HKB-Zeitung 4/2015

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Aktuelles aus der Hochschule der Künste Bern September —————————→ Oktober 2015 5 × jährlich Instrumente

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Aktuelles aus der Hochschule der Künste Bern

September —————————→ Oktober 2015

5 × jährlich

Instrumente

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Schimpanse und Stein——— Es ist nicht nur der Kopf. Es ist auch das Werkzeug. Es ist nicht nur die Idee, es ist auch die durch das Werkzeug, das Instrument gegebene Möglichkeit zur Ausführung. Und nicht unwichtig ist ja die Qualität der Instrumente, die uns zur Verfügung stehen, Ideen umzusetzen, Genie zum Klingen zu bringen – oder wie beim Mikroskop: überhaupt sehen zu können, was wir denken, sei da irgendwo vorhanden im Be-reich des Mikroorganischen.

Sie haben tatsächlich ein Verhältnis, Kopf und Werkzeug: Galileo Galilei so ganz ohne Fernrohr, Johann Wolfang Goethe ohne Blatt und Papier, David Lynch ohne Kamera wollen wir uns nicht vorstellen. Da wär’ nichts draus ge-worden. Die (leider nicht vorlegbare) Kulturgeschichte des Unausgeführten müsste eine zweiteilige sein: Das Genie ohne Werkzeug. Das Werkzeug ohne Genie. Und im mittleren Teil des Vorworts müsste sie eingehen auf die Aus-wirkungen fehlender Kongenialität der beiden Seiten. Da lässt sich schon etwas mit den Gedanken spielen: Wie wäre Andras Schiff am ungestimmten Klavier der Schwiegereltern? Oder umgekehrt ich: für physikalische Grundlagenfor-schung am Teilchenbeschleuniger des CERN? Was passiert genau, wenn un-erwartet ein Mikrofon ausfällt? Was ist der gute Text ohne Verbreitung? Was ist die Idee ohne ihre Weltwerdung durch das Instrument? Was ist die Idee in ihrer Weltwerdung durch unterschiedliche Instrumente? Wir von der Redaktion haben Lust, Galilei, Goethe, Lynch, Schiff und andere Künstler und Forscherinnen etwas stehen zu lassen und uns auf die Werkzeuge zu konzentrieren, ohne die es nicht geht. Wir haben Kollegen gebeten, über Mikroskope, Flügel, Revox-Mischpulte, Akkubohrer, über den mensch-lichen Körper als Werkzeug und über eine Blechbüchse als Instrument zu schreiben. Die passenden Fotografien dazu hat HKB-Alumnus Sebastien Verdon an verschiedenen Standorten der HKB inszeniert. An Galilei, Goethe, Lynch, Schiff und anderen Künstlerinnen und Forschern also vorbei, an den Köpfen vorbei, aber auch am Schimpansen vorbei, dem es gelingt, mit dem passenden Stein die Nuss mittels Schlag zu öffnen. Was hat es mit diesem Stein auf sich?, will diese Ausgabe der HKB-Zeitung fragen.

Impressum

HKB-Zeitung. Aktuelles aus der Hochschule der Künste Bern, Nr. 4/15

Herausgeberin: Berner Fachhochschule, Hochschule der Künste Bern HKB

Redaktion: Christian Pauli (Leitung), Regina Dürig, Peter Kraut, Yeboaa Ofosu,Markus Reichenbach, Andi Schoon, Raffael von Niederhäusern

Korrektorat: Verena Fré Rothen, Bern-Ittigen

Gestaltungskonzep t und Lay out: Atelier HKB

Fotografien: Sebastien Verdon

Cover: 1 — Dose Basler Läckerli, Modell «Basler Wirkteppiche 15. Jahrhundert», 1981

Druck: DZB Druckzentrum Bern AG

Auflage: 10 000 Exemplare

Schrift Imp ressum: Unit RoundedSchrift Zeitung: Modest Regular, Modest Italicvon Reto Moser (grotesk.cc)

Erscheinungsweise: 5 � jährlich

Berner FachhochschuleHochschule der Künste BernFellerstrasse 11CH-3027 Bern

www.hkb.bfh.ch www.facebook.com/hkb.bern

Die HKB-Zeitung kann kostenlos abonniert werden.

Kontakt: [email protected]

© Hochschule der Künste Bern HKB

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitung darf ohne schriftliche Genehmigung der HKB reproduziert werden.

5 Fragen an Linda Costales

Was ist das Wichtigste, Beste an der HKB?8:00 Uhr Mensa: Angefangen bei

den fleissigen Bienchen, die frühmor-gens meine Kaffeesucht mit einem freundlichen Lächeln unterstützten. 8:15 Toilette/Korridor: Die selbstlosen Putzfrauen, die gegen die schlechten Gerüche täglich ihr Bestes geben und Kunst von Abfall unterscheiden. 9:00 Kurs: Dozierende, die noch spät abends

für die Probleme des Universums offen sind und einem mit Rat und vor allem Tat zur Seite stehen. 12:15 MediaLab: Mit Bravur rendert das MediaLab-Team Hürden des H.264-Alltags im Loop. 15:00 Die Werkstatt macht das Unmögliche möglich im Kampf gegen die Gesetze der Schwerkraft. 16:30 Kurz noch ein Besuch und «es Bongi» (Bonbon) in der Mediothek mit Walliser Flair und man fühlt sich wie zuhause. 23:55 Abgabe des vorzubereitenden Textes an die Dozentin für den nächsten Tag …

Das Wichtigste an der HKB sind die Studierenden, die man kennenlernt und die Menschen, die dort arbeiten und die HKB zu dem machen, was sie ist.

Bezeichnen Sie sich als Künstlerin? Wann bzw. warum haben Sie sich als Künstlerin zu bezeichnen begonnen? Weshalb nicht?

Laut Jean Paul Sartre ist die Kunst zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens. Angesichts meiner Liebe zu Wein muss ich wohl eine Künstlerin sein. Nein! Künstlerin ist für mich ein weit gefasster Begriff. Wenn es damit zu tun hat, eine Idee auf Papier zu bringen, sich damit tagelang rumzuschlagen und darü-ber aufzuregen und zu frohlocken, wenn es dann endlich geklappt hat und man merkt, dass die Intention ein anderes Gegenüber erreicht und einen weiterführenden Gedanken auslöst, ja viel-leicht ist das dann Kunst und ich eine Künstlerin.

Was ist die wichtigste Inspirationsquelle für Ihre (künstlerische) Arbeit? Was Ihre Motivation?

Mein Leben, mein Umfeld. Die Motivation ist eine innere Dringlichkeit, künstlerisch tätig zu sein.

Was könnten Sie im Moment dringend gebrauchen?Eine Haartönung für meine grauen Haare aus der Studienzeit

:-) Nein, ich bin glücklich, gesund und bereit für einen neuen Lebensabschnitt.

Was kann man in der Kunst lernen? Die Kunst hat mich gelehrt, Dinge aus verschiedenen Pers-

pektiven zu betrachten. Dass es verschiedene Wege gibt, um eine Fragestellung zu lösen. Dass ein fixer Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt sein kann und einen erst auf etlichen Umwe-gen zu einem Ziel führt, auf das man nie gekommen wäre. Kunst ist, dem Zufall zu vertrauen und diesen wahrzunehmen.

Linda Costales, 1989 im Wallis geboren und aufgewachsen. Nach der Matura Vorkurs und Bachelor in Fine Arts an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern. Danach Rückkehr ins Wallis und von da aus Masterstudium Art Education an der HKB. Mitte August 2015 Beginn der Lehrtätigkeit an der Berufsschule in Visp (Videounterricht für Mediamatiker/innen).

Yeboaa Ofosu ist Dozentin an der HKB und leitet die Literaturförderung des Migros-Kulturprozents.

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——— Das Amt für Kultur des Kantons Bern und die kantonale deutschsprachige Literatur-kommission haben den Schriftsteller und Ab-solventen des Schweizerischen Literaturinsti-tuts Michael Fehr mit einem der fünf Literaturpreise für herausragende literarische Arbeiten ausgezeichnet.——— Der Pianist und HKB-Student Igor Andreev gewann anlässlich eines vom Rotary Club Lugano veranstalteten, internationalen Wettbewerbs den «Rotary Excellence Prize» sowie einen weiteren Preis am Europäischen Klavierwettbewerb 2015 der Fondation Clavarte in Berlin.——— Preissegen für zwei ehemalige und einen aktuellen HKB-Studierenden an der Art Basel: Anja Braun, Ramon Feller und Grègory Sugnaux wurden mit Kiefer Hablützel Preisen ausgezeichnet.——— Am X. Internationalen Wettbewerb für Kammermusik «Enrica Cremonesi» im Rahmen der EXPO 2015 in Mailand sind die HKB-Studen-tinnen Giovanna Gatto (Klavier) und Polona Tominec (Akkordeon) mit dem ersten Preis aus-gezeichnet worden.——— Der Schweizerische Nationalfonds SNF und die Kommission für Technologie und

