Serbisch) oder in rumänischsprachigen Schulen in denen das Fach Muttersprache angeboten wird (z.B. Armenisch, Bulgarisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Romanes, Russisch, Tschechisch, Türkisch).

    Christiane Gertrud CosmatuUnterstaatssekretärin im Departement für

    Interethnische Beziehungen im Rahmen der Rumänischen RegierungDr. Alexandru Szepesi

    Rumänisches Bildungsministerium

    Deutschsprachiger Unterricht in Rumänien als Teil des Minderheitenschulwesens!

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    Das Schulfach Deutsch als Fremdsprache (DaF) erfreut sich heutzutage in Rumänien einer großen Attraktivität. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren gestiegen, wobei die freien Plätze in den Schulen weniger geworden sind..Ein Blick in den Statistiken kann diese Situation klar machen. 2003 gab es, nach den starken Förderungsmaßnahmen für Deutsch, die Bildungsminister Marga 1998-2000 getroffen hatte, fast 1300 Lehrerdeputate für Deutsch als Fremdsprache, d.h. 5,74% der Deputate für Fremdsprachen. 2009, gleich nach einer Änderung in der Stundentafel, in der Sport und die zweite Fremdsprache am meisten „verloren” hatten, gab es nur noch wenig mehr als 1000 Deputaten für DaF, d.h. 4,77%. Bei Deutsch als Muttersprache gab es eine konstante Steigerung der Zahlen (von 92 auf 104 Deputaten und dasselbe passierte auch in Bereichen Vorschule und Grundschule). Bei den Schüleranzahlen gibt es eine ähnliche Tendenz. 2005-2006 gab es fast 64000 Schüler mit Deutsch als erste Fremdsprache (2,48%) und 2009-2010 44250 Schüler (1,87%). Bei Deutsch als zweite Fremdsprache waren es 2005-2006 119213 Schüler (7,86%) und 2009-2010 122627 Schüler (7,33%). Die stärkste Tendenz ist, dass Englisch sich als erste Fremdsprache etabliert hat (etwa 15 % Steigerung, bis auf 70% der Fremdsprachen, fast alles auf Kosten von Französisch).Heutzutage lernen gegen 180000 Schüler Deutsch als Fremdsprache, etwa 7% der Schüler in Rumänien, die meisten als zweite Fremdsprache. Die Lehrerdeputate für DaF sind in den letzten 3 Jahren nur wenig reduziert worden, was der generellen Tendenz von allen Lehrerdeputaten entspricht. Es gab 2012 912 Lehrerdeputate für DaF und 110 für DaM (plus 303 für Grundschule und 293 für Kindergarten – wobei hier nur die öffentlichen Kindergärten gezählt werden).

    Es sind in den letzten Jahren viele Deutschlehrer in Rente gegangen und diese Anzahl wird in den nächsten 10 Jahren noch steigen. Die mittlere Generation, der 40 bis 50 Jährigen Lehrkräften, ist schwach vertreten, weil in den 90-er Jahren die Attraktivität des Berufs plötzlich gesunken ist und gleichzeitig die Nachfrage von Deutschsprechenden auf dem freien Markt rasant gestiegen ist. Mit dem EU-Beitritt ist das Interesse für Deutsch noch einmal gestiegen und die Eltern sind sich in den letzten paar Jahren bewusster geworden, welche Chance Deutsch für ihre Kinder bietet.. Besonders stark ist das Phänomen bei den DaM-Schulen zu erkennen, wenn man z.B. das Interesse für den Schulanfang ansieht. Die Eltern wünschen sich sehr für ihre Kinder den Frühsprachenerwerb. Bei den DaF-Schulen ist der Druck nur deshalb geringer, weil die bildungsorientierten Eltern nicht an einem Ort konzentriert sind. Aber es kommen immer öfter auch da solche Fälle vor: in einem besonders guten Gymnasium aus dem Süden des Landes haben in diesem Herbst nur 4 Elternpaare der Klasse 5 Französisch als zweite Fremdsprache gewählt, als Folge werden jetzt alle Klassen Deutsch als zweite Fremdsprache lernen (wobei es 7550 Lehrerdeputate für Französisch auf Landesebene gibt).Unter diesen Umständen kann man einige Schlussfolgerungen ziehen. Den Lehrpersonen mit Deutsch geht es gut, weil man sie braucht. Dem Fach Deutsch als Fremdsprache geht es auf der einer Seite gut, weil es sehr nachgefragt ist, andererseits nicht so gut, weil es nicht genügend Lehrer gibt. Dazu kommen noch die Probleme mit der Motivation der Lehrer. Die Gehälter der Lehrer sind im Allgemeinen niedrig und es gibt neben den Ärzten auch Lehrer, die nach Deutschland ziehen, um dort als Kindergärtnerinnen mehr zu verdienen. Die Deutschlehrer können in der Freizeit ihre Deutschkenntnisse finanziell gut nützen, was natürlich auf Kosten der Qualität im Unterricht gehen kann (weniger Vorbereitung). Auf der anderen Seite gibt es „Rückkehrer“ in den Beruf, solche die einige Jahre auf dem freien Markt ihre Deutschkenntnisse gebraucht haben. Diese sind oft sehr selbstbewusst und können sich schnell und gut entwickeln. Seit vier Jahren organisieren wir, das Goethe-Institut Bukarest und das Bildungsministerium, jährlich, ein zweiwöchiges Junglehrerseminar und es ist erstaunlich, trotz der geringen finanziellen Attraktivität des Berufs, was für motivierte, intelligente und selbstbewusste junge LehrerInnen es gibt. Die Fortbildung ist von enormer Bedeutung für das ganze Schulwesen. Die Studien (s. John Hattie) haben bewiesen, dass die Qualität und die Motivation der Lehrpersonen am wichtigsten für den Erfolg der Lehr-Lernprozessen sind.

    Deutsch als Fremdsprache im rumänischen Schulwesen. Statistiken und Aktivitäten

    Sorin GiurumescuRumänisches Bildungsministerium, Generalinspektor für Deutsch als Fremdsprache

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    In Rumänien sind Fortbildungen auch für die Ausbildung notwendig, denn die ursprüngliche Lehrerausbildung ist gerade im wichtigen didaktischen Bereich nicht gut ausgebaut. Ohne ein reflektierendes Praktikum und eine auf Grund des Praktikums verstandene Didaktik und Methodik können aus Studenten keine echten Lehrer werden. Darum gilt ein Deutschlehrer erst dann als „Profi“, wenn er/sie hinter sich ein Junglehrerseminar und/oder ein „Grünes Diplom“, eine Multis-Ausbildung und viele Seminarstunden hat. Die Lehrer, die immer wieder an Deutschlehrertagungen teilnehmen, können es verstehen, warum eine gemeinsame Basis für professionelle Deutschlehrer nötig ist.Die Fortbildung ist auch ein wichtiger Motivationsfaktor. Erst durch Fortbildung steigt in den Lehrern das Selbstbewusstsein als „Profi“ und sie entdecken, wie viele andere „Gleichgesinnten“ es im Lande gibt. „Zu Hause“, in den eigenen Schulen, sind Deutschlehrer oft von blasierten Kolleginnen und Kollegen umkreist, die nichts mit ihrem Beruf anfangen können. In Fortbildungsseminaren ist der Erfahrungsaustausch stark und deshalb ist es sinnvoll, immer wieder neue Konstellationen von Teilnehmern zu haben, aus dem ganzen Land, (das ist ein Schwachpunkt der regelmäßigen regionalen Fortbildungen).Die Olympiade für DaF ist auch ein Motivationsfaktor für Lehrer und Schüler und wurde eine wesentliche Stütze für Fortbildung. Die Zentralkommission der DaF-Olympiade hat die Struktur immer wieder entwickelt, viele sehen „von außen“ zuerst die Nachteile, aber langsam wird allen bewusst, wie sich das Ganze auf die Qualität des Unterrichtes auswirkt. Seit 2000 gibt es die Projektprobe, die einen riesigen Schwung für den handlungsorientierten Unterricht brachte . Seit 2007 haben wir ein Literaturprojekt für diese Probe, was noch mehr Vorteile mit sich bringt (Förderung der Lektüre und des Spracherwerbs, intensivere Arbeit und dadurch Arbeitsdisziplin). Die „neutrale Bewertung“ wird zu einer Schulung der Evaluation für alle Lehrer, was sich positiv auf die Gesamtqualität des Deutschunterrichts auswirken wird.Aus diesen Bedingungen ergeben sich, m.E., einige Prioritäten für die Zukunft, wie:• Fortbildung und Gewinnung von mehr jungen

    Deutschlehrern, intensivierte Unterstützung der jüngeren Deutschlehrer (weil die mittlere Generation schwach vertreten ist und die jüngeren „früher“ als sonst wichtigere Rollen, z.B. als Fortbildner, übernehmen sollen),

    • EU-Projekte zur Motivation der Deutschlehrer, um über Deutsch und die gute Organisierung der Deutschlehreraktivitäten auf den Rest der Lehrkräfte und der Gesellschaft positiv einzuwirken, was sich indirekt auf den Ruf der Deutschlehrer und Deutsch positiv auswirkt.

