HOLOGRAFIE (h) - physik.uni-regensburg.de · einem der interessantesten Zweige der modernen Optik....

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UNIVERSITÄT REGENSBURG MAI 2006 FACHBEREICH PHYSIK HOLOGRAFIE (h) Anleitung zum Fortgeschrittenen-Praktikum Dennis Gabor entwickelte 1948 die Grundlagen der heutigen Holografie. Er schlug vor, kohärente Wellenfelder unter Ausnutzung von Interferenzerscheinungen amplituden- und phasengetreu zu registrieren und später durch Beugung zurückzugewinnen. Zur optimalen Umsetzung dieser Idee fehlte jedoch die ideale Lichtquelle, der Laser. Anfang der 60er Jahre, kurz nach dessen Entdeckung, erlebte die bis dahin etwas in Vergessenheit geratene Technik der Holografie einen enormen Aufschwung. Heute zählt die Holografie wohl zu einem der interessantesten Zweige der modernen Optik. Mit ihrer Hilfe können verschiedenartige Messverfahren in eleganter Weise durchgeführt werden, die ohne Holografie unmöglich wären. Im Rahmen dieses Praktikums soll nun versucht werden, in das Gebiet der Holografie und deren Anwendungen einzuführen. ACHTUNG! In diesem Versuch wird ein Laser der Klasse 3B verwendet. Laser der Klasse 3B haben Strahlungsleistung von 5 bis 500 Milliwatt. Ein direkter Blick in den Laserstrahl kann gefährlich sein. In der Nähe des Laserstrahlaustritts ist es immer gefährlich. Warnhinweis: LASERSTRAHLUNG - NICHT DEM STRAHL AUSSETZEN - LASER KLASSE 3B

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UNIVERSITÄT REGENSBURG MAI 2006

FACHBEREICH PHYSIK

HOLOGRAFIE (h)

Anleitung zum Fortgeschrittenen-Praktikum

Dennis Gabor entwickelte 1948 die Grundlagen der heutigen Holografie. Er schlug vor, kohärente

Wellenfelder unter Ausnutzung von Interferenzerscheinungen amplituden- und phasengetreu zu

registrieren und später durch Beugung zurückzugewinnen. Zur optimalen Umsetzung dieser Idee fehlte

jedoch die ideale Lichtquelle, der Laser.

Anfang der 60er Jahre, kurz nach dessen Entdeckung, erlebte die bis dahin etwas in Vergessenheit

geratene Technik der Holografie einen enormen Aufschwung. Heute zählt die Holografie wohl zu

einem der interessantesten Zweige der modernen Optik. Mit ihrer Hilfe können verschiedenartige

Messverfahren in eleganter Weise durchgeführt werden, die ohne Holografie unmöglich wären.

Im Rahmen dieses Praktikums soll nun versucht werden, in das Gebiet der Holografie und deren

Anwendungen einzuführen.

ACHTUNG!

In diesem Versuch wird ein Laser der Klasse 3B

verwendet.

Laser der Klasse 3B haben Strahlungsleistung von 5 bis 500 Milliwatt. Ein direkter Blick in den Laserstrahl kann gefährlich sein. In der Nähe des Laserstrahlaustritts ist es immer gefährlich. Warnhinweis: LASERSTRAHLUNG - NICHT DEM

STRAHL AUSSETZEN - LASER KLASSE 3B

Hinweise zur Vorbereitung auf das F-Praktikum Holografie Liebe Studentinnen und Studenten, Der Versuch Holografie ist bei den Studenten sehr beliebt - wohl auch, weil er nicht, wie viele andere Versuche, mit zeitraubenden Messreihen, Auswertungen und Fehlerrechnungen einhergeht. Dies verleitet immer wieder Praktikumsgruppen dazu, den Versuch als reine Spaßveranstaltung anzusehen, was nicht selten zu einer völlig ungenügenden Vorbereitung führt. Daher möchten wir, die Betreuer des F-Praktikums, Sie an dieser Stelle explizit auf den

