Heimatheft 3

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Impressum:

Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. (VHL)Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–LisdorfTel.: 06831/41694, Fax: 06831/128753, e–mail: [email protected]

Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich)Georg Groß (PC–Bearbeitung), Günter Mang, Wolfgang Mang, Werner Naumann,

Druck: Druckerei und Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 Saarlouis–Lisdorf

Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10), Kto.Nr.: 74–30088–0Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.: 1401217629

Bezugspreis: 5,00 DM je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlosMitgliedsbeitrag: 36,00 DM/ Jahr bei Einzelmitgliedschaft, 60,00 DM bei Familienmitgliedschaft

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder.Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers

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Inhaltsverzeichnis

Heiner Groß Vorwort 3Früher und heute: Lisdorf und seine Bauern 4Eröffnung der historischen Foto–Ausstellung 5

Agnes Groß Fotos aus unserer Ausstellung 6Wolfgang Mang Vom Bannofen zur Bäckerei 8Alois Schmitt Zur Geschichte der Lisdorfer Schule 10Wolfgang Mang Die Glocken von Lisdorf 24Günter Mang Die Glocken in der Lisdorfer Kirche (Fotos) 26

Themenvorschau für die nächsten Hefte:

Lisdorf–Seine Straßen und WegeAuf den Spuren der Evakuierung 1939/40Seidenraupenzucht in LisdorfEntwicklung von Handel und Handwerk in LisdorfErntedankfeste in Lisdorf nach dem KriegKriegserlebnisse eines LisdorfersLetzter Wolf auf Lisdorfer BergHans Kröning–Ein KriegsschicksalAus Mundart und BrauchtumÄbte des Klosters Wadgassen aus LisdorfRektor Johann Matthias Florange–Ein Grenzlandschicksal

Titelbild: Originalfoto wurde uns von Frau Maria Kunzler–Breininger aus Überherrn zur Verfügung gestellt

Kinder– und Jugendtag des VHL am Samstag, 14. Juli 2001 in Perl–BorgDie römische Villenanlage in Borg haben wir ausgewählt für einen Erlebnistag für unsere Kinder und Ju-gendlichen mit folgendem Programm:10.00 Uhr Abfahrt Feuerwehrhaus, Führung, Multimediashow, Teilnahme an Grabungsarbeiten, Mittages-sen und Getränke in der römischen Taverne, Rückankunft in Lisdorf gegen 18.30 UhrKostenbeitrag insgesamt: 20,– DM. Auch Erwachsene können teilnehmen.Verbindliche Anmeldungen bis spätestens 10. Juli: H. Groß (41694), W. Naumann (2770), M. Scholly (42621)

und e–mail: [email protected]

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Wie vorgesehen, konnten wir zu Beginn der Sommerferienzeit die 3. Ausgabe des„Lisdorfer Heimatblattes“ herausbringen. Das ist nicht selbstverständlich, da einer-seits die redaktionelle Bearbeitung von den wenigen damit Befassten in deren Frei-zeit, d.h. in der Regel abends und nachts, erledigt werden muss, andererseits auchdie Finanzierung der bisherigen Ausgaben ohne Werbung für uns jeweils ein Pro-blem darstellte, das zunächst zu lösen galt.Die anfängliche Hoffnung, die Herstellungskosten durch den Verkauf zu decken, hatsich bisher leider nicht erfüllt. Zwar läuft der Verkauf nicht schlecht, aber es müs-sten mehr als 700 bis 800 Exemplare verkauft werden, um die Kosten zu decken.Davon sind wir noch weit entfernt, zumal ja unsere fast 400 Mitglieder das Heimat-blatt kostenlos erhalten.

Für die nächsten Ausgaben müssen Sponsoren gewonnen werden. Nur über diesen Weg kann die weitereHerausgabe gewährleistet werden.Die vorliegende Ausgabe unterscheidet sich von den beiden früheren Ausgaben durch einen auf 28 Seiten ver-größerten Umfang. Vielleicht kann dadurch erreicht werden, dass mehr Exemplare zum unveränderten Preisvon 5,- DM verkauft werden.

Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Geschichte der Lisdorfer Schule, die von dem früheren Lisdorfer Schulleiterund Heimatkundler, Rektor Johann Goergen, bis etwa 1971/72 bearbeitet wurde und von dem heutigen Lisdor-fer Schulleiter und Vorstandsmitglied unseres Vereins, Rektor Alois Schmitt, für diese Veröffentlichung bis zumJahre 2000 aktualisiert wurde.Anfänglich war die Lisdorfer Schule Volksschule für die Kinder aus Lisdorf und Ensdorf; später Volksschule aus-schließlich für Lisdorf, mit zeitweise mehr als 650 Schulkinder. Seit der Schulreform 1970/71 ist sie Grundschule.

Mit der Einweihung des letzten Schultraktes am 27. Mai 1953 wurde die Lisdorfer Volksschule nach dem inLisdorf gebürtigen Theologen Prof. Dr. Jakob Ecker benannt. Während der Nazi-Zeit hieß sie übrigens Her-mann-Göring-Schule.

Die seit dem 29. April 2001 in der Heimatstube gezeigte Ausstellung von etwa 150 historischen Fotos derLisdorfer Jahrgänge von 1864 bis 1951 war bisher ein voller Erfolg. Mehr als 800 Besucher haben bisher dieAusstellung besucht, sodass vorgesehen ist, diese über Ende Juni hinaus geöffnet zu halten.Auch die von uns initiierte Ausstellung von Bildern zum Thema „Landschaftliche Impressionen“ des ein-heimischen Hobby-Malers, Bäckermeister Kurt Daub, in der Lisdorfer Filiale der Kreissparkasse Saarlouis warfür alle Beteiligten eine sehr gelungene Sache. Es bleibt zu hoffen, dass Kurt Daub mit seiner Ausstellung an-dere Freizeitkünstler ermutigt hat, ihm nachzueifern. Wir als Heimatkundeverein sind gerne bereit, eine ent-sprechende Ausstellung zu arrangieren.

Fast zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Heftes haben die Vereinigung für die Heimatkunde im LandkreisSaarlouis und der Verein für Heimatkunde Lisdorf das von dem Familienforscher Rudolf Zenner verfasste Buch„Die Einwohner von Lisdorf vor 1900“ vorgestellt. Das aus 3 Teilbänden bestehende umfassende Werk istjedem familiengeschichtlich Interessierten zu empfehlen. Da es nur in einer begrenzten Auflage gedruckt wurde,sollten Kaufwillige es alsbald beschaffen. Für Mitglieder unseres Vereins kann es zum ermäßigten Preis von73,- DM über uns bezogen werden.

Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass es sich lohnt, Mitglied zu sein. Und wir freuen uns, Sie, sofern Sienoch nicht zu den annähernd 400 Mitgliedern gehören, bei uns zu begrüßen.

Heiner GroßVorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V.

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Der nachfolgende Artikel wurde am 21. August 1935, also vor nunmehr 66 Jahren, in der damaligen Saar–Zeitung in Saarlouis veröffentlicht. Der bereits vor Jahren verstorbene ehemalige Berufsschullehrer AdolfBlasius aus Saarlouis, dessen Mutter Elisabeth Breininger aus „Brejdasch Wirtschaft“ in Lisdorf stammte, hatteihn ausgeschnitten und bis zu seinem Tod aufbewahrt. Seine Tochter Marga Blasius stellte ihn neben anderenalten Unterlagen über Lisdorf dem Unterzeichner zur Verfügung.Da dieser Artikel interessante historische Gegebenheiten enthält, haben wir uns entschlossen, ihn unverän-dert nachzudrucken.Nach dem damaligen Kenntnisstand war Lisdorf erstmals 966 erwähnt. Der Heimatforscher Dr. AndreasMailänder aus Saarlouis hatte jedoch vor gut 30 Jahren nachgewiesen, dass Lisdorf bereits im Jahre 911 erst-mals urkundlich erwähnt wurde.

Heiner Groß

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Seit 29. April 2001 zeigt der Verein für Heimatkunde Lis-dorf in seiner Heimatstube im Torbogengebäude der Prof.–Ecker–Schule in Lisdorf eine Ausstellung mit historischen Schul-klassen– und Jahrgangsfotos. Auf etwa 150 Fotos im Format DIN A3 werden die Lisdor-fer Jahrgänge von 1864 bis 1951 gezeigt, zum Teil als Schul-klasse und/oder bei einem späteren Klassen– und Jahrgangstref-fen, Goldener Kommunion oder ähnlichen Anlässen. Fast alleabgebildeten Personen sind auch namentlich nachgewiesen. ZurEröffnung der Ausstellung mit geladenen Gästen am Sonntag,dem 29. April, 11.00 Uhr (nebenan davon einige Schnapp-schüsse) war die Anzahl der Gäste noch gut überschaubar, dochbereits am Nachmittag und an den folgenden Öffnungstagenherrschte zeitweise ziemliches Gedränge, so viele Interessentenhaben sich bisher die Ausstellung angeschaut.Ursprünglich war die Dauer der Ausstellung nur bis Ende Maivorgesehen. Aufgrund des bisherigen großen Interesses bleibtdie Ausstellung vorerst bis Ende Juni 2001 bestehen. Da-nach wird der Vorstand des Heimatkundevereins entscheiden,ob sie noch einmal verlängert wird. Geöffnet ist sie jeweils sonn-tags von 15.00 bis 18.00 Uhr sowie nach telefonischer Ver-einbarung mit Agnes Groß (06831/ 40651). Agnes Groß,die im Vereinsvorstand für die Schriftführung zusändig ist, führtauch seit Bestehen des Vereins das inzwischen recht umfang-reiche heimatkundliche Bildarchiv. Sie stellte für die Ausstel-lung die Bilder zusammen. Zu Beginn der Ausstellung warenes etwa 125 Bilder, inzwischen sind es aufgrund von Leihga-ben und Überlassung annähernd 150. Weitere Bilder wer-den dankbar entgegengenommen.Die Voraussetzungen für diese Ausstellung wurde von Gün-ter Mang und seinen Kolleginnen und Kollegen im ArbeitskreisHeimatstube geschaffen. Sie fertigten dankenswerterweise u.a. mehrere große Stellwände, denn die Wandflächen in derHeimatstube hätten die gezeigten Bilder bei weitem nicht auf-genommen. Dadurch konnten erhebliche Kosten eingespartwerden. Dennoch verursachte die Ausstellung bisher Kostenvon fast 3000 DM, denen nur minimale Spendeneinnahmengegenüberstehen. Trotz dieser Kosten und des erheblichen Ar-beits– und Zeitaufwandes der Verantwortlichen vom Heimat-kundeverein Lisdorf kann schon jetzt festgestellt werden, dassdiese Ausstellung ein großer Erfolg war. Die Presse, die er-freulicherweise mehrfach in Wort und Bild über die Ausstel-lung berichtet hat, stellte fest: „Da staunen selbst die Lisdor-fer“! (SZ vom 5.5.2001)Allen, die daran beteiligt warenund noch weiterhin sind, gilt ein herzliches „Danke”.Diejenigen,die sich die Ausstellung noch nicht angeschaut haben, sind zuden angegebenen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt herzlichdazu eingeladen.Heiner GroßFotos: Agnes Groß (3), Georg Groß (1)