    Es wäre natürlich wünschenswert, dass die ganze

    Gesellschaft auf die Bedeutung des Lehrerberufs früher aufmerksam wird und angemessen darauf reagiert, durch attraktive Gehälter und qualitative Ausbildungsprogramme, die momentan wegen des mangelnden Interesses schwierig sind. Inzwischen machen wir, Deutschlehrer, unsere Arbeit immer besser und professioneller und tun unser Bestes in der Hoffnung, dass immer mehr Mitglieder der Gesellschaft dasselbe an ihren Stellen tun.

    Sorin Giurumescu Rumänisches Bildungsministerium, Generalinspektor für

    Deutsch als Fremdsprache

    Deutsch als Fremdsprache im rumänischen Schulwesen. Statistiken und Aktivitäten

    Deutsch mit Spaß, Eforie 2013

    Junglehrerseminar in Eforie, September 2013

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    Georgeta Totea, Vizepräsidentin des DVR

    Diesen Sommer, fand die Internationale Deutschlehrertagung in Bozen - Südtirol in der Zeitspanne vom 29.Juli - 3.August 2013 statt. Diese Tagung wird alle vier Jahre organisiert und diesen Sommer hat Südtirol diese riesengroße Veranstaltung beherbergt.

    Es trafen sich hier Lehrende, Forschende und Studierende aus der ganzen Welt und tauschten sich über verschiedene Themen zur deutschen Sprache aus.An der Tagung beteiligten sich 2684 Teilnehmer aus .110 Ländern und 5 Kontinenten.Ich bin glücklich, dass ich eine von diesen Teilnehmerinnen war, und mit sehr vielen Erfahrungen und Erinnerungen zurückgekehrt bin. Ich durfte den Rumänischen Deutschlehrerverband

    vertreten. Es beteiligten sich an der Tagung auch andere rumänische Kollegen, Deutschlehrer.Aus Rumänien war auch ein Sektionsleiter, Herr Prof.Dr. Ioan Lăzărescu von der Hochschule aus Bukarest.Auf der Tagung konnte man sich nach Wahl an den 48 Sektionen, die nach 8 Themenfeldern, in je zwei Blöcken eingeteilt waren, beteiligen. Die Eröffnung fand am Montag, dem 29.Juli.2013, im Auditorium Haydn statt. Die Tagung bot ein reichhaltiges Programm: • ein Fachprogramm mit wissenschaftlichen und

    unterrichtspraktischen Diskussionen, sowie für den Wissens- und Meinungsaustausch im Fach Deutsch als Fremd-, Zweit- und Muttersprache;

    • ein Rahmenprogramm, mit einem abwechslungs-reichen Kulturprogramm, das von internationalen Künstlern und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Italien belebt wurde und aus Konzerten, Autorenlesungen, Poetry Slam, der IDT - Filmwoche bestand, sowie einem breit gefächerten Ausflugsprogramm, am Mittwoch, den 31. Juli, das den Teilnehmern die Gelegenheit bot Südtirol näher kennenzulernen. Es ging „Auf den Spuren Goethes an den Gardasee“, nach Venedig, oder Südtiroler Alltag erleben und die sprachlichen Minderheiten Südtirols kennen lernen.

    Zum Programm gehörten noch die wertvollen Hauptvorträge, die Podien, die IDV Podien und IDV D-A-CH-L-Fenster, die didaktischen Werkstätten und nicht zu vergessen sind die Verlagspräsentationen und Verlagsausstellungen.

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    IDT 2013 Bozen XV. Internationale Deutschlehrertagung „Deutsch von innen – Deutsch von außen“Erfahrung - Austausch - Erlebnisse

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    Jeder Teilnehmer erhielt vom Tagungsmanagement bei der Registrierung vor Ort den Tagungsrucksack, in dem sich die nötigen Materialien mit wichtigen Informationen befanden. Darin gab es die Teilnahmekarte, das Programmheft, das Heft für das Kulturprogramm und noch andere Materialien und den Deutschpfad, das ist ein Plan mit den Straßen die zu den Gebäuden führen, in denen verschiedene Veranstaltungen, Programme stattfinden. Das Programm war sehr lehrreich und anregend. Als Teilnehmer war es schwer, sich zu entscheiden, an welchem Hauptvortrag, Seminar oder Workshop man teilnehmen sollte.Viele Programme liefen parallel und jeder hat dann die Wahl, je nach Interessen und Schwerpunkten die Entscheidung zu treffen.

    Der Tagungsort waren die Freie Universität Bozen, und die EURAC. Andere Orte, wo die Sektionen veranstaltet wurden, waren die Sparkasse die Akademie, das Kolpinghaus, das Schloss Maretsch, Pastoralzentrum und verschiedene Museen. Eine große Hilfe waren die Schritte, Fußstapfen, die uns vom Bahnhof zu den verschiedenen Veranstaltungs- orten führten. Das war wirklich ein Beweis der Kreativität des Managementteams, Hannes Hell u.a., die uns immer hilfreich und freundlich zur Verfügung standen und auf alle Fragen antworteten.

    Auch der Eurac und das wunderschöne Schloss Maretsch waren gut besucht.Im EURAC waren verschiedene Stände, z.B. der Goethe Institut Stand, der Ösdaf- Stand der Schweizer Stand u. a. Außerdem fanden hier verschiedene Veranstaltungen statt, so die IDV und DACHL Fenster. In den Fenstern konnten die Verlage der Länder ihren Verlag vorstellen.Am Montag, dem 29.07., um 13.30 Uhr habe ich den Rumänischen Deutschlehrerverband vorgestellt. Am Stand habe ich die Tätigkeit des Verbandes präsentiert, ein Poster von einer Tagung angepinnt und den Besuchern die Zeitschrift des Verbandes vorgestellt und auch manche Materialien inklusive kleine rumänische Fähnchen verteilt. An dem Stand habe ich auch die Bücher über Minderheiten aus Rumänien, die mir Prof. Christiane Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement fur Interethnische Beziehungen.

    Ich bedanke mich hiermit bei der Präsidentin unseres Deutschlehrerverbandes, Prof. Silvia Florea für das Vertrauen und ihre Unterstützung, um mich bei der

    IDT 2013 Bozen XV. Internationale Deutschlehrertagung

    „Deutsch von innen – Deutsch von außen“Erfahrung - Austausch - Erlebnisse

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    Tagung und dem DACHL Fenster zu präsentieren. Leider konnte sie aus gesundheitlichen Gründen sich nicht an der IDT Bozen beteiligen, obwohl sie das ganze schriftliche Protokoll durchgeführt hat Als rumänische Spezialitäten habe ich rumänischen Käse in Tannenrinde und ein sehr kleines Gläschen typisch rumänischen Schnaps, sowie auch ein kleines rumänisches Fähnchen als Andenken, geboten.

    Dann konnte man an Ausstellungen der Verlage sich viele Bücher anschauen, bestellen oder kaufen. Bei der großen Hitze schenkte uns, den allen Teilnehmern, der Hueber Verlag eine Thermosflasche, die man sich an dem Brunnen in der Ausstellung immer nachfüllen konnte.Fachleute von Verlagen präsentierten Lehrbücher während des Tages. Oft liefen diese auch parallel und wieder musste man an das Sprichwort „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ denken.

    Ausstellungen boten Verlage wie: Hueber, Klett- Langenscheidt, Cornelsen, Ernst Klett, Philipp Reclam jun., Stauffenburg, Schubert, vitamin. de, g.a.st. Testdaf, oder Aussteller wie: Deutsche Welle, Telc, Zfa, österreichisches Sprachdiplom, Pädagogischer Austauschdienst u.a. Nicht zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass die Hauptvorträge sehr wertvoll und interessant waren.

