Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

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Hochwasserschutzÿbel Objektschutz und bauliche Vorsorge

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Hochwasserschutzyumlbel Objektschutz und bauliche Vorsorge

HochwasserschutzfibelObjektschutz und bauliche Vorsorge

Stand Dezember 2018

Diese Fibel ist kein Lehrbuch und versteht sich ausdruumlcklich nicht darin Vorgabe im Sinne einer Bauordnung oder Norm zu sein Alle Hinweise sollen helfen im Rahmen der Eigenvorsorge gemaumlszlig sect 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vor waumlhrend und nach einem Hochwasser fundierte Entscheidungen treffen zu koumlnnen um Schaumlden zu vermeiden oder zu vermindern

Durch ihre Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung fuumlr eigene Entscheidungen und gewissenhaftes Handeln

Ausdruumlcklich wird darauf hingewiesen dass die Erlaumluterungen der Fibel zu dem Verhalten von Baustoffen und Material-verbuumlnden unter Hochwassereinfluss keine baurechtliche Eignung bewirken oder aberkennen Vielmehr soll ein erstes Verstaumlndnis fuumlr diese bauphysikalischen Zusammenhaumlnge vermittelt werden

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 61 Einfuumlhrung 7

11 Hochwasser ndash ein Naturereignis 812 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik 913 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation 914 Starkregenereignisse 11

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge 123 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen 134 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung 185 Technischer Hochwasserschutz 19

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme 1952 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen 2053 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen 2054 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz-

und Regenwasserentwaumlsserung im Binnenland 21 55 Kuumlstenschutz 22

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge 2461 Strategien zur Bauvorsorge 2462 Eindringen von Wasser in Gebaumlude 2563 Wasserdruck und Auftrieb 2564 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude 26

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand-Sohlendimensionierung 26642 Notflutung von Gebaumluden 27

65 Stroumlmung 287 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen 29

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser 2972 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau) 3173 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchenwasser 3274 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude 36

741 Heizung und Elektroinstallation 36742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb 37743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen 38

8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen 3981 Grundsaumltzliches 3982 Schadensbilder 3983 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung 41

831 Natursteine 41832 Mauerziegel und andere keramische Produkte 42833 Zementgebundene Baustoffe 42834 Kalkgebundene Baustoffe 43835 Gipsgebundene Baustoffe 43

5

836 Porenbeton 43837 Daumlmmstoffe 44838 Holz und Holzwerkstoffe 44839 Metalle und Glaumlser 44

84 Wand- Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 45841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen 45842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 47

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge 4891 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo 4892 Onlineinformationssysteme 4993 Hochwasservorhersage 50

10 Verhaltensvorsorge 51101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste) 51102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe 51103 Hochwasserausruumlstung 51104 Evakuierung des Mobiliars 52105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier 52

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau 53111 Selbstschutz 53112 Dokumentation 53113 Abpumpen 53114 Schlamm 53115 Trocknung 53116 Oumllschaden 54117 Wiederaufbau 54

12 Risikovorsorge 5513 Zusaumltzliche Materialien 56

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo 58Was Sie schon heute tun koumlnnen 58Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser 59Nach dem Hochwasser 59

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo 60Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo 61Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen 62Bildnachweise 63

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1 Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Land unter

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jahren im mitteleuropaumlischen Raum zu Hochwassern mit hohen volkswirtschaftlichen Schaumlden gefuumlhrt Die Auswirkungen dieser Hochwasser waren fuumlr viele der privaten Haushalte zahlreiche Betriebe und fuumlr viele der betroffenen Gemeinden ohne Hilfe von auszligen nicht zu bewaumlltigen

Auch die Nord- und Ostseekuumlsten bleiben von extremen meteorologischen Ereignissen nicht verschont Nach der letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr 1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maszlignahmen ergriffen um Siedlungsgebiete an den deutschen Kuumlsten gegen vergleichbare Fluten besser zu schuumltzen Anders als beim Hochwasserschutz im Binnenland sind die Handlungsmoumlglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschraumlnkt Allerdings koumlnnen vor allem im Bereich der Ruumlckgangskuumlsten (Kuumlstenab-schnitte die sich ohne Schutzmaszlignahmen staumlndig natuumlrlich veraumlndern) oder innerhalb der Staumldte wie zum Beispiel Hamburg und Bremen die Inhalte dieser Broschuumlre auch fuumlr die dort von Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein

Diese Hochwasserschutzfibel gibt Hinweise und Arbeitsanleitungen damit bei der Mehrzahl der zukuumlnftigen Hochwasserereignisse schaumldigende Auswirkungen vermieden beziehungsweise abgemin-dert werden Sie soll vor allem bei Wohngebaumluden Anwendung finden Im Grundsatz sind alle Hinweise auch auf den oumlffentlichen und gewerblichen Bereich uumlbertragbar Allerdings entstehen durch die Besonder-heiten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfaumllle die uumlber den Rahmen dieser Broschuumlre hinausgehen

Teil A der Fibel befasst sich mit den Grundlagen und allgemeinem Wissen uumlber die Hochwassergefahr und die Hochwasservorsorge Teil B widmet sich der Bauvorsorge mit konkreten Beispielen zur geeigneten Vorsorge Im Teil C folgen weitere Aspekte der Hoch-wasservorsorge wie zum Beispiel die Informationsvor-sorge die Verhaltensvorsorge und die Risikovorsorge Ein zusaumltzliches Kapitel widmet sich der Hochwasser-bewaumlltigung und dem Wiederaufbau nach einem Hochwasserereignis

Im Anhang finden sich Materialien fuumlr die Organisation und die Durchfuumlhrung von Maszlignahmen der privatenHochwasservorsorge

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11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

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350

250

200

150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

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Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

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Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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987

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79

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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15 16 17 18 19

12 13 14

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

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Feuerwehr

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Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

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Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

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Winkelbach

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Lagerplatz

SportplatzSportplatz

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

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Hunsruumlckweg

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Tromm

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

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Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

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Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

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Kettelerstraszlige

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Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

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Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

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Lange Neuenaumlcker

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Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Im kleinen Stockweg

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Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-S

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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2 3

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45 46 47 48 49

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15 16 17 18 19

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

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szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

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Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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37 38 39 40

34 35 36

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15 16 17 18 19

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

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6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

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bad

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Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

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Berleweg

AmH

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Stockweg

Wertchen

Amse

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

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Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

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Kiefernweg

Rin

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Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

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Mainzer Straszlige

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Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

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Mai

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

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traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Pfungstaumldter Straszlige

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Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

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Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

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50 51 52 53 54

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37 38 39 40

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30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

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6463626160 65

7069686766 71

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

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uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

13

Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

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10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

61

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

63

Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
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HochwasserschutzfibelObjektschutz und bauliche Vorsorge

Stand Dezember 2018

Diese Fibel ist kein Lehrbuch und versteht sich ausdruumlcklich nicht darin Vorgabe im Sinne einer Bauordnung oder Norm zu sein Alle Hinweise sollen helfen im Rahmen der Eigenvorsorge gemaumlszlig sect 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vor waumlhrend und nach einem Hochwasser fundierte Entscheidungen treffen zu koumlnnen um Schaumlden zu vermeiden oder zu vermindern

Durch ihre Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung fuumlr eigene Entscheidungen und gewissenhaftes Handeln

Ausdruumlcklich wird darauf hingewiesen dass die Erlaumluterungen der Fibel zu dem Verhalten von Baustoffen und Material-verbuumlnden unter Hochwassereinfluss keine baurechtliche Eignung bewirken oder aberkennen Vielmehr soll ein erstes Verstaumlndnis fuumlr diese bauphysikalischen Zusammenhaumlnge vermittelt werden

3

4

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 61 Einfuumlhrung 7

11 Hochwasser ndash ein Naturereignis 812 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik 913 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation 914 Starkregenereignisse 11

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge 123 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen 134 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung 185 Technischer Hochwasserschutz 19

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme 1952 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen 2053 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen 2054 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz-

und Regenwasserentwaumlsserung im Binnenland 21 55 Kuumlstenschutz 22

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge 2461 Strategien zur Bauvorsorge 2462 Eindringen von Wasser in Gebaumlude 2563 Wasserdruck und Auftrieb 2564 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude 26

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand-Sohlendimensionierung 26642 Notflutung von Gebaumluden 27

65 Stroumlmung 287 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen 29

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser 2972 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau) 3173 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchenwasser 3274 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude 36

741 Heizung und Elektroinstallation 36742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb 37743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen 38

8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen 3981 Grundsaumltzliches 3982 Schadensbilder 3983 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung 41

831 Natursteine 41832 Mauerziegel und andere keramische Produkte 42833 Zementgebundene Baustoffe 42834 Kalkgebundene Baustoffe 43835 Gipsgebundene Baustoffe 43

5

836 Porenbeton 43837 Daumlmmstoffe 44838 Holz und Holzwerkstoffe 44839 Metalle und Glaumlser 44

84 Wand- Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 45841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen 45842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 47

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge 4891 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo 4892 Onlineinformationssysteme 4993 Hochwasservorhersage 50

10 Verhaltensvorsorge 51101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste) 51102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe 51103 Hochwasserausruumlstung 51104 Evakuierung des Mobiliars 52105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier 52

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau 53111 Selbstschutz 53112 Dokumentation 53113 Abpumpen 53114 Schlamm 53115 Trocknung 53116 Oumllschaden 54117 Wiederaufbau 54

12 Risikovorsorge 5513 Zusaumltzliche Materialien 56

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo 58Was Sie schon heute tun koumlnnen 58Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser 59Nach dem Hochwasser 59

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo 60Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo 61Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen 62Bildnachweise 63

7

1 Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Land unter

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jahren im mitteleuropaumlischen Raum zu Hochwassern mit hohen volkswirtschaftlichen Schaumlden gefuumlhrt Die Auswirkungen dieser Hochwasser waren fuumlr viele der privaten Haushalte zahlreiche Betriebe und fuumlr viele der betroffenen Gemeinden ohne Hilfe von auszligen nicht zu bewaumlltigen

Auch die Nord- und Ostseekuumlsten bleiben von extremen meteorologischen Ereignissen nicht verschont Nach der letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr 1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maszlignahmen ergriffen um Siedlungsgebiete an den deutschen Kuumlsten gegen vergleichbare Fluten besser zu schuumltzen Anders als beim Hochwasserschutz im Binnenland sind die Handlungsmoumlglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschraumlnkt Allerdings koumlnnen vor allem im Bereich der Ruumlckgangskuumlsten (Kuumlstenab-schnitte die sich ohne Schutzmaszlignahmen staumlndig natuumlrlich veraumlndern) oder innerhalb der Staumldte wie zum Beispiel Hamburg und Bremen die Inhalte dieser Broschuumlre auch fuumlr die dort von Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein

Diese Hochwasserschutzfibel gibt Hinweise und Arbeitsanleitungen damit bei der Mehrzahl der zukuumlnftigen Hochwasserereignisse schaumldigende Auswirkungen vermieden beziehungsweise abgemin-dert werden Sie soll vor allem bei Wohngebaumluden Anwendung finden Im Grundsatz sind alle Hinweise auch auf den oumlffentlichen und gewerblichen Bereich uumlbertragbar Allerdings entstehen durch die Besonder-heiten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfaumllle die uumlber den Rahmen dieser Broschuumlre hinausgehen

Teil A der Fibel befasst sich mit den Grundlagen und allgemeinem Wissen uumlber die Hochwassergefahr und die Hochwasservorsorge Teil B widmet sich der Bauvorsorge mit konkreten Beispielen zur geeigneten Vorsorge Im Teil C folgen weitere Aspekte der Hoch-wasservorsorge wie zum Beispiel die Informationsvor-sorge die Verhaltensvorsorge und die Risikovorsorge Ein zusaumltzliches Kapitel widmet sich der Hochwasser-bewaumlltigung und dem Wiederaufbau nach einem Hochwasserereignis

Im Anhang finden sich Materialien fuumlr die Organisation und die Durchfuumlhrung von Maszlignahmen der privatenHochwasservorsorge

8

11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

9

350

250

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150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

14

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Saueck

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Feuerwehr

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Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

G

Im kleinen Stockweg

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omann-StraszligeFreiherr-vom-Stein-Straszlige

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

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1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Gernsheim

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Am Hafen

AmH

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Berleweg

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Stockweg

Wertchen

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

eg

Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

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Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

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Rin

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szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

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szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

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Mainzer S

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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Industriestraszlige

Wei

mar

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traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

rStra

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Lucas-Cranach-W

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Georg-Schaumlfer-Platz

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Straszlige

Pfun

gstauml

dter

Straszlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Im kleinen Stockweg

Pfung

staumldte

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szlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

traszlige

Eman

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-Stra

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Emanuel-Merck-S

traszlige

Rober

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sen-

Stra

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Rober

t-Bun

sen-

Stra

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

traszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

4625

4630

3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

3464000

551

300

0

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300

0

551

400

0

551

400

0

Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

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2 3

11

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8382

81

85

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78 80

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74

77

89

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72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

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Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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0

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

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0

9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

Tg

bad

RHEIN

Saueck

Schule

Gewann

In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

AmH

afen

Berleweg

AmH

afen

Stockweg

Wertchen

Amse

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

eg

Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

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Kiefernweg

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Feldstraszlige

Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

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Kettelerstraszlige

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Brunhildstraszlige

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Mai

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

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ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

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1

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2 3

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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15 16 17 18 19

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

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0

9633

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

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uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

61

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 3: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

4

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 61 Einfuumlhrung 7

11 Hochwasser ndash ein Naturereignis 812 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik 913 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation 914 Starkregenereignisse 11

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge 123 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen 134 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung 185 Technischer Hochwasserschutz 19

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme 1952 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen 2053 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen 2054 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz-

und Regenwasserentwaumlsserung im Binnenland 21 55 Kuumlstenschutz 22

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge 2461 Strategien zur Bauvorsorge 2462 Eindringen von Wasser in Gebaumlude 2563 Wasserdruck und Auftrieb 2564 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude 26

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand-Sohlendimensionierung 26642 Notflutung von Gebaumluden 27

65 Stroumlmung 287 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen 29

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser 2972 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau) 3173 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchenwasser 3274 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude 36

741 Heizung und Elektroinstallation 36742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb 37743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen 38

8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen 3981 Grundsaumltzliches 3982 Schadensbilder 3983 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung 41

831 Natursteine 41832 Mauerziegel und andere keramische Produkte 42833 Zementgebundene Baustoffe 42834 Kalkgebundene Baustoffe 43835 Gipsgebundene Baustoffe 43

5

836 Porenbeton 43837 Daumlmmstoffe 44838 Holz und Holzwerkstoffe 44839 Metalle und Glaumlser 44

84 Wand- Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 45841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen 45842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 47

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge 4891 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo 4892 Onlineinformationssysteme 4993 Hochwasservorhersage 50

10 Verhaltensvorsorge 51101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste) 51102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe 51103 Hochwasserausruumlstung 51104 Evakuierung des Mobiliars 52105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier 52

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau 53111 Selbstschutz 53112 Dokumentation 53113 Abpumpen 53114 Schlamm 53115 Trocknung 53116 Oumllschaden 54117 Wiederaufbau 54

12 Risikovorsorge 5513 Zusaumltzliche Materialien 56

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo 58Was Sie schon heute tun koumlnnen 58Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser 59Nach dem Hochwasser 59

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo 60Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo 61Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen 62Bildnachweise 63

7

1 Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Land unter

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jahren im mitteleuropaumlischen Raum zu Hochwassern mit hohen volkswirtschaftlichen Schaumlden gefuumlhrt Die Auswirkungen dieser Hochwasser waren fuumlr viele der privaten Haushalte zahlreiche Betriebe und fuumlr viele der betroffenen Gemeinden ohne Hilfe von auszligen nicht zu bewaumlltigen

Auch die Nord- und Ostseekuumlsten bleiben von extremen meteorologischen Ereignissen nicht verschont Nach der letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr 1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maszlignahmen ergriffen um Siedlungsgebiete an den deutschen Kuumlsten gegen vergleichbare Fluten besser zu schuumltzen Anders als beim Hochwasserschutz im Binnenland sind die Handlungsmoumlglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschraumlnkt Allerdings koumlnnen vor allem im Bereich der Ruumlckgangskuumlsten (Kuumlstenab-schnitte die sich ohne Schutzmaszlignahmen staumlndig natuumlrlich veraumlndern) oder innerhalb der Staumldte wie zum Beispiel Hamburg und Bremen die Inhalte dieser Broschuumlre auch fuumlr die dort von Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein

Diese Hochwasserschutzfibel gibt Hinweise und Arbeitsanleitungen damit bei der Mehrzahl der zukuumlnftigen Hochwasserereignisse schaumldigende Auswirkungen vermieden beziehungsweise abgemin-dert werden Sie soll vor allem bei Wohngebaumluden Anwendung finden Im Grundsatz sind alle Hinweise auch auf den oumlffentlichen und gewerblichen Bereich uumlbertragbar Allerdings entstehen durch die Besonder-heiten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfaumllle die uumlber den Rahmen dieser Broschuumlre hinausgehen

Teil A der Fibel befasst sich mit den Grundlagen und allgemeinem Wissen uumlber die Hochwassergefahr und die Hochwasservorsorge Teil B widmet sich der Bauvorsorge mit konkreten Beispielen zur geeigneten Vorsorge Im Teil C folgen weitere Aspekte der Hoch-wasservorsorge wie zum Beispiel die Informationsvor-sorge die Verhaltensvorsorge und die Risikovorsorge Ein zusaumltzliches Kapitel widmet sich der Hochwasser-bewaumlltigung und dem Wiederaufbau nach einem Hochwasserereignis

Im Anhang finden sich Materialien fuumlr die Organisation und die Durchfuumlhrung von Maszlignahmen der privatenHochwasservorsorge

8

11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

9

350

250

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150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

G

Im kleinen Stockweg

aszlige

e

omann-StraszligeFreiherr-vom-Stein-Straszlige

4635

4620

4625

4630

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3462000

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3463000

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3464000

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

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1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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987

2 3

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96

8382

81

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

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2928272625

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6463626160 65

7069686766 71

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95949392

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102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Wertchen

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Finkenweg

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Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

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Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

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Kiefernweg

Rin

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szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

nzer

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Mainzer S

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

nerS

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Industriestraszlige

Wei

mar

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traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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szlige

Pfungstaumldter Stra

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Im kleinen Stockweg

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Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Emanuel-Merck-S

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Rober

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

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4630

3462000

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3463000

3463000

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0

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400

0

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400

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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2 3

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

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szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

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Siedlungsstraszlige

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654

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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7000

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9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

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RHEIN

Saueck

Schule

Gewann

In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

AmH

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Berleweg

AmH

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Wertchen

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

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Muumlhlstraszlige

Neuw

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Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

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Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

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Zackenroumlder

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Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

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Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

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Chemiestraszlige

Rem

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

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Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

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Mai

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

nach

erSt

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Lucas-Cranach-W

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

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Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirch

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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4625

4630

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3462000

3463000

3463000

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3464000

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2 3

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

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6463626160 65

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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0

9633

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 4: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

5

836 Porenbeton 43837 Daumlmmstoffe 44838 Holz und Holzwerkstoffe 44839 Metalle und Glaumlser 44

84 Wand- Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 45841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen 45842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen 47

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge 4891 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo 4892 Onlineinformationssysteme 4993 Hochwasservorhersage 50

10 Verhaltensvorsorge 51101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste) 51102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe 51103 Hochwasserausruumlstung 51104 Evakuierung des Mobiliars 52105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier 52

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau 53111 Selbstschutz 53112 Dokumentation 53113 Abpumpen 53114 Schlamm 53115 Trocknung 53116 Oumllschaden 54117 Wiederaufbau 54

12 Risikovorsorge 5513 Zusaumltzliche Materialien 56

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo 58Was Sie schon heute tun koumlnnen 58Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser 59Nach dem Hochwasser 59

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo 60Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo 61Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen 62Bildnachweise 63

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1 Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Land unter

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jahren im mitteleuropaumlischen Raum zu Hochwassern mit hohen volkswirtschaftlichen Schaumlden gefuumlhrt Die Auswirkungen dieser Hochwasser waren fuumlr viele der privaten Haushalte zahlreiche Betriebe und fuumlr viele der betroffenen Gemeinden ohne Hilfe von auszligen nicht zu bewaumlltigen

Auch die Nord- und Ostseekuumlsten bleiben von extremen meteorologischen Ereignissen nicht verschont Nach der letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr 1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maszlignahmen ergriffen um Siedlungsgebiete an den deutschen Kuumlsten gegen vergleichbare Fluten besser zu schuumltzen Anders als beim Hochwasserschutz im Binnenland sind die Handlungsmoumlglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschraumlnkt Allerdings koumlnnen vor allem im Bereich der Ruumlckgangskuumlsten (Kuumlstenab-schnitte die sich ohne Schutzmaszlignahmen staumlndig natuumlrlich veraumlndern) oder innerhalb der Staumldte wie zum Beispiel Hamburg und Bremen die Inhalte dieser Broschuumlre auch fuumlr die dort von Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein

Diese Hochwasserschutzfibel gibt Hinweise und Arbeitsanleitungen damit bei der Mehrzahl der zukuumlnftigen Hochwasserereignisse schaumldigende Auswirkungen vermieden beziehungsweise abgemin-dert werden Sie soll vor allem bei Wohngebaumluden Anwendung finden Im Grundsatz sind alle Hinweise auch auf den oumlffentlichen und gewerblichen Bereich uumlbertragbar Allerdings entstehen durch die Besonder-heiten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfaumllle die uumlber den Rahmen dieser Broschuumlre hinausgehen

Teil A der Fibel befasst sich mit den Grundlagen und allgemeinem Wissen uumlber die Hochwassergefahr und die Hochwasservorsorge Teil B widmet sich der Bauvorsorge mit konkreten Beispielen zur geeigneten Vorsorge Im Teil C folgen weitere Aspekte der Hoch-wasservorsorge wie zum Beispiel die Informationsvor-sorge die Verhaltensvorsorge und die Risikovorsorge Ein zusaumltzliches Kapitel widmet sich der Hochwasser-bewaumlltigung und dem Wiederaufbau nach einem Hochwasserereignis

Im Anhang finden sich Materialien fuumlr die Organisation und die Durchfuumlhrung von Maszlignahmen der privatenHochwasservorsorge

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11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

9

350

250

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150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

14

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bad

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Erlenweg

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Wallstraszlige

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gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

G

Im kleinen Stockweg

aszlige

e

omann-StraszligeFreiherr-vom-Stein-Straszlige

4635

4620

4625

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3462000

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3463000

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

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51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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6463626160 65

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102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

rstraszlig

e

Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mainzer S

traszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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traszlige

Industriestraszlige

Wei

mar

erS

traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

rStra

szlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Straszlige

Pfun

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Straszlige

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szlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Im kleinen Stockweg

Pfung

staumldte

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szlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

traszlige

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szlige

Emanuel-Merck-S

traszlige

Rober

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sen-

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Rober

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szlige

Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

traszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

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3462000

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3463000

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3464000

551

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0

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0

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0

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

987

2 3

11

96

8382

81

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

szlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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3464000

3464000

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50 51 52 53 54

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37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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15 16 17 18 19

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

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Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

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9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

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Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

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Kiefernweg

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Feldstraszlige

Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

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Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

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Rheinstraszlige

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

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Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

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Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

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Mai

nzer

Stra

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Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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traszlige

Industriestraszlige

Wei

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

nach

erSt

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Lucas-Cranach-W

eg

Marie-

Curie-

Stra

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Dar

mst

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Marie-Curie-Straszlige

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

Bieb

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Pfungstaumldter Straszlige

Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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Straszlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Eman

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirch

hoff-Stra

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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4625

4630

3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

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50 51 52 53 54

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95949392

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 5: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

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1 Einfuumlhrung

Einfuumlhrung

Land unter

Extreme Niederschlagsereignisse haben in den letzten Jahren im mitteleuropaumlischen Raum zu Hochwassern mit hohen volkswirtschaftlichen Schaumlden gefuumlhrt Die Auswirkungen dieser Hochwasser waren fuumlr viele der privaten Haushalte zahlreiche Betriebe und fuumlr viele der betroffenen Gemeinden ohne Hilfe von auszligen nicht zu bewaumlltigen

Auch die Nord- und Ostseekuumlsten bleiben von extremen meteorologischen Ereignissen nicht verschont Nach der letzten verheerenden Sturmflut in Deutschland im Jahr 1962 wurden allerdings umfangreiche technische Maszlignahmen ergriffen um Siedlungsgebiete an den deutschen Kuumlsten gegen vergleichbare Fluten besser zu schuumltzen Anders als beim Hochwasserschutz im Binnenland sind die Handlungsmoumlglichkeiten des Einzelnen dort sehr beschraumlnkt Allerdings koumlnnen vor allem im Bereich der Ruumlckgangskuumlsten (Kuumlstenab-schnitte die sich ohne Schutzmaszlignahmen staumlndig natuumlrlich veraumlndern) oder innerhalb der Staumldte wie zum Beispiel Hamburg und Bremen die Inhalte dieser Broschuumlre auch fuumlr die dort von Sturmfluten Betroffenen hilfreich sein

