Herr Kittel testet die Welt New York - burdanews.de · Lebensart I REISE Ein Männertraum, fast so...
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Lebensart I REISE
Gut übernachten, überragend essen, spitze shoppen, genial ausgehen:
gar nicht so einfach in der Stadt, die angeblich niemals schläft. Unser
Weltreporter hat sich auf nach New York gemacht und festgestellt: ist im
Grunde recht übersichtlich und gemütlich, der Big Apple
Herr Kittel
testet die Welt
New YorkT E X T U N D F O T O S R O B E R T K I T T E L
Stadt-Gebirge: Wer
NYC mit seinen
Wolkenkratzern aus
dieser Perspektive
sehen will, braucht
einen Hubschrauber.
Rundflüge gibt’s ab
120 Euro, www.
libertyhelicopters.com
PLAYBOY / JANUAR 2012 137
Spätes Glück:
Diese schicke New
Yorkerin (sie heißt
Elisabeth) traf der
Weltreporter leider
erst am Ende seiner
Reise – auf dem
Heimweg vom
Ausgehen in Soho
Lebensart I REISE
Ein Männertraum, fast so alt wie die Menschheit: der Zuckerhut, das Girl
von Ipanema und die Drinks an der Copacabana. Doch was ist dran, an den
Klischees? Unser Weltreporter hat sich nach Rio de Janeiro begeben.
Für ein knappes Wochenende – ziemlich sportlich . . .
Herr Kittel testet die Welt
Rio de JaneiroT E X T U N D F O T O S R O B E R T K I T T E L
Viel besungen, viel
begehrt und viel
besucht: der Strand
von Ipanema – be-
rühmt durch den Song
„Garota de Ipanema“
(„The Girl from
Ipanema“) von
Antônio Carlos Jobim
144 APRIL 2012 / PLAYBOY
Susanna aus
Botafogo zeigt in
der landesüblichen
Tracht, wie man mit
großen Nüssen in
Brasilien umgeht –
man trinkt voller
Genuss aus ihnen
146 APRIL 2012 / PLAYBOY
Prolog
Es ist natürlich totaler Quatsch, von Freitag bis Sonntag nach Rio zu
fliegen. Rio ist galaktisch weit weg, doppelt so groß wie Berlin, anstren-
gender als Istanbul und heißer als Kapstadt. Aber es klingt natürlich
gut: „Kittel, was machst du am Weekend?“ – „Du, Rio, aber nur kurz.“
Da sind selbst Poser still. Allerdings warnten ein paar Leute davor, in
Rio allein um die Häuser zu ziehen, vor allem nachts, mit teurer Foto-
kamera in der Hand. „Da kannst du auch nach Bagdad reisen“, sagte
einer, der vor Kurzem dort war. Aber in den Irak wollte ich, ehrlich
gesagt, noch nie. Also machte ich einen Aufruf, ob jemand irgend-
jemanden in Rio kennt. Nach ein wenig E-Mail-Korrespondenz geriet
ich an den Einheimischen Abidon aus Leblon. Er fragte, ob ich ein
Problem damit hätte, wenn drei hübsche Miezen die Stadtführung
übernehmen würden . . .
Ach, hatte ich – ehrlich gesagt – nicht. Und es ist immer wieder erstaun-
lich, wie motiviert und schnell man eine solche E-Mail beantwortet.
19.08 Uhr Die Ankunft
Ich war über Amsterdam eingeflogen, mit KLM. Die haben von dort
einen Direktflug nach Rio, da kann man nichts dran aussetzen. Das
Schönste aber ist der Anflug auf die Stadt. Wenn man rechts in Flug-
richtung sitzt, hat man vor der Landung den perfekten Blick. Man sieht
Cristo Redentor, diese große weiße Christus-Statue, die sehr weit oben
auf dem Corcovado-Berg über allen Hügeln thront und – angeblich –
das Volk beschützt. Man sieht diese wie von einem Architekten perfekt
zusammengestellte Wasserlandschaft mit den vielen bewaldeten Hügeln.
Und den Zuckerhut, den die rotgelbe Sonne in kitschiges Licht taucht.