    IDT 2013 Bozen XV. Internationale Deutschlehrertagung „Deutsch von innen – Deutsch von außen“Erfahrung - Austausch - Erlebnisse

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    Die Tagung war für mich und für alle Teilnehmer sehr lehrreich und sie war ein Erlebnis, das man nicht vergisst.Da ich im Umland gewohnt habe (Lana bei Meran), konnte ich mehr landeskundliche Elemente mitbekommen. Ich bin mit sehr vielen Kenntnissen, Ideen und Anregungen für den Unterricht und mein didaktisches Schaffen zurückgekehrt, also kann ich behaupten, dass das, was sich die Organisatoren vorgenommen haben, erzielt wurde, „also „Impulse geben und dazu beitragen, dass die großen Herausforderungen der sprachlichen und kulturellen HETEROGENITÄT unserer modernen Migrationsgesellschaft mit Verantwortungsbewusstsein, Sachkenntnis und Freude am Beruf angenommen werden können“. Dabei möchte ich mich bei den Organisatoren, dem Vorstand des IDV, den lokalen Organisatoren von der Freien Universität Bozen für die ausgezeichnete Organisation und das reichhaltige Programm, das geboten wurde, herzlich bedanken.

    Georgeta ToteaVizepräsidentin des DVR

    Das ist das Team des Tagungsmanagement geleitet von Hannes Hell, der Organisations-Chef, der bei unserer XXI. DVR Tagung 2012 in Hermannstadt zu Gast war und die XV. IDT im Plenum präsentiert hat.

    IDT 2013 Bozen XV. Internationale Deutschlehrertagung

    „Deutsch von innen – Deutsch von außen“Erfahrung - Austausch - Erlebnisse

    Vietnam Fenster

    Rumänien - FensterUniversität: Georgeta Totea mit Prof. Dr. Shinichi Sambe von der Universitat Kioto, Japan

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    Auf der Suche nach etwas Neuem, Abwechslungsreichem und Relevantem im Lehrerberuf kommt man regelmäßig zur gleichen Schlussfolgerung: Der Mensch macht den Unterschied. Das zeigt auch der Neuseeländer John Hattie, Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Melbourne, der über 800 Metaanalysen und 5.000 Einzelstudien bewertet hat: Die Qualität des Unterrichts hängt vor allem von der Qualität des Lehrers ab und nicht von der Ausstattung, dem Gehalt oder der Klassengröße. Was zum Erfolg erforderlich ist, ist kein Mehr, sondern ein Anders. Gemäß Hattie muss die Lehrerperson kein Superheld sein, soll aber, soweit wie möglich, vertrauensvoll, strukturiert, fachbezogen, disziplinbewusst und immer im Mittelpunkt des Geschehens sein. Fernerhin sollte der Lehrer ein fehlerfreundliches Klima in der Klasse schaffen und gleichzeitig höhere Erwartungen von seinen Schűlern haben: Haben sie Angst ausgelacht zu werden, machen sie nicht mit. Werden sie nicht angespornt, sich selber zu űbertreffen, langweilen sich unsere Lernenden und setzen sich bescheidene Ziele. Gute Lehrer gibt es an jeder einzelnen Schule. Stimmt das? Auf jeden Fall bringt der lehrergeleitete Unterricht viel mehr als man bisher annahm. Der offene, lernerzentrierte Unterricht, andererseits, bringt weniger als gedacht, falls sich die Lehrkraft damit nicht aktiv auseinandersetzt. Aber aufgepasst: Die direkte Instruktion sollte nicht mit dem Lehrermonolog des Frontalunterrichts verwechselt werden. Sollen seine Schüler gute Ergebnisse erzielen und erfolgreich sein, muss sich ein Lehrer als Regisseur (activator) verstehen, und nicht als Lernbegleiter (facilitator). Kein Lehrer darf Zeit mit unwichtigen Sachen verschwenden. Hattie hat Belege gefunden, dass ein Lehrer, der seine Klasse stets im Griff und jeden Einzelnen immer im Blick hat, den Unterrichtausgang maßgebend verbessert.

    Eine wichtige Rolle wird der Klassenführung (classroom management) zugemessen. Die Lehrerperson muss rasch erkennen, ob sie auf eine Störung mit Strenge oder mit Humor reagieren sollte. Noch wichtiger ist die Klarheit (teacher clarity), da die Lernenden verstehen müssen, was der Lehrer verfolgt und von ihnen will. Beide werden stark unterschätzt und spielen kaum eine Rolle in der Pädagogenausbildung. Dabei geht mit dem Verteilen von Arbeitsblättern, der Disziplinierung der Klasse oder dem Kredenzieren von Vorträgen viel Lernzeit verloren. Interessanterweise vernachlӓssigen Lehrer oft einfache, aber wesentliche Sachen. In diesem Zusammenhang műssten sich alle Lehrer vor Augen halten, dass der ganze Unterricht wirkungslos ist, wenn sie zu Beginn nicht klarmachen, worauf es in der nächsten Stunde ankommt.Hattie fordert eine Pädagogik der permanenten Selbstreflexion. In diesem Sinne darf die Lehrkraft nicht ewig den Mangel an Fleiß, die falsche Eignung oder die fehlende Unterstützung des Elternhauses kritisieren. Stattdessen sollte sie sich die Frage stellen: Was mache ich falsch, dass meine Klasse beim Lernen nicht vorankommt? Was kann ich besser machen? Nur so kann man eine negative Stimmung drehen und den Lernrückstand verkleinern.Weiterhin misst Hattie der Kultur des Feedbacks eine zentrale Stelle bei - kein Begriff kommt häufiger in seinem Buch Visible Learning vor. Die Lehrperson muss regelmӓβig ihren Unterricht hinterfragen, ob Verbesserung oder Ӓnderung angebracht sind. Ein guter Lehrer verfügt aber auch über ein breites Repertoire an Unterrichtsstilen, die er je nach Klasse einsetzt, überprüft und, falls notwendig, verwirft.

    Hatties Befunde sind eine Provokation für alle, nicht nur für Lehrer, Schüler und deren Eltern. Aber nur der einzelne Lehrer kann das Lernen fördern und Schule verbessern.

    Cristina Drescan, Sӓchsisch-Regen/Reghin Helmine Pop, Neumarkt/T-gu Mureș

    BibliographieBeywl, W., Spiewak, M., Zierer, K., Schaut hin! Zeit Online, Mai 2013http://www.zeit.de/2013/19/schulforscher-john-hattieHattie, J., Visible Learning for Teachers. Maximising Impact on Learning, Routledge, 2012Spiewak, M., Hattie-Studie. Ich bin superwichtig! Zeit Online, Januar 2013http://www.zeit.de/2013/02/Paedagogik-John-Hattie-Visible-Learning/komplettansicht 25.02.2013

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    Was im Unterricht zählt

    Cristina Drescan, Sӓchsisch-Regen/ReghinHelmine Pop, Neumarkt/T-gu Mureș

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    Der DVR beteiligte sich an der III. Tagung des BHDLV (der bosnisch-herzegowinische Deutschlehrerverband), die zwischen dem 12-14.X.2012 in Bihac stattgefunden hat. Vertreterin des DVRs war Frau Anni Bobu, Vorstandsmitglied des DVRs. Die Tagung fand unter dem Motto: „Deutsch mit Herz, Hand und Verstand“ statt.

    Internationale Teilnahme. Auch DeutschlehrerIn-nen aus Kroatien und Serbien haben an der Tagung teilgenommen! Plenarvorträge, Workshops, freie Foren, Beiträge aus der Praxis, Kulturprogramme. Zielgruppen: ErzieherInnen (Kindergarten), LehrerInnen der Primarstufe (Grundschule + Klassen V-VIII), und der Sekundarstufe.

    24. Oktober 2012

    Hueber-Fortildungsseminar

    Wo? - Schiller-Haus Bukarest

    Was? Vorstellung Lehrwerke: „Menschen“ (A1 + B1), „Sicher“ (B1+ - C1) in zwei Seminaren (Vormittags und Nachmittags)

    Wer? Seminarleiterin Anne Robert, Hueber Verlag

    Zielgruppe: LehrerInnen aus Bukarest und Umgebung

    An der XXII. Tagung des BDV (Bulgarischer Deutschlehrerverband), die zwischen dem 12.-14. April 2013. April 2013 in Albena stattgefunden hat, wurde der DVR von Frau Cristina Drescan, Generalsekretärin des DVR vertreten. Die Arbeiten der Tagung verliefen unter dem Motto „Wir lieben Deutsch“.

    23.-24.03 April 2013, fand im Schiller -Kulturhaus Bukarest ein erneutes Treffen mit Frau Anne Robert in einem Seminar, das den Neuveröffentlichungen des Hueberverlags gewidmet war.