Diese Hochwasserschutzfibel gibt Hinweise und Arbeitsanleitungen damit bei der Mehrzahl der zukuumlnftigen Hochwasserereignisse schaumldigende Auswirkungen vermieden beziehungsweise abgemin-dert werden Sie soll vor allem bei Wohngebaumluden Anwendung finden Im Grundsatz sind alle Hinweise auch auf den oumlffentlichen und gewerblichen Bereich uumlbertragbar Allerdings entstehen durch die Besonder-heiten jedes einzelnen Betriebes viele Einzelfaumllle die uumlber den Rahmen dieser Broschuumlre hinausgehen

Teil A der Fibel befasst sich mit den Grundlagen und allgemeinem Wissen uumlber die Hochwassergefahr und die Hochwasservorsorge Teil B widmet sich der Bauvorsorge mit konkreten Beispielen zur geeigneten Vorsorge Im Teil C folgen weitere Aspekte der Hoch-wasservorsorge wie zum Beispiel die Informationsvor-sorge die Verhaltensvorsorge und die Risikovorsorge Ein zusaumltzliches Kapitel widmet sich der Hochwasser-bewaumlltigung und dem Wiederaufbau nach einem Hochwasserereignis

Im Anhang finden sich Materialien fuumlr die Organisation und die Durchfuumlhrung von Maszlignahmen der privatenHochwasservorsorge

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11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

9

350

250

200

150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Kirchstraszlige

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Zackenroumlder

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

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Siedlungsstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

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51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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2 3

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102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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4635

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3462000

3463000

3463000

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3464000

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551

300

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551

400

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

Tg

bad

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Saueck

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In der

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Jahnweg

Erlenweg

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Berleweg

AmH

afen

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Wertchen

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Feuerwehr

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Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

gstra

szlige

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

stra

szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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Industriestraszlige

Wei

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

rStra

szlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Lucas-Cranach-W

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Marie-Curie-Straszlige

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

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Pfun

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Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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taumldter

Straszlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

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traszlige

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szlige

Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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szlige

Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

3463000

3463000

3464000

3464000

551

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

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9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

19

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

20

52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

39

8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

52

Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

55

12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

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Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
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11 Hochwasser ndash ein Naturereignis

In unregelmaumlszligigen Zeitabstaumlnden fuumlhren auszligerge-woumlhnliche Wetterlagen zu Hochwasser Diese gehoumlren ndash wie die Jahreszeiten ndash zu den staumlndig wiederkehren-den Naturereignissen Hochwasser sind ein Bestandteil des Naturhaushaltes Viele Arten und Lebensgemein-schaften haben sich nicht nur an das Hochwasser-geschehen angepasst sondern brauchen eine regel-maumlszligige Uumlberflutung und bevorzugen die Auen als Lebensraum Der Mensch hingegen kann sich mit seinem Lebensumfeld nicht immer an die Dynamikeines Hochwassers anpassen Das Wissen uumlber das Hochwasser zusammen mit der richtigen Vorsorge kann helfen die Schaumlden die ihm durch Hochwasser entstehen koumlnnen gering zu halten

Hochwasser lassen sich nach Entstehung und Erschei-nungsform unterscheiden

Starkregenereignisse sind besonders in den Sommer-monaten als Folge von Gewitterfronten zu beobachten Starkregen weisen die groumlszligten Niederschlagsinten-sitaumlten auf sind raumlumlich begrenzt und haben eine relativ kurze Dauer Besonders Baumlche und Fluumlsse mit kleinen Einzugsgebieten reagieren mit einem sehr schnellen Anstieg des Abflusses und des Wasserstandes In der Regel sind die Reaktionszeiten so gering dass fuumlr Ergreifen von Schutzmaszlignahmen wenig beziehungs-weise keine Zeit bleibt Eine praumlzise Vorhersage ist nicht moumlglich Deshalb ist zur Schadensminderung eine bauliche Vorsorge am Gebaumlude besonders wichtig

Hochwasser in Fluumlssen treten immer dann auf wennraumlumlich ausgedehnte lang anhaltende Niederschlaumlge teilweise in Verbindung mit Schneeschmelze die Abflussmenge im Gewaumlsser so groszlig werden lassen dass diese ausufern Die Wasserstandsschwankungen liegen dabei im Meterbereich Aufgrund der an vielen Gewaumlssern vorhandenen Hochwasservorhersagesysteme lassen sich der zeitliche Verlauf und der Houmlchstwasser-stand des Hochwassers gut abschaumltzen Hier erhaumllt die Verhaltensvorsorge des Einzelnen aufgrund der vorhandenen Reaktionszeit eine besondere Bedeutung bei der Schadensminderung Selbstverstaumlndlich sind auch hier eine gute bauliche Vorsorge und eine hoch- wasserangepasste Bauweise erforderlich

Kanalruumlckstau kann sowohl als Folge von Starknieder-schlaumlgen als auch als Folge von Hochwasser in Fluumlssen auftreten Werden Abwasserkanaumlle durch zu groszlige Regenmengen uumlberlastet oder gelangt Flusswasser oder hohes Grundwasser in erheblicher Menge in das Kanalsystem kommt es zum Ruumlckstau im Abwasser-kanal Das uumlber die Hausanschlussleitung in die Keller- raumlume einstroumlmende Wasser kann erhebliche Schaumlden verursachen

Grundhochwasser ist die Folge lang anhaltender Niederschlaumlge oder Nassperioden im Klimageschehen sowie von ausgedehnten Hochwasserereignissen Solche Hochwasserereignisse fuumlhren zuerst in der Aue spaumlter im Binnenland zu einem meist zeitverzoumlgerten Grundwasseranstieg

Eisgang in Fluumlssen kann in Verbindung mit kleinerenHochwasserereignissen lokal zu hohen Wasserstaumlnden fuumlhren Besonders vor kuumlnstlichen Hindernissen wie beispielsweise Bruumlcken koumlnnen sich treibende Eis-schollen verkeilen das Abflussprofil versperren und oberhalb zu einem Ruumlckstau fuumlhren Loumlst sich die Eisbarriere ploumltzlich auf kann die dabei entstehende Schwallwelle unterhalb hohen Schaden anrichten

Sturmflut wird ein Ereignis an der Kuumlste genannt wenn durch entsprechende Dauer und Staumlrke des auflandigen Windes sowie des Tidehubes der Wasser-stand houmlher als 15 Meter uumlber dem mittleren Hochwasserstand (MHW) liegt Vom zustaumlndigen Bundesamt fuumlr Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gibt es eine Klassifikation von SturmflutstaumlrkenDabei gelten an der Nordsee als Sturmflut 15 bis 25 Meter uumlber MHW als schwere Sturmflut 25 bis 35 Meter uumlber MHW und als sehr schwere Sturmflut mehr als 35 Meter uumlber MHW Fuumlr die Ostsee gibt das BSH bei einem Wasserstand uumlber 10 Meter uumlber mittlerem Wasserstand (MW) eine Sturmhochwasser-warnung aus Daruumlber gelten an der Ostseekuumlste als mittlere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 125 bis 15 Meter uumlber MW als schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit 15 bis 20 Meter uumlber MW und als sehr schwere Sturmflut Wasserstaumlnde mit mehr als 20 Meter uumlber MW

Einfuumlhrung

9

350

250

200

150125100

sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

Ostsee

mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

Nordsee

schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

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SportplatzSportplatz

Kiefernweg

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Kiesstraszlige

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Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

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Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

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Worm

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Pfaumllzer Straszlige

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Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

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1 - 50 cm

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1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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2 3

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

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Wagenburg

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Turnhalle

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Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

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Kirchstraszlige

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Roumlmerstraszlige

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Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

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Kindergarten

Melibokusweg

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Im Hainsbusch

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Im Hainsbusch

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Pfungstaumldter Stra

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

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gt 400 cm

201 - 400 cm

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51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

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Landesgrenze

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Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

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Jahnweg

Erlenweg

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Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

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Ringstraszlige

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Winkelbach

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hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

er tra e

Im kleinen Stockweg

aszlige

e

herr-vom-Stein-Straszlige

4635

4620

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6463626160 65

7069686766 71

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

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FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

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Tg

bad

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Jenaer

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Harteck

Jahnweg

Erlenweg

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Berleweg

AmH

afen

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Wertchen

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Finkenweg

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Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

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Kiesstraszlige

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Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

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Feldstraszlige

Damm

straszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

stra

szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

rstraszlig

eSchillerstraszlige

Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

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szlige

Mai

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Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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traszlige

Industriestraszlige

Wei

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Lucas-Cranach-W

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Marie-Curie-Straszlige

Koumlnigs

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

Bieb

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Pfungstaumldter Straszlige

Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

Pfungs

taumldter

Straszlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirch

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

3462000

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3463000

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50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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10

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

19

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

20

52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

22

Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

24

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

13131313 13shy131313131313

13

Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

1313

13

1313

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

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10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

61

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

63

Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
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Page 7: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

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sehr schwere sturmflut

schwere sturmflut

sehr schwere sturmflut

mittlere sturmflutsturmhochwasserwarnung

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mittlererHochwasserstand mittlerer Wasserstand

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schwere sturmflut

sturmflut

Klassifikation der Sturmflutstaumlrken an der Kuumlste

Meter

Quelle Wertangabe des Bundesamtes fuumlr Seeschifffahrt

und Hydrographie (BSH)

12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik

Hochwasser gibt es seit jeher Allerdings existieren quantitative Aufzeichnungen von historischen Hoch-wasserereignissen erst seit etwa 150 Jahren Davor gibt es meist nur Hinweise auf extreme Hochwasser-ereignisse zum Beispiel durch historische Hochwasser-marken oder in Chroniken Aus den Aufzeichnungen der Pegeldaten lassen sich statistische Analysen durch-fuumlhren wie haumlufig ein bestimmter Pegelstand uumlber-schritten wurde Jedes neue Hochwasserereignis oder auch lange Zeiten ohne Hochwasser veraumlndern die Statistik Fuumlr die Bewertung von Sturmflutereignissen spielen zusaumltzlich die Aufzeichnung und Auswertung des Meereswasserspiegelanstiegs der Stroumlmungsver-haumlltnisse der Wellenenergie und der Sturmereignisse eine entscheidende Rolle

Rheinpegel Koumlln

13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation

Klimawandel ist eine der groumlszligten Herausforderungen unserer Zeit und fuumlr unsere Zukunft Dabei steht auszliger Frage dass wir uns in einem Prozess der Ver-aumlnderung unseres Klimas befinden wie es der aktuelle Fuumlnfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC Anfang 2014 bestaumltigt hat Hauptindikator fuumlr den Klimawandel ist die globale Erderwaumlrmung die sich bereits zeigt und die in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird Der Prozess ist schleichend aber erste Auswirkungen koumlnnen wir bereits heute ver-spuumlren

Eine Erhoumlhung der globalen Durchschnittstem- peratur in den kommenden Jahrzehnten von ein bis zwei Grad Celsius wird prognostiziert Ohne eine wesentliche Minderung der Treibhausgasemissionen muss von einem deutlich houmlheren Anstieg in den globalen Durchschnittstemperaturen ausgegangen werden Die Trendaussagen der Klimaprojektionen duumlrfen aber nicht mit der Wettervorhersage ver-wechselt werden Waumlhrend bei der Wettervorhersage die Wetterentwicklung ausgehend von den aktuellen Werten und Beobachtungen unter Einbeziehung der Erfahrung aus der Wetteraufzeichnung fuumlr die kommenden Tage vorhergesagt wird erfolgt eine Klimaprojektion auf Basis von Szenarien bei denen unter anderem die Konzentrationen von Treibhaus-gasen in unserer Atmosphaumlre die Veraumlnderungen der Flaumlchenversiegelung die Bevoumllkerungsentwicklung oder der Umgang mit den Energieressourcen fuumlr die kommenden Jahrzehnte vorausgeschaumltzt werden

Erst die Ergebnisse mehrerer Szenarien ergeben im Vergleich ein Bild der moumlglichen groszligraumlumigen Klimaentwicklungen Die Klimaprojektionen betrach-ten dabei Groszligwetterlagen und treffen keine Aussagen zum Eintreten von kleinraumlumigen Ereignissen wie Starkregen oder Gewitterniederschlaumlgen Alle Klima-modelle haben eines gemeinsam Kein Modell kann das komplexe Klimageschehen in seiner Gesamtheit abbilden Zudem ist es fuumlr die Modellierung zukuumlnftiger klimatischer Verhaumlltnisse erforderlich Annahmen und Vereinfachungen zu treffen durch die die Rechen-ergebnisse immer mit Unsicherheiten behaftet sind Unterschiedliche Annahmen in der Modellierung erschweren zudem die Vergleichbarkeit der Ergebnisse

Einfuumlhrung

10

Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

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Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

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Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

gstra

szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

stra

szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

rstraszlig

e

Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mainzer S

traszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

nerS

traszlige

Industriestraszlige

Wei

mar

erS

traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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szlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Straszlige

Pfun

gstauml

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szlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Im kleinen Stockweg

Pfung

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Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

traszlige

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szlige

Emanuel-Merck-S

traszlige

Rober

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Rober

t-Bun

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

traszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

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4630

3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

3464000

551

300

0

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300

0

551

400

0

551

400

0

Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

987

2 3

11

96

8382

81

85

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73

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74

77

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72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

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Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

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Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

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15 16 17 18 19

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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7000

6000

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2000

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0

9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

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Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

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Rheinstraszlige

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Zackenroumlder

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Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

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Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Im Hainsbusch

Schillerplatz

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

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Troppauer Straszlige

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Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

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Dresdener S

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Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

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50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 8: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

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Wetterextrem Trockenheit

Einfuumlhrung

Uumlberflutete Straszlige und Kanalruumlckstau infolge Starkniederschlag

Hochwasser im Binnenland ist die Folge von Nieder-schlaumlgen Im Grundsatz gilt

Mehr Waumlrme bedeutet mehr Energie bedeutet mehr Feuchtigkeitsumsatz Nach Einschaumltzungen der fuumlr Deutschland vorliegenden regionalen Klimamodelle werden sich die Niederschlaumlge im jahreszeitlichen Verlauf verschieben Im Winter wird es voraussichtlich mehr Niederschlaumlge geben allerdings weniger Schnee Im Sommer hingegen wird es in der Gesamtbilanz vielerorts trockener wodurch andere Probleme zu erwarten sind Die Prognosen zum Niederschlagbeziehen sich dabei auf die lang anhaltenden Tiefdruck-niederschlaumlge Veraumlnderungen der Haumlufigkeiten und Intensitaumlten von Starkniederschlaumlgen im Sommerwurden bereits beobachtet und werden zukuumlnftig noch weiter zunehmen Die Klimaprognosen sind fuumlr die einzelnen Regionen in Deutschland zum Teil recht unterschiedlich Groszligwetterlagen werden sich veraumlndern oder verschieben Deshalb ist es schwer eine allge-meine Aussage uumlber die Folgen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen in Deutschland zu geben

In Suumlddeutschland sind nach Aussagen des Projektes KLIWA (Klimaveraumlnderung und Wasserwirtschaft) der Laumlnder Baden-Wuumlrttemberg Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes bei den statistisch haumlufig zu erwartenden Hochwasserereignis-sen Zunahmen der Hochwasserabfluumlsse bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 75 Prozent moumlglich Bei den seltenen Ereignissen die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren oder seltener auftreten koumlnnen Abfluss-erhoumlhungen von bis zu 25 Prozent auftreten Je kleiner das Wiederkehrintervall beziehungsweise je groumlszliger die Eintretenswahrscheinlichkeit desto houmlher wird die Zunahme erwartet Dies bedeutet dass dort die kritischen Pegel zukuumlnftig haumlufiger erreicht und uumlberschritten werden koumlnnten

Die Zunahme der Hochwasserabfluumlsse um einen bestimmten Prozentsatz bedeutet aber nicht bei jedem Pegel den gleichen Wasserstandsanstieg Jeder Pegel hat seine eigene Charakteristik Je nach Form des Gewaumlsserquerschnitts am Pegel nimmt der Abfluss mit steigendem Wasserstand unterschiedlich zu Die Beziehung von Wasserstand zu Abfluss am Pegel wird Pegelkurve genannt Eine beispielhafte Auswertungverschiedener Pegelkurven an unterschiedlichenGewaumlssern in Suumlddeutschland zeigte einen moumlglichen Anstieg des Wasserstands um durchschnittlich circa 05 bis 12 Meter bei den haumlufig wiederkehrenden Hochwasserereignissen die statistisch alle 5 bis 20 Jahre eintreten und eine moumlgliche Erhoumlhung von durch-schnittlich circa 02 bis 06 Metern bei den seltenen Hochwasserereignissen mit einem Wiederkehrintervall von hundert Jahren und mehr

Bei aktuellen Hochwasserschutzplanungen wird die Klimaentwicklung von den Planern bereits beruumlck-sichtigt sei es durch entsprechende Zuschlaumlge sei es durch entsprechende Vorbereitungen fuumlr spaumltere Anpassungen Das bedeutet aber nicht dass alle Schutz-einrichtungen in den kommenden Jahren mitwachsen werden Mancherorts werden die vorhandenen Schutz-grade rechnerisch auch abnehmen

An den Kuumlsten ist aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels mit verschiedenen Veraumlnderungen zu rechnen die Auswirkungen auf die Hochwassersituation haben koumlnnen Dazu zaumlhlen der Anstieg des Meeres-spiegels die Zunahme der Wellenenergie die Veraumlnde-rung der Stroumlmungsverhaumlltnisse Tideaumlnderungen und die Intensivierung der Sturmtaumltigkeit Bereits heute werden moumlgliche Auswirkungen von Klimaaumlnderun-gen bei der Planung sorgfaumlltig abgewogen und beruumlck-sichtigt Zum Beispiel werden Kuumlstenschutzanlagen aus Gruumlnden der Sicherheitsvorsorge so ausgelegt dass

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

ion

Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

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3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Jahnweg

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Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

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Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Straszlige

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Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

G

Im kleinen Stockweg

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4635

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

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1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

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51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

987

2 3

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96

8382

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37 38 39 40

34 35 36

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

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Meter0 400200

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Feuerwehr

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Wallstraszlige

Karlstraszlige

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Sandstraszlige

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SportplatzSportplatz

Neuw

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Feldstraszlige

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

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Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

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Bogenstraszlige

Schulstraszlige

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Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

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Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

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Im Hainsbusch

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Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

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Wasserscheide

Im Galgenfeld

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Schillerstraszlige

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Lange Neuenaumlcker

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Im Berleweg Links

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Pfungstaumldter Stra

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Im kleinen Stockweg

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4635

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

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gt 400 cm

201 - 400 cm

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51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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100UumlbersichtProjektgebiet

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Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

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Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

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Jahnweg

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Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

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Ringstraszlige

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Winkelbach

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hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

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Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

szlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

aszlige

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4635

4620

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15 16 17 18 19

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41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

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Tg

bad

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Saueck

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In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

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Berleweg

AmH

afen

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Wertchen

Amse

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Finkenweg

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Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

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Muumlhlstraszlige

Neuw

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Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

gstra

szlige

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

stra

szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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eSchillerstraszlige

Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

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Mai

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Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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traszlige

Industriestraszlige

Wei

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Lucas-Cranach-W

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Marie-Curie-Straszlige

Koumlnigs

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

Bieb

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Pfungstaumldter Straszlige

Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

Pfungs

taumldter

Straszlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

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3463000

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50 51 52 53 54

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37 38 39 40

34 35 36

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10

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

19

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

20

52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

22

Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

24

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

13131313 13shy131313131313

13

Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

1313

13

1313

1313

Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

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10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

61

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

63

Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
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Page 9: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

11Einfuumlhrung

ein Meeresspiegelanstieg von 30 bis 50 Zentimetern in 100 Jahren moumlglich waumlre obwohl im letzten Jahrhundert nur 10 bis 20 Zentimeter zu beobachten waren Die tat- saumlchlich eintretenden Entwicklungen werden fortlau-fend beobachtet und ausgewertet damit zeitnah die not- wendigen Maszlignahmen ergriffen werden koumlnnen um das heutige Schutzniveau aufrechterhalten zu koumlnnen

Das Forschungsvorhaben KLIWAS des Bundes befasst sich damit die Bandbreite der zu erwartenden hydro-logischen Veraumlnderungen an den Wasserstraszligen und an der Kuumlste in Deutschland wissenschaftlich belastbar zu erfassen Die Ergebnisse werden wichtige Grund-lagen fuumlr die Weiterentwicklung der Schutzstrategien des Staumldtebaus und des Bauwesens liefern

14 Starkregenereignisse

In den vergangenen Jahrzehnten haben Starkregen-ereignisse haumlufig hohe meist lokal aber sehr begrenzte Uumlberschwemmungen hervorgerufen Durch die Uumlber-lastung der Kanalisation innerhalb der Siedlungs-flaumlchen die uumlberwiegend aus betrieblichen und wirt-schaftlichen Gruumlnden nicht fuumlr solche Ereignisse bemessen und ausgelegt sind kann es zu sintflutartigen Zustaumlnden kommen Nicht selten wird die Lage durch erhebliche Mengen Schlamm noch verschaumlrft Die Schaumlden infolge von Starkniederschlaumlgen oft auch als Sturzregen bezeichnet tragen in einem erheblichen Umfang zur Schadensbilanz bei

Eine betraumlchtliche Gefahr besteht durch das teilweise schlagartige Auftreten einer Uumlberflutung von tiefer-liegenden Gebaumludeteilen wie Tiefgaragen Unter-fuumlhrungen und Kellerraumlumen Siedlungsbereiche die in Senken liegen koumlnnen kurzfristig durch extreme Uumlberflutungen gefaumlhrdet sein Straszligennamen oder Flurbezeichnungen (zum Beispiel bdquoHohlwegldquo bdquoMuumlhlen-straszligeldquo oder bdquoIm Talldquo) koumlnnen hier einen Hinweis auf eine moumlgliche Uumlberflutungsgefahr geben

Effektive Schutzmaszlignahmen sind meist nicht zu ent-wickeln da zum einen Ort und Zeitpunkt des Nieder-schlagsereignisses nicht oder nur bedingt kurzfristig vorhersagbar sind zum anderen meist keine aus-reichende Reaktionszeit zur Verfuumlgung steht Aller-dings lassen sich durch planerische Beruumlcksichtigung Schaumlden im Vorfeld verringern oder verhindern In einigen Einzugsgebieten gibt es bereits Hinweis-

karten zu moumlglichen Gefahren bei Sturzregen In diesen Karten ist ausgewertet an welchen Stellen meist kleine Senken aber auch exponierte Straszligenzuumlge sich Niederschlagswasser ansammeln kann beziehungsweise nicht schnell genug zum Abfluss kommen koumlnnte

Auch wenn hydraulische Berechnungsmodelle hier an ihre technischen Grenzen stoszligen koumlnnen diese Karten eine erste Einschaumltzung geben ob Gebaumlude moumlglicherweise bei Starkregenereignissen uumlberflutet werden koumlnnen Weiterhin koumlnnen Bereiche identifiziert werden an denen das Potenzial fuumlr Pufferung oder Umleitung von Niederschlagswasser besteht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt landkreisweise fuumlr das gesamte Bundesgebiet vor moumlglichen extremen Wettererscheinungen Da ein Gewitter haumlufig verbun-den mit starken Niederschlaumlgen auch als Gewitter- zelle oder Starkniederschlagszelle bezeichnet nur eine Ausdehnung von wenigen Kilometern haben kann sind dessen Auswirkungen nicht im gesamten Kreis-gebiet gleichermaszligen haumlufig zu erwarten Die Wahr-scheinlichkeit betroffen zu sein ist aber sehr hoch Diese Warnungen koumlnnen auch sehr kurzfristig erstellt werden wenn sich eine extreme Wetteraumlnderung abzeichnet

Hinweise auf eine moumlgliche Hochwassergefahr

Hilfreich sind auch die Wetterportale im Internet die haumlufig neben einer zeitpunktbezogenen Vorhersage auch Wetterradardaten anbieten Dort kann im zeit-lichen Verlauf die Zugbahn einer Niederschlagszelle nachvollzogen werden und uumlber eine moumlgliche Prognose auch die weitere Entwicklung abgeschaumltzt werden

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

erat

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Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

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Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

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Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

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Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

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1 - 50 cm

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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2 3

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102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