Innovation KTI haben zusammen vier neue Dritt-mittel-Projekte der HKB genehmigt. Ein weiteres Projekt sowie die Förderungsprofessur Interpre-tationsforschung wurden vom SNF verlängert.——— Die Klavier-Studentin Daria Korotkova wurde am traditionsreichen «13ème Concours d’interprétation musicale de Lausanne» mit dem 1. Preis «à l’unanimité» ausgezeichnet.——— Unter den 15 Nominierten für den Schweizer Musikpreis 2015, die je CHF 25 000.– erhalten, sind die Sängerin und HKB-Absolven-tin Joy Frempong sowie die Klangkünstlerin und HKB-Dozentin Cathy Van Eck. Der Grand Prix Musik wird im September verliehen und ist mit CHF 100 000.– dotiert.——— Die HKB-Alumni Simone Lappert und Heinz Helle sowie Martin R. Dean, Dozent im Bereich Weiterbildung, haben von Pro Helvetia je einen Werkbeitrag von CHF 25 000.– erhalten.——— An der «6. International Young Musicians Competition ‹Antonio Salieri›» in Legnago (I) hat der Klavierstudent Tomomi Hori den dritten Preis gewonnen.——— Am 2. Türkischen Nationalen Klavierwett-bewerb in Ankara hat der Pianist und HKB-Student

Harun Bugra Yüksel den 3. Preis sowie den Spezi-alpreis für die beste Interpretation eines zeitge-nössischen türkischen Werks gewonnen.——— Michael Gilsenan, Student im BA Jazz, hat ein Stipendium der Friedl Wald Stiftung in der Höhe von CHF 14 000.– erhalten.——— Beim ECHO Jazz 2015 ist der Sänger und HKB-Dozent Andreas Schaerer zum «Sänger des Jahres international» gewählt worden.——— Die Mezzosopranistin und HKB-Studen-tin Madeleine Merz wurde soeben zum zweiten Mal mit einem Migros-Kulturprozent-Studien-preis ausgezeichnet sowie in die Konzertvermitt-lung des Migros-Kulturprozent aufgenommen. ——— Die SNF-Forschungskommission hat den HKB-Doktoranden Leo Dick für ein Doc.Mobility-Stipendium zu einem längeren For-schungsaufenthalt in München ausgewählt.——— Die HKB-Studentin Jana Markovic aus der Klasse von Brigitte Wohlfarth (Gesang) hat am Internationalen Wettbewerb für Piano und Gesang in Enna, Italien, den zweiten Preis gewonnen.

AUSGEZEICHNET!

2 — Konzertflügel Pleyel, Modell «AL, extra-grand de concert», 1929

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4 — Akku-Bohrschrauber Milwaukee, Modell «M14 Compact», 20103 — Menschlicher Körper, Modell «Junger Mann», 1987

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5 — Mischpult Studer, Modell «903», 1986 6 — Zusammengesetztes Mikroskop, einfache Bauart, Ende 19. / Anfang 20. Jh.

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3 — KörperBetreten wir im Museum die archäologische Ab-teilung, dann wird uns gezeigt, wie der Mensch nach und nach das Werkzeug zwischen sich und die Welt schiebt. Ein ständiges Wechselspiel lässt sich beschreiben. Das Werkzeug eröffnet neue Möglichkeiten, die neuen Möglichkeiten neue Sehnsüchte, die neuen Sehnsüchte neue Werk-zeuge, die neuen Werkzeuge wiederum neue Möglichkeiten ... Dieser Prozess ist nicht abge-schlossen. Und wird wohl erst mit dem Ende des Menschen abgeschlossen sein. Der Mensch selbst streitet sich, ob es genau dieser Prozess ist, der zum Ende der Menschheit führen wird, oder ob ein Ereignis «von aussen» der Mensch-heit irgendwann ein Ende setzen wird. Der Schauspieler befindet sich immer noch ganz am Anfang der Entwicklungsgeschichte des Menschen – und ist dort geblieben. Er hat sich keinen Deut weiterentwickelt: Die Schauspielerin hat nichts zwischen sich und die Welt geschaltet, um das zu produzieren, was sie produziert. Sie tritt auf die Bühne und erzeugt etwas, dadurch, dass sie sich bewegt und Sätze spricht, entweder allein oder im Dialog mit anderen. Sie lebt auf der Bühne Ausschnitte ei-nes Lebens anderer, genauer gesagt derer, um deren Leben es im Theaterstück geht. Sie kann sogar sich selbst als eine andere spielen. Wenn im Theaterstück ein Elektriker vor-kommt, dann kann es sein, dass er, der Schau-spieler, ein Werkzeug wie zum Beispiel einen Akkubohrer in der Hand hat, aber nur unter der Bedingung, dass er damit nichts wirklich Nütz-liches tut. Er bastelt damit dann an etwas herum, was nach der Vorstellung wieder auseinander genommen wird. Wehe er fängt an, wirklich die Scheinwerfer oder sonstige elektrische Installa-tionen des Theatergebäudes neu zu verkabeln! Was er produziert, das sind Gefühle und Ge-danken in den Köpfen und Herzen derer, die ihm zuschauen bei den Bewegungen, die sein Körper tut, und zuhören bei den Worten, die er sagt. Schon das eigene Leben ist nicht einfach. Immer wieder tut man die falschen Dinge, auf eine falsche Weise und sagt dazu die falschen Sätze zum falschen Zeitpunkt. Die Schauspiele-rin macht mit ihrem Körper nicht nur die eige-nen Fehler, sondern sie begeht auch die der an-deren, nur damit diese anderen ihr wiederum vom Publikumsraum aus dabei zuschauen kön-nen. Das klingt nach Märtyrertum, ist es aber nicht, oder nur in dem Sinne, als es, wie das Märtyrertum auf anderen Gebieten offensicht-lich auch, mit einem nicht geringen Lustgewinn verbunden ist. Das hat mit bestimmten Wirkungsmecha-nismen zu tun, die sich im Zusammenwirken von Schauspieler und Publikum herstellen. Die-se Wirkungsmechanismen sind zu komplex und vielschichtig, um hier beschrieben zu werden. Tatsache aber ist, dass das Zusammenspiel zwi-schen Schauspielerin und Publikum gut oder eben auch desaströs verlaufen kann. Die Wahrscheinlichkeit eines desaströsen Verlaufs dieses Zusammenspiels nimmt ab, je besser die Schauspielerin mit dem Werkzeug, das sie nicht besitzt, sondern bewohnt, also ih-rem Körper, umzugehen weiss. Dieser Umgang lässt sich, eine gewisse Grundbegabung voraus-gesetzt, lernen. Wie bei anderen Berufen auch, hängt die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs nicht allein da-von ab, wie gut die einzelne Schauspielerin ihr Werkzeug einzusetzen weiss. Dazu gibt es zu viele Faktoren, die einen Erfolg über dieses Handwerk hinaus noch beeinflussen können. Aber auch da lauert nicht das Mysterium. Beim Elektriker ist das nicht anders: Sein virtuoser Umgang mit dem Akkubohrer garantiert nicht, dass das ganze Haus, an dessen Bau er beteiligt ist, am Ende ein Schmuckstück ist. Das soll nun aber nicht heissen, dass schwer greifbare Phänomene wie spirituelle Zugäng-lichkeit, die Mysterien der Kreativität usw. nicht Anteil am Erfolg des Schauspielers hätten. Aber: auch diese Bestandteile sind nicht einfach die unberechenbaren Gaben launischer Musen, son-dern Teil des Handwerkszeugs und somit – eine gewisse Begabung vorausgesetzt – auch Teil von Ausbildung und Beruf. Letztendlich ist es dennoch so: Das Theater ist und bleibt etwas Ungeheuerliches, etwas, was uns nicht geheuer ist. Und dadurch wird auch der Beruf des Schauspielers ungeheuerlich. Er wird immer undurchschaubar bleiben. Deshalb reden wir gerne vom Werkzeug des Schauspie-lers, vom Handwerk, das die Schauspielerin zu erlernen habe, um ihrer Verantwortung gerecht

zu werden, aber es ist nur um zu verhindern, dass uns (Theaterschaffenden) bei unserer Ar-beit ständig schwindelig ist, weil wir nie wissen werden, was da eigentlich passiert in diesen dunklen Räumen inmitten unserer Städte. Florian Reichert ist Leiter des Fachbereichs Oper/Theater.