So erzählten es zumindest meine Mitflieger. Ich saß am Fenster links,
wo man eine grünbraune Wiese sah und ein paar graue Frachtcontainer.
Günstige Direktflüge nach Rio gibt’s bei KLM (über Amsterdam) und Air
France (über Paris). Neu und zu empfehlen ist bei beiden diese Luxus-
Economy mit mehr Beinfreiheit. www.klm.com/www.airfrance.com
21.00 Uhr Die Stadt
Dann ist man in Rio. Rio de Janeiro oder „Hio d’schaneiho“ wie der
Einheimische sagt. Der Brasilianer kann nämlich kein „r“, das hat er
mit dem Asiaten gemeinsam. Kaum hat man seinen Pass durchleuchten
lassen, sitzt man schon im Bus zum Hotel. Man sollte in Rio immer
mit dem Bus in die City, egal, wohin man will, denn der Flughafen
liegt so was von weit außerhalb, dass man für ein Taxi den Preis eines
Galadinners bezahlt. Der Busfahrer erinnert mich auf den ersten Me-
tern an Ayrton Senna. Wir pesen durch die Gassen, als wären wir beim
Grand Prix in Monaco. Die Strecke hat was: Wir passieren gleich die
wichtigsten Domizile: das Maracanã-Stadion (wegen der WM 2014
gerade im Umbau), den Zuckerhügel, den Stadtteil Copacabana und
den Strand von Ipanema, an dessen letztem Felsvorsprung ein Hammer-
Kasten von Hotel steht: meines (also das, in dem ich wohne). Das
„Sheraton Rio Resort“, 70er-Jahre-Style, zwei Pools, drei Restaurants,
Fitnessstudio und Privatstrand mit Felsvorsprung. Ich wohne im 21.
Stock: Wenn man hier am Morgen aus dem Fenster sieht, blickt man
auf den berühmten Strand von Ipanema, der um 5.39 Uhr noch dampft
wie ein Kanaldeckel in New York.
„Sheraton Rio“, die perfekte Adresse in Rio. www.starwoodhotels.com
11.00 Uhr Die Girls
Es ist elf Uhr, als ich den Strand von Ipanema inspiziere. Abidon hatte
gemailt, ich solle zu Posto Nove, dem Szene-Hang-out von Ipanema,
kommen: Drei brasilianische Nixen im Bikini erwarten mich mit Ko-
kosmilch und Küsschen. Man hätte jetzt nichts dagegen, zwischen den
dreien auf einem Facebook-Bild markiert zu werden. Die Mädchen
heißen Susanna, Veridiana und Stéphannie. Susanna hat japanisch-
italienische Wurzeln, wurde aber in Rio geboren und studiert – wa-
rum auch immer – Politikwissenschaften. Veri, eine kaffeebraune Top-
Model-Kandidatin aus den Slums von Lapa, geht noch zur Schule. Und
Stéphannie erzählt, sie mache gerade ein wenig in Schauspiel. Als wir
beim Lunch im schicken Lokal „Alessandro & Frederico“ rein zufällig
auf das Thema Fußball-WM 2014 zu sprechen kommen, behauptet sie
ganz nebenbei, ihr Vater Bebeto habe schon mal so eine Veranstaltung
gewonnen. Als ich ihr nicht glaube (man trifft doch nicht zufällig die
Tochter eines brasilianischen Fußball-Weltmeisters?!), nickt Susanna
in der Art, in der man jemandem unauffällig zu verstehen gibt, dass
das sehr wohl wahr ist und der weltberühmte Stürmer Bebeto, der nur
ein paar Lenze älter ist als ich, vor 20 Jahren diese hübsche Tochter in
die Welt setzte. Seinen 17-jährigen Sohn (Stéphannies Bruder also)
hat Bebeto sogar – kein Witz – nach Lothar Matthäus benannt, denn
er kam während der WM 1994 zur Welt. Mattheus, man schreibt ihn
allerdings mit „e“, spielt derzeit bei Flamenco Rio de Janeiro und wurde
soeben in die U-17-Nationalelf berufen.