    Auf der XV. Tagung des IDVs (Internationaler Deutschlehrerverband), vom 28.07-3.08.2013 wurde der DVR von Frau Georgeta Țoțea, Vizepräsidentin des DVR repräsentiert. Die Tagung

    hat in Bozen/ Italien stattgefunden unter dem Motto: „Deutsch von innen. Deutsch von außen“. An der Tagung haben DeutschlehrerInnen aus 110 Ländern teilgenommen. Acht Themenfelder boten den Teilnehmern Gelegenheit ihre Neugierde und Arbeitslust zu befriedigen. Vorträge, Agora, Podien, didaktische Werkstätten, Verlagsausstellungen und –präsentationen, Kulturveranstaltungen und Ausflüge in die Südtiroler Berg- und Kulturlandschaften rundeten das Veranstaltungsprogramm ab.

    Berlin, 6. – 8. September 2013, Start eines EU- Projekts „Der Wert Europa“ des Bürger Europas e.V. an dem sich DeutschlehrerInnen und Deutschlernende aus 10 europäischen Staaten beteiligen. An diesem ersten Treffen dieses Projekts beteiligte sich Frau Helmine Pop, als Vizeprasidentin des DVR. Das Projekt wird bis Oktober 2014 dauern und vom 9.-12.Oktober 2014 in Hermannstadt mit einer großen internationalen Tagung enden. Auf unserer Seite www.deutschlehrerverband.ro finden Sie mehr zum Projekt.

    Beim DACHL Seminar vom 08.07 bis zum 27.07 2013 in Leipzig (Deutschland), Winterthur (Schweiz), Liechtenstein und Innsbruck (Österreich) hat die Junglehrerin und Assistentin Alexandra Nicolaescu den DVR Vertreten.

    Sie wird die neu erworbenen Kenntnisse in ihrem Unterricht anwenden aber auch in einem Seminar für junge Kolleginnen zeigen.

    Anni Bobu, Temeswar

    Von einer Tagung zur anderen

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    Außerschulische Lernorte ermöglichen eine besondere Form der Herstellung eines Praxisbezugs in der Schulbildung. Der Besuch eines außerschulischen Lernorts kann höchst unterschiedlich sein. Es ist möglich, dass Lerner in gärtnerische oder handwerkliche Arbeiten aktiv mit einbezogen werden und diese gezielt und wiederkehrend besuchen. So bilden Aufenthalte in sogenannten Schullandheimen mehrtägiges außerschulisches Lernen zu bestimmten Themen (Natur, Umwelt, Kultur-, Geschichte, Biologie, Geographie, Geologie). Als Exkursionsziele eignen sich außerschulische Lernorte besonders. In der Regel beschränkt sich der Besuch aber auf einen einzigen Tag, da er integraler Bestandteil einer schulischen Unterrichtseinheit zu einem Thema sein kann.

    Historisch gesehen ist die Einbeziehung außer-schulischer Lernorte in schulische Bildungsprozesse in der Reformpädagogik verankert.

    Merkmale außerschulischer LernorteDie außerschulischen Lernorte ergänzen den „normalen“ Unterricht und umgekehrt, sie stehen nicht isoliert da. Sie werden im Klassenzimmer vorbereitet und gesammelte Erfahrungen werden zusammengetragen, geordnet und überprüft, so dass sie als Ausgangspunkt für weitere Lernprozesse und Arbeitsformen dienen können.

    Der Lernprozess wird ‚entschult‘, diese Lernerfahrungen haben Erlebnis- und Ereignischarakter, denn dieses Lernen ist konkret, anschaulich, sinnlich, spontan und situativ. Dabei kann der didaktische Ort zu Beginn, in der Mitte oder am Ende einer Einheit liegen.

    Details suchen

    Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische

    Lernorte im DaF-Unterricht

    Kristine Lazar, Goethe Institut Bukarest

    Seit ein paar Jahren habe ich mich mit Lernen außerhalb des Klassenraums beschäftigt und erfolgreiche Unterrichtsgänge in Museen, in einem Park oder in einer der ältesten Kirchenburgen in Siebenbürgen durchgeführt. In diesem Zusammenhang verwende ich den Begriff „außerschulische Lernorte.

    Primäre und sekundäre Lernorte Unter dem Begriff außerschulischer Lernort wird zunächst einmal wortgetreu ein Ort außerhalb der Schule verstanden, der von Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit den Lehrkräften im Rahmen des Unterrichts zum Zweck des anschaulichen Lernens besucht wird.Außerschulische Lernorte kann man hinsichtlich ihrer Vorstrukturierung unterteilen. So spricht man beispielsweise von primären und sekundären oder von natürlichen und speziellen Lernorten. Primäre Lernorte werden extra für das Lernen eingerichtet (z. B. Schule, Universität), während sekundäre Lernorte (z. B. Kino) zunächst anderen Aufgaben dienen, jedoch auch als Lernort zur Verfügung stehen. Natürliche Lernorte sind alltägliche und bereits bekannte Orte (z. B. Parks, Gärtnerei). Sie werden durch die Anleitung des Lehrers und die Verknüpfung mit einem pädagogischen Anliegen zu einem außerschulischen Lernort. Spezielle Lernorte besitzen hingegen von vornherein einen pädagogischen Hintergrund, sind pädagogisch vorbereitet/ vorstrukturiert und verfolgen oft spezielle Zielsetzungen (z. B. Museen, Science Center).Die Entwicklung digitaler Medien macht zudem eine Unterscheidung zwischen realen Lernorten (z. B. Theater) und virtuellen Lernorten (z. B. plattformgestütztes Lernen in virtuellen Klassenräumen) sinnvoll.

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    Formen außerschulischen LernensBönsch erkennt, dass der Begriff „Formen des außerschulischen Lernens“ nicht das überall auftretende außerschulische Lernen am Nachmittag bedeuten kann. Für das Verlassen des Schulgebäudes werden in der Literatur verschiedene Begriffe verwendet, in denen der Zeitaufwand, das Verkehrsmittel oder die Arbeitsintention ausschlaggebend sein kann.Er spricht von Unterrichts- oder Informationsgang mit einer Dauer von bis zu zwei Stunden, der Lehr- oder Tageswanderung, die über einen Zeitraum von halben bis zu ganzen Tagen verlaufen kann und der Lehrfahrt, Studienfahrt bzw. Mehrtageexpedition, die mehrere Tage dauern kann.„Man kann die Exkursion, Lehrwanderung und den Unterrichtsgang als planvolle, unterrichtsorientierte Veranstaltungen, die den Schülern außerhalb des Schulgeländes konkrete Sacherfahrungen und Erkenntnisse vermitteln, definieren“. (Bönsch)Findet die Lehrwanderung am Anfang einer Unterrichtssequenz statt, dient sie mehr der Motivation für die nachfolgende Arbeit im Klassenraum. Viele Veranstaltungen dieser Art werden innerhalb einer Unterrichtsequenz platziert, da eine vorbereitende Phase, die Durchführung und eine Nachbereitung stattfindet. Sollte sie am Ende einer Unterrichtssequenz durchgeführt werden, dient sie der Bestätigung oder Wiederholung der vorangegangenen Unterrichtsinhalte.

    Lerner besprechen gemeinsam die Aufgabe

    Ein Unterrichtsgang im Nationalen Kunstmuseum in Bukarest Ich habe das Nationale Kunstmuseum von Rumänien gewählt, weil es sich im ehemaligen königlichen Palast

    in Bukarest befindet, dessen Bau 1827 begann und der 1937 fertig gestellt wurde. Es beherbergt wertvolle mittelalterliche und moderne Sammlungen rumänischer Kunst, sowie eine internationale Kunstsammlung, die von der königlichen Familie zusammengetragen worden ist. Mehrere Kriege und Brände zogen das Schloss in Mitleidenschaft, dennoch erstrahlt es heute mehr denn je in vollem Glanz nach einer eingehenden Renovierung 1990-2000. Wo einst Könige durch die Gänge wandelten, hängen heute Bilder von Monet, Rubens oder Rembrandt sowie verschiedener rumänischer Künstler.