4 — BohrschrauberNach der Bedeutung des Akku-Bohrschraubers gefragt, greift Urs Gehbauer, Leiter der «werk-statt» des HKB-Fachbereichs Gestaltung und Kunst, zu Superlativen: «die wichtigste Erfin-dung der letzten 50 Jahre!» Und doppelt, auf das vor uns auf dem Tisch stehende Modell deutend, gleich nach: «Wenn es den nicht gäbe, müsste man ihn schleunigst erfinden.» In der «werk-statt» ist der Akku-Bohrschrauber eindeutig das meist ausgeliehene Werkzeug, und wenn jeweils die Diplompräsentationen des Fachbereichs Ge-staltung und Kunst näher rücken, kann es durchaus vorkommen, dass alle neun Exempla-re ausgeliehen sind. Zwar wird in der «werkstatt» mit Akku-Bohr-schraubern tatsächlich zumeist geschraubt und gebohrt, doch mit etwas Fantasie sind darüber hinaus noch zahlreiche weitere Anwendungs-möglichkeiten denkbar. Einige Anregungen, in welche Richtung das gehen könnte, mag die Auslegeordnung auf der Abbildung geben. Dass der Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind, deutet jedoch auch ein kurzer Recherche-Abstecher auf einer bekannten Videoplattform im Netz an, wo etwa zwei junge Herren – einer an der Gitarre, der andere am Bohrschrauber – bei ihrer Inter-pretation des Surf-Rock-Stücks Misirlou, der Titelmelodie zu Tarantinos Pulp Fiction, beob-achtet werden können. Oder haben Sie vielleicht schon mal von Akkuschrauber-Rennen gehört? Mit selber konstruierten, von einem Akku-Bohr-schrauber angetriebenen Gefährten treten hier die Teilnehmenden zum Wettkampf gegenein-ander an, wobei es nicht nur darum geht, wer zuerst im Ziel ist, sondern auch, wie weit das Gefährt mit einer Akkuladung kommt. Seit die «werkstatt» vor ungefähr 15 Jahren den ersten Akku-Bohrschrauber angeschafft hat, haben diese eine rasante technologische Entwicklung miterlebt: Nicht nur werden die Akkus immer kleiner und leichter, auch die La-dezeiten sind massiv kürzer geworden. Davon profitieren, so Gehbauer, etwa auch das Berg-steigen oder die Höhlenforschung, wo sich der Aufwand für das Einlassen von Dübeln und Bohrhaken in Felswände dank mitgeführter Ak-ku-Bohrschrauber deutlich verringert habe. Doch zurück in die Welt der Künste: Geh-bauer lehnt sich wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn er sagt, dass der Akku-Bohr-schrauber auch hier deutliche Spuren hinterlas-sen habe. Denn: «Wenn man jede Installation, die irgendwo verschraubt werden muss, von Hand verschrauben müsste, würde vermutlich vieles schlicht nicht gemacht.» Raffael von Niederhäusern ist Mitarbeiter in der HKB-Kommunikation.

5 — MischpultAnhänger von professioneller analoger Audio-technologie sind oft gerührt und voller Ehr-furcht, wenn von der Firma Studer die Rede ist (und diejenigen mit etwas kleinerem, aber im-mer noch gutem Budget freuen sich an der Mar-ke Revox aus demselben Hause). Der legendäre Ingenieur Willi Studer aus Regensdorf baute ab 1951 mit seiner Firma Mischpulte und Bandma-schinen, die in Radio- und Aufnahmestudios auf der ganzen Welt standen, natürlich auch in den Londoner Abbey Road Studios, wo die Beatles ihre Hits einspielten. Der Name Studer ist gleich-bedeutend für schwere, solide, schweizerische Qualitätsarbeit für höchste Ansprüche. Eines dieser legendären Mischpulte (die übrigens auch als mobile Heizkörper dienen) aus den 1980er Jahren mit der schlichten Bezeichnung 903 steht in der Regie des Aufnahmestudios des Fachbe-reichs Musik. Studer! Benoît Piccand, Leiter des Studios, lässt sich gerne zitieren: « La bête dort. Sans ronfler. Ce qui est un avantage notable lorsque l’on parle de circuits

audio. Mais je sais qu’elle est en train de rêver, du temps passé sur les routes et sur les places d’innombrables villages … Flashback : juillet 2005 à Genève, plus précisément dans les locaux techniques de la Télévision Suisse Romande. Un gros car de transmission est garé là, à moitié éventré, des câbles bariolés débordant d’une por-te grande ouverte. Sur le sol de béton, une car-casse : une vénérable table de mixage Studer 903, extirpée et démontée afin de faire place à la ré-volution numérique en cours. Puis des heures passées à récupérer soigneusement les quelques centaines de pièces, à détacher une à une et à la main toutes les vis, à charger le châssis et des cartons bourrés de composants électroniques dans une Toyota étriquée. Quelques jours plus tard, la chose, remontée par les soins attentifs de mon camarade et régisseur son à la TSR, Ser-ge Fernex, a belle allure, trônant dans la régie généreusement dimensionnée du studio de la Haute école des arts de Berne. Pourquoi cette table ? Petit retour en arriè-re : dès 1990, je commence à travailler de façon régulière dans le monde de l’enregistrement so-nore. Avec, entre autres, encore une Tascam, 3500. Pas mal … Quelques dizaines de produc-tions plus tard, je décide – next level – de pro-duire le nouvel album de mon ami Bänz Oester, sur une plus grosse machine, une ADT 48 can-aux. Le tout raccordé à une Studer 24 pistes 2 pouces avec dolby SR. Quelle différence ! Il suffit de monter le gain et le son est là, d’emblée. Un peu plus tard, ma première expérience de mixage purement numérique avec Logic Audio : quelle déception … son raide, maigrelet, étroit. Inutilisable. Puis fin des années 90 : la planifica-tion d’un nouveau studio démarre dans le cadre de la création du cursus Arts médiatiques et de la fusion de différentes écoles qui formeront la première haute école de musique en Suisse. Pas de budget, plus d’accès à ce monde qui, pour moi, sonne simplement de façon tellement plus musicale. Donc : il faut essayer de récupérer du matériel haut de gamme à des prix les plus sym-boliques possibles, conséquence – positive pour les passionnés – de cette fameuse révolution numérique, qui cannibalise, entre autres, les stu-dios de la radio et de la télévision suisse. J’ai quelques bons contacts, et, un beau matin, le deal devient réalité : deux tables Studer à récupé-rer, avant qu’elles ne partent à la casse. Le coût initial de ces bestioles, à l’époque de l’achat, vers 1985 : près de 400 000 francs pour la grande, une 903, et aux alentours de 200 000 fran-cs pour la petite, une 902. La première sera sauvée de la scie circulaire, qui aurait fait son office de bourreau afin de l’extraire sans trop de peine du car qui l’a fait voyager d’un bout à l’autre de la Suisse pendant vingt ans ; la seconde sera ré-cupérée in extremis du container à vieux métaux des studios de la radio suisse à Berne. Dix ans plus tard, la Studer 903 du studio de la HEAB est encore là, admirée par des généra-tions d’étudiant-e-s qui n’ont jamais de leur vie mis la main sur autre chose qu’une souris ou un écran tactile. Sans elle, je n’aurais probablement jamais retrouvé ce grain sonore, ces couleurs si particulières, ce quelque-chose qui me soutient dans ma recherche d’une patte personnelle et qui, il y a trente ans de cela, m’a marqué et poussé à combiner désormais les technologies numériques disponibles avec des machines archaïques cons-truites à la fin des années 50. Car, oui, je n’en suis pas resté au matériel Studer, je me suis plongé encore bien plus profondément dans le passé ; mais ça, c’est autre histoire … qui remonte à une époque si reculée que même pour une Studer 903 assoupie, elle ne relève plus que du rêve. » Peter Kraut ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Musik der HKB.

6 — MikroskopAls Robert Hooke (1635–1703), ausgebildeter Zeichner und Konstrukteur, 1665 seine epochale Micrographia veröffentlicht, mischen sich Ableh-nung und Staunen seiner Zeitgenossen. Die dar-in in Kupferstichen nach Hookes sorgfältigen Handzeichnungen wiedergegebenen mikrosko-pischen Bilder von Alltagsobjekten zeigen eine gänzlich fremde und scheinbar neue Dimension unserer visuellen Welt. Dass diese Bilder nur oberflächlich sein könnten und keinen wahren Einblick gäben, kritisiert beispielsweise Hookes Zeitgenossin, die Dichterin und Naturphiloso-phin Margaret Cavendish (1623–1673), in ihren

Observations Upon Experimental Philosophy. Hooke beharrt dagegen auf dem objektiv-inst-rumentellen, wahren Charakter der nach seinen Zeichnungen angefertigten Mikrobilder. Ober-flächlich oder wahrhaftig, vertraut oder fremd – eine Frage der Perspektive. Hookes Instrument, das zusammengesetz-te Mikroskop, ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts gerade erst erfunden, doch sein Konstruktions-prinzip und die damit verbundene Produktion detailreicher mikroskopischer Bilder werden bis ins späte 20. Jahrhundert Bestand haben – un-sere Abbildung zeigt eine schon fast moderne Variante aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Blick durchs Mikroskop hat auch Paul Klees Schaffen und seine Lehre am Bauhaus nachhaltig beeinflusst – Gemälde mit zellartigen Strukturen zeugen davon. 250 Jahre nach Hook-es Micrographia, 1924, fragt Klee in seinem Vor-trag zur Ausstellung im Kunstverein Jena: «Und ist es nicht wahr, dass schon der relativ kleine Schritt des Blickes durch das Mikroskop Bilder vor Augen führt, die wir alle für phantastisch und verstiegen erklären würden, wenn wir sie, ohne den Witz zu begreifen, so ganz zufällig irgendwo sähen?» Ich erinnere mich noch gut an eine Zusam-menarbeit mit dem Berner Künstler Ueli Berger (1937–2008) aus den späten 1990er Jahren. Sie kam zustande, weil Ueli Berger wusste, dass die Restauratoren einen zuweilen merkwürdig mi-kroskopischen Bezug zur Kunst – und jedenfalls gute Mikroskope haben. In der Folge und mit seinerzeit ziemlich modernen Mitteln entstan-den Bergers eindrückliche Mikrografien. Sie entlarvten unter anderen auch Bleistiftlinien auf Zeichenpapier – für viele der Inbegriff des Zwei-dimensionalen – als unerhört dreidimensionale Gebilde. Alles eine Frage der Perspektive. Dass wir die Perspektive(n) unserer mak-roskopischen Welt einfach in die Mikrobilder mitnehmen und folglich unsere Orientierung darin eine fragwürdige bleiben muss, hat kürz-lich die Kunsthistorikerin und Kuratorin Ange-la Fischel in Instrumente des Sehens in der Reihe Bildwelten des Wissens diagnostiziert. Vielleicht hätte sie zwischen Hooke und Cavendish mit dem Titel ihres neusten Ausstellungskonzepts vermitteln können. Es lautet: «Nur der Schein trügt nicht – Laboratorien des Sehens in der Wissenschaft und Kunst». Stefan Wülfert ist Leiter des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung.