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Jahrgang 1899/1900 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1961(Foto stellte Herr Norbert Amann zur Verfügung)

Jahrgang 1910/11 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1972(Foto stellte Herr Berthold Nagel zur Verfügung)

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oben: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1910/11 im Jahre 1920 (3.Klasse)(Foto stellte Frau Marga Setter–Schmidt zur Verfügung)

unten: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1924/25 im Jahre 1934 (3.Klasse) mit Lehrerin MagdalenaSchwan (Foto stellte Frau Änni Blaß–Amann zur Verfügung)

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Wolfgang Mang

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In alter Zeit war die Landbevölkerung zur Befriedi-gung ihrer Lebensbedürfnisse im wesentlichen auf sichselbst angewiesen. Die Erzeugnisse wurden zum gro-ßen Teil selbst verarbeitet. „Selbst gewebt und selbstgemacht, ist des Bauers schönste Tracht.“ hieß es nochzu Kaisers Zeiten. Und was für die Kleidung galt, dasgalt auch für die Nahrung. Bis etwa 1850 gab es inden meisten Dörfern unserer Heimat keine Bäcker.Das tägliche Brot wurde selbst gebacken. Heute nochkann man in diversen Dörfern, etwa des Hunsrücksund der Hinterpfalz, bei alten Bauernhöfen die Back-öfen sehen. Diese hofeigenen Backöfen sind allerdingseine relativ junge Erscheinung. Im Mittelalter, zur Zeitder Adelsherrschaft, war es den einzelnen Dorf-familien nämlich nicht gestattet, ihr Brot auf dem ei-genen Hof zu backen. Man muss bedenken, dass derLandadel sein Einkommen fast ausschließlich aus denlandwirtschaftlichen Erzeugnissen der ihm hörigenDorfbewohner bezog. So waren diese gebannt (=gezwungen), ihr Brot im Bannofen zu backen. Die-ser gehörte dem Grundherrn, und für seine Benut-zung musste eine Gebühr gezahlt werden.Im Weistum von Lisdorf, einem alle Lebensbereicheregelnden Vertrag, den die Abtei Wadgassen alsGrund- und Gerichtsherr 1458 mit der GemeindeLisdorf abgeschlossen hatte, wurden auch die Lis-dorfer verpflichtet, ihr Brot im Bannofen zu backen.Später, etwa zu der Zeit, da die Stadt Saarlouis ge-gründet wurde, schloss der Abt mit der GemeindeLisdorf/Ensdorf einen ewigen Vertrag des Inhaltes,dass jedem Untertan gestattet wurde, an seinemHause einen Backofen zu haben. Als Gegenleistungfür diese Großzügigkeit hatte die Gemeinde dem Abtallerdings 25 Franken zu zahlen. Bedenkt man, dassdie Bauern für etwas zahlen mussten, das sie selbstgepflanzt und geerntet hatten, so wird verständlich,das diese Reglung ihnen missfiel. So weigerten sichdie Einwohner von Lisdorf im Jahre 1689 den Bei-trag zu zahlen. Die Sache ging vor Gericht, und wienicht anders zu erwarten, wurden die Lisdorfer ge-zwungen, den Beitrag zu bezahlen.Genau hundert Jahre später änderte sich die Lagegrundlegend. In der Französischen Revolution wur-den in der berühmten Nacht vom 4. auf den 5. Au-gust 1789 die Feudalrechte aufgehoben. Und mit ih-nen fiel der Bannofen. Nun konnte jeder sein Brotam eigenen Haus backen.Diese Regelung hatte jedoch nicht lange Bestand. Lis-dorf kam 1815 zu Preußen, und Preußen stand fürreglementierte Ordnung. 1818 verfügte der Landrat

des Kreises Saarlouis die Erbauung und Einrichtunggemeinsamer Backöfen für das ganze Dorf. Dafürgab es gute Gründe. Der Landrat riet den Ortsvor-stehern die Vorteile und Notwendigkeit gemein-schaftlicher Backöfen den Dorfbewohnern auch klar-zumachen. Zunächst einmal war da die Holz-ersparnis. In einem Dorf wie Lisdorf war derGemeindebackofen – er soll in der Feldstrasse ge-standen haben – praktisch kontinuierlich an. Erbrauchte also nicht erst lange vorgeheizt zu wer-den. Das Holz stammte zwar zum Teil aus den ge-meindeeigenen Waldungen, musste aber zuweilenauch selbst besorgt werden. Speziell Lisdorf, dasüber nicht viel Waldfläche auf seinem Bann verfüg-te, dafür aber bereits damals weit über tausend Ein-wohner zählte, hatte da ein Problem.1815 wurde noch nicht mit Kohle geheizt. Wennüber tausend Einwohner täglich, jeder für sich, ihrBrot backten, war der Wald bald abgeholzt, zumalman damals auch den ganzen Winter über mit Holzheizte. Ansonsten kam ein Gemeindebackofen ge-rade den ärmeren Dorfbewohnem zu Gute. Diesgalt nicht nur in Bezug auf die Holzersparnis, son-dern auch weil zum Backofen alle Einrichtungsge-genstände gehörten, die zur Herstellung des Brotesbenötigt wurden.Ein noch gewichtigerer Grund für die Einrichtungeines Gemeindebackhaus lag allerdings in der Ein-dämmung der Brandgefahr. Die Backöfen waren ansich schon feuergefährlich. Dazu kam, dass sie vorallem in engbebauten Dörfern allzu nahe an die Häu-ser gebaut waren. Diese aber waren 1818 noch imganzen Saargebiet mit Stroh gedeckt. Dass dieseGefahr ganz real war, wurde auf schreckliche Weisebestätigt, als im Sommer 1816 Roden, das damalsgrößte Dorf im Kreis, wo viele kleine Strohdach-hütten besonders eng beieinander standen, weiteTeile abbrannten.Vielleicht war der Brand von Roden der Grund fürdie Verordnung des Landrates aus dem Jahre 1818.Der Landrat hatte allerdings kein generelles Verbotvon hof– oder hauseigenen Backöfen erlassen. Wergewisse Sicherheitsvorschriften einhielt, der durfteseinen eigenen Backofen benutzen. Es waren dannvor allem die „dicken Bauern“ die das auch taten. InLisdorf ist von solchen hofeigenen Backöfen nichtsmehr bekannt. Bis etwa 1900 waren sie aber in denoben erwähnten Gegenden noch im Gebrauch. Zuder Zeit gab es aber in Lisdorf schon Bäcker. Späte-stens gegen 1870 hatte die Industrialisierung die Saar-gegend erreicht. Nun lebte auch in den Dörfern un-serer Heimat eine immer größerer Zahl von Men-schen, die weder Land besaßen, noch irgendeinerlandwirtschaftlichen Tätigkeit nachgingen. Folglichverfügten sie auch nicht über den Rohstoff zur Her-

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stellung des Brotes. So kam es denn, dass sich Bäk-ker in den Dörfern etablierten und bald über genü-gend Kundschaft verfügten.Die Nachfrage zu ihren Produkten war eine andereals heute. Feinbackwerk wurde selten nachgefragt,denn immer noch war es Ehrensache, dass die Haus-frau sonntags den Kuchen selber backte, und an Kai-sers Geburtstag gab es einen „weißen Weck“. Brotwurde allerdings in erheblichen Mengen hergestelltund gekauft. Dabei muss bedacht werden, dass dieFamilien damals erheblich kinderreicher waren alsheute. Ebenso sei beim Studium der beigefügten Ta-

belle daran erinnert, dass die Löhne nur einem Bruch-teil der heutigen entsprachen.So romantisch uns auch die Vorstellung eines Back-ofens erscheint, wie wir ihn aus dem Märchen vonder Frau Holle kennen, so muss man doch zugeste-hen, dass es vor allem für die Frauen eine schöneSache war, nun das tägliches Brot beim Bäcker zukaufen. Hoffen wir angesichts eines größeren An-teils von Brot aus fabrikmäßiger Herstellung, dass esauch unseren Kindern vergönnt sein wird, frisches,duftendes brot vom Bäckerhandwerker zu essen, dasnicht schon nach zwei Tagen nicht mehr schmeckt.

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Nachruf auf Hans Welsch *30.4.1924 † 14.01.2001

Wir trauern um den Verstorbenen, der bis kurz vor seinem allzu frühen Todseinen Betrieb, die Bäckerei und das Café Welsch in Lisdorf führte.Mit seiner Familie gehörte er unserem Verein als treues Mitglied an.Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.

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����������� ������ ����������Nach Aufzeichnungen von Rektor a. D. Johann Goergen bis 1971/72Ergänzt und aktualisiert bis 2001 von Rektor Alois Schmitt

In seinem unveröffentlichen Geschichtswerk „Lisdorf - Entstehung, Wachstumund Entwicklung zum Stadtteil von Saarlouis“ widmete der verdienstvolleHeimatforscher Johann Goergen auch ein längeres Kapitel dem Thema „ Die Ent-wicklung der Schule Lisdorf“ Darin ist folgendes nachzulesen:Die Professor-Ecker-Schule in Lisdorf gehört nachweisbar zu den ältesten Un-terrichts- und Erziehungseinrichtungen unserer Heimat. Wie alle Schulgründun-gen im Ausgang des Mittelalters an der Saar, besonders auf dem Lande, gehensie zurück auf die Arbeit der christlichen Kirchen und Klöster. Nachdem gegenEnde des 8. Jahrhunderts die Christianisierung unserer Heimat abgeschlossen warmit den geistigen Mittelpunkten: Tholey, Mettlach und später Wadgassen und dasParochialsystem eingerichtet war, konnte der Gedanke einer allgemeinen Volks-bildung allmählich und stetig verwirklicht werden. 911 ist in Lisdorf eine Pfarr-kirche zu Ehren der Heiligen Crispinus und Crispinianus urkundlich bestätigt, fürdas Vorhandensein einer Pfarrschule in Lisdorf konnten für diese Zeit bis heuteallerdings keine Anhaltspunkte gefunden werden.