    Vorbereitung des MuseumsbesuchsIn meiner C2 Klasse im Goethe-Institut Bukarest hat sich herausgestellt, dass auch gebürtige Bukarester höchstens einmal oder sogar noch nie in der Nationalgalerie gewesen waren, ein Grund umso mehr es jetzt gemeinsam zu tun.Uns standen dann 3 Unterrichtseinheiten zur Verfügung d.h. zweieinhalb Stunden. Nachdem der Wochentag und die Uhrzeit geklärt wurden, beschäftigten wir uns mit den inhaltlichen Dingen. Im Vorfeld bekamen meine Lerner den Auftrag, Informationen zu ein paar großen Malern oder Strömungen (Rembrandt, Brueghel, Manet usw. bzw. Grigorescu, Luchian, ) zu sammeln, die wir im Museum treffen wollten.Meine Vorbereitung bestand zunächst darin, dass ich mit einem Fotoapparat mir Fotos von den Gemälden machte, damit ich dazu passende Aufgabenstellungen entwickeln konnte. Ich suchte in Ausstellungskatalogen, surfte im Internet, sammelte Informationen von überall. Ich habe eine Reihe von Aufgaben entwickelt und sie bei mehreren Besuchen mit unterschiedlichen Klassen durchgeführt. Es waren unterschiedliche Niveaus von A2 bis C2. Bei meiner C2 hatte ich dann weitere Aufgaben, allerdings auch sprachlich anspruchsvollere hinzugefügt.

    Lernerin bei der Arbeit

    Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische Lernorte im DaF-Unterricht

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    Die Durchführung

    Im Museum selbst habe ich dann auf die Verhaltensregeln aufmerksam gemacht (im Museum wird nur leise gesprochen, Handys werden abgestellt, Gemälde werden nicht berührt etc.) Im Vorfeld hatte ich darum gebeten eine feste Schreibunterlage mitzubringen, damit es das Schreiben erleichtert, da es eine ganze Reihe von Aufgaben gab, die das Schreiben erforderten.

    Jeder Teilnehmer bekam ein eigenes Arbeitsblatt und musste selbst zu einem Gemälde seiner Wahl eine Aufgabe stellen, die alle gemeinsam lösten. So sollten Schlüsselwörter zu einem Gemälde, Richtig-Falsch-Aussagen oder Lückensätze formuliert werden. Eine Bildbeschreibung verwandelte sich in ein Bilddiktat, Fragmente von Konturen wurden gezeichnet und im Bild wieder gefunden. Kärtchen mit verschiedenen Farben halfen bei der Entdeckung der farblichen Gestaltung.

    Bilddiktat

    Manche Aufgaben ließen sich individuell durchführen (z.B. eine Geschichte zu einem Bild schreiben, ein Elfchen schreiben etc.), andere ließen sich viel effektiver in Partnerarbeit durchführen (Fragen an ein Bild stellen, Aussagen zu einem Bild machen nach dem Prinzip Richtig-Falsch etc.) Da es sich um eine sehr kleine Gruppe handelte (9 Leute) haben wir uns für die individuelle Arbeit mit Gemälden entschieden.

    Hier ein paar Beispiele:

    Schlüsselwörter suchen

    Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische Lernorte im DaF-Unterricht

    1. Aufgabe Schreiben Sie 7-8 Schlüsselwörter zu einem Gemälde auf je ein Kärtchen. z.B. in einem Landschaftsbild gibt es vielleicht:

    1. Arbeitsauftrag für die ganze GruppeZiehen Sie ein Kärtchen mit einem Wort und klären Sie mit Ihren Gruppenkollegen, welche Bedeutung dieses Wort für das Gemälde hat.

    Wald

    4. Aufgabe Bereiten Sie eine Bildbeschreibung vor, damit Ihre Gruppenkollegen nach Ihrer Beschreibung eine Skizze des Gemäldes machen können. Dabei können folgende Redemittel hilfreich sein:

    links oben rechts oben

    links unten rechts unten

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    das Bild ist im Hochformat / Querformat angelegt;

    die Bildfläche ist in .. geteilt

    am rechten Bildrand; am linken Bildrand

    in der Bildmitte; im Hintergrund; im Vordergrund; im Mittelgrund

    Objekte lagern sich rechts von ...

    .. nimmt ein Drittel der Bildfläche ein

    rechts vorne/ rechts hinten

    links vorne/ links hinten

    Worin besteht der Mehrwert? Krug erkennt, dass die Einbeziehung außerschulischer Lernorte in den normalen Unterricht ausunterschiedlichen Gründen anzustreben ist.

    Sie erweitern den Klassenraum und eröffnen neue Erfahrungshorizonte, außerdem tragen sie dazu bei, die Identifikation mit der eigenen Heimat zu stärken und schaffen Bezüge zur realen Lebensumwelt der Schüler. Sie ermöglichen „originale Begegnungen“ und Erfahrungen aus „erster Hand“ und unterstützen den Wechsel zwischen konzentrierten und bewegungsintensiven Arbeitsphasen und verbinden abstraktes und konkretes Lernen.

    Sie geben Gelegenheit zum differenzierten Herangehen an bestimmte Themen und fördern das entdeckende und forschende Lernen, die kreative Arbeit, das schöpferische Tun, das bewusste eigene Erleben bzw.Erschließen des Lerngegenstandes, das mehrdimensionale Arbeiten und das ganzheitliche Lernen.

    Ein Unterrichtsgang unterstützt fächerübergreifende und fächerverbindende Projekte, da er kulturelle, künstlerische, naturwissenschaftliche, gesellschaftspolitische Fragestellungen miteinander verbindet.

    Der Museumsbesuch führt zur Beschäftigung mit Kunstbildern, die für Lerner eine Bereicherung als

    Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische Lernorte im DaF-Unterricht

    4. Arbeitsauftrag für die ganze GruppeBilddiktatStellen Sie sich mit dem Rücken zum Bild. Zeichnen Sie nach der Bildbeschreibung Ihrer Kollegen das Bild.

    Vergleichen Sie zum Schluss Ihre Skizze mit dem Original und achten Sie auf Gemeinsamkeiten und Un-terschiede.Überlegen Sie im Anschluss: Zu welcher Strömung könnte das Bild gehören? Was wissen Sie selbst über den Maler? etc.

    7. Aufgabe Sie finden viele Farben, suchen Sie die passenden Farben zu Ihrem Bild aus. Legen Sie auch 2 Farben dazu, die nicht im Bild enthalten sind. Ihre Kollegen müssen sich dann mit den Farben beschäftigen.

    7. Arbeitsauftrag für die gesamte Gruppe Jeder Kollege erhält einen Farbstreifen. Wo sind die Farben im Bild angesiedelt? Welche Farben passen nicht zum Bild? Welche Bedeutung könnte die Farbpalette für die Aussage des Gemäldes haben?Im Anschluss unterhalten Sie sich über den Maler, die Epoche etc.

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    „bedeutsam-belangvolle Texte“ (Hellwig ) darstellen. Sie sind komplex-bedeutungsbeschichtet, mehrdeutig, interpretationsoffen, problemhaltig, befremdend, rätselhaft, beunruhigend und innovativ.

    Aus der Perspektive der mündlichen Kommunikation kommt es zu individuell-eigenständigen differenzierten Sprachleistungen in der Fremdsprache. Kunstbilder ermöglichen authentische Sprachhandlungen.(Lazar): Beschreiben, Kommentieren, Interpretieren, Erzählen, Vergleichen, Mutmaßen, Fragen, Spekulieren etc. Eine Reihe von Textsorten sind das Ergebnis: Beschreibung, Kommentar, Interpretation, erzählte Geschichten, u.a. Außerdem wird das Vorwissen, werden vorhandene Ausdrucksmöglichkeiten aktiviert, bereichert und verfeinert.

    Der affektive Bereich wird ebenfalls angesprochen, da Gefühlsbereiche (Vorstellungskraft, Fantasie, Affektivität, Empathie, Kreativität) eröffnet werden und Assoziationsraum entsteht.

    Durch das komplexe Wahrnehmungstraining, stufenweises Aufdecken der Bedeutungsschichten bis hin zum Bildverstehen wird dem „flüchtigen Blick beim stehenden Blick“ (Weidenmann) und dem oberflächlichen Medienkonsum entgegengesteuert.

    Sozialerzieherisch wirkt sich der Umgang mit dem Kunstbild in einem Museum bedeutsam aus durch die Herausforderung von Mitteilung und Kommunikation, als Folge von Partner- oder Kleingruppenarbeit. Eine Reihe von Schlüsselqualifikationen werden mittrainiert: Toleranz, forschende Neugier und autonomes Lernen, Empathiefähigkeit, aber auch Teamfähigkeit, in der Gruppe seine eigene Rolle finden und einen wertvollen Beitrag zum Ziel der Gruppe leisten können.

