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Hotelneubau in Deutschland

HOTELSTUDIE 2019

bulwiengesa

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Vorworte

Der Hotelimmobilienmarkt in Deutschland hat sich in den vergan-genen Jahren dynamisch entwickelt. Ursachen sind auf der Ange-bots- und Nachfrageseite gleichermaßen zu finden. Die Zahlen zei-gen: Deutschland ist für Touristen ein attraktives Reiseziel. Die Zahlder internationalen Gäste steigt kontinuierlich und auch die Bin-nennachfrage wächst.

Hinzu kommt die steigende Beliebtheit von Hotelimmobilien alsInvestmentprodukt für institutionelle Investoren. Zur Investment-fähigkeit hat vor allem der Markteintritt von Hotelketten bzw. pro-fessionellen Betreibern beigetragen. Längst sind Hotels keinNischenprodukt mehr, das belegen die Fertigstellungszahlen vonHäusern in den Segmenten Budget und Midscale gerade in den A-Städten eindrucksvoll. Auch in B-, C- und D-Städten werden ver-mehrt Entwicklungen angestoßen bzw. fertiggestellt. Auf Produkt-seite fällt vor allem der deutliche Anstieg von Longstay-Konzeptenund Apart-Hotels auf.

Fest steht: Der Markt reift zunehmend. Da die Fertigstellungsvolu-men neue Rekordwerte erreichen, ist eine sorgfältige Due Dili-gence für Entwickler und Investoren gerade vor den ersten Anzei-chen einer sich abkühlenden Konjunktur eine Pflichtaufgabe. DerHotelimmobilienmarkt bietet weiterhin zahlreiche Chancen, dochum diese zu heben, braucht es eine exakte Marktkenntnis.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Es grüßen Sie freundlich

Götz U. Hufe nbach und Mart in Hante lGe schäfts führe nde Ge se lls chafte r, be nchmark .R EA L Es tate

Die Assetklasse Hotel entwickelte sich in den letzten Jahren zueinem gefragten Anlageprodukt unter Investoren und sorgteeinerseits – auch angesichts einer positiven gesamtwirt-schaftlichen Entwicklung und eines boomenden Tourismus –für ein steigendes Projektentwicklungsvolumen in Deutsch-land, andererseits jedoch auch mancherorts für einen sinken-den RevPAR.

Vor diesem Hintergrund wurde mit der vorliegenden Studienach 2016 nun zum vierten Mal die Bauaktivität am deutschenHotelimmobilienmarkt analysiert.

Hierbei wird der Blick neben unter anderem der Standortwahl,die immer öfter auch auf Märkte außerhalb der A-Städte fällt,auch auf das im aktuellen und kommenden Jahr entstehendeNeubauvolumen gerichtet. Darüber hinaus stehen auchLongstay-Konzepte im Fokus.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!

S ilvia BeckNiederlassungsleiterin Frankfurt, bulwiengesa AG

bulwiengesaHOTELSTUDIE 2019 HOTELNEUBAU IN DEUTSCHLAND

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Bildnachweis: Samuel Zeller of unsplash

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Touristische Nachfrage

Der Tourismus in Deutschland boomt. Dies verdeutlichen u.!a.die Zahlen der gewerblichen Übernachtungen und Ankünfte.So verzeichnete das Beherbergungsgewerbe in Deutschland2018 mit rund 265 Millionen Übernachtungen in Hotel- undHotel garni-Betrieben einen neuen Höchstwert (+42!%gegenüber 2009). Die Zahl der Ankünfte stieg im gleichenZeitraum sogar um ca. 47!%. Die durchschnittliche Aufent-haltsdauer lag in Deutschland 2018 in den Hotel- und Hotelgarni-Betrieben bei 2,0 Tagen. Diese eher kurze Aufenthalts-dauer spiegelt die Bedeutung von Geschäftsreisenden undWochenendtouristen für das Beherbergungsgewerbe wider.

Da die Nachfrage in den letzten Jahren stärker als das Angebotstieg, verbesserte sich die Bettenauslastung in den Hotels undHotels garni innerhalb von zehn Jahren von 38,2 % auf zuletzt47,7!%.