Die ersten Nachrichten über eine Schule in Lisdorf finden sich in der Geschichte der Abtei Wadgassen, derdie Herrschaft Lisdorf/Ensdorf seit dem 13. Jahrhundert bis in die Tage der Französischen Revolution unter-stellt blieb, wenn auch erst unter lothringischer und ab 1766 unter französischer Souveränität. In der Geschichteder Abtei Wadgassen von M. Tritz wird berichtet, dass in Wadgassen eine besondere Elementarschule gegründetund einem Elementarlehrer übertragen worden sei. Im Jahre 1569 wird besonders vermerkt, dass diese Schulegut besucht war und dass trotz der geringen Entfernung dieser Orte von Wadgassen auch in Bous und LisdorfSchulen eingerichtet waren.Lisdorf zählte damals 45 Feuerstellen (ca. 250 Einwohner) und gehörte zu den volkreichsten Orten der Um-gebung. Das Jahr 1569 kann jedoch nicht als das eigentliche Gründungsjahr der Lisdorfer Schule angesehenwerden, denn es ist von der bereits vorhandenen Schule die Rede, die also schon längere Zeit vorher bestan-den haben konnte. In diesen Jahren um 1569 wurden die Conventualen von Wadgassen, die im Auftrag desWadgasser Abtes die Pfarrei Lisdorf/Ensdorf seit der Mitte des 13. Jahrhunderts betreuten, in Lisdorf sesshaft,während sie vorher nach Erledigung ihrer seelsorgerischen Aufgaben und ihrer Verwaltungsaufgaben in Lis-dorf stets nach Wadgassen ins Kloster zurückkehrten. In den oben genannten Schulen konnte in den erstenJahren von einem geschlossenen und regelmäßigen Schulunterricht kaum gesprochen werden. Das Hauptge-wicht des Unterrichtes lag auf der religiösen Unterweisung. Die Lehrer dieser Schulen waren meist die Orts-geistlichen selbst. Erst als die Geistlichen bei stärkerer Bevölkerungszunahme von den Aufgaben der Pfarr-verwaltung und Pfarrseelsorge immer mehr in Anspruch genommen wurden, erteilte man den Lehrauftrag— wie die Lisdorfer Gerichtsbücher ausweisen — den Gerichtsschreibern des Lisdorfer Hochgerichts oderauch dem Küster oder Glöckner, wenn sie eine gewisse Bildungshöhe nachweisen konnten. In fast allen wad-gassischen Orten wurde der Aufbau des Schulwesens von dem Gerichtsherrn (Abt) übernommen, also auchin Lisdorf. Die Revision oblag den Pfarrherren. Eine Schulpflicht bestand in den lothringischen Orten nicht,doch herrschte nun überall ein geordneter Schulbetrieb.Die Einrichtung von Schulen war damals noch nicht gleichbedeutend mit Schulpflicht.In der Grafschaft Saarbrücken wurde die Schulpflicht erst 1612 und in Kurtrier 1685 eingeführt. Vorgebildetwurden die Lehrer der Elementarschulen, soweit sie Laien waren, in der ersten Zeit von den Pfarrgeistlichenoder sie besuchten die äußere Klosterschule in Wadgassen, wo man auch die notwendigen Einrichtungen zuihrer Weiterbildung (Bibliotheken u.s.w.) benutzen konnte. Seine Anstellung erhielt der Lehrer von dem ört-lichen Pfarrgeistlichen, wenn dieser nicht selbst, wie im benachbarten Fraulautern und in Dillingen (im Jahre1645) Pastor, Schulmeister und Gerichtsschreiber in einer Person war.In den Pfarrvisitationsberichten wurden Angaben und Urteile verlangt über die schulische Arbeit des Lehrersund den Leistungsstand der Kinder. Über die Unterrichtsarbeit an unserer Schule seit dem Jahre 1569 sindkeine Besonderheiten bekannt. Wie an allen ländlichen Pfarrschulen im Herrschaftsbereich des Klosters Wadgas-sen wurden die Schulen im Winter meist regelmäßiger besucht als im Sommer. Die Namen der schulpflichti-

Johann Goergen *1898 †1976

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gen Kinder ermittelte man aus den Pfarrbüchern, denn die Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterberegister wur-den ausschließlich vom Ortsgeistlichen geführt. Soweit Laien als Lehrer eingesetzt waren, fehlte ihnen in denersten Gründerjahren vielfach die methodische Vorbildung und ihre Vergütung bestand meist in Naturallen.Noch in einem Visitationsbericht im Jahre 1743 an die bischöfliche Behörde wird erwähnt, dass der Lehrer inLisdorf von jeder Ehe ein Maß Korn und von jedem Schüler monatlich 4 Ass erhält. Zudem waren Lehrer,Organisten und Büttel von allen Pflichtabgaben befreit. In dem gleichen Bericht wird weiter ausgeführt, dassdie Schule in Trümmern liege und dass nur im Winter Unterricht erteilt wird. Bemerkenswert sind die Anga-ben, dass um diese Zeit auch in Ensdorf im Winter unterrichtet wird und dass dort ein eigener Lehrer vor-handen ist. Die Ausstattung der Schule mit den erforderlichen Einrichtungen kann nur bescheiden und dürftiggewesen sein, zumal jegliche Bildungsarbeit besonders bei der ländlichen Bevölkerung wenig geschätzt wur-de. Eine fortschreitende und erfolgreiche Weiterentwicklung des Schulwesens in unserer Heimat wurde durchdie Wirren der Reformation und des 30 jährigen Krieges sehr gehemmt oder auch fast gänzlich unmöglichgemacht. Über das Schicksal der Lisdorfer Schule während des 30 jährigen Krieges ist wenig bekannt. Es wirdin der Schulchronik berichtet, dass in diesen unheilvollen Jahren der Ort zum großen Teil verlassen oder aus-gestorben war und der Pfarrer sich aus Sicherheitsgründen in das Kloster Wadgassen zurückgezogen habe.Wie wenig die Bildungsarbeit der Schule in dieser Zeit die einzelnen erfasst hatte, beweisen Verkaufsakte undVerträge aus den Jahren 1633 und 1723, denen zufolge der Geselle Matthias Gretscher aus Lisdorf und Bau-ern aus Hostenbach vor dem Notariat in Wallerfangen noch mit Handzeichen Unterschrift leisteten. Auch diestaatliche Zugehörigkeit unserer engeren Heimat und der damit verbundene Wechsel in der Amtssprache warenfür die Schularbeit wenig förderlich, denn 1581 kam Lisdorf an Lothringen und 1697 fiel Lisdorf an Frankreich.Immerhin fällt in diese Zeit des 30 jährigen Krieges die erste urkundliche Erwähnung eines Lisdorfer Lehrers ausdem Laienstand. Er wird in den Gerichtsakten neben dem Pastor Claudius mit dem Namen Leonard Arrel (1632- 1649) angegeben und bezeichnete sich selbst als“ Schulmeister und zugleich Gerichtsschreiber“. Weiterhin sinddurch Urkunde bekannt: Rütgerus, scholmeister von liestroff (1663) und Diederich Lambert (1689).Genauere Angaben enthält die Lisdorfer Schulchronik und das Lagerbuch über die weitere Entwicklung unse-rer Schule und die dort tätigen Lehrpersonen vom Jahre 1710 an. (Siehe hierzu auch die Anlage: Verzeichnisder Lehrpersonen, die an der Schule in Lisdorf ab 1632 wirkten).Während um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den benachbarten preußischen Gebieten Entscheidungen ge-troffen wurden, welche die weitere Entwicklung auf dem Gebiete der Volksschule tiefgreifend beeinflussten,wirkten sich diese Maßnahmen bei uns erst nach 1815 aus, als unsere Heimat im 2. Pariser Frieden an Preu-ßen kam. Hier waren bereits 1717 die allgemeine Schulpflicht eingeführt und 1764 die ersten Lehrerseminaregegründet worden. Die Schulen waren nunmehr Veranstaltungen des Staates und die Schulaufsicht der Bi-schöfe ging auf den Staat über. Nach einer Verfügung der königlichen Regierung in Trier aus dem Jahre 1817wurden die Schulverhältnisse in unserer Heimat denen angepasst, wie sie bereits Jahrzehnte vorher in Preu-ßen bestanden. Die Schulpflicht begann mit dem vollendeten 6. Lebensjahr und dauerte bis zum vollendeten13. Lebensjahr. Es wurden täglich 6 Stunden Unterricht erteilt und zwar vormittags und nachmittags. In TrierSt. Matthias wurde ein Lehrerseminar eröffnet und zur Erleichterung der Schulaufsicht wurden Beringschul-inspektionen eingerichtet. Die Beringschulinspektoren waren meistens Geistliche. Ab 1875 kamen dann dieKreisschulinspektionen auf. Die Lehrer, welche nach 1819 in Lisdorf beschäftigt waren, erhielten nach der Schul-chronik ihre seminaristische Ausbildung in Trier, Brühl, Wittlich, Saarburg, Prümm, Münstereifel, Merzig, Saar-brücken und Saarlouis. In einer Nachweisung vom Jahre 1804 wird gemeldet, dass Küster- und Lehrerstellein einer Hand vereinigt sind, dass ein eigenes Schulhaus vorhanden ist und 104 Kinder die Schule besuchen.Die Besoldung des Lehrers betrug 88 Thaler und die Nutznießung von 10 Morgen Land.

