Heimatheft 18 19

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Kapuziner-Kloster in der Lisdorfer Au 1688/91 als Außenfort der Festung Saarlouis erbaut. 1691 wurde das Kapuziner-Kloster von Wallerfan- gen dorthin umgesiedelt. Nach der Auflösung im Zuge der französischen Revolution diente es zunächst als Militärhospital bis es später verkauft und abgerissen wurde. Nach dem Kloster erhielt die Lisdorfer Au die nähere Bezeichnung „Kapuziner Au“. Zeichnung: Dipl.-Designer Bernd Hawner (10/2011) Nr. 18/19 Februar 2015 Preis 5,00 Euro

Transcript of Heimatheft 18 19

Kapuziner-Kloster in der Lisdorfer Au1688/91 als Außenfort der Festung Saarlouis erbaut. 1691 wurde das Kapuziner-Kloster von Wallerfan-gen dorthin umgesiedelt. Nach der Auflösung im Zuge der französischen Revolution diente es zunächst als Militärhospital bis es später verkauft und abgerissen wurde. Nach dem Kloster erhielt die Lisdorfer Au die nähere Bezeichnung „Kapuziner Au“. Zeichnung: Dipl.-Designer Bernd Hawner (10/2011)

Nr. 18/19 Februar 2015 Preis 5,00 Euro

Impressum:Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. AmGinsterberg13,66740Saarlouis−Lisdorf Tel.: 06831/ 4 16 94, Fax: 06831/ 12 87 53Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich) G. Groß, Agnes Groß, Gabi Feld, Marie-Luise Groß, Manfred Boßmann Harald Weiler, Manfred NebelungDruck: DruckereiundVerlagHeinzKleinGmbH,AufderWies7,66740Saarlouis−LisdorfBankverbindungen: KreissparkasseSaarlouis(BLZ59350110),Kto.Nr.:74−30088−0 Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 10), Kto. Nr.: 1401217629Bezugspreis: 5 Euro je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion, wieder.Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers

Inhaltsverzeichnis.............................................................................................................................................................................................2Der Feldhase ist Tier des Jahres 2015...............................................................................................................................................................2Vorwort...........................................................................................................................................................................................................3Der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. lädt ein.................................................................................................................................................3Lisdorfer Vereine fusionieren! ...........................................................................................................................................................................4Auch das gehört zur Heimat: „Nacht der Operette“ in der Congresshalle Saarbrücken........................................................................................515. Lisdorfer Mundartabend unter dem Motto „Mir schwätzen Platt“ wieder ein voller Erfolg................................................................................6Beiträge zur Lisdorfer Mundart.......................................................................................................................................................................10Prof.-Ecker-Geburtshaus – ein Lisdorfer Bauernhaus mit großer Geschichte......................................................................................................13 4.000 Besucher bei den Konzertveranstaltungen der Lisdorfer Klingende Kirche................................................................................................14Die Lisdorfer Klingenden Kirche hat auch in 2015 viel zu bieten.......................................................................................................................16Zur Person Mary Lonsdorfer (1898 – 1969) aus Lisdorf – Straße im Industriegebiet „Lisorfer Berg“ wurde nach ihr benannt –...............................17Die Ehrenbürger der Stadt Saarlouis...............................................................................................................................................................20Esther Bejarano (Hamburg) neue Ehrenbürgerin von Saarlouis.........................................................................................................................21100 Jahre nach Beginn des 1.Weltkrieges.......................................................................................................................................................22Schicksalsentscheidung im 2.Weltkrieg an der Ostfront....................................................................................................................................23Einer von Millionen, den Hitler und seine Schergen auf dem Gewissen haben....................................................................................................26Die Lisdorfer Sternsinger.................................................................................................................................................................................27Historische Hochzeitsbilder.............................................................................................................................................................................28Die Jungvermählten des Heimatkundevereins Lisdorf.......................................................................................................................................30VHL-Mitglieder feiern ihre Goldene Hochzeit...................................................................................................................................................31Große Resonanz beim Rummelboozenfest in Lisdorf am 10.Oktober 2014.......................................................................................................32Saar-Abstimmung am 13. Januar 1935 mit bösen Folgen................................................................................................................................34Eine Pennäler-Geschichte aus dem Jahre 1935 – nach der Saarabstimmung....................................................................................................37Immer wieder schön: Weinproben an der Mosel..............................................................................................................................................38Grünkohl wird überall mit Erfolg gefeiert........................................................................................................................................................40Eine Kohlfahrt, die ist lustig............................................................................................................................................................................40Leserbrief......................................................................................................................................................................................................42„Da Boule – Da Boule-Sackschiss“ von August Balthasar..................................................................................................................................43Volker Felten, Karin Peter und Manfred Spoo mit Kulturpreis ausgezeichnet.......................................................................................................44Die Lisdorfer Weihnachtsmärkte finden im Ortsteil Holzmühle statt...................................................................................................................45VHL-Vorstandsmitglied Hans Podewin für 30 Jahre Schiedsmanntätigkeit geehrt................................................................................................46Modell der Lisdorfer Barock-Pfarrkirche...........................................................................................................................................................47VHL-Vorstandsmitglied und Heimatforscher August Balthasar wurde „80“.........................................................................................................48VHL-Mitglied Irma Theobald-Scholly in Schwalbach ist 90................................................................................................................................49Rektor i.R. Erich Seidel (86) seit mehr als 60 Jahre Organist und Chorleiter.......................................................................................................49Greta Meyer-Müller älteste Lisdorferin ist 100..................................................................................................................................................50VHL gratuliert seinen Mitgliedern Reni Stark zum „85“ und Erich Klein zum „90“................................................................................................50Viktor Becker ist 90 und 1. Träger der Konrad-Adenauer-Medaille im Saarland.................................................................................................51Nilgänse in der Lisdorfer Au...........................................................................................................................................................................52Lisdorf PICOBELLO machen...........................................................................................................................................................................53Die 10 Gebote der Gelassenheit.....................................................................................................................................................................54Nachruf........................................................................................................................................................................................................54Wir gratulieren..............................................................................................................................................................................................55

Der Feldhase ist Tier des Jahres 2015

Das Osterfest ist nicht mehr fern. Bald sind „Oster-hasen“ -in Schokolade, Plüsch oder auf Grußkarten wieder allgegenwärtig. Kaum sind die Fastnachtstage vorbei, warten Kinder mit großer Spannung auf die Präsente, die ihnen der Osterhase ins Nest legt. Als Symbolfigur für Ostern hat der Hase eine große Po-pularität. Er ist einer der markantesten Bewohner von Feld, Wiese und Waldrändern und in unterschiedlicher Dichte in ganz Deutschland verbreitet. Allerdings wird sein Lebensraum immer kleiner auch durch den Mais-anbau für Biogasanlagen und er wird immer seltener. Glücklicherweise verzichten einige Jäger in Revieren mit geringer Hasendichte auf den zulässigen Abschuss, auch bei uns in Lisdorf.

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Verehrte Leserinnen und Leser,seit der letzten Ausgabe unseres Heimatblattes sind 8 Monate vergangen. In dieser Zeit hat sich viel ereignet, über das wir berichten wollen. Deshalb stellen wir Ihnen wieder eine Doppelnummer vor. Die behandelten Themen sind wieder weit gespannt, da Heimat bekanntlich ein umfassender Begriff ist, der viele unterschiedliche Bereiche betrifft. Über den 1. Weltkrieg, der vor 100 Jahren tobte, und den noch viel schlim-meren 2. Weltkrieg, der vor 70 Jahren nach 6jährigem sinnlosen Blutvergießen und millionenfachem Sterben zu Ende ging, sowie die sog. Saar-Abstimmung vor 80 Jah-ren, bei der die Bevölkerung des Saargebietes und auch von Lisdorf mit übergroßer Mehrheit für die Rückkehr ins Deutsche Reich – trotz Hitler und seinem Nazi-Regime – votierten, berichten wir mit mehreren Beiträgen. Einige Ereignisse der letzten Mo-

nate in unserer Heimatstadt Saarlouis und in unserem Ort Lisdorf haben wir ebenso behandelt und kom-mentiert, wie unsere größeren Aktivitäten als Heimatkundeverein, an denen – wie von Anfang an – auch alle interessierten Nichtmitglieder teilnehmen konnten. Da die Pflege unserer Mundart – das Lejtroffer Platt“ und das traditionelle Brauchtum wesentliche Aufgaben eines Heimatkundevereins sind, widmen wir dieser Thematik mehrere Beiträge. Bei einem Verein mit rd. 600 Mitgliedern gibt es im Laufe eines Jahres nicht nur mehrere Trauerfälle zu beklagen (2014 = 7), sondern glücklicherweise viel mehr freudige Anlässe zum Gratulieren, in 2014 insgesamt 29, darunter Vermählungen, Goldene Hochzeiten, sonstige Jubiläen und runde Geburtstage. Über mehrere solcher freudigen Anlässe berichten wir in Wort und Bild. Wegen der sehr positiven Resonanz auf die bisher gezeigten historischen Hochzeitsbilder aus unserer vor Jahren gezeigten Hochzeitsbilder-Ausstellung, die von mehr als 2000 Besuchern frequentiert wurde, zeigen wir auf den beiden Mittelseiten weitere Hochzeitsbilder. Die nächsten Ausflüge zur Ausstellung „Ägypten.Götter.Menschen.Pharaonen.“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte und zu den Passionsspielen nach Auersmacher sind näher erläutert. Die einzelnen Artikel und Berichte sind wieder mit vielen Bildern illustriert. Diese Aus-gabe wird wahrscheinlich die letzte sein ohne jegliche Werbung und Anzeigen. Künftig werden wir wohl ohne Werbung und Anzeigen nicht mehr auskommen. Wir hoffen, dass wir für alle Mitglieder und Leser etwas Interessantes gebracht haben und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Betrachten der Bilder.

Ihr Heiner GroßVorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V. und verantwirtl. Redakteur

Der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V.lädt alle Interessenten (Mitglieder und Nichtmitglieder) herzlich ein:

Busfahrt in das Weltkulturerbe Völklinger Hüttezur Ausstellung „Ägypten. Götter. Menschen. Pharaonen“am Sonntag, 22. Februar 2015, ab 10.15 Uhr in Lisdorf

Gebühr: 22 Euro Fahrt, Eintritt und Führung, Kinder, Jugendliche und Studenten mit Ausweis 8 Euro

Anmeldung bis 18. Februar bei Heiner Groß, Tel.:06831/41694

Vortrag über Vorsorge und Betreuung bei Krankheit und Alteram Mittwoch, 11. März 2015, 18.30 Uhr im Michaelssaal, Pfarrhaus LisdorfReferentin: Dipl. Psychologin Ute Hans, Leiterin des AWO-Betreuungsvereins

Unseren Mitglieden, Lesern und Freunden

danken wir für die Verbundenheit und Treue im vergangenen Jahr.Für das Jahr 2015 wünschen wir alles Gute und hoffen auf weitere treue Verbundenheit.

Ihr Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. und die Redaktion

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Der im April 2000 in Lisdorf von einer Gruppe in-ternetbegeisterter Lisdorfer Bürger in Zusammen-arbeit mit einer im Hause Germann ansässigen Internet-Agentur gegründete Internet-Verein „Lis-dorf.de“, zunächst unter Vorsitz von Oliver Zimmer und dann von Herbert Germann, hat seither eini-ges bewegt. Er versteht sich als Plattform der Lisdor-fer im Internet. Seit dem 16.April 2000 ist „Lisdorf.de“ im internationalen Internet-Netz oder fachge-recht ausgedrückt „online“. Der neue Verein ist per Mail unter „[email protected]“ oder im Internet un-ter „www.lisdorf.de“ erreichbar. Nachdem sich der Verein am 11.Mai 2000 unter der Schirmherrschaft und Anwesenheit der damaligen Staatssekretärin Daniela Schlegel-Friedrich einem größeren Kreis von Interessierten im Gasthaus Adolf Breininger vorgestellt hatte, schlossen sich die meisten Lisdor-fer Vereine sowie Gewerbetreibenden und auch Privatpersonen diesem als Mitglieder an. Dass Lis-dorf seither mit der ganzen Welt vernetzt ist, ver-danken wir „lisdorf.de“.Im Dezember 2013 hat eine Mitgliederversamm-lung des Vereins „Lisdorf.de“auf Vorschlag des langjährigen agilen Vorsitzenden Herbert Ger-mann empfohlen, sich dem Verein „Lisdorf… al-les im grünen Bereich“, dem ebenfalls Herbert Germann vorsteht, anzuschließen. Dies hat nun am 30.10.2014 die Mitgliederversammlung der Internetplattfom von „Lisdorf.de“ beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt existiert der Internetverein nicht mehr als eigenständiger Verein. Die bisherigen Mitglieder können nun dem Verein „Lisdorf… alles im grünen Bereich“ mit einem Mitgliedsbeitrag von 36 Euro/Jahr beitreten.„Lisdorf… alles im grünen Bereich“ hat sich aus dem Team für die Organisation des Lisdorfer Tages un-ter dem Motto: „Lisdorf… alles im grünen Bereich“ mit den Sprechern Herbert Germann und Georg Jungmann entwickelt, das in den Jahren 2003 bis 2007 fünfmal in Folge drei Tage gemeinsam mit den Ortsvereinen und vielen Betrieben durchführ-te und jeweils bis zu 35000 Besucher nach Lisdorf lockte. Leider hat der so erfolgreiche Lisdorfer Tag – jeweils Anfang Mai – seit 2008 aus unterschiedli-chen Gründen nicht mehr stattgefunden.In der Vorbereitungsphase für den fünften Lisdor-fer Tag am 6.Mai 2007 hatte sich aus dem Or-ga-Team der Verein „Lisdorf… alles im grünen Bereich“ mit wenigen Mitgliedern gebildet, um die Veranstaltung auch rechtlich auf eine solide Ba-sis zu stellen. Nach §2 seiner Vereinssatzung sind Zweck und Aufgabe des Vereins: „Die Förderung

Lisdorfer Vereine fusionieren!und Pflege landwirtschaftlicher Tradition, des bäu-erlichen Brauchtums sowie des Heimatgedankens, die Durchführung von Vorträgen, Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben und Ausstellungen sowie der Aktionstage „Lisdorf… alles im grünen Bereich““.Außerdem soll die Jugend mit der land-wirtschaftlichen Tradition und der Geschichte von Lisdorf vertraut gemacht werden.Die nach der Satzung angestrebte Eintragung in das Vereinsregister und die Gemeinnützigkeit sind kurz nach der Vereinsgründung erreicht worden.Das im Jahre 2011 auf Anregung des Heimatkun-devereins in großer Form gefeierte 1100jährige Ortsjubiläum von Lisdorf war die nächste große Aufgabe für den noch jungen Verein „Lisdorf… alles im grünen Bereich“. Unter der Regie seines Vorsitzenden Herbert Germann wurden von einem Orga-Team mit Vertretern aus allen Ortsvereinen die immensen Vorbereitungen über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr gut gemeistert, so dass die Festlichkeiten: Vorstellung der Festschrift, Histo-rische Bilderausstellung, Festakt, Festmesse, Dorf-gemeinschaftsabend und schließlich als Krönung ein imposanter Festumzug vom 20.Oktober bis 20.November durchgeführt werden konnten.Nach der Eingliederung von „lisdorf.de“ in den Verein „Lisdorf… alles im grünen Be-reich“ bleibt zu hoffen, dass möglichst alle Orts-vereine und viele Betriebe und auch Privatpersonen diesem neu beitreten. Die Internet-Plattform „lis-dorf.de“ und die bereitgestellten E-Mail-Adressen (pro Verein bis zu 6) bleiben auch bei „Lisdorf… alles im grünen Bereich“ erhalten. (hg)

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Seit seinem Bestehen wirbt der Lisdorfer Heimat-kundeverein bei seinen zahlreichen Mitgliedern und in seinen Publikationen für den Besuch von Kulturveranstaltungen. Heimat und Kultur sind eng miteinander verbunden. Viele unserer Mitglieder sind Kulurschaffende, fast alle Kulturbeflissene.Vor Ort haben wir mit den Konzerten des Förder-vereins der Klingenden Kirche in und neben der Pfarrkirche, den Konzerten der Chorgemeinschaft MGV, dem Kirchengesang der Kirchenchöre Lisdorf und Saarlouis bei Festmessen, den Konzerten der beiden Lisdorfer Musik- und Orchestervereine, den Theateraufführungen und „Kappensitzungen“ der LiGeKa und nicht zuletzt den Mundartabenden des Heimatkundevereins schon ein breites Angebot. Hinzu kommen noch die vielen Kulturveranstaltun-gen in der Stadt und in den anderen Stadtteilen. Das kulturelle Angebot ist fast unüberschaubar groß und vielfältig.Trotzdem wecken immer wie-der besondere kulturelle Events in Saarbrücken, Trier und Luxemburg – oder in anderen saarlän-dischen Orten – auch bei uns großes Interesse. Da die Fahrt und das Parken zu solchen Events für die Besucher oftmals ein Problem darstellen, organi-siert der Heimatkundeverein schon seit Jahren für Mitglieder und Nichtmitglieder Gemeinschaftsfahr-ten per Bus. So geschehen auch am 27. November

Auch das gehört zur Heimat:

„Nacht der Operette“ in der Congresshalle Saarbrücken

2014 zur „Nacht der Operette“ in der Congress-halle Saarbrücken. Aufgrund einer Ermäßigung von 50 % konnte das Ticket einschl. Fahrtkosten für 30 Euro angeboten werden. Innerhalb kürzester Zeit waren die Tickets vergriffen. Das knapp drei-stündige Programm, eine grandiose Mischung aus Gesang, Schauspiel, Tanz und Bühneneffekten be-geisterte alle nachhaltig. Die bekanntesten und schönsten Operettenmelo-dien wurden dargeboten: „Die Fledermaus“, „Der Zigeunerbaron“, „Eine Nacht in Venedig“, „Wie-ner Blut“ (Johann Strauß); „Die lustige Witwe“, „Land des Lächelns“, „Paganini“ (Franz Lehár); „Die Csardasfürstin“, „Gräfin Mariza“ (Emmerich Kálmán); „Der Vogelhändler“ (Carl Zeller); „Der Bettelstudent“ (Karl Millöcker); „Maske in Blau“ (Fred Raymond); „Im weißen Rössel“ (Ralph Be-natzky); „Hoffmanns Erzählungen“, „Pariser Leben“, „Orpheus in der Unterwelt“ (Jacques Offenbach).Großartige Gesangssolisten, ein fantastisches Bal-lett, ein mitreißendes Orchester und ein spektaku-läres Bühnenbild entführten uns in die faszinierende Welt der Operette und ließen uns dieses Highlight aus vollem Herzen genießen. In bester Laune, sum-mend, singend und pfeifend fuhren wir nach Hause in der Hoffnung auf eine baldige Wiederholung ei-ner solch wunderbaren Veranstaltung. (hg)

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Der 15. Lisdorfer Mundartabend fand zum vierten Mal im Saal des Gasthauses Schulden statt. Dies-mal aber nicht an einem Freitagabend um 20 Uhr, sondern am Sonntag, 16.November um 17 Uhr. Diese Terminänderung hat sich als sehr positiv er-wiesen, denn mit mehr als einhundert Teilnehmern war der Saal proppenvoll.VHL-Vorsitzender Heiner Groß freute sich, dass er so viele Zuhörer begrüssen konnte, darunter auch Gäste aus Bad Mondorf in Luxemburg, Lothringen und Rheinland-Pfalz. Auch die Eigentümerin des Gasthauses Marga Gläsener-Schulden, weilte un-ter den zahlreichen Gästen.Die mitwirkenden Mundartkünstler (siehe abge-drucktes Programm) haben sicherlich wesentlich dazu beigetragen, dass diesmal so viele Mundart-freunde kamen, wie schon lange nicht mehr.Bevor Heiner Groß die Mitwirkenden einzeln vor-stellte, begrüßte er einige auswärtige Gäste. So un-ter anderem Stadtrat Michael Hoen, Vorsitzender des neuen Stadtverbandes der heimathistorischen

15. Lisdorfer Mundartabend unter dem Motto „Mir schwätzen Platt“

wieder ein voller ErfolgVereine in Saarlouis und einige seiner Vorstands-kollegen sowie Vertreter von anderen Heimatkun-devereinen und Mitglieder des Kulturbeirates der Stadt Saarlouis.Der Abend war in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil trugen die Mundartkünstler vornehmlich heitere und lustige Alltagsgeschichten vor, während sie im zweiten Teil besinnliche und adventliche Geschich-ten vortrugen, um dadurch auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit einzustimmen.Die einzelnen Vorträge wurden von Hans-Werner Hanauer musikalisch umrahmt. Sowohl die Vorträ-ge als auch Musikdarbietungen wurden jeweils mit viel Beifall aufgenommen. Am Ende der Veranstal-tung dankte Heiner Groß allen für ihr Kommen und den Künstlern für ihre hervorragenden Beiträ-ge. Auch dieser besonders gut besuchte Mundarta-bend, der fünfzehnte in Folge, war wiederum sehr gelungen und eine schöne Einstimmung in die Ad-vents- und Weihnachtszeit. (hg)

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Ett Bääf onn da Schängel

Mett emm Bääf onn emm Schängel aus däa anna GassHodden de Leit emm ganzen Dorf ihren Spass.

Wenn die anenanna geroot senn, dann worett scheen,Dann hann de Nobban nett breichten ent Zirkus see gehn.

Doo woa emma Kalaumes onn Kuddelmuddel;Ett hott Änt mett dem Annan sei Huddel.

