Hitschfeld-Erven Mein Paradies 1976

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OSWALD HITSCHFELD PARADIES" " Die private biologische Lehr-und Versuchsanstalt von Dipl. Landw. Heinz Erven HEINRICHSCHWASVERLAG~) SCHOPFHEIM U

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OSWALD HITSCHFELD

PARADIES""Die private biologischeLehr- und Versuchsanstalt vonDipl. Landw. Heinz Erven

HEINRICHSCHWASVERLAG~)SCHOPFHEIM U

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OSWALD HITSCHFELD

NaturgemäßeSchädlingsabwehr

Oswald Hitschfeld: »Paradies«

Wie schützen wir uns ohnehochgiftige Chemikalien vorpilzlichen und tierischen Schä­diqunqen im Land- und Gar-

tenbau?

In einem nesunden Betrieb gehtes weniger um Schädlingsbe­kämpfung als vielmehr um dieHerstellung des Gleichgewichtsin der Natur. Gegen akute Schä­den - etwa durch Pilzbefall,Rote Spinne, Drahtwurm oderKartoffelkäfer - flilt es jedoch,wirksame, aber für Mensch undTier ungiftige Mittel einzuset­zen. Hitschfeld gibt uns hiereindeutiqa Anwei suncien zurBehandlunn und Pflege derbe­fallenen Pflanzen. Er stellt unsdamit einen vom organischenStandpunkt aus einwandfreienLeitfaden zur Verfügung, derjedem Landwirt und jedem Gar­tenfreund die gesuchte Hilfegeben wird.

II. umgearbeitete underweiterte Ausgabe

DM 12,80

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OSWALD HITSCHFELD

„Paradies"

Die private biologisch-dynamische Lehr-und VersuchsanstaltHeinz Erven, Diplom-Landwirt

Alle Rechte vorbehaltenAbdruck und jegliche Wiedergabe, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Verlages.© 1976 by Heinrich Schwab Verlag, Schopfheim

Druck : Schwab Druck, SchopfheimPrinted in GermanyISBN: 3-7964-0020-5

Diese Inschrift steht auf einer Tafel, die neben dem Ein­gang zu einem Stück Land angebracht ist, das im folgendenbeschrieben werden soll. Dieses Stück Land stellt wohl imgesamten deutschen Sprachgebiet etwas Einzigartiges dar.Auf einer Fläche von 7 ha hat der Begründer, Herr H.Erven,eineAnlage errichtet, die weitgehende Nachahmung verdient.

- Eingang zum „Paradies" -Links der Kirschbaum ist erst 8 Jahre alt, ein Zeichen der guten Wüchsigkeit inder Anlage. Rechts (nicht sichtbar) befindet sich die Tafel mit der am Beginnverzeichneten Inschrift.

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Organische Land- und Gartenkultur„Paradies"

Wer ist Heinz Erven? Wenn ein Mensch ein von ihm be­treutes und bewohntes Gelände „Paradies" nennt, könnteman auf den Gedanken kommen, es handle sich bei diesemMenschen um einen unzeitgemäßen Schwärmer, der ganzund gar nicht in unsere moderne Welt hineinpaßt. Wer an­ders würde wohl schon eine solche biblische Bezeichnungauf eine Tafel drucken und mit seinem Namen verbinden?

Das genaue Gegenteil ist aber der Fall. Betritt man näm­lich dieses „Paradies" und verläßt es nach einem Rundgang,der unter der Führung von Herrn Erven an die 3 Stundendauert, so wird man eher den Eindruck haben, daß hier eineLandbewirtschaftung praktiziert wird, die den Namen„Bodenkultur einer nachmodernenZeit" verdienen würde.Den Begriff „nachmodern" prägte der englische Landwirt,Schriftsteller und Kulturpolitiker Rolf Gardiner 1967 inWiesbaden auf der bereits erwähnten Tagung, die unterdem Motto „Agrarwirtschaft im Jahre 2000" stand. Seindamals vielbeachteter Vortrag, in dem er vor allem vor Pla­nern warnte, die sich die Zukunft nicht anders als eine wei­ter gesteigerte Gegenwart vorstellen könnten, trug den Titel„NatürlicheLebensgrundlageneiner nachmodernen Zeit':In den drei Jahren, die seit diesem Vortrag vergangen sind,haben sich die Probleme der weltweiten Umweltgefährdungmittlerweile zur Frage des Oberlebens der Menschheit ge­steigert. Mit der Feststellung: „Der Weg zur Jahrtausend­wende wird anders sein, als wir glauben", schloß der Red­ner seine Ausführungen, die sich vor allem gegen eine selbst­herrliche Technik und Chemie in der Landwirtschaft undgegen die überall herrschende Tendenz einer fortschreiten­den Verminderung der Zahl der am Boden arbeitendenMenschen wandte.

Ist es nicht ein deutliches Zeichen untrüglichen Spürsinns

für die Notwendigkeit der Bewahrung der Lebensgrundla­gen der Menschheit, daß im Jahre 1948, in einer Zeit also,die noch von den Nachwehen des größten aller Kriege ge­prägt war, in der man aber, weil damals die Mittel nochnicht vorhanden waren, noch von einer relativ gesundenUmwelt sprechen konnte, die Grundlagen für ein nachmo­dernes Lehr- und Versuchsgut geschaffen wurden? Alle da­maligen offiziellen und privaten Bestrebungen und Planun­gen - mit Ausnahme derer von wenigen Pionieren - zieltendoch darauf hin, die Ergebnisse der exakten Naturwissen­schaften, der Physik und Chemie, im Landbau zur Hoch­blüte zu bringen! Wie lebensfeindlich sich dieser Wegerwie­sen hat, spüren ja heute alle zivilisierten Völker an der ge­genwärtigen Luft- und Wasserverschmutzung, der Entwer­tung und Gefährdung unserer Nahrung und des Bodens,dem Sterben ungezählter Vogelarten, Nützlinge usw.

Heinz Erven legte aber bereits damals den Grund für einUnternehmen, dessen Zielsetzung sich heute als richtig undzukunftsverheißend erweist. Wie kam es zu dieser weit vor­ausschauenden Planung? Was bewog den Diplomlandwirt- der an der Bonner landwirtschaftlichen Hochschule stu­diert, Artikel für chemische Düngung geschrieben und vonBerlin aus eine Zeitschrift in diesem Sinne dirigiert hatte -,urwaldähnliches Gelände zu roden und ein Werk zu begin­nen, für das Menschen, zu denen er damals davon sprach,nur Kopfschütteln übrig hatten? „Sie haben wohl einenVogel!", rief ihm ein Polizist zu, dem er in der Zeit seinerschweren Rodungsarbeiten, wo er oft an einem Tage kaum6 qm urbar machen konnte, von seinem Vorhaben einigessagte. „Da kommen noch mehr Vögel herein", war dieAntwort. Und so wurde es auch, wie wir noch sehen wer­den.

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Organische Land- und Gartenkultur „Paradies"

aus dem Saulus ein Paulus, und als er nach einem Sturz mitdem Motorrad 83 Tage im Krankenhaus zubringen mußteund dort Zeit zum Nachdenken hatte, stand sein Entschlußfest: Ich werde, wenn ich wieder arbeiten kann, von nun aneiner einzigen Aufgabe dienen: die Mutter Erde so zu be­handeln, daß sie freiwillig und ohne fragwürdige Chemika­lien ihre Früchte spendet.