Die weitere Entwicklung der Schule zeigt folgende Übersicht, die der Schulchronik entnommen ist:

1828 waren in Lisdorf2 Klassen1840 4 mit 285 Kindern1873 5 mit 375 Kindern1894 6 mit 483 Kindern1896 7 mit 503 Kindern1908 9 mit 621 Kindern1911 10 mit 642 Kindern

1915 10 mit 678 Kindern1920 10 mit 673 Kindern1931 12 mit 529 Kindern

1946/47 14 mit 588 Kindern1947/48 11 mit 630 Kindern1949/50 12 mit 592 Kindern1951/52 12 mit 481 Kindern

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Der Rückgang der Schülerzahlen in den Jahren um 1930 ist mit dem Abwandern von Familien in die neuenSiedlungen in Roden und Beaumarais zu erklären. Die Zunahme zum Schuljahr 1947/48 ist auf die Rückkehrvon Kriegsflüchtlingen zurückzuführen. Der erneuter Rückgang der Schülerzahlen zum Schuljahr 1951/52 istmit dem Abwandern von Familien in die neu errichteten Sozialwohnungen am Bahnhof Saarlouis zu erklären.Diese stürmische Aufwärtsentwicklung in der Zahl der Kinder und Klassen während der letzten 150 Jahrehängt eng zusammen mit dem Aufkommen der Industrie und der Bildung von Wirtschaftszentren in unmit-telbarer Nähe von Lisdorf. Der Rückgang der Schülerzahl in den Jahren 1931 und 1951/52 im Vergleich zuden vorhergehenden Jahren findet u.a. seine Ursache darin, dass in Lisdorf wenig Bauland verfügbar war,und daher viele, besonders junge Familien nach den neuen Siedlungen in Beaumarais, Roden und BahnhofSaarlouis abwanderten.Für die Unterbringung der Kinder in schuleigenen Gebäuden mussten große Anstrengungen gemacht wer-den. Bereits 1764 ist ein besonderes Schulhaus vorhanden, das aber zu diesem Zeitpunkt in Trümmern lag.Sein Standort war nach den Lisdorfer Bannbüchern in der Großstraße neben der Gemeindehalle. (La maisonde I’école à cote de la maison de la communauté). Im Jahre 1857 wurde das im Jahre 1804 errichtete Schul-gebäude in der Großstraße durch einen Anbau vergrößert. Im Jahre 1868 musste wegen Raummangel für ein-zelne Klassen Halbtagsunterricht eingerichtet werden. Einige Jahre darauf, im Jahre 1881, wurden zwischendem Bürgermeister und der Wwe. Adam Welsch und der Wwe. Lonsdorfer-Zipp Mietverträge abgeschlos-sen zur Bereitstellung von 2 weiteren Schulsälen mit Lehrerdienstwohnungen in Privathäusern. Im Jahre 1894wurde sodann ein neues Schulhaus gebaut mit 4 Sälen und einer Lehrerdienstwohnung auf dem Grundstückder Frl. Teusch auf Hof-Saar, das wegen seiner günstigen Lage zur Anlage eines Turn- und Spielplatzes beson-ders geeignet war. Es ist das Torhaus der jetzigen Lisdorfer Schule. 1904 wurde das alte historische Schulhausin der Großstraße abgerissen und 8 m dahinter ein neues Gebäude errichtet mit 4 Sälen und 4 Dienstwoh-nungen. 1912 musste bereits ein 3. Schulhaus erbaut werden auf Hof-Saar mit 4 Sälen, von denen 2 vorläufigals Lehrerdienstwohnungen benutzt wurden. Bei den Durchbruchs- und Abwehrkämpfen der Kriegsfront imJahre 1944 wurden alle Schulhäuser derart beschädigt oder zerstört, dass 1945 bei Wiederaufnahme des Un-terrichtes am 1. Oktober nur in 2 Sälen unterrichtet werden konnte. Das Schulhaus in der Großstraße wurdewegen seiner ungünstigen Lage nicht mehr als Schulhaus aufgebaut. An seinem Standort errichtete man einMehrfamilienhaus und den Gebäudetrakt der Feuerwache Lisdorf. Statt dessen baute man nach Instandset-zung der anderen beschädigten Schulhäuser im Jahre 1952/53 auf Hof-Saar einen neuen 3. Trakt mit 6 Säleneinem Lehrerzimmer und einem Verwaltungsraum für die Schulleitung. Bei der Einweihung dieses Trakts er-hielt die Schule den Namen „Professor–Ecker–Schule“. Im früheren Schulgarten neben dem nunmehr geschlos-senen Gebäudekomplex wurde 1965 eine Turnhalle errichtet.Seit der Zugehörigkeit Lisdorfs zu Preußen im Jahre 1815 war die Gemeinde selbst Trägerin der sachlichenUnkosten für den Bau, die Unterhaltung und die Ausstattung der Schulhäuser. Da jedoch vor mehr als 150Jahren die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Gemeinde Lisdorf sehr schlecht war, konnten auch nur geringeGeldmittel für die Bedürfnisse der Schule, und dies erst nach vielfältigen Bemühungen, bereitgestellt werden.Im Jahre 1837 berichtet der Chronist, dass in den Dienstwohnungen sich die Decken gesenkt haben. 1883richtet der Bürgermeister eine Beschwerde an den zuständigen Schulinspektor, dass 2 Lehrpersonen in dengeheizten Stuben die Fenster offen lassen. Der Gemeinde entstünden dadurch hohe Kosten, weil zuviel Koh-len verbrannt würden. Der eiserne Ofen sei der beste Ventilator. Der zuständige Schulinspektor schlägt da-her vor, dass in Jedem Saal je 2 Fenster mit Oberlicht versehen werden, da dieses die zweckmäßigste undbilligste Herrichtung des Ventilationsapparates sei.Auch für die Innenausstattung der Schulsäle flossen die Geldmittel recht spärlich. In einem Visitationsberichtim Jahre 1867 des zuständigen Schulinspektors wird erwähnt, dass in einem Saal ein Stuhl und ein Tisch feh-len und in der Oberklasse nicht einmal eine Karte des brandenburgisch- preußischen Staates vorhanden ist.1833 wird der Gemeinde durch den Schulinspektor anheim gegeben, Barren, Reck, Steig- und Klettergerüstezu beschaffen, da ein Turnplatz fehlt und die Freiübungen nicht in vollem Maße betrieben werden können.Der Schulinspektor selbst will dem Schreiner Anweisung geben. In dem gleichen Bericht wird angeführt, dassschon in der Unterklasse die große Schuster’sche biblische Geschichte als Lesebuch gebraucht wird statt dasTrierische Lesebuch zu benutzen. Diese Lage, in Verbindung mit dem Ansteigen der Schülerzahl durch Bevöl-kerungszunahme und Verlängerung der Schulpflicht bis zum 14. Lebensjahr im Jahre 1867, dem Mangel anSchulräumen, der Einrichtung von Wechselunterricht und dem unregelmäßigen Schulbesuch lassen erkennen,unter welch schwierigen Voraussetzungen sich damals die Arbeit der Schule vollzogen hat.Die Aufnahme der Schulneulinge erfolgte 1826 an Ostern und im Herbst. Der Beginn des neuen Schuljahreswar nach 1838 der 3. November. An Ostern wurden keine Kinder entlassen. Entlassungstermine waren der

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1. Mai und der Anfang des Monats August. Unter Pfarrer Schuster wurde bestimmt, dass die Kinder mit 12Jahren zur 1. hl. Kommunion geführt wurden. Das Schuljahr zerfiel damals in ein Sommer-und ein Winterse-mester. Nach jedem Semester und vor der Entlassung fand eine Schulprüfung durch den Schulinspektor statt.Die Entlasskinder erhielten bei dieser Gelegenheit Schulzeugnisse und Erinnerungsblätter. Schulfeste, die anunserer Schule um 1840 begangen wurden waren am 28. Januar, dem Feste Karls des Großen, am 3. August,dem Geburtstag Seiner Majestät des Königs, am 2l. Juni, dem Namensfest des hl. Aloysius und am 6. Dezem-ber, dem Fest des hl. Nikolaus.Das Lagerbuch der Schule führt auch den Bestand an Lernmitteln auf, die 1837 den Lehrpersonen zur Verfü-gung standen:

1. Eine Landkarte des preußischen Staates2. Muhle’s Erzeugung der Liebe für König und Vaterland3. Jeres, Geschichte und lehrreiche Erzählungen zur Sittenlehre4. Anweisung zur Behandlung von Scheintoten5. Allgemein fassliche Belehrung über die Kennzeichen und Verbreitung von Tollwut6. Schnur, Der preußische Staat7. Kirchenlieder als Text zu Gratz Liederheften8. Hansen’s Sammlung der vorzüglichen Gesetze und Verordnungen über das vaterländische Schulwesen9. Liederheft, 2-, 3-, 4- stimmige Lieder für Schüler bei den verschiedensten Gelegenheiten von Wagner.

Um das Jahr 1840 gab der Lehrer Wagener in Lisdorf zwei Schriften für den Lautier- und Leseunterricht inden unteren Klassen der Elementarschulen heraus, auf die im Amtsblatt der Kgl. Preußischen Regierung Nr.55/1840 empfehlend hingewiesen wurde.

Unterrichtsgegenstände waren nach den Eintragungen im Lagerbuch um 1840 folgende Disziplinen:

I. Religionslehre1. Kathechetischer Unterricht2. Biblische Geschichte

II. Deutsche Sprachlehre1. Leseunterricht2. Grammatischer Unterricht3. Orthographie

III. KalliographieIV. Arithmetik

1. Kopfrechnen2. Ziffer- und Tafelrechnen3. Geometrie

V. Gesanglehre1. Theorie des Gesanges2. Praktische Ausführung von Schul- und Kirchengesängen

Vl. GeographieVII. Geschichtsstudium

1. Vaterländische Geschichte2. Naturgeschichte

In der Chronik unserer Schule wird in der gleichen Zeit bemerkt, dass der Mädchenhandarbeitsunterricht zumersten Male von den Providenzschwestern eingeführt wurde. Diese waren im Jahre 1828 auf Wunsch des Pfar-rers von Lisdorf für die Mädchenklassen nach Lisdorf berufen worden. Es waren Nonnen von der „Kongregati-on der göttlichen Vorsehung“ zu St. Jean de Basel in Lothringen. Sie wirkten in Lisdorf bis zum Jahre 1872. Siewaren die ersten weiblichen Lehrkräfte und mussten als Folge der Kulturkampfgesetze Lisdorf verlassen. Im Jahre1859 wurde der Zeichenunterricht von dem Hauptlehrer Michael Ritter probeweise erteilt. In den Zensurregi-stern sind erstmalige Noten für Turnen eingetragen im Jahre 1898 für Knaben und 1905 für Mädchen.Im Jahre 1837 wurde dem Lehrer Matthias Wagener ein 40 Quadratruten großer Garten zugeteilt zur Anlageeiner Baumschule in den Bruchgärten. Im gleichen Jahr erfolgte die Kernsaat und das Einpflanzen von wilden