7 — BleistiftWer die Arbeitsplätze unserer Studierenden be-trachtet, stellt auf den ersten Blick fest, dass Bleistifte in visueller Kommunikation und Kom-munikationsdesign weiterhin im Einsatz sind. Nur noch selten entscheiden sich Designer heut-zutage zwischen analogen und digitalen Werk-zeugen. Im Sinne des postdigitalen Diskurses kombinieren sie diverse Gestaltungsmethoden nach Intention und Kontext. Selbst Illustrato-rinnen skizzieren heute einen Entwurf etwa mit Bleistift, füllen ihn mit Tusche aus und scannen ihn anschliessend, um ihn mit digitalen Bildbe-arbeitungsprogrammen zu kolorieren. Die Gründe dafür sind vielfältig – teilweise lassen sich aufwändige handwerkliche Arbeitsprozesse digital vereinfachen, oder man möchte über das Mischen diverser Methoden eine eigenständige Ästhetik kreieren. Dieses relationale Denken und Handeln entspricht unserer Gegenwart und besitzt das Potential, innovative Lösungen her-vorzubringen. Seit längerem verbreitet sich der Stift aber auch als digitales Eingabegerät. Alles, was man mit dem sogenannten Stylus auf ein Grafiktab-lett zeichnet, wird digitalisiert auf einen Screen übertragen. Kopf und Hand sind direkter ver-bunden als bei der Eingabe per Maus. Und ob-wohl der digitale Stift einen Fortschritt bedeu-tet, steht im sogenannten «unsichtbaren» oder konzeptionellen Design, wie es etwa im MA Communication Design vermittelt wird, weiter-hin der Bleistift selbst am Beginn eines Ent-wurfs. Er ermöglicht es seinem Benutzer, einem Gedanken unmittelbar eine Form zu verleihen. Robert Lzicar ist Leiter des HKB-Masterstudiengangs Communication Design.

1 — BlechdoseLet me be clear, this is an ordinary tin box. I play it quite often, and find it to be one of the most rich and intriguing instruments I have the pleasure of playing. I should mention as well, that I am a percussionist (whatever you think that means). The tin is quite cheap in its material com-position. There is no musical history of this box reaching centuries into the past. There is not a long list of artists who have refined an aesthetic around this object. No culture of «the tin box». No special concert halls designed for its parti-cular acoustics, and of course, no tin box auc-tions at Sotheby’s. Or, at least not auctions con-cerned with the sound of such boxes. It was designed with one exclusive function: to contain other objects, and in this particular case, deli-cious Basler Läckerli. What is so special about this second-hand keepsake? I have worked with this same box for two or so years and countless hours both in composed and improvised musical settings, but I feel only now that I actually know the sounds of this box and how to produce them. This is a familiar story for every instrumentalist, except that we are dealing with a cheaply constructed box made of tin. However, the idea here is not to simply describe the virtues of this particular box, but to express the general historical and aesthetic concepts that brought myself and others to consider such objects as belonging to the family of percussion. The current version of our history as per-cussionists begins with a figure like Marcel

Duchamp in the world of visual art, and the ever-present John Cage in the world of music. «Percussion music is a contemporary transi-tion from keyboard influenced music to the all-sound music of the future», said John Cage in his Credo on the future of music. I argue that percussion has played an equally important role in the development of sound in composition, as the piano did for the development of tonality (making percussion the instrument of the now). And it is perhaps through the «Readymades» of Marcel Duchamp how we might arrive to this argument. I’m thinking specifically of Duchamp’s Fountain of 1917, the famous toilet turned on its side, signed with a fictive signature and display-ed in a gallery in New York City, compared with the obsessive use of plastic cups in the music of German composer Michael Maierhof. The point being, any object might be considered a work of art when placed in such a context, it is simply the task of the viewer to add his or her own meaning; it’s all in how you look at it. In the same way we can talk about sounds. Sounds are (still) everywhere around us, hiding in everyday objects (readymades), waiting to be discovered. We can (and should) make sound with anything. Much like the artistic context, sounds are then transformed by the musician and listener beyond sound into music and something much deeper we call meaning. This is the most clear example of how I describe the pursuit of modern percussionists, from cactuses to tin boxes, it’s all in how you listen to it. Not only have we moved beyond percussion as an all-sound music of the future, but we have begun to categorize and borrow playing

techniques from one instrument or object to another! What gestures does a percussionist have? Strike, shake, rub or touch (to name a few)? These are all verbs used to describe the motions we use as a percussionist, which we continuous-ly translate to other instruments in our sonic family. When playing the box with a double bass bow, I use every possible technique from jeté to col legno tratto to play on a piece of tin. Sonic possibilities exist everywhere, and our experience and technique with one object (instrument) can lead us to a possible future with another. Building on experience, we bring ideas from one musical situation to the next. Brian Archinal Der US-amerikanische Perkussionist Brian Archinal ist HKB-Dozent für zeitgenössische Musik.

2 — Konzertflügel Chopin komponierte auf ihnen und Ravel, Liszt oder Strawinsky waren ebenfalls ganz angetan: Die Rede ist von den Klavieren und Flügeln der französischen Firma Pleyel, die 1807 vom ös-terreichischen Komponisten und Haydn-Schü-ler Josef Ignaz Pleyel gegründet wurde. Die Manufaktur war lange innovativ und erfolg-reich im Markt. 1927 wurde in Paris am Fau-bourg Saint-Honoré die Salle Pleyel eröffnet, ein Konzertsaal (heute würde man sagen: ein gross-zügiger Showroom) für höchste Ansprüche und mit 2 370 Sitzplätzen. Ebenfalls in 1920er Jahren unterschrieb Igor Strawinsky einen Ver-trag mit der Firma, die ihm ein Studio und

einen Flügel zur Verfügung stellte. Der Doku-mentarfilm Igor Stravinsky: The Paris Years Chez Pleyel 1920–1929 aus dem Jahre 1983 zeichnet diese Periode nach. 2013 war jedoch das Ende erreicht – die Produktion von Instru-menten wurde eingestellt. Im Kammermusiksaal 001 an der Papier-mühlestrasse 13a steht ein seltenes Exemplar von Pleyel: ein Konzertflügel aus dem Jahre 1929 mit der Nummer 189 339. Wie aus einem Pros-pekt von 1933 hervorgeht, wurde er vom Her-steller als Modèle AL, extra-grand de concert vorgestellt, 278 cm lang und 480 kg schwer. Der Flügel ist in hervorragendem Zustand, hat einen wunderbaren, warmen Klang und einen er-staunlichen Farbenreichtum – das Gegenstück zu einem hart intonierten, modernen Konzert-flügel, der auch brüllen kann. Der Flügel stand lange Jahre im Salon einer Industriellenfamilie in Neuenburg. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz noch drei solche Exemplare existieren. Die Pianistin Agathe Rytz-Jaggi und ihr Ehe-mann, Gerhard Rytz, konnten das Instrument 2003 erwerben und offerierten es nach dem Tod der Pianistin der HKB, die daraufhin das Instru-ment kaufte. Studierende von Patricia Pagny spielten vor zwei Jahren eine CD ein mit franzö-sischer Musik des Impressionismus, und Stu-dent Pawel Yeletskiy interpretierte im November 2012 im Kulturcasino Bern das zweite Klavier-konzert von Camille Saint-Saëns zweimal hin-tereinander – einmal auf dem modernen Stein-way, danach auf unserem Pleyel von 1929. Der Unterschied war mehr als erstaunlich. Peter Kraut ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Musik der HKB.

7 — Bleistift Caran d’Ache, Modell «Edelweiss – HB», 2014

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A G E N D ASeptember ———————————————————→ Oktober 2015

Do, 8. / Do, 22. Oktober 2015

«Halt auf Verlangen!»– Konzerte im Berner Generationenhaus—→ Jeweils 18.00 Uhr

Im Zuge der Öffnung des Berner Generationen-hauses BGH für die breite Öffentlichkeit startet dieses zusammen mit der HKB ab 8. Oktober 2015 eine neue Konzertserie: «Halt auf Verlan-gen!» wird im Zweiwochenrhythmus hochste-hende Kammermusik in einer unkomplizierten Form präsentieren. Jeweils donnerstags werden um 18 Uhr in der Kapelle des BGH, die rund 200 Personen Platz bietet und über eine hervorragen-de Akustik verfügt, von der HKB ausgewählte Ensembles auftreten. Das Repertoire reicht von alter Musik bis hin zu zeitgenössischen Werken.

