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Heft Nr. 14 - 9. Jahrgang, Nr. 2/2013 NACHRICHTEN VOM MISSIONSFELD MISSIONSDIENST BOLIVIEN

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Heft Nr. 14 - 9. Jahrgang, Nr. 2/2013

N ac h r i c h t e N v o m m i s s i o N s f e l d

MissioNsdieNstBolivieN

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Wilhelm & Jolanda Biester gründeten 1967 die Mission. Jetzt im tätigen [email protected]

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eDitorial

Liebe Missionsfreunde,

Heimataufenthalt ist ein Begriff, den die meisten von uns nur vom Hören-sagen kennen. Was das konkret bedeutet, erfahren die Missionare, wenn sie wieder in unseren Kreisen sind, und wir sind dabei Beobachter. Wir begegnen ihnen auf unseren Straßen, sehen sie wieder in unseren Got-tesdiensten, sie kehren bei uns zu Hause ein, sie sind unter einer anderen Telefonnummer erreichbar und vieles andere mehr.

Vor ein paar Jahren war ich für wenige Tage in meinem Geburtsort, in der Stadt, in der ich meine Kindheit, meine Schulzeit und meine Jugendzeit verbracht habe – insgesamt 27 Jahre. War es auch ein Heimataufenthalt? Im gewissen Sinne schon – ich hielt mich in meiner Heimat auf – , aber nicht vergleichbar mit dem, was ein Missionar erlebt. Und was erlebt er? Das was er erlebt, ist auch eine Erfahrung und eine Vorbereitung für ihn – für uns aber sind es Gelegenheiten ihm einen Dienst zu erweisen.

Wir hatten in der letzen Zeit das Privileg und freuten uns über die Ge-meinschaft mit denen, die im Heimataufenthalt schon waren, und freuen uns zurzeit, dass Familie Rhein mit ihren drei Kindern in unseren Breiten-graden ist.

Eins soll aber uns allen klar sein, dass wir alle Fremdlinge in dieser Welt sind. In 1. Petrus 2,11 lesen wir: „Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge.“

In einem Zitat aus einem christlichen Dokument des zweiten Jahrhunderts heißt es: „Zwar haben sie (die Christen) an allem als Bürger Anteil, leiden aber wie Fremdlinge. Jegliche Fremde ist ihnen Heimat, und jede Heimat ist Fremde. Sie wandeln auf Erden, sind aber Bürger des Himmels“.

Es grüßen die Mitarbeiter des MDB

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Vorwort

Demut„Gleicherweise ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten; umschürzet euch aber alle

gegenseitig mit der Demut! Denn «Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade».So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes,

damit er euch erhöhe zu seiner Zeit!“ (1. Petrus 5,5-6)

In diesen zwei Versen wird die Demut als Substantiv und Verb genannt: Im Substan-

tiv – die Demut, im Verb (als Imperativ) – so demütigt euch.

Wir müssen uns dabei bewusst machen, dass es Petrus ist, der diesen Brief schreibt. Wie begegnet er uns in den Evangelien? – Nun, hier ist er ein von Gott erneuerter Mensch; er kann jetzt viel über dieses Thema schreiben, denn er hatte es selber erfahren und lebte darin.

Aber welche Gedanken haben WIR bei dem Wort „Demut“? Wir begegnen diesem Wort übrigens nur in der Bibel, allgemein ist es aus dem heutigen Sprachgebrauch ver-schwunden. Kein Chef wird in einer Mitar-beiterbeurteilung schreiben, sein Arbeiter sei ein demütiger, stets treuer Mitarbeiter.

Treu ja, aber demütig – das ist eine Belei-digung geworden, denn diesem Wort lastet zu viel Schwäche an. Einen großen Beitrag zu diesem Verständnis hat die sog. moderne Philosophie geleistet, die genauer betrachtet eigentlich uralt ist, sich nur immer wieder im neuen Gewand zeigt. Einer ihrer größ-ten Verfechter, Friedrich Nietzsche, wird wie folgt zitiert“: Für Nietzsche gehörte die De-mut zu den gefährlichen, verleumderischen Idealen,hinter denen sich nur Feigheit und Schwäche und somit Ergebung in Gott ver-stecken.“

Nach dieser Definition bedeutet „demü-tig“ sein: ich verleugne meine menschliche Würde und verstecke mich hinter religiösen Formen und nenne es „Ergebung in Gott“ – bin dabei aber nur zu feige und schwach, so zu leben wie ich eigentlich will.

Vielleicht nicht ganz so krass, aber doch in die gleiche Richtung denken auch wir bei dem Wort „sich demütigen“, da das weltliche Gedankengut unbewusst auch uns Christen prägt.

Noch deutlicher ist die allgemeine Ab-lehnung gegenüber der Aufforderung: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes“ (Vers 6a). Dieser Vers hat es trotz seiner Aktualität nie in die Liste der Jahres-losungen geschafft und wir werden ihn dort auch nie erleben, denn in der religiösen Welt ist der Gedanke sich Gott zu unterordnen

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Vorwort

nicht zeitgemäß. Man hat Gott auf Augen-höhe heruntergezogen und sich dienstbar gemacht. Dass Gott den Menschen demü-tigt, kommt uns so befremdend vor, weil auch hier unsere Intuitionen viel mehr aus der Philosophie als aus der Bibel kommen. Und allgemein wird gedacht, „jemanden de-mütigen“ heißt, ihn zu unterdrücken und zu verachten. Wenn wir in säkularen Quellen nach der Bedeutung oder Beispielen für „je-manden demütigen“ suchen, werden wir auf die dunkelsten, abgrundtiefsten Seiten des menschlichen Geistes stoßen. Aber hier ge-hört das Wort nicht hin, und es ist gut, wenn wir uns die wahre Bedeutung wieder von der Bibel aufzeigen lassen, also von dem, der das eigentliche Patentrecht dieses Wortes hat.

Martin Luther übersetzte Demut mit „Mut zum Dienen“ und das Demütigen mit „Mut zum Dienen geben“! Hier klingt schon lei-se an, was wohl mit unserem „altem Adam“ passieren muss.

Die Bibel spricht in drei Punkten über die Demut: 1) Die Demut vor Gott, 2) Die De-mut vor Menschen, 3) Die Demut vor sich selber.

Der erste Punkt, die Demut vor Gott, ist noch das einfachste Fach. „... so demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöht zu seiner Zeit.“

Hier kommt schon das Ziel Gottes mit uns zum Ausdruck. Er möchte uns erhö-hen – aber nicht dann, wann wir es wollen, sondern wann er es für richtig hält. Wenn hier schon unser Misstrauen beginnt, sollten wir uns folgendes wieder bewusst machen: Seine Hand ist stark, seine Möglichkeiten-unbegrenzt. Er ist ein Gott, der Wunder tut und der sie immer im Zusammenhang mit

Menschen tut, weil er uns so sehr liebt, ob-wohl wir es nie verdient haben.

Gottes Größe anzuerkennen, das ist sich vor ihm zu demütigen.

Nirgendwo kommt das besser zum Aus-druck als in den Psalmen, wie z. B. in Psalm 86: „In der Not rufe ich dich an, denn du er-hörst mich, HERR, dir ist keiner gleich un-ter den Göttern, und es ist niemand, der tun kann, was du tust. Alle Nationen die du ge-macht hast werden kommen und vor dir an-beten HERR und deinen Namen ehren, weil du so groß bist und Wunder tust und allein Gott bist. (Deshalb) Weise mir HERR deinen Weg (denn ich bin müde meinen eigenen Weg zu gehen) damit ich in deiner Wahrheit lebe, erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte“ (Vers 7ff.).

„Ich erkenne, dass du alles vermagst und kein Plan dir unausführbar ist“ (Hiob 48,2), ruft Hiob aus, als Gott ihm durch sein Re-den begegnet. Das Erkennen ist ein Schlüs-selwort in der Demut. Und weiter sagt er: „Wer ist es, der den Ratschluss mit Unverstand verhüllt?“ Hiob erkennt, dass Gott auch in seinem Leben einen Ratschluss hat, und er hat nur mit Unverstand diesen vor sich selbst verhüllt. „Darum bekenne ich, dass ich unklug geredet habe, was mir zu hoch ist und was ich nicht verstehe“. Bekennen ist ein weiteres Schlüsselwort. Erkennen: die Grö-ße Gottes, aber auch meine Niedrigkeit und Bekennen: Seine Größe und meine Schuld. Hiob zieht aus diesen Erkenntnissen den richtigen Schluss: „darum bekenne ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“. Nachdem Hiob sich so gedemütigt hat, bleibt

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Vorwort

Gottes Verheißung nicht aus. In Vers 10 lesen wir dann: „Und der HERR gab Hiob zweimal soviel wie er vorher besessen hatte“.

Wir könnten jetzt fragen, was die Beteili-gten davon haben. Ist es für Gott etwa eine Genugtuung, dass wieder einer nach groß-em Leid zugeben muss „Ja Gott, du kannst alles“? Nein, Gott geht es immer um den Menschen. Hiob selbst sagt das: „Nur vom Hörensagen habe ich von dir gehört“. Als es ihm gutging, kannte er Gott nur von dem, was andere von ihm sagten und von den Er-fahrungen anderer. Er kannte vielleicht das Gesetz und er konzentrierte sich vollends auf dessen Einhaltung. Seine Beziehung zu Gott fand nur im Rahmen des Gebietens und Verbietens statt. „Aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ Nachdem ihm alles ge-nommen wurde worauf er – wenn auch nicht mit Stolz, so doch mit einer gewissen Ge-nugtuung geblickt hatte, war sein Blick frei zu Gott. In der größten Not sieht er, er kann alles loslassen, nur einen nicht: Gott. Und um diese Beziehung des Vertrauens geht es Gott mit dem Menschen. Von Hiob heißt es dann: „Und Hiob starb alt und lebenssatt“ (und nicht etwa lebensmüde). Ein erfülltes Leben bekam er nicht im Reichtum, den er auch schon vorher hatte, sondern erst in der Erkenntnis Gottes.

Psalm 9,2 erwähnt ein wichtiges Prinzip Gottes: Er handelt, „auf dass die Nationen er-kennen, dass sie Menschen sind“. Und in Psalm 46,11 haben wir die zweite Seite der Medail-le, da sagt Gott: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin“. Um diese zwei Erkenntnisse geht es Gott. So betet auch Mose in einem Psalm: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Ps 90,12).

