Hochsee- spargel von der Stange Foto: BARD Gruppe · PDF filesagt Frank Peter von Prognos....

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12.9.2013 18 Hochsee- spargel von der Stange Schnelle Radstraßen Man stelle sich vor: Vier Meter breite und kreuzungsfreie Rad- wege verbinden die Außenbezirke der Stadt mit der City. Alle paar Kilometer Servicestationen, die mit Luſtpumpe und Flickzeug schnelle Pannenhilfe garantieren. Eine Vision? Nein, geplant: Seite 6 Hormonelle Chemikalien Wir nehmen weitaus weniger des hormonell wirksamen Stoffs Bisphenol A (BPA) zu uns als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die EU-Lebens- mittelbehörde Efsa aufgrund neuer Daten in einer aktuellen Expositi- onsabschätzung. Seite 10 INHALT Merk-Würdiges 3 Bürgerbeteiligung neu denken Aus Kommunen und Regionen 4 Augsburg: Klimaschutzbericht Aus Unternehmen und Forschung 5 Neuer Energiepreis-Spiegel für Industrie und Gewerbe Best Practice 6 Radelhighways im Ruhrpott und in Niedersachsen Abfall 7 Sammeln: ein Grundrecht Berliner Fahrplan 8-9 Immissionsschutz 10 Stellungnahme zur Düngegesetz- gebung: Hoftorbilanz gefordert Energie 11 Bündnis Energieausweis: Klarheit durch Effizienzklassen Naturschutz 12 Verwaltungsreform: Natur- schutz wird handlungsunfähig Klima 13 Kohlenstoffsenke Wald: Belastungsgrenze erreicht? Publikationen 14 Bürgerinfo Biozide 15 Veranstaltungen / Impressum 16 Grelle Wetterextreme Mensch und Natur werden künſtig noch öſter als bisher unter sommer- licher Gluthitze ächzen. Extreme Hitzewellen würden sich bis 2020 verdoppeln, bis 2040 gar vervierfa- chen, heißt es in einer neuen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafol- genforschung. Seite 13 Kritiker sprechen vom „Luxusstrom“. Doch auch die Windkraſt auf hoher See könnte bald viel billiger Elektrizität pro- duzieren als bislang. Die Kosten ließen sich in den kommenden zehn Jahren um mindestens ein Drittel senken, hat ein Gut- achten der Institute Prognos und Fichtner ergeben. Damit nun will der Studienauf- traggeber, die Stiſtung Offshore-Windener- gie, im Streit darum, ob man den Strom vom Meer überhaupt braucht, „ein Ange- bot zur Versachlichung der Diskussion“ machen, wie deren Präsident Jens Eckhoff das formuliert. Seine Botschaſt: „2023 wer- den die Stromgestehungskosten für Off- shore bei zehn Cent und niedriger liegen.“ Fortsetzung auf Seite 2 Die Kosten der Stromerzeugung auf dem Meer liegen derzeit bei 12,8 bis 14,2 Cent/ kWh, die Vergütung laut EEG bei 15 Cent/ kWh für zwölf bzw. 19 Cent für acht Jah- re. Rund 520 MW sind in Nord- und Ost- see bereits in Betrieb. Einen Ausbau der Kapazität auf optimistische 9 000 MW bis 2023 haben Prognos & Co für die von ih- nen errechneten Kostensenkungen ange- nommen. „Besonders bei den Investitionen können Einsparungen erreicht werden“, sagt Frank Peter von Prognos. Aber auch die Tragstrukturen und weitere Kompo- nenten für die Installation würden billiger, wenn es zur Fließbandfertigung der Wind- räder auf See käme. Am 26. August offiziell eingeweiht: Der Offshore-Windpark Bard 1 zählt achtzig 5-MW-Turbi- nen, deren maximale Leistung eine halbe Million privater Haushalte versorgen könnte. Foto: BARD Gruppe

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Hochsee-spargel von der Stange

Schnelle RadstraßenMan stelle sich vor: Vier Meter breite und kreuzungsfreie Rad-wege verbinden die Außenbezirke der Stadt mit der City. Alle paar Kilometer Servicestationen, die mit Luftpumpe und Flickzeug schnelle Pannenhilfe garantieren. Eine Vision? Nein, geplant: Seite 6

Hormonelle ChemikalienWir nehmen weitaus weniger des hormonell wirksamen Stoffs Bisphenol A (BPA) zu uns als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die EU-Lebens-mittelbehörde Efsa aufgrund neuer Daten in einer aktuellen Expositi-onsabschätzung. Seite 10

INHALT

Merk-Würdiges 3 Bürgerbeteiligung neu denken

Aus Kommunen und Regionen 4 Augsburg: Klimaschutzbericht

Aus Unternehmen und Forschung 5 Neuer Energiepreis-Spiegel für Industrie und Gewerbe

Best Practice 6 Radelhighways im Ruhrpott und in Niedersachsen

Abfall 7 Sammeln: ein Grundrecht

Berliner Fahrplan 8-9

Immissionsschutz 10 Stellungnahme zur Düngegesetz-gebung: Hoftorbilanz gefordert

Energie 11 Bündnis Energieausweis: Klarheit durch Effizienzklassen

Naturschutz 12 Verwaltungsreform: Natur- schutz wird handlungsunfähig

Klima 13 Kohlenstoffsenke Wald: Belastungsgrenze erreicht?

