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Thema des Monats Mehrgeschossiger Holzbau P 1 12 mikado 11.2013 Städtebau Hoch die Lücke Fehlt für einen Bau der Platz in der Breite, bleibt oft nur die Höhe. So auch beim Siebengeschosser c13 in Berlin. Wiederholungstäter Architekt Tom Kaden hat wieder zugeschlagen – mit Holz natürlich.

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Thema des Monats Mehrgeschossiger HolzbauP 1

12 mikado 11.2013

Städtebau

Hoch die Lücke Fehlt für einen Bau der Platz in der Breite, bleibt oft nur die Höhe.

So auch beim Siebengeschosser c13 in Berlin. Wiederholungstäter

Architekt Tom Kaden hat wieder zugeschlagen – mit Holz natürlich.

www.mikado-online.de 13

So wird er aussehen,

wenn er bald fertig ist:

der Sieben- geschosser

c13 in Berlin

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Projekt 1

LückenschlussBaulücken sind in Städten oft schmal. Daher heißt es in die Höhe bauen. Aber bitte mit Holz – wie beim Siebengeschosser.

Städtebau: Hoch die Lücke 12

Interview: Give me 20 16

Brandschutz: Gips contra Feuer 18

Steckbrief 19

Fazit: Holzbau ist unschlagbar 21

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Thema des Monats Mehrgeschossiger HolzbauP 1

Bauen in Großstädten? Ja klar! Nur wo? Auf die zweite Frage

haben die Architekten Kaden und Klingbeil in Berlin die Antwort ge-funden. Ihre Spezialität sind Baulü-cken. Dort hinein lassen sie dann schmale, hohe Häuser bauen. Holz hat sich dabei als leichter Bau-stoff mit einem hohen Maß an Vor- fertigung bewährt.

Für Aufsehen sorgten die beiden Planer bereits 2008: Da realisier-ten sie mit dem Projekt e3 Deutsch-lands erstes Wohnhaus mit einem 22 m hohen Tragwerk komplett aus Holz. Der Siebengeschosser e3 steht für Esmachstraße 3, die Adresse des Mehrgeschossers. Und nun also der Nachfolger mit ebenso sieben Ge-schossen, c13. Das noch nicht ganz

fertige Gebäude in der Christburger Straße 13 im Stadtteil Prenzlauer Berg wird ein Familien-, Bildungs- und Gesundheitszentrum beherber-gen. Bauherr ist die Stiftung für christliche Bildung, Werte und Le-bensweise.

Die weiße Fassade sticht dabei her-vor zwischen den klassischen Klin-kerfassaden der Nachbargebäude. Noch dazu ragen auf jeder Geschoss- ebene verglaste Loggien heraus, die miteinander verbunden sind. Ein Ef-fekt, der ebenso hohe Anforderun-gen an den Holzbau-Statiker stellte wie die zum Innenhof hin scheinbar wahllos gesetzten Fenster- und Tür-öffnungen, die jedoch genau mit dem Aussteifungskonzept abgestimmt werden mussten.

Wichtig für den Bau war die öko-logische Karte. So verzichteten die Planer auf den Einsatz von chemi-schem Holzschutz und Dampfsper-ren aus Kunststoff. Das Gebäude erfüllt den Standard eines KfW-Ef-fizienzhauses 40. Alle Fenster sind mit Zweischeiben-Isolierverglasung (U-Wert: 1,1 W/(m²K)) ausgestattet. Weiter wird kontrolliert be- und ent-lüftet. Fußbodenheizungen verteilen überall die Wärme, die ein Gasbrenn-wertkessel erzeugt.