Mit diesem festen Willen ging er nun, zusammen mit sei­ner Frau, die die schweren Jahre mit ihm, ohne zu murren,tapfer durchhielt, an die Schaffung seines „Paradieses" her­an. Das war eine schwere Aufgabe, denn neben den Wurzeln

Inmitten von Bäumen, den Resten des Urwalds, vonBlumen eingefaßt, liegt das Wohnhaus. Aber auch dieBaracke steht noch, in der Herr Erven mit seiner Frauvolle drei Jahre wohnte.

Aber zurück zu den Motiven der Planung. Er wurde miteinem Kleinbauern bekannt, der zu arm war, um Kunstdün­ger zu kaufen, der aber dafür alle organischen Abfälle mitdem Mist seiner Tiere sorgsam kompostierte und dadurchsowohl einen gesunden Boden, als auch gute und schmack­hafte Nahrungsmittel erhielt. Von dieser Stunde an wurde

Betritt man das „Paradies", stößt man bald auf einen schweren Stein mit derZahl 1948. Im Juni 1948 drang Herr Erven in den Urwald ein. 20 Jahre hin­durch wurden Tausende von diesen Steinen (Konglomeraten) aus dem Bodenherausgeholt. Diesen riesigen Stein hat sich Herr Erven als eine Art Denkmalaufgestellt. Der Spruch soll für immer an die schweren Mühen bei der Schaf­fung des „Paradieses" erinnern.

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Organische Land- und Gartenkultur Die Natur wird in den Dienst des Unternehmens gestellt

der Bäume waren, was niemand vorausgesehen hatte, unge­zählte Konglomerate - schwere Eisenkiessteine vulkani­schen Ursprungs - durch Handarbeit herauszuholen. Sietürmten sich zu Bergen, aber auch sie fanden wieder beimWegebau und anderwärts Verwendung.

ungeheure Kraft: Tiere, die sechsmal schwerer sind als sieselbst, werden mit Leichtigkeit transportiert. In einem Fallwar die ausgesetzte Ameisenkolonie am anderen Morgenverschwunden, und wo wurde sie gefunden? Auf einemReizstreifen, an einer Kreuzung zweier Wasseradern. Hiersiedeln sie sich nämlich mit Vorliebe an. Wie nützlich dieAmeisen im Hinblick auf die Schädlingsbeseitigung sind,hat Professor Gößwald, Würzburg, dargelegt. Es gibt aberaußer ihrem in die Augen fallenden Nutzen noch andereAuswirkungen ihres Daseins, auf die wir in einem anderenZusammenhang zurückkommen werden. - Die Ameisen­haufen sind mit einem weiten Maschendraht umgeben.ida­mit die Spechte die Eier nicht heraushacken.

Die Natur wird in den Dienst des Unternehmens gestellt

Es ist erstaunlich, welche Fülle von EinzelmaßnahmenHerr Erven ergreift, um die Gesundheit des Baum- undPflanzenwachstums zu ermöglichen und die mannigfachenpilzlichen und tierischen Schädigungen fernzuhalten. Das,was diese Maßnahmen nun aber von den meist im Pflanzen­schutz üblichen unterscheidet, ist etwas Wichtiges undschlechthin Entscheidendes. Es sind keine Direktmaßnah­men, 'sondern er bedient sich überall der Hilfe der Natur,der Lebewesen in ihr, ihrer Wachstums- und Abwehrkräfte.Dadurch wirtschaftet er jedoch bedeutend billiger, als wennseine Devise lauten würden: „Dagegen". So aber erfolgt beiihm keinerlei Vergewaltigung. Und nur so kann man aus demTeufelskreis der heutigen Giftanwendung herauskommen.

Die Ameisen

Hierzu einige Beispiele: Herr Erven hat in seiner Anlagesieben große Haufen der roten Waldameise stehen, die ersich eigens dazu aus dem Wald geholt hat. Sie haben einenAktionsradius von 200 m und vernichten ihm eine UnmengeSchädlinge. Man kann beobachten und auch Versuche ma­chen, wie sie auch größere Schädlinge, etwa Raupen.durchEinspritzen ihrer Ameisensäure betäuben, sie vom Baumherunterwerfen und verzehren. Sie entwickeln dabei eine

Ein eingefaßter Ameisenhaufen mit der roten Waldameise, welche ganz wesent­lich zur Schädlingsbekämpfung beiträgt. Unzählige Male konnte beobachtetwerden, wie sich die Ameisen Raupen vom Baum holten. Sie spritzten ihnenihre Ameisensäure ein, so daß sie herunterfielen und aufgefressen wurden.

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Organische Land- und Gartenkultur Die Vögel

Ein anderes Beispiel: Viele Schädlinge sind bekanntlichNachträuber. So etwa die meisten Schneckenarten. Hiergehen nun vor allem Kröten ans Werk, die überall Unter­schlupf finden. Auch die Feld- und Wühlmäuse sind vor­nehmlich Nachtschädlinge.

Die Gefahr, daß der Singvogelbestand durch diese Raub­vögel geschädigt wird, besteht kaum. überall bietet sichGelegenheit zum raschen Unterschlupf, besonders in dendichten Hecken.

Die Vögel

Für Greifvögel, Bussarde, Sperber usw., sind hohe Sitz­gelegenheiten errichtet; sogar eine auf einer 12Meter hohenStange angebrachte Plattform aus Brettern ist zu sehen, aufder sie ihre Beute, meist Mäuse, verzehren können.

Die Wühlmaus ist ja zum ärgsten Schädling schlechthingeworden. Herr Erven hat aber kaum Wühlmausschäden.Neben den erwähnten Greifvögeln und dem Igel, der überallUnterschlupf finden kann, ist es vor allem das Wiesel. Esgeht in die Gänge und stellt besonders des Nachts den Mäu­sen auch in ihren Nestern nach. Einmal fand er tote Vögelunter dem Nest und tags darauf sah er ein Wiesel zumSchlupfloch herauskommen. Dieser Gefahr hat er nun da­durch vorgebeugt, daß er unterhalb des auf einer Stange an-

Rund um die 7 ha Land befindet sich ein natürlicher Zaun - die Vogelschutz­hecke. Sie ist z. T. Fruchthecke mit viel Beeren und Wildfrüchten. Sie dientaußer den Vögeln auch vielen anderen Nützlingen als Unterschlupf.

Für die Greifvögel sind 10-12m hohe Stangen errich­tet, hier mit einer Plattform versehen. Auf dieser ver­zehren die Vögel dann ihre Beute, vor allem Mäuse.

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Organische Land- und Gartenkultur Die Vögel

Großen Nutzen stiften auch die Nachtvögel, zu denen vorallem Fledermäuse und Eulen gehören. Diese sind ja heutenahezu ganz verschwunden. Im letzten Krieg und kurz da­nach konnte man gegendenweise eine erfreuliche Vermeh­rung einiger Arten von ihnen feststellen. Da sie mit Vor­liebe in alten, schadhaften Gemäuern nisten, fanden sie

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250 Vogelkästen befinden sich im „Paradies". Sie sindin Augenhöhe angebracht. Unter dem geöffneten Ka­sten eine Aluminiumglocke, wodurch keine Mauswie­sel in das Nest gelangen können. Im Winter hängt mandarunter Rindertalg als wertvolles Vogelfutter. - DieNistkästen sind alle besetzt, und dieses reiche Vogel­leben ist die Hauptursache davon, daß keine madigenFrüchte im „Paradies" zu finden sind. Die Vögel besei­tigen alles Ungeziefer. Die Nester werden regelmäßigausgeputzt, denn die Vögel brüten nicht zweimal imselben Nest, d. h. mit demselben Nestinhalt. An einer der vielen Stangen für Greifvögel hängt ein

Fledermauskasten. Die Fledermäuse gehen nur nachtsauf Raub aus. Dies ist besonders wichtig. Durch dasVorhandensein aller Tiere wird das Gleichgewicht derLebensgemeinschaft in der Natur gehalten.

gebrachten Vogelnests eine Heizglocke befestigt hat, durchdie den Wieseln der Zugang zum Nest verwehrt ist.