Lehre uns bedenken, dass wir nur Men-schen sind und begrenzt sind. Und dass du Gott bist von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Das will Gott uns lehren, wenn er uns demütigt. Dabei bricht er oftmals unsere harte Schale und unseren Stolz, aber nie-mals das Rückgrat oder das Genick. Gott macht nicht willenlose, der Persönlichkeit beraubte Marionetten aus uns wie das in vielen menschlichen Regimen mit den Sol-daten gemacht wird. Denn Gott hat den Preis, den wir ihm wert sind, auf ewig fest-geschrieben. Er bezahlte mit dem Blut seines Sohnes für uns. Und diesen Wert lässt er uns auch im Umgang mit uns deutlich werden. Die Menschenwürde kommt nicht aus dem Grundgesetz, sondern aus dem Wort Gottes (1.Mo 1,26).

Wenn Gott uns demütigt, sollen wir nicht die Würde, sondern den Stolz verlieren. Doch wenn wir den verlieren, meinen wir, wir würden das Leben verlieren. Das möch-te der Widersacher uns gerne einreden, aber dem ist nicht so.

Betrachten wir einige Lebensbilder von Männern und Frauen, die Gott verändert hat, damit er sie gebrauchen konnte: Baght Singh, Georg Müller, Charles Studd, New-ton, Moody, usw. Die Liste ließe sich bis zu Paulus fortsetzen. Von allen haben wir Bi-ographien. Wir werden feststellen, dass sie alle geborene Rebellen waren, vom Charak-ter her voller Tatendrang, intelligent, ihrer Zeit voraus. Doch vor allem haben sie eines gemeinsam: Sie alle erleben eine Bekehrung, eine Wiedergeburt. Der Anlass ist bei ihnen allen derselbe: Gott demütigt sie. Doch sind sie danach gebrochene Menschen, die zu nichts mehr fähig sind? – Nein, sie nehmen

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7Missionsdienst Bolivien 2/2013

Vorwort

die Demütigung an, erwidern sie, indem sie sich vor Gott demütigen und sind von die-sem Moment an in der Lage, Großartiges für Gott, vielmehr mit Gott zu leisten. Jeder ein-zelne wendet sich von seinem Ich ab und lebt nur noch für Gott, indem er für Menschen lebt. Jemand sagte einmal:

„Ein demütiger Mensch ist nicht der, der gering von sich selbst denkt, son-dern der gar nicht an sich denkt.“

Das kann nicht nachgeahmt werden, das muss von Gott gewirkt sein.

Da geht es um den Kern. Nicht mehr die Menschen um uns herum müssen verändert werden, auch nicht die Umstände oder der Ort, damit wir richtig dienen können. Wir können viele Gründe aufzählen, weshalb wir nicht mit dem Dienst für Gott beginnen können.

Doch Jesus wird den wunden Punkt da aufzeigen, wo er eigentlich ist: in uns selber. Wir müssen den alten Menschen ablegen WOLLEN. Nicht mehr an ihm festhalten. Das, was diese Menschen kennzeichnete war die Tatsache, dass sie ihr altes Ich nicht nur vom Thron stießen, sondern mit Chri-stus gekreuzigt hatten. Das machte sie frei für andere. „Welche aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Lei-denschaften und Begierden“ (Gal 5,24).

Deshalb gehört zur Demut vor Gott auch die Demut vor den Mitmenschen, vor allem vor den Geschwistern im Glauben. Erst da zeigt sich, ob sie auch echt ist. Doch wenn ich wirklich durch das Erkennen Gottes und meines Bekennens die richtige Position vor Gott eingenommen habe, können wir das

auch vor den Menschen tun. Dann werden wir nicht mehr vor den Menschen etwas auf-bauen wollen, was wir gar nicht sind. Dann sind wir frei von jeglicher Illusion über uns selbst und können echt und authentisch sein. Erst wenn wir an uns nichts mehr beschöni-gen und uns nicht schonen, bekommt unser Zeugnis auch die Glaubwürdigkeit vor der Welt. Das markanteste Merkmal von Män-nern Gottes ist, dass sie sich nicht durch fromme Formeln von den anderen abhoben, sondern sich mit unter Gottes Gericht stell-ten. In vollkommenster Weise sehen wir das bei Jesus, der nicht nur mit, sondern für uns sein Leben gibt. Von ihm kommt die Moti-vation, für andere zu leben und nicht, sich von ihnen abzuheben.

Wenn Gott mich demütigt, dann will er mir zeigen, wie ich eigentlich bin und nicht, wie ich mich gebe und meine zu sein. Des-halb auch als drittes:„die Demut vor sich selber“. Das ist das richtige Denken von sich selber. F. Rienecker schreibt dazu: „Den Mut und die Vollmacht zur Demut gewinnt man durch die Erlösung Christi am Kreuz. Dort verzichtet man auf alle angemaßte Größe und allen Selbstruhm. Nur bei dem, der von Herzen demütig ist, kann man das Kreuz und das „Beiseite gesetzt werden“ lernen und es lieb gewinnen und sprechen „ich will noch geringer werden als jetzt und gering sein in meinen Augen“ (2.Sam 6,22), nämlich so gering, wie man eigentlich ist.

Jemand machte mal folgende Feststellung: „Demut ist keine Tugend, sondern die Ein-sicht, dass uns jegliche Tugend fehlt.“

Wenn wir alle eigene Stärke aufgeben und alles von Ihm erwarten, dann sind wir nicht am Ende, sondern dann sind wir am An-

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Vorwort

fang. Denn dann kann Gott mit uns etwas anfangen: „Lass dir an meiner Gnade genü-gen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2.Kor 12,9). In dem Kontext des Verses sind die „Schwachen“ diejenigen, die wegen des Dienstes für Gott auf die Ehe verzichtet haben, drei Missionsreisen unter widrigsten Umständen unternahmen, wobei ihnen in jeder Stadt Widerstand und Ver-folgung entgegenschlug und auf die in Rom eine Hinrichtung wartete; die nun vor Gott lagen und klagten, dass sie doch bitte, bitte noch mehr für IHN tun dürften). Eingedenk

dieses Zusammenhangs lasst uns den Vers nochmals lesen.

Gott verlangt von uns viel mehr, als wir ihm geben könnten, aber er gibt auch vielmehr, als wir jemals sein könnten. Denn er will viel mehr tun als wir uns vorstellen könnten.

Um uns zu zeigen, dass wir für diesen Dienst aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln nicht fähig sind, Er uns aber den-noch dafür gebrauchen möchte, zeigt er uns durch die Demütigung seine Größe, All-macht und Heiligkeit.

Daniel Dick

HeimatWo ist mein Zuhause? Meine Heimat? – Dort wo ich wohne und lebe? Oder ...?

„Heimat“, ja das Wort klingt so nach Geborgenheit und Liebe. Vom 28.

Februar bis 23. Mai durften wir als Familie dieses hautnah erleben. Mit gemischten Ge-fühlen haben wir Bolivien nach zwei Jahren und fast zwei Monaten verlassen, um unsere Heimat Deutschland zu besu-chen. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, doch die Liebe blieb. So wurden wir schon am ersten Tag liebevoll von unseren Familien empfangen. Eine gemütliche, große Woh-nung war uns mit viel Liebe eingerichtet worden. Alle unse-re Bedenken und Sorgen waren überflüssig. Dies hat sich noch-mal bestätigt, als wir in unsere Heimatgemeinde kamen. Viele

Geschwister begrüßten uns persönlich mit einem Händedruck und ein paar lieben Willkommensworten. Ein Zeichen der Lie-be und Freundschaft! Ein Beweis dafür, dass sie immer wieder an uns gedacht und für die Arbeit in Bolivien gebetet haben.

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9Missionsdienst Bolivien 2/2013

Heimataufenthalt

Und bald schon fing es mit den vielen Besuchen an. Unser Terminplaner füllte sich schnell mit Besuchen bei Freunden, bei Geschwistern in der Gemeinde, Besuche in anderen Gemeinden und verschiedenen Arztterminen. Wir merkten schon bald, dass wir nicht alles schaffen würden. Auch wenn es manchmal nicht einfach war so viel un-terwegs zu sein, sind wir Gott von Herzen dankbar für jede Begegnung und jeden Kilo-meter, die uns näher zu Ihm und zueinander geführt haben.

Wir wissen, dass das Werk des HERRN nur auf Gebetshänden hindurch getragen werden kann. So war es unser Anliegen aktuelles und persönliches weiterzugeben dort, wo Gott uns hingeführt hatte. Alles, was dazu beitrug, dass unsere Beter ermutigt wurden, hat uns sehr erfreut.

Wir sind Gott so dankbar, dass Er uns in diesen 87 Tagen Heimataufenthalt auf über 10.000 km bewahrt hat. In vier Gemeinden durften wir dienen, über 45 Familien besu-chen und über 700 Kindern speziell Bolivien zum Gebetsanliegen machen.

„Heimat“, es war für uns ein Besuch Zu-hause. Ja, es klingt komisch, jedoch war es ein sehr erbauender Besuch daheim. Wir danken einem jeden, der für uns gebetet hat.

Mit ein paar Begegnungen und den rück-blickenden Eindrücken möchten wir an dieser Stelle Gott den Dank und die Ehre bringen.

In unserer Zeit in Bolivien werden wir in vielen Bereichen unseres Leben herausgefor-dert, eines der Bereich ist die Ehe. Da die Not unter den Menschen kein Ende nimmt und es immer viel zu tun gibt, besteht die Gefahr, besonders bei uns Männern, dass

wir die Familie vernachlässigen. Immer wieder machten wir es uns zum Gebet. Gott hat wunderbares vorbereitet. In der Heimat angekommen, wurde uns ein Eheseminar mit Pastor Joachim Cochlovius empfohlen. Es war so praktisch und ermutigend für uns beide.

Wir sind Gott sehr dankbar für unseren Kinderarzt, der uns auch in Bolivien sehr oft geholfen hatte über E-Mail und Telefon. Nach der Kontrolle der Kinder sagte er uns: „Eure Kinder sind kerngesund, ihr könnt weiter eure Arbeit in Bolivien machen“. Gott bestätigt unsere Berufung durch die unter-schiedlichsten Menschen. Nur zu schnell vergessen wir davon oder nehmen es nicht ernst genug.