▴ Die moderne, weiße Putzfassade

hebt sich ab vom Klinker der

Nachbargebäude

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Thema des Monats Mehrgeschossiger Holzbau

Die Straßenseite bietet ver-

setzte Loggien. Die Treppen-

häuser aus Stahl und Beton

sind ausgelagert

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Thema des Monats Mehrgeschossiger Holzbau

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Der Berliner Architekt Tom Kaden füllt derzeit eine Baulücke in der Hauptstadt mit einem Siebengeschosser. Für machbar hält er beim Holzbau aktuell bereits bis zu 20 Geschosse.

mikado: Herr Kaden, C steht für Kohlenstoff, aber c13? 13 coole Holzhäuser sind mit Ihrem Bau in Berlin wohl nicht gemeint. Klären Sie uns auf!Kaden: Nein, es ist auch gar nicht so weit hergeholt. C13 steht für die Adresse des Pro-

jektes: Christburger Straße 13. Aber die kurze griffige Formel merken sich die Leute einfach besser.

Im Lückenschluss kennen Sie sich ja schon bestens aus: Vor fünf Jah-ren war Ihr Mehrgeschosser e3 in Berlin ein Meilenstein im Holzbau. Hat diese Erfahrung die Arbeit an c13 erleichtert?

In jedem Fall. Ein großes The-ma beim urbanen mehrgeschos-sigen Holzbau ist ja immer der Brandschutz. Diesbezüglich ha-ben wir in Berlin in der Gebäu-deklasse 5 aber überhaupt keine Probleme mehr. Trotzdem haben wir uns wie schon bei e3 extern

prüfen lassen. So sind wir von Beginn des Projektes an auf der sicheren Seite.

Brandschutz ist also immer auch Teamwork?Anders geht es gar nicht. Wir arbeiten seit dem Projekt e3 mit dem Büro Dehne Kruse Brandschutzingenieure zusam-men. Auch die oft beteiligten

Tragwerksplaner aus dem Büro Pirmin Jung denken brand-schutztechnisch mit. Im Team werden dann die einzelnen Bau-steine zusammengesetzt. Jedes Projekt ist also das Ergebnis ei-nes kleinen Netzwerkes und das Resultat dieser Arbeit.

In Berlin schließen immer mehr Neubauten die Baulücken. Macht Sie das auch ein bisschen trau-rig, weil damit der Platz für Holz-bauprojekte wie den c13 weiter schwindet?Ja und nein. Es gibt in Berlin mittlerweile ganz wunderba-re Projekte, die von Kollegen entwickelt und gebaut wur-den – oft nicht im klassischen

Investorendiktat. Leider domi-nierte bei der Mehrzahl der Lü-ckenschließungen aber doch die Erwartung an die Rendi-te, will sagen: Der Finanzsena-tor übernahm die Stadtplanung in der Hauptstadt. Das macht dann nicht traurig, sondern eher wütend!

In Flensburg planen Sie eines der höchsten Holzhäuser der Welt: Es soll das 32,17 Meter hohe Forté in Melbourne noch übertreffen. Ist irgendwann die Grenze erreicht oder wird es immer noch höher gehen?Wir wollen in diesem Rennen „Höher, Schneller, Weiter“ nicht mitbieten. In Flensburg planen wir unter anderem auch einen Elfgeschosser. Und wie hoch es im Holzbau gehen kann? Ak-tuell halten wir Überlegungen von 15 bis 20 Stockwerken für sinnvoll.

IntervIew

Give me 20▸ Tom Kaden von

den Berliner Architekten Kaden

und Klingbeil kennt sich aus mit Mehrgeschossern

„Das Brandschutzkonzept ist immer wieder das Ergebnis eines kleinen Netzwerkes.“

Eine besondere Herausforderung bedeuteten die vielen unterschiedli-cher Nutzungseinheiten, nicht zuletzt im Hinblick auf den Brandschutz. Auf rund 2350 m² befinden sich ein Bistro, Säle für Begegnungen, die Mensa der benachbarten Schule, eine Kindertagesstätte, ein Familienzen-trum, verschiedene Praxen, Büros, eine Wohngruppe für mobile Seni-oren (ohne Pflegebedarf) und Woh-nungen. Der Bauherr sieht den „Kern-gedanken des Entwurfs im Prinzip der kurzen Wege“.