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Am Friedhof

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Ahornstraszlige

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

ser Straszlige

Pfaumllzer Stra

szlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

er tra e

Im kleinen Stockweg

aszlige

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herr-vom-Stein-Straszlige

4635

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3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

3464000

551

300

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0

9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

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Tg

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Saueck

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Jahnweg

Erlenweg

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Berleweg

AmH

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Wertchen

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Feuerwehr

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Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

gstra

szlige

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

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szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

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Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

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szlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

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Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Lucas-Cranach-W

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Marie-Curie-Straszlige

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

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Pfun

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Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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Straszlige

Reichenberger Straszlige

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Starkenburger Straszlige

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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15 16 17 18 19

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2928272625

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6463626160 65

7069686766 71

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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9633

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

19

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

20

52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

39

8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

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10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 10: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

12 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

2 Strategien zur Hochwasservorsorge

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Siedlungs-druck haben dazu gefuumlhrt dass Flussauen und Kuumlsten-gebiete als Industrie- Gewerbe- und Siedlungsflaumlche sowie als land- und forstwirtschaftliche Flaumlche genutzt werden Der Schutz durch technische Hochwasser-schutzanlagen wie Mauern Deiche Sperrwerke an der Kuumlste oder Hochwasserruumlckhalteanlagen im Binnen-land wirkt nur bis zum jeweiligen Bemessungshoch-wasser Daruumlber hinausgehende Hochwasser uumlberflu-ten die bis dahin geschuumltzten Gebiete Einen absolutenHochwasserschutz gibt es nicht

Bereits 1995 wurde in der bdquoLeitlinie fuumlr einen zukunfts-weisenden Hochwasserschutzldquo der BundLaumlnder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf hingewie-sen dass ein umfassender Hochwasserschutz neben dem technischen Hochwasserschutz auch eine weiter-gehende Hochwasservorsorge beinhalten muss

NachbarschaftshilfeGefahrenabwehrHilfe fuumlr die Betroffenen

EreignisanalyseWiederaufbauAufbauhilfe

Private VorsorgeBauvorsorgeInformationsvorsorgeVerhaltensvorsorgeRisikovorsorge

Oumlffentliche VorsorgeFlaumlchenvorsorge

Natuumlrlicher WasserruumlckhaltTechnischer HochwasserschutzVorbereitung Gefahrenabwehr

und Katastrophenschutz

Regen

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Vorsorge

Be waumlltigung

Hochwasserereignis

Risikomanagementzyklus

Quelle In Anlehnung an BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser

(LAWA)

Mit der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-richtlinie des Europaumlischen Parlaments und des Rates der Europaumlischen Union (EG-HWRM-RL) haben sich neue Begrifflichkeiten festgesetzt Der Prozess des Hochwasserrisikomanagements wird als Zyklus verstanden der die Vorsorge vor einem Hochwasser und die Bewaumlltigung waumlhrend eines Hochwassers abbildet Es schlieszligt sich in der Regel eine Regeneration nach dem Ereignis an Viele Betroffene werden vielleicht erst unmittelbar nach einem Hochwasser-ereignis diese Fibel zu Rate ziehen Somit steht der Wiederaufbau nach einem Hochwasser ebenso im Fokus wie die Neuplanung oder Modernisierung eines Gebaumludes Im Bereich der Vorsorge koumlnnen sowohl Behoumlrden als auch Buumlrger und Hauseigentuumlmer mit geeigneten Kombinationen der Einzelstrategien erheblich zur Schadensminderung beitragen

ndash Flaumlchenvorsorge mit dem Ziel moumlglichst keinBauland in hochwassergefaumlhrdeten Gebietenauszuweisen

ndash Natuumlrlicher Wasserruumlckhalt auf Flaumlchen die dasNiederschlagswasser speichern koumlnnen und diesesdann zeitversetzt und gedaumlmpft an Baumlche undFluumlsse abgeben

ndash Technischer Hochwasserschutz der soweittechnisch realisierbar und vertretbar das Hochwas-ser von Gebaumluden und anderen Nutzungen abhaumllt

ndash Vorbereitungen in der Gefahrenabwehr und beim Katastrophenschutz die fuumlr einen reibungs-losen Einsatz im Hochwasserfall sorgen

ndash Bauvorsorge die Gebaumlude durch hochwasser-angepasste Bauweisen und Nutzungen moumlglicheHochwasseruumlberflutungen schadlos uumlberstehenlaumlsst

ndash Informationsvorsorge die alle Informationswegeaufzeigt vor anlaufenden Hochwassern warnt unddie erhaltenen Informationen richtig interpretierenlaumlsst

ndash Verhaltensvorsorge die durch vorab durchdachtesHandeln Schaden fuumlr Leib und Leben sowie fuumlrSachwerte verhindert oder reduziert

ndash Risikovorsorge die finanzielle Vorsorge fuumlr den Falltrifft dass trotz Anwendung der anderen Strategienein Hochwasserschaden eintritt

13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

14

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Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

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201 - 400 cm

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51 - 100 cm

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Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

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91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Neuw

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Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

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Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

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szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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e

Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

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Stra

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Mainzer S

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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traszlige

Industriestraszlige

Wei

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traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Pfungstaumldter Stra

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Im kleinen Stockweg

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Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Emanuel-Merck-S

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

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3464000

551

300

0

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300

0

551

400

0

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400

0

Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

987

2 3

11

96

8382

81

85

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90

74

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79

72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

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Ringstraszlige

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Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

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Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

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Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

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Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

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15 16 17 18 19

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91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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7000

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9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

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Muumlhlstraszlige

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Wolfsgasse

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Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

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Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

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Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

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Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

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Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

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Alte Landstraszlige

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Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

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ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

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3464000

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50 51 52 53 54

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37 38 39 40

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

52

Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

55

12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

63

Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
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13

3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen

Mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31 Juli 2009 wurde die EG-Richtlinie uumlber die bdquoBewertung und das Management von Hochwasserrisikenldquo vom 23 Oktober 2007 (Richtlinie 200760EG im Folgenden auch EG-HWRM-RL genannt) in nationales Recht umgesetzt Diese Richt-linie bezieht sich sowohl auf das Hochwasser im Binnenland aufgrund von uumlber die Ufer tretenden Fluumlssen als auch auf die Hochwasser in den Kuumlsten-gebieten aufgrund von Sturmfluten Neben der menschlichen Gesundheit werden die Umwelt die wirtschaftlichen Taumltigkeiten und das Kulturerbe als Schutzgut gegenuumlber den nachteiligen Folgen von Hochwasser benannt

Kern der Regelungen ist die Erstellung von Hoch-wassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasserrisiko-karten (HWRK) in Gebieten mit signifikantem Hoch-wasserrisiko (Hochwasserrisikogebiete) Auf Basis der Erkenntnisse aus den beiden Kartentypen sollen Hochwasserrisikomanagementplaumlne (HWRMPL) aufge-stellt werden Das WHG liefert damit eine Vollregelung zum Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge im Allgemeinen als Hochwasserrisikomanagement bezeichnet Die Bearbeitung des Hochwasserrisikoma-nagements erfolgt koordiniert in Flussgebietseinheiten und den Kuumlstengebieten bei Bedarf mit internationaler Abstimmung

Alle bisherigen Schutzstrategien wie der technische Hochwasserschutz das Hochwasserflaumlchenmanage-ment (zum Beispiel Flaumlchenvorsorge und natuumlrliche Wasserruumlckhaltung) und die Hochwasservorsorge (Bauvorsorge Eigenvorsorge der Kommunen und der betroffenen Buumlrger Verhaltensvorsorge Informations- und Risikovorsorge) sind im Begriff Hochwasser-risikomanagement abgebildet Das WHG fordert die Darstellung der Hochwassergefaumlhrdung und des Hochwasserrisikos fuumlr folgende Hochwasser- szenarien

1 Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeitoder bei Extremereignissen

2 Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit(Wiederkehrintervall mindestens 100 Jahre)

3 Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit(soweit erforderlich)

Die signifikanten Gewaumlsserabschnitte fuumlr die HWGK und HWRK erstellt werden sind durch die Bundeslaumln-der festgelegt worden Dadurch sind regionale Unter-schiede in der Gebietsabdeckung moumlglich Waumlhrend einige Bundeslaumlnder nur die Gewaumlsser oberster Ord-nung (Gewaumlsser die in der Verantwortung der Landes-verwaltungen liegen und Bundeswasserstraszligen) begutachten sind andernorts groszligflaumlchig auch kleinere Gewaumlsser beruumlcksichtigt worden

HW HW100

Extremhochwasser

Offenes System(Kein Schutz oder Schutzgrad lt HW100)

Geschlossenes System(Schutzgrad HW100)

NormalerWasserstand

HW100 Hochwasserstand der statistisch gesehen einmal in 100 Jahren uumlberschritten wird Da es ein statistischer Wert istkann sich nach mehreren Jahren insbesondere nach einem Hochwasserereignis das Houmlhenniveau veraumlndern

Uumlberschwemmungsgebietsect 76 Abs 1 WHG

FestgesetztesUumlberschwemmungsgebiet

sect 76 Abs 2 Nr 1 WHG

Uumlberschwemmungsgebiete

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Quelle Gemaumlszlig Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31 Juli 2009

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Kiesstraszlige

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Ahornstraszlige

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Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

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Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

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Pfaumllzer Straszlige

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Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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987

2 3

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96

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

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Am Hafen

AmH

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Berleweg

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Stockweg

Wertchen

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

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Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

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Rin

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szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

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szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

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Mainzer S

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

nerS

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Industriestraszlige

Wei

mar

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traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

rStra

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Straszlige

Pfun

gstauml

dter

Straszlige

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szlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Im kleinen Stockweg

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staumldte

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Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

traszlige

Eman

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Emanuel-Merck-S

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Rober

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sen-

Stra

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Rober

t-Bun

sen-

Stra

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

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Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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4625

4630

3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

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551

300

0

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551

400

0

551

400

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

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2 3

11

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8382

81

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72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

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szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

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Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

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Siedlungsstraszlige

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50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

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7000

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9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

Tg

bad

RHEIN

Saueck

Schule

Gewann

In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

AmH

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Berleweg

AmH

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Stockweg

Wertchen

Amse

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

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Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

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Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

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Zackenroumlder

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Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Siedlungsstraszlige

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Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

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ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Pfungstaumldter Straszlige

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Starkenburger Straszlige

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Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

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95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

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4000

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0

9633

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

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uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

53

11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 12: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

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Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichemvon denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

987

2 3

11

96

8382

81

85

87

86

73

88

84

75

78 80

90

74

77

89

79

72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

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33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

(

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Saueck

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Harteck

Jahnweg

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Am Hafen

AmH

afen

Berleweg

AmH

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Stockweg

Wertchen

Amse

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

eg

Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

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Rin

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szlige

Feldstraszlige

Dam

mstraszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im Berleweg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Bleichstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

rgen

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szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Straszlige

Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer S

traszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mai

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Mainzer S

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

nerS

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Industriestraszlige

Wei

mar

erS

traszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

laue

rStra

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

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Lucas-Cranach-W

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Straszlige

Pfun

gstauml

dter

Straszlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Pfungstaumldter Stra

szlige

Im kleinen Stockweg

Pfung

staumldte

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szlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

traszlige

Eman

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Emanuel-Merck-S

traszlige

Rober

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sen-

Stra

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Rober

t-Bun

sen-

Stra

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

Robert-Kirchhoff-S

traszlige

Andreas-Brentano-S

traszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

4625

4630

3462000

3462000

3463000

3463000

3464000

3464000

551

300

0

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300

0

551

400

0

551

400

0

Maszligstab Datum Blattschnitt

1 10000 November 2012

Gefahrenkarte Rhein

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

Legende

Uumlberschwemmungsflaumlche undpot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Verkehrsdamm Wallund aumlhnlichem

pot Uumlberschwemmungsflaumlchehinter Hochwasserschutzanlage

pot Uumlberschwemmungsflaumlche des HQhinter Verkehrsdamm Wall und aumlhnlichem von denen eine Schutzwirkung angenommen werden kann

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

gt 400 cm

201 - 400 cm

101 - 200 cm

51 - 100 cm

1 - 50 cm

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzebei HQ

Wassertiefen HQ 100

100

100

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

1

654

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2 3

11

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8382

81

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72 76

5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Gemeindegrenze

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Landesgrenze

Meter0 400200

RheinRhein

G - 39

Aumlhnlichem

Aumlhnlichem

Fuumlr die Ausgestaltung der Karten und der Hochwasser-risikomanagementplaumlne hat die BundLaumlnder-Arbeits-gemeinschaft Wasser (LAWA) Empfehlungen veroumlffent-licht Die Darstellung erfolgt in geeignetem Maszligstab (meist 15000 oder 110000) Hauptparameter in den Hochwassergefahrenkarten sind die Uumlberschwem-mungsflaumlchen und die Uumlberflutungstiefen die durch die Flieszliggeschwindigkeiten vervollstaumlndigt werden Ein weiterer Parameter kann insbesondere in steileren Regionen die Flieszliggeschwindigkeit sein

Zur kartografischen Darstellung der Uumlberflutungstiefeempfiehlt die LAWA eine fuumlnfstufige Farbskala in Blautoumlnen fuumlr alle frei flutbaren Gebiete ohne Hoch-wasserschutz (offene Systeme) und in Gelb-Orange-Toumlnen fuumlr durch Deiche geschuumltzte Gebiete (geschlos-sene Systeme) Bei Bedarf koumlnnen weitere Stufen angefuumlgt werden wenn besonders tiefe Uumlberflutungen zu erwarten sind Da es keine bundeseinheitlichen Gestaltungsvorgaben gibt koumlnnen die Darstellungen regional abweichen

Beispiel einer Hochwassergefahrenkarte fuumlr ein hundertjaumlhrliches

Hochwasserereignis mit zugehoumlriger Legende

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

bad

Saueck

In der

Jahnweg

Erlenweg

Wertchen

Feuerwehr

Buchenweg

Muumlhlstraszlige

Kiesstraszlige

Wallstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Ringstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Kiefernweg

Feldstraszlige

Damm

straszlige

Kiesstraszlige

Roumlmerstraszlige

hornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Glasergasse

Kirchstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Schulstraszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

weg

Lindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Kindergarten

Pestalozziweg

Wasserscheide

Worm

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Pfaumllzer Stra

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Brunhildstraszlige

Siedlungsstraszlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

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Im kleinen Stockweg

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

2423222120

15 16 17 18 19

12 13 14

10

2928272625

33

41 42 43 44

6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

5000

4000

3000

2000

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0

9633

5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

Tg

bad

RHEIN

Saueck

Schule

Gewann

In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

AmH

afen

Berleweg

AmH

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Stockweg

Wertchen

Amse

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

eg

Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

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Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

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Kiefernweg

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Feldstraszlige

Damm

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Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

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Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

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Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

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Theresenstraszlige

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Kettelerstraszlige

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Brunhildstraszlige

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Mai

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Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

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Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

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Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

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ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

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Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

Theodor-Heuss-S

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Valentin-Thomann-Straszlige

Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

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3462000

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1

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5958575655

50 51 52 53 54

45 46 47 48 49

37 38 39 40

34 35 36

30 31 32

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15 16 17 18 19

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

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5000

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3000

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0

9633

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

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uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

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Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

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52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

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Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

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Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

26 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

27Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

30 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

51

10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

61

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

wwwbmubbundde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
                                                              • Leere Seite
Page 13: Hochwasserschutzfibel 2015 - Objektschutz und bauliche ...

15Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Gernsheim

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Kirchstraszlige

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Marienstraszlige

Mozartstraszlige

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100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

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5697

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HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

Gernsheim

TgTg

Tg

bad

RHEIN

Saueck

Schule

Gewann

In der

Jenaer

Bahnhof

Harteck

Jahnweg

Erlenweg

Am Hafen

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Berleweg

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Stockweg

Wertchen

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Finkenweg

EvKirche

Feuerwehr

Wagenburg

Hallenbad

Turnhalle

Buchenweg

Zanggasse

Rubensw

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Muumlhlstraszlige

Neuw

ingert

Karlstraszlige

Tiefgarage

Kiesstraszlige

Tiefgarage

Wallstraszlige

Karlstraszlige

Hasengasse

Rin

gstra

szlige

Wolfsgasse

Riedstraszlige

Neustuumlcker

Ringstraszlige

Sandstraszlige

Sportplatz

Winkelbach

Rhoumlnstraszlige

Lagerplatz

SportplatzSportplatz

Neuw

ingert

Kiefernweg

Rin

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Feldstraszlige

Damm

straszlige

Frankenweg

Kiesstraszlige

Am Friedhof

Roumlmerstraszlige

Ahornstraszlige

Wallgaumlszligchen

Schafstraszlige

Jaumlgerstraszlige

Glasergasse

Kirchstraszlige

Schafstraszlige

Roumlmerstraszlige

Grabenaumlcker

Bogenstraszlige

Schulstraszlige

Rheinstraszlige

Hunsruumlckweg

Rheinstraszlige

Tromm

straszlige

Zackenroumlder

Odenwaldweg

Im BerlewegLindenstraszlige

Birkenstraszlige

Bleichstraszlige

Marienstraszlige

Mozartstraszlige

Gartenstraszlige

Kindergarten

Im Taunuseck

Melibokusweg

Kindergarten

Melibokusweg

Chemiestraszlige

Rem

brandtweg

Taunusstraszlige

Liebigstraszlige

Im Hainsbusch

Schillerplatz

Pestalozziweg

Geo

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stra

szlige

Fischerstraszlige

Im Hainsbusch

Im Galgenfeld

Otzbergstraszlige

Wasserscheide

Im Galgenfeld

Stadthausplatz

Friedhofstraszlige

Schillerstraszlige

Im Frankenfeld

Heiligenstraszlige

Schillerschule

Worm

ser Straszlige

Theresenstraszlige

Pfaumllzer Stra

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Mainzer Straszlige

Schiffe

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Schongauer Weg

Breubergstraszlige

Kettelerstraszlige

Mainzer Straszlige

Brunhildstraszlige

Mai

nzer

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szlige

Mai

nzer

Stra

szlige

Mainzer Straszlige

Danziger Straszlige

Siedlungsstraszlige

Erfurter Straszlige

Berliner Straszlige

Berli

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Industriestraszlige

Wei

mar

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raszlige

Alte Landstraszlige

Neustuumlckergewann

Troppauer Straszlige

Potsdamer Straszlige

Bres

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szlige

Hundeuumlbungsplatz

Einsiedlerstraszlige

Rostocker Straszlige

Kurze Neuenaumlcker

Otto-Hahn-Straszlige

Lange Neuenaumlcker

Dresdener S

traszlige

ElisabethenstraszligeElisabethenstraszlige

Bensheimer Straszlige

Im Berleweg Links

Eise

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Lucas-Cranach-W

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Curie-

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Marie-Curie-Straszlige

Koumlnigs

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Heidelberger Straszlige

Georg-Schaumlfer-Platz

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Pfungstaumldter Straszlige

Pfungstaumldter Straszlige

Im kleinen Stockweg

Pfungs

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Straszlige

Reichenberger Straszlige

Zwingenberger Straszlige

Starkenburger Straszlige

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Friedrich-Woumlhler-Straszlige

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Andreas-Brentano-Straszlige

Freiherr-vom-Stein-Straszlige

Geschwister-Scholl-Straszlige

4635

4620

4625

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3462000

3462000

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6463626160 65

7069686766 71

91

95949392

97 98 99 101

102

100UumlbersichtProjektgebiet

plusmn

Blattschnitt

LegendeWirtschaftliche Nutzung

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines Hochwassers mit hoher Wahrscheinlichkeit (HQ )

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenzeeines extremen Hochwassers (HQ )

mobile Hochwasserschutzanlage

stationaumlre Hochwasserschutzanlage

Pegel

Stationierung140

Siedlung

Kultur- und Dienstleistung

Industrie und Gewerbe

Verkehr

Gruumlnflaumlche

landwirtschaftl Nutzflaumlche

Forst

Gewaumlsser

sonstige Flaumlchen

Schutzgebiete

Badegewaumlsser

NATURA 2000-Gebiet bzwsonstiges Naturschutzgebiet

Wasserschutzgebiet (Zone I+II) bzwHeilquellenschutzgebiet (Zone II)

Gefahrenquellen

Klaumlranlage

Groszlige Anlage mit Umwelt-gefahr bei Hochwasser

Landesgrenze

Gemeindegrenze

Uumlberschwemmungsgrenze pot Uumlberschwemmungsgrenze bei HQ100

10

Extrem

Maszligstab Datum

Risikokarte Rhein

Datengrundlage Hessische Verwaltung fuumlr Bodenmanagement und Geoinformation

Gemarkungsgrenze

Kulturgut von bes Bedeutung

Regierungspraumlsidium DarmstadtAbteilung Arbeitsschutz und Umwelt DarmstadtDezernat IV Da -416 -Wilhelminenstraszlige1-3 64283 Darmstadt

1 10000 November 2013

Hochwasserrisikomanagementplan Rhein(Oberrhein - Hessisches Ried) mit Weschnitz

Meter0 400200

RheinRhein

Im gesamten Gemeindegebietbetroffene Einwohner betroffene Schutzgebiete Badegewaumlsser

und Kulturguumlter von besonderer Bedeutung10000

9000

8000

7000

6000

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9633

5697

0

HQExtremHQ100HQ10

Gernsheim

Natura 2000 und sonstige Naturschutzgebiete

Wasser- u Heilquellenschutzgebiete (Zone I + II)

Badegewaumlsser

Kulturguumlter von besonderer BedeutungBadesee Gernsheim (0014)

(im Uumlberschwemmungsgebiet keine vorhanden)

VSG

NSG

FFH

6216-450 6217-403 6217-404

1431026

6216-303 6217-308

TWS 433-001 433-002

R - 39

-In den Hochwasserrisikokarten werden die Anzahl der betroffenen Einwohner die Art der wirtschaftlichen Taumltigkeit Anlagen nach der Richtlinie 9661EG (IVU-Anlagen seit 2013 IED-Anlagen gemaumlszlig Richtlinie 201075EU) die potenziell betroffenen Schutzgebiete gemaumlszlig Anhang VI Nr 1 Ziffer i iii und v der Richtlinie 200060EG (Wasserrahmenrichtlinie) unter anderem Gebiete zur Trinkwassergewinnung Badegewaumlsser und Natura-2000-Gebiete und weitere Informationen dargestellt die der Mitgliedstaat als nuumltzlich erachtet

Beispiel einer Hochwasserrisikokarte mit zugehoumlriger Legende

16 Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Ausgelaufenes Heizoumll

Innerhalb der Hochwasserrisikogebiete setzen die Laumlnder entweder durch Rechtsverordnung oder durch Landeswassergesetze Uumlberschwemmungsgebiete fest Grundlage fuumlr die Festsetzung ist ein Hochwasser das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist

In festgesetzten Uumlberschwemmungsgebieten gilt grundsaumltzlich das Verbot neue Baugebiete auszuweisen Damit soll die Schaffung neuen Schadenspotenzials durch Neubauten verhindert werden Von diesem Verbot sind Ausnahmen nur unter Einhaltung strenger Vorgaben moumlglich Weiteres siehe sect 78 Abs 2 WHGUnter anderem darf es fuumlr Gemeinden keine anderen Moumlglichkeiten der Siedlungsentwicklung geben es duumlrfen keine Gefaumlhrdung von Leben erhebliche Gesundheits- oder Sachschaumlden zu erwarten sein und der bestehende Hochwasserschutz darf nicht beein-traumlchtigt werden

In bereits beplanten Gebieten (sect 30 Baugesetzbuch BauGB) beziehungsweise in Gebieten fuumlr die aktuelle Bebauungsplaumlne aufgestellt werden (sect 33 BauGB) im nicht beplanten Innenbereich (sect 34 BauGB) und im Auszligenbereich (sect 35 BauGB) sind die Errichtung und die Erweiterung baulicher Anlagen in Uumlberschwemmungs-gebieten grundsaumltzlich verboten Abweichend davon kann die zustaumlndige Behoumlrde bauliche Anlagen im Ein- zelfall genehmigen wenn nach sect 78 Abs 3 Satz 1 WHG die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfuumlllt sind

ndash Die Hochwasserruumlckhaltung darf nicht oder nurunwesentlich beeintraumlchtigt werden und derVerlust von verloren gehendem Ruumlckhalteraum muss zeitgleich ausgeglichen werden

ndash Das Vorhaben darf den Wasserstand und denHochwasserabfluss nicht nachteilig veraumlndern

ndash Das Vorhaben darf den bestehenden Hochwasser-schutz nicht beeintraumlchtigen und

ndash das Vorhaben muss hochwasserangepasst aus-gefuumlhrt werden

Alternativ hierzu koumlnnen nachteilige Auswirkungen durch Auflagen und Bedingungen ausgeglichen werden