Was für mich, Anna, sehr bewegend war, war die Freundlichkeit und Offenheit mei-ner ehemaligen Chefin und der Arbeitskol-leginnen. Bei einer gemütlichen Kaffeerun-de gab es einen regen Austausch und viele Fragen ihrerseits über die Arbeit in Bolivien. Für mich war es wieder eine Gelegenheit ihnen ein Zeugnis von Gottes Wirken zu geben. Mein Gebet ist, dass es sie innerlich beschäftigt und sie eines Tages doch die Gnade Gottes in Anspruch nehmen. Beim Verabschieden standen meiner Chefin Trä-nen in den Augen. Ich glaube, sie hat es ge-nossen uns und unsere Kinder auch nur für eine kurze Zeit zu sehen. Mögen doch solche Begegnungen Spuren des Segens in uns allen hinterlassen.

Es kamen mir (Eugen) fast die Tränen, als ich die vielen asphaltierten Straßen in Deutschland sah, besonders die Autobahnen und die zahlreichen Brücken. Unglaublich. In Bolivien kennen wir fast nur Erdstraße

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Heimataufenthalt

und über den Fluss muss man mit der „Fäh-re“. Die Menschen dort sind so arm. In Ge-danken dachte ich so bei mir, wenn dieses Geld was für die Straßen verbraucht wird doch nur zu einem kleinen Teil den Bolivia-ner zuteilwerden könnte.

Von einem etwas schockierenden Erlebnis möchte ich auch kurz berichten: Es war in einem Supermarkt, ich hatte nur 2 € Mün-zen in meinem Portemonnaie. Da ich einen Einkaufswagen brauchte, ging ich an die Infotheke und fragte die Frau: „Könnten Sie mir bitte die 2 € Münze wechseln, damit ich mir einen Wagen nehmen kann?“ Sie schau-te mich verwundert an und mit gestresster Stimme sagte sie mir dann: „Es bleibt mir ja nicht anderes übrig“. Ich war sehr schockiert über diese Antwort. Was habe ich falsch ge-macht? Warum war sie so verärgert? Diese Art von Freundlichkeit kennen wir in Bo-

livien nicht, vielleicht habe ich deswegen so intensiv reagiert.

Es war ein kurzer Zeitabschnitt in der Hei-mat. Doch die wahre Heimat für uns ist dort, wohin wir unterwegs sind: die himmlische Herrlichkeit.

Diese Zeit in Deutschland war sehr geseg-net und erbauend für uns. Wir sind für alle entgegengebrachte Liebe und Freundlichkeit von Herzen dankbar.

Danken möchten wir allen Betern, die uns auch weiterhin im Gebet begleiten.

„Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, mei-ne Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, dass ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet“ (2.Petr 3,13-14).

Eugen und Anna Dück

Im Heimataufenthalt„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die

Zukünftige suchen wir.“ (Hebr 13,14)

Ich freue mich über den obigen Vers – die Jahreslosung für 2013. Gerade in diesem Jahr, wo ich so hautnah die-

ses zwischen zwei Welten lebe, ist es gut, sich daran zu erinnern, dass es ein Zuhause gibt, zu dem Christen un-terwegs sind. Das hilft auch, Dinge loszulassen, die einem liebgeworden sind, um wieder Neues zu empfangen.

Nach dem ersten Einsatz in Bolivien (seit November 2010) durfte ich vom 2. Februar bis 28. April in Deutsch-land sein. Es war ein kurzer, knapp dreimonatiger Heima-taufenthalt und die Herausforderung bestand u. a. darin, diese begrenzte Zeit weise einzuteilen. Man möchte ger-

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11Missionsdienst Bolivien 2/2013

Heimataufenthalt

ne vieles tun, doch darf dabei die Qualität nicht auf Kosten der Quantität gehen – sonst macht man zwar vieles, aber das nur ober-flächlich. Gott will uns helfen, in diesem Spannungsfeld das richtige Maß zu finden.

Ich danke Gott für seine Hilfe dabei, auch für die Gesundheit, die er geschenkt hat.

Ich konnte einige Missionsvorträge halten und von der Arbeit berichten. Vielen Dank an euch, lieben Beter und Unterstützer, für eure Mitarbeit. Vor allem danke ich meiner Gemeinde (GfC - Gemeinde für Christus) für das Interesse an Bolivien, das Mittragen, die geistliche Begleitung und Beratung.

Ein weiterer wichtiger Teil war die Zeit mit Familie, Gemeinde und Freunden. Ich konnte auftanken, wurde ermutigt und be-reichert durch die Kontakte auch wenn es eine intensive Zeit war mit vielen Kilome-tern auf Rädern sowie vielen Begegnungen und Gesprächen.

Neben dem Austausch mit Missionaren aus meiner Gemeinde konnte ich ehemalige MDB-Missionare treffen: Unsere Missions-gründer Wilhelm und Jolanda Biester be-suchte ich in der Schweiz. Es war wertvoll, manches aus ihrem Leben im Dienst des Herrn zu hören. Auch die Zeit bei Käthy und Hanspeter habe ich sehr geschätzt. In Norddeutschland traf ich zum ersten Mal Annegret Meyerhoff, die viele Jahre Missi-onarin in Bolivien war, und wir haben uns lange und viel unterhalten, was sehr wertvoll und lehrreich war.

Es war auffallend, dass die Menschen in Deutschland viel kritischer sind, was Bibel, Glaube usw. betrifft. Die Menschen entfer-nen sich immer mehr von biblischen Maß-stäben. Doch auch wenn die Menschen sich

von Gott entfremden, erlebte ich in verschie-denen Begegnungen, wie sie sich öffneten, wo Vertrauen da war, da wo sie gelebten Glauben wahrnahmen. Denn je dunkler es wird (durch Sünde, moralischen Zerfall), de-sto mehr wird auch wieder das Licht wahr-genommen, und es gibt Menschen, die nach diesem Licht suchen.

Ich schaue dankbar zurück auf eine sehr schöne und gesegnete Zeit in der Heimat. Es tat gut, diese Zeit zu haben, um etwas Abstand zu gewinnen und um wieder neuen Mut und Motivation zu bekommen für die Aufgaben und Herausforderungen.

„Wo bist du eigentlich Zuhause“, fragte mich jemand. Ich musste erst mal überlegen! Es ist schwierig zu sagen, wo denn mein Zu-hause ist. Ich komme aus Deutschland, hier sind meine Wurzeln. Aber mehr und mehr fühle ich mich auch in Bolivien Zuhause, wohin der Herr mich gerufen hat.

Hier erinnere ich mich an eines meiner spanischen Lieblingslieder: „Du und ich, wir sind nur Fremde und Pilger auf der Erde, wir erwarten das ewige Leben, wo es keine Traurigkeit und Schmerz mehr gibt. Wir werden in alle Ewigkeit bei Ihm sein. Unser zerbrechliches Leben wird vergessen sein, wir werden im himmlischen Vaterland sein, wo der ewige Frühling ist und uns am wahren Leben erfreuen.”

Unser wirkliches Zuhause ist bei Gott und so können wir überall Zuhause sein, wenn wir Jesus bei uns haben!

Johanna Schmid

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12 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Heimataufenthalt

Familie Rhein im HeimataufenthaltWir als Familie freuen uns wieder unsere Gemeinde, Geschwister,

Freunde und Verwandte wiederzusehen.

Am 11. Juni kamen wir in Deutschland an, für einen fünfmonatigen Aufenthalt.

Am 26. April hatte Gott uns eine gesunde Tochter Laura Tabea geschenkt. So sind wir dann als fünfköpfige Familie geflogen. Wir sind dem Herrn so dankbar, dass die Kinder die Reise gut überstanden haben. Natürlich stand auch die Frage: Wo werden wir die Zeit drüben wohnen? Aber der Herr sorgte auch da. Nach langem Suchen wurde eine Annon-ce in die Zeitung gesetzt, dass eine Missio-narsfamilie für einen Heimataufenthalt nach Deutschland kommt und eine Wohnung sucht. Sofort meldeten sich einige Personen. Ein älterer Herr bot in Neuenstadt a .d. Ko-cher sein Haus zur Miete an. Er ging sogar mit dem Mietpreis runter. So dürfen wir jetzt

auch für uns als Familie sein und auch Gäste empfangen. Der Kontakt mit Freunden und Geschwistern macht uns sehr große Freude.

Es liegen noch einige Dienstreisen vor uns und wir wären sehr dankbar, wenn Geschwi-ster uns im Gebet begleiten möchten. 

Missionsfeld BolivienBolivien ist ein schönes Land in der Mitte von Südamerika, von Dschungel

umgeben und von sympathischen Menschen bewohnt.

Einige Brüder aus der Gemeinde Gladbach machten es sich zur Aufgabe die Missi-

onsstation zu besuchen. Im folgenden Text wird euch ein näherer Einblick in das missi-onarische Team und ihre Arbeit vor Ort ge-schildert. Der Einsatz war für die Zeit vom 15.3. bis 9.4. geplant. In dieser Zeit sollten einige Renovierungsarbeiten an Wohnhäu-sern und eine Saalveranstaltung in der In-

nenstadt von Guayaramerín durchgeführt werden. Zudem hat sich noch eine kleine Rundreise in die umliegenden Dörfer ange-boten, wo auch Versammlungen organisiert wurden.

Renovierung vom Haus der Familie Eu-gen Dück. Das Haus der Missionarsfami-lie Dück musste ausgebessert werden. Ein neues Dach war fällig, Küche und Wohn-

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13Missionsdienst Bolivien 2/2013

Bericht

zimmer mussten verfliest werden, hinzu kamen dann einige Elektro- und Installa-tionsarbeiten. Um diese Arbeiten schnellst-möglich und organisiert durchzuführen, startete jeder Tag kurz vor 8:00 Uhr mit einer Mitarbeiterversammlung. Anste-hende Arbeiten für den Arbeitstag wur-den besprochen und den bereitstehenden Hilfskräften zugeteilt. Nach einer Gebets-gemeinschaft und geistlichem Austausch konnten wir froh und munter an die Arbeit gehen.

Um 12:00 Uhr gab es das Mittagessen, be-reitgestellt vom Missionsteam. Nach einer ausgiebigen Pause und einer Gebetsgemein-schaft konnte die Arbeit bis 18:00 Uhr fort-gesetzt werden.

Evangelisation: Schon in der zweiten Woche, der Osterwoche, stand die Evan-gelisation mit Bruder Jakob Thiessen an, der an jedem Abend einen missionarischen Vortrag hielt, der von Rudi Rhein, dem Mis-sionsleiter, übersetzt wurde. In diesen Tagen wurden viele Vorbereitungen getroffen, die diese Abende verschönert haben. Ein neu

zusammengestellter Chor probte schon viele Wochen vorher, um diese Tage mit gutem Gesang zu unterstützen. Dann gab es motivierte Mitarbeiter, die für die Rahmen-gestaltung zuständig waren. Nach Ende der Vortragsreihen trafen sich viele Gemeinden aus dem Umkreis am Ostermorgen in einer Fußballarena und lauschten der Osterbot-schaft. Auch stiegen viele Gebete empor und Gott segnete diese Woche.