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Organische Land- und Gartenkultur Der Regenwurm

überall in den zahlreichen Ruinen Unterschlupf. Außerdemlieben sie hohle Bäume. Mit der Beseitigung der Ruinenfel­der und bei einer intakten Waldwirtschaft finden sie jetztnur schwer ihnen zusagende Nistgelegenheiten. Herr Ervenhat nun auch diese selten gewordenen Nachtvögel in seinem„Paradies".

Was man zur Erhaltung der Vogelwelt selbst beisteuernkann, schreibt uns Herr Erven in einem Brief: „Nach lang­jährigen Erfahrungen erreicht man mit der Winter-Fütterungvon Rinder- und Schweinetalg nebst Sonnenblumenkernenden größten Erfolg. Alle Vogelarten, vom Bussard überSperber, Amseln, Rotkelchen, alle Meisenarten, Bergfinkusw. fressen den Talg sehr gern. Dabei ist er ein sehr billigesFutter, je kg 70 bis 90 Pf. Auch zerkleinerter Mais ist einwertvolles und gern gefressenes Futter. Rebhühner undFasane sind dankbar, wenn man ihnen eine Futterflächefrei von Schnee zur Verfügung stellt. Ein einfaches Holzge­stell mit Strohmatten oder billigen Schalbrettern, in 1MeterHöhe errichtet, abgedeckt und dann unter dem Gestell dieverschiedenartigsten Futtermittel, auch Getreidekörnernebst anfallendem Obst, das nicht zu verkaufen ist, ausge­streut, locken die Tiere schnell herbei. Für Bussarde, Ha­bichte und Sperber hängt man den Talg in Bäumen auf oderwirft ihn auf flache Dächer.

Die in Augenhöhe aufgehängten Vogelkästen (siehe Abb.S. 10) dienen den Vögeln im Winter als Schlafstelle. Daherist es erforderlich, alle Nester bei Winterbeginn zu säubern.Die Vögel tragen sich selber hinterher neues Material in dieNester. Je stärker der Vogelschutz, um so billiger die tieri­sche Schädlingsbekämpfung. Hinzu kommt noch, daß derBoden durch den ausgeschiedenen Kot wertvolle Nährstoffeerhält. Stehen reichlich Vogelkästen zur Verfügung, dannwerden leerstehende Kästen sehr gerne von Wespen bezo-

gen, die ebenfalls in der Schädlingsbekämpfung eine wesent­liche Rolle spielen, weil auch sie die Jungtiere mit Insektenfüttern müssen. Auch hierbei habe ich interessante Beob­achtungen gemacht."

Nun noch einige Einzelheiten: Mit ganz geringen Aus­nahmen müssen Jungvögel im Nest mit Insekten gefüttertwerden. Setzt nun aber einmal kaltes oder länger andauern­des Regenwetter nach der Brutzeit ein, finden die Vogel­eltern oft nicht genügend Insekten. Wie überbrückt nun HerrErven diese Tage? Er hat hierzu - man lese und staune -eine Stechmückenzucht angelegt. Dazu dient ein großflächi­ger seichter Wasserbehälter, aus dem überall Holzstückeherausragen, bzw. darin schwimmen. Die Mücken vermeh­ren sich hier sehr stark, und man kann, wenn draußen wenigzu fangen ist, beobachten, wie die Vögel hier den Mückennachstellen und sich die munter herumschwimmenden kaul­quappenähnlichen Insektenlarven aus dem flachen Wasserholen.

Oder wer hätte nicht schon Ärger gehabt mit Eichel­hähern, Staren und Amseln, wenn sie im Vorfrühling an dieJohannisbeerknospen gehen oder halbreife Kirschen steh­len? Wie wird nun im „Paradies" dieses Problem gelöst?Hier sind es nun wieder die schon erwähnten Raubvögel,besonders aber der Sperber unter ihnen, die hier eine großeRolle spielen. Herr Erven hält dadurch die erwähnten Diebein einem erträglichen Gleichgewicht und hat fast immereine gute Kirschenernte. (Siehe Abb. S. 1)

Der Regenwurm

Welche Rolle spielt nur dieses nützlichste aller Bode.i­tiere im „Paradies"? Seine ungeheure Bedeutung wurde vonHerrn Erven von Anfang an erkannt, und der Regenwurm

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Organische Land- und Gartenkultur Bekämpfung von Blatt- und Blutläusen

wurde sofort in den Dienst des Aufbaus gestellt. Begonnenwurde mit der Einführung und Züchtung des kanadischenRegenwurms. In anderweitigen Versuchen hat man festge­stellt, daß dieser sich am raschesten vermehrt und besonde­re Bedeutung für die Verarbeitung organischer Substanzenhat. Er steht in dieser Beziehung noch über der heimischenArt, dem roten Mistwurm (Eisenia f oetida).

Wer Regenwürmer züchten will, muß wissen, mit welchenSubstanzen die Vermehrung am raschesten vor sich geht. Sohat die Zugabe von organischem Dünger in Form von Kno­chen- und Hornmehl, Schweineborsten, Federmehl usw.großen Einfluß darauf. Aber auch Obsttrester, Küchenab­fälle und andere pflanzliche Stoffe fördern die Entwicklung.Immer muß man bei der Züchtung auf eine mäßige, aber ge­nügende Feuchtigkeit achten. Unter den biologisch-dynami­schen Kornpostzusätzen ist es besonders der Baldrian, dener sehr liebt. Herr Erven hat nun hierzu noch eine andereinteressante Maßnahme ergriffen: nämlich der Erde, in derdie Regenwürmer gezüchtet werden, wie es ja auch aus USAbekannt ist, etwas Kaffeesatz beigefügt. Hierbei beobachteteer eine besonders starke Vermehrung.

Sehr anschaulich im Hinblick auf die Tätigkeit des Regen­wurms ist ein 2 Meter hoher gläserner Schaukasten. Hierhinein werden jedes Jahr Schichten mit Erde und organi­schen Stoffen gegeben. Man kann nun die Tätigkeit der zu­gesetzten Regenwürmer verfolgen, wie sie die Erde mit denDungstoff en vermischen. Sie kauen beides durch, und wasdann herauskommt, ist eine Mischung der einzelnen Schich­ten miteinander, angereichert mit den Drüsensekreten desRegenwurms.