Wenn da Schängel wiedich woa, senn de Fatzen gefloh,Dann ess ett loss gang: ’Bääf, de bescht domm wie Stroh.

Woo dau stehscht doo stehscht de, de hascht emma gutt Zeit,Ach wenn haufenweiss dahämm da Zores leit.

Ma moss doch nett emma retschen de ganzen Dach;Dofoa wird dahemm neischt gescheites gemach.

Ett ess Meddach durch onn noch neischt emm Deppen.Gefft ett haut noch äppes voo zweschen de Reppen?

Ich kann maa doch nett jeden Dach ett Maul fusselich schwätzen.Dau douscht daa de Gudden an onn eich moss mich vahätzen.

Wenn de nett getratscht hättscht, wär ett Brot schon enngemoult Onn de hätscht dann vielleicht moll off dee Aua gelout.

Wenn de joo seguzen wäascht onn hätscht enn bissin Schämmd,Breicht eich ach nett see laafen memm romblijen Hemd.

Bei jedem Gängla wird enn Haufen kaafOnn noch hämlich da Zigeinasch noo gelaaf.’Komm leß ma schnell noch aus da Hand.’Dau kreeischt emm Lewen kän Vastand.

Onn eich hollen da noch dee Hand aus da Sonn;Wo hätscht dau dann noch soon Dolles wie meich fonn?

Eich fahren alles memm Hauwaan ent HausOnn dau traschdedd memm Schirz nommol raus.’

Bis jitz hatt ett Bääf dee Schness gehall,Awa doo – datt ess nämlich aach nett off ett Maul gefall:

’Saa, gräsch moll nett soo, als wenn äna da gäff de Hals abschneiden.Schamscht dau dich dann ganett voa de Leiden?

Die horchen zou, die senn emm Gaaden am haggen.Eich gäff daleiwscht mein Benndel packen.

Son Geschess foo enn bissin gemait; ett woren nur enn paa Minutten,Awa aweil valesen eich dir ach moll mein Stadutten:

Wenn dau draußen dommes Zeich pradelscht – well eich da saan -Kommt ett dia, wenn de dran bescht, off enn half Stonn ach nett aan.

Beiträge zur Lisdorfer Mundartvon Marianne Faust

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Odda wenn da stonnenlang emm Wirtshaus hucken;Dann soll eich mich foa dia Rellbes ducken?

Odda menscht de, wenn de zäh loorem schlängascht datt wäa richdich?Dann ess da ett dommeln ach nett so wichdich.

Onn wenn ma grad dran seen, memm Ännchin die Sach:Dem haschde geschda beim Grawen scheen Auen gemach.

Dee moscht nett männen das eich schaloss wäa;So scheen wie datt benn eich gutt onn gäa.

Awwa mett dia mich offlein hott noch nie äbbes genotzt,Datt es soo vill wäat wie off dee Bodem gesputzt.’

Dann woa off ämol bei enn Rou,Dann woren de Fenschdann onn de Meila zou.

Noo zwen Daa äascht hatt ett Bääf gefroot: ’Haschde dich beroicht?’Daa Schengel saat schandie:“ De wäscht, eich drän jo gäa durch.

Mach kän soon Gesicht, ett ess alles nomoll gutt.Am Sonndach ess Louisdach, dann geen maa off dee Rutt.

Bozz dee Tränen ab onn komm moo loo häa;Dee beschd joo mein Beschded, eich hann dich doch gäa.

Onn datt memm Ännchin ess nua dommes Zeich.Dee wäscht, eich werfen joo nua enn Au off deich.’

Ett Bääf saat: ’Moscht maa nett schmusen, datt kann eich nett hann;Watt beschde nua voo enn goschdalija Mann.

Oo, loss mich doch retschen, eich kommen emma nomoll zreck.Wie dee meich greeit hascht, hotschde wirklich Gleck.

Mett mia haschde doch ett groß Los gezoo,onn anna Männa wären mett ma froh.’

’Bääf, watt wellschde dann lomett nomell saan?Sei stadd, sonscht fängt daa Komeedie vann voa nomoll aan.’

Le.ischtroffa Sprüch off Platt„Wer im Summa Kappes klaut, hat em Winter Sauerkraut“

„Wo Dauwe sinn, fleije Dauwe hinn“„Schwätz, wie da der Schnawwel gewaas es“

„Äan Koof macht noch kän Winta“„Dat loo ess nit vill, awwer wenigschtens ebbes

Die Redaktion

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Quelle: „Saarland-Karte/Bild/Wort“, Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Disterweg

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Prof.-Ecker-Geburtshaus – ein Lisdorfer Bauernhaus mit großer GeschichteDieses Haus an der Ecke Groß-/Prof.-Ecker-Str. in Lisdorf verberge in seinem jetzigen Zustand viel, so Johan-nes Werres in seinem SZ-Artikel vom 19.8.2014: Dass es schon vor 1800 erbaut wurde, dass darin 1851 der spätere, weltweit bekannte Bibel-Übersetzer Prof. Jakob Ecker geboren wurde, dass er das „Saarlied“ hier in seinem Elternhaus verfasste, dass hier 1859 der Lisdorfer Männergesangverein gegründet wurde und noch einiges mehr. Das ursprünglich typische Bauernhaus mit Wohnteil, Stall und Scheune unter einem Dach wur-de nach Aufgabe der Landwirtschaft vor rund 50 Jahren nach und nach umgebaut und modernisiert. Als das Haus 2014 zum Verkauf stand, stellte der Heimatverein bei der Stadt Saarlouis einen Antrag, dieses anzukau-fen und es dem Verein als Dorfgemeinschaftshaus für kulturelle Zwecke zur Verfügung zu stellen. Denkbar wäre auch die Einrichtung eines bäuerlichen Museums mit Schwerpunkt Gemüsebau und/oder der Sitz des neuen Stadtverbandes der heimathistorischen Vereine gewesen. Nicht zuletzt wäre eine Nutzung als „Haus der Vereine“ mit Besprechungs-, Ausstellungs- und Archivräumen möglich gewesen, was dem über 1100-jährigen Lisdorf gut zu Gesicht gestanden hätte. In anderen Orten unserer saarländischen Heimat gibt es inzwischen solche historischen Häuser, die von den Vereinen mit viel Eigenengagement hergerichtet und der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Solche Objekte werden sogar vom Land, dem Bund und der EU finanziell gefördert. Auf diese Weise ist so beispielsweise in Felsberg ein schönes Vereins- und Dorfzentrum entstanden. Für das Lisdor-fer Objekt fehlte jedoch jegliche Unterstützung von politischer Seite. So war zu erwarten, dass der gestellte An-trag von der Stadt aus finanziellen Gründen mit Bedauern abgelehnt wurde. Bei Kostenbeteiligung der Vereine und Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten wäre der Ankauf und die Herrichtung des Hauses für öffentliche Zwecke mit vergleichsweise bescheidenem Aufwand möglich gewesen. Die Tatsache, dass der Heimatkunde-verein Lisdorf in den knapp 18 Jahren seines Bestehens einen gewaltigen Umfang an Archivmaterial (ca. 360 Ordner) zusammengetragen hat, die wegen fehlendem Archivraum bei mehreren Vorstandsmitgliedern vorü-bergehend untergebracht sind, hat in der Diskussion über die Raumbeschaffung offenbar keine Rolle gespielt. Zwar hat der Oberbürgermeister in seinem Schreiben vom 22.9.2014 hier Abhilfe in Verbindung mit dem neu-en Stadtverband der Heimatkundevereine in Aussicht gestellt, aber bedauerlicherweise hat sich bis heute noch nichts ergeben. Das historische Prof.-Ecker-Geburtshaus steht für eine vorgesehene öffentliche Nutzung nicht mehr zur Verfügung, da es inzwischen an einen aus Lisdorf stammenden Kaufmann veräußert wurde. (hg)

So sah das Geburtshaus von Prof. Ecker aus, als es vor etwa 50 Jahren von dem aus Lisdorf stammenden Stadt-Baudirektor Victor Schmitt (1896-1998) gezeichnet wurde.

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Die einzigartige Erfolgsgeschichte des überregional bekannten Fördervereins „Klingenden Kirche“ Saar-louis-Lisdorf e.V. setzte sich auch im Jahre 2014 fort. Die Einladungen zu den attraktiven Konzertveranstal-tungen wurden von rund 4.000 Besuchern angenommen. Auch beteiligten sich 78 Komponisten aus 21 Ländern am 7. Internationalen Orgel-Kompositionswettbewerb, der wiederum weltweit ausgeschrieben wurde und jeweils eine starke weltweite Beachtung findet.Die nachstehende kleine Bildergalerie vermittelt einen Eindruck von den beliebten stark frequentierten kirchen-musikalischen Veranstaltung in einer der schönsten Barockkirchen der Region, der Lisdorfer „Klingenden Kirche“.

Konzert zum Neuen Jahr 2014, u.a. mit dem Frauenchor „Canti-lena Überherrn“

Stefanie Krahnenfeld, Gabriele May und Prof. Andreas Rothkopf beim Marienkonzert , dessen Erlös für die Renovierung der Pfarr-kirche bestimmt war.

Seit nun bereits 11 Jahren begeistert das Lisdorfer-Open-Open-Air-Konzert mit spektakulärer Musik aus Oper und Operette, Or-chester- Orgel- und Filmmusik.

Eine von acht Bildertafeln anl. des Gedenkkonzertes „In memo-riam“ Prof. Theo Brandmüller, der sich um die Förderung der Orgelmusik in Lisdorf mehr als verdient gemacht hat.

4.000 Besucher bei den Konzertveranstaltungen der Lisdorfer Klingende Kirche

Eröffnungskonzert der Saarlouiser Orgeltage 2014 mit dem Kammerchor „Vocapella“ Limburg

Johann Sebastian Bach – alias Roland Kunz – erzählt bei seinem Konzert 500 Kindern Episoden aus seinem interessanten Leben

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Regionalkantoren unter sich: Lukas Stollhof, Oberwesel und Ar-min Lamar, künstlerischer Leiter der Orgeltage

Preisverleihung im Rathaus: 3. Preisträger des Orgel- Kompositi-onswettbewerbes war Torsten Sense, Berlin

Stimmungsvolle Orgelnacht mit „Der Andere Chor“ Dillingen,Armin Lamar und Gernot Meiser sowie Andreas Rothkopf undRainer Oster (Bild links)

Vorstandsmitglieder der Klingenden Kirche bei der Preisverlei-hung im Rathaus (Bild oben)

Ein viel beachtetes Adventskonzert zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit am 1. Adventssonntag (Bild links)

Grandioser Abschluss des Konzertjahres mit dem Weihnachtskon-zert unter der Leitung von Regionalkantor Armin Lamar (Bild oben)

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Die Lisdorfer Klingenden Kirche hat auch in 2015 viel zu bietenDer Konzertreigen beginnt am Samstag, 7. März 2015, 20 Uhr

mit einer Veranstaltung der ExtraklasseKlezmer-Musik in Perfektion

Giora Feidman gastiert mit seinem Trio in der Lisdorfer BarockkircheGiora Feidman, Meister an der Klarinette, spielt mit seinem Trio jüdische instrumen-tale Volksmusik. Niemand kann seine Klarinette so schluchzen lassen, so weinen und so lachen wie Giora Feidman. Kaum einer hat die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Klezmer so wörtlich ge-nommen wie Giora Feidman: Klezmer, jüdische instrumentale Volksmusik aus dem osteuropäischen Schtetl, melodiös, springend zwischen abgrundtief traurig und zum Lachen witzig, die Instrumente menschliche Gesangsstimmen nachahmend.Gerade das hat der internationale Star Feidman zur Perfektion gebracht, das Saar-

louiser Publikum hat es in den vergangenen Jahren bereits zweimal genossen.Feidman stammt aus einer Familie von Klezmer-Musikern, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Argentinien auswanderten. Giora Feidman, 1936 geboren, hatte Lebensstationen in Israel und New York. Die größte Resonanz auf seine Musik hat Feidman indes in Deutschland. Mit überschäumender Lebensfreude steht er auf der Bühne und lässt die Freunde des unverwechselbaren Feidman-Sounds auf der Klarinette voll auf ihre Kosten kommen. Das Repertoire des Trios ist vielschichtig. Im Mittelpunkt stehen traditionelle, von Giora Feidman arrangierte Klezmer-Weisen. Klassik, Jazz und folkloristische Stücke ergänzen das Programm ebenso wie Werke aus der Feder seiner Musikerkollegen.Das Trio mit Klarinette, Gitarre und Bass ist Feidmans Besetzung. Die Musiker treten miteinander in Wett-streit, treiben sich gegenseitig an, ergänzen, was der andere begann, pointieren, imitieren, konterkarie-ren die Sequenzen des Partnerinstruments – mit konzentrierter Ernsthaftigkeit und manchmal auch mit dem Schalk im Nacken. „Unser Trio bildet mit dem Publikum ein Quartett“, sagt Feidman. „Und wenn Sie den Spirit des Raumes einbeziehen, sind wir ein Quintett – in dieser Form nur einen Abend lang.“ Karten im Vorverkauf 25/ermäßigt 20 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, der KSK Lis-dorf und über den Förderverein Klingende Kirche, (Kartentelefon (0 68 31) 12 22 20. Eventuell Restkarten zu 28 Euro an der Abendkasse.

(Vorankündigung in der Saarbrücker Zeitung vom 8.1.2015)

Weiteres Jahresprogramm:

Donnerstag, 7. Mai 2015, 20 Uhr Freitag, 17. Juli 2015, 20.30 UhrChor und Orchesterkonzert mit dem 12. Lisdorfer Open-Air-Konzert Nationalchor Korea und Orchestre auf dem KirchplatzNational de Lorraine Sonntag, 22. Nov. 2015, 17.00 Uhr25. – 27. Juni 2015 Chor- und OrchesterkonzertEuropäische Orgelakademie mit der Chorgemeinschaft MGV Lisdorf dem MGV Concordia Bous Sonntag, 28. Juni 2015, 18.00 Uhr Gabriele May – Alt, Armin Lamar - Orgel Orgelkonzert mit Prof. Michael Sinfonieorchester des Landkreises Radulescu, Wien Kaiserslautern

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Nachdem im 1. Bauabschnitt (BA) des Industrie-gebietes „Lisdorfer Berg“ einige Straßen teilweise fertig gestellt waren, mussten diese namentlich be-nannt werden. Die Gremien des Stadtrates sollten am 10.4.2014 über die Straßenbenennungen entscheiden; die Sitzung wurde aber vertagt. Dem Vorschlag des Heimatkundevereins, die Straßen nach den Ge-wannbezeichnungen zu benennen, stand ein Be-schluss des Stadtratsausschusses und Beirates für Kultur vom 20.11.2013 entgegen, wonach „bei der zukünftigen Benennung von Straßennamen mehr verdiente Saarlouiser Frauen berücksichtigt werden

Zur Person Mary Lonsdorfer (1898 – 1969) aus Lisdorf– Straße im Industriegebiet „Lisdorfer Berg“ wurde nach ihr benannt –

und um die Suche zu erleichtern, soll der Frauen-historische Arbeitskreis in Saarlouis unter Leitung von Dr. Claudia Wiotte-Franz mit einbezogen wer-den.“ Dieser hatte eine ganze Reihe verdienstvoller Saarlouiser Frauen aufgeführt, u.a. auch Else-Kla-ra Schmidt geb. Klett, die letzte Eigentümerin der Donner-Brauerei Saarlouis. Mary Lonsdorfer wurde zunächst nicht erwähnt. Nach reiflicher Überlegung kam man zu dem Schluss, jeweils zwei der vier Stra-ßen nach den dortigen Lagebezeichnungen und zwei nach verdienstvollen Saarlouiser Unterneh-merinnen zu benennen. Neben Else-Klara Schmidt wurde Mary Lonsdorfer ausgewählt, die 1969 als

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1.Bauabschnitt des Industriegebietes „Lisdorfer Berg

Stadträtin plötzlich verstorben war und viele Jahre eine Kohlen- und Baustoffhandlung in Lisdorf ge-führt hatte. Am 23.7.2014 sollte die Angelegenheit abschließend in den städtischen Gremien entschie-den werden. Kurz zuvor hatte die SPD-Stadtratsfrak-tion beantragt, die Straßen nach Mary Lonsdorfer und Else Schmidt zu benennen. Aufgrund man-gelnder Informationen über Mary Lonsdorfer wurde der Lisdorfer Heimatkundler Heiner Groß gebeten, in der Sitzung des Kulturausschusses und des Kul-turbeirates der Stadt am 23.7.2014 eine Vita vorzu-tragen. Sie ist nachfolgend abgedruckt.In den betreffenden Sitzungen wurde sowohl im Kulturausschuss als auch im Stadtrat einstimmig beschlossen, die vier Straßen wie folgt zu benen-nen (vgl. Lageplan):

Straße 1: Mary-Lonsdorfer-Straße (fertig)Straße 2: Else-Schmidt-Straße (teilw. fertig)Straße 3: Am Pitzberg (teilw. fertig)Straße 4: Zum Geisberg (fertig) Allerdings gab es bei den Beratungen im Kulturbei-rat auch einige Gegenstimmen zu Mary Lonsdorfer und Else Schmidt mit der Begründung, dass beide Unternehmerinnen keinerlei Bezug hätten zu die-sem Industriegebiet. Dies lässt sich zwar nicht leug-nen, aber es besteht auch derzeit keine Möglichkeit, Straßen nach beiden Frauen unternehmensnah zu benennen. Außerdem lag die Zusicherung des Stadtrates bereits seit 2013 vor, bei neuen Straßen-namen künftig verdienstvolle Frauen aus Saarlouis zu berücksichtigen. So kann man die Entscheidung als folgerichtig bezeichnen. Zudem führten und führen viele erfolgreiche und verdienstvolle Lisdor-fer den Familiennamen Lonsdorfer, nicht alle mit Mary Lonsdorfer verwandt. (hg)

Die 1969, knapp ein Jahr nach ihrer Wiederwahl in den Stadtrat Saarlouis am 25.11.1969, plötzlich und unerwartet verstorbene Mary Lonsdorfer (von mir Tante Merä gerufen) war mir aufgrund meiner verwandtschaftlichen Beziehung zu ihr (meine Tan-te väterlicherseits - Anna Groß-Breininger aus der.Gastwirtschaft Breininger - war mit ihrem Bruder, dem Kaufmann und Besitzer der Lisdorfer Mühle Adolf Heinrich Lonsdorfer verheiratet, die später aus beruflichen Gründen nach Dortmund umzogen und dann auch dort verstorben sind) und ab 1968 auch als Kollegin im Stadtrat und Kommunalpoliti-kerin der SVP/CVP-Fraktion bestens bekannt. Auf-grund von mehreren Nachfragen über die Person

Mary Lonsdorfer Kauffrau und Inhaberin der Kohlen- u. Baustoff-Großhandlung Lonsdorfer in Lisdorf

Kommunalpolitikerin und Stadträtin der SVP/CVP-Fraktion von 1964 -1969Ehrenmitglied des Bergmannvereins St. Barbara Lisdorf

Lageplan der Straßen im 1. Bauabschnitt

Mary Lonsdorfer, wodurch ich festgestellt habe, dass die nunmehr bereits vor 45 Jahren im Alter von 71 Jahren Verstorbene inzwischen weitgehend unbekannt bzw. in Vergessenheit geraten ist, gebe ich nachfolgend gerne folgende Informationen über sie:Anna Maria Elisabeth (Mary) Lonsdorfer wurde am 31.10.1898 als 7. und jüngstes Kind des Schiffers und Kaufmanns Johann (Hans) Adam Lonsdorfer (1856-1910) und seiner von der Lisdorfer Mühle stammenden Ehefrau Angela (Aline) Louis (1864 -1927) in Lisdorf geboren. Nach der Volksschu-le besuchte sie die Höhere Töchterschule (später Mädchen-Gymnasium (RSG) in Saarlouis. Danach