Umfang des Stoffes hinweisen, den Sie zur Vorbesprechung beherrschen müssen:

• Grundlagen der Optik, Abbildungen mit Linsen, Bragg-Reflexion, Brewsterwinkel • Definition und Bedeutung der Fouriertransformation, Fouriertransformation einer

Rechteckfunktion • Versuchsaufbau zur optischen Fouriertransformation • Eigenschaften von Licht, Kohärenz, Grundlagen des HeNe-Lasers • Prinzip der Holografie, Erklärung der Begriffe Weißlichtholografie,

Transmissionsholografie, Amplituden- und Phasenhologramm • Versuchsaufbauten zur Weißlichtholografie und zur Transmissionsholografie

Die Aufgaben zur Vorbereitung sind schon für die Vorbesprechung vorzubereiten. Außerdem sollte die gesamte Versuchsanleitung durchgearbeitet werden. Eine unzureichende Vorbereitung wird - nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen - nicht toleriert. Die Betreuer des F-Praktikums wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Durchführung des Praktikums. Hinweis zur Durchführung:

In diesem Versuch gibt es nicht sehr viel quantitativ auszuwerten. Man hat aber die Möglichkeit, einzelne Versuchsteile selbständig zu planen, aufzubauen, durchzuführen und das Ergebnis zu bewerten. Damit das nachvollziehbar wird, ist es wichtig, bereits während des Experimentierens mitzuschreiben. Es soll ein Protokoll entstehen, das alle wichtigen Daten, Skizzen usw. im Stil eines Laborbuchs enthält. Auch die Vorbereitung und die Diskussion Eurer Beobachtungen und Ergebnisse wären in einem solchen Laborbuch gut aufgehoben. Eure Arbeit und Eure Ergebnisse sollten anhand des Protokolls reproduzierbar sein! Während der Versuche werden mit einer digitalen Spiegelreflexkamera die beobachteten Bilder aufgenommen, die einen Teil Eurer Ergebnisse darstellen. Die Bedienelemente der Kamera werden im Kapitel 7 erklärt.

Inhalt:

1. Aufgaben zur Vorbereitung

2. Quellen der Filme für das Weißlicht-Hologramm

3. Fourieroptik und Ortsfrequenzfilterung

4. Holografie - Allgemeines

5. Fresnel-Holografie

6. Weißlicht-Holografie

7. Bedienelemente der Spiegelreflexkamera

8. Verwendete Chemikalien, Gefahrenhinweise

9. Sicherheitsbelehrung

Literatur:

G. Groh: Holographie UH 5700 G874

H. Lenk: Holographie UH 5700 L566

Bergmann-Schäfer: Band III UC 143 B499

J. Cowley: Diffraction Physics UH 5300 C875

G. Stroke: An Introduction to Coherent Optics and Holography UH 5000 S921

J. Goodman: Introduction to Fourier Optics UH 5000 G653 I6

H. Caulfield: Handbook of Optical Holography UH 5700 C372

W. Stößel: Fourieroptik UH 5400 S872

J. Eichler: Holographie UH 5450 E34

G. Saxby: Practical Holography UH 5450 S272

Groh gibt eine gute Einführung. Weiterführende Literatur ist an den

Standorten UH 5700 und UH 5450 zu finden.

Lernziele:

• Physikalische Grundlagen bei der holografischen Abbildung (Interferenz, Kohärenz, Beugung)

• Prinzip der optischen Informationsspeicherung mittels Holografie (z.B. formale Darstellung der

Rekonstruktion der ’Bildwellen’)

• Prinzip und Funktionsweise eines Lasers (z.B. Kohärenzlänge)

• Einführung in die Fouriertransformation

• Einführung in die optische Informationsverarbeitung

• Anwendungsmöglichkeiten der Holografie

1. Aufgaben zur Vorbereitung

1. Was ist eine Fouriertransformation? Was ist eine Fourierreihe? Wie werden sie berechnet?

2. Wie lautet die Fourierreihe für eine Rechteck- und eine Dreieckfunktion?

≤<

≤<−−=101

011)(:Re

xfür

xfürxfchteck

≤≤−

≤≤−

−≤≤−+−

=

15,0)1(2

5,05,02

5,01)1(2

)(:

xfürx

xfürx

xfürx

xfDreieck

(Die Funktionen setzen sich natürlich periodisch fort)

3. Beschreibe den Aufbau und die Funktionsweise eines HeNe-Lasers. Wie muss der Laser

aufgebaut sein, damit sein Strahl linear polarisiert ist?