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Obstbäumen. Später wurden sie dann versetzt, okuliert und veredelt. Es waren Birnbäume, Apfelbäume, Apri-kosenbäume, Pflaumenbäume, Pfirsichbäume, Kirschbäume, Zwetschgenbäume, Reineclaudenbäume undAnanas. 1846 wurden 113 Maulbeerbäume gepflanzt, von denen ein großer Teil nicht anwuchs. 1859 musstedie gesamte Anlage wegen zu großer Feuchtigkeit aufgegeben werde. Die Maulbeerbäume wurden in denSchulgarten verpflanzt.Als im Jahre 1875 die erste hauptamtliche Kreisschulinspektion Saarlouis eingerichtet wurde und die Bering-schulinspektoren durch Ortsschulinspektoren (bis 1920) ersetzt wurden, vollzog sich eine deutlich erkennba-

re Festigung und Aufwärtsentwicklung im gesamten Volksschulleben. Unterbrochen wurde diese Entwicklungdurch die beiden Weltkriege, die auch unserer Schule schwere Opfer abverlangten. Vom 4. bis 30. August 1914waren die Schulen für die Kinder geschlossen. Die Säle waren von Militär belegt. Einzelne Räume dienten alsZahlmeisterei oder Verpflegungslager, der Hof als Exerzierplatz. Nach Abzug der Neuformationen, die in Lis-dorf zusammengestellt wurden, trafen Ende August die ersten Verwundeten ein. Mehrere Klassenräume wur-den als Krankenzimmer bzw. Küche oder Schreibstube eingerichtet, sodass für 10 Klassen nur 6 Säle als Unter-richtsräume zur Verfügung standen. Die Verwundeten wurden von 3 Franziskanerschwestern aus Ensdorf be-treut. In den Heuferien des Jahres 1915 brach die Ruhr aus. In Lisdorf wurden in 3 Lazaretten damals 400 Perso-nen verpflegt, darunter 2 Cholerafälle behandelt. Es starben 56 Personen, darunter 13 Schulkinder und 36 Kin-der unter 6 Jahren. Am 6. September 1915 wurde der Unterricht wieder in 2 Sälen aufgenommen; die übrigendurften wegen Ansteckungsgefahr nicht benutzt werden. Die Ernteferien 1915 wurden bis 15. Oktober verlän-gert zur Mithilfe der Schulkinder bei der Ernte. Für den Unterricht standen nur 8 Lehrpersonen zu Verfügung,da die übrigen eingezogen waren. Sodann setzten die Sammlungen für Kriegszwecke ein. Die Kinder wirktenmit bei der Zeichnung von Kriegsanleihen, bei den Sammlungen von Zeitungspapier, Konservenbüchsen, Brenn-nesselstengeln, Roggenähren, Lumpen, Alteisen usw. Von 1916 ab war nur Vormittagsunterricht. 1917 waren

Aufnahme um 1900. Die Lehrerschaft unter Pfarrer Wehn (von 1869–1906 in Lisdorf)Sitzend v. l. n. r.: Rektor Peter Becker, Pfarrer Karl Wehn, Konrektor Emil PohlStehend v. l. n. r.: Lehrer Johann Spaniol, Lehrer Matthias Seiwert, Lehrerin Katharina Fink, Lehrerin LinaHoffmann, Kaplan Josef Friedrich, Lehrerin Anna–Maria Roos (später Konrektorin)

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die Schulen vom 12. 1. bis 12. 3. wegen Kohlenmangel geschlossen. Im gleichen Jahr setzten die Luftangriffe durchfeindliche Flieger ein. Ein feindlicher Flieger wurde von der Flak abgeschossen, die „ auf dem Berg“ Stellung be-zogen hatte. Im Jahre 1918 breitete sich eine Grippeepidemie aus, sodass von 601 Kindern 362 im Unterrichtfehlten. Der Unterricht wurde wieder geschlossen vom 24. 10. bis 8.11.1918. Es starben damals 34 Personen;davon waren 3 Schulkinder.Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, welche bis 1935 die Zugehörigkeit unserer Heimat zum französisch–verwalteten Saargebiet brachte, war angefüllt mit großen Anstrengungen, die Rückschläge im schulischen Le-ben infolge des Krieges wieder auszugleichen. Zwar waren wegen der herrschenden Wohnungsnot die Mansar-den und Kellerräume im Schulhaus „Hof-Saar“ bis 1926 von Privatpersonen bewohnt und die Lehrerwohnun-gen im Schulhaus „Großstraße“ als Kinderverwahrschule eingerichtet (1921), so konnte sich doch die Schular-beit in Ruhe und Stetigkeit vollziehen. Wegen der großen Arbeitslosigkeit und dem Mangel an finanziellen Mit-teln in den 30 er Jahren konnte kein neues Schulhaus erstellt werden. Man musste die übrigen Dienstwohnun-gen in den Schulhäusern „Hof-Saar“ und „Großstraße“ zu Schulsälen umbauen, um die 12 Klassen ordnungsge-mäß unterzubringen. Während dieser Zeit von 1919 bis 1935 wurde erstmalig der französische Unterricht fa-kultativ eingeführt. Am 1. 12.1919 richtete man den ungeteilten Unterricht mit 5 Vormittagsstunden von 07.30Uhr bis 12. 10 Uhr ein.Nach der Rückgliederung im Jahre 1935 löste die Gemeinschaftsschule ab 1937 die bisherige konfessionelleSchule ab. Zur Ergänzung und Vertiefung des Biologieunterrichtes legte Konrektor Amann im Jahre 1936 ei-nen Schulgarten beim Schulhaus „Hof-Saar“ an, in dem Gewürz-, Hell- und Gespinstpflanzen angebaut wur-den. Ebenso wurden 300 Maulbeerbäume gesetzt und eine vorbildliche Blumenzucht ins Leben gerufen. DieBlätter der Maulbeerbäume dienten zur Nahrung von Seidenraupen. Der Zuchtraum war der heutige (in 1971)Büchereisaal im Torhaus. Die letzten Maulbeerbäume wurden 1963 beim Bau der Turnhalle entfernt.

Um das Jahr 1937 führte man das Schulsparen ein. Eine planmäßige Verkehrserziehung erfolgte in den sogenanntenPolizeiwochen. Die Kinderlandverschickung für erholungsbedürftige Kinder kam in Übung; monatliche Wander-tage für alle Klassen wurden angeordnet. 1938 baute man die Kellerräume für Knabenhandfertigkeit, Flugzeug-modellbau und Einfachstschulung aus. In diesem Jahr erhielt die Schule auch ein eigenes Stummfilmgerät. Da manauf die körperliche Ertüchtigung der Schuljugend besonderen Wert legte, benutzte man im Sommer die Turn-stunden für den Schwimmunterricht. Im September 1937 erfolgte erstmalig die Aufstellung einer Schülermann-schaft, die mit den Mannschaften anderer Stadtschulen Wettkämpfe austrug.Eine folgenschwere Unterbrechung des gesamten Schullebens bewirkte der Ausbruch des Zweiten Weltkrie-ges. Unsere Heimat wurde geräumt. Eltern, Kinder und Lehrpersonen wurden in den Bergungsgebieten Mit-teldeutschlands bis zum September 1940 untergebracht. Im Verlauf des Krieges wurden 6 Lehrpersonen ein-gezogen. Der Unterricht wurde nach der Rückkehr in die Heimat von 5 Lehrpersonen erteilt. Fliegerangriffebei Tag und Nacht wurden eine schwere Belastung für Lehrer und Kinder. Tiefflieger machten Straßen, Fel-der und Wiesen unsicher. 8 Lisdorfer fanden bei diesen Angriffen den Tod; unter ihnen die Schülerin MariaComtesse. Im November 1944 erfolgte die zweite Freimachung unserer Heimat, als die Kampffront immernäher rückte. Bis zur Rückkehr in die Heimat nach Beendigung des Krieges im August/ September 1945 wardie schulische Arbeit unterbrochenen.Am 1. 10. 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, und zwar in 2 Sälen des Schulhauses „Hof-Saar“.Die übrigen Säle waren entweder schwer beschädigt, ausgebrannt oder zerstört. Der Unterricht konnte nurals Schichtunterricht von morgens 08.00 Uhr bis nachmittags 16.30 Uhr erteilt werden. Anwesend waren vonden früheren Lehrpersonen nur 4. Nur durch zähe, zielbewusste Wiederaufbauarbeit konnte dieser Zustandallmählich gemildert werden. Nach der Statuierung des Saarlandes im Jahre 1945 wurde 2 Jahre später derFranzösischunterricht wieder eingeführt. Die Schule als solche erhielt wieder den Charakter einer Konfessi-onsschule. 1952/53 wurde ein neuer Schultrakt mit 6 Sälen auf dem Schulgelände „Hof-Saar“ errichtet, dieübrigen Säle dort gründlich überholt und an eine Zentralheizung angeschlossen. Das Schulhaus an der Groß-straße war als solches nach seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut worden.1956 erhielt unsere Schule eine Schülerbücherei mit über 700 Bänden. Im Laufe der folgenden Jahre wurdenals Lehrmittel akustische und optische Geräte angeschafft; ebenso auch eine Ausstattung für den Werkunter-richt und die Verkehrserziehung. Ostern 1958 erhielt unsere Schule eine neunte Jahrgangsstufe als Zentralab-schlussklasse für Knaben und an Ostern 1962 auch eine Abschlussklasse für Mädchen zur wegweisenden Vor-bereitung der Entlasskinder auf Beruf und Leben. Im Jahre 1970 wurde im Zuge der Reform des Bildungswe-sens besonders in der Volksschule eine Konzentration der bisherigen Grund- und Hauptschule angeordnet.Daher war die Umwandlung der Prof.-Ecker-Schule in eine Grundschule notwendig geworden. Die Schule