Man nennt ihn ja nicht zu Unrecht die Kuh des Ackers.Der Veijleich stimmt genau, denn ebenso, wie die Kuh mitHilfe mehrerer Mägen und ihres 30 m langen Darmes das

Futter verdaut, mit Speichel vermischt und so einen wert­vollen Dünger liefert, verdaut der Regenwurm organischeStoffe, indem er sie mit der mineralischen Erde vermischtund sie fruchtbar macht. Manwird deshalb nicht fehlgehen,wenn man als die beste Methode der Bödendüngung dieFütterung der Regenwürmer bezeichnen wird. Das Ergebnis:Die an den Wandungen der Gänge und in den besondersnach einem Regen aufgestoßenen Häufchen dieses nützlich­sten aller Bodentiere enthaltenen Nährstoffmengen sindnach mehrfachen Untersuchungen drei- bis viermal größerals in allerbester Gartenerde. Dasselbe betrifft die Spuren­elemente. Einen Begriff von der rein mengenmäßigen Lei­stung dieses unentbehrlichen Helfers im Landbau kann mansich machen, wenn man bedenkt, daß er täglich sein eigenesGewicht an Substanzen aufnimmt, durchkaut und wiederabstößt. Rechnet man den durchschnittlichen Besatz in ei­nem Boden pro ha mit 500 kg, so kann man sich ausrech­nen, welch ungeheure Mengen allein an puren Nährstoffenund Spurenelementen den Pflanzen zur Verfügung gestelltwerden. Wie geschätzt die Regenwurmerde früher in vielenGegenden war, konnte u. a. von dem Bodenpionier KarlStellwag während des Ersten Weltkrieges beobachtet wer­den, als französische Gärtner im Artilleriefeuer zwischenden feindlichen Schützenlinien diese Regenwurmhäufcheneinsammelten. Es ist der beste Blumendünger, den es gibt.- Die Arbeit dieses Helfers kann also in dem Schaukasten,der im „Paradies" aufgestellt ist, beobachtet werden.

Bekämpfung von Blatt- und Blutläusen

Nun sei noch auf allgemeine Maßnahmen, die Herr Ervenin seinem „Paradies" trifft, aufmerksam gemacht. Man kanndiese Maßnahmen in fünf Gruppen teilen.

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Bekämpfung von Blatt- und BlutläusenOrganische Land- und Gartenkultur

1. Die Schaffung gesunder Lebensbedingungen für die Pflan­zen bzw. Obstbäume. Keine treibende Düngung, keinWassermangel, da der Boden überall durch Bewuchs vorAustrocknung geschützt ist. Dadurch keine Verzucke­rung der Säfte, durch die die Läuse angelockt werden.

2. Die häufige Bewässerung, bzw. die Spritzung mit Brenn­nesseljauche. 300 m Schlauchleitung und eine Druck­pumpe ermöglichen die Verteilung dieser wachstumsför­dernden und ausheilenden Jauche bis in die fernsten Win­kel der Siedelung.

3. Als nächstes sehen wir im „Paradies" überall die Kapu­zinerkresse. Rudolf Steiner nannte sie als erster als einMittel gegen die Blutlaus. Man sollte sie in die Baumschei­ben pflanzen. Sie wirkt aber auch gegen Blattläuse. EinigeGärtner, die diesen Rat befolgten, waren unzufrieden, dasie keine sofortige Wirkung bemerken konnten. HerrErvens Ansicht ist nun, daß sie vornehmlich erst im.zwei­ten Jahr zu wirken beginnt. Jetzt erst erfolgt der Saftauf­trieb vollkommen. (Es wird um Mitteilung entsprechen­der Beobachtungen gebeten; d. R.)

4. Es kann bei Herrn Erven immer wieder beobachtet wer­den, daß sich neben den Marienkäferchen auch die Vögel,darunter ganz besonders die Sperlinge, fleißig an derLäusevertilgung beteiligen. Diese kontrollieren genausowie die Meisen und andere Nutzvögel die Bäume aufLäuse hin.

5. Darüber hinaus ist nun im Paradies noch eine ganz be­sondere, von Herrn Erven erdachte Einrichtung an jedemObstbaum angebracht. Sie besteht aus einem 8 bis 10 cmgroßen Blumentopf. Dieser ist mit dem Abflußloch nachoben an einem Ast aufgehängt. Innen Lefindet sich etwasHolzwolle, die durch eine Drahtspirale, die zum Aufhän­gen durch das Loch gezogen wird, festgehalten wird.Diese Behausung dient einem besonderen Nützling, derals solcher noch gar nicht ausreichend bekannt ist, alsUnterschlupf. Es ist der Ohrwurm. Diese lichtscheuenNützlinge halten sich nun tagsüber in der Holzwolle aufund gehen nachts auf Raub aus. Es ist interessant zu be­obachten, wie ihre Vermehrung mit einem gesteigertenbzw. geringeren Vorkommen von Blattläusen zu- oderabnimmt. Daß diese meist verkannten, aber äußerst nütz­lichen Tiere tatsächlich in jedem Blumentopf vorhandenwaren und als standortgebundene Polizei jederzeit zum

(V.l.n.r., Herr Hitschfeld, Frau Erven, Herr Erven, Frau Heizmann.Hinter <l..:.• I'ersonen befindet sich ein 12 cbm fassendes Becken, worin dasRegenwasser aufgefangen wird. Es werden darin die verschiedensten Kräuter,auch Unkraut, aber in der Hauptsache Brennesseln, Kapuzinerkresse und Rain­farn gewässert. Die so entstehende gegorene Jauche wird mit Hilfe einer Druck­pumpe und einer 300 m langen Schlauchleitung bis in die fernsten Winkel des„Paradieses" verspritzt. Sie dient zur Düngung und Schädlingsbekämpfüng.

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Organische Land- und Gartenkultur Bekämpfung von Blatt- und Blutläusen

An aller, Bäumen befinden sich Tontöpfe mit Holzwolle gefüllt, die den Ohr­würrnen. tagsüber als Wohnung dienen, die von da aus in der Dunkelheit aufRaub ausgehen. Sie sind sehr nützlich. Die Holzwolle wird durch eine Draht­spirale festgehalten. Bei der Besichtigung fanden wir tatsächlich in jedem Gefäßdie oft verachteten Lebewesen.

Niederhalten der Läuse bereit sind, davon konnte man sichbei einem Rundgang durch die Anlage überzeugen.

Hierzu schreibt uns Herr Erven in einem Brief folgendes:„Bei den Ohrwürmern sei noch zu vermerken, daß dieselbennur schwarze Blattläuse, soweit ich es beobachten konnte,die vorwiegend an Süß- und Sauerkirschen auftreten, rest­los vertilgen. Z:B. wurde über Nacht ein Schattenmorellen­baum restlos durch die Ohrwürmer gesäubert. In diesemJahr habe ich nun selber erstmalig beobachten können, daßsie auch in die Pflaumen eindringen, die von der Larve derPflaumensägewespe befallen sind, und hier die kleinenRäupchen bekämpfen. Dafür habe ich sogar zwei Zeugen.Auf alle Fälle ist es immer ratsam, Töpfe - gleich aus wel-

Auch Mriakosen, eine Kreuzung zwischen der Königin Viktoria-Pflaume undder Mirabelle, hängen in großer Zahl an den Bäumen. Es ist eine Frucht für denDiabetiker. Zwanzig Pflaumen- und Zwetsc'·genarten gibt es im „Paradies".

ehern Material - mit Holzwolle oder Heu zu versehen undin alle Obstbäume zu hängen. Ich bin überzeugt, daß sienoch viele andere Tiere innerhalb der Lebensgemeinschaftverzehren."

Die Schilderung dieser Maßnahme erfolgte deshalb soausführlich, weil sich eine Direktbekämpfung der Blattläusedamit durchaus vermeiden Iäi.t. Die Nachteile derselbensind nämlich tatsächlich bedeutend. Einmal bemerkt mandas Aufkommen von Läusen nicht immer rasch genug, undschon kann es vorkommen, daß die frischen Triebe jungerObstbäume abgefressen sind oder sich einrollen, was oft dieTriebentwicklung eines ganzen Sommers hintanhält. Gehtman mit Giftmitteln oder auch nur mit Pyrethrum-Derris­präparaten vor, tötet man auch die Nützlinge, vor allem die

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Organische Land- und Gartenkultur Zur Frage des Schorfes beim Obst

Schorfflecken eine Rolle. Obstaufkäufer sehen scharf dar­auf, daß ja nur kein Schorffleckchen an Äpfeln und Birnenist.