—→ Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

Fr, 9. – Fr, 16. Oktober 2015

150*EJD – Festival zum 150-jährigen Geburtstag von E. Jaques-Dalcroze—→ Details zu den Veranstaltungen auf der Rückseite

Émile Jaques-Dalcroze, der Begründer der rhyth-misch-musikalischen Erziehung, würde in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern. Anlässlich die-ses Jubiläums organisiert der Studiengang Musik und Bewegung (Rhythmik) der HKB in Koopera-tion mit der Association Dalcroze ein Festival. Die zweisprachige Stadt Biel ist mit dem Standort der Ausbildung seit Jahrzehnten die Schnittstelle zwi-schen der französischen und deutschen Rhyth-miktradition. Im Rahmen des Festivals erforschen wir die Wechselwirkung der beiden Traditionen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

—→ Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

Foto: zvg Foto: zvg

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Musikfestival Bern – «Urknall»—→ Details zu den einzelnen Veranstaltungen mit HKB-Beteiligung in der Agenda auf der Rückseite

Bereits zum fünften Mal findet diesen Septem-ber das Musikfestival Bern statt. Das Festival bringt die musikalischen Institutionen, Konzert-veranstalter und Ensembles von Stadt und Regi-on Bern zusammen und zeigt, wie vielfältig das Berner Musikleben ist und auf welch hohem Niveau sich die hiesigen Ensembles sowie Musi-kerinnen und Musiker bewegen. Inspiriert von der Frage «Urknall – der Anfang von Allem?» präsentiert das Musikfestival Bern dieses Jahr über 30 Konzertereignisse, Klanginstallationen

und Performances. Es geht um Anfänge, Entste-hungsgeschichten, Mythen, Veränderungen und Archaisches. Chaos und Ordnung gilt es ebenso zu erfahren wie Stille und Explosivität.

Die HKB ist auf vielfältigste Weise am Fes-tival beteiligt. Heraus sticht dabei das Engage-ment des US-amerikanischen Perkussionisten Brian Archinal, der seit 2014 an der HKB Schlag-zeug unterrichtet. Archinal und sein Ensemble This | Ensemble That (ET|ET) sind dieses Jahr die Artists in Residence, d.h. sie treten während des Festivals mehrmals und in unterschiedlichen Kontexten und Konstellationen (als Ensemble, aber auch als Solistinnen und Solisten sowie im Zusammenspiel mit anderen Ensembles) auf. Mit unkonventionellen Spielformen und Mate-rialien, virtuosen Klangkünsten und experimen-tellen Klangeffekten umfasst die künstlerische

Praxis des ET|ET die aktuellsten Fragen der zeit-genössischen Musik.

Lennart Dohms, Leiter des Masterstudien-gangs Music Performance an der HKB, ist nicht nur Mitglied der Themen- und Programmgrup-pe des Festivals, sondern ist auch in mehrere Projekte involviert. So leitet er etwa das einzig-artige Konzert vom Samstag, 5. September 2015, in dem 5 Ensembles der freien Berner Szene in der Dampfzentrale gemeinsam u.a. das vom jun-gen Schweizer Komponisten Martin Jaggi im Auftrag des Musikfestivals Bern geschriebene Werk «Planck» aufführen werden. Ebenfalls mit Spannung zu erwarten ist die Aufführung von «Ich schweige nicht» am Montag, 7. September 2015, in der Französischen Kirche, wo Dohms zusammen mit Maurice Donnet Monay die mu-sikalische Leitung innehat. In Johannes Wall-

manns hochgelobter Komposition zum deut-schen Mauerfall-Jubiläum 2014 bilden Musik, Texte und Projektionen eine unkonventionelle Einheit.

Last but not least: Unter dem Titel «Love Is in the Air» findet am Sonntag, 13. September 2015, in der Dampfzentrale zum Abschluss des Festivals ein grosser Event mit Konzerten, Akti-onen, Installationen und Performances statt. Auf dem Programm stehen u.a. die Uraufführungen von Werken der diesjährigen Masterabsolventin-nen und -absolventen Komposition der HKB Mathieu Corajod, Niklaus Erismann, Rosalba Quindici, Nemanja Radivojević und Jing Yang durch das Ensemble Interface.

—→ Alle Informationen zum Festival: www.musikfestivalbern.ch

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Mi, 21. – So, 25. Oktober 2015

5. Internationaler Kongress für Kirchen-musik Bern 2015Wann können wir das SWR-Vokalensemble live hören. Dem Sprachkünstler Alfred Wälchli begegnen in einer Jazz-Interpretation seines Messetextes? Gregorianische Laudes singen, um 6.30 Uhr in der Früh? An einer Vesper mit dem Ensemble Vertigo teilnehmen? Dem Fest-vortrag von Thomas Hürlimann lauschen?

Referate und Podiumsgespräche am Morgen zu aktuellen Themen aus dem Umfeld der Kir-chenmusik und ihrer Rolle im 21. Jahrhundert schaffen einen Hintergrund zum Gehörten, die Workshops am Nachmittag vertiefen die The-men und geben Anregungen für die Praxis.

—→ Die Veranstaltungen finden in verschiedenen Berner Kirchen, an der Universität Bern und weiteren Orten in Bern statt. Informationen unter kirchenmusikkongress.ch

Foto: zvg

Sa, 3. / Mi, 21. / Mo, 19. – Fr, 23. Oktober 2015

Infoveranstaltungen HKBInteressieren Sie sich für ein Studium in den Bereichen: – Gestaltung und Kunst – Konservierung und Restaurierung– Literarisches Schreiben – Theater – Musik und Bewegung (Rhythmik)

Im Oktober finden gleich mehrere Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte statt(siehe Rückseite).

Do, 3. – So, 13. September 2015

Berns Fachgeschäftfür sämtlicheMusikinstrumenteZeughausgasse 223011 BernTelefon 031 311 41 34

www.musikmueller.ch [email protected]

shnit.org

International Shortfilmfestival

Edition 13

7 — 11 October 2015

PlaygroundBern

13. InternatIonales FestIval

Für anImatIonsFIlm

Baden /schweIz

1.– 6. septemBer 2015

www.Fantoche.ch

vorverkauF moBIle app

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September Oktober 2015———————————————————–––————→

! Mehr Informationen zu diesen Veranstal tungen auf der umliegenden Seite.

INFOTAGE

Details zu den Programmen der einzelnen Fachbereiche und Standorte spätestens Ende September auf der HKB-Website Sa, 3. Okt 2015Infotag Theater —→ 10.00–20.00 Uhr, HKB, Zikadenweg 35,

3006 Bern

Mi, 21. Okt 2014Infotag Gestaltung und Kunst, Konservierung und Restaurierung, Literarisches Schreiben, Weiterbildung, Forschung —→ Jeweils ab 9.30 Uhr—→ HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern—→ HKB, Schwabstrasse 10, 3018 Bern—→ HKB, Schweizerisches Literaturinstitut,

Rockhall IV, Seevorstadt 99, 2502 Biel/Bienne

Mo, 19. – Fr, 23. Okt 2015 Schnupperwoche in Musik und Bewegung (Rhythmik)Präsentation des Studienbereichs durch Dozierende und Studierende—→ Jeweils 9.00–18.30 Uhr, HKB Burg,

Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

KONZERTE

Do, 3. Sep 2015MA-Thesis Théâtre Musical«Afterdark» – Master-Thesis von Laura Livers, Piano / Stimme und Benjamin Pogonatos, Live-Eletronik—→ 18.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern,

Grosse Aula

Do, 3. Sep 2015MA-Thesis Composition et Théâtre Musical «Scription» – Master-Thesis von Mathieu Corajod. Uraufführung für Ensemble Interface und Werke für das Ensemble Théâtre Musical—→ 19.30 Uhr, HKB Burg,

Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

Do, 3. – So, 13. Sep 2015Musikfestival Bern – «Urknall» Grosses Musikfestival unter vielfältigster Beteiligung der HKB (s. auch das Highlight auf der Rückseite sowie die Hinweise auf einzelne Veranstaltungen auf dieser Seite) —→ Details zum Programm: musikfestivalbern.ch

Do, 3. Sep 2015Musikfestival Bern – Eröffnung Der Urknall zum Festivalbeginn, kreiert vom Berner Sprachkünstler Andreas Schärer gemeinsam mit Brian Archinal und dem Ensemble This | Ensemble That.—→ 18.00 Uhr, Berner Münster,

Münsterplatz 11, 3011 Bern

Fr, 4. – So, 6. Sep 2015Musikfestival Bern – Concours Nicati 2015Vorrunde des renommiertesten Interpretations-wettbewerbs für zeitgenössische Musik der Schweiz—→ Jeweils 9.30–17.30 Uhr, HKB,

Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern

Sa, 5. Sep 2015Musikfestival Bern – «Planck» Fünf Ensembles der freien Szene treten erstmals als gemeinsamer Klangkörper auf und spielen das Stück «Planck» des jungen Schweizer Kompo-nisten Martin Jaggi.—→ 20.00 Uhr, Dampfzentrale Bern,

Marzilistrasse 47, 3005 Bern

Mo, 7. Sep 2015Musikfestival Bern – «Ich schweige nicht» Musik, Texte und Projektionen in einer unkon-ventionellen Einheit: Aufführung von Johannes Wallmanns hochgelobter Komposition «Ich schweige nicht» zum deutschen Mauerfall-Jubilä-um 2014. Kooperation der Internationalen Gesell-schaft für Neue Musik IGNM Bern und der HKB—→ 20.00 Uhr, Französische Kirche,