Die Laumlnder koumlnnen Vorschriften erlassen die die hochwassersichere Errichtung neuer oder die Nach-ruumlstung vorhandener Heizoumllverbrauchsanlagen in Uumlberschwemmungsgebieten regeln Im Einzelfall kann auch das Verbot neuer Oumllheizungen von den Laumlndern festgelegt werden Durch auslaufendes Heizoumll sind in der Vergangenheit immer wieder Gebaumlude geschaumldigt und Gewaumlsser verschmutzt worden

Bei der Festsetzung der Uumlberschwemmungsgebiete ist die Oumlffentlichkeit zu informieren damit eine fruumlh-zeitige Sensibilisierung fuumlr Hochwassergefahren ermoumlglicht wird Die Laumlnder treffen dazu Regelungen wie sie die Oumlffentlichkeit in den betroffenen Gebieten

17

uumlber die Hochwassergefahren uumlber geeignete Vorsorge-maszlignahmen und Verhaltensregeln informiert und vor zur erwartendem Hochwasser rechtzeitig warnt

Den speziellen Vorschriften uumlber den Hochwasser-schutz vorangestellt begruumlndet das WHG (sect 5 Abs 2) eine allgemeine Sorgfaltspflicht wonach jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren zu moumlglichen und zumutbaren Schutz- und Vorsorgemaszlignahmen verpflichtet ist

sect 5 Abs 2 WHGbdquoJede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist im Rahmen des ihr Moumlglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorge-maszlignahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen insbesondere die Nutzung von Grund-stuumlcken den moumlglichen nachteiligen Folgen fuumlr Mensch Umwelt oder Sachwerte durch Hoch-wasser anzupassenldquo

Die gesetzlichen Vorgaben fuumlr den Kuumlstenschutz sind im Landesrecht der fuumlnf Kuumlstenlaumlnder verankert Der Bund beteiligt sich im Rahmen der grundgesetzlich geregelten Gemeinschaftsaufgabe bdquoVerbesserung der Agrarstruktur und des Kuumlstenschutzesldquo finanziell an den Kuumlstenschutzmaszlignahmen der Laumlnder Zurzeit werden 70 Prozent der Investitionskosten der Laumlnder vom Bund uumlbernommen Die Planung und Durch-fuumlhrung der Maszlignahmen obliegt den Laumlndern Die Unterhaltungskosten muumlssen die Laumlnder alleineuumlbernehmen

Unangepasste Siedlungsentwicklung

Hochwasserangepasste Bauweise mit erhoumlhtem Erdgeschoss

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

18

4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung

Hochwasserschaumlden entstehen nur dort wo Werte vonHochwasser betroffen werden Ein wichtiger Baustein der Hochwasservorsorge ist deshalb das Hochwasser-flaumlchenmanagement Durch die gesetzlichen Vorgaben wird bereits grundsaumltzlich die weitere Besiedlung der Auen und der Kuumlstenregionen reglementiert Allerdings will und kann das Hochwasserflaumlchenmanagement nicht die bestehenden Siedlungen aus diesen Gebieten verbannen Hier muumlssen die Verhaltensvorsorge und der technische Hochwasserschutz zur Schadens-reduzierung beitragen

Neben der Sicherung bestehender Retentionsflaumlchen ist die Ruumlckgewinnung ehemaliger Ruumlckhalteflaumlchen ent-lang der Gewaumlsser zum Beispiel durch Deichruumlckverle-gungen Aufgabe des Hochwasserflaumlchenmanagements

Hochwasserflaumlchenmanagement im Binnenland betrachtet nicht nur die Flaumlchen an den Fluumlssen an denen das Hochwasser zu Schaumlden fuumlhrt Vielmehr muumlssen auch die Flaumlchen betrachtet werden auf denen das Hochwasser entsteht Unterschieden werden dabei Gebiete mit lang anhaltenden Niederschlaumlgen die groszligraumlumig in einem Flusseinzugsgebiet langsam aber stetig zu einem Hochwasser fuumlhren und die Stark-regenereignisse die kurzfristig in kleineren Einzugs-gebieten Straszligen und Haumluser uumlberfluten

Von Bedeutung sind in beiden Faumlllen Maszlignahmen des dezentralen Hochwasserschutzes Das Prinzip liegt im Ruumlckhalten des gefallenen Niederschlags in der Flaumlche Prinzipiell kann das Niederschlagswasser im freien Gelaumlnde oder in den Siedlungsflaumlchen zuruumlck-gehalten werden

Im freien Gelaumlnde bietet Wald den besten Hochwasser-puffer Waldboden kann Niederschlagswasser sehr gut aufnehmen und zwischenspeichern Auch land-wirtschaftliche Nutzflaumlchen koumlnnen das Niederschlags-wasser auffangen und zuruumlckhalten Entscheidend ist hier aber welche Frucht auf der Flaumlche angebaut wird und wie intensiv der Regen auf die Flaumlche einwirkt Gruumlnland kann zum Beispiel Wasser sehr gut zuruumlck- halten

Im Gegensatz zu Getreide oder zu Gras welche ein zusammenhaumlngendes Wurzelgeflecht bilden kann auf vegetationsfreien Boumlden bei starkem Niederschlag und bei entsprechendem Hanggefaumllle das abflieszligende

Wasser Bodenpartikel abloumlsen die als Schlamm mit-gefuumlhrt werden Zum einen fehlt das haltende Wurzel-geflecht im Boden zum anderen kann das Wasser und der Schlamm ungehindert abflieszligen Wenn dieses Wasser-Schlamm-Gemisch auf die Bebauung trifft kommt es haumlufig zu erheblichen Schaumlden auch wenn weit und breit kein Gewaumlsser zu finden ist

Die Lage und Ausrichtung des Wegenetzes kann den Abflussprozess zusaumltzlich verstaumlrken Asphaltierte Schussrinnen ohne Schlammfaumlnge oder Querschlaumlge zum Teil mit uumlberdimensionierten und ausgeraumlumten Seitengraumlben bringen das Wasser schnell zu den Sied-lungen beziehungsweise zu den Gewaumlssern was gewaumls-serabwaumlrts zu Hochwasser und Schaumlden fuumlhren kann

In den Siedlungsflaumlchen werden im Rahmen des dezentralen Hochwasserschutzes immer mehr Dach- und Flaumlchenentwaumlsserungen von der Kanalisation abgetrennt Dies entlastet zum einen die Kanalisation und zum anderen die Klaumlranlagen Das Niederschlags-wasser wird dann in Gelaumlndemulden oder spezielle Versickerungshilfen sogenannte Rigolen einge- leitet und versickert Die Wirkung ist meist nur sehr kleinraumlumig hilft aber Schaumlden zu reduzieren

Bodenerosion nach Starkniederschlag

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

19

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

5 Technischer Hochwasserschutz

Der technische Hochwasserschutz ist ein wichtiger Grundbestandteil aller Hochwasserschutzstrategien Die wichtigsten Elemente des technischen Hoch-wasserschutzes sind

ndash Ruumlckhaltemaszlignahmen Talsperren Hochwasser-ruumlckhaltebecken Flutungspolder

ndash Flussbaumaszlignahmen Deiche und Daumlmme

ndash Kuumlstenschutzmaszlignahmen Deiche Sperrwerke Buhnen Wellenbrecher Uferschutzwerke Duumlnen Vorlandarbeiten und Sandvorspuumllungen

ndash Objektschutzmaszlignahmen Mauern Schutzwaumlndeund mobile Hochwasserschutzsysteme sowie

ndash Hochwasservorhersagesysteme

51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme

Talsperren und Hochwasserruumlckhaltebecken sind im Oberlauf der Gewaumlsser zu finden und erzielen im unmittelbaren Unterlauf ihre groumlszligten Wirkungen Flutungspolder werden am Mittel- und Unterlauf der Gewaumlsser zur Hochwasserruumlckhaltung eingesetzt

Die Ruumlckhaltewirkung bedeutet fuumlr den Unterlauf eine Wasserstandsreduzierung verbunden mit einer zeit- lichen Verzoumlgerung der Hochwasserwelle

Flussbau- und Objektschutzmaszlignahmen erzielen ihre Wirkungen unmittelbar an ihren Standorten fuumlhren aber falls der verloren gegangene Retentionsraum nicht ausgeglichen wird im Unterlauf zu einer Ver-schaumlrfung der Hochwassersituation Fuumlr Flussbaumaszlig-nahmen bieten sich im Regelfall Erddaumlmme an Stahlspundwaumlnde oder Stahlbeton werden zum Bau von festen Hochwasserschutzwaumlnden verwendet beziehungsweise bieten einen dichten und stabilen Unterbau fuumlr mobile Schutzsysteme

Alle technischen Hochwasserschutzeinrichtungen werden mit einem Sicherheitszuschlag dem so- genannten Freibord errichtet Mit dem Freibord wird unter anderem dem Wellenschlag dem Windstau oder einer moumlglichen Durchwurzelung von Erdbau- werken Rechnung getragen Je nach Schutzsystem und Bauwerkshoumlhe variiert der Freibord und betraumlgt meist mehrere Dezimeter

Polderflutung am Rhein bei Ingelheim

20

52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen

Vor dem Bau einer Hochwasserschutzeinrichtung werden im Rahmen einer Wirtschaftlichkeits- untersuchung folgende Kriterien gegeneinander abgewogen

ndash Investitions- und Reinvestitionskosten fuumlr dieHochwasserschutzeinrichtung (Baukosten fuumlr dieAnlagen Flaumlchenverbrauch Deichinstandsetzung Ersatz beschaumldigter mobiler Teile und so weiter)

ndash Betriebs- und Unterhaltungskosten fuumlr die Hoch- wasserschutzeinrichtung (Deichunterhaltungs-maszlignahmen Betriebs- und Unterhaltungskostenvon Sonderbauwerken wie Pumpanlagen Auf- undAbbau Pflege und Lagerung der mobilen Systeme)

ndash der aus dem verminderten Schaden resultierendeNutzen waumlhrend der kalkulatorischen Lebensdauerder Schutzeinrichtung

Dabei ist zu beachten dass der Nutzen der Einrichtung die Kosten rechtfertigt Bei der Wahl des Schutzgrades wird im Rahmen der staatlichen Fuumlrsorgeverpflich-tung dem Schutz von Menschenleben und der Ver-besserung der Lebensqualitaumlt fuumlr den Menschen ein hohes Gewicht beigemessen

53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen

Hochwasserschutzeinrichtungen sind technische Anlagen die auf ein bestimmtes Ereignis bemessen wurden Nach Uumlberschreiten des Bemessungsereignisses aber bereits auch vorher koumlnnen bei unguumlnstigen Umstaumlnden Schutzanlagen versagen Folgende grund-saumltzliche Versagensmechanismen von Schutzsystemen sind bei der Planung und beim Betrieb zu unter-scheiden

Versagen nach Uumlberschreiten des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Die Hochwasser-entlastung der Ruumlckhalteraumlume springt an und verhin-dert den weiteren Aufstau im Becken Die Hochwasser-entlastungen sind so dimensioniert dass am Bauwerk selbst kein Schaden entsteht Die durch die Hochwasser-entlastung abgefuumlhrte Abflussmenge fuumlhrt zu einem

Ansteigen der Wasserstaumlnde im Unterwasser Die Abflussmenge kann das Mehrfache des Regelabflussesbetragen

Bei Deichen und Daumlmmen Beim Uumlberstroumlmen vonErdbauwerken besteht trotz der schuumltzenden Vegeta-tionsdecke immer die Gefahr von OberflaumlchenerosionHohe Flieszliggeschwindigkeiten oder der Wellen- schlag verstaumlrken die Gefahr Die einsetzende Erosionbeispielsweise von der Dammkrone her vergroumlszligertnach und nach den Einstroumlmquerschnitt wodurch dieErosion ihrerseits erneut zunimmt Deichbruchstellenvon mehreren hundert Metern koumlnnen die Folge sein

Verschlussbauwerk eines Hochwasserruumlckhaltebeckens

Hochwasserschutzdeich an der Elbe

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

21Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

Hochwasserschutzwand mit Stahlspundwand Hochwasserschutzwand mit Sicherheitsglas

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die Schutzsysteme werdenuumlberstroumlmt und uumlberfluten das dahinter liegende Gebiet In der Regel besteht dabei keine Gefahr fuumlr Zerstoumlrungen am System selbst

Bei Sandsackbarrieren und bei Sandsackersatz-systemen besteht die Gefahr einer Zerstoumlrung bei einer Uumlberstroumlmung Diese Tatsache sollte bei der Konzeption des Schutzsystems beachtet werden

Gibt es im Einzugsgebiet des Gewaumlssers ein Hochwasser-vorhersagesystem laumlsst sich der Zeitpunkt an dem die maximale Schutzhoumlhe erreicht werden wird recht genau vorausschaumltzen Fuumlr diesen Fall sind je nach Schutzsystem Maszlignahmen in den Alarm- und Einsatz-plaumlnen vorzusehen

Versagen vor Erreichen des Schutzzieles der Schutzhoumlhe

Das Versagen von Schutzsystemen vor Erreichen desSchutzziels der Schutzhoumlhe kann auch als technisches Versagen angesehen werden Trotz der Beachtung aller Regeln der Technik ist dieses Szenario bei der Planung von Vorsorgemaszlignahmen zu beachten

Bei Ruumlckhaltebecken und Talsperren Das Versagen der Anlagen fuumlhrt zu einer ploumltzlichen Erhoumlhung derAbfluumlsse und der Wasserstaumlnde im Unterlauf haumlufig inVerbindung mit einer murenaumlhnlichen Geschiebe-fuumlhrung

Bei Deichen und Daumlmmen Haumlufigste Versagens-ursachen sind die ruumlckschreitende Erosion im oder unterhalb des Dammkoumlrpers oder das Versagen der Standsicherheit Beide Ursachen fuumlhren ohne Gegen-maszlignahmen in jedem Fall zum Bruch Um diese Faumllle wenn moumlglich zu verhindern werden die Deiche und Daumlmme an unseren Gewaumlssern mit beginnendem Einstau staumlndig beobachtet Zeigen sich erste Anzeichen fuumlr ein moumlgliches Versagen beginnt die Deichwehr mit Deichverteidigungsmaszlignahmen

Bei Hochwasserschutzmauern und vorinstalliertenmobilen Schutzsystemen Die erforderlichen statischenNachweise eine sorgfaumlltige Wartung und der fach-gemaumlszlige Aufbau sichern die Stabilitaumlt der SchutzsystemeIm Hochwasserfall koumlnnen jedoch unvorhergeseheneBelastungen (zum Beispiel Anprall von Treibgut) die Systeme beschaumldigen Bei der Wahl der Systeme ist darauf zu achten dass beim Versagen von Teilen des Schutzsystems nicht das gesamte System versagt (Dominoeffekt)

54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser-

entwaumlsserung im Binnenland

Oberirdische Hochwasserschutzmaszlignahmen muumlssen immer in Verbindung mit dem Kanalsystem betrachtet werden Ohne geeignete Vorsorgemaszlignahmen und oder konstruktive Maszlignahmen im Kanalsystem koumlnnen Hochwasserschutzmaszlignahmen ihre Wirkung verlieren Folgendes sollte untersucht oder beachtet werden

22

Integrierte Hochwasserschutzklappe

Das Eindringen und Ausbreiten des Hochwassers in das Kanalsystem sollte auf jeden Fall verhindert werden

ndash Regenuumlberlaumlufe im Kanalsystem bilden Kurzschluumlsse zum Gewaumlsser Diese sollten durch Ruumlckschlag-

klappen vor in das Kanalnetz eindringendem Hoch-wasser gesichert werden

ndash Werden Teile der Siedlungsflaumlche oberirdisch uumlber-flutet gelangt das Hochwasser uumlber Kanalschaumlchteund Straszligeneinlaumlufe in das Kanalsystem Druck-dichte Kanaldeckel und abschnittsweise durchSchieber absperrbare Kanalstraumlnge verhindern dasUumlberfluten des restlichen Kanalnetzes Im bereitsuumlberfluteten Kanalsystem uumlbernehmen Ruumlck-schlagklappen in den Hausanschlussleitungen imGebaumlude beziehungsweise in einem Schacht-bauwerk vor dem Gebaumlude und Heberanlagen denSchutz der Gebaumludeentwaumlsserung

ndash Kanaldeckel und Kanalstraumlnge vor der Hochwasser-schutzeinrichtung muumlssen besonders gesichertwerden

Die Binnenentwaumlsserung hinter der Schutzeinrich-tung ist zu gewaumlhrleisten

ndash Die Vorflut des Schmutz- und Regenwassers imKanalsystem ist auch bei Hochwasser sicherzustel-len Ein Ruumlckstau im Kanal ist nur bedingt moumlglich

ndash Bei lang anhaltenden Hochwasserereignissensteigt der Grundwasserspiegel an und erreicht dasKanalsohlenniveau Der Fremdwasseranteil imKanalsystem steigt und muss abgeleitet werden

ndash Der Abfluss von den Seitenzufluumlssen darf nurbedingt zuruumlckstauen Die erforderlichen Pump-werke sollten mit ausreichender Kapazitaumltdimensioniert werden

55 Kuumlstenschutz

Ohne Kuumlstenschutzmaszlignahmen wuumlrden die circa 11 Millionen Hektar Niederungsgebiete im Einzugs-bereich der deutschen Nord- und Ostseekuumlste bei jeder schweren Sturmflut uumlberschwemmt Die Nutzung und Entwicklung dieser Gebiete als Lebens- und Wirschafts-raum waumlre nicht moumlglich Kuumlstenschutzdeiche Sperr-werke gesicherte Steilufer oder Duumlnen und regelmaumlszligige Sandvorspuumllungen schuumltzen diese Flaumlchen heute auf

Mobiler Hochwasserschutz mit Dammbalken

Kuumlstenschutzdeich

Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

23Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes

sehr hohem Sicherheitsniveau Nach der verheerenden Flutkatastrophe von 1962 haben die fuumlnf Kuumlstenlaumlnder alle Maszlignahmen die zur Abwehr derartig extremerSturmfluten erforderlich sind in Generalplaumlnen fuumlr den Kuumlstenschutz zusammengestellt und diese seitdemkontinuierlich umgesetzt Obwohl aufgrund der hohen Investitionskosten die Generalplaumlne noch immer nicht vollstaumlndig ausgefuumlhrt werden konnten waren die bisher ergriffenen Maszlignahmen so erfolgreich dass die Sturmfluten von 1976 1990 1994 und 2013 an der Nordsee und 1995 und 2006 an der Ostsee mit houmlheren Wasserstaumlnden als 1962 sicher abgewehrt werden konnten

Kuumlstenschutzanlagen muumlssen fortlaufend kontrolliert und unterhalten werden Auszligerdem sind in den naumlchsten Jahren nicht nur die Restmaszlignahmen der Generalplaumlne konsequent umzusetzen Genauso wichtig ist es im Hinblick auf den sich abzeichnenden Klimawandel die Entwicklung der Bemessungs- groumlszligen fuumlr die Kuumlstenschutzanlagen sorgfaumlltig zu

beobachten und auszuwerten um fruumlhzeitig notwen-dige Anpassungsmaszlignahmen ergreifen zu koumlnnen Kuumlstenschutz bleibt eine wichtige Daueraufgabe ndash auch mit einem gewissen Restrisiko fuumlr bereits geschuumltzte Bereiche

Kuumlstenschutz durch Tetrapoden auf der Insel Sylt

Kuumlstenschutz mit Lahnungen und Hochwasserschutzdeich

24

Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzial und Bauvorsorge

61 Strategien zur Bauvorsorge

Das Wissen um die Einwirkungen von Wasser auf Bau-werke und deren Ausruumlstung und die Kenntnis uumlber das Hochwassergeschehen sind Grundvoraussetzungen fuumlr eine effektive Bau- und Verhaltensvorsorge Die uumlberwiegende Anzahl der mit dieser Fibel gegebenen Empfehlungen bezieht sich auf bestehende Gebaumlude Wo immer moumlglich sollten bei der Wahl neuer Sied-lungsstandorte hochwassergefaumlhrdete Flaumlchen gemieden werden Als hochwassergefaumlhrdet koumlnnen dabei alle Flaumlchen angesehen werden die im Hochwasserfall bdquonassldquo werden koumlnnen also auch Flaumlchen die jenseits von gesetzlichen Uumlberschwemmungsgebieten liegen Die nachfolgenden technischen Darstellungen stellen beispielhafte Moumlglichkeiten dar Im Einzelfall empfiehlt es sich einen fachkundigen Planer einzubeziehen

In der Praxis haben sich drei Schutzstrategien zur Ver-meidung und Verminderung von Hochwasserschaumlden durchgesetzt

Strategie Ausweichen Der wirksamste Weg Schaumlden durch Hochwasser zu reduzieren ist der Hochwasser-gefahr auszuweichen Dies kann raumlumlich durch die Meidung von hochwassergefaumlhrdeten Flaumlchen erfolgen oder baulich durch Houmlherlegen der hochwertigen Gebaumludeteile Strategie Widerstehen Wo ein Ausweichen nicht moumlg-lich ist koumlnnen technische Schutzanlagen bis zu ihrer geplanten technischen Belastungsgrenze Niederschlags-wasser Hochwasser oder Grundwasser von Gebaumluden fernhalten beziehungsweise ein Eindringen von Wasser verhindern Strategie Anpassen Bei Uumlberschreiten des Schutzziels oder wenn Schutzeinrichtungen nicht wirtschaftlich erstellt werden koumlnnen kann die Nutzung so an die Hochwassergefahr angepasst werden dass nur geringe Schaumlden zu erwarten sind Unter Umstaumlnden ist das Nachgeben gegenuumlber dem eindringenden Wasser als Teilstrategie des Anpassens weniger schadenstraumlchtig als der Versuch jeglichen Wassereintritt zu verhindern Keine der vorgenannten Strategien sollte bevorzugt oder als alleiniger Loumlsungsweg angesehen werden Vielmehr ist haumlufig eine Kombination aus den drei Strategien angeraten

Ausweichen

Ausweichen zum Beispiel durch Aufstaumlndern von Gebaumluden

Widerstehen

Widerstehen zum Beispiel durch Objektschutz

Anpassen

Anpassen zum Beispiel durch Sicherung bestehender Tankanlagen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

25Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

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Wassereintrittsmoumlglichkeiten bei Gebaumluden

62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude

Das Eindringen von Wasser in Gebaumlude fuumlhrt im Allgemeinen nicht zu einer Gefaumlhrdung seiner Stand-sicherheit jedoch zu nachhaltigen Schaumlden am Gebaumlude (zum Beispiel an Tuumlren Fenstern Haustechnik Putz Tapeten Bodenbelaumlgen) und an der Innenein-richtung

Ziel gebaumludebezogener Schutzmaszlignahmen sollte daher sein das Eindringen von Wasser in das Gebaumlude zu verhindern oder zumindest zu begrenzen solange noch eine ausreichende Gebaumludestandsicherheit gege- ben ist Grundsaumltzlich werden die abgebildeten Wege des Wassereintritts in Gebaumlude im Falle eines Hochwasser-ereignisses unterschieden

Quelle Planen und Bauen von Gebaumluden in hochwassergefaumlhrdeten Gebieten ndash Hochwasserschutzfibel BMVBW 2003

63 Wasserdruck und Auftrieb

Steigt das Grundwasser uumlber das Niveau der Gruumlndungs-sohle entstehen Wasserdruck und Auftriebskraumlfte am Gebaumlude Die Groumlszlige der Auftriebskraft haumlngt von dem durch das Gebaumlude verdraumlngten Wasservolumen ab und somit von der Houmlhe des Wasserstandes Die Auftriebskraft nimmt mit dem steigenden Wasserstand und dem verdraumlngten Wasservolumen zu

Wird die Auftriebskraft groumlszliger als die Summe aller Gebaumludelasten schwimmt das Gebaumlude auf Im unguumlnstigsten Fall kann das Gebaumlude dabei zerstoumlrt werden Deshalb muss die Gebaumludestandsicherheit zu jeder Zeit ndash also auch bei houmlchsten Hochwasser-ereignissen ndash gewaumlhrleistet sein

Insbesondere in der Bauphase koumlnnen sich kritische Zustaumlnde ergeben wenn die Gebaumludelasten noch gering sind Deshalb ist die Bauausfuumlhrung so zu

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Gebaumludelasten

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

planen dass gefaumlhrdete Bauabschnitte wie zum Beispiel nach Fertigstellung der Gruumlndung nicht mit jahreszeittypischen Hochwassern in den Winter- und Fruumlhjahrsmonaten zusammenfallen Vorsorglich sollte die Moumlglichkeit einer (Teil-)Flutung des Gebaumludes gegebenenfalls mit Frischwasser eingeplant werden