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wurde Standort eines Schulkindergartens, in den die schulpflichtigen aber nicht schulreifen Schulneulinge al-ler Grundschulen der Stadt Saarlouis aufgenommen werden. Zusätzlich wurde als Schulversuch eine Vorklas-se für fünfjährige Kinder aus dem Stadtgebiet Saarlouis eingerichtet Hier konnten auf Antrag der Eltern Kin-der in beschränkter Anzahl aufgenommen werden.Die Kinder der bisherigen Hauptschulklassen 7. - 9. in Lisdorf fanden Aufnahme in der Hauptschule Im Vogel-sang“ Saarlouis. Diese vorläufige Regelung wurde am 1. 10. 1970 getroffen. Die Klassenstufen 5 und 6 ver-blieben zunächst noch einige Jahre in Lisdorf. Zur Förderung und Beaufsichtigung von Schulkindern bei derAnfertigung von Hausaufgaben an den unterrichtsfreien Nachmittagen wurde erstmalig und versuchsweiseein Schülerseminar eingeführt Auch die Auswertung und Anwendung neuer pädagogischer Erkenntnisse undEinsichten gaben dem Schulleben neue Impulse. Nach dem 1. Weltkrieg war es die Arbeitsschulidee und nachdem 2. Weltkrieg das ganzheitliche Prinzip auf dem Gebiet des Unterrichtes und der Erziehung. Um die Zu-sammenarbeit zwischen Schule und Elternschaft zu intensivieren, wurde der Elternbeirat eingeführt, der alle2 Jahre von den Erziehungsberechtigten der Schulkinder gewählt wird. Dem gleichen Zweck dienen auch Klas-senelternabende und -nachmittage sowie Feierstunden bei der Schulaufnahme und bei der Entlassung, beiNikolaus- und Adventsfeiern, Aufklärungsveranstaltungen über Schmutz und Schund in der Literatur u.s.w..Zur Gesunderhaltung und körperlichen Ertüchtigung ist seit 1955 die tägliche Milchspeisung in Übung. Seit1956 kamen die Ernteferien in Wegfall und an deren Stelle erfolgte die Einführung der durchgehenden Som-merferien. Zuschüsse der Regierung und kleinere Beiträge der Eltern ermöglichten die Kinderferienaktion,die einen mehrwöchigen Ferienaufenthalt in den schönsten Teilen Deutschlands und des deutschsprachigenAuslands gestatteten. Hier ist der lobenswerte Einsatz des Konrektors der Lisdorfer Schule Franz Killinger, zuerwähnen, der sich in den 60 er Jahren bei der Kinderferienaktion in Südtirol und in Österreich bleibende Ver-dienste erworben hat.1952 wurde das Schulsportfest für alle Schulen der Stadt Saarlouis eingeführt, das 1955 als Tag der Volksschu-le für alle Schulen und später als Bundesjugendspiele weitergeführt wurde. Mehrfach sind die Kinder unserer

Aufnahme im Schuljahr 1970/71. Die Lehrerschaft mit Rektor Hans Zender.Sitzend v. l. n. r.: Edith Schwarz, Frau Edelbluth, Irene Thimmel–Philippi, Gertrud Frank–Jost, Barbara Ger-gen, Gerlinde Ney, Norbert SperlingStehend v. l. n. r.: Konrektor Franz Killinger, Rektor Hans Zender, Alois Schmitt

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Im Jahre 1966 wurde die ehemalige Lehrerdienstwohnung im Torhaus umgebaut. Zusammen mit dem dortbefindlichen Klassenraum entstanden im 1. Stockwerk: ein Physik- und Chemieraum (heute Musikraum),einkleiner Lehr- und Lernmittelraum und ein großer Mehrzweckraum. Im gleichen Jahr begann die Neugestal-

Schule bei diesen Veranstaltungen mit Spitzenleistungen hervorgetreten. Die Handballmannschaften wurdenStadt-, Kreis- und Landesmeister. Die Anlage einer Spielwiese im Jahre 1960 und der Bau der Turnhalle imJahr 1964 gaben der Pflege der Leibesübungen neuen Auftrieb und machten ihre Durchführung von der Wet-terlage unabhängig. Der große Lehrermangel, der seit mehreren Jahren sich sehr nachteilig auswirkte, zwangdazu, die Schülerzahl in den einzelnen Klassen zu erhöhen, Klassen zusammenzulegen oder Schleppklasseneinzurichten. Da durch diese Maßnahmen 2 Säle frei wurden, richtete man einen besonderen Bücherei–Saalein, der auch als Verkehrszimmer dient, nachdem auch in der gleichen Zeit ein Schülerlotsendienst eingesetztworden war. Ein weiterer Saal wurde als Lichtbildsaal bereitgestellt. Diese beiden Säle dienten im Winter 1959/60 der landwirtschaftlichen Berufsschule Saarlouis und seit September 1963 den Kindern von italienischen Gast-arbeitern als Unterrichtsraum. Außerdem werden sie in der unterrichtsfreien Zeit von der Pfarrbücherei oderfür die Zwecke der Jugendpflege in Anspruch genommen. So hat sich unsere Schule in der jahrhundertelan-gen Zeit ihres Bestehens bemüht, mit der jeweiligen wirtschaftlichen und kulturellen Lage gleichen Schritt zuhalten, um unseren Kindern den Eintritt ins öffentliche und Berufsleben nach Maßgabe des Möglichen leichterund hoffnungsvoller zu gestalten.Lisdorf im Jahre 1971/72

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tung des Schulhofes. Es wurden angelegt: ein großes Ballspielfeld, eine Laufbahn und eine Mehrzwecksprung-anlage. Dafür mussten die Kastanienbäume entlang der Begrenzungsmauer zum Kirchengelände entfernt wer-den. Bei den Planungen, notwendigen Verhandlungen mit dem Schulträger und bei der Ausführung des ge-samten Projektes haben sich Rektor Hans Zender und der Kollege Klaus Kamp in lobenswerter Weise enga-giert. Nachdem die Ballspielfläche und die Laufbahn mit einer Feinaschendecke versehen waren,konnte dieAnlage im Frühjahr 1967 eingeweiht werden.Eine weitere bauliche Veränderung erfolgte in den Jahren 1972–1973 mit dem Einbau einer Pausenhofüber-dachung zwischen Hauptgebäude und Torhaus. Im Sommer 1981 wurde die Grenze zwischen dem Schulgrund-stück und dem Kindergartengelände der Kirchengemeinde neu zugeschnitten und durch eine Steinmauer do-kumentiert. In den Sommerferien 1987 und 1989 wurden die Dächer des Hauptgebäudes und des Schulhau-ses „Hof–Saar“ neu eingedeckt.Mit Stadtratsbeschluss vom 1. 7. 1985 bereits wurden die Klassenstufen 5 und 6 der Lisdorfer Grundschulezum Beginn des Schuljahres 1986/87 der Hauptschule jm Vogelsang 1, Saarlouis zugeordnet. Die LisdorferElternschaft wehrte sich vehement (Protestmarsch zum Rathaus in der Innenstadt) jedoch vergebens gegenden Beschluss. Auch in den Jahren zwischen 1965 bis 2000 hat sich die Lisdorfer Schule an zahlreichen sport-lichen Wettbewerben auf Landes- Kreis- und Stadtebene beteiligt. Dabei konnten die Schüler/Innen sich wie-derholt in die Siegerlisten eintragen.Besonders erwähnt sei hier der zweimalige Gewinn der Landesmeister-schaft im Mini-Handball, ausgeschrieben für saarländische Grundschulen. In den Jahren 1987–1989 beteilig-ten sich mehrere Klassen an der landesweiten Aktion „Schülerfreundliches Klassenzimmer“ des SLLV. Dabeiwurden das Klassenzimmer von Frau Thimmel-Philippi mit einem 1. Preis und die Klassenzimmer von FrauPitillo und von Frau Adler mit einem 3. Preis ausgezeichnet. Ausgehend von einem Schulfest am Ende desSchuljahres 1980/81 fanden bis weit in die 90 er Jahre hinein wieder regelmäßig Schuljahresabschlussfeiernstatt,bei denen alle Schulkinder mitwirken durften, und die von der Elternschaft gerne besucht und gefördert

Aufnahme im Schuljahr 2000/2001. Die Lehrerschaft mit Rektor Alois Schmitt.v. l. n. r.: Monika Adler, Alois Schmitt, Gerlinde Ney, Rainer Mohr, Gabriele Kurdziej–Winter, Sascha Haas,Nicole Wiencken–Lesch, Werner Philippi

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wurden.Ein besonderes Engagement zeigten bei diesen Veranstaltungen auch die Lehramtsanwärter/innen,die in diesen Jahren an unserer Schule ihre praktische Ausbildung bei den Fachleitern Lothar Rupp und PetraPitillo erhielten.Bei der Schuljahresabschlussfeier im Jahre 1984 wurde Rektor Hans Zender von seiner Schu-le in den Ruhestand verabschiedet. Nach 20 Jahren Schulleitertätigkeit musste er krankheitsbedingt seinenDienst beenden. Zu seinem Nachfolger wurde Alois Schmitt aus Schwalbach ernannt, der bereits seit 1964an der Schule als Lehrer, zuletzt als Hauptlehrer wirkte.Am 5.Juni 1989 kam es zur Gründung eines Schulfördervereins, getragen vom Elternbeirat der Schule undgeführt vom 1. Vorsitzenden Bernd Lay. Auch unter dessen Nachfolgern Georg Jungmann und Ralf Grabow-ski unterstützte der Verein bisher die schulische Arbeit in lobenswerter Weise; zuletzt durch die Ausstattungeines PC-Lernraurnes mit den notwendigen Geräten.Ebenfalls im Jahre 1989 kam es zu einer ersten Begegnung mit der Partnerschule in Merten/Lothringen. ImJahre 1990 erfolgte dann der Abschluss einer offiziellen Schulpartnerschaft zwischen den beiden Grundschu-len. Seitdem kommt es jährlich zu zwei Begegnungen im Jahre 2000, zum 10 jährigen Bestehen der Partner-schaft, zu einem Empfang in den Rathäusern der Stadt Saarlouis und der Gemeinde Merten.Von November 1993 bis Juni 1995 wurde auf dem Schulgelände der Grundschule eine Mehrzweckhalle fürden Stadtteil Saarlouis–Lisdorf erbaut.Dazu waren vorher umfangreiche Kanalbaumaßnahmen notwendig; aus-gehend von der Prof.–Ecker–Straße quer über den Schulhof bis zum Standort der geplanten Halle unmittel-bar vor dem Friedhof. Danach musste der gesamte Schulhof neu aufgeteilt und angelegt werden. Anschlie-ßend wurde die noch benutzte Schulturnhalle abgenissen. Die Schulchronik berichtet dazu: „… Die Arbeitenzur Verlegung des neuen Abwasserkanals und der Fernwärmeleitung erreichen im März 1995 den Schulhof.Die Lärmbelästigung und die Unfallgefahr für Kinder und Lehrpersonen übersteigen des öfteren das zumut-bare Maß. Gleichzeitig gehen die Arbeiten in der neuen Mehrzweckhalle weiter. Im April 1995 beginnen dieAushubarbeiten für die Anlegung der erforderlichen Stellplätze vor der Mehrzweckhalle. Auch hierbei wer-den an Geduld und Nervenstärke der Kinder und Lehrpersonen höchste Anforderungen gestellt. Wegen dernotwendigen Absperrungen verfügt der Schulhof nur noch über ein Viertel seiner ursprünglichen Größe … “Die offizielle Eröffnung der Halle fand am 8. 6. 1995 im Rahmen einer Festveranstaltung statt. Für die Schulewurde eine eigene Feierstunde durchgeführt. Am 15. 12. 1995 erhielt die Halle auf Beschluss des Stadtratesden Namen „Hans–Welsch–Halle“.Drei Schulhäuser, eine moderne Mehrzweckhalle,ein neu angelegter Schulhof mit einer Spielecke und Ruhe-bänken für die Kinder, sowie eine erneuerte Pausenhofüberdachung bilden seither ein geschlossenes archi-tektonisch stimmiges Gebäudeensemble der „Grundschule Prof.–Ecker“.Mit Datum vom 31. 10. 1995 schied Herr Manfred Fritz nach 32 jähriger Hausmeistertätigkeit an der Schu-le in Lisdorf aus dem Dienst bei der Stadt Saarlouis aus. Sein Vorgänger, Herr Dennemark, war der erstehauptamtlich eingestellte Hausmeister der Lisdorfer Schule überhaupt. Nachfolger von Manfred Fritz wur-de Dirk Luxenburger, der seit 1. 7. 1995 mit der Betreuung der Schulanlage und der Mehrzweckhalle be-auftragt ist. Mit Beginn des Schuljahres 1997/98 konnte der Standort der ehemaligen Schulturnhalle alszusätzlicher Spielplatz für die Pausengestaltung der Schulkinder und für Freiluftveranstaltungen den Klas-sen zur Verfügung gestellt werden.Zu Beginn des Jahres 2000 überließ der Schulträger dem „Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.“ den Schul-saal Nr. 11, im Torhaus gelegen,zur Nutzung als Archivraum und Heimatstube. Daher musste die nachunter-richtliche Betreuung für einzelne Grundschüler/Innen, die vom DRK-Kreisverband Saarlouis seit Beginn desSchuljahres 1999/2000 an unserer Schule eingerichtet ist, in das Schulhaus „Hof-Saar“ verlegt werden.Am 7. Mai 2001 konnte in Saal 6 des Hauptgebäudes der vom Schulförderverein und vom Ministerium fürBildung gesponserte Medienraum seiner Bestimmung übergeben werden. Im Beisein zahlreicher Gäste durf-ten die Schüler/Innen der 4.Klassen ihre Kenntnisse in der informationstechnischen Grundbildung an 12 PCsunter Beweis stellen. Im Rahmen des landesweiten Projektes „Bücher bauen Brücken“ fanden an unserer Schulein der Woche vom 14. 5. bis 19. 5. 2001 eine Ausstellung von Kinderbüchern und eine Begegnung mit demluxemburgischen Kinderbuch-Autor Jhemp Hoscheit statt, die beide bei unseren Grundschülem einen nach-haltigen Eindruck hinterließen.Lisdorf, im Mai 2001