Bebeto, der mit Romario 1994 den brasilianischen Sturm bei der WM in
den USA bildete, ging 2010 in die Politik, er sitzt jetzt im Stadtrat von Rio.
„Alessandro & Frederico“ ist in der Avenida Garcia de Avila, wo auch der
Laden Foxton liegt, in dem es die besten T-Shirts von Rio gibt. Die Mädels
wollten zu Osklen, das ein paar Straßen weiter liegt und sehr schöne
Bikinis hat. www.alessandroefrederico.com.br; www.foxtonbrasil.com.
br; www.osklen.com
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128 JUNI 2012 / PLAYBOY
Lebensart I REISE
Hier verdienen die Jungs das Geld so
haufenweise und schnell, wie sie es
rausschmeißen. Vor allem in den Clubs
mit den verrückten, exotischen Frauen.
Der Standortvorteil: Exotisch sind in
London irgendwie alle. Auch man selbst
London
Herr Kittel
testet die Welt
T E X T U N D F O T O S R O B E R T K I T T E L
In London ist es nicht
fünf vor zwölf, son-
dern sechs nach eins.
Die Stadt boomt rasend
– auch durch die
Olympischen Spiele im
Sommer. Nur ein paar
Pfund sollte man
immer dabeihaben
Teatime im
Londoner
Playboy Club: Die
Bunnys Sara und
Amber versorgen
unseren gestress-
ten Weltreporter
an der Bar mit
Flüssignahrung
128 NOVEMBER 2011 / PLAYBOY
Lebensart I REISE
Politiker haben hier traditionell eine
Geliebte, man reicht edles Entrecôte
zu Pommes, und Türsteher sind so
mächtig wie Präsidenten. Bienvenue
à Paris! Unser Weltreporter hat sich
in der Szene an der Seine umgesehen.
Und dabei eine ganz ordentliche
Figur gemacht hat – finden wir
Herr Kittel
testet die Welt:
ParisT E X T U N D FOTO S RO B ERT KIT TEL
Klar, „la Tour Eiffel“, der
Eiffelturm: Am Pariser
Wahrzeichen nicht
vorbeizukommen, das
geht kaum. Das
Besteigen kann man
sich aber durchaus
schenken
Die lässige Pariserin:
Louise Gadret
morgens um 3.59 Uhr
vor dem „Le Baron“.
Die Dame triff man
übrigens im „Le Tigre
Club“, wo sie als
Barkeeperin arbeitet
PLAYBOY / NOVEMBER 2011 141
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Der Wahnsinn der Vertikalen: Unser Weltreporter hat sich in den Dschungel der
chinesischen Supermetropole Shanghai gestürzt. Und dabei viele Mädchen mit Blumen-
namen, schicke Bars im Himmel und bemerkenswert wenig China entdeckt
Herr Kittel testet die Welt:
ShanghaiT E X T U N D FOTO S RO B ERT KIT TEL
Je höher, desto
Shanghai: Das wich-
tigste Verkehrs-
mittel der Bürger hier
heißt weder Auto
noch Fahrrad – es ist
der Aufzug
142 NOVEMBER 2011 / PLAYBOY
Lebensart I REISE
10.00 Uhr Die Stadt
Normalerweise müsste man sofort den Beruf wechseln: Bauunterneh-
mer werden zum Beispiel. Dann wäre man ein gemachter Mann in
Shanghai. An jeder Ecke wird hier gebaut, eine Riesenhütte nach der
anderen. Die Menschen in Shanghai bewohnen eine Fläche, die der
Entfernung Hamburg–Bremen gleicht, da ist genug Potenzial. Die
vielen Hochhäuser mit den kleinen Parks dazwischen sehen an diesem
Vormittag aus wie Lego-Steine im Gewächshaus. Bei meiner Ankunft
liegt ein nasser Dunst über der Stadt. Man hat das Gefühl, der Jangtse
fl ieße durch den Himmel. Ich wohne im brandneuen „Kerry Hotel“
im Osten von Pudong, dem Bezirk, in dem vor 20 Jahren nur Wiesen
lagen. Pudong hat jetzt mehr Einwohner als Hamburg, München und