Nun ist aber gerade in dieser Beziehung eine interessanteWandlung im Konsumentengeschmack festzustellen. Aufihre Gesundheit bedachte Verbraucher beginnen mißtrau­isch zu werden, wenn man ihnen allzu sauberes, überglattesObst anbietet. Sie haben dann sowohl den Erzeuger als auchden Vorratshändler im Verdacht, reichlich mit Schorfrnit­teln gearbeitet zu haben. Jenen, weil er sicher oft gespritzthat, diesen, weil er wahrscheinlich mit Mitteln gegen denLagerschorf vorgegangen ist. Deshalb findet man heute zu­nehmend Käufer auf den Märkten, die einige Schorffleckengeradezu suchen, weil sie hier am sichersten vermuten, daßdie Früchte unbehandelt blieben. Nun kehrt sich also dernoch vor kurzem eindeutige Publikumsgeschmack geradezuin sein Gegenteil um. Dies ist das eine.

Zum anderen: Die Beseitigung der letzten Schorfspur istaber am teuersten. Man kann es bei gewöhnlichem Handels­obst evtl. noch hinnehmen, wenn eine Vorblüten- und einbis zwei Nachblütenspritzungen gegeben werden. Besondersmit Mitteln einer niedrigen Giftklasse und geringer Verweil­dauer. Spritzungen aber kurz vor der Ernte und solchegegen Lagerschorf liegen jedoch keinesfalls im Interesse derVerbraucher. Herr Erven spritzt nu l überhaupt nicht. Höch­stens mit Brennesselwasser und Schachtelhalmtee, welchletzterer den Pilzkrankheiten vorbeugt. Restlose Freiheitdavon wird man aber bei besonders anfälligen Sorten nichtimmer erreichen, aber die Käufer stört das nicht im minde­sten, im Gegenteil, sie erblicken darin das erwähnte Quali­tätsmerkmal. Sie wissen, daß sie unbehandeltes Obstkaufen.

Marienkäferchen, die sich meist gleichzeitig mit den Läu­sen einstellen und - besonders im Ei- und Larvenstadium -oft nicht bemerkt werden. Endlich ist die Blattschädigungdurch das Spritzen - auch bei Pyrethrummitteln, wennman beim Spritzen zu nahe herangeht - nicht unbedeutend.Zuletzt kann man natürlich auch noch Kosten und Arbeitdurch die angeführten Maßnahmen einsparen. - Alles inallem genügend Vorteile, die doch eigentlich jeden Obst­und Gartenbauer bewegen sollten, von einer Direktbekämp­fung Abstand zu nehmen und lieber vorbeugend zu wirken.

Apfelbäume voller Früchte. Auch hier als Unterwuchs die Brennessel.

Zur Frage des Schorfes beim Obst

Bei der Vermarktung von Kernobst spielt bekanntlichneben der Wurmfreiheit vor allem auch die Freiheit von

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Organische Land- und Gartenkultur Zur Frage des Schorfes beim Obst

Gut tragende Apfelbäume überall, gesund und frohwüchsig; überall Brennesseln.Diese werden nicht, wie anderswo, zum Mulchen gemäht, sondern sie bleibenstehen, bis sie der Winter vernichtet, wenn sie nicht bei der Ernte hindern. Oftwerden sie auch niedergeschleift, wonach bald wieder junge Triebe kommen.Sie tragen zweifellos viel zur Gesundheit der Bäume bei.

Herr Erven bemerkt hierzu in seinem Brief folgendes:„Bei einer Apfel- oder Birnenplantage ist der Schorf ge­fürchtetste Krankheit. Je mehr organische Düngemitteljahr­aus, jahrein verabreicht werden, um so weniger entwickelnsich die Schorfpilze. Eine 2-3prozentige Schachtelhalm­tee-Abkochung, also 2 bis 3 kg auf 100 Liter Wasser, oderauch als Verjauchung, wofür ich große Tonbehälter gebauthabe, vom zeitigen Frühjahr an drei- bis fünfmal auf denBoden ausgespritzt, verhindert den Pilzbefall vom Bodenaus. Im letzten Jahr habe ich überhaupt nicht gespritzt undhatte keinen Befall. Eine Südhanglage, wie ich sie habe,setzt die Pilzgefährdung stark herab.

Gellerts Butterbirne, mittelfrühe. An der nicht immervorschriftsmäßigen Form und vor allem an dem manns­hohen Brennesselwuchs darf man sich nicht stören.

Bei Sauer- und Süßkirschen kann die Monilia-Krankheitin Jahren, in denen während der Blütezeit einige Tage Re­genwetter herrscht, großen Schaden anrichten. Hier habenwir in Meerrettichblättern und Wurzeln ein sicheres Präpa­rat, wenn man 3 kg kocht und, entsprechend verdünnt, indie Blüte spritzt. Aus diesem Grunde sollte injedem Betriebeine Ecke mit Meerrettichpflanzen angebaut werden.

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Organische Land- und Gartenkultur Zur Frage des Schorfes beim Obst

Ein Pfirsichbaum voller Früchte. Erstaunlich ist die Lebensdauer der Pfirsich­bäume. In intensiv geführten Pfirsichanlagen sagt man: „Ein Pfirsichbaum undein Hund werden im Schnitt 7 Jahre alt."

Pflanzt man davon einige unter Pfirsichbäume und sät nochKapuzinerkresse dazu, dann hat man vom zweiten Jahre anweder mit Blattläusen noch mit der Kräuselkrankheit etwaszu tun. Dadurch entfallen sämtliche Spritzungen, und manerhält eine einwandfreie Qualität."

Die rankende Erdbeere. Sie wird bis zu 1,5 m hoch und bringt bis zum Frost­eintritt ~.östliche Früchte. Es sind Einzelfrüchte bis zu 30 Gramm darunter.

An Hand dieser Schilderung kann man sich nun ein un­gefähres, wenn auch noch nicht vollständiges Bild vom„Paradies" machen.

Neben den verschiedenen Einzelmaßnahmen interessiertvor allem die Hauptfrage: Kann man heute in einer gestör­ten Umwelt überhaupt noch die Hoffnung hegen, Betriebe,vor allem Obstgüter mit etwas Gemüsebau, aufzubauen, bei

deren Bewirtschaftung man nicht dauernd den Schädlingennachstellen muß? Wenn wir Herrn Erven hören und denVerlauf seiner Bemühungen mit ihm durchsprechen, kannman diese Frage durchaus bejahen. Er läßt die Natur arbei­ten. Das bedeutet aber nicht, daß er sich, wie wir ja gesehenhaben, nur auf sie verläßt, ohne etwas zu tun. Er muß imGegenteil sinnvolle Maßnahmen der verschiedensten Art

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Organische Land- und Gartenkultur Welche Lehren Jassen sich daraus für den Hausgarten ziehen?