    FazitWie wichtig die Arbeit an solchen außerschulischen Lernorten ist und welchen Stellenwert sie einnimmt, zeigt uns das Projektseminar der Uni Kassel „Vom sprachlosen Staunen zum angeregten Gespräch - erfahrungsorientiertes Lernen außerhalb des Klassenraums“. Es zeigt wie man theoretische und praktische Aspekte so miteinander verbindet, dass die pädagogischen Schlagwörter des ganzheitlichen,

    handlungs- und produktionsorientierten Lernens mit Leben gefüllt werden. Es wurde mit dem Lehrinnovationspreis 2013 ausgezeichnet und hat das Ziel angehende Deutschlehrer auf die Planung und Durchführung von Unterricht außerhalb des Klassenraums vorzubereiten.

    Bibliographie

    Bönsch, Manfred: „Unterrichtsmethodik für außerschulische Lernorte“.In: Das Schullandheim (0724-5262) - 2003 (2003) 2, S. 4-10 Hellwig, Karlheinz (1995): „Bildkunst im Fremdsprachenunterricht als Weg zu prozessorientiertem Lernen“ in: Block, Friedrich W./Funk, Hermann Hg. Kunst – Sprache – Vermittlung. Zum Zusammenhang von Kunst und Sprache in Vermittlungsprozessen. München: Goethe-Institut, 1995, 230-247Krug, Hilde (1994): Handlungs- und erfahrungsorientiertes Lernen in der Erwachsenenbildung am Beispiel von Outdoor Trainings, http://www.kap-outdoor.de/Handlungs-und-Erfahrungsorient iertes-Lernen-in-der-Erwachsenenbildung-am-Beispiel-von-Outdoor-Trainings.522.0.htmlLazar, Ana Cristina (2005): Das Kunstbild und die Entwicklung der Fertigkeit Sprechen, Diss. unveröffentlicht. Weidenmann, Bernd (1988): “Der flüchtige Blick beim stehenden Bild: Zur oberflächlichen Verarbeitung von pädagogischen Illustrationen” in: Unterrichtswissenschaft, 16, Heft 3, Weinheim: Juventa, 1988, 43-56

    Kristine LazarGoethe Institut Bukarest

    Schon mal vom Deutschlernen im Museum gehört? Außerschulische Lernorte im DaF-Unterricht

    Workshop Smart board. Dr. Kristine Lazar, Goethe Institut

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    Die stilistische Manigfaltigkeit der Gegenwartssprache (des Rumänischen und auch der anderen Fremdsprachen, mit denen diese in Kontakt kommt) unterscheidet in hohem Maß die gegenwärtigen Sprachvarietäten von den vorangehenden historischen Sprachvarianten. Die wissenschaftliche Untersuchung im Bereich der Linguistik kann heute die schnelle Veränderung bezüglich der Stellung der sprachlichen Elemente nicht vernachlässigen: den Übergang von der Stellung als Sprachelement im Sprachgebrauch zur Stellung als Sprachelement im System. Dieses Phänomen wird von der Veränderung der kommunikativen Matrix sowie implizite auch von der Modifizierung der Matrix der sprachlichen Codes in Richtung einer Auflösung der Grenzen zwischen den verschiedenen Sprachvarianten und der Bildung neuer Grenzen in Bezug auf die sprachliche Differenzierung zwischen diesen bestimmt bzw. bedingt.

    Die deutschsprachigen Zeitungen in Rumänien bieten ein wertvolles Forschungsgebiet dadurch an, dass

    die Pressetexte das in diesem Bereich komplexeste Sprachkorpus darstellen. Es geht um ein Korpus, das in schriftlicher publizierter Form in standardsprachlicher Variante vorliegt und das die Formulierung relevanter Bemerkungen und Bewertungen in Bezug auf den Funktionalstil Pressesprache ermöglicht und nebenbei in Bezug auf das umgangssprachliche Niveau der gegenwärtigen Ausdrucksweise (beachtet man die Tatsache, dass es für dieses Sprachregister kein representatives, dem wissenschaftlichen Zweck entsprechendes Sprachkorpus gibt). Folglich ist das hier berücksichtigte Sprachkorpus nützlich bei der Darstellung der Merkmale der Pressesprache (Funktionalstil mit spezifischen Merkmalen) und andererseits für die Hervorhebung einiger Merkmale der Umgangssprache, wenn man ins Auge fasst, dass im letzten Jahrzehnt die Pressesprache durch das Eindringen der umgangssprachlichen Oralität (Mündlichkeit) in die schriftliche Sprache gekennzeichnet ist. (siehe zu diesem Thema Zafiu 2001, 2002, 2007)

    Im Folgenden werden wir kurz die Ergebnisse einer Studie zum Thema sprachliche Erscheinungsformen der Oralität (Mündlichkeit) in der Titelformulierung darstellen, die sich zum Ziel gesetzt hat, die umgangssprachlichen Konstruktionen auf der Ebene des verbalen Peritextes zu beschreiben und ihre Funktion in der Pressekommunikation in Rumänien zu analysieren.

    Das Sprachdatenkorpus setzt sich aus Zeitungsartikeln der Neuer Weg (NW) (Zeitraum 1948 -1992) / Scînteia (S) (Zeitraum 1948 -1989) beziehungsweise Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ) (Zeitraum 1993 -2008) / Adevărul (A) (Zeitraum 1990 – 2008) zusammen.

    Die Untersuchung geht von der Feststellung aus, dass es auf der Ebene des journalistischen Titels spezifische Elemente der mündlichen Kommunikation gibt. Diese Sprachelemente können dem mündlichen

    Aspekte der Varianz und der Sprachinnovation beim

    Rumäniendeutsch(am Beispiel der rumäniendeutschen

    Massenmedien)

    Lektor Dr. Adriana DănilăUniversitatea Creştină „Dimitrie Cantemir”Facultatea de Limbi şi Literaturi Străine

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    Kommunikationskanal innewohnende Merkmale (zufällige Lautverschiebungen, morpho-syntaktische Phänomene – verbale Periphrase, Wiederholungen, Ellipse, Anakoluth – dialogale Sprechakte, umgangssprachliche Lexik, die typisch für die mündliche Kommunikation ist) wiederspiegeln oder Merkmale hinweisen, die aus soziolinguistischen Gründen der Oralität zugeordnet sind (Elemente, die nach ihrer Zugehörigkeit zu diastratischen Varietäten des nicht gepflegten Rumänischen und Deutschen – Alltagssprache, Umgangssprache, Argot - gruppiert wurden).

    Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Hypothese, laut derer es einen bedeutenden (quantitativen) Unterschied in Bezug auf das Auftreten der sprachlichen Erscheinungsformen der Oralität in dem journalistischen Titel zwischen der Vor- und Nachrevolutionszeit sowohl in der rumänischen als auch in der deutschen Presse gibt.

    Dieses Merkmal kann dadurch erklärt werden, dass die sprachliche Pseudo-Interaktion in dem kommunistischen öffentlich-medialen Raum, vorwiegend in der hölzernen Sprache, durch extremen Formalismus gekennzeichnet und mit einer durchgesetzten sozialen Distanz, der Hochachtung verknüpft als Ausdruck eines strikt durch die Sittenlehre und die sozialistische Gleichrechtigkeit geregelten sprachlichen Verhaltens, nach 1989 mit einer neuen Interaktionsart ersetzt wurde.

    Das kulturelle Modell des öffentlichen kommunistischen Diskurses, von dem Prestige der Wissenschaftssprache, des „geschriebenen (oralisierten) vorher überarbeiteten, zensurierten, neutralen, entpersönlichten und von jeder stilistischen Färbung befreiten Wortes dominiert wurde durch ein neues Diskursmodell ersetzt, das leicht verständlich und von der Alltagssprache der kolloquialen Oralität überfüllt ist. (siehe Zafiu 2001: 7-10)

    In Bezug auf die quantitative Verteilung der umgangssprachlichen Elemente in den deutschen und rumänischen Zeitungstexten kann man Folgendes feststellen:

    In den rumänischen Pressetiteln sowohl der Vor- als auch der Nachrevolutionszeit ist das Bestandverzeichnis der Oralitätselemente größer und mannigfaltiger.

    Dieses Phänomen ist durch die schon in der Fachliteratur ausgedrückte Tatsache in Bezug auf den sprachlichen Verhaltenstyp des Rumänischen zu erklären, dass „die Schwatzhaftigkeit, die sichere polemische Stimmung, den rhetorischen Charakter verleiht“ (siehe Pană-Boroianu 1992: 88) zweifelsohne kennzeichnende Merkmale des verbalen südlichen Temperaments sind.

    Was die sprachlichen Merkmale auf grammatischer Ebene haben wir, im Wesentlichen, folgende Aspekte festgestellt:

    Auf morphologischer Ebene ist das Auftreten der Oralitätselemente auf den nach-totalitären Zeitraum beschränkt.