Publikationen 14

Bürgerinfo Biozide 15

Veranstaltungen / Impressum 16

Grelle WetterextremeMensch und Natur werden künftig noch öfter als bisher unter sommer-licher Gluthitze ächzen. Extreme Hitzewellen würden sich bis 2020 verdoppeln, bis 2040 gar vervierfa-chen, heißt es in einer neuen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafol-genforschung. Seite 13

Kritiker sprechen vom „Luxusstrom“. Doch auch die Windkraft auf hoher See könnte bald viel billiger Elektrizität pro-duzieren als bislang. Die Kosten ließen sich in den kommenden zehn Jahren um mindestens ein Drittel senken, hat ein Gut-achten der Institute Prognos und Fichtner ergeben. Damit nun will der Studienauf-traggeber, die Stiftung Offshore-Windener-gie, im Streit darum, ob man den Strom vom Meer überhaupt braucht, „ein Ange-bot zur Versachlichung der Diskussion“ machen, wie deren Präsident Jens Eckhoff das formuliert. Seine Botschaft: „2023 wer-den die Stromgestehungskosten für Off-shore bei zehn Cent und niedriger liegen.“

Fortsetzung auf Seite 2

Die Kosten der Stromerzeugung auf dem Meer liegen derzeit bei 12,8 bis 14,2 Cent/kWh, die Vergütung laut EEG bei 15 Cent/kWh für zwölf bzw. 19 Cent für acht Jah-re. Rund 520 MW sind in Nord- und Ost-see bereits in Betrieb. Einen Ausbau der Kapazität auf optimistische 9 000 MW bis 2023 haben Prognos & Co für die von ih-nen errechneten Kostensenkungen ange-nommen. „Besonders bei den Investitionen können Einsparungen erreicht werden“, sagt Frank Peter von Prognos. Aber auch die Tragstrukturen und weitere Kompo-nenten für die Installation würden billiger, wenn es zur Fließbandfertigung der Wind-räder auf See käme.

Am 26. August offiziell eingeweiht: Der Offshore-Windpark Bard 1 zählt achtzig 5-MW-Turbi-nen, deren maximale Leistung eine halbe Million privater Haushalte versorgen könnte.

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Windparks von der Stange zu entwerfen, ist auch das Ziel des Energiekonzern Eon, der im Frühjahr ankündigte, bis 2015 (!) um 40 Prozent billiger werden zu wollen. Dann käme Eon mit 11,4 statt 19 Cent Einspeise-vergütung aus, so ein Konzernsprecher (s. UB 08/13, S. 12). Auch andere Firmen be-stätigen, dass sie die Kosten deutlich sen-ken wollen. Die Studie für die Stiftung Off-shore-Windenergie sieht das größte Ein-sparpotenzial bei der Finanzierung, weil „durch wachsende Erfahrungen bei Pla-nung, Bau und Betrieb“ die Risikoprämien, die die Banken verlangen, sinken müssten.

Mit angenommenen 4 000 Volllaststun-den Produktion im Jahr, sagt Stiftungschef Eckhoff, seien Meereswindmühlen den Anlagen an Land überlegen, die im Schnitt auf 2 000 Stunden kämen. „Und man darf nicht vergessen: Bei Offshore findet kei-ne Förderung chinesischer Produktions-stätten statt.“ Die Wertschöpfung bleibe im Land, „weil hier gebaut wird“, so Eckhoff.

Um das Potenzial auf hoher See heben zu können, verlangt die Branche verlässliche Rahmenbedingungen. Aber auch Landes-minister und Stadtväter im Norden der Re-publik appellieren an die Bundesregierung, Windräder auf See verstärkt zu unterstüt-zen. „Wir brauchen Planungssicherheit be-zogen auf die geltende EEG-Regelung für die Offshore-Projekte auf dem Ausbau-pfad bis 2020.“ Und: „Das Stauchungsmo-dell muss in seiner Zielsetzung und Funkti-on für die Investitionen in die Energiewen-de erhalten bzw. weiterentwickelt werden.“

Das sind nur zwei von elf Forderungen des „Cuxhavener Appells“, den Wirtschafts- und Energieminister der Länder Nie-dersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Bürgermeister der Städte Bremer-haven, Brunsbüttel, Cuxhaven, Emden, Nor-denham, Stade, Wilhelmshaven und Wis-mar unterzeichnet haben. Auch sie heben wie Eckhoff darauf ab, dass Deutschland „als einziges europäisches Land über die ge-samte Wertschöpfungskette beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen“ verfüge. „Die-ser industriepolitische Vorteil muss auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherung und Exportmöglichkeiten erhalten und ausge-baut werden“, heißt es in dem Appell. (tb)