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1632-1649 Leonard Arell Gerichtsschreiber und Schulmeister (Bannbuch Nr.218/709 S. 57 u. 204)1663 Rütgerus, scholmeister von liestroff (Bannbuch Nr.218/698 und Renov. 1508 - 1710)1689 Diederich Lambert (A 587/23 Nr.70 - Blatt 50, vom 2. 3. 1689)1710-1730 Johann Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer (5) für alle folgenden1730 Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf1746-1748 Jean Weber; maitre d’école1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, l.Lehrer. Er wurde 1794 während der Revolutionszeit ohne

geistlichen Beistand beerdigt. An seinem Grabe durfte weder gesungen noch gebetet werden.1813 Damian Ketterle, wird am 19.Januar des Jahres als Zeuge bei einem Sterbeakt genannt.1813 Johann Ketterle, Sohn des Damian Ketterle1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer1823-1855 Johann Rullang aus Lisdorf ; bis 1833 1. Lehrer, von 1833 bis 1848 entlassen, da er eine Stelle

in Beckingen ablehnte, danach Lehrer der 2. Klasse1828-1860 Schwester A.Götz, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1830-1840 Schwester Vizentia Neu, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv, 1. Lehrer1840 Schwester Angelina, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1845-1858 Johann Theuten aus Niederprümm, 1.Lehrer1853 Schwester Rosalie Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1855-1858 Johann Mathias Wagner aus Schweich1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer1858-1864 Johann Kreten aus Becond1857-1872 Schwester Katharina Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1864-1865 Mathias Pfeifer1865-1867 Mathias Stolz1867-1872 Schwester MargarethaThiel, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen1868 Johann Adam aus Serrig1868-1871 Mathias Valerius aus Trassem1871-1920 Matthias Seiwert aus Ihn, 1. Lehrer von 1889-18981872-1901 Eva Götten1872-1873 Veneranda Pavie1872-1875 Katharina Pfeifer1873-1874 Susanne Backes aus Rüdesheirn1874-1877 Elisabeth Hermann1874-1878 Elisabeth Weiland aus Losheim1875 Johann Hunning1877-1880 Ilse Burgund1878 August Schäfer, Präparand aus Ensdorf1880 Anna Theis aus Sarwellingen1879-1924 Katharina Fink aus Wasserliesch1880 Johann Haffner, Präparand aus Fraulautern1889-1928 Emil Pohl aus Schwalbach; Lehrer, Konrektor1890-1920 Peter Becker aus Schwalbach; Lehrer, 1. Lehrer, Hauptlehrer, Rektor. Er legte die noch heute

vorliegende Schulchronik an.1890-1894 Franziska Thinnes aus Dudweiler1894-1931 Anna-Maria Roos aus Welschbillig, Lehrerin, Konrektorin1896-1932 Lina Hoffmann aus Saarburg1901-1913 Johann Spaniol aus Schiffweiler1903-1915 Maria Latz aus Neunkirchen1907-1934 Johann Jakob Glabus aus Lieser, Lehrer, Konrektor1911 Katharina Mary aus Wallerfangen1912-1916 Anna Klein aus Lisdorf

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1914-1948 Johann Jakob Amann aus Lisdorf; Lehrer, Konrektor1920-1944 Peter Bost aus Sotzweiler1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor1924-1948 Anna Stenger aus Quierschied, Lehrerin, komm. Schulleiterin1925-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Diedenhofen,Rektor1928-1929 Alois Becker aus Mühlfeld1929-1936 Hans Konter aus Besseringen1931-1944 Ludwig Bohr aus Rockershausen1931 Klara Vahle aus Düsseldorf1931-1945 Agnes Laaf aus Senheim1932-1949 Magdalena Schwan aus Furschweiler bei St. Wendel1934-1943 Hermann Dohrmaier aus Wadem1935 Josefine Leinen aus Saarlouis1936-1943 Rosa Backes aus Möhn1938 Frau Weiten aus Hilbringen1943 Richard Eberhardt aus Völklingen1944 Antonia Louis aus Ensdorf1945 Frau Florange, Wwe. des verstorbenen Rektors Johann Matthias Florange1945-1960 Nikolaus Maximini aus Kürenz/Trier, Lehrer, Konrektor1945-1948 Schulrat a. D. Limbach1945-1948 Frl. Conz1945-1948 Frau Engel (Cavelius)1945-1946 Frl.Michels, Gewerbelehrerin1946-1947 Irene Johannes1946-1980 Franz Killinger aus Jauernig/Schlesien, ab 1965 Konrektor1946-1948 Maria Ehre1947 Frl. Canaris1948 Herr Maisant1948-1965 Herbert Frantz aus Saarlouis, ab 1961 Konrektor1948-1949 Anna Margaretha Kraft aus Wallerfangen1948-1952 Hans Kelkel aus Dillingen1948-1951 Herr Kiel1948-1956 Marlies Delges (verh. Frau Turner)1948-1965 Karl-Heinz Umau1948-1950 Albert Schröder; Direktor der Volksschule1948–1964 Anni Flesch geb. Schwarz (wiederverheiratete Frau Probst)1948-1957 Karl Balzer1948-1952 Anni Bitz1949-1958 Maria Rektenwald1950-1951 Edmund Bohnenberger1950-1967 Johann Goergen, Direktor bis 1964; nach Pensionierung1964–1967 als Lehrer1951-1963 Adalbert Trapp aus Fraulautern1952 Leo Huber1952 Siegfried Schmidt1953-1955 Hubert Drescher1953-1956 Juliane Wagner (später Frau Neis)1957-1962 Peter Lück,Oberlehrer1958-1960 Edith Urnau1958-1960 Edeltraud Reiter1959 Josef Wannemacher1960-1964 Inge Wolf (verh.Frau Lux)1960-1961 Raimund Kläser1961 Herr Rigot Oberlehrer, abgeordnet aus Wadgassen1861-1985 Gertrud Frank1961-1970 Gisela Aurin (verh.Frau Wagner - Aurin)

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1962-1970 Klaus Kamp1962-1975 Edith Schwarz - Schmitting1963-1967 Peter Prümm; Rektor a. D. der Volksschule St. Ludwig Saarlouis, als Lehrer im Ruhestand1964-heute Alois Schmitt, Lehrer, seit 1985 Hauptlehrer, Rektor1964-1984 Hans Zender, Rektor1965 Irmgard Bier1965-1970 Bernd Rupp1965-1967 Ursula Steiner1965 Frau Strauß1967-1972 Barbara Gergen1967-1968 Anneliese Baré1967-1971 Inge Martin1968-1983 Norbert Sperling; Lehrer,Konrektor1969 Dorothea Gerner1970-heute Irene Thimmel-Philippi1970-1973 Waltrud Burch1971-1975 Elfi Seel1971-heute Gerlinde Ney1972-1981 Magdalena Hubertus1972-1981 Heidi Mischler1973-1976 Heidi Trinkaus1973-1976 Hildegard Hafner1974-heute Monika Adler1974-1992 Lothar Rupp1975-1976 Frau H.Martin-Henry1976-1977 Michael Görg1976 Eva Girten1976-1977 Ingeborg Sandhöfer1977-1995 Rudolf Fries1980-1984 Maria Reith1983 Eva Thiery1983 Petra Schuster1984 Martina Rischard1984-1986 Hildegard Altmayer1984-1985 Eva-Maria Jung1984-1985 Helga Fries1985 Georg Seitz (heute als Künstler Schorsch Seitz bekannt)1985-1986 Anna Egervary1985-1995 Ernst-Alfred Lentes1985-1986 Jürgen Knips1985-1986 Annette Bruch1985-1986 Beate Clemann1985–heute Wemer Philippi1986-1987 Petra Gitzinger1987 Rainer Kiefer1987-1991 Siegrid Lang-Mever1988-1992 Petra Pitillo1989-1994 Maria Ames1991–1999 Eva–Maria Anton1992–1993 Claudia Thommes1992–1993 Margaretha Maas1992–1996 Christa Blasius1993–1995 Eva–Maria Feyand1994–heute Gabriele Kurdziej–Winter1995-1999 Marianne Krug