Achtung Wasserdichte Gebaumlude mit wenigen Geschossen haben normalerweise nicht das gegen Auftrieb erforderliche Eigengewicht

Daruumlber hinaus entstehen zusaumltzliche Beanspru-chungen aus dem Wasserdruck auf die Gruumlndungssohle und die Seitenwaumlnde Haumlufig sind die Gebaumlude nicht fuumlr solche Belastungen ausgelegt Bei Hochwasser koumlnnen dann die Seitenwaumlnde undoder die Sohle beschaumldigt werden

64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude

641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung

Nur geringfuumlgig eingestaute Gebaumlude haben in der Regel eine ausreichende Auftriebssicherheit Dies sollte aber unbedingt in einer statischen Uumlberpruumlfung der Auftriebssicherheit durch den Planer fuumlr jedes gefaumlhrdete Gebaumlude nachgewiesen werden

Neben der Auftriebssicherheit des Gesamtgebaumludes muumlssen auch die einzelnen Gebaumludeteile auf den erhoumlhten Wasserdruck bemessen sein Deshalb sind im Allgemeinen Kellerwaumlnde und Gruumlndungs- sohlen in Stahlbeton auszufuumlhren Auszligerdem ist die Gruumlndungssohle durch ausreichende Veranke- rungen gegen Aufschwimmen oder Aufbrechen zu sichern

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Gegendruckerhoumlhung durch Notflutung des Gebaumludes

642 Notflutung von Gebaumluden

Gefaumlhrden Auftrieb oder Wasserdruck die Gebaumlude-standsicherheit kann als einfachste und auch kurz-fristig wirkungsvollste Gegenmaszlignahme das Gebaumlude teilweise oder auch vollstaumlndig geflutet werden Fuumlr diesen Fall sind Markierungen am Gebaumlude (Pegel) hilf-reich die die erforderliche Houmlhe fuumlr eine Notflutung des Gebaumludes anzeigen

Eine Flutung mit sauberem Wasser kann Folgeschaumlden durch Schmutz oder Schadstoffe verringern Die obenstehende Abbildung veranschaulicht das Kraumlfte- verhaumlltnis bei Wasserverdraumlngung und Flutung Durch eine Flutung wird im Gebaumludeinneren ein Gegen- druck aufgebaut der die von auszligen auf das Gebaumlude wirkenden Kraumlfte deutlich reduziert Zusaumltzlich wird die Gebaumludelast um das Gewicht des Wassers erhoumlht

Quelle Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Fazit Eine Notflutung reduziert die resultierendenBelastungen auf das Gebaumlude

Unter Umstaumlnden kann die Auflast auch durch andere Materialien hergestellt werden Neben Sandsaumlcken koumlnnen alle schweren Materialien verwendet werden die flaumlchenhaft aufgebracht werden koumlnnen Punk- tuelle Lasten zum Beispiel uumlber Tischbeine sind nicht geeignet

Lassen Sie grundsaumltzlich die Auftriebssicherheit und die statische Belastbarkeit der Auszligenwaumlnde und der Kellersohle gegen druumlckendes Wasser bei Bestands-gebaumluden von einem Fachplaner nachweisen Dieser ermittelt dazu uumlberschlaumlglich die Lasten (das Gewicht) Ihres Gebaumludes und setzt diese in Relation zum

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Zerstoumlrung von flussnah gelegenen Gebaumluden durch Unterspuumllung der Fundamente

Quelle Grundlagen der Hydrodynamik (Archimedes 287 ndash 212 v Chr)

Gewicht der Wassermenge die durch das Gebaumlude bei Hochwasser verdraumlngt wird Anhand einer Druckver-teilung kann auch bestimmt werden welche Bauteile unter dem statischen Wasserdruck versagen koumlnnen

65 Stroumlmung

Flussnah gelegene Gebaumlude werden zusaumltzlich durch die Gewaumlsserstroumlmung beansprucht Starke Stroumlmun-gen koumlnnen insbesondere kleine in geringer Tiefe gegruumlndete Gebaumlude zum Einsturz bringen und mit sich reiszligen Mitgefuumlhrtes Treibgut kann die Situation zusaumltzlich verschaumlrfen Der Austrag von Bodenteilchen aus dem Bodengefuumlge bei nicht befestigten Flaumlchen kann zu Hohlraumlumen im Baugrund fuumlhren und nachfolgend Gebaumludeschaumlden durch Unterspuumllungen und Setzungen bis hin zu Grundbruumlchen verursachen

Deshalb sollte bei erosionsgefaumlhrdeten Boumlden die Fundamentunterkante einen Meter tiefer liegen als die zu erwartende Erosionsbasis Bei bestehenden Gebaumluden kann durch eine nachtraumlglich vorgesetzte Betonwand die Gefahr des Unterspuumllens der Funda-mente vermindert werden

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Maszlignahmen gegen Unterspuumllung der Fundamente

Quelle in Anlehnung an DIN 4123

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

29Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen

71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser

Bei gut wasserdurchlaumlssigen Bodenarten (zum Beispiel Sande Kiese) ist im Hochwasserfall mit einem kurzfristigen Ansteigen des Grundwasserspiegels zu rechnen Flussnah kann vereinfacht angenommen werden Hochwasserstand = Grundwasserstand

Bei einem Anstieg des Grundwasserspiegels uumlber die Gruumlndungssohle entstehen aufgrund des Wasser-druckes zusaumltzliche Beanspruchungen der Bauwerks-sohle und -waumlnde Man spricht von druumlckendem Grund- wasser Fuumlr diesen Fall gibt die DIN 18195 (Bauwerks- abdichtungen) technische Hinweise zur Bemessung und Ausfuumlhrung der Abdichtungsmaszlignahmen Bei druumlcken-dem Grundwasser gelten folgende Anforderungen

ndash Die Gebaumludeabdichtung ist in der Regel an der Auszligenseite der Auszligenwaumlnde anzuordnen sie muss eine geschlossene Wanne bilden oder das Bauwerk allseitig umschlieszligen Ist eine auszligenliegende Dichtung nicht moumlglich kann auch eine innen-liegende Abdichtung zum Einsatz kommen

ndash Die Abdichtung ist bei wasserdurchlaumlssigen nicht-bindigen Boumlden (Sand Kies) mindestens 30 Zenti-meter uumlber den houmlchsten Grundwasserstand bei bindigen Boumlden (Lehm Ton) mindestens 30 Zenti-meter uumlber die geplante Gelaumlndeoberflaumlchen zu fuumlhren

ndash Die Abdichtung darf bei den zu erwartenden Bauwerksverformungen (Schwinden Setzungen) ihre Schutzwirkung nicht verlieren

Als Grundtypen der Gebaumludeabdichtung werden die bdquoSchwarze Wanneldquo und die bdquoWeiszlige Wanneldquo unter-schieden

Als bdquoSchwarze Wanneldquo bezeichnet man eine Abdich-tung bei der die betroffenen Gebaumludebereiche durch Bitumen- oder Kunststoffbahnen allseitig umschlossen werden Diese Abdichtung wird im Regelfall als Auszligendichtung ausgefuumlhrt das heiszligt dass die Dich-tungsbahnen auf der Gebaumludeauszligenseite ange- ordnet werden und damit in guumlnstiger Weise gegen die Gebaumludewaumlnde oder -sohle angedruumlckt werden

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bdquoSchwarze Wanneldquo Auszligendichtung

(geeignet fuumlr komplizierte Gebaumludegeometrien)

Quelle DIN 18195

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bdquoSchwarze Wanneldquo Innendichtung

Quelle DIN 18195

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bdquoWeiszlige Wanneldquo

Quelle DIN 1045 DIN EN 206 DAfStb bdquoWU-Richtlinieldquo

Technisch weitaus schwieriger und teurer ist es eine solche Dichtung (nachtraumlglich) auf den Innenseiten des Gebaumludes anzubringen (Innendichtung) Hier wird ein zusaumltzlicher Innentrog erforderlich um die auf die Dichtung wirkenden Wasserdruumlcke statisch abzufangen Eine Innendichtung gegen druumlckendes Wasser sollte daher nur in Einzelfaumlllen bei nachtraumlglichen Ertuumlchti-gungen von Altbauten zur Anwendung kommen

Als bdquoWeiszlige Wanneldquo versteht man die Ausbildung der Auszligenwaumlnde und der Bodenplatte als geschlossene Wanne aus wasserundurchlaumlssigem (wu) Beton entspre-chend den hierfuumlr geltenden technischen Regelwerken und Normen Zusaumltzliche Dichtungsbahnen sind nicht erforderlich Bei der Bauausfuumlhrung muss auf eine sorg-faumlltige Ausfuumlhrung der Arbeitsfugen geachtet werden

Als Arbeitsfugen werden die Uumlbergaumlnge von Frischbeton zu bereits erhaumlrteten Betonbauteilen bezeichnet Eine Variante fuumlr die wasserdichte Ausfuumlhrung einer Arbeits-fuge ist die Verwendung eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff das je zur Haumllfte im bereits ausgehaumlrteten Beton und im Frischbeton eingebunden ist Unabhaumlngig von der Art der Abdichtung sind Bauwerkssohle und

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Schutzmaszlignahmen bei der Gebaumludeentwaumlsserung

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

-waumlnde auf die zu erwartenden Beanspruchungen aus Wasserdruck zu bemessen Fuumlr die Bauwerkssohle aus Stahlbeton bedeutet dies im Allgemeinen den Ein- bau einer zusaumltzlichen oberen Bewehrungslage

72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)

Im Hochwasserfall steigt der Wasserspiegel im Kanal-netz oft an weil die Kanaumlle bei Uumlberlastung durch groszlige Regen- und Grundwassermengen (bei undichten Kanaumllen) oder durch den hohen Wasserstand des Vor-fluters zuruumlckgestaut werden Dieser Anstieg des Wasserspiegels im Kanalnetz setzt sich durch die Abflussleitungen und Hausanschluumlsse bis gegebenen-falls ins Gebaumludeinnere fort

Liegen keine Sicherungseinrichtungen wie zum Beispiel Ruumlckstauklappen Absperrschieber oder Abwasserhebeanlagen vor steigt der Wasserspiegel im Leitungsnetz des betreffenden Gebaumludes bis zur Houmlhe des Wasserspiegels im Kanalnetz an Dies kann zu Wasseraustritten aus den Abfluumlssen der Sanitaumlranlagen oder Aumlhnlichem fuumlhren

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Schutzmaszlignahmen am Kanalsystem

Quelle DIN 1986 DIN EN 12056 DIN EN 13564

Ruumlckstausicherung im Gebaumlude fuumlr nicht faumlkalienhaltiges Abwasser

Ruumlckstausicherung auszligerhalb des Gebaumludes

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten mit langen Ein- stauzeiten und entsprechenden Vorwarnzeiten bieten Absperrschieber gegenuumlber Ruumlckschlagklappen eine groumlszligere Sicherheit Absperrschieber wirken allerdings nur wenn sie rechtzeitig geschlossen werden

Aus der Abwassertechnik ist der Begriff der Ruumlckstau-ebene bekannt Diese markiert das Niveau des maximal moumlglichen Wasserspiegels im Kanalnetz bei Ruumlckstau-ereignissen in nicht hochwassergefaumlhrdeten Gebieten Die maszliggebliche Ruumlckstauebene wird von der oumlrtlichen Behoumlrde festgelegt Sofern von dieser die Ruumlckstau-ebene nicht festgelegt worden ist gilt als Ruumlckstauebene die Houmlhe der Straszligenoberkante an der Anschlussstelle In Uumlberschwemmungsgebieten ist mit einem Anstieg des Wasserspiegels im Leitungsnetz bis zum Hoch-wasserspiegel zu rechnen das heiszligt auch uumlber die Ruumlck-stauebene hinaus

Fazit In Uumlberschwemmungsgebieten ist nicht die Ruumlckstauebene sondern der Hochwasserstand fuumlr einen eventuellen Ruumlckstau in der Kanalisation entscheidend Zur Sicherung sind in jedem Haus entsprechende Ruumlckstausicherungen beziehungs-weise Hebeanlagen vorzusehen Diese Anlagen muumlssen regelmaumlszligig gewartet werden

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Ein Ruumlckstau kann auch im Auszligenbereich von Gebaumlu-den zu unvorhergesehenen Uumlberschwemmungen in bdquohochwassergeschuumltztenldquo Bereichen (beispielsweise hinter Hochwasserschutzwaumlnden) fuumlhren Wasser kann aus dem Uumlberschwemmungsbereich durch die Kanalisa-tion auf das Grundstuumlck gedruumlckt werden Ist eine Ab-sperrung des Kanalnetzes durch Schiebereinrichtungen nicht moumlglich bietet sich zur Verhinderung des Wasser-uumlberlaufs aus dem Kanalnetz der Einsatz von Uumlber-laufsicherungen in Form von Druckdeckeln oder Stahl-zylinderaufsaumltzen an Es ist zu beachten dass die Ruumlck- stauproblematik nicht nur Einzelgebaumlude sondern auch groszligraumlumige bdquoSchutzzonenldquo betreffen kann

73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen- wasser

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten koumlnnen Gebaumlude auf unterschiedliche Weise (Bau- und Verhaltens-vorsorge) gegen das Eindringen von Oberflaumlchenwasser geschuumltzt werden

ndash Schutzanlagen (Wassersperren) im Auszligenbereich zur Verhinderung des Zustroumlmens von Wasser zum Gebaumlude (nur sinnvoll wenn kein Grundwasser eindringen kann)

ndash Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen unmittelbar am Gebaumlude zur Verhinderung des Eindringens von Wasser in das Gebaumlude

Ein Sandsackwall kann bereits sehr wirkungsvoll sein

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Um zu verhindern dass das Wasser zum Gebaumlude zustroumlmen kann ist dieses zum Beispiel durch ein umlaufendes Hochwasserschutzbauwerk zu sichern

Je nach Art und Lage des zu schuumltzenden Gebaumludes koumlnnen in Abhaumlngigkeit vom zu erwartenden Hoch-wasserstand stationaumlre Hochwasserschutzanlagen beziehungsweise teilmobile oder mobile Hochwasser-schutzwaumlnde eingesetzt werden

Stationaumlre Hochwasserschutzanlagen wie zum Beispiel Erddaumlmme Mauern oder Spundwaumlnde stellen eigen-staumlndige Hochwasserschutzbauwerke dar die speziell fuumlr ihren Anwendungsbereich auszulegen und zu planen sind Allerdings bedeuten sie gleichzeitig eine Beeintraumlchtigung der Grundstuumlcksnutzung einen dauerhaften Eingriff in das Stadt- oder Landschaftsbild und koumlnnen ein verkehrstechnisches Hindernis sein

Teilmobile Hochwasserschutzwaumlnde sind im Allge-meinen bdquomobileldquo Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion zum Beispiel eingelassenen Fundamenten zur Verankerung der Hochwasserschutzwand oder fest installierten Stuumltzen mit Fuumlhrungsschienen zur Aufnahme der Dammbalken Auch hier gilt dass nur dann ein wirk-samer Hochwasserschutz gewaumlhrleistet werden kann wenn keine Umstroumlmung (Oberflaumlchenwasser oder ansteigendes Grundwasser) und kein Ruumlckstau aus dem Kanalnetz stattfindet

Mobile Hochwasserschutzwaumlnde bestehen aus trans-portablen Schutzelementen meist Dammbalken die aus statischen Gruumlnden nur bis zu einer maximalen Wandhoumlhe von 25 Metern aufgestellt beziehungsweise uumlbereinander gestapelt werden sollten Meist werden sie zusaumltzlich auf der dem Wasser abgewandten Seite durch eine Stahlkonstruktion ruumlckwaumlrtig abgestuumltzt Deutlich groumlszligere Wandhoumlhen sind aufgrund der steigenden Wasserdruckbelastungen technisch nicht sinnvoll Beim Schutz von einzelnen Gebaumluden bietet sich die ruumlckwaumlrtige Abstuumltzung der Hochwasser-schutzwand gegen das Gebaumlude selbst an

Mit Ausnahme des mobilen Hochwasserschutzes mittels Dammbalken die auch zur Absicherung von Tuumlr- und Toroumlffnungen geeignet sind werden auf-wendige stationaumlre oder teilmobile Systeme wegen

33Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Umlaufender Hochwasserschutz mit teilmobilen SchutzelementenHochwasserschutz mit mobilem wassergefuumllltem Schlauchsystem

ihrer hohen Investitionskosten uumlberwiegend im Rahmen der oumlffentlichen oder der industriellen Hoch-wassersicherung eingesetzt

Im privaten Bereich kann sich je nach Lage des Gebaumlu- des eine Einfassung und Umschlieszligung des Grund-stuumlckes mit Mauern oder kleinen Erdwaumlllen anbieten Werden nur geringe Wasseruumlberstaumlnde erwartet ist gegebenenfalls die Abschottung des Gebaumludes durch einen kleinen Damm aus Sandsaumlcken die einfachste und preiswerteste Loumlsung Schlauchsysteme die mit Wasser gefuumlllt werden bieten schnell einen tempo-raumlren Schutz Bei diesen Systemen ist immer auf einen geeig-neten Unterstroumlmungsschutz auf dem Boden zu achten Werden mit Wasser gefuumlllte Schutzsysteme bei Erreichen der Schutzhoumlhe uumlberflutet besteht die Gefahr des schlagartigen Versagens des Schutzes

Bei den Hochwasserschutzwaumlnden muss mit geringen Undichtigkeiten oder auch Unterlaumlufigkeiten gerech-net werden Daher sollten grundsaumltzlich Pumpen im Auszligen- und Innenbereich des Gebaumludes zum Abpum-pen des anfallenden Wassers vorgesehen werden

Grundregel Ein Einsatz von Hochwasserschutz-waumlnden ist nur dann sinnvoll wenn gleichzeitig ein ausreichender Schutz gegenuumlber eindrin-gendem Grundwasser und Ruumlckstauwasser aus der Kanalisation besteht

Abdichtungs- und Schutzmaszlignahmen am Gebaumlude selbst sind im Allgemeinen einfacher zu realisieren und damit kostenguumlnstiger als Maszlignahmen im Auszligen-

Hochwasserschutz mit Hochwasserschutzplatten aus Kunststoff

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Objektschutz an Gebaumludeoumlffnungen

bereich Voraussetzung ist allerdings eine ausreichende Standsicherheit Wasserbestaumlndigkeit und die Wasser-dichtigkeit der Auszligenwaumlnde Zur Verhinderung des Eindringens von Wasser durch Tuumlr- oder Fensteroumlff-nungen bestehen folgende Sicherungsmoumlglichkeiten

ndash Bei nur geringen Wasseruumlberstaumlnden (Zentimeter oder Dezimeter) koumlnnen Sandsaumlcke einen aus-reichenden Schutz bieten

ndash Einen wirkungsvollen Abdichtungsschutz auch bei houmlheren Wasserstaumlnden (Dezimeter- oder Meter-

Bereich) bieten Dammbalkensysteme die unmittel-bar vor den Eingangsbereichen installiert werden

ndash Daruumlber hinaus sind andere Abdichtungssysteme (zum Beispiel passgenau zugeschnittene Einsatz-elemente fuumlr Eingangs- oder Fensteroumlffnungen sogenannte Schotts mit Profildichtungen) auf dem Markt erhaumlltlich die ebenfalls bis zu bestimmten Wasserstaumlnden einen ausreichenden Schutz vor Wassereintritt gewaumlhrleisten

ndash Alternativ koumlnnen auch direkt druckdichte oder hochbestaumlndige Fenster und Tuumlren eingebaut werden

Druckdichte Tuumlren und Fenster sind wie der Name schon sagt auf Wasserdruck und damit auch auf Luftdruck ausgelegt Sie verhindern ein Einstroumlmen von Wasser aber auch die Beluumlftung der Raumlume im geschlossenen Zustand

Als hochwasserbestaumlndig duumlrfen sich Tuumlren und Fenster bezeichnen wenn sie dem Hochwasserdruck standhalten und nur geringfuumlgig Wasser durchlassen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hochwasserschutz an Fensteroumlffnungen

Automatisch schlieszligende Vorsatzscheibe

35Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Da mit steigendem Wasserstand auch der Wasserdruck steigt sollte immer auf die maximal zulaumlssige Einstau-houmlhe eines Systems geachtet werden Diese wird vom Hersteller in der Regel als Houmlhe uumlber dem Fenstersims (Fensterunterkante) angegeben Bei Kellerfenstern ist dies besonders zu beruumlcksichtigen Die Lichtschaumlchte um die Kellerfenster koumlnnen ebenfalls hochwasser-bestaumlndig ausgefuumlhrt werden Diese besonders robusten Kaumlsten werden dicht am Gebaumlude montiert Damit kein Grundwasser durch den Grundablass eintreten kann wird hier eine Ruumlckstausicherung eingebaut

Damit kein Wasser durch die Auszligenwaumlnde sickern kann sollte das Gebaumlude abgedichtet werden Dabei ist zu beachten dass Hochwasserschutz und Waumlrme-daumlmmung bauphysikalisch gesehen klassische Kon-fliktpunkte sind Denn was fuumlr den Hochwasserschutz richtig ist (zum Beispiel dichte Materialien keine Oumlffnungen) hat fuumlr den WaumlrmeschutzEnergieein- sparung negative Auswirkungen (keine Beluumlftung ndash schlechte Wasserdampfdiffusion gute Waumlrmeleitfaumlhig-keit ndash schlechte Waumlrmedaumlmmwirkung) Bei der Gestaltung der Auszligenfassade sollten folgende Kriterien beruumlcksichtigt beziehungsweise gegeneinander abgewogen werden

ndash maximaler Hochwasserstand

ndash Hochwasserwahrscheinlichkeit-haumlufigkeit

ndash Anforderungen an den WaumlrmeschutzEnergie- einsparung

ndash Abtrocknungsgeschwindigkeit nach Durchnaumlssung

ndash Reparaturaufwand eines Systems

ndash aumlsthetischer Anspruch an die Fassade

Druckdichtes Fenster Folienabdichtung fuumlr Gebaumludeoumlffnungen

Druckdichte Tuumlr

Diese Kriterien gelten fuumlr Neu- und Altbauten Fuumlr die Gestaltung des baulichen Hochwasserschutzes muumlssen jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen werden

36 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Druckwassersichere Wanddurchfuumlhrung

Hochwasserbestaumlndiger Tuumlreinsatz

Im Falle nicht ausreichend abgedichteter Auszligenwaumlndeist im Gebaumlude mit durchsickerndem Wasser zurechnen Insbesondere Undichtigkeiten im Bereich von Fugen oder Wandanschluumlssen koumlnnen hier zu einem nennenswerten Wasserandrang fuumlhren

Das Kapitel 8 widmet sich der Bestaumlndigkeit von Baumaterialien und Baukonstruktionen unter Hoch-wassereinfluss 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude

Die Bauvorsorge beginnt bereits in der Planungsphase Der Verzicht auf ein Kellergeschoss oder die Ausbildung einer Schwarzen oder Weiszligen Wanne kann bereits erhebliche Schaumlden ausschlieszligen Die Wahl einer Erdgeschosshoumlhe auf houmlherem Niveau oder der Bau auf Stelzen koumlnnen verhindern dass im Hochwasserfall Wohnraumlume betroffen werden Besteht die Gefahr des Auftriebs ist fuumlr eine ausreichende Auftriebssicherheit zu sorgen Kommt es trotz geeigneter Maszlignahmen der Strategie bdquoWiderstehenldquo zu einer Uumlberflutung eines Gebaumludes oder werden die vorgesehenen Schutz-ziele uumlberschritten sorgt die Anpassung der Bau-substanz der Gebaumludeausstattung und der Einrichtung an eine moumlgliche Uumlberflutung dafuumlr Schaumlden zu vermeiden

Zu beachten ist dass neben dem moumlglichen Schaden von den technischen Gebaumludeeinbauten zusaumltzlich eine Gefahr fuumlr Leib und Leben beziehungsweise die Umwelt ausgehen kann

741 Heizung und Elektroinstallation

Heizungsanlagen sind ebenso wie elektrische Installa-tionen zum Beispiel Stromverteilerkaumlsten in den Ober-geschossen hochwassersicher zu installieren In von Hochwasser betroffenen Bereichen (Keller Erdgeschoss) sollten auch untergeordnete elektrische Installationen vermieden oder hoch uumlber dem Fuszligboden angebracht werden Die betreffenden Stromkreislaumlufe muumlssen getrennt abschaltbar beziehungsweise gesichert sein

Heizungsanlagen sollten so konstruiert sein dass sie bei drohender Hochwassergefahr entweder schnell demontiert oder mit entsprechenden zusaumltzlichen Schutzelementen gesichert werden koumlnnen

37Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Sicherung eines Heizungsbrenners