4. Wie groß sind typische Kohärenzlängen eines HeNe-Lasers, wovon hängt die Kohärenzlänge ab?

5. Wie entsteht das Bragg-Gitter in einem Weißlicht-Hologramm?

6. Nenne die Formel für die Bragg-Beugung!

7. Unter welchem Winkel wird bei einem Weißlichthologramm mit einem Abstand der Bragg-

Ebenen von 630nm Licht der Wellenlänge 500nm reflektiert?

8. Worin unterscheiden sich Amplituden- und Phasenhologramme? Welche Vorteile hat das

Phasenhologramm?

9. Beschreibe kurz die chemischen Vorgänge bei der Entwicklung eines normalen SW-Films!

10. Welche Anforderungen muss ein Objekt erfüllen, wenn es holografiert werden soll?

11. Was ist beim Aufbau zur Rekonstruktion des virtuellen Bildes eines Transmissionshologrammes

zu ändern, um ein reelles Bild zu erhalten?

12. Welche Eigenschaften muss eine Lichtquelle erfüllen, um bestmöglich zur Rekonstruktion eines

Weißlichthologrammes geeignet zu sein?

13. Skizziere den Versuchsaufbau für ein Denisyuk-Hologramm!

14. Welchen Einfluss hat die Blendenzahl des Objektivs bei der Aufnahme eines Fotos? Welche

Blende ist für das Abfotografieren eines Hologramms sinnvoll?

2. Quellen der Filme für das Weißlicht-Hologramm

(siehe auch die Hinweise zum Film weiter unten!)

Die Weißlichthologramme sollen statt ihrer durch den HeNe-Laser vorgegebenen Farbe ‚rot’ in einem

‚gelb-grün’ erscheinen. Diese Farbe wirkt für das Auge wesentlich heller.

Dazu werden zwei Filme für jeweils mind. 2 Minuten in eine Lösung von 3% Triethanolamin gelegt

und anschließend mit Papiertüchern und einem Fön getrocknet. Die beiden Filme werden anschließend

in einer lichtichten Box aufbewahrt und können dort bis zu ihrer Verwendung vollständig trocknen.

3. Fourieroptik und Ortsfrequenzfilterung

Hierzu wird ein optischer Aufbau verwendet, mit dem sich sowohl die Fouriertransformierte einer

zweidimensionalen Signalfunktion beobachten lässt, als auch die Rücktransformierte, evtl. mit

Filterung (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Anordnung zur Fouriertransformation und zum optischen Filtern.

Damit können grundlegende Versuche zu diesem Thema durchgeführt werden:

• Beobachtung der Fouriertransformierten (Zusammenhänge Signal ↔ Transformierte ?)

• Hoch- und Tiefpassfilterung

• Richtungsfilterung, Kombination mit Hochpass

Wichtig ist, den Versuchsaufbau Schritt für Schritt zu vervollständigen, da eine Justierung der

optischen Komponenten sonst nicht möglich ist. Die Komponenten sind dann richtig platziert, wenn

Polfilter

ACHTUNG! Sämtliche Arbeiten mit Holografie-Filmen dürfen nur bei

Dunkelkammerbeleuchtung durchgeführt werden!

sie ihren Zweck erfüllen, also z.B. wenn die erste Linse ein paralleles Lichtbündel erzeugt, der Filter

auch wirklich an der Position der Fouriertransformierten steht etc.

Der Strahlteiler bleibt für diesen Versuchsteil zur Reduzierung der Intensitäteingesetzt, der nicht

benötigte Strahlt wird mit einer Blende blockiert.