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war Mary, wie sie von ihren Eltern und Geschwis-tern genannt wurde und sich selbst auch gerne so bezeichnete, in der elterlichen Kohlen- und Baustoffhandlung, die 1882 von ihrem Vater ge-gründet wurde, tätig. Nach dem Tod ihres Vaters in 1910 und ihrer Mutter in 1927 führte sie das elterliche Geschäft gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Aline (1883-1949) und ihrem Bruder Eduard (1890-1957), alle nicht verheiratet. Ab 1957 war Mary Alleininhaberin der Kohlen- und Baustoffgroßhandlung bis zu ihrem plötzlichen Tod am 25.11.1969.Mary war zeit ihres Lebens besonders stolz auf ihre Familien Lonsdorfer-Louis, die zweifelsohne sehr geschäftstüchtig waren und schon vor mehr als 100 Jahren eine höhere Schulbildung und akade-mische Ausbildung anstrebten. Eine ganze Reihe ihrer Verwandten war tatsächlich weltweit beruflich sehr erfolgreich. In Festschriften Lisdorfer Vereine, die Mary Lonsdorfer maßgeblich mitfinanzierte, ließ sie gerne von dem Lisdorfer Heimatkundler Rektor Johann Görgen über Pioniere und Berühmt-heiten aus ihrer Familie berichten.Das Ansehen, das Mary zeitweise über Lisdorf hi-naus genoss, war wesentlich dadurch begründet.Das familiäre Umfeld möchte ich hier kurz schil-dern. Zunächst ihre weiteren Geschwister:Johann Adam Emilius (1884-1898) ist als Gymna-siast verstorben.Mathias Leo Wilhelm( 1886-1954) studierte nach dem Abitur Bergbau, war im 1. Weltkrieg Offi-zier (Hauptmann) und später Bergwerksdirektor in Oberschlesien, nach dem 2. Weltkrieg Berghaupt-mann im hessischen Wirtschaftsministerium in Wiesbaden und ab 1950 „oberster Bergmann“ in der saarländischen Landesregierung.Adolf Heinrich (1888-1946) war Kaufmann und Besitzer der Lisdorfer Mühle, aus der seine Mutter stammte. Nach seiner Heirat mit Anna Groß-Brei-ninger (eine Tante von Heiner Groß) zogen sie nach Dortmund.Heinrich (Heinz 1891-1916) hatte Staatswissen-schaften studiert und ist 1916 als junger Offizier in Verdun gefallen.Weitere Personen aus ihrer Familie, deren Verwandt-schaft sich Mary immer wieder rühmte, waren:Ein Onkel mütterlicherseits war Johann Louis, Uni-versitätsprofessor für assyrische Forschungen; Josef Lonsdorfer, ein Onkel väterlicherseits, zog in die Schweiz und gründete die berühmten „Lonstroff- Werke“ mit Betriebsstätten in La Chaux des Fonds, Genf, Lausanne, Carrouge u. Aarau;Nikolaus Lonsdorfer, ebenfalls ein Onkel väterli-cherseits, war Direktor der „Orient-Bank“ in Kairo, wurde in Berlin vom deutschen Kaiser mit dem „Ro-ten Adlerorden“ ausgezeichnet. Er vermachte dem

städt. Museum Saarlouis mehrere Ausstellungsstü-cke aus Ägypten;Jakob Lonsdorfer, ein weiterer Onkel von Mary, studierte ebenfalls Bergbau und Sprachen, war Bergwerkdirektor in Südafrika und Niederlän-disch-Indien. Von der holländischen Regierung ist er als Administrator auf Borneo eingesetzt worden und dort als Gerichtsvorsitzender während einer Gerichtsverhandlung von einem Malayen ermor-det worden. Er war ebenfalls Träger des deutschen „Roten Adlerordens“.Ein Neffe von Jakob Lonsdorfer(I) ebenfalls mit dem Namen Jakob Lonsdorfer (II), war nach dem Bergbaustudium ab 1910 Direktor der Kali-Gru-ben im deutschen Elsass. Nach dem 1. Weltkrieg, als das Elsass wieder französisch wurde, musste er es verlassen. Danach war er Bergwerksdirektor in Österreich. Ein Sohn von Jakob Lonsdorfer war später Medizin-Professor an der Universität Straß-burg. Zu ihm unterhielt der Verfasser bis vor kur-zem einen engen Kontakt.Leistungen der Mary Lonsdorfer:Sie hat über 42 Jahre (1927 -1969) in ihrer Koh-len- und Baustoffgroßhandlung in der Provinzial-straße mit eigenem Kleinbahnanschluss in Lisdorf „ihren Mann“ gestanden. Obwohl seit dem Tod ih-rer geschäftstüchtigen Mutter Aline in 1927 sie das 1882 von ihrem Vater gegründete Unternehmen gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Aline und ihrem älteren Bruder Eduard führte, war Mary die„Chefin“. Sie war eine sprech- und sprachgewand-te couragierte Frau, die leicht in „Rage“ zu brin-gen war und dann in bester Lisdorfer Mundart eine Kanonade von Schimpfwörtern lospolterte, ohne allerdings verletzend und nachtragend zu sein. Im Stadtrat hat sie sich allerdings merklich zurückge-halten. Das Deftigste, was ich dort von ihr gehört hatte, war der Ausspruch: „Sen dat lo Lompen!“ über einige Kollegen ihres Koalitionspartners SPD, mit der sie seit 1964 in einer Stadtratskoalition ver-bunden war. Mir ist noch gut ein Erlebnis aus demBergstollen Rosenthal in Erinnerung. Mary Lons-dorfer war gegen Ende des 2. Weltkrieges, als die Kriegshandlungen und die Bombardierungen immer heftiger wurden, mit ihrer Familie, eben-so wie meine Familie, in den Stollen Rosenthal geflüchtet. Als sich die heranrückenden amerika-nischen Soldaten bis an den Stollen vorgekämpft hatten, befürchtete man bei den annähernd 1000 Stolleninsassen, darunter auch desertierte deut-sche Soldaten, ein Massaker. Um das zu verhin-dern, stellten sich einige beherzte ältere Männer und Mary Lonsdorfer mit weißen Betttüchern als Ergebenheitszeichen an die Stolleneingänge. Mary Lonsdorfer konnte die zunächst sehr misstrauischen GI's mit ihren guten englischen Sprachkenntnissen

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überzeugen, dass sie von den Stolleninsassen nichts zu befürchten hätten. Auch bei der anschlie-ßenden Stollenübergabe war Mary Lonsdorfer auf-grund ihrer englischen Sprachkenntnisse und ihres couragierten Auftretens eine wertvolle Hilfe. Einige Jahre nach dem Krieg wollte Mary Lonsdorfer zum Gedenken an die zahlreichen Todesopfer im Stollen über diesem eine Kapelle mit Spen-dengeldern bauen lassen. Obwohl schon einige Spenden eingegangen waren, ist es dazu leider nicht gekommen.Erst 1964, als Mary bereits 66 Jahre war, trat sie in die aktive Kommunalpolitik ein. Als Mitglied der SVP/CVP gehörte sie von 1964 bis 1968 dem Stadtrat an und wurde 1968 wieder gewählt. Doch schon knapp ein Jahr später ist sie plötzlich und unerwartet verstorben. Im Stadtrat setzte sie sich besonders für den Bau der Stadtgartenhalle und des Hallenbades und insbesondere für den Bau des städtischen Altenheimes ein. Ihr Stadtteil Lisdorf und seine kommunalen Anlie-gen, wie die Baulandschaffung, und die Wünsche der Lisdorfer Bauernschaft lagen ihr besonders am Herzen. So engagierte sie sich für den Erhalt der Gartenreihen als Gemüseanbaugebiet und des Lisdorfer Berges für die Landwirtschaft. Aufgrund

ihrer nur kurzen Zeit im Stadtrat (1964-1969) konnten viele ihrer kommunalen Wünsche zu ihren Lebzeiten nicht erfüllt werden.Mary Lonsdorfer unterstützte über viele Jahre die Lisdorfer Vereine durch großzügige Spenden. Ins-besondere dem Bergmannsverein fühlte sie sichaufgrund ihres Geschäftes und den nahen Ver-wandten, die im Bergbau weltweit eine dominie-rende Rolle gespielt haben, besonders verpflichtet. Der Lisdorfer Bergmansverein ernannte sie zu sei-nem Ehrenmitglied.Als sie 1969 zu Grabe getragen wurde, erwies ihr eine große Trauerschar die letzte Ehre. Sie wur-de in die Erbbegräbnisstätte der Familie Lonsdor-fer-Louis nahe dem Ehrenmal auf dem Lisdorfer Friedhof beigesetzt.

Auf ihrem Grabstein steht:Mary Lonsdorfer, 1898-1969, Stadträtin,

Initiatorin des Altenheims Saarlouis.Beerbt wurde Mary Lonsdorfer von ihrer jahre-langen Haushälterin Hildegard Theis aus Lisdorf, die kurz nach dem Tod von Mary den verwitweten Schulrektor Peter Prümm heiratete.Die Grabstelle von Mary Lonsdorfer wird von ei-ner Nichte ihrer Erbin Hildegard Prümm-Theis, die auch dort bestattet ist, unterhalten.(hg)

Die Ehrenbürger der Stadt Saarlouis1880 Nikolaus Adolph de Galhau, Gutsbesitzer und Ehrenbürgermeister von Wallerfangen1925 Alexander Subtil, Pastor und Dechant in Saarlouis1933 Paul von Hindenburg, Reichspräsident1933 Adolf Hitler, NSDAP-Vorsitzender und Reichskanzler1937 Dr. Wilhelm Frick, Reichsinnenminister (am 6.10.1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet). Nach seiner Verurteilung als Kriegsverbrecher wurde ihm von Rechts wegen die Ehrenbürgerschaft aberkannt.1950 Gilbert Grandval, franz. Hochkommissar im Saarland1950 Johannes Hoffmann, Ministerpräsident des Saarlandes, CVP-Chef1950 Dr. med. Kurt Neugebauer aus Fraulautern1950 Dr. med. Jakob Hector aus Saarlouis1952 Heinrich Unkel, Pastor und Dechant in Saarlouis, Ehrendomherr1953 Josef Spengler, Pastor und Dechant in Lisdorf1953 Carl Roderich Maria Richter, Pfarrer und Heimatforscher in Saarlouis1953 Mathias Prümm, Schulrektor aus Roden1956 Paul von Lettow-Vorbeck, General und Kommandeur der deutschen Truppen in Ostafrika1961 Johannes Peter Hafner, 1. Beigeordneter der Stadt Saarlouis aus Roden1973 Hubert Linster, Gründer und Gesellschafter von DSD aus Roden1995 Hans Welsch, Gründer und Gesellschafter von DSD aus Lisdorf1995 Rolf Weber, Betriebsratsvorsitzender bei Ford aus Hülzweiler2009 Joel Batteux, Bürgermeister der Partnerstadt St. Nazaire2013 Erich Pohl, Schulrektor, Beigeordneter der Stadt aus Fraulautern2014 Esther Bejarano, KZ-Überlebende, Musikerin und Autorin aus Hamburg

Von den Ausgezeichneten leben nur noch die vier Letztgenannten. Die übrigen 17 Ehrenbürger sind ver-storben, wodurch ihr Ehrenbürgerrecht erloschen ist. Nach § 23 KSVG kann das Ehrenbürgerrecht an Per-sönlichkeiten verliehen werden, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben.

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Esther Bejarano (Hamburg) neue Ehrenbürgerin von SaarlouisAm 29.November 2014 wurde Esther Bejarano (89) im Rahmen eines Festaktes im Saal der Ka-serne VI von Oberbürgermeister Roland Henz und Bürgermeisterin Marion Jost die Ehrenbürgerschaft der Stadt Saarlouis verliehen. Der Stadtrat hatte einstimmig einen entsprechenden Beschluss ge-fasst. Esther Bejarano wurde am 15.Dezember 1924 in Saarlouis als Tochter des Kantors Rudolf Loewy und seiner Ehefrau Margarethe geb. Hey-mann geboren. Als sie ein Jahr war, zog sie mit ihren Eltern und drei Geschwistern nach Saar-brücken, wo ihr Vater Oberkantor der jüdischen Gemeinde wurde. Ihre Eltern und eine Schwester wurden von den Nazis ermordet. Eine Schwester und ihr Bruder konnten nach Palästina bzw. in die USA fliehen. Esther überlebte die NS-Vernichtungs-lager, ging nach ihrer Befreiung für 15 Jahre nach Israel, kehrte aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurück und lebt seither in Hamburg. 2013 brachte sie ein Buch unter dem Titel „Esther Bejarano – Erinnerungen“ heraus. Nachfolgend drucken wir einen genehmigten Presse-Bericht über die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Esther Be-jarano ab. Mit ihr wurde erstmals in Saarlouis eine Frau zur Ehrenbürgerin. Der Vorschlag kam vom Frauenbeirat der Stadt.(hg)

Abdruck aus „Die Woch“ vom 13.12.2014

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100 Jahre nach Beginn des 1.WeltkriegesGroße Ausstellung des Rodena Heimatkundevereins Roden e.V. mit Vortragreihe

Im abgelaufenen Jahr hat sich der Beginn des 1.Weltkrieges zum 100. Mal gejährt. Zu diesem Anlass fand in der Zeit vom 8. November bis 14. November 2014 eine Ausstellung in Victor‘s Resi-denz Hotel Saarlouis statt.Fast 500 schwarz/weiß Bilder, Landkarten und zum Teil original Postkarten aus privaten Nachlässen wurden ausgestellt. Mehr als ein halbes Jahr wur-den Negative zusammengetragen, gesichtet und aufwändig bearbeitet. Die Qualität der oft sehr schlechten Vorlagen konnte durch das Bearbeiten erheblich verbessert werden. Auf elf verschiedenen Thementafeln wurden die geschichtlichen Hinter-gründe erklärt. Durch regionale Fotos und zum Teil noch original erhaltene Postkarten der Kriegszeit, wurde die Geschichte so fast greifbar gemacht. Porträts, Bücher, Sammelalben luden zum Betrach-ten ein. In Vitrinen wurden Pickelhauben, Orden, Kinderspielzeug Feldflaschen usw. ausgestellt.Die offizielle Eröffnungsansprache wurde vom Schirmherrn der Ausstellung, dem französischen Generalkonsul Fréderic Joureau, gehalten. Fréderic Joureau wies daraufhin, dass diese Ausstellung die Gelegenheit biete, einen neuen, einmaligen Blick auf das Geschehen des ersten Weltkrieges zu werfen.Oberbürgermeister Roland Henz dankte in seiner Rede den Veranstaltern für ihr Engagement, eine solch umfangreiche Ausstellung die zum Erinnern, Gedenken und Mahnen anregt, auf die Beine ge-stellt zu haben. Der 1.Weltkrieg veränderte die Welt durch eine zuvor noch nie dagewesene Brutalität. Ganze Ländereien wurden von Bomben verwüs-tet, Landstriche durch Giftgas verseucht, Familien

wurden getrennt und Lebensträume jäh zerstört. Millionen Soldaten und Zivilisten verloren inner-halb dieser vier schrecklichen Jahre ihr Leben. Al-leine in Deutschland und Frankreich waren es über drei Millionen Soldaten, welche in mörderischen „Ausblutungsschlachten“ starben.Für die Festungsstadt Saarlouis, welche dem gren-züberschreitenden Netzwerk der „Festungsstädte der Großregion“ angehöre, sei es ein besonderes Anliegen die Geschichte mit aufzubereiten. Die ge-meinsame Vergangenheit zeige, dass es möglich sei von früheren Feinden zu jetzigen Freunden zu werden. Begleitet wurde die Vernissage durch die Darsteller des Vereins „Die alte Armee“, welche in historischen Uniformen die Militärische Epoche der Soldatenuniform von 1864 bis 1918 darstellten.Mehrere Vorträge unter der Regie des Stadtverban-des der heimathistorischen Vereine in Saarlouis begleiteten die sehr interessante und informative Ausstellung, für die in erster Linie die Vorsitzende des Rodena-Vereins, Rosa-Maria Kiefer-Paulus, verantwortlich zeichnete.Folgende Vorträge wurden gehalten:Dr. Eva Kell: „Der 1.Weltkrieg – Urkatastrophe des 20.Jahrhunderts“Volker Felten: „Die reitende Abteilung des 1. Rhein. Feld-art.-Reg. Nr.8 von Holtzdorff im Kriegseinsatz 1914“Hauptmann D. Ruffing: „1914-2014 Vergleich zwi-schen Großer Krieg und neuen Konflikten“ Oberstabsfeldwebel d.R. J. Paschek: „Die Dreißiger 4. Rhein. Inf.-Reg. Graf Werder“Historiker Helmut Grein: „Wirtschaftliche Auswir-kungen des 1.Weltkrieges auf Saarlouis“

OB Roland Henz bei seiner Rede mit Rodena-Vorsitzenden Rosa-Marie Kiefer Paulus und Personen in historischen Uniformen

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Schicksalsentscheidung im 2.Weltkrieg an der Ostfront

Justizrat Dr. Werner Beaumont, 1922 als ältestes von vier Kindern des Kaufmanns Gustav Baumont und seiner Ehefrau Magda geb. Savelkouls (Tex-tilgeschäft Beaumont und Sporthaus Metropol) in Saarlouis geboren, sollte als blutjunger 19jäh-riger Soldat in Russland eine Entscheidung auf Leben und Tod treffen, die der jetzt sehr rüstige 92jährige bis heute nicht vergessen hat. In der SZ-Ausgabe vom 22./23. Februar 2014 berichte-te er darüber. Aus Anlass des vor 70 Jahren be-endeten 2.Weltkrieges haben wir Dr. Beaumont gebeten den SZ-Artikel in unser Heimatblatt zu übernehmen. Dieser Bitte hat er und auch die SZ vorbehaltlos zugestimmt.Zunächst eine kurze Biographie von ihm. In der Evakuierung 1940 in Hagen/Westfalen macht er sein Abitur. Danach Einberufung zum Wehrdienst. Sein beabsichtigtes Jura-Studium musste er auf-schieben. Als Funker bei einer Reiterschwadron kam er an die Ostfront nach Russland. Dort hat sich das Ereignis im Dezember 1941 zugetragen, über das Werner Beaumont nachfolgend berichtet.In der Folge zog er als Funker auf dem Rücken eines Pferdes seiner Aufklärungsabteilung mit den vormarschierenden deutschen Truppen etwa 3000 km bis an die Wolga nach Stalingrad. Am 23. Oktober 1942 ereilte ihn ein harter Schick-salsschlag. Er tritt auf eine Mine, die seinen lin-ken Unterschenkel zerfetzt. In einem Feldlazarett hinter der Front wird ihm der linke Unterschenkel

amputiert. Mit anderen schwer Kriegsverletzten wird er unter Beschuss durch russische Flugzeuge nach Deutschland transportiert. Dieser abenteuerli-che Heimtransport dauerte bis Weihnachten 1942. Nachdem ihm eine Beinprothese angepasst wurde, ist sein Fronteinsatz zunächst vorbei. Er wird zum Jura-Studium nach Heidelberg beurlaubt, doch erst am 11. März 1945 wird er aus der Wehrmacht ent-lassen. Sein Jura-Studium schließt er 1947 an der Universität Heidelberg mit dem Doktorgrad und dem 1.Staatsexamen ab. Das Rechts-Refendariat beginnt er in Heidelberg und bendet es in Saar-brücken, wo er sich anschließend als Rechtsanwalt niederlässt und mehr als 40 Jahre als erfogreicher Anwalt tätig ist. Für seine Verdienste wurde ihm der Ehrentitel „Justizrat“ verliehen.1997 kehrte er als Ruheständler nach Saarlouis zurück. Dr. Wer-ner Beaumont war mit einer vor einiger Zeit ver-storbenen Saarlouiserin verheiratet, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hat. Seine Kriegserlebnisse hat er in mehreren Veröffentlichungen verarbeitet. Auch genealogisch war er tätig; die Geschichte sei-ner Saarlouiser Familie Beaumont hat er vor mehr als 20 Jahre verfasst.

Nun sein SZ-Bericht unter dem Titel „Schicksalsent-scheidung in Muron“ (hg)

Dr. jur. Werner Beaumont ist ein erfolgreicher Jurist aus Saarlouis, der lange Zelt eine Kanzlei führte. Heute ist er in Rente. Unvergessen geblie-ben ist ihm eine Geschichte, die er als 19-Jähriger, damals Soldat im Einsatz in Russland, erlebte. Er sah sich unversehens mit einem Befehl konfron-tiert, der einem „Mord auf Bestellung“ gleichkam – was tun? Verweigern mit der Konsequenz selbst standrechtlich erschossen zu werden? Eine Ge-wissensentscheidung…

Im Dezember 1941 als sich die Ereignisse bega-ben, die mein Leben veränderten, war ich – 19 Jah-re alt – als berittener Funker Mitglied eines etwa 30 Mann starken Nachrichtenzugs. Nachdem die spätherbstliche Schlammperiode ein weiteres Vor-dringen unmöglich gemacht hatte, wurde uns der Befehl erteilt, uns in einem Dorf namens Murom südöstlich von Bjelgorod zu verschanzen und uns aufs Überwintern einzurichten. Bjelgorod ist ein Städtchen ungefähr auf halber Höhe zwischen Kursk und Charkov gelegen. Für uns „Nachrich-tenfüchse“ begann damit eine aufreibende Tä-tigkeit. Nicht nur musste die Telefonverbindung von Quartier zu Quartier und zur Telefonzentrale

Justizrat Dr. Werner Beaumont

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gelegt werden. Es galt auch, das durch einen dich-ten Wald zum Vorposten am Donez provisorisch verlegte Telefonkabel immer wieder zu reparie-ren, das recht häufig durch russische Kommandos zerschnitten wurde. Als wir eines späten Abends von einem Einsatz dieser Art zurückkehrten be-merkten wir auf dem Dorfplatz einen frisch er-stellten Galgen.