4 Die Studie steht für Sie zum Download bereit unter www.offshore-stiftung.com (> Aktuelles) 4 Den „Cuxhavener Appell“ lesen Sie unter www.wab.net/images/stories/PDF/pressemitteilungen_wab/Cuxhavener_Appell-26Aug13-RM.PDF 4 Stiftung Offshore-Windenergie, Katja Weinhold Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin, Fon 030/847129-18, Fax -19, [email protected]

Fortsetzung von Seite 1

Ein Foto – und was dahinter steckt

Gänsegeier auf Intensivstation

Operiert und physiotherapiert fand sich dieses Exemplar eines Gänsegeiers in der Uni-Klinik Gießen wieder. NABU-Aktive entdeckten das verletzte Tier Ende Juni im

Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Vogel war von einem Gewehrschützen vom Himmel geholt worden. Diagnose: Armdurchschuss. Fliegen wird das Tier mit einer Spannweite von zweieinhalb Metern nicht mehr können. Es wurde zur weiteren Pflege an den Tier- und Naturschutzpark Herborn überstellt. Beschämend findet es NABU-Vogelexperte Lars Lachmann, „dass wir es nicht schaffen, große Greifvögel vor dem Abschuss zu bewahren, sobald sie unser Land erreichen“. Gänsegeier brüten nicht in Deutschland. Mit Ausnahme der spanischen Population sind die Tiere in Europa vom Aussterben bedroht. (tb)

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Berliner Erklärung: Halbierung der Energieverschwendung

Was kümmert s die Politik?Nicht der Ausbau der Erneuerbaren,

nicht der steigende Strompreis, son-dern die Energieverschwendung ist der wahre Kostentreiber der Energiewende. Darauf machen 21 Energieexperten in ih-rer „Berliner Erklärung“ aufmerksam. Sie fordern von der Bundespolitik verbindliche Ziele für mehr Energieeffizienz. „Wir reden immer nur über den Strompreis, aber nie über die Strommenge“, sagt Energiepro-fessor Wolfgang Irrek von der Hochschule Ruhr West. Sein Beispiel: Verbrauchten nur zehn Prozent aller Privathaushalte fünf-zehn Prozent weniger Strom, würde alle zwei Jahre ein Kohlekraftwerk überflüssig.

Studien belegten, dass sich mehr als 60 Pro-zent des Endenergieverbrauchs einspa-ren ließen und die Hälfte davon bis 2030, schreiben die 21 Berater der Deutschen Un-ternehmensinitiative Energieeffizienz (De-neff). Doch nur anderthalb Prozent jähr-liche Energieeinsparung – wie es die EU-Energieeffizienzrichtlinie von Juni 2014 an vorschreibt – seien zu wenig, um die Ziele im Energiekonzept der Bundesregierung zu ereichen, sagt Hans-Joachim Ziesing von der AG Energiebilanzen. „Die effek-tive Nutzung dieser Potenziale bedarf ziel-

gerichteter politischer Anstöße“, heißt es in der Erklärung. Die gescheiterte steuerliche Förderung der Gebäudesanierung und die unsichere Finanzierung des Energie- und Klimafonds seien mahnende Beispiele für schlechte Effizienzpolitik (s. UB 23/12, S. 1).

Tatsächlich taucht das Thema Energieeffi-zienz in allen Wahlprogrammen der Par-teien auf, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten. Während die CDU/CSU keine Vorschriften für be-stimmte Techniken machen wollen, set-zen sich die Grünen für einen Zwang zum Niedrigstenergiestandard neuer Gebäu-de und einem Verbot neuer Ölheizungen ein. Einigkeit besteht darin, einen neu-en Anlauf für einen Steueranreiz zur en-ergetischen Sanierung zu wagen bzw. das Förderprogramm dafür aufzustocken. „Wir brauchen einen nationalen Kümme-rer, zum Beispiel eine Energieeffizienza-gentur“, sagt der ehemalige Präsident des Wuppertal-Instituts, Peter Hennicke, „da-mit der Markt für Energiedienstleistungen endlich entwickelt werden kann.“ (tb)

4 Die Berliner Erklärung und eine Auswertung der Wahlprogramme bietet die Deneff unter www.deneff.org/cms/index.php/Presse.html

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Bürgerbeteiligung

Partizipation neu denkenDie derzeitige Beteiligung der Öffentlich-keit an der Planung und Genehmigung von Großvorhaben ist reformbedürftig. „Die Informationen über Beteiligungsmög-lichkeiten sind oft unzureichend, die Betei-ligung kommt häufig zu spät, viele für die Betroffenen relevanten Themen sind nicht Gegenstand der Diskussion, die Beteiligten fühlen sich nicht gehört.“ So steht es im er-sten Aufsatz der neuen Ausgabe des Um-welt-und-Mensch-Informationsdienstes UMID. Sie ist komplett der Bürgerbeteili-gung im Umweltschutz gewidmet.

Aufgrund der dargestellten Mängel brau-che es eine neue Beteiligungskultur, schreibt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Die Beschleunigung von Verfahren müs-se mit einer verbesserten Qualität und vor allem mit mehr Akzeptanz für die getrof-fenen Entscheidungen verbunden wer-den. UBA-Chef Flasbarth plädiert für eine möglichst frühzeitige Beteiligung der Bürger und einen festen rechtlichen Rah-men auch für die informelle Beteiligung.