Berlin zusammen. Insgesamt leben in Shanghai 20 Millionen, aber
man sieht nicht viele von ihnen. Ihr Leben fi ndet in klimatisierten
Hochhäusern statt. Die Welt von Pudong ist vertikal. Man wohnt 20
Meter horizontal, aber 100 Meter vertikal auseinander. Wenn man sich
trifft, fährt man mit dem Aufzug nach unten, spaziert über die Straße
und rauscht im nächsten Hochhaus wieder nach oben. Früher war das
Fahrrad das Verkehrsmittel Shanghais, heute ist es der Aufzug. Die Stadt
ist ein dampfendes Gitter aus Beton, Stahl und Glas.Ich bin mit British Airways über London geflogen – in der neuen
Comfort-Class. Kann man sogar empfehlen. Preise: ab ca. 800 Euro;
www.britishairways.com
18.00 Uhr Das „Kerry Hotel“
Im Hotel lerne ich Cookie und Herrn Unger kennen. Cookie ist 18,
sieht aber aus wie zwölf und begrüßt die Gäste im stylishen „Meet“-
Lokal. Herr Unger ist der Chefkoch im „Meet“ und Deutscher. Er hat
früher Schwaben in der „Sonne“ in Heilbronn verwöhnt, dann Scheichs
in Kuwait und jetzt eben Chinesen in Shanghai. Meine Frage des Tages
lautet: „Was isst der Shanghaier, Herr Unger?“ Der Koch antwortet,
Shanghai sei irrsinnig international, mehr sogar als der Frankfurter
Flughafen, internationaler gehe es praktisch gar nicht. Man denkt ja
immer: China = Schweinefl eisch süß-sauer, pappiger Reis und eine
beheizte Platte in der Mitte des Tischs. „Pustekuchen“, sagt Unger. Auch
den viel zitierten Hund gebe es nur selten und wenn, dann im Winter,
denn Hundefl eisch wärme den Körper. Im Sommer isst der Shanghaier
Steak, australisches Tomahawk vom Wagyu-Rind zum Beispiel. Das
Wagyu-Rind ist eine japanische Wellness-Kuh. Sie lässt sich jeden Tag
die Muskeln massieren, damit das Fleisch zarter schmeckt. Dazu ser-
viert Herr Unger keinen Tee, sondern im Haus gebrautes Bier in sechs
Variationen. Allerdings ist im chinesischen Weißbier Koriander drin,
deshalb schmeckt es wie Kräutertee mit Hopfen. Das „Kerry Hotel“
ist aber sehr fein. Das Haus gehört zur Shangri-La-Gruppe, der wahr-
scheinlich freundlichsten Hotelgruppe der Welt mit den hübschesten
Empfangsdamen. Kerry Hotels ist eine neue Marke von Shangri-La, Top-Standard. In
meinem Haus zum Beispiel war ein 2000 Quadratmeter großes Fit-
ness-Studio. Absolut zu empfehlen für einen entspannten Besuch;
www. shangri-la.com
21.00 Uhr Die Bars
Nach dem Dinner nehme ich ein Taxi zur „Jade-Bar“. Sie liegt im
36. Stock des schicken „Shangri-La-Hotels“ und mitten im polierten
Skyscraper-Gebiet von Pudong. Jedes Hotel hat hier um die 200 Zim-
mer und mindestens 500 Flachbildfernseher. In der kosmopolitischen
1 Geradlinig gestylt: Im „Kerry-
Hotel“ legt man Wert auf strenges
Design – und auf Freundlichkeit.
2 Shanghaier Nächte sind zeitlos:
Sängerin in der klassischen
Karaoke-Bar. 3 Höher und höher:
Zwischen den Wolkenkratzern
liegt nur wenig altes China.
4 Lustige Drinks: Weißbier mit
Koriander aus dem Schnapsglas.
5 Unser Taxifahrer: Leider können
wir seine Lizenz nicht lesen.
6 Billigreisen: Taxifahren kostet
in Shanghai fast nichts. 7 Gute
Laune, gute Küche: unser Koch,
Herr Unger, und Cookie
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