Eingang an der Zeughausgasse 8, 3011 Bern

Di, 8. / Mi, 9. Sep 2015Musikfestival Bern – Concours Nicati 2015 Finale des renommiertesten Interpretationswett-bewerbs für zeitgenössische Musik der Schweiz—→ Jeweils 10.00–17.00 Uhr, HKB,

Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern

Di, 8. Sep 2015Musikfestival Bern – «ciclo del ritorno»Die Bratschistin Anna Spina spielt das neuste Werk des italienischen Komponisten Giorgio Netti, das dieser ihr gewidmet hat und speziell für den Raum im Berner Münster komponiert hat. Klangregie: Benoît Piccand—→ 20.00 Uhr (19.30 Uhr Einführung

durch Giorgio Netti), Berner Münster, Münsterplatz 11, 3011 Bern

Do, 10. Sep 2015MA-Thesen «Ruinen Schwalben Ruinen» für Ensemble Interface – Uraufführung von Nemanja Radivojević «In Corpi vaganti» für Ensemble Interface – Uraufführung von Rosalba Quindicia—→ 19.00 Uhr«Im Fluss» – Master-Thesis von Jing Yang. Uraufführung für Ensemble Interface und eingeladene Musikerinnen und Musiker —→ 19.30 Uhr«Pharos» – Master-Thesis Composition von Nemanja Radivojević. Uraufführung für Ensemble Interface und eingeladene Musikerinnen und Musiker—→ 20.30 Uhr—→ Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2500

Biel/Bienne

Sa, 12. Sep 2015Musikfestival Bern – «La Création du monde»Gemeinsames Konzert der beiden Chöre Canto Classico Konzertchor Bern und Canto Allegro Konzertchor Bern Ost mit dem Sinfonischen Blasorchester Bern und einem SolistInnenensem-ble der HKB.—→ 20.00 Uhr, Französische Kirche,

Eingang an der Zeughausgasse 8, 3011 Bern

So, 13. Sep 2015Musikfestival Bern – «Love Is in the Air» Grosser Festivalabschluss mit Konzerten, Aktionen, Installationen und Performances. Kooperation von Dampfzentrale Bern, IGNM Bern, Tönstör und HKB—→ Ab 13.30 Uhr, Dampfzentrale Bern,

Marzilistrasse 47, 3005 Bern

Mo, 14. Sep 2015Jazz am MontagEs spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session.—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum für

Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Di, 15. Sep 2015RecitalAbschlussprüfung im Bachelor in Musik, Klassik: Marie-Louise Tochev, Gesang (Klasse von Christian Hilz)—→ 16.00 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13a,

3014 Bern, Kammermusiksaal

Di, 15. Sep 2015RecitalAbschlussprüfung im Master in Music Performance, Klassik: Valérie Beney, Gesang (Klasse von Brigitte Wohlfarth)—→ 18.00 Uhr, Konservatorium, Kramgasse 36,

3011 Bern, Grosser Konzertsaal

Mo, 21. Sep 2015Jazz am Montag JAZZ-SONGS & BALLADS Corinne Huber (voc), Lukas Kohler (tp), Jonas Beck (tb), Dimitri Howald (g), Julius Windisch (p), Thomas Dürst (b), Bastian Weber (dr) – Leitung: Thomas Dürst—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum für

Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 28. Sep 2015Jazz am MontagEs spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session.—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum

für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 5. Okt 2015Jazz am Montag THE MUSIC OF BENNY GOLSON Kathrin Züllig (voc), Hanna Marchand (ts), Giovanni Siveroni (tp), Lukas Gernet (p), Valentin von Fischer (b), Philipp Leibundgut (dr) – Leitung: Thomas DürstRECONCEPTION Martin Gasser (as), Toni Amadeus Bechtold (ts), Lukas Gernet (p), Rafael Jerjen (b), Sheldon Suter (dr)—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum

für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Do, 8. Okt 2015«Halt auf Verlangen!» – Konzerte im Berner Generationenhaus Nec plus ultra – hervorragende junge Interpretinnen und Interpreten im Rezital —→ 18.00 Uhr, Berner Generationenhaus,

Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

Mo, 12. Okt 2015Jazz am MontagEs spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session.—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum für

Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Di, 13. Okt 2015Konzert im Offenen Haus La PrairieSolistische und kammermusikalische Darbietungen, abwechslungsreich und in persönlichem Rahmen. Mit Studierenden des Fachbereichs Musik—→ 20.00 Uhr, Offenes Haus La Prairie,

Sulgeneckerstrasse 7, 3006 Bern, Prairiesaal

Mi, 14. Okt 2015DKSJ All Star Projekt 2015: Carlo Mombelli – Stories from South AfricaSibyl Hofstetter (voc), Cinzia Catania (voc), Shems Bendali (tp), Mathieu Voisard (fl), Gabriel Wenger (as), Arthur Donnot (ts/fl), Marc Roos (tb), Jonathan Salvi (vib), Claude Stucki (g), Yuri Storione (p), Rafael Jerjen (b), Alberto Navarro (perc), Roberto Carella (dr), Carlo Mombelli (comp/lead)—→ 20.30 Uhr, Kulturhof Schloss Köniz,

Muhlernstrasse 11, 3098 Köniz, Rossstall

Mi, 14. – Fr, 16. Okt 2015Masterclass Théâtre MusicalMasterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne

Mo, 19. Oktober 2015 Jazz am Montag DAVID MURRAY OCTET Sonja Ott (tp), Michael Gilsenan (sax), Timothée Giddey (sax), Gabriel Wenger (sax), Josephine Nagorsnik (tb), Billy Utermann (p), Lorenz Nejedly (b), Baptiste Maier (dr)LAMBERT, HENDRICKS & ROSS Nina Blank (voc), Jessanna Nemitz (voc), Afi Sika Kuzeawu (voc), Louis Laury (p), Johanna Pärli (b), Adi Stirnimann (dr)MARC JOHNSON BASS DESIRES Luca Mandic (g), Oscar Holliger (g), Daniel Schmid (b), Philipp Leibundgut (dr)—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum für

Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Do, 22. Okt 2015Ensemble Vertigo: Vesper – «Das geistliche Jahr»Leitung: Lennart Dohms—→ 17.30 Uhr, Heiliggeistkirche,

Spitalgasse 44, 3011 Bern

Do, 22. Okt 2015«Halt auf Verlangen!» – Konzerte im Berner Generationenhaus Nec plus ultra – hervorragende junge Interpretinnen und Interpreten im Rezital—→ 18.00 Uhr, Berner Generationenhaus,

Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

Do, 22. Okt 2015European Chamber Music Academy (ECMA) – Eröffnungskonzert Mit Kammermusikensembles des internationalen Meisterkurses—→ 20.00 Uhr, Konservatorium Bern,

Kramgasse 36, 3011 Bern, Konzertsaal

Mo, 26. Okt 2015Jazz am MontagEs spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session—→ 20.30 Uhr, PROGR Zentrum für

Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 26. – Fr, 30. Okt 2015Masterclass Théâtre MusicalMasterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne

Di, 27. Okt 2015European Chamber Music Academy (ECMA) – AbschlusskonzertMit Kammermusikensembles des internationalen Meisterkurses—→ 20.00 Uhr, Konservatorium Bern,

Kramgasse 36, 3011 Bern, Konzertsaal

BÜHNE

Do, 3. / Fr, 4. Sep 2015It Is All About Life And Death – Ein Stillleben voller LärmMaster-Thesis Theater von Sandra Li Maennel—→ Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8–12,

3000 Bern 7—→ Zeit nach Ansage im Rahmen der

Museumsöffnungszeiten

Do, 3. / Fr, 4. Sep 2015Mein neues Leben /

Die Heterotopien – Eine utopische GemeinschaftDoppelvorstellungen mit den Master-Thesen Theater von Tatjana Werik und Vincent Heppner—→ Jeweils 19.30 Uhr HKB, Zikadenweg 35,

3006 Bern

Fr, 4. Sep 2015SignaleMaster-Thesis Theater von Linda Elsener—→ Jeweils 20.00 Uhr, Junges Theater Göttingen,

Hospitalstrasse 6, D-37073 Göttingen

Sa, 5. / So, 6. Sep 2015Die Kunstfigur als performativ ästhetisches Gesamtkunstwerk – oder was mich mit Harald Glööckler verbindet / Clon ClayMaster-Thesen Theater von Mira Kandathil und Sebastian Kläy—→ Jeweils 19.30 Uhr, HKB, Zikadenweg 35,

3006 Bern

Mi, 9. / Do, 24. Sep 2015SignaleMaster-Thesis Theater von Linda Elsener—→ Jeweils 20.00 Uhr, Junges Theater Göttingen,

Hospitalstrasse 6, D-37073 Göttingen

Mi, 30. Sep – Fr, 2. Okt 2015«FC» Freedom Club – oder Ted Kacynski war ein Freund von mirMaster-Thesis Theater von Bernhard SchneiderReservation: 079 77 77 346—→ 20.15 Uhr, Reitschule Bern,