    Für die deutsche Zeitung wurden zwei morphologische Verfahren verzeichnet, die charakteristisch für das umgangssprachliche Niveau der Sprache sind, und zwar:

    - das Anhängen grammatischer Morpheme, die einem anderen sprachlichen Kode (dem Englischen) gehören, wie zum Beispiel:

    Clubbing in der Kleinstadt (ADZ, 3.VIII.2007, p. 8)

    - das Verschmelzen der Präposition mit dem bestimmten Artikel

    Gekrümmt durchs Leben (Untertitel) Größter Mensch der Welt will nicht verzweifeln (ADZ, 25.IV.1998, p. 5)

    Die rumänische Zeitung wendet andere für die nicht gehobene Sprachvariante spezifische Mittel an, wobei eine größere Wirkung beim Leser erzielt wird, wie in den Beispielen:

    - pronominale Formen

    Cioabă şi ai lui – susţinători ai lui Iliescu şi ai PDSR-ului (A, 1.VIII.1996, p. 2)

    - Adverbien

    Seminţe da – beneficiari ba! (A, 6-7.IV.1991, p. 5)

    - den Gebrauch kurzer verbaler Formen des Verbs „a fi” (sein) mit prädikativen Wert: -s („îs”, „sunt”) und –i („îi” – „este”)

    Nu-s sticle, nu-i nici ulei! (A, 13-14.IV.1991, p. 1)

    Aspekte der Varianz und der Sprachinnovation beim Rumäniendeutsch(am Beispiel der rumäniendeutschen Massenmedien)

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    Aspekte der Varianz und der Sprachinnovation beim Rumäniendeutsch(am Beispiel der rumäniendeutschen Massenmedien)

    (Obertitel) Datorită incapacităţii poliţiei de a pune capăt haosului din circulaţia rutieră (Titel) Pe şoselele României, oamenii mor ca muştele (A, 7.IV.1998, p. 1)

    Die allgemeine Schlussfolgerung der Analyse bestätigt die Hypothese der Studie, dass es auf der Ebene des journalistischen Titels quantitative und qualitative Unterschiede zwischen der Vor- und Nachrevolutionszeit in Bezug auf das Auftreten mancher Oralitätselemente in der Schriftsprache gibt, wobei sich die Zeitspanne nach 1990 durch eine Verbreitung des Phänomens in Bereichen kennzeichnet, die vorwiegend spezifisch für die schriftliche /hochsprachliche Kommunikation sind.

    Quellen

    Neuer Weg, [Tageszeitung, Bucureşti, Jahr I:1949-1992]

    ADZ [Tageszeitung, Bucureşti, Jahr I: 1993]

    Scînteia [Tageszeitung, Bucureşti, Jahr I: 1931]

    Adevărul [Tageszeitung Bucureşti, Jahr I: 1989]

    BIBLIOGRAPHIE

    Pană–Boroianu, R. (1992). „Note sintactice asupra graiurilor munteneşti”, în FD, XII: 87 – 96.

    Zafiu, R. (2001). Diversitate stilistică în româna actuală, Editura Universităţii din Bucureşti.

    Zafiu, R. (2002). „Mărci ale oralităţii în limbajul jurnalistic actual”, în Pană Dindelegan, G., (coord.), Aspecte ale dinamicii limbii române actuale, Bucureşti, Editura Universităţii din Bucureşti: 399-430.

    Zafiu, R. (2007). Limbaj şi politică, Bucureşti, Editura Universităţii din Bucureşti.

    Auf der Ebene der syntaktischen Organisation wurden Unterschiede zwischen den zwei analysierten Zeitungen festgestellt, die auf die Struktur der beiden Sprachen zurückzuführen sind.

    Die deutschsprachige Zeitung gebraucht in der Titelformulierung für die Syntax des umgangsprachlichen Dialogs spezifische Strukturen:

    - wegen + Dativ

    25.000 Euro Strafe für Inter wegen rassistischen Schmährufen (ADZ, 6.IV.2006, p. 7)

    - das Treten des finiten Verbs an die erste Stelle in einem Aussagesatz, Formulierung, die charakteristisch für eine familiäre Kommunikationssituation ist

    Haben wir nicht ... (ADZ, 10.I.2007, p. 3)

    - Nebensatz ohne finite Verbform an letzter Stelle

    Kumpel in Hungerstreik weil Geld knapp geworden (Untertitel) Arbeitslose Bergarbeiter ohne Zukunft (ADZ, 19.V.1998, p. 1)

    Wenn Einladung sind 500 Euro nicht nötig (ADZ, 12.IX.2002, p. 1)

    - das Treten lexikalischer Elemente an erste Stelle zum Zweck der Hervorhebung

    (Obertitel) Was die Trainer nach dem Spiel sagen: (Titel) Gewonnen hat das ganze Team (Untertitel) Jenei diplomatisch wie immer, Beckenbauer optimistisch wie selten, Nepomniatschi überheblich wie kein anderer (NW, 13.VI.1990, p. 5)

    Diese Merkmale erscheinen nur in dem nach-totalitären Zeitraum in Nachrichten und Reportagen.

    Für die rumänische Zeitung wurde die vereinfachte Syntax verzeichnet, die verschiedene Erscheinungsformen wie Parataxe, Ellipse, Wiederholungen, Umstellungen, Thematisierung aufweist. Diese bekommen aber einen Oralitätscharakter nur wenn sie mit zur Umgangs- und Volkssprache gehörenden Formen gebraucht werden.

    Die Verwendung von volkstümlichen lexikalischen Elementen innerhalb der vereinfachten Syntax erscheint besonders nach 1990.

    Lektor Dr. Adriana DănilăUniversitatea Creştină „Dimitrie Cantemir”

    Facultatea de Limbi şi Literaturi Străine

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    Da kein Bereich des sozialen Lebens heute ohne die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien auskommen kann, wächst auch im Unterichtswesen der Trend dazu, immer mehr Technologien im Unterricht einzubeziehen. Das führt dazu, dass Aufgaben und Unterrichtsweise der Lehrkräfte neu interpretiert und gestaltet werden müssen.

    Die Lebenswelt der heutigen Kinder und Jugendlichen wird in unserem Kulturkreis von Medien geprägt. Man stellt sich als Lehrer die Frage “Wie gestalte ich meinen Unterricht heute?” Reichen noch Lehrbuch und Arbeitsheft, Tafel und Kreide (oder sogar Flipchart und bunte Marker), Plakate und Hörtexte oder bunte Papierschnipsel und Bewegungsspiele unseren Schülern? Oder erwarten diese E-Natives, die schon mit Tablette und Smartphone aufwachsen, die im Kino 3D-Filme regelmäßig sehen und sich nicht mehr im Café, sondern im Sozialnetz treffen, etwas Neues, Zeitgerechteres von uns?

    Unsere Welt ändert sich. müssen wir Lehrer uns mitändern? Oder mindestens uns auf eine andere Art und Weise einstellen, den Unterricht zu planen, zu gestalten und zu erteilen? Werden wir in etlichen Jahren zu experimentierten Technologie-Freaks, die sich Unterrichtsprogrammen bedienen, die unsere Arbeit machen? Und kann die Unterrichtsqualität im Bereich der Neuen Fremdsprachen durch Erweiterung der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrkräften tatsächlich verbessert werden?

    Der vorliegende Bericht versucht diese Fragen zu beantworten und einige praktische Hinweise zum Einsatz neuer Medien im Fremdsprachenunterricht zu liefern.

    Was sind eigentlich die »Neuen Medien«? Die Fachliteratur liefert mehrere Definitionen des Begriffes. Wir übernehmen hier die etwas ältere, trotzdem zutreffende Definition von Bollmann:„alle Verfahren und Mittel, die mit Hilfe digitaler Technologie, also computerunterstützt, bislang nicht gebräuchliche Formen von Informationsübertragung, Informationsspeicherung und Informationsübertragung, aber auch neuartige Formen von Kommunikation ermöglichen“ (Bollmann,1998, 12).