An Weinstöcken wurde ein galvanisches Element eingebaut. Der Kontrollver­such an einem anderen Weinstock daneben, unter sonst gleichen Bedingungen,zeigt schwächeren Wuchs und weniger sowie kleinere und kümmerlichere Trau­ben. (Wechselwirkung von Zink und Kupfer.)

ten Methoden in jedem Betrieb durchgeführt werden kön­nen. Ohne Zweifel läßt sich diese Frage weitgehend bejahen.Jeder kann sich Waldameisen holen und in seinem Gartenansiedeln. Jeder kann auch die praktische Läusebekämp­fung, wie sie im fünften Abschnitt dargestellt ist, mitHilfe der Blumentöpfe für die Ohrwürmer durchführen.überall können Pflanzengemeinschaften entstehen, durchdie gefährliche Einseitigkeiten bei der Monokulturwirtschaftvermieden werden. Die Unterstützung des Wachstums undder Gesundheit der Pflanzen durch Anpflanzen und Ver­jauchen der Brennessel, die Anwendung des Schachtelhalmsals Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten, der Anbau der Kapu­zinerkresse in den Baumscheiben zur Verhütung des Läuse­befalles, eine Heckeneinfassung, ein Unterschlupf für denIgel, eine Vogeltränke, ein Wassertümpel für Frösche, Stein­haufen für Kröten, kurz: alle diese einfachen Einrichtungenlassen sich nahezu überall anbringen.

Problematischer wird es schon, wenn man den Vogel­schutz ins Auge faßt. In einem kleinen Hausgarten von we­nigen hundert Quadratmetern wird man kaum eine Vielzahlvon Vogelarten heimisch machen können. Wohl sollte jederNistkästen verschiedener Art auch im Kleingarten anbrin­gen. Aber werden sich die Vögel, wenn sie sich niederlassen,auch immer halten können? Besonders dann, wenn ringsumgespritzt wird? Ein typisches Beispiel dafür, wie schwierigdies ist, konnte in Nordwürttemberg in den Jahren nachdem letzten Kriege beobachtet werden. Hier hatte ein begü­terter Tierfreund um die Jahrhundertwende ein Stück Landerworben, eingezäunt und mit Mischwald bepflanzt. Nist­kästen wurden aufgehängt, und diese rund ein ha großeSchutzinsel war bis zu Anfang der fünfziger Jahre wirklichein Vogelparadies. Obstgärten der näheren Umgebung wur­den von den Vögeln fleißig besucht und praktisch frei von

ergreifen, damit die in der Natur waltenden Elemente zurWirkung kommen können.

Welche Lehren lassen sich daraus für den Hausgartenziehen?

Die wohl wichtigste Überlegung bei einer Anlage, wie siedas „Paradies" darstellt, ist nun folgende: Wie kann man inkleinen Gärten dieses Ideal einer allseitigen Lebensgemein­schaft am besten verwirklichen? Es fragt sich also hinsicht­lich des wichtigsten Problems im gegenwärtigen Obstbau -die Niederhaltung der Schädlinge -, ob die hier praktizier-

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Organische Land- und Gartenkultur Welche Lehren lassen sich daraus für den Hausgarten ziehen?

Schädlingen gehalten. Die Sache wurde nun aber in denfünfziger Jahren, als die Obstwarte in den umliegendenOrten begannen, ihres Amtes zu walten, als ferner die Mai­käfer- und Kartoff elkäferbekämpfung einsetzte, schlagartiganders. Zum Teil war den Vögeln die Nahrung entzogen,zum anderen erlagen sie direkt den Vergiftungen durch dieSchädlingsbekämpfungsmittel. Heute ist das Reservat einSommeraufenthalt für Spatzen, die sich z. Zt. der Getreide­ernte hier aufhalten und im Winter die Nähe menschlicherBehausungen aufsuchen.

So begrüßenswert also die verschiedenen Maßnahmen fürden Vogelschutz sein mögen, die man nie unterlassen soll,und soviel sie in einzelnen Fällen helfen: eine umfassendeLebensgemeinschaft, wie sie nur auf größeren zusammen­hängenden Flächen entstehen kann, wird man in einemKleingarten, selbst bei zielbewußten Anstrengungen, nichtimmer heranziehen können. Hier sehen wir nun deutlich,welche Grenzen der Einzelinitiative gesetzt sind und wienötig ein großräumiger Landschaftsschutz ist. Deshalb soll­ten wir nicht müde werden, Gemeinden, Gärtnervereine,die Imker, denen ja an einer giftfreien Schädlingsabwehr ammeisten liegen muß, Landwirte mit größeren zusammenhän­genden Flächen usw. auf die Notwendigkeit einer umfas­senden Landschaftsgestaltung aufmerksam zu machen.

Herr Erven nach seinem mit stürmischem Beifall aufgenommenen Vortrag inNeviges. Man bestürmte ihn stundenlang mit Fragen, denn man wollte wissen,wie es zu diesen Erfolgen kam. Der Redner, ein lebendiges Beispiel unverwüst­licher Kraft, der durch seine Arbeit nicht gebeugt, sondern gekräftigt wurde, gabbereitwilligst auf alle Fragen erschöpfende Auskunft.

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Organische Land- und Gartenkultur Die Ameisen sind wertvolle Helfer

Nachwort von Dipl. Landw. Heinz Erven

Will man biologisch arbeiten, dann muß man zualler­erst die natürlichen Helfer für die Mitarbeit einschalten.Daher sollte jeder Gärtner an erster Stelle den Vogel­schutz fördern und zwar dadurch, daß er Vogelkästenje nach der Größe des Betriebes aufhängt. Es müssenmindestens 20 Kästen für die verschiedensten Vogel­arten pro Hektar (10000 qm) angebracht werden.Immer wieder beobachtet man, daß beim Anbringen

große Fehler gemacht werden. Die Kästen müssen, wieauf dem Titelbild zu sehen ist, in Augenhöhe hängen,so daß man jederzeit in der Lage ist, sie auf ihren Inhaltzu kontrollieren und im Spätherbst ordnungsgemäß zusäubern. Das Aufhängen erfolgt an imprägnierten Pfäh­len, die eine Lebensdauer von 20-30 Jahren haben. DiePfähle sollten möglichst frei stehen und die Öffnungender Käsren keinesfalls zur Wetterseite zeigen.

Erst nach 18 Jahren stellte ich in meinem Betriebfest, daß die Mauswiesel, d.ie ja auch sehr nützlich sind,gerne in die Kästen eindringen und Eier oder Jungvögel

vernichten. Nach dieser Beobachtung brachte ich un­verzüglich eine Schutzvorrichtung an, wozu sich alteGlocken von Höhensonnen oder durchbohrte, umge­drehte Plastikschüsseln eignen, wie ebenfalls auf demTitelbild zu sehen ist. Durch diese einfache Maßnahmewird die Brut geschützt. Der Vogelschutz ist dringenderforderlich, denn in erschreckender Weisegeht die Zahlder Singvögel von Jahr zu Jahr zurück. Nach neuestenUntersuchungen werden gerade in Nordafrika durchdie riesigen Mengen von SchädlingsbekämpfungsmittelnMillionen von Singvögeln vernichtet. Wenn man bedenkt,daß ein Meisenpaar mit Nachkommen im Jahr 70000Raupen und 20 Millionen Insekteneier vertilgen kann,wird man daraus die große Bedeutung eines intensivenVogelschutzes erkennen.

In meinem Betrieb haben sich bis zur Stunde von denverschiedenen Kästen die Holz-Beton-Nistkästen, dieich seit 20 Jahren habe, am besten bewährt.

Aufgrund zahlreicher Anfragen, die in meinen Vorträgen undauch schriftlich an mich gestellt worden sind, füge ich den vor­liegenden Ausführungen noch ein persönliches Nachwort an,um wenigstens die Hauptanliegen meiner Leser und Zuhörerzu beantworten.