» Inländische Touristen dominieren Nachfrage

Die touristische Nachfrage in Deutschland speist sich v.!a. ausdem Inland. Rund 75!% aller Übernachtungen in Hotels undHotels garni stammen aus dem Binnenland, was den Hotel-markt robust gegenüber Krisen im Ausland macht. Folglichmachen ausländische Gäste nur ein Viertel der Übernachtun-gen aus. Innerhalb der Gruppe der ausländischen Übernach-tungsgäste dominieren Reisende aus Europa. Ihr Anteil an denausländischen Gästen liegt bei 69!%. Dahinter folgen Touris-ten aus Asien (15!%) und Amerika (12!%). Asiatische Gästekonnten innerhalb des Beobachtungszeitraumes die höchsteSteigerungsrate bei den Übernachtungen verbuchen (+136!%).

Nachfrageentwicklungim Beherbergungsgewerbe* in Deutschland

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* Betrachtung der Daten für Hotel und Hotel garniQuelle: RIWIS, Statistische Landesämter

09 10 11 12 13 14 15 16 17 18

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100

200

300

in M

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1,50

1,75

2,00

2,25

Tage

Ankünfte

Übernachtungen

Aufenthaltsdauer

Insgesamt ist Asien nach Europa einer der wichtigsten Quell-kontinente für den Tourismus in Deutschland.

» Deutschlands Großstädte mit überproportionalenÜbernachtungszuwächsen

Der Trend zum Städtetourismus hält weiter an. So registrier-ten die A- bis D-Städte in den vergangenen zehn Jahren einenZuwachs bei den Übernachtungen von 67!%. Dabei konzen-trierten sich die Übernachtungen insbesondere in den A-Stä4dten als Wirtschaftszentren sowie angesichts ihrer touristi-schen Infrastruktur. Innerhalb dieses Städteclusters ist Berlinbei den Übernachtungen in 2018 führend. Dahinter folgenMünchen und Hamburg. Die bayerische Landeshauptstadtkonnte im Vergleich mit dem Vorjahr sogar die höchste Stei-gerung verbuchen (+10!%). Die durchschnittliche Bettenaus-lastung liegt in allen Städten – mit Ausnahme von Düsseldorf – über der 50!%-Marke. Dabei wird in Berlin mit 62!% diehöchste Auslastungsquote erreicht.

Übernachtungsentwicklungtouristischer Quellmärkte*

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* Betrachtung der Daten für Hotel und Hotel garniQuelle: Statistisches Bundesamt

09 10 11 12 13 14 15 16 17

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Inde

x (2

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= 10

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Inland

Europa

Afrika

Asien

Amerika

Australien

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Beherbergungsnachfrage A-Städte (2018)*Stadt

Berlin

Ankünfte

11.593.022DüsseldorfFrankfurt

3.019.7945.822.375

HamburgKöln

6.595.8753.440.719

MünchenStuttgart

7.838.6641.900.139

* Betrachtung der Daten für Hotel und Hotel garni; ** Veränderung ggü. VorjahrQuelle: RIWIS, Statistische Landesämter

Übernachtungen

27.092.820 (+ 5 %)**

ø Aus-lastung

62 %4.884.568 (+ 4 %)**9.660.877 (+ 5 %)**

48 %52 %

13.050.597 (+ 5 %)**5.717.382 (+ 1 %)**

60 %52 %

16.122.419 (+ 10 %)**3.483.633 (+ 5 %)**

61 %51 %

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Das Bauvolumen neuer Hotels in Deutschland ist in den letz-ten Jahren deutlich gestiegen. Nachdem sich die Bauaktivitätlange Zeit auf die deutschen A-Städte konzentrierte, rückennun auch verstärkt Mittelstädte in den Fokus von Projektent-wicklern und Investoren.

Von einem Nischenprodukt zu einem vergleichsweise neuenTrend auf dem deutschen Hotelmarkt entwickeln sichApart(ment)hotels mit Zimmern, die eine Selbstversorgungs-möglichkeit bieten. Allein in den letzten drei Jahren sind 35reine Apart(ment)hotels mit insgesamt rd. 4.100 Zimmern fürLangzeitaufenthalte dazugekommen.