Neubrückstrasse 8, 3011 Bern, Grosse Halle

Fr, 9. – Fr, 16. Okt 2015150*EJD – Festival zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-DalcrozeVgl. auch die Angaben zu den einzelnen Veranstal-tungen im Rahmen des Festivals auf dieser Seite—→ Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112,

2501 Biel/Bienne, Grosser Saal—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne

Fr, 9. Okt 2015150*EJD – «Le tourbillon Jaques-Dalcroze»Interdisziplinäres Spektakel mit Gesang, Tanz, Kammermusik, Orchestermusik und Video (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 19.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112,

2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

Sa, 10. Okt 2015150*EJD – Kinderstück «Bric-à-Brac»Geschichten rund um den Müll in musika-lisch-bewegter Umsetzung für Kinder ab 4 Jahren (deutsch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 14.30 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Sa, 10. Okt 2015150*EJD – «Le tourbillon Jaques-Dalcroze» Interdisziplinäres Spektakel mit Gesang, Tanz, Kammermusik, Orchestermusik und Video (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 17.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112,

2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

Sa, 10. Okt 2015150*EJD – «Anthemes II» von Pierre Boulez Eine Live-Klanginstallation mit Tanz im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-DalcrozeChoreografie und Inszenierung: Claudia Wagner, Violine: Malwina Sosnowski, Elektronik: Beat Müller, Lichtdesign: Patrick Hunka—→ 20.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Sa, 10. Okt 2015150*EJD – «Cabaret Jaques-Dalcroze» Chansons von Jaques-Dalcroze mit Künstlerinnen aus der Romandie (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 21.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 3-01

So, 11. Okt 2015150*EJD – «Cabaret Jaques-Dalcroze»Chansons von Jaques-Dalcroze mit Künstlern aus der Romandie (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 1 7.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 3-01

So, 11. Okt 2015150*EJD – «Anthemes II» von Pierre BoulezEine Live-Klanginstallation mit Tanz im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-DalcrozeChoreografie und Inszenierung: Claudia Wagner; Violine: Malwina Sosnowski; Elektronik: Beat Müller; Lichtdesign: Patrick Hunka—→ 19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 0-01 Di, 13. Okt 2015Tryout!Bachelor-Studierende Theater zeigen Szenen aus dem Darstellungsunterricht.—→ 20.00 Uhr, Vidmarhallen, Könizstrasse 161,

3097 Liebefeld, Vidmar+

Fr, 16. Okt 2015150*EJD – «Rohkost / Crudité» Studierende des Bachelor-Studiengangs Musik und Bewegung (Rhythmik) zeigen im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze ihre Tanzsolos mit Klavierwerken.—→ 19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Do, 22. Okt 2015Artwork!Bachelor-Studierende Theater zeigen Szenen aus dem Darstellungsunterricht.—→ 20.00 Uhr, HKB, Zikadenweg 35, 3006 Bern

AUSSTELLUNGEN

Do, 17. / Fr, 18. Sep 2015modu(el)lSchüler/innen der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Bern stellen aus (Klasse BMSB 3A, Tamara Hauser)—→ Vernissage: Do, 17. Sep 2015, 17 Uhr—→ Öffnungszeiten: Fr, 18. Sep 2015, 14–18 Uhr—→ CabaneB, Mühledorfstrasse 18, 3018 Bern Do, 24. Sep – So, 3. Okt 2015Linda Costales: Chiralität—→ Vernissage: Do, 24. Sep 2015, 18.00 Uhr—→ Öffnungszeiten: Sa, 26. / So, 27. Sep / Sa, 2. /

So, 3. Okt 2015, 12.00–18.00 Uhr Mi, 30. Sep 2015, 18.00–20.00 Uhr

—→ CabaneB, Mühledorfstrasse 18, 3018 Bern

LESUNGEN REFERATE

SYMPOSIEN

Mo, 7. Sep 2015BA- und MA-Thesen RhythmikPräsentation der schriftlichen Bachelor-Thesis von Stefanie Scheuner sowie der schriftlichen Master-Thesen von Sarah Hausheer und Carol Bühler —→ 19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 1-03

Mi, 9. Sep 2015BA-Thesis RhythmikPräsentation der schriftlichen Bachelor-Thesis von Matthey Lucien und Grieder Iliane —→ 19.15 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne, Saal 1-03

Fr, 9. Okt 2015150*EJD – «Emile Jaques-Dalcroze – Eine Wiener Kindheit 1865–1875 und ihre Einflüsse auf sein späteres Schaffen» Vortrag von Meret Wasser im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze—→ 18.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112,

2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

Mo, 19. Okt 2015Ein Abend zu: Was ist Kreativwirtschaft?Referent: Christoph Weckerle, Direktor Departement Kulturanalysen und Vermittlung der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK—→ 18.30 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11,

3027 Bern, Auditorium

Mi, 21. – So, 25. Okt 20155. Internationaler Kongress für Kirchenmusik Bern 2015Konzerte und Gottesdienste, Tagung, Workshops – Informationen zum vollständigen Programm, zu Ort und Zeiten: www.kirchenmusikkongress.ch

Do, 22. Okt 2015Typoclub Afterwork Lecture 10.5 – David Březina (CZ)David Březina ist Type-Designer und Mitbegründer der Rosetta Type Foundry. Vortrag in Englisch—→ 18.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern,

Grosse Aula

VERSCHIEDENES

Mo, 21. – Do, 24. Sep 2015Masterclass Théâtre MusicalMasterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne

Mi, 23. Sep 2015 Forschungs-Mittwoch «Von der Alp auf die Geige» – Konzert und Präsentation des Forschungsprojekts der HKB und HAFL zum Herstellungsverfahren histori-scher Darmsaiten. Johannes Gebauer (Violine), Kai Köpp (Viola), Davit Melkonyan (Violoncello), David Sinclair (Kontrabass)—→ 17.00 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13d,

3014 Bern, Grosser Konzertsaal

Mi, 7. Okt 2015Forschungs-MittwochForschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign —→ Details spätestens Ende September

unter www.fspkd.ch—→ 17.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11,

3027 Bern, Auditorium

Mi, 14. – Fr, 16. Okt 2015Masterclass Théâtre MusicalMasterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock—→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16,

2502 Biel/Bienne

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Wir werden noch schöner.Im November kommtdie neue HKB-Zeitung.

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3.–13.9.15Musikfestival BernUrknall

«Ich bin eine Schriftstellerin,die keine sprachlichen

Mittel scheut.»

Hochsommer 2015, Interviewtermin im Atelierhaus der Gesell-schaft für das Gute und Gemeinnützige GGG der an der Froburg-strasse im Breitequartier in Basel: Im Dachstock, mit Blick auf den Rhein, hat Birgit Kempker eine Schreibstube eingerichtet. Im engen Zimmer nehmen wir Platz auf zwei Stühlen. Von draussen weht der Wind akustische Fetzen rein, während drinnen Atelier-kollegen von Birgit Kempker ihr Mittagessen zubereiten.

Mit «Wort, Bild und Ton» hast du deine künstlerische Arbeit mal beschrieben. Das klingt nach einem sehr umfassenden Werkzeug-kasten. Was ist in dieser Kiste alles drin? Da ist noch mehr drin, in dieser Kiste. Und es ist auch eine

alte Kiste. Mit Wort, Bild und Ton habe ich vor allem mei-ne Arbeit als Mentorin gemeint. Als meine künstlerischen Instrumente würde ich Raum und Zeit benennen. Und wie sich Gegenstände, Menschen und das eigene Bewusstsein darin bewegen. Wort, Bild und Ton sind nicht meine pri-mären Hilfsmittel.

Dann frage ich mal ganz pragmatisch: Ist das Wort ein Werkzeug? Pragmatismus ist nicht das Ding, das beim Schreiben funk-

tioniert. Zum Beispiel dieser Raum hier an der Froburg- strasse in Basel. Für mich ist dieser Raum ein Instrument zum Schreiben – wenn auch gegenwärtig ein bisschen ver-lassen. Dann gibt es auch noch vorübergehend einen ande-ren Raum, in dem ich Hefte produziere, also ein Raum für Bilder. Ohne diese Räume ... das sind die Maschinen, die mich in Stand setzen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu untersuchen.

Das klingt nach einer gewissen Flüchtigkeit: Man ist ja immer nur zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Raum. Ist diese Flüchtigkeit gewollt? Im Gegenteil: Räume erlauben es mir, mich in einem be-

stimmten Moment zu arretieren. Wenn ich mich selber als Instrument betrachte, geht es darum, mich in einem Raum in einen Zustand zu versetzen. Nur so wird es mir als Kör-per, der ja auch ein Instrument ist, möglich, in andere Zei-ten zu gelangen.

Inwiefern beeinflusst der reale Raum die künstlerische Arbeit? Sehr stark sogar. Ich bin keine Autorin, die sich in die Dach-

kammer hinsetzt und dann unmittelbar in der Fiktion ist. Mich interessiert nicht nur mein eigener Kopf, sondern vor allem auch, was der Kopf im Austausch tut. Zur Zeit schrei-be ich gerade auf dem Land im Elsass. Dort bin ich auf das Lied «Les Passantes» gestossen, das Iggy Pop gesungen hat, nach George Brassens. Mich hat das amerikanische Fran-zösisch von Iggy Pop gepackt. Nun schreibe ich also in diesem Raum an der Sprachgrenze auf einen Auftritt in anderen Räumen hin Lyrik, und zwar in Frauenfeld und München, und eine grosse Fledermaus besucht mich nachts und gibt kräftigen Impuls für das Stück. Ich übersetze das Stück ins Deutsche und zurück ins Französische und wieder zurück. Die Melodie spiele ich zum Üben und für den Auf-tritt in mein elektronisches Klavier ein. Um dieses Lied zu singen, wechsle ich Räume zwischen Sprache, Musik, Natur und Technik.