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1995 Ruth Welsch1995-1998 Ortwin Sommer1996-heute Nicole Wienken-Lesch1998 Mirjarn Früh-Bühler1998 Brigitte Lüsing1999-2000 Kerstin Blum2000-2001 Stefanie Brockmann2000–heute Rainer Mohr2000–heute Sascha Haas

Lisdorf, im Mai 2001

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1710-1730 Johann,Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer1730- Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf, 1.Lehrer1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, 1. Lehrer1813 Damian Ketterle aus Blieskastel ? , 1.Lehrer1813 Johann Ketterle, Sohn des Vorgängers, 1.Lehrer1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer1823-1833 Johann Rullang aus Lisdorf, 1.Lehrer1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv/Mosel, 1. Lehrer1845-1858 Johann Theuten aus Niederprüm, 1.Lehrer1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer1889-1898 Matthias Seiwert aus Ihn, 1.Lehrer1898-1920 Peter Becker aus Schwalbach, 1.Lehrer,Hauptlehrer,Rektor1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor1926-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Thionville, Rektor1945-1948 Anna Stenger aus Quierschied, komm.Schulleiterin1948-1950 Albert Schröder aus Hangard, Direktor der Volksschule1950-1964 Johann Goergen aus Fraulautern, Direktor der Volksschule1964-1984 Hans Zender aus Saarbrücken, Rektor1985-heute Alois Schmitt aus Ensdorf, Hauptlehrer, Rektor

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1710-1730 Johann,Nikolaus Klein1786-1794 Andreas Theobald1813 Johann Ketterle1814-1823 Johann Amann1823-1833 und 1848 - 1855 Johann Rullang1912-1936 Anna Klein1914-1948 Johann Jakob Amann

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Dank der Bemühungen unseres Archivars GünterMang und des Vorsitzenden des PfarrgemeinderatsManfred Sonntag ist es uns gelungen, einiges über dieGeschichte der Lisdorfer Kirchenglocken herauszu-finden. Im Jahre 1953 erhielt die Lisdorfer Kirche jenevier Glocken, deren Klang wir heute noch hören.

Vorher besaß Lisdorf nur drei Glocken. Die erste vonihnen wurde 1834 in Lisdorf selbst, nahe des Land-wehrkreuzes, das damals noch nicht existierte, ge-gossen. Dies geschah offenbar durch wanderndeGlockengießer. Diese 1834 gegossene Glocke hieß„Weltheilands–Glocke“. Sie wog 1780 kg.Als zweitschwerste Glocke wurde 1882 mit 875 kgGewicht die Marien–Glocke gegossen. 1898 folgtemit 740 kg Gewicht die St. Josefs–Glocke, gegossenbei Caussard zu Colmar. Sie hatte den Ton gis. Be-merkenswert ist bei dieser zuletzt gegossenen Glok-ke, dass auf ihrem Mantel die zwölf Apostel und eineKreuzigungsszene abgebildet sind. Außerdem trägtsie die Namen des im Jahre 1898 amtierenden Trie-rer Bischofs Felix Korum, des damaligen DechantenPrälat Subtil, des Lisdorfer Pastors Carl Wehn undder Mitglieder des damaligen Kirchenvorstandes.

Ob diese beiden letztgenannten Glocken andere er-setzten, oder ob die 1834 gegossene Weltheilands–Glocke bis 1882 die einzige Glocke in Lisdorf gewe-sen ist, geht aus den Unterlagen im Pfarrarchiv nichthervor. Wohl aber erfahren wir, dass die beidenschwersten Glocken, Weltheiland– und Marien–Glok-ke, während des Ersten Weltkrieges durch Verfügungdes Landrats vom 7.5.1917 konfisziert wurden. Weilsie offenbar keine Entschädigung erhalten hatte, führ-te die katholische Kirchengemeinde Lisdorf bald da-nach einen Prozess vor dem Reichsschiedsgericht inBerlin. Er endete noch vor Kriegsende am 9.9.1918damit, dass der Kirchengemeinde 5245 Reichsmarkan Entschädigung angeboten wurden.Das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, dennals die Kirchengemeinde nach dem Krieg als Ersatzfür die beiden beschlagnahmten Glocken zwei neueerwarb, kosteten diese bei 2266 kg Gewicht 92906Reichsmark. Das ist das Achtzehnfache der Entschä-digungssumme. Dabei ist anzumerken, dass in jenemJahr 1922 in Deutschland die Inflation zu galoppie-ren begonnen hatte. Hergestellt wurden die beidenGlocken von der Gießerei Mabilon zu Saarburg.Keine zwanzig Jahre konnten sich die Lisdorfer desGeläuts der beiden 1922 gelieferten Glocken erfreu-

en. 1940 wurden sie beschlagnahmt. Damit wurden— zum zweitenmal— Lisdorfer Kirchenglocken demKrieg geopfert. Es ist schon seltsam, dass Instrumen-te, deren Geläut dem Frieden dienen sollte, für des-sen Gegenteil zweckentfremdet werden.Nur die St. Josefs–Glocke hatte beide Kriege über-lebt. Sie durften die Lisdorfer behalten. Wenn demDorf schon eine Glocke zugestanden wurde, danndie kleinste.In den Jahren nach dem Krieg herrschte reges reli-giöses Leben. Vor allem waren die Menschen froh,davongekommen zu sein.Es war die Zeit, da überall im Lande Marienheiligtü-mer entstanden. Damals gab es auch viele Kirchenneu-bauten. Auch in Lisdorf gab es damals eine rege Bau-tätigkeit in Bezug auf die Kirche. So war es auch nichtverwunderlich, dass die katholische Kirchengemeinde1953 bei der Saarländischen Glockengießerei in Frau-lautern vier Glocken bestellte. Damit hatte aber auchfür die kleine St. Josefs–Glocke die Stunde geschlagen.Sie musste aus Platzgründen demontiert werden.Noch im Jahr 1953 lieferten die Herforder Elektrizi-tätswerke vier Läutemaschinen, für deren jährlicheÜberprüfung die Firma sich verantwortlich zeichnete.Im Dezember 1953 war es dann endlich so weit. DieFraulauterner Werke lieferten das Geläut und dieGlockenweihe konnte durchgeführt werden. Erst-mals verfügte die Lisdorfer Kirche über vier Glocken.Sie hatten ein Gesamtgewicht von 5300 kg und ko-steten 4,3 Millionen Francs.

Die größte Glocke, die Christ–Königs–Glocke, hat-te die Stadt Saarlouis gestiftet. Sie wiegt 2300 kg undträgt die lateinische Inschrift:

EGO SUM VOX VITAE + VENITE OMNES QUIONERE ET LABORE ONERATI ESTIS ET CHRI-STUS REFICIET VOS

in deutsch:Ich bin die Stimme des Lebens + Kommt alle, die ihrmit Last und Arbeit beladen seid und Christus belebteuch neu.

Die neue Marien–Glocke wiegt 1400 kg und trägtdie lateinische Inschrift:

AVE MARIA GACIA PLENE DOMINUS TE-CUM+ SANCTA MARIA VOCOR HONORE-QUE DEI SONO+

in deutsch:Gegrüsset seist Du Maria voller Gnade, Der Herr seimit Dir + Heilige Maria werde ich genannt und ichläute die Ehre Gottes

Wolfgang Mang

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Die neue St. Josefs–Glocke wiegt 1000 kg und trägtdie lateinische Inschrift:

DUM TRAHOR AUDITE VOCO VOS ADSACRA /VENITE

in deutsch:Solange ich gezogen werde, hört Ihr durch den Klangbis zu den Heiligen / Kommt

Die kleinste Glocke ist die St. Michaels–Glocke. Siewiegt 600 kg und trägt die lateinische Inschrift:

SIGNIFER AETERNI MICHAEL / CONTUNDEDRACONEM INCLIT BELLATOR / STERNEVIAM PATRIAE+1953

in deutsch:Ewiger Fahnenträger Michael / Zerschmettere densich wälzenden Drachen als Krieger / Ebne den Wegzur Heimat

Mögen wir nie wieder in die Situation kommen,diese Glocken zum Gießen von Waffen hergebenzu müssen.

Glockensammelstelle während des 1. WeltkriegesDie Glocke am Flaschenzug ist eine der Lisdorfer Glocken, die durch Verfügung des Landrats vom 7.5.1917beschlagnahmt wurden. (Foto stellte Herr Gerhard Destruelle zur Verfügung)

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Page 26: Heimatheft 3

St. Josef–Glocke (1000 kg)

Christ–Königs–Glocke (2300 kg) Marien–Glocke (1400 kg)

St. Michaels–Glocke (600 kg)

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Fotos: Günter Mang

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Wir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenSeit der letzten Ausgabe des Lisdorfer Heimatblattes feierten ihren

90. Geburtstag

5. Januar Frau Rosa Groß Gloriastraße 19. Januar Frau Margareta Amann Feldstraße 2428. Mai Frau Regina Breininger Am Ginsterberg 1430. Mai Frau Maria Schmitt Ensdorfer Straße 226. Juni Frau Maria Welsch Großstraße 42

Wir wünschen allen Jubilarinnen auf ihrem weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen.

Klingende Hörerreise des SR 3 zur BUGA nach Potsdamvom 23.–25. August mit Gesellschafts–Sonderzug ab Saarlouis (5.35 Uhr)

Mit dabei: SR 3 Musikpalette (Ingrid Peters, Marcel Adam, Elke Martens u. w.)Preise: 585,– DM bis 755,– DM (Zugfahrt mit Verpflegung, Transfers, Hotel ÜF, Eintritt, FührungenAusflüge gegen Aufpreis: Schloß Sanssouci, Babelsberger Filmstudios, Stadtrundfahrt Berlin,Wannseefahrt

Organisation: FuT Reise–Service, Feibel u. Tuillier, SaarbrückenInformation und Anmeldung bis 30. Juni 2001, Heimatkundeverein, Tel.: 06831/41694

Beitrittserklärung zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. und verpflichte mich zurZahlung des Mitgliedsbeitrages. (Mindestbeitrag je Monat bei Einzelmitgliedschaft: 3,– DM und 5,–DM bei Familienmitgliedschaft)

Vor– und Zuname: Geb. Datum:

Anschrift:

Datum Unterschrift:

Bitte zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V., Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf, oder Fax: 06831/128753,oder Anruf Tel.: 06831/41694

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