Weitere Beiträge im UMID befassen sich mit der Ausgestaltung der Beteiligungspro-zesse, von den zu beachtenden Spielregeln bis hin zur Protokollierung und Darstel-lung von Ergebnissen. Als Beispiele werden zahlreiche Beteiligungsverfahren und die daraus gewonnenen Erfahrungen darge-stellt. Darunter befinden sich die Stillegung des Atomlagers Asse II, das Deutsche Mo-bilfunk-Forschungsprogramm, der Strom-netzausbau in Schleswig-Holstein, aber auch Beispiele aus der kommunalen Pla-nung von Heidenheim und München.

Das Deutsche Institut für Urbanistik steu-ert die Ergebnisse einer Befragung von Fachkräften in der kommunalen Verwal-tung bei. Ihr Fazit: „Das Thema Bürgerbe-teiligung hat in Städten und Gemeinden gegenwärtig einen hohen Stellenwert.“ Im Vordergrund stünde die Information der Bürger. Der Wert ihres Wissens und ih-rer Ideen werde noch nicht ausreichend er-kannt. Als wesentliche Hindernisse nann-ten 235 befragte kommunale Experten die „fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen in der Kommunalverwaltung“ sowie die „eingeschränkten Umsetzungs-möglichkeiten von Beteiligungsergebnis-sen“. Unbedingt lesenswert. (lf)

4 Der UMID: www.umweltbundesamt.de/umid/archiv/umid0213.pdf 4 Umweltbundesamt, Martin Ittershagen Postfach 1406, 06813 Dessau, Fon 0340/2103-2122 Fax 0340/2104-2122, [email protected] www.umweltbundesamt.de

Erneuerbares Energien-Gesetz (EEG)

Energiewende im NebelDas EEG muss reformiert

werden – zumindest darin sind sich Politiker al-ler Couleur, Branchenver-treter und Wissenschaftler einig. Doch über das Wie gibt es bislang nur vage Vor-stellungen. Grüne und Lin-ke wollen zumindest Ein-speisevorrang und fixe Vergütungen für die Er-neuerbaren retten; die FDP wie auch SPD-Chef Sigmar Gabriel wollen das EEG am liebsten gänzlich abschaf-fen. Ins selbe Horn stößt nun die Mono-polkommission und schlägt einmal mehr ein Quotenmodell für Ökoenergien vor.

Demnach soll die Regierung den Energie-versorgern von 2015 an eine verbindliche Ökostrommenge vorschreiben, die pro Jahr erzeugt oder über Zertifikate einge-kauft werden muss. Diese Quote soll sich jährlich erhöhen, bis der Ökostromanteil 2020 das Ziel 35 Prozent und 2050 schließ-lich 80 Prozent erreichen werde. „Dann würde endlich ein Wettbewerb um den ef-fizientesten Energieträger entfacht“, sagt Daniel Zimmer. Es würde dort gebaut, so der Kommissionschef, wo die Nachfra-ge am höchsten sei, „wodurch die kosten-trächtige Dimension des Netzausbaus et-was geringer ausfallen kann“. Er verweist auf das Vorbild Schweden, wo das Quo-tenmodell „seit gut einem Jahrzehnt mit sehr viel Erfolg praktiziert wird“.

Doch gerade das Beispiel Schweden las-se sich wohl kaum auf Deutschlands En-ergielandschaft übertragen, sagen Gegner der Quote. Tatsächlich stammt dort mehr als die Hälfte der Stromproduktion aus er-neuerbaren Quellen, 44 Prozent erzeugt allerdings die Wasserkraft. „Dort beste-hen also völlig andere Anforderungen als in Deutschland“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Hermann Falk. Zudem sei das ver-meintliche Vorzeigemodell auch in Schwe-den „lange Zeit ein Hemmnis für den Aus-bau der Erneuerbaren gewesen, weil es in Reinform nicht funktioniert hat“, berich-tet der NABU. Die Skandinavier hätten erst mit Strafzahlungen, Zuschüssen und Steu-eranreizen nachbessern müssen, um die Vorgaben an die Energieversorger zu erfül-len. Schwedens Quotensystem erzielte bis-lang nur vier Prozent Windstromanteil.

Auch Großbritannien und Italien hatten eine Ökostromquote eingeführt – und schei-terten. Nun haben sich beide Länder davon wieder verabschiedet und vergüten die Er-neuerbaren nach deutschem Vorbild.

„Die Wirkungen einer Quote für Ökostrom wären verheerend“, meint der Grüne Frak-tionssprecher für Energiewirtschaft, Oliver Krischer. Quoten erhöhten das Investiti-onsrisiko, da kein Erzeuger wisse, ob er sei-nen Ökostrom tatsächlich verkaufen kön-ne. Das dränge Mittelständler oder gar Pri-vathaushalte vom Markt, meint Krischer.

Zudem würde der Risikoaufschlag in die Kalkulation mit eingepreist. Das Quoten-modell würde Ökostrom demnach also nicht billiger, sondern teurer machen. „Ge-winner sind einzig und allein die großen Energiekonzerne“, sagt Krischer. Das Quo-tensystem lasse Energieversorger auf den kostengünstigsten Ökoenergieträger setzen – und das wäre die Windkraft an Land.