Remagen, Januar 1976

Bedeutung des Vogelschutzes

Die Ameisen sind wertvolle Helfer

Neben dem Vogelschutz ging ich gleich dazu über,auch Ameisenkulturen zu fördern und zu pflegen. Ichholte mir aus den umliegenden Wäldern die große RoteWaldameise in meinen Betrieb - was allerdings heuteverboten ist - und setzte sie an verschiedenen Stellenaus. Dabei mußte ich feststellen, daß die Rote Wald­ameise ihr Domizil nur an Kreuzungspunkten von Was­seradern aufschlägt. So kam es, daß ein zweiter großerAmeisenhaufen nach wenigen Tagen verschwunden warund sich dort niederließ, wo ein solcher Punkt war. Ein

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Organische Land- und GartenkulturDer Regenwurm, die Kuh des Gärtners

großer Ameisenhaufen sammelt täglich rund 100000verschiedene Insekten, was man im Lauf ihrer Tätigkeitan Ort und Stelle beobachten kann.

Da die Ameisenhaufen aber im Laufeder Jahre kauman Höhe zunahmen, mußte ich einen Fehler gemachthaben. Ich konnte ihn dadurch beheben, daß ich nun­mehr seit mehreren Jahren um die Weihnachtszeit Hun­derte von unverkauft gebliebenen Tannenbäumen an denVerkaufsständen umsonst abhole und sie um die Amei­senhaufen herumlege. Bis März sind alle Nadeln abge­fallen, so daß die Ameisen wunderbares Baumaterialhaben, um ihren Bauten eine prachtvolle Höhe zu ver­leihen. Stundenlang kann man die Tiere mit größterFreude bei ihrer Tätigkeit beobachten. Immer wiederwerde ich von Besuchern gefragt, ob man in jedem Gar­ten Waldameisen ansiedeln kann. Leider ist das nur dannmöglich, wenn, wie oben bereits erwähnt, Kreuzungs­punkte vorhanden sind.

Im übrigen gibt es aber mehrere Ameisenarten, diesich fast in jedem Garten aufhalten und die man keines­falls vernichten soll, denn auch sie tragen zur Boden­verbesserung wesentlich bei.

Der Regenwurm, die Kuh des Gärtners

Das Ausbringen der Regenwürmer

Wenn man sich 27 Jahre mit der Regenwurmzuchtund den entsprechenden Versuchen beschäftigt hat, er­kennt man die Bedeutung dieses unscheinbaren Tieres.Es gibt auf der ganzen Weltkein Tier, das eine größereBedeutung für die Gesunderhaltung des Bodens, der

Pflanze und damit der Tiere und Menschen hat als derRegenwurm. Eine Bäuerin aus Ostpreußen, die micheinmal besuchte, vermittelte mir folgenden netten Spruch:"Gott weiß, wie man Humus macht, und das Geheimnishat er dem Regenwurm vermacht."Jeder kann sich einen Holzkasten von 50x40x35 cm

herstellen und mit der Zucht der Regenwürmer begin­nen. Der Tennessee-Wiggler, aus Amerika bezogen, hat sichals Humuserzeuger und Bodenverbesserer glänzend be­währt. Versuche mit dem Aussetzen von Tausenden vonRegenwürmern zeigen nach wenigen Wochen erstaun­liche Ergebnisse, die viele Besucher bei mir in Augen­schein genommen haben.

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Organische Land- und,Gartenkultur Pflanzen, die jeder im Garten haben sollte

Pflanzen, die jeder im Garten haben sollte

Werden Regenwürmer im Garten ausgebracht, was am besten abends er­folgt, so muß man sie gleich abdecken.

Drei wichtige Pflanzen sind Comfrey (Symphytum pere­grinum), Topinambur und Kapuzinerkresse. Die erstereliefert uns wertvolle Blätter, die als Beigabe zu Salat,Spinat und als Tee verwendet werden können. Außer­dem macht man mit Erfolg Auflagen damit auf Prellun­gen, Quetschungen, Entzündungen u.ä. Die Pflanzenhaben eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren und lieferngroße Mengen von Grünmasse, die im Garten zur Ver­kompostierung, Verjauchung und Bodenbedeckung her­vorragende Dienste leistet. Bis zu fünfmal im Jahr kannman sie schneiden; man pflanzt sie mit einem Abstandvon 1 Meter. Aus den Wurzeln wird eine sehr wertvolleSalbe hergestellt, die in Apotheken erhältlich ist.

Verschiedene andere Tierarten, die uns helfen konnen

Wer es eben kann, sollte einen kleinen flachen Teichin seinem Gelände anlegen, damit auch Kröten undFrösche eine echte Heimat finden. Denn auch sie tragenwesentlich zur Vertilgung von Schnecken, Engerlingenu.a. bei. Ebenso sind Eidechsen, Blindschleichen, Maus­wiesel und Igel bei mir zuhause, denn sie gehören mitdazu, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.So muß jeder Sorge tragen, daß alle bei ihm vorkom­menden Tiere geschützt und gefördert werden, damitdie natürliche Lebensgemeinschaft ungestört erhaltenbleibt. Die Comfrey-Pflanze gehört in jeden Garten.

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Organische Land- und Gartenkultur

drüse anregt, und daher wird sie Diabetikern besondersempfohlen. Viele Kunden bestätigen mir, daß sie damitgroße Erfolge erzielt haben. Da die Pflanzen eine Höhebis zu 4 Metern erreichen können, eignen sie sich vor­züglich zur Schaffung eines Kleinklimas, bei einem Ab­stand von 50 cm innerhalb der Reihe. Die Knollen las­sen sich allerdings nur dann länger lagern, wenn mansie ständig mit Erde vermischt, andernfalls schrumpfensie stark.

Die Kapuzinerkresse darf ebenfalls in keinem Gartenfehlen, weil ihre Blätter - bis zu 20 Gramm täglich rohgenossen - darmregulierend und vorbeugend gegenInfektionen wirken. Mit Vorliebe pflanzt man sie auchum Obstbäume, besonders um Pfirsiche, weil diese dannvom zweiten ] ahr ab starke Abwehrstoffe gegen Blatt­läuse haben. Das kann jeder in seinem Garten selbstausprobieren. Auch die Blüte der Kapuzinerkresse kanngegessen werden und eignet sich zum Garnieren vonRohkostplatten.

Außer diesen drei Pflanzen wären noch zu erwähnenRainfarn, Brennessel, Baldrian, Wermut, Ringelblume(Calendula) und viele andere, auf die in einer späterenVeröffentlichung noch näher eingegangen werden soll.

Gleiches mit Gleichem bekämpfen

Die Topinambur, aus Peru stammend, hat in gesund­heitlicher Beziehung für Mensch und Tier Bedeutung.Die Knollen können von November ab geerntet wer­den und eignen sich sehr gut zum Rohverzehr. AuchTiere aller Art fressen sie sehr gern. Sie enthalten außer­dem einen Stoff, Inulin genannt, der die Bauchspeichel-

Gleiches mit Gleichem bekiimpfen

In allenVorträgen, die ich im In- und Ausland halte,wird immer wieder die Frage gestellt: „Wie kann manSchnecken, Mäuse, Ratten, Grillen, Schorf, Mehltau,Kohlhernie und vieles andere mehr bekämpfen?" Auch

Brennesseln werden von oben nach unten abgestreift. Da­durch unterbleibt das lästige Brennen.

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Organische Land- und Gartenkultur Galvanische Elemente an Weinstöcken

und dann auf den Boden ausgebracht. Dieses sollte etwaviermal im Jahr zu Beginn der Jahreszeiten geschehen;es wirkt zuverlässig, allerdings erst nach etwa zwei odermehreren Jahren bei regelmäßiger Anwendung.