Hinrichtung angeordnet

Unsere Kameraden berichteten, bereits am Vortag sei von der Bevölkerung die Anwesenheit einer Kommissarin – andere sprachen von einer Spio-nin – gemeldet worden. Eine Festnahme sei inzwi-schen erfolgt. Das „rote Flintenweib“ habe auch mit etwas Nachhilfe gestanden, die Hinrichtung durch Erhängen sei bereits angeordnet. Wahr-scheinlich am Sonntag, also in drei Tagen.Früh am nächsten Morgen war Appell. Der Lei-ter unseres Nachrichtenzugs, ein Leutnant V., unterrichtete uns offiziell von dem, was wir ru-dimentär bereits erfahren hatten. Die Durchfüh-rung der Hinrichtung sei dem Nachrichtenzug übertragen worden. Er brauche noch jemand, der den eigentlichen Erhängungsvorgang ausführen würde. Und dann wörtlich „Wer ist der Jüngste bei uns?“ Ich meldete mich. „Gefreiter Beaumont, Sie erhalten hiermit den Befehl, die Exekution, die unter Leitung eines Unteroffiziers des Stabes erfolgt, durchzuführen. Nähere Instruktionen er-halten Sie gleich. Bleiben Sie mal noch da. Alles andere: Wegtreten!“

Von allen guten Geistern verlassen

Ich war wie vom Donner gerührt. Mir wurde schwindelig. Ich sollte also jemand eigenhändig umbringen, eine junge Frau, die mir nie etwas ge-tan hatte. Nein, ich konnte das nicht. Ich war völ-lig durcheinander. Wie durch einen Nebel, sah ich das Gesicht meines Vorgesetzten näher kommen. „Was ist denn mit Ihnen los? Ist Ihnen nicht gut? Sie sind ja ganz bleich.“ – „Ich kann das nicht tun, Herr Leutnant. Wirklich nicht… Bitte. So stotter-te ich irgend etwas daher. Ich verwies auf meine religiöse Einstellung und auf vieles andere, was es mir unmöglich mache, einen Tötungsbefehl außerhalb eines Kampfeinsat zes zu befolgen. Ich hätte sonst das Gefühl, einen Mord zu begehen. „Was? Sie wagen es, die Rechtmäßigkeit eines Führerbefehls anzuzweifeln. Hab ich richtig ge-hört? Sie sprechen von Mord. Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Befehlsverwei-gerung vor dem Feind! Sind Sie sich darüber im

Klaren, was das für Sie bedeutet?“ Ich wollte et-was erwidern. Er donnerte sofort: „Sie reden sich um Kopf und Kragen!“ Dann nach einer kleinen Pause: „Was soll ich nur mit Ihnen machen? Was wollen Sie denn mal werden?“ – „Ich will Jura studieren.“ „Ach du lieber Gott, auch das noch. Also, ich halte Ihnen Ihre Jugend zugute. Darum betrachte ich diese Unterredung als nicht erfolgt. Ich müsste sonst Meldung machen. Und das kann nicht in Ihrem Sinne sein. Es bleibt selbstverständ-lich bei meinem Befehl! Einzelheiten erfahren Sie später. Und jetzt verschwinden Sie!“Wie benommen kehrte ich zu meiner Arbeit in die Telefonzentrale zurück. Ich war völlig verwirrt. Ich hatte das Bedürfnis mit irgendjemand über meine innere Not zu sprechen. Aber mit wem nur? Einen Feldgeistlichen hatten wir nicht in der Nähe, er wurde erst für die kommende Woche er-wartet. Meine seelische Spannung war kaum zu ertragen. Wohin nur?

Ein Besuch beim Stabsarzt

Nach meiner Ablösung am Vermittlungskasten eilte ich zur der Kate, in der unter Leitung von Stabsarzt Dr. Hoffman ein Krankenrevier einge-richtet worden war. Dr. Hoffmann stammte aus Wiesbaden. Eine Persönlichkeit Ende der Vier-ziger, ausgezeichnet mit dem EK I wegen seines stets vorbildlichen Einsatzes bei der Bergung von Verwundeten. Jedenfalls fasste ich mir ein Herz und bat um eine Unterredung unter vier Augen. Mit einer Handbewegung schickte er die beiden anwesenden Sanitätsgefreiten vor die Tür. „Was gibt‘s?“ Stotternd trug ich vor, was mich be-drückte. Ich wolle nur einen väterlichen Rat in meiner seelischen Not. Er sei der einzige ältere Offizier, an den ich mich wenden könne. Er sei im Alter meines Vaters, darum hätte ich rück-haltloses Vertrauen zu ihm – irgendwann brach ich ab. Ein Kloß im Hals machte mir das Spre-chen unmöglich. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen traten.Die ganze Zeit über stand er da und sagte kein einziges Wort. Er starrte mich nur unverwandt an. Dann plötzlich: „Machen Sie mal den Ober-körper frei!“ Ich gehorchte etwas verwirrt. Er hör-te mich ab. Dann griff er nach meiner Hand und zählte den Puls. „Öffnen Sie den Mund!“ Mit dem Stiel eines Löffels drückte er meine Zunge runter und leuchtete mit einer Taschenlampe in meine Mundöffnung. Dann: „Sie können sich wieder an-kleiden. Anschließend belegen Sie im Nebenraum die hinterste Pritsche. Dreimal am Tag messen Sie unter den Achseln das Fieber! Alles weitere

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erfahren Sie vom Sani.“ Ich wollte etwas erwi-dern. Er ließ mich jedoch gar nicht erst zu Wort kommen. „Nein, nein, ich will nichts hören. Sie re-den zu viel. Was Sie noch wissen müssen, werden Sie jetzt er fahren, wenn ich mit Ihrem Vorgesetz-ten telefoniere. Sie können ja mithören.“Er ging zum Apparat. Über die Vermittlung ver-langte er eine Verbindung mit Leutnant V. „Bei mir ist der Gefreite Beaumont. Ich werde ihn hier behalten müssen. Anzeichen von Fleckfieber, bin aber in der Diagnose nicht ganz sicher. Es ist der erste Fall dieser Art. Darum werde ich noch ei-nen Kollegen von der Division kontaktieren. Bis zur Klärung strengste Quarantäne. – Was sagen Sie da? Nein, auf keinen Fall. Auch nicht für eine Stunde. – Was Sie glauben oder nicht glauben, in-teressiert mich nicht. Der Mann bleibt bis zur Klä-rung in strengster Isolierung. Ende.“ Ich stotterte ein paar Dankesworte. Er schnitt mir sofort das Wort ab. „lch will nichts hören. Sie reden zuviel, das hab ich Ihnen schon einmal gesagt.“Am Montagmorgen nach der Hinrichtung bestell-te er mich zur Untersuchung. Anschließend ging er zum Apparat und ließ sich mit Leutnant V. ver binden. „Ich habe den Gefreiten Beaumont eben gesund geschrieben. Das mit der Fleckfieberer-krankung war eine Fehldiagnose. Wahrscheinlich ein grippaler Infekt, der mich irritiert hatte. Emp-fehle zwei Tage Innendienst, alsdann wieder voll einsatzfähig. – Wie bitte? Sie glauben mir nicht? Das ist Ihre Sache. Ja wohl, ich trage die volle Ver-antwortung. Ich habe bekanntlich einen breiten Rücken. Ende.“ Und dann bin ich zurück zu Leut-nant V. Ich hatte ganz weiche Knie. Auf Grund des Telefongesprächs erwartete ich ein Donnerwet-ter. Erst sagte Leutnant V. gar nichts und starr-te mich nur an. Dann, mit einer Andeutung von wohlwollendem Grinsen: „Ich habe Sie offenbar

unterschätzt, Gefreiter Beaumont. Soviel Findig-keit habe ich Ihnen – ehrlich gesagt – nicht zuge-traut. Denn dass Sie krank waren, das glauben Sie doch selber nicht.“Er machte eine Pause.

Ende der Militärkarriere

Dann fuhr er in einem anderen Ton fort: „Ande-rerseits bin ich Ihnen eigentlich ganz dankbar. Denn Sie hatten mich doch in einen ziemlich schweren Ge wissenskonflikt gestürzt. Ich habe mir vorgeworfen, nicht nach Freiwilligen gefragt zu haben, was ich dann natürlich nachgeholt habe. Zu meiner Überraschung meldeten sich gleich sechs Mann.“ – „Sechs Mann! Freiwillig?“ – „Ich hab Sie nicht um Ihre Meinung gefragt. Ja, sechs Mann. Oberge freiter L. wurde dann von mir bestimmt. Aber, das sehen Sie doch ein, dass ich einen gege benen Befehl nicht rückgängig machen konnte. Und damit genug von der Sache. Ihre Fin-digkeit können Sie übrigens am Mittwoch unter Beweis stellen. Sie sind eingeteilt, mit Funkgerät einen Spähtrupp an den Donez zu begleiten. Und nun verschwinden Sie! Halt, noch eins: Ihre mili-tärische Karriere, sollten Sie je eine gehabt haben, ist beendet.“

Werner Beaumont, 1942 Reiterschwadron und Motorrad der „Schweren Schwadron“ Sommer 1941

Der Krieg!„Wenn man ihn, wie ich, aus der Nähe gesehenhat, kann man nur tiefe Abscheu vor ihm haben.Er ist die schlimmste Geißel der Menschheit, und sicher muss man alles tun, um ihm zu vermeiden

Helmuth von Moltke

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Mit Nikolaus Groß (1898-1945) stellen wir ein Opfer des Nazi-Re-gimes vor, der nicht nur meinen Familiennamen trug, sondern auch mit meinem in Dortmund lebenden Onkel Adolf Groß (1900-1969) über viele Jahre befreundet war.Nikolaus Groß war ein christlicher Ge-

werkschaftler aus dem Ruhrgebiet, der am 23. Januar 1945, also vor jetzt genau 70 Jahren, als Hitler-Gegner in Berlin-Plötzensee hingerichtet und 2001 vom Vatikan seliggesprochen wurde. Ob-wohl eine in der Trägerschaft des Bistums Trier ge-führte Schule in Lebach seinen Namen trägt, ist er hier ziemlich unbekannt.Nikolaus Groß wurde 1898 in Niederwenigen in Nordrhein-Westfalen in einer streng katholischen Familie geboren. Er war Messdiener und in der ka-tholischen Jugend aktiv tätig. Nach der Schulzeit arbeitete er im Bergbau. Nach der Schicht nahm er jede Gelegenheit war, um sich fortzubilden. Als 19jähriger trat er dem christlichen Gewerkschafts-verein der Bergleute bei und wurde schon bald Gewerkschaftssekretär. Aufgrund seiner Wort- und Schriftgewandheit wurde er Mitarbeiter und später Schriftleiter der „Westdeutschen Arbeiterzeitung“, dem Organ der Katholischen Arbeiterbewegung. Seit 1927 warnte er eindringlich vor Hitler und der NSDAP. Auch nach deren Machtübernahme 1933 blieb er seinen Grundsätzen treu. 1938 wurde seine Zeitung von den Nazis verboten, seine ka-tholisch geprägte christliche Gewerkschaft bereits davor. Mehrfach wurde er von der Gestapo festge-nommen und verhört. Später schloss er sich dem „Kölner Kreis“ an, einem Netz christlicher Wider-standskämpfer, dem auch Konrad Adenauer ange-hörte, die an einer politischen Neuordnung nach einem möglich Sturz Hitlers arbeiteten. Nach dem misslungenen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde auch Nikolaus Groß verhaftet und vor dem Volksgerichtshof in Berlin angeklagt. Dessen Präsi-dent Roland Freisler, ein Teufel in Richterrobe, den Nikolaus Groß mehrfach publizistisch bloßgestellt hatte, verurteilte ihn am 15. Januar 1945 zum

Einer von Millionen, den Hitler und seine Schergen auf dem Gewissen haben

Er musste für seine Überzeugung sterben

Tode durch Erhängen. Freisler begründete seinen Urteilsspruch mit den Worten: „Er schwamm mit im Verrat, muss folglich auch darin ertrinken.“ Das Todesurteil wurde am 23. Januar 1945 vollstreckt. Am 8. Mai 1945 war der Krieg vorbei. Hitler und andere haben sich ihrer Verantwortung durch Selbstmord entzogen.Nikolaus Groß war zeit seines Lebens ein tief-gläubiger Katholik, der auch nach der Machter-greifung der Nazis und seiner Inhaftierung und seinemProzess seinen Grundsätzen bis in den Tod treu geblieben ist.Zwei Tage vor seiner Hinrichtung schrieb er einen Abschiedsbrief an seine Frau und seine sieben Kinder, in dem seine standhafte Haltung und sein tiefer Glaube besonders deutlich werden. Auszugs-weise drucken wir diesen Brief ab.

Am 21. Januar 1945 verfasste Nikolaus Groß einen Abschiedsbrief an seine Frau Elisabeth und seine sieben Kinder. Zwei Tage später wurde er in Plöt-zensee erhängt.Der Inhaftierte beginnt: „Es ist Agnestag, an dem ich diesen Brief schreibe, der Euch künden wird, dass der Herr mich gerufen hat. Vor mir stehen Eure Bilder und ich schaue jedem lange in das vertraute Angesicht. Wie viel hatte ich noch für Euch tun wollen der Herr hat es anders gefügt. Der Name des Herrn sei gepriesen. Sein Wille soll an uns geschehen. Fürchtet nicht, dass ange-sichts des Todes großer Sturm und Unruhe in mir sei. Ich habe täglich immer wieder um die Kraft und Gnade gebeten, dass der Herr mich und Euch stark mache, alles geduldig und ergeben auf uns zu nehmen, was er für uns bestimmt oder zuge-lassen. Und ich spüre, wie es durch das Gebet in mir still und friedlich geworden ist.“Groß schildert: „Manchmal habe ich mir in den langen Monaten meiner Haft Gedanken darü-ber gemacht, was wohl einmal aus Euch werden möge, wenn ich nicht mehr bei Euch sein könnte. Längst habe ich eingesehen, dass Euer Schick-sal gar nicht von mir abhängt. Wenn Gott will, dass ich nicht mehr bei Euch sein soll, dann hat er auch für Euch eine Hilfe bereit, die ohne mich wirkt. Gott verlässt keinen, der Ihm treu ist, und Er wird auch Euch nicht verlassen, wenn Ihr Euch an Ihn haltet.“Seine Familie fordert er auf: „Habt keine Trauer

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um mich. Ich hoffe, dass mich der Herr annimmt. Hat er nicht alles wunderbar gefügt! Er ließ mich in einem Hause, in dem ich auch in der Gefangen-schaft manche Liebe und menschliches Mitgefühl empfing. Er gab mir über fünf Monate Zeit, mich auf die Heimholung vorzubereiten. Ja, er tat viel mehr: Er kam zu mir im Sakrament, oftmals, um bei mir zu sein in allen Stürmen und Nöten, be-sonders in der letzten Stunde. Alles das hätte ja auch anders sein können. Es war nur wenig dazu nötig. Ich brauchte, wie viele andere nach dem Angriff vom 6. Oktober, nur in ein anderes Haus verlegt werden und ich hätte vieles und Entschei-dendes nicht empfangen. Muss ich nicht Gottes weise und gnädige Fügung preisen und ihm Dank sagen für seine Güte und väterliche Obhut? So menschlich schwer und schmerzlich mein frühes Scheiden auch sein mag. Gott hat mir damit ge-wiss eine große Gnade erwiesen. Darum weinet nicht und habt auch keine Trauer; betet für mich und danket Gott, der mich in Liebe gerufen und heimgeholt hat.“

Mein Onkel Adolf Groß wurde 1900 als mittlerer Sohn der Eheleute Peter Groß und Anna geb. Brei-ninger im Gasthaus Breininger (Breydasch-Wirt-schaft) in Lisdorf geboren. Sie führten von 1896 bis 1913 das Gasthaus. Nachdem seine Mutter nach der Geburt von Heinrich 1906 im Kindbett starb und ihr Mann Peter Groß ihr 1912 folgte, kamen

Adolf (12) und Heinrich (6) zu Onkel und Tante, deren Ehe kinderlos war, auf die Holzmühle. Die älteren Geschwister Peter, Anna und Katharina wa-ren bereits aus dem Haus. 1920 ging Adolf Groß mit seiner Schwester Anna, die mit dem Lisdor-fer Kaufmann und Mühlenbesitzer Adolf Heinrich Lonsdorfer (ein Bruder von Mary Lonsdorfer) ver-heiratet war, nach Dortmund. Als Schlossergeselle fand Adolf Groß dort sofort Arbeit im Hoesch-Kon-zern, in dem er bis zu seiner Pensionierung 1965 arbeitete, zuletzt als Sicherheitschef im Range ei-nes Direktors. Als Gewerkschaftler hat mein Onkel Adolf Groß Ende der zwanziger Jahre Nikolaus Groß in Dortmund kennen- und schätzen gelernt. Sie freundeten sich an, zumal beide Gegner von Hitler und den Nazis waren. Nach der Verhaf-tung von Nikolaus Groß knöpfte sich die Gestapo auch meinen Onkel vor, allerdings mussten sie ihn wieder freilassen, da sie ihm nichts nachweisen konnten und die Leitung seines Werkes, das auch Kriegsmaterial produzierte, für ihn intervenierte.In den 1960iger Jahren, als ich als Student öfter bei meinem Onkel in Dortmund war, erzählte er mir oft mit Hochachtung von Nikolaus Groß, der als Katholik, Gewerkschaftler, Demokrat und Geg-ner der Nazis unbeugsam gewesen sei. Damals hat mir die Person Nikolaus Groß wenig bedeutet. Erst wesentlich später, als seine Seligsprechung einge-leitet wurde, habe ich mich mit ihm näher befasst und ebenfalls Hochachtung für ihn entwickelt.(hg)

Mit dem Segensspruch „Segen bringen, Segen sein“ zogen die Sternsinger 2015 von Haus zu Haus und sammelten Spenden für notleiden-de Kinder auf den Philippien. Jedes dritte Kind ist dort mangel- und unterernährt. Weltweit sterben jährlich 2,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Hunger. Die Sternsinger brachten dort, wo sie eine Spende erhielten, den Segensspruch an:

20*C+M+B+15Christus Mansionem Benedicat

(Christus segne dieses Haus)

In Lisdorf wurden dieses Jahr 3450 Euro gesam-melt. Elisabeth Jenal und Danald Wagner danken den Sternsingern und den Spendern.

Lisdorfer Sternsinger brachten am 3. und 4. Januar den Segen

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Die Jungvermählten des Heimatkundevereins LisdorfIm 2. Halbjahr 2014 haben sich drei junge Lisdorferinnen, die bereits vor mehr als 15 Jahren mit ihren Eltern dem Heimatkundeverein als Mitglieder beigetreten waren, vermählt.

Julia Klein mit Daniel Quirin Katrin Morguet mit Thomas Fanroth

Sandra Wilhelm mit Mathias Durniok

„O, dass sie ewig bliebe,die schöne Zeit der jungen Liebe“

Friedrich von Schiller

Zum Lebenswandel Hand in Hand:Viel Glück!

Viel Liebe! Viel Verstand!

Es sei in einem langen Lebendas junge Paar von Glück umgeben.Was immer in der Welt geschehe:Stets liebevoll sei Eure Ehe!

Lauter Liebe, Glück und Frieden sei dem jungen Paar beschieden!

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VHL-Mitglieder feiern ihre Goldene Hochzeit

Rolf-Dieter Kallenbrunnen und Gerda geb. Rinck feierten am 6.September 2014 mit einem Dankamt, das von Polizei-Pfarrer Dr. Dillschneider zelebriert wurde, ihre Goldene Hochzeit. Maria Scholly-Blasius und Hei-ner Groß gratulierten nach dem Dankamt ihren Vereinsmitgliedern herzlich zum 50jährigen Ehejubiläum.

Günther Nagel und Edeltraud geb. Görgen, wohnhaft im Neubaugebiet Holzmühle, Sauerdornweg, konn-ten am 19.November 2014 das schöne Fest der Goldenen Hochzeit feiern. VHL-Vorsitzender Heiner Groß gratulierte dem Jubelpaar das ganz in seiner Nähe wohnt, und überbrachte die Glückwünsche und Grüße des Heimatkundevereins. Ihre vier Kinder: Volker, Sandra, Anne und Andreas gratulierten mit dem großar-tigen Kompliment in der SZ: „Ihr seid die besten Eltern, die man sich wünschen kann. Es ist schön, dass ihr euch gefunden habt.“

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Große Resonanz beim Rummelboozenfest in Lisdorf am 10.Oktober 2014Aus Rummeln, wie Runkelrüben in unserer Region bezeichnet werden, schräge Fratzen schnitzen, das war wieder für viele Kinder und ihre Eltern und Großeltern ein toller Spaß. Der Verein für Heimatkunde Lisdorf hatte zum großen Rummelboozenfest auf das Raiffeisengelände in Lisdorf eingeladen und das bereits zum 14. Mal in Folge. Mit dem Fest will der Verein Tradition pflegen, die bis vor fünf Jahrzehnten in unserer Hei-mat fest verwurzelt war.Groß war auch diesmal die Resonanz. Annähernd 80 Familien hatten ihre Kinder zum Rummelboozen-schnitzen angemeldet, und die kamen mit ihren Eltern oder Großeltern nicht nur aus Lisdorf und Saarlouis, sondern auch aus entfernt liegenden Orten. Jedes gemeldete Kind konnte sich eine Rummel aussuchen, die bei einem Bauern in Gisingen beschafft worden waren. In dem großen Glashaus, das der Raiffeisenmarkt für das Schnitzen bereitgestellt hatte, herrschte trotz des Gedränges eine fröhliche Stimmung. Das Schnitzen von gruseligen Rummelboozen machte den Kindern und noch mehr ihren Eltern und Großeltern sichtlich großen Spaß. Die fertigen Rummelboozen wurden jeweils mit einer Nummer versehen, auf Tischreihen ne-beneinander aufgestellt und von einer Jury bewertet. Die fünf originellsten wurden prämiert und ihre Besit-zer erhielten schöne Sachgeschenke. Darüber hinaus erhielten alle Teilnehmer ein kleines Präsent, das von der Volksbank Westliche Saar plus eG gestiftet wurde. Heiner Groß, Vorsitzender des Heimatkundevereins, dankte abschließend allen Teilnehmern und den Helfern für die gelungene Veranstaltung zur Bewahrung und Pflege unseres heimatlichen Brauchtums. (hg) Fotos: Harald Weiler

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Kinder mit ihren prämierten Rummelboozen vlnr.: Jolie Fa-bienne Schörner, Lisdorf, Feld-str.; Emma Heck, Rehlingen; Lennart Seger, Lisdorf, Groß-str.; Fabian Geßner, Lisdorf, Saarstr.; Dahinter Jury und Ak-tive: Lehrerin Gabriele Kurd-ziey-Winter, Prof.-Ecker-Schule, Kindergartenleiterin Tanja Bie-wer, VHL-Vorstand Doris Frei-chel, VHL-Vorsitzender Heiner Groß, Stadtrat Frederic Becker

Aktive beim diesjährigen Rummelboozenfest vlnr.: Raiffeisen-Marktleiter Hans Lienhard; Katrin Geyer, DRK; Rübenlieferant Leo Jung, Gisingen; DRK-Chef und VHL-Vorstand Detlef Geyer; VHL-Vorsitzender Heiner Groß; VHL-Vorstand Manfred Neblung; Lehrerin Gabriele Kurdziey-Winter, Prof.-Ecker-Schule; Kindergar-tenleiterin Tanja Biewer; VHL-Vorstände Agnes Groß und Maria Scholly. Der gummibereifte massive Zieh-wagen gehört VHL-Vorstand Harald Weiler.