Zunächst aber ist wieder eine Erhöhung der EEG-Umlage zu erwarten; von 5,27 auf rund 6,4 Cent/kWh, wie der BEE ermit-telte. Genau beziffert wird die Umlage erst am 15. Oktober, wenn die vier großen Netz-betreiber mit der Bundesnetzagentur und Vertretern des Umweltministeriums die endgültige Höhe des Preisaufschlags fest-legen. „Die EEG-Umlage steigt vor allem, weil die Strompreise an der Börse stetig sin-ken“, heißt es beim BEE. Ein Paradoxon: Weil der Ausbau der Ökoenergien den Bör-senpreis reduziert, muss die EEG-Umlage steigen, je mehr Ökstrom fließt. (tb)

4 Das Sondergutachten (260 S.) als PDF unter www.monopolkommission.de/sg_65/s65_volltext.pdf 4 Ein BEE-Hintergrundpapier zur EEG-Umlage 2014 als PDF unter www.bee-ev.de/_downloads/publikationen/positionen/2013/20130903_BEE-Hintergrund_EEG-Umlage-2014.pdf

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Onshore-Wind: Auf diesen derzeit billigsten Ökoenergieträ-ger würden Versorger setzen, gäbe es ein Ouotensystem.

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HÖRNUM – Arche Wattenmeer. Seit Juli dient die ehemalige Kirche St. Josef der Sylter Gemeinde als Nationalparkhaus. Im Schiff des profanierten Gotteshauses bie-tet eine hölzerne Arche Gästen und Ein-heimischen Informationen über das Meer und den Nationalpark, über Schweinswale und Vogelbrutplätze. Das Land Schleswig-Holstein hat das Projekt mit 460 000 Euro aus EFRE-Mitteln gefördert. (mb)

4 www.arche-wattenmeer.de 4 Schutzstation Wattenmeer, Arche Wattenmeer Tilo Kortsch, Rantumerstr. 33, 25997 Hörnum/Sylt Fon 04651/881093, Fax 04651/8358630 [email protected]

VERDEN – Passivhaus. An neuer Adresse haben die Stadtwerke einen Verwaltungs-bau im Passivhausstandard errichtet. Das Energiekonzept sei um die Hälfte effizi-enter als die Vorgaben der EnEV 2012. Man habe ausschließlich umwelt- und ressour-censchonende Baustoffe verwendet, heißt es. Der 8,5 Mio. Euro teure Bau erhält seine Energie über eine Solaranlage sowie Erd-wärmesonden, die mit zwei biogasbetrie-benen Wärmepumpen gekoppelt sind. (mb)

4 Stadtwerke Verden GmbH, Marketing Daniela Krüger, Am Allerufer 6, 27283 Verden Fon 04231 915-142, Fax 04231 915-342 [email protected], www.stadtwerke-verden.de/index.php?menu=2005

MELLE – Klimaturm. Einen baufälligen Aussichtsturm will die Stadt im Osna-brücker Land zum multimedialen Lern-standort umbauen. Unterstützt mit 80 000 Euro von der Bundesstiftung Umwelt sol-len im neuen Klimaturm interaktive In-fostationen Schulklassen und Ausflüglern das Gefüge von Wald und seine Bedeutung für das Klima erklären. Geplant ist eine Zu-sammenarbeit von Schulen und Organisa-tionen, die Umweltbildung anbieten. (mb)

4 Stadt Melle, Umweltbeauftragte Josefa Schmitz Schürenkamp 16, 49324 Melle, Fon 05422/965-269 Fax -360, [email protected], www.melle.info

COESFELD – Jagdfrevel. Ein Jagdpächter soll mit seinen Gästen im Naturschutzge-biet „Welter Bach“ fünf Weißwangengänse abgeschossen haben. Der BUND hat Straf-anzeige gestellt und fordert ein generelles Verbot der Vogeljagd in NRW. „Welter Bach“ beherbergt eine von nur drei Brutko-lonien der Weißwangengans in NRW. Die Art darf nicht bejagt werden. (mb)

4 BUND NRW, Dirk Jansen, Merowinger Str. 88 40225 Düsseldorf, Fon 0211/30200522, [email protected], www.bund-nrw.de

MANNHEIM – Diensträder/Carsharing. Zwei Cityfahrräder mit Transportkorb ma-chen die Bürgerdienste der Stadt „grün mo-

bil“. Mit den Rädern können die Mitarbei-ter ihren Außendienst verrichten oder die 16 Dienststellen erreichen. Zudem kön-nen sie die Carsharing-Autos der Stadtmo-bil Rhein-Neckar nutzen. Die werden übri-gens umweltfreundlich gepflegt, was meint: ohne Wasserverbrauch gereinigt. (mb)

4 Stadt Mannheim, Kommunikation, Monika Enzenbach, Rathaus E 5, 68159 Mannheim Fon 0621/293-2918, Fax 0621/293-2912, [email protected], www.mannheim.de