Mit der Spiegelreflexkamera (Modus „M“, ohne Objektiv, aber mit 50%-Filter!) werden nun für 3

verschiedene Objekte folgende Aufnahmen gemacht:

Je ein Bild der Fouriertransformierten und des ungefilterten Objekts sowie für 4 verschiedene Filter pro

Objekt jeweils das gefilterte Bild.

Das Positionieren der Kamera zur exakten Scharfstellung erfolgt bei einer für die Augen nicht zu

hellen Einstellung des Polarisationsfilters, also etwa bei 70-80°.

Die Belichtungszeit beträgt ca. 1/60 s – 1/200 s, sie wird mit dem Wahlrad eingestellt.

4.Holografie – Allgemeines

Film

Das verwendete Aufnahmematerial ist eine hochauflösende lichtempfindliche Emulsion, welche auf

eine Kunststoff-Substrat aufgebracht ist. Beim Trocknen schrumpft diese Schicht leicht, so dass sich

der Film krümmt. Anhand dieser Krümmung lässt sich (bei trockenem Film) leicht die sensitive Seite

bestimmen.

Emulsion

Substrat Abbildung 3: Holografie-Film Slavich PFG-01

Belichtung

Die Hologramme werden mit einem schwingungsgedämpften Shutter belichtet, welcher den Strahl

automatisch freigibt und wieder blockiert. Die Steuerung wird von einem automatischen Steuergerät

übernommen.

Der Shutter wird zwischen der Austrittsöffnung des Lasers und dem Mikroskop-Objektiv des

Raumfilters positioniert (siehe Bild).

Es ist darauf zu achten, dass die Blende sich frei bewegen kann, was man durch mehrmalige

Betätigung der Taste „Test“ überprüfen kann.

Abbildung 4: Position des Shutters

Das Steuergerät wird programmiert, indem man mit der mittleren Taste die Dezimalstellen der

Wartezeit und der Belichtungszeit (Torzeit) durchtastet und mit den neben dem Display befindlichen

Tasten den Wert der jeweiligen Stelle verändert.

Die Wartezeit hat den Zweck, dass der gesamte Versuchsaufbau in dieser Zeit zur Ruhe kommen kann

und sich ein thermisches Gleichgewicht einstellt. 5 Minuten sind ein guter Kompromiss zwischen

Wartezeit und Ergebnis. Währen der Wartezeit sind Geräusche, Herumgehen etc. zu vermeiden.

5. Fresnel-Holografie

Aufnahme eines Fresnel-Hologramms:

Eine vom Objekt kommende Signalwelle wird mit einer Referenzwelle auf der Fotoplatte überlagert

(vgl. Abb. 5). Wir verwenden dazu einen divergierenden Strahl (HeNe-Laser und Raumfilter), der

durch einen Strahlteilerwürfel in zwei Teile zerlegt wird. Die belichtete Fotoplatte wird dann als

Hologramm bezeichnet.

Abbildung 5: Anordnung zur Aufnahme eines Fresnel-Hologramms.

Folgende Punkte sind dabei unbedingt zu beachten:

• Die optischen Weglängen von Signal- und Referenzwelle müssen abgeglichen werden, um

deren Kohärenz zu gewährleisten. Um eine ausreichend kurze Belichtungszeit zu ermöglichen

sollten die optischen Weglängen ca. 60 cm nicht deutlich überschreiten.

• Man muss bedenken, dass der Aufbau ein Interferometer darstellt und die Fotoplatte für einige

Sekunden belichtet werden muss. Nach einer Faustregel sind Änderungen der optischen

Weglänge von λ/8 (=80 nm) gerade noch ohne nennenswerten Einfluss auf die Qualität des

Hologramms. Deshalb ist ein sehr stabiler Aufbau zu wählen, der vor der Aufnahme zur Ruhe

kommen muss; während der Aufnahme sind Erschütterungen und auch Luftturbulenzen

(Husten, Sprechen) zu vermeiden.