Die Missionsstation Bolivien freut sich auch weiterhin über deine Gebete!!!

Dachumbau am Haus vom Fam. Dück

Evangelisation mit Br. Jakob Thissen in der örtlichen Gemeinde Central

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14 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Bericht

Besuch in BolivienIn den letzten Semesterferien durfte ich nun zum dritten Mal nach Bolivien reisen und auf der Missionsstation vom Missionsdienst Bolivien mithelfen. Was war das für ein Gefühl!!!

Nach mehr als 3½ Jahren wieder in Süd-amerika zu sein, mit einem Motocar

durch Guayaramerín zu fahren, die Men-schen zu sehen, die Motorradgeräusche zu hören und die Hitze zu spüren. Ich war ganz neu überwältigt von der bolivianischen Le-bens- und Denkweise. Zwar hatte ich sie während meines Ersatzdienstes sehr gut kennengelernt, doch mit den Jahren ver-blasste das einmal kennengelernte Bild und die Erinnerungen wurden schwächer. Am 23. Februar diesen Jahres kamen sie schlag-artig zurück, als ich wieder vor Ort war. Während der 5½ Wochen habe ich viele bo-livianische Freunde und Geschwister wie-dergesehen und Zeit gehabt mich mit ihnen auszutauschen.

Besonders schön ist zu sehen, wie Men-schen sich positiv verändert haben und in den letzten Jahren gereift sind.

Zwei Beispiele möchte ich hier erwähnen: Edy, der 2009 mit mir die Missionsreise ge-macht hatte und damals jung bekehrt war, ist heute aktiv in der Jugend und der Ge-meinde.

Pastor Imcmar und seine Frau, die wäh-rend meines Ersatzdienstes gerade die Bi-belschule beendet haben, kümmern sich jetzt hingebungsvoll um die Belange der Gemeinde Central und haben viele Erfah-rungen gesammelt. Sie alle sind im Glauben gewachsen. Das spürt und sieht man.

Die große Aufgabe während meines Be-suches war die Musik. Ich unterrichtete

Musik – ganz egal ob Klavierspielen, Singen oder Notenlesen – und leitete verschiedene Chöre. Es war schön, den ganzen Tag mit der Musik beschäftigt zu sein, schöner war aber, dass ich die im Studium gelernten Fä-higkeiten ausprobieren konnte und damit lieben Geschwistern dienen durfte. Da es in Guayaramerín wenig ausgebildete Musiker gibt, haben die Geschwister in den Gemein-den kaum Möglichkeiten ein Instrument zu lernen. Viele bringen sich das Gitarre- oder Klavierspielen selbst bei oder versuchen hier und da Tipps zu bekommen. Juan Carlos beispielsweise begleitet seit etlichen Jahren den Gesang in der Gemeinde Beröa und profitierte von verschiedenen Kurzzeitlern aus Deutschland, die ihm Lieder beibrach-ten. 2007 habe ich ihn kennengelernt und seitdem ist eine gute Freundschaft entstan-den. In den Wochen meines Besuchs war er motiviert bei den Chorproben dabei und begleitete am Auferstehungsgottesdienst

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15Missionsdienst Bolivien 2/2013

Bericht

den Chor mit dem Lied „Möge Christi Licht uns leuchten“. 30 Brüder und Schwestern aus verschiedenen Gemeinden hatten zuvor flei-ßig dreimal in der Woche geübt, um diesen Festgottesdienst, an dem über 500 Gläubige in ein Stadion gekommen waren, mit Lied-beiträgen zu verschönern.

Über die Ostertage, die in diesem Jahr mit dem Geburtstag der Gemeinde Central zusammenfielen und zum Anlass genom-men wurden, fand außerdem ein anderes Ereignis statt: Eine Evangelisation. An fünf Abenden predigte Jakob Thiessen und der Gemeinde- und Jugendchor umrahmten das Programm mit evangelistischen Lie-dern. Die Jugendlichen sangen aus voller Kehle „Dios es mi luz y mi vida“ (Herr du bist mein Licht und Leben) und stellten die Wahrheiten aus Psalm 1 in dem Lied „Biena-venturado el hombre que no sigue el consejo de los malos“ (Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen) klar heraus. Es war nicht schwer zu erkennen, wer zu den beiden Chören dazugehörte, denn jeder Sänger trug eine spezielle „Uniform“. Die Jugendlichen hatten schwer für dieses Projekt gearbeitet. Mindestens zweimal die Woche hatten sie verschiedene Gerichte gekocht (Masaco, Pasoca, Pollo al horno) und das Essen ver-kauft, um Geld für die Gemeinschaftskasse zu verdienen. Aus dieser Kasse bezahlten sie dann ihre „Uniformen“.

Mein Teil bestand darin, die Lieder mit ihnen richtig einzustudieren. Das war nicht immer einfach. Zwar singen die Bolivianer gerne und viel, doch wird man auf eine har-te Geduldsprobe gestellt, wenn man ihnen neue Lieder beibringen möchte. Da sie es nicht gewohnt sind mit Noten zu singen,

lernen sie die Lieder durch Wiederholen und Einprägen der Melodie. Ich musste viel Zeit und Geduld aufbringen, bis ein Lied richtig aufführungsreif war.

Der Vers „so dass ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Lie-be ertragt“ (Eph 2,4) musste ganz praktisch ausgelebt werden. Auch manch einer der bolivianischen Sänger durfte lernen seinen Nebenmann in aller Geduld zu lieben, wenn dieser mehr Schwierigkeiten beim Singen hatte. Aber Gott ist es, der hilft und dessen Ehre im Mittelpunkt steht. Mein Anliegen war und ist, dass die bolivianischen Ge-schwister diese Wahrheit erleben und wei-tertragen – auch durch die Musik.

Philippe Marwede

freiwilliger missioNarischer KurzzeiteiNsatz

Junge Männer und Frauen haben die Möglichkeit einen freiwilligen missio-narischen Kurzzeiteinsatz auf unserer Missionsstation durchzuführen. Neben vielen praktischen Aufgaben kommt auch der Einsatz in den Kinder- und Jugendfreizeiten, je nach spanischen Sprachkenntnissen, in Frage und Schul-unterricht für die Missionarskinder. Eine gewinnbringende Lebensschule!

Hast Du Interesse, dann schreibe an:Manfred SiegmannKarl-Valentin-Str. 3, 68259 Mannheim Tel.: 0621/[email protected]

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16 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Mitteilung

KindertagestätteLiebe Missionsfreunde, liebe Leser, wir wollen euch eine Arbeit

vorstellen, die schon lange in unserem Blick ist, aber aus Mangel an Mitarbeiter noch nicht begonnen wurde.

Im Stadtteil Los Almendros von Guaya-ramerín wurde schon vor vielen Jahren

dafür ein Grundstück gekauft. Wegen der veränderten Lage wurde es später verkauft und dafür in Guayaragazu, einem anderen Stadtteil, ein größeres Grundstück gekauft. Da wir zurzeit mehr Mitarbeiter haben, wa-gen wir an einen Beginn mit einer Kinder-tagesstätte zu denken und bitten den Herrn um seine Führung auf diesem Grundstück zukünftig eine Arbeit mit Kindern zu tun.

Unser Freizeitgelände in Nueva Canaan bietet zurzeit, mit seinen bestehenden Ein-richtungen von der früheren Arbeit mit Drogenabhängigen einen geeigneten Platz für den Start einer Kindertagestätte. Zur-zeit werden dort schon Renovierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt, somit könnte man bald mit dieser Arbeit dort anfangen.

Das heißt auch viele einzelne kleine und größere Entscheidungen zu treffen. Z. B. ab

welchem Alter werden Kinder aufgenom-men, wie viele Kinder sollen es sein, nur Mädchen oder nur Jungen oder gemischt, wie läuft ein Tag, eine Woche ab, wie hoch sind die Kosten pro Kind, wie viele Mitarbei-ter sind nötig u.v.m.

Weil es uns bewusst ist, dass Sie, liebe Missionsfreunde, für uns beten, möch-ten wir Ihnen dieses wichtige Gebets-anliegen ans betende Herz legen.

Diese Arbeit birgt eine große Verantwor-tung und viele Herausforderungen in sich, und getan werden kann sie nur mit der Hilfe des Herrn.

Wir wollen auch die Möglichkeit bieten, diese Arbeit finanziell mitzutragen: z. B. indem man mit Patenschaften dieses Pro-jekt unterstützt, „die der ganzen Gemein-

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17Missionsdienst Bolivien 2/2013

Mitteilung

schaft, in der das Kind lebt, zukommen“. Dadurch würde kein „privilegiertes“ Kind unter dem Neid anderer, nicht derart ge-förderter Kinder, leiden und sozial isoliert werden.

Warum möchten wir diese Arbeit mit den Kindern beginnen?• Weil viele Kinder kein richtiges Fami-

lienleben kennen, nur mit der Mutter leben, die den ganzen Tag arbeitet oder nur mit dem Vater oder bei anderen aus der Verwandtschaft. Viele Väter reisen auch in andere Länder, um dort zu ar-beiten und lassen die Familien zurück, deshalb sind viele Kinder sich selbst überlassen und bekommen keine (gute) Erziehung.

• Weil die Kinder die Anerkennung und Liebe, die sie suchen, nicht zu Hause be-kommen, schließen sie sich kriminellen Jugendbanden an.

• Hauptziel wird sein, Kinder in der Bibel zu unterrichten

• Auch Kinder schulisch zu fördern, d. h.

lernschwachen Kindern zu helfen, was eine große Notwendigkeit ist, da die Schulbildung sehr niedrig ist (wobei wir kein Schulersatz werden, sondern nur eine zusätzliche Unterstützung durch Nachhil-fe usw.)

• es gibt viele Kinder, die Schwierigkeiten haben mit Lesen und Schreiben

• vernachlässigten Kinder einen Ort der Ge-borgenheit und Liebe zu bieten

• unter anderem verschieden handwerklich Fertigkeiten zu vermitteln.