Hochwasser

Gelaumlnde-oberkante

Elektro-verteiler

Gasheizung

DruckwassersichereWanddurchfuumlhrung

Haus-anschluss-

raum

Hochwassersichere Installationen

Quelle Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR

Brennstofflager stellen zusaumltzliche Problembereiche dar Heizoumll wird im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt Aber auch Holzbrennstofflager (Schnitzel Pellets) koumlnnen Schaden nehmen wenn Hochwasser eindringt Gastanks sind gegen Auftrieb und gegen Anprall zu sichern

742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb

Das Auslaufen von Oumll infolge von undichten Stellen im Heizungssystem oder am Heizoumlltank kann zu nach-haltigen Beschaumldigungen des Gebaumludes sowie der Inneneinrichtung fuumlhren Daruumlber hinaus besteht die Gefahr dass austretendes Oumll erhebliche Verunreini-gungen ober- und unterirdischer Gewaumlsser verursachtIst eine Umstellung auf andere Energietraumlger nicht moumlglich ist der Tank zusammen mit allen Anschluumlssen und Oumlffnungen (Oumlleinfuumlllstutzen Beluumlftung) so abzu-sichern dass von auszligen kein Wasser eindringen kann Weiterhin ist der Tank durch geeignete Halterungen oder eine Abstuumltzung nach oben gegen Aufschwimmen zu sichern Der bdquokritische Lastfallldquo fuumlr die Bemessung des Tanks im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der

38 Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Heizoumlltankanlage mit Auftriebssicherung

nicht gefuumlllte Tank Fuumlr die Bemessung der Halterungen gegenuumlber Auftrieb ist daher vom leeren Tank auszu-gehen dies gilt auch fuumlr Auszligentanks

Ist eine Sicherung des Heizoumlltanks gegen Auftrieb nichtmoumlglich kann als Notmaszlignahme das Auffuumlllen des Tanks mit Wasser die noumltige Gewichtskraft erzeugen Die Kosten fuumlr die anschlieszligende Trennung des Heizoumll-Wasser-Gemisches durch einen Fachbetrieb betragen nur einen Bruchteil der entstehenden Schaumlden durch ausgelaufenes Heizoumll im und am Gebaumlude Tank-anschluumlsse und Verbindungsleitungen bei Batterietanks sind in jedem Fall zu sichern und zu verschlieszligen

Aber Achtung nicht alle Tanks sind geeignet dem beiHochwasser auftretenden Wasserdruck standzu- halten Entsprechende Nachweise (Zulassung) muss der Tankhersteller erbringen Fuumlr die Sicherung gegen Auftrieb ist unter Umstaumlnden eine statische Berechnung erforderlich Deshalb folgender Grundsatz

In hochwassergefaumlhrdeten Gebieten sollte auf Oumllheizungsanlagen verzichtet werden

743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen

Gesundheits- wasser- und umweltgefaumlhrdende Stoffe muumlssen nach einem vorab festgelegten Plan aus dem Gefahrenbereich verlagert werden Dabei muss vorher festgelegt werden welche Stoffe wohin evakuiert werden koumlnnen Eine entsprechende Kennzeichnung erleichtert die spaumltere Zuordnung

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Maszlignahmen die Schaumlden an den Elektro- und Heizungsanlagen reduzieren koumlnnen Es wird empfohlen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbetrieb diese Maszlignahmen zu planen Kurzfristige Planungen waumlhrend des anlaufenden Hoch-wassers fuumlhren oft nicht zum gewuumlnschten Ergebnis Folgende Punkte sollten beachtet werden

ndash Keller- und Erdtanks absichern (gegen Auslaufen gegen Aufschwimmen)

ndash Technische Einrichtungen eventuell abmontieren

ndash Elektrische Einrichtungen entfernen oder aus-schalten

ndash Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser und Strom abdrehen

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8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

81 Grundsaumltzliches

Im Gegensatz zu den Bauvorsorgestrategien bdquoAus-weichenldquo und bdquoWiderstehenldquo bei denen versucht wird Flutwasser vom Gebaumlude fernzuhalten beziehungs-weise am Eindringen in das Gebaumlude zu hindern strebt die hochwasserangepasste Bauweise von Gebaumluden an die Hochwasserschaumlden bei einer nicht zu verhin-dernden Uumlberflutung zu begrenzen

Hochwasserangepasstes Bauen bildet daher eine zunehmend bedeutende dritte Strategie der Bauvor-sorge Sie dient dem Zweck potenzielle Schaumlden an der Bausubstanz von Gebaumluden bei einem Uumlberflutungs-ereignis zu mindern sodass der Umfang der erforder-lichen baulichen Maszlignahmen zur Schadensbeseitigung reduziert und die schnelle Wiederherstellung der planmaumlszligigen Nutzung des Gebaumludes gewaumlhrleistet werden kann Die schnelle Wiedernutzung von Gebaumluden kann insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sein

Um dieses Ziel zu erreichen sollten wasserbestaumlndige beziehungsweise wasserunempfindliche Baustoffe verwendet und zielgerichtet in flutgefaumlhrdete Decken- Fuszligboden- Auszligenwand- oder Innenwandkonstruk-tionen integriert werden Alternativ kann die Kon-struktion derart optimiert werden dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist Oberhalb der hochwasser-gefaumlhrdeten Gebaumludebereiche koumlnnen ortsuumlbliche Bauweisen ohne Einschraumlnkungen ausgefuumlhrt werden

Die Konzeption hochwasserangepasster Baukonstruk-tionen ist jedoch komplex und erfordert daher in der Regel die Einbindung von Fachplanern Diese koumlnnen sicherstellen dass nach einem Hochwasserschaden und vor Baubeginn im Vorfeld sowohl alle wesentlichen Arbeiten in Art und Umfang erfasst werden als auch auf das Wesentliche beschraumlnkt bleiben Um das breite Spektrum des hochwasserangepassten Bauens verstehen zu koumlnnen beinhalten die folgenden drei Abschnitte

ndash typische Schadensbilder die nach einem Hoch-wasserereignis in Gebaumluden dokumentiert werden koumlnnen

ndash das Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasser-beanspruchung sowie

ndash besondere Aspekte bei der Anpassung baukon-struktiver Schichtenfolgen

82 Schadensbilder

Alle wesentlichen Schadensbilder an der Bausubstanz von Gebaumluden die infolge von Uumlberflutungsereignis-sen auftreten koumlnnen lassen sich folgenden drei Schadenstypen zuordnen

ndash Feuchte- und Wasserschaumlden

ndash Schaumlden infolge Kontamination

ndash strukturelle Schaumlden

Feuchte- und Wasserschaumlden treten bei jedem Hoch-wasserereignis auf sobald unangepasste Gebaumlude und deren Bauteile von anstehendem beziehungsweise eindringendem Flutwasser betroffen sind Zu den charakteristischen Schadensbildern zaumlhlen beispiels-weise sichtbare Durchfeuchtungen und Wasserstands-linien Ausbluumlhungen an Bauteiloberflaumlchen feuchte- und frostbedingte Form- und Volumenveraumlnderungen sowie abgeloumlste Beschichtungen Als weitere moumlgliche

Durchfeuchtete Auszligenwand nach Uumlberflutung

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Folgeschaumlden koumlnnen unter anderem Festigkeitsver-luste Verringerung der Waumlrmdaumlmmeigenschaften Befall durch Mikroorganismen (Pilze Bakterien) oder Korrosionserscheinungen auftreten Flutwasser kann als Loumlsungs- und Transportmittel von wassergefaumlhrdenden Stoffen (wie zum Beispiel Heizoumll) dienen Bei direktem Kontakt wird die Bausubstanz meist erheblich belastet oder irreversibel beschaumldigt Dies wird haumlufig zusaumltzlich als intensive Geruchs- belaumlstigung von den Gebaumludenutzern wahrgenommen Die nachhaltige Beseitigung von Verunreinigungen und die Wiederherstellung eines gesundheitlich unbedenklichen Zustandes sind in der Regel mit einem erhoumlhten technischen und finanziellen Aufwand ver-bunden Der erforderliche Umfang baulicher Maszlig-nahmen kann hierbei bis zum vollstaumlndigen Austausch belasteter Baukonstruktionen fuumlhren Je nach Scha-densumfang wird empfohlen einen Sachverstaumlndigen hinzuzuziehen

Aufgeschwommener schwimmend verlegter Zementestrich

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Eine groszlige Vielfalt moumlglicher Schadensbilder ist den strukturellen (konstruktiven) Schaumlden zuzuordnen Die Intensitaumlt der Schaumlden an der Bausubstanz steht ndash neben der Uumlberflutungshoumlhe ndash in Zusammenhang mit der einwirkenden Flieszliggeschwindigkeit und kann bis zur Gefaumlhrdung der Standsicherheit des Gebaumludes beziehungsweise von Gebaumludeteilen fuumlhren Dazu zaumlhlen im Wesentlichen

ndash Gruumlndungsschaumlden

ndash Schaumlden durch hydrostatischen Druck oder Auftrieb

ndash sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen

Gruumlndungsschaumlden an bestehenden Gebaumluden treten im Hochwasserfall vor allem dann auf wenn Gruumln-dungsabschnitte der Bodenplatte oder der Fundamente durch Erosion und Auskolkung unterspuumllt werden Zu den Gruumlndungsschaumlden gehoumlren auch Setzungen von Gebaumluden oder Gebaumludeteilen die durch einen stark durchfeuchteten und aufgeweichten Baugrund hervorgerufen werden Typische Schadensbilder sind unter anderem Risse in Wandkonstruktionen oder Verformungen und Schiefstellungen von Gebaumludeteilen Strukturelle Schaumlden durch Wasserdruck (hydrosta-tische Druckkraumlfte) oder Auftrieb betreffen vorwiegend Gebaumlude oder Gebaumludeteile bei denen waumlhrend

Unterspuumlltes Haus an der Weiszligeritz

eines Hochwasserereignisses groumlszligere nicht geflutete Raumlume von Grund- oder Oberflaumlchenwasser umschlos-sen werden sodass erhebliche Auftriebskraumlfte den Gebaumludelasten entgegenwirken

Die Gefahr des Auftriebs ist auch bei anderen baukon-struktiven Gebaumludeteilen insbesondere Fuszligboden-konstruktionen zu beachten wenn die Auftriebskraft

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Aufgeschwommene Erdgeschossfuszligbodenkonstruktion

uumlberfluteter Waumlrmedaumlmmstoffe die Auflast der daruumlber liegenden Schichten und des Inventars uumlbersteigt In der Folge schwimmt die gesamte Konstruktion auf was in den uumlberwiegenden Faumlllen zu ihrer Zerstoumlrung fuumlhrt Sonstige hochwasserbedingte Uumlberlastungen von Bauteilen sind insbesondere Anprallschaumlden durch Treibgut an den Gebaumludefassaden 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung

Baustoffe werden bei Uumlberflutung temporaumlr sehr intensiv durch druumlckendes Wasser beansprucht sodass ihre Feuchtegehalte sehr stark zunehmen koumlnnenIn Abhaumlngigkeit von ihrer Zusammensetzung vom Herstellungs- und Verarbeitungsprozess sowie vom Verwendungszweck im Gebaumlude verfuumlgen Baustoffe uumlber unterschiedliche Wasseraufnahme- Wasser-transport- und Wasserspeicherungseigenschaften

Die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe bestim-men im Uumlberflutungsfall wesentlich deren jeweilige Schadensanfaumllligkeit Die Einschaumltzung der Verletzbar-keit (schaumldliche Beeintraumlchtigung) typischer Baustoffe und deren Konstruktionen durch Hochwasserein-wirkung ist sehr komplex und umfasst insbesondere

ndash die Bestaumlndigkeit der Baustoffe im Hinblick auf ihre Festigkeitseigenschaften

ndash die Form- und Volumenbestaumlndigkeit

ndash das Wasseraufnahmeverhalten

ndash die Eignung zur natuumlrlichen oder technischen Bautrocknung vor Ort

ndash die Weiterverwendbarkeit oder auch

ndash die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Pilzbefall und tierischen Schaumldlingen oder die Bestaumlndigkeit gegenuumlber Korrosion

Aus der Beurteilung dieser Eigenschaften kann der erfahrene Planer die Eignung eines Baustoffes fuumlr die Verwendung in hochwasserangepassten Bauteilen ableiten Zu beachten ist jedoch dass noch weitere Schadensmechanismen wirksam sein koumlnnen Dazu gehoumlrt unter anderem der Transport im Baustoff eingelagerter wasserloumlslicher Schadsalze die Ausbluuml-hungen oder Putzabplatzungen verursachen koumlnnen Weiterhin wird durch eine hohe Feuchtebelastung die Waumlrmeleitfaumlhigkeit von Baustoffen vergroumlszligert so- dass der Heizenergiebedarf steigt In Gebaumluden welche nach einer Uumlberflutung noch nicht hinreichend ausgetrocknet sind besteht grundsaumltzlich ein erhoumlhtes Risiko etwa durch mikrobiellen Befall oder durch Korrosion

Die feuchtetechnischen Eigenschaften verschiedener Baustoffe werden nachfolgend fuumlr Natursteine Ziegel und andere keramische Produkte zement- kalk- und gipsgebundene Baustoffe Daumlmmstoffe Holz und Holzwerkstoffe sowie fuumlr Metalle und Glaumlser dar-gestellt

831 Natursteine

Die feuchtetechnischen Eigenschaften der im Hochbau fruumlher haumlufig verwendeten Natursteine werden wesentlich durch ihren Entstehungsprozess bestimmt So verfuumlgen zum Beispiel einige Sedimentgesteine wie etwa Sand- oder Kalkstein uumlber ein poriges Gefuumlge welches Wasser kapillar aufnehmen speichern und weiterleiten kann Viele magmatische Gesteine wie

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Natursteinmauerwerk

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etwa Basalt oder Granit sind hingegen praktisch poren-frei und nehmen daher kein Wasser in ihr Gefuumlge auf Tonschiefer oder Gneis die zu den metamorphen Gesteinen zaumlhlen sind weitestgehend porenarm haben ebenfalls ein sehr geringes Wasseraufnahmevermoumlgen

832 Mauerziegel und andere keramische Produkte

Mauerziegel werden im Allgemeinen nach Vormauer-ziegeln und Hintermauerziegeln unterschieden Vormauerziegel (Klinker) haben eine hohe Rohdichte und damit ein geringes Wasseraufnahmevermoumlgen und werden daher haumlufig als Auszligenschale von mehrschaligem Mauerwerk verwendet Hintermauer- ziegel weisen demgegenuumlber eine geringere Rohdichte und damit houmlhere Wasseraufnahme auf und werden fuumlr tragendes und nichttragendes Mauerwerk fuumlr Innen- und Auszligenwaumlnde verwendet

Die Festigkeitseigenschaften gebrannter Ziegel werden wie bei anderen Mauerwerkbaustoffen durch eine Hochwasserbeanspruchung nicht negativ beeinflusst

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mauerwerk aus Hochlochziegeln mit geringer Rohdichte

Weitere keramische Werkstoffe mit Relevanz fuumlr das Bauwesen sind zum Beispiel Riemchen fuumlr Auszligen-wandbekleidungen keramische Fassadenplatten sowie Wand- und Bodenfliesen deren Gefuumlge sehr dicht ist Sie weisen somit eine geringe Wasseraufnahme auf

833 Zementgebundene Baustoffe

Zu den haumlufig eingesetzten mineralisch gebundenen Baustoffen mit dem anorganischen Bindemittel Zement zaumlhlen etwa Beton mit normaler oder leichter Gesteinskoumlrnung sowie der uumlberwiegende Teil der Mauer- und Putzmoumlrtelarten

Keller in WU-Bauweise mit Waumlrmedaumlmmschicht

Baustoffe die uumlber eine porige Struktur verfuumlgen koumlnnen eine Wasseraufnahme den Wassertransport und die Wasserspeicherung zunaumlchst beguumlnstigen Durch gezielte Steuerung der Porenstruktur bei der Her-stellung koumlnnen jedoch wasserabweisende beziehungs-weise wasserundurchlaumlssige Baustoffe erstellt und auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden

Zu beachten ist dass es sich bei dem so bezeichneten wasserundurchlaumlssigen Beton nicht um einen Baustoff sondern vielmehr um eine Bauweise handelt bei der die konstruktiven Betonbauteile neben ihrer last-abtragenden auch die abdichtende Funktion gegen-uumlber druumlckendem Wasser uumlbernehmen Erst durch das planmaumlszligige Zusammenwirken

ndash von Beton mit niedrigem Porenvolumen

ndash einer beanspruchungsgerecht geplanten Bewehrungsfuumlhrung zur Beschraumlnkung von Rissbreiten

ndash von besonderen Maszlignahmen zur Abdichtung von Fugen und Durchdringungen sowie

ndash der Gewaumlhrleistung bauteilspezifischer Mindest- dicken

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wird ein Bauteil mit hohem Wassereindringwiderstand erzielt Die WU-Bauweise (WU = wasserundurchlaumlssig) wird unter anderem zur Herstellung von wasser- undurchlaumlssigen Gruumlndungskonstruktionen so bezeich-nete Weiszlige Wannen eingesetzt Zu den zementgebundenen Baustoffen zaumlhlt weiterhin die Gruppe der Leichtbetone deren Porenstruktur ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

834 Kalkgebundene Baustoffe

Kalksandsteine und kalkgebundene Huumlttensteine verhalten sich bei Feuchtebeanspruchung aumlhnlich wie etwa der Porenbeton Ihre Kapillaraktivitaumlt ist aufgrund der vorliegenden Porengroumlszligenverteilung gering

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Kalksandsteine

ausgepraumlgt sodass Wasser nur langsam aufgenommen wird Auch bewirkt die hohe Rohdichte eine geringe Wasseraufnahmefaumlhigkeit Da der Baustoff jedoch grundsaumltzlich uumlber ein hohes Porenvolumen verfuumlgt stellen sich bei langer Einwirkdauer dennoch sehr hohe Wassergehalte im Baustoff ein

835 Gipsgebundene Baustoffe

Zu den im Uumlberflutungsfall schadenanfaumllligen Baumaterialien gehoumlren gipsgebundene Baustoffe wie Calciumsulfatestriche (fruumlher Anhydritestriche) Gipsputze oder Gipsfaserplatten Derartige Baumate-rialien verfuumlgen grundsaumltzlich uumlber eine vergleichs-weise hohe Wasseraufnahmefaumlhigkeit und erweisen

Gipsgebundene Baustoffe

sich daruumlber hinaus als besonders feuchteempfindlich So neigen gipsgebundene Baustoffe unter langfristiger Durchfeuchtung zunaumlchst zu irreversiblen Quellverfor-mungen sowie spaumlter auch zu Festigkeitsverlusten

836 Porenbeton

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton (fruumlher Gasbeton) ist ein Baustoff mit sehr hoher Porositaumlt (Porenanteil bis zu 90 Volumenpro-zent) der vielfach als Plansteine beziehungsweise als groszligformatige Planelemente im Mauerwerksbau oder als bewehrte Wand- und Deckenelemente im Fertig-teilbau eingesetzt wird Das Porenbetongefuumlge enthaumllt sowohl Kapillarporen welche die Wasseraufnahme an der Oberflaumlche beguumlnstigen als auch abgeschlossene kugelfoumlrmige Makroporen die eine geringere Wasser-aufnahmefaumlhigkeit besitzen da deren Luftfuumlllung ein Eindringen von Wasser verzoumlgert

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Holzfaserdaumlmmstoff Holzbaustoffe

837 Daumlmmstoffe

Schadenanfaumlllig koumlnnen auch die zahlreichen Daumlmm-stoffarten sein die fuumlr den Waumlrme- undoder den Schallschutz verwendet werden Der primaumlre Einsatz-zweck dieser Daumlmmstoffe erfordert grundsaumltzlich eine geringe Waumlrmeleitfaumlhigkeit was stets mit einer geringen Rohdichte und einem hohen Porenanteil einhergeht Im Uumlberflutungsfall nehmen einige Daumlmmstoffe groszlige Wassermengen auf verlieren ihre Formstabilitaumlt und koumlnnen nicht beziehungsweise nur mit unwirtschaft-lichem Aufwand getrocknet werden Zu den verbreiteten Daumlmmstoffen die nach einer Uumlberflutung in der Regel auszutauschen sind zaumlhlen zum Beispiel Mineral- wolle Holzweichfaserplatten Zelluloseflocken (Einblas-daumlmmung) und alle pflanzlichen Faserdaumlmmstoffe Expandierte Polystyrol-Hartschaumplatten (EPS) und Polyurethan-Hartschaumplatten (PUR) nehmen bei uumlblicher Feuchtebeanspruchung zwar lediglich geringe Wassermengen auf koumlnnen jedoch unter langfristiger intensiver Wassereinwirkung eine starke Feuchte-belastung erfahren Extrudierte Polystyrol-Hartschaum-platten (XPS) nehmen in der Regel auch bei lang-fristiger Wassereinwirkung kaum Wasser auf Unemp- findlich gegenuumlber Wasser sind Daumlmmplatten aus Schaumglas Durch den Auftrieb von Schaumkunst-stoffen bei Uumlberflutung koumlnnen bei nicht verankerten oder fest verklebten Platten (beispielsweise in hori-zontaler Verlegung unter Estrich) Schaumlden entstehen Daumlmmstoffe als Bestandteil von Auszligen- und Innen-wandkonstruktionen sind unter Umstaumlnden anderen Einwirkungen ausgesetzt Diese Konstruktionen werden in Abschnitt 841 behandelt

838 Holz und Holzwerkstoffe

Holz ist im Zusammenhang mit anhaltend hohen Feuchtebelastungen insbesondere durch mikrobiellen Befall und Faumlulnis gefaumlhrdet Infolgedessen sind

Bauteile aus Holz nach einem Flutereignis umgehend freizulegen und fachmaumlnnisch auszutrocknen Dazu sind in der Regel Bekleidungen und andere umgebende Bauteile zu entfernen

Holzwerkstoffe wie Spanplatten OSB-Platten Furnier-schichtholz-Platten oder Sperrholzplatten erleiden waumlhrend einer Uumlberflutung irreversible Verformungen und muumlssen in der Regel ausgetauscht werden

839 Metalle und Glaumlser

Homogene Baumaterialien aus Metall oder Glas darunter auch geschaumlumtes Glas mit geschlossenen Zellen sind aufgrund ihrer Materialstruktur nicht quellfaumlhig undurchlaumlssig und nehmen kein Wasser in ihr Gefuumlge auf

Aus diesem Grund zeigen sie auch keine Quell- oder Schwindverformungen Im baupraktischen Einsatz treten Metalle und Glaumlser in der Regel in komplexeren Bauprodukten auf woraus trotz ihrer grundlegenden

Metalle und Glaumlser als Baustoffe

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Robustheit wiederum spezifische Instandsetzungs-maszlignahmen resultieren wie etwa die Reinigung die Pruumlfung und gegebenenfalls die Wiederherstellung der Funktionsfaumlhigkeit und des Korrosionsschutzes

84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen

Bei der Planung hochwasserangepasster Gebaumlude sind jedoch nicht nur die spezifischen Eigenschaften der Baustoffe zu beruumlcksichtigen sondern auch ihre Integration in die stets mehrschichtigen mitunter auch mehrschaligen Schichtenfolgen typischer Baukon-struktionen Derartige Schichtenfolgen sind sowohl im Neubau als auch in der Instandsetzung bestehender Gebaumlude unerlaumlsslich um die vielfaumlltigen Nutzungs-anforderungen an Wand- Decken- oder Fuszligbodenkon-struktionen zu erfuumlllen

Das Ziel ist die Begrenzung kritischer Wasser- ansammlungen in den Bauteilen durch eine sinnvoll abgestimmte Materialwahl beanspruchungsgerecht komponierte Schichtenfolgen und planmaumlszligig fest- gelegte Schichtdicken Waumlhrend der Planungsphase sollte folglich immer das Verhalten der gesamten Schichtenfolge verschiedener Baustoffe unter Hoch-wassereinwirkung beruumlcksichtigt werden

841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen

Wandkonstruktionen werden durch Hochwasser zeit- weise sehr intensiv beansprucht sofern nicht Abdich-tungs- oder Barrieresysteme den direkten Wasser-kontakt verhindern Die Bauvorsorgestrategie der hoch- wasserangepassten Bauweise beruumlcksichtigt den Zustand dass Flutwasser beidseitig sowohl auf Auszligen- als auch auf Innenwandkonstruktionen einwirkt