    Im Fremdsprachenunterricht lassen sich Computer und IuK-Technologien vielfältig verwenden: als Werkzeug (Texte und Multimedia-Präsentationen erstellen, Text, Bild-, Ton- oder Videomaterial aus dem Internet sichten, auf den eigenen Computer laden und dort weiterverarbeiten), als Kommunikationsmittel (in weltweit einfach und rapide mit Muttersprachlern der erlernten Sprache in Kontakt kommen und dadurch Klassenpartnerschaften schließen; alternative Lehr- und Lernformen wie Fernunterricht, Tandemlernen oder autonomes Lernen werden dadurch möglich) als Lehr- und Lernmedium (Einsatz von Lernprogrammen mit oder ohne multimediale Komponenten) als Lerninhalt (notwendige Redemittel zum Umgang mit Computern)

    Darüber hinaus weiß jeder Deutschlehrer aus eigener Unterrichtserfahrung, wie sich der Computer in unserem Beruf behilflich macht: Erstellen von Arbeitsblättern (hier können bedienungsfreundliche Autorenprogramme wie Übungsblätter per Mäuseklick oder Zarb aber auch die Standardprogramme von Microsoft Office große Hilfe leisten), Erstellen von Unterrichtsmaterialen für den Frontalunterricht (die PowerPoint Präsentationen können viel Zeit ersparen und das Vermitteln der Lehrinhalte unterstützen), auf speziellem Lehr- und Lernsoftware basierter Unterricht, der eine breite Pallette an multimedialen Übungen zu bieten hat und bei Schülern hohe Motivationsquoten auslöst oder Projektarbeiten, die auf Internetrecherchen beruhen (mit oder ohne Anwendung von Unterrichtsplatformen)

    Medienkompetenz der Lehrenden

    Auf Lehrbuch total zu verzichten, zur kombinierten Nutzung verschiedener Medien zu greifen, von der Vielfalt der multimedialen interaktiven und vernetzten Non-Print-Angebote wählen können gehört zur Medienkompetenz eines jeden Deutschlehrers. Dabei gibt es drei Hauptbedingungen einer realen Medienkompetenz bei Lehrern:

    1. Sich des Potentials der Neuen Medien bewusst sein: Computer und Internet können den Unterricht positiv beeinflussen. Neue Medien bringen einen neuen Schwung in den FSU, Ihr Einsatz heißt mehr Farbe und Spannung im Klassenraum, erspart Zeit und Energie,

    Wesen und Aufgaben des Deutschlehrers

    in der technologisierten Gesellschaft

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    motiviert die Lernenden. Als Fremdspachenlehrer sollte man die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der IuK Technologien im Allgemeinen kennen und für den eigenen Unterricht die entsprechenden wählen können.

    2. Eine kritische Auffassung: man sollte sich als Lehrer immer die Frage stellen, wie in Erziehung und Unterricht die Medienkompetenz der Schüler in einer Weise ausgebaut werden kann, dass sie der Bildung der Subjekte zugutekommt. Andererseits sollte ein jeder Lehrer, der Wert auf Einsatz neuer Medien im FSU legt, imstande sein, selbstständig und kritisch folgendes auszuführen: a) eine Evaluation von Sprachlernsoftware in Anbetracht des eigenen Unterrichts durchzuführen; b) Lehrplattformen einschätzen und bewerten zu können; c) von Autorenprogrammen gelieferte Möglichkeiten zur Erstellung eigenspezifischer Übungen kennen.

    3. Multidimensionale mehrfachliche Kompetenzen

    Dazu gehören die inhaltlich-fachliche, die methodisch-didaktische, die soziale und die technische Kompetenz. Die verschiedenenen zusamenhängenden Kompetenzen bilden die Prämisse der kombinierten Nutzung verschiedener Medien. Zu einer umfassenden Medienkompetenz gehören heute zweifellos ein differenziertes Medienbewusstsein ebenso wie die Fähigkeit moderne IuK-Technologien und herkömmliche Medien wie Bücher gewinnbringend innerhalb und außerhalb des Unterrichts für sich zu nutzen um einen multidimensionalen Unterricht zu gestalten.

    Optimierung des Fremdsprachenunterrichts durch Anpassung an den Erwartungshorizont der Schüler

    Medienkompetent zu unterrichten heißt nicht, dass Lehrkräfte außer Wissensbeständen und fachbezogenen Kompetenzen, den Lernenden auch noch die Medienkompetenz ermitteln sollen, vielmehr geht es darum, dass man sich als Lehrer der schon vorhandenen Medienkompetenz der Schüler anpasst.

    Computer und Internet stehen den Kindern von heute jederzeit problemlos zur Verfügung und scheinen eine für Erwachsene schwer zu verstehende Anziehungskraft auf

    sie auszuüben. Zahllose Gadgets prägen ihre Welt, die eine völlig andere ist als die Kinderwelt ihrer Lehrer und Eltern. Die Entwicklung der Kindermedien ist heutzutage eine Chance für den frühzeitigen (oft vorschulischen!!!) Erwerb einer allgemeinen Medienkompetenz, aber auch eine Chance für den Fremdsprachenunterricht, der vom großen Angebot dieses Teils des Software-Marktes profitieren kann, indem man für Kinder hergestellte Medienprodukte in den Unterricht einbezieht.

    Das Internet kann ein effizienter Komunikationskanal sein und dadurch die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Lernenden wesentlich verbessern. Jeder Lehrer hat mindestens einmal im Leben folgende Situation erlebt: er teilt den Schülern die Hausaufgabe mit, manchmal erklärt er sogar einen Teil davon. Die Schüler protestieren nicht, nicken zu, scheinen etwas in ihre Hefte aufzuschreiben. Im nächsten Unterricht sind dann manche perplex, wenn nach Hausaufgaben gefragt wird. Sie scheinen gar nicht gewusst zu haben, dass es etwas zum Schreiben gab. Und zwar zu Hause. Die Schüler sind keine Schwindler, sie haben einfach nicht mitgekriegt, dass der Lehrer eine Hausaufgabe erteilt hat. Nachdem sich mehrere Szenen dieser Art wiederholt haben, postete ein verzweifelter Deutschlehrer die Hausaufgabe auf Facebook. In den nächsten Unterricht kamen hundert Prozent der Schüler mit hundert Prozent geschriebener Hausaufgabe. Die Anekdote weist darauf hin, dass Lehrkräfte sich an die Realität ihrer Schüler anpassen müssen, auch wenn diese eine rein virtuelle ist und Facebook oder Twitter heißt. Denn das ist eigentlich der Sinn des lernerzentrierten Unterrichts.

    Darüberhinaus: eine aktuelle Studie des deutschen Meinungsforschungsinstituts Icon Kids & Youth zeigte, was Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren glücklich macht. Dabei erwies sich, dass Kinder auch in der Schule Glück erleben können, wenn der Unterricht spannend ist und Lehrer die Eigenaktivität der Schüler fördern. Schule hat also Potential in sich, das Glück zu erhöhen, wenn der Unterricht so geplant und durchgeführt wird, dass er mehr und vielfältige Aktivitäten ermöglicht. Die Neuen Medien lassen die Lekräfte einen von Schülern als spannend erlebten Unterricht erteilen, der ein passiver Konsum von Lerninhalten in audiovisueller

    Wesen und Aufgaben des Deutschlehrersin der technologisierten Gesellschaft

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    Form mit aktiver Tätigkeit durch Recherchearbeiten und Kommunikation im Internet auf glücklicher Art und Weise verbindet.

    Man sollte jedoch als Lehrer die Gefahren der verlockenden IuK-Technologien zu vermeiden wissen. Je attraktiver ein multimedialer Unterricht ist, je mehr Technologie ins Klassenzimmer kommt, desto größer ist die Gefahr, dass Lernende sich nur noch auf die Show konzentrieren. Nicht zu vergessen, dass wir mit einer Generation von Kindern arbeiten, die mit Cartoons im Fernsehen aufgewachsen sind und deshalb ständige Reize brauchen, um ihre Aufmerksamkeit auf etwas zu zentrieren. Andererseits verlangt die Aneignung einer Fremdsprache Konzentration und Selbststudium, Reflexion und nicht zuletzt Leidenschaft und Geduld. Und das kann nur ein begabter Pädagoge, ein Mentor seinen Schützlingen einflößen.

    Und was passiert, wenn eines Tages die Technik nicht funktioniert?!?... Dann sitzt man vor einem teuren Smartboard, der aus technischen Gründen nichts mehr auf der magischen Oberfläche bewegen will und zu einem ganz normalen Whiteboard geworden ist oder vor Computern, die wegen Strompanne trotz UPS nicht gestartet werden können und man ist hilflos…

    Es ist unbestreitbar, dass die Einführung der IuK-Technologien in den FSU und die damit verbundene Erweiterung der Medienkompetenz von Schülern und Lehrkräften zur Verbesserung der Unterrichtsqualität im Bereich der Fremdsprachen geführt hat und noch weiterhin führen wird. Trozdem sei ist auch die beste Computerausstattung in der Schule keine Garantie für besseren Unterricht oder ein höheres Leistungsniveau von Schülerinnen und Schülern. Viele Faktoren müss