In Städten punktet der Holzbau durch Vorfertigung und kurze Bau-zeiten. Wie aber steht das Bauamt zu

Mehrgeschossern? Bei c13 liegt der Fußboden des obersten Geschosses im Vorderhaus 19,5 m über Geländeni-veau, im Hinterhaus 13,2 m. Das be-deutet Gebäudeklasse 5, Sonderbau. Konsequenz: Es sind nur Konstruk-tionen zulässig, bei denen tragende und aussteifende Wände sowie Stüt-zen eine Feuerbeständigkeit von F90 vorweisen können. 90 Minuten also müssen die Bauteile einen Brand aus-halten. In wesentlichen Teilen müs-sen sie aus nichtbrennbaren Baustof-fen (Baustoffklasse A) bestehen.

Die Berliner Bauordnung sieht den mehrgeschossigen Holzbau zwar grundsätzlich vor, jedoch nur bis zur

Gebäudeklasse 4. Erleichterungen sind aber möglich bei einem Gebäu-de besonderer Art oder Nutzung, was bei c13 zutrifft. Den Brandschutz-nachweis führte das Sachverständi-genbüro Dehne, Kruse Brandschutz-ingenieure GmbH & Co. KG. Für die Zulassung der Holzbauweise waren entscheidend: die Zugänglichkeit für die Feuerwehr bzw. die Sicherstel-lung der Löschwasserversorgung, ein für jede Nutzungseinheit individuell erstellter Flucht- und Rettungsplan, anlagentechnische Vorkehrungen so-wie die Ausführung von Bauteilan-schlüssen und die Brandschutzbe-kleidung der Holzbauteile.

Thema des Monats Mehrgeschossiger Holzbau

Feuerbeständig in F90, sind tra-gende und aussteifende Holzwände nur in Kombination mit einer all-seitigen Brandschutzbekleidung aus nichtbrennbaren Stoffen zulässig. Bei c13 kamen hierfür Gipsfaser-Plat-ten der Firma Fermacell zum Ein-satz. Je nach Konstruktion gewähr-leisten sie einen Brandschutz bis zu F120. Den Sachverständigen zufolge bietet eine solche Lösung dieselbe Si-cherheit wie die Massiv- oder Stahl-leichtbauweise.

Bei gleicher Bekleidung sehen die Gutachter die Holzbauteile sogar im Vorteil gegenüber der Stahlbauwei-se, da sie sich im Brandfall deut-lich geringer thermisch ausdehnen und so den Durchgang von Rauch- und Brandgasen im Anschlussbereich wirkungsvoller behindern. Gleich-zeitig erfüllen die Gipsfaser-Platten auch die Anforderungen an die sta-tische Aussteifung. ▪

Querschnitt

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18 mikado 11.2013

Brandschutz

Gips contra Feuer Das Kleid macht den Brandschutz: Beim Siebengeschosser

in Berlin wurde Holz mit Gipsfaserplatten „angezogen“. Außerdem

setzten die Planer in den Treppenhäusern Beton und Stahl ein.

Eine neue Fassade bringt c13

der Straßen- seite. Hier noch

im Gerüst, glänzt sie fertig in

modernem Weiß

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Thema des Monats Mehrgeschossiger Holzbau

Holz auf Beton: Mit dieser Mi-schung planten die Architek-

ten Tom Kaden und Tom Klingbeil das Projekt c13. So steht der lan-ge, relativ schmale Gebäudekomplex (47,3 m × 13 m) auf einem massiven Untergeschoss samt Tiefgarage aus Beton. Das Haus ist unterschiedlich hoch: Sieben Geschosse mit tragen-den Wänden in Massivholzbauwei-se sind es vorne, das Hinterhaus in Holztafelbauweise bringt es auf fünf Geschosse.

Wie es zu der Kombination der Holzbauweisen kam? „Wir wollten in einem unserer Projekte erstmals Massivholz einsetzen“, erklärt Ar-chitekt Tom Kaden. Weil das aber teurer kam als Holztafelbau, setzten die Planer für das Hinterhaus auf die günstigere Variante. In Metall-ständerbauweise sind außerdem alle nichttragenden Wände ausgeführt. Weiter wurden Holzbetonverbund-Decken eingesetzt.