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Saar-Abstimmung am 13. Januar 1935 mit bösen Folgen Aus Anlass des 80. Jahrestages der 1.Volksabstim-mung im damaligen Saargebiet, in deren Folge auch die Lisdorfer ihre Freiheit und einige Jahre später auch ihr Hab und Gut sowie viele ihr Leben verloren haben, widmen wir uns in dieser Ausgabe diesem Thema.Nachfolgend drucken wir einige Passagen aus dem Vorwort des Verfassers aus dem im Jahre 2002 vom Heimatkundeverein Lisdorf herausgegebenen Buch „ Letzte Zufluchtsstätte: Der Felsenstollen Ro-senthal – Das Kriegsende in Lisdorf“ ab, die sich mit der Saarabstimmung 1935 und ihren verhee-rerenden Folgen befassen.„Der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. hat sich un-mittelbar nach seiner Gründung zur Aufgabe gestellt, vornehmlich die jüngere Geschichte von Lisdorf und Umgebung aufzuarbeiten.Dazu gehört die NS-Zeit mit dem 2. Weltkrieg, die auch für unseren Raum in nur wenigen Jahren Verän-derungen bisher nicht gekannten Ausmaßes und zu-letzt Schrecken, Tod und Vernichtung gebracht haben. Über diese Zeit liegen für Lisdorf nur wenige Schrift-dokumente vor, die leider keinen geschlossenen Ge-samtüberblick ergeben. Da mittlerweile 57 Jahre seit Kriegsende vergangen sind und noch viele Augen- und Zeitzeugen leben, die aber immer weniger werden, muss diese Aufgabe jetzt vordringlich erledigt werden.Speziell die Zeit des 2. Weltkrieges war auch für Lis-dorf so schrecklich, dass alles daran gesetzt werden muss, die damaligen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.Deshalb widmet sich eine Arbeitsgruppe des Vereins seit 1997 diesem Zeitabschnitt und will die Gescheh-nisse für die nachwachsenden Generationen schriftlich festhalten. Mit den vorgesehenen Schrift-Dokumenten wollen wir den künftigen Lesern vor Augen führen, dass Krieg der schrecklichste aller Lebensumstände ist.Den Betrachtungszeitraum beginnen wir mit dem 13. Januar 1935, dem Tag, an dem im damaligen Saargebiet die sogenannte Saar-Abstimmung stattgefunden hat, bei der sich auch in Lisdorf mehr als 90 % der Wähler für die Rückkehr ins Deutsche Reich ausgesprochen hatten.Die Rückgliederung erfolgte am 1. März 1935. In der Folge breitete sich bei der Mehrheit der Bevölkerung eine positive Erwartungshaltung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft im großen Deutschen Reich aus. Die Erwartungen schienen sich zunächst zu bestätigen.Vordergründig ging es vielen, vor allem den Arbeitern und Bauern, besser als zu Völkerbundszeiten. Die große Mehrheit der Saarbevölkerung, einschließlich der Lis-dorfer, war zunächst zufrieden mit dem NS-Staat. Doch schon bald erfolgte eine totale Gleichschaltung der Ge-sellschaft mit dem Nationalsozialismus. Auch in Lisdorf

wurden die Vereine aufgelöst bzw. zwangsweise in ent-sprechende NS-Organisationen eingegliedert.Kritik und Widerspruch gegen Maßnahmen des NS-Ein-heitsstaates waren de facto verboten. Damit war der de-mokratische Rechtsstaat auch im Saargebiet ausgelöscht.Durch Anordnung des Reichsinnenministers wurde mit Wirkung ab 1. April 1936 die damals selbstän-dige Gemeinde Lisdorf mit Fraulautern, Beaumarais (Schönbruch) und Picard sowie der bisherigen Stadt Saarlouis einschl. Roden zur neuen Stadt Saarlautern vereinigt. Lisdorf hieß offiziell und postalisch nun-mehr Saarlautern 4.Gegen den NS-Staat tatsächlich oder vermeintlich eingestellte Mitbürger und Angehörige des jüdischen Glaubens wurden auch in Lisdorf verfolgt.Am 01. September 1939 begann dann die Tragödie. Um 5.45 Uhr wurde mit dem deutschen Einmarsch in Polen der 2. Weltkrieg eingeleitet. Von nun an starben in zunehmendem Maße auch junge Lisdorfer auf den verschiedensten Schlachtfeldern Europas.Einige Tage vor Kriegsausbruch wurde bereits der Befehl zur Räumung der „Roten Zone“ gegeben, der Gebietszone entlang der französischen Grenze, die als deutsches Aufmarschgebiet für den Feldzug gegen Frankreich vorgesehen war, der dann aber erst am 10. Mai 1940 begann. Die „Rote Zone“ reichte in unserem Raum bis zur Saar, sodass Lisdorf zu räumen war.Zwischen dem 28. August und dem 01. September 1939 mussten alle Bewohner Lisdorf verlassen und wurden mit Lastwagen, Zügen und Ackerwagen in die Bergungsgebiete nach Thüringen gebracht. Erst im Sommer 1940, nachdem Belgien, Holland und letztlich Frankreich am 25. Juni 1940 besiegt waren, durften die Lisdorfer in ihre Heimat zurückkehren.Unter dem Motto: „Nix wie hemm“ wurde die Heim-reise in freudiger Stimmung angetreten.Daheim in Lisdorf angekommen, wich die Freude bald der Ernüchterung. Während der fast einjährigen Abwe-senheit waren Felder, Gärten und Wiesen verwildert. Insbesondere die Bauern und Landwirte mussten erst wieder vieles in Ordnung bringen. Der Neubeginn wur-de dadurch erschwert, dass mancher Ehemann, Sohn oder Vater in der Evakuierung zur Wehrmacht einberu-fen wurde und nun nicht mehr als Arbeitskraft zur Ver-fügung stand.Abgesehen von den nun regelmäßig auch bei Lisdorfer Familien eingehenden Hiobsbotschaften, dass der Ehe-mann, Vater oder Sohn ehrenhaft auf einem Schlacht-feld für „Führer, Volk und Vaterland“ gefallen ist, war es von 1940 bis 1942 in Lisdorf relativ ruhig.Die Kriegsfronten waren weit entfernt und von Luft- und Bombenangriffen war unser Raum in dieser Zeit ziemlich verschont geblieben. Doch ab 1942 wurde

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auch Saarlautern und Umgebung vermehrt von Flug-zeugen der britischen Royal Air Force und der US Air Force angegriffen. Mit der örtlichen Kriegsruhe war es nun vorbei.Aufgrund der zu erwartenden Zunahme von Bombenab-würfen wurden in den Jahren 1942/43 von Anwohnern und sachkundigen Helfern aus Lisdorf im Rosenthal, am südwestlichen Ortsende, mehrere Stollen in die dortigen Buntsandsteinfelsen gegraben. Sie waren für den kurz-fristigen Aufenthalt von etwa 250 Personen ausgelegt und galten wegen der darüber liegenden mächtigen Deck-schichten als ziemlich bombensicher. Bei Fliegeralarm flüchteten nun die Anwohner und auch viele aus dem wei-teren Bereich von Lisdorf in die Stollen. Meist nach kurzer Zeit, wenn wieder Entwarnung gegeben wurde, konnten die Betreffenden wieder zurück in ihre Wohnungen.Trotz der sicheren Stollen im Rosenthal sind bei einem Luftangriff der Royal Air Force auf Saarlautern am 04. Oktober 1943 insgesamt 7 Personen aus Lisdorf, darun-ter 3 Kinder, im Bereich der heutigen Lisdorfer Straße durch Bomben umgekommen. Das betreffende Ge-schwader kam von einem Bombenangriff auf Saarbrü-cken und entlud auf dem Rückflug nach England die restlichen Bomben auf Saarlautern und Umgebung. Der Sirenenalarm wurde so spät ausgelöst, dass eine Flucht in die Stollen Rosenthal oder andere Schutzunterkünfte nicht mehr möglich war.Im November 1944, als absehbar war, dass die deutsche Westfront dem alliierten Angriffsdruck in Frankreich nicht standhalten konnte, wurde die Bevölkerung in un-serem Raum erneut zur Evakuierung in das Reichsin-nere aufgefordert. Aber wohin genau, wusste niemand zu sagen. Denn überall in Deutschland war Krieg. Und Straßen und Brücken sowie Bahnhöfe, Züge und Bahngleise waren bevorzugte Ziele der anglo-amerika-nischen Bombenangriffe. Viele Lisdorfer entschlossen sich zu Hause zu bleiben und widersetzten sich damit den Anordnungen der bröckelnden NS-Verwaltung.Als Ende November 1944 unsere nähere Heimat zum Frontgebiet wurde, flüchteten viele Daheimgebliebe-nen aus Lisdorf und verschiedenen Nachbarorten in die Stollen im Rosenthal. Dort hofften sie, unbehelligt von Bomben, Granaten und Geschossen, den Rückzug der deutschen Wehrmacht und den Vormarsch der hier kämpfenden US-Army nach wenigen Tagen überstehen zu können. Doch der Kampf am Westwall dauerte län-ger als alle vermutet hatten.Bereits am 03. Dezember 1944 war das Rosenthal und ein großer Teil von Lisdorf von den Amerikanern er-obert. Während der nächsten beiden Tage wurden alle Personen, die in Hauskellern, Luftschutzbunkern und privaten Stollen Schutz vor dem mörderischen Kriegs-geschehen gesucht hatten, von den Amerikanern in das Rosenthal gebracht und in die bereits überfüllten Stol-len eingewiesen.

Die Stollen, wie bereits erwähnt, nur für etwa 250 Personen hergerichtet, mussten nun etwa 800 Perso-nen aufnehmen. Aufgrund dieser totalen Überbele-gung herrschten in den Stollen eine qualvolle Enge, ein krankmachendes Klima sowie Hunger und psy-chischer Dauerstress. Aus den zunächst angenommen und erhofften wenigen Tagen in den Stollen wurden 6-7 Wochen bis die Amerikaner, um den 13. Januar 1945 herum, die Insassen in einem total ausgehunger-ten, verlausten und körperlich und seelisch kranken Zustand aus den Stollen holten und nach Überherrn und Hemmersdorf in dort leerstehende Häuser brach-ten. Damit war die schlimmste Kriegszeit für die Stol-leninsassen vorbei.In den Stollen und aufgrund von Erkrankungen, die sich Insassen dort zugezogen hatten, starben nachweis-lich 26 Personen.Nach dem Krieg, der übrigens mit 55 Millionen Opfern der schrecklichste der Weltgeschichte war, bestand bei den überlebenden Insassen über viele Jahre wenig Inte-resse an den Stollen, in denen viele so viel Leid erfah-ren mussten.Als wir im Jahre 1997 in kurzer Folge mehrere Füh-rungen durch die heute ausschließlich in Privatbesitz befindlichen Felsenstollen durchführten, haben diese ein unerwartetes großes Interesse gefunden. Besonders viele ehemalige Stolleninsassen, überwiegend solche, die 1944 unter 20 Jahre alt waren, haben die Gelegen-heit genutzt, den Ort, in den sie im Spätherbst 1944 geflüchtet oder zangseingewiesen worden waren und in dem sie dann eine wochenlange Leidenszeit durch-leben mussten, nach mehr als 50 Jahren wieder zu se-hen. Manche haben uns aber auch mitgeteilt, dass sie es einfach nicht verkraften können, den Ort, in dem sie Todesängste ausstehen mussten und Vater oder Mutter verstorben ist, noch einmal zu besuchen.Ein paar Andere wiederum, die als Kinder und Jugend-liche mit Eltern und weiteren Verwandten in einem der Stollen waren und den Aufenthalt nicht so schlimm er-fahren oder in Erinnerung haben, schilderten uns ihre Erlebnisse mehr als Abenteuer. Gewiss, jeder hat den Krieg und die Geschehnisse anders erlebt oder in Er-innerung. Kinder und Jugendliche haben es im allge-meinen leichter genommen als Erwachsene. Auch die schrecklichsten Ereignisse vergessen Kinder erfah-rungsgemäß viel schneller als ihre Eltern und Großel-tern. So war es wohl auch in der Stollenzeit.Ich selbst habe die Stollenzeit als Sechsjähriger er-lebt und erlitten. Es wäre von mir vermessen heute zu behaupten, dass mich die Erlebnisse für mein Leben geprägt haben.Nicht vergessen habe ich den mich ständig quälenden Hunger im Stollen und gewisse Angst- und Paniksitua-tionen sowie eine gefährliche Erkrankung in der Nach-stollenzeit in Überherrn.

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Dass der Vater fehlte, war mir schon gar nicht mehr be-wusst, da er bereits während der Evakuierung 1940 in Thüringen zur Wehrmacht eingezogen wurde, als ich erst 2 Jahre alt war. Seither war er - von kurzen Front- und Genesungsurlauben abgesehen - einfach für mich nicht da. Einige Jahre nach Kriegsende ist mir erst so richtig bewusst geworden, dass dieser böse Krieg mir, wie auch vielen anderen, eine unbekümmerte Kind-heit, das ganze 1. Schuljahr und was im nachhinein das Schlimmste war, den Vater geraubt hatte mit allen negativen Folgen in menschlicher, familiärer und wirt-schaftlicher Hinsicht.Viele ehemalige Stolleninsassen haben uns nach den Besichtigungen gebeten, über die schreckliche Zeit im Rosenthal eine Gedenkschrift zu verfassen, nur damit könnten die heute so unwahrscheinlich klingenden Ge-schehnisse der Nachwelt erhalten bleiben.Diese Anregungen haben wir zum Anlass genommen, die ohnehin vorgesehene Reihe der Veröffentlichungen über den 2. Weltkrieg in Lisdorf mit dem vorliegen-den Buch über das Stollengeschehen zum Kriegsende 1944/45 zu beginnen.

Das vorliegende Werk ist eine Gemeinschaftsarbeit un-serer hierfür eingerichteten Arbeitsgruppe sowie von einigen Augen- und Zeitzeugen, die bereitwillig Bei-träge hierzu geliefert haben. Daneben haben wir schon früher veröffentlichte Artikel über das Lisdorfer Stol-lengeschehen von bereits lange verstorbenen Insas-sen in unsere Schrift aufgenommen. Ebenso einen ins Deutsche übersetzten Abdruck aus einem 1989 in den USA veröffentlichen Buches eines ehemaligen US-Sol-daten, der am 3. Dezember 1944 in Lisdorf schwere Verwundungen erlitten hatte.Die namentlich angegebenen Autorinnen und Autoren sind bis auf zwei Augen- und Zeitzeugen.Es handelt sich bei ihren Beiträgen also um Erlebnisbe-richte, in denen das Erlebte aus ganz persönlicher Sicht und unterschiedlichen zeitlichen Distanzen wiederge-geben ist. Sie waren zum Zeitpunkt des Geschehens alle noch in einem jugendlichen Alter.Es ist bemerkenswert, dass sie die Ereignisse nach ei-nem halben Jahrhundert noch so schlimm in Erinne-rung behalten haben.“

Der SR brachte aus Anlass des Jahrestages in der Zeit vom 11. Bis 18. Januar eine Dokumentationsserie mit Gesprächen verschiedener Zeitzeugen aus beiden Lagern. Eine kurzgefasste Einstimmung in das The-ma in SZ-Extra vom 10. Januar 2015 drucken wir nachfolgend ebenfalls ab.

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Eine Pennäler-Geschichte aus dem Jahre 1935 – nach der SaarabstimmungNachdem die saarländische Bevölkerung bei der sogenannten Saarabstimmung am 13. Januar mit sehr großer Mehrheit für die Rückkehr des Saarge-bietes – trotz Hitler und seiner allmächtigen NSD-AP – in das Deutsche Reich votiert hatte, erfolgte schon am 1. März 1935 die Rückgliederung. In Saarlouis überschlugen sich danach die Ereignisse. Bereits vor diesem Termin wird der Große Markt in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. Unmittelbar nach dem 1. März setzt die totale Gleichschaltung des öffentlichen Lebens ein. Alle Personen, die bis zum 12. Januar nicht der Deutschen Front beigetreten waren, werden von staatlichen und kommunalen Ehrenämtern ausgeschlossen. Der Saarlouiser Bürgermeister Dr. Latz, obwohl Mitglied der Deut-schen Front, wird am 11. Januar 1936 kurzerhand abgesetzt und NS-Kreisleiter Franz Schubert zum Bürgermeister ernannt. Seit der Eingliederung von Roden in die Stadt Saarlouis am 1. Oktober 1907 bemühte sich die Stadt auch Fraulautern, Lisdorf, Beaumarais und Picard einzugemeinden. Doch die Verantwortlichen in diesen selbstständi-gen Gemeinden widersetzten sich diesen Plänen bis 1935. Am 1. Jahrestag der Saarabstimmung, dem 13. Januar 1936, ordnete NS-Gauleiter Bür-ckel die Bildung einer neuen Kreisstadt Saarlau-tern zum 1. April 1936 an, der auch Fraulautern, Lisdorf Picard und Schönbruch, wie Beaumarais umbenannt wurde, angehören. Zuvor hatten die Gemeinderäte der betreffenden Gemeinden der Bildung einer neuen Stadt mit dem Namen Saar-lautern mit seltener Einmütigkeit zugestimmt. Der Lisdorfer Bürgermeister Zell – ganz auf der Linie der NSDAP-Machthaber – hatte zuvor gefordert: „Der Name Saarlouis muss fallen“.

Zur selben Zeit besuchte ein heute 92jähriger Bür-ger von Saarlouis die Quarta des Jungen-Gymna-siums in Saarlouis. Der Klassenlehrer – offenbar ein strammer Nazi oder ein Angsthase – thematisierte die Namensgebung in seiner Klasse. Alle Schüler sollten den nach ihrer Meinung neuen Namen auf-schreiben. Der betreffende Quartaner (13 Jahre) schlug – nicht ganz ernstgemeint, wie er mir versi-chert hat – den Namen „Saarlauternkappes“ vor. Er begründete das damit, dass sich die Fraulauterner und die Lisdorfer in dem neuen Namen wiederfin-den würden. Schließlich würden die Lisdorfer mit Kappes gleichgesetzt und „Kappeskäpp“ genannt. Der Klassenlehrer, der offenbar nicht bemerkte, dass es sich hierbei um einen Scherz handelte, so der heute 92jährige, war darüber so erbost, dass er diese „Ungeheuerlichkeit“ dem Direktor seiner Schule meldete und den Vater bestellte. Es wurde argumentiert, dass durch einen solchen Schüler-vorschlag der Ruf der Schule beschädigt und An-ordnungen der neuen NS-Machthaber missachtet würden. Bei der Vorstellung des Vaters wurde sei-tens der Schulvertreter gesagt, dass sie den Vorfall nicht melden und von Strafmaßnahmen gegen den Schüler und seine Familie absehen würden. Allerdings müssten sie darauf bestehen, dass der 13jährige Quartaner das Gymnasium verlässt. Die Familie beugte sich dem Schulverweis und meldete den Schüler an dem Gymnasium in Merzig an, das gegen die Aufnahme keine Bedenken hatte.Zum Gymnasium in Saarlouis waren es für ihn nur wenige Minuten zu Fuß, nach Merzig musste er täglich mit der Eisenbahn fahren. Jedenfalls hat der betreffende Schüler auch das verkraftet und als 18jähriger das Abitur abgelegt. (hg)

Verein für Heimatkunde e.V. (VHL) stark vernetztDer VHL ist Mitglied in folgenden Vereinen bzw. Vereinigungen:

– Lisdorf…alles in grünen Bereich e.V.– Stadtverband der heimatkundlich-historischen Vereine in Saarlouis (VHVS)

– Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis– Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes

– Historischer Verein für die Saargegend e.V.– Gau un Griis, Bouzonville

Zusammenarbeit besteht mit: – Universität des Saarlandes/ Landesbibliothek

– Leibnitz-Institut für Länderkunde in Leipzig a.)Geographische Zentralbibliothek

b.)Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften– Diversen Archiven, Biliotheken und Heimatkundevereinen

Die vorgenannten Stellen erhalten regelmäßig von uns das Lisdorfer Heimatblatt, das dort digitalisiert und archiviert wird. So sind wir nicht nur deutschlandweit, sondern auch europa- und sogar weltweit vernetzt. Im Gegenzug erhal-ten wir deren Publikationen bzw. können per Internet auf diese zugreifen.