Die Mehrzahl der traditionellen sowie die Gesamtheit der modernen Wandkonstruktionen ist aufgrund der vielfaumlltigen Nutzungsanforderungen hinsichtlich des Waumlrme- Feuchte- und Schallschutzes mindestens mehrschichtig mitunter sogar mehrschalig ausge-fuumlhrt Bei mehrschaligen Wandkonstruktionen kann Flutwasser in die Hohlraumlume oder Luftschichten ndash den Schalenzwischenraum ndash gelangen sodass die innere Schale ebenfalls unmittelbar durch anstehendes Wasser beansprucht wird In diesem Fall sollten ausreichende Entwaumlsserungsmoumlglichkeiten vorgesehen werden

Hohlraumlume oder Luftschichten in der Materialfolge welche ein Hinterlaufen oder Ansammeln von Wasser beguumlnstigen sollten im Bereich bis zum moumlglichen Hochwasserpegel aus Sicht des hochwasserangepassten Bauens entweder durch andere Bauweisen mit

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Mehrschalige Auszligenwandkonstruktion

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Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

Hinterluumlftete Fassadenkonstruktion

wasserbestaumlndigen beziehungsweise wasserunemp-findlichen Baustoffen und -konstruktionen ersetzt werden oder konstruktiv so optimiert ausgebildet sein dass eine spaumltere Renovierung mit moumlglichst geringem Zeit- und Materialaufwand moumlglich ist

Zu beruumlcksichtigen ist auch dass die Feuchtigkeit in Wandkonstruktionen kapillar bis zu 50 Zentimeter uumlber den eigentlichen Hochwasserstand hinaus ansteigen kann

Um hohe Wassergehalte in Auszligen- und Innenwand-konstruktionen zu vermeiden sollte das kapillare Wasseraufnahmevermoumlgen insbesondere der aumluszligeren Konstruktionsschicht moumlglichst gering sein Anzu-streben ist dass diese auszligen angeordneten Baustoffe wasserundurchlaumlssig ausgefuumlhrt werden

Bei der Anordnung der Waumlrmedaumlmmung innerhalb mehrschaliger Auszligenwandkonstruktionen (Kern-daumlmmung) ist zu beachten dass diese erfahrungs-gemaumlszlig nur mit groszligem Aufwand zuverlaumlssig getrock-net werden kann Es sollte angestrebt werden dass Daumlmmschichten leicht zugaumlnglich sind damit im Schadensfall ein schneller Austausch gewaumlhrleistet

werden kann Waumlrmedaumlmmungen auf der Auszligen- seite der Auszligenwandkonstruktion in Form eines Waumlrmedaumlmm-Verbundsystems (WDVS) sind im Vergleich zur Kerndaumlmmung besser zu erreichen Sie koumlnnen oftmals nach einem Hochwasserereignis ruumlckgetrocknet werden Um die Funktion und Standsicherheit der durchfeuch-teten Daumlmmstoffschicht sicherstellen zu koumlnnen muumlssen allerdings die Formstabilitaumlt des Daumlmmstoffs unter Wassereinfluss die Bestaumlndigkeit des Klebe-mittels zwischen Untergrund und Daumlmmstoff durch sachgerechte Baustoffauswahl und Bauausfuumlhrung beruumlcksichtigt werden

Daruumlber hinaus koumlnnen an hochwassergefaumlhrdeten Bereichen von Gebaumluden Waumlrmedaumlmmschichten zum Beispiel hinter leicht demontierbaren Auszligenwand-bekleidungen (hinterluumlftete Fassadenkonstruktionen) angeordnet werden Vorteilhaft ist auch die Planung systematischer Bauteilfugen in der Fassade oberhalb des zu erwartenden houmlchsten Hochwasserstandes um einen raschen Ruumlckbau durchfeuchteter Bereiche und somit die zuumlgige Trocknung der Wandbaustoffe zu gewaumlhrleisten Dafuumlr koumlnnen auch weniger wasser-

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bestaumlndige Daumlmmstoffe verwendet werden Die Ausfuumlhrung einer solchen Verlustschicht kann mitunter wirtschaftlicher sein als die ausschlieszligliche Verwendung wasserbestaumlndiger Baustoffe In der Regel muumlssen auch Auszligen- und Innenputze nach einer nicht nur kurzfristigen Hochwasserein-wirkung entfernt werden um die Trocknung der Wand und der Daumlmmschicht ndash gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Trocknungsgeraumlten ndash deutlich zu beschleunigen

Leichte Trennwaumlnde mit Beplankungen (Staumlnderwaumlnde) aus Gipskarton oder anderen nicht wasserbestaumlndigen Materialien sind nach einem Uumlberflutungsereignis stets zu oumlffnen um mindestens die Beplankungen und Daumlmmschichten auszutauschen Grundsaumltzlich ist zu beachten dass im Falle eines punktuellen Wasser-eintritts in ein Gebaumlude waumlhrend der Wasserausbrei-tung deutliche Wasserstandsdifferenzen beidseits von leichten Trennwaumlnden auftreten koumlnnen was zu starken Schaumlden an den Trennwaumlnden fuumlhren kann bis hin zum schlagartigen Versagen

Bei Holzskelett- und Fachwerkkonstruktionen ist eine Freilegung der betroffenen Massivholzquerschnitte unerlaumlsslich um eine zuumlgige und vollstaumlndige Aus-

trocknung zu gewaumlhrleisten Hierzu sind Beplankun-gen Daumlmmstoffe Dampfsperren und dergleichen im Schadensbereich zuruumlckzubauen und meistens auch zu ersetzen Waumlhrend bei massiven Holzquerschnitten nach fachgerechter Trocknung die Quellverformung weitgehend zuruumlckgeht erleiden Holzwerkstoffe in Wandkonstruktionen meist irreversible Verformun-gen und muumlssen ausgetauscht werden

Fuszligbodenaufbau schematisch

842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen

Auch an uumlberfluteten Decken- und Fuszligbodenkon-struktionen treten haumlufig umfangreiche und intensive Hochwasserschaumlden auf Dabei ist die gesamte Schich-tenfolge einer Deckenkonstruktion in der Regel bestehend aus der Rohdecke und dem Fuszligbodenauf-bau mit Trittschall- und Waumlrmedaumlmmung und gege-benenfalls technischen Installationen (zum Beispiel Fuszligbodenheizung) stets als ein Bauteil zu betrachten

Bei der Materialwahl und beim Schichtenaufbau ist stets darauf zu achten dass fuumlr den Fall einer notwen-digen Trocknung alle Schichten zugaumlnglich sind Auch hier kann durch den vorher eingeplanten gezielten Ruumlckbau einzelner Schichten eine wirtschaftliche Gesamtloumlsung erzielt werden Hohlraumlume und saug-faumlhige Materialien in der Deckenkonstruktion beguumlns-tigen die Wasseransammlung im Hochwasserfall und bergen zusaumltzliche Gefahren durch statische Uumlber-belastung Die Auftriebskraumlfte einzelner Schichten sollte ebenfalls immer beruumlcksichtigt werden

Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer

48 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

9 Informationsvorsorge

91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo

Die Kenntnis uumlber die bestehende Hochwassergefahr ist zur Beurteilung der erforderlichen Maszlignahmen einer zielgerichteten Hochwasservorsorge sowie zur Information der Bevoumllkerung unerlaumlsslich

Aus Hochwassergefahrenkarten und dem damit deutlich verbesserten Wissen um die Hochwassergefahr ergeben sich fuumlr die jeweiligen Nutzer Konsequenzen und neue Moumlglichkeiten fuumlr die Aufgabenbewaumlltigung im Zusammenhang mit Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge

Die Buumlrger (zum Beispiel als Bauherren oder Anwohner) sowie Industrie und Gewerbe erhalten durch die Hoch-wassergefahrenkarten die entsprechenden Infor-

mationen um ihrerseits Vorsorge bei der Bauplanung dem Gebaumludeschutz Verhaltensvorsorge sowie Risikovorsorge mittels Hochwasserversicherung durch-fuumlhren zu koumlnnen Einsatzmoumlglichkeiten der Hoch-wassergefahrenkarten fuumlr Buumlrger Industrie und Gewerbe

ndash Grundlage fuumlr die Verhaltensvorsorge (Informationswege Flutwege und Raumlumungen)

ndash Grundlage fuumlr die Bauvorsorge durch angepasste Nutzung und hochwasserangepasste Baumaterialien sowie fuumlr die Lagerung wassergefaumlhrdender Stoffe

ndash Planungsgrundlage fuumlr den Gebaumludeschutz (zum Beispiel Abdichtung von Tuumlren und Fenstern)

Daruumlber hinaus bilden Hochwassergefahrenkarten einewichtige Grundlage fuumlr die Steuerung der Siedlungs-entwicklung

Beispiel fuumlr eine online abrufbare Hochwassergefahrenkarte

49Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

92 Onlineinformationssysteme

Neben den gedruckten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sind die Informationen auch uumlber Kartendienste im Internet fuumlr alle Interessierten abrufbar Vorteil solcher Systeme ist ihre schnelle Aktu-alisierbarkeit Neue Informationen koumlnnen umgehend ohne zusaumltzlichen Aufwand bereitgestellt werden

Bei steigenden Pegeln steigt auch die Nachfrage nach Hochwasserinformationen nicht nur durch die akut gefaumlhrdeten Personen Bricht ein System dann auf-grund einer Uumlberlastung ein fehlen unter Umstaumlnden wichtige Informationen Es empfiehlt sich deshalb regelmaumlszligig im Rahmen der Informationsvorsorge die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten fuumlr das eigene Umfeld abzufragen auszudrucken abzu- legen und auszuwerten

Hilfreich ist es auch sich mit den Moumlglichkeiten und Besonderheiten der Online-Systeme vertraut zu machen Welche Informationen sind verfuumlgbar Wie werden sie symbolisiert also in der Karte dargestellt Welche Suchfunktionen zum Beispiel nach Adressen sind verfuumlgbar Das Portal wwwwasserblicknet des Bundes wird von der Bundesanstalt fuumlr Gewaumlsser-kunde betrieben Hieruumlber sind bundesweit Infor-mationen uumlber die Hochwassergefahren an signifi-kanten Gewaumlsserabschnitten und den Kuumlsten abrufbar Eine Suche nach Ortsnamen ermoumlglicht einen Uumlber-blick uumlber die Situation beziehungsweise die Datenlage in der eigenen Kommune Detaillierte Informationen bieten die Online-Portale der Laumlnder oder groumlszligerer Staumldte Im Portal wwwhochwasserzentralende sind die aktuellen Messwerte sowie Vorhersagen und Warnungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusam-mengetragen

Das Online-Portal des Bundes wwwwasserblicknet

Fragen Sie grundlegende Informationen nicht erst im Hochwasserfall ab und machen Sie sich mit den Informationssystemen rechtzeitig vertraut

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Satellitenbild vom 12 August 2002

Plakative Hochwassermarke an der Zwickauer Mulde in Colditz

Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Wuumlrttemberg

93 Hochwasservorhersage

In einer Vielzahl von groumlszligeren Flusssystemen und an den Kuumlsten sind effiziente Hochwasservorhersage-systeme ein unverzichtbarer Bestandteil der Hoch-wasserschutzmaszlignahmen Grundvoraussetzungen fuumlr ein effektives Hochwasservorhersagesystem sind jedoch

ndash Die Vorhersage wird gehoumlrt

ndash Die Vorhersage wird rechtzeitig gehoumlrt

ndash Man glaubt der Vorhersage

ndash Das Verhalten beim Anlaufen und waumlhrend des Hochwassers ist eingeuumlbt

Effiziente Verhaltensvorsorge ohne Vorhersagesystem ist nicht moumlglich und ein Vorhersagesystem ohne eingeuumlbte Verhaltensvorsorge verliert seinen Wert

Beide Maszlignahmen brauchen einander Hochwasser-vorhersage und Verhaltensvorsorge haben gleiche Prioritaumlt Beide Maszlignahmen muumlssen unterhalten werden

Unterstuumltzt werden kann die Verhaltensvorsorge durch Hochwassermarken zum Beispiel an Bruumlcken und Hauswaumlnden Diese vermitteln staumlndig die Gefaumlhrdungslage und bieten einen wichtigen Anhalts-punkt uumlber zu erwartende Wasserstaumlnde

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

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10 Verhaltensvorsorge

Verhaltensvorsorge bedeutet die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Erreichen eines kritischen schadenserzeugenden Wasserstandes so zu nutzen dass moumlglichst wenig Schaden durch das Hochwasser entsteht An groumlszligeren Gewaumlssern ist eine Hochwasserprognose uumlber ein bis zwei Tage und eine sichere Hochwasservorhersage uumlber mehrere Stunden gegeben an kleineren Gewaumlssern in den Mittelgebirgen koumlnnen sich die Vorhersagezeiten auf wenige Stunden reduzieren

Aumlhnliches gilt fuumlr Sturmflutvorhersagen in Kuumlsten-gebieten Insbesondere in Hamburg und Bremen sind auf Sturmflutvorhersagen basierende Verhaltens- und Evakuierungsmaszlignahmen ein wichtiger Bestand-teil des Kuumlstenschutzkonzepts

Hochwasserinformation und Vorhersage muumlssen dabei in sinnvolles und schnelles Verhalten muumlnden

Werden Hochwasserwarnungen nicht gehoumlrt oder umgesetzt nutzt die beste Vorsorge nicht

101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)

Vor waumlhrend und nach einem Hochwasserereignis gibt es eine Vielzahl von Aufgaben die zu erledigen sind Wer welche Aufgaben uumlbernimmt sollte vor einem Hochwasser unter den Familienmitgliedern und unter den Nachbarn vereinbart und vorher gemeinsam geuumlbt werden

102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe

Notsituationen und viele damit verbundene Problem-stellungen lassen sich gemeinsam in Nachbarschafts-hilfe besser bewaumlltigen Regelmaumlszligige Treffen der Nach-barschaftshilfe staumlrken das Miteinander Die Aufgaben sind untereinander zu koordinieren Fuumlr den Zeit- raum des Urlaubs sind Verantwortliche zu benennen die im Hochwasserfall alarmieren und gegebenen- falls handeln koumlnnen

Neubuumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sollten sich durch alteingesessene Bewohner beraten lassen

Einfache Sandsackfuumlllhilfe

Pumpe

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

103 Hochwasserausruumlstung

Eine eigene Hochwasserausruumlstung ist rechtzeitig zusammenzustellen Organisationen der Gefahren-abwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Groumlszligere Anschaffungen koumlnnen gemeinsam im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe getaumltigt werden

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Sichere Evakuierung des Mobiliars

104 Evakuierung des Mobiliars

Fuumlr die Sicherung des Mobiliars ist vorab ein fester Plan (als Liste und als Zeichnung) zu erstellen Oft stehen materielle Dinge im Vordergrund die im Nach-hinein auch wesentlich spaumlter haumltten geraumlumt werden koumlnnen Wichtig sind zunaumlchst Unterlagen oder auch ideelle Werte (Memorabilia) die spaumlter nur mit groszligem Aufwand oder gar nicht wiederbeschafft werden koumlnnen

Schwere und sperrige Gegenstaumlnde koumlnnen gegebenen-falls nicht aus dem gefaumlhrdeten Raum transportiert werden Hier ist eine ausreichende Zahl an Stuumltzen zur Sicherung vorzuhalten

105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier

Im Falle einer Evakuierung muss den Anordnungen von Polizei und des Katastrophenschutzes Folge geleistet werden Ein solcher Schritt wird erst dann erwogen wenn erhebliche Gefahr fuumlr Leib und Leben der Bevoumllkerung besteht Die verbleibende Zeit ist meist sehr kurz Folgende Regeln sollten auf jeden Fall Beachtung finden

ndash Stellen Sie rechtzeitig Ihr Notgepaumlck zusammen

ndash Im Einsatzplan der Gemeinde finden Sie Infor-mationen uumlberndash bdquohochwasserfreieldquo Wege (Flucht- Evakuierungs-

und Versorgungswege)ndash bdquohochwassersichereldquo Sammelstellen von denen

die Bevoumllkerung im Falle einer Evakuierung zu Notunterkuumlnften transportiert werden kann

ndash Lage der Notunterkuumlnfte

ndash Achten Sie auf die Durchsage der Lautsprecherfahr-zeuge

ndash Achten Sie auf Rundfunkdurchsagen

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versorgung der evakuierten Bevoumllkerung

ndash Die Grundversorgung der evakuierten Bevoumllkerung erfolgt durch die Kommunen (Unterkunft mobile

Kuumlchen und so weiter)

ndash Die Zusatzversorgung (zum Beispiel soziale Betreuung) wird durch andere Hilfsorganisationen uumlbernommen

Denken Sie auf jeden Fall an wichtige Medika-mente Diese koumlnnen nicht ohne Weiteres im Einsatzfall beschafft werden Zusaumltzlich wird empfohlen eine Tagesration Speisen und Getraumlnke sowie Hygieneartikel im Notgepaumlck mitzufuumlhren

Hochwasserausruumlstung (nicht vollstaumlndig)

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11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau

Wenn Sie von einem Hochwasser betroffen sind oder waren sollten Sie bei der Schadensbeseitigung einige wichtige Punkte beachten

111 Selbstschutz

Bei vom Hochwasser stark betroffenen Gebaumluden versichern Sie sich dass diese Gebaumlude nicht einsturz-gefaumlhrdet sind Achten Sie auf jeden Fall immer auf Ihren Selbstschutz Betreten Sie uumlberflutete Bereiche nur dann wenn Sie sicher sind dass Sie einen sicheren Halt und Stand haben koumlnnen und die Bauteile stand-sicher sind (zum Beispiel Treppen) Achten Sie auf elektrische Quellen die unter Umstaumlnden noch strom-fuumlhrend sind

Schuumltzen Sie sich und Ihre Gesundheit durch entspre-chende Schutzkleidung Dies gilt insbesondere auch fuumlr die Phase der Schadensbeseitigung Schutzbrille und Schutzhandschuhe sollten immer getragen werdenEine Atemschutzmaske ist sinnvoll wenn sich nach dem Ablaufen des Hochwassers Schimmelsporen gebildet haben Bei warmen Temperaturen kann dies bereits nach wenigen Tagen der Fall sein

112 Dokumentation

Bevor Sie mit der Beseitigung der Schaumlden beginnen sollten alle Schaumlden durch Fotos oder alternativ per Video ausreichend dokumentiert sein Markieren Sie den Wasserstand im und am Gebaumlude Legen Sie eine Liste der geschaumldigten Gegenstaumlnde an bevor Sie gege- benenfalls mit der Entsorgung beginnen Stimmen Sie sich hierzu auch rechtzeitig mit Ihrer Versicherung ab

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Fotodokumentation

113 Abpumpen

Steht das Gebaumlude unter Wasser kann mit dem Auspumpen begonnen werden sobald der Auszligen-wasserstand niedriger ist als der Innenwasserstand sofern das Wasser nicht von selbst abflieszligen kann Um Auftriebsschaumlden zu vermeiden sollte mit dem Auspumpen des Kellers erst nach Ablauf der Hochwasserwelle begonnen werden Dabei ist immer auch der Wasserdruck durch Grundwasser zu beachten

Schlammbeseitigung mit abflieszligendem Hochwasser

114 Schlamm

Mit dem Hochwasser gelangt haumlufig Schlamm und Geroumlll in das Gebaumlude sowie auf die umliegenden Flaumlchen Trocknet dieser Schlamm aus kann er nur noch schwer entfernt werden Entfernen Sie mit dem ablaufenden Hochwasser mit Schaufeln oder Eimern direkt den Schlamm aus dem Gebaumlude Wenn ein Abflieszligen moumlglich ist empfiehlt sich das Absprit-zen des Schlammes mit sauberem Wasser

115 Trocknung

Nasse Bauteile sollten zeitnah getrocknet werden Besteht der Aufbau eines Bauteils aus mehreren Schichten muss eine Durchtrocknung aller Schichten gewaumlhrleistet sein Gegebenenfalls muumlssen auszligen-liegende Schichten demontiert werden um die Trocknung durchfuumlhren zu koumlnnen Hohlraumlume in den Schichten koumlnnen mit Wasser gefuumlllt sein

54 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Oumllverschmutzung durch ausgelaufenes Heizoumll

Fuumlr die Trocknung ist zunaumlchst eine gute Durchluumlftung des Gebaumludes wichtig Oft muumlssen spezielle Trock-nungsgeraumlte unterstuumltzend eingesetzt werden Diese Trocknung kann mehrere Wochen dauern Fach- firmen haben sich auf die Trocknung von Gebaumluden spezialisiert

116 Oumllschaden

Im Falle eines Oumllschadens durch ausgetretenes Heizoumll im Gebaumlude sollten Sie folgendes Vorgehen beachten Bevor Sie mit dem Auspumpen beginnen sollte das Oumll gebunden sein Da das Oumll auf der Wasserober-flaumlche schwimmt kann sich beim Abpumpen der Oumllfilm auf die Waumlnde legen und diese dauerhaft schaumldigen

Erst wenn der Oumllfilm auf der Wasseroberflaumlche gesichert ist (Abbinden und Aufnahme durch die Feuer-wehr oder eine Spezialfirma) sollte mit dem Pumpen des Wassers begonnen werden Wenn Sie selber Binde-mittel einsetzen wollen achten Sie auf die Verwendung von gepruumlften Bindemitteln und anschlieszligend auf eine fachgerechte Entsorgung Gleiches gilt auch beim Austritt anderer wassergefaumlhrdender Stoffe

Informieren Sie auf jeden Fall immer die Feuer-wehr wenn Oumll oder andere Stoffe im Hochwasser-fall ausgetreten sind

Sind Waumlnde Fuszligboumlden oder Decken durch Oumll konta-miniert sollten diese umgehend von Putzen und anderen Wandbekleidungen befreit werden Hat sich das Oumll dauerhaft in das Mauerwerk eingelagert kann ein Austausch des Mauerwerks oder sogar ein Abriss erforderlich werden

117 Wiederaufbau

Bevor Sie mit der Sanierung oder dem Wiederaufbau beginnen hinterfragen Sie die bisherige Konstruk-tionsweise bezuumlglich ihrer Hochwasserbestaumlndigkeit Andere Konstruktionsweisen oder Materialen koumlnnen weniger schadensanfaumlllig sein Gegebenenfalls kann auch ein anderer Standort angeraten sein

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12 Risikovorsorge

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

Versichern Sie sich rechtzeitig

Fuumlr den Fall dass trotz geeigneter Vorsorge- und Abwehrmaszlignahmen ein Hochwasserschaden eintritt der von den Betroffenen nicht mehr alleine getragen werden kann helfen private Ruumlcklagen oder der Abschluss einer Versicherung die wirtschaftlichen Folgen zu mindern Versicherungen koumlnnen aber nur Verluste abdecken die den Betroffenen substanziell treffen Durch entsprechende Auflagen oder durch gestaffelte Selbstbehalte wird zusaumltzlich die Eigenvor-sorge gestaumlrkt

Das Risiko der Versicherungen ist es dass sich meist nur Gebaumludebesitzer gegen Hochwasserschaumlden versichern moumlchten die sichtlich von Hochwasser betroffen sein koumlnnen Im Fall eines extremen Hoch-wasserereignisses werden viele Gebaumlude gleichzeitig zum Teil in erheblichem Maszlige geschaumldigt Anders als zum Beispiel bei einem Hausbrand muumlssen die Leistungen der Versicherung vieler Geschaumldigter nur auf eine vergleichsweise geringere Zahl Versicherterumgelegt werden Dies haumllt Versicherungen auch meist davon ab Gebaumlude zu versichern die besonders hoch gefaumlhrdet sind Dazu wurden von der Versiche-rungswirtschaft Gefaumlhrdungszonen eingefuumlhrt die von allen Versicherern gleichermaszligen behandelt werden

Grundsaumltzlich unterscheiden die Versicherungenunterschiedliche Schadensarten

ndash Schaumlden durch Hochwasser wenn oberidisch anstehendes Wasser durch Gebaumludeoumlffnungen in das Gebaumlude eindringt

ndash Schaumlden durch Kanalruumlckstau wenn Kanalwasser in die Gebaumlude zuruumlckstaut oder Hochwasser durch den Kanal in das Gebaumlude einstroumlmt

ndash Schaumlden durch Grundwasser wenn unterirdisch Grundwasser durch Waumlnde oder Wanddurchbruumlche in das Gebaumlude einstroumlmt

Auch wenn in allen drei Faumlllen Gebaumlude und Hausrat in gleichem Maszlig geschaumldigt werden koumlnnen leisten die Versicherungen nicht in jedem Fall Schadensausgleich

Im ersten Fall dem oberirdisch anstehenden Hoch-wasser kann eine erweiterte Elementarschadenversiche-rung die moumlglichen Schaumlden zum einen am Gebaumlude selber mit allen Installationen (Heizung Sanitaumlranlagen und so weiter) und zum anderen am Hausrat abdecken Beides muss gegebenenfalls getrennt versichert werden