Ich selbst habe in den letzten Jahren überhaupt keineSpritze mehr benutzt und ernte einwandfreies Obst.Das Ausbringen von Schachtelhalmabsud hilft gegenPilzbefall aller Art.

Die Maulwurfsgrille, Männchen in Seitenansicht2/3 natürl. Größe.

mit diesen Fragen habe ich mich eingehend befaßt undstelle laufend neue Versuche an. Eins steht fest: 100%igeErfolge erzielt man dadurch, daß man Gleiches mit Glei­chem bekämpft. Leide ich z.B. an einer starken Schnek­kenplage, dann werden eine Anzahl Schnecken - jenach der Größe der Schnecken und dem Ausmaß derPlage 10-30 Stück _:, gesammelt und mit kochendemWasser überschüttet, so daß die Tiere sofort tot sind.Diese Brühe wird am nächsten Tag verdünnt und miteiner Gießkanne ausgebracht. Mäuse, Ratten, Grillenund Kohlhernie werden verascht und dann die Ascheausgestreut. Näheres darüber kann man im "Landwirt­schaftlichen Kurs" von Rudolf Steiner nachlesen.

Galvanische Elemente an Weinstb'cken

Bekiimpfung von Schorf und anderem Pilzbefall

Vor einigenJahren versenkte ich 30cm von Weinstök­ken entfernt jeweils einen glasierten Steinguttopf von30 cm Höhe und 15cm Durchmesser so in den Boden,daß die Oberkante mit der Erdoberfläche abschloß.Ich gab in jeden Topf ca. 1kg Kupfer (von Rohrenu.ä.) und 1 kg Zink (Dachrinnenmaterial). Dann füllteich die Töpfe mit Regenwasser und streute eine PriseHornknochenmehl darüber. Die Abdeckung erfolgte miteinem Holzgitter, damit diffuses Licht einfallen konnte.Mit dieser einfachen Maßnahme erzielte ich große Er­folge.

Dadurch angeregt, habe ich in den folgenden Jahrenalle Tomatenpflanzen mit Kupferdraht versehen undzwar in der Art, daß ich einen 3cm langen Kupferdrahtaus einer Klingelleitung, nach Entfernung der Isolie­rung, vor dem Auspflanzen oberhalb der Wurzel durchden Stengel stieß und so tief pflanzte, daß der Drahtim Boden war. Auch damit wurden von mir und vonzahlreichen anderen, die es nachmachten, gute Erfolgeerzielt.

Im Obstbau ist der Schorf wohl die gefürchtetsteKrankheit. Hier erzielt man gute Erfolge mit dem Acker­schachtelhalm, dessen Kieselgehalt 70-80% beträgt. Auf10 Liter Wasser rechnet man 200 Gramm der getrock­neten Pflanze. Der Tee wird eine Stunde lang gekocht

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Organische Land- und Gartenkultur

OSWALD HITSCHFELD

Dauerfruchtbarkeit und Gesundheit im Land­und Gartenbau

Der Autor, als Bodensachverständiqer, Landwirt und Betriebs­berater weithin bekannt, legt hier in seinem neuestenWerk dieErgebnisse jahrzehntelanger Erfahrung in der naturqernäßenBe­handlungvon Feld und Gartenvor.Hier werden dem Landwirt wie auch dem Erwerbs- und Wir:t­schaftsgärtner von einem Praktiker in knapper, übersichtlicherForm die wichtlqsten Kenntnisse in der Anwendung organischerMethoden vermittelt.

Kartoniert DM 9,80

Dr. JOHANNES SACHSSE

Vergleichende Untersuchungenbei verschiedenen Kompostierungsverfahren

In intensiven Untersuchungen hat Dr. Sachße die Vorgängewährend des Rotteprozesses bei den gebräuchlichsten Kompo­stierungsverfahren (Stallmist, Gartenabfälle,Torf) beobachtet undausqewertet und damit die Anwendung von wirtschaftseigenerDünr1ungin der Praxis für jeden Landwirt möglich gemacht.Für die galvanischen Elemente wird je 1 kg Kupfer und Zink,

wie auf der Abbildung zu sehen ist, benötigt.Mit zahlreichen Bildern und Tafeln, kartoniert DM 10,80

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E. MAASS

Mach's richtig!

Der praktische Gartenhelferauf biologisch-organischer Grwidlage

Wenn jeder Gartenbesitzer sein Land wirklich rationell bearbeitenwürde, wieviel reicher könnte die Menschheit dadurch werden!Es ist unglaublich, was sich alles aus ein paar hundert Quadrat­metern herauswirtschaften läßt, wenn diese sowohl mit Lust undLiebe als auch mit dem nötigen Verständnis und einer prakti­schen Einstellung gepflegt werden.Dieses Gartenbuch ist eine wirklich zeitqernäße Hilfe für alle, dieFreude an Blumen und Pflanzen haben. Wir lernen hier mit rech­ten Mitteln arbeiten, so daß uns bald klar wird, was dem Ge­müse, dem Obst und auch den Blumen frommt. Die Ratschlägedieses Buches, aus 60jähriger Erfahrung herangereift, werdenuns nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld sparen, wenn wirihnen nacheifern.

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Die Spalierbäume und der Lorette-SchnittAnzucht, Pflanzwig und Behandlung der Formobstbäume

Wer wirklich gutes und besonders schönes Obst in seinem Gar­ten haben will, der sollte sich Formobstbäume pflanzen und deneinfachen Lorette-Schnitt lernen, der auch für Birnen qroße Vor­teile hat.Wie man eine harmonische Entwicklung aller Teile der Form­obstbäume erreichen kann, das lehrt uns diese praktische An­weisung, die auf jahrzehntelannen eiqenen Erfahrungen und Ver­suchen beruht.

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HEINRICH SCHWAB VERLAG786 SCHOPFHEIM

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Organische Land­und Gartenkultur

Zweimonatsschrift für naturge­mäße Feldwirtschaft

Rundschau für biologischenObst- und Gemüsebau

Der praktische Ratgeber für na­türliche Bodenkultur, Humuswirt­schaft und Pflanzenschutz, fürverbesserte Anbaumethoden imObst- und Gemüsebau, naturge­mäße Tierzucht und Tierpflege,Heil- und Gewürzpflanzenanbau,Blumenzucht und Staudenkultu­ren mit neuzeitlicher Gartenge­staltung.Ganzjährig portofrei DM 24,--

frei HausWoran liegt es, wenn die Pflan­zen und Tiere, welche unsere Er­nährung sichern sollen, uns nichtmehr die volle Gesundheit schen­ke n?Unser Boden ist die Grundlageunserer Ernährung. Verlangen wirvon ihm mehr, als er uns gebenkann, füttern wir ihn in einseitigerund ungesunder Weise, so wirder krank und mit ihm Pflanzen,Tiere und Menschen.Die Natur ist nicht unerschöpflich,wenn sie nicht naturgemäß be­handelt wird.- Wir müssen ler­nen, sie in ihrem lebendigenZusammenwirken zuverstehen.

HEINRICH SCHWAS VERLAG786 SCHOPFHEIM

Wie aber kann dieses praktischgeschehen? Die »OrganischeLand- und Gartenkultur« vermit­telt Ihnen einen Einblick in allediese Probleme. Aus dieser Sichtheraus gibt sie wertvolle Hinweisefür die Erzielung einer guten Bo­denqualität, für die Gestaltungund Pflege Ihres Gartens. Sieberät in Fragen des Anbaues undder Aufzucht in Ihrem Hof.-Sie ist Ihnen ein praktischerRatgeber, der Arbeit spart undFreude schenkt.