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Immer wieder schön: Weinproben an der Mosel Der VHL führt regelmäßig im Spätherbst und in den ersten Monaten eines neuen Jahres Weinpro-ben an der Mosel durch. Die letzte Weinprobe fand im Weingut Carlsfelsen von Amand Frank in Pal-zem/ Obermosel statt. Zu diesem Winzer besteht ein freundschaftlicher Kontakt und die Teilnehmer wissen dessen guten Wein und das ansprechende Ambiente zu schätzen.Die Weinproben sind beim VHL zu einem festen Bestandteil der geselligen heimatkundlichen Veran-staltungen geworden, die nicht mehr wegzudenken sind. Die Teilnehmer hatten bisher immer viel Spaß bei dem gesitteten Weingenuss in fröhlicher Runde. An diesen Weinproben können nicht nur Mitglieder des Vereins teilnehmen, sondern jeder, der Freude am kultivierten Weingenuss in geselliger Runde hat.Aus einer Weinlaune heraus entstand vor Jahren die Idee, bei jeder Weinprobe ein Lisdorfer Weinkö-nigspaar zu küren. Bei der letzten Weinprobe waren dies Saranja Nantasock und Torsten Math aus Saar-louis, bei der vorletzten Martina Klinz-Follert und Bernd Bellmann, die auf den Fotos zu sehen sind. Die Fotos schoss diesmal Berthold Nagel, der schon seit Jahren ständiger Teilnehmer unserer fröhlichen Weinproben ist. Das Schöne dabei ist, dass sowohl die „jungen Semester“ als auch die „älteren Semes-ter“ in bunter Runde vertreten sind. Organisiert hat-te Doris Freichel diese Weinprobe.(hg)

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Am Montag, 24. November 2014, sollte das 13. Lisdorfer Grünkohlessen in Folge in der Betriebs-halle der Lisdorfer Frischgemüse (LFG) stattfinden. Obwohl es in allen Publikationen angesagt war, sagte die Geschäftsführung der LFG aus betrieb-sinternen Gründen kurzfristig ab. Alle bisherigen Grünkohlessen bei der LFG waren Gemeinschafts-veranstaltungen von LFG, der Landwirtschaftskam-mer und dem Heimatkundeverein, der es seinerzeit angeregt hatte und auch jeweils die meisten Hel-fer bei dieser Großveranstaltung stellte. Für Lis-dorf, den Lisdorfer Gemüsebau und die LFG war es zweifelsohne ein werbeträchtiges Event. Auch für den Heimatkundeverein als maßgeblicher Mitver-anstalter war es aufgrund seiner guten Außendar-stellung und Werbewirksamkeit von erheblichem Nutzen. Von den rund 600 VHL-Mitgliedern, die alle eingeladen waren, kamen in der Regel etwa 120 bis 150 zu diesem Event. Nach Absage der LFG plante man, das Grün-kohlfest in der Hans-Welsch-Halle durchzuführen.

Grünkohl wird überall mit Erfolg gefeiertDoch aufgrund der Kurzfristigkeit sowie von Raum- und Platzproblemen konnte dies nicht realisiert werden. Der Ausfall wurde von vielen auswärti-gen Gästen und besonders vom Feldküchenteam des DRK-Ortsverbands Felsberg bedauert, das von Anfang an dabei war und diese Großveranstal-tung auch als ihre betrachtete. Zu Recht, wie ich meine, denn die 6 bis 8 Personen waren 12 Jahre lang mit großem persönlichem Engagement über viele Stunden aktiv dabei. Trotz großen Arbeits- und Kostenaufwandes hatte die Veranstaltung für alle Beteiligten einen unschätzbaren immateriellen Wert. In diesem Jahr wird der VHL einen neuen An-lauf starten!Auf einer SZ-Extra-Sonderseite vom 17./18. Januar 2015 gab es einen großen, sehr interessanten Be-richt über eine beliebte Wintertradition mit Boller-wagen und Grünkohlessen im Oldenburger Land unter der Überschrift: „Eine Kohlfahrt, die ist lus-tig.“ Nachfolgend ist der Artikel mit Genehmigung der SZ abgedruckt.

Im Winter bevölkern fröhliche Gruppen mit Boller-wagen die Wanderwege rund um die niedersäch-sische Stadt Oldenburg. Anschließend kehren alle zum Grünkohl-Essen ein. Die sogenannten Kohl-fahrten bei Minusgraden, begleitet von Spielen und Schnäpsen, sind längst nicht mehr nur bei Olden-burgern gefragt.Oldenburg. „Hier up an, hierher!“ Über den Wald-boden im Staatsforst Wildenloh schießt eine dicke Kugel aus Gummi. Fast genau vor die Füße eines jungen Mannes in Mantel und Ohrenklappenmüt-ze. „Und Stopp!“, ruft er. Auf dem Pfad taucht eine Gruppe Menschen auf, in ihrer Mitte ein Boller-wagen voller Flaschen und Thermoskannen. Alle tragen einen Eierbecher an einer Schnur um den Hals. Und alle singen: „Eine Kohlfahrt, die ist lus-tig, eine Kohlfahrt, die ist schön!“So sieht eine typische Kohlfahrt aus - in der Regi-on um Oldenburg sind sie jeden Winter Tradition. Dabei steht das Oldenburger Nationalgericht im Mittelpunkt: der Grünkohl. Dokumente erwähnten das Wintergemüse, auch als Braunkohl bekannt, schon im 14. Jahrhundert. Der 1859 gegründete Oldenburger Turnerbund gilt als Erfinder der Kohl-fahrt, einer Wanderung mit anschließendem Kohl-schmaus. 1920 kam das Boßeln hinzu: Eine Kugel

wird mit möglichst wenigen Würfen über eine feste Strecke im freien Gelände ans Ziel gebracht."Achtung, Kurve! Alle fertigmachen zum Eckentrin-ken!" Der junge Mann in Ohrenklappenmütze schenkt Glühwein und Korn in die Eierbecher. Das wiederholt sich an jeder Wegbiegung. Nach dem Boßeln sind nun Spiele dran: Ein Teebeutel wird am Etikett zwischen die Zähne geklemmt und möglichst weit geschleudert. Danach stellen sich die Teilneh-mer paarweise auf. Der eine hat eine rohe Spaghetti zwischen den Lippen, der andere eine Makkaroni. Jetzt muss die lange dünne in die hohle dicke Nu-del. Nicht ganz einfach nach den vielen Wegkurven.Typisch norddeutsch soll der Grünkohl sein: zäh, genügsam und für wechselhaftes Wetter geeignet. Wird er nach den ersten Frostnächten des Herbstes geerntet, schmeckt er aromatischer. Früher galten Grünkohl und Pinkel, eine Wurst aus Schweine-fleisch und Hafergrütze, als Arme-Leute-Essen. Heute lassen sich auch hochrangige Politiker die deftige Leckerei gern schmecken. Seit 1956 gibt es das „Defftig Ollnburger Grönkohl Aten“ für ei-nen erlauchten Kreis, seit 1998 in Berlin. Jedes Jahr wird dabei ein Kohlkönig oder eine Kohlkö-nigin gekürt. Auch Helmut Kohl und Angela Mer-kel wurden schon gekrönt. Amtierende Majestät ist

Eine Kohlfahrt, die ist lustigWinter-Tradition mit Bollerwagen im Oldenburger Land: Feucht-fröhliche Wanderungen mit deftigem Ziel

Von SZ-Mitarbeiterin Elsa Middeke

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Ein weiteres aktuelles Ereignis veranlasste mich zu diesem Beitrag im Heimatblatt, nämlich das große Grün-kohlessen der Vereinsgemeinschaft Felsberg am Samstag, 17. Januar 2015, im Dorfzentrum, an dem ich mit meiner Familie und weiteren Lisdorfern teilnahm. Angeregt durch das Lisdorfer Grünkohlessen hatten sich vor mehreren Jahren einige Vereine entschlossen, jeweils im Januar ein großes Grünkohlessen in Felsberg zu veranstalten. DRK, Feuerwehr, Landfrauen sowie Turn- und Gymnastikverein Felsberg hatten zum wiederhol-ten Male eingeladen ins Dorfgemeinschaftshaus mit angegliedertem Großzelt. Viele aus nah und fern kamen und genossen ein deftig, leckeres Grünkohlessen zum Preis 6 Euro einschließlich „Gau-Whisky“. Anschlie-ßend gab es noch Kaffee und Kuchen, der von den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft gespendet worden war. Fazit: Eine gelungene Großveranstaltung, bei der gemeinsames Wirken der Dorfgemeinschaft vorbildlich de-monstriert wurde. Und am Ende verblieb auch noch etwas in der Kasse der beteiligten Vereine. (hg)

Hüseyin Avni Karslioglu, der türkische Botschafter in Deutschland.Die Kohlfahrt-Gruppe aus dem Wildenloh sitzt in-zwischen im Landhaus Friedrichsfehn vor belade-nen Tellern. Als eins von etwa 60 Gasthäusern der Region veranstaltet das Lokal auch eigene Kohltou-ren, so Bettina Koch von der Tourist-Info Olden-burg. „Wegen der hohen Nachfrage bieten wir dieses Jahr zum ersten Mal öffentliche Kohlfahrten an“, berichtet sie.Der Grünkohl landet aber nicht nur auf dem Tel-ler, er hat es bis in die Forschung geschafft: Dirk

Albach an der Universität Oldenburg kennt an die 50 Sorten. Seit über zehn Jahren gibt es zudem die „Oldenburger Grünkohl-Akademie“ mit Kursen wie Zubereitung, Boßeln und Plattdeutsch.Nach dem Mahl drücken sich die Wanderer im Landhaus Friedrichsfehn gegenseitig eine Tasche in die Hand, immer rund um den Tisch. In der Ta-sche tickt eine Eieruhr. Bei einer Frau im roten Pulli schrillt sie los. "Ick bünn Kohlkönigin!", ruft sie un-ter Applaus. Und hat damit die Ehre, in einem Jahr die nächste Kohlfahrt zu organisieren.

Zwei Mitglieder des VHL, Dr. Mascha Groß und Dr. Torsten Groß, Oberfeldärtze im BW-Sanitätsdienst, mit Kollegen vom BW-Krankenhaus in Westerstede bei einer zünftigen Kohlfahrt im Oldenburger Land.

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Lieber Herr Groß, ich bedanke mich für die Zu-sendung des Lisdorfer Hei-matblattes Nr. 16/17. Ihr Beitrag über das traditions-reiche Gasthaus Breininger hat meiner Frau und mir viel Freude bereitet, da die darin genannten Machet, Patoue und Morguet zu den mütter-lichen Vorfahren meiner Frau

gehören, und zwar aus der Linie Zimmer-Frey-Mor-guet. Helene Zimmer geb. Frey (* 1877), die müt-terliche Großmutter meiner Frau, die bis zu ihrem Tod bei uns in Niedaltdorf lebte, war die Tochter des Gastwirts und Bäckers Ludwig Josef Frey und der Anna Morguet von der Holzmühle. Sie hatten ihre Gaststätte am Kleinen Markt in der Karcher-straße gegenüber der Kaserne IV (Galerie). Auch die letzte Gastwirtin Ute Breininger ist eine frühere Arbeitskollegin meiner Frau und zum Verwandten-kreis gehört auch die in Ihrem Beitrag genannte Marga Blasius, die langjährige Leiterin der weib-lichen Kriminalpolizei des Saarlandes und Chro-nistin der Pfarrgeschichte von St. Ludwig Saarlouis. Dazu gehören auch die Geschwister Blasius, die ihre Metzgerei an der Ecke Großer Markt/ Engel-straße (jetzt Uhren-Cané ) hatten, und stets sehr großes Interesse an der Geschichte ihrer Lisdorfer Vorfahren zeigten. Somit bestehen bzw. bestan-den enge Beziehungen zwischen Lisdorf und Saar-louis, die meine Schwiegermutter und dann nach deren Tod auch meine Frau mit den Morguet auf der Holzmühle bis weit in die sechziger Jahre noch pflegten. Durch meine beruflichen Veränderungen und durch den Wohnortwechsel nach Niedaltdorf kam das aber leider zum Erliegen. Nun noch einige Bemerkungen zu dem lesenswer-ten Beitrag aus dem handschriftlichen Nachlaß von Johann Berdin. Insbesondere deshalb, weil ich mich schon seit längerem mit der Herkunft des Schimpfnamens (nicht Neckname, auch kein Ko-sename) Boulé (Boulet) und Boulé-Sackschess für die Saarlouiser beschäftige. Dazu gehört auch das Nachforschen über die Art der früheren Not-durftverrichtung in der Innenstadt und wie der Ab-transport der Fäkalien vor sich ging bzw. wo sie letztendlich landeten. Berdin schildert in seinem Beitrag anschaulich und mit Daten belegt, dass die Lisdorfer Bauern und Gärtner Abnehmer des in Saarlouis anfallenden Kots und Viehmistes zur Düngung ihrer Felder und Gärten waren. Das war

übrigens überall so üblich. Wie gesagt, fielen ja nicht nur menschliche Fäkalien an, sondern auch der Mist von hunderten Pferden der verschiede-nen Militäreinheiten, der Einwohner (Reit- und Kut-schenpferde), der Durchreisenden, der Pferdepost, die ihre Stallungen in der heutigen Kavalleriestraße hatte, und der Fuhrunternehmer (Karcher, Kärrner), die hauptsächlich in der Karcherstraße entlang der Kaserne IV wohnten. Nicht unerheblich war auch der Mistanfall infolge der Schweinehaltung in fast jedem Haus und durch das Halten von Kühen, ins-besondere von den zahlreichen Bäckern. Der von dem Mist und den Plumpsklos ausgehende Ge-stank. insbesondere in den heißen Sommermona-ten, muss enorm gewesen sein. Nicht umsonst hat Vauban die Festung in die Diagonale gestellt, um die Be- und Entlüftung der Festungsstadt vom Gau her zu gewährleisten.Berdin geht dann auch auf den Schimpfnamen „Lisdorfer Puretten“ein und leitet ihn von dem eng-lichen Wort „purret“ für Lauch ab. Richtig ist, dass er nicht von „poudrette“ kommt, mit dem man ein pulverförmiges Düngemittel aus Menschenkot be-zeichnet. In dem Wort „poudrette“ steckt nämlich das Wort „poudre“ für Pulver. Heute werden die Fäkalien mit „matières fécales“ oder „vidanges“ bezeichnet. Man könnte auch noch „purette“ für das Schimpfwort ins Auge fassen, aber das bedeu-tet Streusand und konmt hier wohl nicht in Betracht.Meines Erachtens richtig ist die Herkunft von neu-hochdeutsch „Porree“ (Allium porrum = Winter-lauch), das sich aus dem altfranzösischen „porree“ ableitet und heute neufranzösisch „porreau“und „poireau“ für Lauch heißt. In England wird das Lauchgemüse mit „leeks“ (z. B. „leek soup“ = Lauchsuppe) bezeichnet. Da in Lisdorf über Jahr-hunderte Gemüse angebaut wird, darunter auch Lauch, der in Saarlouis und Umgebung immer noch „Puretten“ heißt, ja mancher öfters überle-gen muß wie man die Puretten auf deutsch nennt, kommt der Lisdorfer Schimpfname, ich sage aber der Lisdorfer Neckname, denn er wird heute liebe-voll freundschaftlich verwendet, von diesem Lauch-gemüse und ist französischen Ursprungs.

LeserbriefVon Heimatforscher Gernot Karge vom 16.6.2014 an das Lisdorfer Heimatblatt

„Heimat ist erlebbare und erlebte Totalverbundenheit mit dem Boden, Heimat ist geistiges Wurzelgefühl…Sie ist erlebnismäßigangeeignete, folglich durchgeis-tigte und zuletzt durchaus persönlich gefärbte Natur.“

Eduard Spranger (1882-1964)

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Vorwort der RedaktionAugust Balthasar (80), wohnhaft in der II. Gartenreihe in Saarlouis, ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Ver-eins für Heimatkunde Lisdorf e.V..Seit Jahrzehnten beschäf-tigt er sich mit Heimatforschung, Familienkunde, Brauchtum, Traditionspflege und unserer moselfränkischen Mundart. Für unser Heimatblatt hat er auch schon Artikel geschrieben über die Geschichte von Lisdorf; von hier stammen seine Vorfahren und hier hat er auch viele Jahre seines Lebens verbracht, aber auch mit der Geschichte von Saarlouis hat er sich intensiv befasst. Hierbei ist er auf die mundartliche Bezeichnung „Boule-Sackschiss“ gestoßen, die die Not-durftverrichtung vor etwa zwei- bis dreihundert Jahren in der Festungsstadt beschreibt. Er stellte fast, dass alle Stadt-geschichte-Schreiber wissen, worum es hier geht, aber alle finden diese Sache zu anstößig, um sich darüber auszulas-sen. Das haben uns Gernot Karge (siehe seinen Leserbrief in dieser Ausgabe), Hans Jörg Schu und Volker Felten bestätigt. Vor Jahren schon wollte August Balthasar im Lisdorfer Hei-matblatt darüber einen Artikel schreiben, doch nach einem Gespräch mit unserem Vereinsmitglied Ludwig Karl Baltzer (†) aus Saarlouis haben wir davon Abstand genommen. Nach jüngsten Beratungen im VHL-Vorstand hat sich auch die Re-daktion dazu durchgerungen die „anstößige“ Sache hier zu thematisieren. Ob die Lisdorfer „Kappeskäpp“ den Saarlou-iser die Bezeichnung „Boule“ verpasst haben, wie August Balthasar meint, ist fraglich. Wir hoffen, dass die Saarlouiser Spaß verstehen und uns diesen Artikel nicht verübeln, zumal wir über unsere Bezeichnungen „Kappeskäpp“ und/ oder „Pourettschen“ sogar stolz sind.Zum Saarlouiser Mundartbegriff. „Da Boule“Manche Leute aus dem Saarlouiser Umfeld und den heu-tigen Stadtteilen haben vor vielen Jahren den Saarlouiser, den Innenstädtern und Nachfahren der Festungsbewohner den Namen „De Boules“ gegeben. Ja und nicht nur das: in demselben Atemzug war auch zu hören „da Boule-Sack-schiss“. Die Bezeichnung „De Boules“ ist auch heute noch manchmal in unserem mundartlichen Sprachgebrauch zu hören, wenn auch nur noch selten und nicht so oft wie frü-her. Woher stammt diese Bezeichnung?Hier nun ein Erklärungsversuch von August Balthasar.: „La bou-e“, französisch der Kot, der Schlamm, Der Kot, (la bou-e), er kann übelriechende Gerüche verbrei-ten. Anfänglich hat der Mensch die freie Natur dazu benutzt, um seine Notdurft zu verrichten. Später dann verrichteten die Landbewohner ihre Notdurft beim lieben Vieh im Stall oder auf dem sogenannten „Donnerbalken“, dem Plumpsklo. In Städten, das war früher im allgemeinen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts so üblich, auch in Saarlouis, wurden auf den „stillen Örtchen“ Säcke aus Ziegenfellhäuten dazu be-nutzt. Auf den Aborten der Stadt Saarlouis haben also die Stadtbewohner ihr Geschäft in Ziegenfellhäute verrichtet. Es gab zwar die Straßenrinne („de kullang“), aber dort durf-ten diese Art von Abfällen nicht hingeleitet werden. Sauber-keit war auch schon damals ein Gebot der Stunde, allein schon wegen der vielen Trinkwasserbrunnen. „Da Bou-e-le Sackschiss“, das war ein ärgererregendes Schimpfwort für alle Saarlouiser Stadtbewohner. Die Abwässer von Saarlouis wurden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts um ca. 1890 in ein unterirdisches Kanalsystem eingeleitet. Die Firma“ Villeroy & Boch“ aus Mettlach im Saarland hat die erste zu