• um vor dem bolivianischen Staat auch eine soziale Hilfe anzubieten (wir wissen nicht wie sich die politische Lage in der Zukunft entwickelt, so hätten wir ein „so-ziales Standbein”)

• Weil wir die positive Auswirkungen einer längeren Begleitung der Kinder sehen, die sehr prägend und wertvoll ist für ihr spä-teres Leben

• Damit erreichen wir auch Kinder, die nicht in die Freizeiten kommen

• Vor allem, um ihrem Leben einen Sinn in Jesus Christus zu geben!

Zehn Schicksale

Jedes Jahr kommen hunderte Kinder in die Bibel-Freizeiten, dazu kommen noch

die Schulklassenausflüge und andere. Somit bekommen wir vom Herrn die Möglichkeit, dass Tausende von Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, die Botschaft des Evangeliums hören. Hinter dieser Zahl ste-hen einzelne Schicksale von denen wir nach-folgend einige erwähnen:

Gretzels Eltern haben sich getrennt, als sie noch sehr jung war. Ihre Mutter lebt in Spanien, der Vater in La Paz. Gretzel wohnt bei den Großeltern. Was ist wohl in der Be-ziehung zu ihrem Vater kaputt gegangen, dass sie ihren Vater nicht “Vater” nennen will?

Juliana lebt bei den Großeltern. Ihre Mutter war in Spanien, jetzt da sie zurück

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18 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Mitteilung

ist, möchte Juliana trotzdem bei den Groß-eltern bleiben, da sie dort aufgewachsen ist. Jetzt wollen sich ihre Großeltern scheiden lassen.

Santiago, Brian und Ricardo können ins Campamento gehen, denn wir zahlen ihnen die Einschreibegebühr. Bei Kindern, die es sich nicht leisten können, helfen wir mit den Kosten. Diese Kinder wohnen bei der Groß-mutter. Der Opa wohnt nicht bei ihnen, er ist dem Alkohol ergeben. Alle haben sie diesel-be Mutter, aber unterschiedliche Väter. San-tiagos Vater lebt nicht mehr. Dann haben sie u. a. noch Zwillinge als Geschwister, deren Papa im Gefängnis war. Wo ist ihre Mama? Man weiß es nicht. Sie nimmt Drogen und kümmert sich nicht um ihre Kinder.

Viviana lebt mit ihrem Vater, die Mutter ist schon sieben Jahre in Spanien. In diesem Jahr will sie zurückkommen. Sie kennt ihre Mutter bisher kaum.

Gabrielas Papa wohnt in Italien. Die Mutter, bei der sie lebt, hat sie emotional verletzt. Sie leidet sehr unter der Situation Zuhause. Auch wenn sie von Zuhause nicht gerade darin unterstützt wird, geht sie in die Gemeinde.

Es ist nicht leicht für den Teenager Da-vid den Versuchungen standzuhalten. Er will Jesus nachfolgen, aber steht auch in der Gefahr, sich von schlechten Freunden beeinflussen zu lassen. Die gläubige Mutter kämpft um ihn. Sie fand schon Drogen bei ihm. An einem Abend ging er mit Freunden weg, ohne die Erlaubnis seiner Mutter. Als er zurückkam bestrafte sie ihn. Er lachte nur, die Strafe schien ihm nichts auszumachen. Das tat der Mutter sehr weh. Ihr Junge hatte sich so verändert. Sie wünschte sich ihren

Jungen, wie sie ihn vorher kannte. Nachts rief er seine Mama. Er bat sie um Verge-bung für das, was er getan hat. Dank dem Herrn! Wird er in Zukunft auch standhalten können? Oder wird er denselben Weg ein-schlagen wie sein Vater und Großvater, die Alkoholiker sind?

Maria Fernanda lebt mit der Großmutter, die ihr von klein auf zu verstehen gab, dass sie eigentlich nur ein Hindernis im Leben ihrer Mutter sei. Die Mutter von Maria Fernanda lebt seit einigen Jahren in Spanien und zahlt ihr hier die private Schule. Maria Fernanda fühlte sich nicht wohl bei dieser Großmutter und war einige Zeit sehr rebellisch in ihrem Verhalten. Die Frau ihres Vaters hat sie für einige Zeit zu sich genommen und war sehr gut zu ihr, sie kam dadurch auch in die Ge-meinde. Letztes Jahr kam die Mutter wieder mal zu Besuch nach Bolivien und befahl der Tochter bei der Großmutter zu bleiben. Sie steht kurz vor dem Schulabschluss und ver-sucht mit dieser Situation zu leben.

Die Mama von Andres saß wegen Dro-genschmuggel im Gefängnis und weil er noch sehr klein war, musste er mit der Mutter hinter Gitter. Mit dem Vater wollte die Mutter nichts zu tun haben. Sein älterer Bruder Alejandro war bei seiner Großmut-ter, solange die Mutter im Gefängnis war. An den Sonntagen durfte der Kleine aber in den Gottesdienst (außerhalb des Gefängnisses) mitgenommen werden. Seine Mutter ist seit 2009 aus dem Gefängnis entlassen und An-dres und sein Bruder dürfen zusammen mit ihr beim Großvater wohnen. Beide kommen jetzt zu den Freizeiten.

Danke, dass ihr für die Kinder im Gebet einsteht.

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19Missionsdienst Bolivien 2/2013

Kinderfreizeit

Wann gibt es wieder „Campamento“?So fragen die Kinder, die schon auf dem Freizeitgelände „Nueva Canaán“ (Neues Kanaan)

waren, wenn sie mich auf der Straße, auf dem Markt oder im Buchladen treffen.

Wir sind sehr dankbar, dass die Freizei-ten für die Kinder in unserer Stadt

möglich sind. Solche Freizeiten gibt es im ganzen Land nur in unserer Stadt. Manch-mal kommen auch Kinder aus anderen Städ-ten und sogar aus der Grenzstadt von Brasi-lien dazu. Andere Kinder, die für die langen Ferien hierher kommen, um Verwandte zu besuchen, hören von der Freizeit und kom-men dazu.

Demzufolge haben wir auf jeder Freizeit Kinder, die zum ersten Mal dabei sind und so zum ersten Mal im Leben die Möglichkeit haben, das Evangelium zu hören. In den vier Mädchenfreizeiten waren in diesem Som-mer 49 Mädchen, die zum ersten Mal dabei waren (die Jungenfreizeiten werden geson-dert durchgeführt).

Gerade in den Sommermonaten, in denen normalerweise acht Freizeitwochen stattfin-den, sind es pro Freizeit vier Tage, wo die Kinder intensiv Gottes Wort hören, verste-hen und ihnen die Augen aufgehen für die Wahrheiten darin. Auch ermutigen wir die Kinder Bibelverse auswendig zu lernen. Ge-meinsam lernen wir mit den Kindern viele Bibelverse auswendig. Zum Programm ge-hört meistens auch ein Geländespiel, welches zur Vertiefung der biblischen Geschichte förderlich ist. Dieses wird von den jungen Geschwistern, die für einen Jahreseinsatz kommen, vorbereitet. Es werden viele Lieder gesungen, die zum Thema passen. Abends hören sie gespannt einer Geschichte zu, in

der von Kindern aus anderen Ländern be-richtet wird. Oft wird auch die Geschichte eines Missionars/Missionarin erzählt.

Für einige ist es eine ganz besondere Zeit, in der sie sich geliebt und ernst genommen fühlen. Als Leiter in den Gruppen versuchen wir ein oder zwei persönliche Gespräche mit jedem Kind zu führen.

Von einigen Mädchen habe ich am Schluss einer Freizeit gehört: „Könnten wir nicht

noch länger bleiben … mmm … so einen Monat?“ Andere, vor allem wenn es kleine Kinder sind, hängen sehr am Elternhaus oder anderen Dingen und gehen vorzeitig am Besuchsnachmittag mit den Eltern nach Hause.

Hier ein paar Eindrücke einer Teilneh-merin, die auch nach den Freizeiten zu dem Mädchenkreis kommt.

Eine Gruppe von der Freizeit trägt am Elternbe-suchsmachmittag ein Lied und Vers vor.

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20 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Kinderfreizeit

„Auf den Freizeiten lernen wir viel über Gott den Vater und Jesus, seinen Sohn. Da habe ich auch gelernt, dass wir durch seine Liebe, die er am Kreuz bewiesen hat, gerettet werden können. Dort habe ich gelernt, dass alles seine Zeit und Absicht hat. Alles, was an Programm angeboten wird, ist gut und macht Spaß, es dient dazu, dass man in den Gruppen zusammenwächst und eine gute

Gemeinschaft hat. Die Leiter sind sehr ver-ständnisvoll und man kann mit ihnen über persönliche Dinge sprechen, im Wissen, dass sie einen guten Rat geben.

Seit diesem Jahr trifft sich auch eine Grup-pe von Jungs einmal pro Woche, als Weiter-führung nach den Freizeiten.

Julia Wagner

MissionsberichtLiebe Geschwister, ich möchte euch von einer kleinen Missionsreise berichten.

Am 31. Mai fuhren wir (Heinrich Görzen, Dennis Funk und ich) und einige Mit-

arbeiter der Gemeinde Berea (Pastor Viktor, Pastor Juan und Francisco) in die kleine Ortschaft „Puerto Consuelo“ (Hafen des Trostes). Diese Ortschaft ist etwa 1,5 Stunden Autofahrt von der Missionsstation entfernt und liegt direkt am Fluss Beni.

Auf dem Weg dorthin, machten wir für etwa eine Stunde bei einem kleinen Mili-

tärposten halt. Dieser war mit fünf jungen Soldaten besetzt. Wir sangen einige Lieder und die Brüder gaben eine Botschaft oder einen Wunsch weiter. Einer dieser Soldaten heißt Misael. Seine Eltern kamen beide bei einem Unfall ums Leben. Er wurde christlich erzogen, ist aber momentan kein Nachfol-ger Christi. Bitte betet, dass das ausgestreute Wort unter den Soldaten Frucht bringen könnte.

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21Missionsdienst Bolivien 2/2013

Bericht

Danach fuhren wir in die Siedlung, zu unserem eigentlichen Ziel. Auf dem Weg dorthin überquerten wir zwei Flüsse mit der Fähre. Einmal den Fluss Yata und dann den Beni, an dem auch die Urwald-Siedlung liegt.

Die Bedeutung des Namens dieser Ort-schaft, Puerto Consuelo, ist „Hafen des Trostes“. Davon ist hier aber nicht viel zu merken und deswegen bedarf es eurer Ge-bete.