Bei Kanalruumlckstau leisten die Versicherungen Schadens-ausgleich nur dann wenn das Versagen von fest installierten Sicherungsmaszlignahmen ndash zum Beispiel einer Hebeanlage oder von Ruumlckschlagklappen ndash zum Schaden gefuumlhrt hat Dies ist vergleichbar bei Leitungs-wasserschaumlden Schaumlden durch eindringendes Grund-wasser sind in der Regel nicht versicherbar

Fahrzeugschaumlden werden durch die Teilkaskoversiche-rung zum Zeitwert ersetzt Die Versicherung zahlt dabei auch fuumlr diverse Zubehoumlrteile wie zum Beispiel den Verbandkasten oder Kindersitze Der Transportinhalt im Fahrzeug also CDs oder Wareneinkaumlufe werden nicht ersetzt Reisegepaumlck kann durch eine Reisegepaumlck-versicherung abgesichert werden

Vergewissern Sie sich ob und wie Sie gegen Hochwasser versichert sind

56 Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

13 Zusaumltzliche Materialien

Kernstuumlck einer erfolgreichen Schadensminderung bei Hochwasser ist eine aktive und nachhaltige Oumlffentlichkeitsarbeit Ziel der Oumlffentlichkeitsarbeit ist neben der Staumlrkung des Hochwasserbewusstseins der betroffenen Buumlrger eine gezielte Informationsver-mittlung zur Hochwassergefahr und zur Schadens-minderung Innerhalb der Kommune kann eine an die oumlrtlichen Hochwasserverhaumlltnisse angepasste und optimierte Information den Betroffenen vermittelt werden

Die Themen Hochwasser beziehungsweise Hochwasser-gefahr betreffen den Buumlrger gleichsam wie die Kom-mune Informationen Ratschlaumlge und Anweisungen werden meist von Seiten der Kommune als Hilfe fuumlr den von Hochwasser Betroffenen angeboten sie helfen Werte zu sichern und erlauben ein sicheres Wohnen

Interessengruppen der Betroffenen sollten in jedem Fall in die Oumlffentlichkeitsarbeit einbezogen werden Grundsaumltzlich gilt Je kuumlrzer der Informationsweg zum Buumlrger ist umso effektiver und glaubwuumlrdiger ist der Informationsaustausch

Fruumlh uumlbt sich Sandsackfuumlllwettbewerb

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Spot zur Hochwasserproblematik (wwwella-interregorg)

Gemeinsame Uumlbungen koumlnnen die betroffenen Buumlrger ermutigen Verhaltensvorsorge rechtzeitig vor dem naumlchsten Hochwasser zu uumlben

Durch Aktionen in verschiedenster Art und Weise lassen sich Kinder besonders motivieren Mit Teamgeist und sportlichem Ehrgeiz wird ein Sandsackfuumlllwett-bewerb schnell zum lehrreichen Erlebnis

Mit einem Malwettbewerb koumlnnen besonders juumlngere Kinder angesprochen werden Nach einem Hoch-wasserereignis druumlcken die gemalten Bilder die Wuumln-sche und die Sorgen der Kinder aus und helfen bei der gemeinsamen Verarbeitung

Als Informationsmedien auf kommunaler Ebene habensich etabliert

ndash Hochwasserinformationsblaumltter mit folgenden Inhaltenndash Ratschlaumlge zum Verhalten vor waumlhrend und

nach dem Hochwasser (vergleiche Anhang)ndash Hochwassergefahrenkartenndash Informationsquellen vor und waumlhrend des

Hochwasserereignisses

ndash Informationsveranstaltungen in Verbindung mit Gefahrenabwehruumlbungen des oumlrtlichen Kata-strophenschutzes

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Daruumlber hinaus spielen die digitalen Medien eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Hochwasser-gefahren und Maszlignahmen zur Minderung des Hoch-wasserrisikos Kleine unterhaltsame Spots machen auf das Thema Hochwasser aufmerksam

Auch spielerisch lassen sich Aspekte der Schadens-vorsorge vermitteln Simulationsspiele wie es sie zum Beispiel auch zum Baggern zum Busfahren oder fuumlr die Landwirtschaft gibt koumlnnen auch effektives Handeln fuumlr den Hochwasserfall vermitteln Wer richtig handelt und seine Wertgegenstaumlnde kraumlftesparend aus dem Gefahrenbereich bringen kann reduziert seinen virtuellen Schaden Kleine Tipps beispielsweise welche Hilfsmittel und Werkzeuge im Hochwasserfall eingesetzt werden koumlnnen sind in speziellen Einspie-lungen verpackt

Simulationsspiel SchaVIS fuumlr den Hochwasserfall

Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung

58 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 1 Checkliste bdquoPlanung der privaten Hochwasservorsorgeldquo

Was Sie schon heute tun koumlnnen

Gefahren mit der Familie diskutieren Verhaltensregeln festlegen Kommunikation ist erforderlich bdquoWo ist wer zu welchem Zeitpunktldquo Aufgaben in der Familie verteilen bdquoWer macht wasldquo Denken Sie an die Moumlglichkeit dass nicht jedes Familienmitglied zu Hause ist Vor allem mit Kindern sollte abgeklaumlrt sein wo sie hingehen sollen Vielleicht ist der kuumlrzere und ungefaumlhrlichere Weg der zu Verwandten oder Freunden Generell sollte uumlberlegt werden bdquoWohin wenn das Haus verlassen werden mussldquo (Eine Evakuierung kann angeordnet werden)

Information der Familienmitglieder uumlber getroffene Entscheidungen

Kinder auf besondere Gefahren aufmerksam machen (Aufsichtspflicht)

Im Eigenbereich uumlberpruumlfen ob bauliche Maszlignahmen fuumlr den Nachbarn eine Erhoumlhung der Gefahr hervorrufen koumlnnen (zum Beispiel Stuumltzmauer Biotop und so weiter)

Trinkwasserversorgung kann gefaumlhrdet sein (Information uumlber Trinkwasserversorgung beim Wasserversor-gungsunternehmen einholen)

Auch fuumlr Haustiere oder Vieh auf landwirtschaftlichen Anwesen soll Vorsorge getroffen werden (Unterbrin-gungsmoumlglichkeiten erheben Futtervorraumlte sichern)

Wo befinden sich gefaumlhrliche Stoffe die rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden muumlssen ndash Umweltgefaumlhrdung

Nachbarschaftshilfe organisieren ndash wer hilft wem Kontakt und Informationsaustausch mit dem Nachbarn erleichtert den Nachrichtenfluss da das Hochwasser

zum Beispiel die Telefonleitung unterbrechen kann beziehungsweise Mobilfunknetze uumlberlastet sein koumlnnen oder ausfallen

Kennzeichnung von Eigentum

Regelmaumlszligige Reinigung von Kanalzu- und -ablaumlufen

Revision von Ruumlckschlagklappen und Schiebern

Selbstschutzmaszlignahmen in Betrieben organisieren (waumlhrend und auszligerhalb der Arbeitszeit)

Notgepaumlck und Dokumente fuumlr ein eventuell notwendiges Verlassen des Hauses vorbereiten

Die Moumlglichkeit pruumlfen ein Notquartier bei Verwandten Freunden beziehen zu koumlnnen

Jedes Familienmitglied sollte wissen wo sich die Hauptschalter fuumlr Wasser Strom Heizung Gas Oumll und so weiter befinden

59Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Letzte Vorbereitungen vor dem Hochwasser

Jedes Hochwasser verlaumluft anders Eigene Ruumlckschluumlsse aus alten Ereignissen koumlnnen falsch sein Meldungen der Hochwassermeldezentren beachten

Wetterlage verfolgen

Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen

Beginnenden Stegbau beobachten

Lautsprecherdurchsagen verfolgen

Anweisungen der Behoumlrden beachten

Angeordnete Maszlignahmen umsetzen

Laufend bei der Gemeinde informieren wie sich die Situation entwickelt

Sonderregelung bei Gemeinden in Taumllern mit flussaufwaumlrts liegenden Stauanlagen erfragen

Nutztiere aus der Gefahrenzone bringen

Kellertanks absichern technische Einrichtungen eventuell abmontieren

Elektronische Einrichtungen entfernen oder ausschalten

Straszligen Wege koumlnnen uumlberflutet sein Fahrten im Hochwasser moumlglichst vermeiden Gefahr erkennen (Aquaplaning Treibgut Steinschlag) als sicher angesehene Verkehrswege koumlnnen Lebensgefahr bedeuten

Gefaumlhrdung durch aufgestautes Treibgut beachten

Absperr- und Abdichtungsmaszlignahmen vorbereiten beziehungsweise durchfuumlhren und regelmaumlszligig pruumlfen

Fahrzeuge aus der Garage vom Abstellplatz in Sicherheit bringen

Nachbarschaftshilfe organisieren und durchfuumlhren Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen

Haupthaumlhne fuumlr Gas Wasser Strom abdrehen (Achtung Tiefkuumlhltruhe)

Gegenstaumlnde die nicht nass werden duumlrfen aus dem Keller raumlumen

Notgepaumlck griffbereit halten

Eigensicherheit beachten insbesondere in Kellerraumlumen

Nach dem Hochwasser

Aufraumlumen rasch beginnen (Seuchengefahr durch Tierkadaver der Schlamm wird beim Austrocknen hart und so weiter)

Hausbrunnen entkeimen Wasserguumlte uumlberpruumlfen lassen (Vorschriften beachten)

Vorsicht beim Oumlffnen von Garagen- und Hallentoren

Erst mit dem Auspumpen des Kellers beginnen wenn drauszligen der Wasserstand sinkt da sonst Auftriebschaumlden und Unterspuumllungen drohen

60 Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo

Sorgen Sie rechtzeitig fuumlr eine eigene Hochwasserausruumlstung Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk benoumltigen ihre Ausruumlstung selbst und koumlnnen diese nicht ausleihen Wenn Sie Neu-buumlrger in einem hochwassergefaumlhrdeten Gebiet sind und sich zum ersten Mal mit Hochwasser beschaumlftigen lassen Sie sich durch alteingesessene Bewohner beraten und bei der Zusammenstellung ihrer Hochwasserausruumlstung helfen Beteiligen Sie sich an der Nachbarschaftshilfe

Ausruumlstung Standort Kontrolle amTrinkwasser abgepacktTagesration lagerfaumlhiger LebensmittelBesteck Messer Schere und so weiterNetzunabhaumlngiges RundfunkgeraumltWichtige DokumenteMobiltelefon mit mobilem Zusatzakku ErsatzbatterienBeleuchtung und stromunabhaumlngige KochstelleDicke Kerzen Feuerzeug StreichhoumllzerTaschenlampe mit ErsatzbatterienPetroleumlampe mit Petroleum (alternativ)Lampe fuumlr Campinggasflaschen (alternativ)Campingkocher mit BrennstoffHeizungCampingflasche mit HeizungsaufsatzWaumlrmflascheWolldecken Schlafsack IsomatteHausapothekeHygiene (wenn kein Abwasserabfluss moumlglich)WaschschuumlsselToiletteneimer mit Deckel CampingtoiletteWaschbeutel Hygienartikel und Handtuumlcher Ausruumlstung im WasserGummistiefel WathoseSchwimmwesteSandsaumlcke mit FuumlllmaterialTauchpumpe mit FI-Schutzschalter und Schlauchwasserdichte VerlaumlngerungskabelVerbindungsmuffen SchlauchschellenKlebebanddicke AbdeckfolieLeiterWerkzeugkisteSonstigesNotstromaggregatTreibstoff (Lagerungsbestimmungen beachten)SchlauchbootSeilEimerTrinkwasserbehaumllterDiese Liste kann beliebig erweitert werden

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Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge

Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo

Zeichnet sich die Gefahr eines Hochwassers ab ist Folgendes zu tun Fahrzeuge aus der Garage in Sicherheit bringen (eher zu fruumlh als zu spaumlt)

Fahrzeuge die im Freien abgestellt sind aus der Gefahrenzone bringen

Achtung Urlauber Auch an Ihrem Ferienort kann es unvermutet zu kritischen Ereignissen kommen Pruumlfen Sie die Situation ehe Sie Ihr abgestelltes Fahrzeug fuumlr mehrere Stunden verlassen

Muumlssen Sie eine uumlberflutete Stelle passieren bdquoTastenldquo Sie sich langsam vor (auch Schrittgeschwindigkeit kann zu schnell sein) dringt Wasser in den Motorraum droht ein kapitaler Schaden

Nach laumlngeren Fahrten den Motor abstellen damit der Katalysator abkuumlhlt ehe Sie durch das Wasser fahren Die Temperatur des Katalysators liegt bei etwa 700 Grad wird er ploumltzlich abgekuumlhlt kann der Keramiktopf springen

Stand das Fahrzeug bis zur Oumllwanne oder gar uumlber die Raumlder hinaus im Wasser Motor nicht mehr starten In die naumlchste Werkstaumltte zur Uumlberpruumlfung schleppen (Bremsfluumlssigkeit und Oumll wechseln)

Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

BauGB Baugesetzbuch vom 23 September 2004 (BGBl I S 2414) zuletzt geaumlndert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20 November 2014 (BGBl I S 1748)

WHG Wasserhaushaltsgesetz vom 31 Juli 2009 (BGBl I S 2585) zuletzt geaumlndert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15 November 2014 (BGBl I S 1724)

Richtlinie 200060EG des Europaumlischen Parlamentes und des Rates vom 23 Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens fuumlr Maszlignahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)

Richtlinie 200760EG des europaumlischen Parlaments und Rates vom 23 Oktober 2007 uumlber die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL)

Richtlinie 201075EU des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 24 November 2010 uumlber Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung)

LAWA ndash Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (1995) Leitlinien fuumlr einen zukunftsweisenden Hochwasserschutz Hochwasser ndash Ursachen und Konsequenzen August 1995

LAWA ndash BundLaumlnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (2013) Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplaumlnen Stand September 2013

DAfStb WU-Richtlinie (2003-11) Wasserundurchlaumlssige Bauwerke aus Beton Berlin Deutscher Ausschuss fuumlr Stahlbeton (DAfStb) im DIN

DIN EN 206 (2012-03) Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt

DIN 1045 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton ndash Teil 1 Bemessung und Konstruktion (2001-07) Teil 2 Beton ndash Festlegung Eigenschaften Herstellung und Konformitaumlt Anwendungsregeln zu DIN EN 206-1 (2008-08) Teil 3 Bauausfuumlhrung (2012-03) Teil 4 Ergaumlnzende Regeln fuumlr die Herstellung und die Konformitaumlt von Fertigteilen (2012-02)

DIN 1986 (2008-05) Entwaumlsserungsanlagen fuumlr Gebaumlude und Grundstuumlcke - Teil 100 Zusaumltzliche Bestimmungen zu DIN EN 752 und DIN EN 12056

DIN 4123 (2013-04) Ausschachtungen Gruumlndungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebaumlude

DIN EN 12056-4 (2001-01) Schwerkraftentwaumlsserungsanlagen innerhalb von Gebaumluden ndash Teil 4 Abwasserhebeanlagen Planung und Bemessung Deutsche Fassung

DIN EN 13564-1 (2002-10) Ruumlckstauverschluumlsse fuumlr Gebaumlude - Teil 1 Anforderungen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen (Normreihe) ndash Teil 1 Grundsaumltze Definitionen Zuordnung der Abdichtungsarten (2011-12) Teil 6 Abdichtungen gegen von auszligen druumlckendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser Bemessung und Ausfuumlhrung (2011-12) Teil 8 Abdichtungen uumlber Bewegungsfugen (2011-12) Teil 9 Durchdringungen Uumlbergaumlnge An- und Abschluumlsse (2010-05) Teil 10 Schutzschichten und Schutzmaszlignahmen (2011-12)

62 Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen

Bildnachweise

Titelseite Peter ZeislerSeite 6 BMUB Harald FranzenSeite 7 Jens Vogelsang Pressestelle des Kreisfeuerwehr- verbands Herford e VSeite 9 Peter ZeislerSeite 10 links Uwe Wittbrock wwwfotoliacom rechts swa182 wwwfotoliacomSeite 11 Juumlrgen GerhardtSeite 14 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 15 Regierungspraumlsidium DarmstadtSeite 16 Stefan Daller RegioWiki Bayern e V CC BY-NC-SA 30-LizenzSeite 17 oben Marco Kaschuba unten Peter ZeislerSeite 18 Peter ZeislerSeite 19 Peter ZeislerSeite 20 oben Juumlrgen Gerhardt unten Peter ZeislerSeite 21 links ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 22 oben links IBS Technics GmbH oben rechts AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH unten Dorothee ZeislerSeite 23 beide Peter ZeislerSeite 24 oben Peter Zeisler Mitte vieraugen wwwfotoliacom unten Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 31 oben ACO Passavant GmbH Mitte KESSEL AGSeite 32 mhp wwwfotoliacomSeite 33 oben links Ludwig Trauzettel oben rechts IBS Technics GmbH unten Christian H WirzSeite 34 oben IBS Technics GmbH Mitte RS Stepanek KG unten Rank WasserschutzsystemeSeite 35 oben links IBS Technics GmbH oben rechts DiGeWa Lothar Zache unten AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbHSeite 36 oben Doyma GmbH amp Co unten Hermann Reitthaler GmbHSeite 37 oben AQUA-STOP bdquoHochwasser-Serviceldquo Dienstleistungs GmbH

Seite 38 Peter Page Tankanlagen-Service GmbHSeite 39 Sebastian GolzSeite 40 beide Sebastian GolzSeite 41 oben Sebastian Golz unten Bergfee wwwfotoliacomSeite 42 links Gina Sanders wwwfotoliacom rechts Kara wwwfotoliacomSeite 43 oben view7 wwwfotoliacom Mitte links strubel wwwfotoliacom Mitte rechts zdshooter wwwfotoliacomSeite 44 oben links Ingo Bartussek wwwfotoliacom oben rechts Tommy wwwfotoliacom unten elxeneize wwwfotoliacomSeite 45 Alterfalter wwwfotoliacomSeite 46 djama wwwfotoliacomSeite 47 patatmac wwwfotoliacomSeite 48 httpudolubwbaden-wuerttembergdepublicSeite 49 httpgeoportalbafgdemapappsresourcesapps HWRMRL-DEindexhtmlSeite 50 oben DWD Mitte Peter Zeisler unten Landesanstalt fuumlr Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-WuumlrttembergSeite 51 oben Lobbe Holding GmbH amp Co KG unten Spechtenhauser Hochwasser- und Gewaumlsser- schutz GmbHSeite 52 oben victor zastollsquoskiy wwwfotoliacom unten Juumlrgen GerhardtSeite 53 links Peter Zeisler rechts Enrico Di Cino wwwfotoliacomSeite 54 GaryButtle wwwistockphotocomSeite 55 AlbanyPictures wwwistockphotodeSeite 56 oben Buumlrgerinitiative Hochwasser Altgemeinde Rodenkirchen e V (wwwhochwasserde) unten Peter ZeislerSeite 57 links INFRASTRUKTUR amp UMWELT Professor Boumlhm und Partner (IU) rechts oben und unten Hochschule RheinMain wwwhs-rmde

Die abgebildeten Fotos oder Darstellungen von Hochwasser-schutzeinrichtungen oder von Ausruumlstung zum Hochwasser-schutz sollen beispielhaft die Moumlglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge aufzeigen

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Impressum

Herausgeber Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat 10557 Berlin Internet wwwbmibundde

Redaktion Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordung (BBR) Referat II 6 Bauen und Umwelt Ruiz Rodriguez + Zeisler + Blank GbR Wiesbaden Leibniz-Institut fuumlr oumlkologische Raumentwicklung (IOumlR) Dresden

Gestaltung Design Partner Stuttgart

Druck Bundesamt fuumlr Bauwesen und Raumordnung Bonn

Bildnachweise Siehe Seite 63

Stand Dezember 2018

8 Aulage 3500 Exemplare

Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 bull 18132 Rostock Tel 030 18 272 272 1 bull Fax 030 18 10 272 272 1 E-Mail publikationenbundesregierungde

Hinweis Diese Publikation ist Teil der Oumlffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt Gedruckt auf Recyclingpapier

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Einfuumlhrung
    • 11 Hochwasser ndash ein Naturereignis
    • 12 Hochwasseraufzeichnungen und Statistik
    • 13 Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassersituation
    • 14 Starkregenereignisse
      • Teil A Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes
        • 2 Strategien zur Hochwasservorsorge
        • 3 Wasserrechtliche Rahmenbedingungen
        • 4 Flaumlchenvorsorge und Hochwasserbewirtschaftung
        • 5 Technischer Hochwasserschutz
          • 51 Funktion der technischen Hochwasserschutzsysteme
          • 52 Wirtschaftlichkeit von Hochwasserschutzmaszlignahmen
          • 53 Moumlgliche Versagensarten von Schutzeinrichtungen
          • 54 Hochwasserschutz im Kanalsystem Sicherung der Schmutz- und Regenwasser- entwaumlsserung im Binnenland
          • 55 Kuumlstenschutz
              • Teil B Hinweise fuumlr betroffene Buumlrger und Immobilienbesitzer
                • 6 Hochwassergefaumlhrdungspotenzialund Bauvorsorge
                  • 61 Strategien zur Bauvorsorge
                  • 62 Eindringen von Wasser in Gebaumlude
                  • 63 Wasserdruck und Auftrieb
                  • 64 Uumlberpruumlfung der Standsicherheit bestehender Gebaumlude
                    • 641 Ausreichende Gebaumludelasten Wand- Sohlendimensionierung
                    • 642 Notflutung von Gebaumluden
                      • 65 Stroumlmung
                        • 7 Baukonstruktive Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen
                          • 71 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Grundwasser
                          • 72 Schutz der Gebaumlude vor eindringendem Kanalisationswasser (Ruumlckstau)
                          • 73 Schutz der Gebaumlude vor Oberflaumlchen-
                          • 74 Strategie Anpassen ndash Bauliche Vorsorge im Gebaumlude
                            • 741 Heizung und Elektroinstallation
                            • 742 Sicherung des Heizoumlltanks vor AufschwimmenAuftrieb
                            • 743 Lagerung und Umgang mit sonstigen wassergefaumlhrdenden Stoffen
                                • 8 Hochwasserbestaumlndigkeit von Baustoffen und baukonstruktiven Schichtenfolgen
                                  • 81 Grundsaumltzliches
                                  • 82 Schadensbilder
                                  • 83 Verhalten uumlblicher Baustoffe bei Hochwasserbeanspruchung
                                    • 831 Natursteine
                                    • 832 Mauerziegel und andere keramische Produkte
                                    • 833 Zementgebundene Baustoffe
                                    • 834 Kalkgebundene Baustoffe
                                    • 835 Gipsgebundene Baustoffe
                                    • 836 Porenbeton
                                    • 837 Daumlmmstoffe
                                    • 838 Holz und Holzwerkstoffe
                                    • 839 Metalle und Glaumlser
                                      • 84 Wand- Decken- und Fuszligboden- konstruktionen
                                        • 841 Auszligen- und Innenwandkonstruktionen
                                        • 842 Decken- und Fuszligbodenkonstruktionen
                                          • Teil C Hochwasservorsorge und Hochwasserbewaumlltigung
                                            • 9 Informationsvorsorge
                                              • 91 Hochwassergefahrenkarten bdquoWissen um die Gefahrldquo
                                              • 92 Onlineinformationssysteme
                                              • 93 Hochwasservorhersage
                                                • 10 Verhaltensvorsorge
                                                  • 101 Persoumlnliche Alarm- und Einsatzplaumlne (Hochwassercheckliste)
                                                  • 102 Organisation einer Nachbarschaftshilfe
                                                  • 103 Hochwasserausruumlstung
                                                  • 104 Evakuierung des Mobiliars
                                                  • 105 Notgepaumlck und Dokumente Notquartier
                                                    • 11 Hochwasserbewaumlltigung und Wiederaufbau
                                                      • 111 Selbstschutz
                                                      • 112 Dokumentation
                                                      • 113 Abpumpen
                                                      • 114 Schlamm
                                                      • 115 Trocknung
                                                      • 116 Oumllschaden
                                                      • 117 Wiederaufbau
                                                        • 12 Risikovorsorge
                                                        • 13 Zusaumltzliche Materialien
                                                          • Anhaumlnge Tipps zur privaten Hochwasservorsorge
                                                            • Anhang 1 Checkliste bdquoPlanungder privaten Hochwasservorsorgeldquo
                                                            • Anhang 2 Checkliste bdquoDie richtige Hochwasserausruumlstungldquo
                                                            • Anhang 3 Checkliste bdquoAuto und Hochwasserldquo
                                                            • Zitierte Gesetze Richtlinien und Normen
                                                            • Bildnachweise
                                                              • Leere Seite
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