» Stark zunehmende Hotelbauaktivität

Die Anzahl der neu errichteten Hotelzimmer in Deutschlandsteigt seit 2016 kontinuierlich an. In den vergangenen fünfJahren wurden durchschnittlich rund 12.406 Hotelzimmerp.!a. neu gebaut1. Der Spitzenwert konnte im vergangenen Jahr2018 mit 16.282 neuen Hotelzimmern erreicht werden.

Die starke Expansion der Kettenhotellerie der vergangenenJahre ist auch 2018 deutlich zu erkennen; es werden über 82!%aller realisierten Zimmer von Hotelketten betrieben. AlleinAccor betreibt knapp 50.000 Hotelzimmer in Deutschland undGruppen wie B&B, Accor, Novum oder IHG expandieren stark.

Bei rd. 14 % der 2018 neu entstandenen Hotelzimmer handeltes sich um Umnutzungen. Bezogen auf einen 5-Jahres-Zeit-raum beträgt ihr Anteil rd. 20%. Am häufigsten wurdenUmnutzungen in A-Städten registriert – gut zwei Drittel derin den letzten fünf Jahren umgenutzten Hotelzimmer befin-

1 Betriebe mit mind. 40 Betten, keine Sanierungen/Entkernungen oder Nachnutzungen("Hotel folgt Hotel"); Erweiterungen berücksichtigt ab 40 Zimmer

Neue Hotelzimmer nach Hoteltyp

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5.000

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15.000

20.000

█ Individualhotel █ Hotelkette

den sich dort. Auf B-Städte entfällt mit rd. 16 % ein deutlichgeringerer Anteil.

» München, Berlin und Frankfurt am Main Zentren derBautätigkeit

Das Ranking der Bauaktivität der letzten fünf Jahre führtMünchen an, gefolgt von Berlin und Frankfurt am Main. Mit9.582 neuen Hotelzimmern wurden in der bayerischen Land-eshauptstadt die meisten Fertigstellungen registriert: So istbeinahe jedes sechste Hotelzimmer in München entstanden.

Im Jahr 2018 kamen in Frankfurt am Main die meisten Hotel-zimmer hinzu: Mit 2.455 neuen Hotelzimmern erreichte dieMainmetropole das höchste Fertigstellungsvolumen der letz-ten zehn Jahre. Insbesondere die Eröffnungen des Motel Onein der Berliner Straße und des InterCity Hotels südlich desFrankfurter Hauptbahnhofes mit jeweils über 400 Zimmernhaben im vergangenen Jahr für den Höchstwert in der Ban-kenstadt gesorgt.

Im Gegensatz zu Frankfurt verzeichnete Berlin im vergange-nen Jahr mit knapp über 1.000 neuen Hotelzimmern eine ver-gleichsweise geringe Bautätigkeit. Auf die Boomjahre 2009und 2010 mit jeweils über 4.000 neuen Hotelzimmern folgtein der Bundeshauptstadt eine volatile Entwicklung mit leichtabnehmender Tendenz in den letzten Jahren.

Top 10-Übersicht: Neue Hotelzimmer 2014-2018Stadt

MünchenBerlin (inkl. Schönefeld)Frankfurt am MainHamburgLeipzigDüsseldorfKölnStuttgartFreiburg im BreisgauNürnberg

Anzahl Zimmer

9.582

Veränderung 2017/2018

2.3577.8387.041

1.0042.455

5.4601.888

1.836300

1.7051.517

719631

1.246762

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Bautätigkeit

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» Detaillierte Betrachtung der Städte lohnt

A-Städte stellen weiterhin die bevorzugten Märkte für Hotel-entwicklungen dar. In 2018 sind mit rund 9.200 Zimmernmehr als die Hälfte der neuen Hotelzimmer in den A-Städtenentstanden. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sind alleinin diesen sieben Märkten gut 6.500 neue Hotelzimmer proJahr entstanden, während in allen übrigen Stadtkategoriengemeinsam knapp 5.000 Zimmer erreicht wurden.