• Die Intensitäten von Signal- und Referenzwelle sind mit Hilfe des Polarisationsfilters

aufeinander abzustimmen (siehe Bild). Die Helligkeit der beiden Strahlen wird mit einem

Intensitätsmessgerät gemessen. Die Anzeige erfolgt in keiner physikalischen Einheit, sie dient

jedoch auch als Richtwert für die Belichtungszeit (siehe Diagramm)

• Nebenreflexe sollten vermieden werden. Sie führen nur zu einer informationslosen Schwärzung

der Fotoplatte.

• Der Film wird zur Aufnahme zwischen zwei Glasplatten gelegt und diese mit vier Klammern

am Filmhalter befestigt (siehe Bild).

Fotoplatte

Belichtungszeit Fresnelhologramm

0

20

40

60

80

100

120

140

160

300 400 500 600 700

Intensität [arb. units]B

elic

htu

ng

sze

it [

s]

Abbildung 6: Intensitätsmessgerät Abbildung 7: Belichtungszeit Fresnel

Abbildung 8: Filmhalter für Fresnel-Holografie

Entwickeln des Hologramms

Die Chemikalien werden in die beschrifteten Entwicklerschalen gefüllt und der Film nacheinander

unter ständigem Schwenken in die einzelnen Bäder Gelegt:

2 min Dokumol-Entwickler

30 s Wasser (Leitungswasser)

2 min Fixierer

2 min Wasser (Leitungswasser)

30 s Klarspüler (Leitungswasser + 2-3 Tropfen Spülmittel)

Anschließend wird der Film mit Papier und Föhn getrocknet. Entwickler und Fixierer sind

wiederverwendbar und werden in die Flaschen zurückgefüllt, die restlichen Bäder sind unbedenklich

und werden im Ausguss entsorgt.

Rekonstruktion des virtuellen und des reellen Bildes

Tatsächlich lässt sich mit dem Fresnel-Hologramm sowohl ein reelles als auch ein virtuelles Bild

erzeugen. In jedem Fall wird das Hologramm wieder mit kohärentem Licht beleuchtet. In den

Abbildungen 8 bzw. 9 sind zwei Anordnungen zur Rekonstruktion. Wie (und wo) die Bilder entstehen

ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung!

Abbildung 9: Rekonstruktion des virtuellen Bildes.

In der Praxis wird die Beleuchtung zunächst grob so eingestellt, wie theoretisch zu erwarten ist,

anschließend variiert man (z. B. Drehen des Hologramms), bis das Bild am besten zu sehen ist. Durch

Verändern der Beleuchtung lässt sich auch gut beobachten, welchen Einfluss einzelne Parameter auf

das Bild haben. Interessant ist vor allem die Größe der beleuchteten Fläche!

Abbildung 10: Rekonstruktion des reellen Bildes.

Um das reelle Bild zu erzeugen, muss mit den konjugiert komplexen der Referenzwelle beleuchtet

werden. Dazu wird das Hologramm von der Rückseite beleuchtet (Umkehrung der

Ausbreitungsrichtung) und der divergierende Strahl, wie er bei der Aufnahme verwendet wurde, wird

durch eine Linse in ein konvergentes Bündel umgewandelt (Zeitumkehr).

Das reelle und das virtuelle Bild werden mit der Kamera abfotografiert. Hier bietet sich die „P“-

Einstellung an, da die Kamera hier zwar automatisch eine passende Belichtung einstellt, die

Kombination aus Blende und Belichtungszeit sich jedoch mit dem Wahlrad ändern lässt. Eine kleinere

Blendenzahl hat dabei eine größere Schärfentiefe zur Folge. Da die Belichtungszeit hier sehr lange sein

kann empfiehlt es sich, die Kamera mit dem Stativmaterial zu befestigen und den Selbstauslöser zur

Vermeidung von Verwacklern zu verwenden.