FILDERSTADT – Umweltjahrbuch. Die Ausgabe 2013 befasst sich mit der Biodiver-sität in Feld und Siedlung. Das Buch liefert Übersichten zur Vielfalt der Kulturpflan-zen oder zum Zielartenkonzept vor Ort. Ein weiterer Beitrag gibt einen Ausblick, ob Lerchenfenster, also saatlose Lücken in Getreidefeldern, der Feldlerche das Über-leben in der Agrarlandschaft sichern kön-nen. Vorgestellt wird außerdem ein Verfah-ren, um aus Baumschnitt der Obstwiesen Brennstoff zum Heizen zu machen. (mb)

4 Das Jahrbuch Natur- und Umweltschutz in Filder- stadt 2013 erhalten Sie kostenlos bei: Stadt Filder- stadt, Umweltschutzreferat, Simone Schwiete Uhlbergstr. 33, 70794 Filderstadt, Fon 0711/7003-648, Fax -657, [email protected]

FREIBURG – Grüne Seiten. Das Heft bie-tet Tipps und mehr als 300 Adressen rund ums Reparieren statt Entsorgen, Leihen statt Besitzen und Gebrauchtes verwen-den statt Neues kaufen. Die Botschaft: Je-der einzelne kann bewusst Abfall vermei-den und Ressourcen schonen. Die Grünen Seiten gibt es kostenlos in den Freiburger Rathäusern, beim Umweltschutzamt und den städtischen Recyclinghöfen. (mb)

4 Die 32 Grünen Seiten Freiburg erhalten Sie als PDF unter www.abfallwirtschaft-freiburg.de/pdf_online/flyer/ASF_Grne_Seiten_2013.pdf 4 Freiburg i.Br., Pressereferat, Eva Amann Rathausplatz 2-4, 79098 Freiburg, Fon 0761/201-1320, [email protected]

AUGSBURG – Klimaschutzbericht 2013. Der sieht Erfolge beim Ausbau der Erneu-erbaren Energien und Defizite beim Ener-giesparen. Allein von 2010 auf 2011 hätten sich die solaren Einspeisemengen verdop-pelt. Zudem sei in Augsburg 2011 mit 143,8 Mio. kWh mehr EEG-Strom ins Netz ein-gespeist worden als in den „Umweltstädten“ Freiburg, Münster und Heidelberg zusam-men, sagt Umweltreferent Rainer Schaal. Die CO2-Reduzierung pro Einwohner liege derzeit bei 8,04 Prozent. (mb)

4 Den Bericht (64 S.) als PDF unter www.klimaretter.augsburg.de/index.php?id=28989 oder gedruckt bei: Umweltamt Augsburg Abtlg. Klimaschutz, An der Blauen Kappe 18 86152 Augsburg, Fon 0821/324-7322, Fax -7323 [email protected]

HARBURG – Nachhaltigkeitspreis. Bis zum 30. September können sich Bürger, Vereine, Bildungsträger, Stadtteilprojekte und Firmen um den ersten Nachhaltig-keitspreis des Bezirks Harburg bewerben. Erbeten sind bereits begonnene Projekte im Raum Harburg, die Ökologie, Sozi-ales und Ökonomie vorbildlich und inno-vativ aufgreifen. Kooperationspartner ist das Lokale-Agenda-21-Netzwerk „Har-burg21“. Zum Finanzieren der Siegerbei-träge winken 1 500 Euro Preisgeld. (mb)

4 Harburg21 – LA 21 und NachhaltigkeitsNetzwerk Dr. Chris Baudy, Knoopstr. 35, 21073 Hamburg Fon 040/30092147, [email protected], www.harburg21.de/mitmachen/nachhaltigkeitspreis/

GÖTTINGEN – Bahnhof des Jahres. Die Station der südniedersächsischen Studen-tenmetropole ist dieses Jahr aus Kunden-sicht der beste Großstadtbahnhof. Im Wett-bewerb der Allianz pro Schiene überzeugte Göttingen mit einem Fahrradparkhaus samt Waschanlage und Werkstatt sowie einem sanierten und von Alträdern entrüm-pelten Vorplatz mit Palmen. Zudem lobt die Jury die barrierefreien, fußgängerfreund-lichen Zugänge und die Sauberkeit. (mb)

4 Allianz pro Schiene , Dr. Barbara Mauersberg Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin, Fon 030/2462599-20 [email protected] www.bahnhof-des-jahres.de

LEIPZIG – Hochwasserschutz. Der Um-weltbund Ökolöwe hat das Juni-Hochwas-ser analysiert und fordert naturnahe Rück-halteflächen statt Deicherhöhung. Dies ver-lagere die Probleme nur flussabwärts, so die Autoren. Insbesondere im nördlichen Teil des Leipziger Auwalds sei Hochwasser-schutz in der Fläche möglich, der mit Über-flutungen auch der vom Austrocknen be-drohten Aue nützen würde. (mb)

4 Den 15-Seiter als PDF unter www.oekoloewe.de/media/documents/Hochwasserschutz_und_Auenentwicklung_in_Leipzig_2013.pdf 4 Ökolöwe - Umweltbund Leipzig, Juliane Elzner- Buhl, Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig Fon 0341-3065-370, Fax -179, [email protected]