Abends hielten wir einen Gottesdienst ab, der gut besucht wurde und zu dem vor allem viele Kinder kamen. Wir sangen, und Pastor Viktor brachte eine Botschaft in der es um Unmoral, Kindererziehung und den schlech-ten Einfluss der Welt ging. Ein sehr wichtiges Thema für Bolivien. Anschließend gab es auch Gespräche, da einige Leute ziemlich interessiert waren; unter anderem Roberto und Cristina, die Lehrer in dieser Siedlung sind. Sie baten besonders um Literatur, und dass wir nochmal kommen sollen. In Bezug auf Deutschland ist es anders, da hier große Nachfrage und Offenheit besteht. Das heißt auch, dass hier mehr Mitarbeiter benötigt werden. Das ist ein großes Gebetsanliegen.

Am nächsten Morgen wurde eine Kin-derstunde gehalten. Da sangen wir mit den Kindern Kinderlieder und machten die da-zugehörige Mimik. Das mögen die Kinder ja so. Es wurde ihnen auch die Geschichte von Daniel erzählt. Daniel hatte großes Ver-trauen in Gott und wurde dadurch von Ihm bewahrt. So bewahrt Gott auch die Kinder, wenn sie auf Ihn vertrauen.

Franciscos (er ist ein treuer Jugendlicher und Mitarbeiter der Gemeinde Berea) Mut-ter Sara, die auch in diesem Dorf lebt, durfte an diesem Morgen ihr Leben Gott überge-ben. Es war gleichzeitig auch eine Versöh-nung mit ihrem Sohn, da er nicht bei ihr aufgewachsen ist und auch seinen Vater nie kennengelernt hat. Er wuchs bei den Groß-eltern auf. Man konnte die Freude spüren. Mit Tränen umarmten sich die beiden. Jesus sagte, dass es im Himmel Freude gibt über einen Sünder der Buße tut.

Bitte betet für sie, da sie an Alkohol gebun-den ist, und auch für die anderen Menschen dieses Dorfes.

Heinrich Görzen

Am Büchertisch

Gottesdienst in einer Siedlung

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22 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Kurzzeiteinsatz

Mein „etwas anderer“ Bolivienaufenthalt

Nachdem ich die Zusage für die Techni-kerstelle im Sommer bekommen hatte

und mit der Firma alles geklärt war, freute ich mich riesig, dass Gott es möglich machte nun für zwei Monate in Bolivien zu helfen.

Vieles hatte ich schon gehört oder auf Bildern gesehen und machte mir dann ge-wisse Gedanken, was auf einen zukommen könnte. Was mich dann aber in den näch-sten zwei Monaten erwartete, war so kom-plett anders, als ich es mir gedacht und auch gewünscht hatte.

Am 10.4. ging es für mich los. Da ich kein Wort Spanisch verstand und die Reise alleine machte, saß ich immer so ein bisschen auf „heißen Kohlen“. Ich bin Gott aber dank-bar, dass ich kein Flugzeug verpasste und so rechtzeitig am 11.4 gegen 17:00 Uhr auf der Missionsstation angekommen bin. Sofort am nächsten Morgen ging es für drei Tage in das Urwalddorf Villa Bella zum Bau des Gemeindehauses. Es waren drei sehr schöne, aber auch anstrengende Tage. Sonntagnach-mittag waren wir wieder auf der Missions-station. Ich war froh, dass ich die drei Tage keinerlei Beschwerden hatte und gesund zu-rückgekommen war.

Doch danach fing es leider erst richtig an: Der Montagnachmittag begann mit starken Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dienstag fuhren wir am Nach-mittag ins Krankenhaus zur Untersuchung, wo ich einige Sorten Tabletten verschrieben bekam. Das Schlucken der Tabletten fiel mir

sehr schwer und immer wieder musste ich mich kurz nach dem einnehmen der Me-dizin übergeben, was die ganze Sache noch schwieriger machte. So verlor ich immer mehr Flüssigkeit und wurde immer schwä-cher. Mein Trost war eigentlich bis jetzt nur der Gedanke, dass da jeder durch musste und ich werde das auch schon überstehen.

Dennoch fuhren wir am nächsten Tag, Mittwoch, wieder ins Krankenhaus, weil die Magen- und Bauchschmerzen mehr und mehr zunahmen und ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Dieses Mal musste ich im Krankenhaus bleiben und mir wurde sofort eine Infusion gelegt. Noch eini-ge Male hatte ich mit Durchfall und Erbre-chen zu kämpfen, doch gegen Freitagmorgen hörte es langsam auf. Ich lag jetzt zwei Näch-te im Krankenhaus und wollte nur raus.

Der Arzt untersuchte mich und fragte, ob ich denn noch Durchfall oder Erbrechen hätte, was ich verneinte. Er meinte, dann wäre doch alles OK, aber ich zeigte auf mei-nen stark schmerzenden Bauch. Er hörte den Bauch ab und drückte anschließend darauf herum. Als er an die Stelle des Blinddarms kam, bin ich fast zusammengeklappt, so weh tat es mir dort. Sein ernster Blick verriet mir einiges, doch ich wusste noch nicht genau was. Ich rief sofort Rudi auf dem Handy an

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23Missionsdienst Bolivien 2/2013

Kurzzeiteinsatz

und übergab dem Arzt den Hörer. Nach kur-zer Zeit gab er ihn zurück und ich hörte nur wie Rudi mich fragte: „Ist dein Blinddarm noch drin?“ Ich bejahte und das nächste war: „Der muss raus!“ Ich musste mich erst-mal wieder hinlegen, weil mir jetzt wieder schlecht wurde.

Schnell machte sich die Frage nach dem „Warum jetzt Gott?“ in mir breit. „Ich bin doch NUR zwei Monate hier!?“ Die Blutpro-be bestätigte nochmal, dass der Blinddarm entfernt werden musste und wir mussten jetzt schnell handeln. Unser Anliegen war es die OP in Cochabamba durchzuführen, auf-grund der moderneren Krankenhäuser, aber alle Bemühungen einen Platz im Flugzeug für Freitagabend zu ergattern schlugen fehl. Was sich im Nachhinein als Gottes Führung herausstellte. Die OP musste also doch hier im Krankenhaus durchgeführt werden und ein wenig Angst machte sich breit. Dennoch bin ich erstaunt und dankbar, dass Gott mir doch die notwendige Ruhe schenkte. Um 18:30 Uhr wurde die OP angesetzt. Wir be-teten noch kurz vorher mit Heinrich und ich wusste, dass Zuhause in Deutschland auch sehr viele für mich beteten, das gab Kraft und Mut. Leider verlief die OP nicht ganz ohne Komplikationen. Wie sich herausstell-te war innen alles sehr stark entzündet und es dauerte bis man den „Appendix“ hervor gekramt hatte. Zu allem Übel ist der „Ap-pendix“ dann auch noch geplatzt, was heißt, dass quasi pures „Gift“ in meinem Körper war. Gott sei dank bekam ich davon während der OP nichts mit. Wir wussten jetzt aber auch warum wir keinen Flug bekommen hatten. Wenn der Blinddarm während dem Flug geplatzt wäre? ... Die erste Nacht nach

der OP war für mich nicht leicht. Alles tat mir weh und die Gedanken schwirrten nur so durch den Kopf. „Wenn ich in einer Wo-che halbwegs auf den Beinen bin, und mich anschließend weitere 5 bis 6 Wochen aktiv schonen muss, wo bleibt dann mein Einsatz auf der Missionsstation???“ Ich konnte und wollte es nicht verstehen, warum gerade jetzt? Ganz langsam ging es wieder bergauf mit mir, trotz starker Übelkeit und Erbre-chen, aber ich hatte nicht mehr die starken Bauchschmerzen. Essen konnte ich aber nicht, da mein Magen sich immer so zusam-menzog und es dann wieder alles raus kam.

Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, auch darüber, dass „denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten“, weil es mir oft gesagt wurde. Am Donnerstag, dem letzten Tag vor meiner Entlassung, machte der Herr mir dann einen Vers wichtig, der mich von da an während meinem Aufenthalt begleitete. Es ist der Vers aus Psalm 43,5: „Was betrübst du dich meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist“.

Nachdem ich wieder auf der Missionssta-tion war (10 Tage lag ich im Krankenhaus), mussten wir jeden Morgen zum Säubern der Wundnaht ins Krankenhaus fahren. Eine Woche lang machten wir es, aber die Wun-de wurde zunehmend schlechter und das Loch im Bauch immer größer, was für mich wiederum ein Rückschlag war. Aber wieder und wieder kam mir der Vers aus Psalm 43 in den Sinn und ich durfte ruhig werden. Wir entschieden uns dann, dass ich nach Cochabamba fliege und mich dort weiterbe-handeln lasse. Das Klima dort und die gute

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24 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Kurzzeiteinsatz

Behandlung der Wunde führten zu einer schnelleren Heilung und die Entzündung war auch weg. Nach zwei Wochen durfte ich wieder auf die Station, musste mich aber bis zum Ende meines Aufenthalts schonen und durfte nichts Schweres heben.

Vieles musste ich während dieser Zeit lernen und besonders mein Vertrauen auf Gott gewann an Leben. Ich war gekommen um zu „geben“, durfte aber zwei komplette

Monate „nehmen“. Das war ein großer Segen für mich und vor allem ein riesiges Zeugnis für alle, die mich während dieser Zeit unter-stützt hatten.

Gott hatte es mir nicht leicht gemacht, aber Er wusste immer genau Bescheid und half mir immer wieder auf wundervolle Weise. „... denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist!!!“

Thomas Bergen, Gemeinde N-Gladbach

50 Tage Einblick in die MissionsarbeitSchon seit einiger Zeit wünschte sich Julia einen Besuch von ihren Eltern in Bolivien.

Ihr war es wichtig, dass sie ihre Arbeit kennenlernen und den Tagesablauf miterleben.

Im Februar ging Familie Dück in den Hei-matdienst nach Deutschland, während

dieser Zeit musste ihr Hausdach neu gedeckt werden, da es undicht war. Hierfür wurden Helfer gesucht. Spontan haben wir uns ent-schieden hierbei mitzuhelfen.

Bruder Rudolf Krist aus Bad Oeynhausen, der schon einige Erfahrung im Dachdecken hat, begleitete uns mit William Dück aus derselben Gemeinde, auf der Reise. So ka-men wir am 1. März in Bolivien an.

Am 16. März kamen noch sechs junge Brü-der aus der Gemeinde Neuwied-Gladbach für einen Baueinsatz. Es war erfreulich zu sehen, wie alle trotz Hitze (+30° C und weit mehr) und hoher Luftfeuchtigkeit fleißig mitgearbeitet haben. Da wir zum Ende der Regenzeit kamen, regnete es noch oft, auch bis zwei- und dreimal am Tag.