Nun möchte ich Stichworte in die Runde werfen, die du bitte mit kurzen Sätzen beantworten willst. Das Wort? Das Wort gibt es nicht.

Reden? Dient am wenigsten zur Kommunikation. Abbau von Span-

nung. Kann was Freundliches sein.

Bild? Bilder verhaften. Bilder können sehr belastend sein. Bilder,

die in Bewegung geraten, können zur Trance werden. Da-nach könnte ich süchtig werden.

Ton? Kann man sich am wenigsten dagegen wehren. Transpor-

tiert sehr weit. Kann das Gehirn ins Fliegen und auf den Boden bringen.

Farbe? Gibt’s auch nicht. Farben sollen stimulieren.

Temperatur? Gibt es real und im übertragenen Sinn. Jeder hat so seine

Temperatur.

Instrument? Instrumente sind wie Brücken: Sie helfen dir, an einen an-

deren Ort zu kommen.

Du bist eine Expertin in der experimentellen Anwendung von In-strumenten. Inwiefern unterscheiden sich die künstlerischen Dis-ziplinen in der Verwendbarkeit ihrer ureigenen Instrumente: Wort für Literatur, Körper für Performance etc. Für mich gab es da nie eine deutliche Abgrenzung zwischen

den Disziplinen. Schon während meiner Ausbildung an der F+F-Schule für Kunst und Design Zürich haben wir vieles parallel gemacht: Performance, Filme, Zeichnungen, Schrei-ben etc. Bei mir ist der experimentelle Beginn des künstle-rischen Prozesses zur Tradition geworden. Ich könnte nicht anders. Überhaupt weiss ich nicht recht, was ein Instru-ment ist. Es gibt ja auch Instrumente, die man nicht anfas-sen kann. Sind das dann die Methoden? Oder das Bewusst-sein?

Die Kunst drängt dazu, alle möglichen Instrumente zu verwenden. Was ist bei dir der Ausgangspunkt? Schreiben? Tatsächlich ist es so, dass Schreiben ein Medium ist wie kein

anderes. Bilder, aber auch realisierte Töne sind und bleiben da, sie gucken dich quasi an. Man kann mit ihnen in Kontakt treten. Wörter sind anders. Sie sind erst existent, wenn man sie liest. Im ewigen Prozess zwischen Schreiben und Lesen wird man quasi zum eigenen Vampir. Ich denke oft, Schreiben hat etwas Ungesundes, ist aber auch sehr elegant. Sprache nimmt keinen Platz ein, stellt keine Ecken zu.

Bitte nenne mir drei materielle Instrumente, die dir wichtig sind. Bücher. Papier: Pläne, Zettel, Skizzen. Das Mikrofon.

Werkzeuge gehen irgendeinmal kaputt. Wie ist das in der Kunst? Das Gehirn geht irgendeinmal kaputt. Das ist interessant,

weil ich es beim Schreiben genau darauf anlege, dass das Gehirn nicht mehr «normal» funktioniert. Wenn das Ge-hirn dann reell nicht mehr richtig tut ... das ist was anderes.

Welche Bedeutung hat der Körper als Instrument in deiner Kunst? Eine sehr grosse: Ich wollte zunächst Tänzerin werden. Das

hat aber wegen meinem Knie nicht geklappt.

Du arbeitest nicht nur mit vielen Instrumenten, sondern bedienst auch viele Formate: Prosa, Essay, Lied, Texte, Hörstücke, Ausstel-lungen, Performance, Gespräche etc. Es scheinen dir keine Grenzen gesetzt zu sein. Doch, es ist nicht endlos. Ich male zum Beispiel keine Bilder

und bilde keine Skulpturen. Gerade für bildende Künstle-rinnen und Künstler ist die Wahl des Mittels sowieso egal geworden. Für die Kunst kann das Medium je nach Frage, Übung oder Aufgabe ganz verschieden gewählt werden. Das sind eher strategische Fragen, die von aussen gestellt werden, vom Markt, von der Öffentlichkeit. Die Menschen

haben es nicht gern, wenn sie nicht wissen, was du bist. Wenn ich also gefragt werde, sage ich: ich bin eine Schrift-stellerin, die keine Mittel scheut, die Sprache erlauben.

Ist das eine bewusste Nicht-Positionierung? Nein, es ist einfach das, was ich mache. Es gibt bei mir

höchstens einen privaten Bereich, den ich nicht zeige.

Wie haben sich die Formate im Laufe der Jahre verändert? Stehen gewisse Formate heute eher im Vordergrund als früher? Nein, es verändert sich einfach dauernd. Gerade waren es

Hörstücke. Das hat auch mit Türen zu tun, die sich mir öffnen. Resonanz ist wichtig, sie hat etwas mit einem le-bendigen Hin und Her zu tun, mit Schwingung. Ich wähle Formate, mit denen ich etwas bewegen kann.

Wie ist das mit der Lehrtätigkeit? Ich hätte gerne mehr Zeit und würde fürs Geld verdienen

lieber nicht so viel Zeit hergeben müssen. Andererseits habe ich den Austausch mit den Studierenden sehr gern und das Lernen ist gegenseitig. Zum Lernen gehören auch Begeis-terung, Vertrauen und Mut.

Kunst und Risiko sind eng verbunden. Welche Instrumente würdest du zusätzlich benötigen, um das Risiko zu bespielen? Macht. Durchsetzungsvermögen. Verfügungsgewalt. Was

ich mache, sollte nicht nur am Rand der Gesellschaft vor-kommen. Der Rand macht keinen Sinn am Rand. Ich möch-te mit Leuten ins Gespräch kommen, die Dinge tun und behaupten, die sogenannt bedeutsam sind. Die Bedeutung erfinden. Um Bedeutungen auszuprobieren. Für kleine Din-ge ist eine grosse Bühne gut.

Gäbe es die überhaupt, die grosse Bühne für deine Kunst? Die Erwartung des gesunden Menschenverstands ist ein

Killer. Da kann man gleich in der Badewanne sitzen und Griessbrei fressen. Die meisten Menschen, die nicht gut am Macht-Pol sind, sind irgendeinmal hin. Die können nicht mehr. Menschen, die es trotzdem können, faszinieren mich extrem, und Menschen, die es gut können mit dem Positionen bauen, auch. Sehr.

Um was geht es bei den Nachtgesprächen1, die du geführt hast? Es geht darum, in der Kunst und in der Nacht zu sprechen,

also nicht über Kunst. Im zweiten Sommer gab es dann die Nachnachtgespräche. Die Personen, die an den Nachnacht-gesprächen teilnahmen, übernachteten im selben Raum und wurden für das Gespräch geweckt, von Studierenden, die teils auch den Raum und die Betten eingerichtet hatten. Das Gespräch fand also quasi im Halbschlaf statt. Wir gaben pro Nachnachtgespräch eine Aufnahme eines Nachtge-sprächs auf ein Ohr und das live gesendete Gespräch im Studio auf das andere Ohr. Das war ein körperliches, soziales und mentales Experiment.

Womit wir wieder bei Raum und Zeit und deren Verschiebungen wären. Vielen Dank für das Gespräch.

1 institut-kunst.ch/quasi-events/

Birgit Kempker. Geboren 1956 in Wuppertal. Wohnt in Basel. Schriftstellerin. Prosa, Essays, Hörstücke und Liedtexte. Kempker veröffentlichte in vielen Anthologien, besonders im Kunstbereich. Sie unterrichtet in verschiedenen Hochschulen, unter anderem am Schweizerischen Literaturinstitut der HKB in Biel, am Institut Kunst Basel und an der F+F Schule für Kunst und Design Zürich.

Birgit Kempker ist experimentelle Schriftstellerin und Dozentin am Schweizerischen Literaturinstitut. Im Gespräch mit

der HKB-Zeitung beschreibt sie ihre künstlerischen Mittel und Methoden. Interview: Christian Pauli

KLEE&KANDINSKY

ZENTRUM

PAUL KLEE

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27/09/15

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Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den

Erben Paul Klee

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Schaufenster – Arbeiten aus der HKB

Aus der Diplom-Arbeit von Mauro Schönenberger, BA in Visueller Kommunikation, zum Thema «Verfehlungen». Mit einem System zur Einordnung von Gestaltungsfehlern nahm Gustav Edmund Pazaurek im Jahr 1912 den Kampf gegen den schlechten Geschmack auf. In seiner Arbeit macht Schönenberger Pazaureks Fehlerkategorien anhand von gesammelten, veränderten und erschaffenen Vasen verständlich und vergleichbar. In den Abbildungen thematisierte Verfehlungskategorien (im Uhrzeigersinn): Wunderliche Materiale, Unpassende Schmuckmotive, Materialprotzerei, Übertriebene Oberflächenbehandlung.