ZÜRICH – Umweltbericht. Im 25. Jahr der Berichterstattung zieht die Stadt Bilanz: Die Luftqualität sei zwar seit den 80er Jah-ren viel besser geworden. Doch würden in einigen Schadstoffklassen die Grenzwerte immer noch überschritten. Zwischen 1990 und 2010 sei der CO2-Ausstoß pro Kopf um 15 Prozent gesunken auf 5,1 t pro Jahr. Bis zum Zielwert „eine Tonne pro Kopf und Jahr“ ist es aber noch ein weiter Weg. (mb)

4 Stadt Zürich, Umwelt- und Gesundheitsschutz Claudia Zumsteg, Walchestr. 31, Postfach 3251 CH-8021 Zürich, Fon 0041-(0)44/412-4331 Fax 0041-(0)44/362-4449, [email protected] www.stadt-zuerich.ch/umweltbericht

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+++ Energiemanagement. Die Bundesre-gierung fördert seit Mitte August Betriebe, die ein zertifiziertes Energiemanagement-system einführen wollen. Wie die Deutsche Energie-Agentur (Dena) mitteilt, werde da-für ein Zuschuss bis 20 000 Euro gewährt. Die Förderung gilt auch für den Kauf der Messtechnik und unterstützender Soft-ware. Anträge nimmt ab sofort das Bun-desamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-trolle entgegen. Bei einer Umfrage unter 250 Unternehmen hat die Dena festgestellt, dass bislang nur 14 Prozent der Industrie- und Handwerksbetriebe Energiemanage-ment betreiben. Größtes Hemmnis, ein sol-ches System einzuführen, seien die Kosten, gaben die Befragten zu Protokoll. (hn)

4 Ein Merkblatt zur Antragstellung erhalten Sie als PDF unter www.bafa.de/bafa/de/energie/energiemanagementsysteme/publikationen/merkblatt_energiemanagementsysteme.pdf 4 Hilfestellung bei der Einführung eines Energiemanagements bietet das Internetportal www.webspecial-energiemanagement.de 4 Das Handbuch für betriebliches Energiemanage-ment - Systematisch Energiekosten senken können Sie für 23,20 Euro (zugl. Versand) online bestellen unter www.stromeffizienz.de/ueber-uns/veroeffentlichungen/publikationen.html

+++ Good-Practice-Label. Damit ist die Drogeriekette Rossmann als hunderts-te Firma ausgezeichnet worden. Das Han-delsunternehmen erfasst alle relevanten Energiedaten seiner Geschäfte, wertet sie aus und setzt dann Einsparmaßnahmen um. Seit 2011 wurden alle Filialen mit digi-talen Stromzählern ausgerüstet, die neben der Gesamtenergie auch den Verbrauch für Licht, Lüftung und Klimatisierung er-fassen. Bereits nach einem Jahr seien rund 2 500 MWh Energie eingespart worden, sagt Andreas Jung von der Deutschen En-ergieagentur (Dena), die das Label für vor-bildliche Projekte verleiht, die zur Einspa-rung von Endenergie beitragen. (hn)

4 Alle Infos zum Good-Practice-Label bietet das Internetportal www.energieeffizienz-online.info 4 Dena, Nadia Grimm Fon 030/726165-804 Fax -699, [email protected], www.dena.de

+++ Power to Gas. Das Verfahren, mit dem man aus Windkraftstrom ein Brenn-gas herstellen kann, nähert sich der Marktreife. Erstmals ist es dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-For-schung Baden-Württemberg (ZSW) gelun-gen, ein Gas mit einem Methan-Anteil von 99 Prozent zu erzeugen. Damit erfülle es die Kriterien der Gaseinspeise-Richtlinie, sagt ZSW-Forscher Michael Specht: „Das regenerative Methan aus unserer Anlage ist so hochwertig wie russisches Erdgas.“ Die hohe Reinheit erzielt eine Membran, mit der das Gas nach der Methanisierung im

Reaktor aufbereitet wird. Power to Gas ist eine Stromspeichertechnik, die aus über-schüssigen Solar- und Windstrom mittels Elektrolyse zunächst Wasserstoff erzeugt. Der wird im zweiten Schritt mit Kohlen-stoff methanisiert. Das gewonnene Gas lässt sich monatelang verlustfrei im Erd-gasnetz speichern. Wird die Elektrizität im Netz knapp, kann es wieder verstromt wer-den. Allerdings sind die Energieverluste bei der Umwandlung noch ziemlich hoch. (hn)