Am 9. März regnete es heftig bis spät abends. Das Dach, das schon abgedeckt war,

musste wieder zugedeckt werden. Trotzdem kam Wasser in das Haus und die Brüder waren bis ca. 22 Uhr damit beschäftigt das Wasser auszuschöpfen. Gott hat die Brüder bewahrt, dass kein schlimmer Unfall passiert ist und hat ihre Arbeit gesegnet. Das Dach ist schön geworden, wir sind dankbar dafür.

Als Näherin konnte ich (Magdalene) eini-ge Kleidungsstücke ausbessern, und Tücher für das Freizeitgelände kennzeichnen. Für die Verpflegung der Baugruppe in der Küche habe ich mit angepackt.

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25Missionsdienst Bolivien 2/2013

Bericht

An zwei Wochenenden war eine Fahrt in eine weit entlegene Siedlung „Villa Bella“ möglich, wo die Missionare Gemeindearbeit machen.

Bei der ersten Fahrt waren wir mit Jasmin und Julia am Steuer, mit dem kleinen Mis-sionsfahrzeug unterwegs. Wir fuhren den anderen Brüdern nach. Die Straße war naß und je weiter wir fuhren umso schlechter. Erst machten wir noch Halt in der Siedlung „18 den Junio“ und konnten dort am Vor-mittag an einem Gottesdienst der kleinen Gemeinde teilnehmen. Nach einem Mitta-gessen bei den einheimischen Geschwistern ging es weiter in die Siedlung „Villa Bella“. Dort angekommen wurden alle Einwohner zum Abendgottesdienst eingeladen. Als es dann Dunkel wurde, kamen die Kinder und Erwachsenen unter das Dach, wo sonst auch die Dorfversammlungen stattfinden. Strom für das Licht wurde mit einem Generator erzeugt. Es wurde mit den Erwachsenen gesungen und dann auch mit den Kindern, dann folgte die Predigt von Jakob Thiessen, die aus dem Deutschen ins Spanische über-setzt wurde. Anschließend eine Predigt von einem einheimischen Bruder. Dann ging es wieder auf der holprigen Straße zurück, über den Fluß mit der Fähre bis wir dann spät dankbar zu Hause ankamen.

Am letzten Wochenende waren die Brüder noch einmal in Villa Bella. Der Dorfvorste-her unterstützt es sehr, dass das Haus, wo sich die Gemeinde treffen kann, bald fertig ist. Das Verlangen nach Gottes Wort ist zu sehen. Es haben sich einige Kinder bei den verschiedenen Missionseinsätzen bekehrt.

Die geistliche Gemeinschaft auf der Mis-sionsstation hat uns sehr gefreut.

Das gute Mittagessen wurde mit einem Psalmgesang beendet. Fast jeder Nachmittag begann mit gemeinsamer Gebetszeit für die Missionsarbeit vor Ort und weltweit.

Julia ist Mitglied der Gemeinde Berea in Guayaramerín, wo Pastor Viktor wirkt. Wir durften einige bekannte Lieder, die aus dem Deutschen und Russischen ins Spanische übersetzt worden sind, mitsingen.

Es hat uns bewegt Frucht von der jahrelan-gen Arbeit der Missionare vor Ort zu sehen.

Jes. 55,11 „... so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewir-ken, was mir gefällt, und ausführen wozu ich es gesandt habe.“

Julia ging ihren Aufgaben im Buchladen, im Büro, in der Kinderarbeit und den Kon-takten zu jungen Mädchen nach. Orlinda, eine brasilianische Schwester, sagte mal zu uns: „Ich bin ihre Mutter, wenn ihr nicht da seid“ „Das ist meine bolivianische Groß-mutter“ – sagte Julia über eine ältere bolivi-anische Schwester aus der Berea-Gemeinde. Es freut mich, dass sie Schwestern, Mütter und Großmütter hat. Wir sind Gott dankbar für die Reise. Gerne denken wir an alle, die dabei waren.

Im Vertrauen auf den Herrn gingen wir nach Bolivien. Wir staunten, wie gut wir es gesundheitlich überstanden haben. Kur-ze Zeit war Jakob krank, hatte Fieber und starkes Unwohlsein. Der Arzt verordnete Medikamente und in drei Tagen war alles wieder gut. Im Gebet sind wir weiterhin mit den Geschwistern verbunden und kön-nen uns durch den Besuch dort in Guaya-ramerín, die Arbeit viel besser vorstellen.

Jakob und Magdalene Wagner

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26 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Kurzzeiteisatz

Ein „Ja“ zu BolivienErika Burenkin ist nun das zweite Mal für ein Jahr nach Bolivien gekommen.

Aber warum eigentlich? Wir wollen sie mal fragen?

Erika, du bist jetzt das zweite Mal hier auf die Missionsstation gekommen. Was hat dich dazu bewegt?Als ich darum gebetet habe, ob ich mein erstes Jahr verlängern sollte, gab Gott mir ein „Ja“. Aber er führte es so, dass ich doch zuerst nach Deutschland zurück sollte. Im Herzen wusste ich, dass Gott will, dass ich wiederkomme, aber ich wusste nicht wann. In Deutschland fing ich kurz danach wieder an zu arbeiten. So verging die Zeit.Nach einiger Zeit kamen mir Zweifel, ob der Wille Gottes im Bezug auf Bolivien mir noch immer galt. Da las ich die Stelle in der Bibel, wo die Schlange Eva versuchte und sagte: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“ Das sprach mich sehr an. Ich war genau in der gleichen Versuchung an dem von Gott zu mir gesprochenem Wort zu zweifeln. In-nerlich wusste ich die Antwort und doch kamen Zweifel. So betete ich, dass Gott mir doch durch sein Wort bestätigt, dass er es immer noch möchte, dass es wirklich Boli-vien sein soll und kein anderes Land. Und wann sollte ich gehen? Ich hatte ja keinen Arbeitsvertrag.

Als wir mit einer Gruppe der Jugend eine kleine Gemeinde besuchen fuhren, hörten wir unterwegs die CD von der Missionarin Gladys Alward. Ich bat darum, dass Gott doch dadurch zu mir spräche. Und das tat er. Auch sie hatte viel Kinderarbeit getan (wie in Guayara), sie ging, obwohl die Mission sie für untauglich hielt. Aber sie tat einfach, was

Gott ihr aufgetragen hatte. Sie gab den Luxus in England auf. Dieses alles redete zu mir. Es sollte Bolivien sein. Auch Kinderarbeit.

Aber diese Worte reichten mir nicht. Et-was später auf einer Glaubenskonferenz, wurde über den Leitvers gepredigt: „Kaufet die Zeit aus.“

Durch diese Konferenz sprach Gott wie-der zu mir. ICH sollte die Zeit auszukaufen. Der Bruder nahm die Geschichte vom hoch-zeitlichen Mahl zum Beispiel. Die Knechte sollten an die Straßen und Zäune gehen und die Menschen zum Mahl einladen. Und wann? Schnell!

Das war für mich die Antwort. Jetzt war ich eigentlich sicher, dass Gott wollte, dass ich wieder in das arme Bolivien zurückkehre und zwar schnell. Innerlich hatte ich das Ge-fühl, dass es Anfang des Jahres werden wird.

Aber die 100-prozentige Sicherheit fehlte mir immer noch.

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27Missionsdienst Bolivien 2/2013

Kurzzeiteisatz

Am nächsten Tag kam überraschender-weise und ungeplant ein Missionar in unsere Gemeinde und erzählte, wie Gott ihn zu sei-nem Dienst berufen hat, und dass er zuerst absagte. Gott redete nochmal zu ihm durch ein Lied, in dem die Worte ungefähr so lau-ten: „Du hast dich vom Dienst abgesagt, wenn du nicht gehst, werde ich jemanden anderen senden.“

Das galt MIR. Wenn ich Gott nicht gehor-che und nach Bolivien gehe, dann wird Er jemanden anderen senden.

Das war die 100-prozentige Antwort auf alle meine Zweifel. Ich bin Gott so dankbar, dass ich genau wissen darf, dass er mich hier in Guayaramerín sehen möchte. Es ist mein Platz für dieses Jahr. Ihm gebühren alle Ehre und aller Dank für seine große Gnade!

Wie hat dein Arbeitgeber reagiert, wo du ihm von deinem Wunsch nach Bolivien zu gehen, mitgeteilt hast? Und deine Familie?Meinem Arbeitgeber habe ich direkt bei meiner Einstellung gesagt, dass ich vorhabe wieder nach Bolivien zu gehen, aber noch nicht weiß, wann das sein würde. Als es so-weit war, war er zwar nicht angetan davon, hat mich aber nicht gekündigt, sondern ei-nen Aufhebungsvertrag mit mir geschlos-sen. Gott sei Dank.

Meine Familie wusste auch, dass ich wie-der nach Bolivien gehen wollte und war da-mit einverstanden und steht auch im Gebet dahinter.

Was schätzt und liebst du am bolivia-nischen Volk?Mir gefällt sehr die offene und freundliche

Art der Bolivianer. Sie sind meistens viel leichter ansprechbar (auch was das Zeug-nisgeben oder Traktate verteilen angeht). Sie haben eine andere Kultur und Mentalität, die sich sehr von unserem oft „kühlem, aber höflichem“ Nord-West-Deutschland unter-scheidet. Diese ihre wärmere Art mag ich und versuche sie in Deutschland auch an-zuwenden. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich wieder und wird wieder „kühler“, wie auch die anderen. Aber das kann ich sehr gut von ihnen lernen.

Du bist ja mit Inna Rhein und ihren Kin-dern Mitte März nach Cochabamba ge-flogen. Was war deine Aufgabe dort und welche Herausforderungen waren damit verbunden?Es wart gut hier und doch nur eine be-grenzte Zeit. Ich half im Haushalt mit und beschäftigte mich mit den Kindern. Das war für mich manchmal sehr herausfordernd, ihre Sturheit, ihr Sichdurchsetzenwollen oder ihr Ungehorsam. Aber das erinnerte mich an die Liebe Gottes zu uns Menschen, auch Kinder Gottes, die im Leben manch-mal ungehorsam sind und ihren Eigenwil-len durchsetzen wollen. Und Gott liebt uns trotzdem. Gerade dieses „Aneinanderrei-ben“ benutzt Gott, um uns zu schleifen. Das ist sehr gut! Uns geduldig machen, mehr lie-ben lernen. Aber Gott hilft jeden Tag aufs Neue.