Treppen stehen abgekoppelt

Zwei Treppen führen ins Gebäude. Sie stehen abgekoppelt neben dem Hauptgebäude in einer Durchfahrt. Betoniert wurden dabei die vordere Treppe sowie der Aufzugsschacht, die hintere Treppe hingegen ist aus Stahl. Beide Treppenanlagen sind durch Übergänge aus Stahlbeton mit dem Gebäude verbunden. Für Tages-licht im Bauwerk sorgen Innenhöfe und Lichthöfe.

Holz spielt auch bei den Stützen die Hauptrolle. Nur vereinzelt wur-den sie in Stahlbetonbauweise erstellt (Erdgeschoss und teilweise 1. Ober-geschoss). Alle Hauptstützen ab dem 2. Obergeschoss hingegen sind brand-schutztechnisch verkleidete Holz-werkstoffstützen (360 × 360 mm) aus Brettschichtholz und Funierschicht-holz. An die vorgefertigten Holzstüt-zen montierten die Verarbeiter auf der Baustelle die Brandschutzbeklei-dung. Einige der Stützen sind für Las-ten bis zu 270 Tonnen ausgelegt.

Die tragenden Außenwandkon-struktionen aus Holz wurden mit

SteckbrIef

Projekt: c13, Siebengeschosser in Berlin

Bauweise: ▸ Holztafelbauweise,

(Hinterhaus)

▸ Massivholzbauweise (Vorderhaus)

Bauzeit: Mai 2011 bis Dezember 2013

Energiestandard: KfW-Effizienzhaus 40

Nutzfläche: 3295 m² (mit Keller)

Bruttogrundfläche: 3682 m² (mit Keller)

Gebäudevolumen: 11 600 m³

Baukosten: 6,5 Mio. Euro veranschlagt

Bauherr: Stiftung für christliche Bildung, Werte und Lebensweise

Architekt/Bauleitung: Kaden Klingbeil Architekten D-10407 Berlin www.kaden-klingbeil.de

Statik und Werkplanung (Holzbau):PIRMIN JUNG Ingenieure für Holzbau AG CH-6026 Rain www.pirminjung.ch

Holzbau:oa.sys baut GmbH, A-6861 Alberschwende www.oa-sys.com

Brandschutz: Dehne, Kruse Brandschutz-ingenieure GmbH & Co. KG D-38518 Gifhorn www.kd-brandschutz.de

Längsschnitt

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◂ Blick von oben auf die Bau- stelle, die wenig Platz bot. Daher musste die Logistik passenO

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Beide Konstruktionen entsprechen der Feuerwiderstandsklasse F90-BA. Nach Bauordnung liegt eine Erleich-terung vor. Denn laut Brandschutz-gutachten ist durch die allseitige Kapselung weitgehend ausgeschlos-sen, dass sich die tragenden Holz-elemente vor der 60.  Minute ent-zünden. Wenn Holz indes nach einer Stunde zu brennen beginnt, bleibt die Tragfähigkeit noch 30 Minuten gewährleistet, sodass F90 erfüllt ist. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass

1000 °C) und einem mineralischen Putz (10 mm) erreicht.

Die tragende Holztafelwand des Hinterhauses ist innen durch zwei 18  mm dicke Gipsfaser-Plat-ten und eine Mineralfaserdämmung (Schmelzpunkt mind. 1000 °C) im Wandhohlraum vor Entzündung ge-schützt. Nach außen wurde die Kons-truktion mit einer Gipsfaserplatte (d = 18 mm), einer Steinwolledämmplatte (10 mm) sowie einem mineralischen Putz (10 mm) geschlossen.

nichtbrennbaren Baustoffen beklei-det, welche die Konstruktion für min-destens 60 Minuten vor Entzündung schützen. Raumseitig ist die Massiv-holzwand (d = 100 mm) des Vorder-hauses, mit einer doppelten Lage Gips-faser-Platten (2 × 18 mm) geschützt, direkt auf die Massivholzwand mon-tiert. Nach außen wird die Kapsel-klasse K260 durch die Kombination von einlagig verarbeiteten, 12,5 mm dicken Platten mit 100 mm Steinwol-ledämmplatten (Schmelzpunkt mind.