Doch innerhalb der Stadtkategorien herrschen große Unter-schiede: So klafft zwischen Berlin und Stuttgart mit durch-schnittlichen jährlichen Fertigstellungsvolumina der letztenzehn Jahre von rund 2.300 Zimmern bzw. rund 200 Zimmerneine sehr deutliche Lücke. Gleichzeitig bewegen sich B-Städtewie Leipzig und Dresden mit im Mittel rund 280 bzw. 270neuen Hotelzimmer p. a. sogar auf leicht höherem Niveau alsdie A-Stadt Stuttgart.

» Mid- und Upscale-Hotellerie auf Expansionskurs

Midscale und Upscale (3- bis 4-Sterne-Kategorie) sind 2018die präferierten Kategorien unter den fertiggestellten Hotel-zimmern. Mit einem Anteil von über 85!% an neuen Zimmernprägen diese Hotelklassen den Neubaumarkt. Zu den dominie-renden Hotelmarken dieser Klassen in 2018 zählen nebenMotel One auch Hampton by Hilton, Ibis Styles und HolidayInn Express.

Der Zuwachs von durchschnittlich rund 9.500 Hotelzimmernpro Jahr (Gesamtdurchschnitt 2014 bis 2018: 12.406 Hotelzim-mer pro Jahr) innerhalb der letzten fünf Jahre zeigt den hohenStellenwert der Mid- und Upscale-Hotellerie in Deutschland.

Neue Hotelzimmer nach Städteklassifikation

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03.0006.0009.000

12.00015.00018.000

A-StädteC-StädteSonstige Städte

B-StädteD-Städte

Während die Midscale- und Upscale-Hotellerie insbesonderein den vergangenen fünf Jahren eine Zunahme der Fertigstel-lungen verzeichnete, entwickelte sich das Economy-Segmentrückläufig. Während 2014 der Anteil der Economy Zimmernoch bei rund 32 % lag, gehörten 2018 lediglich noch rd. 14 %der neuen Hotelzimmer der Hotelkategorie Budget/Economyan.

Luxushotels tragen traditionell (2018: unter 1 %) nur geringzu den Fertigstellungsvolumina am deutschen Hotelmarkt bei.Die hohen Standortanforderungen dieser Hotelkategorieermöglichen eine nur sehr geringe Expansion in deutschenStädten.

Neue Hotelzimmer nach Hotelkategorie

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12.000

16.000

Mitscale (Upper-)Upscale (Upper-)

Budget/EconomyLuxury

Hotelneubauten nach Kategorien (Zimmeranzahl) 2016-2018

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15 %

44 %

39 %

3 %

Budget/Economy

Midscale (Upper-)

Upscale (Upper-)

Luxury

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» Die Betriebsgröße nimmt zu

Die verbreitetste Betriebsgröße von Hotelneubauten liegt 2018bei 101 bis 200 Zimmern. Die durchschnittliche Betriebsgrößesummiert sich auf rd. 148 Zimmer. Innerhalb der letzten dreiJahre bilden die Größencluster 101-300 Zimmer mit einemaggregierten Anteil von 67 % den Schwerpunkt der neuerrichteten Hotelzimmer. Damit bestätigt sich der Trend dervergangenen Jahre, in denen verstärkt mittelgroße Hotelseröffnet wurden und die durchschnittliche Hotelzimmeran-zahl pro Betrieb leicht zunimmt.

Die Mindestgröße vieler Betreiberketten liegt zwischen 80 und100 Zimmern, wobei i. d. R. 120 Zimmer und mehr gewünschtwerden. Ein Zusammenhang zwischen der Größe des Hotelsund der Größe der Stadt ist feststellbar. So wurden die größe-ren Hotels mit über 300 Zimmern fast ausschließlich in denA-Städten errichtet.

» Trend "Longstay"

Apart(ment)hotels mit Selbstversorgungsmöglichkeiten(Kochnische o.!ä.) bilden aktuell zwar noch einen relativ klei-nen Markt, verzeichnen allerdings ein überproportionalesWachstum. Dies gilt insbesondere für Märkte mit Wohnraum-mangel und nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund einerwachsenden Mobilität in der Arbeitswelt.