6. Weißlicht-Holografie

Ein Nachteil des Fresnel-Hologramms ist, dass man zum Betrachten des Bildes wieder kohärentes

Licht benötigt, die Fotografie ist hier deutlich überlegen. Eine Verbesserung in dieser Hinsicht bringt

das Weißlicht-Reflexions-Hologramm, das auch als Bragg-Reflexions-Hologramm, Leith-Upatnieks-

Hologramm, Denisyuk-Hologramm (Einzelstrahl-Geometrie) oder Lippmann-Hologramm (nach dem

Verfahren der Farbfotografie von Lippmann) bezeichnet wird. Bei dessen Aufnahme wird zwar ebenso

möglichst monochromatisches Licht (Kohärenz!) benutzt, die Wiedergabe kann aber mit

gewöhnlichem weißem Licht erfolgen.

Der entscheidende Unterschied zwischen dem Fresnel-Transmissions-Hologramm und dem

Reflexionshologramm besteht in der Lage der Interferenzschichten: Bei letzterem liegen sie in etwa

parallel zur Fotoschicht, wie es in Abbildung 10 zu sehen ist, und können so als Spiegelschichten

wirken.

Es wird aber nur eine einzige Wellenlänge reflektiert, weil für die Reflexion an mehreren Schichten

eine Bragg-Bedingung erfüllt werden muss, das Hologramm wirkt also auch als Interferenzfilter.

Abbildung 11: Interferenzmuster beim Reflexionshologramm.

Die Aufnahme kann prinzipiell mit einem einzigen Strahl erfolgen, wobei das Objekt durch die

Fotoplatte beleuchtet wird (nach Denisyuk), wenn die Charakteristik des Plattenmaterials dies zulässt.

Ein zusätzlicher Strahl zur Beleuchtung erlaubt die genauere Kontrolle der Intensitäten von Signal- und

Referenzstrahl. Ein Beispiel für eine solche Anordnung zeigt Abbildung 11. Auch die völlige

Trennung von Signal- und Referenzwelle ist möglich, erfordert aber meist einen größeren Abstand

zwischen dem Objekt und der Platte.

Abbildung 12: Aufnahme eines Reflexionshologramms mit zusätzlicher Beleuchtung.

Abbildung 13: Filmhalter für die Denisyuk-Aufnahme mit Objekt

Wir verwenden den Aufbau nach Denisyuk. Dazu wird der Strahlteiler entfernt und der kombinierte

Film- und Objekthalter an der markierten Stelle auf die Schiene gestellt. Zur Aufnahme wird der

bereits gequollene Film verwendet, die Belichtungszeit beträgt jetzt nur noch 2,7 s, vor allem, weil der

Versuchsaufbau Intensitätsverluste minimiert.

Um ein optimales Hologramm zu erhalten wird diesmal ein Phasenhologramm erzeugt, weshalb wir

einen anderen Entwicklungsprozess als beim Transmissionshologramm anwenden müssen. Zunächst

muss der Entwickler angesetzt werden (Achtung! Er ist nur ca. 1 – 2 Stunden haltbar!):

1,5 g Pyrogallol in 75 ml Reinwasser

1,5 g Natriumsulfit in 75 ml Reinwasser

9 g Natriumcarbonat in 150 ml Reinwasser

Zum Bleichen wird eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure verwendet, diese ist schon

fertig angesetzt.

Verfahrensweise:

2 min Wasser (Reinwasser)

Entwickler bis fast undurchsichtig (ca. 5 – 10 min)

Fotoplatte

Objekt

30 s Wasser

Bleiche bis durchsichtig + 30 s

3 min fließendes Wasser

2 min Netzmittel

Anschließend wird der Film wie üblich getrocknet. Der Kontrast des Hologramms kann durch

Aufbringen einer schwarzen Lackschicht auf die Rückseite des Films erheblich gesteigert werden!

Zur Dokumentation im Versuchsprotokoll wird das fertige Hologramm nun noch aus verschiedenen

Perspektiven mit der Kamera abfotografiert. Die Einstellungen der Kamera sind analog zum Fresnel-

Hologramm.

7. Bedienelemente der Spiegelreflexkamera

Zur Dokumentation der Versuchsergebnisse verwenden wir eine digitale Spiegelreflexkamera Canon

EOS 350D.