Welche Aufgaben hast du sonst noch auf der Missionsstation?Ich denke, dass die Aufgaben auch dieses Jahr wieder hauptsächlich im hauswirt-schaftlichen Bereich sein werden. Zusätz-

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28 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Kurzzeiteisatz

lich evtl. Vorschule mit den Kindern der Missionare, Kinderstunde, eine Kinder-arbeit in der Gemeinde, die kommenden evangelistischen Kinderwochen oder ande-re Aufgaben, die anfallen. Ich weiß es noch nicht genau, möchte mich aber da gebrau-chen lassen, wo Gott mich sehen möchte.

Welche Erwartungen hast du in diesem Jahr in Bolivien?Meine Erwartungen? – Das ist schwierig zu sagen. Da ich schon mal hier war, weiß ich schon einiges, worauf ich mich einstellen kann. Es gibt sehr viel zu tun, sowohl an praktischer Arbeit, als auch an geistlicher Arbeit. Eine Erwartung von mir ist, dass

Gott mich hier segnet und gebraucht und die Frucht wirkt, die er daraus erwachsen sehen will. Auch wenn ich sie vielleicht nie sehen und nicht wissen werde, warum er ausgerechnet mich in Guayara haben wollte zu dieser Zeit. Aber Gott macht keine Fehler und hat seinen eigenen Zeitplan. Sein Wort sagt: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, ... so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedan-ken als eure Gedanken“ (Jes 55,8-9).

Vielen Dank Erika für das Interview.

Auf der MissionsstationAcht Monate durfte ich auf der Missionsstation mithelfen und die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Meine Aufgaben waren: in der Küche zu helfen, auf die Kinder der Missio-

nare aufzupassen, putzen, Kinderarbeit in der Gemeinde und noch einige andere.

Jeden Samstag haben wir in unserer Ge-meinde (Berea) Oansa. Dort werden

die Kinder in verschiedene Altersgruppen aufgeteilt und hören biblische Geschichten, lernen Bibelverse und allgemeines über die Bibel auswendig und spielen zusammen. Meine Aufgabe ist es, die Kinder abzufragen und ihnen dann für die richtig aufgesagten Verse Punkte zu geben. Julia und Nelly Gö-rzen sind auch in meiner Gruppe so dass ich gerade Nelly die Verse oft auf Deutsch erklären kann, da sie noch nicht alles auf Spanisch versteht.

Die vielen Aufgaben und Herausforde-rungen halfen mir Gott näher zu kommen.

Es war in einem Gottesdienst, da haben wir das Lied „Dios cuidara de ti“ (Gott wird dich tragen) gesungen und das war ein-fach so schön zu wissen, dass Gott für mich sorgt. Auch wenn ich mal Angst oder Sor-gen hatte, wusste ich: Gott ist da, er sorgt für mich!!!

Besonders gefallen haben mir die ver-schiedenen Einsätze in Siedlungen, zu de-nen wir mitfahren konnten.

Orlinda (eine Missionarin aus Brasilien), Helene Thiessen und ich konnten im März für eine Woche in eine Siedlung fahren. Nach einer ca. achtstündigen Busfahrt ka-men wir in Sena an.

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29Missionsdienst Bolivien 2/2013

Kurzzeiteisatz

Wir hatten dort eine schöne und geseg-nete Woche, in der wir vor allem Kinder-stunden gehalten haben und auch Familien besuchten. Uns überraschte immer wieder, wie einfach und unkompliziert die Bolivia-ner sind. Einmal z. B. wurde den Kindern gesagt, dass wir uns am nächsten Tag bei den Nachbarn treffen würden und erst danach wurde das mit den Nachbarn besprochen.

Als die Frau vom Pastor (Lizfady) ihren Waschtag hatte, konnten wir ihr helfen. Mir hat es Spaß gemacht im Wasser stehend die Kleider zu waschen, aber manche Frauen müssen wegen ihrer großen Familie fast jeden Tag so ihre Wäsche waschen, einige verdienen auf diese Weise auch ihren Le-bensunterhalt. Da bin ich dann doch sehr froh über unseren Luxus, dass wir nicht mit den Händen waschen müssen, sondern eine Waschmaschine haben!

Von hier aus musste ich auch eine Ausbil-dungsstelle in Deutschland suchen und mich bewerben So hatte ich mein Vorstellungsge-spräch für die Ausbildung über Skype.

Letztes Jahr bekam ich viele Absagen und deswegen war ich diesmal sehr aufgeregt. An dem Tag, wo ich mein Gespräch hatte, las ich Psalm 20,3: „Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und stärke dich von Zion her“ und im Vers 6 heißt es: „Wir wollen jubeln, weil er uns hilft, und im Namen unseres Gottes erheben wir das Banner. Der Herr gewähre dir alle deine Bitten!“

Das hat mich sehr gestärkt und ich wuss-te, wenn ich Gott auch darin vertraue, dann wird er mir auch hier helfen und wenn die Stelle nach seinem Willen ist, bekomme ich sie auch.

Zwei Wochen danach hatte ich die Zusage zu dieser Ausbildungsstelle!

Ich bin Gott sehr dankbar für diese schö-ne, gesegnete Zeit hier in Bolivien und für alles, was ich hier erleben durfte. Ich konnte viel lernen und vor allem auch spüren, dass Gott wirklich da ist und auf unsere Gebete antwortet!

Angela Harder

Oansagruppe in der Gemeinde BereaVorbereiten vom Mittagessen

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30 2/2013 Missionsdienst Bolivien

Bericht

Gemeindebau in Villa Bella„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt.“

Sprüche 16,9

So ist es auch auf einer Missionsstation: Man hat Vorstellungen und macht Plä-

ne, wie man noch mehr Menschen mit dem Evangelium erreichen könnte. Und obwohl man gute Vorsätze hat und auch dafür betet, muss man doch hin und wieder feststellen, dass Gott es anders führt, als man es sich ge-dacht oder geplant hatte.

So geht es uns auch mit „Villa Bella“, einer Siedlung etwa zweieinhalb Stunden von der Missionsstation entfernt.

Die Siedlung schien gute Voraussetzungen zu haben, um dort eine Gemeinde zu grün-den. Bei unseren Besuchen bat uns der Dorf-vorsitzende (noch nicht bekehrt), doch in seinem Dorf ein Gemeindehaus zu bauen. Er wollte sich auch daran beteiligen.

Die Bewohner waren auch interessiert und kamen immer wieder, wenn wir Got-tesdienste veranstalteten. Sie sind gastfrei, nahmen uns gerne auf und fragten jedes Mal, wann wir wiederkommen.

So meinten wir, dass es sehr schnell gehen würde, dort etwas aufzubauen, und began-

nen mit der Planung. Wir suchten geeignete Leute, die das Holz und die Blätter für das Dach schneiden sollten (das Holz wird di-rekt vor Ort mit der Motorsäge geschnitten). Bald wurden geeignete Leute gefunden und teilweise bezahlt.

Ein Grundstück wurde entwurzelt, gerei-nigt und ein tiefer Brunnen wurde gegraben.

Nachdem ein guter Teil an Holz geschnit-ten war, waren wir mit einer größeren Grup-pe da, weil gerade eine Arbeitsgruppe von Geschwistern aus Deutschland hier war, und begannen mit dem Bau des Gemeinde-hauses. Tagsüber arbeiteten wir und abends führten wir Gottesdienste durch.

So konnten wir mehrere solcher Arbeits-einsätze durchführen, bei denen auch in der Dorfschule die Frohe Botschaft weitergege-ben wurde.

Jetzt sollte nach unseren Überlegungen alles ganz schnell gehen. Aber es kam ganz anders. Dem Feind gefielen diese Pläne gar nicht. Er versuchte zu stören und Gott ließ es teilweise zu.

Gottesdienst in Villa Bella

Bau der Gemeinde

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Der Mann, der das Holz schneiden sollte, war eigentlich als ein guter Arbeiter bekannt, der vorher schon gute Arbeit bei anderen ge-leistet hatte. Aber hier wurde er sehr unbe-ständig, bis er ganz verschwand, dann trafen wir ihn sehr krank, so konnte er weder das Holz noch die Blätter schneiden und kam auch nie mehr in die Siedlung … Das Geld war weg … Und so kommt die Arbeit nur sehr langsam vorwärts. Gott weiß aber wa-rum, ER hat alles in seiner Hand.

Inzwischen ist das Dach soweit, dass es ge-deckt werden kann. Die Blätter werden auch schon geschnitten. Für das Holz haben wir jetzt einen anderen gläubigen Bruder, der zurzeit dabei ist die Bretter für die Wände zu schneiden. Das Fundament für die Wände ist schon fertig. In einigen Tagen planen wir das Dach mit einigen einheimischen Geschwi-stern sowie einigen Bewohnern der Siedlung zu decken. Das ist eine mühsame Arbeit, da die Blätter einzeln angenagelt werden; wir rechnen mit 15.000 Blättern (eine Art Bana-nenblätter).

Nebenbei durften wir den Siedlungsbe-wohnern eine Freude machen. Sie hatten schon längere Zeit keinen Strom, da der Dorfgenerator nicht lief. Arthur Deis, der für ein Jahr auf die Missionsstation gekom-men ist, konnte den Generator beim letzten Besuch zum Laufen bringen. So eine Hilfe-leistung stärkt das Vertrauen der Siedlungs-bewohner zu uns. Sie waren sehr dankbar.

So sehen wir, dass der Mensch denkt, aber Gott hat alles in seiner Hand und lenkt alles nach seinem Willen.

Bitte betet dafür, dass das Gemeindehaus in Kürze fertig gestellt werden kann.

In Liebe, eure Geschwister in Bolivien

Die aktuelle Dankes- und Gebetsanliegen

Wir danken für 1. gesegnete Freizeiten im Juli und für

alle Kinder, die eine Entscheidung für Jesus trafen.

2. den Bibelunterricht an vier Schulen.

Wir bitten für 1. den Segen in der Nacharbeit an den

Kindern, die sich auf den Freizeiten für Jesus entschieden haben,

2. die Gemeinden vor Ort, da die Regierung es ihnen immer schwerer macht.

3. die Planung und den Beginn der Kindertagestätte.

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Missionsdienst Bolivienwww.dwg-radio.net/mdb-nachrichten

„Hingabe bedeutet, das Leben ganz dem Herrn zu geben und nichts zurückzuhalten. [...]

Das betrifft im Speziellen meinen Leib, mein Geld, meinen Beruf, meinen Zivilstand, meine

Lebenslänge und meinen Bekanntheitsgrad.“