Wandaufbau Außenwand Vorderhaus (Ostfassade):

18 mm Gipsfaserplatte 18 mm Gipsfaserplatte 140 mm Brettsperrholz Dampfbremse18 mm Gipsfaserplatte 100 mm Mineralwolle WLG 035(Schmelzpunkt > 1000 °C)10 mm mineralischer Putz

Wandaufbau Außenwand Vorderhaus (Nordfassade/Straßenseite):

18 mm Gipsfaserplatte 18 mm Gipsfaserplatte 100 mm Brettsperrholz- Dampfbremse18 mm Gipsfaserplatte 140 mm Mineralwolle WLG 035(Schmelzpunkt > 1000 °C)10 mm mineralischer Putz

Außenwand Vorderhaus (Nordfassade/Straßenseite) Außenwand Vorderhaus (Ostfassade)

◂ Die Wände kamen vorproduziert auf die Baustelle

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Projekt 1

FazitDer Holzbau ist gerade in der Stadt unschlagbar.

Mit Holz kann es richtig nach oben gehen. Das beweisen die Architekten Tom Kaden und Tom Klingbeil ein wei-teres Mal mit ihrem Siebengeschosser c13 in Berlin. In der Gebäudeklasse 5 nehmen sie die brandschutztech-nischen Hürden durch Beplankung mit Gipsfaserplatten und setzen auf den Verbund mit Stahl und Beton. Heraus kommt ein Bauwerk, das sich mit seiner weißen Fassade von der bestehenden Architektur abhebt. In der Hauptstadt punktet der Holzbau ein weiteres Mal mit kurzen Bauzeiten infolge der Vorfertigung. In der Stadt macht Holz vieles möglich, vom Lückenschluss bis zur Aufstockung. B

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ein Brand von einer Nutzungsein-heit in die Bauteile übergreift. Da-mit gilt die Konstruktion für mindes-tens 60 Minuten nach Brandbeginn als gleichwertig mit einer massiven Stahlbeton- oder Ziegelbauweise. Die Massivholzwand sowie die Mineral-wolle (Schmelzpunkt > 1000 °C) in den Hohlräumen der Holztafeln ver-hindern zudem Hohlraumbrände.

Die Holzbetonverbund-Decken be-stehen aus 140 mm Brettschichtholz mit einer darüberliegenden, 100 mm

dicken Ortbetonschicht. Aus stati-schen Gründen sind hier Stahlträ-ger erforderlich. Diese bekleideten die Handwerker vor Ort mit Brand-schutzplatten. Der Feuerwiderstand beträgt 90 Minuten. In den Küchen kam von unten auf die Decken eine Brandschutzbekleidung der Kapsel-klasse K260 – analog zum Wandauf-bau. Alle anderen Bereiche erhiel-ten eine schwer entflammbare (B1), transparente Brandschutzbeschich-tung. Sowohl die Massivholzwände

des Vorderhauses als auch die Holz-tafelwände des Hinterhauses hat der Generalunternehmer, oa.sys baut GmbH aus Alberschwende in Voral-berg, vorgefertigt, per Lkw zur Bau-stelle geliefert und dort montiert.

Dabei kamen 3300 m² Gipsfaser-platten der Firma Fermacell und rund 600 m³ Holz zum Einsatz – eine Men-ge, die nach Angaben von oa.sys-baut-Geschäftsführer Siegfried Koh-ler in Österreich in rund 20 Minuten nachgewachsen ist. ▪

◂ Holz im Verbund mit Stahl: Hier sind die Stahl- unterzüge zu sehen

▸ Holz auch sichtbar:

Innen schaffen die Decken

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Atmosphäre

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