Zwischen 2009 und 2015 schwankte der Anteil an neuen soge-nannten Longstay-Zimmern in Relation zu den klassischenShortstay-Zimmern zwischen 2!% und 7!% pro Jahr. Seit 2016ist eine Zunahme der Bautätigkeit in diesem Segment zu ver-zeichnen. So wurden 2016 etwa 15 % aller fertiggestelltenHotelzimmer als Longstay-Produkt konzipiert. Dies entsprichtknapp 1.700 neuen Longstay-Zimmern verteilt auf 16 Betriebe.

Hotelneubauten nach Größencluster (Zimmeranzahl) 2016-2018

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* Erweiterungen wurden nicht berücksichtigt

2 %

14 %

44 %

23 %

9 %8 %bis 50

51 bis 100

101 bis 200

201 bis 300

301 bis 400

> 400

Verantwortlich für den hohen Anteil sind insbesondere dieEröffnungen der reinen Apartmenthotels The Flag mit über300 Zimmern in München und Adina Apartment Hotel inFrankfurt am Main mit 181 Zimmern. 2017 wurde zwar gegen-über dem Vorjahr ein Rückgang registriert, dennoch handeltes sich um das dritthöchste Fertigstellungsvolumen imBetrachtungszeitraum. 2018 waren 11!% der neu errichtetenHotelzimmer für Langzeitaufenthalte vorgesehen. Der Trenddes Longstay-Konzepts, sowohl in Ergänzung zu Shortstay-Zimmern als auch als reines Longstay-Hotel, setzte sich somitauch 2018 fort2.

» Reine Longstay-Konzepte dominieren den Markt

In der Longstay-Hotellerie existieren zwei Konzepte: Zumeinen reine Longstay-Konzepte, zum anderen ein Angebots-mix aus Shortstay-und Longstay-Zimmern wie z. B. beimarcona LIVING in München, welches neben 73 herkömmlichenHotelzimmern auch 21 Apartments mit Kochecke anbietet.Gemessen an der Zimmerzahl dominieren bisher reine Longs-tay-Betriebe wie beispielsweise Toga Hosp. (Adina) oder Fra-sers Hosp. (Capri by Frasers) die Bautätigkeit in diesem Seg-ment. So entstanden in den letzten drei Jahren rd. 4.100 neueLongstay-Zimmer in reinen Apart(ment)hotels. Dies ent-spricht einem Anteil von 91 % gemessen an allen im gleichenZeitraum fertiggestellten Longstay-Zimmern. Die durch-schnittliche Betriebsgröße der reinen Longstay-Betriebe lagbei 117 Zimmern. Im Vergleich mit den klassischen Hotelbe-trieben kann damit bzgl. der Betriebsgröße kein signifikanterUnterschied festgestellt werden.

Bezüglich der Standorte dominieren die A-Städte Frankfurt,Berlin und München: Seit 2016 wurden hier mit einem aggre-gierten Anteil von 47 % deutschlandweit die meisten Long-

2 Ab einem Anteil von 20!% der Gesamtzimmeranzahl wurden Longstay-Zimmer mit Kücheund Betriebe als Longstay-Unterkunft berücksichtigt

Neu errichtete Longstay-Zimmer

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1.500

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* Ab einem Anteil von 20!% der Gesamtzimmeranzahl wurden Longstay-Zimmer mit Kücheund Betriebe als Longstay-Unterkunft berücksichtigt.

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stay-Zimmer eröffnet. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Zahlan Geschäftsreisenden zählen diese Städte zu den beliebtestenStandorten für Apart(ment)hotelentwicklungen in Deutsch-land. In Frankfurt am Main wurden beispielsweise allein inden letzten drei Jahren fünf reine Aparthotels mit insgesamt617 Zimmern eröffnet (u. a. von Toga Hosp. und Derag).