4 ZSW, Alexander Del Regno, Industriestr. 6 70565 Stuttgart, Fon 0711/7870-310, Fax-230 [email protected], www.zsw-bw.de

+++ Strompreise der Industrie ver-gleichen. Mit dem Internetportal „Ener-giepreis-Spiegel“ will die Energieagentur NRW für mehr Transparenz bei Industrie-strompreisen sorgen. Die Idee: Unterneh-men mit Abnahmemengen von mehr als 100 000 kWh Strom pro Jahr geben ihre Be-zugskonditionen an, die anonymisiert und in Form von Graphiken veröffentlicht wer-den. Die Daten sollen regelmäßig abgefragt und aktualisiert werden. Der Energiepreis-Spiegel konzentriert sich zunächst auf den Strommarkt; die Ausweitung auf den Erd-gasmarkt ist geplant. Derzeit sind zwanzig Unternehmen aus NRW auf der Plattform registriert. Zusätzlich lassen sich Daten aus dem übrigen Bundesgebiet abrufen. (hn)

4 Der Energiepreis-Spiegel steht online unter www.energieagentur.nrw.de/energiepreise 4 Energieagentur NRW, Matthias Kabus Kasinostr. 19-21, 42103 Wuppertal, Fon 0202/24552-31, Fax -30, [email protected]

+++ Effizientes Metallrecycling. Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis hat eine neue Anlage zur Rückgewinnung von Edelmetallen in Betrieb genommen. Damit könnten jedes Jahr 8 000 t Rückstände aus der Kupferproduktion verarbeitet werden, teilt Aurubis mit. Das Unternehmen recy-celt den bei der Kupferverarbeitung anfal-lenden Anodenschlamm. Darin stecken Gold und Silber. Um die Edelmetalle zu-rückzugewinnen, muss der Schlamm ge-trocknet werden. Und das soll die neue An-lage nun auf besonders effiziente Weise be-werkstelligen. Deren Energiebedarf lasse sich um über ein Drittel senken, teilt das Bundesumweltministerium mit, das die In-novation mit 328 000 Euro aus dem Umwel-tinnovationsprogramm bezuschusste. Das Verfahren, heißt es, lasse sich auch auf an-dere Schlammtrocknungsanlagen übertra-gen, wie sie zum Beispiel in der Nichteisen-metall- und Stahlproduktion üblich sind. Die Anlage erspare der Atmosphäre jähr-lich 460 t CO2, lässt Bundesumweltmini-ster Peter Altmaier verlautbaren: „Ener-

gieeffizienz ist das zweite Standbein der En-ergiewende. Das bedeutet, den Strom- und Energieverbrauch auch bei industriellen Prozessen deutlich zu reduzieren.“ (hn/tb)

4 Weitere Informationen bietet das Portal www.umweltinnovationsprogramm.de

+++ Hybridbusse. Die Verkehrsbetrie-be der Hamburger Hochbahn setzen neu-erdings 15 Hybridbusse ein. Die mit einem kombinierten Diesel- und Elektroantrieb ausgerüsteten Busse gelten als besonders umweltschonend, da sie im Stop-and-go des Linienverkehrs kontinuierlich Brems-energie zurückgewinnen und zum Bettrieb des Elektromotors nutzen. Damit verrin-gern sich CO2-Ausstoß sowie Schadstoff- und Lärmemissionen. Das Bundesumwelt-ministerium (BMU) hat die Anschaffung der Hybride mit 510 000 Euro gefördert. Be-reits in den Jahren 2010 und 2011 hat das BMU zwölf ÖPNV-Betriebe bei der Aus-rüstung mit Hybridbussen unterstützt (UB 01/10, S. 9). Seit 2012 wird das Programm im Rahmen der nationalen Klimaschutziniti-ative fortgesetzt (UB 11/12, S. 9). Verkehrs-betriebe können einen Zuschuss von rund einem Drittel der Kosten für die Hybrid-ausstattung der Busse erhalten. (hn)

4 Beratung zu den Förderangeboten bietet das Service- und Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz, Fon 030/39001-170, Fax -241 [email protected] www.bmu-klimaschutzinitiative.de/

+++ Goldenes Cradle to Cradle. Das Hamburger Umweltforschungsinstitut EPEA hat einen Zitrus-Reiniger der Mar-ke Frosch mit dem Cradle-to-Cradle-Zer-tifikat in Gold ausgezeichnet. Das Institut des Chemikers Michael Braungart, der mit seinem US-Kollegen William McDonough den Begriff „Cradle to cradle“ (von der Wie-ge bis zur Wiege) prägte, würdigt damit die abfallvermeidenden Eigenschaften des Pro-dukts. Dessen Kunststoffverpackung, eine 500-ml-Sprühflasche, besteht zu mehr als 80 Prozent aus PET-Rezyklat. Das Reini-gungsmittel, vor allem natürliche Zitronen-säure, ist frei von schädlichen Chemikalien und hautfreundlich. Zudem nutzt die Fir-ma eine eigene Anlage zur Rückführung des gereinigten Produktionswassers in den Abwasserkreislauf. Damit wurde erstmals in Europa einem Produkt der Reinigungs-branche das Gold-Zertifikat verliehen. Eco-ver aus Stuttgart hatte für seine Haushalts- und Sanitärreiniger die Auszeichnung in Silber erhalten (s. UB 11/13, S. 5). (tb)

4 Werner & Mertz GmbH, Birgitta Schenz Rheinallee 96, 55120 Mainz, Fon 06131/96420-28 Fax -30, [email protected] www.werner-mertz.de, www.c2ccertified.org (> Product certification > Product Registry)