Die ausführliche Bedienungsanleitung liegt im Praktikumsraum aus.

Der CCD-Chip der Kamera verschmutzt sehr leicht durch Staub. Deshalb muss immer entweder das

Objektiv oder der 50%-Filter montiert sein. Beim Objektivwechsel sollte die Öffnung der Kamera nach

unten zeigen! Das nicht verwendete Anbaustück muss immer mit dem Deckel gegen Staub geschützt

werden. Niemals in das Kameragehäuse hineinblasen – dies kann den CCD-Chip beschädigen!

Abbildung 14: Die wichtigsten Bedienelemente der EOS 350D

8. Verwendete Chemikalien, Gefahrenhinweise: a) Quellbad

Triethanolamin, NOHCHCH 322 )(

CAS-Nr.: 102-71-6 Gefahrenklasse: C (ätzend) b) Entwickler

Pyrogallol (1,2,3-Benzoltriol), 336 OHHC

CAS-Nr.: 87-66-1 Gefahrenklasse: Xn (gesundheitsschädlich, mindergiftig)

Natriumcarbonat, 32CONa

CAS-Nr.: 497-19-8 Gefahrenklasse: Xi (reizend)

Natriumsulfit, 32SONa

CAS-Nr.: 7757-83-7 Gefahrenklasse: - c) Bleichbad

Kaliumdichromat, 722 OCrK

CAS-Nr.: 7778-50-9 Gefahrenklasse: T+ (sehr giftig), N (umweltgefährlich), stark wassergefährdend, brandfördernd

Schwefelsäure, 42SOH

CAS-Nr.: 7664-93-9 Gefahrenklasse: C (ätzend) Für alle Chemikalien:

9. Praktikum Holografie - Sicherheitshinweise Im Holografielabor wird neben einer Vielzahl teilweise gefährlicher Chemikalien auch ein Laser der Klasse 3B verwendet. Sowohl der Laser als auch die Chemikalien können bei unsachgemäßer Handhabung eine Gefahr für Sie selbst und andere im Labor befindliche Personen darstellen. 1. Laser

Warnhinweis: LASERSTRAHLUNG - NICHT DEM STRAHL AUSSETZEN - LASER KLASSE 3B 1.1. Laser der Klasse 3B geben im Dauerstrichbetrieb höchstens 0,5 Watt Leistung ab. Der direkte Blick in den Strahl oder in eine spiegelnde oder diffuse Reflexion kann auch schon bei kurzen Einwirkungszeiten zu dauerhaften Augenschäden führen. 1.2. Ein Kontakt des unaufgeweiteten Laserstrahles mit der Haut ist zu vermeiden. Vor Inbetriebnahme des Lasers ist es erforderlich, alle reflektierenden Gegenstände (Uhren, Schmuck) von Armen und Händen zu entfernen. 2. Umgang mit Chemikalien, Schutzkleidung

2.1. Viele der verwendeten Chemikalien sind giftig, brennbar, ätzend, etc. (siehe Gefahrenhinweise) Daher müssen im Holografielabor geeignete Handschuhe, eine Schutzbrille und ein Kittel bzw. eine Schürze getragen werden. 2.2. Ein Film darf nur mit einer Zange in die entsprechenden Bäder gelegt oder aus diesen entnommen werden. Jede Zange darf nur in einem Bad benutzt werden. Auch ein Kontakt der Chemikalien mit den Handschuhen ist zu vermeiden. Besondere Vorsicht ist im Umgang mit dem Bleichbad (Kaliumdichromat) geboten! 2.3. Die Chemikalien dürfen keinesfalls in den Ausguss entsorgt werden. 2.5. Ein fertiges Hologramm kann trotz ausreichender Wässerung noch geringe Spuren giftiger Chemikalien enthalten. Das Hologramm deshalb von Lebensmitteln und Kindern fernhalten. 2.6. Nach dem Versuch unbedingt die Hände waschen. Im Holografielabor ist Essen und Trinken verboten.