„Da Boule – Da Boule-Sackschiss“

dieser Zeit eigens dafür von ihr erfundene und hergestellte keramische Toilettenschüssel auf den Markt gebracht. Die Toilette mit Wasserspülung hielt jetzt Überall Einzug und die Zeit der Toiletten und Hygieneartikel mit ihren angenehmen Duftstoffen für WC-Räume begann.In der Festungs- und Garnisonsstadt Saarlouis: da saßen sie nun, die einfachen Soldaten in einer Reihe nebeneinander, vielleicht zu 3,4,5 oder noch mehr auf dem „Abtritt“, dem Abort, den Latrinen, und aller Abfall unter ihnen plumps-te oder floss in Holzfässer, die später außerhalb der Stadt Saarlouis entleert wurden. Doch wie war es bei den vorneh-men Leuten, vom Offizier aufwärts im Dienstgrad? Im 18. Jahrhundert gab es bei den Engländern erstmals das Waa-ter - Clo, das WC, bei den Franzosen war es die Toilette. Tü-cher ( französisch toile = Tuch ), Textilien, Baumwolle, waren zu dieser Zeit aufwendig, mühselig und kostspielig herzustel-len. Die ersten Baumwollballen, Linters genannt, kamen erst Mitte des 15. Jahrhunderts mit Schiffen aus Afrika in hollän-dische und belgische Häfen. Nur „gut betuchte“ Leute, die viel Geld hatten, konnten für diesen Zweck davon Gebrauch machen. Papier, Flugschriftblätter oder Tageszeitungen wa-ren zu Anfang des 18. Jahrhunderts gerade erst im Kom-men. Papier war Mangelware und für diesen Zweck kaum vorhanden; Toilettenpapier kannte man noch nicht. Jeden-falls gab es in Frankreich bereits die Toiletten, nicht nur zum Daraufsetzen, sondern auch im Stehen konnte oder muss-te man seine Notdurft verrichten. Der Po wurde danach mit Tüchern abgeputzt und die Toiletten von der Dienerschaft gereinigt. Baumwolltücher waren zum Wegwerfen zu teuer, also wurden sie von Hand von den Wäscherinnen gesäu-bert, gewaschen und wieder frisch gemacht. Dies ist nach heutigem Maßstab nicht mehr vorstellbar, aber es war so.Auf den Latrinen ganz allgemein in mittelalterlichen Städten benutzte man einen Sack aus Tierhäuten für diesen Zweck. Mein Nachbar aus der III. Gartenreihe in Saarlouis, Klaus Meuren, wir haben zusammen gesessen und uns über die Herkunft des Namens „Boule - Sackschiss“ unterhalten. Mein Großvater mütterlicherseits, so sagt Klaus Meuren, war als Bauunternehmer tätig und Erbauer der evangelischen Kirche und des ehemaligen Mädchengymnasiums (heute Robert-Schumann-Gymnasium). Er lebte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war der Baumeister Carl Matthias Paquet aus Saarlouis, der erzählte uns Kindern oft diese Geschichte:In der Stadt Saarlouis auf dem „stillen Örtchen“, so sagte es Großvater Paquet“, waren Säcke aus Ziegenfellhäuten in Gebrauch, in die die Leute von Saarlouis ihr „Geschäft“ machen konnten. Waren die Ziegenhautsäcke voll oder war es an der Zeit, sie zu entleeren, so wurde der Inhalt dieser Säcke in Behältnisse umgefüllt. Meist waren es Holzfässer, die auf einem bereitstehenden Pferdefuhrwerk standen, besonders im Sommer ergab dies einen übelriechenden, sich weit verbreitenden „Buu“-Geruch Aus den Gefäßen auf dem Pferdefuhrwerk wurden dann diese Abfälle her-nach außerhalb der Stadt an einer Stelle zwischen dem Ort Ensdorf - Lisdorf an die Saar, entleert. Die Ziegenhautsä-cke wurden sodann in der Saar mit Saarwasser ausgespült, auf dem Boden ausgelegt oder über eine Leinenschnur zum Trocknen aufgehängt.“ Zu diesen Zeiten gab es den Latrinen- oder Güllemann, der die Fäkalien in Eimern, Kübeln oder Holzfässern sammel-te. Es war ein eigener Berufsstand, der auch den Reifegrad

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Der Saarlouiser Kulturpreis 2014, den der Selbst-verwaltete Betriebshof Saarlouis (SBS) jährlich vergibt, wurde bei der 22. Preisverleihung am 13.12.2014 im Vereinshaus Fraulautern an drei bekannte Saarlouiser Autoren vergeben, und zwar an Volker Felten aus Saarlouis, Karin Peter aus Wadgassen und Manfred Spoo aus Saarlouis. Volker Felten, Saarlouiser Geschichtsschreiber, Mit-glied des Kulturbeirates der Stadt und des Vorstan-des der heimathistorischen Vereine in Saarlouis, erhielt die Auszeichnung für seine Bücher über die Donnerbrauerei Saarlouis, die Geschichte der KVS sowie einen Bildband über Roden. Karin Peter, in Saarlouis geboren, seit ihrer Verhei-ratung in Wadgassen wohnhaft, als Lehrerin und

Volker Felten, Karin Peter und Manfred Spoo mit Kulturpreis ausgezeichnetspäter als Rektorin in der Ludwigschule Saar-louis tätig, erhielt die Auszeichnung für meh-rere Bücher, SZ-Artikel und Vorträge in Saar-louiser Mundart. Sie ist seit vielen Jahren bei den Lisdorfer Mundarta-benden aktiv.Manfred Spoo erhielt die Auszeichnung als Schriftsteller und Autor von Kriminalgeschichten und für seine frühere Tätigkeit als Redakteur beim SR.Stefan Neuhäuser und Lioba Amann vom SBS

moderierten die Feier im Vereinshaus Fraulautern, der etwa 260 Gäste beiwohnten. Die Ausgezeich-neten wurden wie üblich zunächst in einem Film vorgestellt. In einem Gespräch mit dem Philoso-phen Gerhard Alt wurde dann das künstlerische Werk der Preisträger und ihre Motivation beleuch-tet. Die musikalische Umrahmung des Abends übernahm die Chansonnette Anne Schoenen mit ihrem Trio. Abschließend lud der SBS zu einem reichhaltigen Schnittchen-Buffet ein. Die Preisträger und die zahlreichen Gäste freuten sich über einen schönen Abend.Nochmals herzliche Gratulation an Volker, Karin und Manfred und auch an die Verantwortlichen des SBS für den gelungenen Abend. (hg)

dieser organisch zersetzten Stoffe feststellte, beroch, über-prüfte und so „standesgemäß“ den Wert beurteilte und diese dann für Feld und Flur freigab. Ein wohl nicht sehr angese-hener, aber gut bezahlter Berufsstand.Dazu schreibt der ehemalige Lisdorfer Schulleiter Johann Goergen in einer noch nicht veröffentlichten Niederschrift mit dem Titel „Der Lisdorfer Gemüsebau“: „Besonders in der großen Garnisonsstadt, deckte der große Pferdebe-stand des Militärs und der Inhalt der Aborte von Saarlou-is einen erheblichen Teil des Düngerbedarfs“ und weiter: „ Der Inhalt der Aborte von Saarlouis wurde mechanisch (1870 zur Preußenzeit) entleert und dann in eine Sammel-grube zwischen Lisdorf und Saarlouis gebracht“ und wie-der weiter: „Nach 1871 wurde aus den Garnisonen Metz und Diedenhofen (Thionville) der Latrinendünger bezogen. Es gab drei eigene Waggons, welche von Metz bis zum Bahnhof Wadgassen lieferten. Zu Schlangenlinien reihten sich schon vor 4 Uhr morgens die Fuhren aneinander, um das Aufladen und das Abfahren in ausgedienten Holzfäs-sern zu besorgen“.

Anmerkung: Die alte Abfallstelle in Lisdorf, zu ihr führte der Weg am alten Lisdorfer Sportplatz vorbei in die Au hin zu den Ufern der Saar und zu der Lisdorfer Au. Heute über-quert die Hauptstraße Lisdorf - Ensdorf den aufgefüllten Lis-dorfer Saaraltarm. Dieser Ort am alten Lisdorfer Saarufer war bis etwa 1950 die alte Lisdorfer Abfallstelle. Lisdorfer Bauern benutzen anfangs diese Stelle an der Saar, wenn sie zur Lisdorfer Au fuhren, um die Gemüseabfälle dort loszu-werden. Später ist daraus ein „Dorfabfallplatz“ geworden, mundartlich „De Buu“, „Da Buuhaufen“ genannt.Es war die Zeit, in der noch Papier, Holz und alles irgend-wie Brennbare im Kohleofen in der Wohnung zum Kochen und Heizen verbrannt wurde. Es gab noch keine Blechdo-sen, kein PVC, keinen Kunststoff-Müll. Später reichte dieser Unrat-Abladeplatz nicht mehr aus und die Lisdorfer mussten ihren Hausmüll zur Müllkippe auf dem Lisdorfer Berg brin-gen. Die Stadt Saarlouis hat 1960 daraus ihre Zentral-Müll-deponie eingerichtet und bis Anfang 1990 als ordentliche Deponie betrieben. Danach war ihre Kapazität erschöpft.

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Die Lisdorfer Weihnachtsmärkte finden im Ortsteil Holzmühle statt2014 – Zwei Weihnachtsmärkte auf der Holzmühle

Im Jahr 2012 fand der erste Weihnachtsmarkt auf der Holzmühle statt, und zwar im näheren Beriech des Hauses der Familie Ferdi und Edith Ferber in der Schwarzdornstraße im östlichen Bereich der Holzmühle. Der erste Markt wurde organisiert von der Familie Ferber mit guter Resonanz und Erfolg. Im folgenden Jahr 2013 wurde der zweite Weihnachtsmarkt von Claudia Müller, Mieterin der ehemaligen Neumühle auf der Holzmühle, organisiert, und zwar auf ihrer relativ großen Hausvorfläche und in der Scheune der ehemaligen Mühle. Auch dieser Weihnachtsmarkt mit dreizehn Ausstellern war ein voller Erfolg. Im Heimatblatt Nr.15 vom Dezember 2013 hatten wir mit Wort und Bild darüber berichtet. Claudia Müller betreibt dort „FINE FOODS, Feines aus der Obst- und Gemüserei“ mit Verkauf in der Scheune und auf dem Saarlouiser Wochenmarkt.Im abgelaufenen Jahr 2014 fanden zwei Weihnachtsmärkte statt, und zwar am Sonntag, 16.November, von Familie Ferber im Bereich ihres Hauses und am 2.Adventssonntag, 7.Dezember wieder von Claudia Müller vor der Mühle. Beide waren sehr erfolgreich; zeitweise herrschte ein richtiger Besucheransturm.

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VHL-Vorstandsmitglied Hans Podewinfür 30 Jahre Schiedsmanntätigkeit geehrt

Hans Podewin aus Lisdorf, langjähriges Vorstandsmitglied des Heimatkundevereins Lisdorf (VHL), wurde am 16.Dezember 2014 im Rathaus von Saarlouis vom saarländischen Justizminister Reinold Jost die gol-dene Ehrennadel des Justizministeriums für 30 Jahre Schiedsmanntätigkeit überreicht. Die Saarbrücker Zeitung berichtete am 20.Dezember 2014 darüber mit einem schönen Beitrag ihres Mitarbeiters Johannes A. Bodwing. Diesen Beitrag mit Bild drucken wir nach Genehmigung der SZ nachfolgend ab.Die Redaktion des Heimatblattes sowie der VHL gratulieren ihrem Vorstandsmitglied sehr herzlich für diese Ehrung und Auszeichnung. Im Jahre 2012 wurde Hans Podewin für sein jahrzehntelanges En-gagement in mehreren Ehrenämtern mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

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Modell der Lisdorfer Barock-PfarrkircheFür die Festivitäten anlässlich der 1100 Jahrfeier von Lisdorf im Herbst 2011 fertigte Diplom-De-signer Bernd Hawner gemeinsam mit seinem Va-ter, seiner Frau und weiteren Helfern ein schönes orginalgetreues Modell der Lisdorfer Pfarrkirche. Es wurde beim Festakt in der Hans-Welsch-Halle und beim grandiosen Festumzug am 23. Oktober 2011 auf einem Wagen und später bei der vom Heimatkundeverein organisierten Ausstellung von Ende Oktober bis Ende November 2011 im gro-ßen Ausstellungsraum des städtischen Museums in der Kaserne VI in der Alten Brauereistraße in Saarlouis gezeigt. Damit war die Verantwortung für dieses schöne Kichenmodell auf den Heimat-kundeverein übergegangen bzw. dieser fühlte sich für die sachgerechte Aufbewahrung verantwort-lich. Nach Beendigung der Ausstellung in Saarlouis wurde es vom Neuen Betriebshof Saarlouis in die Lisdorfer Kirche transportiert und dort einige Tage

im Kirchenvorraum aufgestellt. Danach wurde es auseinander montiert und an verschiedenen Stel-len der Kirche und des Pfarrhauses gelagert. Zum 250jährigen Jubiläum der Lisdorfer Pfarrkirche im Jahre 2014 wurde es zum Pfarrfest am 14./15. Juni 2014 auf dem Schulhof wieder aufgestellt. Alle waren von dem „tollen“ Modell begeistert, doch keiner wollte es haben bzw. niemand hatte einen geeigneten Platz um es aufzustellen. Schließ-lich erbarmte sich Rechtsanwältin Thao Nguyen und erklärte sich bereit, das schöne Modell bei ih-ren Eltern im Asia-Market in der Großstraße 63 in Lisdorf unterzubringen. Bernd Hawner transportier-te dann das Modell mit einem von Raimund Klein bereitgesstellten Fahrzeug dorthin, wo es seither aufbewahrt wird. Für dieses Entgegenkommen ge-bührt der Familie Nguyen ein herzliches DANKE und vergelt`s Gott!

Modell der Lisdorfer Kirche mit Hans-Welsch-Halle im Hintergrund am 14. Juni 2014vlnr.: Manfred Nebelung, Klaus Hild, Heiner Groß, Klaus Adam, Alfred Philippi, Albert Bernard, Andreas Daub

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Am 8.Mai 2014 wurde August Balthasar, wohnhaft in der II.Gartenreihe, wo er sich vor vielen Jahren ein Eigenheim gebaut hat, 80 Jahre. Seinen Ge-burtstag feierte er mit Familie und vielen Freun-den am 10.Mai Im Hotel-Restaurant Häsfeld in Altforweiler. Dabei waren die „älteren Semester“ aus seinem Heimatkundeverein Lisdorf, den er vor achtzehn Jahren mitgründete und dessen Vorstand er seit dieser Zeit ununterbrochen angehört, und seine Sangesfreunde von der Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf, die ihm mehrere Geburtstags-ständchen sangen.August wurde 1934 geboren; während der Kind-heit wohnten seine Eltern zeitweise in Ensdorf, wo sein Vater herstammte. Seine 1998 im Alter von fast 91 Jahren verstorbene Mutter, Katharina geb. Welsch-Kneip stammte aus dem „Ecken“, wie die heutige Saarstraße früher bezeichnet wurde. Hier im Hause Nr. 33 lebte auch August, bis er sich das Haus in der II.Gartenreihe baute und dann dort-hin umzog. August ist schon lange verwitwet. Er hat eine Tochter, die in Saarwellingen wohnt, und einen Sohn, mit dem er und dessen Familie das Haus in der Gartenreihe bewohnt.Schwerpunkte seiner Arbeit im Heimatkundever-ein sind die lokale und regionale Heimatforschung sowie unsere moselfränkische Mundart, vor allem das „Lejischdroffer Platt“. Für das Heimatblatt hat er schon viele Beiträge verfasst. Außerdem war er viele Jahre Vorsitzender des Kneip-Vereins Saarlouis. VHL-Vorsitzender Heiner Groß gratulierte seinem Vorstandskollegen und wünschte ihm noch viele gesunde und kreative Jahre. Marianne Faust gratu-lierte mit einem Mundartvortrag.

VHL-Vorstandsmitglied und Heimatforscher August Balthasar

wurde „80“

Pflanz einen Baum!Und Du kannst auch nicht ahnen, wer einst in seinem Schatten tanzt.Bedenke, Mensch, es ha-ben Deine Ahnen, eh`sie Dich kannten,auch für Dich gepflanzt.

Julius Sturm

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VHL-Mitglied Irma Theobald-Scholly in Schwalbach ist 90

Frau Irma Theobald geborene Scholly vollendete am 9.August 2014 ihr 90. Lebensjahr. Dies war für Maria Scholly-Blasius und Heiner Groß vom Vorstand des Heimatkundevereins Lisdorf eine schöne Veranlas-sung, sie in ihrem Haus in der Rilkestraße in Schwal-bach zu besuchen und ihr herzlich zum „neunzigsten“ zu gratulieren. Wir waren angenehm überrascht über ihre erstaunliche geistige und körperliche Vitalität. Irma Theobald hatte trotz vieler Geburtstagsgäs-te viel Zeit für uns. Dabei stellten wir fest, dass sie über das aktuelle Geschehen in Lisdorf bestens informiert ist. Sie hat das Glück, dass ihre Toch-ter mit Familie, die sich bestens verstehen und sehr harmonisch miteinander leben, direkt neben ihr wohnt. Die Häuser sind rückwärtig miteinander verbunden, so dass wir während unseres mehr-stündigen Besuches mal hier und zum Essen im Hause von Tochter und Schwiegersohn waren. Irma Theobald versicherte uns, dass sie – obwohl sie fast 50 Jahre in Schwalbach wohne – im Her-zen immer noch Lisdorferin sei. Irma stammt aus dem Milchgeschäft Scholly, das in der Großstra-ße schräg gegenüber dem Samenhaus Breininger war. Ihr verstorbener Ehemann Alois Theobald aus Lisdorf war ein begnadeter Handballspieler des SC Saargold Lisdorf in der damaligen Handball-Ober-liga Rheinland-Pfalz/Saar. Beruflich war er bei den Saarbergwerken beschäftigt. Weil sie in Schwal-bach eine günstige Baustelle kaufen konnten, was damals in Lisdorf nicht möglich war, sind sie vor etwa 50 Jahren verzogen. Ihr Haus in Schwalbach hat übrigens der von der Holzmühle stammende Bauunternehmer Helmut Meyer, auch Mitglied des VHL, gebaut. Wie gut Irma Theobald in Schwal-bach integriert ist, zeigten die Besuche des Bürger-meisters, des Ortsvorstehers und der damaligen Innenministerin Monika Bachmann sowie weiterer Vertreter von Pfarrgemeinde, Vereinen und Verbän-den an ihrem Geburtstag bei ihr. (hg)

Rektor i.R. Erich Seidel (86) seit mehr als 60 Jahre Organist und Chorleiter

Erich Seidel, 1928 im Lisdorfer Ortsteil Obstgar-ten geboren, widmete sich neben seinem Beruf als Lehrer und Rektor von Jugend an dem Sport, der Musik und dem Chorgesang. In seinem heimatli-chen Fussballverein, dem SV 1929 Lisdorf, war er als Schüler, Jugendlicher und viele Jahre als Spieler in der 1.Mannschaft aktiv. Danach arbeitete er im Vorstand und war viele Jahre Vorsitzender. Noch heute ist er seinem Fussballverein eng verbunden. Nach seinem Lehrer-Studium kam er als Jungleh-rer nach St.Barbara. 1953 wurde er Chorleiter des Männerchores St.Barbara. 1954 Organist der neuen Kirche in St.Barbara. Er gründete einen Kir-chenchor und später noch einen Frauenchor und an der Volksschule, wo er ab 1951 als Lehrer wirk-te, einen Schulchor. Seit mehr als 60 Jahren ist Er-ich Seidel, der sich im Sperberweg in Saarlouis ein schönes Eigenheim baute und später an der Schule in Kerlingen Rektor wurde, Organist und Chorlei-ter des Kirchenchores und des Gemischten Chores Eintracht St.Barbara. Obwohl Erich Seidel in der Innenstadt wohnt und in den Gaudörfern beruf-lich tätig war und als Musiker und Chorleiter im-mer noch – trotz seiner 86 Jahre – tätig ist, fühlt er sich seinem Heimatort Lisdorf immer noch eng verbunden. Deshalb gehört er auch seit vielen Jah-ren dem Heimatkundeverein als treues Mitglied an. Sein Sohn Adolph, auch Pädagoge, Musiker und Sänger ist Chorleiter beim MGV Lisdorf.Im Jahre 2002 wurde Erich Seidel vom Bundesprä-sidenten für seine Verdienste das Bundsverdienst-kreuz am Bande verliehen.Wir gratulieren Erich Seidel zu den mehr als 60 Jahren Chorleitertätigkeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.Das Foto wurde anläßlich seines 85.Geburtstages aufgenommen. (hg)

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Frau Greta Meyer geb. Müller aus dem Ortsteil Holzmühle, Weißdornflur 6, hat am 28. August 2014 das 100. Lebensjahr vollendet. Damit ist sie die älteste Lisdorfer Bürgerin. In Abwesenheit des VHL-Vorsitzenden Heiner Groß gratulierten die Vorstandsmitglieder Agnes Groß und Maria Scholly ihrer Holzmühler Mitbürgerin zum 100jäh-rigen Geburtstag.Greta Meyer wurde 1914 als Tochter des Bauun-ternehmers Johann Müller auf der Holzmühle ge-boren. 1933 heiratete sie Hieronimus (Rone) Meyer aus Lisdorf, der bei den Kreisverkehrsbetrieben arbeitete und Zeit seines Lebens ein begeister-ter Fußballfan und über viele Jahre bis zu seiner schweren Verletzung ein guter Fußballer des SV 1929 Lisdorf gewesen war. Kurz nach der Hoch-zeit baute der Vater bzw. Schwiegervater Johann Müller in der Neue-Welt-Straße auf der Holzmühle ein Eigenheim für sie. Greta geb. Müller und Rone Meyer bekamen 4 Kinder: Helmut (1933), Helga (1942), Arthur (1944) und Werner (1958). Helmut übernahm später das Baugeschäft des Großvaters und wohnt heute in Neuforweiler. Helga, die ein-zige Tochter, war mit Fritz Julien aus Picard verhei-ratet, der schon verstorben ist, wohnt im eigenen Haus auf der Holzmühle, Weißdornflur, das sie mit ihrem Ehemann dort gebaut hat. Die Söhne Arthur und Werner wohnen in Altforweiler bzw. im Eltern-haus in der Neue-Welt-Straße, wo Greta Meyer bis zu ihrem 90. Lebensjahr wohnte. Bis zu ihrem 95. Lebensjahr war sie überaus rüstig und erledigte noch täglich Besorgungen oder fuhr zum Lisdorfer Friedhof mit dem Fahrrad. Wegen einer Krebser-krankung wohnt sie jetzt bei ihrer Tochter Helga, die sich um sie kümmert und pflegt. Ihr Ehemann ist 1987 verstorben. (hg)

Greta Meyer-Müller älteste Lisdorferin ist 100

VHL gratuliert seinen Mitgliedern Reni Stark zum „85“ und Erich Klein zum „90“

Reni Stark geborene Becker aus der Kleinstraße in Lisdorf vollendete am 10.Oktober 2014 ihr 85.Le-bensjahr Im Kreise ihrer Familie sowie von Verwand-ten, Freunden und Bekannten. Maria Scholly und Heiner Groß vom Vorstand des Heimatkundevereins gratulierten ihrem Mitglied auf das Herzlichste. Reni Stark ist ebenso wie ihr verstorbener Mann Edi ein begeisterter Vereinsmensch und liebt die Gemein-schaft. Gemeinsam mit Edi war sie bei vielen Ver-eins- und Pfarrfesten aktiv dabei. Sie erfreut sich trotz ihrer 85 Jahre einer guten geistigen und körperli-chen Gesundheit und hat zu allen ihren drei Kindern Margot, Edith und Stefan und deren Ehepartnern und Kindern ein überaus herzliches Verhältnis.

