Hilfe fr Prudencia

Von der Arbeit eines Aids-Waisen-Zentrums in Mosambik

Das ist Prudencia aus Manica / Mosambik:13 Jahre alt.Mit neun vergewaltigt. HIV-infiziert.Ihre Eltern starben an Aids.Heute lebt sie bei ihrer taubstummen und arbeitslosen Gromutter. ber die Gebrden-sprache ist sie deren Sprachrohr zur Auenwelt.

Ein Kinderschicksal von vielen in Mosambik. Eines von vielen in Manica an der Grenze zu Simbabwe. Zum Glck gibt es dort das Zentrum fr Aids-Waisen ANDA. Das besucht Prudencia jeden Tag und erhlt dort medizinische Betreuung.

Die wichtigste Straenverbindung von Simbabwe zur mosambikanischen Hafenstadt Beira bringt viele Lastwagenfahrer in diese Gegend und mit ihnen den HI-Virus. Durch ihn haben zahlreiche Kinder ihre Eltern verloren. Um sie kmmert sich das Aids-Waisen-Zentrum von ANDA in Manica.

Nach der Schule knnen die Kinder hierher kommen. Sie erhalten eine Mahlzeit, oft die einzige, die sie am Tag bekommen, und Hilfe bei den Schulaufgaben. Und sie knnen spielen.

In der Schreinerei knnen sie den Umgang mit Hobel, Hammer, Bohrer und Sge erlernen ...

oder in der Bckerei das Backen.

In der Nhstube knnen sie Schuluniformen und anderes anfertigen.

Oder sie kmmern sich im Stall um die Aufzucht der Hhner

oder helfen in der Kche.

Das, was sie oft nicht in Worte fassen knnen, knnen sie aber beim Malen, Basteln, kreativen Gestalten oder bei Steinmetz-Arbeiten zum Ausdruck bringen.

Ganz wichtig ist auch die Aufklrung ber Aids und wie man sich davor schtzen kann.

Alle Kinder haben Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht. Viele haben ihre Eltern verloren. Die Hefte, die sie ber sich gestalten, zeigen auf den ersten Seiten oft den Tod von Vater oder Mutter.

Da der Unterricht in der Schule aus Platzmangel in zwei Schichten abgehalten wird, kommt ein Teil der Kinder vormittags vor dem Nachmittagunterricht ins Zentrum. Der andere Teil besucht es am Nachmittag nach der Schule.

Tglich kommen etwa 100 Kinder ins Zentrum. Insgesamt zhlen etwa 300 Kinder zum festen Stamm jener Kinder, die das Zentrum betreut.

Wichtig ist, dass die Kinder hier ganz praktische Dinge lernen, die ihnen helfen knnen, ihr spteres Leben in die eigenen Hnde zu nehmen.

Wer mchte, kann in der Schneiderei das Nhen erlernen.Nach afrikanischer Tradition sind das bisher noch ausschlielich Mdchen.

Sie nhen Decken und Schrzen und knnen, wenn sie geschickt sind, auch ihre eigene Schuluniform schneidern.

In der Schreinerei werden Sthle, Tische, Schrnke und Regale hergestellt.

Dabei sind handwerkliches Geschick,

Kreativitt und Genauigkeit gleichermaen gefragt.

Hier erlernt auch Emilio Kadoco (rechts) den Umgang mit Hammer und Sge. Er ist 18 Jahre alt und Waise und lebt bei seiner Tante und Gromutter. Etwas Geld zum Lebensunterhalt kann er selbst bereits beitragen. Auf Anfrage macht er bei den Leuten im Dorf kleine Reparaturen und kann so das, was er in der Schreinerei gelernt hat, gleich anwenden.

Auf dem Gelnde des Zentrums steht auch ein Backofen. Ein Bcker hat den Kindern das Backen von Brtchen gezeigt. Jetzt stellen zwei Backgruppen in zweitgigem Wechsel die Brtchen fr den eigenen Bedarf her.

Im Garten wird eifrig gejtet und gegossen. Damit sich neue Triebe beim Kohl bilden, zupfen die Kinder die gelben Bltter ab.

Jetzt beginnen sie auch Kruter anzupflanzen. Mit der Salbe, die daraus hergestellt wird, kann die eigene Hausapotheke ergnzt werden.

Bei der Hhnerzucht knnen die Kinder Verantwortung, Zuverlssigkeit und Regelmigkeit lernen.

Die kleinen Kken werden gekauft und grogezogen.

Viel kann man damit nicht verdienen, denn das Futter muss ja gekauft werden.Aber sich verantwortlich um die Tiere zu kmmern, ist fr diese Kinder eine wichtige Erfahrung.

Wenn die Hhner verkauft sind, wird der Stall frei fr eine neue Belegung.

Und wenn ein besonderer Anlass ist, dann wandern auch schon mal ein paar der prchtigsten Exemplare in den eigenen Topf,

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und werden schmackhaft zubereitet.

George, ein junger Knstler aus dem Nachbarland Malawi, hat Kurse in knstlerischem Gestalten eingerichtet.

Gemeinsam mit den Kindern sitzt er im Schatten eines Mangobaumes und hmmert und schleift mit ihnen an Steinskulpturen.

Und wer keine festen Schuhe hat, meielt sich eben welche.

In einer anderen Gruppe formt George mit den Kindern kleine Grashpferaus dem bunten Blech alter Cola- und Bierdosen

So entstehen

kleine Kunstwerke.

Die Wnde des Werkraumes sind mit Bildern ausgeschmckt.

Hier bei George knnen die Kinder ihre Gefhle ausdrcken. Er nimmt sie ernst. Aber er kann auch mit ihnen herumtollen und Nhe zulassen.

Vor allem aber kann er ihnen nahe bringen, ber kreatives Gestalten das auszudrcken, was sie oft nicht in Worte fassen knnen.

Hier hat ein Jugendlicher jene Nhe zum Ausdruck gebracht, die ihm besonders wertvoll zu sein scheint.

Kunst sei wichtig, sagt George, damit Kinder ihre Kreativitt und eigenen Fhigkeiten entdecken.

Dadurch knnten sie ihre Persnlichkeit festigen und Halt finden. Davon ist er fest berzeugt.

Kraft schpfen knnen, das sollen die Kinder im Zentrum, physisch wie psychisch.

Sie sollen satt werden an Leib und Seeleund stark gemacht werden fr ein Leben inmitten von Todeserfahrung.

Auch Prudencia will es Hoffnung geben.

Und allen anderen Kindern und Jugendlichen in Manica auch.

Jede und jeder kann mithelfen,Aids-Waisen zu untersttzen.

Vielen Dank!

Fotos und Text: Hans-Martin Groe-Oetringhaus, terre des hommes

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