» Zunehmend Apart(ment)hotels in A- und B-Städten

Die meisten Longstay-Zimmer sind innerhalb der letzten zehnJahre in A-Städten entstanden. Bemerkenswert ist die Ent-wicklung der Apart(ment)hotels in den B-Städten. Seit 2015wächst die Zahl der neuen Longstay-Zimmer p.!a. in den mit-telgroßen B-Städten deutlich schneller als in den A-Städtenbzw. C- und D-Städten. Während bis 2015 fast einzig in A-Städten neue Longstay-Zimmer eröffnet wurden, lag derAnteil an Longstay-Zimmern in B-Städten 2016, 2017 und2018 bei über 20 %. Zu den größten Anbietern von Longstay-Konzepten zählen u.!a. Toga Hosp. (Adina), Accor (Adagio),Ascott (Citadines), Derag (Derag Living) und Frasers Hosp.(Capri by Frasers).

» Ausblick: Der Hotelmarkt boomt

In den kommenden Jahren ist von einer weiter wachsendenBautätigkeit auszugehen. Bis zur Jahreshälfte (Stichtag30.06.2019) sind bereits 9.785 Zimmer fertiggestellt worden.Damit ist schon nach sechs Monaten die Gesamtzahl an neuerrichteten Hotelzimmern aus dem Jahr 2015 übertroffen(9.730). In der zweiten Jahreshälfte 2019 sollen weitere 17.827sich derzeit im Bau befindliche Hotelzimmer eröffnet werden.In der Summe werden damit für das Jahr 2019 27.612 neueHotelzimmer verteilt auf 173 Betriebe erwartet. Im Vorjahres-vergleich wird somit für 2019 ein sprunghafter Anstieg des

Neue Longstay-Zimmer nach Städteklassifikation

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2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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1.0001.200

A-StädteC-StädteSonstige Städte

B-StädteD-Städte

Fertigstellungsvolumens um rund 70 % prognostiziert. Trotzmöglicher zeitlicher Verschiebung wird damit für 2019 einneuer Rekordwert erwartet. Da fast überall auch die Nachfragesteigt, dürften sich die Verdrängungseffekte in Grenzen hal-ten, wobei an einigen Standorten wie zuletzt in Hamburg oderDüsseldorf leichte Auslastungsrückgänge zu verzeichnenwaren.

» Deutliche Zuwächse in B- und C-Städten erwartet

Für die Jahre 2019 und 2020 wird in den A-Städten erstmalsein Überschreiten der 10.000-Zimmer-Marke prognostiziert.Insbesondere Düsseldorf, Köln und Stuttgart legen bei denFertigstellungsvolumina deutlich zu: Im Vergleich wächst ihrAnteil an den in A-Städten fertiggestellten Zimmern von 14 %(2017-18) auf 27 % (2019/20). Im Vergleich mit den Vorjahrenist das stärkste Wachstum jedoch in B- und C-Städten zubeobachten: So wird beispielsweise für B-Städte ein Fertig-stellunsvolumen von rd. 4.000 Zimmern p. a. erwartet – bis-heriger Peak waren rd. 1.800 Zimmer im Jahr 2018. Hier domi-nieren Mannheim und Leipzig mit jeweils rd. 1.500 neu fertig-gestellten Hotelzimmern. Unter den C-Städten führen Offen-bach am Main und Regensburg mit rd. 980 bzw. 870 neuenHotelzimmern bis 2020 das Ranking an.

Top 5: Neue Hotelzimmer 2019/ 2020

Stadt

MünchenHamburgFrankfurt am MainBerlinDüsseldorf

Mittelwert2019/2020

2.815

Mittelwert2014-2018

1.9161.8551.689

1.0921.408

1.5611.161

1.568426

Entwicklung neuer Hotelzimmernach Städtekategorie (* Prognose ab 2019)

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2015 2016 2017 2018 2019 2020

02.0004.0006.0008.000

10.00012.000

A-StädteC-StädteSonstige Städte

B-StädteD-Städte

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Hotelneubau in Deutschland Fertigstellungen 2009 bis 2020 (ab 2019 Prognose)

Frankfurt/Main

Berlin

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Frankfurt am Main, 10. September 2019

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» Konzeption und Bearbeitung:Silvia [email protected]

Nicolas Gräß[email protected]

Veröffentlicht im September 2019

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