Greta Meyer mit Enkelkind an ihrem 90. Geburtstag

Erich Klein aus der Prof.-Ecker-Straße wurde am 15. September 2014 90. Da seine Ehefrau Rosa geborene Rullang, mit der er seit 1951 verheiratet war, kurz zuvor, am 29. Juli, verstorben war ver-brachte er seinen runden Geburtstag im Kreise sei-ner Familie mit einigen Feunden und Bekannten. Erich Klein wurde 1924 als Bauernsohn in Lisdorf geboren. Er war 15 Jahre alt, als der Krieg aus-brach, den er unbeschadet überstanden hat. Nach dem Krieg half er seinen Eltern Haus, Hof und Fel-der in Ordnung zu bringen und war im elterlichen Gemüsebaubetrieb tätig. 1951 heiratete er Rosa Rullang, die ebenfalls aus einem Gemüsebaube-trieb stammte und 1950 Erntekönigin in Lisdorf war. 1952 und 1954 wurden die Kinder Roswi-tha und Franz-Josef geboren. Von 1952 bis 1990 führte er in der Prof.-Ecker-Straße einen Marktge-müsebaubetrieb. Viele Jahre war er im kirchlichen Leben als Mitglied des Kirchenvorstandes und des Verwaltungsrates der Pfarrei tätig. Bis heute gehört er u.a. VHL, MGV, Bauernverein und der Klingen-de Kirche als Förder-Mitglied an.

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Viktor Becker ist 90und 1. Träger der Konrad-Adenauer-Medaille im Saarland

Am 7.Dezember 2014 wurde Viktor Becker aus Hülzweiler 90 Jahre alt. Aus diesem Anlass richtete die CDU, deren Ehrenvorsitzender er sowohl in sei-ner Heimatgemeinde Hülzweiler als auch im Kreis-verband der Senioren-Union ist, einen Empfang mit Feierstunde im Haus für Kultur und Sport in Hülzwei-ler aus. Dabei wurde ihm im großen Rahmen von den Vorsitzenden der Senioren-Union der CDU-Saar und des Kreises Saarlouis, Günther Schwarz und Cle-mens Salz, die 1989 vom Bundesverband gestiftete und bisher äußerst selten verliehene „Konrad-Ade-nauer-Medaille“ als erstem Saarländer überreicht.Kanzleramts-Minister Peter Altmaier, der die Laudatio hielt, und Sozialministerin Monika Bachmann, beide Weggefährten von Viktor Becker, würdigten die be-eindruckende Lebensleistung des Jubilars und Aus-gezeichneten. Mit der Auszeichnung wurde Viktor Becker für sein langjähriges, herausragende gesell-schaftliche Engagement bis ins hohe Alter geehrt.Viktor Becker, der auch Mitglied des Hei-matkundeverein Lisdorf ist, sieht man seine 90 Jahre nicht an. Er ist für sein Alter äußerst vital, so die Festredner und zahlreichen Gratulanten aus nah und fern und über alle Parteigrenzen hinweg. Auch VHL-Vorsitzender Heiner Groß gratulierte seinem Mitglied, Parteifreund und Kreisvorstands-Kollegen.Viktor Becker wurde 1924 in einer Bergmannsfa-milie in Hülzweiler geboren und erlernte den Beruf des Bankkaufmanns. 1941 wurde er als 17jähriger zum Wehrdienst eingezogen. Nach mehrjährigem Kriegseinsatz und 9 Jahre in sowjetischer Kriegsge-fangenschaft kehrte er, inzwischen 29 Jahre alt, 1953 in die Heimat zurück. Danach gründete er eine ei-gene Familie, aus der ein Sohn und zwei Töchter

H. Groß gratuliert dem Mitglied des Heimatkundevereins Lis-dorf Viktor Becker, Viktor Becker mit Frau

hervorgingen, und nahm seine Tätigkeit als Bankkauf-mann bei der KSK-Saarlouis – zuletzt als Abteilungs-leiter – bis zu seiner Pensionierung 1989 wieder auf.Geprägt durch die familiäre Herkunft – der Vater war im 2.Weltkrieg als Soldat gefallen und die Mutter mit drei unversorgten Kindern zurückgeblieben – hatte er nach den unendlich lang erschienen 9 Jahren in so-wjetischer Kriegsgefangenschaft erfahren, dass der Rückhalt in der Familie, aber auch die Einbindung in die Dorfgemeinschaft, sehr wichtig sind. Viktor Becker, - die körperlichen und seelischen Wun-den aus dem Kriegseinsatz als Jugendlicher (u.a. in Stalingrad) und der unendlich langen Kriegsgefan-genschaft in Russland waren kaum verheilt -, enga-gierte sich schon früh in der CDU für die Menschen in seiner Heimatgemeinde. Von 1964 bis 1973 war er Gemeinderatsmitglied in Hülzweiler; ab 1971 zudem ehrenamtlicher Bürgermeister und nach der Gebietsreform 1974 Mitglied des Ortsrates und 15 Jahre lang beliebter und erfolgreicher Ortsvorste-her in Hülzweiler bis 1989. Außerdem war er viele Jahre CDU-Vorsitzender in Hülzweiler, seit 34 Jahren auch Vorsitzender des VDK-Hülzweiler. Mehrere Jah-re war er Schöffe am Landgericht Saarbrücken und ist Gründer des Arbeitskreises „Heimatforschung und Förderung des Brauchtums“ in Hülzweiler, dem er über mehrere Jahrzehnte vorstand. Seine Begeis-terung für die Heimat- und Traditionspflege veranlassten ihn, trotz seines fortgeschritte-nen Alters, dem Heimatkundeverein Lisdorf beizutreten.In Anerkennung großer Verdienste um die kommu-nale Selbstverwaltung wurde ihm 1993 von der saar-ländischen Landesregierung unter Ministerpräsident Oskar Lafontaine die „Freiherr-vom-Stein-Medaille verliehen. 1987 gründete er mit einigen Freunden die Senioren-Union im CDU-Kreisverband Saarlouis. Von 1990 bis 2014, also fast 25 Jahre, war er deren emsiger Vorsitzender und ist seither Ehrenvorsitzen-der, was jetzt mit der „Konrad-Adenauer-Medaille“ gewürdigt wurde.Viktor Becker, von unserem Herrgott mit einer be-wundernswerten Konstitution ausgestattet, die ihn 13 Kriegs- und Gefangenschaftsjahre weitgehend unbe-schadet überstehen ließ und bis jetzt seine geistige und körperliche Vitalität belassen hat, hat sich sein Leben lang selbstlos und uneigennützig für Mitmen-schen, Gemeinschaft, Heimat sowie Demokratie und Freiheit engagiert. Er hat sich wahrlich für die Gesell-schaft verdient gemacht. Dafür gebührt ihm über die ihm zuteil gewordenen Auszeichnungen hinaus un-sere große Anerkennung und unser aller Dank! (hg)

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Im Sommer des vergangenen Jahres 2014 wur-de der Verfasser darüber informiert, dass sich im Bereich der Saarschleife um die Lisdorfer Au ver-mehrt Nilgänse angesiedelt hätten und erhebliche Fraßschäden an Gemüsekulturen anrichteten. Vor allem frisch gepflanzter und junger Salat sei davon betroffen. Ja, es sei sogar wiederholt Totalschaden entstanden, was erhebliche finanzielle Ertragsein-bußen verursache. Die betroffenen Gemüsebau-ern berichteten, dass frisch eingepflanzter Salat oftmals innerhalb weniger Stunden weggefressen sei. Schutzmaßnahmen wie Abdeckung durch Fo-lien und/oder Installation von Knallgeräten hielten die Nilgänse nicht ab. In anderen Gemüseanbau-gebieten, so am Niederrhein, in der Rheinpfalz, an Main und Neckar, in Frankreich, Belgien und Holland, wo die Nilgans-Population noch wesent-lich größer ist, habe man die Erfahrung gemacht, dass nur eine verstärkte Bejagung wirksam helfe, so die betroffenen Gemüsebauern und landwirt-schaftlichen Stellen.Während die Nilgänse in anderen Ländern und Regionen ganzjährig bejagt werden können, ist das nach den saarländischen Jagdvorschriften nur vom 1.November bis 15.Januar zulässig, also zu einer Zeit, in der zumindest im Gemüsebau keine Schäden auftreten. Aufgrund dieser Sach-lage und entsprechend dem Hilfegesuch der Be-troffenen hat sich der Verfasser nach Rücksprache mit den Jagdausübungsberechtigten schriftlich an die Jagdbehörden beim Landkreis Saarlouis und im saarländischen Umweltministerium ge-wandt mit der Bitte, auch während der Schonzeit

die Jagd in geringem Maße zu erlauben. Da der Schriftverkehr in dieser Sache auch der Presse be-kannt wurde, führte dieses Thema im sog. Som-merloch zu mehreren größeren Berichten in der SZ: „Nilgänse lieben Lisdorfer Salat“, „Rechtfer-tigen Fraßschäden Abschüsse in der Schonzeit?“, „Abschüsse als Abschreckung rechtswidrig?“, „Umweltminister Reinhold Jost will nicht aus der Hüfte schießen“, „Lisdorfer Nilgänse sind wohl eher nicht in Gefahr“.Das ursprüngliche Schreiben und die darauf fol-gende Presse-Berichterstattung führten zu einem immensen Verwaltungsaufwand. Es folgten Stel-lungnahmen der Jagd-, Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden, bis schließlich das Minis-terium für Umwelt und Verbraucherschutz, Abt. Na-tur- und Tierschutz, Forsten in einem ausführlichen Antwortschreiben vom 25.08.2014 die sehr engen rechtlichen Voraussetzungen für eine Ausnahme-genehmigung bei der Bejagung der Nilgänse auf-zeigte. Demnach hätte jeder einzelne betroffene Gemüsebauer die ihm entstandenen Ertragsein-bußen und die Existenzgefährdung eingehend und lückenlos nachweisen müssen. Dieser zusätzliche Arbeitsaufwand während der Hauptvegetations-, Ernte- und Arbeitszeit war für die Betroffenen al-lerdings nicht realisierbar. So blieben die Nilgän-se verschont und konnten ungehindert weiter die Salatpflanzen abfressen. Allerdings begrenzte sich der Schaden, da im Herbst kein Salat mehr ausge-pflanzt wurde. Mit Beginn der Jagdzeit am 1. No-vember hatten sich auch die Nilgänse weitgehend aus der Lisdorfer Au zurückgezogen.

Nilgänse in der Lisdorfer Au

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An die alternativen Abschreckungsmaßnahmen, wie beispielsweise das Aufstellen von Knallgerä-ten, hatten sich die äußerst intelligenten Nilgänse schnell gewöhnt, nicht aber die Menschen in der Umgebung. Fraulauterner Bürger, die an der Saar gegenüber der Lisdorfer Au wohnen, beschwerten sich über die ständigen Knallgeräusche frühmor-gens und abends. Bei der Erörterung des Sachverhaltes, Vorkommen und Fraßschäden von Nilgänsen wurde die Frage gestellt, warum sich der Vorsitzende eines Heimat-kundevereins mit einer solchen Thematik befasse. Hierzu muss gesagt werden, dass Heimat ein al-lumfassender Begriff und Bereich ist, der nicht nur die Menschen und ihre Geschichte, den Ort und die Region, das Brauchtum, die Mundart und die Traditionspflege umfasst, sondern auch Fauna und Flora, Natur, Landschaft und Umwelt. Durch meine Herkunft aus der Landwirtschaft, meine landwirt-schaftliche Fachausbildung und schließlich durch mein naturwissenschaftlich geprägtes Studium mit Schwerpunkt Agrarökonomie fühle ich mich der Natur und Umwelt und allem, was dazu gehört, eng verbunden und verpflichtet.Dazu gehört auch die Nilgans (Alopochen aegyp-tiaca), die ursprünglich aus Ägypten stammt, wo sie als heiliger Vogel (Schöpfergott des Lichtes) und auch als Ziervogel gehalten wurde. Seit Ende des 18. Jahrhunderts gibt es sie in Europa. Bereits vor

Jahren stellte man fest, dass sich die Nilgänse den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa ange-passt haben und im Spätherbst nicht mehr nach Süden fliegen. Die wärmeren, schneearmen Winter und ein gutes Nahrungsangebot auch während der Wintermonate sind wohl die Gründe dafür. Nicht zuletzt das Fehlen natürlicher Feinde und die lange Schonzeit im Saarland (16. Jan. – 31. Okt.) haben hierzu beigetragen. In unserer Gegend wurden die Nilgänse zuerst am Dillinger Ökosee und im Mer-ziger Becken gesichtet. Unser Vorstandsmitglied und Hobbyornithologe Georg Groß aus Beauma-rais hatte sie schon vor Jahren hier entdeckt und größere Populationen am Ökosee in Dillingen fo-tografiert. Das schöne und seltene Foto einer flie-genden Nilgans in diesem Artikel wurde von ihm aufgenommen. Es sind wahrlich schöne Wasservö-gel, mittelgroß, etwa zwischen Hausgans und Ente, aber schlanker. Die Oberseite des Gefieders ist dunkelgrau bis rotbraun, die Unterseite hellbeige, ein großer rotbrauner Fleck ziert ihre Brust. Die Au-gen sind ebenfalls braun umrahmt, die Flügel sind an den Rändern blau, grünbraun und weiß, die Beine rosarot. Die Färbung des Schnabels variiert von blassrot bis tiefrot. Fliegende Nilgänse haben ein großes weißes Armflügelfeld.Mit Beginn der Pflanzzeit im zeitigen Frühjahr wer-den sie sicherlich in der Lisdorfer Au wieder zu be-sichtigen sein. (hg)

Lisdorf PICOBELLO machen am Samstag, 14. März 2015, 9.00 Uhr – Treffpunkt: Sportplatz Rosenthal

Am 13./14. März ist es wieder so weit: unter der Regie des EVS wird die jährliche Müll-Sammelaktion „Saar-land picobello“ landesweit durchgeführt. Im Stadtgebiet Saarlouis erfolgt der Frühjahrsputz am Samstag, 14. März 2015 unter der Leitung des Neuen Betriebshofes Saarlouis (NBS) nach dem Motto: „Saarlouis – wir räumen auf“. Bei der Aktion 2014 wurde im gesamten Saarland mit rund 22.000 Mitwirkenden ein Teilneh-merrekord aufgestellt. Auch in Saarlouis haben sich viele Gruppen und Einzelpersonen engagiert. Helfen Sie auch 2015 mit, unseren Ort und unsere Landschaft von Müll zu befreien. Jeder ist aufgerufen und kann mitmachen, ob jung oder alt, Kindergarten, Schule, Verein, Unternehmen, Familie oder Einzelperson. Seit 2011 ist der Entsorgungsverband Saar (EVS) verantwortlich für „Saarland picobello“, bei dem un-ser Lisdorfer Georg Jungmann seit 1.1.2015 Geschäftsführer ist. Georg Jungmann unterstützt die Aktion schon seit Jahren tatkräftig und ehrenamtlich. Der NBS verteilt Handschuhe, Greifzangen und Müllsäcke und sorgt für den Abtransport des eingesammelten Mülls. Die Saarlouiser Aktion am Samstag, 14. März 2015 dauert von 9.00 bis ca. 12.00 Uhr. Zum Abschluss sind alle Helferinnen und Helfer zu einem Imbiss im Gebäude der NBS, Zeppelinstraße, eingeladen. Wir laden alle interessierten und verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürger ein, diese Aktion tat-kräftig zu unterstützen und bitten um Anmeldung bis zum 27. Februar 2015 beim Heimatkundeverein Lisdorf (Tel. 41694 oder [email protected] ) oder beim NBS (Tel. 488 860 oder [email protected]); selbstverständlich freuen wir uns auch über eine kurzfristige Teilnahme morgens am Treffpunkt.Wir hoffen wieder auf eine rege Beteiligung und danken bereits im Voraus für das Engagement – unserer Umwelt zuliebe. Es ist auch möglich, bereits am Freitag, 13. März, Müll einzusammeln und am Wegrand abzulegen, der dann am Samstag, 14. März, abtransportiert wird. (hg)

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NachrufSeit der letzten Ausgabe Nr. 15 des Lisdorfer Heimatblattes sind folgende Mitglieder, Freunde und Förderer des Heimatkundevereins verstorben:

Alfred Klein, LisdorfRosa Klein-Rullang, Lisdorf

Irene Bleses- Günther, FraulauternWalter Jungmann, Holzmühle

Josef Wollscheid, Saarlouis

Wir halten die Verstorbenen in dankbarer Erinnerung und werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.

Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V.

Berliner Schloß-Extrablatt Nr.82/ Oktober 2014

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75 JahreRichard Senzig, HolzmühleGünter Groß, Holzmühle

Helga Welsch, PicardWaltraud Fritz, Lisdorf

Alfred Schmitt, HolzmühleMathilde Schütz-Buchholz, Holzmühle

Gisela Metzger, LisdorfHans-Joachim Loris, Lisdorf

80 JahreManfred Sonntag, LisdorfJosef Baltzer, Saarlouis

August Balthasar, LisdorfMartha Müller, Lisdorf

Greta Luxenburger, Saarlouis

Wir gratulierenunseren älteren Mitgliedern zu ihren halbrunden und runden Geburtstagen in 2014

85 JahreMaria Focht-Schommer, Ensdorf

Erna Ney-Stutz, Schwalbach, AltenheimTheresia Lonsdorfer-Faust, Lisdorf

Reni Stark, Lisdorf

90 Jahre Ruth Illenberger-Steffen, Port Elizabeth, RSA

Irma Theobald-Scholly, SchwalbachErich Klein, Lisdorf

Theo Speicher, RodenViktor Becker, Hülzweiler

Über 90 JahreBarbara Luxenburger, Luisenthal

Herzlich willkommen!Der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. begrüßt als neue Mitglieder:

Maria Hirtz geb. Jungmann, LisdorfLothar Hirtz, LisdorfMartin Lauer, Lisdorf

Eugenie Lauer, LisdorfBarbara Lauer, Lisdorf

Margareta Meyer-Müller (100 J.), Holmühle Alfons Dölle (95 J.), Lisdorf

Katharina Salzmann (94 J.), HolzmühleBeate Dierking (93 J.), LisdorfHeinz Lariviere (93 J.), Lisdorf

Gertrud Wannemacher (92), LisdorfEleonore Willkomm (92 J.), Lisdorf

Rosa Freichel (92 J.), Lisdorf

Wir gratulierenden ältesten Bürgerinnen und Bürgern von Lisdorf

Erna Weiler (91 J.), LisdorfOttilie Schwind (91 J.), Lisdorf

Theresia Theobald (91 J.), LisdorfClementine Bohr (91 J.), Lisdorf

Hedwig Stein (91 J.), Lisdorf-ObstgartenHubert Lauer (91 J.), LisdorfLinda Ney (91 J.), Holzmühle

Ingeborg Klein (91 J.), Fort-Rauch

Jürgen Groß, LisdorfCarmelo Di Martino, Fraulautern

Helga Julien geb. Meyer, Lisdorf/HolzmühleHelmut Meyer, Neuforweiler

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Der Heimatkundeverein lädt ein:Sonntag, 15. März 2015 nach AuersmacherBus ab Lisdorf 13.30 Uhr, zurück ca. 19.00 UhrErwachsene: 30 Euro, Kinder bis 14 Jahre: 18 EuroKarten: VHL, Tel.: 06831/41694; KSK, VB West/Saar

Im 5jährigen Turnus wird im Ruppertshofsaal in Auersma-cher (fasst 350 Sitzplätze) die Passion aufgeführt. In die-sem Jahr 2015 ist es wieder so weit. Bereits 2005 und 2015 hatten wir die Passionsspiele in Auersmacher be-sucht und waren von der Darstellung des Lebens, Leidens und Sterbens Christi sehr beeindruckt. Die Passionsspiele in Auersmacher beruhen auf einer 80jährigen Tradition. Bei der jetzigen Aufführung werden in einer zeitnahen In-terpretation markante Szenen des Evangeliums gezeigt, untermalt durch eigens für die Passion komponierte Mu-sik und eindrucksvoller Lichtregie. Vor und/oder nach der Aufführung, die um 15 Uhr beginnt, kann in der nahege-legenen Pfarrkirche Mariä Heimsuchung und dem gegen-überliegenden historischen Bauernhaus die Ausstellung zur Passion bei freiem Eintritt besucht werden. Dort werden Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Fotographien ver-schiedener Künstler gezeigt.Wegen des zu erwartenden großen Interesses an der Passionaufführung in Auersmacher ist eine frühzeitige Anmeldung bzw. Kartenbezug empfehlenswert. Überwei-sungsbelege liegen in den Filialen Lisdorf der KSK und Volksbank bereit.Konten des VHL: KSK: IBAN DE26593501100074300880Volksbank: IBAN: DE 20591902006721750203